Die Bedeutung des Gebetes

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Von Daniel Muhl

Das betende Herz
"Das betende Herz" (von D. Muhl)


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MP3-Vorträge:
- Die Bedeutung des Gebetes - Teil 1 (D. Muhl)
- Die Bedeutung des Gebetes - Teil 2 (D. Muhl)

Gebetsseminar:
- Gebetsseminar 1
- Überwältigt von der Anbetung Gottes (Gebetsseminar 2)

Inhaltsverzeichnis

Das Gebet - ein un-glaubliches Vorrecht

Was ist Gebet?

Es gibt bestimmt viele verschiedene Definitionen über das Gebet und je nach Religion oder Philosophie wird diese Frage auch etwas anders beantwortet. Kurz zusammengefasst könnte man sagen, dass das Beten ein "Stille-werden vor Gott" ist, in dem man seine Gedanken auf Gott ausrichtet. Dabei versucht der Mensch einerseits auf das zu hören, was Gott ihm sagen möchte und andererseits teilt er Gott mit, was ihn selbst beschäftigt. Zum Gebet gehören aber auch unbedingt Liebesbekenntnisse Gott gegenüber, indem man Ihm für alles dankt, Ihn lobt und preist, Ihm die Ehre gibt, indem man Ihm alles zutraut oder Ihm einfach auch sagt, dass man Ihn liebt. Das kann man allerdings nur, wenn man Ihn erkannt hat und sich über Sein Wesen der Liebe freut! Das Bitten und Flehen für andere Menschen ist auch ein wesentlicher Bestandteil des Gebets. Nicht zuletzt deshalb schreibt der Apostel Paulus:

  • 1Tim 2:1-4 - Ich ermahne nun vor allen Dingen, dass Flehen, Gebete, Fürbitten, Danksagungen getan werden für alle Menschen, 2 für Könige und alle, die in Hoheit sind, damit wir ein ruhiges und stilles Leben führen mögen in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit. 3 Dies ist gut und angenehm vor unserem Heiland-Gott, 4 welcher will, dass alle Menschen errettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.

Wenn der Apostel "vor allen Dingen" schreibt, dann wird deutlich, dass das Gebet immer am Anfang stehen sollte. Es bildet sozusagen die geistliche Grundlage für jegliches Handeln und Reden. Wenn das ehrliche Gebet, das Fundament für unseren gesamten Lebensstil wird, dann bauen wir auf den Felsen. Zum ehrlichen Gebet gehört auch das unerschütterliche Vertrauen auf Gott, dass Er alles hört und auch alles erhört, was in Bezug auf die Ewigkeit wirklich gut für uns ist. Wir können den himmlischen Vater nur dann im Geist und in der Wahrheit anbeten (Joh 4:23), wenn wir Seinem Wort (der Bibel) absolutes Vertrauen schenken.

Die Wichtigkeit des Gebetes

Das Gebet bewirkt Veränderungen

Wie bereits erwähnt, darf und soll das Gebet die absolute Grundlage, eines geistgeführten Lebens sein. Dort wo treu und mit Ausdauer gebetet wird, geschehen die größten Veränderungen. Möglicherweise zeigen sich die sichtbaren Auswirkungen jedoch erst viel später. Nicht selten vergehen Monate, Jahre oder Jahrzehnte bis die Auswirkungen sichtbar werden. Das regelmäßige ehrliche Gebet bewirkt zuerst einmal eine innere und somit kaum sichtbare Veränderung.

Durch Gebet kommt es zu ungeahnten Auswirkungen

Wenn Menschen treu über Jahre einen liebevollen Gebetsdienst tun (der die Grundlage für jeden anderen Dienst ist), dann entstehen oft ganz wichtige geistliche Aufbrüche!

  • Menschen erkennen ihren Zustand und bringen ihre Schuld vor Gott.
  • Es kommt zu einer Bereinigung ihres Lebens.
  • Die Sünden werden nicht länger verdrängt.
  • Es findet ein Umdenken in der Gemeinde oder im Hauskreis statt.
  • Es entstehen geistliche Veränderungen und Aufbrüche.
  • Es entwickelt sich eine neue Freude für das Gebet und die Arbeit am Reich Gottes.
  • Manchmal entstehen daraus auch keine geringen Erweckungen.
  • usw.

Gerade weil dies so ist, bekämpft der Satan die Gebetszeit so stark, wie kaum eine andere Zeit!

Die Gebetszeit - das Angriffsziel des Feindes

Als mir innerlich klar wurde, dass ich eine größere Arbeit über das Gebet schreiben sollte, passierten Dinge, die mich aufhorchen ließen:

  • Immer wieder klingelte während der Gebetszeit mit meiner Frau, fast ununterbrochen das Telefon.
  • Plötzlich gab es irgendwelche Probleme, die sofort gelöst werden mussten.
  • Als ich diesen Artikel zu schreiben begann, bekam ich innere Zweifel darüber, ob die Struktur dieses Artikels auch wirklich sinnvoll ist.
  • Mein Drucker gibt nach 4 Jahren Betrieb "den Geist auf". Ich verlor fast einen Tag, bis ich einen neuen geeigneten Drucker fand und ihn installieren konnte. Wie so oft, gab es anfänglich noch etliche Treiberprobleme und wieder ging ein Tag verloren.
  • Oft fehlte dann das Bedürfnis für das Gebet und ich war überhaupt nicht mehr motiviert an dieser Arbeit weiterzumachen.
  • usw.

Ich glaube, jeder kann aus seiner eigenen Erfahrung berichten, wie kaum etwas so sehr bekämpft wird, wie die Gebetszeit. Oft fehlt jegliche Lust, vielfach fühlt man sich zu müde, immer wieder wird man daran erinnert, was man noch alles erledigen sollte und unbewusst scheut man sich vor einer ganz bewussten Auseinandersetzung mit Gott, weil man befürchtet, dass Er Seinen Finger auf eine Sache legen könnte, die man aber nicht verändern möchte.
Die persönliche Gebetszeit wird möglichst kurz gehalten und man beschränkt sich auf den Dank für alles Gute im Leben und vielleicht auf die Fürbitte für in Not geratene Menschen. Diese beiden Aspekte des Gebetes sind sehr wichtig, aber sie geschehen oft nicht mit Vollmacht, weil man andere wichtige Aspekte des Gebetes verdrängt. Oder wer hat den Mut, immer wieder ganz ehrlich zu beten: "Herr zeige mir, wo ich mich von Dir verändern lassen soll!" Jeder natürliche Mensch spürt; ein solches Gebet ist "gefährlich". Ein solches Gebet, immer wieder ganz ehrlich auszusprechen, braucht für viele Menschen mehr Mut, als irgendeine außergewöhnliche Heldentat.
Könnte es sein, dass viele Christen keine Vollmacht haben, weil sie sich nicht trauen, solche und ähnliche Gebete zu sprechen?

Keine Pflicht, sondern ein unbeschreibliches Vorrecht!

Infolge der großen Angriffe auf die Gebetszeit und der unbewussten Angst vor "Aufdeckungen" (siehe oben), empfinden wir die Gebetszeit im Vorfeld, oft als eine mühsame Pflicht. Man betet, weil man weiß, Gott erwartet es. Man will Gott, so gut es geht, zufriedenstellen. Ihm zuliebe betet man, aber nicht unbedingt, weil man ein euphorisches Bedürfnis dazu hat. Klar, wenn Not am Mann ist, dann braucht man Gott schon, dann wird auch intensiv gebetet, weil Er oft die letzte Hoffnung ist, unseren Zustand verändern zu können. Wie wär's, wenn Er zur ersten Hoffnung würde und zwar in allem?
Ich glaube, es betrübt unseren Gott, dass wir das Gebet als Pflicht empfinden. Vielleicht meiden wir die Gegenwart Gottes auch deshalb, weil wir immer wieder von Ihm denken, dass Er so vieles von uns erwartet, das wir nicht erfüllen können. Wir befürchten das Gleiche, wie ein Schüler der 6. Klasse, der ständig Aufgaben von Universitätsstudenten lösen sollte, die er nicht lösen kann und als Folge davon, Schläge von seinem Vater erhält. Dass diese Befürchtung nicht zutreffend ist, sollten wir uns immer wieder ins Bewusstsein rufen. Keiner kennt uns so gut, wie unser himmlischer Vater! Er weiß was wir fühlen, was wir empfinden, wo wir uns schwer tun und wo wir überfordert sind.
Trotz unserer Schwachheit, Sündhaftigkeit und Sturheit liebt Er uns über die Maßen! Wenn wir uns mit Ihm auseinandersetzen, dann kann es vielleicht kurzfristig unangenehm werden, aber es bewirkt letztlich immer die Heilung unserer Seele und es vermittelt uns, einen Frieden, der alles Denken übersteigt! Das Sich-bewusste-Ihm-Zuwenden bewirkt letztlich immer Segen!
Wie geehrt würden wir uns fühlen, wenn wir bei einem Staatspräsidenten eine Audienz, mit einem gemeinsamen Nachtessen bekommen würden? Wer würde seinen Freunden nicht voller Stolz erzählen, wenn er mit Barack Obama zusammen diniert hätte. Doch der Beter bekommt zu jeder Zeit, eine Audienz beim allmächtigen Gott, der das ganze Weltgeschehen lenkt. Der Beter hat durch Jesus Christus allezeit Zugang zum himmlischen Vater. Dieses Vorrecht kann mit gar nichts anderem überboten werden. Trotz dieses unübertrefflichen Vorrechts, lassen wir uns immer wieder abhalten, davon Gebrauch zu machen. Auch dies zeigt, welche großen Mächte gegen das Gebet ankämpfen. Der Hebräerbriefschreiber schildert dieses Vorrecht wie folgt:

Hinweis

Dieser Artikel soll nicht nur biblisches Wissen über das Gebet vermitteln, sondern auch Hilfen für die Selbstreflexion bieten. Im Weiteren sollen die Fragen, die Antworten und die Hinweise für eine mögliche praktische Anwendung, Anregungen für jeden selbst, aber auch für den Austausch in einer Gruppe geben. Die farbigen Kästchen sollen unter anderem, für folgende Prozesse eine Hilfe sein:

  1. Verdrängte Nöte und Probleme sollen bewusst gemacht werden, indem unser Zustand anhand der Bibel beleuchtet wird.
  2. Dadurch können Schwachstellen im persönlichen Glaubensleben, in der Familie, im Hauskreis und in der Gemeinde erkannt werden.
  3. Daraus ergeben sich neue und wichtige Gebetsanliegen.
  4. Es darf auch deutlich werden, wie spannend und bereichernd ein aktives Gebetsleben sein kann.

Die Fragen und Hinweise in den farbigen Kästchen sollen als Anregungen für weitere Gedankenprozesse verstanden werden.
Einige Fragen und Probleme sind vielleicht so intim, dass sie nur in den Bereich der ganz persönlichen Beziehung zwischen Mensch und Gott gehören. Bei einigen Fragen empfiehlt es sich, eine anonyme Umfrage zu machen, um dann anschließend in der Gruppe darüber auszutauschen, ohne dass man weiß, wer die Antworten aufgeschrieben hat. Diese Vertiefungshilfen wären auch für einen "Workshop" in einem Hauskreis oder in einer Gemeinde geeignet. Nachfolgend ein Beispiel für eine Vertiefungshilfe. In diesem Fall empfiehlt sich in der Regel eine anonyme Umfrage. Die Antworten und möglichen Lösungen können dann aber gemeinsam in der Gruppe besprochen werden. Das unten stehende Beispiel kann im übertragenen Sinn auch auf alle anderen Lebensbereiche angewendet werden.

Sehr viele Christen tun sich mit dem Gebet schwer. Die Gebetsstunden sind vielerorts dürftig belegt. Nicht viele christliche Ehepaare können regelmäßig miteinander beten. Statt zur obersten Priorität haben wir das Gebet zum "Stiefkind" unseres geistlichen Lebens gemacht.
Was ist geschehen und warum ist das so? Es lohnt sich, wenn wir uns einmal ganz ehrlich fragen, warum wir das Gebet in den meisten Fällen vernachlässigen? Wenn wir uns diese Fragen mit ehrlichem Herzen beantwortet haben, können wir das Problem vielleicht besser angehen und vor allem, daraus auch ein Gebetsanliegen machen.

Fragen / Probleme:

  1. Warum habe ich manchmal gar keine Lust zu beten?
  2. Wo könnten meine innersten Beweggründe liegen, weshalb ich im praktischen Alltag das Gebet immer wieder meide?
  3. Empfinde ich das Gebet nur als Pflicht? Wenn ja, was könnten die Gründe dafür sein?
  4. Kann ich mit Verwandten (Ehepartner, Geschwister, Eltern, Kinder usw.) die gläubig sind, gemeinsam beten? Wenn nein, warum nicht? Steht hier etwas von meiner Seite im Wege oder wäre ich sofort bereit mit jedem zu beten, wenn er oder sie es wünscht?
  5. Gibt es Brüder oder Schwestern in der Gemeinde, mit denen es mir schwer fallen würde gemeinsam zu beten? Wenn ja, warum?

Mögliche Antworten:

  1. Manchmal möchte ich einfach denken, was mir gerade Spaß macht.
    1. Beten braucht so viel Konzentration und das ist anstrengend. Ich will mich gedanklich nicht immer anstrengen.
    2. Es muss an so vieles Anderes gedacht werden.
  2. Wenn ich konzentriert an der Lösung einer Aufgabe arbeite (z. B. im Beruf), kann ich nicht gleichzeitig beten.
    1. Es fällt mir so schwer im Gebet zu bleiben weil meine Gedanken ständig von anderen Dingen abgelenkt werden.
    2. Immer wieder beten, engt mich in meinen Gedanken ein.
  3. Ich weiß, dass Beten wichtig ist, aber es macht mir keine Freude, deshalb ist es für mich eine Pflicht.
    1. Es braucht jedes Mal so viel Überwindung, ins Gebet zu gehen.
    2. Viele andere Dinge machen mir einfach mehr Spaß.
    3. Ich weiß nicht so recht, für was ich beten soll. Darum bete ich immer das Gleiche und das ist langweilig.
    4. Beten ist anstrengend und jede Anstrengung empfinde ich als Pflicht.
  4. Irgendwie bin ich in der Gegenwart meiner Verwandten blockiert. Ich weiß aber nicht warum.
    1. Zu viele Verletzungen und Erinnerungen sind hier vorhanden, als das ich mit meinen Verwandten beten könnte.
    2. Das Verhältnis dafür ist zu angespannt.
    3. Meine Verwandten würden mich als Heuchler empfinden, wenn ich mit ihnen beten würde.
  5. Wir haben nicht die gleiche "Wellenlänge".
    1. Etliche sind mir unsympathisch und deshalb spüre ich einen Widerwillen, wenn ich mit ihnen beten müsste.
    2. Alte Verletzungen hindern mich daran.

Mögliche Lösungen:
Über mögliche Lösungen soll jeder selber im Gebet und anhand der Bibel nachdenken. Die Antworten, die auf uns zutreffen (Beispiele siehe oben), dürfen wir vor Gott ausbreiten und Ihm hinlegen. Ein ehrliches Offen-legen aller Probleme und ein Stille-werden vor Gott und das Warten auf Gottes Reden ist in vielen Fällen der Schlüssel zur Lösung der Probleme. Während dieses Prozesses darf man auch immer wieder darüber nachdenken, ob es in der Bibel ähnliche Situationen gab und wie damit umgegangen wurde. Dieses Suchen lässt nicht selten die Antworten finden, wenn es auch in etlichen Fällen große Geduld braucht.

Mögliche praktische Anwendung:
Auch hier gilt es, selbst darüber nachzudenken und im Gebet Gott zu fragen, wie das Erkannte angewandt werden kann. Manchmal ist es auch wertvoll, in der Gemeinschaft mit anderen, über eine praktische Umsetzung auszutauschen.

Grundlage

Der Schöpfer ist unser Vater und Er hört

Der Gott der Bibel ist nicht nur der Schöpfer des Universums, Er ist nicht nur der allmächtige Gott, dem gar nichts entgleitet, sondern Er ist auch unser himmlischer Vater. Von Ihm kommt jede Vaterschaft (Eph 3:15). Da Er ohne jeden Zweifel ein vollkommen liebender Vater ist (1Jo 3:1), dürfen wir auch wissen, dass Er ununterbrochen auf uns Acht gibt und nur das Beste für uns will. Allerdings wissen wir vielfach nicht, was das Beste für uns ist. Wir meinen oft, das Beste sei nur das Schöne und das Angenehme. Doch das Beste für uns ist, wenn wir in sein Bild verwandelt werden. Was heißt das aber anderes, als dass wir in Sein liebevolles Wesen verwandelt werden (2Kor 3:18). Das wiederum, geschieht nur dann, wenn wir auch schwere Wege geführt werden, die wir nicht als angenehm empfinden.
Daraus ergibt sich aber auch der logische Schluss, dass unser Vater nur das erhört, was wir im Namen Jesu (in seinem Auftrag, in seinem Willen) bitten, währenddem Er das, was wir in unserem eigenen Namen (selbstsüchtiges und eigenes Gutdünken) bitten, in vielen Fällen nicht erhört, weil es uns - aus Sicht der Ewigkeit - schaden würde! Manchmal erhört Gott aber auch solche Gebete, weil Er uns dadurch in Lernprozesse führt, in denen wir immer mehr zu der Einsicht kommen, dass nur Sein Wille für uns das Beste ist. Eins kann aber in jedem Fall gesagt werden:

  • Wenn Gott unsere Wünsche nicht erfüllt, dann hat Er etwas Besseres vor!

Jesus sagt:

  • ELB Mt 7:7 - Bittet, und es wird euch gegeben werden; sucht, und ihr werdet finden; klopft an, und es wird euch geöffnet werden!

Diese Aussage könnte dahingehend falsch verstanden werden, dass der Hörer dieses Wortes davon ausgeht, alles zu bekommen, worum er Gott bittet! An einer anderen Stelle wird auch deutlich, was mit diesem "Gegeben-werden" zusammenhängt:

  • ELB Joh 15:16 - Ihr habt nicht mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und euch dazu bestimmt, dass ihr hingeht und Frucht bringt und eure Frucht bleibe, damit, was ihr den Vater bitten werdet in meinem Namen, er euch gebe.

Wir können nur dann in seinem Namen bitten, wenn wir auch in seinem Auftrag bitten. Jeder Botschafter, der im Namen seiner Regierung Wünsche vorbringt, tut dies im Auftrag seiner Regierung (sofern er nicht eigenmächtig handelt). Wenn wir also in Seinem Namen bitten wollen, müssen wir zuvor auch wissen, was in Seinem Sinn ist und ob es Seinem Willen entspricht. Auf Gott den Vater hören (im Gebet und im Studieren Seines Wortes), ist also eine unabdingbare Voraussetzung, um richtig bitten zu können. Siehe auch "Hören auf Gott". Wie bereits erwähnt, hört uns Gott immer und überall, aber Er erhört uns nicht immer. Das tut Er immer dann, wenn die Nichterhörung weit Besseres bewirkt, als die Erhörung. Hier ist natürlich das Bessere aus der Sicht Gottes gemeint; das, was von der Ewigkeit her gesehen besser ist. Weil wir oft nicht wissen, was das Beste für uns und unsere Mitmenschen ist, hat uns Gott jemanden zur Seite gegeben:

  • ELB Röm 8:26 - Ebenso aber nimmt auch der Geist sich unserer Schwachheit an; denn wir wissen nicht, was wir bitten sollen, wie es sich gebührt, aber der Geist selbst verwendet sich für uns in unaussprechlichen Seufzern.

Es wäre aber auch durchaus möglich, dass Gott uns eine gewisse Zeit deshalb nicht erhört, weil wir nicht auf Ihn hören! An dieser Stelle dürfen wir uns fragen, ob wir immer wieder die Bereitschaft aufbringen, wirklich auf Ihn zu hören?

Das "Vaterunser"

Längst nicht allen Gläubigen ist bewusst, dass man mit Gott wirklich alles besprechen kann. Das Sprechen mit Gott, muss nicht nach einer ganz bestimmten Formel ablaufen. Die Bibel berichtet uns von vielen Gebeten und jedes Gebet ist wieder anders. Das "Vaterunser" ist eine Richtschnur für ein Gebet. Jesus hat dieses Gebet nicht deshalb gegeben, damit wir zu Gott immer diese gleichen Sätze sagen, sondern damit wir erkennen, was ein Gebet beinhalten soll (Mt 6:9-13). Nachfolgend möchte ich dazu einige Gedanken weitergeben:

  1. Unser Vater: Die ganz persönliche Ansprache, die uns deutlich machen soll, dass wir immer und überall einen direkten Zugang zum himmlischen Vater haben dürfen. Es zeigt uns, dass wir zum allmächtigen Gott durch Jesus Christus, ein Vater-Sohn-Verhältnis haben dürfen. Dieser "Zugang" ist weit mehr, als eine Audienz bei einem König! Die Kinder des Königs haben, im Gegensatz zu anderen Personen, Zugang zu den Privatgemächern ihres Vaters und was noch wunderbarer ist: "Zugang zum Vaterherzen!"
  2. der Du bist in den Himmeln: Wir sollen uns im Gebet immer wieder daran erinnern, dass der Vater in den Himmeln ist, dass Er "oben" ist und dass Er über allen steht, denn Er ist grösser als alle und als alles (Joh 10:29)! Er steht über jeder Situation unseres Lebens. Er gebietet den Geistern und für Ihn ist gar nichts unmöglich (Mt 19:26)!
  3. geheiligt werde Dein Name: Sein Name soll auch in unserem Leben geheiligt werden. Dazu gehört, dass wir Ihm in allen Dingen die Ehre geben, dass Sein Name durch unser Leben nicht verunglimpft wird, dass durch unser Reden und Handeln deutlich wird: Gott ist ein Geweihter, einer, der sich vom Prinzip dieser Welt abgesondert hat, indem Er die liebt, die Ihn hassen und indem Er die segnet, die Ihm fluchen.
  4. Dein Reich komme: Als Jesus auf die Erde kam und anfing zu wirken, ist das "Reich Gottes" nahe gekommen, weil der König des Reiches Gottes anwesend war. Deshalb können wir auch im übertragenen Sinne sagen: „Wir heißen die Gegenwart Gottes und Jesu Christi willkommen! Sowohl in unseren Herzen als auch in allen unseren Lebensbereichen.“ Wir möchten, dass Er unter uns regiert, dass Er die Maßstäbe für unser Leben setzt. Wir beten: Schenk, dass wir uns Deinem Regieren unterordnen. Wir wollen nicht selbst über unser Leben bestimmen. Die Gesetze deiner Königsherrschaft (die aus der Liebe entspringen) sollen auch unser Leben bestimmen.
  5. Dein Wille geschehe: Der Beter möchte, dass Sein Wille geschieht, weil er weiß, dass nur Sein Wille, das absolut Beste für uns alle ist. Er ist auch dann der Beste, wenn es bedeuten sollte, dass wir schwach werden oder mit Bedrängnissen konfrontiert werden (2Kor 12:8-10). Haben wir tatsächlich ein "JA" zu Seinem Willen und das in allen Teilen unseres Lebens?
  6. wie im Himmel so auch auf Erden: Sein Wille soll sich überall auswirken, weil nur Sein Wille auch das Beste für Himmel und Erde ist. Der geheime Wille Gottes (siehe hier) geschieht überall, aber der geoffenbarte Wille Gottes (siehe hier) wird erst dann in allen Teilen Realität, wenn sich die Geschöpfe, dem Willen Gottes freiwillig unterordnen.
  7. Unser tägliches Brot gib uns heute: Mit dieser Bitte wird dem Beter bewusst, dass Gott der Geber aller guten Gaben ist. Es liegt an Seinem Segen, ob wir das irdische Brot essen können und Er allein gibt uns auch das wahre Lebensbrot aus dem Himmel (Joh 6:41). Wir sind von Ihm abhängig. Wer also diese Bitte ausspricht, erwartet die Nahrung von Gott, der uns die Frucht des Feldes wachsen lässt.
  8. und vergib uns unsere Schulden: Es muss dem Beter immer auch bewusst sein, dass er vor Gott schuldig ist. Wer meint, er sei vor Gott nicht schuldig geworden, der ist verblendet und kennt die Anforderungen Gottes nicht. Mit diesem Satz wird auch klar, dass wir vor Gott, aus uns selbst, nicht bestehen können, sondern dass wir ganz von Seiner Gnade und Barmherzigkeit abhängig sind. Vor Gott können wir nur mit Seiner Vergebung leben.
  9. wie auch wir unseren Schuldnern vergeben haben: Auch hier soll dem Beter klar werden, dass er seinen Schuldnern zu vergeben hat. Man kann Gott nicht um seine Vergebung und Gnade bitten und gleichzeitig seinem Mitmenschen nicht vergeben. Der Beter soll ein Vergebender sein.
  10. und führe uns nicht in Versuchung: Hier soll dem Beter bewusst werden, dass er aus eigener Kraft nicht in der Lage ist, in einer Versuchung treu zu bleiben. Die Selbstüberschätzung des Petrus (Mt 26:35), dürfte mitunter auch ein Grund für die Versuchung gewesen sein, den Herrn zu verleugnen (Mt 26:73-75).
  11. sondern errette uns von dem Bösen!: Nur Gott allein kann uns vor dem Bösen erretten! Ohne Seine Rettung kommen wir unweigerlich in die Fänge des Bösen und dadurch auch in den Tod! Er ist der einzig bleibend rettende Gott (Jes 45:21).
  12. Den folgenden Satz finden wir nur im byzantinischen Text: Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.: Nur Sein Reich und Seine Kraft und Herrlichkeit, hat auch in den künftigen Zeitaltern bestand. Alle anderen Reiche und alle andere Herrlichkeiten werden vergehen, aber Sein Reich vergeht nicht!

Beim "Vaterunser" geht es also darum, dass der Beter sich den Inhalt bewusst macht und danach lebt. Wer um diesen Inhalt weiß, kann dafür auch ganz andere Worte gebrauchen, wenn er betet. Für Gott sind diese Inhalte also sehr wichtig und wir tun gut daran, wenn wir diese Inhalte in unseren Gebeten nicht aus den Augen verlieren. Im Gebet geht es also um folgende Aspekte:

  1. Um die persönliche Vater-Kind-Beziehung und um die Ehre Gottes.
  2. Darum, dass unser Wille mit seinem Willen in Übereinstimmung kommt.
  3. Um das Bewusstsein, in allen Teilen von Ihm abhängig zu sein.
  4. Darum, dass nur bei Ihm allein die ewige Zukunft liegt.

Diese Aspekte sollten in jedem Gebet oberste Priorität haben. Das bedeutet aber nicht, dass wir mit Gott nicht auch alles besprechen könnten, was uns bewegt. Es gibt kein Gefühl, kein Gedanke, den wir Ihm nicht sagen könnten, aber wenn wir vor lauter Bitten und Jammern nicht mehr an die Ehre Gottes denken und nicht nach Seinem Willen fragen, dann sind die Prioritäten falsch gesetzt.
Sowohl für die Propheten, als auch für die Psalmisten gab es vor Gott keine Tabuthemen, denn sie wussten, dass Gott über alle ihre Gefühle und Bedenken genauestens Bescheid wusste.
Jona brachte vor Gott seinen ganzen Ärger über die Barmherzigkeit Gottes zum Ausdruck (Jon 4:1-2), obwohl es nicht berechtigt war.
Jeremia hatte den Eindruck, dass er von Gott für einen sehr undankbaren Auftrag betört wurde und er sagte es Ihm auch (Jer 20).
Der Psalmist aus Ps 43 fragt Gott, warum Er ihn verstoßen habe?
Wir dürfen alles, wirklich alles mit unserem Gott bereden! Ob das unsere Freude, der Frust, die Traurigkeit, das Unverständnis oder unser Glück betrifft; alles dürfen wir mit Gott teilen. Wer solches tut, kommt in ganz wichtige Denkprozesse hinein, die uns ganz neue Sichtweisen erschließen. Der Apostel Paulus empfiehlt uns dabei Folgendes:

  • Phil 4:6-7 - Seid um nichts besorgt, sondern in allem sollen durch Gebet und Flehen mit Danksagung eure Anliegen vor Gott kundwerden; 7 und der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken bewahren in Christus Jesus.

Voraussetzungen

Wer betet muss glauben, dass Gott hört

Wer betet, naht sich Gott! Der Betende geht auf Gott zu, er versucht mit Ihm in Verbindung zu treten. Wer betet und wer sich Gott naht, muss glauben.

  • ELB Hebr 11:6 - Ohne Glauben aber ist es unmöglich, ihm wohlzugefallen; denn wer Gott naht, muss glauben, dass er ist und denen, die ihn suchen, ein Belohner sein wird.

Die betenden Männer sollten nicht daran zweifeln, dass die Gebete etwas bewirken. Darum schreibt Paulus:

  • ELB 1Tim 2:8 - Ich will nun, dass die Männer an jedem Ort beten, indem sie heilige Hände aufheben, ohne Zorn und zweifelnde Überlegung,

Ein ehrliches Gebet bewirkt immer, dass wir oder andere dem göttlichen Ziel etwas näher kommen. Es bewirkt immer Segen, aber oft nicht so, wie wir es uns vorgestellt haben. Ein Beispiel:
Eine Gemeinde bittet für die Heilung eines krebskranken Bruders. Trotz allen aufrichtigen Gebeten, stirbt der Bruder! Einige sind vielleicht von Gott enttäuscht und haben von ihrer "Gebetsarbeit" einen anderen Ausgang erwartet. Etliche empfinden diesen Ausgang als geistlichen Rückschlag und folgern daraus, dass Gott nur wenige Gebete erhört.
Ich bin der festen Überzeugung, dass in diesem Fall die ehrlichen Gebete besser erhört wurden, als die Betreffenden das im ersten Moment empfinden. Der verstorbene Bruder wurde nicht nur von seiner Krankheit befreit, sondern auch von seinem sterblichen Leib. Er durfte abscheiden, um bei Christus zu sein, und das ist weit besser (Phil 1:23)!
Es ist eine unumstößliche Tatsache, dass der Herr hört. Er hört gerade diejenigen, die in Not sind und sich vielleicht schon seit geraumer Zeit eine Verbesserung ihrer Umstände erhofft haben.

  • ELB Ps 69:34 - Denn der HERR hört auf die Armen, und seine Gefangenen verachtet er nicht.

Wer betet muss glauben, dass Gott handelt

Wie ich bereits deutlich machen durfte, wird Gott bei einem ehrlichen und aufrichtigen Gebet immer Handeln, aber manchmal nicht so, wie wir uns das vorstellen und oft nicht dann, wann wir denken, dass Er handeln sollte. Weil Gott oft nicht so handelt, wie wir denken, kommen wir manchmal dummerweise zu dem Schluss: "Gott erhört mich nicht und Er reagiert nur sehr selten auf meine Gebete und deshalb zweifle ich sehr viel daran, dass Er überhaupt handelt!"

Nie müssen wir daran zweifeln, dass Gott uns hört und dass Er auch wirklich so handelt, wie es für uns am Besten ist!

Trotz diesem Wissen, haben wir manchmal den Eindruck, dass die Gebete nur „bis an die Decke“ reichen. Das liegt nicht daran, dass die Gebete zu wenig perfekt wären und auch nicht daran, dass wir zu wenig wissen. Gott erhört auch Gebete von Kindern oder geistig behinderten Menschen, die kaum theologische Zusammenhänge begreifen können. Es sind ganz andere Faktoren, die für die Erhörung eines Gebetes ausschlaggebend sind. Es gibt positive Voraussetzungen, die eine Erhörung des Gebetes ermöglichen (natürlich nur dann, wenn es auch dem Willen Gottes entspricht) und es gibt negative Voraussetzungen, die eine Erhörung des Gebetes blockieren.

Vor Gott ganz ehrlich sein

Als der Pharisäer zu Gott betete und sagte, dass er nicht so schlimm sei, wie die Zöllner und Huren, da entsprach das auf den ersten Blick der Wahrheit (Lk 18:11-12). Bei oberflächlicher Betrachtung hätte man dem Pharisäer recht geben und ihm auch attestieren müssen: "Was er sagt, stimmt!" Trotzdem war er vor Gott nicht ehrlich und deshalb auch nicht in der Wahrheit. Was hat der Pharisäer gemacht? Er hat sein Verhalten mit dem Verhalten anderer verglichen und dabei für sich selbst festgestellt: "Ich bin besser als andere und ich kann mit mir selbst sehr zufrieden sein!" Jesus sagt:

  • Joh 8:31-32 - Wenn ihr in meinem Wort bleibt, so seid ihr wahrhaft meine Jünger; 32 und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.

Wenn der Pharisäer in der Wahrheit gewesen wäre, dann hätte er seinen Zustand vor Gott geprüft, sein Handeln und seine Herzenshaltung anhand der Bibel gemessen. Bei dieser Selbstprüfung hätte er erkennen können, dass er den Anforderungen Gottes ebenfalls nicht genügen kann und genauso wie der Zöllner, auch vollständig auf die Gnade Gottes angewiesen ist. Bei ehrlicher Selbstprüfung hätte er seinen Hochmut entdeckt, der in den Augen Gottes ein Gräuel ist (Spr 16:5) und er hätte auch erkannt, dass er überhaupt nicht barmherzig ist, so wie geschrieben steht:

Der Zöllner war vor Gott ganz ehrlich, obwohl seine Vergangenheit sehr düster war und er wurde erhört! Der Pharisäer war vor Gott nicht ehrlich, sondern verglich sein Verhalten mit dem Verhalten anderer und deshalb ging er auch nicht gerechtfertigt hinab. Er überhob sich über andere und er erhöhte sich selbst. Deshalb sagte Jesus im Anschluss:

  • Lk 18:14b - denn jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden; wer aber sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.

Auf Gott vertrauen und glauben, dass er in jedem Fall das Beste für mich geplant hat

Wer betet und nicht davon überzeugt ist, dass Gott es in allen Teilen gut mit uns meint (auch dann, wenn Er uns anders führt, als wie wir uns das vorgestellt haben), der betet nur "bis zur Zimmerdecke". Man hat eine "Form der Gottseligkeit" (w. des Wohlehrens; +2150), aber deren Kraft verleugnet man, so wie wir auch im 2. Timotheusbrief lesen:

  • 2Tim 3:4b-5 - ... mehr das Vergnügen liebend als Gott, 5 die eine Form der Gottseligkeit haben, deren Kraft aber verleugnen. Und von diesen wende dich weg!

Wer betet muss auch vertrauen, dass Gott ein Belohner sein wird, wenn man sich Ihm naht. Im Gebet nahen wir uns Gott:

  • Hebr 11:6 - Ohne Glauben (ohne Vertrauen, ohne Treue) aber ist es unmöglich, ihm wohlzugefallen; denn wer Gott naht, muss glauben, dass er ist und denen, die ihn suchen, ein Belohner sein wird.

Die Bereitschaft, sich von Gott korrigieren zu lassen

Solange wir hier auf Erden sind, haben wir nie ausgelernt! Auch wenn wir ein gegenüber allen Anderen überragendes Bibelwissen haben, so brauchen wir doch, bis ins hohe Alter Korrektur. In erster Linie sollten wir uns immer von Gottes Wort und vom Heiligen Geist korrigieren lassen. Dann brauchen wir aber auch von den Geschwistern Korrektur und manchmal sogar von Mitmenschen, die nicht im Glauben stehen! Es gibt ebenso Situationen, wo wir von jüngeren und unerfahrenen Geschwistern, mit weniger Bibelwissen, Korrektur brauchen. Selbstverständlich muss jede Kritik immer anhand der Bibel geprüft werden und so kann es sein, dass man zu dem Schluss kommt, dass die Kritik des andern unberechtigt ist.

Allerdings kann auch eine unberechtigte Kritik, Anlass für eine geringfügige Korrektur sein. So wäre es durchaus denkbar, dass mein Kritiker eine Ausrichtung vertritt, die biblisch zwar nicht korrekt ist, die aber dazu führen kann, dass ich meine Ausrichtung noch optimieren kann, obwohl meine Ausrichtung dem Optimum vielleicht näher ist. Die nachfolgende Grafik soll das verdeutlichen:

Optimale Ausrichtung.jpg

In der Praxis ist es leider oft so, dass wir sehr viele Fehler in den anderen Glaubensgemeinschaften sehen (wohlgemerkt auch bei Solchen, die Jesus Christus ebenfalls als Mittelpunkt ihres Lebens haben). Weil wir diese Fehler sehen, denken wir vielfach, dass wir von solchen Christen nichts mehr lernen können und uns schon gar nicht korrigieren lassen müssen. Das ist ein fataler Fehler! Hier handelt es sich um das Gleiche wie Jesus einst sagte:

  • Mt 7:4 - Oder wie wirst du zu deinem Bruder sagen: Erlaube, ich will den Splitter aus deinem Auge ziehen; und siehe, der Balken ist in deinem Auge?

Wie der Pharisäer, wiegen wir uns in einer falschen und unseligen Selbstsicherheit und es kommt zu einer Stagnation des Glaubenslebens, die dann mit der Zeit zu einem Rückschritt wird. In dieser Haltung verliert man auch immer mehr die Gottesfurcht. Satan möchte uns so gerne das Gift der Selbstzufriedenheit einflössen, damit wir hochmütig werden und dann zu Fall kommen. Auch übermäßig großes Bibelwissen schützt nicht vor dieser Gefahr! Nur die Demut allein, bewahrt uns vor einem solchen Fall!

Fragen / Probleme:

  1. Darf Jesus Christus mein Leben wirklich in allen Teilen bestimmen?
  2. Was würde es für mich bedeuten, wenn Gott mir deutlich macht, dass ich gewisse Gewohnheiten, Traditionen, Systeme und Festlegungen ablegen soll?
  3. Kann Gott wirklich in alle Bereiche meines Lebens hineinreden? (Siehe Lebensbereiche)
  4. Habe ich auch die Bereitschaft, mich von anderen Menschen korrigieren zu lassen, auch wenn diese vielleicht noch nicht "so weit" sind, wie ich?

Unerhörte Gebete in der Bibel

David betete zu Gott:

  • 1Chr 29:19 - Und meinem Sohn Salomo gib ein ungeteiltes Herz, deine Gebote, deine Zeugnisse und deine Ordnungen zu beachten und das alles zu tun und den Palast zu bauen, den ich vorbereitet habe.

Später heisst es dann:

  • 1Kö 11:4 - Und es geschah zur Zeit, als Salomo alt geworden war, da neigten seine Frauen sein Herz anderen Göttern zu. So war sein Herz nicht ungeteilt mit dem HERRN, seinem Gott, wie das Herz seines Vaters David.

Obwohl das Gebet Davids vor Gott bestimmt wohlgefällig war, so wurde es doch nicht erhört! Dies geschah deshalb, weil Salomo in seinem Herzen eine falsche Weichenstellung vollzogen hatte. Sein Herz richtete sich plötzlich mehr auf seine Frauen und deren Götter! Salomo hat sein Herz nicht mehr ganz dem Gott Israels geweiht! Das führte dazu, dass das Gebet Davids vorerst nicht erhört wurde.
Ob sein Gebet nie erhört wird, wage ich zu bezweifeln! Es ist anzunehmen, dass Salomo durch schwere Gerichte Gottes gehen muss oder schon gehen musste. Doch nach diesen Läuterungsgerichten, in denen Salomo gereinigt wird, kommt es zu einer Umkehr zu dem Gott Israels, wie das auch in Ps 107:10-16 beschrieben wird. Danach steht einer Gebetserhörung Davids wahrscheinlich nichts mehr im Wege!

Akzeptieren, wenn Gott meine Pläne durchkreuzt

Die Erfahrung, dass uns Gott sehr oft anders führt, als wie wir uns das vorstellen, entspricht nicht nur der einschlägigen Erfahrung von Christen, sondern sie ist auch biblisch abgedeckt. Indirekt kommt dies auch in den Sprüchen zum Ausdruck, wo es heißt:

  • Spr 16:9 - Das Herz des Menschen plant seinen Weg, aber der HERR lenkt seine Schritte.

Manchmal fangen Christen an zu zweifeln, ob Gott überhaupt auf sie hört, wenn Er ihre Wünsche nicht erfüllt. Ein aufrichtiges, ehrliches und demütiges Gebet hört Gott immer. Nur wirkt sich die Erhörung des Gebetes oft anders aus, als wir uns das vorstellen.

Die Variante Gottes ist für uns immer die Bessere!

Wenn Gott also unsere Vorstellungen und Wünsche nicht in Erfüllung gehen lässt, müssen wir nicht daran zweifeln, ob Gott uns hört, sondern dürfen mit freudiger Erwartung auf die bessere Lösung Gottes warten.

Ein unbekannter Soldat sagte einmal:

Ich bat um Stärke, aber Er machte mich schwach,
damit ich Bescheidenheit und Demut lernte.
Ich erbat seine Hilfe, um große Taten zu vollbringen,
aber Er machte mich kleinmütig, damit ich gute Taten vollbrächte.
Ich bat um Reichtum, um glücklich zu werden.
Er machte mich arm, damit ich weise würde.
Ich bat um alle Dinge, damit ich das Leben genießen könnte.
Er gab mir das Leben, damit ich alle Dinge genießen könne.
Ich erhielt nichts von dem, was ich erbat -
aber alles, was gut für mich war.
Gegen mich selbst wurden meine Gebete erhört.
Ich bin unter allen Menschen ein gesegneter Mensch.

Eine fehlende Gebetserhörung, kann aber auch ein Hinweis darauf sein, dass wir noch eine falsche Ausrichtung haben und diese korrigieren sollten. Wenn Gott unsere Pläne durchkreuzt, dann kann das folgende Gründe haben:

  1. Wir haben falsche Erwartungen und Wünsche! Hier dürfen wir getrost und freudig auf die bessere Lösung Gottes warten.
  2. Gott möchte, dass wir unser Denken und unsere Ausrichtung überprüfen und gegebenenfalls anhand der Bibel korrigieren.
  3. Gott erhört uns nicht, weil wir nicht ganz ehrlich sind, weil wir hochmütig auf andere runterschauen, weil wir egoistische Beweggründe haben oder weil wir unsere eigene Ehre suchen.

Prüfen wir also, was auf uns zutreffen könnte! Das nächste Kapitel soll die einzelnen Punkte noch ein bisschen näher beleuchten.

Negative Voraussetzungen, die eine Gebetserhörung verhindern

Eine fehlende Gebetserhörung ist nicht immer auf "negative Voraussetzungen" zurückzuführen. Das dreifache Gebet des Apostels Paulus blieb nicht deshalb "unerhört", weil im Leben des Apostels etwas nicht stimmte, sondern weil Gott mit ihm einen besseren Plan hatte. Allerdings rief Paulus den Herrn solange an, bis er über dieser Sache Klarheit hatte. Er hat nicht vorzeitig aufgegeben und gesagt: "Ach der Herr erhört mich nicht, Beten hat ja doch keinen Sinn!" Er blieb „dran“, bis ihm klar wurde, weshalb ihn das ganze Ungemach traf:

  • 2Kor 12:7b-9 - Darum, damit ich mich nicht überhebe, wurde mir ein Dorn für das Fleisch gegeben, ein Engel Satans, dass er mich mit Fäusten schlage, damit ich mich nicht überhebe. 8 Um dessentwillen habe ich dreimal den Herrn angerufen, dass er von mir ablassen möge. 9 Und er hat zu mir gesagt: Meine Gnade genügt dir, denn meine Kraft kommt in Schwachheit zur Vollendung. Sehr gerne will ich mich nun vielmehr meiner Schwachheiten rühmen, damit die Kraft Christi bei mir wohne.

Nachdem Paulus Klarheit hatte, konnte er das Schwere in seinem Leben akzeptieren. Er konnte in seinem geistlichen Wachstum einen wesentlichen Schritt weitergehen.

Wenn Gott unser Gebet nicht erhört, kann das aber auch andere Gründe haben. Diese möchte ich nun in den nächsten Punkten auflisten:

Mangelnder Gehorsam

Wenn wir dem Worte Gottes nicht gehorchen, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Gott sich zurückzieht. Saul gehorchte den Anordnungen Samuels nicht und opferte voreilig. Das führte dazu, dass Gott sich zurückzog und das Königtum Israels einem anderen gab (1Sam 13:9-14). Manchmal legt uns der Herr auch etwas aufs Herz, doch wir wollen dies partout nicht tun, weil wir etwas nicht loslassen wollen, weil für uns das Vergnügen, die Ehre oder der Genuss wichtiger ist. Mangelnder Gehorsam gegenüber dem Wort Gottes kann sich sehr unterschiedlich äußern:

  1. Einen Punkt finden wir da, wo man Teile der Bibel als ungültig erklärt, indem man sagt, dass gewisse Abschnitte nicht wirklich von Gott stammen. Hier bestimmt der menschliche Verstand, der persönliche Intellekt, was Gott gesagt hat und was nicht. Als Konsequenz müsste jeder seinen eigenen Bibelkanon schreiben. Doch hier spielt der Glaube eine zentrale Rolle, der Glaube nämlich, dass Gott über Seinem Wort gewacht hat. Wer einen eigenen Kanon definieren will, bezeugt dadurch, dass Gott nicht über Seinem Wort gewacht hat und es bewusst zuließ, dass fremde Elemente in Sein Wort gekommen sind oder dass Teile Seiner Worte aus der Bibel weggenommen wurden. Wenn jeder Mensch selber bestimmen müsste, welche Texte zum Wort Gottes gehören und welche nicht, dann würde ein unüberschaubares Chaos entstehen und eine Orientierung wäre absolut nicht mehr möglich. Von diesem "Virus" sind vermutlich noch nicht so viele Gläubige befallen. Der nächste Punkt ist ein viel raffinierteres Gift.
  2. Die erste Verführung am Menschen lautete wie folgt: "Hat Gott wirklich gesagt ... (1Mo 3:1)?" Die meisten Christen mit einer lebendigen Beziehung zu Jesus Christus, zweifeln nicht daran, dass die heutige Bibel mit ihren 66 Büchern das Wort Gottes ist. Aber einige Gläubige sind davon überzeugt, dass etliche Teile dieser Bibel für sie keine Bedeutung mehr haben, indem sie sagen: "Die Aussagen des Alten Testamentes und auch etliche Aussagen aus den Evangelien gelten uns nicht mehr! Sie haben für uns keine Bedeutung mehr!" Hier finden wir dieselbe Verführung wie damals: "Hat Gott wirklich "zu dir" gesagt ...?" Es ist klar, dass die Anweisung für eine buchstäbliche Beschneidung der Vorhaut, für die Christen aus den Nationen, nicht mehr ausgeführt werden soll (siehe Galaterbrief). Die buchstäbliche Beschneidung ist ein Sinnbild für die Beschneidung des Herzens (Röm 2:29). Ebenso klar ist auch, dass wir als Christen keine Tieropfer mehr darbringen müssen (siehe Hebräerbrief). Die Tieropfer des Alten Testamentes sind häufig ein Sinnbild auf das Opfer Jesu Christi und deshalb sind sie auch für uns heute noch interessant, weil uns dann das Opferlamm Gottes (Joh 1:29) noch grösser werden darf. Wenn also die Bibel selbst, gewisse Handlungen aufhebt oder wenn sie selbst den ersten Bund aufhebt (Hebr 8:13), dann dürfen wir wissen, dass wir diese Dinge rein äußerlich nicht mehr einhalten sollen. Aber wenn die Bibel etwas nicht explizit aufhebt, dann hat es nach wie vor, volle Gültigkeit! Wer die Evangelien und die "nicht-paulinischen Briefe", für uns als nicht relevant erklärt, sagt das, was auch schon bei der ersten Verführung gesagt wurde: "Hat Gott das, was hier steht, wirklich zu dir gesagt?" Unangenehme Textstellen aus den Evangelien oder aus den nicht-paulinischen Briefen, kann man dann erfolgreich verdrängen. Auch hier ist man dem Satan "auf den Leim" gegangen, weil man gewisse Teile des Wortes Gottes für sich persönlich ausschalten konnte. In Bezug auf die Einhaltung des Gesetzes darf noch Folgendes angemerkt werden: Unser "Tun" ist das bestätigende Zeugnis unseres Glaubens. Wir "tun" es allerdings nicht, weil wir gerettet und gerechtfertigt werden wollen oder vor Gott "gut dastehen" wollen, sondern weil wir in Christus bereits alles haben und aus Nächstenliebe "reich an guten Werken" sein wollen (1Tim 6:18).

Unser Beweggrund für das Tun, ist Dankbarkeit für alles Erhaltene. Ich sage dies nicht deshalb, weil ich die Geschwister mit der eben genannten Ansicht verachten würde (ich dachte früher genauso). Ich habe tiefes Verständnis für diese Ansicht, aber heute sehe ich sie als sehr gefährlich an! Paulus schrieb in seinem letzten Brief:

  • 2Tim 3:16-17 - Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zur Lehre, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Unterweisung in der Gerechtigkeit, 17 damit der Mensch Gottes richtig sei, für jedes gute Werk ausgerüstet.

Selbstsüchtige Motive

Wer sich eine Gebetserhörung nur deshalb wünscht, weil er das Leben mehr genießen will, muss sich nicht wundern, wenn Gott auf das Gebet nicht eingeht. Was lieben wir mehr? Gott oder das Vergnügen (2Tim 3:4)? Diese Frage sollte sich jeder Christ selbstkritisch stellen. Ob selbstsüchtige Motive eine Rolle spielen, kann man dann feststellen, wenn man auch folgende Fragen ganz ehrlich für sich selbst beantwortet:

  1. Geht es mehr um meine Ehre oder geht es um die Ehre Gottes?
  2. Geht es mehr um meinen Genuss oder geht es um die Verherrlichung Gottes?
  3. Was würde eine Gebetserhörung bei mir auslösen? Freude über Gottes einwirken oder Stolz darüber, dass ich „den Arm Gottes“ bewegen konnte?

Wer nicht auf seinen Nächsten und den Bedürftigen achtet, obwohl er dazu in der Lage wäre, muss sich auch nicht wundern, wenn Gott schweigt:

  • Spr 21:13 - Wer sein Ohr verstopft vor dem Hilfeschrei des Geringen, auch er wird [einst] rufen und keine Antwort erhalten.

Hochmut

Das Gebet des hochmütigen Pharisäers fand bei Gott kein Gehör (Lk 18:11). Gott sagt mehrfach, dass Er dem Hochmütigen widersteht (Jak 4:6 / 1Petr 5:5). Dieser Widerstand Gottes bedeutet auch, dass Gott auf die Anliegen des Hochmütigen nicht eingeht, ihn auch nicht erhört. Eine Selbstprüfung kann ebenfalls mit einer aufrichtigen Beantwortung folgender Fragen durchgeführt werden:

  1. Gibt es Geschwister, Gemeinden oder Menschen, die ich geringer achte als mich?
  2. Gibt es Menschen, die ich verachte?
  3. Empfinde ich meine religiösen Leistungen und meine frommen Werke als überdurchschnittlich gut?
  4. Denke ich von Menschen, die in ihrem Leben scheinbar weniger geleistet haben als ich, dass sie es nicht so gut angepackt haben wie ich?

Wenn ich hier, eine oder mehrere Fragen ganz ehrlich mit "Ja" beantworten muss, dann steckt auch immer noch Hochmut in mir! Selbst schon in der Aussage, "das könnte mir nie passieren", steckt ein verborgener Hochmut! Allerdings habe ich auch meine Zweifel, ob es irgendeinen Menschen aus Fleisch und Blut gibt, der von Hochmut vollständig befreit ist. Selbst ein Apostel Paulus brauchte einen Engel Satans, damit er sich nicht überhob. Durch die Schwachheit und die Bedrängnis konnte er vielleicht fast "100-prozentig" demütig werden; ich weiß es nicht! Es ist jedoch ein großer Unterschied ob noch 10 oder 90 Prozent Hochmut in mir steckt. Auf jeden Fall gilt Folgendes:

Wir sollten vor unserem eigenen Hochmut viel mehr Angst haben, als davor, dass wir einen Fehler machen!

Verachtung von Mitmenschen

Wer den Armen verspottet und dadurch auch verachtet, verhöhnt Gott, weil er damit indirekt zum Ausdruck bringt, dass Gott bei diesem Menschen eine "mangelhafte Arbeit" geleistet hat.

  • ELB Spr 17:5 - Wer den Armen verspottet, verhöhnt den, der ihn gemacht hat; wer sich über Unglück freut, bleibt nicht ungestraft.

Auch bei einer solchen Einstellung muss man sich nicht wundern, wenn Gott sich "taub" stellt. Gerade das von uns Verachtete steht bei Gott oft "hoch im Kurs". Denken wir nur an die Seligpreisungen:

Man will von anderen gehört werden

Beten sollte nie ein Reden vor den Menschen sein, sondern immer ein Danken, Loben, Bitten und Reden zu Gott! Wenn wir mit anderen zusammen beten, dann sollten wir nicht den Wunsch haben, von anderen gehört zu werden. Wie viele Gebete sind Predigten, in denen man den anderen eine versteckte Botschaft übermitteln will? Wie viele Gebete sind eine Demonstration der eigenen Frömmigkeit? Wie viele wollen mit ihrem Bibelwissen oder ihren schönen Formulierungen brillieren? Das Gebet dient nicht dazu, seine eigene Frömmigkeit zur Schau zu stellen.

Ein einfaches, vielleicht etwas ungeschicktes und theologisch nicht einwandfreies Gebet, das von Herzen kommt, bewirkt 1'000-mal mehr, als ein perfektes Gebet zur eigenen Ehre. Wer meint, er könne mit "perfekten Gebeten" die Wahrscheinlichkeit einer Gebetserhörung vergrößern, irrt sich! Ein ganz einfaches, kurzes und ehrliches Gebet aus Liebe zu Gott, bewirkt viel mehr! Die aufrichtigen und ehrlichen Gebete von Kindern, geistig behinderten Menschen oder von Anfängern im Glauben, erhört Gott zuweilen viel mehr, als von den so genannt "perfekten Christen". Jesus sagt dazu:

  • ELB Mt 6:5-8 - Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht sein wie die Heuchler; denn sie lieben es, in den Synagogen und an den Ecken der Straßen stehend zu beten, damit sie von den Menschen gesehen werden. Wahrlich, ich sage euch, sie haben ihren Lohn dahin. 6 Wenn du aber betest, so geh in deine Kammer, und nachdem du deine Tür geschlossen hast, bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist! Und dein Vater, der im Verborgenen sieht, wird dir vergelten. 7 Wenn ihr aber betet, sollt ihr nicht plappern wie die von den Nationen; denn sie meinen, dass sie um ihres vielen Redens willen erhört werden. 8 Seid ihnen nun nicht gleich! Denn euer Vater weiß, was ihr benötigt, ehe ihr ihn bittet.

Bei den Gebeten der Heuchler handelt es sich um lange und schöngefärbte Gebete, die letztlich der Selbstverherrlichung dienen und nicht zur Ehre Gottes!

Das Gebet als reine Pflichterfüllung

Es ist zwar eine gute Gewohnheit, wenn wir vor dem Essen beten, wenn wir morgens, vielleicht auch mittags und abends unsere festen Gebetszeiten haben, so wie auch Daniel dreimal am Tag betete (Dan 6:11), aber es besteht die Gefahr, dass das Gebet eine reine Pflichterfüllung wird. Lieber ein kurzes Gebet von Herzen, als ein langes Gebet, das nur aus Pflichtgefühl und ohne jede Freude geführt wird. Wenn wir beten, dann sollten wir uns immer wieder bewusst machen, dass Beten ein unsagbares Vorrecht ist, das Vorrecht nämlich, zu jeder Zeit und über alles mit dem Allmächtigen reden zu können. Wer dieses Vorrecht erkannt hat, der freut sich über das Gebet! Trotzdem erlebe auch ich immer wieder, wie ich das Gebet in meinem Unterbewusstsein als eine Pflichterfüllung empfinde, obwohl sich mein Verstand über das Vorrecht des Gebetes freut. Die Veränderung meines Unterbewusstseins ist ein langwieriger und mühsamer Prozess! So wie die Mutter viele Umdrehungen braucht, bis sie ganz an den Schraubenkopf angedockt hat, so braucht mein Unterbewusstsein die fortwährende "Neuprogrammierung", bis auch mein Unterbewusstsein, unablässig und mit fröhlichem Gemüt in die Gegenwart Gottes tritt. Weil die Gesinnung des Fleisches wider Gott und wider die Gesinnung des Geistes ist (Röm 8:7), existiert auch in Sachen Gebet, über weite Strecken des Glaubenslebens, ein großer Kampf.

Sünden, die man nicht aufgeben will

Beim Thema Sünde (w. Verfehlung; +266) muss Folgendes festgehalten werden. Eine "leichte Sünde" ist vor Gott genauso eine Sünde, wie eine "schwere Sünde". Man hat in jedem Fall das Ziel verfehlt. Beim Halten des Gesetzes gilt auch das, was Jakobus sagt:

  • ELB Jak 2:10 - Denn wer das ganze Gesetz hält, aber in einem strauchelt, ist aller Gebote schuldig geworden.

Weil das ganze Gesetz und alle Gebote an der Liebe hängen (Mt 22:37-40) oder am "Gesetz der Liebe", deshalb hat man mit der Missachtung eines Gebotes, auch das Haupt aller Gebote, "du sollst Gott und deinen Nächsten lieben" verletzt. Man ist dadurch dem "Hauptgebot" schuldig geworden. Und so bleibt auch die Sünde eine Zielverfehlung, egal wie groß sie war und weil das so ist, sind wir von Natur aus, vor Gott alle Sünder und Schuldner.

Trotzdem muss man in Bezug auf das Sündigen gewisse Bereiche unterscheiden:

  1. Wenn wir unsere Sünde als Sünde anerkennen und den innigsten Wunsch haben, von dieser Sünde loszukommen, obwohl es oft nicht geht (Röm 7:15ff), dann bin ich immer noch auf gutem Weg.
  2. Sehr gefährlich wird es da, wo wir nicht mehr den Wunsch haben, von der Sünde loszukommen, weil wir vielleicht resigniert haben und müde geworden sind oder weil uns die Sünde einfach Spaß macht. In dieser Situation sagt man vielleicht noch, dass das eigene Verhalten Sünde ist, aber man will es eigentlich nicht beenden oder man spielt die Bedeutung der Sünde herunter.
  3. In der letzten Stufe befindet man sich auf dem Weg zum Abgrund! Natürlich kann uns Gott auch auf diesem Weg zurückrufen und herausführen, aber je bewusster man ihn geht, desto grösser ist die Wahrscheinlichkeit an die Pforten des Todes zu gelangen. Diese dritte Stufe äußert sich darin, dass man Sünde bewusst gut heißt und dass man Sünde rechtfertigt. (Ein bisschen Unehrlichkeit ist ganz ok; Ehebruch ist ganz normal und deshalb auch nicht schlecht; ein guter Geschäftsmann muss seinen Nächsten auch "über den Tisch ziehen" können; Abtreibung ist unser gutes Recht; Geiz ist geil usw.)

Paulus hat also auch erlebt, wie es ist, wenn man etwas nicht will und es trotzdem tut. In dieser Situation erhört Gott trotzdem auch Gebete. Wenn wir aber Sünde nicht aufgeben wollen, dann kann das ein Hindernis für eine Gebetserhörung sein.

Motiv: Gebetserhörung zur eigenen Ehre

Ein Beispiel: Einer meiner Mitmenschen leidet unheilbar an Krebs und befindet sich unmittelbar vor dem Sterben. Als vermeintlich guter Christ bete ich für eine Heilung (ob das in dieser Situation auch sinnvoll ist, bleibt fraglich). Innerlich denke ich vielleicht unbewusst: "Es wäre doch schön, wenn Gott hier Heilung schenken würde, dann würden alle sehen, dass Gott noch Wunder tut. Gleichzeitig hätte das den, für mich angenehmen Nebeneffekt, dass die Mitmenschen erkennen würden, was "mein Heilungsgebet" bewirkt hat. Im tiefsten Innern meines Herzens suche ich auch noch die eigene Ehre und nicht die Ehre Gottes allein. Wenn Christen die Gabe der Heilung geschenkt bekommen haben (1Kor 12:9), dann sollten sie ganz genau darauf achten, dass nur Gott die Ehre gegeben wird. Es darf nie zu einer Verherrlichung des Menschen kommen, der die Gabe des Heilens bekommen hat.

Hier können wir uns fragen: „Beten wir manchmal auch um ein Wunder, in der Hoffnung, dass andere unser "vollmächtiges Gebet" erkennen, damit wir selbst in der Anerkennung steigen oder endlich davon überzeugt sind, dass Gott auch uns erhört?“

Mangelnde Ehrlichkeit vor Gott

Oft betet man zu Gott und sagt Ihm das, von dem man denkt, dass Gott es hören möchte. "Gott erwartet von mir jene Rede oder diesen Spruch, aber keine Äußerungen über das, was ich wirklich empfinde! Ich kann Gott doch nicht mit den Abgründen meiner Seele konfrontieren. Ich kann Ihm doch nicht sagen, dass ich ein wenig wütend auf Ihn bin, dass ich irgendwie enttäuscht bin oder ich kann Ihn doch nicht zum hundertsten mal mit der gleichen Sache belästigen."

Da uns Gott durch und durch kennt - besser als wir uns selber - ist es völlig sinnlos, Ihm irgendetwas zu verschweigen! Er sieht es ja sowieso! Aber wenn wir Ihm sagen, was wir empfinden und wie wir fühlen, dann freut sich Gott, sofern wir im Glauben daran festhalten, dass Er es am Ende doch noch besser machen wird, als wir zu denken vermögen. Wir können im Glauben daran festhalten, auch wenn wir die momentane Wegführung Gottes nicht verstehen können. Bestes Beispiel dafür ist der Prophet Jeremia. Er sagt dem Herrn ganz offen, wie er sich fühlt und dass er mit seinem Auftrag alles andere als glücklich ist und dass es besser gewesen wäre, wenn er gar nie geboren wäre.

  • Jer 20:7-10 - HERR, du hast mich betört, und ich habe mich betören lassen. Du hast mich ergriffen und überwältigt. Ich bin zum Gelächter geworden den ganzen Tag, jeder spottet über mich. 8 Denn sooft ich rede, muss ich schreien, «Gewalttat» und «Zerstörung» rufen; denn das Wort des HERRN ist mir zur Verhöhnung und zur Verspottung geworden den ganzen Tag. 9 Und sage ich: Ich will nicht mehr an ihn denken und nicht mehr in seinem Namen reden, so ist es in meinem Herzen wie brennendes Feuer, eingeschlossen in meinen Gebeinen. Und ich habe mich vergeblich abgemüht, es weiter auszuhalten, ich kann nicht mehr! 10 Denn ich habe das Gerede von vielen gehört: Schrecken ringsum! Zeigt ihn an! Wir wollen ihn anzeigen! Alle meine Freunde lauern auf meinen Fall: Vielleicht lässt er sich verleiten, so dass wir ihn überwältigen und unsere Rache an ihm nehmen können.
  • Jer 20:14 - Verflucht sei der Tag, an dem ich geboren wurde; der Tag, an dem meine Mutter mich gebar, sei nicht gesegnet!

Das Erstaunliche an diesem Text ist, dass Jeremia trotz dieser Klagen, vom wunderbaren Heilswirken Gottes überzeugt war. Ein Psychiater würde hier vielleicht sagen: "Jeremia war schizophren!" Die Seele Jeremias war verzweifelt und er brachte das vor Gott auch zum Ausdruck. Gleichzeitig hielt er im Glauben fest, dass Gott doch noch Heil bewirken wird, weil Er auch in der Vergangenheit die Armen rettete.

  • Jer 20:11-13 - Aber der HERR ist mit mir wie ein gewaltiger Held, darum werden meine Verfolger hinstürzen und mich nicht überwältigen. Sie werden völlig zuschanden werden, weil sie nicht verständig gehandelt haben: eine ewige Schande, die nicht vergessen wird. 12 Und du, HERR der Heerscharen, der du den Gerechten prüfst, Nieren und Herz siehst, lasse mich deine Rache an ihnen sehen! Denn dir habe ich meine Rechtssache anvertraut. 13 Singt dem HERRN, lobt den HERRN! Denn er hat die Seele des Armen errettet aus der Hand der Übeltäter.

Wie Jeremia dürfen wir lernen, unserem Gott alles zu sagen: Unsere Frustration, unseren Ärger, unsere Freude, ja alle unsere Empfindungen! Aber gleichzeitig dürfen wir im Vertrauen daran festhalten, dass Er uns einen guten Weg führt! Auch der Prophet Jona sprach vor Gott alle seine Empfindungen aus (Jon 4:9).

Auswirkungen des Gebetes

Wenn wir uns die Auswirkungen des Gebetes bewusst machen, dann bekommen wir zwangsläufig eine andere Einstellung zum Gebet. Das Gebet wird immer mehr zu einer ganz großen Kostbarkeit.

Das Gebet verändert uns

Das Gebet verändert in erster Linie uns selbst und vermittelt uns immer mehr das göttliche Bewusstsein. Unser innwendig neuer Mensch kann gerade durch das Gebet wachsen. Der Mensch, der aus Gott geboren und gezeugt wurde, braucht

- das Wort Gottes (das himmlische Brot)
- das Gebet (die Atmung des geistlichen Lebens) und
- die Gemeinschaft (um Liebe zu empfangen und Liebe zu geben)

um vollständig in das Bild Jesu Christi verwandelt zu werden.

Das Gebet ist nie Zeitverlust

Ernst Modersohn hat einmal gesagt: "Das Dengeln (Schärfen und Schleifen) der Sense verzögert das Mähen nicht!" Wer mit einer Sense eine Wiese mäht, muss von Zeit zu Zeit die Sense schleifen, damit er die Wiese auch effizient mähen kann. Mit dem Beten ist es wie mit dem Dengeln. Ein ehrliches und regelmäßiges Gebet ist nie ein Zeitverlust! Im Gegenteil; das Beten ist Zeitgewinn, weil man dadurch einen Blick für das Wesentliche bekommt und keine Zeit mehr in die unwichtigen Dinge investiert. Kurz gesagt: Wir können das Wesentliche besser vom Unwesentlichen unterscheiden. Durch das Beten gewinnen wir Zeit für die Dinge mit Ewigkeitswert und verlieren Zeit für die unwichtigen Dinge, die wir vielleicht bis anhin als wichtig erachtet haben!
Auch Martin Luther hat einmal gesagt: "Ich habe heute viel zu tun, darum muss ich heute viel beten ...". Das war nicht einfach eine Theorie, sondern er sprach aus Erfahrung, wenn man bedenkt, dass er gerade mal elf Wochen benötigte, um die Übersetzung des Neuen Testaments zu bewältigen.
Der Prophet Daniel hatte als Staatsminister eine Fülle von Aufgaben zu erledigen. Aber er ließ es sich nicht nehmen, dreimal am Tag zu seinem Gott zu beten (Dan 6:11). Dies tat er bei offenem Fenster in Richtung Jerusalem. Das offene Fenster vermittelte ihm den nötigen Sauerstoff um klar und aufmerksam zu denken. Die Ausrichtung des Fensters nach Jerusalem deutet auch seine Ausrichtung auf Gott an. In Bezug auf die Anbetung gab uns Jesus im NT einen weiteren Hinweis:

  • Joh 4:21-24 - Jesus spricht zu ihr: Frau, glaube mir, es kommt die Stunde, da ihr weder auf diesem Berg, noch in Jerusalem den Vater anbeten werdet. 22 Ihr betet an, was ihr nicht kennt; wir beten an, was wir kennen, denn das Heil ist aus den Juden. 23 Es kommt aber die Stunde und ist jetzt, da die wahren Anbeter den Vater in Geist und Wahrheit anbeten werden; denn auch der Vater sucht solche als seine Anbeter. 24 Gott ist Geist, und die ihn anbeten, müssen in Geist und Wahrheit anbeten.

Durch das Gebet wird die wichtigste Verbindung hergestellt

Ohne Glauben kann man Gott nicht gefallen und Ihm auch nicht nahen (Hebr 11:6). Der Glaube ist auch eine gelebte Vertrauensbeziehung zu Gott und diese Beziehung wird gerade durch das Gebet aufrechterhalten und intensiviert. Durch das ehrliche Gebet wird eine Verbindung zu Gott und somit zum wahren Leben und zur wahren Liebe hergestellt. Ohne ein aufrichtiges Gebet sind wir wie ein Elektromotor, der nicht an der Stromquelle angeschlossen ist. Für die Liebesbeziehung zu Gott ist das Gebet ein unabdingbarer Bestandteil. Solange wir Christen ein klares Bewusstsein haben, geht es nicht ohne Gebet. Selbst Pflegebedürftige oder Bettlägerige können noch beten. Gerade die Kranken und Schwachen haben vermehrt die Aufgabe der Fürbitte. Dies ist ein unsichtbarer Dienst, der aber wahrscheinlich der wichtigste von allen Diensten ist. Wie das Gebet eines Demenz-Patienten aussieht, entzieht sich wahrscheinlich unserer Kenntnis, aber Gott hat hier Möglichkeiten, die für uns noch nicht erkennbar sind.

Das ehrliche und gottgemäße Gebet bewirkt Wesenhaftes und Bleibendes

Die Auswirkungen eines ehrlichen Gebetes können unter Umständen lange Zeit unsichtbar bleiben, aber früher oder später bewirkt jedes aufrichtige Gebet etwas Wesenhaftes. Ich hörte einmal eine Geschichte, über eine Frau, die jahrzehntelang für ihren Mann betete und keine Gebetserhörung erfahren durfte. Doch sie vollbrachte ihren Gebetsdienst bis an ihr Lebensende. Erst nachdem die Frau starb, fand ihr Mann den Zugang zu Gott und somit zum Leben. Diese lebenslange Fürbitte und Treue, ohne eine Gebetserhörung erlebt zu haben, beeindruckt mich mehr als alle anderen Gebete.

Es bewirkt ein Umdenken und Mitdenken

Schon so oft hat die Fürbitte für andere Menschen eine Buße, resp. ein Mitdenken ausgelöst. Das Fürbittgebet des Stephanus für diejenigen, die für seinen Tod verantwortlich waren, hat vmtl. auch dazu beigetragen, dass sich ein Saulus von Tarsus bekehren konnte. Natürlich ging die Bekehrung des Saulus letztlich auf das Einwirken des Herrn zurück, aber das Gebet des Stephanus hatte bestimmt auch eine Auswirkung, als er sagte:

  • Apg 7:60 - Und niederkniend rief er mit lauter Stimme: Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht zu! Und als er dies gesagt hatte, entschlief er.
  • Apg 22:19-20 - Und ich sprach: Herr, sie selbst wissen, dass ich die an dich Glaubenden ins Gefängnis werfen und hin und her in den Synagogen schlagen ließ; 20 und als das Blut deines Zeugen Stephanus vergossen wurde, stand auch ich dabei und willigte mit ein und bewachte die Kleider derer, die ihn umbrachten.

Auch bei Manasse kam es zu einem Umdenken:

  • 2Chr 33:12 - Und als er [so] bedrängt war, flehte er den HERRN, seinen Gott, an und demütigte sich sehr vor dem Gott seiner Väter 13 und betete zu ihm. Und er ließ sich von ihm erbitten und erhörte sein Flehen und brachte ihn nach Jerusalem in seine Königsherrschaft zurück. Da erkannte Manasse, dass der HERR der [wahre] Gott ist.

Es bewirkt Rettung

Wer seinen Gott am Tage der Not anruft, darf das wunderbare Einwirken Gottes erfahren, wie immer das auch aussieht. Manchmal befreit Er uns aus unserer Not und ein anderes Mal gibt Er uns die Kraft, die Situation so zu ertragen wie sie ist. Deshalb lesen wir:

  • Ps 50:15 - und rufe mich an am Tag der Not; ich will dich erretten, und du wirst mich verherrlichen!
  • Dan 6:23 - Mein Gott hat seinen Engel gesandt, und er hat den Rachen der Löwen verschlossen, so dass sie mich nicht verletzt haben, weil vor ihm Unschuld an mir gefunden wurde. Und auch vor dir, o König, habe ich kein Verbrechen begangen.
  • 2Kor 12:7-9 - auch wegen des Außerordentlichen der Offenbarungen. Darum, damit ich mich nicht überhebe, wurde mir ein Dorn für das Fleisch gegeben, ein Engel Satans, dass er mich mit Fäusten schlage, damit ich mich nicht überhebe. 8 Um dessentwillen habe ich dreimal den Herrn angerufen, dass er von mir ablassen möge. 9 Und er hat zu mir gesagt: Meine Gnade genügt dir, denn [meine] Kraft kommt in Schwachheit zur Vollendung. Sehr gerne will ich mich nun vielmehr meiner Schwachheiten rühmen, damit die Kraft Christi bei mir wohne.

Der Herr hat auch dem Paulus in seiner Not geholfen, jedoch anders als er sich das zuerst vorgestellt hatte. Er wurde nicht von seinen Schmerzen befreit, aber er durfte die Kraft Gottes in seiner Schwachheit erfahren.

Je nach Ursache und Zweck der Not, hilft Gott unterschiedlich. Wenn wir wegen einer Sünde in Bedrängnis sind und umkehren, dann befreit uns Gott in der Regel schnell aus der Not. Wenn wir jedoch zur Verherrlichung Gottes leiden (wie Hiob) oder wenn wir vor Hochmut und Sünde bewahrt bleiben sollen, dann wird uns die Not unter Umständen nicht so schnell weggenommen. Aber der Herr beschenkt uns mit einem inneren Vermögen.

Es bewirkt Heilung

Ein aufrichtiges Gebet bewirkt immer eine Heilung! Es bewirkt auf jeden Fall die Heilung der Seele und manchmal auch die Heilung des Leibes. Wie schnell die Heilung der Seele erfolgt, ist jedoch unterschiedlich. Manchmal braucht die Heilung der Seele Zeit und ein andermal geht es sehr schnell. Die Heilung des Leibes unterliegt dem souveränen Willen Gottes! Manchmal wird der Leib durch ein Wunder geheilt und ein andermal durch einen Arzt mit Hilfe der Medizin (was ja auch ein Wunder ist) und ein anderes Mal gibt es keine körperliche Heilung, jedoch die Erlösung vom irdischen Leib durch das Abscheiden, resp. durch das Sterben. Letzteres ist für den Gläubigen das Allerschönste. Wenn wir von unserem vergänglichen Leib befreit sind und zur Unvergänglichkeit gelangt sind (1Kor 15:42), dann haben wir den schönsten Zustand erreicht und dann können wir auch das bezeugen, was wir in Ps 103 lesen:

  • Ps 103:3 - Der da vergibt alle deine Sünde, der da heilt alle deine Krankheiten.

Das Wort aus Ps 103:3 galt letztlich auch für Elisa, der an einer Krankheit starb (2Kö 13:14). Denn durch das Sterben wurde er von seiner Krankheit befreit und Gott hat ihn zu sich aufgenommen. Würde sich das Wort aus Ps 103 nur auf unseren irdischen Leib beziehen, dann müsste man bei jedem Gläubigen, der an Krebs stirbt, sagen: "Gott wollte seinen irdischen Leib nicht heilen, weil er noch Sünde in seinem Leben hatte!" Ein Pauschal-Urteil über Gläubige, die körperlich nicht geheilt wurden, wäre völlig vermessen und unbiblisch. Die Ansicht, dass Elisa an einer Krankheit starb, weil er noch eine Sünde in seinem Leben hatte, ist nicht haltbar; nur schon deswegen, weil die Berührung mit seinem Leichnam eine Totenauferweckung zur Folge hatte.

  • 2Kö 13:20 - Und Elisa starb, und man begrub ihn. Und es kamen moabitische Räuberscharen ins Land, als das Jahr anfing. 21 Und es geschah, als sie einen Mann begruben, siehe, da sahen sie die Räuberschar, und sie warfen den Mann in das Grab Elisas. Als aber der Mann [da hinein] kam und die Gebeine Elisas berührte, da wurde er lebendig und stellte sich auf seine Füße.

Es bewirkt ein neues Bewusstsein

Das kontinuierliche und aufrichtige Gebet lässt uns früher oder später immer Gott erleben. Die Gotteserfahrungen, die wir dabei machen, vergrößern ständig das Bewusstsein, dass Gott die einzig maßgebliche Realität ist! Sein Schutz ist umfassend und Sein Handeln ist absolut vollkommen. Gott hat alles "im Griff"! Auch unser Leben, das manchmal chaotisch und unbegreiflich erscheint! Wer betet und mit dem Herrn Jesus Christus in einer Liebesbeziehung lebt, erfährt und erlebt Sein Eingreifen und mit jeder Glaubenserfahrung wächst das Gottesbewusstsein! Wir merken: Er lässt uns nicht im Stich, Er trägt uns durch und Er führt uns ans Ziel!

Es belebt und stärkt

Weil wir uns im Gebet dem Lebenszufluss Gottes aussetzen kommt es auch zu einer Belebung unseres Geistes, unserer Seele und nicht selten auch zu einer Erquickung unseres Leibes. Der Blick auf den Herrn schenkt uns Zuversicht und Gelassenheit, weil dadurch unser Vertrauen auf Ihn wachsen kann. Dieser Blick lässt uns still werden und gibt uns gleichzeitig auch neue Stärke. So lesen wir bei Jesaja:

  • Jes 30:15 - Denn so spricht der Herr, HERR, der Heilige Israels: Durch Umkehr und durch Ruhe werdet ihr gerettet. In Stillsein und in Vertrauen ist eure [Stärke]. Aber ihr habt nicht gewollt.

Manchmal lässt uns das Gebet auch erkennen, dass Gott uns Belebung geschenkt hat. Vielleicht war uns das vor dem Gebet zu wenig bewusst. So lesen wir beim Bußgebet des Esra was folgt:

  • Esr 9:9 - Denn Knechte sind wir. Aber in unserer Knechtschaft hat unser Gott uns nicht verlassen, sondern er hat es gefügt, dass wir Gnade [gefunden] haben vor den Königen von Persien. Er hat uns Belebung geschenkt, das Haus unseres Gottes aufzurichten und seine Trümmer[stätte] wiederherzustellen. Er hat uns eine Schutzwehr in Juda und in Jerusalem gegeben.

Es macht ruhig

Als Mose mit Gott redete, sprach Gott zu ihm:

  • 2Mo 33:12-14 - Mose nun sagte zum HERRN: Siehe, du sagst zu mir: Führe dieses Volk hinauf!- aber du hast mich nicht erkennen lassen, wen du mit mir senden willst, wo du [doch selbst] gesagt hast: Ich kenne dich mit Namen, ja, du hast Gunst gefunden in meinen Augen. 13 Und nun, wenn ich also Gunst gefunden habe in deinen Augen, [dann] lasse mich doch deine Wege erkennen, so dass ich dich erkenne, damit ich Gunst finde in deinen Augen, und bedenke, dass diese Nation dein Volk ist! 14 Er antwortete: Mein Angesicht wird [mit]gehen und dich zur Ruhe bringen.

Weil wir im Gebet immer mehr das Bewusstsein bekommen, dass Gott handelt und dass Er uns leitet, so dass wir uns keine Sorgen mehr machen müssen, können wir auch immer mehr zur Ruhe kommen.
Beim Beten treten wir gewissermaßen vor Gott und das bringt unser Herz zur Ruhe. Darum schreibt Johannes:

  • 1Jo 3:19 - Hieran werden wir erkennen, dass wir aus der Wahrheit sind, und wir werden vor ihm unser Herz zur Ruhe bringen,

Wer im Gebet zu Jesus kommt, darf erleben was Er uns verheißt:

  • Mt 11:28-29 - Kommt her zu mir, alle ihr Mühseligen und Beladenen! Und ich werde euch Ruhe geben. 29 Nehmt auf euch mein Joch, und lernt von mir! Denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig, und "ihr werdet Ruhe finden für eure Seelen"

Ein Lied zum Gebet:

In früher Morgenstund erhebt mein Herz sich froh zu Dir
Die ganze Schöpfung, neu belebt, preist und singt mit mir.
Mein Herz vor meinem Gott hier fleht in innig heißestem Gebet,
bis sein Antwort mir zugeht: In mir bist Du geborgen.

Wenn andre auch zur Mittagsstund zum Beten keine Zeit
so soll doch mein geweihter Mund dazu sein stets bereit
im Kämmerlein mit Gott allein mein Herze prüfend soll dort schrei’n
bis wieder wird die Antwort mein: In mir bist Du geborgen.

Und wenn der Tag dann neiget sich der Abend bricht herein
ich abermals durchforsche mich in meines Herzens Schrein
Ich warte vor dem Gnadenthron so lange bis mir wird der Lohn
und höre seiner Stimme Ton: In mir bist du geborgen.

Mit Gottes Siegel froh und leicht begeb ich mich zur Ruh
kein Zweifel: der Verkläger schweigt Mein Auge schließ ich zu
Und durch die Nacht bewahret mich des Vaters Hand so gnädiglich
er flüstert ach so inniglich: In mir bist du geborgen.

W.G. Schell / C.E. Hunter

Es vermittelt uns Wegweisung

Das Gebet vermittelt uns immer wieder Klarheit in einer Sache und wir wissen plötzlich, welchen Weg wir gehen müssen. So betet Salomo sehr eindrücklich:

  • 2Chr 6:24-27 - Und wenn dein Volk Israel vor dem Feind geschlagen wird, weil sie gegen dich gesündigt haben, und sie kehren [zu dir] um und preisen deinen Namen und beten und flehen vor dir [um Gnade] in diesem Haus, 25 dann höre du es vom Himmel her, und vergib die Sünde deines Volkes Israel! Und bring sie in das Land zurück, das du ihnen und ihren Vätern gegeben hast! 26 Bleibt der Himmel verschlossen, so dass es keinen Regen gibt, weil sie gegen dich gesündigt haben, und sie beten zu dieser Stätte hin und preisen deinen Namen und kehren um von ihrer Sünde, weil du sie demütigst, 27 dann höre du es im Himmel und vergib die Sünde deiner Knechte und deines Volkes Israel! Denn du zeigst ihnen den guten Weg, auf dem sie gehen sollen. Und gib Regen auf dein Land, das du deinem Volk zum Erbteil gegeben hast!

Arten des Gebetes

Das Gebet beschränkt sich nicht nur auf eine Art. Das Gebet darf und soll ganz unterschiedliche Arten aufweisen. Paulus nennt in einem Vers gleich vier:

Hier sind allerdings nur die Gebetsarten in Bezug auf die Mitmenschen erwähnt. Das Gebet in Bezug auf Gott beinhaltet auch das Loben, Preisen, Danken, Hören, Reden, Klagen und auch "das Herz ausschütten". Jede Art des Gebetes soll seinen Platz haben. Wer nur immer bittet und nie dankt, hat ein einseitiges und ungesundes Gebetsleben. Immer dankbar sein ist gut, aber wenn wir keine Fürbitte tun, dann fehlt uns der Blick für die Mitmenschen. Meines Erachtens gehört zum Gebet auch das Fragen und Suchen. Jeder sieht bei sich selbst, bei den Geschwistern, bei den Familienangehörigen und Mitmenschen Probleme. Der Glaubende sucht in allen anstehenden Fragen und Problemen nach göttlichen Antworten und Lösungen. Das Suchen nach Lösungen findet zu einem großen Teil im Gebet statt. Beten soll keine einseitige Sache sein, sondern eine große Vielfalt beinhalten.

Loben und Preisen

Wer den Herrn lobt, gibt Ihm die Ehre und verherrlicht Gott. Damit erfreuen wir Ihn und bringen zum Ausdruck: „Wir vertrauen Dir, dass Du es gut mit uns meinst!“ Gleichzeitig tun wir Ihm dadurch unsere Liebe kund. Der Psalmist lobt Gott den ganzen Tag oder je nach Übersetzung, wünscht er sich, Gott den ganzen Tag zu loben.

  • ELB Ps 35:28 - Und meine Zunge soll hersagen deine Gerechtigkeit, dein Lob den ganzen Tag.

Das Loben Gottes dient nicht nur zur Verherrlichung Gottes, es bewirkt auch eine Freude, die sich wohltuend und heilend auf unsere Seele auswirkt! Der Lobende gibt nicht nur Gott die Ehre, sondern er tut damit sich selbst auch einen Gefallen! Natürlich soll das Loben nie Selbstzweck sein, aber ein echtes Lob bewirkt immer Positives. Das Loben ist gerade auch in schweren Zeiten etwas sehr Wichtiges! Egal was passiert, nie sollten wir das Loben vergessen! Die nachfolgende Aussage, eines mir unbekannten Autors, darf man sich immer wieder in Erinnerung rufen:

Loben zieht nach oben und Danken schützt vor Wanken!

Die DBR wiedergibt die Psalmen mit "Lobende". Diese 150 Kapitel beinhalten also eine Fülle von Lobpreisungen Gottes. Hier wird Gott in fröhlichen, aber auch in sehr schweren Situationen gelobt und gepriesen. Praktisch alle Situationen des Lebens, werden hier mit einem Lob in Verbindung gebracht. Selbst in den allerschwersten Stunden seines Lebens (Ps 22:1-22), fehlt bei David (und auch im übertragenen Sinn bei Jesus) das Lob nicht (Ps 22:23). In der ELB finden wir das Wort "Preisen" immer wieder. In der DBR finden wir dieses Wort im AT nicht. Dort wird dieses Wort wie folgt wiedergegeben: "Erhöhen", "Segnen", "Danken", "Glückseligen", "Bekennen" usw. Wenn wir das Wort "Preisen" benutzen, dann ist hier auf jeden Fall auch ein Loben, ein Verherrlichen und ein Ehren gemeint.

Anbeten / Huldigen

Als Jesus mit der Samariterin ins Gespräch kam, sagte er Folgendes:

  • Joh 4:21b - 23 - Frau, glaube mir, es kommt die Stunde, da ihr weder auf diesem Berg, noch in Jerusalem den Vater anbeten werdet. 22 Ihr betet an, was ihr nicht kennt; wir beten an, was wir kennen, denn das Heil ist aus den Juden. 23 Es kommt aber die Stunde und ist jetzt, da die wahren Anbeter den Vater in Geist und Wahrheit anbeten werden; denn auch der Vater sucht solche als seine Anbeter.

Hier wird deutlich, dass die wahre Anbetung nur im Geist und in der Wahrheit möglich ist. "Im Geist" heißt einerseits auch "durch den Geist" oder "mit Hilfe des Geistes Gottes" und andererseits auch "im Sinne des Geistes". Damit macht man sich mit dem Sinnen und Denken des Geistes Gottes eins. Wenn es bei einem Geschöpf soweit ist, dann findet eine Anbetung im Sinne des Geistes statt.

"In der Wahrheit" heißt einerseits "in Christus", weil er die Wahrheit in Person ist (Joh 14:6) und andererseits auch, dass man vor Gott ganz wahr und ganz ehrlich wird, so wie das schon mehrfach erwähnt wurde. Im Laufe der Heilsgeschichte wird die Anbetung ständig zunehmen, bis es einmal soweit sein wird, wie wir es in den Psalmen lesen dürfen:

  • ELB Ps 66:4 - Die ganze Erde wird dich anbeten und dir Psalmen singen; sie wird deinen Namen besingen.
  • ELB Ps 86:9 - Alle Nationen, die du gemacht hast, werden kommen und vor dir anbeten, Herr, und deinen Namen verherrlichen.

Das gr. Wort für Anbeten (proskuneō; +4352) hat auch etwas mit "Hinkriechen" oder "jemanden küssen" zu tun. Das deutet an, dass man sich bei der Anbetung unter den Herrn erniedrigt, Ihm die Ehre gibt, Ihm huldigt und sich Ihm unterordnet. Das "Küssen" deutet aber auch an, dass man mit Ihm in eine intime Gemeinschaft treten will, so wie uns das auch Ps 2 deutlich machen will:

  • Ps 2:12 - Küsst den Sohn (den Herrn Jesus Christus), dass er nicht zürne und ihr umkommt auf dem Weg; denn leicht entbrennt sein Zorn. Glücklich alle, die sich bei ihm bergen!

Eine weitere Bedeutung des Kusses finden wir in den Sprüchen:

Bekennen von Sünden

Im Gebet bekennen wir auch unsere Sünden. Ein solches Bekenntnis ist die Grundlage für die Vergebung. Deshalb schreibt auch Johannes:

  • 1Jo 1:9 - Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von jeder Ungerechtigkeit.

Niederknien / Sich vor Gott beugen

Das Niederknien ist ebenfalls ein Zeichen der Demut. Man bringt dadurch zum Ausdruck, dass man ohne Gott nichts ist, dass Er immer über uns stehen soll und dass wir von Ihm, in allen Dingen ganz und gar abhängig sind.

  • ELB Ps 95:6 - Kommt, lasst uns anbeten und uns neigen, lasst uns niederknien vor dem HERRN, der uns gemacht hat.

Für Paulus war es auch immer wieder ein Bedürfnis seine Knie vor Gott zu beugen und ihm die Ehre zu geben:

  • Eph 3:14-15 - Deshalb beuge ich meine Knie vor dem Vater, 15 von dem jede Vaterschaft in den Himmeln und auf Erden benannt wird.

Der Vater steht über allen und jeder ist schuldig, sich vor Ihm zu beugen, weil Er allen alles gibt! Aber auch vor seinem Sohn werden das alle einmal tun:

  • Phil 2:9-10 - Darum hat Gott ihn auch hoch erhoben und ihm den Namen verliehen, der über jeden Namen ist, 10 damit in dem Namen Jesu jedes Knie sich beuge, der Himmlischen und Irdischen und Unterirdischen, ...
  • Jes 45:24a - und sagt: Nur in dem HERRN ist Gerechtigkeit und Stärke.

Danken

Das Danken hat, wie auch das Loben, im Gebet eine ganz große Bedeutung und sollte gar nie vernachlässigt werden. Der Dankende bringt immer wieder zum Ausdruck, dass er ein von Gott Beschenkter ist, dass er von Gott abhängig ist und dass Gott ihm das gibt, was er braucht. Auch Paulus legte auf das Danken einen sehr großen Wert.

  • ELB Eph 5:20 - Sagt allezeit für alles dem Gott und Vater Dank im Namen unseres Herrn Jesus Christus!

Hier wird sogar deutlich, dass es gar nichts gibt, für das wir nicht danken sollten. Wenn hier steht "für alles", dann ist gar nichts ausgenommen! Es ist mir bewusst, dass es unsagbar schwere Schicksalsschläge gibt, für die wir kaum danken können. Manchmal scheint es für die Betroffenen sogar unmöglich zu sein! Wenn man in solchen Situationen trotzdem danken kann, dann ist der Dank ein richtiges Opfer, aber dann ist es ein Gott wohlgefälliges Opfer.

  • ELB Ps 50:23 - Wer Dank opfert, verherrlicht mich und bahnt einen Weg; ihn werde ich das Heil Gottes sehen lassen.

Dieses "Dankopfer" bewirkt gleich Mehreres:

  1. Gott wird dadurch verherrlicht. Er wird groß gemacht. Damit kommt auch die Kraft Gottes in den Schwachen zum Ausdruck und die Unsichtbarkeit staunt über die Gottergebenheit, trotz unsagbaren Nöten, so wie das auch bei Hiob der Fall war.
  2. Durch dieses Dankopfer bahnt man sich einen Weg. Es geht weiter, man bleibt nicht stehen, es entstehen entscheidende Prozesse im Leben des Dankenden.
  3. Der Dankende wird das Heil und die Rettung Gottes sehen. Die Rettung ist also garantiert und sie wird kommen, auch wenn der Dankende nicht weiß, wann das sein wird.

Hören / Sich auf Gott ausrichten

Wahrscheinlich haben sehr wenige Christen die akustische Stimme Gottes je gehört und diejenigen, die sie hörten, auch nur ganz selten. Daher stellt sich die Frage, wie wir im Gebet hören können? Es gibt natürlich keine allgemeingültige Antwort auf diese Frage, aber in vielen Fällen wird es sich so verhalten, dass man sich zuerst einmal ein [Reden] Gottes wünscht. Das wünscht man sich meist da, wo man keine Klarheit hat oder wo man nicht sicher ist, ob der eingeschlagene Weg der Richtige ist. In dieser Situation spricht man vor Gott die Unklarheiten aus, man formuliert sie und "deponiert" sie so vor Gott. Der Suchende bittet dann Gott, Er möge ihm doch Hinweise oder Gedanken geben, die seine Fragen beantworten oder die zu einer Gewissheit führen. Dabei kann man u. a. versuchen, eine Verbindung von der Bibel zum aktuellen Problem oder zur aktuellen Frage herzustellen. Hat man dann plötzlich klare Parallelen entdeckt, macht sich plötzlich die Gewissheit breit, dass Gott zu einem geredet hat. Siehe auch Hören auf Gott.

In der heutigen Zeit ist es eine der größten Herausforderungen, vor Gott "ganz still zu werden". Dieses "Stille-werden" ist aber vielfach eine notwendige Voraussetzung, um auf Gott hören zu können. Als Elia am Horeb war, lesen wir:

  • ELB 1Kö 19:12 - Und nach dem Erdbeben ein Feuer, der HERR aber war nicht in dem Feuer. Und nach dem Feuer der Ton eines leisen Wehen (w. die Stimme einer dünnen Stille).

Daraus geht indirekt hervor, dass der Herr in der "Stimme, einer dünnen (zerbrechlichen) Stille" war. Eine Stille die schnell zerbricht, so dass man die Stimme des Herrn nicht mehr hört. In diese Stille zu kommen und eine geistliche Sensibilität für das Wirken des Geistes zu entwickeln, empfinde ich als etwas vom Schwersten.
Einen Weg dazu beschreibt uns sicher Paulus in

  • Phil 4:6-7 - Seid um nichts besorgt, sondern in allem sollen durch Gebet und Flehen mit Danksagung eure Anliegen vor Gott kundwerden; 7 und der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken bewahren in Christus Jesus.

Das Allerwichtigste beim Hören auf Gott ist, dass wir sein Wort beachten, dass wir über das nachdenken, was seine Propheten gesagt haben. Dies kommt immer wieder zum Ausdruck:

  • ELB Jer 7:2 - Stell dich in das Tor des Hauses des HERRN, rufe dort dieses Wort aus und sprich: Hört das Wort des HERRN, ganz Juda, die ihr durch diese Tore kommt, um den HERRN anzubeten!

Als Samuel die akustische Stimme Gottes hörte, war auch die Bereitschaft da, weiter ganz genau hinzuhören. Auch dies ist enorm wichtig:

  • ELB 1Sam 3:9 - Und Eli sagte zu Samuel: Geh hin, leg dich schlafen! Und so soll es sein, wenn er dich ruft, antworte: Rede, HERR, denn dein Knecht hört! Und Samuel ging hin und legte sich an seinen Ort.

Hörbereitschaft kann auch Unheil abwenden:

  • ELB Jer 26:13 - Und nun bessert eure Wege und Taten und hört auf die Stimme des HERRN, eures Gottes: dann wird der HERR sich des Unheils gereuen lassen, das er über euch geredet hat!

Gerade in der Endzeit wird das Hören immer schwieriger weil wir Menschen durch die Bilder- und Informationsflut sehr stark abgelenkt werden. Nicht zuletzt deshalb wird in der Offenbarung achtmal gesagt "Wer ein Ohr hat, höre, ...". Dies zeigt, dass das Hören geübt sein will und die volle Konzentration benötigt.

  • ELB Offb 2:7 - Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist den Gemeinden sagt! Wer überwindet, dem werde ich zu essen geben von dem Baum des Lebens, welcher in dem Paradies Gottes ist.
  • ELB Joh 10:27 - Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir;

Für das gottgemäße Gebet ist auch die Ausrichtung ganz wichtig:

  • ELB Dan 9:3 - Und ich richtete mein Gesicht zu Gott, dem Herrn, hin, um ihn mit Gebet und Flehen zu suchen, in Fasten und Sack und Asche.

Sich-auf-Gott-ausrichten bedeutet, den Herrn mit all seinen Sinnen anschauen und auf Gott fixiert zu sein und alles, was uns ablenken könnte, aus dem Weg zu räumen.

Reden / Sprechen

Das Gebet darf ebenso ein Reden, ein Sprechen mit Gott sein, so wie man mit einem Freund oder einer Geliebten spricht. Je natürlicher, je ehrlicher, je offener, je liebevoller, desto besser!

  • 2Mo 33:11a - Und der HERR redete mit Mose von Angesicht zu Angesicht, wie ein Mann mit seinem Freund redet; dann kehrte Mose ins Lager zurück.

Hanna redete in ihrem Herzen mit Gott, also in Gedanken:

  • 1Sam 1:12-13a - Und es geschah, als sie lange vor dem HERRN betete, achtete Eli auf ihren Mund. 13 Hanna aber redete in ihrem Herzen.

Beim Sprechen zu Gott soll es auch so sein, dass wir das bezeugen was wir erkannt haben und auch Verheißungen aussprechen, die Gott selbst gegeben hat.

  • ELB Ps 66:3 - Sprecht zu Gott: Wie furchtbar sind deine Werke! Wegen der Größe deiner Macht werden dir deine Feinde Ergebung heucheln.

Fürbitte

Wer Fürbitte tut, der verwendet sich vor Gott für andere Menschen. Wenn die Fürbitte von Herzen und aus Liebe getan wird, hat Gott immer Freude daran. Es kann zwar sein, dass die Erhörung unserer Fürbitte ganz anders verläuft, als wir uns das vorgestellt haben, aber es wirkt sich immer in irgendeiner Weise positiv aus.

Jede Fürbitte sollte an drei Punkten gemessen werden:

  1. Ist es mir ein Anliegen, dass meine Fürbitte für andere Menschen in erster Linie eine Verherrlichung Gottes zur Folge hat?
  2. Wünsche ich meinen Mitmenschen das Beste, aus der Sicht Gottes? Natürlich wissen wir oft nicht, was aus der Sicht Gottes das Beste ist, aber wenn wir darüber nachdenken und beten, dann wird uns Sein Wille eher klar und wir lernen mehr im Willen Gottes zu beten. So ist es z. B. besser, wenn ein Mensch die Vergebung Gottes erkennt und Frieden für seine Seele findet, als wenn er körperlich geheilt würde, aber seinen Erlöser nicht erfahren und erkennen würde.
  3. Ist es mir ein Anliegen, dass der Mensch für den ich bitte, auch ein Segen für andere werden darf?

Aus dieser Haltung heraus, dürfen wir gottgemäß Fürbitte tun.

  • 1Tim 2:1-2 - Ich ermahne nun vor allen Dingen, dass Flehen, Gebete, Fürbitten, Danksagungen getan werden für alle Menschen, 2 für Könige und alle, die in Hoheit sind, damit wir ein ruhiges und stilles Leben führen mögen in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit.

Mose tat Fürbitte für sein Volk, er trat in den Riss, er war der Gott wohlgefällige Mittler:

  • 2Mo 32:9-14 - Weiter sagte der HERR zu Mose: Ich habe dieses Volk gesehen, und siehe, es ist ein halsstarriges Volk. 10 Und nun lass mich, damit mein Zorn gegen sie entbrenne und ich sie vernichte, dich aber will ich zu einer großen Nation machen. 11 Mose jedoch flehte den HERRN, seinen Gott, an und sagte: Wozu, o HERR, entbrennt dein Zorn gegen dein Volk, das du mit großer Kraft und starker Hand aus dem Land Ägypten herausgeführt hast? 12 Wozu sollen die Ägypter sagen: In böser Absicht hat er sie herausgeführt, um sie im Gebirge umzubringen und sie von der Fläche des Erdbodens zu vertilgen ? Lass ab von der Glut deines Zornes und lass dich das Unheil gereuen, das du über dein Volk bringen willst! 13 Denke an deine Knechte Abraham, Isaak und Israel, denen du bei dir selbst geschworen und denen du gesagt hast: Ich will eure Nachkommen so zahlreich machen wie die Sterne des Himmels, und dieses ganze Land, von dem ich gesagt habe: «ich werde es euren Nachkommen geben», das werden sie für ewig in Besitz nehmen. 14 Da gereute den HERRN das Unheil, von dem er gesagt hatte, er werde es seinem Volk antun.

Er war bereit sich zu opfern:

  • 2Mo 32:32 - Und nun, wenn du doch ihre Sünde vergeben wolltest! Wenn aber nicht, so lösche mich denn aus deinem Buch, das du geschrieben hast, aus.

Die Vergebung für sein Volk und dessen Rettung und Heilung, war für Mose wichtiger, als sein eigenes "Gerettet-Sein". Ich glaube soweit bin ich noch nicht, aber es ist die Gesinnung Jesu Christi, die in mir immer mehr Raum gewinnen soll (Gal 6:2). In ähnlicher Weise tat auch der Prophet Daniel Fürbitte für sein Volk (Dan 9).

Flehen

Das Flehen dürfte ein dringliches und intensives Bitten oder Fürbitten sein! Ganz ähnlich wie beim Schreien entsteht das Flehen meist aus einer großen Not heraus.

  • 5Mo 3:23 - Und ich flehte zu jener Zeit zum HERRN um Erbarmen:
  • 1Tim 2:1-2 - Ich ermahne nun vor allen Dingen, dass Flehen, Gebete, Fürbitten, Danksagungen getan werden für alle Menschen, 2 für Könige und alle, die in Hoheit sind, damit wir ein ruhiges und stilles Leben führen mögen in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit.
  • Dan 9:3 - Und ich richtete mein Gesicht zu Gott, dem Herrn, hin, um ihn mit Gebet und Flehen zu suchen, in Fasten und Sack und Asche.

Gerade dann, wenn jemand in den Riss tritt und sich für andere Menschen verwendet, wenn jemand intensiv für andere bittet, dann war das oft ein Flehen!

Rufen

Das Rufen ist vielleicht mehr ein Anruf, wie z. B. "Herr, höre auf mich!"

  • ELB 2Sam 22:4 - Gelobt! Rufe ich zum HERRN, so werde ich vor meinen Feinden gerettet.
  • ELO Ps 18:3 - Ich werde JHWH anrufen, der zu loben ist, und ich werde gerettet werden von meinen Feinden.

Schreien

Das Schreien zu Gott deutet auf eine ganz große Not hin. Die Bedrängnis, die Not ist so groß, dass man nicht mehr einfach mit Gott reden kann; es scheint nur noch ein Schreien möglich; alles andere wäre in dieser Situation vielleicht reine Heuchelei.

  • 2Mo 15:25 - Da schrie er zum HERRN, und der HERR zeigte ihm ein Stück Holz; das warf er ins Wasser, und das Wasser wurde süß. Dort legte er Ordnung und Recht für es fest, und dort prüfte er es,
  • ELB 2Mo 17:4 - Da schrie Mose zum HERRN und sagte: Was soll ich mit diesem Volk tun? Noch ein wenig, so steinigen sie mich.

Auch unser Herr Jesus schrie zu seinem Vater:

  • Hebr 5:7-8 - Der hat in den Tagen seines Fleisches sowohl Bitten als auch Flehen mit starkem Geschrei und Tränen dem dargebracht, der ihn aus dem Tod erretten kann, und ist um seiner Gottesfurcht willen erhört worden 8 und lernte, obwohl er Sohn war, an dem, was er litt, den Gehorsam;

Daraus wird ersichtlich, dass wir immer authentisch vor unserem Gott erscheinen dürfen. Wenn uns zum Schreien zumute ist, dann sollen wir schreien. Manchmal ist es auch ein inneres, unsichtbares Schreien, wie das indirekt aus folgender Stelle interpretiert werden kann:

  • 2Mo 14:14-15 - Der HERR wird für euch kämpfen, ihr aber werdet still sein. 15 Und der HERR sprach zu Mose: Was schreist du zu mir? Befiehl den Söhnen Israel, dass sie aufbrechen!

Das Herz ausschütten

Hanna schüttete vor Gott ihr Herz aus:

  • 1Sam 1:12-15 - Und es geschah, als sie lange vor dem HERRN betete, achtete Eli auf ihren Mund. 13 Hanna aber redete in ihrem Herzen. Nur ihre Lippen bewegten sich, aber ihre Stimme hörte man nicht. Da meinte Eli, sie sei betrunken, 14 und Eli sagte zu ihr: Wie lange willst du dich wie eine Betrunkene benehmen? Mach, dass du deinen Rausch los wirst! 15 Aber Hanna antwortete und sagte: Nein, mein Herr! Ich bin nichts anderes als eine betrübte Frau. Wein und Rauschtrank habe ich nicht getrunken, sondern ich habe mein Herz vor dem HERRN ausgeschüttet.

Bevor es soweit kam, durchlitt Hanna eine längere, schwere Zeit. Jahrelanges Mobbing und die Verzweiflung darüber, dass sie ihrem Mann keine Kinder gebären konnte, trieb sie soweit, dass sie ihren ganzen Herzenskummer vor Gott ausschüttete. Dieses Ausschütten war die Grundlage für etwas ganz Neues. Gott wendete ihr Schicksal und schenkte ihr Freude. Das ausgeschüttete Herz war die Grundlage dafür, dass sie den Herrn in einer absolut einmaligen Art und Weise loben und preisen konnte (1Sam 2).

Klagen

Die Gottesmänner haben oft geklagt, weil sie bedrückt waren:

  • Ps 55:18 - Abends und morgens und mittags klage und stöhne ich; und er hat meine Stimme gehört.

Doch inmitten der Klage dringt immer wieder der Glaube durch, sodass sie auch sagen konnten:

  • Ps 55:23 - Wirf auf den HERRN deine Last, und er wird dich erhalten; er wird nimmermehr zulassen, dass der Gerechte wankt.

Wenn der Seele zum Klagen zumute ist, dann soll sie klagen, aber sie darf das Vertrauen auf Gott nicht wegwerfen und sie soll sich auch vom Geist zusprechen lassen:

  • Ps 43:5 - Was bist du so aufgelöst, meine Seele, und was stöhnst du in mir? Harre auf Gott, denn ich werde ihn noch preisen, das Heil meines Angesichts und meinen Gott.
  • Ps 103:2 - Preise den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht alle seine Wohltaten.

Wenn der Elende seine Klage vor Gott ausschüttet, dann erwacht auch eine Hoffnung auf das Erbarmen des Herrn:

  • Ps 102:1 - Gebet eines Elenden, wenn er verzagt ist und seine Klage vor dem HERRN ausschüttet.
  • Ps 102:14 - Du wirst aufstehen, wirst dich Zions erbarmen. Denn es ist Zeit, ihn zu begnadigen, denn gekommen ist die bestimmte Zeit.

Ein Klagen, das im Glauben vor Gott dargebracht wird, vermittelt uns letztlich immer eine neue Sichtweise!

Das Klagelied, das Hesekiel anstimmen sollte, war letztlich ein Klagelied Gottes über den schirmenden Cherub, über den gewaltigen Engelfürsten, bei dem Unrecht gefunden wurde. Auch Gott kennt Zeiten, wo Er einfach klagen muss, wo Er ein Klagelied anstimmen muss:

  • Hes 28:12 - Menschensohn, erhebe ein Klagelied (w. Bejammerung) über den König von Tyrus und sage ihm: So spricht der Herr, HERR: Du warst das vollendete Siegel, voller Weisheit und vollkommen an Schönheit, ...

Jeremia musste sogar ein Klagelied schreiben, aus dem ein ganzes biblisches Buch wurde. Der Kern dieses Klageliedes beinhaltete eine wunderbare Hoffnung und Zuversicht:

  • Kla 3:31-33 - Denn nicht für ewig verstößt der Herr, 32 sondern wenn er betrübt hat, erbarmt er sich nach der Fülle seiner Gnadenerweise. 33 Denn nicht von Herzen demütigt und betrübt er die Menschenkinder.

Eine kleine Zwischenbemerkung: Die Struktur des Klageliedes ist sehr bemerkenswert. Hier finden Sie mehr Informationen.

Segnen

Das Segnen eines Kindes oder auch das Segnen einer erwachsenen Person, ist nicht einfach nur ein frommes oder religiöses Ritual! Segnen beinhaltet viel mehr als das. Vielfach wünschen wir einander den Segen Gottes. Aber was beinhaltet der Segen Gottes und was bedeutet es, wenn wir jemanden segnen? Handelt es sich hier um einen christlichen "Glück-Wunsch", wo man der betreffenden Person einfach Glück im christlichen Sinn wünscht?

Ich möchte zuerst die Definition über den Segen aus dem "Lexikon zu Bibel" zitieren:

Unter Segen (Gegensatz -> Fluch) versteht die Bibel die Zuwendung von göttlichem Heilsgut an Menschen, sei es durch Gott selbst oder durch in der Macht Gottes handelnde Menschen (vgl. 1Mo 12:3).

Damit wir den "Segen" besser verstehen können, ist es von Bedeutung, auch zu erkennen, dass Segnen das Gegenteil von Fluchen ist. Beim Fluchen wünscht man dem anderen Unglück, Schmerz, Not und Leid. Beim Fluchen wird gehasst, verachtet oder ignoriert.
Beim Segnen geschieht etwas ganz anderes: "Es wird geliebt, wertgeschätzt, höher geachtet und man anerkennt den anderen. Beim Segnen wünscht man dem Nächsten nicht nur ein kurzfristiges Glück! Nein! Beim Segnen wünscht man das Beste von der Ewigkeit, von Gott her gesehen. Dieses "Beste" aus Sicht der Ewigkeit, kann kurz- oder mittelfristig manchmal sogar eher negativ empfunden werden. In den Klageliedern finden wir folgende Aussage:

Ein Joch hat etwas mit Last und mit einer Unannehmlichkeit zu tun! Aber aus der Sicht Gottes ist es gut, wenn ein Mann ein solches Joch in der Jugend trägt. Auch Jesus Christus hat von einem Joch gesprochen:

  • Mt 11:29 - Nehmt auf euch mein Joch, und lernt von mir! Denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig, und «ihr werdet Ruhe finden für eure Seelen»; 30 denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.

Aus der Sicht Gottes ist es gut, wenn wir die Last Jesu Christi auf uns nehmen und dadurch sanftmütig und demütig werden. Der Segen Gottes verändert uns zuerst und macht aus uns Wesen der Liebe, er macht aus uns Menschen die gütig sind und das ist dann auch die Voraussetzung für ein bleibendes Glück, für den bleibenden Frieden. Wer segnet, spricht ein Wort der Zusage aus, das Freude, Frieden und Glück aus Sicht der Ewigkeit zur Folge hat. Jesus hat uns angewiesen zu segnen, und zwar auch da, wo man uns nicht gut gesinnt ist:

  • Lk 6:28 - segnet, die euch fluchen; betet für die, die euch beleidigen!

Und auch Petrus macht uns darauf aufmerksam, wenn er schreibt:

  • 1Petr 3:9 - und vergeltet nicht Böses mit Bösem oder Scheltwort mit Scheltwort, sondern im Gegenteil segnet, weil ihr dazu berufen worden seid, dass ihr Segen erbt!

Das gr. Wort für Segnen heißt eulogeō (sprich evlogeo; +2127) und bedeutet eigentlich soviel wie "gute Worte aussprechen" oder "Worte sagen, die wohl tun".

Es geht um ein Wort der Zusage, das die Mehrung von Herrlichkeit und Glückseligkeit zur Folge hat.

Die Segnung von Kindern war für Jesus ein großes Anliegen! Dazu möchte ich einen Text aus Mk 10:13-16 lesen:

  • Mk 10:13-16 - Und sie brachten Kinder zu ihm, damit er sie anrührte. Die Jünger aber fuhren sie an. 14 Als aber Jesus es sah, wurde er unwillig und sprach zu ihnen: Lasst die Kinder zu mir kommen! Wehrt ihnen nicht! Denn solchen gehört das Reich Gottes. 15 Wahrlich, ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht aufnimmt wie ein Kind, wird dort nicht hineinkommen. 16 Und er nahm sie in seine Arme, legte die Hände auf sie und segnete sie.

Für den Sohn Gottes waren die Kinder sehr wichtig! Niemand soll den Kindern verwehren, dass sie zu Jesus kommen können. Die Kinder haben eine ganz große Stärke, die die Erwachsenen teilweise verloren haben. Sie nehmen das Reich Gottes ohne Vorbehalte auf, sie besitzen ein ganz großes Vertrauen. Da wo ein gesundes Eltern-Kind-Verhältnis vorhanden ist, da vertrauen die Kinder ihren Eltern. Sie vertrauen darauf, dass sie mit dem Nötigen versorgt werden, darauf, dass es die Eltern gut mit ihnen meinen. Sie wissen um die Liebe ihrer Eltern, sie wissen auch, dass sie von ihren Eltern geschützt werden.

Dieses Vertrauen sollten auch wir Erwachsenen in unseren himmlischen Vater haben. Auch wir dürfen wissen, dass er es gut mit uns meint, auch wir dürfen um seine Liebe und Fürsorge wissen. Wer dieses uneingeschränkte Vertrauen in Gott hat, das Vertrauen, dass Gott alles für uns gemacht hat, damit unsere Schuld vergeben werden konnte und damit wir ewiges Leben bekommen dürfen, der wird in das Reich Gottes eingehen. Dieses Vertrauen beinhaltet auch das Bewusstsein, dass nicht unsere Leistungen und auch nicht unsere Begabungen, uns in das Reich Gottes führen können, sondern nur die Gnade Gottes, die in uns auch dieses Vertrauen und diesen Glauben zu Gott, bewirkt. Jesus segnete die Kinder und er legte ihnen die Hände auf, um ihnen das zu vermitteln und zuzusprechen, was in den Augen Gottes gut ist und was letztlich eine Glückseligkeit bewirkt.
Siehe auch Der Segen und das Segnen.

Das gemeinsame Gebet

Das persönliche Gebet ist etwas ganz Wichtiges und es ersetzt niemals das gemeinsame Gebet, weil es intime Dinge gibt, die man nur ganz alleine mit seinem Gott besprechen kann und sollte. Aber auf dem gemeinsamen Gebet liegt auch ein ganz besonderer Segen. Das gemeinsame Gebet hat eine große Verheißung, weil man sich gemeinsam vor Gott eins macht. Im Weiteren gehörte es zu den vier grundlegenden Dingen der Urgemeinde (Apg 2:42). Gerade bei der Auswahl von Ältesten, Gemeindeleitern und Missionaren ist das gemeinsame Gebet sehr wichtig:

  • Apg 1:24 - Und sie beteten und sprachen: Du, Herr, Herzenskenner aller, zeige von diesen beiden den einen an, den du auserwählt hast,

Während des gemeinsamen Gebetes wurde Petrus von einem Engel aus dem Gefängnis befreit:

  • Apg 12:11 - Und als Petrus zu sich selbst kam, sprach er: Nun weiß ich in Wahrheit, dass der Herr seinen Engel gesandt und mich gerettet hat aus der Hand des Herodes und aller Erwartung des Volkes der Juden. 12 Und als er das erkannte, kam er an das Haus der Maria, der Mutter des Johannes mit dem Beinamen Markus, wo viele versammelt waren und beteten.

Das gemeinsame Gebet fördert die Einheit und es verbindet. Es bewirkt auch wesentliche Veränderungen in einer Gemeinschaft. Ebenso findet dadurch eine gemeinsame Stärkung statt.

Welche Bereiche umfasst das Gebet?

Es dürfte klar sein, dass es absolut kein Thema gibt, das wir nicht mit unserem Gott und Vater besprechen könnten. Wir könnten jeden Bereich unseres Lebens mit unserem Herrn Jesus Christus besprechen. Immer wieder hört man die Aussage: "Ich weiß nicht was ich beten soll!" Das liegt einerseits daran, dass man es bis zu diesem Zeitpunkt zu wenig praktiziert hat und andererseits, dass man sich über das Gebet zu wenig Gedanken gemacht hat. Uns beschäftigen tagein tagaus so viele Freuden, Gefühle und Probleme und theoretisch könnten wir alles mit unserem Gott besprechen! Wir können mit unserem Herrn wirklich alles besprechen: "Freude, Leid, Glück, Ängste und Sorgen, geistliches Leben, Berufung, Genuss, Eifersucht, Fragen und Probleme, Sehnsüchte, Missmut, Gebundenheit, Ehe, Familie und Wohnung, Unterordnung, Beziehungen, Prioritäten, Vergangenheit und Zukunft. Nachfolgend sollen einige Fragen, Motive und Gedanken aufgelistet werden, um unser Verhältnis zum Gebet besser zu verstehen. Wichtig dabei ist vor allem, dass sich jeder selbst diese Fragen beantwortet!

Fragen / Probleme:

  1. Warum bespreche ich in Gedanken nicht alles mit meinem Gott?
  2. Welche Motive und Umstände halten mich davon ab, alles mit Gott zu besprechen?

Mögliche Antworten:

  1. Ich bete nur über diese Dinge, die ich mir angewöhnt habe.
    1. Für mich ist der Gedanke relativ neu, alles mit Gott zu besprechen.
    2. Ich glaube Gott interessiert sich nicht für alle meine Themen.
    3. Für mich ist das Beten so anstrengend und eine unangenehme Pflicht, die ich aber tun muss, damit Gott mit mir zufrieden ist.
  2. Ich fürchte mich, gewisse Lebensbereiche im Gebet zu thematisieren, weil mir dann Dinge bewusst werden könnten, die mir unangenehm sind.
    1. Ich will gewisse Gebiete meiner Gedankenwelt nicht mit Gott besprechen, weil ich dann vielleicht etwas aufgeben oder loslassen muss, das ich aber nicht aufgeben möchte. Deshalb verdränge ich diese Bereiche lieber und mache sie zum Tabu!

Die Menschen machen sich oft zu wenig Gedanken über das Gebet, weil sie sich unbewusst vor den möglichen Konsequenzen fürchten.

Wer alle Bereiche des Lebens in das Gebet miteinbezieht, braucht Mut!

Wie viele Christen haben den Mut, mit ihrem Gott jeden Lebensbereich zu besprechen? Angefangen vom Geld, über den Urlaub und den Genuss, bis hin zu der eigenen Sexualität!

-Welchen Bereich klammern wir aus?
-Warum klammern wir ihn aus?

Können wir mit unserem himmlischen Vater nicht alles besprechen? Er, der uns besser kennt, als wir uns selber! Wie gut wäre es doch, wenn wir vor Gott kein Tabuthema mehr hätten.

Die Lebensbereiche und das Gebet

Gibt es irgendeinen Lebensbereich, den wir nicht in das Gebet integrieren könnten? Ich wüsste nicht welchen. Erfahrungsgemäß hat jeder Gläubige Bereiche, die er noch nicht mit seinem Gott besprochen hat, Bereiche, die bis dato tabu waren. Längst nicht alle Christen besprechen mit Gott auch ihre Sexualität, ihre finanziellen Angelegenheiten oder ihre Urlaubsplanung. Oft ist es auch so, dass man Gott gegenüber sehr viele Fragen hätte, aber man stellt Gott diese Fragen gar nicht persönlich, sondern man stellt diese Fragen den Mitmenschen. Wir dürfen lernen, ausnahmslos alles mit unserem himmlischen Vater zu besprechen und wir werden staunen, was sich alles verändert! Manchmal gibt es nur eine sehr langsame, dafür aber stetige Veränderung.

Gott und mein Glaube

Besprechen wir doch mit Gott ganz persönlich, wie wir unsere Beziehung zu Ihm empfinden. Es gibt Zeiten, wo wir unsere Beziehung zu Ihm mangelhaft empfinden, weil wir nicht so oft beten können, wie wir wollen, weil uns manchmal die Freude daran fehlt, weil wir die Bibellese nur als Pflicht empfinden. Erfahrungsgemäß verdrängen wir diese Probleme, anstatt sie ganz offen mit unserem Vater zu besprechen. Wir verdrängen sie deshalb, weil wir denken, es liege einfach an unserer Disziplinlosigkeit und deshalb gibt es ja auch nichts zu besprechen! Man sollte sich einfach nur mehr anstrengen! Aber genau das ist ein Fehler! Unsere so genannte Disziplinlosigkeit Gott gegenüber, sollten wir auch mit Ihm besprechen, denn dann besteht eine bessere Voraussetzung, damit Gott in uns das Wollen und das Vollbringen bewirkt (Phil 2:13)!

Meine innere Haltung, im Lichte Gottes

Prüfen wir doch auch immer wieder vor Gott und im Lichte der Bibel unsere innere Haltung, unsere Motive, unsere Gedankenentwürfe, damit wir uns immer wieder neu ausrichten können.

  • Ps 139:23-24 - Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz. Prüfe mich und erkenne meine Gedanken! 24 Und sieh, ob ein Weg der Mühsal bei mir ist, und leite mich auf dem ewigen Weg!

Folgende Prüfsteine sind sehr hilfreich:

  1. Wie viel Kraft und wie viele Gedanken investiere ich für meine Ehre, für mein Wohlbefinden und wie viele Überlegungen und Kraft investiere ich für die Ehre Gottes?
  2. Wie viele Gedanken investiere ich dafür, anderen Menschen wohl zu tun und ihnen Wertschätzung und Anerkennung zu geben (besonders denen, die sie bis anhin kaum bekommen haben)?

Fragen / Probleme:

  1. Kann oder darf Gott mein Denksystem durcheinander bringen?
  2. Ist mein Leben so mit Jesus verbunden, dass ich Ihm alles zutraue? Habe ich dieses Urvertrauen?

Familie (Ehe, Kinder, Eltern, Geschwister, Verwandte)

Fast alle Menschen haben eine Familie. Jede Familie hat Stärken und Schwächen. Unter den Schwächen haben meist alle in der Familie zu leiden. Manche Familien sind harmonischer als andere. Doch egal wie es in unserer Familie aussieht; Gott hat uns ganz bewusst in diese Familie gestellt, in der wir sind. Die Familie, in der wir leben, ist für unseren Werdegang von großer Bedeutung. Einerseits löst jedes Familienmitglied in uns Prozesse aus, die wichtig sind und andererseits können wir für unsere Familie ein Segen sein, wenn wir für sie beten und sie im Namen Jesu segnen.
Es gibt viele Fragen, die wir in Bezug auf unsere Familie stellen können. Und diese Fragen sind wichtig. Durch die ehrliche Beantwortung dieser Fragen, kann man erkennen, für was man bitten soll, wie man segnen soll und in welche Richtung die persönliche Entwicklung gehen sollte.

Fragen / Probleme:

  1. Mit welchen wiederkehrenden Problemen hat unsere Familie immer wieder zu kämpfen?
  2. Was schmerzt mich in meiner Familie am meisten?
  3. Wo sehe ich Zusammenhänge zwischen meiner Persönlichkeit und den Problemen in meiner Familie?
  4. Wo sehe ich die größten geistlichen Probleme?
  5. Was beschäftigt mich in meiner Ehe ganz besonders?
  6. Wie gehe ich mit meiner Ehelosigkeit oder mit meinem Getrennt-Sein um?
  7. Wie soll ich mit dem Thema Scheidung in unserer Familie umgehen?
  8. Was lösten die Todesfälle in der Familie aus?

Gemeinde

Die Gemeinde war für die Apostel ein ganz zentrales Gebetsanliegen, weil sie wussten, dass die Gemeinde, die Heilskörperschaft ist, die jetzt von Gott für ihre künftigen Aufgaben vorbereitet wird. Gott hat seinen Fokus jetzt auf die Gemeinde gelegt! Der Leib Jesu soll jetzt ausreifen und vervollständigt werden. Es geht um nichts Geringeres als um die Verwandlung der Gemeinde und jedes einzelnen Gliedes in das Bild von Jesus Christus! Die nachfolgenden Fragen eignen sich für eine Selbstreflexion und können auch Impulse für Veränderungen geben:

Fragen / Probleme:

  1. Welche biblischen Funktionen und Aufgaben hat die weltweite Gemeinde Jesu?
  2. Welche Funktionen und Aufgaben hat unsere örtliche Gemeinde?
  3. Nimmt unsere Gemeinde diese Aufgaben wahr?
  4. Stehe ich hinter diesen Aufgaben?
  5. Ist mir die Gemeinde und somit auch Jesus wichtig?
  6. Sind wir für das Reden Gottes offen?
  7. Welchen Stellenwert hat:
    1. das Gebet,
    2. die Lehre,
    3. die herzliche Gemeinschaft,
    4. die Fürsorge,
    5. die Ermahnung,
    6. die Ermunterung,
    7. die Liebe zu allen Heiligen,
    8. die Evangelisation,
    9. der Hirtendienst,
    10. das prophetische Wort,
    11. die prophetische Rede und die Diakonie?
  8. Welche der genannten Bereiche, werden meiner Ansicht nach gut ausgelebt und weshalb?
  9. In welchen, der oben genannten Bereiche, empfinde ich einen Mangel?
  10. Was ist meiner Ansicht nach, die Ursache für diesen Mangel?
  11. Was könnte man tun, um diesen Mangel zu beheben?
  12. Wie gehe ich damit um, wenn sich die Gemeinde nicht so zeigt, wie ich mir das vorstelle?
  13. Höre ich auf andere und bin ich auch bereit, mir etwas sagen zu lassen?

Beispiel für eine Herangehensweise an ein Problem:

Fragen / Probleme:

  1. Unter welchem Missstand in unserer Gemeinde oder Hauskreis leide ich am meisten?

Mögliche Antworten:

  1. Dass man beim Bruder oder bei der Schwester zu sehr auf das Äußere, statt auf das innere Wesen schaut!
  2. Dass die Aufgabenerfüllung wichtiger als der Mensch ist.
  3. Dass die Unterhaltung und die Aktivitäten mehr Gewicht haben, als das Erkennen Gottes.
  4. Dass Gesundheit und Wohlstand wichtiger sind, als die Nachfolge.
  5. Dass die persönliche Ehre mehr Bedeutung hat, als die Liebe zu Gott und den Mitmenschen.
  6. Dass man fast ausschließlich nach der "christlicher Größe" und dem "frommen Erfolg" strebt, anstatt nach der Verherrlichung Gottes.
  7. usw.

Mögliche Lösung zu Antwort 1:

  1. Bei der Suche nach einer Lösung, sollte zuerst gefragt werden, ob die Kritik auch biblisch vertretbar ist. In diesem Fall ist die Kritik richtig, sofern dies auch wirklich zutrifft, denn Paulus erklärt, dass er nicht mehr auf das Sichtbare schaut (2Kor 4:18) und dass er niemand mehr nach dem Fleisch kennt (2Kor 5:16).
  2. Als Nächstes sollte sich jeder selbst, und auch betend vor Gott fragen, ob er die Geschwister in der Gemeinde wirklich nach ihrem inneren Wesen kennt und auch schätzt?
    1. Wenn nein, dann kann man sich fragen: "Gibt es jemanden in der Gemeinde, den ich verachte? Interessieren mich die Gedanken eines Bruders/einer Schwester nicht, der/die mich äußerlich überhaupt nicht anspricht?" Wer sich diese Frage ganz ehrlich stellt und mit „Ja“ beantworten muss, kann auch erkennen, dass hier eine Veränderung angezeigt ist.

Mögliche praktische Anwendung zu Antwort 1:

  1. Im einzelnen und im gemeinsamen Gebet, darf man diesen Missstand vor Gott bringen und Ihn um Sein Einwirken bitten: "Herr du siehst, wer in unserer Gemeinde unter diesem Missstand leidet. Segne alle und hilf mir und uns allen, dass wir auch auf jene Geschwister zugehen, die uns bis heute nicht so interessiert haben. Hilf, dass wir mit ihnen ins Gespräch kommen und auch darüber austauschen können, was sie im Innern wirklich auch bewegt!

Freunde

Freunde, die Gott uns gegeben hat, sind eine große Kostbarkeit. Überlegen wir auch hier vor Gott, wie wir für sie ein Segen sein dürfen. In Bezug auf die Freundschaft, lohnt es sich einmal, die Freundschaft zwischen David und Jonathan näher anzuschauen. Hier gibt es viele wertvolle Hinweise, wie Freundschaft gelebt werden kann. An den Freunden haben wir auch eine wichtige Gebetsaufgabe.

Bekannte und Nachbarn

Es gibt Christen, die haben zu ihren Nachbarn praktisch keinen Kontakt! Dabei wäre doch gerade das, ein ideales Evangelisationsfeld! Allerdings kann man hier auch nur dann ein Zeugnis sein, wenn man auch das lebt, was man "predigt". Die Nachbarn beobachten uns ganz genau, wie wir mit der Ehefrau umgehen, wie wir uns gegenüber den Kindern verhalten und wenn wir hier keine Vorbilder sind, dann ist unser Zeugnis fruchtleer! Meistens ist es so, dass wir zuerst einmal den Glauben vorleben sollten, bevor wir darüber sprechen.

  • Phil 4:5 - Eure Milde soll allen Menschen bekannt werden; der Herr ist nahe.

Beruf

Der Druck in der Arbeitswelt nimmt ständig zu. Währenddem die Arbeitnehmer immer mehr leisten müssen und vielfach ihre Gesundheit aufs Spiel setzen, stehen die Arbeitslosen unter dem Druck, gar keine Arbeit mehr zu finden und plötzlich einmal ein Sozialfall zu werden. Beten wir doch für unsere Vorgesetzten, für unsere Mitarbeiter, aber auch für unsere Arbeit. Christen sollten fleißig, zuverlässig und ehrlich sein, damit der Name Gottes nicht verlästert werde. Hier gilt aber auch:

  • Mt 10:16b - so seid nun klug wie die Schlangen und einfältig wie die Tauben.

Fragen / Probleme:

  1. Wie bespreche ich die Anliegen meines Berufes mit Gott?
  2. Was beschäftigt mich an meinem Arbeitsplatz besonders?
  3. Ist für mich der Beruf wichtiger als die Arbeit im Reich Gottes?
  4. Wie gehe ich mit der Arbeitslosigkeit oder mit der Angst davor um?
  5. Wie kann ich gleichzeitig am Arbeitsplatz, in der Familie und in der Gemeinde genügen?
  6. Wie verhalte ich mich bei Mobbing am Arbeitsplatz?
  7. Was würde für mich eine Frührente bedeuten?
  8. Was macht mir am Rentnerdasein am meisten zu schaffen?

Staat

Wir haben für Regenten und für alle, die in Hoheit sind, zu beten, damit wir ein ruhiges und stilles Leben führen können (1Tim 2:2) und wir haben uns dem Staat unterzuordnen. Sofern wir kein Unrecht begehen, sollten wir dem Staat gehorchen, seine Gesetze einhalten und auch die Steuern zahlen (Steuerbetrug kommt für einen Christen nicht in Frage).

  • 1Tim 2:1-2 - Ich ermahne nun vor allen Dingen, dass Flehen, Gebete, Fürbitten, Danksagungen getan werden für alle Menschen, 2 für Könige und alle, die in Hoheit sind, damit wir ein ruhiges und stilles Leben führen mögen in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit.
  • Röm 13:1-4 - Jede Seele unterwerfe sich den übergeordneten staatlichen Mächten! Denn es ist keine staatliche Macht außer von Gott, und die bestehenden sind von Gott verordnet. 2 Wer sich daher der staatlichen Macht widersetzt, widersteht der Anordnung Gottes; die aber widerstehen, werden ein Urteil empfangen. 3 Denn die Regenten sind nicht ein Schrecken für das gute Werk, sondern für das böse. Willst du dich aber vor der staatlichen Macht nicht fürchten, so tue das Gute, und du wirst Lob von ihr haben; 4 denn sie ist Gottes Dienerin, dir zum Guten. Wenn du aber das Böse tust, so fürchte dich! Denn sie trägt das Schwert nicht umsonst, denn sie ist Gottes Dienerin, eine Rächerin zur Strafe für den, der Böses tut.

Freizeit und Urlaub

Leider betrachten viele Christen die Planung ihrer Freizeit und ihrer Urlaube als eine ganz persönliche Angelegenheit, die nicht mit Gott besprochen werden müsste. Viele tun das vielleicht deshalb, weil sie noch nie auf den Gedanken gekommen sind. Andere befürchten, dass der Herr ihnen etwas aufs Herz legen könnte, das für sie gar nicht nach Erholung ausschaut. Deshalb entscheidet man häufig selbst, wie man den Urlaub gestaltet. Dabei ist Ruhe und Erholung durchaus auch etwas Gottgewolltes. Wer aus einer falschen Frömmigkeit heraus meint, der Urlaub darf keine Erholung sein, hat noch zu wenig verstanden, wie wichtig das Ruhen in der Bibel ist:

  • 2Mo 34:21 - Sechs Tage sollst du arbeiten, aber am siebten Tag sollst du ruhen; auch in der Zeit des Pflügens und in der Ernte sollst du ruhen.

Wer in seinem Urlaub einen Dienst für das Reich Gottes tut, darf manchmal sogar erleben, dass er erholter aus dieser Zeit zurückkehren darf, als wenn er zwei Wochen lang Strandurlaub genossen hat.

Geld

Wie bereits erwähnt, ist es wichtig auch die finanziellen Dinge mit Gott zu bereden. Bei demjenigen, der es nicht kann, besteht die Gefahr, dass er geizig, habsüchtig und geldliebend ist. Geldliebe ist die Wurzel alles Bösen (1Tim 6:10) und Habsucht ist Götzendienst (Kol 3:5). Der richtige Umgang mit Geld lautet:

  • 1Tim 6:17-19 - Den Reichen in dem gegenwärtigen Zeitlauf gebiete, nicht hochmütig zu sein, noch auf die Ungewissheit des Reichtums Hoffnung zu setzen - sondern auf Gott, der uns alles reichlich darreicht zum Genuss - 18 Gutes zu tun, reich zu sein in guten Werken, freigebig zu sein, mitteilsam, 19 indem sie sich selbst eine gute Grundlage auf die Zukunft sammeln, um das wirkliche Leben zu ergreifen.
  • Hebr 13:5-6 - Der Wandel sei ohne Geldliebe; begnügt euch mit dem, was vorhanden ist! Denn er hat gesagt: «Ich will dich nicht aufgeben und dich nicht verlassen», 6 so dass wir zuversichtlich sagen können: «Der Herr ist mein Helfer, ich will mich nicht fürchten. Was soll mir ein Mensch tun?»

Hobby

Es gibt kein Gesetz darüber, ob man ein Hobby haben darf oder nicht. Manche brauchen als Ausgleich zur geistigen Arbeit die Gartenarbeit. Andere wandern gerne und genießen die Schöpfung mit großer Dankbarkeit. Wieder andere fahren gerne Rad, als Ausgleich. Ich spiele gerne mal Volleyball, weil mir das gemeinsame Spiel und die Bewegung Freude macht! Ich kann mit gutem Gewissen Volleyball spielen. Ich könnte aber nicht mit gutem Gewissen in einen Volleyballclub gehen, wo ich dann jedes Wochenende Meisterschaftsspiele absolvieren müsste. Damit will ich kein Gesetz machen, dass ein Christ nicht in einen Volleyballclub gehen darf, aber bei mir gäbe es dann mit meiner Aufgabe eindeutig einen Konflikt, der meine Arbeit im Reich Gottes einschränken würde.

Da wo ein Hobby viel Zeit und Geld verschlingt, ist es absolut infrage zu stellen, weil wir in erster Linie am Reich Gottes arbeiten sollten. Besprechen wir doch auch unser Hobby mit Gott!

Sexualität

Viele Gläubige, wahrscheinlich die Mehrzahl, haben ein Problem mit unerfüllter oder unerlaubter Sexualität, zumindest in Gedanken. Unsere sexuellen Bedürfnisse sind absolut normal und sie sind auch eine Erfindung Gottes, für die wir sehr dankbar sein dürfen. Aber der Umgang mit unerfüllter Sexualität ist sehr schwierig und auch eine echte Herausforderung, die man ohne Gott kaum bewältigen kann. Weil viele sich nicht trauen, über dieses Thema mit Gott zu sprechen, finden sie auch kaum den richtigen Umgang in dieser Sache. Es bleibt meist eine unbefriedigende Angelegenheit. Sagen wir unserem himmlischen Vater doch, was wir empfinden, wie wir manchmal nur schwer damit fertig werden. Sagen wir Ihm doch, dass unsere Gedanken manchmal zu weit gehen usw.

Praktische Tipps

Es gibt ganz viele und unterschiedliche Tipps, wie man sein persönliches Gebetsleben führen kann. Letztlich ist das Gebetsleben jedes einzelnen Menschen auch etwas ganz Individuelles und keiner muss es genau gleich machen, wie ein anderer. Trotzdem gibt es Erfahrungen, die uns eine Hilfe sein können.

Zeit

Wenn wir in der Bibel lesen, dass Menschen allezeit zu Gott beten (Apg 10:2), dann zeigt das eine innere Grundhaltung der Gott-Verbundenheit an. Wenn wir beruflich oder sonst wo über eine Aufgabe nachdenken müssen, dann dürfte es schwierig sein, gleichzeitig auch ständig "ganze Sätze" zu Gott zu sagen. Man kann am Anfang einer Aufgabe natürlich sagen: "Ich muss jetzt die Summen einzelner Beträge zusammenrechnen und ich bitte Dich, lieber Herr Jesus, dass Du mir hilfst, nichts zu vergessen und keine Fehler zu machen, wo andere zu Schaden kommen!" Aber während einer konzentrierten Arbeit - wo ich mein gesamtes Denkpotenzial benötige, um eine Arbeit zu erledigen - ist das Beten wahrscheinlich mehr ein unbewusstes Wissen, dass der Herr da ist und mich trägt!
Gerade weil das so ist, sollten wir uns wenn immer möglich, ganz bewusst Zeiten für das Gebet reservieren, so wie wir auch einen Urlaub in unseren Kalender einschreiben und reservieren. Daniel nahm sich dreimal am Tag Zeit für das persönliche Gebet (Dan 6:11). Wenn Paulus schreibt, "vor allen Dingen" (1Tim 2:1), dann hat das Gebet immer den größten Vorrang und sollte in der Zeiteinteilung nicht vernachlässigt werden.

Örtlichkeit

Die stille Kammer (Mt 6:6), wo man mit Gott ganz alleine sein kann, ist sicher ein guter Ort, wo man sich ganz auf Gott konzentrieren und ausrichten kann. Hier sollten alle elektronischen Geräte (Telefon, Handy, Radio und Computer) ausgeschaltet sein, damit man richtig in die Stille hineinkommt und in der Stille nicht gestört wird. Jesus ging auch oft auf einen Berg, um dort mit Seinem Vater zu beten (Lk 6:12). Wenn ich mich alleine in die Natur begebe, wo ich kaum gestört werde, dann empfinde ich das als sehr wohltuend. Die Gespräche mit Gott alleine, im Wald oder auf dem Feld, waren mir schon oft eine ganz große Bereicherung. Hier bekam ich schon einige Male ganz entscheidende Impulse für mein Leben. Irgendwie habe ich den Eindruck, dass Gott in der Natur anders zu mir spricht, als in meinem Zimmer.

Innere Haltung

Die innere Haltung auf Gott hören zu wollen ist ganz wichtig! Aber auch das Bewusstsein, dass Gott mich immer hört und Er allein alles schenkt, was ich brauche, sollte immer vorhanden sein. Ich bin der Hörende und der Empfangende. Ich sollte korrekturbereit und demütig sein. Im Gebet komme ich mit "leeren Händen" vor Gott, damit ich sie von Ihm füllen lassen kann.

Ruhe

Nebst der äußeren Ruhe (kein Lärm und möglichst keine ablenkenden Geräusche, wie Handy und Radio) ist auch die innere Ruhe von entscheidender Bedeutung. In diese Ruhe muss man meist zuerst einmal hineinkommen. Dabei sollte man versuchen, zuerst einmal alle Geschäftigkeit und Aufgaben gedanklich auf die Seite zu legen, damit das Gebet nicht nur von unseren Problemen geprägt ist. Vielleicht kommt man dann am besten zur Ruhe, wenn man zuerst Gott anschaut und darüber nachdenkt was Er alles getan hat, wie wunderbar Sein Wesen ist. Wenn wir Ihn dann verherrlichen, Ihn loben und preisen, dann haben wir unseren Blick von uns selbst weggewandt und können so besser zur Ruhe kommen. Es geschieht etwas Ähnliches wie bei Asaph, der sich in das Heiligtum hinein begab (Ps 73:16-17). Hier können wir unsere Situation plötzlich von "Außen", resp. aus der Sicht Gottes betrachten.

Gebetstagebuch

Für etliche Menschen kann ein Gebetstagebuch eine ganz große Bereicherung sein. In einem solchen Gebetsbuch formuliert man die Dinge, die uns im Gebet bewegen. Ein solches Buch könnte z. B. wie folgt aufgebaut sein:

  1. Lob und Dank
    1. Hier formuliere ich Gedanken und Erlebnisse, die mich in die Anbetung führen. Beim Aufschreiben der Dinge, die Gott an mir getan hat, entsteht eine größere Dankbarkeit. Nebst dem Umstand, dass wir damit Gott ehren und Ihm somit Freude bereiten, erleben wir auch eine Steigerung der Lebensqualität, weil dabei unsere Zufriedenheit wächst.
  2. Was mir wichtig wurde!
    1. In dieser Rubrik schreibe ich das auf, was mir während der Bibellese, in einem Gespräch (z. B. im Hauskreis) oder während der Predigt wichtig geworden ist. Beim Formulieren der Gedanken kommen nicht selten noch neue Gedanken und Erkenntnisse hinzu. Dies fördert meinen weiteren Entwicklungsprozess!
  3. Fragen und Probleme
    1. Während des Bibelstudiums und während des Alltags tauchen immer wieder Fragen und Probleme auf, die wir gerne beantwortet bzw. gelöst hätten. Oft kommt die Antwort erst viel später (manchmal erst nach Jahren) oder die Lösung eines Problems zeigt sich über längere Zeit nicht. Aber manchmal geht es auch schneller als wir dachten. Wenn wir Fragen und Probleme aufschreiben und darüber nachdenken, dann ist es wichtig, dass wir die damit zusammenhängenden Fragen ebenfalls formulieren, weil nur schon eine gute Formulierung der Fragen, uns manchmal schneller zu einer Antwort führen, als wir vermuten. Beim Aufschreiben der Fragen, sollten wir auch immer noch etwas Platz freihalten, damit wir später eine allfällige Antwort hineinschreiben können.
  4. Gebetsanliegen
    1. Auch beim Aufschreiben der Gebetsanliegen und Fürbitten, sollte noch ein Platz frei bleiben, damit wir die Gebetserhörung ebenfalls einschreiben können. Wenn wir dann ein paar Wochen oder Monate später wieder einmal zurück blättern, stellen wir unter Umständen fest, wie erstaunlich viele Gebetsanliegen Gott bereits erhört hat. Es gibt aber auch Gebetsanliegen, wo wir die Erhörung erst nach unserem irdischen Leben erfahren werden. Wenn Gott ein Gebetsanliegen nie erhört, dann hat Er immer noch etwas Besseres mit uns vor!

Gebetsvarianten

Beim Loben und Danken

Versuchen wir einmal einen Lebensbereich nach dem anderen durchzugehen und für jeden Bereich zu danken, für alles was wir haben, aber auch dafür zu danken, dass Er uns nicht alles gegeben hat, was wir uns gewünscht haben. Versuchen wir für alle unsere Mitmenschen zu danken und Gott darüber zu loben, dass Er uns diese Menschen ins Leben gestellt hat, ebenso auch für die schwierigen Menschen! Loben wir Gott für die vielfältige Natur, während eines Spazierganges usw.

Danken wir Gott für alles was wir tun können und versuchen wir in allem eine Verbindung zu seinem Wort herzustellen:

  • Wenn ich mich wasche, dann kann ich Ihm danken, dass Er mich von aller Ungerechtigkeit gereinigt hat und noch reinigen wird.
  • Wenn ich mich kämme, dann darf ich Ihm dafür danken, dass Er mich schön machen wird und mich ohne Flecken und Runzel vor Sich hinstellen wird.
  • Wenn ich mich anziehe, dann kann ich Ihn dafür loben, dass Er mich mit der Gerechtigkeit Jesu Christi eingekleidet hat.
  • Wenn ich mein Brot esse, dann darf ich Ihm für die Ernte danken und für alle Menschen, die an diesem Brot gearbeitet haben und dafür, dass Er selber das Brot ist.
  • Wenn ich Marzipan esse, dann werde ich vielleicht an das Allerheiligste erinnert, weil in der Bundeslade ein Mandelstab war.
  • usw. usf.

Beim Hören

Man liest z. B. 1-3 Verse und fragt sich in der Stille:

  1. Was möchte Gott mir persönlich mit diesen Versen sagen?
  2. Wie spricht dieser Text in mein Leben hinein?
  3. In welchem Zusammenhang wird diese Aussage gemacht und warum wurde sie gemacht?

Bei der Fürbitte

  • Ich bete für Personen, die in meinem Adressbuch stehen.
  • Ich bete bewusst für die Gemeinden in meiner Umgebung.
  • Ich bitte für die verfolgten Geschwister weltweit, indem ich eine Weltkarte anschaue und einzelne Länder durchbete.
  • usw.

Ziel

Eines der Hauptziele des Gebetes ist die Vertiefung der Vertrauensbeziehung zu Gott. Während eines ehrlichen Gebetes schauen wir auf den Herrn und werden so in Sein Bild verwandelt (2Kor 3:18). In der Ausrichtung auf Gott, macht man sich der Abhängigkeit von Gott bewusst! Er allein kann uns für die anstehenden Aufgaben die Kraft, die Weisheit, das Vermögen und das Gelingen schenken. Alles Gute kommt von Ihm! Wer ganz aus diesem Bewusstsein lebt, kann auch immer mehr aus der Vollmacht und Autorität des Geistes leben.

Lied:

1. Wenn die Last der Welt
dir zu schaffen macht, hört Er dein Gebet.
Wenn dich Furcht befällt vor
der langen Nacht, hört Er dein Gebet.

Refrain: Gott hört dein Gebet, hört auf dein Gebet.
Er versteht, was sein Kind bewegt. Gott hört dein Gebet.

2. Wenn du kraftlos bist
und verzweifelt weinst, hört Er dein Gebet.
Wenn du ängstlich bist und
dich selbst verneinst, hört Er dein Gebet.

3. Wenn die Menschheit
vor ihrem Ende steht, hört Er dein Gebet.
Wenn die Sonne sinkt
und die Welt vergeht, hört Er dein Gebet.

Text: Zehendner, Christoph
© Rechte für D/A/CH: CopyCare Deutschland, D-71087 Holzgerlingen

Weitere Informationen

Predigten und Wortdienste zu diesem Thema

Siehe auch

Literatur

Quellen

Weblinks