Der Galaterbrief - Kapitel 3

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Abschrift: Der Galaterbrief I - II (2012)
aus der Reihe "Christi unausspürbarer Reichtum"
von Gerhard Groß (+ 2022)

Mit freundlicher Erlaubnis von Gerhard Groß, Balingen
Der Galaterbrief ist als Schrift noch erhältlich

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

Der Galaterbrief - Kapitel 3

Die Gerechtigkeit aus Glauben
Der Fluch des Gesetzes
Das Gesetz und die Verheißungen
Der Zweck des Gesetzes

Die Gerechtigkeit aus Glauben

Gal 3:1

"O ihr unvernünftigen Galater, wer hat den euch bezaubert, vor deren Augen Jesus Christus als Gekreuzigter gezeichnet wurde?"

Wenn wir unseren heutigen Leitvers lesen, fällt es nicht schwer, den Anknüpfungspunkt in Gal 1:6 festzustellen: "Ich staune, dass ir euch so schnell umstellt..." Paulus zieht dabei einen weiten Kreis, um aus der Geschichte seiner Vergangenheit zu beweisen, dass sein Evangelium nicht menschengemäß ist, sondern ihm durch eine Enthüllung Jesu Christi zuteil wurde. Auch kein Fanatiker konnte aus diesem Evangelium etwas verändern ... trotzdem hatten es diese geschafft, die Galater zu verwirren, mehr noch, sie zu Gesetzeswerken umzustellen.

Paulus appelliert erst einmal an die Vernunft der Galater, welche offensichtlich getrübt wurde; und die Trübung vollzog sich mit dem Vermischen des Evangeliums Pauli mit jenem des Petrus! Anders ausgedrückt: Gesetz und Gnade wurden vermischt! Die Folge: Die Vernunft, das Denkvermögen, wurde unscharf!

Dann stellt Paulus eine merkwürdige Frage: "... wer hat euch bezaubert?" Das griechische Urtextwort erinnert an den Blick einer Schlange, die das Opfer hypnotisiert, um es dann zu töten. Ein Hypnotisierter ist, wie wir alle wissen, nicht. mehr Herr über sein Denkvermögen, er wird von außen gesteuert. Setzen wir dies auf die Galater um, so ergibt sich folgendes Bild: Die Galater wurden von den schillernden Worten jüdischer Gesetzesfanantiker förmlich bezaubert, ihre hynotisierenden Worte fanden Eingang und das normale Denkvermögen setzte aus! Es ist wohl nicht zu viel gesagt, wenn wir behaupten, dass ein großer Teil der sogenannten christlichen Welt dieser Hypnose verfallen ist.

Und hinter allem steht gemäß 2Kor 11:14-15 Satan, der sich und seine Diener zu Boten des Lichts verstellt, um jene an einem gesunden Wachstum zu hindern, die Christus angehören!

Nur zu gut wusste Paulus um die Angriffe des Widerwirkers gegen das ihm enthüllte Evangelium der Gnade, deshalb stellt er mitten in seiner Frage an die Galater das Kreuz Jesu Christi. Die List Satans war und ist bis heute, die Grenze zwischen dem paulinischen Evangelium und jenem an die Beschneidung zu verwischen. Wir merken dies bei der Reaktion vieler Geschwister: Viele Wahrheiten würden sie anerkennen, aber dass Petrus ein anderes Evangelium als Paulus gehabt haben sollte, erscheint ihnen unmöglich!

Christus ist am Kreuz gestorben, weil durch das Gesetz keine Gerechtigkeit kommen kann; würde es trotzdem ein Menschen schaffen, wäre Christus in der Tat ohne Grund gestorben - so zeichnete es Paulus vor die Augen der Galater.

Auch Petrus verkündigte das Kreuz, das ist richtig! Doch in seinem Evangelium (dem des Königreichs) geht es um die Erfüllung dessen, was für das Volk Israel prophezeit wurde, also Christi irdisches Leben, Leiden und Sterben. Den Nationen aber war nichts vom Messias Israels gesagt, sie wurden erst durch das Blut Christi Nahestehende! Deshalb beginnt Paulus nicht mit der Krippe in Bethlehem, sondern bei dem Kreuz! Dabei geht Paulus so weit, dass er erklärt: "Selbst wenn wir auch Christus des Fleisch nach gekannt haben, kennen wir Ihn jedoch nun nicht mehr so. Daher, wenn jemand in Christus ist, so ist da eine neue Schöpfung" (2Kor 5:16-17). Zu Seinen Jünger sprach Jesus im Fleisch, zu Paulus sprach er als erhöhter zur Rechten sitzender Christus - das kennzeichnet auch schon den Unterschied zwischen Petrus und Paulus.

Erfreuen wir uns heute daran, dass wir, die Nationen und damit die Fernstehenden, gemäß Eph 2:13 durch Sein Blut zu Nahestehenden geworden sind, so nahe, dass Er unser Haupt und wir Seine Glieder sind!

Gal 3:2

"Nur dies eine will ich von euch erfahren: Habt ihr den Geist aus euren Gesetzeswerken erhalten oder beim Hören von Seinem Glauben?"

Paulus bescheinigt den Galatern, dass sie den Geist erhalten haben, nur: "Wie" haben sie ihn erhalten?

Auch hier zeigt sich sehr schnell der Unterschied zwischen dem Evangelium an die Beschneidung und jenem an die Nationen. Auf dem Boden der Beschneidung war der Empfang des Geistes tatsächlich mit Werken verbunden. Wenn wir einen Blick in Apg 2:38 werfen, hören wir Petrus sagen: "Sinnet um, und jeder von euch lasse sich auf den Namen Jesu Christi zur Erlassung eurer Sünden taufen, so werdet ihr das Geschenk des heiligen Geistes erhalten." Es ist leicht erkennbar, dass hier Umsinnung und Taufe, also Werke, von den Menschen gefordert werden, und erst dann erhalten sie den heiligen Geist.

Diese Praxis, die allein Israel gilt, ist in der heutigen Christenheit Gang und Gebe! Auch hier hat der Feind ganze Arbeit geleistet! Und wie viele Gläubige geben an, "sie" hätten sich bekehrt, wobei die Betonung auf "sie" liegt. Auch das wäre (wenn es so sein könnte) ein eigenes Werk, also eine Vorbedingung zum Erhalt des Geistes. Auch hierbei wird offensichtlich übersehen, dass Gott uns gerufen hat, weil Er uns bereits vor dem Niederwurf der Welt in Christus Jesus auserwählt hat (Eph 1:4); und für die Zweifler folgt in Vers 5 die Bestätigung: "In Liebe hat Er uns für Sich zum Sohnesstand durch Christus Jesus vorherbestimmt...".

"Auserwählt und vorherbestimmt" - wie könnte sich da jemand rühmen, sich selbst bekehrt zu haben? Lesen wir noch in Eph 1:6 den Grund unserer Auswahl: "... zum Lobpreis der Herrlichkeit Seiner Gnade, die uns in dem Geliebten begnadet"!

Auf dem Boden der Beschneidung sind tatsächlich Werke gefordert, bevor der heilige Geist erhalten werden kann, auf dem Boden der Körpergemeinde Christi Jesu, die aus allen Nationen besteht, sind keine Werke möglich, weil wir "zum Lobpreis Seiner Gnade" sind, und wo Gnade überströmend wirkt, können keine Werke bestehen!

Paulus bezeugt den Galatern, dass sie den Geist erhalten haben, und dies ganz einfach deshalb: "Wenn aber jemand Christi Geist nicht hat, so ist dieser nicht Sein"(Röm 8:9b). Und in Röm 8:16 lesen wir weiter: "Der Geist selbst bezeugt mit unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind." Mit diesen Aussagen ist klar, dass der Geist am Anfang steht, bevor irgendein Werk vollbracht wird!

Paulus erinnert die Galater daran, wie sie den Geist tatsächlich erhalten haben, "beim Hören"! Damit sind wir wieder im Epheserbrief, Eph 1:13: "In Ihm seid auch ihr, die ihr das Wort der Wahrheit, das Evangelium eurer Rettung, hört - in Ihm seid auch ihr, die ihr glaubt, versiegelt mit dem Geist der Verheißung, dem heiligen....".

"Hören - Glauben - Versiegelt werden", das ist die göttliche Reihenfolge eines jeden Gliedes am Körper Christi! Das ist etwas völlig anderes als die falsche Behauptung: Jeder könne glauben, wenn er nur will!

Erfreuen wir uns heute an der herrlichen Aussage in Röm 8:30: "Die Er aber vorherbestimmt, diese beruft Er auch; und die Er beruft, diese rechtfertigt Er auch; die Er aber rechtfertigt, diese verherrlicht Er auch."

Wir wollen heute noch über den letzten Teil unseres Leitverses nachdenken, "... beim Hören von Seinem Glauben". In der 5. Auflage unserer Konkordanten Wiedergabe wurden die Hilfsworte "von Seinem" eingefügt; die 4 Auflage übersetzt: "... oder aus dem Gehör des Glaubens", was mit dem uns vorliegenden Urtext übereinstimmt. Worum geht es hier?

Paulus spricht in unserem Leitvers vom Glaubensanfang der Galater, was haben sie dort gehört und was wurde ihnen wichtig? Zweifelsohne die Tatsachen, dass sie als Sünder überführt wurden, und dass nur Hilfe von außen kommen konnte. Damit rückte das Kreuz auf Golgatha in den Mittelpunkt. In 1Kor 1:18 schreibt Paulus: "Denn das Wort vom Kreuz ist zwar denen, die umkommen eine Torheit; uns aber, die gerettet werden, ist es Gottes Kraft". Und diese Kraft sieht so aus, wie wir sie in Kol 1:20 lesen: ".... indem Er durch das Blut Seines Kreuzes Frieden macht....".

Das Kreuz ist unser Glaubensanfang, wir dürfen beim Hören erfahren, dass wir die Freilösung durch Sein Blut haben, die Vergebung der Kränkungen nach dem Reichtum Seiner Gnade, die Er in uns überfließen lässt. Und dies konnten die Galater (und auch wir) beim ersten Hören des Wortes der Wahrheit beglückt in sich aufnehmen. Die eingefügten Hilfsworte sind also an dieser Stelle weniger hilfreich.

Wir möchten aber berücksichtigen, das Paulus in Gal 2:16b vom "Glauben Christi" schrieb, und wir haben ja bereits gesehen, dass es Sein Glaube war, und nicht der unsere. Weiterführend ist also in der Tat Sein Glaube der entscheidend war, weil er die Rechtfertigung bewirkte. In jedem Fall aber dürfen wir immer wieder an diese Anfänge unseres Glaubens zurückkehren und uns daran stärken.

Gal 3:3

"So unvernünftig seid ihr? Habt ihr im Geist den Anfang unternommen, um ihn nun im Fleisch zu vollenden?"

Mit zwei weiteren Fragen möchte Paulus den Galatern ins Gewissen reden. Sie bestätigen aber auch, dass die Galater zweifelsfrei einen guten Anfang gemacht hatten, denn "der Geist" bewirkte in ihnen den Anfang.

Bei der Beschneidung kam der Geist "auf" die gläubigen Juden, um sie für ihren Dienst auszurüsten. Dies war bei den alten Propheten so, und setzte sich im NT fort, als de rSohn Gottes auf die Erde kam und Seinen Jüngern das Königreich auf Erden verkündigte. So lesen wir in Apg 1:8: "Doch ihr werdet Kraft erhalten, wenn der heilige Geist auf euch kommt...".

In der gegenwärtigen Verwaltung der Gnade wirkt der Geist nicht von außen, sondern ist "innewohnend". Vielfach lesen wir dies in den interessanten Versen Röm 8:9-11. Dort wird uns wiederholt gesagt, dass wir nicht im Fleisch sein können, sondern im Geist, wenn Gottes Geist in uns wohnt. Und dieser Geist Gottes wirkt nicht von außen, sondern von innen, und zwar so, dass wir immer weniger auf unser Fleisch achten; wo er wirkt, da ist Leben!

Kann man dieses Leben verachten oder gering schätzen? "Unvernunft" wirft Paulus den Galater (wiederholt) vor, und dieses Verhalten hat ja etwas mit "Vernunft" zu tun. Was ist Vernunft?

Wir wollen hier keine Wortanalyse durchführen, sondern lassen uns von Gläubigen in Beröa leiten: "Sie nahmen das Wort mit aller Bereitwilligkeit auf und erforschten täglich die Schriften, ob sich dies alles so verhalte" (Apg 17:11b). Es ist durchaus Vernunft, wenn wir im Wort Gottes forschen, prüfen, und es im Herzen bewegen. Dies wappnet uns gegen Angriffe von außen.

Im Geist machten die Galater den Anfang, sie waren also Vorherbestimmte und in der Gnade Berufene - damit war ihre Rettung in der Gnade besiegelt! Nun kamen aber jüdische Fanatiker und mischten dem Evangelium der Gnade etwas hinzu, und zwar Werke. Damit konnte nicht mehr die Gnade allein ihr Leben bestimmen und erfreuen, sondern ihre Werke bestimmten ihr Glaubensleben mit. Paulus nennt dies "im Fleisch vollenden!"

Im Obigem erkennen wir, was Paulus unter "dem Fleisch" versteht: Es sind nicht jene groben Sünden wie Begierden, Sinnlichkeit usw., sondern es ist das fromme Fleisch! Die Galater fielen also nicht in fleischliche Sünden zurück, sondern in etwas viel Gefährlicheres: Sie suchten die Vervollständigung ihrer Rettung zu ergänzen, indem sie Gesetzeswerke hinzufügten - also ein Rückfall in das Fleisch!

Beschneidung, Gesetzeswerke, Rituale und Ähnliches befassen sich mit dem fleischlichen Menschen, was Israels Auftrag war und später auch wieder sein wird. Doch mit der Beiseitestellung Israels bzw., dem erwarteten irdischen Königreich wurde diese Heilslinie unterbrochen. Für die Glieder am Körper Christi Jesu galt: "Daher, wenn jemand in Christus ist, so ist da eine neue Schöpfung: das Ehemalige verging, siehe, es ist neu geworden." Merken wir: Kein Herumoperieren am alten Menschen, keine Verbesserungsbemühungen ... es ist ganz einfach "neu" geworden!

Noch ein Wort für uns: "Denn in Ihm wohnt die gesamte Vervollständigung der Gottheit körperlich; und ihr seid in Ihm vervollständigt... " (Kol 2:9-10a)... braucht es da n och etwas unsererseits? Wenn Gottes Wort uns sagt, dass wir "in Ihm" vervollständigt sind, sollten wir dies auch ernst nehmen und vor allem "glauben"!

Gal 3:4

"Habt ihr so viel etwas zum Schein gelitten? Ja, wenn wirklich nur zum Schein!"

Eine weitere Frage stellt der Apostel Paulus den Galatern, ob sie wohl nur zum Schein gelitten hätten? Was waren dies für Leiden?

Mit Sicherheit waren es Leiden um ihres Glaubens willen, verursacht in der Regel durch Juden in der Diaspora. Sofern die Leiden durch die Nationen hervorgerufen wurden, geschah dies ebenfalls zu Lasten dieser Juden. Lesen wir hierzu Apg 14:2, wo wir miterleben, wie widerspenstige Juden die Seelen derer aus den Nationen gegen die Gläubigen erweckten und erbosten, was Leiden nach sich zog. Einen. Einblick in die Leiden bekommen wir auch in 2Tim 3:10-12, wo Paulus in Vers 12 feststellt: "Aber auch alle, die fromm leben wollen in Christus Jesus, werden verfolgt werden." Das ist eine schwere Aussage!

Wir Gläubige im westlichen Europa haben die letzten Jahrzehnte nichts von Verfolgung gespürt, wir konnten alle unbehelligt unseren Glauben leben. Doch zur gleichen Zeit gab und gibt es in anderen Ländern dieser Welt bei in Christus Gläubigen Verfolgung, Drangsal und Leiden, von denen wir nichts oder kaum etwas erfahren haben. Haben wir uns, liebe Geschwister, schon einmal darüber Gedanken gemacht, wie wir uns verhalten würden, wenn man uns vor die Wahl stellen würde, entweder. Christus abzusagen, oder für Ihn zu leiden? Ungezählte Gläubige standen im Verlauf der Christenheit vor dieser Frage und mussten ihr Leben dafür geben, dass sie an ihrem Herrn festhielten. Wie schon öfters in unseren Schriften erinnern wir an die vier geheimnisvollen Buchstaben: "Q. N. D. S.", die bis heute an alten Gräbern in Rom zu finden sind; ihre Übersetzung bedeutet: "deren Namen Gott kennt"! Es sind unsere Glaubensvorfahren, die hier unbekannt, ohne Namenm, ohne Alter, ohne Stand beerdigt wurden, weil sie von Christi Liebe so ergriffen waren, dass sie iIhm nie hätten absagen können und lieber in den Tod gingen! "Unausspürbar sind Seine Wege! Wer hat..." (lies Röm 11:33-36)

Die Fragestellung in unserem Leitvers lässt den Schluss zu, dass die Galater offenbar von den Leiden verschont geblieben wären, wenn sie sich den jüdischen Fanatikern gleich unterworfen hätten, was sie aber nicht taten. Erst als Paulus wohl schon längere Zeit weg war, wurden sie von den Juden überredet. Mit der Erinnerung an die Anfangszeit ihrer Leiden möchte Paulus an ihrer Vernunft appellieren ... war dies alles umsonst?

Der zweite Satz unseres Leitverses ist schwer verständlich; was möchte Paulus hier sagen? Gibt er die Galater auf?

Ein kurzer Vorausblick auf Gal 4:11 lässt uns obige Frage besser verstehen. Das Verhalten der Galater gab dem Apostel tatsächlich in seiner Befürchtung recht, sich vergeblich gemüht zu haben, doch Paulus weiß auch hier sehr genau zu unterscheiden: Die Rettung der Galater in der Gnade blieb unangetastet - ihr Wandel hingegen machte ihm Sorgen. "Unser Wandel" ist ja die Schule der Zurbereitung auf das Zukünftige, hier geht es um viel! So wird uns Lohn verheißen, wenn: "Wir mit Ihm leiden" (Röm 8:17); "Wenn wir uns mühen" (1Kor 3:8); "wenn jemandes Werk bleiben wird, das er darauf gebaut hat" (1Kor 3:14). "Ein Kranz ist uns verheißen wenn wir wie ein Wettkämpfer in allem enthaltsam sind" (1Kor 9:25); "mitherrschen" werden wir, wenn wir erdulden" (2Tim 2:12); "mit Ihm verherrlicht werden, wenn wir nämlich mit Ihm leiden" (ebenfalls Röm 8:17)... um nur einige Beispiele zu nennen. Wir sehen, es geht um viel, und deshalb müht sich Paulus so sehr.

Im Blick auf den Wandel mag Paulus also sehr wohl den Mut verlieren, im Blick auf den Stand der Galater bleibt für ihn das Wort, dass sie (die Galater und auch uns) gemäß Röm 8:38 nichts von der Liebe Gottes trennen kann, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn!

Gal 3:5

"Der euch nun den Geist darreicht und Machttaten unter euch wirkt, tut Er das, weil ihr den Geist aus Gesetzeswerken oder beim Hören von Seinem Glauben erhalten habt?"

Wir finden in unserem Leitvers im Grunde eine Wiederholung von Vers 2, Paulus tut dies öfters, wenn es um besonders wichtige Dinge geht. Heute geht es um die Auswirkung des innewohnenden Geistes, und dieser hat offensichtlich Machttaten unter den Galatern gewirkt! Bleiben wir einmal kur zu bei diesen Machttaten stehen.

Zuerst muss gesagt werden, dass Machttaten und Wunderzeichen unzertrennlich mit Pfingsten und seine Fortsetzung verbunden sind. Wir dürfen diese Machttaten nicht auf dieselbe Linie mit den Gnadengaben in 1Kor 12:7-11 stellen, Beachten wir also genau: Paulus schreibt hier nicht von Kräften, die im Inneren der Galater wirkten, sondern von Machttaten, die der G eist "unter ihnen" wirkte - das ist ein Unterschied! Hier kann uns als Beispiel die Heilung eines Lahmen in Lystra dienlich sein, von der wir in Apg 14:8-13 lesen.

Pauli Dienst begann, wie wir wissen, in "der Verwaltung des Übergangs", nämlich von dem Evangelium des Königreichs hin zum Evangelium der Gnade. In dieser Zeit konnte auch Paulus noch Machttaten vollbringen, besonders bei evangelistischen Veranstaltungen. Erst ials die Vorherrschaft Israels abgetan war, traten auch die äußerlichen Machttaten völlig in den Hintergrund. Es geht also in unserem Leitvers u m Machttaten, die unter den Galatern durch den Geist gewirkt wurden, die aber später, mit dem Enden der Verwaltung des Übergangs, keine Berechtigung mehr hatten.

Brauchen wir heute solche Machttaten? Brauchen wir äußerliche Zeichen und wunder? Wenn heute vermehrt charismatische Bewegungen existieren, wo diese Wunder "groß" geschrieben werden, erinnert uns dies "als Zeichen des baldigen Endes der gegenwärtigen Verwaltung der Gnade" an den Gesetzlosen in 2Thes 2:8-10, dessen Anwesenheit gemäß der Wirksamkeit Satans ist!

Die Frage, die Paulus den Galatern stellt, hat ein Großteil der gläubigen Christenheit längst für sich entschieden. Es geht darum: Fängt Gott bei einem Menschen erst an zu wirken, wenn dieser Gott sucht? Wenn er sich durch gute Werke hervortut? Wenn er eine edle Gesinnung zeigt? Wenn dies so wäre, wären auch unser Auserwählung und Vorherbestimmung in Christus Jesus, wie sie Paulus in Eph 1:3 ff aufzeigt, gegenstandslos! Und doch wird gerade dies bis heute überwiegend behauptet und gelehrt. Aber noch absurder wird diese sowieso schon falsche Lehre, wenn all jene als Irrlehrer bezeichnet werden, welche die in Gottes Wort bezeugte Vorherbestimmung vertreten.

Interessanterweise nennt Gottes Wort auch jene Menschen, die mit Ausdauer in gutem Werk Herrlichkeit und Ehre und Unvergänglichkeit suchen, wie es Röm 2:7 beschreibt - ihnen wird "äonisches Leben" verheißen. Und in Röm 2:10 lesen wir: "Herrlichkeit aber und Ehre und Frieden jedem, der das Gute wirkt (dem Juden zuerst wie auch dem Griechen)." Und zuletzt noch in Röm 2:13: "Denn nicht die Hörer des Gesetzes sind bei Gott gerecht, sondern die Täter des Gesetzes werden gerechtfertigt werden." Diese Aussagen im Römerbrief scheinen jenen Recht zu geben, die wir oben angeführt haben, aber damit würde sich Paulus ja selbst widersprechen! Die Lösung kann einfach sein, wenn wir den Römerbrief im Zusammenhang lesen, und nicht nur einzelne Verse herauspicken. Gerade in den ersten zwei Kapiteln spricht Paulus ja überwiegend von einer unentschuldbaren Menschheit, die Gott leugnet. Und doch gibt es darunter Menschen die zwar nicht vorherbestimmt sind, also nicht zur Körpergemeinde zählen, die aber dennoch Gutes tun und nach Gott suchen; wir haben sie in unserer Schrift: "Übeltäter und Guttäter in Gottes Heilsvorsatz" ausführlich beschrieben (bei uns noch vorrätig).

Gal 3:6

"So wie bei Abraham: er glaubte Gott, und es wird ihm zur Gerechtigkeit angerechnet."

Heute zuerst noch einen abschließenden Gedanken zu den gestern angeführten Guttätern: Dies zählen natürlich nicht zur Körpergemeinde Christi Jesus und werden daher auch nicht entrückt; ihre Stunde kommt, wenn gemäß Offb 20:12 die Rollen aufgetan werden und sie nach ihren (guten) Werken gerichtet werden. Während die Übeltäter den zweiten Tod im Feuersee erleiden werden (Offb 20:14), entgehen die Guttäter dieser Strafe und erhalten äonisches Leben auf der neuen Erde!

Wir kommen zu unserem Leitvers, wo Paulus den Galatern "Abraham als Typus der Rechtfertigung aus Glauben" vor Augen stellt. Die Galater hatten sich leider zu einem andersartigen Evangelium umstellen lassen, Paulus holt deshalb weit aus und führt zurück in die Geschichte bis zu Abraham. Halten wir zuerst fest:

Für uns, die aus den Nationen, war nicht Mose und das ihm gegebene Gesetz kompetent, vielmehr belehrt uns Paulus, dass es vor dem Gesetz "der Glaube" war, der zu Gott führte. Und interessanterweise: Nach dem Gesetz war es wieder der Glaube! Es gab also eine Zeit vor und nach dem Gesetz! "Das Gesetz aber kam nebenbei herein, damit die Kränkung zunähme" (Röm 5:20).

Lasst uns heute hier stehen bleiben, denn Röm 5:20 hat noch eine Aussage, speziell für uns: "Wo aber die Sünde zunimmt, das strömt die Gnade über..."! Wir sollen nicht in der Sünde beharren, damit die Gnade zunehme, dies stellt Pauls in Röm 6:1 klar, aber wir sollen uns darüber klar sein, dass es unseres wichtigste Aufgabe in der zukünftigen Herrlichkeit sein wird; "Schaugefäße dieser überströmenden Gnade" zu sein! Wir sind in Christus unvorstellbar reich Gesegnete! "In Ihm haben wir die Freilösung durch Sein Blut, die Vergebung der (täglichen) Kränkungen nach dem Reichtum Seiner Gnade, die Er in uns überfließen lässt" (Eph 1:7).

Was bezweckt Paulus, wenn er den Galatern Abraham vor Augen stellt? Es gab die Gemeinsamkeit, dass auch Abraham wie die Galater

a) aus den Nationen waren, und
b) unbeschnitten waren.

Es war das Gnadenangebot Gottes an alle Menschen, bevor das mosaische Gesetz kam.

"Gnadenangebot" ist "Glaubensangebot"! so lesen wir denn auch in Röm 4:16: "Deshalb ist es aus Glauben, damit es der Gnade gemäß sei" Es war für Paulus die ganz wichtige Enthüllung, dass "Glauben" kein Werk des Menschen ist, sonst wäre die Gnade inhaltslos.

Die Rettung Israels war von Glauben und Werken abhängig, wie es Jakobus in seinem Brief (der ja "an die zwölf Stämme" gerichtet ist) immer wieder beteuert. (siehe Jak 2:14-26). Interessanterweise bezieht sich Jakobus in Vers 23 auf die gleiche Aussage in 1Mo 15:6, wie Paulus in unserem Leitvers - nur zieht Jakobus einen gänzlich gegensätzlkichen Schluss: '"Daraus seht ihr, dass der Mensch aus Werken gerechtfertigt wird und nicht aus Glauben allein." Der unterschiedliche Bezug auf Abraham entsteht dadurch, dass es eine Zeit Abrahams vor und nach seiner Beschneidung gab.

Wir wollen es nicht zu kompliziert machen: Die Verheißung, der Rettung an Israel beinhaltete Werke, und diese wurden vom Gesetz geregelt, weswegen es "Gesetzeswerke" sind, Hierzu diente Abraham als Vorbild nach seiner Beschneidung!

In der heutigen Verwaltung der Gnade ist die Rettung allein in der Gnade gegeben, Voraussetzung war, dass Israel beiseite gestellt werden musste. Hier dient Abraham als Vorbild vor seiner Beschneidung. Schon hier muss also das Wort der Wahrheit richtig geschnitten werden!

"Denn ich bin überzeugt, daß weder Tod noch Leben, weder Boten noch Fürstlichkeiten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, noch Mächte, weder Höhe noch Tiefe, noch irgendeine andere Schöpfung uns werden scheiden können von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn" (Röm 8:38-39) ... was für herrliche Anker!

Gal 3:7

"Daraus möget ihr wohl erkennen: Nur die aus Glauben, diese sind Söhne Abrahams."

In Röm 4:11 stellt Paulus im Blick auf Abraham fest: "Und das Zeichen der Beschneidung erhielt er als Siegel der Gerechtigkeit des Glaubens, die er in der Zeit der Unbeschnittenheit hatte." Diese im Grunde ganz klaren Worte verstehen offensichtlich nur wenige Gläubige: Die Beschneidung Abrahams war sein Siegel der Gerechtigkeit aus Glauben, und nicht aus Werken! Und was war die Bedeutung der Beschneidung? Sie sollte die Nutzlosigkeit des Fleisches demonstrieren! So konnte Jesus in Joh 6:63 sagen: "... das Fleisch nützt dabei überhaupt nichts." An Abrahams späterer Beschneidung macht Gott kund, dass Ihm Fleischeswerke nicht genügen können und Er es als nutzlos ansieht, wie das weggeschnittene Stück Fleisch der Beschneidung.

Es ist fatal, dass die Nachkommen Abrahams, hier das Volk Israel, zu Unrecht wähnten, durch die Beschneidung am Fleisch das zu besitzen, was ihr Vorfahre Abraham im Geist aus Glauben besessen hatte! Es fehlte eindeutig der erforderliche Glaube! Diese Fehldeutung der Beschneidung kommt bei dem Volk Gottes auch in ihrer Haltung Jesus gegenüber zum Ausdruck. Israel konnte nicht glauben, dass Christus für sie das Gesetz erfüllt hatte, vielmehr suchten sie weiter in eigener Kraft den Forderungen des Gesetzes gerecht zu werden (siehe Röm 9:31-33).

Wir wollen bzw. müssen an dieser Stelle gemäß Röm 11:1 ff für Israel eintreten, weil auch hier wieder ein Teil der Gläubigen Israel als "von Gott endgültig verstoßen" ansieht, mehr noch: sich an die Stelle Israels setzen! Aber Gott verstößt Sein Volk nicht möge dies nicht gefolgert werden! Ganz im Gegenteil: Zum einen wurde aus Israels Fehlverhalten der Nationen Reichtum, das heißt, wenn Israel Jesus angenommen hätte, gäbe es keine Körpergemeinde; zum anderen sind Gottes Gnadengaben an Israel unbereubar (Röm 11:29), was beinhaltet, dass Israel später auch gerettet wird (siehe Röm 11:25b-27).

Wir müssen uns bei dem gestrigen Thema auch fragen: Hat die Beschneidung auch für uns eine Bedeutung? Die Antwort: Ja, eine geistliche!

Wir tragen zwar kein äußeres Zeichen an unserem Fleisch, vielmehr sind wir durch den Geist Gottes Versiegelte und an den Herzen Beschnittene, wie es Phil 3:3 lehrt, wir rühmen uns in Christus Jesus und vertrauen nicht auf das Fleisch! Kol 2:11 weist uns darauf hin, dass wir "in Ihm" beschnitten wurden, als Er am Kreuz für uns starb. Damit bedeutet die Beschneidung für uns "Sterbensgemeinschaft mit Ihm"!

Der obige Absatz führt uns unweigerlich wieder zu "unserem Wandel", in dem wir täglich in der KRaft Seines uns innewohnenden Geistes und der dargereichten Gnade unser Fleisch samt den Leidenschaften und Begierden kreuzigen (siehe Gal 5:24), und gemäß Kol 3:5 ff unsere Glieder ertöten. Ähnliche Aussagen lesen wir in Eph 4:22; Kol 3:9; oder Kol 2:11; immer geht es darum, abzulegen, abzustreifen; und dies im Blick auf das Fleisch.

Das buchstäbliche Wegschneiden eines Stückchens wertlosen Fleisches bei Abraham bedeutet also für uns geistlicherweise das Ablegen des alten Menschen in den Tod. Und dieses "in den Tod geben des alten Menschen" ist ein Stück unseres Wandels, wofür Paulus uns das große Vorbild sein darf (siehe Phil 3:3 ff).

Vielleicht wird uns heute doch wichtig, was Paulus in Phil 3:10-11 erkennt: "Um Ihn zu erkennen und die Kraft Seiner Auferstehung und die Gemeinschaft Seiner Leiden, indem ich Seinem Tod gleichgestaltet werde, ob ich etwas zu der Ausauferstehung, der aus den Toten gelangen könnte."

Gal 3:8

"Da die Schrift aber voraussah, dass Gott die Nationen aus Glauben rechtfertigt, verkündigte sie schon vorher dem Abraham als Evangelium: In dir sollen alle Nationen gesegnet werden."

Paulus ist mit Abraham noch nicht fertig, auch die Verse 8 und 9 beschäftigen sich mit ihm, und im weiteren Verlauf dieses Kapitels kommt der Apostel mehrmals auf Abraham zurück. Da Paulus den Galatern mit Abraham ja etwas beweisen wollte, wäre es interessant, zu weissen, was die Galater über Abraham wussten? Wahrscheinlich sehr wenig, vielleicht sogar nichts! Dafür sollten wir umso mehr wissen, die wir ja eine auf ihr Vollmaß gebrachte Bibel in der Hand haben dürfen. Sehen wir also die Worte als "an uns" gerichtet.

Wenn wir unseren Leitvers aufmerksam lesen, merken wir vielleicht, liebe Geschwister, dass es uns schwer fällt, diese Worte richtig einzuordnen, und dies deshalb, weil wir die Linien unseres Evangeliums sehr eng gezogen haben, manchmal zu eng! Mit dieser Aussage wollen wir aber in gar keinem Fall unser Wissen von den zwei. unterschiedlichen Evangelien aufweichen, sondern darauf hinweisen, dass viele von. uns nur noch das an uns gerichtet paulinische Evangelium sehen wollen, dabei ist das Evangelium der Gnade nur ein Ausschnitt aus dem Gesamtkreis des göttlichen Heilsplans, der ja das ganze All umfasst! Mit anderen Worten: Wir, die wir die Wortteilung erkannt haben, wollen zum Teil nur noch Paulus sehen, ohne darüber zu reden, dass sie Segnung und das damit verbundene Heil Abrahams "alle Nationen" umfasst, wenn auch zu unterschiedlichen Zeiten (oder "Abteilungen" wie es 1Kor 15:22-23 beschreibt).

Die Worte in unserem Leitvers zeigen uns also erst einmal, dass wir die Segnungen Abrahams nicht allein auf uns einengen dürfen, vielmehr müssen unser Herz und unser Blick weit werden und letztlich "alle" umfassen und einbinden!

Gott sprach einst zu Abraham, dass er ein Segen für andere sein werde, und Er klärte ihn auch darüber auf, "wer" diese Gesegneten sind, und was der Segen an den Empfängern bewirkt. Dieses Sprechen Gottes zu Abraham war Paulus so wichtig, dass er es in seinem Brief an die Galater aufnahm!

Schauen wir uns also einmal die göttliche Verheißung näher an, sie enthält köstliche Gedanken. Zuerst einmal: Die dem Abraham gegebene Verheißung war "Evangelium", also "Frohbotschaft", sie umfasst alle Nationen. Dann wird die Segnung aller Nationen in der Schrift (dem Wort Gottes) "vorausgesagt" - auch das wollen wir beachten! Und dann lesen wir die Wahrheit, dass Gott die Nationen aus Glauben rechtfertigen wird, wie einst Abraham! Hier müssen wir aber stehenbleiben, weil ein Unterschied zwischen der Glaubensgerechtigkeit des Abraham und uns besteht: Dem Abraham wurde sie zuteil, weil er den Verheißungen Gottes glaubte (siehe 1Mo 15:6); mehr lesen wir nicht! Wenn wir aber über unsere Glaubensgerechtigkeit Aufschluss suchen, müssen wir in Röm 3:21-22 nachlesen. Dort erfahren wir das Wunderbare, dass nicht unser Glaube, sondern "der Glauben Jesu Christi" der entscheidende Faktor war! Diese Wahrheit finden wir nur bei Paulus!

Wo liegt folglich der so wesentliche Unterschied? In gutem Ergehen und in stiller, sternklarer Nacht glaubte Abraham der Verheißung Gottes, man kann sagen: "Ohne Kampf"!!! Hingegen musste unser Herr in den größten Kreuzesqualen, in finsteren drei Stunden, Seinen Glauben beweisen und festhalten ... bis zu Seinem Tod!

Von Seinem Glauben hing die gesamte Zielsetzung des Heilsplanes Gottes ab!

Wir haben gestern das für uns unendlich Köstliche aufnehmen dürfen, dass sich der dem Abraham gegebene Segen gerade für uns, die Körpergemeinde, besonders auswirkte. Nicht mehr unser Glaube, sondern der unseres Herrn war entscheidend! Sein. Glaube bewirkte unsere Rechtfertigung vor Gott! Dabei vollzog sich am Kreuz aber noch mehr, was wir heute in uns aufnehmen wollen: Es geht nicht um unsere, sondern um "Gottes Gerechtigkeit!" In Röm 3:21-22 lesen wir: "nun aber hat sich, getrennt vom Gesetz, Gottes Gerechtigkeit offenbart ... eine Gerechtigkeit Gottes aber durch den Glauben Jesu Christi, der für alle ist und auf alle Glaubenden kommt." Haben wir uns hierüber schon einmal Gedanken gemacht? Muss Gott, der Schöpfer des Alls, Sich überhaupt vor Seinen Geschöpfen rechtfertigen? Wir merken schnell, liebe Geschwister, dass hier noch viele Fragen auftauchen!

Gottes Gerechtigkeit wird täglich von Vielen infrage gestellt! Warum lässt Gott dies zu? Warum all das Elend, Leid und Schmerz? Warum Kriege und Zerstörung? Warum sterben unschuldige Kinder? Ist Gott ungerecht? Gott gibt uns auf all die Fragen eine wunderbare Antwort, und sie ist mit dem Glauben Jesu Christi am Kreuz verbunden, denn: Dort offenbarte Sich Gottes Gerechtigkeit! Und warum gerade dort?

Am Kreuz offenbarte sich, ob das Finstere und Böse gegen Gottes Willen in die Schöpfung eindrang, oder von Gott gewollt und gewirkt war! Konnte Satan den Sohn niederringen, ja, Ihn vom Vater lösen? Eine irreführende Übersetzung scheint dies im Schrei einer Verlassenheit zu bestätigen - doch Jesus war nie vom Vater verlassen, vielmehr gab Er dem Vater auch in Seiner schwersten Stunde recht, einen Widerwirker erschaffen zu haben, der als Mitarbeiter an der größten Heilstat Gottes gebraucht wurde, um letztendlich allen Geschöpfen Gottes Liebe zu offenbaren (siehe hierzu unsere Schrift "Christi Schrei am Kreuz")!

Gal 3:9

"Daher werden die aus Glauben mit dem gläubigen Abraham gesegnet."

Ist Gott gerecht ... diese Frage stand gestern im Raum und wir haben sie freudig mit einem klaren "Ja" beantworten können, zumal uns Röm 3:22 den Weg gewiesen hatte. Hier haben wir den Segen Abrahams für alle (weil Gottes Gerechtigkeit für alle ist und auf alle Glaubenden kommt), aber auf einer viel höheren Heilsstufe, denn: Sie besteht in der Gabe einer durch Christi Glauben geoffenbarten Gerechtigkeit Gottes!

Man muss Obiges wohl mehrmals lesen, bevor klar wird, worum es geht: Durch den Glauben Christi am Kreuz offenbart sich Gottes Gerechtigkeit! Röm 3:22 spricht dies erst einmal "allen zu, erst in zweiter Linie wird diese Gerechtigkeit Gottes den Gläubigen zugesprochen. Schauen wir also zuerst auf "alle": Wie alle Menschen einmal diese Gerechtigkeit erhalten, lesen wir auf das Wunderbarste in Röm 5:18 und 19. Als Christus mit dem gesamten Sündenberg beladen am Kreuz hing, musste Er vom Vater von dieser Sündenlast freigesprochen werden, und dies tat Gott mit einem Rechtsspruch. Und dann lesen wir ja in Röm 5:18, dass dieser Rechtsspruch für alle Menschen zur Rechtfertigung des Lebens ist - es ist der Freispruch von ihren Sünden und Kränkungen!

Rechtfertigung des Lebens und Einsetzung als Gerechte war für Gott nur möglich, weil Christus durch "Seinen Glauben" eine Gerechtigkeit offenbarte, die für alle Menschen galt. Das ist doch in der Tat "Frohbotschaft"!!!

Der Vorteil, den der Segen für Glaubende bewirkt, liegt gemäß 1Kor 15:20 ff in dem Zeitpunkt der Rettung. Der Erstling, der aus den Toten auferweckt wurde, war Christus! Darauf folgen die Angehörenden, an erster Stelle die Glieder Seines Körpers, also wir, darauf die Gläubigen der Königreichsgemeinde im Königreich, und dies setzt sich fort, bis Gott alles in allen sei - Gottes Liebe hat alle überwältigt!

Gal 3:10

"Doch alle, die aus Gesetzeswerken sind, stehen unter dem Fluch; denn es ist geschrieben: Verflucht ist jeder, der nicht bei allen in der Rolle des Gesetzes geschriebenen Geboten bleibt, um sie zu erfüllen."

In 5Mo 27 lesen wir von dem Segen und dem Fluch als Folge des Gehorsams oder Ungehorsams, besonders ab Vers 15 wird der Fluch über jeden Buch des Gesetzes genannt. (5Mo 27:15) Und im Vers 26 wird zusammengefasst: "Verflucht sei, wer nicht alle Worte dieses Gesetzes erfüllt..." So oft also gesündigt wurde (und immer noch wird), tritt der Fluch des Gesetzes erbarmungslos auf den Plan und fordert den Tod des Übertreters. Paulus verbindet in seinem Brief: "Glauben mit Segen" und "Gesetz mit Fluch". Das ergibt eine klare Konsequenz:

Weil niemand das Gesetz erfüllen kann, ist offenbar, dass das Gesetz fern von Gott hält! Ohne Hilfe von außen gibt es keine Rettung!

Wir sehen: Gesetzeswerke und Glaube schließen sich völlig einander aus, es ist Torheit, sie miteinander zu vermischen! Doch gerade hierzu überredeten jüdische Fanatiker die Galater. Wir wollen an dieser Stelle daran erinnern, dass das Evangelium der Beschneidung zwar das Gesetz beachtete, aber es nicht zur Rechtfertigung von Sünden war. Das Gesetz ist von Gott Seinem Volk Israel gegeben und hat eine wichtige Aufgabe, nämlich: Durch das Gesetz kommt die Erkenntnis der Sünde!

Es muss uns immer wieder erschüttern, dass sich gerade diese Irreführung der Galater bis heute in den Gemeinden der Gläubigen gehalten hat, ja, durch den Abfall von Paulus noch verschärft hat. Wer Gesetzeswerke und Glauben vermischt, wird weder den Galaterbrief noch Paulus verstehen! Um Paulus zu verstehen, muss der Bankrott allen Fleisches erkannt werden!

Wir erwähnten gestern, dass das Gesetz dem Volk Israel gegeben war, demnach standen die Galater überhaupt nicht unter diesem Gesetz., Es fiel Paulus somit nicht schwer, die Galater in sein Evangelium der Gnade zu rufen. Doch dann war Paulus den Galatern bis zum Absenden dieses Briefes wohl drei Jahre fern (er war zweieinhalb Jahre in Ephesus und ein halbes Jahr in Mazedonien), und diese Abwesenheit nutzten die jüdischen Verführer.

Schauen wir heute genau auf unseren Leitvers: Das Gesetz fordert die Erfüllung aller Gebote! Es gibt also keinen Freispruch, wenn von hundert Geboten neunundneunzig erfüllt werden ... das Nichterfüllen eines einzigen Gebotes reicht, um von dem Fluch getroffen zu werden. Dies stellte sogar Jakobus in seinem Brief an die zwölf Stämme fest (Jak 2:10). Ob diese Tatsache all jenen Gläubigen bewusst ist, die mit Werken umgehen?

Mancher mag sich unter dem obigen Gesichtspunkt fragen: Warum gibt Gott dann einem Volk überhaupt solch ein tötendes Gesetz? Diese Frage führt in die ersten Anfänge der Menschheit zurück, in den Garten Eden. Schon hier müsste man fragen: Warum setzte Gott vor die Augen des ersten unschuldigen und unerfahrenen Menschenpaares neben dem Baum des Lebens den tötenden Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen? Und dazu auch noch die verführende Schlange? Es gibt für jene, die nachdenken, nur eine Antwort: Gott alles so geplant, und dies von Anfang an! Gott wollte, dass sich schon das erste Menschenpaar in der Sünde verstrickt, und dass kein Mensch durch das Gesetz gerettet wird, sondern seine Ohnmacht und Verlorenheit erkennen soll. Deshalb stand ja auch schon von Anfang an, noch bevor das erste Menschenpaar erschaffen wurde, das Opferlamm, der Retter, bereit (siehe 1Petr 1:19-20).

Gal 3:11

"Dass aber vor Gott niemand durch das Gesetz gerechtfertigt wird, ist offenkundig; denn der Gerechte wird aus Glauben leben."

Wir gingen derFrage nach: Warum gibt Gott ein Gesetz, das nur tötet, anstatt zu retten? Warum pflanzte Gotte schon im Garten Eden den tötenden Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen? Und wir sahen gestern am Schluss, dass Gott, noch bevor Er den Menschen erschuf, schon das Opferlamm bereitstellte! Das bedeutet eigentlich unmissverständlich, dass Gott alles von Anfang an genau geplant hatte, und die Menschheit erst erschuf, als der "Grundstein" gelegt war: "Denn einen anderen Grund kann niemand leben außer dem, der gelegt ist, und der ist Jesus Christus" (1Kor 3:11).

Warum dies so ist, wiederholen wir gerne, denn es ist mit das Köstlichste, was uns die Schrift zu sagen hat: "Denn so liebt Gott die Welt, dass Er Seinen einzig gezeugten Sohn gibt, damit jeder, der an Ihn glaubt, nicht umkomme, sondern äonisches Leben habe" (Joh 3:16). Und derselbe Johannes durfte seinen Gott mit nur vier Worten auf das Herrlichste beschreiben: "Denn Gott ist Liebe" (1Jo 4:8).

Es ist also die Liebe unseres Gottes, die Ihn veranlasste, zuerst einen dunklen Hintergrund aufzubauen, was uns durch Jes 45:7 mehr als deutlich gesagt wird: "Der Ich bilde das Licht und erschaffe das Finstere, bewirke das Gute und erschaffe das Böse, Ich, Ieue Alueim, mache all dieses". Und vor diesem dunkeln Hintergrund der Finsternis des Bösen leuchtet dem Menschen in seiner tiefsten Verlorenheit das Wort von Joh 3:16 ins Herz hinein; Gott scheute nicht davor zurück, Sein Liebstes dahinzugeben, um Seine unbeschreibliche Liebe zu offenbaren!

Niemand kann also durch das Gesetz gerechtfertigt werden, weil das Gesetz in den Tod führt, und durch den Tod letztlich doch zu dem einzigen Retter, den der Vater dahingab, um Seiner Schöpfung Seine Liebe zu erzeigen!

Gottes Heilsplan besteht au seinem dunklen Hintergrund (die Finsternis und dem Bösen), und vor diesem Hintergrund erstrahlt Seine Liebe umso heller und schöner! Deshalb kann niemand durch das gesetz gerechtfertigt werden, weil dieses nur die Sünde aufdecken kann, die Rettung erfolgt durch das Kreuz auf Golgatha!

Der zweite Teil unseres Leitverses besagt, dass der Gerechte aus Glauben leben wird. Eine Parallelstelle finden wir in Röm 1:17, und Paulus bezieht sich hierbei auf den Propheten Habakuk (Hab 2:4). Dies führt uns erste einmal zurück in die alttestamentliche Wahrheit, dass Glaubenstreue dem Volk Israel immer wieder half, Schwierigkeiten zu überwinden. Doch Habakuk konnte noch nichts von jener Gerechtigkeit aus Glauben wissen, die Paulus verkündigen durfte. Wenn wir, die Glieder am Körper Christi Jesu, heute "aus Glauben leben", so bedeutet dies, dass wir den ersten Schritt erkannt haben, nämlich, dass wir allein durch Seinen Glauben gerechtfertigt sind; ihm folgt der zweite Schritt: Wir wandeln in diesem Glauben!

Der Hebräerbrief (Hebr 11) definiert den Glauben als "die zuversichtliche Annahme dessen, was man erwartet, ein Überführtsein von Tatsachen, die man nicht erblickt." Das bedeutet für uns: Wir leben in dem. Glauben an Gottes Verheißungen, und dies so, als wären sie schon Gegenwart! Lesen wir einmal Eph 2:5b-6: "Er macht uns zusammen lebendig mit Christus ...." - glauben wir, dass wir diesen Stand heute schon haben? Nehmen wir es als Tatsache, dass wir heute schon im Geist in den Überhimmeln niedergesetzt sind? Ähnliches steht in Kol 3:1. Unsere Erwartung ist also schon heute im Glauben unsere Wirklichkeit geworden. Der von Gott gewirkte Glaube ermöglicht uns heute die Einnahme unseres überhimmlischen Losteiles und damit auch eine Sicht vom überhimmlischen Standpunkt aus - was für ein herrliches Leben aus Glauben!

Gal 3:12

"Das Gesetz aber ist nicht aus Glauben; sondern wer alle Gebote erfüllt, wird in ihnen leben."

Unser Leitvers gründet auf 3Mo 18:5, wo Gott zu Seinem auserwählten Volk Israel spricht. Wer alle Gebote erfüllt, wird auch dadurch leben - konnte Israel dies? Israel ist wohl für alle Zeiten ein Muster, wie Gott Seinen Heilsplan ausführt; und da sich unser Leitvers im Grunde an Israel richtet, betrachten wir dieses Mustervolk etwas:

In 2Mo 19:3-6 wird Israel durch Mose aufgefordert, auf Seine Stimme zu hören und Seinen Bund zu halten ... dann erfolgt der entsprechende Segen, nämlich ein königliches Priestertum und eine heilige Nation zu werden. Aus Israels Geschichte wissen wir, dass dieses Volk weder die Bündnisse eingehalten, noch seiner Berufung nachgekommen ist! Immer wieder versuchte es, aus eigener Kraft und Stärke seinen Weg zu gehen. Und doch trug und trägt Gott Sein Volk, weil Er von Anfang an wusste, dass dieses nie in der Lage war, Seine Gebote auch nur annähernd zu halten. Deshalb lesen wir auch in 5Mo 31:16: "... und es wird Mich verlassen und Meinen Bund brechen."

Israel war und ist eines von zwei göttlichen Werkzeugen (das zweit Werkzeug ist die Körpergemeinde Christi Jesu), und es musste lernen, sich ganz Gott hinzugeben, und dies nach dem Motto: "Jewe wird für euch streiten, und ihr sollt stille schweigen" (2Mo 14:14). Doch die göttliche Schule war sehr schwer. Immer wieder führte Gott Sein Volk in die völlige Abhängigkeit von Ihm (zum Beispiel der Auszug aus Ägypten durch die Wüste), und immer wieder vertraute das Volk, sobald es ihm besser ging, auf sein Fleisch. Dies ist im Grund der gleiche Kampf, wie wir ihn bis heute in der Christenheit sehen.

Es entspricht aber dem Heilsplan Gottes, Seine Kraft in der menschlichen Schwachheit vollkommen. zu machen, wie es in 2Kor 12:9 gesagt ist, deshalb traft Seine Auswahl auch das schwächste und geringste Volk unter allen Völkern (5Mo 7:7)!

"Israel ist in der göttlichen Schule" und es muss erkennen, welches der richte Weg ist: Entweder durch Glauben, oder leben durch das Einhalten aller Gebote. Israels Berufung ist die spätere priesterliche Aufgabe an den Nationen, wie es zuletzt Jesus Seinen Jüngern verheißt (Mt 28:19-20)a. Und um diese Aufgabe meistern zu können, muss es sich ganz in die Abhängigkeit der Gnade Gottes begeben.

Allerdings wurde die Schulung Israels unterbrochen, weil Gott gewissermaßen einen "Einschub" vornahm: Die Enthüllung der Körpergemeinde Christi Jesus. Der Verlauf der Apostelgeschichte zeigt uns, wie das Volk Israel langsam beiseite gestellt wurde, und mehr und mehr die Körpergemeinde unter ihrem zuständigen Apostel Paulus enthüllt wurde. Damit hat Gott Sein Volk nicht verstoßen, wie vielfach unter völliger Ignoranz von Röm 11 behauptet wird, im Gegenteil: Er wird es wieder annehmen, wie es Röm 11:15 verheißt, und diese Wiederannahme bedeutet: Leben aus den Toten"! Für Israel bedeutet Letzteres: Es war tot, weil es durch eigene Kraft leben wollte; doch es wird im irdischen Königreich "Leben" durch Glauben erhalten - die Wiederannahme, wie sie Röm 11:15 beschreibt, wird als buchstäblich "Leben aus den Toten" sein!

Aber werfen wir noch einen Blick auf uns, denn auch uns hat Israels Geschichte viel zu sagen: Werden wir zum Beispiel nicht auch durch Wüsten geführt, ähnlich wie Israel beim Auszug aus Ägypten? Stehen nicht auch wir nur zu oft an jenem Punkt, wo wir weder Anfang noch Ende sehen? Wo wir verzweifeln könnten? Und dennoch führt uns Gott auch auf den dürren Wegen (ja gerade auf solchen Wegen) an das herrliche Ziel! Es sind dann nicht die äußeren Wege, sondern der innere W eg des Glaubens, der uns an den Brunnen der überströmenden Gnade führt, wo Gott uns zeigt: "Meine Kraft wird in Schwachheit vollkommen gemacht"!

Der Fluch des Gesetzes

Gal 3:13

"Christus hat uns aus dem Fluch des Gesetzes erkauft, weil Er um unseretwillen zum Fluch wurde; denn es steht geschrieben: Verflucht ist jeder, der am Holz hängt."

Wir kommen zu einem Vers, ja zu einem Thema, dessen Tragweite ein großer Teil der Gläubigen gar nicht erkannt hat: es geht um "den Fluch" des Gesetzes! Stellen wir eine Frage an den Anfang: Wenn Gott Selbst in Seiner Weisheit und Macht den Fluch über jede begangene Sünde derart ernst nimmt, ist es dann nicht ganz furchtbar, wenn sich Menschen trotzdem anmaßen, mit Gesetzeswerken umzugehen? Ist es wirklich jedem, der Werke meint tun zu müssen, klar, dass er alle Gebote halten muss? Und dass ihn unweigerlich der furchtbare Fluch trifft, wenn er auch nur ein einziges Gebot verfehlt?

Wäre dieser Fluch nicht so schlimm, wie er tatsächlich ist, wäre der Tod Christi am Fluchtholz kaum zu rechtfertigen - zumindest würde er an Bedeutung verlieren! Man könnte auch sagen: Wer meint, mit werken "Leben" zu erhalten, übt Kritik am Kreuz Jesu Christi, sieht Seinen Tod am Fluchholz an nicht unbedingt erforderlich! Denken wir hierüber einmal nach!

Der moderne Christ, der Christus nur noch als Ideal- und Mustermensch sieht, kann mit Seinem Tod am Kreuz nichts mehr anfangen; man lässt Ihn höchstens noch als Märtyrer gelten, der für Seine Ideen starb! Und da man sich auch nicht mehr als "Verfluchter" sah und sieht, wird das Kreuz, das Paulus in sein eigenes Licht stellte, völlig unerträglich! Hier scheiden sich Religion und Evangelium!

In seiner Religion will der Mensch noch etwas sein und können - im Evangelium (dem der Gnade) wird alles menschliche Mühen ans Kreuz verwiesen. Der Gläubige der Körpergemeinde Christi Jesu bekommt folglich die Tiefe des Fluches über jeden Gesetzesbruch nicht vom Berg Sinai, sondern vom Kreuz! Nirgendwo hat Gott mit größerem Ernst gegen die Sünde gesprochen als vom verfluchten Holz, an dem der Sohn Gottes Sein Blut vergoss!

Der Fluch des Gesetzes tritt immer dort ein, wo gesündigt wird, und er fordert jedes mal den Tod Der Fluch beinhaltet also "den Tod". Nun muss gesagt werden, dass wir, die Nationen, ja nicht unter dem mosaischen Gesetz stehen wie die Juden, aber für uns gilt trotzdem, dass alle Menschen umfassende Gesetz von Ursache und Wirkung, wie es Röm 6:19 ff auch auf uns vor unserer Berufung beschreibt. Wir waren Sklaven der Sünde, und die Kostration (= das zugeteilte Mengenmaß) der Sünde ist Tod (Röm 6:23) - es gibt also auch für die Nationen kein Entrinnen vor dem Fluch!

Nun bezeugt unser Leitvers, dass uns Christus aus diesem Fluch erkauft hat; es fällt uns schwer, ja es ist kaum möglich, die ganze Tragweite dieses "Erkauftseins" zu erfassen! Wenn neben Christus zwei Verbrecher die gleiche Strafe erleiden mussten, dann starben diese im höchsten Fall für ihre eigenen Sünden - Christus hingegen starb für die Sünden der Welt, und dies bedeutet einen nicht vorstellbaren Berg an Sünden, denen ein milliardenfacher Fluch folgte. Auch hier reicht unser Vorstellungskraft nicht aus, um das nachzuvollziehen, was unser Herr am Kreuz für uns auf Sich nahm. Aber es macht uns verständlicher, wenn wir im Mt 26:42 lesen, wie Selbst das Opferlamm vor diesen schwersten Stunden zurückwich.

_Vielleicht bedenken wir auch, dass Christus als Er die Sünde der Welt auf Sich nahm, dem Tod Einlass gewähren musste. Er , der Lebensfürst, war bereit, dem Tod die Herrschaft über Sein Leben einzuräumen. Der Sohn Gottes, zuvor in unvorstellbarer Herrlichkeit, begibt Sich für uns in die Hand des Todes, "der Tos ist Herr über Ihn"! Da nach Hebr 2:4 der Widerwirker keine Gewalt über den Tod hat, war es letztlich Satan, der kurz(!!!) triumphieren konnte. Lesen wir noch Mk 14:33-34, um zu erahnen, welch ein Grauen Ihn niederdrückte und sich auf Seine Seele leglte, als dies alles auf Ihn zukam!

Erahnen wir jetzt, wie ernst es Gott mit der Sünde nimmt? Er hat das Finstere und Böse erschaffen (Jes 45:7) und damit der Sünde das Tor geöffnet ... nun muss Er auch über die Sünde gerecht urteilen und das Strafmaß vollziehen. Doch Gott vollzieht (vollzog) die Strafe nicht an uns, sondern gab Seinen einzig gezeugten Sohn für uns dahin, weil Sein einziges Motiv "Liebe" ist!

Von Anfang an stand das Finstere und Böse dem vorher erkannten Opferlamm gegenüber, und Gott hatte nur das eine Ziel: In dem am Holz hängenden Christus konnte Er Seine Liebe vor allen Geschöpfen erweisen! Deshalb ist es ja auch unmöglich, dass der Vater den Sohn in Seinen schwersten Sungen am Kreuz verlassen haben sollte, vielmehr lesen wir in 2Kor 5:19: "Denn Gott war in Christus, die Welt mit Sich Selbst versöhnend". Und "versöhnt" wurde sie ja gerade am Kreuz! Es ist hier bemerkenswert, dass heute selbst von einer jüdischen Wissenschaftlerin die Übersetzung "des Verlassenseins Jesu" bestritten wird (näheres hierzu in unserer Schrift "Christi Schrei am Kreuz", noch bei uns abrufbar).

Paulus legt in. unserem Leitvers einen besonderen Ausdruck darauf, dass Christus nicht nur an unserer Statt starb, sondern dass Er den schändlichsten Tod, den Tod am verfluchten Holz starb! Verfolgen wir den Weg in Phil 2:6-8: Von der Herrlichkeit der Gestalt Gottes ging Er bis zum Gehorsam, zum Tod, ja zum Kreuzestod. Und Sein Gehorsam war nicht selbstverständlich, sondern Er lernte ihn durch das, was Er litt (Hebr 5:8).

All das furchtbare Leiden Christi ist in seiner ganzen Tiefe nur jenen Gläubigen verständlich, welche erkannt haben, wie ernst Gott es mit der Sünde nimmt!!!

Gal 3:14

"Und Er wurde zum Fluch, damit der Segen Abrahams in Jesus Christus unter die Nationen gebracht werden, so dass wir die Verheißung des Geistes durch den Glauben erhalten mögen."

Unser Leitvers gemäß der revidierten konkordanten Übersetzung (er ab der 5. Auflage) enthält ein Problem: Die ersten fünf Worte sind "eingefügte Hilfsworte", die zwar nicht falsch, aber unnötig sind. Ohne Hilfsworte stände das Ende von Vers 13 mit dem Anfang von Vers 14 in Verbindung: "Verflucht ist jeder, der am Holz hängt, damit der Segen Abrahams in Jesus Christus unter die Nationen gebracht werde..." Damit haben wir den Zusammenhang auch ohne Hilfsworte hergestellt!

Der Kreuzestod umfasst ja, wie wir wissen, alle Menschen: Juden, Nationen und Körpergemeinde Christi Jesu. Unser Leitvers nennt heute "die Nationen", also schauen wir auf diese:

Die Nationen waren, wie wir schon sagten, nie unter dem mosaischen Gesetz, und doch verwehrte ihnen dieses den Zugang zu Gott in der Art und Weise, wie es Eph 2:12 beschreibt. Auch ohne das Gesetz vom Sinai gab es eine göttliche Ordnung, wie wir an dem drastischen Beispiel 1Mo 9:6 sehen. In Apg 14:16-17 spricht Gott zu den Götzendienern in Lystra und. zeigt uns, dass Er Sich den Nationen nicht unbezeugt ließ, obwohl diese, im Gegensatz zu Israel, keine schriftlichen Offenbarung hatten. In Athen allerdings hören wir von Paulus, dass die Zeiten der Unkenntnis vorbei sind, ja er weist an, dass alle Menschen umsinnen sollen ... lies Apg 17:30-31.

Die Auferstehung Jesu Christi stellt die große Wende dar, alles Heil ist auf "den Glauben" ausgerichtet., Wo der Glaube an die Auferstehung Jesu Christi vorhanden ist, da ist Abrahams Segen inmitten der Menschheit angebrochen. Im Blick auf alle Menschen (auf die Nationen), sehen wir, dass dies noch in der Zukunft liegt, denn. noch trifft dieser Segen Abrahams nur Einzelne, die Gott aber schon vor dem Niederwurf der Welt in Christus auserwählt hat!

Wir sahen gestern, dass der Segen Abrahams an allen Nationen noch aussteht und heute nur Einzelne von Gott berufen werden, womit wir zu uns, der Körpergemeinde Christi Jesu kommen:

Vom "Geist der Verheißung" redet Paulus zu uns in Eph 1:13-14, er ist das Angeld unseres Losteils. Dort ist zu lesen, dass wir "in Ihm" zuerst einmal das Wort der Wahrheit hören durften, es glauben konnten und dann mit dem Geist der Verheißung versiegelt wurden. Dieser "Geist der Verheißung" ist ein Angeld unseres Losteils, und dieses Angeld ist derart für uns spürbar, dass wir glauben können. Entsprechend unseres Leitverses ist also der Glaube unser Garant, weil wir von uns aus nie diesen Glauben aufbringen können! Nur wen Gott vorherbestimmt hat, kann heute diesen Glauben durch den Geist der Verheißung empfangen und darf darüber nachsinnen, was ihm von Gott an Herrlichkeit. zubereitet ist. Damit kommen wir zu unserem Losteil:

Wie schon Eph 1:3 sagt, sind alle unsere Segnungen "inmitten der Überhimmlischen", also droben! Und nach droben führt uns Kol 3:1-2, wo wir aufgefordert werden, das zu suchen, wo Christus ist, zur Rechten Gottes sitzend. Unsere Gedanken und Sinne sollen also weg von der Erde nach droben gehen! Und was uns dort erwartet, ist mit menschlichen Worten nicht beschreibbar. Eine besondere Art, dies zu praktizieren, hatte Bruder Mathias Jaegle, der Gründer dieses Werkleins: Als er altershalber nicht mehr schreiben konnte, sagte er einmal zu mir, dem Verfasser dieser Zeilen:

"Schreiben kann ich nicht mehr, aber ich sinne täglich darüber nach, was ich den Geschöpfen in den Überhimmeln einmal sagen darf" - auch das ist ein Sinnen nach droben!

Das Gesetz und die Verheißungen

Gal 3:15

"Brüder (ich sage dies, wie es unter Menschen ist, gleichfalls wird niemand den gültig gemachten Bund eines Menschen etwa ablehnen oder noch nachträglich etwas dazu anordnen."

Wir kennen die Beziehung zwischen Gesetz und Gnade, in dem vor uns liegenden Versen geht es um die Beziehung zwischen Gesetz und Verheißung, genauer: Das Gesetz hebt Abrahams Verheißung nicht auf.

Nun kann man erste einmal fragen, warum Paulus an die Galater so ausführlich über dieses Thema schreibt; die Galater waren aus den Nationen, was bedeutet, dass sie wohl kaum viel Einblick in die jüdische Geschichte hatten. Doch gerade weil Paulus sich so intensiv mit Israel beschäftigte, waren die Galater angehalten, sich vertieft mit dem Judentum zu beschäftigen - und dies soll auch uns gelten!

Zum ersten Mal redet Paulus die Galater, die ihm so viel Kummer machten, mit "Brüder" an, er erwartete wohl von ihnen ein positives Nachdenken im Hinblick auf sein Evangelium, von welchem sie sich ja haben umstellen lassen. Und weiter versuchte er, an dem Bild von menschlichen Verträgen und Bündnissen den ganzen Komplex plastischer darstellen zu können. Jeder weiß, dass es nicht möglich ist, zum Beispiel ein notarielles Testament irgendwie zu ändern - noch viel weniger kann demnach die Verheißung Gottes durch das später gekommene Gesetz abgelehnt oder geändert werden! Im Klartext: Was Gott Abraham verheißen hat, kann das spätere Gesetz vom Sinai niemals ungültig machen oder verändern! Gott braucht grundsätzlich nichts von dem zu ändern oder anzupassen, was Er gesprochen oder hat niederschreiben lassen.

Zum Schluss für uns ein Wort aus Röm 11:29, welches zwar zuerst einmal Israel gilt, aber darüber hinaus universellen Charakter hat: "Denn unbereubar sind die Gnadengaben und die Berufung Gottes."

Gal 3:16

"Nun sind die Verheißungen aber dem Abraham und seinem Samen angesagt worden. Es heißt nicht: und den Samen (als von vielen), sondern: und deinem Samen (als von dem Einen), welcher Christus ist."

Es gibt, wie wir alle wissen, "Bündnisse", wozu normalerweise zwei Seiten gehören. Bei einer "Verheißung" ist dies anders, hier ist nur Einer notwendig, welcher die Verheißung verkündigt, in unserem Fall "Gott". So gesehen ist die Verheißung an Abraham eine Steigerung gegenüber den menschlichen Bündnissen im letzten Vers. Denken wir nur daran, wie viel Vertragsbrüche, besonders auf der politischen Ebene, gerade in unserer heutigen Zeit vollzogen werden! Wir möchten damit auf die absolute Unabänderlichkeit und Treue der Zusagen Gottes hinführen, aber auch, dass bei einer Verheißung nur "Einer" wirk - Gott!

Interessant ist hier ein Wort in Hebr 6:13 ff: "Gott" ist der allein Handelnde, und es gibt keinen, der größer war, bei dem Er schwören konnte.

Wir möchten an dieser Stelle auch einmal auf die Unverbrüchlichkeit und Zuverlässigkeit des Wortes Gottes hinweisen. Oft sind unsere gebräuchlichen Bibelübersetzungen leider fehlerhaft, und Sprachgelehrte streiten sich nur zu oft über die richtige Übersetzung. Das soll uns aber nicht irritieren! Die wichtige und letzte Instanz ist für uns der Geist Gottes, der in uns wirkt und uns Sein Wort ja erst lebendig macht. Und so, wie gemäß Eph 1:13 der Geist der Verheißung, der heilige, uns versiegelt, damit uns keine Macht im ganzen All unsere Rettung in der Gnade wegnehmen kann, so dürfen wir auch glauben, dass Gott diese Zusage hält, weil Er treu ist! In 1Kor 1:9 wird uns versichert, dass Gott treu ist, durch den wir zur Gemeinschaft mit Seinem Sohn berufen wurden; und in 1Kor 1:18-20 wird ebenfalls die Treue Gotteshervorgehoben und bestätigt: Alle Verheißungen Gottes sind "Ja in Ihm"! in einer unzuverlässigen Welt hat Gott Seine Verheißung am Kreuz bestätigt - "darum ist auch das Amen durch Ihn, zur Verherrlichung Gottes..."!

Wir gehen zurück. zum Inhalt unseres Leitverses: Es scheint, dass Paulus hier seine jüdischen Gegner angreift, und die Galater sollen die nachvollziehen. Im ersten Satz bestätigt Paulus erst einmal die Zusage an Abraham und seinem Samen. Und die jüdischen Verführer zielten genau auf "seinen Samen", die fleischlichen Nachkommen Abrahams, und verstanden es meisterhaft, den Galatern die Herrlichkeit Israels vor Augen zu stellen: Wer am vollen Segen Abrahams teilhaben will, der kann dies nur über das Volk Israel, indem er die Beschneidung und das Gesetz achtet!

Hier ruft Paulus ein klares "Stopp!" Es geht doch nicht um die fleischliche, sondern um die geistliche Nachkommenschaft Abrahams, die wie Abraham glaubte, und es wurde ihr als Gerechtigkeit angerechnet. Nur auf dieser Grundlage wird Abraham "ihr Vater" genannt! Abraham war aus den Nationen - ebenfalls die Galater; Abraham war erst einmal unbeschnitten - die Galater auch; Abraham war nicht under dem Gesetz - die Galater auch nicht!

Mit Obigem können wir verstehen, warum Paulus plötzlich von dem "einen Samen" redet, von Christus. Nur in Ihm sind alle Verheißungen Gottes "Ja und Amen"! Alle Zusagen Gottes ruhen auf dem "Einen", der das Abbild des unsichtbaren Gottes ist, in Dem das All erschaffen wurde und in Dem Er auch das All mit Sich aussöhnt (indem Er durch das Blut Seines Kreuzes Frieden macht - lies Kol 1:14-20).

Wir erleben in Gottes Wort immer wieder die wunderbare Tatsache: Alles führt zum Kreuz! Ob es die Verheißungen Gottes sind, oder unsere überhimmlische Berufung ... am Kreuz floss Sein Blut für uns und wir dürfen unauflöslichen Frieden mit Gott haben, zu dem wir "Abba, Vater" sagen dürfen!

Gal 3:17

"Dies will ich damit sagen: Ein von Gott schon früher gültig gemachter Bund kann durch ein Gesetz, das vierhundertunddreißig Jahre danach gegeben wurde, doch nicht für ungültig erklärt werden, um dadurch die Verheißung aufzuheben."

Von großer Bedeutung ist Pauli Erklärung, dass das vierhundertunddreißig Jahre später gegebene Gesetz vom Sinai einen früheren Bund Gottes nicht rückgängig machen kann. Hier gibt auch uns Paulus einen sehr wichtigen Unterricht über die verschiedenen Haushaltungen unseres Gottes. Jede Haushaltung hat ihre eigene Bedeutung und wer diese nicht beachtet, kann sich auch nicht im göttlichen Heilsplan orientieren.

Eine nicht unerhebliche Ursache, warum unter Gläubigen so viel Unklarheit gerade über das Verhältnis von Gesetz und Gnade zu finden ist, ist die, dass man gerade über diese Haushaltungen nichts weiß oder nichts wissen will. Viele nehmen irrtümlich an, wenn sie gerettet werden, sei es genug! Lasst uns heute einen ganz kurzen Blick in diese Haushaltungen Gottes werfen:

  • Die erste Verwaltung, die wir kennen, die der Unschuld, sie beginnt mit Adam im Garten Eden. Sie fand ihr Ende mit dem Eintritt der Sünde und führt zur
  • zweiten Verwaltung, der des Gewissens. Der gefallene Mensch sollte lernen, dass es besser ist, Gott zu gehorchen - doch das Gegenteil trat ein, die Bosheit nahm zu. Das Gewissen versagte, und deshalb bekam der Mensch die Gewalt über Leben und Tod, um durch strengen Gerichtsbarkeit die Sünde einzudämmen. Wir kommen damit an die
  • dritte Verwaltung, die Gericht genannt wird, Noah war ihr Haupt. Das auch hier die Menschen versagten, wissen wir vom Turmbau zu Babel.
  • Die vierte Verwaltung ist die der Verheißung, und hier sind wir bereits bei Abraham. Erst Jahrhunderte später folgte
  • die fünfte Verwaltung des Gesetzes unter Mose. Danach trat die große Wende ein, es folgte
  • die sechste Verwaltung der Fleischwerdung Jesus. Das Kreuz steht also genau in der Mitte der insgesamt zwölf Verwaltungen.

Wir setzen heute unseren Abstecher in die Verwaltungen noch fort: Nach dem Kreuz kommt

  • die siebte Verwaltung von Pfingsten unter Petrus; ihr folgt die
  • die achte Verwaltung, die des Übergangs unter Paulus, und darauf folgt
  • die neunte Verwaltung des Geheimnisses, in welcher wir heute leben, ebenfalls unter Paulus. Wenn wir, die Körpergemeinde dann entrückt ist, folgt
  • als zehnte Verwaltung das Gericht, dann
  • die elfte Verwaltung, die des irdischen Königreichs, und am Ende steht die
  • die zwölfte Verwaltung der Vervollständigung, in welcher Gott alles in allen sein wird.

Wir haben diesen Kurzdurchlauf gemacht, weil unser Leitvers aussagt, dass es göttliche Wahrheiten gibt, die in der einen Verwaltung gelten, aber nicht in einer anderen! Anders ausgedrückt: Jede Verwaltung hat ihre Charakterzüge, die nicht in andere Verwaltungen verlegt werden dürfen. Wer dies tut, kommt ganz schnell auf verhängnisvolle Irrwege, wie uns das Beispiel der Galater zeigt.

Gott hat mit Abraham einen Bund gemacht, dies geschah in der vierten verwaltung der Verheißung. Hier gab es noch kein geschriebenes Gesetz und auch noch keine Beschneidung. Abraham empfing die Beschneidung erst als 99-jähriger. Beachten wir auch: die Verheißung des "einen" Samens betrifft die ganze Menschheit, die Errichtung des Gesetzes hingegen betrifft nur eine Nation - zwei entgegengesetzte Mittel Gottes treten uns hier entgegen. In der Verheißung an Abraham wird vom Empfänger nicht mehr verlangt, als "Glaube", mit dem Gesetz will Gott an seinem Volk Israel demonstrieren, dass der Mensch auch beim besten Willen den göttlichen Forderungen nicht gerecht werden kann. So wird das Gesetz eine Ergänzung zur Verheißung, es zerbricht den Sünder, bringt ihn in Verzweiflung und wird so der Geleiter zu Christus!

Gal 3:18

"Doch wenn das Losteil aus dem Gesetz käme, dann wäre es nicht mehr aus der Verheißung. Dem Abraham aber hat Gott es durch Verheißung in Gnaden gewährt."

Paulus benutz ein neues Wort, "das Losteil" oder "die Losteilnahme". In den herkömmlichen Übersetzungen lesen wir hier "Erbe" bzw. Erbteilnahme, was völlig unpassend, ja sinnlos isst. Zum einen muss bei einem Erbe nach unserem Verständnis ein Erblasser verstorben sein, z um anderen geht es hier um die Verteilung des Landes unter den Stämmen Israels. Jewe gehört das Land und Er verteilt es unter die Stämme, dies wurde dem Volk durch die Sitte der jährlichen Verlosung der Äcker immer wieder ins Gedächtnis gerufen. Dabei ist für uns leicht erkennbar, dass das Los jede Entscheidung aus der Hand der Menschen nimmt, sie liegt einzig in der Hand Gottes.

Gott Selbst wird also jeden in die Stellung einsetzen, die Er dem Betreffenden von Anfang an zugedacht hat. Was dem Menschen bleibt, ist allein die Treue oder Untreue, mit welcher er das Losteil verwaltet!

Unser Leitvers hebt hervor, dass das Losteil nicht aus dem Gesetz kommen kann, und warum nicht? "Gesetz" würde bedeuten, dass sich der Losanteil nach dem Tun der Menschen richtet. Ist jemand tüchtig, erhält er viel, kann jemand weniger leisten, bekommt er auch weniger! Bei dem Los ist das Gegenteil der Fall: Hier nützt dem Menschen sein Werk überhaupt nichts, Gott allein trifft die Entscheidung und der Mensch ist lediglich der Empfänger!

Wie viele. Gläubige mühen sich ab, sich bei Gott irgendetwas zu verdienen, dabei liegt die Rettung einzig und allein "in der Gnade"! Wohl sollen wir mit Furcht und Zittern unsere (sicher) Rettung auswirken, so lesen wir in Phil 2:12b, doch in Vers 13 steht: "Denn Gott ist es, der beides in euch bewirkt: das Wollen wie auch das Wirken nach Seinem Wohlgefallen."

Dem Apostel Paulus wurde vom erhöhten Herrn enthüllt, dass unser Losteil zum einen "in Christus" ist, und zum anderen droben liegt, wo Christus ist! Deshalb sollen wir ja auch nach droben sinnen (Kol 3:1-2). Aber noch muss dieses Losteil freigelöst werden. Die entsprechenden Worte lesen wir in Eph 1:13-14. Und in Eph 1:18 lesen wir zum weiteren Verständnis: "... damit ihr wisst, was das Erwartungsgut Seiner Berufung ist, was der Reichtum der Herrlichkeit Seines Losteils inmitten der Heiligen,...".

Merken wir wie völlig ausgeschlossen wir Gläubige von jeglichem Mitwirken an unserem Losteil sind? Es ist Seine Berufung an uns, Sein Losteil an uns, wir können einmal nur staunen, was für eine Herrlichkeit uns zugeordnet ist. Das Einzige, wo wir aktiv sein können, ist, dass wir uns für unser Losteil interessieren! Das sollte eigentlich selbstverständlich sein, doch das Gegenteil ist der Fall. In Eph 1:15-23 betet Paulus inbrünstig für alle Gläubigen der Körpergemeinde Christi Jesu um geistliche Weisheit und geistliche Enthüllung, "damit ihr wisst..." - doch wenige wollen wissen!

Dem Abraham hat Gott sein Losteil "durch Verheißung in Gnaden" gewährt, das war kein menschlicher Vertrag, sondern eine göttliche Verheißung, und diese soll uns den Unterschied zwischen Gesetz und Gnade deutlich machen. Das Gesetz fordert Bedingungen, und wo diese nicht eingehalten werden, folgt die Verurteilung. Bei Abraham steht die Verheißung in Verbindung mit der Gnade, Gott Selbst nimmt alle Verpflichtungen auf Sich. Abraham, als Nutznießer, sind keinerlei Bedingungen auferlegt. Und wie treu Gott ist, sehen wir an dem späteren Leben Abrahams: Trotz seiner Schwachheiten im Glauben, trotz seiner Verfehlungen und Sünden änderte sich nichts an der göttlichen Verheißung in Gnaden, weil Gottes Gnadengaben gemäß Röm 11:29 generell "unbereubar" sind!

Der Zweck des Gesetzes

Gal 3:19

"Was soll nun das Gesetz? Zugunsten der Offenbarmachung der Übertretungen wurde es hinzugefügt (bis der Same käme, dem die Verheißung gegolten hat), angeordnet durch Boten in der Hand eines Mittlers."

Die restlichen Verse 19-29 stehen unter der Überschrift: "Das Gesetz ist der Erzieher und Geleiter hin zu Christus!" Wir bekommen damit einen wunderbaren Abschluss für die ersten drei Kapitel des Galaterbriefes.

Was soll das Gesetz? - eine mehr als berechtigte Frage. Wir nähern uns mit Riesenschritten dem Abschluss dieser Verwaltung der Gnade und sehen eigentlich rings um uns Gläubige, welche, wie die Galater, auf eigene Werke setzen. Dadurch ging die Botschaft von der Körpergemeinde Christi Jesu fast völlig verloren! Das miss uns eigentlich tief erschrecken! Eine Ursache ist, dass man sich über den Sinn und Zweck des Gesetzes nicht bewusst ist, eine fehlende Schriftkenntnis kommt hinzu. Wer nur schöne Bibelverse liest, kommt nie zur rechten Erkenntnis! Da redet die Schrift vom Fluch des Gesetzes, von dem wir, wie wir in Gal 3:13 lasen, erkauft sind, und in Röm 7:12 schreibt derselbe Paulus, dass das Gesetz heilig, und das Gebot heilig, gerecht und gut ist. Wiederum tadelt Paulus die Kolosser, weil sie sich Erlasse haben aufbürden lassen (Kol 2:20), und den Titus ermahnt er, darauf zu achten, dass die Gläubigen für edle Werke einzustehen haben (Tit 3:8), ... wir ersehen aus diesen weniger Beispielen, dass man sich (wenn man will) das heraussuchen kann, was man gerne möchte! Was soll also das Gesetz? Ist es Gott wohlgefällig oder nicht? Hat das Gebot, das nach Hebr 7:18-19 doch nutzlos ist, nichts zur Vollendung bringt, überhaupt eine Berechtigung in Gottes Heilsplan?

Alle Fragen lösen sich in dem Moment, wo ein Gläubiger anfängt, Gottes Wort im Zusammenhang zu lesen! Alle Fragen, alle Zweifel werden sich in wunderbarer harmonischer Weise klären, wenn wir Ursprung, Dienst und Ziel des Gesetzes anhand der heiligen Schrift zu verstehen beginnen!

Wenn wir dem Gesetz auf den Grund gehen wollen, müssen wir zuerst feststellen, dass es eine Verordnung Gottes ist, die Eingangsworte in 2Mo 20 schließen hier jeden Zweifel aus. Demgegenüber lesen wir in Hebr 10:8, dass Gott an Opfern verschiedener Art kein Wohlgefallen hat und sie nicht will... dies heißt, dass die Gebote vom Sinai weder Seinem Willen entsprechen, und Ihm auch nicht wohlgefällig sind. Ist das nun wieder solch ein Widerspruch?

Gott hat ein Ziel mit Seiner Schöpfung, und dieses Ziel erreicht Er auf mancherlei wunderbare Art und Weise. Wir Menschen müssen darauf achten, dass es einen geoffenbarten. und einen geheimen Willen Gottes gibt. Ein einfaches Beispiel: Im Garten Eden geriet der Mensch durch eigenes Verschulden (Ungehorsam) in Sünde, so ist es zu lesen - und diesen geoffenbarten Willen glaubt auch ein Großteil der Gläubigen. Doch der geheime Wille Gottes zeigt uns, dass er Mensch nicht eigenwillig sündigen konnte, weil Gott alles nach dem Ratschluss Seines Willens bewirkt (Eph 1:11b), auch den Sündenfall im Garten Eden! Wir lernen hieraus, dass es durchaus verschiedene Aussagen in Gottes Wort gibt, dass sie aber trotzdem harmonieren, wenn wir das Obige beachten.

Unser Leitvers enthüllt den Grund der Existenz des Gesetzes: Es macht die Übertretungen (Spnden) offenbar. Schon diese Aussage wurde vielfach völlig falsch interpretiert, indem man behauptet hat, der Mensch solle durch das Gesetz gebessert werden! Aber es ist gerade Paulus (von dem so viele Gläubige wenig oder nichts wissen wollen), der lehrt, dass nicht der gute Mensch das Ziel Gottes ist, sondern die Kreuzigung allen Fleisches, also die Zerschlagung jeglichen menschlichen Ruhmes!

In Röm 5:18 lesen wir: "Demnach nun, wie es durch die eine Kränkung für alle Menschen zur Verurteilung kam, so kommt es auch durch den einen Rechtsspruch für alle Menschen zur Rechtfertigung des Lebens". Das Todesurteil über das gesamte adamitische Geschlecht ist längst ausgesprochen und wird bis heute fortgesetzt! Das Gesetz vom Sinai tut sein Übriges am Volk Israel, dieses Volk wird damit zu einem Schaugefäß an den Nationen (genauso wie wir als Schaugefäße der überströmenden Gnade an den überhimmlischen Bewohnern diesen werden).

Das Gesetz wurde gemäß unserem Leitvers "hinzugefügt", was bedeutet, dass noch etwas fehlt - die Frage ist, wem wurde etwas hinzugefügt? Aus dem bisherigen Zusammenhang unsere Galaterbriefes ist die Antwort klar: Das Gesetz wurde der Verheißung hinzugefügt. Und es wird auch gleich gesagt, dass es nur eine begrenzte Zeit Gültigkeit hat: Bis zum Kommen Jesu auf die Erde!

Beachten wir jetzt eine wichtige Aussage: Die Verheißung wurde Abraham unmittelbar aus Gottes Hand gegeben, das Gesetz wurde durch Boten angeordnet in der Hand eines Mittlers, und unter diesen "Boten" müssen wir Boten der sogenannten Engelwelt sehen (sieh hierzu auch Apg 7:53). Himmlische Boten haben also das Gesetz angeordnet, dies wirb besonders im Hinblick auf Gal 1:8 interessant, weil dort Paulus die Möglichkeit einer gesetzlichen Beeinflussung der Galater durch Boten aus dem Himmel für möglich hält. Und ganz besonders interessant ist für uns, dass wir, wie oben schon angeführt, gerade diesen Himmelsbewohner, die das Gesetz angeordnet haben gemäß Eph 2:7 in den kommenden Äonen den alles übersteigenden Reichtum Seiner Gnade in Güte gegen us in Christus Jesus zur Schau stellen dürfen.

Wir möchten zuerst darauf hinweisen, dass wi rin Verbindung mit dem vorgestern angeführten "geheimen und geoffenbarten Willen Gottes" in früheren Schriften auf die sogenannten "Offenbarungsstufen" hingewiesen haben. Ähnlich einem Aussichtsturm, der bestiegen wird, ist die Sicht unten noch stark eingeschränkt, doch je höher man steigt, desto mehr weitet sich die Aussicht. Mit anderen Worten: Im Glaubensanfang ist unsere Sicht im Blick auf Gottes Heilswalten noch sehr eng, doch je tiefer wir in Sein Wort eindringen, desto mehr wir im Glauben wachsen, desto klarer und herrlicher wird uns der Ratschluss Seines Willens offenbar! Dies trifft auch auf die Anordnung des Gesetzes durch Boten zu. >Natürlich steht hinter allem, was die himmlischen Boten tun und anordnen, der göttliche Wille - das ist die Sichtweite der oberen Offenbarungsstufen.

Das Gesetz wurde zugunsten der Übertretungen hinzugefügt, seine Aufgabe war damit klar: Es deckte die Sünde auf! Paulus kam durch das Gesetz in größte Nöte: In Röm 7:24 lesen wir: "Ich elender Mensch! Was wird mich aus dem Körper des Todes bergen?" In Röm 7:7 fragt Paulus, ob das Gesetz etwas Sünde sei und antwortet im gleichen Vers, dass er die Sünde ohne das Gesetz nicht erkannt hätte. Das Gesetz wird also zur Dienerin der Verheißung, es ist damit nicht Feind, sondern Gehilfe und Geleiter hin zu dem Einen, zu Christus!

Noch eine Aussage steht im Raum: "... in der Hand eines Mittlers." Das Gesetz wurde zwar durch Boten angeordnet, aber - in der Hand eines Mittlers, was ja besagt, dass die beiden Parteien, Gesetzanordner und Gesetzempfänger, entweder nicht direkt miteinander reden können oder einen Mangel an Einigkeit habe und demzufolge einen Mitler brauche. Die Lösung bietet uns der morgige Vers 20.

Gal 3:20

"Der Mittler aber ist nur Mittler von einem. Gott aber ist Einer."

Es geht heute um "den Mittler", wobei wir beim Gesetz ja schon gesehen haben, dass hier himmlische Boten das Gesetz angeordnet haben, die Rolle des Mittlers übernahm aber gemäß 5Mo 5:5 "Mose" direkt. Warum Mose als Mittler eintreten musste, lesen wir in 2Mo 20:19: Das Volk befürchtete, sterben zu müssen, wenn Gott direkt zu ihm sprechen würde.

In unserem Leitvers betont Paulus noch einmal den Mittler, allerdings von einer anderen Wartee aus. In der Verwaltung des Gesetzes war Mose der Mittler, der zwischen Gott und dem Volk Israel stand. Der Bund der Verheißung aber, den Gott mit Abraham machte, geschah ohne einen Mittler. Auch legte Gott dem Abraham nicht wie beim Gesetz Bedingungen auf, von deren Erfüllung die Verheißung abhängig gewesen wäre. Beachten wir: Bei dem Bund mit Abraham war es Gott allein, der alles auf Sich nahm, und der Verheißung hat, ohne Forderungen zu stellen. Das bedeutet, dass die Erfüllung der Verheißung weder vom Verhalten des Abrahams abhängig war noch dem seine Samens - das, liebe Geschwister, ist die beglückende Erkenntnis, die wir hier gewinnen können! Es muss aber noch dazu gesagt werden, dass dies nicht nur Erkenntnis bleiben darf, es muss auch ausgelebt werden! Das bedeutet, dass wir unsere Rettung in keinster Weise mehr von irgendwelchen Werken abhängig machen!

Wie sollten wir jemals Frieden im Herzen finden, wenn uns ständig die Furcht überkommt, versagt zu haben? Wie sollten wir jemals Sein Erscheinen lieb haben können, wenn wir uns gar nicht sicher sind, gerettet zu sein? Wie sollten wir Ruhe finden, wenn wir ständig auf unsere Erbärmlichkeit schauen, anstatt auf Ihn?

Es ist so überaus wichtig, dass wir festhalten: Gott allein ist es, der sowohl das Wollen, wie auch das Wirken in uns bewirkt, und dies nach Seinem Wohlgefallen!

Wir sahen gestern anhand unseres Leitverses, dass Paulus hervorhob, dass nur "Einer" alle Verpflichtungen auf Sich nahm, "Gott aber ist Einer"! Wir wollen aber die Mittlerrolle nicht verlassen ohne auf den einzigartigen Mittler zwischen Gott und den Menschen hinzuweisen, "Christus Jesus"!

In 1Tim 2:5 lesen wir: "Denn Gott ist einer, ebenso ist einer auch Mittler zwischen Gott und Menschen, der Mensch Jesus Christus...". In diesen Worten liegen gewaltige Wahrheiten: Unser Herr ist in Seiner Mittlerrolle nicht nur einzigartig, Er ist auch völlig anderes darin als irgendeine Persönlichkeit im gesamten Universum! Bedenken wir. zuerst einmal: Er stamm aus. zwei völlig unterschiedlichen Quellen; Sein Geist kam von Gott, Sein Körper jedoch entsprach völlig dem eine Menschen. Seine Seele (das Produkt der Vereinigung von Körper und Geist), die ja Sein Bewusstsein darstellte, war demgemäß genauso einzigartig, sie macht es Ihm einerseits möglich, direkt mit Seinem himmlischen Vater in Verbindung zu treten,andererseits aber auch, Sich in den verderbten Zustand der Menschen zu begeben - Er war also der wahre Mittler!

Wir möchten hier nocvh auf etwas hinweisen: Christi Jesu Mittlerrolle wird von uns Menschen oft nur auf uns gesehen, und dies als unser Retter, aber ein Mittler vermittelt ja auf zwei Seiten, in unserem Fall mit Gott. Das bedeutet, dass uns Christus in Seiner Rolle als Mittler auch den Vater nahebringen möchte, und zwar so, dass wi rIhn uns auch vorstellen können. Dies sind vielleicht für manchen gewagte Worte, aber Gott will uns ja nicht fern sein, im Gegenteil! So dürfen wir Gott, unseren Vater, in Ihm, dem Sohn sehen! Er ist gemäß Kol 1:15 das Abbild des unsichtbaren Gottes, und dies bedeutet für uns, dass wir den Vater in Seinem fleischgewordenen sichtbaren Abbild sehen. Gott ist in allem "die Quelle", Christus aber ist "der Kanal" durch den Gott wirkt!

Gal 3:21

"Ist nun das Gesetz gegen die Verheißungen Gottes? Möge das nicht gefolgert werden! Denn wenn ein Gesetz gegeben wäre, das lebendig machen könnte, dann käme die Gerechtigkeit wirklich

aus dem Gesetz."

Fangen wir heute mit dem ersten Menschen im Garten Eden an: Gott ließ unter anderem zwei Bäume sprossen, "den Baum des Lebens" und "den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen". Zugleich erging das erste Gebot an den unschuldigen Menschen: "Und es gebietet Ieue Alueim dem Menschen und sagt: Von jedem Baum des Gartens sollst du essen, ja essen. Aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen, von ihm sollst du nicht essen; denn an dem Tage, da du von ihm isst, wirst du zum Sterben sterbend sein" (1Mo 2:16). Merken wir etwas?

Schon das erste Gebot, das an Adam erging, war tödlich! Und das ist keine Theorie, sondern war vom Wort Gottes bezeugte Praxis! Adam samt seiner Frau fielen der Versuchung zum Opfer, die Folge war, dass sie zwar nicht sofort starben, aber sie wurden vom Baum des Lebens getrennt (dies war der Zweck der Vertreibung aus dem Garten Eden), fortan nahm der normale Sterbensprozess in ihrem Körper seinen Anfang, sie wurden "zum Sterben sterbend"! Zum besseren Verständnis möchten wir hier anfügen: Adam wurde nicht "unsterblich geschaffen", aber durch das Essen der Früchte vom Baum des Lebens hätte er unendlich im Garten Eden leben können. Erst als der Ungehorsam eintrat und damit die Sünde, hatte der Tod Zutritt, denn: "Die Kostration der Sünde ist Tod" (Röm 6:23).

Dieses erste Gebot Gottes brachte also den Tod, es konnte das Leben nicht bewahren - das ist die Quintessenz aus den ersten menschlichen Begebenheiten im Garten Eden! Ein weiteres: Hätte Adam (und Eva) dieses erste Gebot wirklich gehalten, das heißt, wären sie den Einflüsterungen der Schlange gegenüber standhaft geblieben, dann wäre ein weiteres Leben im Garten Eden tatsächlich aus dem Gebot gekommen!

Zurück zu Paulus: Der Apostel liebt es hier im Galaterbrief (wie auch im Römerbrief), an schwierigen Stellen seiner Ausführungen selbst Zweifel aufzustellen, um seinen Gegnern hernach eine klare Antwort erteilen zu können. Und seine Gegner waren ja jüdische Eindringlinge, die es darauf abgesehen hatten, in die Herzen der Galater Zweifel zu säen: "Reicht Gnade wirklich aus? Verlang Gott vielleicht doch Werke von uns?"

Solche Zweifel auszusäen war für die Gegner des paulinischen Evangeliums eine leichte Sache, denn zum einen war der Apostel nicht mehr anwesend, und zum zweiten war die galatische Gemeinde ja noch jung und unerfahren.

Die verfängliche frage ist kurz und bündig: "Ist nun das Gesetz gegen die Verheißungen Gottes"" Für einen unbefangenen Menschen wäre die Antwort schon zu finden, doch Fanatismus macht blind! Den Juden ging es ja gar nicht um die Wahrheit, sondern um ihr verderbliches Ziel, Verwirrung anzustiften. Wir müssen hier anmerken, dass hier vordergründig die Juden aktiv sind, aber im Hintergrund ist es Satan, der Widerwirker, der den Fanatismus geschickt einzusetzen weiß.

Wenn es nach den Juden gegangen wäre, hätte das Gesetz tatsächlich das letzte Wort gehabt. Und unterstützt wurden sie ja durch vielfache Aussagen im Alten Testament, wo oft von Geboten zu lesen ist, durch welche der Mensch, wenn er sie denn hält, leben wird. Aber ist das Alte Testament der Maßstab der Galater? Ist es. unser Maßstab?

Es ist ja von großer Bedeutung, dass Gott von Seinem Volk, welchem Er das Gesetz gegeben hatte, schon von vorn herein wusste: "... und es wird Mich verlassen und Meinen Bund brechen" (5Mo 31:16)!

Gal 3:22

"Die Schrift schließt jedoch alle zusammen unter die Sünde ein, damit die Verheißung aus dem Glauben Jesu Christi denen gegeben werde, die glauben."

Unser Leitvers erinnert uns erst einmal an eine ähnlich klingende Aussage in Röm 11:32, wo wir lesen: "Denn Gott schließt alle zusammen in Widerspenstigkeit ein, damit Er Sich aller erbarme." Gott schließt also alle in einen Zustand ein, der die Voraussetzung dafür bildet, dass Er Sich aller erbarmen kann. Und ähnlich ist es in unserem Leitvers, nur, dass es sich hier um die Rechtfertigung der Glaubenden handelt, die aus dem Glauben Christi Jesu erfolgt. Gott schafft eine Situation, wo der >Mensch letztlich keinen anderen Weg mehr findet als jenen, der von Sich gesagt hat: Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben!

Wir müssen unseren Leitvers aber zuerst einmal unterteilen, denn mit "alle" meint Paulus auch tatsächlich "alle" Menschen; doch im zweiten Teil spricht er fon jenen, "die glauben" - und das ist ja nur eine Auswahl aus "allen", und zwar jene, die in Christus vor dem Niederwurf der Welt zur Körpergemeinde auserwählt wurden.

Gesündigt haben alle Menschen, ob sie sich dessen bewusst sind oder nicht. Die Schrift (und sie ist ja Gottes niedergeschriebenes Wort) schließt sie einfach unter die Sünde ein! Direkter ausgedrückt: Gott Selbst führt diesen Zustand herbei! Diese Aussage erregt natürlich heftigsten Widerstand bei jenen, die meinten, der Mensch sei selber schuld an allem! In diesem Fall wäre Gott nur ein hilfloser Zuschauer, der traurig miterlebt, wie Seine Geschöpfe für "ewig" in deine vermeintliche Hölle gehen - wie sollte so etwas jemals Gott verherrlichen?

Gott hat mit Seiner Schöpfung nur ein einziges Ziel: Sie an Sein Vaterherz zu ziehen! Dazu hat Er nach 1Kor 3:11 einen Grund gelegt: "Jesus Christus"!

Wie ein roter Faden zieht sich durch die gesamte Schrift das Problem von Sünde und Gnade, von menschlicher Schuld und und göttlichem Erbarmen. Über den paradiesischen Zustand des ersten Menschen erfahren wir sehr wenig, er wird eigentlich nur gestreift; aber sehr schnell setzt die Schrift bei der. Sünde ein und die ganze Menschheitsgeschichte ist von da an "Sündengeschichte"! Nur auf den letzten Seiten der Offenbarung des Johannes wird der Blick auf einen neuen Himmel und eine neue Erde gelenkt, wo (endlich) Gerechtigkeit wohnt. Warum legt Gott den absoluten Schwerpunkt auf die Sünde?

Wir wissen sehr wohl von der Auffassung mancher Gläubigen, Satan sei ein gefallener Engel und er haben, gegen die Absicht Gottes, die Sünde eingeführt. Solche und ähnliche Ansichten verunehren Gott in höchstem Maß, denn damit würde ein Geschöpf Gottes auftreten, welches gegen Gottes Willen handeln und Seine eigenen Geschöpfe aus Seiner Hand reißen könnte! Wir legen solche Gedanken ganz schnell ab, weil sie nur Satan verherrlichen würden und wenden uns dem göttlichen Heilswirken zu (dem auch das Finstere und Böse dienen muss):

Die Schrift - und dies ist Gott Selbst - schließt alle zusammen unter die Sünde ein, und es ist mehr als bemerkenswert, dass es Gott gefallen hat, diese Auseinandersetzung mit der Sünde gerade auf unserer Erde auszuführen. Es war kein Zufall, dass der Garten Eden auf der Erde entstand, dass die Schlange schon den ersten Menschen verführen durfte und dass letztlich das Kreuz Christi auf unserem Planeten "Erde" aufgerichtet wurde. Vielleicht darf uns einmal so richtig bewusst werden, dass unser winziger Erball von Gott ausersehen wurde, der Schauplatz der denkbar höchsten Gottesoffenbarungen zu sein, wo Sein Wort "Fleisch" wurde!

Gal 3:23

"Bevor aber der Glaube kam, wurden wir unter dem Gesetz sicher bewahrt und zusammen eingeschlossen für den Glauben, der künftig enthüllt werden sollte."

Wir haben gestern gefragt, warum Gott den Schwerpunkt in Seinem geschriebenen Wort auf die Sünde legt, und es gibt nur eine Antwort: Weil Er vor diesem dunklen Schwerpunkt "Sünde" die herrlichsten Farben Seiner Liebe enthüllen wird! Und dies geht nur über das Kreuz von Golgatha!

Da es aber Gottes Heilsplan entspricht, dass nicht alle Menschen zu ihren Lebzeiten glauben können, geht Gott schrittweise vor: Auch nach dem natürlichen Tod werden ungläubig gestorbene Menschen systematisch zu dem Namen "Jesus" geführt, bis sich letztendlich in dem Namen "Jesus" jedes Knie beuge und jede Zunge huldige: "Herr ist Jesus Christus, zur Verherrlichung Gottes, des Vaters" (siehe Phil 2:9-11). IN Christus werden also alle alle Menschen lebendig gemacht, und "lebendig" heißt hier nicht , um danach verdammt zu werden, sondern vielmehr um für immer gerettet zu sein!

Wenn uns der gestrige Vers 22 zum Schluss sagte, dass die Verheißung Abrahams erste einmal "nur denen gegeben werde, die glauben", so bezieht sich diese Aussage auf uns, die Glieder der Körpergemeinde Christi Jesus. 1Kor 15:23 lehrt uns ja, dass die Lebendigmachung in Christus "in besonderen Abteilungen" (bei Luther: in seiner Ordnung) vollzogen wird; nach dem Erstling Christus sind es jene, die Ihm angehören bei Seiner Anwesenheit, was sich ja im Grunde auch auf die Gläubigen aus Israel (die Pfingstgemeinde) beziehen kann. Nun aber gibt es das eingeschobene Geheimnis der Körpergemeinde Christi Jesu, und diese hat gemäß Eph 1:12b "eine frühere Erwartung in Christus", was bedeutet: Die Entrückung der Körpergemeinde Christi vollzieht sich früher als das Kommen Christi als Messias zu Seinem Volk Israel auf dem Ölberg. Doch es kommt die Zeit, wo alle lebendig werden, "wenn Er die Königsherrschaft Seinem Vater übergeben wird, und wo dann gemäß 1Kor 15:28b am Ende "Gott alles in allen sei".

Paulus spricht in unserem Leitvers von einer Zeit vor dem Glauben, und in Vers 25 von einer Zeit nach dem Glauben. Wie die Zeit jener aus den Nationen vor dem Kommen des Glaubens aussah, sagte uns ja Vers 22: ".... alle zusammen unter die. Sünde eingeschlossen!" Als einzige Hoffnung gab es die Verheißung Abrahams für den Gauben Jesu Christi.

Die Aussage in unserem Leitvers enthält eine Klippe für uns" Mit dem "wir" kann Paulus nicht uns, sondern nur seine Glaubenbrüder aus Israel meinen, weil nur Israel unter dem mosaischen Gesetz stand. Wir erfahren also in unserem Leitvers, dass auch für Israel derselbe Hoffnungschimmer aufleuchtet: Aus Glauben gerechtfertigt, nur - das Gefängnis, in dem sie alle zusammengefasst sind, ist verschieden! Bei den "Nationen" ist das Gefängnis "Sünde", aber speziell bei Israel ist es "das Gesetz". Damit stellt Paulus hier klar, dass er sich mit seinem "wir" in unserem Leitvers mit seinen gläubigen Brüdern aus Israel zusammenstellt.

"Sicher verwahrt" bedeutet hier so viel wie "bewacht oder verwahrt", alle drei Begriffe zielen auf Vers 24 ab, auf den Geleiter zu Christus.

Ob unter der Sünde oder unter dem Gesetz - beides ist im Brief an die Galater von Gott so formuliert, dass nicht der Mensch, sondern Gott die Verantwortung hat und vor allem auch alle Fäden in der Hand hält. Nichts kann Ihm entgleiten, nichts kann Seinen Willen beeinflussen, stören oder gar ändern. Nur dieser Glaube und dieses Wissen können unseren Gott und Vater verherrlichen!

Gal 3:24

"Daher ist das Gesetz unser Geleiter zu Christus geworden, damit wir aus Seinem Glauben gerechtfertigt würden."

Beachten wir zuerst noch einmal, dass Paulus in den Versen 23-25 in der "Wir-Form" schreibt, und erst ab Vers 26 wieder zur "Ich-Form" wechselt, was für uns bedeutet, dass er auch in unserem heutigen Vers 24 "sich und seine gläubigen Brüder aus Israel" sieht.

Keiner der Apostel der Beschneidung hat so tief in die Gedanken Gottes mit Seinem Volk Israel schauen dürfen wie Paulus. Und das Interessante und Wichtige ist: Er lässt auch uns daran teilnehmen, mehr noch: Auch wir sollen lernen! Und die Frage an uns wäre: Warum lässt Gott Sein auserwähltes Volk diesen außergewöhnlichen Weg "unter dem Gesetz" gehen? Die Antwort ist: Es war und ist das Schuldbeispiel Gottes für die übrigen Nationen, was aber erst nach der Entrückung der Körpergemeinde Gültigkeit haben kann, denn Israel ist ja gemäß Röm 11:25 ff. bis heute in der Verstockung, und dies so lange, bis die Vervollständigung der Nationen eingehe, was anders ausgedrückt heißt: Bis der Letzte zur Körpergemeinde gerufen ist! Dann, und erst dann gilt der große Auftrag Jesu, den Er noch zuletzt auf der Erde gab: "Daher geht hin, macht alle Nationen zu Jüngern...." (Mt 28:19). Wenn bis heute Gläubige meinten, diesen Missionsauftrag Israel wegnehmen zu müssen und ihn selber auszuführen, so ist dies ein gewaltiger Irrtum!

Der Mensch sieht, was vor Augen ist! An dem Gesetz, welches Israel gegeben wurde, kann das auserwählte Volk den übrigen Nationen vorführen, dass es nur einen Weg gibt, dem Fluch des Gesetzes zu entrinnen: Den Weg zu "Jesus!" Und die Nationen werden an Israel lernen und erkennen!

Wir, die Körpergemeinde Christi Jesu, haben unseren Auftrag nicht an Menschen, sondern an den Geschöpfen der überhimmlischen Welt. Wir dürfen ihnen anhand der überströmenden Gnade, die uns rettet, den Weg zu dem Namen "Jesus" weisen.

Paulus spricht in unserem Leitvers ja auch von sich, schließlich war er als Israelit aus dem Stamm Benjamin ja auch unter dem Gesetz eingeschlossen. Studieren wir einmal sein Zeugnis in Röm 7:14-25, es wird alle unsere Fragen beantworten! Wir sehen nämlich in diesen Versen einen Menschen, der einen edlen Kampf unter dem Gesetz zu führen sucht, also ein Leben im Gehorsam gegen Gottes Gebote!

Paulus zeigt sich damit auch für uns als musterhafter, gesetzlicher und auch religiöser Mensch (siehe Phil 3:4-6). Und zu allen gesetzlichen Werken konnte er sagen: "Ich viel mehr!" Aber trotz all seinem Mühen konnte keiner unglücklicher und hoffnungsloser sein als Saulus von Tarsus!

Wer gesetzlich ist, wer also meint, noch in irgendeiner Form Werke bringen zu müssen, beschäftigt sich mit seinem Fleisch! Und im Fleisch ist die Sünde! Auf uns bezogen heißt dies: Wer meint, gesetzlich sein zu müssen, sinnt auf das, was auf der Erde ist! Wer hingegen sein Fleisch samt der innewohnenden Sünde für gestorben hält, kann auf das sinnen, was droben ist, wo Christus ist, zur Rechten Gottes sitzend! Wir lesen dies in Kol 3:1-4. Und diese Verse beginnen mit einem "Wenn"! "Wenn ihn nun zusammen mit Christus auferweckt wurdet ...". "Auferweckt" kann man aber nur werden, wenn man zuvor "gestorben" ist! Damit sagt Paulus sehr klar und deutlich: Nur jene Gläubigen haben die innere Kraft, nach droben zu sinnen, die ihr Fleisch zuvor ans Kreuz gegeben haben!

Und dann lesen wir heute noch die herrlichen Worte in Kol 3:4: "Wenn aber Christus, unser Leben, geoffenbart wird, dann werdet auch ihr zusammen mit Ihm in Herrlichkeit geoffenbart werden" - wie kommen vom Glauben zum Schauen!

Gal 3:25

"Seit nun der Glaube gekommen ist, sind wir nicht länger unter einem Geleiter;"

Noch immer spricht Paulus in der "Wir-Form", also von sich und seinen Brüdern aus Israel, und die Schlüsselworte in unserem Leitvers sind "nicht länger". Beachten wir hier: es heißt nicht"nicht länger unter dem "Gesetz", sondern "nicht länger unter dem Gesetz als Geleiter hin zu Christus."

Vers 19 sagt uns, "Bis der Same käme, dem die Verheißung gegolten hat", und in Röm 10:4 lesen wir: "Denn die Vollendung des Gesetzes ist Christus, zur Gerechtigkeit für jeden, der glaubt." Auch hier können wiederum nur jene gemeint sein, die auch unter dem Gesetz waren!

Trotzdem werden auch wir zu Christus geleitet, wenn auch nicht durch die Beschneidung. "Als nun der Glaube kam" bedeutet, dass der Erwartete erschien, und Gott diesen uns zur Weisheit, Gerechtigkeit, Heiligung und Erlösung machte - der Geleiter hatte seine Aufgabe erfüllt.

Es soll uns heute bewegen, dass von Anfang an das Kommen Christi verheißen war, dies lesen wir schon bei dem Sündenfall im Garten Eden (1Mo 3:15). Durch das ganze AT zieht sich die Verheißung hin, und dann war es soweit: Gabriel, der Bote Gottes, durfte Maria mitteilen, dass sie einen. Sohn gebären wird, dem sie den Namen "Jesus" geben soll (Lk 1:30ff). Auf diesem wunderbaren Namen ist der ganze Heilsplan Gottes aufgebaut. Was war dies doch im gesamten All für ein Moment, als auf unserer winzigen Erde Jesus geboren wurde! Und dann schreibt Paulus in Kol 2:3: "Christus, in welchem alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis verborgen sind."

Mit Ihm kam Sein Glaube, und es kam unser Glaube an Ihn.

Gal 3:26

".... denn ihr alle seid Söhne Gottes durch den Glauben an Christus Jesus."

Der Glaube kam, und er kam ja zunächst einmal nur zu Israel. So ermahnte einst Jesus Seine Jünger: "Geht nicht auf den Weg zu den Nationen hin und geht nicht in eine Stadt der Samariter hinein! Geht vielmehr zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel" (Mt 10:5-6)! Und zu einer kananäischen Frau sagte Jesus: "Ich werde lediglich zu den verlorenen Schafen vom Hause Israel gesandt" (Mt 15:24)! Erst durch Paulus wurde der Blick auf die Nationen gelenkt, und so geht der Apostel in unserem Leitvers wieder zum "ihr alle" über und schließt uns mit ein.

Es ist fast wie ein Jubelruf: "Ihr alle seid Söhne Gottes!" Haben wir hierüber schon einmal so richtig nachgedacht, liebe Geschwister? Was heißt es: "Söhne Gottes" zu sein? Eine herrliche Antwort gibt uns Röm 8:14-17, wo wir unter anderem lesen: "... sondern ihr erhieltet den Geist des Sohnesstandes, in welchem wir laut rufen Abba, Vater! Der Geist selbst bezeugtm it unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind".

Der Gott, der alles erschaffen hat, und von dem Joh 4:24 sagt, dass Er Geist ist und nur im Geist und in der Wahrheit angebetet werden kann, ist uns plötzlich in Christus Jesus so nahe geworden, dass wir "Abba, Vater" zu Ihm sagen dürfen. Viele ernsthafte Brüder sind der Ansicht, dass wir Gott nie sehen können, auch nicht in der Herrlichkeit, eben weil Er "Geist" ist. Dem widersprechen wir! Der Schlüssel, dass wir den Vater einmal sehen dürfen, ist Christus, unser Herr. Christus sitzt heute zur Rechten Gottes (Kol 3:1), was beinhaltet, dass Er Ihn sieht (ein Geist hat weder Rechte noch Linke, sondern ist unsichtbar). Und nach unserer Entrückung werden wir Ihm gleichgestaltet sein und wir werden das Bild des Überhimmlischen tragen (1Kor 15:49). Und dann wird uns unser Herr und Haupt dem Vater vorstellen, das heißt, wir werden vor der Bühne Gottes dargestellt (Röm 14:10b) - und dann dürfen wir auf ganz andere Weise "Aber, Vater" sagen!

Auch zu Seinem Volk Israel spricht Gottes Wort von "Söhnen des lebendigen Gottes" (Röm 9:26); oder 2Kor 6:18: "... und ihr werdet Mir zu Söhnen und Töchtern sein, sagt der Herr, der Allgewaltige." Doch diese Verheißung an Israel steht noch aus, sie wird erst im irdischen Königreich erfüllt werden. Doch von all jenen Gläubigen aus Israel wurde Paulus zu einer früheren Erwartung abgesondert, und er konnte den Galatern (und uns) zurufen, was wir in unserem Leitvers lesen.

Im Gegensatz zu Israel steht bei Paulus eine andere Gruppe von "Söhnen" vor uns, sie sind Söhne "durch den Glauben in Christus Jesus"! Wir müssen hier unsere konkordante Wiedergabe (auch die herkömmlichen Übersetzungen) berichtigen, denn es heißt nicht "an", sondern "in Christus Jesus! In der englischen konkordanten Version des unterzeilten Urtextes kann man dies nachprüfen. Die nächsten zwei Verse werden uns noch zeigen, warum es "in" Christus Jesus heißen muss!

Wir wollen uns aber daran erfreuen, was Röm 8:29 zu diesem Thema sagt: "Denn die Er zuvor erkannte, die hat Er auch vorherbestimmt, dem Bilde Seines Sohnes gleichgestaltet zu werden, damit Er der Erstgeborene unter vielen Brüdern sei."

Was einmal buchstäbliche Herrlichkeit sein wird, nämlich Ihm gleichgestaltet zu werden, darf heute schon in unserem Wandel sichtbar werden: "Wir alle aber, mit enthülltem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn widerspiegelnd, werden in dasselbe Bild umgestaltet von Herrlichkeit zu Herrlichkeit wie von des Herrn lebendig machendem Geist" (2Kor 3:18). Wie ein Spiegel richten sich unser Herz und unser Sinne auf Ihn, und Er spiegelt Sich in uns ab, wobei wir (wenn auch nur "etwas") in Sein Bild umgestaltet werden.

Gal 3:27

"Denn ihr alle, die ihr in Christus hinein getauft worden seid, habt Christus angezogen."

Unserem Apostel war die Angelegenheit mit dem im gestrigen Vers 26 gesagten "in Christus Jesus" so wichtig, dass er in zwei Bildern vertieft, wie es für uns zu diesem "in Christus Jesus" gekommen ist bzw. kommt: Zum ersten "in Christus hinein getauft", und zum zweiten "Christus anziehen".

Es ist ausgeschlossen, dass Paulus hie an die Wassertaufe denkt, dies war für ihn längst abgehakt. An die Stelle der Wassertaufe, trat "die Geistestaufe", die mit der Berufung der Auserwählten verbunden war. Nur der Geist vermag das "in Christus Hineingetaufsein" zu vermitteln! So lesen wir denn auch in Röm 8:9: "Ihr aber seid nicht im Fleisch, sondern im Geist, wenn nämlich Gottes Geist in euch wohnt. Wenn aber jemand Christi Geist nicht hat, so ist dieser nicht Sein."

Auf diese Weise wird uns auch das zweite Bild verständlich, "Christus angezogen". Wir müssen hier unsere Stellung und unseren Wandel unterscheiden. Im Wandel können wir wachstümlich Christus anziehen, zum Beispiel fordert uns Röm 13:14 dazu auf, den Herrn Jesus Christus anzuziehen - doch in unserem Leitvers liegt der Nachdruck auf einem fertigen . Damit sind wir bei unserer "Stellung in Christus", der wir nichts mehr hinzufügen können, die uns aber auch niemand mehr nehmen kann!

Der Geist vermittelt die Gemeinschaft mit Christus so tief und so innig, dass wir, die Gläubigen der Körpergemeinde Christi Jesus, vollständig von Ihm eingehüllt sind. Es gibt eigentlich für uns Gläubige nichts Schöneres als das Wissen "in Ihm" zu sein; und was wir heute geistlich im Glauben festhalten, wird in Kürze, wenn Er uns holt, buchstäbliche Herrlichkeit!

Gal 3:28

"Da gibt es weder Juden noch Griechen, weder Sklaven n och Freie, weder männlich noch weiblich; denn ihr seid allesamt Einer in Christus Jesus."

Auf dem Boden des Gesetzes wird die Menschheit in zwei Klassen geschieden: Beschnittene und Unbeschnittene, was eine Gemeinschaft zwischen Juden und Nationen ausschloss. Die einzige Möglichkeit der Verbindung war, dass ein Grieche (einer aus den Nationen) die Beschneidung und das mosaische Gesetz annahm. Diese Situation besteht bei den "nicht in christusgläubigen" Juden bis heute. Jedoch innerhalb der Körpergemeinde Christi Jesu sind diese Schranken gefallen, was in dem dreimaligen "zusammen" in Eph 2:5-6 zum Ausdruck kommt. Gläubige aus Israel wie aus den Nationen sind "zusammen" lebendig in Christus, zusammen erweckt und zusammen inmitten der Überhimmlischen niedergesetzt. Wir sind alle "Einer in Christus Jesus".

Die weitere Aufzählung des Apostels nämlich Sklaven und Freie, männlich und weiblich, zeigt uns, dass es Paulus hier um die geistliche Einheit geht, und nicht um die sichtbare Darstellung der Körpergemeinde. Solange wir noch in unserem irdischen Körper sind, bleiben die menschlichen Gegebenheiten bestehen, wozu auch Rangunterschiede zählen (was sich durchaus auch in einer Firma, wo es einen Chef und Arbeiter gibt, widerspiegelt).

Diese "geistliche Einheit in Christus Jesus" sollen wir nicht nur als Tatsache sehen, sondern sie auch in unserem Wandel darstellen, indem wir, wie es Eph 4:1ff lehrt, uns in Demut und Sanftmut üben, uns untereinander mit Geduld in Liebe ertragen. Und Eph 4:3 weist darauf hin: "Befleißigt euch, die Einheit des Geistes durch das Band des Friedens zu halten." Ein großes Ackerfeld für uns alle!!! In den Versen Eph 4:4-6 zählt Paulus auf, worauf diese Einheit gründet, was sie ist: Wir sind wirklich nur noch "Einer in Christus Jesus"! Aber - es ist "ein Gott und Vater aller, der über allen ist und durch alle und in allen wirkt."

Gal 3:29

"Wenn ihr aber Christus angehört, seid ihr demnach Abrahams Same und Losteilinhaber nach der Verheißung."

Keiner von uns kann aus eigenem Wollen Christus angehören, die Entscheidung trifft allein Gott, bzw. Er hat sie bereits vor dem Niederwurf der Welt getroffen (Eph 1:4). Das Wörtchen "wenn" am Anfang unseres Leitverses erlaubt es anzunehmen, dass es auch Mitläufer gibt, die fromm erzogen wurden (was wir positiv sehen wollen), ohne vorherbestimmt und auserwählt zu sein. Gleiches lesen wir in Kol 3:1 ff, wo ebenfalls die Möglichkeit offen gelassen wir, dass manche Mitläufer eben nicht zusammen mit Christus auferweckt wurden und deshalb auch nicht auf das sinnen, was droben ist!

Gal 3:16 wies uns den Weg zu dem "Einen" Samen, "Christus". Darauf fußt auch Paulus. Gott erschien einst dem Abraham in souveräner Gnade, und Abraham begegnete Gott Ihm im Glauben. Unsere Losteilannahme an Abrahams Losteil ist wunderbar, es besteht in der Rechtfertigung aus Glauben, aber nicht aus unserem Glauben, sondern dem Glauben Christi Jesu!

Als Losteilinhaber ist uns aber "in Christus" noch viel mehr gegeben, es sind unermessliche geistliche Segnungen inmitten der Überhimmlischen in Christus. Aufgezählt sind sie in Eph 1:3-14, undman beachte in diesen Versen die Vielzahl der Wortverbindung "in Ihm".

Was uns in diesen Versen aber auch mehr als wichtig werden muss, ist, dass alles auf die Verherrlichung des Vaters hinzielt. In Eph 1:6: "... zum Lobpreis der Herrlichkeit Seiner Gnade", in Eph 1:12: "... damit wir zum Lobpreis Seiner Herrlichkeit seien"; und Eph 1:14: "... zum Lobpreis Seiner Herrlichkeit"! Wie könnten wir diesen ersten Band des Galaterbriefes schöner abschließen,, als mit der Verherrlichung Gottes, des Vaters, zu dem wir in Christus "Abba, Vater" sagen dürfen!

Gedicht

Wir glauben, mein Gott, dass das All Du gemacht,
aus Adam die Menschheit ins Leben gebracht.
Durch Christus ward alles erschaffen, gelenkt,
wir glauben aus Glauben, den Du uns geschenkt.

Wir glauben Dien Wort, das geschrieben für den,
der dies mit erleuchteten Augen gesehn:
Hier sprichst Du ja Selber! Ein heiliger Ort!
Dich Selber erkennen wir in Deinem Wort.

Wir glauben, dass Christus am Kreuz für uns starb,
die Sterbendsein, Schwachheit und Sünde verdarb.
In Feindschaft und Widerspruch schließt Du sie ein
dass alle sich Deines Erbarmens erfreun.

Wir glauben, dass Christi Blut Freilösung schafft,
dass nichts wir vermögen aus eigener Kraft.
In allem der Handelnde bis alle Du!"
Dir Glaubenden sprichst du Gerechtigkeit zu.

Wir glauben, dass Du uns in Christus so liebst,
dass Du auch Vollendung des Glaubens noch gibst.
Wir glauben, dass Du uns im Geiste schon jetzt
inmitten der Himmlischen niedergesetzt.

Und glauben wir all dies, so glauben wir fest,
dass uns Deine Liebe nie wieder verlässt.
Wir glauben, dass Du uns mit Flügeln bedeckst,
wir Glauben, dass Du aus dem Tode erweckst.

Mit Dank und Anbetung - so haben wir hier
in Christus im Glauben den Zutritt zu Dir.
Sein Glaube in uns wird nur immer allein,
zum Lobpries, zum Ruhm Deiner Herrlichkeit sein.

(E. U. A.)


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Der Galaterbrief - Kapitel 4