Der Kolosserbrief - Kapitel 3

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Abschrift: Der Kolosserbrief in täglichen Andachten: Band I - II
aus der Reihe "Christi unausspürbarer Reichtum"
von Gerhard Groß (+ 2022)

Mit freundlicher Erlaubnis von Gerhard Groß, Balingen
Band I vergriffen, Band II noch erhältlich

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

3. Der Kolosserbrief - Kapitel 3

Himmlischer Sinn - Der alte und der neue Mensch
Gegenseitige Pflichten der Hausgenossen

Himmlischer Sinn - Der alte und der neue Mensch

Kol 3:1

"Wenn ihr nun zusammen mit Christus auferweckt wurdet, suchet das droben, wo Christus ist, zur Rechten Gottes sitzend!"

Wir kommen mit unserem heutigen Leitvers zu einem neuen wichtigen Abschnitt im Kolosserbrief: Unsere überhimmlische Berufung! "Berufung" ist eine Folge der Auserwählung. Wir werden deshalb zuerst betrachten, was es mit der Auserwählung auf sich hat:

Generell kann nur "Einer" auserwählen, und das ist Gott. So hat Er Sich schon in Vorzeiten gemäß 5Mo 7:7 ein Volk auserwählt, welc hes priesterliche Aufgaben an den Nationenvöliern zu verrichten hatte bzw. haben wird (im zukünftigen Tausendjahrreich). Das Kennzeichen dieser Erwählung war, dass es das geringste und schwächste Volk war. Damit setzte Gott ein Zeichen: Nicht die Starken, sondern die Schwachen erwählt Gott, damit sich kein Fleisch rühmen kann. Israel wird sich also nie irgendwie rühmen können, sondern mehr und mehr erkennen, dass es wie auf Adlerflügeln getragen wurde und wird. Die große Aufgabe wird jene sein von der Jesus in Mt 28:18-19 zu Seinen Jüngern sprach:

Wir sehen, Israels große Aufgabe auf der Erde steht noch bevor, sie wird erst beginnen, wenn ihr Herr und Messias sichtbar auf dem Ölberg erscheinen wird (Sach 14:4), um das Königreich auf Erden aufzurichten - dann ergeht der Ruf an Sein auserwähltes Volk, die Arbeit zu beginnen! Wir betonen und halten fest: Israels Berufung ist einzig und allein auf die Erde bezogen!

Dass die Nationen auf Erden zu Jesus hingeführt werden sollen, ist irgendwo allen Gläubigen bekannt; weniger oder unbekannt ist hingegen der Zeitpunkt, wann dies nach dem Willen Gottes geschehen wird. So hat sich seit Jahrhunderten ein Heer von Missionaren in alle Welt aufgemacht, um die so genannten "Heiden" zu Christen zu machen, oft mit Gewalt! Der Erfolg war mäßig. Wir wollen dies hier nicht weiter ausbauen, für uns ist vielmehr wichtig zu erkennen, dass Gott uns, der Körpergemeinde Christi Jesu, keinen irdischen Auftrag gegeben hat, wir haben an dem, was Jesus in Mt 28:18-19 zu Seinen Jüngern sagte, keinerlei Anteil!

Wir machen jetzt einen Sprung zu Eph 1:9-11, wo Paulus von einem Geheimnis Gottes spricht, welches ihm enthüllt wurde, um uns, die Glieder am Körper Christi Jesu, darüber zu belehren. Es geht darum, dass das ganze All in Christus aufgehauptet werden soll, aber nicht nur das auf der Erde, sondern - und jetzt kommt das Neue - auch das in den Himmeln!

Worüber Jesus nie mit Seinen Jüngern sprach, was wir auch nirgendwo in der gesamten Bibel finden, hat Gott bzw. der erhöhte Herr dem Paulus enthüllt, nämlich eine neue Ebene in den Himmeln, wo auserwählte Menschen als Werkzeuge Gottes tätig sein dürfen. Damit haben wir zwei Werkzeuge Gottes: Israel für die Erde, die Körpergemeinde für den Himmel! Das Ziel ist, "beides in Christus aufzuhaupten, das in den Himmeln und das auf der Erde!"

So wie Israel einst als Volk zu seiner zukünftigen Aufgabe auf der Erde von Gott auserwählt und berufen wurde, so ist es im Grunde auch bei uns, mit dem Unterschied, dass unser Berufungsgebiet nicht die Erde, sondern die Himmel sind! Wer dies, liebe Geschwister, nicht erkennt, geht praktisch an seiner Berufung vorbei - er lernt ein ganz anderes Handwerk, mit dem er in der Herrlichkeit nichts (!!!) anfangen kann. Wer sich also überwiegend mit jenem beschäftigt, was Jesus einst zu Seinen Jüngern sagte und was in den vier Evangelien Matthäus, Markus, Lukas und Johannes aufgezeichnet wurde, eignet sich Israels Berufung und Aufgabe an, "alle Nationen auf der Erde zu Jüngern zu machen!" Hier muss eigentlich unter Schluchzen festgestellt werden, dass dies der weitaus größere Teil der Gläubigen ist!

Und jetzt muss auch leider wieder etwas gesagt werden, worauf wir immer wieder hinweisen: Da die obigen irregeführten Gläubigen durch manche Aussage des Paulus irritiert werden, wird Paulus einfach gemieden. Andererseits passt natürlich aus nicht jede Aussage Jesu, die Er an Seine Jünger richtete, und so ist man längst dazu übergegangen, immer nur angenehme Verse aus der Bibel herauszupicken und die unangenehmen Verse einfach links liegen zu lassen! Es ist das Verhalten von "Kindlein im Glauben"!

Wir legen allergrößten Wert darauf, dass mit Eph 1:10 eine Weichenstellung vorgenommen wird, die eine Richtung führt ins Abseits, die andere führt nach droben, wo Christus ist, zur Rechten Gottes sitzend.

Wir kommen zu unserer Auserwählung, und die erfolgte gemäß Eph 1:4 schon vor dem Niederwurf der Welt, also bevor der erste Mensch Adam erschaffen wurde. Gott hat uns auserwählt, um in den herankommenden Äonen bestimmte Aufgaben auszuführen, auf die wir noch zu sprechen kommen. Betont haben wir bereits, dass der Ort unserer Aufgaben nicht auf der Erde, sondern in den Himmeln ist.

Es liegt allein in Gottes Hand, wen Er auserwählt hat; kein Mensch kann sich selber auswählen oder sich entscheiden. Dies wirft bei vielen Gläubigen ein gewaltiges Problem auf, wenn sie nicht an die Rettung aller Menschen glauben können. Wer aber erkannt ha, dass Gott der Retter aller Menschen ist (siehe 1Tim 4:10), der weiß auch, dass unsere Auswahl keine Bevorzugung darstellt, vielmehr dient jene. Auswahl dazu, die Nichtauserwählten zu einem späteren Zeitpunkt zu dem Namen "Jesus" zu führen. So lesen wir auch in 1Tim 4:10 den Zusatz: "...vor allem der Gläubigen", was ja bedeutet, dass die von Gott Auserwählten eben zuerst gerettet werden. Und wo Erstlinge sind, gibt es auch weitere, 1Kor 15:22-23 nennt dies: "Jeder aber in seiner besonderen Abteilung"!

Freuen wir uns heute von Herzen, dass wir die gesamte Schöpfung in der Hand des Schöpfers wissen dürfen, und dass alles nach Seiner göttlichen Ordnung und Reihenfolge abläuft, vor allem, dass Ihm nichts aus der Hand gleiten kann!

Ein ganz wichtiger Punkt ist "der Ort unserer Auserwählung": "in Christus" (siehe Eph 1:4). "In Ihm" hat uns Gott auserwählt, Er hat uns also schon vor unserer Existenz in geistlicher Existenz vor Augen gehabt! Wem dies zu abstrakt erscheint, der möge bedenken, dass ja auch Johannes, der Schreiber der Offenbarung, Vergangenes, Gegenwärtiges und Zukünftiges vor seinem geistigen Auge sehen konnte.

Es soll uns noch kurz berühren, dass unsere Auserwählung gemäß Eph 1:4 "vor dem Niederwurft der Welt" geschah. Die meisten herkömmlichen Übersetzungen schreiben "vor Grundlegung der Welt", was schlichtweg falsch ist, weil das griechische Wort "katabole" wörtlich " Herabwurf" bedeutet. Eine weit in der Vergangenheit liegende Welt, die wunderschön gewesen sein musste (Hi 38:5-7 nimmt darauf Bezug), wurde von Gott mit Wasser überflutete, wovon 2Petr 3:5-6 berichtet; der Grund muss die damals schon vorhandene von Satan eingeführte Sünde gewesen sein. Wir möchten dieses etwas schwierige Thema hier nicht weiter vertiefen, es geht uns vielmehr darum, darauf hinzuweisen, dass unser Auserwählung von Gott zu einem Zeitpunkt und in einer Welt geschah, die noch frei von Sünde war.

Bewegen wir es einmal im Herzen, dass es in weiter Vergangenheit eine Welt gab, wo ungetrübtes Licht und liebliche Harmonie vorhanden waren ... dort hat Gott jeden von uns "in Christus" auserwählt!

Unsere Auserwählung in Christus vollzog sich ohne unser Wissen und Zutun, kein Mensch hat demnach die geringste Möglichkeit, hier Einfluss zu nehmen! Dies ist eine göttliche Wahrheit von grundsätzlicher Bedeutung! Wenn wir sie (diese Wahrheit) auch wirklich verstanden haben, muss uns klar sein, dass all unser Mühen, geliebte Menschen zum Glauben zu bringen, meist fruchtlos bleiben wird! Es hängt nicht von unseren Mühen ab, sondern allein von der souveränen Entscheidung Gottes, die in weiter Vergangenheit liegt! Das Einzige, was wir tun können, ist, den Namen "Jesus" zu bezeugen, alles Weitere liegt in Gottes Hand! Damit kommen wir zu unserer "Berufung", denn sie ist ja die Folge unserer Auserwählung:

"Berufung" setzt einen Rufenden und einen Hörenden voraus - der Rufende ist Gott, die Hörenden sind Seine Auserwählten! Wen Gott auserwählt, den beruft Er und schenkt ihm den Glauben - kein Mensch ist in der Lage, den Glauben an. Jesus Christus aus sich heraus aufzubringen! In Phil 1:29 lesen wir: "...den in Gnaden ist euch für Christus gewährt, nicht allein an Ihn zu glauben..."; diese Aussage bedeutet, dass gleich bei unserer Berufung "die Gnade" wirksam wird, die uns begnadet, an Christus zu glauben! Klar sehen wir auch hier, dass jegliche menschliche Eigenbeteiligung ausgeschlossen ist (wir möchten am Rande an dieser Stelle darauf hinweisen, dass für das auserwählte Volk Israel andere Bestimmungen gelten).

"Hören, Glauben, Versiegelt werden mit dem Geist der Verheißung, dem "heiligen" ist gemäß Eph 1:13 unser Weg!

Wir haben gestern zum Schluss die Reihenfolge unserer göttlichen Berufung aufgezeigt, ein Erlebnis im Leben eines Auserwählten, welches nicht nur unvergessen bleibt, sondern vor allem auch unauflösbar ist! Damit kommen wir zu einem Problem, welches viele Gläubige beschäftigt und auch ängstigt: Kann Gott Seine Berufung zurücknehmen?

Es gibt, wie wir leider schon betont haben, ein Heer von Gläubigen, die im Grunde in den ersten Anfängen ihres Glaubenslebens stehen geblieben sind. Ihr Erkenntnisstand ist gering!" Ein großer Teil ihres Lebens hängt von der Frage ab: Verhalte ich mich auch so, dass ich einmal in den Himmel komme? Hier ist nicht mehr Gott der souverän Wirkende, sondern der Mensch hat es in der Hand, was mit ihm einmal geschieht!

Auch hier wollen wir dieses unerfreuliche Thema nicht vertiefen, sondern klar und deutlich und mit freudigem Herzen bezeugen: Gottes Gnadengaben sind unbereubar! Dies lesen wir in Röm 11:29! Diese Aussage ist zwar klar auf Israel gemünzt (in den ganzen Kapiteln Röm 9-11 spricht Paulus von Israel), aber wir dürfen diese Aussage getrost für uns in Anspruch nehmen: Denn unbereubar sind die Gnadengaben und die Berufung Gottes"!

Wer als Auserwählter und Berufener den Glauben an Christus erhält ist unwiderrufbar "Sein"! Tiefer Friede darf unser Herz bei diesem Wissen erfüllen!

Wenn wir scheinbar von unserem Leitvers abgestreift sind, dann ist dies eben nur "scheinbar", denn all unsere Ausführungen stehen in engstem Zusammenhang mit dem "droben", wir bauen also weiter auf:

Nachdem wir gesehen haben, dass unsere Berufung unbereubar und unsere Rettung in der Gnade göttlich abgesichert ist, kommt der nächste Schritt: "Die Schule des Lebens". Die erste Frage ist hier (wie bei einem normalen Schüler): Was möchte ich später einmal tun? Wozu möchte ich mich ausbilden lassen? Auf welche Schule gehe ich? Gottes Wort lässt. zwei Möglichkeiten zu, a) eine Ausbildung für die Erde, oder b) eine Ausbildung für den Himmel. Die Entscheidung ist im Grunde ganz einfach, weil Gott klare Richtlinien gegeben hat. Israel ist Sein auserwähltes Volk für die Erde, das ganze AT und alle Aussagen Jesu auf Erden zeigen die überdeutlich. Genauso deutlich sagt Paulus, dass er der Apostel und Lehrer der Nationen ist, sein Lehrstoff (den ihm der erhöhte Herr enthüllt hat) führt nach oben! Von wem lasse ich mich belehren?

Unser Leitvers beginnt mit einem "Wenn", und damit haben wir eine Voraussetzung für alles Weiter! Nehmen wir hier zuerst eine Grundwahrheit mit in den Tag: Alles, was mit Christus geschah, das geschah zum einen für uns und zum anderen in uns! In Seinem Werk wurzelt unser Glaube! Alles ist aus Gott in Christus Jesus. Wir werden herausgeführt aus Sünde und Tod hinein in die Gegenwart Gottes, und dies in einem Geist, wie es Eph 2:18 sagt.

Nach unserer Berufung beginnt die göttliche Schule des Lebens, wir erhalten unsere Ausbildung für das Kommende. Doch "Schule" bedeutet auch Mühe und Fleiß, um das Klassenziel zu erreichen, sogar mit Auszeichnung. Deshalb spricht uns Paulus zu (nachdem unsere Rettung in der. Gnade gesichert ist): "... würdig der Berufung zu wandeln, zu der ihr berufen wurdet..." (Eph 4:1). Ein würdiger Wandel bedeutet, wenn wir Eph 4:1 ff. weiter lesen, zuerst einmal die. einheit der Körpergemeinde in dem einen Geist zu erkennen, und diese Einheit mit allen Mitteln nach außen und nach innen zu halten. Dies ist deshalb so wichtig, weil wir, wie 1Kor 4:9 sagt, den himmlischen Boten und den Menschen ein. Schauspiel geworden sind. Wir sind also im positiven Sinn "Schauspieler"!

Von unserem (würdigen) Wandel hängt aber noch mehr ab: Er soll unseren Herrn und unser Haupt verherrlichen. Und da diese Aufgabe auch gegenteilig ausfallen kann (der Herr wird verunehrt), muss eine Beurteilung erfolgen, wo unser Wandel vielfältig belohnt wird, aber gegebenenfalls auch Verlust, Beschämung und Ähnliches einbringen wird, wir reden hier von der Preisrichterbühne des Christus, vor der wir alle offenbar gemacht werden (2Kor 5:10). Damit steht fest, dass unser Wandel die Schule darstellt, die wir durchlaufen; unser Erdenleben ist also kein sinnloses Leben hin zum Tod, sondern eine Vorbereitung auf zukünftige Aufgaben! Und diese Aufgaben sind, wie unser Leitvers sagt, "droben"!

Vielfach wird damit geworben, wer zu Jesus kommt, erlebt nur noch "Höhenwege"! Hier werden wieder nur passende Verse aus der Bibel herausgepickt und hochgehalten - eine fatale Wortverdrehung. Zu- und Vorbereitungswege sind für die Körpergemeinde keine Höhen wege, sondern der Weg in "Seinen" Fußspuren! Dazu sagt Phil 1:29: "... dann in Gnaden ist euch für Christus gewährt: nicht allein an Ihn zu glauben, sondern auch für Ihn zu leiden.,.." Dies geht aber nur, wenn wir zuvor gemäß Phil 2:5 " Seine Gesinnung" in uns haben!

Gehen wir einmal den Weg mit Christus Schritt für Schritt:

  • Gemäß Röm 8:3 sind wir mit Christus Jesus verurteilt!
  • Gemäß Röm 6:6 sind wir mit Christus gekreuzigt!
  • Gemäß Röm 6:2 sind wir mit Christus gestorben!
  • Gemäß Röm 6:4 wurden wir zusammen mit Ihm begraben!
  • Gemäß Röm 6:4 wurden wir auch auferweckt!
  • Gemäß Eph 2:6 sind wir zusammen inmitten der Überhimmlischen niedergesetzt...

dies, liebe Geschwister, ist des Glaubens gesegnete Wahrheit.

Wir wiederholen hier unsere Aussage von vorgestern: Alles, was mit Christus geschah, das geschah "für uns" und "in uns"! Ein geistliches Leben "in Ihm" besteht also weniger aus irdischen Höhenwegen, dafür mehr aus Mühe und Leiden, wie ihn Paulus auch gehen musste (durfte)!

Unsere Schule, die wir auf Erden durchlaufen müssen, lautet: "Denn diese Gesinnung sei in euch, die auch in Christus Jesus ist" - und unser Herr ging permanent "die unteren Wege"! Wenn wir in Phil 2:5-8 hineinschauen, sehen wir Seine Gesinnung: Verzicht auf göttliche Gestalt, Entäußerung aller Herrlichkeit, Erniedrigung, Gehorsam dem Vater gegenüber, auch bis zum Tod am Kreuz. Waren das jene Höhenwege, die so gerne für Gläubige gepriesen werden?

Es ist unsere schwierigste Lektion auf Erden, Seine Gesinnung aufzunehmen, unser Fleisch zu kreuzigen und ein neues geistliches Leben in Ihm zu führen. Dabei dürfen wir nie vergessen, dass in den zurückliegenden Jahrhunderten die Christen kein so ruhiges Leben führen konnten, wie wir es zumindest in Europa können. Paulus ist uns ein Vorbild auf diesem Weg. Und wie sieht unser neues geistliches Leben in Ihm aus?

Wenn wir zusammen mit Ihm auferweckt wurden, dann geht dem zwangsläufig etwas voraus: Das Sterben mit Ihm! Nur ein Gestorbener kann auferweckt werden, darum das "Wenn" in unserem Leitvers. Der Römerbrief setzt sich grundlegend in den ersten Kapiteln mit diesem Thema auseinander. So lesen wir in Röm 6:6: "...dies erkennend, dass unsere alte Menschheit zusammen mit Ihm gekreuzigt wurde ..."; das ist eine klare Aussage. Und zwei Verse weiter (Vers 8): "Wenn wir aber zusammen mit Christus starben, glauben wir, dass wir auch zusammen mit Ihm leben werden"!

Glauben wir, dass wir zusammen mit Ihm leben? Und "wo" leben wir zusammen mit Ihm?

Wir haben zurückliegend unsere Auserwählung und Berufung angesprochen, auch das notwendige "Sterben" mit Ihm, wenn wir mit Ihm auferweckt sein wollen - nun kommt das Hauptthema: Unser Berufungsgebiet! Dazu sagt unser Leitvers schlicht und einfach: "...droben, wo Christus ist, zur Rechten Gottes sitzen"! Aber was ist "droben"?

Geographisch gesehen ist "droben" rund um die Erde, denn unser Erde ist ja nur ein Staubkorn in den Weiten des gesamten Alls. Man kann deshalb das "Droben" so sehen, dass es in jedem Fall außerhalb unserer Erdatmosphäre und damit außerhalb der Lufthimmel ist. In 1Mo 1:6-8 schied Alueim das Wasser unten und oben durch eine Luftschicht, die Er "die Himmel" nannte, wir kennen diese Himmel unter dem Sammelbegriff "Atmosphären" (verschiedene Gashüllen). Was über bzw. außerhalb dieser Atmosphäre, also über diesem Himmel liegt, ist das "Überhimmlische"!

Vielleicht beachten wir hier einmal dass Gottes Wort sich bis zur Berufung des Paulus mit dem Volk Israel beschäftigt, und das dieses Volk eine irdische Berufung hat. Alles, was außerhalb der Erde liegt, wird bis dahin nur am Rand gestreift. Aber mit Paulus (und erst ab hier) enthüllt Gott ein neues Berufungsgebiet, "das Überhimmlische".

Das neue Berufungsgebiet, welches Paulus enthüllt wurde, liebt aber nicht nur außerhalb der Lufthimmel, es umfasst das gesamte Weltall, und dies sind Weiten, die unser irdisch geprägter Verstand nicht mehr begreifen kann! Nur wer geistlich gesinnt ist, kann im Geist erahnen, was uns Gott hier vorbereitet hat! Lässt uns heute einmal einen kurzen Blick in unser Berufungsgebiet tun:

In Hi 38:33 lesen wir von "den Gesetzen des Himmels", und Jer 33:25 schreibt von "Ordnungen des Himmels" - zwei Aussagen, die uns belehren, dass "droben" kein Chaos besteht, sondern göttliche Ordnung! Weiter lesen wir in Jes 40:26, dass Gott das Heer der Gestirne herausführt nach der Zahl, und dass Er alle mit Namen kennt wegen Seiner großen Vollkraft und überlegenen Macht. Es muss uns tief bewegen, wenn wir unsere Blicke in den nächtlichen Himmel richten. und eine unzählbare Masse an Sternen sehen, die Gott alle mit Namen kennt! Aber noch etwas soll uns heute bewegen: Alle die unzählbaren Gestirne stehen nicht still, sondern sind mit gewaltigen Schwung - und Anziehungskräften in Bewegung gesetzt; wir sehen dies an unserer kleinen Erde, die um die Sonne kreist, ja um. unsere Erde selbst kreist der noch kleinere Mond. Alles ist in Bewegung, und dies entspricht dem tieferen Plan Gottes. Das All ist zu Ihm hin erschaffen! Wir lasen bereits in Kol 1:17, dass das All in Ihm (Christus) zusammen besteht - Er ist also der Garant, dass alles zu Gott zurückgeht, und dass Gott Selbst am Ende "alles in allen" sein wird!

Wer sich für die Astronomie interessiert, weiß, dass unsere Wissenschaftler gewaltige Katastrophen (zum Beispiel Explosionen von Sonnen) im All beobachten können, die Ausmaße haben, die wir eigentlich nicht mehr begreifen können. Dies scheint der Ordnung im All zu widersprechen, von der wir gestern sprachen. Wir dürfen aber hierin keine außer Kontrolle gelangten Katastrophen sehen, sondern vielmehr göttliche Gerichte, welche uns auf die Tatsache hinweisen, dass Satan immer noch Zutritt in die überhimmlischen Räume hat. Und so wie er einst die erste Erde verseuchte, dass Gott sie "herab werfen" musste, so übt er bis heute sein finsteres Werk im All aus, was göttliche Gerichte nach sich zieht. In Hi 15:15 lesen wir die bemerkenswerten Worte, dass die Himmel nicht rein sind in Gottes Augen!

Und jetzt kommt für uns, liebe Geschwister das Gewaltige: Wären all die Gestirne im All "rein", bedürfte es keiner Aufhauptung der Himmel in Christus, von der wir in Eph 1:10 lesen! Wir wären dann unserer zukünftigen Hauptaufgabe enthoben! Weil aber die Himmel noch nicht "rein" sind, weil trotz der göttlichen Ordnung und Gesetzmäßigkeit Satan sein Werk tut (nach dem Willen Gottes), zeigt sich wor unseren inneren Augen heute schon ein riesiges Aufgabengebiet!

Lassen wir erneut die Worte in Eph 1:10 in uns anklingen, jetzt mit ganz anderen Augen: "... um in Christus das All aufzuhaupten: beides, das in den Himmeln und das auf der Erde"!

Um das "droben" zu suchen, muss uns das "droben" auch interessieren! Leider finden sich nur ganz wenig Berufene, die sich für die Himmelswelt interessieren, warum wohl?

Bevor unsere technisch bestens ausgerüstete Astronomie den Weltraum mit modernen Mitteln erforschte, durfte ein David lobsingen: "... Die Himmel erzählen die Herrlichkeit El's, und die Luftschicht kündet von Seiner Hände Werk." Eine ähnliche Aussage finden wir in Ps 89:6. Heute, wo die Wissenschaft atemberaubende. Bilder von fernsten Gestirnen zeigt, wie viel mehr müsste doch unser Interesse für unser zukünftiges Aufgabengebiet geweckt werden! Haben wir schon einmal darüber nachgedacht, dass wir in den herankommenden Äonen die Weiten des Alls durchreisen werden? Und dies in "Gedankengeschwindigkeit"? Haben wir uns schon einmal überlegt, dass all die unzählbaren Sterne nicht tot, sondern lebendig sind? Wir erinnern hier an Dan 3:19 ff, wo uns vorgeführt wird, dass es Geschöpfe Gottes gibt, die nicht von erdähnlichen Gegebenheiten wie Sauerstoff, Temperatur usw. abhängig sind, oder wo Menschen wie die drei Freunde von Daniel plötzlich in der größten Glut des Feuerofens überlebten, ja sich fei im Feuer bewegten!

Wie schön ist schon unsere Erde, und wie tief lässt sie uns den Schöpfer erkennen! Doch unvorstellbar schöner wird es sein, wenn wir hinaufsteigen in jene Himmelswelt! Was kein Auge gewahrt und kein Ohr gehört hat und wozu kein Menschenherz hinaufgestiegen ist, all das hat Gott denen bereitet, die Ihn lieben" (1Kor 2:9).

Um das "droben" vertieft zu verstehen, ist es wichtig, dass wir auch den B egriff "Himmel" richtig einschätzen können, deshalb heute ein kurzer Streifzug durch dieses Gebiet.

In 1Mo 1:8 sahen wir bereits, was Gottes Wort unter "die Himmel" versteht, es ist die Luftschicht, welche das Wasser über und unter der Luftschicht scheidet. Dazu werden wir belehrt, dass auch die Weiten des Alls, mit "Himmel" (in der Mehrzahl) bezeichnet werden, z. B. in Eph 1:10. Neben den Briefen des Paulus lesen wir auch im Hebräerbrief die Worte "überhimmlisch", womit uns gesagt wird, dass über dem Himmel, der sich u m unsere Erde wölbt und eine "scheidende" Funktion hat, sich noch weitere Himmel befinden. Dies ist aber keine neue Enthüllung durch unseren Apostel Paulus, sondern ist schon in 5Mo 10:14 nachzulesen: "Siehe, Jewes, deines Gottes, sind die Himmel u nd die Himmel der Himmel..." Auch Ps 115:16 bezeugt die Vielzahl der Himmel: "Die Himmel sind die Himmel Jewes." Und 2Kö 8:27 bezeugt nicht nur die Größe unseres Gottes und Vaters, sondern wiederum die Vielzahl der Himmel: "Siehe, die Himmel aller Himmel Himmel können dich nicht fassen." Dazu lernen wir in 5Mo 4:32, dass alle Himmel ihre Begrenzung haben, also nicht unendlich sind.

Und dann gibt es noch etwas ganz Herrliches, den Mittelpunkt aller Himmel: "Den Er (Jewe) späht von der Höhe Seiner heiligen Stätte, Jewe blickt vom Himmel zur Erde nieder" (Ps 102:20).

Wir haben gestern eine kleine Exkursion in die Himmelswelt gemacht, und dabei zum Schluss den hehrsten Platz aufgesucht, den das All uns bieten kann: "...als Er (Gott) Ihn (Christus) aus den Toten auferweckte und Ihn zu Seiner Rechten inmitten der Überhimmlischen setzte..." (Eph 1:20). Was wir hier in uns aufnehmen dürfen, ist einerseits der höchste und herrlichste Ort in den Himmeln, er ist die absolute Höhe und Herrlichkeit Seines Heiligtums, aber dieser Ort ist anderseits nicht so fern von uns, dass jewe nicht auf die Erde herbabblicken könnte. Es ist also kein Ort der unerreichbaren Ferne, sondern er befindet sich "inmitten der Überhimmlischen"!

Was Paulus von uns verlangt, nämlich das zu suchen, was droben ist, ist damit gar nicht so unmöglich oder abstrakt! Im Grunde bedeutet es ja noch weit mehr! In Eph 2:6 wird uns gesagt, dass wir inmitten dieser Überhimmlischen niedergesetzt sind, und dies heute schon im Geist! Was kann das bedeuten?

Buchstäblich werden wir erst droben einziehen können, wenn unser überhimmlisches Losteil freigelöst ist, wie es Eph 1:14 sagt. Unser Losteil ist demnach noch von anderen (finsteren) Mächten besetzt, die uns den buchstäblichen Zutritt noch verwehren könnten, sie müssen vor unserer Entrückung ausgetrieben werden. Bis dies geschieht, haben wir nicht nur die Verheißung Gottes, sondern auch das Pfand in unseren Herzen, die Versiegelung mit dem Geist der Verheißung, dem heiligen, der ein Angeld unseres Losteiles ist bis zur Freilösung des uns zugeeigneten ..." siehe Eph 1:14).

Um uns das "droben" noch nä her zu bringen, richten wir heute unser Augenmerk auf "das Königreich Gottes", wobei wir nicht>jenes irdische Königreich meinen, auf welches Israel wartet, vielmehr sprechen wir hier von dem das ganze All umfassenden Königreich, in welchem Gott zwar wie ein König in Macht und. Würde ist, aber buchstäblich Christus als König regiert! Und dass Christus diese Herrschaft längst angetreten hat, lesen wir wunderbar in Eph 1:20-21 ..."hocherhaben über jede Fürstlichkeit...!"

Lassen wir uns zuerst vom AT beschenken: In Dan 7 darf dieser Prophet einen Blick in die Himmel werfen und sah in einem Gesicht, dass diese uns heute noch verschlossenen Regionen nicht leblos sind - da ist die rede von tausendmal tausend, die Ihm dienten und zehntausendmal zehntausend, die vor Ihm standen (Dan 7:10). In Dan 10:13 sehen wir, das es Rangstufen in diesem Königreich gibt, da ist von dem Fürsten MIchael die Rede, einer der vornehmsten Fürsten. Eph 1:21 zeigt uns eine göttlich abgestimmte Rangfolge von Fürstlichkeiten, Obrigkeiten, Macht und Herrschaft, zu denen ohne Zweifel auch Satan gehört (er ist gemäß 2Kor 4:4 "der Gott dieses Äons") Aber wenn wir auch widerwirkerische Geistesmächte in diesem Königreich Gottes sehen, muss dazu gesagt werden, dass sich <u>keine (!) Macht gegen Gotte Willen stellen kann, vielmehr vollzieht sich alles nach dem Ratschluss Seines Willens. Und Gottes Wille ist, dass Christus, unser Herr und Haupt, hocherhaben über jeder Fürstlichkeit steht (siehe Eph 1:21).

Einen noch tieferen Blick in das Königreich Gottes gewährt uns Hiob. In Hi 1:6-12 und Hi 2:1-7 dürfen wir an atemberaubenden Geschehnissen teilnehmen. Wir sehen die himmlische Ratsversammluchg, ja wir dürfen im Nachhinein sogar im Geist daran teilnehmen - und wir sehen mitten unter den Söhne Gottes ganz selbstverständlich auch Satan. Nicht nur interessant, sondern auch ganz wichtig ist hier, dass wir in ihm kein eigenmächtig handelndes Geistwesen sehen, sondern ein Geschöpf Gottes, welches sich jeder Handlung von Gott genehmigen lassen muss! Wenn Satan seine Angriffe nicht nur auf Hiob ausführen darf, sondern auch auf uns seine glühenden Pfeile abschießen kann (siehe Eph 6:16), muss uns klar werden, dass es. Gottes Wille ist, dass wir kämpfen müssen. Bei Hiob sehen wir den Erfolg seines Kampfes darin, dass er am Ende, in Hi 42:2 erkennen durfte, dass Gott alles vermag und Ihm kein Vorhaben verwehrt werden kann - das ist eine gewaltige Erkenntnis als Frucht aus dem Kampf mit Satan! Wir bleiben beim Königreich Gottes und weisen noch auf 2Chr 18:1-22 und 1Kö 22:19-22 hin, wo uns ebenfalls ein Blick hinein in das Königreich Gottes gewährt ist. Und nun, liebe Geschwister, stellen wir diesem geistlichen Wissen, welches wir dem Wort Gottes entnehmen dürfen, den kümmerlichen Aussagen der ungläubigen weltlichen Wissenschaft gegenüber, die betreffs des Weltalls nur wie in einem dichten Nebel herumstochert, dass wir unendlich reich gesegnet sind, gesegnet mit jedem geistlichen Segen inmitten der Überhimmlischen (siehe Eph 1:3).

Wir schlossen gestern mit Eph 1:3, wo uns gesagt wird, dass wir mit jedem geistlichen SEgen in mitten der Überhimmlischen gesegnet sind - lesen wir diese Aussage einfach nur, oder denken wir darüber nach, was dies für uns bedeutet? Diese Aussage muss uns doch förmlich nach droben ziehen, denn sie stellt uns doch in engste Beziehung zu den Überhimmlischen!

Zu Obigem kommt noch Eph 2:6: "... und setzt uns zusammen nieder inmitten der Überhimmlischen in Christus Jesus..."! Dies muss uns noch mehr beeindrucken! Heute schon im Geist niedergesetzt inmitten der Überhimmlischen ... weine im Grunde doch ungeheure Aussage!!!

Wir sind mit Christus gekreuzigt, gestorben, begraben, lebendig gemacht und Teilhaber Seiner Himmelfahrt, das heißt, wir sind heute schon im Geist mit Ihm dort droben niedergesetzt. Was Gott, der Vater, mit Seinem Sohn tat, ist somit im Geist auch mit uns geschehen! Ist uns dieses Wissen wert, mehr darüber nachzudenken? Paulus fordert uns zumindest dazu auf!

Es gibt für uns heute schon eine lebendige Beziehung zu den Überhimmlischen, was auf unserer lebendigen Beziehung zu unserem Herrn beruht. Denn alles, was wir hier geschrieben haben, ist einzig und allein "in Ihm" zu finden und zu erhalten! Wir sind so lebensvoll mit Ihm verbunden, dass wir an dem gesamten Heilsgeschehen im Geist Anteil haben - wo Er ist, sind auch wir! Und Er ist "droben"!

Kol 3:2

"Auf das droben sinnet, nicht auf das auf Erden!"

Wir können mit dem Thema, das uns zurückliegend beschäftigt hat, nahtlos zu dem neuen Leitvers übergehen, denn er hat denselben Inhalt, nur wird noch extra betont, nicht auf das "auf Erden" zu sinnen! Paulus wiederholt sich also, und die aus gutem Grund! Warum, mag uns ein Beispiel erklären: Kann es sein, dass ein Medizinstudent sagt, er wolle auf der Universität so lange nichts von krranken Menschen wissen, bis er als Arzt im Krankenhaus tätig sein kann?

Obiges Beispiel passt auf soe viele Gläubikge! Sie erwarten etwas, wollen sich aber erst damit beschä#ftigen, wenn sie einmal "im Himmel" sind! Seltsame Worte kann man von solchen Gläubigen hören, wie: "Das brauch ich jetzt alles noch nicht wissen, es reicht einmal, wenn ich droben ankomme und alles sehen werde!" Muss man dies noch kommentieren?

Wir sind, liebe Geschwister, wie der oben angeführte Medizinstudent, in der göttlichen Schule, und dies zwar buchstäblich auf der Erde, im Geist jedoch droben! Das ist kein Widerspruch, sondern unser Lehrstoff! Dabei sollen wir keine Mühe scheuen, ja allen Fleiß aufbringen, unseren spätern überhimmlischen Beruf zu erlernen. Dabei ist die erste Frage wohl auch die entscheidende: Wo finde ich meinen Lehrstoff?

Gottes Wort, die Bibel, spricht zwei Werkzeuge Gottes an, das eine Werkzeug, das für die Erde zuständig ist, nämlich "Israel!, und das zweite Werkzeug für die Himmel, die aus allen Nationen "herausgerufene Körpergemeinde Christi Jesu" - und für die Letztere ist einzig und allein Paulus zuständig!

Kommen wir heute zuerst noch einmal auf unseren Medizinstudenten zurück: Was wäre wohl, wenn er anstatt der. Vorlesungen über Medizin zu den Archäologen gehen würde, um Vorträge über Ausgrabungen in Ägypten zu hören? Er ginge doch glatt an seinem Ausbildungsziel vorbei! Und wieder muss leider gesagt werden: Genau dies tut ein Großteil der Gläubigen! Anstatt jenen Lehrstoff zu suchen, der sie (uns) betrifft und der nur bei dem von Gott für uns berufenen Apostel Paulus zu finden ist, stochern sie ziellos per Losungsbüchlein in ihrer Bibel herum, immer nur das fleischlich Angenehme suchend.

Aber zurück zu uns: Wir haben zurückliegend aufgezeigt, dass das All nicht tot, sondern lebendig ist, dass dort Geschöpfe Gottes leben, die einer Hierarchie unterliegen, die offensichtlich einer gesetzlichen Ordnung unterliegen. In Apg 7:53 lesen wir, dass das Gesetz zur Anordnung durch Boten gegeben wurde; ähnliches steht in Gal 3:19: Das Gesetz "... angeordnet durch Boten..."; in beiden Fällen dürfen wir von himmlischen Boten ausgehen. Für uns heißt das: Die überhimmlischen Bewohner wissen nichts von der Gnade, die überströmend in uns wirkt! Sie sehen deshalb staunend auf diese Erde herab und verstehen nicht, warum Menschen alle Arten von Leiden auf sich nehmen, um Christi Jesu willen. Wir sind diesen himmlischen Boten ein Schauspiel geworden, wie es Paulus in 1Kor 4:9 sagt. Doch was diese Zuschauer heute noch nicht verstehen können, werden sie in den herankommenden Äonen durch unser Zeugnis verstehen lernen! Wir dürfen erneut und wiederholt darauf hinweisen: Wir die Glieder am Körper Christi, werden einst "Schaugefäße Seiner Gnade" sein, wie es Eph 2:7 mit anderen Worten sagt!

Haben wir beachtet, dass gestern zum Schluss unsere ganz große Aufgabe genannt wurde, die wir später, in den herankommenden Äonen, ausführen dürfen? Es gilt nämlich den alles übersteigenden Reichtum Seiner Gnade in Güte gegen uns in Christus Jesus zur Schau zu stellen, und dies den überhimmlischen Bewohnern! Hier kann man jetzt nicht einfach weiterlesen, liebe Geschwister, da muss man sich schon etwas Zeit nehmen, um vertieft darüber nachzudenken, und dies im Herzen bewegen.

Einst sagte der über 90 Jahre alte Bruder Mathias Jaegle zu mir, dem Verfasser dieser Zeilen, als er nicht mehr selber schreiben konnte: "Ich überlege mir jetzt schon im Geist, was ich später den Überhimmlischen sagen und bezeugen werde...." - das ist der sieghafte Glaube, der nach droben sinnt! Wir wiederholen bewusst diese Aussage, weil sie hoch interessant für uns sein kann!

Vielleicht noch etwas zum Nachdenken: Warum wohl hat Gott gemäß 1Kor 1:26 ff gerade das Törichte, das Schwache, das Niedriggeborene und Verschmähte der Welt berufen? Antwort:

Weil gerade diese Menschen die überströmende Gnade brauchen! Ein starker und stets fromm lebender Mensch wird eher sich selbst rühmen und darauf verweisen, was er alles getan hat - der Schwache hingegen, der ständig hinfällt, und oft an sich selber verzweifelt ists, wird sich später niemals selber rühmen, sondern erfüllt mit tiefstem Dank auf die überströmende Gnade hinweisen, die ihn allein gerettet hat!" Das, liebe Geschwister, wird unser Zeugnis sein, hierin müssen wir zubereitet werden!

In Eph 4:12 spricht uns Paulus zu, würdig der Berufung zu wandeln, zu der wir berufen wurden - und der Schwerpunkt dieses Zuspruchs liegt auf "unserer Berufung"! Wer von den Gläubigen hört auf diesen Zuspruch? "Zuspruch" bedeutet, dass von seinem "Befolgen" etwas abhängt! Ein Wandel, der würdig der Berufung ist, verherrlicht den Herrn, aber: Er (unser Wandel) kann den Herrn auch verunehren, nämlich dann , wenn der Wandel an der Berufung nach vorbei geht, und sich ausschließlich mit dem auf der Erde beschäftigt!

Wenn wir Obiges bedenken, wird unser Erdenleben kein sinnloses Dahinvegitieren mehr sein, nein, es wird vielmehr zu einer Hochschule der Vorbereitung auf zukünftige Aufgaben, also zu einem sinnvollen und äußerst spannendem Dasein !

Unser Lehrstoff ist ausschließlich bei Paulus zu finden! Kein anderer Schreiber der bibel hat uns irgend etwas über unsere überhimmlische Berufung zu sagen, und dies aus dem ganz einfachen Grund, weil erst dem Apostel Paulus dieses Geheimnis enthüllt wurde!

Wir dürfen aber nicht in das Extrem fallen, nur noch bei Paulus zu lesen, sondern "alle"Schrift ist gottgehaucht und nützlich zur Belehrung, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Erziehung in Gerechtigkeit ...(lies 2Tim 3:16-17), nur muss im gleichen Zug aller Fleiß aufgebracht werden, die Schrift auch richtig. zu schneiden, wie es uns in 2Tim 2:15 anbefohlen wird. Und "richtig schneiden" heißt zu erkennen, was ist unserer Aufgabe. und b) was ist Israels Aufgabe!!!

Heute sollen uns weitere Aufgaben beschäftigen, die wir einmal droben ausüben dürfen. Röm 8:17 sagt uns sehr deutlich, dass, wenn wir mit Ihm leiden, auch mit Ihm zusammen Losteilinhaber sein werden! In engem Zusammenhang dürfte die Aussage in 2Tim 2:12 stehen: "Wenn wir er dulden, werden wir auch mit herrschen"! Diese beiden Worte führen zu dem Schluss, dass, wer nicht bereit ist, mit Ihm zu leiden, bzw. zu erdulden, auch keinen Anspruch auf die gemeinsame Losteilinhaberschaft hat bzw. nicht mit herrschen wird! Haben wir diese Gedanken schon einmal in uns bewegt?

Die Beurteilung darüber geschieht vor der Preisrichterbühne des Christus, wie es 2Kor 5:10 kurz und klar beschreibt. Um es hier noch einmal zu betonen: Die Preisrichterbühne ist kein Gericht über uns, wir sind ja alle in der Gnade Gerettete und somit bereits in der Herrlichkeit. Es geht hier ausschließlich um die Beurteilung unseres. Wandeln, und damit um die Frage, zu welchen Aufgaben uns der Herr gebrauchen kann! Es geht also um Dinge, die uns hier unter auf Erden stark interessieren müssen.

Wir können, und das muss auch klar gesagt werden , Leiden nicht bewusst herbeiführen, um einen entsprechenden Lohn zu erhalten, es ist Gott Selbst, der sie uns von Fall. zu Fall vorlegt. Es ist dann unsere Entscheidung, ob wir bereit sind, wie einst Hiob, an Gott festzuhalten, um Ihn auch in Trübsalen zu verherrlichen! Es gibt eine große Zahl berufener Gläubiger, Paulus hier an erster Stelle, welche erkannt haben, dass die Leiden der jetzigen Frist nicht wert sind der Herrlichkeit, die im Begriff steht, in uns enthüllt zu werden (Röm 8:18).

Wir wollen uns heute (weil es ja in direktem Zusammenhang mit den "droben" steht) noch etwas mit dem gestern angeschnittenen "Losteil Christi" beschäftigen, bzw. mit unserer möglichen Losteilinhaberschaft zusammen mit Christus:

Bevor uns Paulus in Röm 8:17 sagt, das wir auch bereit sein müssen,mit Christus zu leiden, damit wir Losteilinhaber zusammen mit Ihm sein dürfen, lesen wir im selben Vers an erster Stelle, dass wir als KInder Gottes grundsätzlich und ohne Bedingung "Losteilinhaber Gottes" sind! Und Gotte Losteil ist das gesamte All, das Er durch Seinen Sohn verwalten lässt. Alle Freude und Glückseligkeit, welche dieses Losteil Gottes innehat, dürfen Seine Kinder in vollem Umfang genießen! Es soll also niemand traurig werden, weil er meint, nie für Christus gelitten zu haben und deshalb nicht glücklich sein wird! Die Herrlichkeit die jeden von uns erwartet, wird unbeschreiblich sein!

Wir verstehen besser, was es mit diesen beiden Losteilen in Röm 8:17 auf sich hat, wenn wir uns unseren Herrn in Phil 2:5-11 vergegenwärtigen. Wir erleben Ihn dort einmal vor Seiner Erniedrigung, und dann danach! So heißt es in Phil 2:6, dass Er vor sSeiner Erniedrigung "in der Gestalt Gottes" war, eine Herrlichkeit, die wir uns nicht vorstellen können! Wir können diese Herrlichkeit mit jener vergleichen, die jeder von uns einmal bekommt! Nun heißt es aber nach Christi Leidensweg auf Erden in Phil 2:9, dass Ihn Gott deswegen "überaus hoch" erhöht hat, und man fragt sich hier, ob es hier überhaupt noch eine Steigerung geben kann!

Schauen wir heute zuerst einmal darauf, was es für unseren Herrn bedeutete, vom Vater "überaus hoch" erhöht zu werden: Darum (weil Er Sich Selbst erniedrigt hat und gehorsam wurde bis zum Tode, ja zum Kreuzestod) hat Ihn Gott auch überaus hoch erhöht und Ihn mit dem Namen begnadet, der über jedem Namen ist, damit in dem Namen "Jesu" sich jedes Knie beuge, der Überhimmlischen, Irdischen und Unterirdischen, und jede Zunge huldige: Herr ist Jesus Christus, zur Verherrlichung Gottes, des Vaters" (Phil 2:9-11).

Für uns gilt es hier zu beachten, dass die "überaus hohe" Erhöhung unseres Herrn erst (!) durch den Weg Seiner Erniedrigung möglich wurde! Und was diese Erniedrigung für Leiden beinhaltete, ist uns allen wohlbekannt! Gottes Wort möchte uns jetzt alle anspornen, nicht nur ein Freund Jesu zu sein, nicht nur am Kreuz seine Sündenlast abzuladen, sondern vielmehr Christi Gesinnung aufzunehmen (Phil 2:5), Ihm auf Seinem Weg nachzufolgen und nicht vor jedem Leiden zurückzuschrecken!

Aus Obigem ergibt sich ziemlich klar: Wer den irdischen Weg der Erniedrigung mitgeht, wer bereit ist, auch für Ihn zu leiden, darf die Verheißung auf sich nehmen, auch einmal zusammen mit Ihm an dieser "überaus hohen" Erhöhung bzw. Verherrlichung teilzunehmen!

Bedenken wir gerade auch hier der Worte des Herrn an Paulus: "Dir genügt Meine Gnade; denn Meine Kraft wird in Schwachheit vollkommen gemacht" (2Kor 12:9b).

Wir dürfen Gottes Wort immer hinterfragen, wenn uns etwas unklar ist; eine Antwort kommt zwar nicht immer sofort, aber sie kommt! So mag sich gestern mancher gedacht haben, worin die überaus hohe Erhöhung durch den Namen "Jesus" wohl liegt? Es ist doch nur (!) ein Name!

"Jesus" heißt auf hebräisch "Joschua" und bedeutet "Retter". Es ist der menschliche Name des Sohnes Gottes auf Erden. Der Name "Christus" (auf hebräisch "Messias") deutet auf Seine Würde, Ämter und auf Seine Erhöhung (als Sohn Gottes)hin. Bedenken wir heute einmal, dass unser Herr erst mit Seinem Tod am Kreuz zum Retter wurde und im Grunde erst ab hier den Namen "Jesus" zu Recht tragen konnte! Deshalb konnte schon Petrus sagen: "Und in keinem anderen ist die Rettung; denn es ist auch kein anderer Name unter dem Himmel, der unter Menschen gegeben worden ist, in welchem wir gerettet werden müssen" (Apg 4:12). Was Petrus hier nur auf die Menschen bezieht, wird durch Paulus im Philipperbrief auf die Überhimmlischen, Irdischen und Unterirdischen ausgedehnt und gilt somit universell!

So erhaben also der Titel "Christus" auch ist, es gibt in diesem Namen keine Rettung! Erst als "das Licht der Welt" die Sünde der Welt auf Sich lud und am Kreuz die Worte hauchte: "Es ist vollbracht!" - erst hier wurde Christus zum Retter! Und deshalb hat Gott Ihn auch überaus hoch erhöht und Ihn mit dem Namen begnadet, der über jedem Namen ist - es ist das Kostbarste, was die gesamte Schöpfung Gottes besitzt: Der Name "Jesus"!

Wir fassen heute noch einmal die letzten Tage zusammen, um die wichtigen Punkte in uns zu festigen:

Wir sprachen von zwei Losteilen, einmal vom "Losteil Gottes" welches alle erhalten, die "Kinder Gottes" sind! Dies entspricht dem Stand Christus vor Seiner Erniedrigung. Um jedoch auch Losteilinhaber zusammen mit Christus zu werden, müssen wir Seine Gesinnung in uns haben, was beinhaltet, auch für Ihn zu leiden (Röm 8:17b und Phil 1:29). Dieser Stand entspricht der "überaus hohen" Erhöhung Christi Jesu, und heißt für uns ganz klar "...damit wir mit Ihm verherrlicht werden"!

Zu Obigem lesen wir weiter in 2Tim 2:11-12, dass, wenn wir erdulden, auch mit herrschen werden - und dies ist doch weit mehr als nur das Bürgertum oben zu haben. Es liegt uns ganz fern, hier eine Art "Strebertum" anzuregen, wie es unter Menschen nur zu oft schlimme Formen angenommen hat. Wir verweisen vielmehr auf Phil 1:30, wo Paulus von einem fairen Ringkampf spricht, nämlich die Leiden, die Gott ihm in den WEg gestellt hat, nicht sofort los zu sein, sie "wegbeten" zu wollen, sondern sie im Aufblick auf den Herrn "mitzutragen"! Diese Haltung bedeutet einen Teil "unserer Gleichgestaltung mit Christus"!

Aber bleiben wir heute noch bei unserer Mitverherrlichung: Wie wird es wohl sein, wenn sich jedes Knie beugen und jede Zunge huldigen wird! Dann wird der Name "Jesus", der Retter, von allen verherrlicht werden und wir ... sind an Seiner Seite!

Wir sollten eigentlich alle längst gemerkt haben, dass unsere göttliche Auserwählung in Christus nicht einfach nur unsere Rettung sein kann (gerettet werden schließlich alle), vielmehr hat uns Gott dazu erwählt, durch unsere Vorherbestimmung ein Segen für die anderen zu sein! Und diese "Vorherbestimmung" trägt ganz bestimmte Merkmale: Nicht viele Weise dem Fleisch nach, nicht viele Mächtige und Vornehme... (lies 1Kor 1:26 ff). In Vers 30 lesen wir dann: "Aus Ihm aber seid ihr in Christus Jesus, der uns von Gott her zur Weisheit gemacht worden ist..."! Lassen wir doch diese Worte einmal auf uns einwirken! Nicht die menschliche Weisheit, die sich so gerne mit Titeln schmückt, ist gefragt, sondern Christi Weisheit in uns! Und diese Weisheit macht die Weisen der Welt zuschanden! Lassen wir uns nicht von jenen beeindrucken, die auf der menschlichen Leiter weit hochgekommen sind, sondern von jenen, die menschlich schwach, töricht, niedrig geboren sind, aber dafür Christi Jesu in sich wirken lassen und "Seine Weisheit" ausstrahlen!

Unsere Auserwählung ist also keine Bevorzugung, weil wir so gute Menschen sind, sondern beinhaltet unsere Ausbildung und Schulung für das Zukünftige droben! Mit uns als Werkzeuge soll das in den Himmeln in Christus aufgehauptet werden, und das bedeutet jenes, was wir in Phil 2:10-11 schon lasen: Jedes Knie wird sich beugen und jede Zunge huldigen, und dies in dem wunderbaren Namen "Jesus"! Damit kommen wir zu 2Tim 2:21, wo uns allen gezeigt wird, was wir anstreben sollen: "Gründlich gereinigte Gefäße zu Seiner Ehre zu sein, geheiligt und dem Eigner wohl brauchbar, für jedes gute Werk zubereitet!"

Es hat Gott gefallen, gerade unsere winzige Erde, die weniger als ein Staubkorn im riesigen All ist, auszuwählen, um auf ihr Seinen Heilsplan durchzuführen! Wir Erdenbewohner sind somit die einzigen Geschöpfe Gottes, die in engem Zusammenhang mit dem Opfertod Christi Jesu am Kreuz stehen! Hat doch die damalige Menschheit den Sohn Gottes hautnah erlebt. Wir Erdenbewohner sind somit die ersten, die das Heil erfuhren und in Anspruch nehmen dürfen. Durch Gottes Geist wurde uns das Evangelium der Gnade lebendig gemacht und wir durften und dürfen glauben, dass wir in der Gnade Gerettete sind.

Als solche Erstlinge wird es einmal unsere große Aufgabe sein, von Stern zu Stern zu bezeugen, was Christi Jesu Tod am Kreuz für uns und letztlich für das ganze All beinhaltet. "Denn Gott war in Christus, die Welt mit Sich Selbst versöhnend: Er rechnet ihnen ihre Kränkungen nicht an und hat in uns das Wort der Versöhnung niedergelegt" (2Kor 5:18). Und in Vers 20 lesen wir weiter: "Daher sind wir Gesandte für Christus...", was Paulus hier zu den Korinthern sagt, gilt in den herankommenden Äonen erst recht!

Merken wir, liebe Geschwister, was da an großen Aufgaben auf uns zukommt?

In Kol 1:18-20 lasen wir ja bereits, dass Er, das Haupt der Körpergemeinde, das All mit Sich aussöhnt (indem Er durch das Blut Seines Kreuzes Frieden macht), nicht nur auf der Erde, sondern auch in den Himmeln!

Wir stoßen auf größten Widerstand, wenn wir den gestern angeführten Dienst der Versöhnung nicht nur auf alle Menschen, sondern sogar auf das ganze All münzen, und dies auch noch bezeugen. Aber wir dürfen uns nicht entmutigen lassen, wenn uns Glaubensgeschwister anfeinden und bekämpfen. Tief beschämt werden sie einmal erkennen müssen, wie hart und lieblos sie waren, und wie gering sie die Liebe Gottes eingeschätzt haben!

Die Versöhnung weiterzutragen, wird einem "droben" eine wunderbare Aufgabe für uns sein! Es wird ein beglückendes Gefühl sein, im ganzen All zu bezeugen, dass Gott ausgesöhnt ist, dass durch das Blut am Kreuz im gesamten All Frieden ist!

Vor diesem Frieden erfolgt aber noch etwas anderes, wo wir auch beteiligt sind: "Gerichte"! Dazu lesen wir ein interessantes Wort in 1Kor 6:2-3: "Oder wisst ihr nicht, dass die Heiligen die Welt richten werden? Wenn nun die Welt von euch gerichtet wird, seid ihr dann etwa für so geringfügige Rechtssachen unzuständig? Wisst ihr nicht, dass wir Boten richten werden...? Hier ist von zwei Gerichten die Rede, nämlich a9 dem über die Welt und b) dem über die Boten, und als Richter sind wir, die Heiligen angesprochen.

Um Punkt a) richtig einzuordnen, müssen wir in Offb 20:11 ff schauen, wo am Ende des irdischen Tausendjahrreiches alles Menschen, ob tot oder lebendig, vor Christus erscheinen müssen, undnach ihren Werken gerichtet zu werden. Unter der Oberherrschaft unseres Herrn und Hauptes sind auch wir dazu bestimmt, das Richteramt auszuführen.

Wir werden einmal die Welt richten, die lasen wir gestern im Brief an die Korinther, und dieses Gericht wird sich "droben" vollziehen, und zwar nach dem tausendjährigen Reich. Dazu kommt noch der gestern genannte Punkt b), der besagt, dass auch die Boten von uns gerichtet werden sollen, und damit sind die boten in den Überhimmeln gemeint.

Vielleicht dürfen wir an dieser Stelle ganz nebenbei auch einmal bedenken, dass Paulus diese große und bedeutsame Aussage so ganz nebenbei auf Grund von Streitereien unter den Korinthern macht, und dazu wird der Korintherbrief ja auch noch als "Übergangsbrief" gesehen. Wir sehen, liebe Geschwister, Gottes Wahrheiten sind oft etwas versteckt, man muss sich also Zeit lassen beim Lesen! Dazu kommt, dass auch so genannte "Übergangsbriefe" uns große göttliche Wahrheiten enthüllen, hier ist es das Gericht über die Welt sowie über die Boten!

Das Gericht über die Welt können wir uns ja noch vorstellen, zumal Offb 20:11-15 uns verständliche Anhaltspunkte liefert. Aber das wir auch. himmlische boten richten sollen ,mag uns schon irritieren, müssen wir hier im Grunde doch alle überhimmlischen Geistwesen sehen, ob sie nun Gott treu sind, oder gegen Ihn agieren (wie Satan mit seinem Heer an Diener), ob es Fürstlichkeiten oder untergebene Boten sind. Auch hier teils sich unsere Vorstellungskraft: Bei Satan und seinen Helfern können wir uns das Gericht gut vorstellen, aber bei den Gott getreuen Boten wie z.B. den Botenfürsten Michael, den Dan 10:13 einen der vornehmsten Fürsten nennt?

Wir haben gestern mit einer Frage abgeschlossen, der wir uns heute zuwenden wollen, dabei müssen wir eigentlich erkennen, wie umfangreich es sein kann, auf das "droben" zu sinnen, darüber nachdenken und es im Herzen bewegen.

Wenden wir uns also jenen Boten zu, die iwr als nicht böse und widerwirkerisch sehen - was gibt es an diesen zu richten? Zuerst muss gesagt werden, dass das Richten an diesen himmlischen Boten kein Aburteilen und Bestrafen sein kann, sondern ein Zurechtbringen. Die Aussage in Gal 3:19 lehrt uns, dass das Gesetz durch Boten angeordnet wurde in der Hand eines Mittlers. Das Handeln und Denken dieser Boten ist folglich "gesetzlich" (was ja erst einmal dem Willen Gottes entspricht). Aber - und jetzt kommt das Wichtige für uns - Gottes Sehnen erfüllt sich nicht in Gesetzmäßigkeit, vielmehr sehnt Er Sich nach dem, was Er uns Menschen überströmende in die Herzen ausgegossen hat: Nach "Liebe"! Keine Gesetzmäßigkeit, sondern Liebe erwartet Gott von Seinen Geschöpfen!

Wenn wir jetzt bedenken, dass es ungleich schwerer ist, einen Gerechten zu Jesus zu führen, als einen Sünder, dann merken wir, dass uns bei den gesetzlichen boten eine große Aufgabe bevorsteht!

Das Gesetz hat die Aufgabe, "zu Christus zu geleiten", so lesen wir in Gal 3:24. Diese Funktion ist bei uns, der Körpergemeinde Christi Jesu bereits erfüllt; in den Himmeln werden wir die Boten durch (unser) Richten auch dahingehend zurechtbringen, dass sie verstehen, was an uns geschehen ist!

Wir bleiben noch einen Tag lang bei dem Richten der Boten, denn vielen Gläubigen ist dieses Thema vollkommen fremd:

Wir sprachen bisher von dem Richten der Boten in den herankommenden Äonen, also in der Zukunft. Eph 1:10 nennt es eine Verwaltung der Vervollständigung, wo das All in Christus aufgehauptet wird, wobei unser Teil "in den Himmeln" sein wird. Nun müssen wir aber auch bedenken, dass wir heute schon mit dieser Aufgabe angefangen haben, indem wir den himmlischen Boten ein Schauspiel geworden sind, wie es 1Kor 4:9 beschreibt.

Es ist für uns in jeder Hinsicht hilfreich, wenn wir uns ständig bewusst sind: "Wir werden beobachtet!" Und dies nicht nur von Menschen (die ja nicht alles sehen können), sondern vor allem von himmlischen Boten, vor denen wir weit weniger verbergen können. Und was sollen sie an uns erkennen? Eph 3:10 gibt uns eine Antwort:

ES ist für uns in jeder Hinsicht hilfreich, wenn wir uns ständig bewusst sind: "Wir werden beobachtet!" Und dies nicht nur von Menschen (dieja nicht alles sehen können), sondern vor allem von himmlischen Boten, von denen wir weit weniger verbergen können. Und was sollen sie an uns erkennen? Eph 3:10 gibt uns eine Antwort:

"...damit nun durch die herausgerufener Gemeinde den Fürstlichkeiten und Obrigkeiten inmitten der Überhimmlischen die mannigfaltige Weisheit Gottes bekannt gemacht werden...".

Es soll uns bewegen, dass himmlische Fürstlichkeiten heute schon an uns erkennen sollen, was Gottes Liebe an"der Sünde versklavten Menschen" bewirken kann. Sie sollen darüber staunen, dass wir ohne Gesetzeswerke allein in der Gnade Gerettete sind, und dies "in Ihm", unserem Herrn und Haupt! Das ist Gottes mannigfaltige Weisheit!

Wenn wir diesen überhimmlischen Boten, von denen wir die letzten Tage sprachen, heute schon ein Schauspiel sind, so sind wir in vielleicht ganz kurzer Zeit schon ihre Richter, d.h. wir sind ihnen zum Segen und Heil gesetzt, indem wir sie zu Christus hinführen und zu der Liebe Gottes, die dann keine Gesetze mehr benötigt! Allerdings kommt noch für den einen oder anderen ein kleiner Wermutstropfen hinzu: Da das Amt des Richtens ja auch "Herrschen" ist, werden es nur jene ausüben, die auch bereit waren, zu erdulden (2Tim 2:12), die also ihren Glauben nicht nur als eine Art Apothekenschrank sahen,um es sich auf Erden wohl ergehen zu lassen, sondern auch um Christi Willen Trübsal und Leiden ertrugen, wissend dass ihnen gemäß Röm 8:28 alles (!) zum Guten zusammenwirkt und dass die Leiden der jetzigen Frist nicht wert sind der Herrlichkeit, die im Begriff steht, in uns enthüllt zu werden (Röm 8:18). Vielleicht dient dieses Wissen als Zuspruch und Ansporn!

Wir schneiden heute noch eine weitere zukünftige Aufgabe an.

Wir sind einmal "Überbringer der Freiheit"! Unsere Leitverse hierzu finden wir in Röm 8:19-23 (bitte lesen). Unser Augenmerk richten wir heute darauf, dass die (gesamte Schöpfung) (also auch die Überhimmlischen) darauf wartet, befreit zu werden, und dies von der Sklaverei der Vergänglichkeit zur Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes" Wir, die Glieder am Körper Christi Jesu, werden dem gesamten All die Freiheit überbringen, eine Freiheit, die sie heute offensichtlich noch nicht kennen!

Ich, der Verfasser dieser Zeilen, könnte mir vorstellen, dass sich mancher Leser so langsam fragt: Ja hört denn dieser Vers immer noch nicht auf? Wann geht es endlich weiter? Ich hoffe, dass dies nur ganz wenige sind, denn mit Kol 3:1-2 führt uns Paulus an das heran, was unsere Berufung beinhaltet!!! Wir sollen mit unserem "Sinnen" von der Erde weg und uns nach droben ausrichten - aber um dies zu tun, brauchen wir ja auch Material, um darüber nachzusinnen; und die möchten wir hier gerne liefern!

Gehen wir also zuerst n och einmal zurück zu dem gestern begonnenen Thema: "Freiheit von der Sklaverei der Vergänglichkeit". In Röm 8:19 lesen wir, dass die Vorahnung der Schöpfung auf unsere Enthüllung wartet, was ja mit der Entrückung geschehen wird. Noch ächzt alles und leidet Wehen ... das beste Beispiel haben wir vor Augen: Unsere geschundene Natur! Eine immer geldgieriger und machthungriger werdende Menschheit zerstört Stück für Stück unseren Planeten "Erde", der (nach Aussage glaubwürdiger Wissenschaftler) in weniger als drei Jahrzehnten kaputt wäre, wenn Gott nicht vorher eingreifen würde., Vielleicht dürfen wir die Aggressivität der Menschen um uns herum auch so deuten, dass sie unbewusst das Ende erahnen!

Was mag es also für die Schöpfung bedeuten, wenn sich endlich Kol 3:4 erfüllt, worauf wir ja noch zu sprechen kommen. Wir sind Erstlinge und haben die Erstlingsgabe des Geistes, und wenn auch wir heute noch ächzen, dann haben wir trotzdem eine herrliche Erwartung, denn "Wir warten mit Ausharren darauf" (Röm 8:25).

Es geht auch heute weiter mit unseren zukünftigen Aufgaben, also weitern Stoff, worüber wir "nach droben" sinnen können, den Stoff liefert uns Röm 14:17: "... weil das Königreich Gottes nämlich nicht Speise und Trank, sondern Gerechtigkeit, Friede und Freude in heiligen Geist ist".

Auch hier muss zuerst wieder betont werden, dass dieses "Königreich Gottes" das ganze All umfasst und damit unser Aufgabengebiet darstellt. 2Tim 4:18 sagt uns, dass wir gerade in dieses überhimmlische Königreich hineingerettet werden, es ist unser überhimmlische Berufung.

Es geht um "Gerechtigkeit, Friede und Freude" - und wenn vielleicht mancher unter uns Lesern bei unserem Hinweis auf das Erdulden von Leiden innerlich traurig wurde, weil er sich bisher von Leiden verschont sah, und damit vom "Herrschen" ausgeschlossen wäre ... so dürfen wir uns heute trösten und freuen, denn: Jeder von uns hat selber zuerst diese Gerechtigkeit, den Frieden und die Freude empfangen dürfen!

"Gerechtfertigt nun aus Glauben, dürfen wir mit Gott Frieden haben durch unseren Herrn Jesus Christus..." (Röm 5:1) - das ist der Beginn unseres Glaubenslebens, darf da nicht auch Freude in Übermaß in uns aufkommen? "Freude" in solchem Überschwang, dass uns Paulus in Phil 4:4 zweimal darauf verweist. Und weil wir diese drei Dinge erhalten haben, dürfen wir sie imi Königreich Gottes auch mit großer Vollmacht weitergeben, eine große und herrliche Aufgabe, die alle von un< ausführen können!

Wenn sich einmal, wie Phil 2:10-11 bezeugt, jedes Knie beuge und jede Zunge huldige, so vollzieht sich dies nicht unter Zwang, wie die Gegner der Allaussöhnung behaupten, sondern aus tiefer Erkenntnis und Liebe! Vers 11 endet mit den Worten: "... zur Verherrlichung Gottes, des Vaters." Könnte man Gott unter Zwang verherrlichen? Das sind kranke Vorstellungen?

Für uns, die berufenen Erstlinge, wird es eine große Aufgabe sein, die in unser Aufgabengebiet fallenden Geschöpfe soweit zu bringen, dass sie allein in dem Namen "Jesus" ihr Heil und ihre Rettung erkennen können, darüber hinaus aber wird ihnen klar, dass der Opfertod Jesu auf dem Planeten Erde einzig dem Ziel diente, Gottes Liebe zu zeigen!

Wir können viel und lange über Gottes Wege nachdenken, sie münden immer in "Seine Liebe" hinein! Ob wir im Paradiesgarten bei Adam und Eva anfangen, ob wir den Weg Israels durch die Jahrtausende verfolgen, ob wir Jesu Erdenweg und Seinen Tod am Kreuz bedenken, oder ob wir unsere eigene Berufung sehen ... Gott hat nur das oben benannte Ziel im Auge! Dazu dienen Wege, die uns schwer verständlich sind, vor allem die Existenz Satans! Wie kann ein Geschöpf, das so viel Unheil angerichtet hat und noch anrichten wird, im Einklang mit der Liebe Gottes stehen? Und doch entsprach es dem Ratschluss Seines Willens, diesen dunklen Hintergrund aufzubauen, um darauf bzw. davor das helle Licht Seiner Liebe erstrahlen zu lassen! "Gott ist Liebe", und dies werden einmal alle Geschöpfe erkennen und Seiner Liebe aus tiefstem Herzen antworten - Gott hat dann Sein Ziel erreicht und wird "alles in allen sein"!

Nachdem wir ausführlich nach droben geblickt haben und viele Dinge aufgezeigt haben, über die es sich lohnt, nachzusinnen, müssen wir auch noch auf den zweiten Teil unseres Leitverses zu sprechen kommen, nämlich nicht auf das auf Erden sinnen. Wie meint das Paulus?

Nachdem es "droben" um unser Berufungsgut geht, muss es auch auf der Erde um ein Berufungsgut gehen, nur eben nicht um unseres!!! Wir haben ständig darauf verwiesen und tun es heute wieder, dass wir es mit zwei Werkzeugen Gottes zu tun haben, welche gemäß Eph 1:10 das All in Christus aufhaupten sollen, nämlich Israel das auf der Erde, und die Körpergemeinde Christi Jesu das in den Himmeln! Unser Leitvers könnte also auch so lauten: "Sinnet auf euer eigenes Berufungsgebiet droben, nicht auf das Berufungsgebiet Israels auf Erden"! Ein weltliches Sprichwort kennen wir alle: Schuster bleib bei deinen Leisten! Doch was tut der Großteil der Gläubigen? Sie befassen sich fast ausschließlich mit dem, was Israel gehört! Und es wird noch schlimmer: Ein Teil behauptet allen Ernstes, Israel sei für immer verworfen, und die dies glauben, seien an Israels Stelle gesetzt! Da fehlen einem wirklich die Worte!!!

Wir wollen hier nicht richten, sondern die Ursache erkennen: Es gelingt Satan in großem Stiel, die Gläubigen durch die Aktivitäten des Fleisches an die Erde zu binden! Und diese Gläubigen sind durchweg "gesetzlich" eingestellt. Die fleischliche Gesinnung hindert, nach dem zu sinnen, was droben ist.

Die "fleischliche Gesinnung" ist der gefährlichste Teil in uns, weil sei an die Erde bindet! Sie ist eine unter vielen Namen und Kennzeichen unserer alten Natur. Wir finden diese Bezeichnung etwas versteckt in Röm 8:5-8. "Denn die fleischgemäß sind, sinnen auf die Dinge des Fleisches...." und weiter in Vers 6: "Deswegen ist die Gesinnung des Fleisches Feindschaft gegen Gott". Und zuletzt Vers 8: "Die aber im Fleisch sind, können Gott nicht gefallen."

Lassen wir uns Zeit, die obigen Aussagen auf uns einwirken zu lassen! Unsere alte Natur, die wir an das Kreuz geben sollen, wird durch Paulus verschieden bezeichnet, zum Beispiel "das Fleisch, der natürliche Mensch, der alte Mensch, der äußere Mensch" und noch einige mehr, aber keine Bezeichnung ist bedenklicher als "die fleischliche Gesinnung"! Die anderen Bezeichnungen unserer alten Natur beziehen sich mehr auf Taten, die Zustände und den Charakter, aber hier haben wir es mit den Gedanken zu tun, also mit dem Verstand, dem Urteilsvermögen und den Vorstellungen, die der natürliche Mensch hat. Und dass diese Gedanken das Gegenteil der Gedanken Gottes sind, zeigt uns Gottes Wort schon in 1Mo 6:5: "...Un es sieht Ieue Alueim dass das Böse im Menschen sich vervielfacht auf Erden und jedes Gebilde der Gedanken seines Herzens bloß böse ist alle Tage."

Vielleicht verstehen wir jetzt besser die Worte Gottes: "Denn Meine Gedankien sind nicht eure Gedanken..." (Jes 55:8).

WAs tun wir nun mit diesem Fleisch, das uns unweigerlich an die Erde bindet? Unsere erste Aufgabe muss sein, Gottes Urteil über das Fleisch zu glauben! Wer dies tut, wird nicht mehr in Versuchung geraten, sein Fleisch zu verbessern, es womöglich Gott wohlgefällig zu machen! Dann sollen wir gemäß Röm 6:11 damit rechnen, dass wir der Sünde gegenüber tot sind, dass unsere alte Natur mit Christus gestorben ist! In Gottes Augen ist dies für Ihn eine vollendete Tatsache. Wenn uns Gott sieht, sieht Er uns in Christus! Mit diesem Glauben fällt es uns leicht, nicht auf das auf Erden zu sinnen, sondern auf das, was droben ist!

Zu Seinen Jüngern sagte einst Jesus in Mt 6:21: "... denn wo dein Schatz ist, dort wird auch dein Herz sein." Diese Aussage ist für alle (auch für uns) richtungsweisend!

Christus Jesus ist unser Herr und Haupt, und wo Er (unser Schatz) ist, sollten auch wir sein. Er braucht keine weiteren Beweise mehr, dass unser Herr droben ist, zur Rechten Gottes sitzend; dort ist die Stätte unserer geistlichen Segnungen, die ab Eph 1:3 ff aufgezählt werden. Unsere göttliche Berufung geht klar und eindeutig nach droben, in keinem Fall ist es die Erde! Sie (die Erde) ist und bleibt Israels Berufungsort und Erwartungsgut! Wir haben nicht das geringste Recht, Israel das zu rauben, was Gott diesem Volk verheißen hat. Suchen wir also nicht in jenen Teilen der Schrift, die Israel gehören (wozu auch eindeutig die vier Evangelien Matthäus, Markus, Lukas und Johannes gehören), sondern gehen wir ganz einfach zu Paulus, er ist gemäß Eph 3:1 der Lehrer der Nationen - unser Lehrer!

Kol 3:3

"Denn ihr starbet, und euer Leben ist zusammen mit Christus in Gott verborgen."

Nur wer das Zurückliegende verstanden hat, kann auch in unserem neuen Leitvers folgen: "Denn ihr starbet..."!

Die erste Aussage in unserem neuen Leitvers bezieht sich auf alles, was die Erde und unser Fleisch betrifft. Das hat aber nichts damit zu tun, dass wir, wie es zum Beispiel 2Thes 3:10-12 zeigt, immer noch irdische Pflichten haben, die es in Treue zu erfüllen gilt. Unser neues Leitwort weist auf unsere innere Stellung in unserem Dienst und Wandel hin (wovon auch die folgenden Verse handeln), das geht aus dem zweiten Teil unseres Leitverses hervor, der uns direkt an die Lebensquelle führt: "... und euer Leben ist zusammen mit Christus in Gott verborgen.

Es ist ja ein beglückendes Phänomen, dass wir buchstäblich. zwar noch alle auf der Erde sind, aber im Geist bereits droben! Das kann die Welt nicht verstehen! In Röm 7:25 drückt dies Paulus sehr drastisch aus: "Folglich, auf mich selbst gestellt, sklave ich demnach mit dem Denksinn dem Gesetz Gottes, mit dem Fleisch aber dem Gesetz der Sünde." Und in Röm 8:1-2 fährt er wunderbar fort: "Nichts demnach ist nun denen zur Verurteilung, die in Christus Jesus sind; sie wandeln ja nicht fleischgemäß, sondern geistgemäß. Denn das Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus befreit diech vom Gesetz der Sünde und des Todes."

Halten wir uns also daran: Die Gesinnung des Geistes ist Leben (Röm 8:6b), und dieses Leben fließt uns täglich von oben zu!"

In Röm 7:25 lasen wir gestern von "dem Denksinn, der dem Gesetz Gottes sklavt", und in Röm 8:6b von "der Gesinnung des Geistes, die Leben ist". Hier liebe Geschwister, sehen wir unsere wahre Lebenszentrale! Nur: Das Phänomen, das wir gestern nannten, kommt auch hier zum Tragen: Wir sehen dieses wahre Leben noch nicht buchstäblich, sondern halten es im Glauben fest - es ist (noch) zusammen mit Christus in Gott verborgen! Lesen wir heute ein weiteres Wort aus dem Römerbrief (Röm 8:10):

"Wenn aber Christus in euch ist, so ist der Körper zwar tot der Sünde wegen, der Geist aber ist Leben der Gerechtigkeit wegen." Dieses "Leben" strömt aus dem Herzen Gottes und ergießt sich durch Christus in uns. In uns wirken also die Auferstehungskräfte unseres erhöhten Herrn und Hauptes. Dieses Leben ist allgenugsam und setzt alles Wirken des Fleisches außer Kraft. Da ist kein Raum mehr für christliche Riten, das Halten von Tagen (Feiertage), oder sonstige Zeremonien, Christus ist allein der Lebensspender unseres Glaubenslebens, und dies von den zarten Anfängen bis zur herrlichen Vollendung!

Den Philippern (Phil 1:6) schreibt Paulus: ".... und ich habe eben dies Vertrauen, dass Er, der unter euch das gute Werk angefangen hat, es bis zumTage Jesu Christi auch vollenden wird". Ist das nicht wunderbar?

Unser "verborgenes" Leben in Gott ist etwas ganz Besonderes, schon das normale Leben ist ja einmalig! Gott ist der Ursprung allen Lebens, und Christus ist der Enthüller dieses geheimnisvollen Lebens Gottes. Wir sprechen hier einmal von dem universellen Leben, und zum anderen ganz speziell von unserem Leben in Christus, welches heute noch in Gott verborgen ist. Haben wir uns überhaupt schon einmal Gedanken darüber gemacht, was "das Leben" ist?

In 1Mo 2:7 lesen wir, wie unser irdisches Leben entstanden ist: "Und es bildete Ieue Alueim den Menschen aus Erdreich vom Ackerboden und h auchte in seine Nase den Odem der Lebenden, und der Mensch wird zu einer lebendigen Seele!. Und jetzt bedenken wir einmal: Allein durch das Einhauchen des Lebensodems wurde aus geformtem Fleisch eine lebendige Seele! Hier war nicht, wie uns die ungläubige Wissenschaft einhämmern will, der Zufall im Spiel, der in einem so genannten Urknall eine Urzelle hervorgerufen haben soll, sondern Ieue Alueim war der Bewirkende. Wir möchten hier kurz anmerken, dass alles von Gott ("Al") erschaffen wurde, Er ist die Quelle, aber ...es ist Seine Weise, mit und durch andere zu wirken, in erster Linie durch den Sohn Seiner Liebe, den Joh 1:1 als "das Wort" kennzeichnet. Wenn wir Joh 1:1-3 weiter lesen, sehen wir, dass "alles" durch das Wort geworden ist, auch das Leben weil "in demselben Leben war"! Damit ergibt sich für uns das Erkennen, dass noch bevor Adam erschaffen wurde, durch Gott in Christus Leben war! Er war also, gerade was das Leben betrifft, der absolute Erstling vor allem! Die war Christi Herrlichkeit, ehe die Welt war!

Wir bestätigen heute noch einmal, was manchen von uns hellhörig gemacht haben kann: in dem Schöpfungsbericht im ersten Buch Mose begegnet uns Gott nicht persönlich, vielmehr wirkte Gott durch Seinen Sohn, durch Christus, von dem wir in Joh 1:4 lesen: "In demselben war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen." Dazu sagt uns Phil 2:6, dass Christus vor Seinem Erdengang "es nicht für ein Rauben erachtete, ebenso wie Gott zu sein" (die Welt wurde durch Christus erschaffen, so sagt es Joh 1:10 eindeutig). Gott steht somit als der allein Wirkende hinter allem, aber - Er wirkt durch Seinen Sohn, der die Gestalt Gottes hatte und hat!

Unsere Ausgangsfrage war gestern: Was ist Leben? Und wir schauen gezielt auf jenes Leben, welches Adam erhielt. Interessant ist, dass zuerst einmal nur vom "Odem der Lebenden" die Rede ist, nicht vom Geist! Erst später in 1Mo 7:22 ist ganz klar von "dem Odem des Geistes der Lebenden" die Rede. Gottes Geist ist demnach die Leben verleihende Kraft im Menschen (und genauso in den Tieren). Gott ist Geist, und Er gibt ihn Seinen Geschöpfen in dem Maß, wie es Seinem Willen entspricht. Die Tierwelt hat auch Leben durch Gottes Geist, aber in weit geringerem Maß als die Menschen. Adam und seine Nachkommen konnten deshalb eigene Gedanken entwickeln und waren in der Lage Gott zu erkennen! In Röm 1:19-20 lesen wir: "... weil das über Gott Erkennbare unter ihnen offenbar ist; denn Gott hat es ihnen offenbart...". Der Mensch hat also so viel Lebensgeist erhalten, dass es ihm zumindest möglich ist, Gott zu erkennen!

Nachdem wir gestern den Lebensgeist betrachtet haben, den Adam und seine Nachkommen erhalten haben (es war ein höheres Maß, als es die Tierwelt bekam), kommen wir heute zu uns, den vorherbestimmten und berufenen Gläubigen der Körpergemeinde Christi Jesu, und wir dürfen hierbei feststellen, dass wir noch ein zusätzliches Maß an Geist erhielten, als wir gläubig wurden!

Dieses zusätzliche Maß an Geist macht es uns möglich, unsere Vorherbestimmung in Christus zu erkennen und an unsere Rettung in der Gnade zu glauben. Dieses "zusätzliche Maß an Geist" ist unser neues Leben in Christus. Halten wir hier fest: Der Mensch ist in der Lage, Gott zu erkennen, aber er hat nicht jenes Maß an Geist, welches uns gegeben ist, um Christus zu erkennen und an Ihn zu glauben. Deshalb wird es niemand gelingen, zum Beispiel liebe Menschen oder Verwandte zu Jesus zu führen, wenn diese nicht vorherbestimmt sind! Dieses Wissen darf aber nie unsere Zeugniskraft hemmen, denn niemand von uns weiß, wen Gott auserwählt hat - und der Glaube kommt ja gemäß Eph 1:13 durch das "Hören"!

Für uns darf es heute beglückend sein, dass wir durch den (zusätzlichen) Geist Gottes "neues Leben" erhielten, welches wir auch heute nur im. Glauben erfassen können, weil es buchstäblich noch zusammen mit Christus in Gott verborgen ist! "Daher, wenn jemand in Christus ist, so ist da eine neue Schöpfgung..." (2Kor 5:17) - welch eine glückselige Verheißung!

Kol 3:4

"Wenn aber Christus, unser Leben, geoffenbart wird, dann werdet auch ihr zusammen mit Ihm in Herrlichkeit geoffenbart werden."

Wir wollen uns heute zuerst einmal (erneut) bewusst werden, in welcher Verbindung wir mit Christus stehen: "ihr aber seid. zusammen der Körper des Christus" (1Kor 12:27). In Kol 1:18 haben wir bereits gelesen: "Er (Christus) ist das Haupt der Körperschaft, der herausgerufenen Gemeinde". Wenn wir hier das Bild unseres Körpers heranziehen, sehen wir, dass es keine innigere Verbindung geben kann. "in Ihm" sind wir auserwählt und zum Sohnesstand vorherbestimmt, "in Ihm" wurde uns der Glaube geschenkt, "mit Ihm zusammen sind wir gestorben und auferweckt, "mit Ihm" ist unser Leben in Gott verborgen, und "mit Ihm" werden wir auch in Herrlichkeit geoffenbart werden - sind wir uns bewusst, wie eng wir mit Ihm verbunden und wie reich wir "in Ihm" sind?

Einmal (vielleicht recht bald), so verheißt es unser Leitvers, wird Christus, unser Leben, geoffenbart! Beachten wir hier genau, wie die Worte gestellt sind: Wir sind es gewohnt, immer gleich "uns" zu sehen, aber hier geht es erst einmal um Christus, der unser Leben ist! Wenn Er geoffenbart wird, werden auch wir, Seine Körperglieder geoffenbart, weil wir mit Ihm eine Einheit darstellen, wobei Er "das Haupt" ist!

Nehmen wir heute mit: Unsere Verbindung mit Christus begann schon vor dem Niederwurf der Welt, sie bestimmt u nser ganzes irdisches Leben, was beinhaltet, dass wir auch Seinen Leidensweg mitgehen und sie gipfelt darin, wenn Er in Herrlichkeit geoffenbart wird, und wir mit Ihm!

Wir haben am Anfang den Kolosserbrief überschrieben mit "Die Herrlichkeit Christi als Haupt der Gemeinde". Er steht im Mittelpunkt! Deshalb geht es in unserem Leitvers auch um Seine Offenbarung, wir stehen in der zweiten Reihe, was aber unsere Freude nicht schmälern muss, Er ist unser Leben, und wenn Er geoffenbart wird, geschieht dies auch mit uns! Die Frage ist, wann geschieht dies und wie?

Dazu muss zuvor noch eine andere Frage geklärt werden: Ist Christus nicht schon längst geoffenbart? Sitzt Er nicht schon erhöht zur Rechten Gottes? Damit kommen wir, Seine Körpergemeinde, wieder ins Spiel. In Eph 1:22-23 lesen wir von uns, dass wir Seine Vervollständigung sind. Das Geheimnis des Willens Gottes ist ja die Aufhauptung des Alls in Christus, Christus wird zum Haupt von allen! Der Anfang dieser wunderbaren Aufhauptung vollzieht sich bei uns. Gemäß Eph 1:23 muss das Haupt vervollständigt werden, um Seine Aufgabe ausführen zu können, und diese Vervollständigung ist Sein Körper, wir sind somit die Erstlinge, die in Ihm aufgehauptet sind, mehr noch, wir bilden mit Ihm eine Einheit.

Mit dem Obigen soll nicht gesagt werden, dass Christus unvollständig wäre, es geht hier um zukünftige Aufgaben! Haupt und Körper vereint ergeben die göttliche Vervollständigung, die notwendig ist, um den Ratschluss Gottes ans Ziel zu führen. Wir sehen jetzt, dass Christi "Offenbarwerden" durchaus mit uns zusammenhängt!

Wir haben gestern darauf hingezielt, dass Christus mit uns, Seinen Körpergliedern, die große Aufgabe der Aufhauptung des Alls bewältigen wird. Dazu muss es zu einer buchstäblichen Vereinigung von Haupt und Gliedern kommen. Damit sind wir bei unserem Leitvers: Christus, unser Leben, wird geoffenbart werden, wenn wir mit Ihm buchstäblich vereint sind!

Unsere gestrige Frage, "wann und wie dies geschieht" findet jetzt eine Antwort: Christus, unser Leben, wird geoffenbart, wenn Er uns in Wolken zu Sich entrückt, und wir von da an buchstäblich allezeit mit Ihm zusammen sein werden, wie es 1Thes 4:13-18 so herrlich beschreibt.

Obweohl. unser Herr und Haupt heute schon in einer unvorstellbaren Herrlichkeit zur Rechten Gottes sitzt, sehnt auch Er den Zeitpunkt herbei, wo wir, Seine Körperglieder, mit Ihm vereint werden! Er ist unser Leben und wird es uns dann auc h buchstäblich geben, und zwar "unvergänglich"!

"Daher sprecht einander zu mit diesen Worten", sagt Paulus in 1Thes 4:18 und möchte damit unsere Vorfreude auf dieses gewaltige Ereignis steigern. Bedenken wir heute einmal die Worte: "...allezeit mit Ihm zusammen sein"! Das heißt doch klar, dass überall, wo Er ist, auch wir sind! Ist Er anschließend im Tausendjahrreich König in Israel, sind wir bei Ihm! Sitzt Er zum Gericht auf dem großen weißen Thron, sind wir mit Ihm zusammen! Es kommt also eine unglaubliche Herrlichkeit auf uns zu!

Haben wir gestern schon Herrliches gesehen, so kommt heute der Höhepunkt: In glückseliger Vereinigung von Haupt und Gliedern stellt Christus Seine Körpergemeinde dem Vater vor! Allerdings geht diesem großen Ereignis noch etwas voraus:

"Denn wir alle müssen vorne vor der Preisrichterbühne des Christus offenbar gemacht werden,m damit ein jeder das wiederbekomme, was er durch den Körper verübte, sei es gut oder schlecht" (2Kor 5:10).

Als entrückte Körperglieder muss bei jedem von uns vor Preisrichterbühne des Christus noch einiges bereinigt werden, und zwar all dies, was wir auf Erden getan haben. Da kann es Gewinn oder Verlust geben, Lob oder Tadel, Freude oder Beschämung, einen unvergänglichen Kranz, und es wird unter anderem auch darüber entschieden, ob wir mit Christus mitherrschen werden. Wir sehen, es geht nicht nur um eine Bereinigung von Dingen, die wir zu unseren Lebzeiten auf der Erde unterlassen haben, es geht auch um unsere Aufgabenverteilung! Wenn dies geschehen ist, stellt uns Christus dem Vataer vor, das heißt, Christus, unser Leben, offenbart Sich mit unserer Vervollständigung (Eph 1:23) dem Vater. Röm 14:10 beschreibt diesen Vorgang so: "Werden wir doch alle vor der Preisrichterbühne Gottes dargestellt werden"! In diesem Zustand wird es nur noch Freude für uns geben, alles Leid liegt dann hinter uns! Bedenken wir einmal: "Jesus Christus... der den Körper unserer Erniedrigung umwandeln wird, um dem Körper Seiner Herrlichkeit gleichgestaltet zu werden" (Phil 3:21).

Was hat uns unser Leitvers doch an Herrlichem zu enthüllen! Heute ist unser Leben in Christus noch vor der Welt verborgen, aber wenn jener Tag der Offenbarung gekommen ist, bleibt unser Leben nicht mehr verborgen, vielmehr wird es in unbeschreiblicher Herrlichkeit vor allen Überhimmlischen enthüllt, damit diese (für uns heute noch unsichtbaren) Geschöpfe an uns erkennen, was göttliche Liebe, Güte und Barmherzigkeit bedeuten.

Vielleicht können wir unter diesen Aspekten verstehen, was unser Apostel meint, wenn er in Phil 3:14 schreibt: "So jage ich dem Ziele zu, nach dem Kampfpreis der Berufung Gottes droben in Christus Jesus". Da liegt also etwas vor uns, liebe Geschwister, auf das wir uns heute schon freuen dürfen, aber worauf es sich auch lohnt, während unseres Erdenlebens etwas Mühe auf sich zu nehmen!

Alle unsagbare Herrlichkeit auch die des Christus, mündet darin ein: Zum Lobpreis des Vaters! In Eph 1:3-14 werden unsere geistlichen Segnungen in Christus aufgezählt, die Verse beginnen in Vers e mit den Worten "Gesegnet sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus" - es geht letztendlich um den Vater, der am Ende, in der Vollendung, mit dem Erreichen des Heilsplanes von all Seinen Geschöpfen so geliebt wird, wie es Sein Vaterherz ersehnt! Mögen wir doch all in großer Vorfreude auf Sein Erscheinen warten, ja, Sein Erscheinen lieb haben (2Tim 4:8b)

Noch einen letzten Tag gehen wir auf unseren Leitvers ein, denn einen Punkt haben wir vorgestern nur kurz erwähnt:

"...und Ihn gibt Er als Haupt über alles der herausgerufenen Gemeinde, die Seine Körperschaft ist, die Vervollständigung dessen, der das All in allem vervollständigt" (Eph 1:22b-23). Dieser Vers sagt klar, dass wir Seine Vervollständigung sind! Es hat dem Vater gefallen, dass "das Haupt über alles" einen Körper bekommt, welcher aus einer Auswahl von Vorherbestimmten besteht. Dies bedeutet aber nicht, dass Christus ohne uns "unvollständig" wäre! Kol 2:9 sagt ja, dass in Ihm die gesamte Vervollständigung der Gottheit körperlich wohnt; und in Vers 10 lesen wir weiter: "... und ihr seid in Ihm vervollständigt"! Damit wird klar: Nicht wir müssen das Haupt vervollständigen, sondern das Haupt vervollständigt uns, indem wir "in Ihm" sind!

Wenn also Christus, unser Leben, geoffenbart wird, dann sind auch wir ein Teil Seiner Herrlichkeit_! Hier leuchtet uns eine Erwartung von höchster Glorie auf. Nie geahnte Herrlichkeit hat Gott nicht nur für Seinen Sohn, sondern auch für uns schon vor den Äonen ausersehen (lies 1Kor 2:7). Israel wird an Christi zukünftigem irdischen Königreich teilnehmen, wir jedoch, die Sein Körper sind, nehmen an Seiner das gesamte All umfassenden Herrlichkeit teil! Das, liebe Geschwister, ist das Wesen der Gnade, dass sie die G eringsten (die wir sind) aus den tiefsten Tiefen zur höchsten Höhe führt - wir sind gemäß Eph 1:6 "in dem Geliebten Begnadete"!

Kol 3:5

"Ertötet daher in euren Gliedern, was an die Erde bindet: Hurerei, Unreinheit, Leidenschaft, üble Begierde und Habgier, welche Götzendienst ist,"

Wenn wir die richtige Ordnung "nach oben" gefunden haben, so haben wir auch einen gewaltigen inneren Ansporn zu einem der Größe Christi und der Berufung Seines Körpers würdigem Wandel! "Daher, wenn jemand in Christus ist, so ist da eine neue Schöpfung: das Ehemalige verging, sihe, es ist neu geworden" (2Kor 5:17). Der Unterschied zwischen dem Ehemaligen und der neuen Schöpfung soll nun deutlich werden, und dies durch ein Leben in Heiligung. Das ist hier sehr schnell gechrieben, aber in der Praxis sehr schwer, ja, es ist vielleicht unsere größte Herausforderung hier unten auf der Erde!

"Ertötet daher..." - die meint Paulus ganz praktisch, und wenn etwas praktisch sein soll, muss es für uns auch durchführbar sein. Das Wort "ertötet" lautet im Grundtext "nekroosate" und bedeutet so viel wie "behandeln, ansehen als..." An zwei weiteren Vorkommen dieses griechischen Ausdrucks erlagen wir mehr Klarheit. In Röm 4:19 lesen wir im. Blick auf Abraham: "Und nicht schwach werdend im Glauben, bedachte er seinen ungefähr hundertjährigen schon abgestorbenen Körper und die Erstorbenheit des Mutterleibes der Sara." Dann noch ein Wort aus Hebr 11:12: "Darum sind auch von einem, und dies von einem bereits Abgestorbenen, Kinder gezeugt worden...". Wir sehen an diesen zwei Worten der Schrift, dass unser "ertöteten" auf jemand angewandt wird, der einerseits noch am Leben war, sich aber andererseits als erstorben ansah, d.h..., er war unfähig, Leben z u zeugen. Denken wir einmal hierüber nach!

Unser Leitvers bezieht sich nun nicht als Ganzes auf das Ehemalige (was wir gestern anfangs zitiert haben), sondern auf "die Glieder" die wir ertöten sollen. Aufgrund der Tatsache, dass wir mit Christus gestorben sind und daher "eine neue Schöpfung" in uns ist, sollen wir die Glieder unseres Körpers als "erstorben" (so gut wie...) ansehen, das heißt, sie als unvermögend und unfähig betrachten, "neues Leben" hervorzubringen, so wie es Abraham auch gemacht hat (oder in unserem Fall gar nicht erst anfangen, unsere Glieder verbessern zu wollen)!

ES gilt für uns ein absoluter Grundsatz: Alle vermeintlichen guten Werke, die wir mit unseren Gliedern vollbringen wollen, sind "tote" Werke! Sie werden ja durch unsere Glieder bewirkt, die nach Gottes Urteil erstorben (so gut wie...) sind. Nur jene Werke, welche Gott gemäß Eph 2:10 in uns vorbereitet, dass wir darin wandeln sollen, ergeben jenen würdigen Wandel, also ein Leben in Heiligung, von dem wir gestern anfangs sprachen.

Möge es der Geist in uns wirken, dass wir wie Abraham in dieser wichtigen Sache im Glauben nicht schwach sein möchten, sondern stark, Gott zu glauben und zu vertrauen, dass wir von unseren Glieder wegsehen können und unsere Wünsche auf das richten, was droben ist, wo Christus ist, zur Rechten Gottes sitzend, vor allem aber auf das Offenbarwerden Christi, unseres Lebens, wartend!

Gehen wir heute noch auf die Aufzählung all jener üblen Dinge ein, zu denen unser aller Glieder (ob wir es wollen oder nicht) fähig sind: Sie treten zwangsläufig auf, wenn wir nach dem trachten, was auf der Erde ist! Keiner von uns möge sich hierüber erhaben fühlen!

"Hurerei und Unreinheit" sind Dinge, die einen maßlosen und unerstättlichen Lebenshunger darstellen, das spätere Leben in der Herrlichkeit wird nicht wirklich "ernst" genommen! "Leidenschaft und üble Begierden" sind der Weg der irdisch gesinnten. Glieder. Aus den irdisch gesinnten Gedanken erwächst Leidenschaft, sie nährt sich aus unreinen Quellen und wird zur üblen Begierde, wie es auch Eph 4:19 und Eph 5:3 aufzeigt.

Ganz besondern weist Paulus auf den Götzendienst hin, der aber hier nur auf die Habgier bezogen wird (in Eph 5:5 wird der Götzendienst erweitert). Was ist Götzendienst? Von alters her wissen wir, dass in allen Kulturen Götzendienst gepflegt wurde und immer noch wird. Dahinter steht Stan mit seinem Heer an finsteren Helfern. Das einzige Ziel ist, den wahren Gott zu verdunkeln! Christus ist unser Leben, und hiervon sollen uns Götzen wie z.B. Habgier usw. ablenken. Gelingt dies Satan, so betreiben auch wir Götzendienst! Wenn Abraham einst seinen Körper als so gut wie abgestsorben betrachtete, darfür seine Augen auf Gott richtete, so tun wir dies auch und sinnen auf das, was droben ist. - Wo unser Schatz ist, da ist auch unser Herze!

Wir fassen das Wesentliche dieses Verses kurz zusammen: Ein würdiger Wandel kann nicht derart sein, dass wir uns abmühen, keine Hurerei usw. mehr zu betreiben. Man hat in der Vergangenheit besonders von kirchlicher Seite, dazu geraten, den Körper zu kasteien, um sich der Begierden zu entledigen .... vergeblich! Auch wir können unsere Glieder zu bändigen versuchen ... auch hier vergeblich!" Dazu muss bedacht werden, dass wir Menschen in unseren Veranlagungen sehr unterschiedlich sind! Es gibt viele Guttäter, die von Natur aus des obigen Punkten fernstehen, sie helfen, wo sie nur können, aber sie glauben deshalb nicht automatisch an Christus! Aber es gibt auch Übeltäter wie z.B. Paulus (man vergebe uns diese Bezeichnung), der in Röm 7:19 bekennt, dass er mit seinen Gliedern nicht das Gute (das er ja durchaus will) tut, sondern das Üble das er nicht will! Der Verursacher hierfür ist die ihm innewohnende Sünde!

Paulus erkennt ehrlicherweise sein Unvermögen, das Üble zu hassen und deshalb sein Hilferuf: "Ich elender Mencxh! Was wird mich aus dem Körper des Todes bergen" (Röm 7:24)? Die göttliche Antwort besteht aus einem Wort: "Gnade"! Wenn wir noch Röm 7:25 lesen, sehen wir einen Apostel, der zweigespalten ist: Mit dem Fleisch dient er nach wie vor dem Gesetz der Sünde, mit dem Denksinn aber dem Gesetz Gottes! Der Denksinn ist der Dreh- und Angelpunkt! Worauf ist er gerichtet ist der Dreh- und Angelpunkt! Worauf ist er gerichtet? Lassen wir uns alsoin kein Gesetz pressen, sondern sehen wir Pauli Zuspruch auch in Bezug auf die Worte in unserem Leitvers derart: Nach droben sinnet!

Kol 3:6

"...weswegen der Zorn Gottes auf die Söhne der Widerspenstigkeit kommt."

Wir wiesen gestern auf Röm 7:25, wo Gott Seinem hilferufenden Apostel mit dem einen Wort "Gnade" antwortete (dieses Wort fehlt seltsamerweise in den herkömmlichen Übersetzungen wie z. B. der Luther- und Elberfelder-Übersetzung!!!) Die "Gnade" war also das einzige und rettende Element für Paulus, das ihn aus dem Körper dieses Todes barg! Später, im Epheserbrief (Eph 2:8-10), spezifiziert er diese Gnade:

"Denn in der Gnade seid ihr Gerettete, durch Glauben, und dies ist nicht aus euch, sondern Gottes Nahegabe, nicht aus Werken, damit sich niemand rühme. Denn wir sind Sein Tatwerk, erschaffen in Christus Jesus für gute Werke, die Gott vorher bereitet, damit wir in ihnen wandeln." Wenn wir diese Worte auf uns einwirken lassen, was bleibt dann noch für uns übrig? Ist hier nirgendwo ein Weg gezeigt, wo wir uns verbessern können? Kein Fleisch soll sich jemals rühmen können, etwas Gott Wohlgefälliges aus sich selbst hervorgebracht zu haben! Es ist alles Gnade, "überströmende Gnade"!

Aber wir wollen ja auf unseren neuen Leitvers eingehen, und der beginnt für uns (nicht für die Welt) damit, dass wir beglückt im Glauben erfassen dürfen: Der angekündigte Zorn Gottes trifft unsnicht mehr! Die Gnade hat dies bewirkt! "Gott aber hebt uns gegenüber Seine Liebe dadurch hervor, dass Christus für uns starb, als wir noch Sünder waren. Wieviel mehr folglich werden wir, nun in Seinem Blut gerechtfertigt, durch Ihn vor dem Zorn gerettet werden" (Röm 5:8-9).

Wer Götzendienst betreibt, anstatt an der Schöpfung Gottes zu erkennen, wer die Wahrheit in Ungerechtigkeit niederhält (siehe Röm 1:18 ff) kommt unter den Zorn Gottes bzw., in das göttliche Gericht. Für manchen von uns ist es unverständlich, warum vom Zorn Gottes geschrieben steht - Gott ist doch Liebe! Hier ist erst einmal wichtig, dass wir den göttlichen Zorn nicht mit dem menschlichen Zorn gleichstellen! Schauen wir hier auf das Abbild des unsichtbaren Gottes, auf Jesus: In Mk 3:5 lesen wir, dass Er das ungläubige Volk mit Zorn ansah, betrübt über die Verstockung ihrer Herzen. Sein Zorn äußerte sich hier in Betrübnis, nicht in unkontrolliertem Wutausbruch! Ein anderes Mal (Joh 2:13b -17) sehen wir Jesus in der W eihestätte, wo Händler Gled machen wollten; man mag zuerst vor Seiner Reaktion erschrecken, und doch stehen am Ende von Vers 17 die in Ps 69:10 geschriebenen worte: "Der Eifer um Dein Haus wird Mich verzehren." Sein Zorn bewegte sich in gerechten Grenzen!

Packt auch uns Eltern nicht ab und zu der Zorn,wenn unsere Kinder, die wir lieben, sich gegen uns auflehnen? Frech sind? Es gibt hier sicherlich auch einen von Gott gebotenen ehrlichen menschlichen Zorn! Und doch will dieser (unser) Zorn nicht das Böse, sondern das Gute für unsere Kinder - das müssen wir bei Gott erkennen, wenn wir von "Seinem Zorn" reden!

So wie unser Herr uns in Sachen "Z orn" ein anschauliches Bild gibt, derart spiegelt Er den Vater ab. Gottes Zorn will nie vernichten, sondern führt am Ende immer an ein heilsames Ziel!

Zum rechten Verstehen des Zorns und der Gerichte Gottes gehört "das Erkennen des Zweckes", den Gott damit erreichen wird. Eine ewige Verdammnis, wie es ein Großteil der Gläubigen leider in großer Einfalt sieht, ist mit Gottes Liebe nicht vereinbar. Aber so wie gewissenhafte Eltern ihren Kindern oft weh tun müssen, um sie auf den rechten Weg zu bringen, genauso wendet Gott tiefe und eingreifende Gerichte an, um die Menschheit zu Ihm zurückzuführen - alle Gerichte, die wir aus der Schrift kennen, sind somit zeitlich begrenzt und münden unweigerlich in die Vollendung ein, wo in dem Namen Jesus jede Zunge huldigen und jedes Knie sich beugen wird! Wer sich mehr für diese Thema interessiert, kann "Die Gerichte Gottes" hier lesen oder bei uns anfordern.

Kommen wir noch auf "Die Söhne der Widerspenstigkeit" zu sprechen: Sie werden so genannt, weil sie dem Widerwirker gehorchen, der als Fürst des Vollmachtsgebietes der Luft in ihnen wirkt, so dass sie dem Äon dieser Welt gemäß wandeln und sich demgemäß verhalten. Sie geben sich ganz den Genüssen des Fleisches hin.

Eine ernst zunehmende Warnung finden wir in Tit 1:15-16, wo wir lesen müssen, dass es wohl fromm aussehende Menschen gibt, die auch fromme Reden führen können, aber sie sind Heuchler, die nicht das suchen, was droben ist, vielmehr ist ihr Denksinn wie auch ihr Gewissen beschmutzt - solche gilt es zu erkennen und zu meiden!

Noch ein letztes Wort zum "Zorn Gottes": Wir sollten einmal beachten, dass sich der buchstäbliche Zorn Gottes, den die Offenbarung des Johannes in den ersten Kapiteln ausführlich beschreibt, über "lebende" Menschen kommt! Die Mehrzahl jener, die ja längst verstorben sind, werden erst vor dem großen weißen Thron auferstehen, um gerichtet zu werden (sieh Offb 20:11 ff) Wir müssen hier also von einem gegenwärtigen, bereits angefangenen Zorn Gottes reden, wie auch von dem zukünftigen Zorn Gottes, der sich in Gerichten auswirkt.

Zu beachten ist weiter, dass die Verderbtheit der Menschen erst in der letzten Zeit so richtig ausreift! Die Sünde erreicht gerade in dieser Zeit ihren Höhepunkt, indem sie zur Ersatzreligion gemacht wird und derart als Götzendienst betrieben wird. Aber wann beginnt diese letzte Zeit - oder hat sie bereits begonnen?

In Röm 5:9 lasen wir bereits, dass wir, die Körpergemeinde Christi Jesu, vor dem Zorn gerettet werden. In 1Thes 1:10 lesen wir dies etwas abgeändert: Nicht mehr "vor dem Zorn", sonder "aus des Zornes Kommen werden wir geborgen"! Nehmen wir diese Aussage ernst, dann bedeutet sie, dass wir des Zornes Kommen noch miterleben werden! Es ist wie eine dunkle Gewitterwand, die wir am Horizont drohend aufziehen sehen! Auch vernehmen wir durchaus noch das erste ferne, aber näher kommende Grollen des Donners! Aus diesem Kommen werden wir dann geborgen! Damit erhebt sich fie für uns wachrüttelnde Frage: Sehen wir überhaupt noch, was um uns herum abgeht? Sehen wir heute schon die drohenden Katastrophen, die weltweit verheerend zunehmen?

Kol 3:7

"In diesen Sünden seid auch ihr einst gewandelt, als ihr noch in ihnen lebtet."

Wir beginnen heut mit einem Wort aus Hebr 11:1: "Der Glaube ist die zuversichtliche Annahme dessen, was man erwartet, ein Überführtsein von Tatsachen, die man nicht erblickt." Für manchen von uns mag es harter Tabak sein, was wir jetzt in Verbindung bringen: Wandeln wir buchstäblich gesehen wirklich nicht mehr in all den aufgeführten Dingen? Es müssen ja nicht unbedingt die in Kol 3:5 aufgeführten harten Punkte sein - es gibt auch verfeinerte Sünden?

Wir haben durch all unsere Schriften immer wieder betont, dass gemäß Gottes Urteil unser Fleisch unverbesserlich ist! Sollte es nun doch besser geworden sein? Ist es uns gelungen, all. unsere fleischlichen Veranlagungen (oder zumindest einige) hinter uns zu lassen?

Paulus kann sich wohl kaum irren oder widersprechen, wenn er in Röm 7:25 bekennt, dass er demnach mit dem Denksinn dem Gesetz Gottes sklavt, mit dem Fleisch aber dem Gesetz der Sünde! Wir sehen hier unseren Apostel gewissermaßen "zwiegespalten"! Was er hier bezeugt, ist ein Akt des Glaubens. So wie wir oben im Hebräerbrief lasen, fühlt er sich im Glauben überführt, dass sein Fleisch, seine alte Natur, mit Christus am Kreuz gestorben ist!" Das erblickt er zwar nicht, aber er glaubt es! Und nun fordert uns Paulus wiederholt auf, seine Nachahmer zu sein (z. B. 1Kor 4:16). Es wird uns nur in jener Zeit gelingen, würdig zu wandeln, solange wir auf das droben sinnen - solange wir Ihn anschauen, wie es 2Kor 3:18 vorgibt! Denn: Zwei Herrn zur gleichen Zeit können wir nicht dienen!

Als wir noch nicht wussten, was das "droben" bedeutet, waren unser Sinne ganz natürlich auf das ausgerichtet, was auf der Erde ist, wir waren fleischlich gesinnt und wir wandelten in diesen Sünden. Mit dem Geschenk des Glaubens ist in uns eine neue Schöpfung geworden, das Ehemalige, von dem 2Kor 5:17 spricht, verging derart, dass wir es (das Ehemalige) für gestorben halten. Wir wiederholen jetzt bewusst Hebr 11:1: Wir glauben etwas, was wir nicht erblicken, nämlich: Wir erblicken nicht buchstäblich, dass das Ehemalige, unsere alte Natur, bzw. das Fleisch tatsächlich gestorben ist! Aber wir glauben Gott, dass es für Ihn tot ist. Wenn Gott uns anschaut, sieht Er uns in Christus Jesus!

Unser Kampf hier unten auf der Erde wird also ständig sein, unser Fleisch das sich täglich in uns regt, in den Tod zu verweisen - es wird aber immer wieder auftauchen!

Was ist nun unsere Aufgabe im Blick auf einen würdigen Wandel? So viel Zeit wie nur möglich darauf zu verwenden, auf das droben zu sinnen! das ist alles! Und wenn wir dies tun, schauen wir ja automatisch unseren Herrn an, womit wir wiederum bei dem von uns gerne angeführten Wort in 2Kor 3:18 sind: Wenn wir Ihn anschauen, spiegeln wir Seine Herrlichkeit zurück, und - jetzt kommt das Gewaltig - wir werden dabei in dasselbe Bild umgestaltet von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, wie von des Herrn lebendig machendem Geist. Dies ist jener Wandel, der uns in Eph 2:10 ans Herz gelegt wird!

Kol 3:8

"Nun aber legt auch ihr das alles ab: Zorn, Grimm, übles Wesen, Lästerung, Schimpfworte aus eurem Mund."

Es ist ganz wichtig, das wir uns nichts vormachen, liebe Geschwister! Wir haben nämlich einen Feind, der alles daran setzt, uum uns unsicher zu machen und uns in unserem Glaubenswachstum zu hindern! Dies gelingt ihm nur zu oft derart, dass er, wenn unsere alte Natur wieder einmal zum Vorschein kommt, uns einflüstert: "Du musst dich mehr anstrengen!" Du musst etwas tun, um besser zu werden! Du siehst doch, was Gott von dir fordert!" Und was tun wir?

Wir tun genau das, was der Widerwirker will, und werden dabei immer bedrückter, weil es uns nicht gelingen will! Und zu allem sehen wir dann auch noch viele Glaubensgeschwister um. uns herum, die nie zornig sind, nie grimmig, ein liebes Wesen an sich haben, keine Lästerung oder Schimpfworte gebrauchen.... ja, da kann man deprimiert werden!

Lassen wir uns heute einfach zusprechen, dass unser Herr und Hapt gerade für uns gestorben ist, dass Er jede einzelne Sünde auf Sich genommen hat, dass wir in Seinem vergossenen Blut die absolute Freilösung von aller Schuld haben, und dass wir in Seinem Blut auch die Vergebung unserer Kränkungen haben, die wir im Fleisch täglich (!) begehen, und dies gemäß Eph 1:7 nach dem Reichtum Seiner Gnade, die Er in uns überfließen lässt! Tag für Tag schwemmt die überströmende Gnade all die Produkte unserer schlechten Veranlagung unseres Fleisches, hinweg! Gott sieht sie nicht mehr! Warum also sollten wir sie ständig anschauen?

Nach unseren bisherigen Ausführungen kann sehr schnell der Eindruck erweckt werden: "Dann brauchen wir ja gar nichts mehr tun!" Doch das ist si nicht richtig. Wir haben gesehen, dass in uns bis an unser Lebensende zwei Naturen nebeneinander wohnen, und für jede haben wir eine gewisse Verantwortung! Es darf und soll uns nicht unberührt lassen, wenn sich unser Fleisch mehr oder weniger rührt und uns zu schaffen macht. Pauli Aussage kann also nicht mit dem abgetan werden: "Da kann ich sowieso nichts daran ändern!"

Unser Verantwortung der alten Natur gegenüber ist:

  1. Gottes Urteil zu glauben, dass sie (die alte Natur) mit Christus gestorben ist. Rechnen wir damit, dass sie in Gottes Augen wirklich tot ist.
  2. Unsere zweite Aufgabe ist, sie sowohl für das Gute wie für das Böse als Tot zu betrachten. Auch unser guten (!!!) Veranlagungen gehören zur alten Natur.
  3. Wir sollen keine Vorsorge für das Fleisch betreiben, sondern uns ständig an die Worte Jesu in Joh 6:63 erinnern lassen, dass das Flesich nichts nützt!

Gerade Kol 2:20 ff warf doch die Frage auf: "Wenn ihr nun zusammen mit Christus den Grundregln der Welt gegenüber gestorben seid, was stellt ihr euch wie in der Welt Lebende unter Erlasse: ... Tu dies nicht, tu das nicht!" Wir sollen also dem Fleisch keine Nahrung zukommen lassen, indem wir uns in irgendeiner Form unter gesetzuliche Dinge stellen lassen! Deshalb noch einmal Joh 6:63:

"Der Geist ist es, der lebendig macht; das Fleisch nützt dabei überhaupt nicht."

Kol 3:9

"Belügt einander nicht, habt ihr doch den alten Menschen samt seinen Handlungen abgestreift,"

Manchem von uns sind unser Ausführungen nicht ganz geheuer weil uns ja auch Paulus in all seinen Briefen immer wieder sagt, was wir tun oder lassen sollen, so auch unser Leitvers. Allerdings steht heute neben der Aufforderung, uns nicht zu belügen, auch gleich das Rezept: Der alte Mensch samt seinen Handlungen soll abgestreift werden. Belügen wir uns jetzt nicht mehr?

Gehen wir erneut zu Röm 7:25: Nirgendwo sagt es Paulus deutlicher als hier, dass er zwiegespalten ist! Einerseits sklavt er mit dem Denksinn dem Gesetz Gottes, andererseits mit dem Fleisch dem Gesetz der Sünde! Ist sein Fleisch besser geworden? Wir lesen nichts davon, im Gegenteil - er sklavt dem Gesetz der Sünde weiterhin! Aber er hat Verantwortung übernommen, einmal dem alten und einmal dem neuen Menschen gegenüber:

Er hat seinen alten Menschen, sein Fleisch, abgestreift, indem er es mit Christus in den Tod gab.... Das ist ein Akt des Glaubens, denn buchstäblich lebt der alte Mensch samt seinen Handlungen ja noch munter weiter! Dann hat er seine Sinne nach droben gerichtet, wo Christus ist, zur Rechten Gottes sitzend, und mit dem festen Blick auf Ihn spiegelt der Apostel nicht nur die Herrlichkeit seines Herrn ab, nein, er wird sogar in Sein Bild umgestaltet, von Herrlichkeit z u Herrlichkeit!

Die Lüge gehört zu unserem alten Menschen, zum Fleisch der Sünde, die Herrlichkeit Christi gehört zu unserer neuen Natur!

Kol 3:10

"...und den jungen angezogen, der zur Erkenntnis nach dem Bilde dessen erneuert wird, der in geschaffen hat,"

Wir haben sicherlich längst bemerkt, dass die Briefe des Paulus sehr viele Bezeichnungen für unsere alte Menschheit haben: Das Fleisch (Röm 7:25; Röm 8:8 oder Röm 7:18); der seelische Mensch (1Kor 2:14); der alte Mensch (Kol 3:9); der äußere Mensch (2Kor 4:16); die fleischliche Gesinnung (Röm 8:7); und in gewissem Sinn auch die Sünde (Röm 7:20), auf die wir aber hier nicht näher eingehen können. Wir sehen, dass die Bezeichnungen sehr ähnlich sind, alle beziehen sich auf jene Menschen, die wir vor unserem Gläubigwerden waren.

Im selben Maß haben wir Bezeichnungen für den neuen Menschen in uns, der entstand, als wir "in Christus" gläubig wurden (siehe 2Kor 5:17). Paulus nennt ihn den jungen Menschen (Kol 3:10); die neue Menschheit (Eph 4:24); der innere Mensch (Röm 7:22); auch unser Denksinn, der nach droben trachtet, ist ein Name der neuen Natur (Röm 7:25). Wenn wir uns all diese Bezeichnungen merken und vor allem wissen, wo sie hingehören, tun wir uns wesentlich leichter, sie im paulinischen Sinn auch anzuwenden. Damit kommen wir zu unserem Leitvers, der besagt, dass wir "den jungen Menschen" angezogen haben, was heißt das?

Zuerst einmal für heute: Wir haben uns diesen neuen Menschen nicht selber gegeben, sondern es ist einzig und allein "Gottes Geschenk an uns"! "Denn in der Gnade seid ihr Gerettete durch Glauben, und dies ist nicht aus euch, sondern Gottes Nahegabe, nicht aus Werken, damit sich niemand rühme" (Eph 2:8).

Wir haben zuerst etwas abgestreift, und gleichzeitig etwas angezogen, beachten wir jetzt einmal, dass diese Handlung uns zugeschrieben ist! "Habt ihr doch. ..." lasen wir ja in Vers 9. Wir stehen damit wieder vor der Tatsache, dass wir einerseits in Christus eine neue Schöpfung sind, und die ohne unser geringstes Zutun, gleichzeitig haben wir aber auch eine Verpflichtung, und die der alten wie der neuen Schöpfung gegenüber.

"Abstreifen" wie auch "anziehen" ist immerhin eine gewisse Arbeit, das ist im täglichen Alltag so, wie auch im geistlichen! Beim "Abstreifen" kommt etwas weg, beim "Anziehen" etwas hinzu - und genau dies ist unsere Aufgabe. Dem alten Menschen sollen wir etwas entziehen, nämlich "Zeit"! Dem neuen Menschen sollen wir etwas geben, nämlich Speise in Form von dem Wort Gottes! In diesem köstlichen Wort ist jegliche Art von Nahrung enthalten, Milch für die Kindlein, die Glaubensanfänger, sowie feste Speise für die Erwachsenen, aber auch Trost für die Leidenden, Hilfe für die Schwachen und Zuspruch für die Schwankenden. Aber - es muss angezogen bzw. "gelesen" werden, und zwar "richtig" gelesen! Man kann, wie wir schon oft betont haben, sich täglich ein schönes Wort aus der Bibel herauspicken, dies ist aber nur Magermilch! Gottes Wort besteht aber nicht aus einzelnen schönen Versen, sondern hat einen Zusammenhang! Und nur in diesem Zusammenhang gelesen wird es für uns zur festen Speise, wir werden zubereitet und ausgerüstet zu jedem guten Werk (2Tim 3:17).

Wir haben den alten Menschen abgestreift und den jungen angezogen, und dieser junge geistliche Mensch in uns wird "zur Erkenntnis nach dem Bild dessen erneuert, der ihn erschaffen hat: Christus"! Ganz wunderbar sagt Röm 8:29: "Denn die Er zuvor erkannte, die hat Er auch vorherbestimmt, dem Bilde Seines Sohnes gleichgestaltet zu werden, damit Er der erstgeborene unter vielen Brüdern sei."

"Ihm gleichgestaltet zu werden" vollzieht sich aber nicht automatisch, sondern nur in dem Maß, wie wir Ihn erkennen! "Erkenntnis" ist damit nicht nur den Intellektuellen vorbehalten, sondern wir alle benötigen sie dringend! In Eph 1:15 ff erleben wir einen Apostel, der in der Fürbitte für alle Heiligen steht, und er bitte um "geistliche Weisheit und geistliche Enthüllung...", und dies letztlich darum, dass wir zu erkennen vermögen...! In den Epheserversen geht es in köstlicher Weise um die Erkenntnis Gottes Selbst, aber Gott zeigt Sich uns nur in Seinem Abbild, wie es uns Kol 1:15 ja schon zeigte Wir müssen also Ihn, unseren Herrn anschauen, und in Ihm sehen wir den Vater.

Unser junger Mensch, den wir anziehen, soll geistlich reifen, damit er dem Bilde Christi immer ähnlicher wird. Wir richten den Spiegel unserer Herzen nach oben auf Ihn, und widerspiegeln dann des Herrn Herrlichkeit wie es trefflich in 2Kor 3:18 zu lesen ist, mehr noch: "Wir werden in dasselbe Bild umgestaltet von Herrlichkeit zu Herrlichkeit wie von des Herrn lebendig machendem Geist."

Kol 3:11

"...wo es keinen Griechen. und Juden gibt, weder Beschneidung noch Unbeschnittenheit, weder Barbaren noch Skythen noch Sklaven noch Freie, sondern alles und in allen Christus."

Mit unserem heutigen Leitvers zeigt uns Paulus die wunderbare Einheit der Körpergemeinde auf, wo für das Fleisch keinerlei Raum mehr ist. In Eph 2:11-12 spricht Paulus uns zu, eingedenk zu sein, dass wir einstmals als "aus den Nationen" Unbeschnittene waren, was uns von mChristus trennte. Wir waren Fremde gegenüber dem Bürgerrecht Israels und Gäste der Bundesverheißungen, hatten keine Erwartung und waren in der Welt ohne Gott. Das war, mit unseren heutigen geistlichen Augen gesehen, ein schlimmer Zustand! Bedenken wir einmal, wie es ist, ohne irgendwelche Hoffnung dem unausweichlichen Tod entgegen leben zu müssen! Da darf dann in uns auch etwas Verständnis für die Menschheit aufkommen, die sich so weit wie möglich dem Vergnügen hingibt oder sich eigene Götter macht, die sie anbeten!

In Eph 2:13 lesen wir dann weiter: "Nun aber...!" Nur wer den Zustand der Gottesferne tief und bedrückend gespürt hat, ist in der Lage, sich überglücklich zu fühlen, wenn das helle Licht des Kreuzes Jesu Christi in unser Leben hineinstrahlt. Es ist der göttlich gewollte Gegensatz von Licht und Finsternis, das unser Herzen zu Gott empor heben lässt! Allein aus diesem Grund hat Gott das Licht und die Finsternis erschaffen, wie es Jes 45:7 so klar und deutlich sagt.

"Seid eingedenk..." - dies wollen wir auch heute wieder erneut tun und unseren Gott und Vater in Christus preisen, dass wir durch Christus in einem Geist Zugang zu Ihm haben!

Die Körpergemeinde Christi Jesu, zu der wir gehören dürfen, ist kein Zufallsprodukt aus solchen, die sich für Jesus entschieden haben, sondern sie besteht aus Vorherbestimmten und Berufenen. Gott ist es, der sie schon vor dem Niederwurf der Welt in Christus auserwählt hat, was in Eph 1:3 ff nachzulesen ist. Diese Körpergemeinde wurde durch den von Gott hierzu berufenen Apostel Paulus ins Leben gerufen, und hängt mit der Verstockung des Volkes Israel zusammen, Israel als Bundesvolk Gottes musste zurücktreten, um jenen Platz zu machen, die Gott aus allen Nationen herausgerufen hat. Diese herausgerufene Gemeinde ruht auf einer siebenfachen Grundlage, die wir in Eph 4:4-6 finden:

  1. Ein Körper,
  2. ein Geist,
  3. ein Erwartungsgut der gemeinsamen Berufung
  4. ein Herr,
  5. ein Glaube,
  6. eine Taufe, und
  7. ein Gott und Vater aller.

In Eph 2:5-6 finden wir drei Mal das Wort "zusammen", und in Eph 3:6 drei Mal das Wort "gemeinsam"! Für uns bedeutet dies, dass Israels Vorherrschaft für eine festgesetzte Zeit zurückgestellt wurde, um dem neuen Werkzeug Gottes, der Körpergemeinde, Raum zu geben. In dieser Gemeinde gibt es keine Rangunterschiede mehr, wie unser Leitvers es aufzeigt. "Nun aber, in Christus Jesus, seid ihr, die ihr einst in weiter Ferne wart, durch Christi Blut zu Nahestehenden geworden. Denn Er ist unser Friede..." (Eph 2:13 ff). Das ist der Höhepunkt der gegenwärtigen Verwaltung der Gnade!

Der letzte Teil unseres Leitverses soll uns heute n och fesseln: Das Haupt der Körpergemeinde, "Christus alles und in allen"!

Haben wir gleich im ersten Kapitel unseres Kolosserbriefes die Herrlichkeit und Größe Christi ausführlich sehen dürfen, so fasst dies Paulus hier mit wenigen Worten zusammen, "alles in allen Christus"! Diese Aussage führt uns in die Tiefe des Wesens der Körpergemeinde. Menschen haben diese Gemeinde von Anfang an zu spalten gesucht und heute sehen wir eine unübersehbare Zahl an Kirchen, Gemeinschaften und Gruppen, die sich alle gegenseitig durch Lehrmeinungen abgrenzen ... und trotzdem besteht die Einheit des Geistes in Christus bei denen, die Christi Geist haben! Achten wir auf die letzte Aussage!

In Röm 8:9 lesen wir: "Ihr aber seid nicht im Fleisch, sondern im Geist, wenn nämlich Gottes Geist in euch wohnt. Wenn aber jemand Christi Geist nicht hat, so ist dieser nicht Sein. Wir merken, ob wir "Sein" sind daran, dass wir in größter Glückseligkeit wissen dürfen, dass uns Sein Blut reingewaschen hat! Tiefer Friede darf uns erfüllen, weil wir sicher "in Ihm " ruhen und uns nichts aus Seiner Hand reißen kann! "Denn Er ist unser Friede ... um die zwei (= Israel und Körpergemeinde) in Sich Selbst zu einer neuen Menschheit zu erschaffen ...." (Eph 2:14-15).

Kol 3:12

"Daher ziehet an als Auserwählte Gottes, Heilige und Geliebte: innigstes Mitleid, Güte, Demut, Sanftmut, Geduld;"

Erneut sollen wir etwas anziehen, und das Prinzip kann nicht anders sein, als wir es zurückliegend in Vers 10 gesehen haben. Also fragen wir uns erneut: Kann unser Fleisch plötzlich innigstes Mitleid, Güte, Demut, Sanftmut und Geduld aufbringen? Dabei wollen wir auch hier anmerken, dass es durchaus Menschen gibt, die all diese Wesenszüge von Mutterleib an als positiver Veranlagung mit bekommen haben; als Gläubige sind sie dann "fein raus"! Wir müssen also jene Geschwister ansprechen, die nicht derart von Natur aus gesegnet sind (wozu auch ich mich, der Verfasser dieser Zeilen, zähle). Wie gehen wir vor?

Alle aufgezählten Punkte sind Charaktereigenschaften, die nur "Einer" vollkommen besaß: Unser Herr! Und wir, Seine Körperglieder, können sie nur derart bekommen, dass wir Ihn anschauen und Ihn widerspiegeln, wie wir schon so oft in 2Kor 3:18 gelesen haben. Dadurch wird nicht unser Fleisch verbessert, sondern es gedeihen Früchte des Geistes, wie sie Gal 5:22 ff aufzählt. "Geistesfrüchte" entstehen aber nicht durch unsere Anstrengung, sondern weil wir durch unser "Sinnen nach droben" umgestaltet werden, und zwar in dasselbe Bild unseres Herrn, und dies von Herrlichkeit zu Herrlichkeit!

Dies, liebe Geschwister, ist der einzige Weg, zumindest ein klein wenig so zu sein, wie unser Leitvers es sagt. Wenn wir nun im Geist leben, sollten wir auch im Geist die Grundregeln befolgen, worzu als Erstes das Kreuzigen unseres Fleisches gehört!

Kol 3:13

"....einander ertragend, und euch gegenseitig Gnade erweisend, wenn jemand gegen jemand anders einen Tadel hat. Wie der Herr euch Gnade erweist, so tut auch ihr es."

Wäre es nicht selbstverständlich, dass die von Gott berufenen Gläubigen untereinander in größter Harmonie und Liebe stehen sollten? Kann es etwas Schöneres geben, als gemeinsam in einem Haupt vereint zu sein? Gemeinsam Sein Kommen erwarten? Sich gemeinsam auf die zukünftige Herrlichkeit zu freuen? Theoretisch müsste es wohl so sein, aber die Praxis sieht ganz anders aus! Leider! Schon zu Pauli Zeiten musste der Apostel den Korinthern vorwerfen, fleischlich gesinnt zu sein, weswegen Eifersucht, Hader und dergleichen unter ihnen war (siehe 1Kor 3:1 ff). Weiter lesen wir von Hurerei (1Kor 5:1), gerichtliche Rechtshandel und vieles mehr. Aber wir brauchen nicht so weit in die Vergangenheit schauen, jeder von uns. hat ja selber schon seine Erfahrungen im Umgang mit Gläubigen gemacht! Solange wir uns den Glaubensgeschwistern oder einer Gemeinschaft anpassen, ist alles gut ... aber wehe, man versucht, diesen Rahmen zu durchbrechen! Dabei ist es tragisch, dass sich auch gereifte Geschwister (oder die es zumindest sein sollten), in gewissen Situationen nicht anders verhalten!

Wir schreiben das Obige deshalb erst einmal, weil viele Geschwister unter diesen Umständen leiden! Sie sollen wissen, dass sie nicht allein sind! Auch das ist ein Stück "Leiden für Christus", wenn wir um Seiner Wahrheit willen angegriffen, verleumdet, ja bekämpft werden! Nehmen wir Phil 1:29 mit in den Tag: "... denn in Gnaden ist euch für Christus gewährt: nicht allein an Ihn zu glauben, sondern auch für Ihn zu leiden..."

Wi haben gestern das hervorgehoben, was wir fast alle irgendwo schon erlebt haben: Es wird viel gekämpft und gestritten unter Gläubigen! Und viel Leid kommt dadurch über so manche Geschwister. Es fällt uns allen leicht, Dinge an unserm Nächsten zu sehen, die zu tadeln wären, nur: Sehen wir sie auch an uns?

'"Einander ertragend und gegenseitig Gnade erweisend" setzt voraus, dass wir uns erst einmal selber der Gnade bewusst werden, die uns in Christus gegeben ist. "Gnade" heißt wörtlich übersetzt "etwas, das Freude verursacht". Gott möchte in Seiner nicht fassbaren Liebe, die. Er über uns in Sünde und Tod verstrickten Menschen ausgießt, Freude verursachen. Er sagt jenen, die Er zur Körpergemeinde Christi Jesu berufen hat, dass sie nicht mehr unter der Last der Sünde leiden müssen und keine Angst mehr vor dem Tod haben müssen. Er versichert ihnen vielmehr auf das Gewisseste, dass sie "in der Gnade Gerettete" sind! Dies ist aber keine Begnadigung, wie wir sie bei Verbrechern aus unserem irdischen Justizwesen kennen, vielmehr sieht uns Gott in Christus Jesus als "vollkommen Unschuldige"! Wer sich bei seinem "Gläubigwerden" seiner Sündenlast bewusst geworden ist, und hernach erkennt, was Gott ihm mit dieser Gnade schenkt, hat mehr als Freude! Und jetzt kommt Paulus und sagt: Sei du ein Gnadenkanal auch für andere! Schau auf deinen Herrn, erkenne, wie reich du in Ihm gesegnet bist, spiegle diese empfangene Gnade auch auf andere ab, bevor du anfängst zu tadeln!

Kol 3:14

"Über dies alles aber ziehet die Liebe an, die das Band der Vollkommenheit ist."

Wir sehen zurückschauend, dass es besonders ab Vers 14 um den Umgang untereinander geht. Wie verhalten sich Gläubige in gewissen Situationen? Es ist gut, wenn wir uns hierbei klar sind, dass wir nicht besser als die Weltmenschen sind, im Gegenteil. Sehr deutlich sagt uns 1Kor 1:26-31, dass wir mit der Welt nicht mithalten können! Aber gerade das, was vor der Welt nichts gilt, erwählt Gott, und dann lesen wir weiter in 1Kor 1:28b-29: "... um das abzutun, was bei ihr (der Welt) etwas gilt, damit sich überhaupt kein Fleisch vor den Augen Gottes rühmen könne." Wir sehen hier, dass all unsere guten wie schlechten menschlichen Eigenschaften abgetan sind (am Kreuz), und wir sehen, das wir mit unserem Fleisch Gott nie gefallen können, und sei es noch so gut! Dies muss wiederum auch unseren Leitvers betreffen. So lesen wir zum dritten Mal innerhalb weniger Verse, dass wir etwas "anziehen" sollen, heute ist "die Liebe"! Und da sie "das Band der Vollkommenheit" ist, sind in ihr alle zuvor genannten Dinge enthalten.

"Anziehen" bedeutet für uns, wie schon zurückliegend gesagt "etwas abspiegeln", was wir geistlich anschauen dürfen. Und das absolut Größte im gesamten All ist "die Liebe Gottes"! Geoffenbart wird uns diese Liebe in dem Abbild Gottes, in unserem Herrn! Lesen wir heute noch ein Wort in Eph 5:1-2:

"Als geliebte Kinder werdet nun Nachahmer Gottes und wandelt in Liebe, so wie auch Christus euch liebt und Sich Selbst für uns als Darbringung und Opfer für Gott dahin gegeben hat, zu einem duftenden Wohlgeruch."

Die Liebe ist aus Gott, weil Gott "Liebe" ist, so lesen wir es in 1Jo 4:8. Sie wurde uns in dem Sohn Seiner Liebe geoffenbart, und ihre wunderbaren Wesenszüge lesen wir in 1Kor 13:4-8. Kein Mensch ist in der Lage, diese Aufzählung im Korintherbrief auch nur annähernd zu erfüllen.

Gott liebt uns in Christus, und Er zeigt uns diese unsagbare Liebe, indem Er Seinen Sohn für uns dahin gab. Nun lasen wir gestern, dass wir "Gottes Nachahmer" werden sollen, aber nicht derart, dass auch wir ein Opfer zu bringen hätten (was nicht möglich ist), sondern indem wir diese Liebe anschauen, sie in unseren Herzen bewegen und uns zutiefst daran erfreuen.

Wenn wir diese Liebe anziehen sollen, dann müssen wir uns zuerst bewusst werden, dass sie gemäß Röm 5:5 bereits in unsere Herzen ausgegossen ist durch den. uns gegebenen. heiligen Geist. Wir brauchen uns also nicht abmühen, sondern wir müssen sie nur in. uns aktivieren, indem wir ihr nachjagen, wie es 1Kor 13:13b sagt. Und dies kann nur geschehen, indem wir unsere Blicke (wie immer) auf unseren Herrn ausrichten. Lesen wir also das köstliche Wort der Wahrheit, suchen wir darin nach unserem Herrn, wie Er über diese Erde gewandelt ist, wie Er Sich verhalten hat und Sich zuletzt in Liebe, nicht nur zum Vater, sondern auch zu uns, am Kreuz für alle hingegeben hat! In solchen Momenten dürfen auch wir etwas von der Kraft der Liebe in uns spüren und sei auf unsere Nächsten. und vor allem auch auf unsere Glaubensgeschwister abstrahlen!

Kol 3:15

"Und der Friede Christi sei der Schiedsrichter in euren Herzen, wozu ihr ja in einem Körper berufen wurdet, und seid dankbar dafür!"

Es geht ja bereits ab Vers 12 um "den Umgang untereinander", und da stellt Paulus heute zwei Begriffe vor: Friede und Schiedsrichter! Lasst mich, den Verfasser dieser Zeilen heute ein Zeugnis aus lang zurückliegenden Tagen erzählen.

"In meinem Glaubensanfang war ich hauptsächlich in einem stark charismatischen Hausbibelkreis verankert. Der Schwerpunkt der Versammlungen lag im "Zeugnis geben". Man erzählte einfach, was man die Woche über mit Jesus erlebt hat, wobei natürlich nur Wunder bezeugt wurden. Als auch ich immer öfters aufgerufen wurde, begann ich zu ersten Mal in der Bibel zu lesen, und stieß dabei auch auf "Leidenswege". Als ich diese aus der Bibel vorlas, wurde ich ermahnt, dies zu unterlassen. Ich beharrte aber darauf, dass es doch in der Bibel stünde und suchte weiter solche Wortstellen. Als die Ältesten des Hauskreises merkten, dass ihre Ermahnungen bei mir nicht ankamen, wurde ich zu einer Brüderversammlung einbestellt, deren Ende war, dass ich Hausverbot bekam! Es war ein ganz schlimmer Schlag für mich! All die mir zuvor gezeigte Liebe war plötzlich weg! Jahre später klingelte es an meiner Haustür und als isch öffnete, stand der damals über 80-jährige Älteste jenes Hauskreises vor der Tür. Er fiel vor mir auf die Knie und bat mich um Verzeihung, dass er in jener letzten Brüderversammlung gegen mich versagt habe! _Er habe seither keinen Frieden und keine Ruhe mehr im Herzen gehabt! Sein Verhalten ist mir bis heute unvergessen und ein großes Vorbild!"

Der Friede Christ war hier in der Tat der Schiedsrichter!

Vielleicht konnte uns das gestern erzählte Erleben zeigen, wie dieser göttliche Schiedsrichter wirken kann - es ist eine befreiende Handlung, wenn man einen Bruder, den man lieblos und ungerecht behandelt hat, um Verzeihung bitten kann - möge doch dieser Schiedsrichter uns stets dazu führen, eine Last zu regeln. Tun wir es nicht rechtzeitig, wird es vor der Preisrichterbühne des Christus ausgeglichen!

Paulus mahnt uns in Eph 4:3, die Einheit des Geistes durch das Band des Friedens zu halten! Wohlgemerkt: Die Einheit des Geistes besteht, auch ohne unser Zutun - aber den Frieden sollen wir untereinander pflegen! Und dann fährt der Apostel in Eph 4:4-6 fort, indem er eine Körperschaft betont, zu der wir alle berufen wurden. Und in 1Kor 12:12 ff zeigt er uns, wie vielfältig die einzelnen Glieder sind. Jeder hat eine andere Aufgabe, und er erkennt dementsprechend. Manchmal ist es hier wirklich schwer, den anderen in Liebe zu ertragen, hier tut sich vor uns allen ein großes Übungsfeld auf. Gelingen (zumindest teilweise) kann es aber nur im Blick auf unseren Herrn!

"Seit dankbar dafür", so endet unser Leitvers. Und wir allen Grund zu danken! Es muss uns zutiefst beglücken, dass wir wissen dürfen, dass sich, getrennt vom Gesetz Gottes Gerechtigkeit offenbart, und die durch den Glauben Christi für alle und auf alle Glaubenden - unser Herr und Haupt hat all unsere Last ans Kreuz genommen! Umsonst gerechtfertigt in Seiner Gnade ... das ist stets Anlass zum Dank!

Kol 3:16

"Lasst das Wort Christi euch reichlich innewohnen, belehrt und ermahnt euch gegenseitig in aller Weisheit; singt Gott in Psalmen, Lobgesängen und geistlichen Liedern voll Dankbarkeit in euren Herzen."

Wir sprechen, wenn wir unsere Bibel meinen, normalerweise vom "Wort Gottes", heute spricht unser Leitvers vom "Wort Christi". Gemeint ist hier die Botschaft, die Gott durch Christus dem Apostel Paulus für uns, die aus den Nationen gegeben hat. Paulus bezeugt diese Tatsache in Gal 1:11-12 (bitte lesen). Es ist unmissverständlich, wenn der Apostel hervorhebt, dass er sein Evangelium nicht von Menschen wie Petrus oder Johannes übernommen hat, sondern es durch eine Enthüllung direkt vom erhöhten Herrn erhalten hat. Damit hebt er sich klar vom Evangelium des Königreichs (an Israel) ab! In Gal 2:7-9 wird dies verdeutlicht. Ganz besonders hebt Paulus seine Berufung zum Apostel der Nationen in Eph 3:1 ff hervor, wobei hier der Vers 2 sehr traurig klingt: "...wenn ihr überhaupt hört von der Verwaltung der Gnade, die mir für euch gegeben"! Wir haben hier absichtlich die alte 4. Auflage unserer Konkordanten Wiedergabe zitiert, die wir für zutreffender finden. Paulus ahnte, dass ein Evangelium der Gnade nicht von allen angenommen werden wir, der Grund ist die fleischliche Gesinnung, wie wir sie bei den Korinthern in 1Kor 3:1 ff finden. Es ist traurig, dass heute ein Großteil der Gläubigen diesen Stand der Unmündigkeit nicht verlassen möchten!

Dieses köstliche Evangelium der Gnade, das Wort Christi, soll als kostbarer Schatz in uns sein, da es uns den größten Reichtum erschließt, den es für berufene Gläubige der Körpergemeinde geben kann!

Wir haben zurückliegend viel über unsere alte und neue Natur gehört und wir haben immer wieder darauf hingewiesen, dass die neue Natur in uns, unser innerer Mensch, "Nahrung" benötigt. Sol wie ja unser äußerer Mensch mit der entsprechenden buchstäblichen Nahrung versorgt wird, die von außen kommt, so ist es auch mit unserer neuen Natur - ihre Nahrung ist das Wort Gottes, und ganz speziell für uns "das Wort Christi!" Erinnern wir uns an den Herrn, als Er in der Wüste versucht wurde und sagte: Nicht vom Brot allein wird der Mensch leben, sondern von jedem Wort, das durch Gottes Mund ausgeht" (Mt 4:43). In diesem Wort ist Nahrung aller Art für uns, Milch für die Kindlein im Glauben bis. zur festen Speise für Erwachsene. Haben wir Verlangen nach der Speise des lebendigen Wortes?

Wenn Paulus "reichlich" schreibt, dann meint er bestimmt nicht jene Gläubigen, die immer nur einen herausgepickten Vers lesen, der in der Regel das Fleisch befriedigt. Der Apostel geht davon aus, dass seine Briefe fortlaufend gelesen werden, nur so kann der Gläubige erkennen und erfassen, was Paulis Evangelium uns zu sagen hat! Hierauf wird leider viel zu wenig verwiesen, die negativen Folgen liegen offen zutage.

Nehmen wir ein Wort aus Ps 23:5 mit in den Tag: "Du richtest vor meinem Angesicht einen Tisch angesichts meiner Bedränger; Du salbst mein Haupt mit Öl, mein Bescher sättigt mich" - wir dürfen auch hier Gottes Wort für uns sehen.

Noch etwas liegt uns am Herzen: Wir werden auch aufgefordert, zu singen, unser Leitvers gibt uns etliche Vorlagen. Paulus meint hier aber nicht jene Art von Musik die Satan angeführt hat, die von nervenzerrüttenden Basstönen, Schlagzeug und entsprechender Lautstärke begleitet wird (leider auch längst in christlichen Kreisen zu hören), sondern jene geistlichen Lieder, die dem Geist der gegenwärtigen Verwaltung der Gnade entsprechen und aus dem dankerfüllten Herzen zu Gott emporsteigen.

Ein wunderschönes Beispiel lesen wir in Lk 1:46 ff, wo über Mirjam zu lesen ist. "Hoch erhebt meine Seele den Herrn, und mein Geist frohlockt über Gott, meinen Retter..." Hier erleben wir im Nachhinein, wie die leibliche Mutter Jesu das vom Herrn Angesagte geglaubt hat, und wie dieses in Dankbarkeit des Herzens aufgenommen wurde und sich zu Gott emporhob. Es ist ein Emporschwingen des Geistes u nd der Gedanken zu. Gott, wozu es nicht unbedingt hörbarer Worte bedarf! Ein Singen im Herzen kann auch lautlos zu Gott gelangen. Beachten wir hier: Mirjam sang sich nicht erst in eine seelische Stimmung, wie es so oft in kirchlichen Kreisen geschieht, vielmehr kam die Ursache des Dankens von Gott in sie hinein, und erst dann erhob sich ihr Lobpreis, den wir durchaus als "geistliches Lied" sehen dürfen. Mirjams Dank kam aus den Schriften, die Jewe Seinem Volk Israel gegeben hat - unser Lobpreis und unsere Lieder des Herzens formen sich aus dem uns gegebenen Evangelium der Gnade!

Kol 3:17

"Und alles, was ihr auch immer tut, im Wort oder im Werk - alles geschehe im Namen des Herrn Jesus Christus, und dankt Gott dem Vater durch Ihn."

Wenn das Wort Christi auch reichlich in uns wohnt, wenn uns dieses Wort die Herrlichkeit unseres Herrn und Hauptes so richtig aufschließt, wenn sein herrlicher Name "Jesus" in unauflöslichem Glanz in unseren Herzen erstrahlt, dann, ja dann wird Er auch zur Triebfeder all unseres irdischen Tuns!

Achten wir darauf: Nicht wir tun etwas, um Gott zu gefallen (die wären gesetzliche Werke), sondern umgekehrt, Gott spricht durch "das Wort Christi" zu uns und schenkt uns die Rettung in der Gnade, und hieraus entsteht das, was wir tun können, nämlich danken. Gott liebt uns unendlich, und weil dies so ist, dürfen auch wir der Worte in 1Kor 16:14 eingedenk sein: "Alles soll bei euch in Liebe geschehen!" Und wenn es auch nicht immer klappt, wenn unser Tun nicht immer im Namen des Herrn geschieht, dann sollen wir nicht verzagen, sondern uns bewusst sein, dass wir uns auf einem "Übungsfeld" befinden, wo selbst Paulus eingestehen musste. "Nicht, dass ich dies schon erhielt oder hierin schon vollendet sei. Ich jage aber danach, ob ich wohl ergreifen möge, wozu ich auch von Christus ergriffen worden bin. Brüder, ich schätze mich selbst noch nicht so ein, er ergriffen zu haben. Eins aber tue ich: ich vergesse, was hinter mir liegt und strecke mich nach dem aus, was vor mir ist. So jage ich dem Ziele zu, nach dem Kampfpreis der Berufung Gottes droben in Christus Jesus" (Phil 3:12-14).

Gegenseitige Pflichten der Hausgenossen

Kol 3:18

"Ihr Frauen, ordnet euch euren Männern unter, so wie es sich im Herrn gebührt."

Wir kommen heute zu einer Aussage des Apostels, die für unsere moderne Welt eine Provokation darstellt: "Unterordnung!" Die heutige Meinung dazu ist: Das war wohl im dunklen MIttelalter so! Und wie sehen die Gläubigen diese Aussage Paul? Eine beliebte Antwort lautet: Das ist die eigene Meinung des Apostels! Sie ist nicht allgemein gültig! Also auch ein großer Teil der heute Gläubigen lehnt diese Aussage ab! Unsere erste Frage wäre. Kann es wirklich sein, dass Paulus im Wort Gottes seine eigene Meinung äußern kann? Wir geben eine knappe Antwort, weil die ja nicht unser Thema ist. "Alle Schrift ist gottgehaucht ..." (2Tim 3:16) - also auch unser Leitvers! Wer dies nicht glauben will, glaubt auch anderen Aussagen nicht!

Schauen wir wie immer zuerst auf unseren Herrn (der ja dem Paulus auch unseren Leitvers enthüllt hat): "Wenn Ihm (Christus) aber das All untergeordnet ist, dann wird auch der SohnSelbst dem untergeordnet sein, der Ihm das All unterordnete, damit Gott alles in allen sei" (1Kor 15:28). Wir sind mit diesem Vers zwar in der Vollendung angelängt, doch alles. hat einen Anfang, der normalerweise "im Kleinen" beginnt, und dies ist im Grunde die gläubige Hausgemeinschaft, also die Familie. Sie schattet im Kleinen voraus, was später in Herrlichkeit abgeschlossen wird - "die Unterordnung"! Eine Parallelaussage in Eph 5:22 erhellt unseren Leitvers. Wir erkennen hier, dass es Grund um Christus geht, um Seine Herrlichkeit, die auch in Seiner Unterordnung. unter den Vater Herrlichkeit bleibt!

Kol 3:19

"Ihr Männer, liebet eure Frauen und seid nicht bitter gegen sie."

Wir haben gestern versucht aufzuzeigen, dass die Aussage in unserem Leitvers keine Diskriminierung der Frau isst, sondern eine wunderbare Darstellung des Herrn, und dies in der christlichen Familie. Es gab im gestrigen Vers ja noch den Schlusssatz: "... so wie es sich im Herrn gebührt", was wörtlich übersetzt heißen muss: "... wie es hinauftrefflich ankommt im Herrn - und da sind wir wieder bei Kol 3:1-2!!! Der ganze Zusammenhang dieses dritten Kapitels steht ja unter dem Motto, "nach droben zu sinnen"! Dies fängt im Herzen des einzelnen an, und setzt sich in der Familie, zwischen Mann und Frau fort. Wer diese Gesinnung (nach droben) hat, wird nicht mehr auf den Geist der gegenwärtigen Endzeit hören, der über Pauli Aussage spottet!

In gleicher Weise setzt sich unser heutiger Leitvers fort. Unterordnung kann nur dort zur Herrlichkeit Christi gereichen, wo auch der Mann sein Verhalten nach droben ausrichtet und in der Liebe Christi seine Frau liebt!

Interessant ist noch der Nachsatz: "... und sei nicht bitter gegen sie." Bedenken wir einmal,,,: Dort, wo sich die Liebe des Mannes wirklich von der Liebe Christi leiten lässt, kommt oft die fleischliche Sinnlichkeit zu kurz, was die Frau nicht immer verstehen kann und daher in Opposition gegen ihren Mann geht. Dies darf den Mann nicht bitter machen, denn "Opposition und Bitterkeit" kann durchaus eine Ehe zerrütten.

Möge Christi Liebe auch hier den Sieg davontragen - das sagen uns die Worte Pauli!

Kol 3:20

"Ihr Kinder, gehorcht den Eltern in allem; denn dies ist wohlgefällig im Herrn."

Ging es zurückliegend um die "Unterordnung", so geht es heute um "das Gehorchen", das heißt, die Kinder sollen horchen (hören), was die Eltern sagen, und es dann auch tun. Dies wird den Kindern umso leichter fallen, je mehr ihre Eltern in Gerechtigkeit handeln und damit ein Vorbild sind. Nund sind die Leser unseres Werkleins zum größten Teil ja schon älter und haben die Kindererziehung hinter sich. Hat so gesehen der Leitvers noch etwas zu sagen? Wir versuchen es, indem wir zwei Gesichtspunkte betrachten, einmal unseren Herrn, und weiter die letzten Tag dieser gefährlichen Frist.

"Im Gehorchen" liegt ein wunderbarer Segen, vor allem wenn wir dies bei unserem Herrn ansehen dürfen. Noch vor dem Niederwurf der Welt, also bevor das erste Menschenpaar im Garten Eden erschaffen wurde, wurde der Sohn Gottes gemäß 1Petr 1:19-20 als "makelloses und fleckenloses (Opfer-) Lamm" erkannt, was uns erahnen lässt, dass Gott das All erst ins Lieben rief, als der Garant dafür feststand, dass auch alles sicher zum Ziel kommen wird. Der Sohn, der die Liebe des Vaters in Sich trug, stellte Sich als Lamm bereit, Er hörte auf den Vater und gehorchte aus Liebe! Und später wurde es dann für Christus ernst:

In Phil 2:5-8 lesen wir, welchen Weg unser Herr ging, wie Er alle Herrlichkeit ablegte, Sich erniedrigte und gehorsam wurde bis zum Tod, ja bis zum Kreuzestod. Dieser Gehorsam war einmalig, und es ging ein Segensstrom davon aus, der sich auf die gesamte Schöpfung ergoss: "In Ihm haben wir die Freilösung durch Sein Blut..." (Eph 1:7).

Wir haben den ersten Punkt von gestern noch nicht abgeschlossen, es gibt noch mehr für uns:

In Lk 22:42 lesen wir die beklemmenden Worte Jesu: "Vater, wenn es Dein Beschluss ist, trage diesen Becher von Mir weg! Indessen , nicht Mein Wille, sondern der Deine geschehe!" Ganz nahe war zu diesem Zeitpunkt das Kreuz an Ihn herangekommen, Sein Opfer als makelloses und fleckenloses Lamm stand unmittelbar bevor. Was muss in unserem Herrn vorgegangen sein, als ein mit Worten nicht beschreibbarer Berg an Sünde auf Ihn zukam! Sein Gebet zum Vater ist nur so begreifbar, dass Er in der Art und Weise wie ein Mensch erfunden wurde (Phil 2:7b) und wie ein Mensch vor diesem Sündenberg zurückwich! Doch es siegte Sein Gehorchen! ER wusste um des Vaters Willen und Er hörte auch in dieser schwersten Stunde Seine Stimme - und Er gehorchte!

Ein schweres Wort lesen wir dazu noch in Hebr 5:8-9: "Obgleich Er der Sohn ist, lernte Er den Gehorsam durch das, was Er litt. Und so vollkommen gemacht, ist Er allen, die Ihm gehorchen, die Ursache äonischer Rettung..." "Gehorchen", was ja "Gehorsam" ist, musst, so unglaublich es klingt, auch unser Herr lernen. Doch die Frucht, die da raus erwuchs, ist ein nicht endender Strom des Segens! Und wenn im Bezug auf die Rettung Hebr 5:9 auf Israel weist, weil von Israel Gehorsam gefordert wird, so ist es bei uns die überströmende Gnade, die uns zu Geretteten macht, weil Er auch für uns gehorchte und gehorsam war!

Wir wollen noch den zweiten vorgestern angekündigten Gesichtspunkt betrachten: Die letzten Tage dieser gefährlichen Frist, und wir gehen deshalb auf dieses Thema ein, weil unter anderem auch der Gehorsam gegen die Eltern angeführt wird, das heißt, er schlägt in Widerspenstigkeit um.

Was in früheren Zeiten in einer normalen Familie fast selbstverständlich war, nämlich, dass Kinder gehorchen lernten, läuft heute zunehmend aus dem Ruder. Das soll uns nicht wundern! In welcher Zeit leben wir heute?

Was Paulus vor fast zweitausend Jahren an Timotheus schrieb, findet heute seine Bestätigung. In 2Tim 3:1-2 lesen wir, dass es uns bekannt sein sollte, dass in den letzten Tagen eine gefährliche Frist gegenwärtig sein wird, und dann zählt Paulus die Kennzeichen dieser Frist auf, unter anderen auch die Widerspenstigkeit gegen die Eltern ... und wenn wir aufmerksam unsere Zeit beobachten, sehen wir ganz klar, dass sich alle aufgezählten Punkte in dramatischer Weise erfüllt haben. Die Menschen werden selbstsüchtig sein, geldgierig, hoffärtig, stolz, Lästerer, gegen Eltern Widerspenstig - das alles ist uns längst zum Alltag geworden, hoffentlich nicht zur Gewohnheit!

Nutzen wir diesen Tag, um uns massiv klar darüber zu sein, dass unser Herr wirklich bald kommt! Dann wird dieses Vergängliche Unvergänglichkeit anziehen und gemäß Phil 3:21 werden wir dem Körper Seiner Herrlichkeit gleichgestaltet werden - das kommt in Riesenschritten auf uns zu!

Kol 3:21

"Ihr Väter, erzürnet nicht eure Kinder, so dass sie nicht verdrossen werden."

Wenn wir unseren Leitvers wiederum an der heutigen Zeit messen, sehen wir leicht, wie heute im Grunde alles auf dem Kopf steht. Die Kinder sind widerspenstig geworden, sie reizen und erzürnen im umgekehrten Verhältnis ihre Elter, die vielfach völlig überfordert sind. Die psychologischen Behandlungen haben Hochkonjunktur!

Natürlich sollen in einem christlichen Haus die Kinder im christlichen Sinn erzogen werden, das heißt "in Ehrfurcht vor Gott"! In Spr 15:33 lesen wir: Die Furcht Jewes ist Unterweisung zur Weisheit...". Nur - ob die Kinder zum Glauben kommen, liegt nicht in der Hand der Eltern, sondern an Gott. Allerdings, und das ist das für Eltern Machbare, legen sie einen guten Grund, wenn sie ihr Kinder nicht durch Druck zum Glauben zwingen wollen, sondern ihren Glauben ganz einfach vorleben. Durch Druck erzeugt man keinen Glauben, sondern eher "Verdrossenheit". Die wörtliche Übersetzung für "Verdrossen werden" lautet "nicht gefühlos werden", und das zeigt, dass ein Zwang. zum Glauben "gefühllos" machen kann!

NuN können wir unseren Leitvers auch auf uns Ältere übertragen: In 1Jo 2:12-13 schreibt Johannes. "Kindlein, Jünglinge und Väter" an, und alle drei Gruppen haben ihre Merkmale. Es ist durchaus möglich, das "Väter im Glauben" ihre tiefe Erkenntnis den Kindlein im Glauben überstülpen wollen, ohne zu bedenken, dass auch im Glauben alles seine Zeit hat. Auch hier kann durch falsches Verhalten ein Kindlein im Glauben verdrossen bzw. gefühllos werden! Euer alles geschehe in der Liebe Christis!

Kol 3:22

"Ihr Sklaven, gehorcht den Herren dem Fleisch nach in allem, nicht mit Augendienerei, als den Menschen gefällig, sondern in Schlichtheit des Herzens, den Herrn fürchtend."

Es gibt bei uns (im Gegensatz zur Zeit der Kolosser) im herkömmlichen Sinn kein Sklaven mehr, insofern trifft uns diese Wort heute nicht mehr. Doch wie schon in den Versen 20-21 dürfen wir fragen, ob uns dieser Vers trotzdem etwas zu sagen hat. Wenn wir einmal die Sklaven übersehen, geht es ja in diesem Vers

  1. um das "Gehorchen", was mit "Horchen und Hören" zu tun hat;
  2. dann geht es darum, nichts wegen den Menschen zu tun (um zu zeigen, was man alles tut und was man kann);
  3. und weiter spricht Paulus von der Schlichtheit des Herzens. also bescheiden sein, sich nach unten halten;
  4. und zu letzt geht es um die Furcht vor dem Herrn, was wir aber hier als "Ehrfurcht" sehen dürfen.

Wir sehen, es kommt viel zusammen.

Zu 1.) "Gehorchen setzt ja einmal das richtige "Hören" voraus - hören wir von "der Verwaltung der Gnade Gottes"? Paulus klagt hier in Eph 3:2 einen auch für uns erkennbaren Mangel unter den Gläubigen an!
Zu 2.) Es liegt auch uns Gläubigen nahe, den Menschen gefallen zu wollen, was bedeuten kann, dass wir biblische Wahrheiten zurückhalten, um andere nicht gegen uns aufzubringen!
Zu 3.) Wie hochmütig kann doch unser Herz gegenüber anderen sein! "Demut, Sanftmut und Geduld", wie sie Paulus in Eph 4:2 anspricht, sind nicht so oft zu finden!
Zu 4.) Furcht im Sinne von Angst sollen wir vor unserem Herrn nicht haben, aber eine beständige Ehrfurcht vor Seiner Gegenwart, in welcher wir ständig sind, kann für uns sehr hilfreich sein - denken wir darüber nach!

Kol 3:23

"Alles, was ihr tut, wirket aus der Seele, als gälte es dem Herrn und n icht den Menschen."

"Die Seele", ist in Gottes Wort der Sitz unserer Empfindungen, im Gegensatz zu unserem Herz, wo die Gedanken gebildet werden (wir meinen hier natürlich nicht das stoffliche Herz, welches ja unseren Blutkreislauf antreibt, sondern die geistliche Mitte in uns). Um, uns zu veranschaulichen, wie die Seele wirken kann, sehen wir auf unseren Herrn:

Kurz vor Seinem Tod sehen wir Ihn in Mt 26:38 im Garten Gethsemane, wo Er Sein inneres Empfinden vor Petrus und den zwei. Söhnen des Zebedäus offen legt: "Tief betrübt ist Meine Seele bis zum Tode"! In Joh 12:27 lesen wir eine ähnliche Aussage Jesu: "Nun ist Meine Seele erregt, und was soll ich sagen? Vater, erretteMich aus dieser Stunde? Nein, deshalb bin Ich in diese Stunde gekommen." Auf dem Herrn lag in beiden Fällen der dunkle Schatten des Todes am Kreuz und damit verbunden der unfassbare Berg an Sünde einer ganzen Menschheit. Eine ungeheure Last lag also auf Seiner Seele (die ja der Sitz Seiner Empfindungen war) Und was tat Er?

Unsere Seele kann sich dem Fleisch oder dem Geist anpassen! Hätte Jesus auf Sein Fleisch gehört, hätte Er vor Seinem Vater darauf bestanden, dass der Kelch des Kreuzes auch tatsächlich an Ihm vorüber gehen würde -. doch Seine Seele war hin zu Seinem Geist orientiert, und Sein Geist war auf den Willen des. Vaters ausgerichtet. Für uns bedeutet dies. Auch auf schweren Wegen, wo unsere Seele durchaus betrübt, ja erregt sein kann, richten wir. sie (unsere Seele) auf den Geist, und der Geist sinnt auf das, was droben ist, nicht auf das auf Erden, wo wir ja nur den Menschen gefallen können, aber nicht unserem Herrn!

Kol 3:24

"...weil ihr wisst, dass ihr vom Herr die Vergeltung des Losteiles erhalten werdet: Dem Herrn Christus sklavet ihr!"

Wir haben in den zurückliegenden Tagen doch viel darüber nachgedacht, was wir tun können, und wie wir es tun können. Heute werden wir zur Preisrichterbühen des Christus geführt, wo nach 2Kor 5:10 jeder von uns offenbar gemacht wird, damit er das wiederbekomme, was er durch den Körper verübte, sei es gut oder schlecht. Wir dürfen hier zuerst feststellen, dass wir alle als Entrückte vor unserem Herrn stehen werden, keiner musste bzw. wird zurückbleiben! Auf diesem versiegelten Grund sehen wir durch die uns rettende überströmende Gnade - es ist "unsere Stellung in Christus".

Anders ist es im Blick auf "unseren Wandel". Hier haben wir ja schon gesehen, dass wir zum Beispiel unsere Seele dem Fleisch zuwenden könne, wir werden zuu seelisch/fleischlichen Gläubigen, die den Verlockungen dieses Äons verfallen, wie es sich leider bei Demas abgespielt hat (2Tim 4:10).

'Auf etwas verzichten, was man gerne möchte, fällt uns schwer! Wege zu gehen, die gar nicht gehen wollen, ist noch schwerer. Und sind die Wege mit Leiden, Schmerzen und Tübsal verbunden, schrecken wir erst recht davor zurück! Und doch sind uns zu Teil gerade solche Wege verordnet. Unser Herr ging für uns den Weg des Gehorsams bis zum Tod am Kreuz voraus, Sein Lohn war, dass Ihn Gott "überaus hoch" erhöht hat, und ihn mit dem Namen begnadet, der über jedem Namen ist (lies Phil 2:9-11) ... und gleich Ihm dürfen auch wir wissen, dass es vor der Preisrichterbühe des Christus einen gerechten Ausgleich geben wird!

Uns interessieret natürlich an unserem Leitvers ganz besondern, was es mit dem Losteil auf sich hat. Damit kommen wir zu Röm 8:16-17: "Der Geist selbst bezeugt mit unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind, wenn aber Kinder, dann auch Losteilinhaber,

  1. und zwar Losteilinhaber Gottes;
  2. Losteiinhaber aber zusammen mit Christus, wenn wir nämlich mit Ihm leiden, damit wir auch mit Ihm verherrlicht werden.-"

Dieser Text spricht von zwei Losteilen, das Erste bekommen wir in der Gnade, weil wir Kinder Gottes sind - das Zweite ist an eine Voraussetzung gebunden: "Mit Ihm leiden"!

Das Losteil Gottes, welches alle berufenen Gläubigen bekommen werden, ist unser Bürgertum in den Himmeln! Wir werden keine Fremdlinge oder Gäste sein, sondern "Kinder Gottes"!

Eine Steigerung stellt die "Losteilinhaberschaft mit Christus dar, nämlich auch mit Ihm verherrlicht zu werden... und damit sind wir wieder bei Phil 2:5-11! Schon vor Seiner Erniedrigung war Christus kaum durch das "überaus hoch erhöht", was wir uns heute noch kaum vorstellen können! Wer mit Christus leidet, wird auch von Ihm die Vergeltung des Losteils erhalten, nämlich "Anteil an Seiner überaus hohen Erhöhung". Dies könnte für uns ein Ansporn sein, nicht gleich jedem möglichen Leiden aus dem Weg zu gehen!

Kol 3:25

"Denn wer Unrecht tut, wird wiederbekommen, was er an Unrecht getan hat, da gibt es kein Ansehen der Person."

Auch unser neuer Leitvers ist im Zusammenhang der Mahnung an die Sklaven zu sehen, ihnen gelten diese Worte direkt. Und dennoch haben wir zurückliegend gesehen, dass auch wir den Worten Wertvolles entnehmen können.

Zuerst sei gesagt, dass unser Leitvers nicht von "der Sünde" sprechen kann, weil diese am Kreuz auf Golgatha endgültig abgegolten wurde - da kann es kein negatives Wiederbekommen mehr geben! Angesprochen ist also lediglich das Unrecht im Wandel eines christlichen Sklaven. Da wir aber noch einen Nachsatz haben, "da gibt es kein Ansehen der Person", hat unser Leitvers auch für uns etwas. zum Aufnehmen! Wir kehren also zurück zur Preisrichterbühne des Christus und fragen uns, was wir an "Unrecht" begehen könnten und was wir in der Folge wiederbekommen:

In 2Tim 2:12 finden wir eine für uns finden wir eine für uns wichtige Aussage: "Wenn wir erdulden, werden wir auch mit herrschen..." Im Umgang unter Geschwistern kann das "Erdulden" eine gewichtige Rolle spielen: Sind wir bereit, uns etwas sagen zu lassen? Auch wenn es weh tut? Sind wir wenn uns Unrecht getan wird, bereit, lieber still zu sein, als gleich zurückzuschlagen? Das wäre auch ein "Erdulden"! Wer solches um Christi willen auf sich nimmt, hat die Verheißung des "Mitherrschens"! Und eindeutig hiervon ausgeschlossen sind jene, di eben nicht bereit sind, still zu sein und nicht erdulden wollen, auch untere Wege zu gehen!

Wir betonen heute zuerst n och einmal, dass das Unrecht, von dem unser Leitvers spricht, nichts mit der Sünde zu tun hat; unser Verhältnis zu Gott ist durch das Kreuz ein für alle Mal geklärt. So lesen wir in Eph 1:7: "In Ihm haben wir die Freilösung durch Sein Blut, die Vergebung der Kränkungen nach dem Reichtum Seiner Gnade, die Er in uns überfließen lässt." In diesen Worten sehen wir auch jene Kränkungen vergeben, die wir noch täglich begehen - zwischen dem Vater und uns gibt es "in Christus" nichts Trennendes mehr! Das muss unser absolutes Fundament sein!

Anders ist es im Umgang untereinander, also in unserer zwischenmenschlichen Beziehung, hier mag noch manches im Argen liegen, ja sogar Unrecht geschehen. Wo uns dies bewusst wird, sollten wir es regeln! In Kol 1:9 sahen wir ja schon, wie der Apostel dafür im Gebet um die Erkenntnis Seines Willens in aller geistlichen Weisheit und allem geistlichem Verständnis fleht, "um des Herrn würdig zu wandeln und Ihm in jeder Weise zu gefallen". Ein würdiger Wandel, worunter auch unser Leitvers zählt, setzt "Erkenntnis Seines Willens" voraus. Und ein Stück Seines Willens ist, dass wir uns darüber klar sind, dass unser Erdenleben eine Schule für das Zukünftige ist. Sich "unter etwas beugen", "begangenes Unrecht wieder in Ordnung zu bringen", gehört zu unserer Schulung. Gott will, dass wir Seinem Sohn, unserem Herrn, immer ähnlicher werden. Er, Christus, hielt es nicht für eine S chmach, Sich zu erniedrigen, den unteren Weg zu gehen und letztlich für uns alle am Kreuz zu sterben!

Lies weiter:
4. Der Kolosserbrief - Kapitel 4