Der Kolosserbrief - Kapitel 1

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Abschrift: Der Kolosserbrief in täglichen Andachten: Band I - II
aus der Reihe "Christi unausspürbarer Reichtum"
von Gerhard Groß (+ 2022)

Mit freundlicher Erlaubnis von Gerhard Groß, Balingen
Band I vergriffen, Band II noch erhältlich

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

1. Der Kolosserbrief - Kapitel 1

Verfasser, Empfänger und Gruß
Dank und Fürbitte im Blick auf die Gemeinde
Jesu Größe und Werk
Des Apostels Leiden und Dienst

Verfasser, Empfänger und Gruß

Kol 1:1

"Paulus, Apostel Christi Jesu durch den Willen Gottes, und Timotheus, der Bruder,"

Wir beginnen diesen Brief mit einigen geschichtlichen Angaben: Der Brief an die Kolosser wurde von Paulus (ebenso wie der Epheser- und Philipperbrief) aus dem Gefängnis von Rom geschrieben. Kolossä liegt ungefähr 160 Kilometer östlich von Ephesus und wurde von Paulus offensichtlich nie besucht (worauf Kol 2:1 schließen lässt). Es könnte sein, dass die Gemeinde durch Epaphras gegründet wurde, der ja gemäß Kol 4:12 "einer der euren" war.

Im Brief an die Kolosser sehen wir Christus, unseren Herrn, in Seiner höchsten Würde, es leuchtet uns Seine Herrlichkeit als Haupt des Alls, sowie als Haupt der Körpergemeinde in kaum fassbarer Herrlichkeit entgegen. Was kein Prophet und keiner der zwölf Jünger Jesu sehen und schreiben konnte, blieb dem in Rom gefangenen Paulus vorbehalten. Es waren eine der letzten Wahrheiten die Gott enthüllte, um Sein Wort vollkommen zu machen.

Unser Brief beginnt mit dem Namen "Paulus" - was für wunderbare Wege Gottes sind doch mit diesem Namen verknüpft! Die überschwängliche Macht der Gnade offenbart sich in seinem Leben, sie (die Gnade) ist der Kernpunkt des ihm enthüllten Evangeliums. Paulus verkörpert die Widerspenstigkeit wie auch den herrlichen Triumph der Gnade, die uns Sünder rechtfertigt und die Feinde Gottes aussöhnt. Auch wir, liebe Geschwister, waren einmal Widerspenstige und Feinde, was aber für Gott kein Hindernis war, Sein Ziel mit uns zu erreichen, mehr noch: All unsere fleischlichen Eigenschaften dienen Ihm, um Sein Ziel zu erreichen!

Nicht Petrus oder Johannes, auch keinem der anderen Jünger Jesu (die alle ihren Auftrag von Jesus erhielten, als Er auf Erden weilte) war es gegeben, das Geheimnis der Körpergemeinde Christi Jesu zu enthüllen, sondern es war ein Saulus aus Tarsus, den Gott schon vor dem Niederwurf der Welt auserwählt hatte, um Seinen Namen vor die Augen der Nationen zu tragen. Es war der erhöhte und zur Rechten Gottes sitzende Christus, der den auserwählten Apostel Paulus das Evangelium der Gnade Stück für Stück enthüllte! Deshalb betont Paulus auch in Gal 1:1, dass er sei Evangelium nicht von Menschen übertragen bekam, und in Gal 1:11-12 verstärkt er dies mit den Worten: "Das von mir verkündigte Evangelium ist nicht menschengemäß. Denn ich erhielt es weder von einem Menschen, noch wurde ich es gelehrt; vielmehr wurde es mir durch eine Enthüllung Jesu Christi zuteil."

Und so wie Paulus auserwählt und vorherbestimmt war, und sich in der Gnade als ein Geretteter sehen durfte, so dürfen es in der gegenwärtigen Verwaltung der Gnade alle Glieder am Körper Christi Jesu auch, nämlich sich aufgrund der göttlichen Erwählung ihrer Rettung in der Gnade sicher sein!

"Paulus" ist also unser Apostel, ihm allein ist das für uns bestimmte Evangelium der Gnade gegeben worden, er ist der. Apostel Christi Jesu, der verkündigen darf, dass Gott der Retter aller Menschen ist und das All ausgesöhnt hat - wie innig dürfen wir uns doch mit unserem Apostel Paulus in Christus Jesus verbunden fühlen.

Paulus bezeichnet sich als "Apostel Christi Jesu", Petrus tut dies auch mit dem Unterschied, dass der Name "Jesus" an erster Stelle steht (siehe 1Petr 1:1), was auf Petri Berufung durch den irdischen Herrn weist.

"Christus Jesus" ("Christus" an erster Stelle) ist der Name dessen, der vom Vater überaus hoch erhöht und zum Haupt über das ganze All gesetzt wurde, um dieses zu vervollständigen (siehe Eph 4:10).

Petrus sah Jesus bei seiner Berufung durch die Vermittlung des Täufers Johannes als "Lamm Gottes" (Joh 1:35-42), dem Paulus begegnetet der Sohn Gottes im kaum vorstellbaren Glanz Seiner himmlischen Herrlichkeit - er erblindete bei dem Licht aus dem Himmel (Apg 9:3). Die zwölf Apostel kannten ihren Herrn "im Fleisch", Paulus hingegen ist Christus gemäß 2Kor 5:16-17 nicht mehr dem Fleisch nach vertraut! Petrus verkündigt die irdischen Königreichsherrschaft unter dem Messias Israels, Paulus stellt Ihn als Haupt über das ganze All vor! Dafür trägt Er den Titel "Christus Jesus"!

Es mag manchem wie "Wortklauberei" vorkommen, ob nun "Jesus" oder "Christus" an erster Stelle steht - doch bedenken wir einmal, dass es um zwei Berufungen geht, wo "Jesus Christus" im Bezug zur Erde steht, wie Mt 1:1 gleich von Anfang an zeigt, umgekehrt weist "Christus Jesus" in die Himmel, wo Er zur Rechten Gottes sitzt.

In den nächsten Tagen befassen wir uns mit "dem Willen Gottes", einmal, was er (Sein Wille) bewirkt, und weiter, was der Wille Gottes generell bedeutet:

Es ist ganz wichtig, dass es Gottes Wille war, Paulus zum Apostel der Nationen zu berufen, darin liegt des Apostels Autorität! Dies hat Paulus erkennen dürfen und wir sollen es auch. In Eph 3:8 bekräftigt Paulus, dass es ihm (und nicht Petrus) gegeben war, den Nationen den unausspürbaren Reichtum des Christus als Evangelium zu verkünden (siehe 2Tim 1:11).

Israels Auftrag auf der Erde, der im Evangelium des irdischen Königreichs festgelegt ist, wurde zurückgestellt, indem Israel gemäß Röm 11:25 verstockt und beiseite gestellt wurde. In der Gegenwart hat nur Paulus einen Auftrag an den Nationen, wobei es um das Evangelium der überströmenden Gnade geht - dies ist dem Willen Gottes gemäß!

Durch den frühen Abfall von Paulus, wie er in 2Tim 1:15 schon beklagt wird, entstand ein Mischevangelium, zu einem großen Teil bestehend aus Elementen des Königreichsevangeliums, welches Israel gehört, weiter aus jüdischer Zeremonie, griechischer Philosophie, und auch etwas von Paulus - das ist die Durchschnittsreligion des christlichen Abendlandes. Verkündigt wird hierbei fas ausschließlich Christus im Fleisch! Wir merken, wie Gottes Wille scheinbar missachte wurde und wird, was uns zu der Frage führen muss: Warum setzt Gott hier Seinen Willen nicht konsequent durch?

Wir haben gestern eine Frage an den Schluss gestellt, hat sie uns bewegt? Bei Paulus sehen wir, wie Gott Seinen Willen konsequent durchführte, indem Er ihn vor Damaskus einfach überwältigte. Aber warum irrt die Mehrzahl der berufenen Gläubigen von dem Evangelium der Gnade ab? Müsste Gott hier nicht auch eingreifen?

Zuerst stellen wir unmissverständlich klar: Kein von Gott in Christus Auserwählter kann sich seiner Berufung entziehen! So wenig wie Paulus! Jeder berufene Gläubige ist ein "in der Gnade Geretteter"! Damit hat Gott Sein Hauptziel ja schon erreicht. Eine andere Frage ist: Wie wird der entrückte Gläubige in der Herrlichkeit ankommen? Mit welchem Glaubensstand? Mit welchem Wissen? Mit welcher Erfahrung? Wir kennen dies doch alle aus unserem irdischen Leben - wer einen bestimmten Beruf ergreifen möchte, muss sich darauf vorbereiten; die gilt auch für unsere Zukunft in der Herrlichkeit. Wer als Beispiel in den kommenden Äonen mit herrschen möchte, muss auf Erden das "Erdulden" gelernt haben (2Tim 2:12).

Allein schon dieses obige Beispiel zeigt uns doch unmissverständlich, dass uns Gott durchaus einen Spielraum gibt, wo sich jeder berufene Gläubige bewähren kann. Doch ... dieser Spielraum ist von Gott längst eingeplant und zeigt, dass wir keine Massenmenschen sind, sondern jeder Einzelne von uns ist bei Gott ein kostbares Unikat mit ganz persönlichen. Eigenschaften! Lassen wir uns doch einmal viel Zeit, um hierüber, soweit es uns möglich ist, intensiv nachzudenken!

Der Wille Gottes bewirkt unsere Rettung, darüber hinaus ist am Ende der Äonen "Gott alles in allen", wie es 1Kor 15:28 so herrlich beschreibt. Gottes Wille steht souverän über Seiner Schöpfung, und nichts kann sich Seinem Willen widersetzen. Dagegen unterliegt der (so genannte) Wille von uns Menschen einer Vielzahl von Einflüssen, die wir gar nicht steuern können. Da ist der Einfluss des Widerwirkers, der gerade uns ständig angreift, dann unterliegen wir den Einflüssen des Fleisches, wir haben bestimmte Eigenschaften von unseren Vorfahren geerbt, dann sind da die täglichen Einflüsse wie Gesundheit, Hunger oder Sättigung, Freude, Trauer... wir wissen nicht, was auf uns zukommt und haben keinerlei Einfluss auf die Geschehen um uns herum... wir haben folglich keine Kontrolle über unsere Willensbildung! Es ist also töricht, von "einem freien Willen des Menschen" zu sprechen!

Der Einzige, der im Voraus alles weiß, ist Gott! Er allein bewirkt und lenkt alles im Leben Seiner Geschöpfe. Er bewirkt auch, dass jene Menschen, die Er vor dem Niederwurf der Welt in Christus vorherbestimmt hat, zum Glauben kommen, und dies, damit sich kein Mensch rühme (lies Eph 2:8).

Wir sehen: Es gibt für uns Gläubige eine Zeit der Schule (hier auf Erden) wo wir uns auf das Zukünftige vorbereiten können. Hier wird es dann sehr wohl einmal für bequeme Gläubige Beschämung und Verlust geben, aber alle sind gerettet! In unserem sterblichen Körper ächzen wir nur zu oft, und trotzdem können wir unserem Gott und vater in allem für Seine Liebe und Gnade danken und Ihn im Dank verherrlichen!

Wir haben zurückliegend "den Willen Gottes" kurz etwas beleuchtet, im Grunde ist dieses Thema viel umfassender, als wir es hier abwickeln könnten. Unser Leitvers führt uns aber weiter, zu Timotheus, dem Bruder:

Timotheus war der Sohn einer jüdischen Frau und eines griechischen Vaters, so lesen wir es in Apg 16:1. Er wurde durch Paulus zum Glauben geführt und stellt praktisch die Verkörperung der Wahrheit im Epheserbrief dar, wo der gegenwärtigen Verwaltung der Gnade eine Einheit zwischen Juden und Nationen entstanden ist (Eph 2:11 ff), welche die Körpergemeinde Christi Jesu darstellt. Timotheus begleitete Paulus zu den Juden in der Zerstreuung und wird sein Bote unter den Nationen. Wenn wir in Eph 2:19 von "der Familie Gottes" lesen, dann sehen wir gerade in der Beziehung zwischen Paulus und Timotheus eine wunderbare geistliche Verwandtschaft, die inniger ist als alle Blutbande. Das Verbindende ist allein das Wort Gottes, und hier speziell das dem Apostel Paulus enthüllte Evangelium der Gnade.

Wenn Paulus den Kolossern Timotheus als "Bruder" vorstellt, denn ist dies eine Hervorhebung des Dienstes. Lesen wir einmal Phil 2:19-23 und sehen wir einen äußerst empfindsamen jungen Menschen, der nicht "das Seine" sucht, sondern das, was Christus Jesus ist - das ist selten zu finden! Wenn Paulus in Phil 3:17 auf Vorbilder weist, so gilt diese besonders Timotheus, der selbstlos am Evangelium der Gnade diente.

Kol 1:2

"...an die Heiligen in Kolossä, die Brüder, die Gläubige in Christus Jesus sind."

Was veranlasste den in Rom gefangen gehaltenen Apostel, diesen Brief, der ja eine der höchsten Wahrheiten enthält, gerade an eine Gemeinde zu richten, die er (wahrscheinlich) nie von Angesicht zu Angesicht gesehen hat?

Eine mögliche Antwort finden wir darin, dass es dem Charakter der gegenwärtigen Verwaltung der Gnade entspricht, dass dem Fleisch kein Raum gegeben werden soll. Es geht nicht mehr um eine Person, sondern um ein wunderbares Evangelium, welches zuvor als göttliches Geheimnis verhüllt war, jetzt aber mit Kraft verkündigt wird. Und dieses Evangelium ist geistlicher Art und nur geistlich zu verstehen. Auch wir kennen Paulus ja nur von seinen Briefen... so war es bei den Kolossern auch. Die Kolosser hörten Paulus nicht mehr, sondern lasen nur noch seinen Brief. Unser Brief (wie alle anderen Paulusbriefe auch) ist nicht an eine fleischliche Person gebunden, sondern bleibt durch alle Jahrhunderte gültig und erreicht alle berufenen Gläubigen.

Vielfach sprechen wir auch von der "geheimen" Verwaltung, und dies in Hinblick auf Eph 3:9, obwohl Paulus ja das Geheimnis enthüllt hat. Es war, wie wir in Eph 4:8 lesen, sein Auftrag, jenes, was von den Äonen an in Gott verborgen war (verborgen auch zu jener Zeit, als Jesus auf Erden weilte) bekannt zu machen: "Die mannigfaltige Weisheit Gottes"! Und da Gott diese Weisheit vor Seinem Volk Israel verborgen h ielt, kam sie "als Evangelium der Gnade" zu uns, den Nationen!

Die wunderbare "mannigfaltige Weisheit Gottes", die wir gestern ansprachen, musste Paulus den Nationen verkündigen, das heißt, er musste sie darüber erleuchten, was die Verwaltung des Geheimnisses betrifft (Eph 3:9). "Erleuchten" heißt: es wird hell! Und nun kommt etwas Wichtiges:

Wo sich Gläubige nicht von Paulus über die Verwaltung des Geheimnisses erleuchten lassen, bleiben diese zwangsläufig im Dunkeln! Anstatt sich über das Geheimnis der Geheimnis der gegenwärtigen Verwaltung belehren zu lassen, bleiben sie in der für Israel bestimmten Verwaltung des Königreiches stehen. In der geistlichen Dunkelheit erkennen sie nicht die überströmende Gnade und gehen lieber mit Werken um, wie wir im Galaterbrief sahen. Ein Grund für diese Unbelehrbarkeit ist:

Das Fleisch fühlt sich mehr zu Zeichen und Wundern hingezogen. Dort, wo die Pfingstwunder geschahen, ,fühlt sich ein Großteil der Gläubigen wohl! In Eph 3:13 hingegen muss Paulus den Gläubigen zusprechen, nicht wegen seiner Drangsale entmutigt zu werden ... merken wir den Unterschied?

Es ist entscheidend, ob wir auf unser Fleisch hören, welches uns drängt, jeglicher Drangsal aus dem Weg zu gehen, also auf sein (des Fleisches) Wohlergehen bedacht zu sein, oder ob wir unser Fleisch am Kreuz zurücklassen und dem Kampfpreis unserer Berufung nachjagen, der droben in Christus Jesus ist (Phil 3:7-14).

Bevor wir auf "die Heiligen in Kolossä" zu sprechen kommen, haben wir gestern bewusst einen Abstecher in den Epheserbrief gemacht, und wir tun es heute erneut mit Eph 3:8, wo sich Paulus als "dem bei weitem geringsten aller Heiligen" bezeichnet. Er tut dies wohl im Hinblick auf sein früheres Leben wo er gerade jene verfolgte und tötete, die auch "Heilige" waren, allerdings nicht "in" sondern "an Christus Jesus". Wir die Körpergemeinde, ist "inChristus Jesus" gläubig, aber alle sind Heilige. Doch bevor wir auf unsere innige Verbindung "in" Christus Jesus zu sprechen kommen, lasst uns noch etwas Grundsätzliche sagen:

"Heiligkeit" ist die göttliche Eigenschaft unseres himmlischen Vaters und all dessen, was Ihm geweiht (geheiligt) wurde. Schon in 4Mo 16:7 wird gezeigt, dass nur derjenige heilig ist, den Jewe erwählt "Heiligung" hat also etwas mit "Absonderung" zu tun, und diese Absonderung sehen wir schon bei dem Volk Israel, bei der Erwählung der Jünger Jesu, bei den Herausgerufenen der Pfingstgemeinde, und letztlich auch bei uns, der Körpergemeinde Christi Jesu. So lesen wir in Eph 1:4: ".... so wie Er (Gott) uns in Ihm (Christus) vor dem Niederwurf der Welt auserwählt hat, damit wir Heilige und Makellose vor Seinem Angesicht seien."

Damit stellen wir zuerst einmal fest: Heilige sin dnicht solche Menschen, die sich durch Gutes hervortaten (oder tun), sondern solche, die Gott berufen hat!

Wir lassen jetzt all die Heiligen, die uns die weltliche Kirche vor Augen stellen will, beiseite (denn sie sind reines Menschenwerk), und wenden uns jenen Heiligen zu, die von Gott berufen wurden. Diese Berufung zur Heiligkeit ist eine Stellung, die sich niemand selbst verdienen kann - aber:

Nun gibt es neben dieser Stellung, die wir wissen, auch einen Wandel, und der lautet: "Da wir nun diese Verheißung haben, Geliebte, wollen wir uns von jeder Besudelung des Fleisches und auch des Geistes reinigen und unsere Heiligkeit in der Furcht Gottes vollenden (2Kor 7:1). Sinngemäßes lesen wir in Röm 12:1 ff.

Gott sieht uns "in Christus Jesus" als Heilige und Makellose, dessen dürfen wir alle gewiss sein! Doch daneben sollern wir uns auch als Heilige verhalten und unser Fleisch bekämpfen, wie wir es ja zuletzt im Galaterbrief immer wieder beschrieben haben. ´Dies ist dann ein Teil unseres würdigen Wandels!

Der Wandel von. uns Heiligen soll sich also in der Furcht (Ehrfurcht) Gottes vollziehen, worunter Paulus versteht, dass wir gemäß Röm 6:19b als Versklavte der Gerechtigkeit unsere Glieder bereitstellen. "Denn dies ist der Wille Gottes, eure Heiligung, euch fernzuhalten.." (sies weiter 1Thes 4:3ff) Und in 1Thes 4:7: "Denn Gott beruft uns nicht zur Unreinheit, sondern zur Heiligung."

Wir kommen heute zum Kern der Aussage: "Heilige Gläubige in Christus Jesus" und erinner uns zuerst an die vorgestrige Ausführung, dass es auch Heilige gibt, die an Christus Jesus gläubig sind, wir denken hier an Petrus und die Pfingstgemeinde. Was meint nun Paulus konkret mit "Gläubige in Christus Jesus"?

Für jeden, der Pauli Evangelium verstanden hat, ist die Antwort einfach - es sind Gläubige, die von Gott "in Christus" vor dem Niederwurf der Welt auserwählt wurden, wie es in Eph 1:4 zu lesen ist. Und diese Auserwählten sollen Heilige und Makellose vor Seinem Angesicht sein... und sie sind es in Christus Jesus.

In 1Kor 1:30 wird weiter gesagt: "Aus Ihm aber seid ihr in Christus Jesus, der uns von Gott her zur Weisheit gemacht worden ist, wie auch zur Gerechtigkeit, Heiligung und Freilösung."

Wenn wir aufmerksam Eph 1:3-14 lesen, fällt uns die vielfache Wortbezeichnung "in Ihm" auf (wir sollten es rot unterstreichen), es wir sofort klar, dass alles, was uns in Gnaden dargereicht wurde, allein "in Ihm" unser Eigen ist! Es genügt also nicht, (nur) an Christus Jesus zu glauben, es muss das Wissen und die Freude hinzukommen, dass alles für uns "in Christus Jesus" ist!

Und all jenen, die "in Christus Jesus" sind, gilt: "Gnade sei euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus!"

"Gnade sei euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus!"

Wir haben gestern bereits in diesem Teil unseres Leitverses übergeleitet, sein Inhalt ist ein mit Segen erfüllter Gruß an all jene, die "in Ihm" sind!

"Gnade" ist das Fundament des Evangeliums Pauli und es ist das einzige Element, welches unsere Rettung bewirkt! Kein Mensch kann sich in der gegenwärtigen Verwaltung der Gnade seine Rettung durch Werke verdienen, wir Gläubige der Körpergemeinde Christi Jesu sind allein in der Gnade Gerettete durch Glauben, so lesen wir in Eph 2:8; und dieser Vers geht weiter: "... und dies ist nicht aus euch, sondern Gottes Nahegabe, nicht aus Werken, damit sich niemand rühme." Haben wir wirklich tief in unserfasst,was "Gnade" für uns bedeutet? Sie ist der unverbrüchliche Garant für unser zukünftiges Leben in der Herrlichkeit!

Und damit selbst der geringste Zweifel beseitigt wird, ist diese Gnade auch noch "überströmend"! Lesen wir Röm 5:20-21! Können wir uns vorstellen, was "überströmende" beinhaltet? Es ist im Grund die überströmende Liebe Gottes, die uns hier begegnet, und die alles hinweg trägt, was uns vom Vater trennen könnte! "Überströmend" ist "mehr als genug", es ist die für uns nicht mehr fassbare Fülle an Herrlichkeit, die uns "in Christus Jesus " umhüllt.

Wir sind "Begnadetet", liebe Geschwister, und "in Ihm" unsagbar reich! Als solche sind wir noch etwas ganz Besonderes: Wir sind "zum Lobpreis der Herrlichkeit Seiner Gnade, die uns in dem Geliebten begnadet" (Eph 1:6).

"Gnade" ist - wir wiederholen es heute - die überströmende Liebe Gottes, deren Kanal Christus ist! Sie ist überschwänglicher und mächtiger als jegliche Sünde! Wo diese Gnade Gottes erkannt wird, muss ein tiefer Friede in uns einziehen -."Friede" ist die gesegnete Folge der überströmenden Gnade!

In Röm 5:1-2 lesen wir: "Gerechtfertigt nun aus Glauben, dürfen wir mit Gott Frieden haben durch unseren Herrn Jesus Christus, durch den wir auch im Glauben den Zugang in diese Gnade erhalten haben, in der wir stehen..."; zu der Gnade und dem Fried kommt hier noch "die Gerechtigkeit" dazu: Wir sind in den Augen Gottes gerecht, weil Er uns "in" Christus Jesus sieht, der uns am Kreuz auf Golgatha zur Gerechtigkeit geworfen ist. Vielleicht darf uns diese Gerechtigkeit an einem menschlichen Bild heute einmal ganz neu bewusst werden:

Wenn ein Verbrecher nach Verbüßung seiner Strafe freigelassen wird, oder vorzeitig begnadigt wird, dann haftet nach wie vor der Makel an ihm, ein Verbrecher zu sein. Wir hingegen sind makellos, und die derart, als hätten wir nie eine Sünde begangen! So, liebe Geschwister, sieht unsere Gerechtigkeit vor Gott aus.

Wenn wir derart in Gott ruhen, wenn wir in tiefer Freude und Dankbarkeit zu Ihm aufschauen, dann wird der Friede Gottes, der allem Denksinn überlegen ist, unsere Herzen und Gedanken wie in einer Feste in Christus Jesus bewahren.

Wir sprachen zurückliegend über die Gnade als unseren zuverlässigen Besitz - warum wählt Paulus dann die Wort: "Gnade sei euch..." als etwas, was er uns wünscht?

Es ist uns bekannt, dass ein nicht geringer Teil der Gläubigen die Gnade, die Paulus verkündigt nicht erkannt hat! Das war schon zu Lebzeiten des Apostels so und hat sich bis heute verstärkt - wo hören wir noch reines Evangelium der Gnade?

Nun ist aber gerade das Erkennen der Herrlichkeit der Gnade, die gemäß Eph 3:8 allein Paulus gegeben war, wie Voraussetzung zu tiefem Frieden mit Gott. Wo die Wirksamkeit der Gnade nicht erkannt wird, stehen immer noch Werke im Vordergrund, und wo Werke eine Rolle spielen, ist stets "Unsicherheit" vorhanden - und Unsicherheit gibt keinen inneren Frieden, sondern das Gegenteil: "Furcht!"

Und noch etwas bewirkt das Erkennen der Gnade: wir zitierten gestern Röm 5:1-2, heute lesen wir noch Vers 3-5 dazu (bitte lesen). Hier wird ein Thema genannt, welches wir gerne umgehen: "Drangsale"! Paulus schreibt den Römern, dass er sich als Folge seiner Gerechtigkeit aus Glauben, die ihm den Zugang in diese Gnade öffnet, auch in Drangsalen rühmen kann (Wobei hier "das Rühmen im Herrn" gemeint ist), wissend, dass auch (oder gerade) Drangsale etwas bewirken! So gesehen sin dGnade und Friede von Gott kein einmaliges Geschenk beim Empfang des Glaubens, sondern beide vertiefen sich bei vermehrter Erkenntnis Gottes (sieh 2Thes 3:16).

Dank und Fürbitte im Blick auf die Gemeinde

Kol 1:3

"Wir danken dem Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus"

Wir können im Kolosserbrief etwas mehr wie bisher ausschweifen, und tun dies gleich mit der Frage: Wer ist denn dieser Gott und Vater, dem wir danken dürfen? Welche Vorstellung haben wir von Ihm? Unser Ziel ist: Je mehr wir aus Seinem Wort über Ihn erfahren, desto mehr wächst unsere Liebe zu Ihm! Lasst uns also im Geist jene Gefilde durchwandern, die uns geoffenbart sind und die wir nur noch auszuschöpfen brauchen:

Für einen Großteil der Gläubigen fangen die Gottesoffenbarung mit 1Mo 1 an, doch finden wir im gesamten Wort Gottes immer wieder Hinweise, welche weit über die Schöpfung in 1Mo 1 zurückgehen. So dürfen wir (um das Thema kurz zu umreißen) zuerst allein den unsichtbaren Gott sehen, in dem alles ruht, dann erleben wir die Zeugung Seines Sohnes; wir erkennen Seinen Schöpfungs-, Erlösungs- und Versöhnungsplan und dürfen dann wirklich aus tiefstem Herzen sagen: "Ja Vater, wir danken Dir, dem Vater unseres Herrn Jesus Christus, und in Ihm auch unser Vater!"

Wir lesen z um Anfang zwei Worte aus Röm 11:36 und 1Kor 8:6: "Denn aus Ihm (Gott) und durch Ihn und zu Ihm hin ist das All!" Und: "...Got der Vater aus dem das All ist". Diese kurzen Auissagen enthüllen uns, dass das All mit seinen für uns unfasbaren Ausmaßen zuvor "in Gott" verboren war. Einfach gesagt: Es gab keinen Himmel und keine Sterne, es gab nicht, außer Gott! Mit ganz tiefer Ehrfurcht dürfen wir dies hier im Geist erahnen und darin verweilen, dort, wo Gott einst allein in Seiner "menschlich ausgedrückt einsamen" Majestät thronte!

Wenn wir über unseren Gott und Vater nachdenken, merken wir ganz schnell, wie alles, was wir bisher begreifen konnten, zum Versagen verurteilt ist, wie all unser Denkvermögen aussetzt - wir sind mit der Unendlichkeit Gottes vollständig überfordert, unserem forschenden Geist sind deutliche Schranken gesetzt! Das soll uns aber nicht enttäuschen, sondern uns die unfassbarer Größe Gottes vor Augen führen und die Unmöglichkeit, dass ein menschliches Gehirn Ihn jemals erfassen kann!

Aus dieser unfassbaren und grenzenlosen Unendlichkeit kommt Gott durch die Schöpfung des Alls aus Sich heraus in die Endlichkeit - Sein Werk (nicht Gott Selbst) wird sichtbar! Joh 4:24 belegt, dass Gott "Geist" ist, und die Ihn anbeten, müssen Ihn im Geist und in Wahrheit anbeten. Als "Geist" ist Gott unsichtbar, dies belegt zum Beispiel Kol 1:15.

Nun sagt uns Joh 4:23 b, dass Gott nicht nur "Geist" ist, sondern dass der Vater solche sucht, die Ihn anbeten! Dazu das wohl schönste Wort in unserer Bibel aus 1Jo 4:8 b: "Denn Gott ist Liebe." Diese zwei köstlichen Aussagen (beide durch Johannes niedergeschrieben) enthüllen uns ein liebendes Vaterherz, welches sich danach sehnt, auch von Seinen Geschöpfen geliebt zu werden!

Es gibt für den unsichtbaren Gott aber nur den einen Weg, angebetet und geliebt zu werden, indem ER das All aus Sich erschafft und damit auch Geschöpfe, die in der Lage sind, Sein liebendes Herz mit ihrer Liebe zu stillen!

Wir lasen bereits in Röm 11:36: "Denn aus Ihm und durch Ihn und zu Ihm ist das All!" Diese knappe Aussage hat eine große Tiefe: Sie besagst nicht nur, dass das All "aus" und "durch Ihn" ist, sondern dass es auch "zu Ihm hin" ist! Um uns dies vorstellen zu können, denken wir an einen Kreis, den wir auf einem Papier malen:

Es gibt einen Ausgangspunkt, wo wir den Stift ansetzen, dann geht der S tift im ersten Halbkreis immer weiter weg, bis er sich aber der Halbkreismitte wieder dem Ausgang nähert, ja zu diesem zurückkehrt ... der Kreis ist damit geschlossen. Wenn wir dieses Bild in die Praxis umsetzen, sehen wir viel Übereinstimmung: Die Schöpfung (hier die Menschheit) entfernt sich seit. Adam erst einmal von Gott, um im langen Verlauf zu Ihm zurückzukehren - und dies ohne Ausnahme und ohne Verlust!

Manchem von uns mag es zu weit gehen, sich derart mit Gott zu beschäftigen, aber lesen wir einmal 1Kor 1:20, wo von einer Weisheit geschrieben wird, die gerade uns, den Körpergliedern Christi Jesu, enthüllt wird, und zwar durch den Geist Gottes; und weiter lesen wir: "... denn der G eist erforscht alles, auch die Tiefen Gottes." Der Vater öffnet uns Seine. Tiefen, und wir dürfen mit größter Ehrfurcht in Gottes Inneres schauen.

Aber: Um die Kluft, die uns Menschen von Gott unüberbrückbar ternnt, bedarf es eines Mittlers, und dieser ist uns in Christus Jesus ganz nahe geworden, nur "in Ihm" können (dürfen) wir den Vater schauen!

Wir haben bereits angeführt, dass, wenn das All auch Gott ist, es zuvor "in Ihm" gewesen sein muss. Wenn wir heute von der Wissenschaft massiv bedrängt werden, alles Bestehende sei auf eine "Urzelle" zurückzuführen, so ist dies zwar eine Spur, aber ohne Konsequenz. Man weigert sich, Gott als Schöpfer anzuerkennen!

Für uns, die wir in Christus Jesus "Kinder Gottes" sind, öffnet sich ein wunderbares Bild: durch den Einschluss des Alls in Gott war die Gesamtschöpfung lebensmäßig mit ihrem Schöpfer verbunden! So trennend später die Sünde im Verhältnis zu Gott hinzukam, so blieben die Wurzeln der Zusammengehörigkeit davon. unberührt; die Sünde konnte den Lauf des Alls "zurück zu Gott" nicht aufhalten, im Gegenteil: Sie (die. Sünde) wurde von Gott eingesetzt, um Seiner Schöpfung zu zeigen, was "göttliche Liebe" ist, nämlich das Kostbarste zu opfern: Seinen Sohn!

Und noch etwas soll uns heute bewegen: Auch Christus befand Sich mit der gesamten Schöpfung zuerst "in Gott" - es bestand also schon hier in dieser Zeit vor aller Schöpfung eine innige Verbindung zwischen Christus und dem All! Nach dem Ratschluss Seines Willens muss Christus ja das All einmal ausgesöhnt zum Vater zurückführen - also schon hier eine ganz wunderbare Verbindung zu unserem Herrn und Haupt!

Wenn wir dies alles überdenken, ist es doch täglich ein Anlass, unserem Gott und Vater in unserem Herrn Jesus Christus zu danken!

Kol 1:4

"...und beten allezeit für euch, da wir von eurem Glauben an Christus Jesus hören durften und von der Liebe, die ihr zu allen Heiligen habt -"

Wir setzten das angefangene Thema "der Schöpfung des Alls" in Kol 1:16 fort, wo es in herrlichster Weise um den Sohn Gottes geht, und kommen zurück zu Paulus und Timotheus, die wir nicht nur "im Danken" sehen, sondern auch "im Gebet der Fürbitte".

"...und beten allezeit für euch" - ist dieses "allezeit" nicht übertreiben? Es ist leider eine Tradition der Kirche, die uns lehrt, bestimmte Gebetszeiten zu halten, wobei der Hauptgebetsort die Kirche selber ist. In wenigen Fällen betet man noch "zu Tisch", also vor dem Essen, und liest, wenn es hoch kommt, das tägliche Losungswort. Das alles lehrt Paulus nicht, er betet "allezeit", was mit Sicherheit kein Ritus ist oder einer kirchlichen Tradition entspricht. Wir haben uns zurückliegend intensiv mit unsere Verbindung "in Christus Jesus" beschäftigt, diese Verbindung wird nicht erst bei speziellen Anlässen ein - und ausgeschaltet, sondern besteht "allezeit! Anders ausgedrückt: Wir befinden uns (wie die Zweige eines Baumes) in einer ständigen Verbindung mit Ihm, unserem Haupt! Und in dieser Verbindung können wir allezeit und jederzeit Gott für alles danken, was uns gerade bewegt, wir können Ihm gegenüber unsere. Freude zum Ausdruck bringen, und wir können Fürbitte tun... dies alles steigt ganz einfach und unkonventionell aus unserem Herzen zum Himmel empor.

Kol 3:3 spricht von "unserem verborgenen Leben mit Christus in Gott" - solches allzeitige Gebetsleben ist ein Stück davon!

Wir haben gestern die Form des richtigen Gebetslebens angesprochen, wobei wir jeglichen Ritus eine Absage erteilt haben - h eute soll uns die wichtige Frage bewegen: Zu wem beten wir überhaupt? An wen sind unsere Gebet gerichtet?

Im AT, wo der Sohn Gottes noch nicht enthüllt war, gingen die Gebete an "Jewe", die Psalmen zeigen uns dies überreichlich. Als Christus auf die Erde kam, lehrte Er sie, die Ihm angehörten, in Seinem Namen den Vater zu bitten, weil der Vater sie (hier "die Jünger") lieb hat (siehe Joh 16:26-27). Dies gilt auch uns, denn wir sind durch Christi Blut zu Nahestehenden geworfen (Eph 2:134) - nahe stehend dem Vater! Und als solche haben wir gemäß Eph 2:18 durch Christus in einem Geist Zutritt zum Vater.

Bewegend bringt dies auch Eph 3:12 zum Ausdruck: "Christus Jesus ... in welchem wir durch Seinen Glauben den Freimut haben und mit Vertrauen den Zutritt zum Vater". Hier sehen wir, dass ,wenn wir uns an den Vater richten, wir dies in Christus Jesus tun, weil "Sein" Glaube (nicht unser) der entscheidende Faktor ist! Und wir lernen nach und nach auch den Vater immer mehr lieben, weil Er uns den Zugang. zu Sich durch die Dahingabe Seines geliebten Sohnes ermöglicht hat.

"Ihn, den Vater, lieben zu lernen" - das ist die große Lektion vom Kreuz auf Golgatha!

Wir wissen nur zu gut, wie schwer es ist, alte Gewohnheiten abzulegen, ja sie sogar als "unbiblisch" zu erkennen! Wer jahrelang zu Jesus oder zum lieben Heiland gebetet hat und nun liest, dass er dies nicht mehr tun sollte; ist erst einmal irritiert, wenn nicht gar ablehnend. Aber ... man kann sich ja auch einmal wie die Beröer verhalten, die gemäß Apg 17:11 mit aller Bereitwilligkeit das Wort aufnahmen, und t äglich in den Schriften erforschten, ob sich die alles so verhalte. Suchen wir also einmal ein Wort in der Bibel, das uns auffordert, Jesus anzubeten oder Ihn um etwas zu bitte - ob wir wohl eines finden? Christus ist der Mittler zwischen dem Vater und uns, in dessen Namen unsere Gebete Gott erreichen! In Christus Jesus ist uns der Zugang zum Vater geöffnet! Wir dürfen unserem Herrn unendlich dankbar sein für das, was Er für uns am Kreuz vollbracht hat - aber Dankbarkeit und Anbetung sind zwei verschiedene Dinge! Wie ist nun unser Verhältnis zu Ihm?

In einem Bild gesagt: Wir sind mit unserem Herrn derart verbunden sie die Zweige an einem Baum. Er ist unser Haupt, wir. sind Seine Glieder - es besteht also eine ständige Verbindung mit Ihm. Und wie die Zweig an einem Baum ihren Saft von den Wurzeln über den Stamm erhalten, so wirkt Sein (Christus) Geist in uns, denn: "Wenn jemand Christi Geist nicht hat, so ist dieser nicht Sein" (Röm 8:9b). Wir, die wir "Sein" sind, leben also wie die Zweige eines Baumes "in Ihm", wir sind Ihm unendlich dankbar für das, was Er für uns vollbracht hat - aber Sein Bestreben ist, uns zum Vater zu führen!

Unsere Gebete sollen also nicht wie so oft, an Jesus gerichtet sein (mit Ihm sind wir ja immer verbunden), sondern im Namen Jesu Christi direkt zum Vater gehen! So dankt auch unser Apostel Paulus dem Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus! Und er betet für die Kolosser, weil er von ihrem Glauben an (?) Christus Jesus hören durfte.

Wir müssen zuerst das obige "Fragezeichen" klären, denn die 5. Auflage unseres konkordanten Testaments übersetzt hier falsch. Es muss heißen: "... von eurem Glauben "in" Christus Jesus ...."! Nachzuprüfen wäre dies in der Unterzeilung des griechischen Urtextes. Die ältere 4. Auflage des konkordanten Testaments übersetzt noch richtigerweise mit "in" Christus Jesus. Wir haben schon ausführlich bei Vers 2 darauf verwiesen, wie wichtig unser Stand "in" Christus Jesus ist, nun müssen wir diese richtige Weise auch fortsetzen!

Der Glaube in Christus Jesus wird, wie es ja Eph 1:13 vorgibt, zuerst durch das Hören des Evangeliums gewirkt, es ist die Kraft Gottes, die uns in der Gnade rettet und gleichzeitig versiegelt. Gemäß 2Tim 1:9 wurde uns diese Gnade "in Christus Jesus" vor äonischen Zeiten gegeben, und diese Gnade führt uns hinein "in Christus Jesus", und dies derart, wie wir es in Eph 1:3-14 in der vielfachen Wortverbindung "in Ihm" lesen. Unser Glauben in Christus Jesus ruht auf der Tatsache, dass "Sein" Glaube rettet, nicht der unsere! So bezeugt der Geist selbst mit unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind (Röm 8:16), was uns ständig zum Dank anspornen soll.

Wir greifen noch einmal "den Glauben in Christus Jesus" auf: Ist das "in oder an nur Wortklauberei? Ist es falsch, vom Glauben "an" Christus Jesus zu sprechen. Wir glauben doch alle an Christus Jesus!

Im Gegensatz zu der Frage, "an wen unsere Gebete gerichtet sein sollen" ist es in diesem Fall etwas schwieriger, in der Schrift zu prüfen, und eine richtige Antwort zu finden, weil, im Blick auf die Jünger Jesu, sehr wohl von deren Glaube an Jesus die Rede ist, und dies ja gerade in den vier Evangelien, die auch von Gläubigen der heutigen Verwaltung der Gnade bevorzugt (leider vor Paulus) gelesen werden.

Es ist uns hier ein großes Anliegen, wiederholt darauf hinzuweisen, das wir im Gegensatz zu der Königreichsgemeinde aus Israel, eine Sonderstellung "in Christus Jesus" haben, die nur uns, der Körpergemeinde Christi Jesu aus allen Nationen gilt! Wer dies nicht erkennt, wird auch nicht unseren Glauben "in Christus Jesus" verstehen!

Die Königreichsgemeinde um Petrus lebt von ihrem Glauben an Jesus, dabei spielen Werke eine entscheidende Rolle. Ohne Werke ist der Glaube tot (sieh Jak 2:26). Bei unserem Glauben spielen Werke keinerlei Rolle, weil wir von "Seinem" Glauben leben! Es ist demgemäß nich tmehr unser Glaube an, sonder "in Christus", weil es Sein Glaube ist, der uns rettet!!! Werke könnten. unseren Glauben nicht mehr für "tot" erklären!

Paulus hebt den Glauben der Kolosser in Christus hervor, weil die überströmende Gnade die Gläubigen der Körpergemeinde Christi Jesu hinein in Christus führt! Als Weiters hörte der Apostel von der Liebe zu allen Heiligen, und gerade die Liebe ist es, die unter den Früchten des Geistes den ersten Platz einnimmt, wie wir es ja in [Gal 5:22] sehen.

Wenn wir fragen, was "Liebe" ist, werden wir in 1Kor 13 fündig; hier wird uns Vers für Vers die Antwort gegeben! Allerdings (und das merken wir sicher sehr schnell) ist hier nicht von der fleischlichen (menschlichen) Liebe die Rede, sondern von der göttlichen Liebe, die gemäß Röm 5:5 durch den uns gegebenen heiligen Geist in. unsere Herzen ausgegossen ist! Und wie wunderbar ist doch diese göttliche Liebe: Geduldig, gütig, nicht eifersüchtig, nicht ruhmredig, nicht aufgeblasen ... sie ist gemäß 1Kor 13:13 die Größte unter den drei Bleibenden "Glaube, Erwartung und Liebe"! Den Abschluss von 1Kor 13 bilden die Worte: "jaget daher der Liebe nach!"

Die göttliche Liebe ist als eine Tatsache in unsere Herzen ausgegossen, aber... wir müssen sie ständig aktivieren, womit wir wieder bei "unserem Wandel " wären, und dies im Hinblick auf unsere Glaubensgeschwister. Wir alle sind eine Familie Gottes (Eph 2:19) und stehen unter einem Haupt (Eph 1:22), wir haben ein gemeinsames Bürgertum in den Himmeln (Phil 3:20)... wir sind also eine geistliche Einheit, die in Gottes Liebe vereint ist - so versteht Paulus die Liebe der Kolosser zu allen Heiligen!

Wir bleiben noch einen Tag bei "der Liebe", weil sie nicht nur die Größte unter den Geistesfrüchten ist, sondern weil sie im Grunde das All ausfüllt, denn: "Gott ist Liebe" (1Jo 4:8). Wenn wir einmal im Herzen bewegen, das das All aus Gott ist und Gott "Liebe" ist, muss doch das All von Gottes Liebe durchdrungen sein!

Nun kommt die berechtigte Frage: Warum erschlug damals schon Kain seinen Bruder Abel? Warum ist das gesamte AT von Blut, Kriegen, Morden usw. durchdrungen? Warum ist unsere Erde, die ja auch ein Teil des Alls ist, von Bösem erfüllt?

Schon die alten Meister der Malerei wussten und praktizierten, dass Farben am besten auf einem dunklen Hintergrund zum Leuchten kamen. Man kann einen Blumenstrau auf eine weiße Leinwand malen,er mag schön aussehen - doch auf einem dunklen Hintergrund wirken die Farben viel intensiver! Wenn wir diese Tatsache erkennen, wird uns auch klar, warum Gott, der "Liebe" ist, auch das Finstere und Böse erschaffen hat (lies Jes 45:7)! Nicht um uns zu quälen, sondern um Seiner Schöpfung einen dunklen Hintergrund des Finsteren und Bösen (verkörpert durch Satan) Seine unsagbare Liebe aufleuchten zu lassen! So wurde Satan gemäß 2Kor 4:4 zum "Gott dieses Äons" bestellt, um zuerst einmal die Gedanken der Ungläubigen zu blenden; dann abaer, wenn die Zeit gemäß 1Kor 15:22-23 gekommen ist, wird allen(!) in Christus Jesus der Lichtglanz der Liebe Gottes auf das Schönste aufleuchten!

Kol 1:5

"- um des Erwartungsgutes willen, das euch in den Himmeln aufbewahrt wird, von dem ihr zuvor durch das Wort der Wahrheit des Evangeliums gehört habt,"

Wer in einer Rennbahn läuft, hat ein Ziel vor Augen - das ist im Sport normal, und es ist in gewissen Sinn auch so bei uns. Unser Leitvers beginnt mit den Worten: "...um des Erwartungsgutes willen", was besagt, dass der Glaube der Kolosser und ihre Liebe (Wovon ja in Vers 4 die Rede war) durch ein Ziel angespornt wird: Ihr Erwartungsgut! Und dass unser Erwartungsgut durchaus ein ganze starker Ansporn ist, sehen wir bei Paulus, der uns ebenfalls am Bild einer Rennbahn verdeutlicht, worum es geht: "So jage ich dem Ziele zu, nach dem Kampfpreis der Berufung Gottes droben in Christus Jesus" (Phil 3:14).

Bevor wir von "unserem" Erwartungsgut sprechen, müssen wir ganz klar sehen: Gott hat ein großes Ziel, nämlich die Rückführung des Alls (Denken wir an den Kreis), wozu gemäß Eph 1:10 "die Aufhauptung des Alls in Christus" gehört, was dann in 1Kor 15:28 einmündet: "Gott alles in allen"! Um dieses Ziel zu erreichen, hat Sich Gott zwei Werkzeuge auserwählt: 1. das Volk Israel, und 2. eine Auiswahl Einzelner aus allen Nationen, welche die Körpergemeinde Christi Jesu darstellen. Und jetzt kommt das für uns Wichtige:

Jedes dieser zwei Werkzeuge hat sein eigenes Aufgabengebiet und sein eigenes Erwartungsgut! Israels Aufgabengebiet ist die Erde, sein Erwartungsgut ist irdisch - unser Aufgabengebiet sind die Himmel und unser Erwartungsgut ist ebenfalls himmlischer Art, es ist, wie Phil 3:14 sagt, "droben in Christus Jesus"!

Zwei sehr unterschiedliche Werkzeuge, ebenso zwei Aufgabenbereiche und zwei Erwartungsgute - das haben wir gestern als notwendiges Wissen vorangestellt, Das nächste große Ziel Gottes ist "die Aufhauptung des Alls in Christus", und das nennt uns Eph 1:10-11 die zwei Aufgabengebiete: "... das in den Himmeln und das auf der Erde."

Jesus belehrte Seine Jünger stets über ihre Aufgabe auf Erden, und dies sogar nach Seiner Auferstehung, als Er mit ihnen 40 Tage lang über Dinge sprach, die das Königreich Gottes betreffen, womit klar das irdische Tausendjahrreich gemeint ist (siehe Apg 1:3). In diesem irdischen Königreich haben die Jünger gemäß Mt 28:19 den Auftrag, "alle Nationen zu Jüngern zu machen", was nach Eph 1:10 "das auf der Erde" heißt!

Es ist Satan gelungen, einen großen Teil der Gläubigen der Körpergemeinde Christi Jesu derart zu verwirren, dass sie hier keine Unterscheidung mehr haben. Sie nehmen einfach Israels spätere Aufgabe für sich und meinen, durch die genannte "Mission" die Menschen zu Jesus führen zu müssen - was zu einem totalen Fehlschlag führte! Keine einzige Nation ist bis heute auch nur annähernd zu Jesus geführt worden, im Gegenteil: Das christliche Abendland, von dem die "Mission" ausging, fällt selber immer mehr in totale geistliche Dunkelheit und Gottesferne! Wir, die Körpergemeinde, sind eben nicht das Werkzeug "Israel", haben keineirdische Berufung und ebenso wenig ein irdisches Berufungsgut!

Wir können an dieser Stelle das Werkzeug "Israel" nicht in aller Ausführlichkeit betrachten, weil es um uns, die Körpergemeinde Christi Jesu, geht; deshalb nur noch so viel zu Israel: sein Auftrag als göttliches WErkzeug auf Erden beginnt erst (!) nach der Aufrichtung des Tausendjahrreiches, wenn Jesus gemäß Sach 14:4 sichtbar auf den Ölberg kommen wird. Zu diesem Zeitpunkt sind wir all längsst entrückt und bei unserem Herrn in der Herrlichkeit!

Unsere Aufgabe als göttliches Werkzeug ist gemäß Eph 1:10 auch (neben Israel) die Aufhauptung des Alls in Christus, aber nicht das auf der Erde, sondern das in den Himmeln! Damit liegt (eigentlich. zwangsläufig) unser Erwartungsgut auch in den Himmeln! Unsere geistlichen Augen werden also weg von der Erde nach droben gelenkt, wo Christus, unser Haupt, zur Rechten Gottes sitzt (Kol 3:1-2).

Aus Obigen ergibt sich für viele gläubige Geschwister ein großes Probelm: Sie müssen eigentlich erkennen, dass sie ihren Lehrstoff nur bei Paulus finden!!! Nur diesem Apostel wurde es gegeben, die Nationen, die zur Körperschaft Christi Jesu berufen waren, den. unausspürbaren Reichtum des Christus als Evangelium zu verkündigen. und sie darüber zu erleuchten, was die Verwaltung des Geheimnisses betrifft (siehe Eph 3:8ff). Wer sich nun von den anderen Aposteln, von Matthäus, Markus, Lukas und Johannes, oder von Petrus und Jakobus erleuchten lassen will, bleibt (wiederum zwangsläufig) in völliger Dunkelheit, was unsere Berufung betrifft!

Wir sehen um uns herum eine große Zahl von Gläubigen, die wenig von Paulus hören und wissen wollen, die sich dafür umso mehr mit den vier Evangelien beschäftigen, also mit dem Erwartungsgut, was gar nicht für sie bestimmt ist. Dem zufolge ist ihnen auch ihr eigentliches Erwartungsgut in den Himmeln weitgehend fremd! Sie sind, "nicht" geistliche gesinnt, wie wir es gestern am Schluss in Röm 8:5 sahen. Sind diese Gläubigen nicht vorherbestimmt und berufen? Ein Wort in 1Kor 3:1 gibt hier Klarheit: Jeder, der "in Christus Jesus" ist, ist ein vollwertiges Glied Seines Körpers, aber ... es gibt darunter viele fleischlich Gesinnte, die Paulus "Unmündige" nennt, Anstatt die wunderbare feste Speise des Evangeliums der Gnade aufzunehmen, verlangen sie Milch - es sind "Kindlein im Glauben"! Hier liegt für uns ein reiches Arbeitsfeld!

Was ist nun unser Erwartungsgut (der Ort "in den Himmeln" ist uns ja schon gesagt)? Nennen wir gleich den schönsten Teil: "Die Herrlichkeit Gottes"! Röm 3:23 sagt uns, dass der sündige Mensch der Herrlichkeit Gottes ermangelt, woraus zu schließen ist, dass der von Sünde reingewaschene Mensch Gottes Herrlichkeit als sein höchstes Erwartungsgut einmal schauen darf - das ist hier auf Erden nicht vorstellbar! Aber die Vorfreude, einmal das kaum Fassbare schauen zu dürfen, muss eine ganz große Antriebsfeder für uns sein, wie die Kolosser all jene zu lieben, die mit uns das gleiche Erwartungsgut vor sich haben.

Zu unserem Erwartungsgut gehören zum einen unser Losteil in den Himmeln, sowie unser Aufgabe in diesem Losteil.

Von unserem Losteil hören wir in Eph 1:14, dass es erst noch "freigelöst" werden muss, bis es. uns zugeeignet wird. Im Geist dürfen wir ein riesiges Gebiet sehen, in welchem Satan mit seinem finstern und bösen Gefolge noch Zutritt hat. Wenn Gott unser zukünftiges Losteil freilöst, bedeutet dies, dass Er unser Losteil reinigen wird! Dass "Freilösung" reinigt, sehen wir in Eph 1:7, wo uns gesagt wird, dass wir "die Freilösung durch Sein. Blut" haben, was wiederum unsere "Reinigung von jeglicher Sünde" beinhaltet. Unsere Erwartung darf sein, dass wir als Freigelöste in ein freigelöstes Losteil einziehen werden!

Dass uns unser zukünftiges Erwartungsgut von einer Herrlichkeit zur anderen führt, haben wir vielleicht jetzt schon gemerkt, aber es geht n och weiter: Gerade der Epheserbrief enthüllt uns ja die tiefsten Herrlichkeiten, so in Eph 1, dass wir dazu vorherbestimmt wurden, an den Aufgaben unseres Hauptes aktiv mitzuwirken; exakt lesen wir die in. Eph 1:10 so: "... um in Christus das All aufzuhaupten" (für uns in den Himmeln). Ahnen wir was dies bedeutet? Unser Erwartungsgut beinhaltet, dass wir mithelfen dürfen, die himmlischen Geschöpfe in Christus Jesus Gott unterordnen, um so das All letztendlich zu vervollständigen. In Eph 2:7 wird uns sogar gesagt, wie die aussehen wird: "... um in den kommenden Äonen den alles übersteigenden Reichtum Seiner Gnade in Güte gegen uns in Christus Jesus zur Schau zu stellen."

Ist es uns allen so richtig bewusst geworden, was wir gestern zuletzt im Geist schauen durften? In Eph 2 heißt es ja vereinfacht: Wir werden einmal "Schaugefäße Seiner Gnade" sein dürfen, wie stellen also die uns auf Erden geschenkte Gnade vor den überhimmlischen Bewohner zur Schau, vor allem aber, was diese überströmende Gnade an uns bewirkt hat! Und jetzt müssen wir einmal überlegen, liebe Geschwistser: um solch ein Schaugefäß zu sein, braucht Gott sünder!

Was soll ein Schaugefäß einmal zur Schau stellen, was nie die überströmende Gnade verstanden und nie in Anspruch genommen hat?

Gehen wir. zu einem weiteren Erwartungsgut: In Phil 3:20-21 wird uns verheißen, dass der Körper unserer Erniedrigung umgewandelt wird, um dem Körper Seiner (Christi Jesu) Herrlichkeit gleichgestaltet zu werden. Vielleicht merken wir hier auf: Es ist von keinem (!) neuen Körper die Rede, sondern von einer "Umwandlung", was nichts andereres heißt, als dass unser vorhanderer Körper (auch wenn er längst verstorben ist) umgewandelt wird, um in den Himmeln leben zu können. Das beste Beispiel ist unser Herr: Sein toter Körper wurde nicht zurückgelassen, sondern dem Überhimmlischen angepasst. Und diese (Seine) Herrlichkeit wird einmal die unsere sein! Ds, liebe Geschwister dar doch unsere Herzen höher schlagen lassen, gerade wenn wir hier auf Erden von körperlichen Beschwerden gezeichnet sind.

Wir haben unser himmlische Erwartungsgut noch lange nicht ausgeschöpft, aber es hat gereicht, um uns zu zeigen, dass alles droben in den Himmeln liegt und für uns aufbewahrt wird. Der seelische Mensch, der nach Sichtbarem, also nach Zeichen und Wundern verlangt, wird von alledem nichts wahrnehmen, wie Paulus in 1Kor 2:10-16 trefflich schreibt. Aber alle, die geistlich gesinnt sind, haben einen gemeinsamen Grund: Die Liebe zu ihrem Haupt und untereinander! Es ist gemäß Röm 15:30 die Liebe des Geistes, die verbindet. Und diese Liebe, wie wir hier im Kolosserbrief sehen, schließt die Fürbitte für alle Heiligen mit ein.

Von diesem herrlichen Erwartungsgut, das wir etwas betrachtet haben, kann man nur durch das Wort der Wahrheit des Evangeliums etwas hören, allerdings nicht in dem Evangelium des Königreichs, welches an Israel gerichtet ist, und von dem in den vier Evangelien, so wie in den Briefen des Petrus und Jakobus die Rede ist, nein, unser Evangelium finden wir ausschließlich bei Paulus! Deshalb musste Paulus in Eph 3:8 schreiben: "Mir, dem bei weitem geringsten aller Heilgen, wurde diese Gnade gegeben, den Nationen den unausspürbaren Reichtum des Christus als Evangelium zu verkündigen... (lies weiter)! Kann man es deutlicher sagen?

Die vier Evangelien können uns belehren und auch überführen, wie 2Tim 3:16 sagt, aber nur bei Paulus finden wir unser Evangeliumsgut!

Kol 1:6

"das in euch vorhanden ist, so wie es auch in der gesamten Welt Frucht bringt und wächst, so wie auch unter euch von dem Tage an, als ihr es hörtet und die Gnade Gottes in Wahrheit erkanntet,"

Es geht in Vers 6 erst einmal noch um das Erwartungsgut, das in den Kolossern vorhanden ist, das heißt, sie haben es im Geist ergriffen. Dieses "Ergreifen" sieht dann gemäß Eph 2:6 so aus: "Er erweckt uns zusammen und setzt uns zusammen nieder inmitten der Überhimmlischen in Christus Jesus". Haben wir uns über den Inhalt dieser Aussage schon einmal Gedanken gemacht?

Wir dürfen eine geistliche Wahrheit mit unserem Denksinn derart ergreifen, als wäre sie heute schon Wirklichkeit! Praktisch heißt dies: Was zukünftig unsere reale Heimat sein wird, darf uns heute schon derart in unserem Geist (Denksinn) bewegen, als wären wir schon dort droben! Wir dürfen. uns heute schon inmitten der Überhimmlischen in Christus niedergesetzt sehen! Sprechen wir hierüber mit Geschwistern? Füllt uns diese kaum fassbare Tatsache innerlich aus? Was sind das für "Überhimmlische", zwischen denen wir niedergesetzt sind? Wir sehen, liebe Geschwister, Fragen über Fragen tauchen auf!

In Dan 3:19 wird uns von einem "Sohn der Götter" (Dan 3:25) berichtet, dem auch die stärkste Glut eines irdischen Ofens nichts anhaben konnte. Die Wissenschaft macht uns vor, es gebe kein Leben auf den gestirnen, weil sie keine irdischen Lebensbedinungen aufweisen - dieser vierte Mann, den wir als "Überhimmlischen" erkennen, beweist das Gegenteil!

Wir haben gestern gesehen, dass wir uns mit unserem Denksinn sehr wohl mit geistlichen Dingen beschäftigen können, und ganz besonders im Hinblick auf das, was auf uns zukommt. Wir wollen dieses herrliche Thema hier nicht abschießen, vielmehr kommen wir noch massiv in Kol 3:1ff. darauf zu sprechen.

In unserem Leitvers hebt Paulus weiter hervor, dass das Wort der Wahrheit des Evangeliums, welches ja unser Erwartungsgut beinhaltet, in der gesamten Welt Frucht bringt. Was ist die gesamte Welt?

Mit Sicherheit heißt es nicht, dass jeder, der Will dieses Evangelium annehmen kann, vielmehr meint Paulus, dass jeder in der gesamten W elt, der von Gott vorherbestimmt und auserwählt wurde, von diesem Evangelium auch erreicht wird! Dabei werden die Auserwählten nicht nur erreicht, sie werden auch von Gott gerufen, und ...sie bringen Frucht. Machen wir uns nichts vor, liebe Geschwister: Kein Mensch kann von sich aus. zu Gott kommen, und keiner kann sich selbst bekehren; es ist einzig und allein das Werk Gottes (dies ist schon in Joh 6:29 und Joh 6:44 zu lesen. Dabei wird die Reihenfolge in Eph 1:13 klar definiert: "Hören - glauben - versiegelt werden"! Mit diesen drei Ereignissen in unserem Erdenleben ist "unsere Stellung in Christus" für alle Zeit unwiderrufbar gesichert! Wir sind "in der Gnade gerettete", und keine Macht der Finsternis kann sie uns jemals nehmen - das ist ein Grund zu großer Freude!

Unser Leitvers sagt uns, dass das gehörte und geglaubte Wort bei den Kolossern auch Frucht bringt und wächst, was aber nicht automatisch abläuft! Schauen wir im Vorgriff auch Kol. 4:12, dann sehen wir einen Epaphras, der allezeit im Gebet für die Kolosser ringt, damit sie gereift dastehen mögen, und in allem Willen Gottes vollgewiss sind.

Ein ganz anderes Bild geben uns die Korinther: In 1Kor 3:1 ff klagt Paulus dass er ihnen Milch geben muss, anstatt feste Speise - und der Grund: Sie waren noch fleischlich gesinnt und damit auf dem Stand von "Unmündigen in Christus". Beachten wir hier, dass Paulus ihren Stand "in Christus" nicht anzweifelt, sondern nur das Ausbleiben ihres Wachstums anklagt. Die Hemmgründe eines gesunden Wachstums waren fleischliche Dinge wie Eifersucht, Hader usw. Sind u ns diese Dinge fremd? Wirklich?

Im G alaterbrief lesen wir in Gal 5:19-21 von den Werken des Fleisches, inden Versen Gal 5:22-26 von den Früchten des Geiste, wobei "die Liebe" an erster Stelle steht. Die Werke des Fleisches hemmen also ein gesundes Wachstum, mehr noch sie verhindern auch ein Losteil an der Königsherrschaft Gottes (sihe Gal 4:21b) "Liebe" ist auch zum "Erdulden" bereit, und wer dies tut, wird gemäß 2Tim 2:12 auch "mitherrschen", nämlich in der Königsherrschaft Gottes, die das ganze All umfasst! Hier, liebe Geschwister, geht es nicht um unsere "Stellung in Christus", sondern um unseren Wandel!

Es geht ja eigentlich um "das Erwartungsgut in den Himmeln", von dem die Kolosser hörten, an das sie glauben konnten, und das in ihnen Frucht brachte! Die Frucht entstand aber nur deswegen, weil sie sich mit ihrem Erwartungsgut in Gedanken (im Geist) beschäftigten!!! Dabei nennt. unser Leitvers ein entscheidendes Element: Sie erkannten die Gnade Gottes in Wahrheit! Damit kommen wir zum entscheidenden Punkt: Welche Gnade erkannten sie (erkennen wir?)

"Gnade" von Seiten Gottes gab es schon immer, die ganze. Schrift ist davon erfüllt! Trotzdem redet Paulus von eine Gnade, die ihm allen gegeben ist. In Eph 3:1-3 lesen wir sogar von einer "Verwaltung der Gnade", die nur für die Dauer einer Verwaltung gilt, also zeitlich begrenzt ist und die (nur) ihm, Paulus, für die Nationen gegeben wurde. Wenn Paulus hier von der Enthüllung eines Geheimnisses schreibt, dann ist klar, dass es den anderen Aposteln wie z.B. Petrus unbekannt war! Aber uns, den Vorherbestimmten und auserwählten aus den Nationen soll es nicht nur enthüllt, es soll auch von uns 2erkannt" werden!

Mann kann die gnade Gottes nur in "Halbwahrheit", erkennen, indem man den Sonderauftrag des Apostels Paulus und die darin enthaltend besondere Gnade Gottes an die Nationen nicht bedachtet (lies Eph 3:8ff). Man steht damit in einem sogenannten "Mischevangelium", welches an unserem eigentlichen Berufungsgut vorbei geht!

Wir schrieben gestern von einer "Halbwahrheit", weil sie z war einerseits sehr wohl für Israel Gültigkeit haben kann, andererseits aber für uns, die Körpergemeinde Christi Jesu außer Kraft gesetzt ist, und dies für die Dauer der "Verwaltung der Gnade" - wir sprechen von der allein Paulus gegebenen Gnade, die deshalb selbst ein Petrus nur sehr schwer begreifen konnte (sieh 2Petr 3:15-16).

Natürlich war Gottes Gnade auch bei Israel, und vor allem in der durch Petrus gegründeten Pfingstgemeinde wirksam aber: Es bedurte Werke, um vor Gott gerechtfertigt. zu sein (Jak 2:24). Wir betonen: Ohne Werke gab es keine Rechtfertigung!

In völligem Gegensatz hierzu steht Pauli Aussage in Röm 3:28: "Denn wir rechnen damit, dass der Mensch durch Glauben gerechtfertigt wird ohne Gesetzeswerke." In diesen Worten leuchtet uns eine Gnade Gottes auf, die von uns nichts verlangt, aber alles gibt! "Denn in der Gnade seid ihr Gerettete, durch Glauben, und dies ist nicht aus euch, sondern Gottes Nahegabe, nicht aus Werken, damit sich niemand rühme" (Eph 2:8-9). Das waren für Petrus in der Tat schwer begreifbare Worte, für uns jedoch sind sie Herrlichkeit!

Haben wir die Gnade Gottes in Wahrheit oder nur in Halbwahrheit erkannt? Schätzen wir, was "überströmende" Gnade (Röm 5:20b) heißt?

Kol 1:7

"... so wie ihr es von Epaphras, unserem geliebten Mitsklaven, lerntet, der ein treue Diener Christi für uns ist"

Wir haben schon angedeutet, dass Paulus wohl nie selbst in Kolossä war, es ist aber naheliegend, dass die Gemeinde durch Epaphras ins Leben gerufen wurde, wie aus unserem Leitvers zu schließen ist. Der Name Epaphras bedeutet übersetzt "ein Mann, der keine Phrasen drischt, der nicht viele Worte macht". Im Zusammenhang mit den Versen in Kol 4:12 gewinnt dieser Name damit an Bedeutung. Im Gegensatz zu Apollos, den wir als wortgewaltigen Mitarbeiter Pauli kennen, der dadurch Menschen an sich binden konnte (siehe 1Kor 3:43), gab Epharoditus mehr durch sein Verhalten ein Zeugnis ab, indem ere, wie wir noch sehen werden, um Verborgenen den. Ringkampf des Gebetes führte.

In Phil 1:23 nennt Paulus den Epahpras "mein Mitgefangener in Christus Jesus", und dies, obwohl Epaphras ja nie buchstäblich in Gefangenschaft war. Die Bezeichnung "Mitgefangener in Christus Jesus" muss also eine andere Bedeutung haben: Er litt bei seinem weiten Besuch nach Rom "mit Paulus auf dem Zerbruchsweg" mit - er wurde in diesem Sinne Pauli geistlicher Mitgefangener! Epaphras Treue bewährte sich nicht nur im Dienst für die Kolosser, sie bewährte sich vielmehr auch im Leiden, hier im Mitleiden mit Paulus! Hier wird buchstäblich erfüllt, was Paulus im Blick auf die Körperglieder in 1Kor 12:26 darlegt: "Und sei es, dass ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit..."!

Damit wird Epaphras auch für uns zu einem leuchtenden Vorbild!

Beachten wir heute zuerst, dass Paulus den Epaphras einmal als "Mitsklave" bezeichnet, und gleich danach als "Diener Christi", was zu unterscheiden ist. Der "Mitsklave" Epaphras war in der Lage mit Paulus zu empfinden, also für Christus mitzuleiden, weshalb ihn Paulus als "Mitgefangener" bezeichnet. Es ist dies die Stellung einen Gläubigen hin zu Christusd! Der treue "Diener Christi steht im Dienst hin zu der Gemeinde (dies geht auch aus dem griechischen Wort "diakonos" hervor).

Schauen wir heute speziel auf den "Diener Epaphras", den Paulus als "treu" hervorhebt. "Treue" (auf griechisch "pistso") wird auch mit "glauben" übersetzt, damit wird die "Treue" zu keiner natürlichen menschlichen Eigenschaft, die man hat oder nicht, sondern zu einer Frucht des Geistes, wie wir sie in Gal 5:22 aufgezählt sehen.

Diese "Treue" des Epaphras wirkte sich auch in seinem Glauben aus. In 2Tim 3:14 erinnert Paulus den Timotheus, in dem zu bleiben, was er von ihm (Paulus) gelernt hatte und womit er betraut wurde ... das ist "Treue"! Paulus schreibt auch sehr deutlich in 1Tim 4:1, dass in den nachmaligen Fristen - und in diesen stehen wir heute - etliche vom Glauben abfallen werden, weil sie auf irreführende Geister und Lehren von Dämonen achtgeben! Sind wir also heut ganz besonders wachsam, halten wir treu am Evangelium der Gnade fest und stehen auch öffentlich dazu!

Wir bleiben noch einen Tag bei der Treue, die Paulus bei Epaphras hervorhebt, und dies im Hinblick auf dessen Dienst an der Gemeinde: In 1Tim 1:12 lesen wir: "Dankbarkeit habe ich gegenüber dem, der mich mächtig macht, Christus Jesus, unserem Herrn, weil Er mich für treu erachtet und in den Dienst eingesetzt hat..."

Als Paulus das Geheimnis des Christus enthüllt bekam, wurde ihm wohl sehr schnell klar, dass sein Dienst schwer werden würde, dass dieser Mühe und Drangsal bringt. Hat er sich davon abhalten lassen? Der Weg Pauli in der Apostelgeschichte zeigte uns, dass Paulus keinen Drangsalen aus dem Weg ging, sondern nur ein Ziel vor Augen hatte: Alle berufenen Gläubigen in Christus aufzubauen und zur. Reife zu führen, wie wir es in Kol 1:28-29 noch lesen werden.

Auch wir sind in den Dienst berufen, und dies auf vielfältige Art und W eise, je nach den Gaben, die Gott uns verliehen hat. Auch unser Anliegen muss es sein, laut Eph 4:15 in Liebe alles. zum Wachsen zu bringen, hinein in Ihn, der das Haupt ist, Christus! Allerdings fängt dieser Vers 15 so an: "Wenn wir t reu sind; wahr und treu dem Evangelium gegenüber, in welches wir gerufen wurden. Darf uns da Furcht vor Menschen abhalten? Vergegenwärtigen wir uns ständig, dass wir in einen kostbaren Dienst gerufen sind, wo Wahrheit und T reue Voraussetzung sind, wiewohl wir diesen Dienst in irdenen Gefäßen ausführen ... da können wir nur danken!

Kol 1:8

".... und uns auch auch eure Liebe im Geist offenkundig darlegte."

Bereits in Vers 4 schrieb Paulus, dass er von der Liebe der Kolosser hören durfte. Heute erfahren wir, das Epaphras es war, der Paulus hiervon berichten durfte, nämlich der Liebe zu allen Heiligen. Damit werden wir zu der "dienenden Liebe" hingeführt:

Wenn wir versuchen, dies Art von Liebe zu verstehen, werden wir zu unserem Herrn gewiesen - keiner zeigt uns eindrucksvoller, was "dienende Liebe" ist. Erinnern wir uns an das letzte Mahl Jesu mit Seinen Jüngern, als Ihn nur noch wenige Stunden von Seinem schweren Tod am Kreuz trennten. Immer wieder hatte Er Seine Jünger auf Seinen Tod hingewiesen und sie darüber belehrt, schließlich sollten sie ja später Seine Zeugen sein! Doch was geschah bei diesem Mahl, das wir als "Passahmahl" kennen?

Anstatt mit ihrem Herrn mitzufühlen, lesen wir in Lk 22:24, dass unter ihnen ein ehrsüchtiger Streit entbrannte, wer wohl der Größte sei! Drei Jahre lang hörten die Jünger ihrem Meister zu, lernten von Ihm und man müsste meinen, sie hätten Ihn verstanden. ES muss den Herrn schon getroffen haben, als er dieses ehrsüchtige Gezanke hören musste! Doch was tat Er?

Johannes berichtet (Joh 13:1-5), wie Jesus Sein Obergewand ablegte, sich mit einem Leinentuch umgürtete, und begann, Seinen Jüngern die Füße zu waschen. Das hat den Simon Petrus dann doch getroffen, und... es darf ja auch uns etwas treffen!

Vielleicht isst es nur das Wenige, welches wir im Herzen einmal bewegen sollen - so auch das Geschehen beim Passahmahl kurz vor Jesu Tod. Denen die Füße zu waschen, die offensichtlich überhaupt nichts verstanden haben? Mehr noch, wo jeder in seinem Unverstand auch noch der Größte sein wollte!

Selbst Petrus erkannte nicht, worum es geht; anstatt tief beschämt zu sein, protestierte er gegen die Fußwaschung! Jesus belehrte ihn über die Bedeutung der Reinwaschung - in wenigen Stunden wurde sie dauerhaft und endgültig am Kreuz besiegelt, indem Er Sein Blut für sie vergoss!

Dieser letzte Abschnitt im Leben Jesu zeigt auch uns überdeutlich, was dienende Liebe und Demut ist! Die Jünger sollten lernen, dass es nicht darauf ankommt, wer der Größte ist (zumal ja gemäß Joh 15:16 nicht die Jünger sich für Jesus entschieden haben, sondern vielmehr der Herr sie erwählt hat), sondern: "Wenn nun Ich, der Herr und Lehrer, euch die Füße gewaschen habe, seid auch ihr schuldig, einander die Füße zu waschen. Denn Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr tut, wie Ich an euch getan habe" (Joh 13:14-15).

In Joh 13:34-35 lesen wir noch mehr: Jesus gibt Seinen Jüngern ein neues Gebot: "...dass ihr einander liebt; so wie Ich euch geliebt habe, sollt auch ihr einander lieben. Daran werden aller erkennen, dass ihr Meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt!" Kennen wir diese Art dienender Liebe?

Wir sind mit "der Liebe im Geist" noch nicht fertig! Vielleicht sagt sogar der eine oder andere: "Was haben wir, die Körperglieder Jesu, mit den Jüngern Jesu zu tun?" Wir müssen uns an Paulus halten!" Aber sagt nicht gerade Paulus dass alle Schrift gottgehaucht und nützlich zur Belehrung, zur Überführung, zur Zurechtweisung und zur Erziehung in Gerechtigkeit nützlich ist (2Tim 3:16)? Wir sind keine Fanatiker für Paulus, die nichts anderes mehr daneben gelten lassen, vielmehr dienen wir in Liebe auch jenen Geschwistern, die das Sondergut des Paulus an die Nationen n och nicht erkannt haben. Damit werden wir zu Dienern, wie Paulus in 1Kor 3:5 ff trefflich beschreibt. Wir können nur in Liebe dienen (= pflanzen und tränken),k doch Gott lässt es wachsen.

Paulus weicht nicht vom Grundprinzip der dienenden Liebe ab. In Gal 5:13 ruft er auch uns zu: "....sondern sklavet einander durch die Liebe!"

Die menschliche Liebe ist zumeist egoistisch (wobei wir nicht übersehen wollen, dass es auch Menschen gibt, die von Natur aus "Guttäter" sind), die Liebe im Geist kommt von Gott und ist in unserer Herzen ausgegossen. Und trotzdem können wir so oft überheblich sein, unterliegen einer falschen Selbsteinschätzung, urteilen und richten andere.... wir tun alles andere als "in Liebe dienen"! Was läuft hier falsch? Es liegt wohl daran, dass wir zwar etwas erhalten haben (Gottes Liebe in unsere Herzen), dass wir aber das Erhaltende nicht aktivieren, es nicht in Gebrauch nehmen, es also "brach" in uns liegen lassen!

Wir haben seit Generationen ein ausgebautes Stromnetz, welches den Strom in jedes Haus leitet. Das heißt. All unsere Häuser stehen gewissermaßen "unter Strom", man muss nur den jeweiligen Schalter betätigen, um Licht zu haben. Vielleicht hilft uns dieses simple Beispiel auch im Hinblick auf die Liebe Gottes, die in unsere Herzen ausgegossen ist:

Wir alle haben die Liebe Gottes in uns, müssen sie aber betätigen, wobei wir aber keinen Lichtschalter haben, den wir umlegen müssen, sondern es ist unser inneres Auge, welches sich drehen muss! Es gibt eine herrliches Aussage Pauli in 2Kor 3:17-18 (bitte lesen), welche wir immer wieder in unseren Schriften angeführt haben, sie sollte tief in uns verankert sein. Es geht darum, dass wir den Spiegel unserer Herzen auf Ihn ausrichten, Ihn im Geist anschauen! Und dann passiert etwas, was ja für einen Spiegel ganz natürlich ist - er spiegelt jenes ab, worauf er gerichtet ist. Hier, in. unseren zwei Versen, lesen wir, dass es "die Herrlichkeit des Herrn" ist, die wir widerspiegeln!

Doch damit nicht genug: Wir werden hierbei selber umgestaltet von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, wie von des Herrn lebendig machendem Geist! merken wir etwas?

Wir können keine Liebe aus uns heraus aufbringen, wir werden uns auch nie "Liebe" anerziehen können. Aber wir sind in der Lage, mittels der ausgegossenen Liebe Gottes in unsere Herzen jene göttliche Liebe widerzuspiegeln, also abzustrahlen, die auch in unserem Herrn ist - wir müssen nur weg von u ns, hin zu Ihm schauen!" Das ist Liebe im Geist!

Kol 1:9

"Deshalb hören wir auch nicht auf, von dem Tage an, als wir das hörten, für euch zu beten und zu bitten, dass ihr mit der Erkenntnis Seines Willens in aller geistlichen Weisheit und allem geistlichen Verständnis erfüllt werdet!"

Ein inhaltsreicher Vers liegt vor uns, aber schaffen wir zuerst den Übergang, denn unser Leitvers fängt mit "Deshalb" an. Der Bezug geht auf die vorherigen Verse, und da lasen wir: Die Kolosser sind von der göttlichen Liebe erfüllt, sie wissen um ihr Erwartungsgut in den Himmeln, und sie haben die Gnade Gottes in Wahrheit erkannt... sie haben demnach das feste Fundament! Doch ein Fundament allein genügt nicht, vielmehr muss darauf aufgebaut werden; dahin weist unser Leitvers.

Das Erste, was wir erfahren, ist: Paulus und sein Mitarbeiter treten im gebet und in der Fürbitte für die Kolosser ein, und dies "ohne aufzuhören". Vielleicht dürfen wir hier zuerst darauf hinweisen, dass das Gebet kein Ritual mit festgelegten Zeiten, bestimmten Gebetsorten und einer entsprechenden Körperhaltung sein soll, sondern es ist überall und jederzeit gegeben, weil wir ständig mit unserem Herrn und Haupt verbunden sind, und "in Ihm" den Zugang zum Vater ebenfalls ständig offen ist. Röm 8:15 sagt: "denn ihr erhieltet nicht den Geist der Sklaverei, wiederum zur Furcht; sondern ihr erhieltet den geist des Sohnesstandes, in welchen wir laut rufen: Abba, Vater!"

Nehmen wir heute mit,: Der Geist selbst bezeugt mit unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind, dass wir durch Seinen (Christi Jesu) Glauben den Freimut haben und mit Vertrauen den Zutritt zum Vater (lies Eph 3:12).

Wir haben schon einmal das Thema aufgegriffen: "Zu wem sollen wir beten", und dies vor dem Hintergrund, dass doch viele Gläubige in kindlicher Art einzig zu ihrem Herrn beten, was wir hier auch gar nicht verwerfen wollen; aber wir dürfen wachsen, denn : Jesus Christus, unser Herr, will uns doch zum Vater führen! Und dieses (unser) Wachstum hat gewaltige Dimensionen!

Wir haben ja alle unseren Leitvers überflogen und festgestellt: Es geht nicht um irdische Dinge, nicht um unser körperliches Wohlergehen, es geht vielmehr um das tiefere Erkennen des Vaters! Hier ist eine köstliche Frucht in uns, die wachsen und reifen soll! Dabei müssen wir wissen, dass dieses Wachsen und Reifen hier unten auf Erden nie aufhören wird, weil Seine Tiefen für uns unausspürbar sind! Selbst in der Herrlichkeit (wir wagen es, dies einfach einmal zu behaupten) wird der Vater für uns unendliche Tiefen und Herrlichkeiten haben - die Glückseligkeit hört also nicht auf, sondern fängt dort droben erst richtig für uns an!

Paulus zeigt uns eine gewisse Reihenfolge: Zuerst kommt der Dank (Vers 3)! "Dank" ist immer der Anfang, es ist die "Anbetung Gottes", und erst dies führt zum "richtigen" Bitten! So "danken" wir heute, dass wir gemäß Eph 1:3 vom Vater mit "jedem geistlichen Segen inmitten der Überhimmlischen in Christus" gesegnet sind!

Wenn wir schon über unseren Leitvers hinaus lesen, sehen wir, dass es in Vers 10 um einen "würdigen Wandel" geht. Die Erkenntnis Seines willens geht demnach "Hand in Hand" mit unserem Wandel! Heute fragen wir uns, was Sein (des Vaters) Wille ist:

Es gibt eine Erkenntnis Seines Willens, die das ganze All umfasst, wie uns dies Eph 1:10 lehrt, und es gibt eine Erkenntnis Seines willens, die sich auf bestimmte Bereiche bezieht, z.B. auf Äonen und auf Verwaltungen. Beides ist wichtig um einen würdigen Wandel führen zu können. Schauen wir heute zuerst auf Gottes Willen, der das All betrifft, wobei wir auf Eph 1:8-12 zurückgreifen (bitte lesen):

Es geht in diesen Versen sehr klar um die "Aufhauptung des Alls in Christus" was wir volkstümlich unter "Allaussöhnung" kennen. Nach schweren Gerichten wird sich am Ende der Äonen "jedes" Knie beugen, der Überhimmlischen, Irdischen und Unterirdischen, und jede Zunge huldigen: Herr ist Jesus Christus zu Verherrlichung Gottes, des Vaters" (Phil 2:10-11). Gibt es hir irgendeinen Zweifel, das sjemand h iervon ausgeschlossen ist?

Jedes Gericht Gottes hat ein Ende, und an jedem Ende leuchtet jedem Geschöpft Gottes ein Name auf: "Jesus"!

Haben wir uns schon einmal so richtig vorgestellt, wie dies sein wird, wenn jedes Geschöpf sich vor Jesus beugt und Ihm als Herrn huldigt?

In Phil 2:6-8 wird uns dramatisch vor Augen geführt, welche Gesinnung in Christus Jesus ist: Es ist die Liebe des Vaters, die Ihn treibt, Sich als Opferlamm zur Verfügung zu stellen, und zwar für alle! Gott ist nicht nur der Retter einiger weniger Bevorzugten, sondern Er ist "der Retter aller Menschen", wie dies 1Tim 4:10 unmissverständlich zum Ausdruck bringt.

Nachdem der Sohn Gottes Sein Opfer am Kreuz vollendet hatte, hat Gott Ihn "überaus hoch erhöht und Ihn mit dem Namen begnadet, der über jedem Namen ist ..."Jesus"! Ja, liebe Geschwister, dieser Name hallt durch das ganze All, es ist der schönste Name, den man sich vorstellen kann, er (dieser Name) ist der Garant, dass das ganze All vollständig ausgesöhnt zum Vater zurückkehrt, damit Gott am Ende alles in allen sei, wie es 1Kor 15:28 vorhersagt.

Die herrlichen Verse in Phil 2:6-11 haben aber noch eine Schlussaussage: "... zur Verherrlichung Gottes, des Vaters." Denken wir hierüber nach: Dies ist kein eigensüchtiger Selbstruhm Gottes, sondern Seine Sehnsucht, dass wir Seine unsagbare Liebe erkennen und beantworten können - das ist "Verherrlichung Gottes"!

Wir haben zurückliegend den ersten Teil Seines Willens, der das All umfasst, kurz angerissen, mit dem Ergebnis: Es ist Gottes Wille, dass wir Seine Liebe (die das ganze All umfasst) erkennen, und Ihn mit unserer Gegenliebe verherrlichen. Dabei muss gefragt werden, wie wir. Gott verherrlichen könnten, wenn Er nur einen winzigen Teil Seiner Geschöpfe retten würde und den überwältigenden Teil für immer verstößt? Solch eine falsche und vor allem lieblose Lehre verherrlicht doch Satan, dem es ja dann gelungen wäre, die meisten Geschöpfe Gottes abspenstig zu machen! Es muss uns unendlich traurig machen, dass überhaupt Gläubige dieser unsinnigen Lehre anhangen!

Eph 1:10 führt uns zu einer Erkenntnis Seines Willens, die nur bestimmte Bereiche umfasst, es geht um "die Verwaltungen", hier um "die Verwaltung der Vervollständigung". Dabei ist zu fragen, ob wir überhaupt um die verschiedenen Verwaltungen Gottes wissen, und wenn "Ja", ob wir auch deren Verwalter sind. "So schätze man uns daher richtig ein: als untergebene Gehilfen Christi und Verwalter der Geheimnisse Gottes" (1Kor 4:1). Dieser Vers sagt uns z um einen, dass es Geheimnisse Gottes gibt, und zum zweiten, dass wir über sie "Verwalter" sein sollen!

Hier darf ja soll unsere Erkenntnis Seines willens wachsen, hier muss unser Gebet und unser Bitte für die Geschwister vor Gott einsetzen!

Wir haben bewusst zuerst den das ganze All umfassenden Willen Gottes angesprochen, weil in ihn alles andere einmündet, auch die Teilbereiche, die wir heute nennen; dazu gehören vor allem die Abläufe der Äonen und die uns bekannten zwölf Verwaltungen. Alles dienst. uns insofern, um den Vollzug des Willens Gottes zeitlich einordnen zu können.

Wir konzentrieren uns auf "die Verwaltungen", und hier vorzugsweise auf unsere gegenwärtige geheime Verwaltung der Gnade Gottes, die durch Pauli Verhaftung charakterisiert wird. In dieser Verwaltung hat Gott Sein Werkzeug "Israel" beiseite gestellt und Sein Wort einer Auswahl aus allen Nationen anvertraut - der dafür zuständige Apostel ist Paulus. Dass dieser. Apostel als in Ketten Gebundener in Rom inhaftiert ist, zeigt in dieser Verwaltung die völlige Ohnmacht des Fleisches; nicht Zeichen und wunder sollen sichtbar sein (wie in der Pfingstverwaltung um Petrus), vielmehr antwortet Gott dem um körperliche Hilfe flehenden Paulus in 2Kor 12:9: "Dir genügt meine Gnade; denn Meine Kraft wird in Schwachheit vollkommen gemacht."

Diese Verwaltung der Gnade war bis zu Paulus ein Geheimnis, nirgendwo in der gesamten Schrift ist davon die Rede, außer durch Paulus - es ist Gottes Wille, dass wir dies erkennen!

Wir sprachen gestern von der "geheimen Verwaltung der Gnade Gottes", die deshalb "geheim" bezeichnet wird, weil sie erst durch Paulus enthüllt wurde. Das heißt unmissverständlich: Nicht im AT, nicht in den vier Evangelien, auch nicht bei Petrus, Jakobus und Johannes finden wir eine göttliche Aussage, die uns die Körpergemeinde Christi Jesu, betrifft! Paulus, der Gebundene Christi Jesu ist es, dem für uns, aus den Nationen, die Verwaltung der Gnade Gottes gegeben wurde (lies Eph 3:1 ff). Allerdings lesen wir in Eph 3:2 auch die leisen Worte des Apostels: "- wenn ihr überhaupt hört..."! (Wir zitieren hier bewusst die ältere vierte Auflage der "konkordanten Wiedergabe", die unserer Meinung nach hier wortgetreuer übersetzt).

Hören wir?

Wer auf Paulus hört, wird durch seine Briefe in die Erkenntnis Seines willens eingeführt, ja er wird davon erfüllt. Dabei heben wir an dieser Stelle hervor, dass gemäß 2Tim 3:16 alle Schrift für uns nützlich (lesenswert) ist, nur muss eben unterschieden (geschnitten) werden, was uns heute gilt. Deshalb die Ermahnung in 2Tim 2:15, das Wort der Wahrheit "richtig zu schneiden" - wer dies nicht tut, wird einmal als Entrückter vor der Preisrichterbühne des Christus als "beschränkter Arbeiter" offenbar werden; sein Einsatz in der Herrlichkeit wird eingeschränkt sein (1Kor 3:8; 1Kor 3:14; 2Tim 2:12).

Es entspricht dem Ratschluss Seines (Gottes) Willens, dass in dieser gegenwärtigen durch Paulus enthüllten Verwaltung der Gnade ein von Gott vorherbestimmte Zahl an Menschen aus den Nationen berufen sind. Die Briefe des. Apostels Paulus, vornehmlich die Gefängnisbriefe, sollen diese Gläubigen, die den Körper Christi Jesu darstellen, in die Erkenntnis Seines Willens hineinführen. Nur: Sie müssen eben auf Paulus hören bzw. in ihm ihen zuständigen Lehrer erkennen. Das bedeutet: Keiner kann sich selbst berufen oder bekehren!

Diese biblische Wahrheit, die wir unter anderem in Eph 1:4-5 finden, stößt bei all jenen Gläubigen auf Widerstand, die sich noch für etwas halten, die noch eigenen Ruhm suchen, kurz: die fleischlich gesinnt sind!

Wer sich jedoch von Paulus belehren lässt, wird in Gottes Heilswirken hineingeführt, darf mehr und mehr erkennen, wie wunderbar Er alles führt und lenkt, und dass Ihm nichts aus Seiner Hand gleitet! Vor allem dürfen wir in der Erkenntnis wachsen, dass Gott zwei große Heilswerkzeuge hat, a) Israel und b) die Körpergemeinde Christi Jesu. Beide wirken aber zu unterschiedlichen Zeiten (in unterschiedlichen Verwaltungen) und auf zwei verschiedenen Ebenen, dies ist in Eph 1:10 niedergelegt. Ein gesundes Wachstum hängt folglich von der richtigen Erkenntnis ab!

Wir haben uns langsam an unser Thema herangearbeitet, indem wir gesehen haben, dass die richtige Erkenntnis das Fundament ist, worauf aufgebaut werden darf, es gilt also zu erkennen, worin und wozu Gott mich gerufen hat - hier hinein will uns Paulus mit aller geistlichen Weisheit führen!

Was ist geistliche Weisheit? Die Antwort wäre in Kurzform: "Es ist göttliches Wissen aus der unausschöpfbaren Quelle des geschriebenen Wortes Gottes"! Die erfolgt aber nicht automatisch, als wir gläubig wurden, vielmehr bedarf es des Geistes der Weisheit, der, wie wir in Eph 1:17 ff lesen, die Augen unserer Herzen erleuchtet. Die Verse in Eph 1:15 ff sind ja klar erkennbar eine Parallelstelle zu unserem Leitvers, auch hier steht Paulus im Gebet und in der Fürbitte für alle Heiligen (im Grund auch schon für uns), und wir sehen in diesen Versen auch viel deutlicher, worum es geht: Es geht um Christus, um das Erwartungsgut Seiner Berufung, um Sein Losteil und um die Größe der Kraft Gottes, die in. Christus gewirkt hat, als Er Ihn aus den Toten auferweckte - es geht also gar nicht um uns! Das soll uns aber nicht enttäuschen, vielmehr dürfen wir wissen, dass wir mit Ihm. und all Seinen Herrlichkeiten so innig verbunden sind wie die Äste an einem. Baum!

Vielleicht schauen wir noch in 1Kor 2:12-13 hinein: Nicht den Geist der Welt sondern den Geist aus Gott erhielten wir!

Wir haben es gestern leise anklingen lassen: Es geht gar nicht um. uns, es geht um Christus! "Christus" ist Gottes Weisheit (lies 1Kor 1:24-30). Und über diese Weisheit reden wir gemäß 1Kor 2:6-7 in einem Geheimnis, welches für uns darin gipfelt: "Christus ... in welchem alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis verborgen sind" (Kol 2:3).

Der Gott dieses Äons (gemäß 2Kor 4:4 ist dies Satan) blendet die Gedanken der Ungläubigen, damit ihnen der Lichtglanz des Evangeliums der Herrlichkeit des Christus nicht erstrahle (weil sie nicht zur Körpergemeinde Christi Jesu vorherbestimmt wurden), wir hingegen dürfen unsere Herzen auf Ihn, das Abbild des unsichtbaren Gottes, ausrichten, und "in Ihm" Gottes Weisheit mehr und mehr erkennen! Und dies in einer Überfülle, wie sie uns ja Eph 1:4-6 in nicht mehr zu überbietenden Worten kundtut!

Geistliche Weisheit besteht also darin, die in Christus enthüllten Geheimnisse, und damit alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis, aufzunehmen, wozu es der Fürbitte untereinander bedarf!

Begehren wir diese herrlichen Schätze? Wellen wir in der Erkenntnis "der Herrlichkeit des Christus" reifen? Der Brief an die Kolosser bietet uns. hierzu noch viel Stoff!

Es gibt die geistliche Weisheit, und es gibt das geistliche Verständnis, beides ist wichtig, um in die Schätze, die Gott in Christus verborgen hat, eindringen zu können! Vielleicht machen wir, liebe Geschwister immer wieder die verblüffende Beobachtung, dass ein guter Teil der Gläubigen nicht das geringste Interesses hat in diese Schätze einzudringen, und wenn sie davon hören, kaum etwas verstehen! Die Ursache finden wir darin: Sie sind "seelisch"! "Der seelische Mensch aber nimmt nichts von den Tiefen des Geistes Gottes an" (1Kor 2:14). Und was sind "seelische" Menschen? Es sind solche, die ihr "Ich" nicht am Kreuz abgelegt haben, die folglich noch jemand sein wollen, die schnell beleidigt sind, weil man ihr "Ich" angekratzt hat... wir können diese Reihe noch lange fortsetzen!

"Geistliches Verständnis", um welches Paulus auch bittet, erwächst aus dem Erkennen, sich nicht mit dem Fleisch zu beschäftigen, sondern auf die Dinge des Geistes zu sinnen (lies Röm 8:5 ff). Diese Art geistlichen Verständnisses gipfelt darin, dass unser Körper zwar der Sünde wegen tot ist (mit Christus gekreuzigt) aber der Geist ist Leben der Gerechtigkeit wegen. Im Gebet der Fürbitte untereinander können wir auch um dieses geistliche Verständnis flehen, nämlich all unsere Kräfte wie das Denken, Fühlen und Wollen in Bewegung zu setzen, um mit Geist erfüllt zu werden, damit das Erkannte, nämlich Gottes Weisheit in Christus, praktisch in unserem Wandel auch umgesetzt wird.

Wir wollen diesen wichtigen Vers zusammenfassen: Wir müssen untereinander im Gebet und in der Fürbitte eintreten, aber nicht irdischer Dinge wegen, sondern um die Erkenntnis Seines (Gottes) Willens! Und Gottes Wille ist allein ausschlaggebend im gesamten All! Es gibt keinen anderen ausführenden Willen, der gegen Gott wirken könnte!

Gottes Wille liegt in dem enthüllten Geheimnis "Christus" vor uns, nur braucht es dazu geistliche Weisheit und Erkenntnis, um hier einzudringen.

"In Christus" stellt Gott in höchster Form Seine Liebe zur Schau, zuerst Seinem Volk Israel, welches aber, bis auf eine Auswahl um die Jünger Jesu, die wir als Pfingstgemeinde kennen, den fleischgewordenen Sohn Gottes ablehnt, dann, nach Israels Ablehnung, geht Gottes Wort an die Nationen, und hier speziell an eine vorherbestimmt Auswahl, die zu Gliedern am Körper Christi berufen werden. Sie sollen das Geheimnis Gottes auf dem Grund der Enthüllungen des Apostels Paulus erkennen! Aber "erkennen" reich tn och nicht aus, jedes. Glies soll eines fortlaufenden Erfülltwerdens mit Geist unterliegen, wie es Eph 5:18 zeigt, um im geistlichen verständnis zuzunehmen, was sich in der Gemeinschaft aller Heiligen untereinander ausdrückt; damit kommen wir zum nächsten Vers, zu einem würdigen Wandel in Christus!

Kol 1:10

"....um des Herrn würdig zu wandeln und Ihm in jeder Weise zu gefallen - als solche, die in allem guten Werk Frucht bringen, in der Erkenntnis Gottes wachsen"

Ein würdiger Wandel wird hier, wie wir in Vers 9 lasen, klar mit der Erkenntnis Seines Willens in Verbindung gebracht - ohne Erkenntnis wird unser Wandel unwürdig, ja beschämend! Belegt wird dies in 2Tim 2:15: "Befleißige dich, dich selbst Gott bewährt darzustellen, als unbeschämter Arbeiter, der das Wort der Wahrheit richtig schneidet." Die Beschämung wird erst vor der Preisrichterbühne des Christus eintreten, wenn der betroffene Gläubige erkennen muss, dass er im Hinblick auf seine Berufung in die falsche Richtung ging. Nehmen wir hierzu ein irdisches Beispiel: Ein ausgelernter Bäcker soll plötzlich Brote backen und stellt fest, das er die zwei Jahre seiner Lehrzeit in einer Metzgerei verbracht hat! Diese Beispiel ist gar nicht so abwegig!

Auch wir haben in der kommenden Herrlichkeit einen sehr klar beschriebenen Beruf auszuüben, der in Eph 1:10 umrissen ist: "... um in Christus das All aufzuhaupten: beides, das in den Himmeln und das auf der Erde." Und hier fängt für uns das "richtige Schneiden des Wortes der Wahrheit" an: Wir sollen gelernt haben, dass unser zukünftiges Berufungsgebiet nicht (!) die Erde, sondern die Himmel sind! Für die Erde ist das Volk Israel ausgebildet worden, Israel hat die spätere Aufgabe, alle Nationen zu Jüngern zu machen. Wir, die Körpergemeinde Christi Jesu, sollen auf das sinnen, was droben ist, wo unser kommendes Arbeitsfeld liegt - das ist der durch Paulus enthüllte Wille Gottes!

Wir versuchen, die Erkenntnis Seines Willens mit einem würdigen Wandel in Einklang zu bringen, deshalb unsere gestrigen Ausführungen. WEr auf eRden in der falschen Schule ist, also ständig den falschen Lehrstoff liest, wird kaum in der Lage sein "würdig seiner Berufung zu wandeln" - wie könnte er es auch!

Wir haben oben "seiner Berufung" unterstrichen, weil Gläubige, die das Wort der Wahrheit nicht schneiden, ja auch einen zumindest guten Wandel führen können, indem sie Gutes tun, Frieden mit allen halten, helfen, wo sie können ... nur sind dies alles gute Werke, die auch viele Ungläubige verrichten - wir nennen diese Ungläubigen deshalb "Guttäter" denen in Röm 2:7 äonisches Leben verheißen ist (vielleicht hilft hier ein Blick in unseres Schrift "Übeltäter und Guttäter in Gottes Heilsvorsatz").

Es geht Paulus in diesem Brief an die Kolosser nicht um gute Werke, die wir aus uns heraus verrichten, um Gott zu gefallen, sondern vielmehr um jene Werke, die unter der Führung des Geistes entstehen und die wir ausleben dürfen. Eph 2:10 sagt uns, dass es Gott ist, der uns in Christus Jesus für gute Werke geschafften hat, die Er vorher bereitet hat, damit wir in ihnen wandeln. Denken wir heute einmal darüber nach, dass in dem Kolosserbrief "Christus" der Sohn Seiner Liebe, in höchster Herrlichkeit dargestellt wird, das snur "in Ihm" alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis verborgen sidn, und damit nur "in Ihm" gefunden werden können!

Jesus gab während Seiner Erdenzeit Seinen Jüngern, an der Spitze Petrus, einen klaren Auftrag, der die Erde umfasst (nachzulesen ist die in Mt 28:19-20). Als Er vom Vater aus den Toten auferweckt wurde und inmitten der Überhimmlischen zu Seiner Rechten niedergesetzt wurde, erschien Er Saulus vor Damaskus, und enthüllte diesem nach und nach das Geheimnis der Körpergemeinde Christi Jesu mit dem ebenso klaren Auftrag in den Himmeln! Die Schätze der Weisheit und Erkenntnis, die in Ihm, dem Haupt der Körpergemeinde, verborgen sind, können demnach nur mit dem richtigen Schlüssel gefunden werden: Dem Evangelium der Gnade, welches allein dem Apostel Paulus anvertraut wurde! Und dieses Evangelium führt uns weg von der Erde hinauf zu dem zur Rechten Gottes sitzenden Christus. Allerdings lesen wir in Kol 3:1 von einer Voraussetzung: "Wenn ihr nun zusammen mit Christus auferweckt wurdet"!

Wir möchten hier nicht auf Kol 3 vorgreifen, aber im Blick auf unseren Leitvers sei hier vorweggenommen, dass ein "mit Ihm zusammen auferweckt" ein "mit Ihm gestorben" voraussetzt - was uns zu Phil 3:18 führt, zu den "Feinden des Kreuzes Christi", womit keine Ungläubigen gemeint sind, sondern Gläubige, die ihr altes Leben, ihr Fleisch , nicht ans Kreuz bringen wollen, weil sie sich dann erniedrigen müssten! Solche Gläubige wandeln zwar auch, aber sie wandeln "unwürdig", ihr Abschluss (der Abschluss ihrer Werke) ist der Untergang, sie haben schwerpunktmäßig nur auf das Irdische gesonnen, anstatt nach droben!

"Würdig des Herrn zu wandeln" beinhaltet, dass wir nicht mehr unserLeben leben, sondern dass Christus in mir lebt, und war der auferstandene und erhöhte Christus! Gal 2:20 drückt dies so aus: "Zusammen mit Christus bin ich gekreuzigt; ich lebe aber nichtmehr ich, sondern in mir lebt Christus". Auch hier setzt Paulus (Wie wir gestern betont haben) etwas voraus: Das "mit Ihm gestorben sein "! Wer sein "Ich" nicht ans Kreuz gegeben hat, wer glaubt, noch etwas Eigenes aus sich hervorbringen zu können, hat nicht verstanden, dass das Kreuz Christi ein Ende hinter alles setzt, was fleischlich gesinnte Gläubige aus sich selbst hervorbringen will! Solche Gläubige werden zu Feinden Seines Kreuzes, ein würdiger Wandel ist so nicht möglich!

Schauen wir noch in 1Kor 3:10-15: Hier lernen wir, dass wir auf dem Grund "Jesus Christus" aufbauen sollen, und wieder lässt Gottes Wort zwei Möglichkeit offen: Wir können eigene Werke produzieren (Holz, Gras, Stroh) oder ganz auf Ihn setzen und so Gold, Silber und kostbare Steine aufbauen; letztere halten dem prüfenden Feuer stand. Wir haben es also mit nutzlosen und mit bleibenden Werken zu tun, wobei die bleibenden Werde "<u<Seine</u> Werke" sind, in denen wir leben!

Wer einzig und allein auf die uns geoffenbarte "überströmende Gnade" baut, wer erkennt, dass er dieser nichts Eigenes zufügen kann, der baut dauerhaft und beständig, er gefällt dem Herrn, und bringt kostbare Frucht!

Noch ein Letztes wollen wir betrachten: "in der Erkenntnis Gottes wachsen". Gottes Wort enthält ein besonderes Merkmal, die "Offenbarungsstufen". Wir können sie mit der Stufentreppe eines Aussichtsturms vergleichen, wo man auf der untersten Stufe nur einen sehr eingeschränkten und lückenhaften Ausblick hat. Aber je höher man steigt, weitet sich der Ausblick, bis man dann auf der obersten Stufe angelangt ist und dort einen uneingeschränkten Aus- und Überblick genießen kann! Genau dies ist "das Wachsen in der Erkenntnis Gottes"!

Wenn wir uns dieses Bild vor Augen stellen, merken wir, dass es unweise ist, Gott von der Anfangsstufe aus zu beurteilen, wir müssen aufsteigen, und je höher wir kommen, je größer und herrlicher wird unser Gott und Vater. Ein Beispiel kann uns der Auszug Israels aus Ägypten geben: Auf der unteren Stufe ist es der Pharao, der das Volk ausgetrieben hat (2Mo 12:31). Eine höhere Stufe zeigt uns Ri 2:1, hier ist ein Bote Jewes, der sprach: "Ich habe euch aus Ägypten herausgeführt..." . In 2Mo 20:2 jedoch ist es Jewe Selbst, der Israel aus Ägypten geführt hat. Die oberste Stufe zeigt uns, dass nur Einer wirkt: Gott!

Auch Hiob konnte erst nach einem langen und schmerzvollen Aufstieg am Ende seines Lebens antworten: "Ich erkenne, dass Du alles vermagst" (Hi 42:2). Um den Willen Gottes zu erkennen, müssen wir also die Mühe der Aufstiegs auf uns nehmen - wir werden herrlich belohnt!

Kol 1:11

"...und mit aller Kraft nach der Gewalt Seiner Herrlichkeit gekräftigt werden zu aller Ausdauer und Geduld mit Freuden."

In unserem neuen Leitvers geht es darum, dass Paulus weiter darum betet und bittet, dass wir a) gekräftigt werden sollen, und zwar b) zu Ausdauer und Geduld mit Freuden. Halten wir um des Überblicks willen noch einmal fest, wofür Paulus ab Vers 9 in der Fürbitte eintritt:

Um Erkenntnis Seines Willens (was einen würdigen Wandel zur Folge hat und wir Ihm in jeder Weise gefallen), und damit wir in allem guten Werk Frucht bringen, sowie in der Erkenntnis Gottes wachsen. Hier hinzu kommt jetzt die Fürbitte in unserem Leitvers: Wir sollen zu Ausdauer und Geduld gekräftigt werden. Anders ausgedrückt: Es geht um eine Kraftquelle, die wir für etwas benötigen - schauen wir also zuerst auf diese Kraftquelle, wobei wir den Epheserbrief zur Hilfe nehmen:

Es ging ganz ähnliche Worte, wie wir in Eph 1:19 ff lesen, und es geht hier um die Kraft Gottes, als Er Christus aus den Toten auferweckte und Ihn zu Seiner Rechten erhöhte. Dies ist etwas ganz Gewaltiges, liebe Geschwister! Als der Sohn Gottes, beladen mit der Sünde der ganzen Menschheit, in völliger Schwachheit am Kreuz hing und Sein Leben dahingab, offenbarte Gott Seine Herrlichkeit derart, dass Seine Kraft in Christi Schwachheit zur Vollendung kam - was war es doch für ein Moment, als das göttliche Leben in den toten Körper Christi floss! Und hier dürfen wir auch an uns denken, denn in 2Kor 12:9 wird uns Gleiches verheißen: Gottes Kraft in unserer Schwachheit!

Vielleicht haben wir gestern zum Abschluss gemerkt, dass die bekannte Stelle aus 2Kor 12:9 samt ihrem Umfeld nicht nur auf uns angewandt werden kann, indem wir unserem Leiden an der Gnade genügen lassen, sondern dass hier auch eine ganz wunderbare Verbindung zu unserem Herrn besteht. Die überwältigende Größe der Kraft Gottes wirkte in dem Christus, als dieser kraftlos (tot) in der Gruft lag, und erweckte Ihn aus den Toten! Es ist dieselbe Kraft - und dies möchten wir hier betonen, liebe Geschwister - die auch in unserer Schwachheit zur Vollkommenheit kommt, nämlich nicht nur in unseren irdischen Leiden (wo uns die überströmende Gnade genügen darf) sondern vor allem auch in unserer (!) zukünftigen Auferstehung!

Schauen wir bei diesen Gedanken noch in Phil 3:10: Wir sehen Paulus in der Kampfbahn des Wandels, er strebt danach, Ihn zu erkennen und die Gemeinschaft Seiner Leiden, indem er Seinem Tod gleichgestaltet werde und zur Ausauferstehung, der aus den Toten, gelangen möge (was natürlich <keine</u> vorzeitige Auferstehung sein kann, wie vielfach behauptet wird, vielmehr beziehen sich diese Verse einzig auf einen würdigen Wandel). Die Kraft Gottes, die in Christus gewirkt hat, darf auch in uns wirken, sie soll uns aus unserem Schlummern (= schlummern in dem Verlangen nach Erkenntnis) aufwecken, und dann geschieht, was wir in Eph 5:14 lesen: "Erwache, der du schlummerst, stehe auf aus den Toten (tot im Verlangen nach Erkenntnis), und aufleuchten wid dir der Christus!"

Wir haben zurückliegend gesehen, wie sich die Aussagen in den verschiedenen Briefen des Paulus wunderbar ergänzen, vor allem. Eph 5:14 zeigt überdeutlich wie kostbar die Erkenntnis ist: Je mehr wir uns aufraffen (aus unserem Erkenntnisschlaf erwachen), je mehr wird uns der Christus aufleuchten! Un ddie soll ja ganz besonders hier im Brief an die Kolosser sein! Jetzt kehren wir zu unserem roten Faden zurück: Paulus bittet, dass wir zu aller Ausdauer und Geduld mit Freuden gekräftigt werden sollen - hierzu haben wir jetzt zuerst die Kraftquelle untersucht, die allein im Vater liegt und von Paulus mit den höchstmöglichen Worten umschrieben wird.

"Ausdauer und Geduld mit Freuden" sind keine automatischen Gaben, die wir erhalten, sondern si emü ssen erbeten und errungen werden, was im Grunde "Glaubenskampf" bedeutet. Vergessen wir nie, dass wir hier auf ERden den Einflüssen der Fürstlichkeiten. und Obrigkeiten dieser Finsternis, also den geistlichen MÄchten der Bosheit ausgesetzt sind (siehe Eph 6:12 ff), denen wir nur widerstehen können, wenn wir die gesamte. Waffenrüstung angelegt haben. Und gerade dieses "nehmt die gesamte Waffenrüstung Gottes auf" bedarf unserer ganzen Ausdauer und Geduld mit Freuden! Dazu kommt natürlich die vorher behandelte Kraftquelle Gottes!

So schwer dieser Kampf für uns sein mag, der sich ja hauptsächlich gegen unsere Stellung inmitten der Überhimmlischen richtet, wie es Eph 2:6 bezeugt, so gilt für uns letztendlich Röm 8:37 (bitte lesen)!

Wir gehen heute noch einmal kurz zu der ges tern angeführten Waffenrüstung Gottes in Eph 6:10 ff. Diese Verse beginnen ja bezeichnenderweise mit: "Im übrigen, meine Brüder, kräftigt euch im Herrn und in der Gewalt Seiner Stärke!" Wir sehen, wieder steht die "Kraft" am Anfang, nach der wir uns ausstrecken sollen, sie ist in Christus zu finden und führt zum Vater!

Wir werden nicht aufgefordert, jene Mächte der Finsternis anzugreifen, sondern wir sollen nur ihren Angriffen standhalten bzw. widerstehen, und dies mit aller Ausdauer und Geduld. SElbst die auf uns gerichteten "glühenden Pfeile" vermögen wir mit dem Langschild des Glaubens zu löschen.

Lassen wir uns erneut sehr eindringlich sagen, niemand ist vor diesen Angriffen gefeit! Eine große Zahl von Gläubigen ist von diesen Pfeilen getroffen, und das Gift dieser Pfeile bewirkt, dass sie "irdisch gesinnt" sind, anstatt nach dem zu trachten, was droben ist. Es geht also um unsere überhimmlische Berufung, welche die Mächte der Finsternis uns abspenstig machen wollen! Und warum? WEil es heute noch ein Teil ihres Gebietes ist! Lesen wir hierzu. Eph 1:14, wo uns gesagt ist, dass wir unser überhimmlisches Losteil heut enur "im Geist betreten können, es muss "freigelöst" werden. Satan und sein Gefolge hat also noch Zutritt in das uns verheißene Losteil, er muss vorher ausgetrieben werden. Bis dahin aber bleibt uns das Pfand der Versiegelung durch den Geist der Verheißung unverbrüchlich in unseren Herzen bestehen.

Wir erkennen mehr und mehr, wie alles zusammenhängt: Erkenntnis Seines Willens, unsere Berufung, ein würdiger Wandel, der Kampf des Glaubens, auch gegen die Mächte der Finsternis, wozu Ausdauer und Geduld von Nöten ist. Aber etwas fehlt noch: "mit Freuden"!

Vorgestern haben wir am Schluss darum gebeten, Röm 8:37 zu lesen, heute kommen wir darauf zurück: "Jedoch in all diesem sind wir überlegene Sieger durch den, der uns liebt."

Wie schnell werden wir doch matt, liebe Geschwister, vor allem, wenn wir uns widersetzen sollen, hier den Mächten der Finsternis. Da darf uns erneute bewusst werden, welch wichtige Rolle in unserem Glaubensleben die Fürbitte spielt. "Ausdauer und Geduld" brauchen wir ja schon beim Anlegen der kompletten Waffenrüstung - fehlt ein Teil, dann hat unsere Abwehr bereits eine Lücke. Dieser Kampf soll aber unsere Freuden icht schmälern oder gar rauben; Freude gehört zu unserem Glaubenseben. Deshalb darf uns das Wort aus Röm 8:37 immer wieder zum Anlass werden, siegesgewiss zu sein! Einer hat längst den Sieg für uns errungen, und wenn wir "in Ihm" sind, sind wir "in Ihm" auch Sieger, weil Er uns liebt! Sind das nicht herrliche Worte?

"Freut euch im Herrn allezeit"! (Phil 4:4), also auf all unseren WEgen, auch (oder gerade) wenn sie mühevoll sind. "In Ihm" sind die entscheidenden zwei Worte - das ist die Quelle unserer Freude!

Kol 1:12

"Zugleich danken wir dem Vater, der euch zum Losanteil der Heiligen im Licht tauglich macht,"

Unser neuer Leitvers fängt mit "zugleich" an, womit Paulus uns zeigen möchte, dass unmittelbar auf das "Beten und Bitten" der Dank folgen muss! Dies kann aber nur von jenen Gläubigen praktiziert werden, die zutiefst davon überzeugt sind, dass Gott "das Richtige" tut!

Überlegen wir einmal, worum wir Gott im Gebet alles bitten! Mit Sicherheit vielen, was Er gar nicht erhören kann, weil es Seiner Führung entgegen wäre. Vergleichbar wäre dies mit einem Schüler, der darum bittet, vom Mathematikunterricht verschont zu werden!" Aus diesem Grund kann Paulus in Röm 8:26 schreiben: "In derselben Weise aber hilft auch der Geist unserer Schwachheit auf; denn das, was wir beten sollen (in Übereinstimmung mit dem was sein muss), wissen wir nicht; sondern der Geist selbst verwendet sich für uns mit unausgesprochenem Ächzen."

"Danken" sollen wir also nie im Voraus dafür, dass Gott unsere Bitten auch erhört, sondern dass Er es in jedem Fall richtig macht!

Einst betete unser Herr im Garten Gethsemane: "Vater, wenn es Dein Beschluss ist, trage diesen Becher (das Kreuz) von Mir weg! Indessen, nicht Mein Wille, sondern der Deine geschehe!" Unter der ungeheuren Last, die auf Jesus zukam, geriet Er in sWanken! Menschlich gesehen war dieser Becher, gefüllt mit der Sünde der Menschheit, untragbar ... und dennoch beugte Er Sich unter den Willen des Vaters, worauf Ihn ein Bote vom Himmel stärkte (siehe Lk 22:42).

Im Nachgang zu Christi Ringen in Gethsemane möchten wir noch zu bedenken geben: Der Becher, den der Herr tragen sollte, war mit (für uns nicht vorstellbaren) Leiden gefüllt. Dass dieser Becher an Ihm vorüber gehen möge, war eine nur zu gut verständliche Bitte. Wenn wir jetzt vom Herrn auf uns schauen, stellen wir wohl alle fest. Auch wir klagen nur zu oft, ja inständig, dass Leiden an uns vorüber gehen mögen - doch beugen wir uns danach auch, wenn dies nicht der Fall ist? Danken wir dann auch Gott, wenn dieses "Vorübergehen" nicht Seinem Willen entspricht? Erinnern wir uns also immer wieder an Phil 1:29: "denn in Gnaden ist euch für Christus gewährt: nicht allein an Ihn zu glauben, sondern auch für Ihn zu leiden, indem ihr denselben Ringkampf habt, derart wie ihr ihn an mir gewahrt und nun von mir hört." Über diesen Text hört man relativ wenig, in vielen Gemeinden wird er total unterschlagen!

Im Zusammenhang unserer Verse dankt Paulus natürlich nicht für die Erhörung von allerlei menschlichen Bitten, sondern darum, dass Gott Seine Auserwählten und Berufenen mit der Erkenntnis Seines willens erfüllt, und dies in dem Maß, wie es jeder tragen kann (denken wir an die Offenbarungsstufen). Das Erkennen Seines Willens ist ein Stück unserer Tauglichkeit. zu unserem zukünftigen Losanteil. Stellen wir aber heute zuerst einmal ganz klar fest: Gott ist es, der uns tauglich macht! Kein Glied am Körper Christi Jesu kann auch nur annähernd etwas zu seiner. Tauglichkeit beitragen! Schon in 2Kor 3:5 lesen wir: "...nicht dass wir aus uns selbst tauglich wären, etwas in Betracht zu ziehen, als stamme es aus uns selbst, sondern unsere Tauglichkeit ist von Gott, der auch uns tauglich macht".

Wir kommen zu der wohl spannenden Frage: Zu was macht uns der Vater tauglich? Und da ist schon einmal eine Antwort vorgegeben. "Zum Losanteil der Heiligen im Licht"! Wir wollen zuerst beachten dass es Losanteil heißt, was bedeutet, dass jemand anderer sein Losteil mit uns teildt und dieser "jemand anderer" ist Christus, unser Herr und Haupt! Wir, Seine Körperglieder, haben "Anteil" an Seinem gewaltigen Losteil! Es ist hier fast zwingend notwendig, im Geist innezuhalten, um uns dieser gewaltigen Tatsache mehr und mehr bewusst zu werden! Wir winzige Erdlinge sind vorherbestimmt, an Seiner Herrlichkeit teilzuhaben!"

Wir wollen uns langsam an eine Antwort herantasten, wobei wir uns heute zuerst daran erfreuen wollen, dass es heißt, "im Licht"! Im Gegensatz zu den Ungläubigen, die ziellos in der Dunkelheit einen Weg ertasten und am Ende ihres Lebens erst einmal in weitere Finsternis geraten, kamen wir selbst zwar auch aus der Finsternis, doch zur göttlich vorherbestimmten Stunde durfte uns der Lichtglanz des Evangeliums aufleuchten, es wurde hell in unserem Leben!

Doch so hell uns das Evangelium der Gnade auch aufleuchten durfte, es wird noch weit an Helligkeit übertroffen werden, wenn wir einmal buchstäblich, heimgeholt von unserem Herrn und Haupt, in das göttliche Licht eintreten dürfen. In 1Thes 5:5 wird uns gesagt, dass wir alle "Söhne des Lichts und des Tages" sind! Und für dieses jetzt noch nicht erträgliche Licht (Paulus wurde vor Damaskus von diesem Licht sofort blind) sollen wir als Söhne tauglich gemacht werden!

Wir haben schon erwähnt, dass es im Grunde nicht um unser Losteil, sondern. um das Losteil Christi geht, an welchem wir als Glieder an Seinem Körper Anteil haben dürfen. Und dieses Losteil beschreibt Paulus in Eph 1:18 mit den herrlichsten Worten. So lesen wir vom Reichtum der Herrlichkeit Seines (Christi) Losteils inmitten der Heiligen! Ein Reichtum an Herrlichkeit ... mehr kann unsere Sprache nicht ausdrücken!

Bedenken wir hier, dass unsere Vorstellungskraft auf Erden beschränkt ist. als Paulus einst mehr sehen durfte, als jeder andere Mensch (er wurde bis zum dritten Himmel entrückt), und unbeschreibliche Dinge erlebte, ward es ihm nicht erlaubt, diese auszusprechen. Sie wären für uns nicht mehr fassbar gewesen! Aber in der kommenden Herrlichkeit wird uns Sein Losteil und unser Losanteil überwältigen!

Nach Hebr 1:3 ist Christus nicht nur der Träger des Alls, Er vervollständigt es auch, wozu eine besondere Verwaltung (gem. Eph 1:10 "die Verwaltung der Vervollständigung") kommen wird. Es wird also etwas vervollständigt, was noch unvollständig ist; noch ist das All nicht in Christus aufgehauptet, wie es Eph 1:10 verheißt!

Der Name "Jesus" ist nicht selbstverständlich, Er hat ihn im Grunde erst erhalten bzw. ist mit diesem Namen begnadet worden, als der Sieg am Kreuz errungen war. In diesem Namen "Jesus" wird sich einmal nach Phil 2:9-11 jedes Knie beugen und jede Zunge huldigen - das ist die Aufhauptung des Alls!

Unser Losanteil, zu dem wir tauglich gemacht werden sollen, ist eindeutig "himmlischer" Natur, weswegen wir auch gemäß Kol 3:1-2 das droben suchen sollen, wo Christus ist, zur Rechten Gottes sitzend - auf das droben sollen wir sinnen! Und worüber sollen wir sinnen?

Es ist mir, dem Verfasser dieser Zeilen unvergessliche, als Bruder Jaegle einst, als er selber nicht mehr schreiben konnte, sinngemäß sagte: "Nun bereite ich mich im Geist auf das vor, was ich einmal den Geschöpfen der unsichtbaren Welt über den Namen "Jesus" sagen werde!" Das wäre zum Beispiel ein "nach oben sinnen!"

Mit den "Heiligen" sind hier in diesem Fall "die Glieder am Körper Christi Jesu, also wir, gemeint! Der Reichtum der Herrlichkeit des Losteils Christi Jesus ist aber inmitten Seiner Heiligen, Seiner Körperglieder! Sie stehen Ihm am nächsten. Und sie sind es, die an Seinem Losteil teilhaftig werden.

Wenn wir dies alles im Herzen bewegen, dann wächst bestimmt auch unseres Sehnsucht nach diesem Licht und wir halten mehr und mehr nach Christi Wiederkunft Ausschau. Wie wird es für uns sein, wenn unsere Körper umgestaltet werden, wie es 1Kor 15:40 ff beschreibt. Und wie wird es sein, wenn wie 2Tim 4:8 es verheißt, der Siegeskranz der Gerechtigkeit aufgesetzt wird und dies allen, die Sein Erscheinen geliebt haben!

Eine für den Einen oder Anderen vielleicht unbequeme Aussage wollen wir nicht übergehen: "Der Geist selbst bezeugt unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind; wenn aber Kinder, dann auch Losteinhaber, und zwar Losteilinhaber Gottes; Losteilinhaber zusammen mit Christus, wenn wir nämlich mit Ihm leiden, damit war auch mit Ihm verherrlicht werden" (Röm 8:16-17).

Hier wird eine Bedingung gestellt: ....wenn wir nämlich mit Ihm leiden"! Wir möchten hier zuerst feststellen, dass alle entrückten Gläubigen Losteilinhaber Gottes sind und von Gott verherrlicht werden, dies bestätigt Röm 8:30. Allein dieser Grad an Herrlichkeit ist unvorstellbar! Doch darüber hinaus werden solche, die mit Ihm leiden bzw. gelitten haben (die in der Gesinnung Jesu lebten, die Übles um Seines Namens willen erduldet haben, im schlimmsten Fall den Märtyrertod auf sich genommen haben) in besonderer Weise verherrlicht. Vergleichen wir dies mit der Herrlichkeit, die der Sohn Gottes vor Seiner Erniedrigung hatte - er war in der Gestalt Gottes (Phil 2:6)! Eigentlich ist diese Herrlichkeit doch kaum. zu übertreffen, und doch lesen wir in Phil 2:9, dass unser Herr, nachdem Er den Becher des Kreuzes getrunken hatte, vom Vater "überaus hoch erhöht" wurde, also eine Steigerung an Herrlichkeit! Aber... ihr gingen die Leiden voraus..! Wer als Glied an Seinem Körper und um Seines Namens _willen leidet und erduldet, wird einmal in besonderer Weise "mitherrschen" (2Tim 2:12), und dies so lange, bis Christus die Königsherrschaft Seinem Vater übergeben wird.

Kol 1:13

"....der uns aus der Obrigkeit der Finsternis birgt und in das Königreich des Sohnes Seiner Liebe versetzt,"

Wir stellen zuerst wieder den Zusammenhang her: Paulus dankt seinem Gott dafür, dass die Gläubigen zu ihrem Losteil im Licht tauglich gemacht werden, wozu in unserem Leitvers auch das Bergen aus dem Machtbereich der Finsternis gehört.

Beachten wir zuerst das Wort "birgt" (bergen): Ist dies eine einmalige Begebenheit, als wir gläubig wurden? In den Studienblätter der konkordanten Unterzeilung des griechischen Urtextes ist das Wort "birgt" als "Aorist" (= eine unbestimmte Zeitform) gekennzeichnet; die bedeutet, dass Paulus hier nicht nur eine in der Vergangenheit liegende Tatsache anspricht anspricht, sondern die unbestimmte Zeitform wählt, auch die Gegenwart und Zukunft. Dies wird uns klar wenn wir in Eph 6:1ff von einer Waffenrüstung lesen, die wir anlegen sollen, um uns vor den Angriffen der Finsternismächte zu schützen - wir sind also in diesem Sinn noch nicht endgültig geborgen, sondern sind alle noch angreifbar!!!

Trotzdem sind wir aus dem gegenwärtigen bösen Äon herausgenommen, weil Jesus Christus Sich Selbst für uns hingegeben hat (Gal 1:4). Dies ist eine zurückliegende Tat Gottes. Auch Eph 2:1-6 zeigt uns, dass wir von der Herrschaft des Fürsten des Vollmachtsgebietes der Luft befreit sind und damit auch von der Herrschaft und Sklaverei der Sü nde, was uns ja Röm 6 ausführlich darlegt. Zur gleichen Zeit aber stehen wir gemäß Eph 6:12 gegen die Finsternismächte, die uns angreifen können, doch auch hier birgt uns Gott, wenn wir die Waffenrüstung anlegen!

Wir sind aus der Obrigkeit der Finsternis geborgen, und dennoch werden wir von ihr täglich angegriffen - das ist kein Widerspruch, sondern ist "die Schule Gottes"! Die schon angeführte Waffenrüstung, die Eph 6:12 ff beschreibt, zeigt uns, dass wir einerseits etwas tun müssen, nämlich die Rüstungsteile aufnehmen. und anziehen, andererseits sollen wir im Geist ergreifen, dass wir in Christus Jesus von Gott Gerechtigkeit erhalten und das Heil (den Helm des Heils) empfangen haben. Wir müssen erkennen, dass Satan sehr wohl unseren Wandel beeinflussen kann, was so weit geht, dass er einem Teil der Gläubigen sogar ihre überhimmlische Berufung verdunkelt, aber er kann keinem Gläubigen seine Stellung in Christus, seine Rettung in der Gnade, rauben! Wir sind unwiderrufbar mit dem Geist der Verheißung, dem heiligen, versiegelt, und dieses göttliche Siegel heißt für Satan "Stopp - unantastbar"! In diesem Sinn sind wir tatsächlich geborgen.

Es ist für viele Gläubige in der gegenwärtigen verwaltung der Gnade schwer fassbar, dass wir nicht im Schauen, sondern im Glauben leben! Wir müssen etwas glauben, was wir nicht erblicken, wie es Hebr 11:1 sagt. So dürfen wir mit unseren geistlichen Händen erfassen, dass die Finsternismächte keine Vollmacht mehr über uns haben, und dies, obwohl wir täglich spüren, wie sie uns mit glühenden Pfeilen beschießen. Hier müssen wir Hebr 11:1 buchstäblich praktizieren:

"der Glaube ist die zuversichtliche Annahme dessen, was man erwartet, ein Überführtsein von Tatsachen, die man nicht erblickt."

Manchem von uns mag unsere bisherige Darlegung von "Bergen" und Geborgenwerden" noch zu unbestimmt vorkommen - lasst uns dies heute noch mehr beleuchten:

Satan ist mit seinen Finsternismächten der Weltbeherrscher dieser Finsternis (Eph 6:12b), er ist der "Gott dieses Äons" (2Kor 4:4), dies ist bis zum heutigen Tag eine ungeheure Machtfülle! wie alle leben noch buchstäblich in dieser Welt, nur: Gott hat um Seine in Christus Auserwählten einen Wall gezogen, der für Satan bedeutet: Diese Gläubigen gehören Christus an und sind unwiderrufbar in der Gnade Gerettete! Doch nun kommt das Schwierige: Er darf in diesen Wall hinein seine glühenden Pfeile abschießen! Diese Pfeile können zwar nicht töten,,, (= die Gnade unwirksam machen), aber sie können die Gläubigen daran. hindern, nach droben zu sinnen, die betroffenen Gläubigen bleiben "irdisch" gesinnt. Diese von Gott verliehene Macht Satans darf nicht unterschätzt werden! Sie geht so weit, dass sogar ein langjährig bewährter Mitarbeiter des Pauls getroffen und seine Gesinnung weg von droben auf die Verlockungen des jetzigen Äons richtet (sieh 2Tim 4:10): Demas verließPaulus aus Liebe zum jetzigen Äon! Demas wird selbstverständlich entrückt, also gerettet werden, wird aber einmal vor der Preisrichterbühne des Christus Verlust und Tadel hinnehmen müssen.

Es ist Gottes klarer Wille, dass wir lernen sollen, zu kämpfen, weil der Kampf in der Waffenrüstung zu unserer irdischen Ausbildung gehört und uns später hilfreich sein wird!

Interessanterweise lesen wir bei Johannes (1Jo 2:12-13), dass es den "Jüngling im Glauben" von einem Kindlein unterscheidet, dass er "den Bösen" überwunden hat. Dies bezieht sich auf Israel! Doch wie vielmehr muss es uns gelten, in der von Gott dargereichten Waffenrüstung den Bösen zu überwinden, das heißt, seinen Angriffen standzuhalten. Der Stand eines Kindleins ist der, dass sich diese der Erlassung ihrer Sünden erfreuen - viele Gläubige bleiben ihr Leben lang in dieser Anfangsstellung, iund dabei sollten wir doch. zu. Väter im Glauben heranreifen, die den erkannt haben, der von Anfang an ist!

Trotz unseres Kampfes in der Waffenrüstung sind wir im Glauben (im Geist) aus der Obrigkeit der Finsternis geborgen. und in das Königreich des. Sohnes Seiner Liebe versetzt - auch hier müssen wir gemäß Hebr 11:1 im Glauben etwas erfassen, was wir nicht erblicken! Schauen wir uns zuerst dieses Königreich an, was umfasst es?

Vor uns liegen drei wichtige Machtbereiche (Königreiche), einmal (zuerst) das irdische tausendjährige Königreich Christi, dann die Herrschaft des Sohnes im letzten Äon, und zuletzt das Reich des Vaters nach dem Abschluss der Äonen. Schauen wir zuerst auf das kommende irdische Tausendjahrreich: Dieses irdische Königreich ist nicht (!) der Typus unseres überhimmlischen Segens, erst das darauf folgende Königreich des Sohnes Seiner Liebe ist es, in dem wir uns im Geist heute schon befinden dürfen, Es ist nach dem Kalender Gottes "die 12. Verwaltung der Vervollständigung".

Über den Begriff "Königreich" herrscht unter den Gläubigen eine erschreckende Unkenntnis. Und noch mehr erschreckt es, wie wenig Gläubige sich hierfür interessieren! Dabei gibt uns Gottes Wort gewisse Vorgaben:

Generell wissen wir um zwei zukünftige Königreiche, in welchen Christus herrschen wird, aber jedes Mal unter anderen Bedingungen. Das wohl bekanntestes Königreich ist das irdische Tausndjahrreich, in welchem Israel die heilige Priesternation sein wird. Dieses Königreich wird aufgerichtet, wenn Christus gemäß Sach 14 sichtbar auf den Ölberg wiederkommt und König über alle Lande sein wird. Auf dieses Königreich hat Jesus, als Er auf Erden war, Seine Jünger vorbereitet.

Ist das irdische Königreich noch einfach zu verstehen, weil es den iridschen Gegebenheiten angepasst isst, so ist dies bei dem Königreich des Sohnes Seiner Liebe, von dem Paulus in unserem Leitvers spricht, etwas anders: Irdische Maßstäbe können hier nicht angelegt werden, es ist nur im Geist von uns zu erfassen. Und... es hat im Geist mit dem Bestehen der Körpergemeinde Christi Jesu auch schon begonnen!

2Kor 5:17 sagt uns, dass, wenn jemand in Christus ist, auch eine neue Schöpfung da ist; doch diese neue Schöpfung sehen wir nicht buchstäblich, sondern erfassen sie nur mit unserem Geist und bewegen uns auch nur im Geist darin! Und wieder ist es unser Glaube, der gefordert ist! Können wir uns in Gedanken in etwas bewegen, was wir nicht erblicken?

Unser gestern am Schluss gestellte Frage erweitern wir heut n och: Können wir uns in Gedanken (im Geist) in einem Königreich bewegen, welches erst in der Zukunft real bestehen wird? Schauen wir noch einmal auf die vorgegebenen biblische Reihenfolge: Erst das Tausendjahrreich auf Erden, dann die Herrchaft des Sohnes im letzten Äon und zuletzt das Reich des Vaters nach dem Abschluss der Äonen. Wenn wir un snun heute schon im Geist in dieses zweite Königreich (es ist das Königreich des Sohnes Seiner Liebe) hineinversetzen, schatten wir dies zukünftige Zeit praktisch vorab!

Dieser Stand, nämlich heute schon in das Königreich des Sohnes Seiner Liebe hineinversetzt zu sein, gehört zu unseren in Eph 1:3 ff angeführten überhimmlischen Segnungen (inmitten der Erdbewohner haben wir keine Segnungen). Wir gehören zu den Ersten, die von der Knechtschaft der Finsternis freigemacht wurden, wie es später einmal die gesamte Schöpfung erfahren wird. Unser ganze Freude schöpfen wir demzufolge aus diesem geistigen Stand "in. Christus". Paulus ruft uns in Phil 4:4 zu: "Freut euch in dem Herrn allezeit! Nochmals will ich betonten: Freut euch!" Merken wir etwas? Unsere geistlichen Segnungen schießen irdische Segnungen praktisch aus! Da passt vielen nicht! Aber sehen wir das Leben Pauli an, es bestand aus Trübsal, Mühen und Leiden. Timotheus war häufig schwach (1Tim 5:23), Torphimus war durch Krankheit geschwächt (2Tim 4:20); Epaphroditus war dem Tode nahe (Phil 2:27) ... um nur einige Männer zu nennen, die ein lebendiges Beispiel dafür waren, dass wir nur "überhimmlische" Segnungen besitzen!

Beachten wir heute die Wortverbindung "Königreich des Sohnes Seiner Liebe" (Paulus hätte ja auch "Königreich Christi" schreiben könne), was sagt uns diese Bezeichnung?

Der Name "Christus" entspricht dem hebräischen "Messias", es ist ein Titel, der einen König (hier den Herrn) nach Seiner Salbung mit Öl zu seiner Amtsweihe verliehen wird. Der Titel "Christus" ist also für unseren Herrn ganz offiziell, er entspricht den Aufgaben, die Er in den herankommenden Äonen auszuführen hat. Hierzu gehört "die Aufhauptung des Alls"!

Die Bezeichnung "Sohn" , und hier sogar "Sohn Seiner Liebe" hat nicht wie oben mit Aufgaben zu tun, sondern weist auf eine ganz persönliche innige Beziehung zum Vater hin! Diese wunderbare Bezeichnung führt also weit über die Abläufe der Äonen hinaus bis in jene ferne Zeit, wo die Schöpfung zur Vollendung gebracht und Gott alles in allen sein wird.

Gott zeigt uns mit dem Wort "Sohn Seiner Liebe" die alles überragende Stellung unseres Herrn und Hauptes. In Hebr 1:5 lesen wir: "Denn zu welchen Boten hat Er jemals gesagt: Mein Sohn bist Du! Heute habe ich Dich gezeugt?" Beachten wir, dass alle übrigen Geschöpfe "geschaffen" wurden!

Und jetzt kommt für uns, liebe Geschwister das ganz Köstliche: Wir, als Glieder einer neuen Schöpfung, sind heute schon im Geist in diese Sphäre "des Königreiches des Sohnes Seiner Liebe" hineinversetzt, die über die Äonen hinausreicht, bis in die Vollendung - da fehlen einfach die Worte!

Wir bleiben noch einen Tag bei dem Ausdruck "Königreich des Sohnes Seiner Liebe", er kommt nur hier im Wort Gottes vor! Im Evangelium des Matthäus ist vielfach die Rede vom Königreich der Himmel (womit durchweg das irdische Königreich gemeint ist), auch lesen wir vielfach vom Königreich Gottes oder vom Königreich des Christus, aber nur hier im Kolosserbrief heißt es "Königreich des. Sohnes Seiner Liebe". Warum benutzt Paulus diesen Ausdruck nur hier?

Es ist gerade der Kolosserbrief, der die unbeschreibliche Größe Christi darstellt. Der Sohn Gottes stellt hier die Liebe Gottes auf wohl einzigartige Art und Weise zur Schau. Bedenken wir: der ganze Schöpfungsakt und Heilsplan ruht auf dem Mittelpunkt "Christus"! Er (Christus) ist nicht nur "Geliebter", wie es Eph 1:6 zeigt, sondern auch "Sohn Seiner Liebe", und die beinhaltet: In Christus offebart sich Gottes Liebe, ja mehr n och, sie (die Liebe) ergießt sich in ihrer ganzen Fülle in Christus, und über Ihn auch in uns! Können wir dies würdigen. und fassen?

Einen langen Weg hat Sich Gott für die Durchführung Seines Heilsplanes gewählt. Aber von Anfang an, vor dem Niederwurf der Welt, stand Christus als fleckenloses Opferlamm für die zukünftige Schöpfung bereit (siehe 1Petr 1:20). Die im Sohn wirkende Liebe des Vaters machte Ihn zu dieser schweren Aufgabae willig. Und nun sind wir in diese Aufgabe des Sohnes Seiner Liebe hineinversetzt. - die kann nur unter der Voraussetzung stattfinden, dass wir etwas er. fasst haben, und zwar in der ganzen Tiefe - deshalb fährt Paulus fort:

Kol 1:14

"...in welchem wir die Freilösung haben, die Vergebung der Sünden."

"Versetzt in das Königreich des Sohnes Seiner Liebe" ist nur möglich, wenn wir uns der Freilösung in Ihm bewusst und der Vergebung unserer Sünden sicher sind! Und warum ist diese Gewissheit so entscheidend?

Wenn wir einmal mit Christus verherrlicht werden wollen, wenn wir mitherrschen sollen, wenn wir einen trefflichen Grund für das Zukünftige hinterlegen wollen, müssen wir damit schon. hier auf Erden anfangen, und dies auf dem unerschütterlichen Grund unserer Rettung in der Gnade!

Wie sollte sich heute ein Gläubiger in diesem zukünftigen Königreich des Sohnes Seiner Liebe bewegen können, wenn er Zweifel an seiner Rettung hat? Wenn er meint, sich seine Rettung verdienen zu müssen? Wenn er sich unter das Gesetz stellt und damit die überströmende Gnade missachtet? Es gibt noch viele solcher Gläubigen, leider zu viele!

Wir Glieder am Körper Christi sind heute bereits den himmlischen Boten. und den Menschen ein Schauspiel geworden (1Kor 4:9), das heißt, wir sind schon heute Schaugefäße Seiner Gnade. Dies können wir aber nur sein, wenn wir die Gnade auch richtig erkannt und sie mit frohem Herzen erfasst haben. Nur so sind wir würdige Schausteller! Das "Suchen nach dem , was droben ist" (Kol 3:1) fängt also schon jetzt für uns an, indem wir unseren Zuschauern bezeugen, was überströmende Gnade an armseligen Sündern bewirkt!

Es muss uns jetzt klar geworden sein, warum das Erfassen unserer Freilösung und die Vergebung unserer Sünden eine so wichtige Voraussetzung dafür ist, heute schon(!) in das Königreich des Sohnes Seiner Liebe versetzt zu sein. Nur ist das Erfassen dieser wunderbaren Tatsache, wie wir schon angeführt haben, nicht für alle Gläubigen selbstverständlich - deshalb auch immer wieder das Flehen des Apostels Paulus um Erkenntnis!

In wenigen Worten lesen wir in Eph 1:7 das für uns Entscheidende: "In Ihm haben wir die Freilösung durch Sein Blut, die Vergebung der Kränkungen nach dem Reichtum Seiner Gnade, die Er in uns überfließen lässt". Die ist das Fundament unserer Heilsgewissheit, die absolute Grundlage unseres Glaubens! Auch wenn wir als in der Gnade Gerettete mit Sünde in Berührung kommen, ja wenn wir fallen sollten, wenn wir das Herz des Vaters kränken, darf uns dies nicht irre machen und entmutigen: Wir stehen beständig unter der "überströmenden Gnade", und diese bewirkt, dass jegliche Kränkung sofort weggetragen wird! Gott sieht uns nur noch in Christus, und in Ihm haben wir völlige Freilösung und Vergebung der Sünden!

Es ist gerade der Langschilde des Glaubens (Eph 6:16), mit dem wir die glühenden Pfeile des Bösen abwehren können. Die Pfeile sollen uns einreden, wir wären noch Sünder vor Gott und müssen dies und jenes tun ... doch der Langschild des Glaubens sagt uns: "Du bist freigelöst, und dies endgültig und für immer, deine Sünden sind am Kreuz endgültig vergeben!

Vielleicht dürfen wir heute noch einen feinen Unterschied zwischen den gestern zitierten Worten in Eph 1:7 und den Worten in unserem Kolosserbrief beachten:

Im Epheserbrief heißt es: "Freiösung durch Sein Blut",

Im Kolosserbrief nur "Freilösung"!

Im Epheserbrief lesen wir: "Vergebung der Kränkungen",

Im Kolosserbrief "Vergebung der Sünden".

Die unterschiedliche Wahl der Worte liegt darin, dass Paulus im Kolosserbrief zwar auch, aber weniger von unseren geistlichen Segnungen spricht, dafür umso mehr von dem, was der Sohn vom Vater empfangen hat - es geht hier im Kolosserbrief um die empfangene Herrlichkeit Christi als Haupt Seines Körpers.

Was im Epheserbrief genau beschrieben wird, soll für uns im Kolosserbrief Selbstverständlichkeit (!) geworden sein! Es muss für uns unverrückbar feststehen: Es gibt keine Verurteilung mehr für die, die in Christus Jesus sind (siehe Röm 8:1), sie wandeln ja nicht fleischgemäß, sondern geistgemäß, und die heißt: Sie stellen das Empfangene nicht mehr in Zweifel, sondern bezeugen es als längst empfangene Tatsache! Sei bewegen sich im geist bereits in einem zukünftigen Königreich, wo das all in Christus aufgehauptet wird und wir, Seine Körperglieder, als Werkzeuge dienen dürfen.

Jesu Größe und Werk

Kol 1:15

"Er ist das Abbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene vor einer jeden Schöpfung."

Zurückblickend hat der Apostel Paulus auf Gott, den Vater hingewiesen, der uns tauglich macht. zum Losanteil der Heiligen im Licht, der uns aus der Obrigkeit der Finsternis birgt und in das Königreich des Sohnes Seiner Liebe versetzt ... es ging darum, was Gott den Gläubigen, in "in Christus" sind, "in Ihm" gegeben hat. Und wenn wir bedenken, was wir in diesen ersten 14 Versen aufnehmen durften, war die doch gewaltig! Jetzt lenkt Paulus unseres Blicke direkt auf Christus, unseren Herrn, und er stellt Ihn in den kommenden Versen in Seiner ganzen Herrlichkeit vor unsere Augen:

Das Abbild "Christus" hängt vom Original, "dem unsichtbaren Gott" ab, darum gehen unsere Augen zuerst auf Gott. Joh 4:24 schreibt: "Gott ist Geist...", und daher unsichtbar. Wir möchten dieses "unsichtbar" zuerst einmal auf die sichtbare Schöpfung begrenzen, das heißt, kein Mensch hat Gott jemals gesehen. Aber was war mit Adam und Eva im Garten Eden? Was war mit Abraham, Mose und all jenen Gottesmännern, die anscheinend Kontakt mit Gott hatten?

Da Joh 4:24 eine eindeutige Aussage ist, kann kein Mensch Gott Selbst gesehen haben, wohl aber Sein Abbild! Wenn wir also der Frage nachgehen,mit wem verkehrte Adam im Garten Eden, dann kann dies nur Christus gewesen sein, von dem wir in Phil 2:6 lesen: "....der, als Er in der Gestalt Gottes war, es nicht für einen Raub erachtete, ebenso wie Gott zu sein". Beachten wir: Diese Ausage bezieht sich auf den Sohn Gottes vor Seiner Menschwerdung! Er, Christus war seit Adam für die Menschen wahrnehmbare Gestalt Gottes!

Wir wollen das gestern begonnene Thema noch etwas vertiefen und gehen noch einmal zu Johannes, wo Jesus sagt: "Ich und der Vater - Wir sind eins" (Joh 10:30). Damit will Jesus aber nicht sagen, dass Vater und Sohn "einer" wären (eine Person), sondern Er zeigt den Juden (und uns) die innige Verbindung zwischen Vater und Sohn, die so innig ist, dass unser Kolosserbrief von einem "Abbild" spricht. Wir können jetzt den Grundsatz aufstellen:

Überall, wo in der Bibel Gott in Erscheinung tritt, die Menschen immer nur Sein Abbild erlebten, also Christus! Deshalb betont ja auch Phil 2:6, dass Er in der Gestalt Gottes, also ebenso wie Gott war! Seine Macht und Herrlichkeit war von Anfang an gewaltig! Gott war stets die Quelle, aus der alles kam, und Christus war der Kanal, durch den Sich Gott Seinen Geschöpfen offenbarte!

Wir haben die Unsichtbarkeit Gottes gestern absichtlich zuerst einmal auf die sichtbare Schöpfung bezogen - wie ist dies aber in der für uns noch unsichtbaren Welt? Und die spannende Frage: Werden wir Gott einmal in der Herrlichkeit sehen können? Es gibt hier unter gereiften Brüdern unterschiedliche Ansichten, die einen sagen "Nein", die anderen "Ja"! Wir gehen die Frage einmal anders an. Kann der. Sohn den Vater schauen? Wenn "Ja", dann müssten doch auf wir, die wir "in Ihm" sind, einmal diese Möglichkeit haben! "Geistliches" kann später durchaus sichtbar werden, denken wir an "unsere geistlichen Segnungen in Christus" (Eph 1:5), die wir in der Herrlichkeit alle buchstäblich erleben werden.

Wir möchten der Frage, "ob wir Gott jemals sehen können" noch einen Absatz anfügen:

Die Aussage des Johannes, dass Gott Geist ist, richtet sich an irdische Menschen und damit an irdische Gegebenheiten. Doch diese Bedingungen fallen weg, sobald wir die Erde verlassen (entrückt) werden. Wenn der Herr uns holt, sei es zu unseren Lebzeiten oder als Verstorbene, werden unser Körper der überhimmlischen Welt angepassst. In 1Kor 15:35 ff wird diese Anpassung beschrieben. Interessant ist hier 1Kor 15:49: "und so wie wir das. Bild dessen von Erdreich tragen, werden wir auch das Biuld des Überhimmlischen tragen." Haben wir hierüber schon einmal nachgedacht?

In solch dem Überhimmlischen angepassten Körpern werden wir nach der Preisrichterbühne des Christus gemäß Röm 14:10 vor der Preisrichterbühne Gottes dargestellt werden - der Sohn stellt dem Vater Seine verherrlichte Erstlingsfrucht vor! Wir können hier auf Erden kaum ermessen, was dies für ein Moment sein wird! Aber es muss unendliche Herrlichkeit bedeuten! Was Gott Sich seit Adam ersehnt hat, findet durch uns, die kleine Erstlingsschar, eine Vorerfüllung.

Gottes Herz sehnt sich nach Gegenliebe, weil sich Liebe nur in der Gemeinschaft entfalten kann, die lehrt uns ja unsere irdische Liebe. Unsere Ansicht ist demgemäß, dass es uns einmal vergönnt sein wird, "in Christus" den Vater zu schauen!

Gott will erkannt u nd geliebt werden, das ist ja Sein ZIel. Und da Er "Geist" ist, hat Er ein Abbild Seiner Selbst gezeugt (nicht geschaffen), durch welches Er mit Seiner Schöpfung in Verbindung treten kann. Und dieses Abbild offenbart Sein göttliches Wesen, das Johannes in drei Worten darlegt: "Gott ist Liebe" (1Jo 4:8).

Bleiben wir kurz bei diesem Hauptmerkmal und Wesenszug Gottes stehen: Gott ist Liebe, und "Liebe" durchzieht das ganze All! Den Höhepunkt Seiner göttlichen Liebe offenbart uns Gott in der Dahingabe Seines Sohnes am Kreuz. Aber ist es Liebe, Seinen einzig gezeugten Sohn derart schmählich und schmerzvoll durch menschliche Hände sterben zu lassen?

Diese Frage führt uns sozusagen an den Lebensnerv der Schöpfung, "der Erschaffung des Finsteren und Bösen durch Gott" (lies Jes 45:7). Wie viel unendliches Leid hat dieses Böse in die Schöpfung gebracht, und dennoch entspricht es der Liebe - kaum fassbar!!! Aber Liebe braucht Gegensätze, um erkannt und geschätzt zu werden, ja, um erwidert zu werden! Und deshalb baute Gott erst den dunklen Hintergrund des Finsteren und Bösen, um davor das helle , alles überstrahlende Licht Seiner Liebe aufleuchten zu lassen! Es ist ein muss, liebe Geschwister, hierüber intensiv nachzudenken!!! Nie werden wir sonst verstehen können, was Gottes Liebe ist. Es entstehen dann schlimme Verzerrungen der göttlichen Wahrheit wie: Satan sei ein gefallener Engel und von sich aus böse geworden, es gäbe eine ewige Höllenqual ... verherrlichen solche Auswüchse unseren Gott und Vater? Niemals!!!

Gott will, obwohl als Geist unsichtbar, von Seinen Geschöpfen erkannt und geliebt werden - dies ist Sein großes Ziel. Deshalb zeugte Er Seinen Sohn, wobei schon "diese Zeugung von der wir in Hebr 1:5 lesen, einmalig in der Schöpfung ist!

Beachten wir hier, dass Gott zwei Absichten mit der Zeugung Seines Sohnes verfolgt: Einmal, um mit Seiner Schöpfung in Verbindung zu treten, und zum anderen, um mit dem Opfer Seines Sohnes der Schöpfung Seine Liebe zu zeigen. Bleiben wir bei Ersterem stehen:

Es hat Gott gefallen, Sich in Seinem Abbild zu offenbaren, und dieses Abbild musste uns alle wichtigen Wesenszüge Gottes vermitteln, ja buchstäblich verkörpern, was durch Jesu Menschwerdung geschah. Wer also Gott erkennen möchte, muss Jesus Christus anschauen! In Joh 5:19 sagte Jesus, dass Er nur das tut, was Er den Vater tun sieht, und zu Philippus sagt Er in Joh 14:9: "Wer Mich gesehen hat, der hat den Vater gesehen". Vielleicht werden uns jetzt die Worte in Kol 2:3 noch wichtiger: "Christus ... in welchem alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis verborgen sind." Letztlich ist dies Weisheit und Erkenntnis doch die, "in Ihm den Vater zu erkennen!"

Lasst uns noch eines bedenken: Auch wir, die wir dem Sohn ja einmal gleichgestaltet werden (Röm 8:29), werden somit "in Ihm" zu einem Abglanz des unsichtbaren Gottes ... was sind das doch für kaum fassbare Herrlichkeiten!

Christus ist nicht nur das Abbild des unsichtbaren Gottes, Er ist auch der Erstgeborene vor einer jeden Schöpfung - diese Aussage führt uns weit über 1Mo 1:1 zurück in eine Zeit vor allen Äonen, die wir nur mit tiefster Ehrfurcht im Geist betreten können.

Röm 11:36 sowie 1Kor 8:6 sprechen von Gott, dem Vater, "aus dem das All ist" Diese wenigen Worte lassen darauf schließen, dass das gesamte All zuvor "in Gott" war, es gab damit noch nichts und noch niemand außer Gott allein! Alles, was im Universum existiert, Sichtbares und Unsichtbares, ist in jeder Zeit wegzudenken... wir merken, liebe Geschwister, vor welchen überwältigenden Grüßen wir hier stehen, in welche wir tief gebeugt hineinsehen dürfen. Es ist aber auch die äußerste Grenze, zu welcher ein Mensch überhaupt gelangen kann, und dies nur "in Ihm", im Sohn Seiner Liebe! Über diese Grenze hinaus liegt die für uns nicht mehr fass bare Anfangslosigkeit und damit die Unendlichkeit, in welche allein Gott hineinragt, "Gott allein" ohne Schöpfung!

Vielleicht spürt der eine oder andere von uns tief in seinem Herzen ein kaum beschreibbares Gefühl, wenn er darüber nachdenkt, dass Gott in einer vergangen für uns nicht fassbaren Zeit "allein" war! Doch jetzt kommt das Wunderbare: in der zukünftigen Endlosigkeit ist Gott nicht mehr allein, sondern, wie es 1Kor 15:28 beschreibt, "Gott alles in allen!" Gott kommt aus Seiner unendlichen Vergangenheit heraus und lässt Seine Schöpfung an Seiner zukünftigen Endlosigkeit teilhaben, mehr noch, Er ist "alles in allen"!

Wir gehen zurück in jene voräonische Zeit, wo Gott gemäß Seinem geschriebenen Wort für uns Menschen in Erscheinung trat, und dies in der Form "der Zeugung des Sohnes Seiner Liebe"! Bleiben wir hier in Gedanken kurz stehen und bewegen diese erste für uns Geschöpfe fassbare Tat Gottes in unseren Herzen!

In 1Mo 1:1 lesen wir: "Im Anfang"! Sehen wir diese zwei Worte einfach einmal als "Überschrift", der eine unsichtbare Pause folgt, bevor es mit dem Worten weiter geht: "Erschaffen hat Alueim die Himmel und die Erde". Wir haben diese "unsichtbare Pause" unterstrichen, weil die allgemeine Christenheit dies gar nicht erkennt; doch gerade in dieser Zeit zwischen "dem Anfang" uind en folgenden Worten "Erschaffen hat Alueim..." liegt das alles entscheidende Ereignis (menschlich ausgedrückt das "Wohl und Wehe") im Hinblick auf die Erschaffung von Himmel und Erde: Die Zeugung des Sohnes Seiner Liebe!

Es wird viel. zu wenig beachtet und gewürdigt, was wir im obigen Absatz zu erklären versucht haben!!! Noch bevor von Gott irgendetwas erschaffen wurde, zeugte Gott aus Sich heraus den Garant für alles Zukünftige - den Erstgeborenen vor einer jeden Schöpfung!

Es ist zwingend vor uns, dies in uns zu bewegen! Gott hat erst einen Grund gelegt, der die gesamte darauf folgende Schöpfung fest und sicher trägt und bewahrt!

In 1Kor 3:10 bezeichnet sich Paulus gemäß der ihm gegebenen Gnade als "weiser Werkmeister", der den entsprechenden Grund legt, wie viel mehr ist dies unser Gott und Vater,,,, der vor einer jeden Schöpfung den Grund (Garant) für die Erreichung Seines Zieles legte. Niemals überließ es Gott Seinen Geschöpfen, sich zu entscheiden, auch Satan durfte und darf nur in dem Maß agieren, wie es dem Ratschluss Seines Willens von Anfang an entsprach. Der so gerne von Menschen (leider auch von Gläubigen) propagierte "freie Wille" ist eine Lüge! Wäre es so, dann hätte Gott total versagt, weil ein Großteil der Menschen nichts von Ihm wissen wollte (und will) und dafür in einer vermeintlichen Hölle für ewig schmoren müsste - welche Unehre für Gott!

Wie genau alles von Anfang an von Gott geplant wurde, zeigt der Erstgeborene vor einer jeden Schöpfung. Wenn hierzu Petrus (1Petr 1:19-20) von dem makellosen und fleckenlosen Lamm schreiben konnte, welches vor dem Niederwurf der Welt vorhererkannt war, dann führt uns die in jene ferne Zeit zurück, bevor unsere jetzige Erde aus den Trümmern des Niederwurfes der vorherigen Erde erschaffen wurde ("Niederwurf" bedeutet, dass zuvor eine Erde bestanden haben muss, die 2Petr 3:6 als "damalige Welt" benennt). Damit ist Petrus aber noch nicht an jenem fürheren Zeitpunkt " vor einer jeden Schöpfung" angelangt! Doch bei Paulus lesen wir kaum beachtet: "... der uns gerettet und berufen hat mit heiliger Berufung, nicht nach unseren Werken, sondern nach Seinem eigenen Vorsatz und der Gnade, die uns in Christus Jesus vor äonischen Zeiten gegeben ist..." (2Tim 1:9).

Haben wir gestern etwas gemerkt, was uns, die. Glieder am Körper Christi Jesu betrifft?

Wenn Petrus vom (Opfer-) Lamm spricht, dass vor dem Niederwurf der Welt vorhererkannt warm, also einer fast schon nicht mehr fassbaren zurückliegenden Zeit, dann schreibt Paulus von einer noch früheren Zeit, nämlich "vor äonischen Zeiten", einer Zeit vor einer jeden Schöpfung! Der erste Äon fing gemäß dem Kalender Gottes mit der Urschöpfung, also der damaligen Welt (von der 2Petr 3:6 schreibt) an. In der von Paulus angeführten voräonischen Zeit gab es noch keine Schöpfung, es gab nur den Erstgeborenen vor einer jeden Schöpfung - und wir, die Körpergemeinde Christi Jesu, waren nach dem Vorsatz Gottes bereits "in Christus Jesus" vorherbestimmt, was auch in Eph 1:5 zum Ausdruck kommt!!! Gott sah jeden Einzelnen von uns schon dort in Seinem Sohn!

Fassen wir das schwer Begreifbare, aber Herrliche zusammen: Christus war der absolute Erstling, in Ihm ruhte der gesamte Ratschluss Gottes, Seine Schöpfung durch Finsteres und Böses (welches ja Gott gemäß Jes 45:7 erschaffen hat) hindurch sicher ans Ziel zu bringe, und das Ziel heißt: "... damit Gott alles in allen sei" (1Kor 15:28).

Ahnen wir, liebe Geschwister, welchen hohen Stellenwert Gott von Anfang an den Gliedern am Körper des Christus zugeteilt hat? Ihre (unsere) Rettung und Berufung stand gemäß Seinem Voratz in Christus Jesus vor äonischen Zeiten fest!

Lasst uns noch einen Blick auf den Erstgeborenen werfen, auf den Sohn Seiner Liebe: Es übertrifft unser gegenwärtiges Denkvermögen, wenn wir hineinforschen wollen, wie wohl der. sohn Seiner Liebe in sDasein trat. Der feinfühlige Johannes durfte Schreiben: "... der in dem Busen des Vaters ist..." (Joh 1:18) - welch hehre Worte! In den Sohn legte der Vater Seine ganze Vervollständigung der Gottheit körperlich (Kol 2:9), was gemäß Phil 2:6 bedeutet: Er war ebenso wie Gott!

In Seinem geliebten Sohn hat Gott Seinen ganzen Heils- und Liebesplan hineingelegt, und dies, bevor die Schöpfung ins Dasein gerufen wurde. Er vertraute Ihm praktisch alles an! Und der sohn? In vollster Übereinstimmung mit dem Willen Gottes übernahm er die Verantwortung für die zu erschaffende Schöpfung, nichts sollte fehl oder verlorengehen, alles musste so zum Vater zurückkommen, wie es Seinem sehnlichsten Herzenswunsch entsprach. Petrus schrieb also durchaus die köstlichste Wahrheit, dass der Sohn Sich von Anfang an als makelloses. und fleckenloses Lamm zur Verfügung stellte. Damit ist aber auch klar und eindeutig erwiesen, dass es dem Willen Gottes von Anfang an entsprach, dass die Schöpfung durch das Finstere und Böse verführt und in. Sünde fallen musste - nur dann macht ein Opferlamm Sinn!

Doch so wie sich kein Mensch der Sünde entziehen konnte und kann, so wird auch jeder Mensch in dem Lamm am Kreuz seine Rettung erfahren, weil Gott der Retter aller Menschen ist (1Tim 4:10) ... nur zu unterschiedlichen Zeiten, wie es 1Kor 15:22-24 zeigt.

Kol 1:16

"Denn in Ihm ist das All erschaffen: das in den Himmeln und das auf der Erde, das Sichtbare und das Unsichtbare, seien es Throne oder Herrschaften, Fürstlichkeiten oder Obrigkeiten. Das All ist durch Ihn und zu Ihm hin erschaffen,"

Ein Vers mit gewaltigsten Dimensionen liegt vor uns, wir werden ihn stückweise erarbeiten: in kürzesten Worten zeugt der erste Satz von der Erschaffung des Alls. Wie klar und unmissverständlich sind doch diese Worte Gottes, ganz im Gegensatz zu den Bemühungen so vieler ungläubiger Wissenschaftler, die beweisen wollen, es sei alles durch Zufall entstanden.

Stellen wir zuerst zwei Aussagen gegenüber: In Bezug auf Gott leseen wir in Röm 11:36: "Denn aus Ihm und durch Ihn und zu Ihm hin ist das All!" In Bezug auf den Sohn sagt unser Leitvers: "Denn in Ihm ist das All erschaffen... Das All ist durch Ihn und zu Ihm hin erschaffen". Das All ist aus Gott, und im Sohn und durch den Sohn erschaffen". Das All ist aus Gott, und im Sohn und durch den Sohn erschaffen. Damit kommen wir z u einer köstlichen Wahrheit:

Gott ist es aus dem alles ist!
Christus ist es, in und durch welchen das All erschaffen ist!
Gott und. Christus sind es beide, zu denen hin das All erschafen wurde; zuerst hin zu Christus, und danach hin zu Gott!

Wenn wir schon in der letzten Aussage, "der Erstgeborene vor einer jeden Schöpfung", Christi Herrlichkeit sahen, so ist die jetzige Offenbarung noch gewaltiger: Das All geht aus Gott in Christus über!

"Denn in Ihm ist das All erschaffen."

Gott hat das All aus Sich heraus in den Sohn Seiner Liebe verpflanzt - diesen Ausdruck verwendete Bruder Jaegle in seiner früheren Schrift: "Die ersten Gottes- und Christusoffenbarungen in der Vorschöpfungsperiode des Alls" und begründet ihn derart: Der Geist Gottes braucht das gleiche Wort in Röm 6:5, wo wir mit Christi Tod zusammengepflanzt sind. Und so wie wir im Kleinen mit Ihm zusammen gepflanzt sind, so hat Gott im großen das All in Christus gepflanzt, wie ein lebendiges Gewächs in seinen Nährboden, wo es Wurzeln fasst und eine lebendige Verbindung aufnimmt.

Bedenken wir hier: Christus stshet für das All in der Verantwortung vor Gott! Die Verbindung "das All in Christus" bringt eine lebendige Beziehung zwischen beiden, die so innig ist, dass das Opfer am Kreuz nicht nur dem Willen des Vaters entsprach, sondern auch der tiefen Liebe zu den Geschöpfen, die in diesem All eingeschlossen waren.

Noch ein Weiteres darf uns wichtig werden: Die Verpflanzung des Alls in Christus vollzog sich zu einer Zeit, wo das Finstere und Böse noch nicht existent war; keine Macht konnt e und kann dies Lebensverbindung "das All in Christus" jemals beschädigen oder gar zerstören. Was Satan viel später anrichtete, entsprach vollkommen dem Willen gottes, entscheidend ist das Ziel, und dieses heißt: Gott alles in allen!

Wir schlossen gestern mit dem B lick auf das Ziel Gottes. Aber Ziel und Anfang gehören zusammen! Wo der Anfang aus den Augen verloren wird, kann das Ziel nicht erkannt werden, und so kamen viele Gläubige. zu falschen Ergebnissen. Anstatt bei Gott zu beginnen, wie wir es hier tun, wurde bei den Geschöpfen begonnen, und man machte das Ziel auch von den Geschöpfen abhängig - der Mensch sucht von sich aus einen W eg, und dies mit einem vermeintlich freien Willen. Was dabei herauskommt, ist uns bekannt: Ein Großteil der Menschheit findet nie zu Gott, und verbringt die Ewigkeit in einer vermeintlichen Hölle! Dies ist der Weg der Religionen.

Nur wo der Anfang und das Ziel erkannt werden, folgt auch der richtige Schluss: Gott verliert keines (!) Seiner Geschöpfe, weil Er alle von Anfang an in Christus gepflanzt hat, und diese Verpflanzung vollzog sich, als noch gar keine Geschöpfe da waren!

Als Adam einst versagst hatte, war dies keine menschliche Panne, sondern entsprach Seiner Absicht, nämlich die. Sünde Adams öffnete den Weg, damit Gott in Christus Seine Liebe offenbaren konnte! nicht in Adams Händen lag das Wohl und Wehe der Menschheit, sondern in Christus, dem zweiten Adam, der durch die Dahingabe Seines Lebens die Zukunft der Schöpfung und damit auch das Ziel Gottes sicherstellte. Der Mensch könnte in der Tat Gott enttäuschen, der Sohn Seiner Liebe jedoch nie! Weil das ganze All in Christus eingeschlossen ist, wird auch das ganze All gerettet. Christus hat mit Seinem Blut das All mit Gott versöhnt, Gutes und Böses wirkten zusammen in "die Erkenntnis der Liebe Gottes zu allen".

"das in den Himmeln und das auf der Erde, das Sichtbare und das Unsichtbare, seien es Throne oder Herrschaften, Fürstlichkeiten oder Obrigkeiten."

Ist uns der sichtbare Weg ja vertraut, so ist dies bei der unsichtbaren Welt weniger oder gar nicht der Fall! Und doch sagt uns die Schrift eine Menge über das Unsichtbare, und gerade Paulus erschließt sie uns intensiv, vor allem im Brief an die Epheser. Dabei stehlt die Körpergemeinde in einer ganz besonderen Beziehung zu dem, was droben ist, weil dort ihre Berufung liegt, ihr zukünftiges Arbeitsfeld. Entnehmen wir jetzut der Schrift einige Angaben:

Dan 10:13; Dan 10:20 sowie Dan 12:1 berichten von den Fürsten in Persien und Griechenland, sowie dem Fürst Michael, worin wir Fürstlichkeiten der unsichtbaren Welt sehen müssen,, wobei Michael offensichtlich für Israel steht. Auch in Offb 12:7 finden wir Michael wieder, der im Streit mit dem Drachen ist. Dieser Drache ist kein anderer als jene Fürstlichkeit, die uns Eph 6:12 nennt, er ist gemäß Eph 2:2 der Fürst des Vollmachtsgietes der Luft. Dabei hat jede Fürstlichkeit ihr Heer an Untergebenen. Wir lesen von Kämpfen untereinander, also Licht gegen Finsternis, und wir wissen aus Eph 6:10ff, dass die Mächte der Bosheit auch uns angreifen dürfen.

Dieser kurze Streifzug zeigt uns, dass die unsichtbare Welt eine gegliederte Hierarchie aufweist, wovon unser irdische Hierarchie wohl ein Abbild ist. Von besonderm Intersse ist für uns natürlich der Gegenspieler Gottes und Christi, dessen Wirken sich durch die ganze Schrift hindurch zieht. Er, Satan, ist auch unser Gegner und Feind, und es ist für uns mehr als wichtig, ihn und seine Taktik zu kennen, um zu widerstehen.

Wer ist Satan.. Wir wollen dieses Thema kurz streifen, weil ja hierüber. uns eine ganze Schriftreihe bereits zum Abrufen ist. (siehe auch hier: Wer ist Satan?) Zuerst stellen wir eindeutig fest: Auch Satan mit seinem ganzen Anhang ist "in Ihm", dem Sohn Seiner Liebe erschaffen! Er ist somit kein selbstständiges Wesen, zu dem ihn ja sogar Gläubige erheben wollen, sondern ein völlig abhängiges Geschöpf von Gott!!! Diese Abhängigkeit wird uns überdeutlich im Buch Hiob aufgezeigt. Gleich im ersten Kapitel (Hi 1:6) dürfen wir einen Blick in eine Art Ratsversammlung werfen und sehen, wie Satan Rechenschaft vor dem Herrn geben muss. Immer wieder haben wir auch Jes 45:7 zitiert, wo klargelegt ist, wer wen erschaffen hat!

Allein diese Schriftaussagen sollten jedem aufrichtigem Gläubigen reichen, um zu erkennen, dass Satan kein gefallener Engel sein kann, dass er niemals aus sich heraus böse gewordenist, sonder von Ieue Alueim erschaffen wurde, und dies gemäß dem Ratschluss Seines Willens.

Es soll u^ns heute bewegen, dass einerseits mit der Erschaffung Satans das Leiden und der Tod in die Welt kamen, andererseits, dass Gott dies nicht kalt ließ! Englische Bibelübersetzer haben Hi 26:13 wie folgt übersetzt;: "Seine Hand litt Wehen um die flüchtige Schlange" - wir sehen den Schöpfer, der vor der Geburt schon mit Seiner Schöpfung litt, wissend, dass diese furchtbaren Leiden sein müssen, dass aber aus den Tiefen dieser Leiden einst unendliche Herrlichkeit aufsteigen wird!

Satans Wirken fing bereits vor dem Niederwurf der Erde an, also auf jener "damaligen Welt", von der 2Petr 2:5 berichtet. Erst sein finsteres und böses Wirken führte zum Niederwurf der Erde, worauf Gott aus dem Chaos unsere heutige Erde schuf. Und auch hier wirkte Satan sofort, indem er das erste Menschenpaar. zur Sünde verführte. Seine Taktik: "... und ihr werdet sein wie Alueim..." (1Mo 3:4).

"Größe und Macht", dies versprach Satan den Menschen bis zum heutigen Tag, nur dass er heute einen Schritt weiter geht und Gott ganz ausschaltet! Größe und Macht ganz dem Menschen ohne Gott!

Die Menschheit nach Adam wurde derart verseucht, dass Gott eine Flut über die Erde kommen ließ. Danach griff Satan das von Gott auserwählte Volk Israel an, und scheute sich nicht, auch den Mensch gewordenen Sohn Gottes anzugreifen. Doch gerade bei Jesus offenbarte sich zum ersten Mal, dass sein (Satans) scheinbarer Sieg im Grund eine Niederlage war, der Tod am Kreuz führte zu einem herrlichen Triumpf Gottes. Doch trotz dieser Niederlage führte Satan sein Werk weiter, n och ist er gemäß 2Kor 4:4 "der Gott dieses (gegenwärtigen) Äons". Und er blendet nicht nur die Augen der Ungläubigen, sondern greift auch uns, die Körpergemeinde Christi Jesu an, wobei er sich als Engel des Lichts verstellt (2Kor 11:14 ff). Seine Taktik: Wahrheiten, Halbwahrheiten und Unwahrheiten vermischen - und diese Taktik findet leider bei vielen Gläubigen leichten Eingang!

"Das All ist durch Ihn und zu Ihm hin erschaffen."

Wir wollen das Thema der letzten drei Tage damit abschließen, dass alle Verführung und aller Kampf einmal ein Ende haben wird, wenn Satan gemäß Offb 20:1-15 ins Gericht kommt und seine Niederlage endgültig ist. Dann ist das letzte Hindernis aus dem Weg des alls hin zu Gott beseitigt! Damit kommen wi rzu unserem Leitvers: "das All zu Ihm hin":

Wir haben in unseren Schriften wiederholt das Bild eines Kreises gebraucht, der den Weg des Alls hin zu Christus und letztlich zu Gott veranschaulicht. Wenn wir einen Anfangspunkt markieren und einen Kreis zeichnen, führt die Linie erst einmal in einem Halbkreis weg vom Anfang, und erst die zweite Hälfte des Kreises nimmt die Richtung zum Anfang ein. Dieses Bild mag nicht vollkommen sein, aber des demonstriert uns anschaulich, wie durch Satans Wirken sich das All erst einmal auf dem Weg "weg von Gott" befand, aber ab der Mitte, wo der erste Halbkreis endet, sich wieder. zu Gott hin bewegt - diese Mitte wird durch das Kreuz auf Golgatha markiert, wo die Sünde durch das Blut abgegolten wurde und Gott sich mit der Menschheit versöhnte.

Das Kreuz Christi, der Mittel- und Wendepunkt der Schöpfungsgeschichte des Alls ... dies möge sich tief in uns einprägen und in unseren Herzen aufleuchten!

Da das gesamte Heilsgeschehen mit Satan verwoben ist, scheuen wir uns nicht zu bekennen, dass auch einmal das "Geschöpf Satan" in dem letzten Ziel Gottes eingeschlossen sein wird: "Gott alles in allen"! Und dies zum Lobpreis Seiner Herrlichkeit.

Kol 1:17

"....und Er ist vor allem, und das All besteht zusammen in Ihm."

Erneut weist unser Leitvers darauf hin, dass der Sohn Seiner Liebe als Erstgeborener vor jeder Schöpfung damit "vor allem" war, was Gott geschaffen hatte! "Gott ist Liebe", so bezeugt es 1Jo 4:8, und das erste Wirken dieser göttlichen Liebe vollzog sich in der Zeugung des Sohnes, der dann als "Sohn Seiner Liebe" bezeichnet wurde. Es war die erste Tat Gottes!

Um die Tat der Liebe Gottes recht würdigen zu können, muss die hohe Stellung des Sohnes erkannt werden, in die Gott Ihn h ineingezeugt hatte. In Joh 17:5 sehen wir unseren Herrn im Gespräch mit dem Vater und lesen die Worte: "Nun verherrliche Du Mich, Vater, bei Dir Selbst mit der Herrlichkeit, die Ich bei Dir hatte, bevor die Welt war". Johannes bezeugt hier eine erste Offenbarung über die Herrlichkeit de Sohnes, n och bevor etwas geschaffen war. Paulus setzte diese Offenbarung fort, indem er in Phil 2:6 bezeugt, "Dass Christus zuvor in der Gestalt Gottes war, es nicht für ein Rauben erachtete, ebenso wie Gott zu sein"!

Wir müssen das Obige tief in unseren Herzen erkennen und festhalten! Der Vater hatte dem Sohn eine solche Fülle an Herrlichkeit dargereicht, dass der Sohn in die Gleichheit des Vaters erhoben wurde - Er war (und ist) in der Tat das Vollkommene Abbild Gottes, und dies so intensiv, dass Er (der Sohn) in der Schrift mehrmals als "Gott" bezeichnet wird, zum Beispiel in Joh 1:18 oder Hebr 1:8. Und in dieser Gestalt Gottes hatte der. Sohn "mit Gott" Sein Dasein, es war die erste Lebensgemeinschaft, die uns durch das Wort vermittelt wird!

Wir sahen gestern unseren Herrn und unser Haupt in einer eigentlich nicht fassbaren Herrlichkeit. Der uns bekannte Anfang "Gott allein" war aufgehoben, Vater und Sohn hatten die erste Lebensgemeinschaft und diese bestand in dem, was Gott ist: "Liebe"!

Wir dürfen voller Ehrfurcht sagen, dass in diesem Verhältnis Gott wohl die erste Erfüllung Seiner Sehnsucht hatte - der Sohn Seiner Liebe erwiderte auf das Allerherzlichste diese Liebe!

Wenn wir dieses liebliche Bild in unseren Herzen bewegen, dann dürfen wir einen Schritt weiter gehen und bedenken, dass dieses Bild zugleich ein Vorbild dessen war, was Gott mit Seiner späteren Schöpfung plante - es sollte dieselbe Liebesbeziehung sein! Es war der Ratschluss Seines Willens, dass dies e"Liebesbeziehung" durch Seinen Sohn erreicht wird. Über den Sohn soll die Liebe des Vaters in die zukünftige Schöpfung hinein fließen, ja überströmen, und danach "überströmend zurückfließen" in Sein Herz!

Der Sohn Gottes ist also, wie Hebr 1:3 so wunderbar schreibt, "die Ausstrahlung Seiner (des Vaters) Herrlichkeit und das Gepräge Seines Wesens" (welches Liebe ist). Gott. zeugte in dem Sohn ein solch perfektes Abbild von Sich, damit Er später der Weg ist, der zu Ihm führt. Es gibt nur einen Weg, der zum Vater führt, weswegen Jesus sagen konnte: "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch Mich" (Joh 14:6).

Eine Sache wollen wir bei unseren gestrigen Aussagen noch bewegen: Der Sohn Gottes brauchte das Finstere und Böse nicht, um Gottes Liebe in vollem Umfang zu erwidern! WArum hat Gott Sich Seine Menschheit nicht ebenfalls so erschaffen, dass sie ohne das Finstere und Böse zu Ihm findet und Ihn liebt?

Wir stellen hierzu fest: Gemäß Joh 1:14 ist der. Sohn Gottes "der Einziggezeugte vom Vater", und dies bevor es das Finstere und Böse gab! Der Vater allein hätte dem Sohn Seine Liebe durch kein Opfer beweisen können, es gab ein solches ja nicht!

Dem gegenüber steht der Mensch, der bekanntlich aus Erdreich gebildet wurde, also nicht direkt aus Gott gezeugt wurde. Als Weiteres existierte bei seiner Erschaffung längst das Finstere und Böse, und es gab bereits ein Lamm, das zum Opfer bereit stand, wie wir schon so oft aus 1Petr 1:19-20 bezeugt haben. Vater und Sohn waren sich eins, in den Weg der Schöpfung das Werkzeug "Satan" einzubauen, um hernach auf diesem dunklen Hintergrund das hell erstrahlende Licht der Liebe Gottes aufleuchten zu lassen.

Zwischen Vater und Sohn bestand von Anfang an eine so innige Beziehung, dass der Sohn keinen Beweis der Vaterliebe brauchte - Er war "ebenso wie Gott". und trug (uind das ist für uns die Antwort auf die Frage am Anfang) die Liebe des Vaters im selben Umfang in Sich!

Wenn uns die gestrige Schlussantwort bewegt hat, dann ahnen wir auch, warum Gott das All aus Sich heraus "in Christus" verpflanzt hat - der. Sohn sollte die gleiche liebende Beziehung zum All haben, wie der Vater! Dies erfolgte durch den Einschluss des Alls in den Sohn! Der Nährboden für die gesamte Schöpfung war somit Christus, in Ihm wurzelte alles zukünftige Leben!

Wir können jetzt schnell weiter lesen, liebe Geschwister, wir können aber auch einen gedanklichen "Halt" machen, und das Obige einmal intensiver in uns bewegen! Alles Leben im gesamten All zieht seine Lebenskraft aus Christus! Und genau die sagt unser Leitvers aus. Er ist vor allem gewesen, noch bevor Satan, Sünde und Tod auf den Plan traten. Anders ausgedrückt: Bevor Gott das Finstere und Böse erschuf, verwurzelte Er die zukünftige Schöpfung in Christus.... es konnte nicht geschehen, was nicht exakt dem Ratschluss Seines Willen entsprach!

Und noch etwas: Auch wir, die Körpergemeinde Christi Jesu, finden uns in diesen "Einschluss in Christus" wieder, wobei Eph 1:4 ausdrücklich betont, dass wir "in Ihm vor dem Niederwurf der Welt auserwählt wurden"! Lange bevor überhaupt ein Mensch erschaffen wurde, hatten wir unser Dasein am Herzen Christi! Dies muss uns doch mit tiefer Freude erfüllen! Unsere Wurzeln gehen nicht er ab dem Kreuz in Ihn, sondern wir ruhten in Ihm seit den frühesten Anfängen!

Gott trat aus Seiner Unsichtbarkeit in das für uns Menschen Wahrnehmbare, indem Er Seine zukünftigen Werke im Sohn Seiner Liebe begann. Die erste göttliche Betätigung, um das All ins Dasein zu rufen, liegt also im Sohn. Aber Christus war nicht nur. Gottes Erstling vor allen, in Ihm war auch die ganze zukünftige Schöpfung vorgebildet, um schließlich durch Ihn erschaffen zu werden. Dabei darf uns. heute etwas wichtig werden:

Das Erste, was wir überhaupt wissen, ist "das All ist aus Gott"! Während das All in Gott als Ganzes ruhte, erfährt es gemäß Eph 1:10 in Christus eine Aufteilung in zwei Gebiete: das in den Himmeln. und das auf der Erde! Dies zu erkennen gleicht einer Weichenstellung, denn hier legt Gott zwei Wege offen, auf welchen sich das Heil in die Schöpfung ergießt. Der eine Weg bleibt auf die Erde be schränkt, das göttliche Werkzeug ist das auserwählte Volk Israel! Es ist einzig und allein Israels Aufgabe, den Bewohnern der Erde den Segen Gottes zu vermitteln!

Der zweite Weg sind "die Himmel", und hierfür wurde die Körpergemeinde Christi Jesu auserwählt und vorherbestimmt, um in Christus den Bewohnern der Himmel die Segnungen Gottes zu bringen. Und "Segnungen" bedeuten, dass Himmel und Erde durch Christus sind, und ... in Ihm aufgehauptet werden sollen, wie es Eph 1:10 beschreibt. Merken wir die Weichenstellung? Wer hier falsch denkt, läuft auch falsch, eventuell sogar in die verkehrte Richtung.

Wir haben gestern einen weiten Blick von der Verpflanzung des Alls in Christus bis hin an das vorläufige Ziel, der Aufhauptung des Alls in Christus getan, wobei wir auf die zwei Werkzeuge Gottes hingewiesen haben, einmal das Volk Israel für die Erde, und. zum anderen wir, die Körpergemeinde. Christi Jesu, zuständig für die Himmel. Aber gehen wir wieder zurück in die Anfänge, wo Gott nicht nur das All in Christus verpflanzt hat, sondern dieses "durch Christus" ins Dasein gerufen wurde, das heißt:

Gott hat Seinem Sohn auch die Weiterführung aufgetragen, und dies bis an das endgültige Ziel, "Gott alles in allen!" Die Zeiträume, die Gott hierfür beschlossen hat, sind riesig und für uns kaum fassbar; deshalb sind sie für uns Menschen von Gott aufgeteilt worden, damit wir sie verstehen können. Wir müssen hierzu einen Blick in Eph 3:8-11 werfen, wo besonders Vers 11 wichtig ist: Es ist der göttliche Vorsatz der Äonen, den Er in Christus Jesus, unserem Herrn, gefasst hat. Dazu lesen wir noch in Hebr 1:2: "Der Sohn ... durch den Er auch die Äonen gemacht hat."

Wir Menschen gliedern gerne etwas auf, wenn ein Werk entstehen soll. Ein Baumeister wird also sein Gebäude fein säuberlich in Bauabschnitte aufteilen, um die Übersicht zu haben. Gott gab uns Menschen bestimmte Zeitabläufe, "die Äonen", die alle ihrenAnfang und Ende haben, und nichts mit Ewigkeit zu tun haben, wie sie die herkömmlichen Bibeln falsch wiedergeben!

Gott gab uns neben den Äonen noch andere Zeiteinteilungen, zum Beispiel kennen wir zwölf verschiedene "Verwaltungen", wir wissen um "Tage" und "Fristen", wir haben also einen regelrechten Kalender Gottes zur Hand, der uns den Weg von den Anfängen bis in die Vervollständigung weist. Wir können hier nicht in das weite Gebiet der Äonen einsteigen, sondern nur auf ihre Existenz hinweisen, weil mit der ERschaffung von Himmel und Erde auch die Äonen ihren Lauf begannen - davor gab es eine Zeit "vor den Äonen", von welcher zum Beispiel 1Kor 2:7 schreibt.

Fassen wir zusammen: Es besteht eine innige Verbindung zwischen dem Sohn Seiner Liebe und der Schöpfung, die nicht schöner ausgedrückt werden kann wie in den zwei Worten "in Ihm"! Christus kann also von der Schöpfung nie getrennt werden, auch wenn dies durch die später hinzukommende Sünde so zu sein scheint. Die Bande "Christus und das All" sind unauflösbar! Würde Er auch nur ein Teilchen verlieren, würde Er in gleichem Maß ein Teil von Sich preisgeben! Es ist deshalb völlig absurd, wenn Gläubige der Ansicht sind, nur ein gewisser Teil der Menschen (die von sich aus zu Gott gefunden haben) würde gerettet werden. In Joh 13:3 lesen wir interessanterweise gerade in Verbindung mit Judas Iskariot, dass Jesus wusste, dass der Vater Ihm alles in die Hände gegeben hatte - wobei auch ein Verräter wie Judas eingeschlossen war. Christus trägt gemäß Hebr 1:3 das All durch Sein machtvollen Wort, hierin offenbart sich Seine unbegrenzte Liebe zu Seiner Schöpfung, in die auch wir eingeschlossen sind; was für eine Herrlichkeit!

Kol 1:18

"Er ist das Haupt der Körperschaft, der herausgerufenen Gemeinde, deren Anfang Er ist als Erstgeborener aus den Toten,"

Der erste Teil unseres Leitverses muss im Zusammenhang mit Vers 17 gesehen werden, denn Christus ist nicht nur das Haupt der Körpergemeinde, sondern in viel weiterem Sinn das Haupt des gesamten Alls, weswegen auch das All zusammen "in Ihm" besteht. Nur: Sichtbar wird diese Hauptschaft über das All erst in der Vervollständigung der Fristen, wie. es Eph 1:10 lehrt.

Wenn wir zurückliegend viel über unsere Vorherbestimmt und und Auserwählung gespochen haben, dann bedeutet das nicht, dass wir eine "Vorexistenz" hatten, wie es manche Religionen lehren. Gott sah uns in Christus vorher und erwählte uns schon vor dem Niederwurf der Welt als Glieder am Körper des Christus aus, mehr noch: "In Liebe hat Er uns für Sich. zum Sohnesstand durch Christus Jesus vorherbestimmt, nach dem Wohlgefallen Seines Willens, zum Lobpreis der Herrlichkeit Seiner Gnade, die uns in dem Geliebten begnadet" (Eph 1:4-6).

Die oben zitierten Worte aus dem Epheserbrief zeigen uns, dass es nicht unsere Entscheidung war, Ihm anzugehören, sondern es war einzig und allein der R atschluss Seines Willens! Wie kindlich klingen u nter diesem Gesichtspunkt die Worte so vieler Gläubigen: "Ich (!) habe mich bekehrt!" Gott war es es also, der über unsere Zugehörigkeit entschieden hat. Und Er hat auch von Anfang an das Vollmaß festgelegt, wie wir aus Röm 11:25b ersehen. ES gibt (vielleicht in naher Zukunft) einen Zeitpunkt, wo der Letzte berufen wird - dann ist die Vervollständigung der Nationen erreicht und der Herr nahe!

Wir bleiben noch bei Eph 1:4-6, wo wir gestern lasen: "... vorherbestimmt ... zum Lobpreis der Herrlichkeit Seiner Gnade, die uns in dem Geliebten begnadet." Haben wir bemerkt, dass hier der Grund unserer Vorherbestimmung genannt wird?

Wir haben in der Zukunft eine Aufgabe zu erfüllen: Die Herrlichkeit Seiner Gnade an uns zu bezeugen! Wie dies geschieht, sagt uns Eph 2:7: "... um in den kommenden Äonen den alles übersteigenden Reichtum Seiner Gnade in Güte gegen uns in Christus Jesus zur Schau zu stellen." Mit anderen Worten: Wir werden Schaugefäße dessen sein, was die Gnade an uns bewirkt hat!" Und dies nicht auf der Erde, sondern in den herankommenden Äonen. Die unserem gegenwärtigen bösen Äon folgenden Äonen beginne mit dem irdischen Königreich (5. Äon) Ein riesiger Zeitraum, wo wir zum Lobpreis der Herrlichkeit seiner Gnade dienen werden!

Vielleicht sollte uns heute noch bewegen, was die Gnade an und in uns bewirkt hat. Dies ist der einzige Pfeiler unserer Rettung! "Denn in der Gnade seid ihr Gerettete, durch Glauben, und dies ist nicht aus euch, sondern Gottes Nahegabe, nicht aus Werken, damit sich niemand rühme" (Eph 2:8-9). Dabei darf uns tief beglücken, dass die Gnade "überströmende" ist, also täglich fließt und unsere täglichen Kränkungen Gott gegenüber wegspült ... wir haben nichts zu bringen, und sind dennoch unendlich reich!

Vielleicht fiel uns zurückliegend auf, dass wir viel aus dem Brief an die Epheser zitiert haben, dieser Brief führt uns ja in die letzten und tiefsten Enthüllungen ein, die Paulus vom erhöhten Herrn erhielt. Doch im Epheserbrief steen wir, die >Körpergemeinde im Vordergrund. Im Kolosserbrief hingegen steht Christus im Vordergrund, "Er" ist das Haupt über alles, auch über Seine Körpergemeinde. Und was diese Hauptschaft bedeutet, möchte Paulus hier hervorheben!

Als Haupt des Alls garantiert Christus für das Bestehen und die Erreichung des Ziel - als Haupt Seiner Gemeinde steht Christus für ein göttliches Werkzeug, mit dem Er dieses Ziel auch erreichen wird; der Nachdruck liegt auf dem Wort "Haupt"! Die ganze Körperschaft ist demnach von Ihm abhängig.

Nun mag es manchen erstaunen, dass unser Leitvers den Anfang der Körperschaft mit dem Tod Christi in Verbindung bringt, und dies unter dem Aspekt, dass wir doch schon vor dem Niederwurf der Welt, also lange vor Christi Erdenleben und seinem Tad am Kreuz auserwählt wurden! Aber wir müssen hier bedenken: Diese Auserwählung war keine Vorexistenz, sondern Gott sah uns "in Christus"! Und jetzt kommt das Bedeutsame: Erst mit Seinem Sieg über den Tod haben die Glieder an Seinem Körper Leben erhalten! Wäre Er nicht auferstanden, hätte Ihn Gott nicht aus den. Toten auferweckt, gäbe es auch für uns keine Auferstehung und kein späteres Leben!

Der Schlüssel zu unserem Leben (dem Leben der Körpergemeinde) ist, wie wir gestern sahen, Seine Auferstehung aus den Toten! 2Tim 1:19 sagt dies so: "Christus Jesus...der den Tod aufhebt und dafür Leben. und Unvergänglichkeit ans Licht bringt". Oder Röm 14:9: "Denn dazu starb Christus und lebt, damit Er der Toten wie auch der Lebenden Herr sei". Dieses Wort aus dem Römerbrief umfasst nicht nur uns, sondern alle Geschöpfe Gottes. Alle erhalten einmal Leben, aber es gibt eine göttliche Ordnung. und. Reihenfolge, wie dies geschieht, 1Kor 15:23 nennt es "Abteilung": "der Erstling Christus, darauf die Christus Angehörenden, bei Seiner Anwesenheit,; danach die übrigen bei der Vollendung...."

Wir wollen mit obigem Wort nur darauf hinweisen, dass auch die Körpergemeinde wiederum nur ein Erstling ist, die Leben empfängt, danach wird es das auserwählte Volk Israel sein, und dieser Vorgang setzt sich bis zur Vollendung fort, wo es keinen Tod mehr geben wird.

Hebr 2:14 sagt: "dass Christus durch Seinen Tod den abtat, der die Gewalt des Todes hat, dies ist der "Widerwirker". In Adam müssen alle Menschen sterben, aber durch Christi Auferstehung werden alle Leben erhalten, und Seine Körpergemeinde ist nach der göttlichen Ordnung die erste Abteilung.

Christus ist Sieger über den Tod - das darf uns heute erneut tief bewegen und erfreuen!

Wir können Christus als unser Haupt nur richtig würdigen, wenn wir im Auge behalten, dass Er das Haupt des Alls ist! Unser Leitvers betont, dass Christus unser Haupt ist, und wir sind eine relativ kleine Schar"Herausgerufener", wobei schon dieses Wort besagt, dass der Ruf von außen, von Gott, zu uns kam. Kein Mensch kann sich selber herausrufen!

Diese Herausgerufenen, wie sie 1Kor 12:12-27 anschaulich beschreibt, sind eine große Einheit, ihr Leben fließt ihr von ihrem Haupt zu, von Christus. Und dieser Lebensfluss, der heute noch geistlich ist, ist nur möglich geworden, weil Sich der Sohn Gottes unter den Willen des Vaters gefügt hat und den Kelch des Todes am Kreuz auf Sich genommen hat.

Es ist unser Haupt, Christus Jesus, der eine im Grunde unvorstellbare Last am Kreuz auf Sich genommen hat. Wer von uns könnte sich den Berg an Sünde einer ganzen Menschheit auch nur annähernd vorstellen? Aufgrund Seiner göttlichen Zeugung hatte Jesus auf Erden sündloses Leben erhalten (Joh 5:26), und dennoch gewährte Er dem Tod am Kreuz in Sich Einlass und begab Sich damit in die Hand dessen, der die Macht über den Tod hat, "Satan"! Und mit welchem Hohn muss Satan seine kurzzeitliche Macht an dem Herrn ausgetobt haben! Doch was kam danach? 2Kor 2:14 schreibt: "Gott aber sei. Dank, der uns allezeit im. Triumph in Christus einher führt - und dieser Triumph gehört unserem Herrn und Haupt! Es ist der Triumph über die Macht der Finsternis, ein Triumph für das Leben, für "unser Leben in Ihm!"

Wir müssen uns noch etwas mit "dem Erstgeborenen aus den Toten" beschäftigen, denn schließlich gab es schon vor Jesus Menschen, die aus dem Tod erweckt wurden, wir erinnern uns an Lazarus, den Jesus ja Selber erweckt hatte - so gesehen war Jesus nicht der Etste aus den Toten! Doch es geht hier um mehr: Es geht um die Auferstung aus den Toden zur "Unsterblichkeit"! Lazarus musste irgendwann wieder den natürlichen Tod sterben, Christus hingegen erlangt nicht nur das Leben zurück, sondern damit verbunden auch "Unsterblichkeit", insofern ist Er tatsächlich der Erstgeborene aus den Toten. In 1tim 6:16 lesen wir: "Jesus Christus ... der allein Unsterblichkeit hat."

Es ist müßig hier über die falsche Lehre mancher Brüder zu schreiben, die behaupten, ein Gläubiger wäre nach seinem Tod sofort beim Herrn. Solche Behauptungen entspringen einem reinen seelischen Wunschdenken und machen die köstlichen worte unserer Entrückung in 1Thes 4:13-18 zunicht!

Wo es einen Erstling gibt, der Unsterblichkeit erlangt hat, müssen auch Weitere folgen, und dies sind wir! In 1Kor 15:53 wird uns verheißen: "Denn dieses Vergängliche muss Unvergänglichkeit anziehen, und dieses Sterbliche muss Unsterblichkeit anziehen." Dies geschieht, wenn. uns der Herr zu Sich in Wolken in die Luft entrückt, und wir ab diesem Zeitpunkt allezeit unsterblich mit dem Herrn zusammen sein werden!

Es gibt im ganzen All kein Geschöpf, welches unserem Herrn in irgendeiner Art und Weise zuvor gekommen wäre, dazu gehören auch all jene Männer des AT wie zum Beispiel Henoch, dessen Verbleib uns noch verborgen ist. Eines jedoch ist klar. Auch ein Henoch konnte dem Herrn nie zuvorkommen!

Der ganze Vers 18 betong die Hauptschaft Christi über die herausgerufene Gemeinde, deren Anfang Er ist als Erstgeborener aus den Toten ... chritus hat einen Anfang gesetzt, und wir sind die Fortsetzung! Diese Fortsetzung (2Kor 5:17) sieht so aus:

"Daher, wenn jemand in Christus ist, so ist da eine neue Schöpfung: das Ehemalige verging, siehe, es ist neu geworden."

Diese neue Schöpfung, die wir heute schon im Geist darstellen, ist dazu bestimmt, den völligen Sieg über alle Todesmächte im Triumph davonzutragen, es gibt also eine ganze Reihe von Lebenssiegen über den Tod, wobei Christus als Haupt in allem der Erste werde und dies auch schon ist. Wir, Seine Körpergemeinde, haben die hehre Aufgabe, unserem Haupt diese Vorrangstellung zu verschaffen, indem Er zuerst einmal in jedem von uns der Erste sei! Die keikle Frage sei hier erlaubt: Ist Er wirklich der Erste in uns?

Mit Nachdruck betont Eph 1:22 deshalb: "... und Ihm gibt Er als Haupt über alles der herausgerufenen Gemeinde, die Seine Körperschaft ist..."! Gott, der Vater, gibt Ihn uns zum Haupt!

Kol 1:19

"... da die gesamte Vervollständigung ihr Wohlgefallen daran hat, in Ihm zu wohnen,"

Unser Leitvers steht natürlich in engem Zusammenhang mit den vorherigen Aussagen, wo wir Christus einmal als "Haupt der Körpergemeinde" sahen, als ihr Anfang, also Christus als der absolute Erstling, womit man sagen kann, dass wir "die Zweiten" sind. Über diese "Zwieten" schreibt Eph 1:22-23:

"... und Ihn gibt Er als Hauptüber alles der herausgerufenen Gemeinde, die Seine Körperschaft ist, die Vervollständigung dessen, der das All in allem vervollständigt."

Vielleicht müssen wir die obige Aussage etwas aufschlüsseln, um sie richtig zu verstehen:

  1. Gott gibt Seinen Sohne als Haupt über alles.
  2. Gott gibt Ihn zuerst der herausgerufenen Gemeinde als Haupt
  3. Diese Körperschaft ist die Vervollständigung des Christus!
  4. Christus wird einst das ganze All vervollständigen.

Wenn wir die obige Aufschlüsselung beachten, wird uns klar, dass Christus zwar das Haupt über alles ist, aber wir, die Körpergemeinde, hierbei eine besondere Rolle übernehmen. Wir sind die Erstlinge, deren Haupt Er ist, und: Wir sind Seine Vervollständigung! Wir müssen jetzt aber sofort unterscheiden: Die endgültige Vervollständigung wird erst erreicht, wenn das ganze All in Christus aufgehauptet sein wird! Hier geht es um das Ganze! Christus jedoch hat als Person, als Sohn Gottes, Seine Vervollständigung mit uns erreicht - Haupt und Glieder sind vollständig. Somit kann. Eph 1:23 auch so gesagt werden: Mit uns, als Seiner persönlichen Vervollständigung, kann Christus nun beginnen, das ganze All zu vervollständigen!

Mit Hilfe von Eph 1:22-23 haben wir gestern gesehen, wer die Vervollständigung ist, wobei der Zusammenhang zum Vorvers wichtig ist: "... dass Er in allem der Erste werde, da die gesamte Vervollständigung ihr Wohlgefallen daran hat, in Ihm zu wohnen." Heute müssen wir die Körpergemeinde, die Seine Vervollständigung ist, noch etwas relativieren. Dazu lesen wir Eph 3:19, wo Paulus smit gebeugten Knien im Gebet auch für uns eintritt:

"... damit ihr zur gesamten Vervollständigung Gottes vervollständigt werdet."

In diesem Gebet geht es nicht um die Vervollständigung Gottes (Gott ist es in höchstem Maß), sondern um uns. In Christus sind wir alle vollständig, das ist unsere Stellung. Und dennoch betet Paulus für uns, dass wir standhaft werden mögen, damit Christus völlig in unseren Herzen wohne (was ja heißt, dass Er nicht immer der Erste in uns ist), das wir erstarken mögen... (lies Eph 3:14-20) - und dann kommt die Bitte um unsere Vervollständigung, wobei nur unser Wandel angesprochen sein kann! Wenn wir hierzu das Gebet Pauli beachten, merken wir wohl selbst, dass uns allen noch viel mangelt!

Stellen wir uns einen großen Baum vor, der uns mit seinen vielen Ästen und Zweigen vollkommen erscheint, und doch kennt sein Wachstum keinen Stillstand, er muss jedes Jahr wachsen und Früchte hervorbringen. So ist es auch bei uns. Unser Wandel darf nie stillstehen, denn er beinhaltet unsere Zubereitung für unsere zukünftigen Aufgabaen.

Wir gingen die letzten Tage etwas ins Detail, heute stellen wir wieder den großen Zusammenhang her, um den es ja geht: Die Herrlichkeit Christi!

Gegenwärtig sind es Seine Glieder, also wir, die in Ihm wohnen und die Einheit "Haupt und Glieder" vollkommen macht. Diese Vollkommenheit besteht, obwohl die einzelnen Glieder noch des Wachstums bedürfen. Zukünftig wird es das ganze All sein, das in Ihm wohnt, das Finstere und Böse hat dann seinen Zweck erfüllt und wird nichtmehr sein - aus Disharmonie wird Harmonie Und dies seiht so aus: "...damit in dem Namen Jesus sich jedes Knie beuge, der Überhimmlischen, Irdischen und Unterirdischen, und jede Zunge huldige: Herr ist Jesus Christus ,zur Verherrlichung Gottes, des Vaters" (Phil 2:10-11).

Können wir uns diese Huldigung aller Geschöpfe vorstellen? Niemand wird dazu gezwungen sein, vielmehr wird es eine unvorstellbare Lobeshymne sein, die erklingt und das ganze All erfüllt. Und wenn schon wir, die Körpergemeinde Christi, solche Wohgefallen habt, "in Ihm zu wohnen", wie wird es dann sein, wenn die gesamte Vervollständigung, das aufgehauptete All, sein Wohlgefallen hat, in Ihm zu wohnen!

Es muss uns doch zutiefst glücklich machen, wenn wir über unsere gegenwärtige, in völlige Finsternis versinkende Welt hinaus eine Zukunft erblicken dürfen, wo unser Herr und Haupt alles vervollständigt hat!

Kol 1:20

"... und durch Ihn das All mit Sich auszusöhnen (indem Er durch das Blut Seines Kreuzes Frieden macht) durch Ihn, sei es das auf der Erde oder das in den Himmeln."

Unser neuer Vers beginnt mit den Worten "durch Ihn" und führt uns damit gleich in die Mitte des göttlichen Heilsplanes. Welch eine nicht mehr fassbare Fülle hat Gott, der Vater, Seinem Sohn übertragen! Seine ganze Liebe, Sein ganzes Sehnen, alles trägt der Sohn in Sich und führt es in die Vollendung - und dieser Sohn Gottes ist unser Herr und Haupt, wir stehen in innigster Verbindung mit Ihm!

Ausgesöhnt kann man nur dort werden, wo vorher "Feindschaft" war; auf Gott bezogen heißt dies: Das All war in Feindschaft gegen Gott! Dies begann im Hinblick, auf die Menschen schon bei Adam im Garten Eden. Bereits dort kränkte Adam durch seinen Ungehorsam das Herz Gottes, er stellte sich somit gegen Ihn und wurde mit seiner Frau Eva aus dem Garten ausgewiesen... die Trennung von Gott nahm hier ihren Anfang, und dieser Graben vertiefte sich von Generation zu Generation.

Seit Adam hat die Menschheit ein Problem, "sie ist von Gott getrennt"! Alle menschlichen Sorgen, alle inneren und äußeren Probleme, die die Menschen umtreiben, münden hier ein: Es gibt kein Glück und keinen Frieden ohne Gott! Adam und Eva versteckten sich einst vor den Augen Ieue Alueims, weil sie Ihm nicht mehr ins Angesicht blicken konnten - und auch der Mensch heute versteckt sich aus demselben Grund vor Gott, mehr noch: Er leugnet Ihn einfach!

Vor der Aussöhnung stand die Feindschaft - diesem Thema gingen wir gestern nach und setzen es heute fort: Da unser Leitvers aber von der Aussöhnung des Alls (nicht nur von der Erde) spricht, müssen wir den Bogen der Feindschaft gegen Gott von Adam aus noch weiter zurück suchen. Und tatsächlich wirkte Satan nicht erst ab dem Paradies, sondern schon viel früher, was aber hier nicht unser Thema ist. Es genügt hier zu wissen, dass lange vor dem Bestehen der heutigen Erde Gott einen Feind geschaffen hat, der aber im Grunde nur "Sein Werkzeug" darstellen musste und bis heute muss: Das Finstere und Böse in der Gestalt Satans! Bezeugt wird dies in den schon so oft zitierten Worten aus Jes 45:6b-7:

"Ich bin Ieue Alueim, und da ist sonst keiner ! Der Ich bilde das Licht und erschaffe das Finstere, bewirke das Gute und erschaffe das Böse, Ich Ieue Alueim mache all dieses."

Diese klare Aussage lässt keinen Spielraum für eine andere Deutung, wie dies von Gläubigen so oft versucht wird - es gibt nur Einen Wirkenden und Erschaffenden, und nichts läuft Ihm aus dem Ruder!

Mit Jes 45 erschuf Sich Gott Selbst Seinen Feind, der später das ganze All gegen In in Feindschaft brachte - aber Gott hat schon vorher die Voraussetzung für die Beseitigung aller Feindschaft geschaffen. und den Weg der völligen Aussöhnung bereitet: Auf Golgatha war Gott in Christus, die Welt mit. Sich Selbst versöhnend (2Kor 5:19)!

Haben wir die herrliche Aussage in 2Kor 5:19 so richtig in uns aufgenommen? Sie enthält die frohmachende Botschaft des Friedens mit Gott, sie ist das glücklich machende Evangelium des Paulus, wo uns gesagt wird: "Er rechnet ihnen ihre Kränkungen nicht an und hat in uns das Wort der Versöhnung niedergelegt."

In dem oben genannten Wort an die Korinther ist. zuerst von "ihnen" die Rede, und dann von "uns", mit"ihnen sind alle gemeint, letztlich das ganze All, mit "in uns" sind wir angesprochen, in uns ist als Erstes dies "Wort der Versöhnung niedergelegt!

Aber es existiert bis heute noch "ein anderer" in der Welt, er ist gemäß 2Kor 4:4 sogar "der Gott dieses Äons": Der Widerwirker! Und dieser weiß, dass die Botschaft des Friedens die Mauer der Trennung zwischen Mensch und Gott niederreißt und die Gläubigen in die Gegenwart Gottes und in Seine Liebe führt. Und weil er das weiß, tut er alles, um dies zu verhindern oder zumindest zu stören!

Gehen wir jetzt noch einmal zu 2Kor 4:4, wo wir in der Fortsetzung von oben lesen: "....der die Gedanken der Ungläubigen blendet, damit ihnen der Lichtglanz des Evangeliums der Herrlichkeit des Christus nicht erstrahle..."! Hier sind erst einmal klar die Ungläubigen gemeint - doch wie sieht es bei uns aus?

Zum "Lichtglanz des Evangeliums der Herrlichkeit des Christus", der uns erstrahlen soll, gehört als Hauptmerkmal auch die Allaussöhnung. Die Ungläubigen wissen hiervon nichts, es interessiert sie auch nicht, und wir Gläubige?

Es braucht von uns nicht gesagt werden, welch brutaler Kampf unter solchen Gläubigen herrscht, die für oder gegen die.Allaussöhnung sind. Und wenn ich, der Verfasser dieser Zeilen, von "brutal" rede, dann weiß ich aus eigenem Erleben, was dies beinhaltet!" Es geht uns aber jetzt nicht um die Art und Weise, wie die Gläubigen hier gegeneinander vorgehen, sondern warum es überhaupt soweit kommen kann! Ohne Zweifel steckt Satan dahinter, der durchaus auch Gläubigen den Lichtglanz des Evangeliums der Herrlichkeit des Christus schmälern, ja geradezu verdunkeln kann!

Wie sieht denn die Herrlichkeit des Christus aus, wenn nur ein geringer Teil der Menschheit gerettet werden würde und der überwältigende Teil in eine vermeintliche ewige Höllenqual geht? Welch ein Jubel müsste doch aus der Finsternis ertönen, die dann eindeutig den Sieg über die Masse der Menschheit und damit über Christus errungen hätte! Jene Gläubigen, die eine Allaussöhnung ablehnen und bekämpfen, werden einmal furchtbar beschämt vor ihrem Herrn stehen! Christus starb am Kreuz für alle, weil Gott will, dass alle Menschen gerettet werden (1Tim 2:4), und was Gott will, das bewirkt Er auch gemäß Eph 1:11 nach dem Ratschluss Seines Willens.

Es war dem Apostel Paulus vorbehalten, die herrliche und befreiende Botschaft von der Versöhnung des Alls zu verkünden. Gott schuf das Finstere und Böse, und jeder Mensch kam schon von Adam her unter die Sünde. Doch Gott legte auch den Ausgang fest, und der lautet bei Paulus: "... damit Gott alles in allen sei" (1Kor 15:28). Die Allaussöhnung ist also keine Menschenerfindung, sondern die Krone der Herrlichkeit Christi, die Er Sich am Kreuz errungen hat!

Beachten wir heute auch, dass in unserem Leitvers neben der Erde "die Himmel" genannt werden, die offensichtlich auch (!) der Aussöhnung bedürfen, wobei wir auf Eph 1:10 verweisen, wo es um die Aufhauptung des Alls in Christus geht,; auch hier sind "die Himmel" angeführt.

Es geht bei der. Aussöhnung des Alls im Kolosserbrief allein um die Herrlichkeit Christi. Gott hat das All durch Ihn, Seinen Sohn, ausgesöhnt - Christus steht im Mittelpunkt! Der Ort, wo die Versöhnung zustande kam, ist unsere winzige E rde, und hier der Hügel Golgatha. Auf diesem Hügel stand das Kreuz, und hier floss Sein Blut, und in diesem Blut sind wir, die Glieder der Körpergemeinde, wiederum Erstlinge, welche die Freilösung durch Sein Blut erhalten haben (Eph 1:7), die Vergebung der Kränkungen nach dem Reichtum Seiner Gnade, die Er in uns überfließen lässt!

Unser Leitvers spricht viel von "Ihm, Sich, Er, Seines, Ihn..." und wir brauchen ja auch hier Klarheit, "wer ist wer"? Im Grunde ist die Antwort klar, doch wir geben Hilfestellung:

Durch Christus hat Gott das All mit Sich ausgesöhnt, dies ist die Hauptansage. Das vergossene Blut hebt aller Feindschaft auf und macht Frieden mit Gott. Immer, wenn wir "durch" lesen, ist Christus gemeint. Er ist der Kanal, durch den Gott alles bewirkt!

"Friede auf Erden" wird es aber buchstäblich noch n icht so schnell geben, im Gegenteii: Nach unserer Entrückung wird sich erst einmal der Zorn Gottes entladen, der uns aus der Offenbarung bekannt ist, dann folgt zwar ein tausendjähriges Friedensreich auf Erden, dem aber sofort wieder der Unfriede folgt, weil Satan für kurze Zeit losgelassen wird (Offb 20:3). Es folgt der große weiße Thron, der wieder mit Gericht verbunden ist, und erst in Offb 21 sieht Johannes einen neuen Himmel, eine neue Erde und das neue Jerusalem, aber selbst hier lesen wir in Offb 22:2 von "Blättern des Holzes, die den Nationen zur Genesung dienen..." Also immer noch Krankheit (Unfried)! Erst wenn Gott alles in allen sein wird, herrscht im All buchstäblicher Friede Gottes!

Für uns darf dieser Friede Gottes heue schon Tatsache werden, wenn wir Phil 4:4-6 beachten - "daqn wird der Friede Gottes, der allem Denksinn überlegen ist..." (lies weiter)!

Das erste Blut, welches Menschen vergossen haben, war Abels Blut, und es schrie nach Rache, so dass Kain aus der Gegenwart Gottes vertrieben wurde. Das Blut Jesu hat die entgegengesetzte Wirkung: Es führt in die Gegenwart Gottes!

Das Kreuz auf Golgatah ist das größte Ereignis seit der Erschaffung der Erde, seine Bedeutung umfasst das ganze All. An diesem Kreuz gab Christus Sein Blut, und da wissen wir, dass im Blut die Seele, unser Empfingungsvermögen und Gehühl wohnt, können wir die Leiden Christi ein klein wenig nachvollziehen. Den ganzen Umfang der Leiden am Kreuz werden wir wohl erst in der Herrlichkeit erkennen, wenn uns besusst wird, wie schwer der Berg an Sünde einer ganzen Menschheit wog! "Das Blut Seines Kreuzes" wird einzig hier im KOlosserbrief erwähnt, und aus dem Zusammmenhang ersehen wir, dass es winiger um unsere Rettung geht, sondern schwerpunktmäßig um die Allaussöhnung. "Aussöhnung" setzt aber Feindschaft voraus, und dies Feindschaft wird in Röm 5:10 bestätigt:

"Denn wenn wir, als wir Feinde waren, mit Gott durch den Tod Seines sohnes versöhnt wurden, wie viel mehr werden wir, nun versöhnt in Seinem Leben gerettet werden!"

Das Blut Chriti Jesu hat uns versöhnt, als wir noch Feinde waren - wir wurden nicht gefragt! Und so ist es im Großen mit dem ganzen All. Gott ist versöhnt... das ist die herrliche Tatsache; das Blut Seines Kreuzes macht Frieden!

Unser Leitvers hebt deutlich hervor, dass die Aussöhnung nicht nur die Erde betrifft, sondern auch die Himmel. Damit ist deutlich zumAusdruck gebracht, dass auch außerhalb der Erde Feindschaft bestand und besteht. Vielleicht müssen wir uns hierzu erst vertraut machen, dass wir auf unserem Planet Erde nicht die einzigen Geschöpfe Gottes sind, sondern dass das All von ihnen erfüllt ist. Es gibt durchaus Geschöpfe, denen die heißeste Glut eines Feierofens nichts anhaben konnte, wie Dan 3:25 zeigt.

Wenn uns in Eph 2:7 gesagt wird, dass wir in den kommenden Äonen (also nach unserer Entrückung) den alles übersteigenden Reichtum Seiner Gnade in Güte gegen uns in Christus Jesus zur Schau stellen dürfen, dann darf auch gefragt werden: Vor wem sind wir Schausteller? Stellen wir. uns also heute schon darauf ein, dass es eine für uns kaum, vorstellbare Zahl an Zuschauern sein wird, die staunen, was Gnade an verlorenen Sündern bewirkt hat! Und es wird mit. zu unseren Aufgaben zählen, in den Himmeln zu bezeugen, dass das Blut Seines Kreuzes für das ganze All ausreichend ist!

Wenn wir in Offb 21 lesen, dass Johannes nicht nur eine neue Erde, sondern auch einen neuen Himmel gewahrte, dann sagt uns dies, dass auch die Himmel erneuert werden müssen. Doch so schwer die Feindschaft und Kränkung des Alls gegen Gott auch ist, das ganze All hat nur eine einzige Richtung: Hin zu Gott! das darf uns beglücken!

Kol 1:21

"Auch euch, die ihr in Denkart und bösen Werken einst Fremde und Feinde gewesen seid,"

Es entspricht dem Ratschluss Seines Willens, dass uns auf dem dunklen Hintergrund von Feindschaft, Finsterem und. Bösen die Herrlichkeit der Gnade und die kaum fassbare Liebe Gottes in Christus Jesus aufstrahlt. Zurückliegend haben wir die Herrlichkeit unseres Herrn betrachten dürfen, wie das All vom Vater in Ihn überging, und wie Er es am Ende in der Vollendung dem Vater unterordnen wird - eigentlich müsste die ganze Christenheit über solch eine göttliche Lösung jubilieren!

Heute kommen wir zum dunklen Hintergrund, der bei uns allen die Voraussetzung ist, u m das helle Licht Gottes nicht nur würdigen zu können, sondern auch um zu erkennen, was wahre göttliche Versöhnung ist. Versöhnung kann es nur da geben, wo zuvor Feindschaft bestand, und Feindschaft hat auch mit "Entfremdung" zu tun, und die Entfremdung begann im Garten Eden. Genau in der Mitte dieses Gartens stand ein Baum, von dem Gott zu essen verboten hatte. Und das erste Menschenpaar hätte dieses Gebot auch eingehalten, wenn nicht von außen die Beeinflussung statt gefunden hätte. Esst doch, und ihr werdet sein wie Alueim, und wissen, was Gut und Böse ist (siehe 1Mo 3:2-4).

Beachten wir zweierlei: Gott pflanzte den lebensgefährlichen Baum genau in die Mitted des Gartens, wo er unübersehbar war! Und: Die Schlange appelierte an Macht und Ansehen: "Ihr werdet sein wie Alueim"!

Wir brauchen die gestern zuletzt genannten Punkte nicht weiter auszuführen, wir kennen sie nur zu genau. Aber einen Aspekt (eigentlich den Wichtigsten) möchten wir nicht übergehen: Warum setzte Gott den verbotenen Baum genau in die Mitte des Gartens, wor er als ständige Verlockung im Blickfeld der beiden Menschen lag? Es gibt nur einen Grund: Der Sündenfall war von Gott gewollt! Und die daraus resultierende Entfremdung und Feindschaft ebenso! Das mag manchem Kindlein im Glauben nicht gefallen, doch ein Hiob musste einst durch lange und leidvolle Führungen erst am Ende erkennen, dass Gott alles vermag u nd nicht nur dies: Er bewirkt alles nach dem Ratschluss Seines Willens, wie wir immer wieder in Eph 1:11 lesen!

dDie "Denkart" (= die Fähigkeit, etwas durchzudenken) war im Paradies noch intakt. Die Schlange nutzte dies zu ihren eigenen Zwecken erst einmal aus. Zuerst sollte der Mensch durchdenken, dass Macht und Ansehen ihn nicht mehr "unter" Alueim stellen, sondern ihn Gott ebenbürtig machen würde!

Hernach war es wieder die Schlange, die gerade diese Denkart verfinsterte, und die Menschheit damit den Wg zurück zu Gott unmöglich machte, Vergleichen wir hierzu Eph 4:17-18: Die Eitelkeit (si zu sein wie Alueim) war der Menschheit geblieben, sie wandelte und wandelt in der Eitelkeit ihres Denksinns - aber ihre Denkart ist verfinstsert, was sie dem Leben Gottes gegenüber zu Fremden machte. Denken wir ruhig einmal hierüber nach!

Haben wir den Unterschied zwischen "Denksinn" und "Denkart" erkannt? Ersterer ist von Eitelkeit beherrscht, der Letztere ist verfinstert, beide auf Grund des Wirkens Satans! Nun kann man aber Folgendes erleben: Es gibt Gläubige, die von sich behaupten, nie eitel gewesen zu sein, also nie einen eitlen Denksinn gehabt zu haben und die oberdrein angaben, von Kind an fromm (nie in ihrer Denkart verfinstert) gewesen zu sein! Gibt es das wirklich?

Ich, der Verfasser dieser Zeilen, habe solche Geschwister tatsächlich schon kennengelernt, und ... es waren liebenswerte Menschen! Aber eines fiel auf: Die überströmende Gnade war ihnen nicht so wichtig! Da taucht die Frage auf: Wie können solche. Gläubige einmal Schaugefäße dieser Gnade sein, wenn sie zu Lebzeiten die Gnade gar nicht so sehr schätzen? Sie fühlen sich ja in sich selbst gerecht!" Wir meine, dass es ja grundsätzlich gut ist, wenn Kinder fromm erzogen werden, doch es ist wiederum die List Satans, solchen Gläubigen (und wir unterstellen, dass sie berufene Gläubige sind) die Gnade zu verdunkeln.

Gehen wir zurück. zu Paulus: In Eph 4:17 macht Paulus keine Ausnahme, er gebietet allen, ihren Wandel auf den Herrn umzustellen, weil alle eitel und verfinstert waren! Doch das Licht erscheint in der Finsternis - und wenn Joh 1:5 noch beklagt, dass die Finsternis das Licht nicht erfasste, so dürfen wir heute voll tiefster Freude wissen, dass das Licht "Christus" in uns ist, und wir in Ihm!

Es ist nicht nur gut, sondern fast zwingend, dass wir alle erkennen, aus welch dunklen Gebiet wir entstammen (angefangen von Adam)! Und keiner ist hier ausgenommen! Es ist der dunkle Hintergrund, vor dem Gott uns Seine Liebe aufleuchten lässt .... dies können wir nicht oft genug wiederholen!

In 2Kor 4:6 lesen wir: "Denn Gott, der gebot: Aus der Finsternis leuchte das Licht, der lässt es in unseren Herzen aufleuchten zum Lichtglanz der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi." Um das zu erfahren, müssen wir zuvor "Fremde und Feine" gewesen sein! "Licht" bringt Erkenntnis, und erkennen sollen wir die Herrlichkeit Gottes, der uns so sehr liebt, dass Er Seinen einzig gezeugten Sohn für uns dahin gab.

Und dann lesen wir weiter in 2Kor 4:7 ff, dass wir diesen Schatz in irdenen Gefäßen haben, in unserem sterblichen Körper. Und dieser Körper siecht dahin, wird kränklich. und anfällig gegen alles mögliche, und dennoch wiegt die Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes so schwer, dass wir auch in Bedrängnis, in Einengung, Ratlosigkeit, ja Verzweiflung nicht umkommen, weil wir wissen dürfen, wo wir herkamen und wo wir hingehen! Herkommend aus der Fremde und Feindschaft, hingehend direkt in die Herrlichkeit Gottes, die uns im Angesicht Jesu Christi aufleuchtet.

Einst Fremde und Feinde, heute Geliebte... was für ein unsagbares Geschenk!

Kol 1:22

"....hat Er nun im Körper Seines Fleisches durch Seinen Tod ausgesöhnt, um euch heilige, makellos und unbeschuldbar vor Seinem Angesicht darzustellen.,"

Wir haben zurückliegend das "Vorherige" betrachtet, jetzt folgt das "nun". Die Feindschaft ist aufgehoben, Jesu Tod am Kreuz hat dies bewirkt - unser Leitvers nennt es "im Körper Seines Fleisches"!

"Gott ist Liebe" ... in diesen drei Worten werden uns die tiefsten Gedanken Seines Herzens offenbart, der Mittler dieser Liebe ist Christus. Doch die Rolle des Mittlers umfasst mehr, sie beinhaltet die Ausführung des gesamten Ratschlusses Gottes. Hätte Jesus das Kreuz abgelehnt (was ja gemäß Lk 22:42 im Bereich des Möglichen lag), hätte es keine Versöhnung gegeben. Aus dem gesamten Universum mit seiner unfassbaren Vielfalt wurde unser winziger Planet Erde ausgewählt, um zum Mittelpunkt des Alls zu werden - auf ihr kam der Sohn Gottes in das Fleisch, auf ihr erniedrigte Er Sich Selbst und wurde gehorsam bis zum Tode, ja bis zum Kreuzestod.

Unser Leitvers hebt erste einmal "den Körper Seines Fleisches" hervor, und wir dürfen hier ruhig etwas nähertreten: Dieser Körper war vor und nach Jesu Auferstehung berührbar und sichtbar. Kurz vor Seinem Tod war dieser Körper so erschöpft, dass Jesus unter der Last des Kreuzes zusammenbrach, der Kyrenäer Simon musste das Kreuz weiter tragen. Es kamen die Wunder der Dornenkrone dazu, die Wunden der S chläge und Hiebe, nicht zuletzt die Nagelwunden.... und dies durch die Hand derer, die Ihn hassten! Schwer wiegen Christi W orte zum Vater: "... einen Körper aber passt Du Mir an" (Hebr 10:5).

Wir greifen die gestrigen Worte aus Hebr 10:5 auf, sie finden einen prophetischen Ausdruck in Ps 139:15-16: "Mein Gebein war nicht verhohlen vor Dir, als ich gemacht wurde im Verborgenen, ich wurde gewirkt wie in den untersten Teilen der Erde, Deine Augen sahen meinen Embryo, und meine Tag, sie alle waren auf Deine Rolle geschrieben;" Wir zitieren der Verständlichkeit wegen noch die Elberfelder Übersetzung: "NIcht verborgen war mein Gebein vor dir, als ich gemacht wurde im Verborgenen, gewoben in den Tiefen der Erde. Meine Urform sahen deine Augen...".

Viele Psalmen Davids beziehen sich auf unseren Herrn, wie dies auch oben der Fall ist. Diese Aussagen haben eine ganz besondere Gedankentiefe! Sie offenbaren uns, wie Gott lange vor der Wiederherstellung unserer Erde bis in die untersten Teile der Erdschicht alles hinein wob, was für die Erschaffung des Menschen nötig war, auch für "den Körper Seines Fleisches"! Die Materie vom Ackerland aus dem Ieue Alueim den Menschen bildete, war keine sprachübliche "Erde", sondern bestand bis in die untersten Teile der Erde aus all jenen Teilen, die zu der Bildung des Menschen nötig waren. Wir haben es also mit keiner Evolution zu tun, sondern mit einem Gott und Vater, der bis ins kleinste Atom alles liebevoll und weise vorbereitet hatte!

Und dieser Körper Seines Fleisches wurd Gott als Opfer dargebracht, gemäß Eph 5:2 "zu einem duftenden Wohlgeruch!"

Für den Sohn Gottes, den Erstgeborenen vor einer jeden Schöpfung, war das Kreuz der alles entscheidende Mittelpunkt im Ratschluss Seines Vaters! Durch den Körper Seines Fleisches verwirklichte Er Gottes Liebe und veranschaulichte diese vor dem ganzen All! Es war der Weg Gottes, den Er von Anfang an beschlossen hatte - und er führt ans Ziel! Schon vor Seinem Tod konnte Jesus sagen: "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zum Vater außer durch Mich" (Joh 14:6).

Wir sprachen schon viel über Christi Leiden im Körper Seines Fleisches ... ist dies für uns nur eine Sache des Verstehens oder auch des Mitfühlens, des Mitempfindens? Sind unsere Herzen auf das Erdulden Christi ausgerichtet? Phil 2:5 ff berichtet unter anderem von zwei Tatsachen: Christus entäußerte Sich Selbst (was eine völlige Ablegung Seiner Gottheit bedeutete), und Er wurde den Menschen gleichgestaltet, das heißt, Er erhielt im Leib der Maria einen menschlichen Körper. Dadurch, dass Er direkt vom G eist gezeugt wurde, war Er ohne die vererbte adamitische. Sünde, Er glich also Adam vor dessen Sündenfall Allerdings mit einer Ausnahme: Er war durch die enge geistliche Verbindung mit dem Vater in der Lage, allen Versuchungen Satans zu widerstehen - wogegen der seelische Adam versagte! Slbst in Seiner wohl schwersten Stunde, als Sein Schweiß wie Blutgerinnsel wurde (Lk 22:44), stellt Er Sich in tiefstem Gehorsam unter den Willen des Vaters - "... und wurde gehorsam bis zum Tode, ja zum Kreuzestod"!

Wird in Vers 20 hervorgehoben, dass Christus durch Seinen Tod das All ausgesöhnt hat, so bezeugt Paulus dies in unserem Leitvers n och einmal ganz speziell im Blick auf uns, Seine Körpergemeinde. "Auch euch... hat Er nun ausgesöhnt"!. Alles was uns von Gott getrennt hat, wurde am Kreuz getilgt! Beschäftigen wir uns heute mit der Tatsache, dass wir "ausgesöhnt" sind:

Vor der Aussöhnung kommt "die Rechtfertigung", sie ist ein Bestandteil unserer Rettung. Diese Rechtfertigung erhielten wir umsonst in Seiner Gnade, wie es Röm 3:24 aussagt. "Rechtfertigung" ist etwas Herrliches, bedeutet sie doch, dass wir (vergleichsweise) von einem Richter wegen erwiesener Unschuld freigesprochen und damit auch gerechtfertigt sind.

Doch Rechtfertigung und Aussöhnung sind noch bedeutsamer! Schauen wir einen weltlichen Richter an: Er mag einen Angeklagten von einer Schuld freisprechen, doch dies bedeutet noch lange nicht, dass er den somit Gerechtfertigten auch in Freundschaft und Gemeinsamkeit aufnimmt oder in sein Herz schließt - die Fremdheit bleibt in der Regel bestehen.

In unserer Rettung - und das wollen wir immer wieder voller Freude bedenken - rechtfertigt Gott uns nicht nur, Er ist mit uns auch völlig ausgesöhnt, Er beseitigt alle Fremdheit und Feindschaft zwischen Ihm und uns, der Weg an Sein Herz ist für uns frei!

In die Gegenwart Gottes können wir nur gelangen, wenn wir, wie unser Leitvers sagt, "heilig, makellos und unbeschuldbar" sind. Wir denken bei diesen Worten an 1Petr 1:19, wo wir Christus sehen, der Sich schon vor dem Niederwurf der Welt als makellos und fleckenloses Lamm zu erkennen gab. Und genauso werden auch wir "in Ihm" sein, wenn Gott uns sieht!

In Eph 5:25-27 wird dieser Zustand etwas näher beleuchtet: Christus heiligt uns, reinigt uns, damit ... und jetzt kommt das Wichtige: "... Er für Sich Selbst die herausgerufene Gemeinde herrlich darstelle...!

"Heilig" ist im herkömmlichen Verständnis etwas, was von Gott abgesondert und völlig Ihm geweiht ist; "makellos" braucht nicht erklärt werden, wir wissen alle, was es bedeutet; "unbeschuldbar" setzt aber einen Ankäger voraus, der uns eine Schuld anhängen möchte!!! Und nun kommt etwas Wunderbares:

Der Finger des Anklägers zeigt auf uns, und vielleicht kann er sogar unser altes Leben aufrollen - doch unser Finger zeigt auf Christus, der Seine herausgerufene Gemeinde liebt und Sich Selbst für sie dahingegeben hat! Der Finger Christi zeigt also auf den Körper Seines Fleisches, auf Sein Blut am Kreuz, wo alle Schuld beglichen wurde!!! Wir sind also nicht nur theoretisch, sondern in jeder Beziehung auch praktisch unbeschuldbar! Dies, liebe Geschwister, ist heute schon unser kostbarer Schatz in irdenen Gefäßen!

Kol 1:23

"...wenn ihr nämlich gegründet und beständig im Glauben beharrt, und euch nicht fortbewegen lasst von dem Erwartungsgut des Evangeliums, welches ihr gehört habt, das in der gesamten Schöpfung unter dem Himmel geheroldet wird, dessen Diener ich, Paulus, wurde."

Eigentlich wäre alles so schön und wunderbar, wenn Paulus jetzt kein "wenn" folgen ließe - denn damit stehen plötzlich Voraussetzungen vor uns! Bevor wir jedoch diese Forderungen einzeln betrachten, stellt sich die generelle Frage. Was ist, wenn diese Forderungen nicht erfüllt werden? Fallen dann all jene Segnungen weg, die im Vers zuvor genannt werden?

Wir merken die Brisanz, die in dieser Frage liegt, denn der Kolosserbrief gehört nicht mehr zu den Übergangsbriefen, wo gewisse Aussagen variiert werden können, es geht also um höchste Wahrheiten! Stellen wir darum zuerst fest: Ein von Gott Auserwählter und zur Körpergemeinde Christi Berufener kann seine Rettung in der Gnade nie mehr verlieren! Die Gnade ist keine Sache, die Gott gibt und bei Fehlverhalten wieder abzieht; die Worte in Röm 11:29, die z war erst einmal an Israel gerichtet sind, dürfen auch auf uns angewandt werden: "Denn unbereubar sind die Gnadengaben und die Berufung Gottes." Damit haben wir ein Fundament, zumindest für "echte" Gläubige!

Es gibt eine Aussage in 1Kor 15:1-2, die Ähnliches beinhaltet, wo aber Paulus die Möglichkeit offen lässt, dass nur "zum Schein" geglaubt wird - es gibt also "Scheingläubige" oder "Mitläufer", die nicht gerettet sind, die nicht am Evangelium des Paulus festhalten, die nur zum Schein glauben!

Wir lassen die "zum Schein Glaubenden" hinter uns, wir haben sie gestern nur angeführt, damit wir wissen, dass es sie gibt und wir uns nicht durch sie irritieren lassen sollten. In. unserem Leitvers spricht Paulus (echte) Gläubige an und es geht nicht darum, die Rettung zu verlieren ( was nicht möglich ist), sondern es geht vielmehr um unseren zukünftigen Beruf, nämlich das All in Christus aufzuhaupten, wie es Eph 1:10 beschreibt. Wir haben ja gemerkt, dass in den zurückliegenden Versen mit großem Nachdruck immer wieder hingewiesen wird, dass Gott mit dem All ausgesöhnt ist, dass es aber umgekehrt ein Teil unserer Aufgabe sein wird, die Geschöpfe in der unsichtbaren Welt zu dem Namen "Jesus" hinzuführen. Auf diesen zukünftigen Beruf möchte Paulus hinführen, wenn: .... wir uns hinführen lassen!!!

Es gibt eine Sache, die von sehr vielen Gläubigen einfach bedrängt wird: "Denn wir alle müssen vorne vor der Preisrichterbühne des Christus offenbar gemacht werden, damit ein jeder das wiederbekomme, was er durch den Körper verübte, sei es gut oder schlecht" (2Kor 5:10). Hier wird sehr klar gesagt, dass wir zwar alle entrückt werden, dass es aber Unterschiede geben wird!!! Und diese Unterschiede wirken sich auf die Möglichkeiten unseres Berufes aus. Stellen wir heute einfach einmal den Vers zum Nachdenken vor uns: "wenn Wir erdulden, werden wir auch mit herrschen..." (2Tim 2:12)!



Hat es uns zum Nachdenken gebracht, dass wir vom "Mitherrschen mit Christus" ausgeschlossen sind, wenn wir uns gegen jegliche Art von Leiden bzw. Erdulden gewehrt haben? Wenn wir immer nur unser Wohlergehen angestrebt haben?

Es gibt noch vielmehr ähnliche Aussagen, vor allem: Auch von der "Verherrlichung mit Ihm" sind wir ausgeschlossen, wenn wir nicht bereit sind, auch mit Ihm zu leiden, wie es Röm 8:17 sagt. ES wird also vor der Preisrichterbühne ganz Entscheidendes festgestellt werden, wer sich dafür interessiert lese Aussagen wie 1Kor 3:8; 1Kor 3:14; 1Kor 9:25; Gal 6:9; Phil 1:10; Phil 3:14; 1Tim 6:18-19; 2Tim 2:5 oder 2Tim 2:15! Diese Verse gebernuns klare Hinweise, dass unser Verhalten auf ERden ausschlaggebend sein wird, wie wir oben ankommen und wozu wir gebraucht werden können! Es wird Unterschiede geben!!! Und jetzt sagt unser Leitvers, wie wir Nachteile vermeiden können, wenn... wir nämlich 1. ) "gegründet und beständig im Glauben beharren"! Hier ist, wie wir schon sagten, nicht unser Glaube an Jesus gemeint, sondern der Glaube an das, was uns Paulus im Hinblick auf unsere Berufung offenbart hat!

Unser Rettung ist ohne "wenn und aber" gesichert, unsere Berufung zu späteren Aufgaben hängt von "Bedingungen", von einem "wenn ..." ab, wo wir aktiver werden können.

Paulus wurde vom erhöhten Herrn beauftragt, uns, den Nationen, und hier den auserwählten Gliedern am Körper Christi, den unausspürbaren Reichtum des Christus als Evangelium zu verkündigen, und zwar, was die Verwaltung des Geheimnisses betrifft (siehe Eph 3:8 ff). Zur Zeit Pauli wurden die Gemeinden durch den Apostel persönlich belehrt, wir haben seine Briefe zur Hand, denen wir alles entnehmen können, was Gott uns zugeeignet hat! In 2Tim 3:14 fordert Paulus nicht nur Timotheus, sondern auch uns auf, in seinem Evangelium zu bleiben, mehr noch, darin immer fester gegründet zu werden, was voraussetzt, dass wir in diesen herrlichen Briefen auch lesen!

Wir sehen, auf welche Art. und Weise wir aktiv werden können! Und wer so trefflich gedient hat, hat auch in der Herrlichkeit eine gute Ausgangsposition, gemäß 1Tim 3:13 hat er sich "einen ausgezeichneten Rang" angeeignet!

Nun wissen wir längst aus Eph 4:14, dass unser Feind, der Widerwirker, alles versucht , um uns von dem Evangelium der Gnade abzubringen, oder diese zumindest zu verwässern und zu verwischen. Und so sehen wir leider so manche gläubige, die wie brandende Wogen von jedem Wind der Lehre hin und hergeworfen werden, durch die List, die darauf ausgeht, den Irrtum planmäßig zu verbreiten.

Ein Abweichen von Pauli Evangelium bedeutet ein Abweichen von dem uns zugelosten Erwartungsgut in den Himmeln, von dem wir in Kol 1:5 lasen Israels Erwartungsgut ist auf der Erde, wer dieses vermischt, bekommt weder über das eine noch über das andere Erwartungsgut Klarheit, er wird hin und her geworfen wie eine brandende Woge. Die Schwierigkeit ist für uns, dass unser Erwartungsgut nur im Glauben erfassbar ist, wogegen das Erwartungsgut Israels sichtbar und leicht zu verstehen ist, weil es die uns allen vertraute Erde umfasst.

"Der Glaube ist die zuversichtliche Annahme dessen, was man erwartet, ein Überführtsein von Tatsachen, die man nicht erblickt (Hebr 11:1) - das ist unser beständiges Beharren im Glauben!

Während das Evangelium des Königreiches erst einmal auf Israel begrenzt ist, wie wir unschwer aus Mt 10:5-6 ersehen können, umfasst Pauli Evangelium den ganzen Erdkreis unter dem Himmel, also alle Nationen. Achten wir hier einmal auf die Begrenzung: unter dem Himmel", was besagt, dass der unsichtbaren Welt über unserem Himmel, diese Botschaft noch nicht geheroldet wird! Erst wenn wir entrückt sein werden, beginnt unser Dienst an diesen Geschöpfen in den Himmeln, der darin besteht, sie "in Christus aufzuhaupten", wie es Eph 1:10 lehrt.

Es ist so einfach und doch für so viele Gläubige unendlich schwer, zu erkennen, dass allein Paulus vom erhöhten Herrn beauftragt wurde, das Evangelium der Gnade den Nationen zu herolden und aus diesen Nationen heraus eine von Gott vorherbestimmte Zahl darüber zu belehren, was ihr Erwartungsgut ist! Gott hat Sich zwei Werkzeuge ausgewählt, die Ihm dienen, Sein Ziel zu erreichen! Dabei ist Israel für die Erde zuständig, die Auswahl aus den Nationen, welche wir darstellen (die Körpergemeinde Christi Jesu) für die Himmel. Und in dieser Arbeitsteilung liegt das Einfallstor des Widerwirkers!

Wenn es dem Widerwirker gelingt, die Botschaft des irdischen Königreichs, für welches Petrus an der Spitze steht, mit jenem Evangelium, das dem Paulus anvertraut wurde, zu vermischen, entsteht ein so genanntes "Mischevangelium", welche keiner Seite gerecht wird! Aus diesem Grund müht sich der Apostel Paulus immer wieder, mit aller Deutlichkeit seine Berufung zum Apostel der Nationen, also zu unserem Apostel hervorzuheben! Siehe hierzu 1Tim 1:11; 2Tim 1:11; Röm 11:33; Gal 2:7-9; Eph 3:8 ff und viele mehr! Petrus führt uns auf die Erde, wo wir keinen Auftrag haben, Paulus führt uns in die Himmel, wo unser Erwartungsgut aufbewahrt wird, bis wir es als Entrückte antreten dürfen - freuen wir uns auf diesen herrlichen Zeitpunkt!

Des Apostels Leiden und Dienst

Kol 1:24

"Nun freue ich mich in meinem Leiden für euch, und was noch an Drangsalen des Christus mangelt, ergänze ich an Seiner Statt in meinem Fleisch für Seine Körperschaft, welche die herausgerufene Gemeinde ist,"''

Wir haben zurückliegend gesehen, wir machtvoll der V ater den. Sohn ausgestattet hat, und dass Er Ihm eine Körpergemeinde auserwählt hat, deren Haupt Er ist, die den R atschluss Seines Willens in den Himmeln durchführen wird. Mit Vers 24 fängt ein neuer Abschnitt an, in dem es um den Dienst des Apostels Paulus geht, sowie um das Geheimnis: Christus unter euch.

Der Dienst Pauli fängt für manche unbequem an: "Nun freue ich mich in meinen Leiden..."! Kann man sich in Leiden, was ja mit Schmerz verbunden ist, freuen? Dazu gleich ein Wort aus Phil 4:4: "Freut euch in dem Herrn allezeit! Nochmals will ich betonen: Freut euch!" Dies schreibt ein Apostel, der im verlauf seines Dienstes überreichlich Schläge bekam, übermäßig in Gefängnisses ausgepeitscht und sogar gesteinigt wurde, dreimal Schiffbruch erlitt .... die Aufzählung in 2Kor 11:23 ff geht noch weiter und ist eigentlich erschütternd! Kann da überhaupt noch Freude sein?

Ein bedeutsames Wort lesen wir in Röm 8:18: "Denn ich rechne damit, dass die Leiden der jetzigen Frist nicht wert sind der Herrlichkeit, die im Begriff steht, in uns enthüllt zu werden." Damit stellt sich die Frage, Wie richtig ist uns unser Leben auf der Erde im Hinblick auf die kommende Herrlichkeit? Bewegen wir uns gemäß Kol 3:1-4 überhaupt im Geist in dem, was droben ist?

Wir gehen der Frage, "Freude in Leiden" weiter nach, und schauen heute dazu in Röm 8:35-39 (bitte lesen). Zuerst stellt Paulus auch eine Frage: "Was wird uns von der Liebe Gottes scheiden, die in Christus Jesus ist?" Und dann zählt er all die Leiden auf, denen er selbst ausgesetzt war - und seine Antwort ist kjlar, ja er ist zutiefst überzeugt: Nichts kann uns von der Liebe Gottes scheiden, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.

Das wohl Entscheidende ist: Gottes Liebe umhüllt uns auch dann (oder dann erst recht), wenn wir schwere Wege gehen! Auf allen Wegen dürfen wir uns der Liebe Gottes vollgewiss sein! Nur: Warum bewahrt uns Gott nicht vor Leiden, wenn Er uns doch liebt?

Ein irdisches Bild mag uns helfen: Wer Kinder erzogen hat, der weiß, dass die Erziehung den Kindern auch weh tun kann, sie sträuben sich naturgemäß gegen unbequeme Wege! Und doch ist es die Liebe der Eltern, die ihre Kinder auch schmerzvolle Wege führt, weil es gerade diese Wege sind, welche die Kinder zu ihrem späteren Leben tauglich machen. Auch wir, liebe Geschwister, stehen in der Erziehung (in der Schule) Gottes, und es ist kein Mangel, sonder die ganze Fülle der Liebe Gottes, die uns in Leiden führt, um uns für unser späteres Leben und unseren zukünftigen Beruf in den Himmeln tauglich zu machen! Glauben wir das?

Vielleicht haben wir die letzten Aussagen, was Leiden betrifft, akzeptieren können, ja sogar auch, dass man sich in Leiden freuen kann! Nun folgt aber eine Ergänzung des Apostels, welche die Sache schwieriger erscheinen lässt: Paulus leidet für die Kolosser, ja für die ganze Körperschaft Christi, um Mängel an Drangsalen des Christus zu ergänzen!

Bei dem Obigen taucht sehr schnell die Frage auf: War Christi Opfer unvollständig? Diese Frage müssen wir sehr schnell klären: Am Kreuz hat Christus ein vollkommenes Opfer dargebracht, welches nicht der geringsten Hinzufügung bedarf! Seine letzten Worte in Joh 19:30 lauten: "Es ist vollbracht"! Diese Worte dürfen uns heute bewegen.

Es hat den Sohn gottes mehr gekostet, als wir heute erkennen und ahnen können, ,den schmachvollen Tod am Kreuz auf Sich zu nehmen. Sein williges Tragen des Kelches, welchen der Vater Ihmzugeordnet hat, ist vom Vater als völlig genügend angenommen worden - "Denn Gott war in Christus, die Welt mit Sich Selbst versöhnend!" (2Kor 5:19). In Kol 1:20 lasen wir bereits, dass durch Ihn das All ausgesöhnt wurde, indem Er durch das Blut Seines Kreuzes Frieden machte, sei es das auf der Erde oder das in den Himmeln. Wir stehen folglich alle vor der wundbaren Tatsache:

"Es ist vollbracht!"

Christi Opfer ist vollkommen und dient der ganzen Schöpfung zur Rettung - das ist eine Tatsache, die wir hier abschließen können. Wenn Paulus von einer Ergänzung spricht, so müssen wir diese auf eine ganz andere Ebene verlagern.

Bedenken wir doch einmal intensiv: Christi Gehorsam bis. zum Tod, ja bis zum Kreuzestod, brachten Ihm die schlimmsten Leiden, die es je im gesamten All gab! Dabei war es nicht das normale menschliche Sterben an einem Holz (diesen Tod mussten viele Menschen erleiden), es war das Tragen und Tilgen aller Sünde, das "auf Sich nehmen" des Fluches des Gesetzes, die Hingabe an die Herrschaft des Todes und an die Vollmacht der Finsternis... allein diese Punkte müssen uns erschaudern lassen!

Es geht uns hier darum: "Der Gehorsam dem Vater gegenüber brachte Christus Leiden"! Und jetzt sagt Paulus mit anderen Worten: Wir sind Christi Nachahmer! "Denn diese Gesinnung sei in euch, die auch in Christus Jesus ist" (Phil 2:5)! Christi Gesinnung war, durch Leiden Segen zu bewirken - und so kann es nicht anders sein, dass auch unsere Bereitschaft, Leiden auf uns zu nehmen, "Segen bewirkt" (was sich eventuell erst in der Herrlichkeit zeigen wird)! Wir haben es zum T eil selber erlebt, dass das Eintreten für das. Evangelium der Wahrheit Leiden nach sich ziehen kann - wir treten in diesem Fall in einen Ringkampf ein, wie es Paulus in Phil 1:27-30 beschreibt.

Wir haben gestern versucht, darzulegen, dass das Eintreten für die Wahrheit des Evangeliums des Paulus sehr schnell Leiden nach sich ziehen kann. An Timotheus schreibt Paulus: "Schäme dich nun nicht des Zeugnisses unseres Herrn noch meiner, Seines Gebundenen, sondern leide Übles mit mir für das Evangelium ..." (2Tim 1:8).

Christi Leiden haben also auf Erden unter Seinen Körpergliedern eine Fortsetzung, es ist unser Dienst für Ihn un dunser Gehorsam dem Wort der Wahrheit gegenüber. Wenn wir dies akzeptieren können, treten wir, wie es Phil 3:10 sagt, in die Gemeinschaft Seiner Leiden ein! Es ist falsch schon eine Tragik, wie falsch gerade die Aussage in Phil 3:10-11 selbst von renommierten Brüder verkannt wurde! Anstatt sich unter das Wort zu beugen, wird hier eine sofortige (!!!) Auferstehung nach dem Tod propagiert, sozusagen für "Elitegläubige"! Anstatt den Leidensweg zu gehen, sucht man Vorteile, um einem längeren unerwünschten Todesschlaf zu entgehen (siehe hierzu unsere Schrift: "Von der Ausauferstehung in Phil 3:11")

Paulus geht in Phil 1:29 noch einen Schritt weiter und sagt: dass es uns in Gnaden gewährt ist, für Christus zu leiden! Unser Wg auf Erden ist im Grunde ein "Sterbensweg", gleich dem Weg unseres Herrn und Hauptges. Warum wir mit Leiden "Segen" bewirken, wird uns wahrscheinlich erst richtig klar werden, wenn wir in der Herrlichkeit die Gnade bezeugen.

Es gibt noch eine andere Art von Leiden, die wir heute ansprechen müssen: Paulus leidet für die Gemeinde und ergänzt an Christi Statt in seinem Fleisch offensichtliche Mängel... und er freut sich auch noch darin!

Es ist eine sichtbare Tatsache, dass ein guter Teil der herausgerufenen Gläubigen nicht den unteren Weg des Glaubens gehen möchten, sondern nur Höhenwege sieht. Drangsale und Leiden werden radikal abgelehnt! Mit der Annahme Jesu wird irdisches Wohlergehen verbunden - deshalb wird ja auch in den meisten Fällen Paulus abgelehnt, oder man pickt nur jene angenehmen Verse heraus, die zu einem angenehmen Leben mit Jesus passen. Mit anderen Worten: Es fehlt die Bereitschaft, den schmalen Weg zu gehen! Hier treten offensichtliche Mängel auf! Und Paulus ist bereit, diese Mängel in seinem Fleisch zu ergänzen.

Um es noch einmal klar zu sagen: Hier geht es nicht um. unsere Rettung, sondern um fehlendes Wachstum im Glauben! Anstatt sich darin führen zu lassen, dass unser Erdenweg eine Zubereitung ist, die durchaus auch Drangsal und Leiden mit sich bringen kann, werden nur Höhenwege gesucht. Könnte es sein, liebe Geschwister, dass diese Weigerung vieler Gläubigen, nämlich auch schwere Wege zu gehen, dem Christus auch heute noch Schmerzen, ja Leiden bereitet?

Wir haben das Wichtigste in unserem Leitvers herauskristallisiert, dass es nicht einfach ist, wissen wir und fassen es deshalb noch einmal kurz zusammen:

Auch Paulus musste lernen, von der Ablehnung von Leiden, wie wir es noch in 2Kor 12:8 sehen, hin zu der Annahme zu kommen, ja es für eine Gnade zu halten, auch für Christus zu leiden. Leiden bewirkten Segen - unser Herr hat dies am Kreuz bewiesen. Es ist eine Tatsache, dass innerhalb der Körpergemeinde eine gewisse "Leidensscheu" besteht - man zieht den breiten Weg dem schmalen vor! Die. Gesinnung Christi, sich zu erniedrigen und gehorsam zu sein, fehlt! Hier greift der Apostel ein und - ergänzt etwas, was ein Teil der Gläubigen nicht geben möchte: "an Seiner (Christi) Statt in seinem Fleisch die mangelnde Bereitschaft, Drangsale auf sich zu nehmen, zu ergänzen!

Christus, unser Haupt, leidet, wenn Er nur Wunder wirken soll, wenn nur noch angenehme Worte aus der Bibel gelesen werden ... Paulus nimmt diese Leiden auf sich und verkörpert sie in seinem Fleisch! Er hat lernen dürfen, dass die ihm gegebene überströmende Gnade genügt und dass eine Herrlichkeit auf ihn zukommt, der die Leiden der jetzigen Frist nicht wert sind! So teilt er den Kolossern und auch uns mit, dass er Freude empfindet, durch sein Mitleiden Segen zu bewirken, welcher der Körpergemeinde Christi zugute kommt.

Kol 1:25

"... deren Diener ich wurde, gemäß der Verwaltung Gottes, die mir für euch gegeben ist, um das Wort Gottes zu vervollständigen"

Zweifelsfrei war es dem Apostel Paulus gegeben, für die Körperglieder zu leiden, mehr noch, gewisse Mängel an Drangsalen des Christus in seinem Fleisch zu ergänzen, und dies an Seiner (Christi) Statt! Mann kann hierbei an den Splitter in seinem Fleisch denken, von dem wir in 2Kor 12:7 lesen, der ihn offensichtlich in Schwachheit geraten ließ (Vers 9). War Paulus hier ein Einzelfall?

Paulus nennt sich ein "Diener" (Diakon) der Körpergemeinde, und wir wissen, dass es sehr verschiedene Dienste innerhalb der Gemeinde gibt. In 1Kor 3:5-9 spricht Paulus von den Gläubigen, und dass jeder so dient, wie der Herr es ihm gegeben hat, also auf unterschiedliche Art und Weise. "Diner" war demnach nicht nur Paulus, sondern wir alle sind es, ein jeder auf seine ihm von Gott gegebenen Weise.

Dabei ist interessant, dass in 1Kor 3:8b verheißen ist: "...doch wir jeder seinen eigenen Lohn gemäß seiner eigenen Mühe erhalten." Hier wird klar, und eindeutig hervorgehoben, dass sich Mühe lohnt! Der Lohn erfolgt vor der Preisrichterbühne des Christus, vor der wir ja alle offenbar gemacht werden (2Kor 5:10), und auch hier ist wieder die Rede von einem Lohn in Form von "wiederbekommen, was durch den Körper verübt wurde!" Wir stehen vor der Tatsache, dass. Gläubige, die sich in ihrem Körper gemüht haben, dem Herrn zu dienen, die bereit waren, auch für Ihn und sogar für die Gemeinde zu leiden, einen besonderen Lohn erhalten werden ... können wir die neidlos gut heißen?

Paulus war in ganz besonderer Weise von Gott in den Dienst gerufen worden, er musste den Aufbau der Körpergemeinde Christi Jesu bewerkstellingen. Entgegen der Meinung von vielen Gläubigen, "dass es ihm dabei immer besser gehen würde", war sein Werdegang ein einziger Zerbruchsweg! Und dieser Weg begann vor Damaskus. Es war Gottes Wille, dass bei diesem wichtigen Werkzeug nach und nach alle menschliche Kraft ausgeschaltet wurde, so dass er sich einzig und allein der Kraft des Christus rühmte, die gemäß 2Kor 12:9 über ihm zeltete. Es soll uns durchaus innerlich bewegen, wenn wir sein Zeugnis in Vers 10 lesen. "Darum ist mir wohl zumute selbst in Schwachheiten, unter Misshandlungen, in Nöten, in Verfolgungen, unter Druck um Christi willen; denn wenn ich schwach bin, dann bin ich kraftvoll."

Dass Paulus als der Apostel der Nationen einen besonderen Dienst hatte, wissen wir, u nd dennoch fordert uns Paulus immer wieder auf, seine Nachahmer zu sein (1Kor 4:16; 1Kor 11:1). Gehört zur Nachahmung auch der Zerbruchsweg?

Es ist wohl schon die Hochschule unserer göttlichen Zubereitung, wenn wir erkennen dürfen, dass wir gerade in unserer Schwachheit stark sind, dass der Dienst für Ihn ein Zerbruchsweg ist, und es eine ganz besondere Gnade ist, auch für unseren Herrn zu leiden (Phil 1:29). Und in Phil 1:30 dann wieder die Aufforderung zur Nachahmung: "... indem ihr denselben Ringkampf habt, derart wie ihr ihn an mir gewahrt und nun von mir hört."

Es ist uns in dem engen Rahmen dieser Schrift nicht möglich, das große Thema "der Verwaltungen (oder Haushaltungen) Gottes" aufzurollen. Sehen wir es also als gegeben an, dass uns zwölf Verwaltungen bekannt sind, die ihren Anfang mit "der Verwaltung der Unschuld" im Garten Eden nahmen, und ihren Abschluss mit "der Verwaltung der Vervollständigung" nimmt, bevor nach den Äonen "Gott alles in allen" sein wird.

Paulus schreibt an die Kolosser von "der Verwaltung Gottes", und er meint damit "die geheime Verwaltung der Gnade Gottes", in welcher auch wir heute noch leben. Diese Verwaltung nahm ihren Anfang mit der Verhaftung des Paulus, die ihn letztlich nach Rom führte, wo dann die Gefängnisbriefe entstanden, zu denen auch unser Kolosserbrief zählt. In dieser geheimen Verwaltung der Gnade ("geheim" deshalb, weil sie erst durch Paulus enthüllt wurde und in keinem anderen Teil der Bibel auch nur andeutungsweise zu finden ist) wurde das Gesetz durch die Gnade abgelöst. Die Menschen, die Gott in dieser Verwaltung ruft, sind nicht mehr aus Werken vor Gott gerechtfertigt, wie es Jak 2:24 für Israel fordert, sondern sind allein in der Gnade gerettet, wie es in Eph 2:8 geschrieben steht. Es geht auch nicht mehr um die Erde, sondern um die Himmel, die durch uns in Christus aufgehauptet werden sollen.

Wir sehen also eine Verwaltung Gottes, die eine relativ kurze Zeit umfasst, in welcher die Körpergemeinde auf ihre zukünftige Aufgabe zubereitet werden soll, und wenn der Letzte gefunden ist, endet diese Verwaltung mit unserer Entrückung.

Die geheime Verwaltung der Gnade Gottes ging nicht an Israel und wurde demzufolge auch <u>nicht Petrus und den Aposteln der Pfingstgemeinde enthüllt, sondern einzig und allein dem Paulus, dem diese Gnade gegeben war, "den Nationen den unausspürbaren Reichtum des Christus als Evangelium zu verkündigen und alle darüber zu erleuchten, was die Verwaltung des Geheimnisses betrifft, das von den Äonen an in Gott verborgen gewesen war", so lesen wir es in Eph 3:8 ff.

"Mir für euch..." diese Wort verhallten immer mehr! Selbst renommierte Stätten, wo einst ein klares paulinisches Evangelium zu hören war, passen sich dem Zeitgeist an, und wiederum, stehen Pauli wehmütige Worte aus Eph 3:1 vor uns: "Mithin bin ich , Paulus, der Gebundene Christi Jesu für euch, die Nationen - wenn ihr überhaupt hört...". Wir zitieren hier extra aus der älteren vierten Auflage, die unserer Meinung nach hier zutreffender ist. Offensichtlich begann der Abfall von Paulus schon in Rom, und hat heute auf fast alle berufenen Gläubigen übergegriffen. Hier ist es dem Widerwirker auf ganzer Linie gelungen, den Gläubigen ihre überhimmlische Berufung zu verdunkeln! In obigem Zitat aus Eph 3:8 ff sagt Paulus ja, dass er die Nationen erleuchten soll, was die Verwaltung des Geheimnisses betrifft -wer sich folglich nicht von Paulus erleuchten lässt, bleibt zwangsläufig im Dunkeln! Wir sehen also eine große Menge Gläubiger, die nur irdisch gesinnt sind, aber trotzdem zur Körpergemeinde Christi gezählt werden müssen - nur werden nach ihrer Entrückung ihre Mängel schmerzhaft offenbar werden!

Paulus hat das Wort Gottes vervollständigt, so lesen wir in unserm Leitvers. Dies Aussage bedarf einer Klärung, weil zum Beispiel die Offenbarung des Johannes lange nach Paulus (ca. 95 n. Chr.) geschrieben wurde. Wir verst ehen Pauli Aussasge nur, wenn wir auf das "ihm gegebene Evangelium der Gnade" schauen!

Mit Paulus begann Gott Schritt für Schritt, dieses wunderbare Evangelium zu enthüllen bzw. niederschreiben zu lassen, was wahrscheinlich mit den Briefen an die Thessalonicher begann. Wir unterscheiden hier klar die Anfangsbrief Pauli, welche zwar grundlegende Aussagen enthalten, aber noch kein letzten Wahrheiten enthielten. Wir nennen dies Briefe deshalb auch "Übergangsbriefe", und zwar ein Übergang von der Pfingstverwaltung hin zur gegenwärtigen verwaltung der Gnade. Im Kalender Gottes wird diese Zeit deshalb auch als "Verwaltung des Übergangs" benannt. Die letzen und höchsten Wahrheiten wurden aber erst in den Gefängnisbriefen enthüllt, wozu der. Epheser, Philipper- und Kolosserbrief zählen. Diese drei Briefe sind in sich eine geschlossene Sache, die einzig und allein ihr Bürgertum in den Himmeln haben! Sie vervollständigen damit alle Enthüllungen, di Paulus in der Zeit seines Dienstes vom erhöhten Herrn empfing - weiter Offenbarungen (was das paulinische Evangelium betrifft) gibt es danach au> nicht mehr</u>!!!

Mit diesen Briefen ist also "das Vollkommene" gekommen und jenes aus dem Bruchteil ist abgetan (sieh 1Kor 13:10-13).

Kol 1:26

"- das Geheimnis, das von den Äonen und von den Generationen her verborgen gewesen ist, nun aber Seinen Heiligen geoffenbart wurde."

Wir kommen noch einmal kurz auf die Vervollständigung des Wortes Gottes zu sprechen, weil es ganz wichtig ist, dass wir keinen Einflüsterungen zum Opfer fallen, die uns mit weiteren neuen Offenbarungen und Erkenntnissen locken wollen! 1Kor 13:10-13 weist auf die kommende Reife hin, wo dann das Bruchteilhafte abgetan wird, und dies vollzog sich mit den Gefängnisbriefen des Paulus. Hierin enthüllt sich eine Weisheit unter Vollkommenen, eine geistgewirkte Reife, die nur eine Richtung kennt: "Suchet das d oben, wo Christus ist, zur Rechten Gottes sitzend! Auf das droben sinnet, nicht auf das auf Erden" (Kol 3:1-12).

IN diese Vervollständigung hinein führt das, was unser heutiger Leitvers angibt: Die Enthüllung des uns betreffenden Geheimnisses, welches wir im Brief an die Epheser finden, besonders in Eph 3.

Schauen wir heute auf die ersten Aussage in unserem Leitvers: Dieses Geheimnis war von den Äonen und Generationen her verborgen! diese so überaus wichtige Aussage bedeutet, dass wir nirgendwo anders als allein in den Enthüllungen des Paulus von diesem Geheimnis erfahren! Weder im AT noch in den vier Evangelien, noch bei Petrus, Jakobus oder Johannes erfahren wir etwas davon!" Jeder versuch, in diesen Teilne der Schrift das Geheimnis zu finden, schlägt fehl! Allein beim Paulus finden wir Gottes Weisheit in einem Geheimnis, die Gott vor den Äonen zu unserer Herrlichkeit vorherbestimmt hat (lies 1Kor 2:6-7).

Gottes Wort kennt viele Geheimnisse, ein Teil davon bezieht sich auf das kommende irdische Königreich, die Verstockung Israels ist ein göttliches Geheimnis, dann werden uns in der Offenbarung des Johannes drei Geheimnisse genannt, und für uns, die Körpergemeinde Christi Jesu, war es Paulus, dem etliche Geheimnisse enthüllt wurden.

Wir fragen uns wohl zu Recht, warum Gott Dinge verbirgt bzw. sie in einem Geheimnis verhüllt. Im gesamten AT lesen wir nichts von Geheimnissen, sie werden ausschließlich im NT angeführt. Sie beginnen im Grunde mit den Gleichnissen des Königreiches, von denen Jesu s zu Seinen Jüngern sprach. Im Allgemeinen besteht die Ansicht, Jesu wolle mit Seinen Gleichnissen Seine Reden verständlicher machen ... das ist falsch! In Mt 13:10 ff erklärt Jesus gerade diese Frage Seiner Jünger dahingehend, dass es allein Seinen engsten Vertrauten gegeben war, die Geheimnisse des Königreichs der Himmel zu erkennen, dem überwiegenden Teil des Volkes Israel sie sie mit den Gleichnissen verschlossen! Das Volk soll zwar hören, aber nicht verstehen (Vers 13).

Was damals noch nicht erkennbar war, liegt heute offen vor uns: Israel, Gottes irdisches Werkzeug, musste für eine bestimmte Zeit beiseite gestellt werden, um uns, der Körpergemeinde Christi Jesu, Raum und Zeit zu geben, uns zu Gottes überhimmlischen Werkzeugen zu entwickeln und heranzureifen.

Obwohl Jesus Seinen Jüngern sagte, dass es ihnen gegeben sei, die Geheimnisse des Königreichs der Himmel. zu verstehen, war dieses Verständnis doch recht lückenhaft! So musste Jesus Seinen Jüngern sagen: "Noch vieles hätte Ich euch zu sagen, doch könnt ihr es jetzt nicht ertragen" (Joh 16:12). Hätte Petrus wohl akzeptiert, dass Israel für Jahrhunderte einfach beiseite gestellt wird? Dass Gott. Sich in dieser Zeit allein den Nationen zuwendet? Und dies unter der Verheißung dass sie (die Zwölf) auf 12 Thronen sitzen würden, um zu richten (Mt 19:28)? Wir sehen, dass "Geheimnisse" eine Schutzfunktion vor Überforderung darstellen! Es ist Gottes Liebe, die Sein Volk durch Geheimnisse vor jenen schützt, was sie kränken oder gar in Aufruhr versetzen könnte!

Gottes Handeln ist hier auch für uns vorbildlich: Alles hat bei Ihm seine Zeit! Auch wir versuchen nur zu oft, unsere Erkenntnis anderen einzuhämmern - ohne Erfolg! Got ist es, der zu Seiner Zeit Türen öffnet! In Kol 4:3 kann Paulus nur dafür beten, dass Gott ihm eine Tür für das Wort auftue; Gott ist der allen Wirkende!

Gemäß 1Kor 4:1-2 sollen wir "untergebene Gehilfen Christi und Verwalter der Geheimnisse Gottes sein", und wir sollen darin "treu erfunden werden"! Wir sollen also wissen, dass jenes Geheimnis solange unbekannt war, bis es Gott enthüllte, was für uns heißt: Wir dürfen diese Geheimnisse nicht gewaltsam in früheren Zeiten suchen, in denen sie gott noch verborgen hielt!

Wenn Paulus in unserem Leitvers auch von "Generationen" sprich, vor denen das Geheimnis (auf das wir n och zu sprechen kommen) verborgen war, dann dachte er an Aussagen der Propheten des AT, welche bestimmte Ereignisse vorhersahen, ohne den tieferen Grund zu erkennen. So sagte zum Beispiel schon Jesaja (Jes 6:9-10) voraus, dass Gottes Volk hören, aber nicht verstehen wird - nur warum dies geschah, konnte Jesaja nicht erkennen, dies blieb uns bis heute vorbehalten!

Nun aber ist es Seinen Heiligen geoffenbart worden! Wir sagten es schon: Eine ganz neue Richtung wurde durch Paulus enthüllt: Der Weg nach droben! Bis an diesen Punkt betraf alles Reden Gottes nur "die Erde", sie (die Erde) sollte in Christus aufgehauptet werde. Mit anderen Worten sagte dies Jesus zu Seinen Jüngern: "Daher geht hin, macht alle Nationen zu Jüngern, tauft sie... (Mt 28:19).

Vielleicht ist es uns noch nicht so richtig bewusst geworden, was uns "seinen Heiligen" geoffenbart wurde: "Auf das droben sinnet ,nicht auf das auf Erden"! Das von den Äonen und Generationen her verborgene Geheimnis Gottes besagt, dass eine von Gott exakt vorherbestimmte Zahl an Menschen aus allen Generationen (einschließlich Israel) berufen werden, Werkzeuge in den Himmeln zu sein! Wir, liebe Geschwister, dürfen uns hierzu. zählen! Warum Gott gerade uns vorher ersehen hat, wissen wir nicht, aber eines wissen wir: Es geht nach droben, um auch in den Himmeln das All in Christus aufzuhaupten!

Kol 1:27

"...denen Gott bekannt machen will, was der Reichtum der Herrlichkeit dieses Geheimnisses unter den Nationen sei, welches ist: Christus unter euch, als das Erwatunggut der Herrlichkeit;"

DAs Wort Gottes wurde durch Paulus im Gefängnis in Rom vervollständigt, und zwar mit dem Geheimnis, das von den Äonen und von den Generationen her verborgen gewesen ist. Nun aber wurde es Seinen Heiligen geoffenbart ... so weit lasen wir in den zurückliegenden Versen. In unserem neuen Vers fährt Paulus fort: "Denen Gott bekann machen will..." und es folgt der Inhalt des Geheimnisses. Halten wir uns heute zuerst einmal an die ersten Worte, "Gott will uns bekannt machen":

Wir haben in all unseren Schriften größten Wert darauf gelegt, dass es nur einenWillen gibt, der bewirkt, und das ist gemäß Eph 3:11b "der Ratschluss Seines Willens"! Heute stehen wir vor einer Aussage, 1.) dass Gott uns ein Geheimnis bekannt machen will, aber 2.) wir rund um uns herum sehen, dass nur ganz Wenige von diesem Geheimnis wissen bzw. sich dafür interessieren! Der Wille Gottes kommt hier offensichtlich nicht an. Wie dürfen wir das verstehen?

In 1Kor 3:10 legt Paulus als weiser Baumeister gemäß der ihm von Gott gegebenen Gnade der Grund in allen gläubigen: "Jesus Christus"! Bis hieher folgen ihm auch alle berufenen Gläubigen! Doch Vers 10 geht noch weiter: "Ein jeder aber gebe Obacht, wie er darauf baue!" Aus diesen Worten ersehen wir, dass jetzt gewissermaßen eine Eigenverantwortung erfolgt, jeder gebe Obacht, wie er aufbaut, und hier kann richtig, aber auch falsch aufgebaut werden - Gold, Silber, kostbare Steine, oder Holz, Gras, Stroh!!!

Wir haben gestern darauf hingewiesen, dass Gott uns in gewissen Dingen einen Spielraum gibt, wo wir selber Obacht geben müssen, wie wir auf unserem Fundament "Jesus Christus" aufbauen. Tatsache ist, dass alle gerettet werden, wie es 1Kor 3:15 verheißt, dass es aber auch große Enttäuschungen geben wird, wenn falsche Werke im prüfenden Feuer verbrennen. Im Gegenzug werden jene, die "richtig" auf dem Grund "Jesus Christus" aufgebaut haben, "Lohn erhalten", wie es Vers 14 heißt.

Mit Obigen haben wir im Grunde die gestrige Frage geklärt. Alle Gläubigen haben in sich den Grund "Jesus Christus", alle haben auch willig am Kreuz ihre Sünden abgeladen, aber, nur weniges sind bereit, auch ihr Fleisch ans Kreuz zu geben! DAs heißt: Sie wollen noch jemand sein, sie wollen gute Werke bringen, suchen Anerkennung, zeigen ihre guten Eigenschaften und persönlichen Vorzüge, kurz gesagt: Sie weigern sich, ihr "Ich" als mit christus gestorben zu betrachten, und allein in Ihm erfunden zu werden! Paulus nennt solche Gläubige in Phil 3:18 "Feinde des Kreuzes"!

Da aber gerade Paulus diesen Weg lehrt "allein in Ihm erfunden zu werden", gehen jene Gläubige der Lehre Paulus aus dem Weg, sie meiden seine Briefe und picken sich lieber jene Teile der Bibel heraus, dieihnen angenehm sind. Das Geheimnis, das Gott bekannt machen will, und mit welchem Paulus beauftragt war, gem. Eph 3:9 zu erleuchten, bleibt ihnen verdunkelt!

So deprimierend es ist, dass viele Gläubige sich von Paulus nicht erleuchten lassen wollen und damit. zwangsläufig über ihrer Berufung nach droben im Dunkeln bleiben, so sehr freuen wir uns über jdeden, der sich willig unter Pauli Evangelium stellt und bereit ist, auch die unteren Wege zu beschreiten. Was hierbei an Freuden dieses Äons verloren geht, wird vielfältig auf der geistigen Ebene gutgemacht - allein unser Leitvers sprich zwei Mal von "Herrlichkeit!, ja sogar vom "Reichtum der Herrlichkeit"!

Ein Geheimnis mit einem Reichtum an Herrlichkeit ... so werden wir zui dem Inhalt geführt. Die Welt verspricht uns viel, vor allem in. unserer heutigen bösen Zeit, aber sie hält wenig oder nichts davon. Wenn uns Gott etwas verheißt, dürfen wir in vollem Umfang daran glauben, ja, wir dürfen es im Geist schon auf Erden erleben: "Den unausspürbaren Reichtum des Christus"!

ES wird zu wenig bedacht und dem zufolge auch. zu wenig geschätzt, dass es vor Paulus hieß: Christus unter Israel!! Jerusalem war die Stätte aller Gottesoffenbarungen! Nun aber, nachdem das Volk Israel mit Abschluss der Apostelgeschichte endgültig in die zeitweilige Verstockung gehen musste, werden die herrlichen Offenbarungen des Christus fern von Jerusalem, nämlich in Rom, den Nationen nahe gebracht!

Es geht hier im Kolosserbrief um das Geheimnis des Christus, welches in Eph 3:4 benannt ist und worauf wir gestern schon hingeführt haben. In Eph 2:11-12 mahnt uns Paulus: "Darum seid dessen eingedenkt, dass einstmals ihr aus den Nationen dem Fleische nach - Unbeschnittene genannt von der sogenannten "Beschneidung" (die am Fleisch mit Händen gemacht wird9 dass ihr zu jener Frist von Christus getrennt wart, Fremde gegenüber dem Bürgerrecht Israels und Gäste der Bundesverheißungen, dass ihr keine Erwartung hattet und in der Welt ohne Gott wart."

Das war der Stand vor Paulus!

Eph 2:14 beginnt mit: "Nun aber..." und Paulus beschreibt im Weiteren, wie aus dem berufenen Volk Israel und den Gott entfremdeten Nationen eine neue Menschheit wurde, die in einem Körper mit Gott durch das Kreuz ausgesöhnt sind. Und so erschallt der Ruf: "Frieden euch, den Fernstehenden, und Frieden euch, den Nahestehenden, weil wir beide durch den einen Geist Zutritt zum Vater haben" (Eph 2:17b).

Und noch eines: In 1Kor 3:11 lasen wir von dem Grundstein "Jesus Christus" (Jesus steht an erster Stelle); in Eph 2:20-21 ist es Christus Jesus (Christus an erster Stelle), aber Er ist nicht mehr (nur) Fundament, sondern hier ist Er vor allem auch der "Schlussstein der Ecke", also der Abschluss eines Gebäudes!

Jesus Christus (Jesus vorne) weist an das Kreuz, wo das Opferlamm für die Sünde der Welt starb, Christus Jesus (Christus vorne) weist nach oben, wo Er zur Rechten Gottes sitzt. Wir sehen aus dieser feinen Unterscheidung, wie wunderbar alles gefügt ist. Das Fundament ist das Kreuz, wo Jesus starb, nun aber haben wir es mit Christus zu tun, der zum Schlussstein der Ecke wurde, in welchem das gesamte Gebäude, zusammen verbunden, zu einem heiligen Tempel im Herrn wächst (siehe Eph 2:21).

Und "das gesamte Gebäude" ist Seine Körpergemeinde, bestehend aus Berufenen aller Nationen. Nicht mehr nach unten, sondern nach oben geht der. Blick, dort wo unser Haupt sitzt, wo unser Erwartungsgut ist und unser zukünftiges Arbeitsfeld.

Schauen wir noch in Eph 3:6: Drei Mal finden wir das wort "gemeinsam", es charakterisiert das Geheimnis! Nicht mehr getrennt von Gottes Volk Israel, sondern "gemeinsam" mit Ihm (d. h. mit einer Auswahl zur Körpergemeinde berufener Israeliten) sind wir Losteilinhaber, eine Körperschaft und Teilhaber der Verheißungen in Christus Jesus!

Beachten wir: Es geht im Kolosserbrief um die Herrlichkeit Christi! Alles, auch (oder gerade) wir, Seine Körperglieder, dürfen Ihm zur Herrlichkeit dienlich sein, und Seine Herrlichkeit verherrlicht wiederum den Vater!

Noch ein Letztes zu diesem Vers, "das Erwartungsgut der Herrlichkeit - Christus unter euch": Mich, den Verfasser dieser Zeilen, hat es gewundert, warum Paulus hier"Christus unter? euch schreibt, und ich stellt fest, dass alle durchgängigen Übersetzungen, selbst die DaBhaR-Übersetzung "in Christus" übersetzen. Ein letzter Blick in die konkordanten Studienblätter (griechisch/deutsch unterzeilt) bewies, es müsste "in Christus" heißen! Dies passt dann auch wieder zu Eph 3:6, wo sich das dreimalige "gemeinsam" "in Christus" vollzieht!

Gemeinsame Losteilinhaber, eine gemeinsame Körperschaft und gemeinsame Teilhaber der Verheißungen in Christus Jesus - das ist unser Erwartungsgut, das wir heute erst "im Geist" besitzen, aber bald, wenn die Zeit für die Entrückung reif ist, wird es buchstäbliche Herrlichkeit für uns sein! Was dies für uns bedeutet, können wir hier auf Erden kaum erahnen.

Dass wir gemeinsam einmal "in Ihm" die Welt richten, sagt uns 1Kor 6:2, und gemäß 2Thes 1:10 werden wir, Seine Heiligen, verherrlicht und angestaunt werden - doch eine weitaus größere Aufgabe wartet inmitten der Überhimmlischen auf uns: Wir dürfen vor den Bewohnern der Überhimmeln darstellen, wie die überströmende Gnade aus elenden Sündern "Gottessöhne" macht! Je länger wir hierüber nachdenken, je größer wird die Herrlichkeit unseres Erwartungsgutes "Christus in uns", denn alles ist uns einzig und allein "in Ihm" gegeben!

Kol 1:28

"... und den verkündigen wir, indem wir jeden Menschen ermahnen und jeden Menschen in aller Weisheit lehren, um jeden Menschen in Christus Jesus gereift darzustellen,"

"Christus in euch", war das letzte Thema, und Paulus setzt dieses fort, indem er betont: "den verkündigen wir"! Und wieder muss gleich gefragt werden: Welcher Christus wird heute verkündigt?

Mit der Enthüllung des Geheimnisses des Christus zeigte Paulus den Weg der Körpergemeinde, und dieser WEg geht n ach droben. Deshalb finden wir im ersten Kapitel des Epheserbriefes auch eine große Zahl an Segnungen mit der Wortverbindung "in Ihm" bzw. "in Christus" (man sollte diese Vorkommen einmal alle rot unterstreichen). Dabei wird gleich beim ersten Vorkommen in Eph 1:3 klar gelegt, dass es sich um "geistliche Segnungen inmitten der Überhimmlischen" handelt. "Geistliche" Segnungen sind aber nicht auf der Erde zu finden oder zu erhalten - und doch sucht ein großer Teil der Gläubigen gerade dies! Sie sind damit vom Evangelium des Paulus im wahrsten Sinn des Wortes "himmelweit" abgewichen!

Schauen wir heut noch in 2Kor 5:16-17 (bitte lesen): Paulus bezeugt, dass es in seiner Botschaft nicht um "Christus im Fleisch" geht, ja er kennt Ihn jedoch nun nicht mehr so! Wenn aber jemand "in Christus" ist, so ist da eine neue Schöpfung. Wer. zu dieser berufen ist, sollte sich nit mehr ausschließlich mit Jesus in den Evangelien beschäftigen, sondern Ihn mehr und mehr dort suchen, wo wir Ihn heute finden: "Droben, zur Rechten Gottes sitzend!

Vielleicht ist uns beim Lesen unseres Leitverses das dreimalige "jeden Menschen" aufgefallen, wir versuchen, hier eine plausible Erklärung zu finden, und dies unter dem Aspekt, dass wir heute ja keine Mission unter den Nationen betreiben sollen, da dies Israels Aufgabe im kommenden irdischen Königreich sein wird.

Mir"jedem Menschen" kann Paulus nicht "alle Menschen" meinen, sonst müssten wir in der Tat Jesu Missionsbefehl in Mt 28:19 befolgen; es kann demzufolge nur so sein, das Paulus "jeden berufenen gläubigen Menschen" meint, und dies ohne Unterschied! Nicht nur intellektuellen Gläubigen, oder solchen, die in der Schrift forschen oder die uns sympathisch sind, sollen wir das Erwartungsgut der Herrlichkeit verkündigen, sondern jedem berufenen Gläubigen!

Es geht Paulus bei dieser Verkündigung nicht um Anfangsbotschaft, sondern um den das Geheimnis betreffenden Dienst an den Geschwistern. Mit anderen Worten: Wir sollen ohne Wenn und Aber bereit sein, jedem uns in den Weg gestellten (gläubigen) Menschen das Geheimnis "Christus in uns" zu verkündigen. Dabei müssen wir bedenken, dass es nicht unsere Sache ist, zu überreden! Wir sind, wie 1Kor 3:5 ff beschreibt, nur Pflanz ende und Tränkende, aber Gott lässt es wachsen! Interessant ist hier noch Vers 8, wo dem Mühenden Lohn verheißen ist, was wiederum, zu der Fortsetzung in unserem Kolosserbrief passt.

Wir sehen im zweiten Teil unseres Leitverses, dass es Paulus hier nicht um eine Evangelisation aller Menschen geht, sondern vielmehr darum, dass jeder berufene Gläubige ermahnt und richtig belehrt wird, damit er zur Verherrlichung Christi heranreife!

Paulus schreibt das Obige ja besonders unter dem Aspekt, dass, wie bei den Galatern, gefährliche Irrlehre in die Gemeinde der Kolosser eingedrungen sind, worauf wir in den späteren Versen noch zu sprechen kommen.

Mit drei markanten Worten prägt der Apostel die Methode seiner Verkündigung: "ermahnen, lehren, gereift darstellen". Und das hat auch uns et was zu sagen! Es ist eigentlich der schönste Dienst, den wir hier unten auf der. Erde verrichten können, nämlich andere darüber zu belehren, was Paulus uns enthüllt hat. Dabei sollte jeder Einzelne aus der Unmündigkeit h eraus ins gereifte Mannesalter kommen. In Eph 4:13 sagt es Paulus so: "....bis wir alle zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes gelangen, zum gereiften Mann, zum Maß des Vollwuchses der Vervollständigung des Christus". Wenn wir diese gewaltig klingenden Worte bedenken, merken wir schnell, wie iviel es hier bei den Gläubigen noch mangelt.Hier muss also auch unser Ermahnen und Lehren beginnen, wobei wohl weniger der erhobene Zeigefinger gemeint ist, sondern unser lebendiges Zeugnis, was die durch Paulus enthüllte Gnade bewirkt.

Da wir über das Ermahnen noch ausführlich in Kol 2 zu sprechen kommen, schauen wir noch auf das "Lehren" und das "Reifen":

Betreffs des "Lehrens" betont Paulus, dass dies in aller Weisheit geschehe, wozu sicherlich auch "mit aller Liebe" gehört! In Eph 4:2 lesen wir in Bezug auf den Umgang untereinander: "... mit aller Demut und Sanftmut, mit Geduld einander in Liebe ertragend". Diese Haltung kommt vor dem "Lehren", sie ist gewissermaßen die. Voraussetzung, dass sich der andere Gläubige von. uns überhaupt etwas sagen lässt! Auch hierin ist uns Paulus ein leuchtendes Vorbild.

"Die Reife", von der Paulus hier spricht, ist im Blick auf Christus zu sehen. Schon an die Korinther (2Kor 3:17-18) schrieb Paulus die herrlichen Worte, dass, wenn wir den Herrn mit unseren inneren Augen anschauen, wir in Sein Bild umgestaltet werden, und dies von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, und - wir spiegeln Seine Herrlichkeit ab. Dazu lesen wir noch Phil 2:5: "Denn diese Gesinnung sei in euch, die auch in Christus Jesus ist."

Wenn wir nun die beiden Schriftstellen zusammenfassen, ergibt es sich, dass unsere Umgestaltung in Sein Bild keine Höhenflüge sind, sondern Wege der Entäußerung, der Erniedrigung. und des Gehorsams Gott gegenüber, also untere WEge. Auch dies ist "Reife"!

Kol 1:29

"... wozu ich mich mühe und ringe, Seinem Einwirken entsprechend, das sich in mir als wirksam erweist in Kraft."

Sprach Paulus zuletzt auch für seine Mitarbeiter in der "Wir-Form", so wechselt er jetzt zum "ich", was für uns bedeutet, dass der Apostel im Folgenden nur für sich sprechen möchte - es geht um seinen ganz persönlichen Wandel im Dienst für den Herrn, der hier "mühen und ringen" beinhaltet. Wir dürfen darin auch ein Stück Erfüllung von jenen schweren Worten sehen, die wir zurückliegend in Kol 1:24 lasen.

"Mühen und ringen" ist deshalb eine persönliche Sache, weil jeder einmal für sich vor der Preisrichterbühne des Christus offenbar gemacht wird und das wieder bekommt, was er durch den Körper verübte, sei es gut oder schlecht (siehe 2Kor 5:10). Damit sind wir wieder bei der Preisrichterbühne des Christus angelangt, die wir doch kurz streifen möchten:

Das griechische Wort "bema", welches in den gebräuchlichen Übersetzungen mit "Richtstuhl" übersetzt wird, hat nichts mit "Gericht" zu tun, wo ein Urteil gefällt wird, vielmehr werden hier Versäumnisse richtig gestellt, Nachlässigkeit aufgedeckt und bereinigt, dafür aber Mühen und Ringen, wie es Paulus in. unserem Leitvers vormacht, belohnt! Dabei werden wir sehr wohl Empfindungen haben. Es wird "Scham" empfunden werden (sieh 2Tim 2:15), aber auch Freude über einen entsprechenden Lohn! Eines wird es aber nicht geben: "Neid"! In Ps 89:15 lesen wir, dass Gott gerecht ist, und in Röm 1:17 bezeugt Paulus Gottes Gerechtigkeit, die in seinem Evangelium enthüllt wurde.

Eine Frage, die viele von uns immer wieder bewegt, ist: Müssen wir uns vor dieser Preisrichterbühne des Christus fürchten?

Gott sagt uns in Seinem Wort, dass wir vor der Preisrichterbühne des Christus nicht verurteilt werden, sondern zum einen von allem noch Störenden befreit werden, damit wir makellos und rein sind, zum anderen werden wir beurteilt (nicht verurteilt), um für zukünftige Aufgaben eingesetzt zu werden. Machen wir uns hier nichts vor: 2Tim 2:12 sagt uns sehr deutlich, dass wir zum Beispiel mit herrschen werden, wenn wir erdulden! Wer auf Erden immer nur die für sich besten Wege sucht, wer nicht bereit war, untere Wege zu gehen, wird vom "Mit-herrschen" ausgeschlossen sein. und wer keine Mühe auf sich nehmen möchte, wer in der Kampfbahn des irdischen Lebens nicht kämpfen und ringen möchte, wird auf Lohn verzichten müssen(1Kor 3:8) und wir keinen ausgezeichneten Rang einnehmen (1Tim 3:13) ... um einige Beispiele anzuführen.

"Furcht" - nein, aber Respekt und die nötige Ehrfurcht - ja! Denn schließlich geht es für uns doch um viel. Wir sind zwar alle entrückt und damit in der Gnade Gerettete, aber offensichtlich nicht für jede Au fgabe brauchbar.

Es gibt eine einfache Forme: In der Gesinnung Christi Jesu die unteren Wege gehen, die das sind: "Demut, Sanftmut, Geduld, immer bereit, für Ihn auch Leiden. und Trübsal zu erdulden."

Wenn wir Pauli Leben betrachten, erkennen wir leicht, dass es eine ä ußerst anstrengende A rbeit war, ein ständiges Abmühen bis zur totalen Erschöpfung, keine Gefahr scheuend, auch nicht den Tod! Konnte der Apostel dies alles aus eigener Kraft vollbringen?

Weder der Apostel Paulus, geschweige denn wir würden die Kraft aufbringen, sich derart zu mühen und zu ringen, wie es unser Leitvers anführt. Es ist einzig und allein die Kraft Gottes, die in Christus wirkt, und durch Ihn in un<! "....Seinem Einwirken entsprechend" bedeutet, dass in Paulus eine innewohnende Energie wirksam wurde, die ihn überhaupt erst dazu befähigte, diesen aufopfernden Dienst zu tun.

Zwei Aussagen des Epheserbriefes dürfen uns jetzt hilfreich sein: In Eph 1:15-20 sehen wir wiederum unseren Apostel ringen, diesmal im Gebet für alle Heiligen. Seine Fürbitte ist, dass, nachdem die Augen unserer Herzen erleuchtet wurden, uns geistliche Weisheit und geistliche Enthüllung zur Erkenntnis Seiner Selbst gegeben werden. Wir sollen nämlich erkennen

  1. was das Erwartungsgut Seiner Berufung ist,
  2. was der Reichtum der Herrlichkeit Seines Losteils inmitten der Heiligen ist, und
  3. was die alles übersteigende Größe Seiner Kraft ist (für uns, die wir glauben), gemäß der Wirksamkeit der Gewalt Seiner Stärke...

Merken wir etwas? Zuerst: Es bedarf der Fürbitte, des Ringens im Gebet, dass uns geistliche Weisheit und Enthüllung gegeben werde; und es bedarf weiter erleuchteter Augen unseres Herzens!

Wir bleiben in dem ersten angeführten Wort in Eph 1:15-20, das uns zeigen sollte, dass Seine einwirkende (innenwohnende) Kraft nicht automatisch auf uns übergeht. Wäre es so, dann müsste sich keiner mehr von. uns über seinen Wandel Gedanken machen, auch die Preisrichterbühne des Christus wäre dann hinfällig!

"Geistliche Weisheit und geistliche Enthüllung zur Erkenntnis Seiner Selbst" sind notwendig, um. zu jenem Wissen zu gelangen, was hier im Kolosserbrief wichtig ist. Das Einwirken Seiner Kraft, die den Apostel Paulus dazu befähigte, sich derart zu mühen. und zu ringen. Wir sollen wissen, was diese alles übersteigende Größe Seiner Kraft ist - und dann wird uns Gottes Kraft an Christus aufgezeigt, als Er Ihn aus den Toten auferweckte und Ihn zu Seiner Rechten inmitten der Überhimmlischen setzte.

Christus erniedrigte Sich, ging den untersten Weg, war dem Vater gehorsam bis zum Tod, ja zum Kreuzestod - unter diesen dunklen Schatten des Todes am Kreuz stand Sein ganzes Erdenleben. Die in Christus wirkende Kraft Gottes verschonte Ihn aber nicht vor dem Kreuz, sondern gab Ihm gerade die Kraft zum Durchhalten!" Für uns heißt es zu erkennen: Auch in unserem Erdenleben soll diese Kraft nicht dahingehend missbraucht werden, ein gutes Leben führen zu können, sondern vielmehr im Mühen und Ringen. "durchzuhalten", wissend, dass danach eine Herrlichkeit folgt, die wir kaum ermessen können!

Gottes Wirksamkeit gemäß der Gewalt Seiner Stärke wirkte in Christus, und fand ihren Höhepunkt, als Er aus den Toten auferweckt und zur Rechten Gottes gesetz wurde, hocherhaben über alle anderen Geschöpfe!

"Wissen und erkennen" heißt für uns, dass Gottes Kraft auch denn wirksam ist, wenn wir sie nicht spüren, wenn unsere Wege anders verlaufen, als wir sie für uns gewünscht hätten! Vielleicht hätte sich Paulus anfangs auch gewünscht, seinen Dienst, wie unsere Kirchenfürsten, in Glanz und Gloria tun zu können, doch er musste schnell erkennen, dass sich Gottes Kraft nicht in menschlicher Größe und Stärke erweist, sondern in menschlicher Schwachheit!" Mehr noch: Gottes Kraft wird gerade in Schwachheit vollkommen gemacht (siehe 2Kor 12:9).

Schauen wir auf unseren Herrn: In menschlich gesehen größter Schwachheit hing Er am Kreuz und starb den qualvollen Tod! Dabei gab es "zwei Sorten Mensch", die Seinen Tod kommentieren: Die einen spotteten, wo denn Gottes Kraft sei! Und merkwürdig: Die anderen erkannten in Ihm den wahren Sohn Gottes!

Nehmen wir heute noch ein Wort mit: "Denn Gott war in Christus, die Welt mit Sich selbst versöhnend" (2Kor 5:19) - und dies vollzog sich am Kreuz auf Golgatha!

"Erkenntnis durch erleuchtete Augen", dies entnahmen wir Eph 1:15 ff. - und dann steht in Vers 19 in Klammer (für uns, die wir glauben) - glauben wir?

Wir wollen die vor einigen Tagen angekündigte zweite Stelle im Epheserbrief lesen, sie steht in Eph 3:20: "Ihm aber, der über alle Maßen mehr tun kann, über alles. hinaus, was wir erbitten und erdenken können - der in uns wirkenden Kraft entsprechend - Ihm sei die Verherrlichung in der herausgerufenen Gemeinde und in Christus Jesus, für alle Generationen des Äons der Äonen! Amen!" Glauben wir dies?

Der wenig wissende Gläubige wird oft verzagen, selbst an seiner Rettung immer unsicherer werden, wenn nicht alles so verläuft, wie er es sich erhofft! Hier dürfen wir, als tiefer in Gottes Wort Schauende, gleich Paulus im Gebet bitten und ringen. Wer Gott in Seinem Wort erkannt hat, darf tiefen Frieden und Freude erfahren, weil seine Hoffnung nicht auf diese Welt, sondern auf das wahre Leben, Christus, gerichtet ist!

Paulus durfte den Vater in Christus erkennen, er durfte Seine innewohnende Kraft gerade in seiner Schwachheit Tag für Tag erleben - so konnte er seinen schweren Dienst verrichten, und dies zur Verherrlichung Seines Herrn! Vielleicht dürfen auch wir erkennen, wissen und glauben, dass Er mehr tun kann als alles, was wir erbitten und erdenken ... so sei Ihm auch in und durch uns die Verherrlichung!

Lies weiter:
2. Der Kolosserbrief - Kapitel 2