Der Hebräerbrief - Kapitel 10

Abschrift: Der Hebräerbrief I - IV (2014/15)
aus der Reihe "Christi unausspürbarer Reichtum"
von Gerhard Groß (+ 2022)

Mit freundlicher Erlaubnis von Gerhard Groß, Balingen
Der Hebräerbrief ist als Schrift noch erhältlich

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

Band III

Die stetigen Opfer und ihr Unvermögen
Der Wille Gottes betreffs der Opfer
Das einmalige Opfer Jesu
Warnung vor einem Rückfall
Das Furchtbare des Gerichts
Vom Leiden und Mitleiden
Warten auf den Kommenden

Die stetigen Opfer und ihr Unvermögen

Hebr 10:1

Denn weil das Gesetz nur der Schatten des zukünftigen Guten ist, nicht aber das Bild der Tatsachen selbst, können sie mit ihren alljährlich ein und denselben Opfern, die sie darbringen, niemals die Herzukommenden bis zur Durchführung vollkommen machen."

Wir haben in den zurückliegenden Kapiteln viel, fast zuviel über Gesetz und Opfer gehört - die Fortsetzung erfolgt heute! Aber seinen wir dem nicht überdrüssig, liebe Geschwister, sondern versuchen, immer wieder, Neues zu entdecken, festzuhalten, ja uns daran zu erfreuen; alles ist schließlich das vom Geist gehauchte Wort Gottes!

Zuerst steht wieder das Gesetz vor uns, als Schatten des zukünftigen Guten. Dies darf uns daran erinnern, dass als eine Entgleisungsmöglichkeit innerhalb der Körpergemeinde Christi Jesu gerade dieses Gesetz an erster Stelle steht! Es darf deshalb nicht verwundern, dass sich der Apostel Paulus mit aller Kraft gegen das Eindringen des Gesetzes in seine Gemeinden wehren musste. Gerade im Brief an die Galater schlägt der Apostel schärfste Töne an und schreckt auch nicht davor zurück, all jenen den Bann anzudrohen, die sein Evangelium der Gnade mit dem des Gesetzes vermischen wollen! Wohlgemerkt: Pauli Botschaft ist das Evangelium der Gnade, in welchem das Gesetz keinen Platz hat; des Petrus Botschaft ist, wie es Jakobus in seinen Briefen an die zwölf Stämme Israels schreibt, von Gesetzeswerken abhängig, beide Botschaften sind wie Feuer und Wasser - und genau dies wurde schon zu Pauli Lebzeiten bis heute munter vermischt.

Wir sind in der gnade Gerettete, und nicht aus Werken!

Je näher wir dem Abschluss dieser Verwaltung der Gnade kommen, desto intensiver wirkt Satan als der Fürst dieses Äons auch unter den Gläubigen. War in früheren Jahren noch vermehrt das Verlangen nach dem ungetrübten Urbild göttlicher Plane und Ziele vorhanden, so sehen wir heute vermehrt, wie das vom Widerwirker hochgehaltene Gesetz unter den Gläubigen verheerend wird - die Botschaft des Apostels Paulus wird nur noch am Rande gestreift! Warum? Weil Paulus der einzige Apostel ist, der das Gesetz innerhalb der Körpergemeinde Christi Jesu für ungültig erklärt! "Denn in der Gnade seid ihr Gerettete, durch Glauben, und dies ist nicht aus euch, sondern Gottes Nahegabe, nicht aus Werken, damit sich niemand rühme" (Eph 2:8-9). Sind das nicht klare Worte?

Doch genau hier setzt der Widerwirker an: Er setzt den Gläubigen Bibelworte vor, die an Israel geschrieben wurden, das heißt, er benutzt Schriftworte, die nicht uns betreffen und auch nicht in unsere Verwaltung der Gnade gehören. In gleicher Weise versuchte er es schon bei Jesus (lies Mt 4:1-11), doch der menschgewordene Sohn Gottes konnte Satans Bibelwissen parieren, indem Er sagte: "Wiederum steht geschrieben ...! Aussage gegen Aussage - welches zunehmend an der Kenntnis, Gottes Wort richtig zu schneiden, zu erkennen,

1. an wen und
2. in welche Zeit die jeweilige Aussage gehört

Und das Gesetz gehört weder uns noch gehört es in unsere Zeit!

Das Gesetz ist ein Schatten, der nur Umrisse aufzeigt - dies musste dem Volk Israel reichen, bis ihr Messias kommt. Doch Paulus führte die berufenen Gläubigen aus den Umrissen des Schattenbildes heraus und lenkte ihre Sinne nach droben, wo das Original zu finden ist! Hier helfen keine fleischlichen Werke, und seinen sie noch so gut! Das Gesetz mit all seinen Werken macht die Gnade zunichte - das muss uns klar werden.

Den Hebräern wird sehr deutlich gesagt, dass kein Herzukommender (wir können hier auch "Berufener" einsetzten) durch Gesetzeswerke bis zur Durchführung vollkommen gemacht wird ... "vollkommen" inwiefern?

Es ist so einfach, vollkommen zu sein, wenn - ja , wenn wir es nur annehmen wollten! Wir sind vollkommen "in Ihm"!

Doch diese Einfachheit gefüllt vielen Gläubigen nicht, ihr Fleisch rebelliert dagegen auf, vor Gott nichts zu sein! Deshalb haben die Worte Pauli in 2Kor 5:17 einen ganz eigenartigen Beiklang:

"Daher, wenn jemand in Christus ist, so ist da eine neue Schöpfung: Das Ehemalige verging, siehe, es ist neu geworden."

Wir bleiben noch bei dem gestern zitierten Wort aus 2Kor 5:17: Paulus setzt in seinen Worten: "Daher, wenn jemand in Christus ist" bewusst etwas voraus, denn: Wie viele Gläubige sind wirklich in paulinischem Sinn "in Christus"? Und damit ist gemeint, dass sie sich in jeder Form vom Gesetz und von Gesetzeswerken getrennt haben und nur noch allein in Ihm, in Christus, erfunden werden wollen!

Wenn Paulus an die Korinther schrieb, dass das Ehemalige für jene, die wirklich "in Christus" sind, vergangen ist, so meint er damit, dass sie ihr Fleisch an das Kreuz abgegeben haben, dass sie sich "mit Ihm" als Mitgekreuzigte sehen! Das Ehemalige, der alte Mensch mit all seinen fleischlichen Regungen ist vergangen - Neues ist geworden, und dies ist unsere herrliche Stellung "in Ihm"!

Wenn nun jemand diesen Stand nicht hat (nicht haben will), denn sagt Paulus unter Schluchzen in Phil 3:18-19, "Wird er zu einem Feind des Kreuzes Chridti!" Warum: Weil er sich "sein Ich" nicht durch das Kreuz nehmen lassen will - "Ich bin doch auch noch jemand!" Paulus sagt klar, dass dies Feinde des Kreuzes sich zwar gerne von Jesus ihre Sünden abnehmen lassen, aber dabei irdisch gesinnt bleiben, also auch gesetzlich! Ihr Abschluss ist der Untergang; sie werden zwar gerettet, aber vor der Preisrichterbühne verbrennen ihre Werke lichterloh!

Hebr 10:2

"Hätte man sonst nicht mit der Darbringung aufgehört, wenn die, die den Gottesdienst darbringen, einmal gereinigt, kein Bewusstsein von Sünden mehr gehabt hätte?"

Unser Leitvers sagt aus, dass der Opferdienst der Priester die Sünde nur für einen bestimmten Zeitraum zudeckte, aber nicht tilgte, und das Volk Israel wusste dies! Es hatte aqber seit Adam die Verheißung, dass "Einer" kommen würde, der gemäß 1Mo 3:15 der Schlange den Kopf zermalmen wird.

Nun war die Schlange ja Gottes Werkzeug, um die Sünde beim ersten Menschenpaar herbeizuführen, doch dies war nur möglich, wenn ein Gesetz vorhanden war. Deshalb schuf Gott diese Voraussetzung (eines Gesetzes), indem Er Seinem ersten Menschenpaar verbot vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen zu essen. Damit halten wir fest:

Sünde wird erst durch ein Gesetz erkannt! Gäbe es in unserer Welt keine Gebote und Gesetze, dann gäbe es auch keine Verfehlung! Indem Gott noch im Garten Eden das erste Gebot aussprach, erkennen wir, dass es Sein Wille war, dass die Sünde auch auf unserer hergestellten Erde eingeführt wurde, denn: Gott wusste genau, dass Sein Menschenpaar fallen würde, mehr noch: Dies entsprach dem Ratschluss Seines Willens!

Halten wir heute ein Wort aus 1Kor 15:56 fest: "... die Kraft der Sünde liegt im Gesetz!" Diese Worte lassen den Schluss zu, dass ohne das Gesetz die Sünde tot und wirkungslos ist - und genau dies bezeugt Paulus in Röm 7:8. Das Gesetz, angefangen mit dem ersten Gebot im Garten Eden, war also die Kraft u nd Antriebsfeder zur ersten Sünde!

Wir sind bei dem Thema "Bewusstsein von Sünde", und da haben wir gestern fest gestellt, dass hierbei das Gesetz die führende Rolle spielt. Ohne Gesetz keine Sünde - so einfach ist dies!

Schwierig wird es für manchen Glaubensgeschwister, wenn wir behaupten, Gott hat die Sünde herbeigeführt! Man muss aber die ersten Vorgänge im Garten Eden einfach einmal im Herzen bewegen - hätte Gott nicht einfach diesen verhängnisvollen Baum mit seinen verbotenen Früchten weglassen können? Oder hätte Er nicht einfach der Schlange verbieten können, Eva zu verführen? Oder sie ganz aus diesem Garten zu verbannen? Man kann diese Fragen noch weiter spinnen: Wäre es nicht am beten für die Menschheit gewesen, gar kein Gesetz zu schaffen? Die Konsequenz daraus wäre gewesen: Es hätte keine Sünde gegeben!

Wir ersehen aus dem Obigen leicht, dass alles Geschehen von Anfang an dem Willen Gottes unterlag, auch die Einführung von Gesetz und Sünde. Damit kommen wir zu der auch von uns immer wieder hochgehaltenen Erkenntnis:

Gott schafft nicht nur das Licht und das Gute, nein, Er erschafft auch das Finstere und Böse, dies bezeugt Jes 45:7. Und all dies hat nur einen einzigen Zweck: Auf einem finsteren Hintergrund lässt Gott Sein Licht erstrahlen und zeigt damit Seiner Menschheit, was göttliche Liebe ist!

Hebr 10:3

"Nein, durch sie erfolgt alljährlich eine Erinnerung an Sünden;"

Wir Gläubige sind heute in der Lage, nicht mehr nur Bruchstücke von Gottes Heilsplan zu sehen, sondern wir haben die Möglichkeit zur Erkenntnis Seiner Selbst, das heißt, der Vater lässt Sich von uns erkennen, öffnet vor unseren geistlichen Augen Seinen Heilsplan, worum aber im Gebet gerungen werden muss. Paulus tut dies (auch für uns) in Eph 1:15 ff, und wir dürfen seine Nachahmer sein. Worum geht es:

Wir dürfen gerade auch im Zusammenhang mit unseren gegenwärtigen Leitversen erkennen, dass Gott den Menschen von Anfang an in die Sünde führte, und von Anfang an das Opferlamm, den Garant zur Rettung aus dieser Sünde, festlegt!

Das Gesetz führt in Verdammnis und Tod, doch das Opferlamm, welches ja schon von Gott vor dem Niederwurf (der Urschöpfung) vorhererkannt war, führte aus aller Verlorenheit heraus. Am Kreuz auf Golgatha führt Gott aus, was Er in Offb 13:8b durch Johannes niederschreiben ließ: "Das Lämmlein, das vom Niederwurf der Welt an geschlachtet ist." Hierin, auf dieses Kreuz, zielen alle Wege Gottes, hier konnte Er endlich offenbaren, was Sein größter Wunsch mit Seiner Schöpfung ist: "Denn so liebt Gott die Welt, dass Er Seinen einzig gezeugten Sohn gibt, damit jeder, der an Ihn glauben, nicht umkommen, sondern äonisches Leben habe" (Joh 3:16).

Israel wurde jährlich an seine Sünde erinnert - wir hingegen dürfen wissen: "Nichts demnach ist nun denen zur Verurteilung, die in Christus Jesus sind" (Röm 8:1).

Hebr 10:4

"denn unmöglich nimmt das Blut der Stiere und Böcke Sünden hinweg."

Wissen wir, dass bereits auf die erste Sünde im Garten Eden Tierblut fließen musste? Wenn gemäß 1Mo 3:21 Ieue Alueim Röcke von Fellen zur Bekleidung des ersten Menschenpaares machte, musste zwangsläufig das Blut von den entsprechenden Tieren fließen - ein erster Hinweis auf Gottes Heilsplan. Die Felle bedeckten zwar die nackten Körper, das heißt, die vorausgegangene Sünde wurde bedeckt, aber nicht behoben. Beladen mit ihrer Sünde mussten Adam und Eva den Paradiesgarten verlassen. Fortan war das Opfer mit Blut ein Ritual, das die Menschheit durchzog. Dies fing ja schon bei Kain und. Abel an, wobei Gott das Opfer von Abel vorzog, weil es Blut enthielt! Alles wis in eine Richtung: Auf Golgatha!

Inzwischen haben wir immer wieder gesehen, dass das Opferblut von Tieren niemals die Sünden tilgen kann, sondern sie nur für einen bestimmten Zeitraum bedecken. Längst ist nun auch das in unserem Leitvers benannte Tieropfer eingestellt, es gibt keinen Altar mehr zum Opfer, weil sich Israel gemäß Röm 11:25 ff in der göttlich verordneten Verstockung befindet, und dies so lange, bis die Vervollständigung der Nationen eingehe, also bis das letzte Glied in der göttlich verordneten Verstockung befindet, und dies so lange, bis die Vervollständigung der Nationen eingehen, also bis das letzte Glied am Körper Christi Jesu berufen ist. IIndieser Zeit, es ist die gegenwärtige Verwaltung der Gnade, braucht es keine Tieropfer mehr, Gott sieht uns "in Christus", fleckenlos und makellos! Für uns gilt:

"In Ihm" haben wir die Freilösung durch Sein Blut, die Vergebung der Kränkungen nach dem reichtum Seiner Gnade, die Er in uns überließen lässt" (Eph 1:7).

Der Wille Gottes betreffs der Opfer

Hebr 10:5

"Darum sagte Er, als Er in die Welt kam: Opfer und Darbringung willst Du nicht, einen Körper aber passt Du Mir an."

Wir wollen heute einmal den Heilsplan Gottes in mehreren Schritten betrachten, wobei am Anfang der Garant für die Ausführung stand:

1. das Opferlamm (siehe 1Petr 1:19-20 und Offb 13:8)
2. Der nächste Schritt war die Erschaffung des Menschen, jedoch musste der Mensch in einem Körper erschaffen sein, der leidensfähig war!
3. Der dritte Schritt war die Menschwerdung des Sohnes Gottes, und zwar genau in jenem leidensfähigen Körper der Menschen.

Über Punkt 1 brauchen wir nicht mehr viel sagen, weil wir immer wieder auf dieses Opferlamm hingewiesen haben, welches sich vor dem Wirken der Sünde bereitstellte, was ja bedeutet: Gott schuf zwar neben dem Licht auch das Finster, aber Er sorgte zuvor für einen guten Ausgang, nämlich, dass Sein Ziel (am Ende alles in allen zu sein) sicher erreicht wird!

An der Errichtung dieses göttlichen Zieles zweifelt leider ein Großteil der Gläubigen, sie verleihen dem Widerwirker mehr Kraft als Gott, denn dieser (Satan) würde ihrer Meinung nach den Großteil der Menschheit in eine ewige Hölle zerren und wäre somit der eindeutige Sieger! Hier wird Gott, der Schöpfer des Alls, nicht verherrlicht, sondern auf das Höchste verunehrt; es ist ein Teil unseres Dienstes, uns vehement gegen diese furchtbare Irrlehre zu stemmen!:

Wir kommen zu Schritt 2, die Erschaffung des Menschen. Dabei stellen wir einmal folgende Überlegungen an: Es gibt im Universum unzählbare Planeten, aber gerade auf unserer winzigen Erde hat Gott den Menschen erschaffen - warum dieser Planet?

Unsere Erde hat alle lebensbedingten Voraussetzungen für den uns bekannten Körper aus Fleisch und Blut, und dieser Körper ist, wie wir alle nur zu gut mehr oder weniger selbst erlebt haben, "leidensfähig"! In 1Mo 1:27 lesen wir, dass der Mensch "in Seinem Bilde, im Bilde Alueims" erschaffen ist, wir tragen also von Beginn an das göttliche Bild in uns (worüber wir auch einmal nachdenken dürfen). Der hier wichtige Unterschied besteht in unserem leidensfähigen Fleisch und Blut, wobei ja gerade das Blut, unsere Empfindungen, insbesondere Leiden versinnbildlicht (siehe konkordante Stichwortkonkordanz unter "Blut" Seite 399).

Wir stellen bis hierher fest, dass offensichtlich nur auf unserer Erde Geschöpfe mit einem leidensfähigen Körper existieren, womit wir zu den Worte Jesu kommen: ".. einen Körper passt Du Mir an"! Mit anderen Worten sagt Jesus hier: "Vater, es ist Dein Wille, dass Ich auf diese winzige Erde gehen u nd den gleichen menschlichen Körper aus Fleisch und Blut annehme, weil Ich nur in diesem Körper durch Meine Leiden Deine Liebe offenbaren kann!" Damit ergibt sich der Mittelpunkt im All:

Das Kreuz konnte nur auf unserer Erde errichtet werden!

Wir haben gestern dargestellt, dass der Mensch "in Seinem Bilde" erschaffen ist, also durchaus göttliche Veranlagungen in sich trägt, die aber durch die Sünde entartet sind, was aber hier ein anderes Thema wäre. Uns geht es darum, dass unser Körper aus Fleisch und Blut besteht, und damit von Gott bewusst "leidensfähig" gemacht wurde. Und nun kommt das Einmalige:

Gerade diesen leidensfähigen Körper aus Fleisch und Blut nahm der Sohn Gottes an!

Den genauen Werdegang zeigt uns Paulus in Phil 2:5-8. Der Christus, der zuvor in der Gestalt Gottes war (was Fleisch und Blut ausschließt), entäußerte Sich dieser Gottheit und wurde den Menschen gleichgestellt und in der Art und Weise wie ein Mensch erfunden. Dies war der erste Schritt des von Anfang an bereitstehenden Opferlammes!

Können wir überhaupt nur im Geringsten erahnen, was es für unseren Herrn bedeutet haben muss, Seinen herrlichen Stand "wie Gott zu sein" aufzugeben, um "Mensch" zu werden? Sich aus der unendlichen Weite des Alls in die Enge unseres kleinen Planeten Erde zu begeben, und dies auch noch in einem leidensfähigen Körper? Vielleicht erinnern wir uns noch an Hebr 5:7, wo wir keinen erhabenen und über allem stehenden Herrn vorgestellt bekamen, sondern den Menschen "Jesus", der in den Tagen Seines Fleisches sowohl Flehen wie auch inständige Bittrufe mit starkem Geschrei und Tränen dem darbrachte, der Ihn aus dem Tode retten konnte!

Wir haben gestern Schritt 2, "die Menschwerdung des Sohnes Gottes" angesprochen, nun fehlt eigentlich noch das "Warum dies alles?" Wäre es nicht ohne Leiden, Schmerz und Tod gegangen? Könnte Gott nicht ohne einen Widerwirker Sein Ziel erreichen?

Auch diese Frage wurde von uns schon vielfach gestellt und beantwortet, doch weil sie wohl "die Frage aller Fragen" ist, tun wir es immer wieder! Gottes Wille, nämlich "Seine Liebe zu erzeigen" war: Zuerst ein finsterer Hintergrund (= Sünde und Tod), und dann davor das strahlende Licht Seiner Rettung durch das Blut seines geliebten Sohnes, worin jedes Geschöpf Seine Liebe erkennen kann! Vielleicht hilft uns ein ganz simples Beispiel aus unserem Alltag, dies besser zu verstehen: Wir haben eventuell alle schon furchtbare Zahnschmerzen gehabt, die uns auf das Schlimmste quälen konnten - und wie unendlich froh, ja glücklich waren wir, als der Zahnarzt den Schmerz endlich wegnahm! Verglichen mit diesem Bild wird jeder Mensch einmal seine Sünden erkennen, der eine früher, der andere später, und dann kommt das furchtbare Bewusstsein, "verloren zu sein"! Und wenn dann dieses Bewusstsein den Einzelnen auf das Schlimmste quält, taucht wie der erste Lichtstrahl der aufgehenden Sonne der Name "Jesus" auf!

Und jedes Geschöpf, ob überhimmlisch, irdisch oder unterirdisch, wird in diesem Namen "Jesus" die Liebe des Vaters erkennen, dieKnie beugen und mit der Zunge huldigen (lies Phil 2:10-11).

Hebr 10:6

"An Ganzbrandopfern und solchen für Sünde hast Du kein Wohlgefallen."

Gott hat zu Seiner Zeit durch Mose die Ganzbrandopfer angeordnet, und dies bis ins kleinste Detail! Trotzdem sagt unser Leitvers, dass Gott darin kein Wohlgefallen hat - kann man das verstehen?

Nach dem gestrigen Bild von Zahnschmerzen soll uns auch heute ein banales Bild aus dem Alltag helfen: Haben wir schon einmal verfolgt, wie ein Bauwerk entsteht? Da müssen immer wieder wichtige Behelfsstützen angebracht werden, um zum Beispiel eine spätere Decke provisorisch zu tragen. Solche Behelfsstützen stehen massenhaft in diesen Rohbauten und jeder weiß, dass sie einmal wegkommen, um den wahren Trägern zu weichen! Sie erfüllen also in jedem Fall eine notwendige Funktion, aber eben nur vorübergehend !Hilft uns das?

Auch in Gottes Bauwerk im All sind solche Behelfsstützen notwendig, es sind in unserem Fall die Brandopfer, die etwas andeuten und auf etwas hinweisen, aber wieder weichen müssen, wenn das Original kommt. Hat ein Bauherr nun Wohlgefallen an solchen Hilfsstützen? Nicht unbedingt! Und Gott offenbart, dass auch Er kein Wohlgefallen an dem haben kann, was nur vorübergehend stützt - Seine Sehnsucht richtet sich auf jenen Moment, wo alle Stützen fallen werden, wo nur noch der wahre Träger des Alls gesehen und erkannt wird, Christus, der gemäß Hebr 1:3 das All durch Sein machtvolles Wort trägt! Er, der Christus, sit nicht nur der bissere Pfeiler, "Ihm" ist der vorzüglicher, ja der herrlichste Name zugelost: "Jesus"!

Hebr 10:7

"Dann sagte Ich: Siehe, Ich treffe ein (in der Summe der Rolle ist von Mir geschrieben), um Deinen Willen, o Gott zu tun!"

Unser Leitvers unterscheidet sich von Ver 5 insofern, als einmal von "sagte Er" und "sagte Ich" geschrieben steht. Es wird also heute ganz persönlich! In Lk 24:44, worauf die konkordante Übersetzung hinweist, lesen wir, wie Jesus Selbst auf die Erfüllung Seiner Worte hinweist, und auch Ps 40:8-9 sagt schon früher durch den Mund Davids voraus, dass Er

1. kommen wird, und
2. dass Er begehrt, den Willen des Vaters zu tun!

Dass Er, der Sohn Gottes, auf die Erde gekommen ist, um am Kreuz zu sterben und Gott mit der Welt versöhnte, wissen wir! Dieses Kommen ist viele Male im AT angezeigt und erfüllte sich vor nunmehr über zweitausend Jahren buchstäblich. Auch dass der Sohn den Willen des Vaters wortwörtlich tat, bezeugte dieser während Seines Erdenlebens ständig. Am eindrucksvollsten geschah dies wohl im Garten Gethsemane, als etwas auf den im Gebet ringenden Herrn einstürmte, womit Er nicht rechnete - Sein vorzeitiger Tod in diesem Garten also noch vor dem Kreuz! Was vollzog sich dort?

Jesus war von Anfang an gewillt, gemäß dem göttlichen Ratschluss Sein Leben am Kreuz freiwillig in den Tod zu geben, denn der Tod hatte ja aufgrund Seiner Sündlosigkeit keine Macht über Ihn! In Gethsemane machte Sich Jesus auf die Übergabe Seines Lebens an den Tod im Gebet bereit - aber diese Übergabe (Sein Sterben) musste nach der Schrift "am Kreuz" vollzogen werden, und nirgendwo anders!

Jesus musste am Kreuz sterben, dies wusste auch Satan! Seine wohl letzte Chance sah er nun darin, den Sohn Gottes schon vor dem Kreuz zu Tode zu bringen, Ihm also schon im Garten Gethsemane den Stachel des Todes, die Sünde, in Sein Fleisch zu zwingen! Seine Absicht: Die Vorhersagen über Jesu Tod gerade am Kreuzesstamm als Unwahrheit zu brandmarken (z.B in Gal 3:13b mit dem Hinweis auf 5Mo 21:23).

Satan nutzte also diese Gelegenheit in Gethsemane, im Jesu Weg an das Kreuz unmöglich zu machen und drang mit all seiner Macht auf Ihn ein! Und unser Herr? Natürlich ging die vor Ihm liegende Last der Sünde nicht einfach an Ihm vorbei, in Mt 26:38 lesen wir von Seiner tief betrübten Seele. Doch dann spürte Er die Absicht Satans und rang mit diesem, indem Er zum Vater betete, dass dieser Kelch (des vorzeitigen Todes) an Ihm vorübergehen möge (Mt 26:42). In diesem Ringen wurde Sein Schweiß wie Blutgerinnsel, was uns Lukas, der Arzt berichtet (Lk 22:44). Es geht uns aber heute darum:

Selbst in dieser für den Herrn eigentlich. unverständlichen Situation fügte Er Sich dem vermeintlichen Willen des Vaters: "Indessen, nicht Mein Wille, sondern der Deine geschehe" (Lk 22:42b)!

Den Willen Gottes zu tun, selbst in einer unverständlichen Situation - dies hat uns der Herr mit Seinem Ringen in Gethesmane vorgeführt!

Hebr 10:8

"Weiterhin sagt Er: Opfer und Darbringung, Ganzbrandopfer und solche für Sünde willst Du nicht, noch hast Du daran Wohlgefallen (welche doch gemäß dem Gesetz dargebracht werden)."

Unser heutiger Leitvers ist die Wiederholung von Vers 5-6, mit dem Zusatz des Hinweises auf das Gesetz. Und über dieses Gesetz lesen wir ja in Röm 7:12, dass es heilig, und das Gebot gerecht und gut ist! Wenn wir nun diesen einen Vers aus dem Zusammenhang des Römerbriefes lösen und ihn einem Glaubensneuling vorlegen, wird dieser überzeugt sein, dieses heilige, gerechte und gute Gesetz halten zu müssen - womit wir wieder bei unserer ständigen Behauptung angelangt sind: "Mann kann mit dem Wort Gottes alles beweisen, selbst den größten Widerspruch ... man muss nur einzelne Verse aus ihrem Zusammenhang lösen!"

Wer wirklich das innere Bedürfnis hat, den Sinn. und Zweck des Gesetzes zu erfahren, lese den Römerbrief; hier legt der Apostel Paulus die Grundlage für uns Gläubige. Hierbei darf uns heute ein ganz besonderes Wort aufleuchten, wo uns trotzdem ein Gesetz ans Herz gelegt wird: "Das Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus" (Röm 8:1-4). In diesen Versen stehen sich zwei Gesetze gegenüber, das eine, dem unser schwaches Fleisch nicht gewachsen ist, das uns aber ständig überführt, dass wir Sünder sind - und "das andere", das uns gerade von diesem einen Gesetz der Sünde und des Todes befreit und uns zu Gottes Liebe führt. Was wir in unserem Fleisch nie vollbringen können, vollbrachte Gott, Seinen eigenen Sohn in der Gleichgestalt des Fleisches der Sünde und um der Sünde willen senden ... und wir dürfen nun in diesem neuen Gesetz wandeln, "lebend in Christus, unserem Herrn"!

Hebr 10:9

"Dann hat Er betont: Siehe, Ich treffe ein, um Deinen Willen, o Gott, zu tun! So hebt Er ersteres auf, um das zweite aufzustellen".

Auch heute haben wir eine sinngemäße Wiederholung von Vers 7, womit wir im Grunde an dem anknüpfen können, was uns gestern beschäftigt hat: Gemäß Röm 8:1-4 wurde das eine Gesetz aufgehoben, das zweite aufgestellt.

Es geht im ersten Teil vom Röm 8 erst einmal um den Zwiespalt zwischen Fleisch und Geist; wobei Paulus unsere Gesinnung zum Prüfstand macht: "Denn die fleischgemäß sind, sinnen auf die Dinge des Fleisches, aber die geistgemäß sind, auf die Dinge des Geistes. Denn die Gesinnung des Fleisches ist der Tod. Die Gesinnung des Geistes aber ist Leben. und Friede" (Röm 8:5-6). Und jetzt erfolgt die Frage an uns: Worauf sinnen wir?

Unser Fleisch sagt uns: "Ich will und ich kann! Und wenn wir ehrlich uns gegenüber sind, müssen wir sehr schnell erkennen, dass wir, bzw. unser Fleisch gar nichts kann, weswegen es Gott auch niemals gefallen kann (Röm 8:8).

Paulus kämpfte diesen Kampf in Röm 7. Er sah das Böse in seinem Fleisch, welches sich trotz bestem Wollen nicht ändern ließ (Röm 7:18-19). Die trieb ihn in die Verzweiflung. In Röm 8:23 stellt er fest, dass Sein Fleisch ihn gefangen führt durch das Gesetz der Sünde und er ohnmächtig dagegen ist. So schreit er zu seinem Gott: "Ich elender Mensch! Was wird mich aus dem Körper dieses Todes bergen?" Und Gottes Antwort folgt prompt und besteht nur aus einen Wort: "Gnade!"

Haben wir bemerkt, liebe Geschwister, dass die Worte, die wir in Röm 8:3 lasen, die Auslegung von unserem Leitvers darstellen?

Der Mensch schreit: "Ich will ... kann aber nicht!" Und Gott antwortet: "Ich will und Ich kann!" Wenn auch wir immer wieder verzweifelt gekämpft haben, um "das erster in unserem Leitvers" zu tun, aber immer wieder völlig versagen, dann dürfen wir Gottes Antwort an den verzweifelten Apostel Paulus auch wörtlich und buchstäblich für uns nehmen: "Gnade!" "Siehe, Ich treffe ein", sagt unser Herr, um

1. Gottes Willen zu tun, und
2. um "deinen" verzweifelten Kampf gegen das Fleisch zu beenden.

Denn Gott sandte Seinen eigenen Sohn in der Gleichgestalt des Fleisches, und machte Ihn für uns zur Sünde. Am Kreuz verurteilte Er die Sü nde im Fleisch, womit die Rechtsforderung des Gesetzes erfüllt war. Das müssen wir ganz klar erkennen, liebe Geschwister!

Das gesetz und die ihm zwangsläufig folgenden Sünden müssen gesühnt werden - dies tat Er am Kreuz für uns. Hier fließt uns überströmend die Gnade entgegen, si eist der einzige faktor, der uns rettet!

Die Sühne ist durch Sein Eintreffen erfolgt, in Seinem Blut haben wir die Freilösung von allen Banden des Gesetzes, in der Gnade sind wir Gerettete durch Glauben, und dies ist nicht aus uns, so bezeugt es Eph 2:8!

Hebr 10:10

"In diesem Willen sind wir durch die Darbringung des Körper Jesu Christi ein für allemal geheiligt."

Unser neuer Leitvers betont erst einmal den Willen, und gemeint ist hier "der Wille Gottes", wovon Christus ja im letzten Leitvers betonte, dass Er auf die Erde eintraf, um ihn zu tun! Was ist der Wille Gottes?

Für viele Gläubige war das Kreuz sozusagen ein Notpaket Gottes, weil sich anscheinend gegen Seinen Willen einmächtiger Engel selbstständig machte und sich gegen Ihn erhob. Und Gott war (nach der Ansicht dieser Gläubigen) nicht in der Lage dieses Missgeschick vorherzusehen oder abzuwehren bzw., es zu verhindern. Also gab es nur den Weg des Kreuzes, wobei aber nur ein sehr geringer Teil der Menschen dieses Kreuz annahm, der Großteil starb in Sünde und verfiel einer vermeintlichen ewigen Höllenqual - Sieger wäre hier der gefallene Engel (= Satan)! Unsere Antwort auf diese Sicht: Eine furchtbare, Gott verunehrend satanische Irrlehre!

Wir haben immer wieder auf die fundamentale Aussage in Eph 1:13 hingewiesen, wir tun es auch heute: "Gott, der alles nach dem Ratschluss Seines Willens bewirkt"! Dies ist eine klare und unmissverständliche Aussage! Nur "ein" Wille ist maßgebend, nur "Einer" bewirkt, und das ist unser Gott und Vater! Nichts und niemand kann sich Ihm entgegenstellen, am wenigsten Sein Werkzeug "Satan"! Dieser darf, wie bei Hiob, nur das ausführen, was ihm von Gott gestattet ist. Es war von Anfang an der göttliche Wille, dass einmal - über lange finstere Wege - alle Menschen gerettet werden, weswegen Gott auch der Retter aller Menschen ist (1Tim 4:10)!

Die Rettung aller Menschen, die wir gestern klar bezeugt haben, vollzieht sich aber nicht zur gleichen Zeit, sondern wie es 1Kor 15:23 ausdrückt, in "Abteilungen" (in der Lutherübersetzung: Ordnung). Es geht zwar in dieser Schriftstelle darum, dass "alle in Christus lebendig gemacht werden", was aber letztlich ein Leben in der Herrlichkeit, also "Rettung" bedeutet. Und da Paulus in 1Kor 15:26 klarstellt, dass auch einmal der letzte Feind, der Tod, abgetan sein wird, kann es keine Toten mehr geben!

Es geht uns aber heute um jene Abteilung (Ordnung), die uns, die Glieder am Körper Christi Jesu, betrifft. Wir sind die Nächsten, die nach dem Erstling Christus lebendig gemacht werden, und damit kommen wir zu unserem Leitvers: In Jesus Christus sind wir ein für allemal geheiligt - was beinhaltet diese Aussage?

Wenn wir unsere Bibel durchsuchen, finden wir eine große Zahl an Aussagen, die unsere Heiligung betreffen - generell aber können wir sagen, dass wir als "in Christus Geheiligte" dazu bestimmt sind, Gottes besonderes Eigentum zu sein, und dies darum, um Werkzeuge für die Umsetzung des Ratschlusses Seine Willens zu sein! Hierzu kann keiner von uns etwas beitragen, Gott ist der allein Handelnde, und Er hat uns deshalb auch schon vor dem Niederwurf der Welt "in Christus" auserwählt, "damit wir Heilige und Makellose vor Seinem Angesicht seien" (Eph 1:4). Zu dieser großen Aufgabe sind wir also berufen und geheiligt!

Wir wollen heute unsere "Heiligung" noch etwas vertiefen, und wiederholen: Niemand kann von sich aus heilig werden oder sich mit seinem Verhalten zu einem Heiligen machen - es ist allen Gottes Auswahl, die entscheidet! Der Mensch (auch viele Gläubige) meint, "Heiligkeit" habe mit moralischer, sittlicher oder geistlicher Vollkommenheit zu tun ... falsch! "Heiligkeit" ist keine Errungenschaft aufgrund unserer Eigenschaften, vielmehr ein Stand, in den wir berufen werden, oder genauer ausgedrückt: Gott sondert uns für Sich ab! Dies können, nebenbei gesagt, auch Gegenstände betreffen wir z.B. das Zelt (Heiligtum) in der Wüste oder der Tempel, aber auch einzelne Geräte, die für den Gottesdienst abgestellt wurden, ja sogar eine ganze Stadt (Jerusalem) - die Bücher Mose sind voll von den Begriffen "Heiligung, Heiligkeit oder heiligen".

"Heilig" ist also alles, was Gott für Sich beansprucht und als Sein Eigentum erklärt. Hier bei stoßen wir auf etwas besonders Köstliches: Gott bezeichnet Sich auch Selber als "heilig", weil Er Sich nicht nur als Gott offenbart, sondern Sich als "Vater" jenen zum Eigentum gibt, die Seine Kinder sind!

Neben dem Vater ist es aber vor allem Christus, der als erster Auserwählte "der Heilige Gottes" ist, was Petrus in Joh 6:69 wunderbar bezeugt. Er wurde vom Vater abgesondert, um Seinen Körper darzubringen, wir sind also "in Ihm" und aufgrund Seiner Darbringen geheiligt, und dies ein für allemal!

Man kann sich in dem weiten Gebiet der Heiligung schnell verlieren, darum kommen wir zurück zu der vorgestern benannten Aufgabe unserer Heiligung: Die Umsetzung des Willens Gottes, und Sein Wille kann auch ein Geheimnis beinhalten, welches uns durch Paulus in Eph 1:9 ff enthüllt wird, und dies mit der Kernaussage: ":... um in Christus das All aufzuhaupten..."! Und dazu hat Er uns den himmlischen Bereich angeordnet.

Gott hat uns für diese große Aufgabe nicht auserwählt, weil wir so stark, so brav oder fromm sind, sondern weil wir schwach sind, töricht und von der Welt verschmäht (so schreibt es Paulus in 1Kor 1:26 ff). Aus diesem niederen Stand heraus haben wir gelernt (oder lernen es noch), dass, wer sich rühmt, der rühme sich im Herrn (1Kor 1:31). In dieser Stellung "in Christus" werden wir einmal, wenn wir entrückt sind, diese herrliche Aufgabe, das All in den Himmeln in Christus aufzuhaupten, mit übernehmen dürfen.

Wir sehen, in allem, was für uns entscheidend ist, ist Christus der Mittelpunkt. Ob es unsere Berufung vor dem Niederwurf der Welt, ob es unsere Heiligung ist, immer werden wir auf Ihn gewiesen. Besonders schön lesen wir dies in Eph 5:25-27, wo am Bild von Mann und Frau Christus gezeigt wird, der die herausgerufene Gemeinde liebt und Sich Selbst für sie dahingegeben hat, um sie zu heiligen: sie reinigend durch das Wasserbad in einem Ausspruch Seines Mundes - hier halten wir inne und hören Seine letzten Worte am Kreuz: Es ist vollbracht!

Noch einen letzten Tag soll uns das Thema "Heiligung" beschäftigen, nämlich unsere Antwort darauf. Wie haben dargelegt, dass unsere Heiligung eine von Gott gewirkte Tatsache ist, die wir schon heute als Eigentum sehen dürfen. Doch es gibt noch eine andere Seite: Wie stehen wir zu dem, der uns geheiligt hat?

"Da wir nun diese Verheißung haben, Geliebte, wollen wir uns von jeder Besudelung des Fleisches und auch des Geistes reinigen und unsere Heiligkeit in der Furcht Gottes vollenden" (2Kor 7:1). Diese Worte sagen uns, dass wir die uns von Gott geschenkte Heiligkeit durch unsere Hingabe an Ihn bezeugen sollen, indem wir uns von dem oben Genannten reinigen, was so viel wie "fernhalten" bedeutet. Wie dies praktiziert werden kann, sagt uns z. B. Röm 6:12-13 oder Röm 12:1 ff. Kernpunkt der Aussagen (die wir als Zuspruch sehen dürfen) ist, uns nicht auf diesen Äon einzustellen, nicht auf das Irdische zu sinnen, sondern auf das, was droben ist!

Wir sprechen hier von unserem "Wandel in Christus"! Dass dieser nicht immer so ausfällt, wie er sein sollte, erleben wir alle nur zu oft, ja täglich! Doch jedes Mal, wenn wir "am Boden liegen", wenn wir unser Versagen erkennen, dürfen wir uns mit Paulus in einer Kampfarena sehen, in welcher auch Paulus einst lief, um, wie es die Verse Phil 3:7-16 beschreiben, den Kampfpreis der Berufung Gottes droben in Christus Jesus zu erringen. Entschieden wird dies einmal, wenn wir alle vor der Preisrichterbühne dea Christus offenbar gemacht werden (2Kor 5:10) - und dies alle als Entrückte in der Herrlichkeit!

Das einmalige Opfer Jesu

Hebr 10:11-12

"Jeder Hoheprister steht zwar täglich da, versieht sein Amt und bringt dieselben Opfer oftmals dar, die doch niemals Sünden fortnehmen können. Dieser aber hat nur ein Opfer für Sünden dargebracht und Sich bis zur Durchführung zur Rechten Gottes gesetzt"

Seit das erste Tier im Garten Eden sein Fell lassen und damit sein Blut fließen musste, um Adam und Eva zu bekleiden, floss bis heute unendlich viel Blut auf dieser Erde, ja sie ist förmlich getränkt von Blut! Wir brauche. ier nicht an die vielen Kriege denken, die bis heute die Erde überziehen, auch in der Tierwelt fließt viel Blut, denken wir nur an die Raubtiere. Schon mancher Tierfreund mag sich die Frage gestellt haben, warum Gott überhaupt Raubtiere erschuf? Hätten diese nicht auch Pflanzenfresser sein können wie zum Beispiel Elefanten?

Auch mich, den Verfasser dieser Zeilen, hat obige Frage schon oft bewegt - gibt es eine Antwort? Wir haben über die Bedeutung des Blutes schön öfters geschrieben, und haben darauf verwiesen, dass jeder vergossene Tropfen Blut auf "das Blut des Sohnes Gottes" weist. Das Blut des einen Menschen "Jesus" reichte aus, um Gott mit der Welt. zu versöhnen! Nun ist aber das Blut eines geschlachteten Opfertieres ja noch etwas anderes als jenes Blut, das fließt, wenn ein unschuldiges Tier von einem Raubtier gerissen wird - hier symbolisiert uns Gott, dass unsere Erde unter der Herrschaft Satans steht - er ist gemäß 2Kor 4:4 "der Gott dieses Äons", dass aber, wenn seine Herrschaft durch den Christus beendet wird, sich auch in der Tierwelt eine radikale Änderung einstellt: "Dann verweilt der Wolf bei dem Schäflein, und der Leopard wird bei dem Böcklein sich lagern ... auch wir der Löwe - wie das Rind - Häcksel (Stroh) fressen" (Jes 11:6ff).

Wir haben gestern auf ein zukünftiges Reich hingewiesen, in welchem - und das sagen wir für die Tierfreunde - auch in der Tierwelt wieder Friede sein wird. Dabei ist es vor allen anderen Raubtieren der Löwe, der für uns in beeindruckender Art zum Pflanzenfresser wird und sich, wie ein Ochse, von Häcksel (= zerhacktes Stroh) ernähren wird.

Wenn wir Obiges mit unserem Leitvers vergleichen, dann lesen wir darin auch von einem späteren Zeitpunkt: ".... bis zur Durchführung...". Einmal wird alles Blutvergießen aufhören, ob unter Menschen oder Tieren! Das ist doch eine herrliche Botschaft! Allerdings muss, und das sagt unser Leitvers, n och einiges durchgeführt werden1 Wir kommen damit wieder zu dem von uns schon öfters in Gedanken gezeichneten Kreis, zu dem uns Röm 11:36 anregt: "Denn aus Ihm und durch Ihn und zu Ihm hin ist das All!" Vor allem die Aussage "zu Ihm hin" inspiriert uns, dies an einem gemalten Kreis darzustellen: Zuerst bewegt sich der Bleistift. vom Ausgangspunkt weg, dann aber in der unteren Hälfte des Kreises, geht es wieder zurück zum Ausgangspunkt. An diesem Bild lernen wir, dass Gott Seine Menschheit erst einmal von Sich weg bewegen ließ, aber dann, aber der Mitte (und diese Mitte ist das Kreuz auf Golgatha) geht es stetig zurück zu Gott - es ist der Weg bis zurück zu Gott - es ist der Weg bis zur Durchführung, nämlich, dass alles glückselig bei Gott angekommen ist und Gott Sein Ziel, alles in allen zu sein, erreicht haben wird!

Hebr 10:13

".... und wartet hinfort, bis Seine Feinde zum Schemel Seiner Füße gelegt werden."

Unser neuer Leitvers fügt sich nahtlos an unsere Aussagen der letzten zwei Tage an, ging es hier doch um "die Durchführung des göttlichen Heilsplanes", wobei uns besonders wichtig werden durfte, dass auch innerhalb der Tierwelt Frieden sein wird! Heute werden unsere Blicke wieder auf unseren Herrn gelenkt, und dies auf ein doch noch sehr fernes Ziel hin, "bis zur Durchführung" (des göttlichen Heilsplanes). Wann wir dies sein?

Als Erstes darf uns innerlich bewegen, dass der erhöhte Sohn Gottes wartet! Sein Beitrag zum gelingen des Heilsplanes liegt nunmehr schon über zweitausend Jahre zurück , und vor Ihm (und auch vor uns) liegt ja als Nächstes unsere Entrückung, darauf der Zorn Gottes, dann das tausendnjährige Königreich auf eRden, danach der große weiße Thron - und erst dann geht es in die Vervollständigung, wo, wenn wir noch einmal auf unseren gemalten Kreis zurückkommen, der Malstift wieder seinen Ausgangspunkt erreicht hat, das All also vollständig aufgehauptet, zu Gott gekommen sein wird!

Wenn wir die obigen Zeiträume bedenken, müsste unser Herr doch längst ungeduldig geworden sein - doch in Ihm ist die Liebe Gottes, und diese göttliche Liebe wird uns in 1Kor 13:4ff nahe gebracht. Und wenn wir diese herrlichen Verse lesen, fällt auf, dass an erster Stelle der Aufzählung steht. "Die Liebe ist geduldig...!" Damit sind wir bei dem angelangt, was unserem Herrn die Kraft gibt, zu warten: "die Liebe"! Und diese Liebe weiß, dass nichts auf dem langen Weg verloren geht.

Die Aussage unseres Leitverses lasen wir bereits in Hebr 1:13 und ähnlich in Hebr 2:8. Wenn wir unseren Leitvers lesen, entsteht schnell der Eindruck eines Kriegers, der in siegreicher Pose seinen Fuß auf den am Boden liegenden Besiegten stellt - so kann dies nicht sein! Christi Sieg über jene, die Ihn anfeinden und angefeindet haben, sit nicht mit dem menschlichen Triumph eines Siegers zu vergleiche, es ist vielmehr der Sieg der Liebe Gottes!

Das "zum Schemel Seiner Füße gelegt werden" beschreibt Paulus. in Eph 1:10 als "Aufhauptung", was in der "Verwaltung der Vervollständigung" abgeschlossen sein wird. Die Richtung ist also nicht "hinab" sondern "hinauf" - hinauf zu jenem, der wartet!

"Warten" ist aber auch das Gegenteil von "Vollmacht ausüben". Christus hat alle Vollmacht vom Vater erhalten, aber - Er übt sie heute noch nicht aus (sonst sähe es wohl heute anders auf unserer Erde aus). Alles hat bei Gott seine Zeit: Er lässt die Nationen sich unter der Herrschaft Satans austoben, sich ihren Bankrott selbst z ubereiten, und dies bis zum Höhepunkt, wo dann die Körpergemeinde entrückt und der Zorn Gottes beginnen wird. Und erst in Offb 11:15 erfahren wir das Startsignal, wenn der Herr mit Vollmacht auf den Plan tritt! Dann hat Christi Wartestellung ein Ende und die angekündigten Ereignisse wickeln sich ab bis zum letzten Feind, der dann abgetan wird, der Tod (1Kor 15:26). In 2Tim 1:10 lesen wir: "... lder den Tod aufhebt und dafür Leben und Unvergänglichkeit ans Licht bringt..."!

Hebr 10:14

"Denn mit nur einer Darbringung hat Er bis zur Durchführung die vollkommen gemacht, die sich heiligen lassen."

Unser neue Leitvers kling erst einmal fremdartig, denn er setzt voraus, dass sich der Gläubige auch heiligen lässt, er muss also "wollen. Nun haben wir aber in Vers 10 klargestellt, dass wir ohne unser Zutun ein für allemal geheiligt sind, und dies durch die Darbringung des Körpers Jesu Christi - wie dürfen wir das verstehen?

Wenn wir den Leitvers genau lesen, erkennen wir, dass es um das "Vollkommen gemacht werden" geht, und nicht um die Rettung in der Gnade! Zu unserer Rettung kann kein Mensch in irgendeiner Weise etwas beitragen, es ist Gott allein, der jeden von uns schon vor dem Niederwurf der Welt in Christus auserwählt und zu Seiner Zeit berufen hat. Damit ist unsere Rettung ein für allemal gesichert! Das ist die eine Seite, die wir als "unsere Stellung in Christus" sehen dürfen. Doch sind wir mit unserer Berufung nicht automatisch vollkommen gemacht?

In 1Kor 3:10-15 lehrt uns Paulus, dass aufgrund unserer Rettung in der Gnade jeder von uns aufbauen sollte ... und jetzt werden krasse Unterschiede offenbar: Die einen bauen mit soliden Werkstoffen, die auch nach der Entrückung Bestand haben, andere Gläubige verwenden falsche Werkstoffe, die im prüfenden Feuer verbrennen! Dabei zeigt 1Kor 3:15 (zu Beruhigung mancher) sehr klar: ".. er selbst aber wird gerettet werden, jedoch nur so wie durch Feuer hindurch."

"Vollkommen oder unvollkommen" - hier im Korintherbrief haben wir einen Hinweis!

Wir haben gestern einen guten Grund gelegt, auf dem jeder Gläubige aufbauen kann, und dieser Grund heißt "Jesus Christus"! Und nun sollen wir Obacht geben, wie wir darauf aufbauen ... und hier werden zum Teil krasse Unterschiede bei den berufenen Gläubigen sichtbar. Während die einen Sein geschriebenes Wort lieben und darin forschen und prüfen, gehen sehr viele mit ihrer Bibel nur sehr oberflächlich um - wenn überhaupt! Dabei ist es seltsamerweise gerade der Apostel Paulus, der total vernachlässigt, ja übergangen wird, obwohl es gerade Paulus ist, der für uns. zuständig ist. In. Eph 3:8ff schreibt Paulus, inspiriert durch den Geist Gotte, dass nur ihm diese Gnade gegeben wurde, den Nationen den. unausspürbaren Reichtum des Christus als Evangelium zu verkünden und alle darüber zu erleuchten, was die Verwaltung des Geheimnisses betrifft. ... aber nur wenige lassen sich tatsächlich erleuchten, ein großer Teil bleibt, was das uns betreffende paulinische Evangelium betrifft, in Dunkelheit - sie wollen gar nichts vom Paulus hören!

Mit Obigem kommen wir der Bedeutung von "Vollkommen gemacht" ein Stück näher. Es wird ein guter Teil berufener Gläubiger zwar entrückt und damit gerettet werden, aber sie haben sich nicht in dem Sinn heiligen lassen, dass sie n ach droben sinnen, wozu nur der Apostel Paulus auffordert, vielmehr waren (sind) sie auf das Irdische ausgerichtet und gingen (gehen) damit an ihrem überhimmlischen Berufungsgut vorbei!

Wir bleiben die letzten Tage in diesem Band III bei unserem Leitvers, denn er enthält, wie wir vielleicht bemerkt haben, die für uns sehr wichtige Frage: Wie komme ich nach der Entrückung. ob en an? Dass es auf Erden im Hinblick auf unsere Erkenntnis und unseren Wandel keine Gleichheit gibt, zeigt uns die Tatsache, dass wir als Entrückte und damit Gerettete gemäß 2Kor 5:10 alle vor der Preisrichterbühne des Christus offenbar gemacht werden, damit ein jeder das wiederbekommen was er durch den Körper verübte, sei es gut oder schlecht! Die Frage wäre: Was ist gut, was ist schlecht?

Eine entscheidende Weichenstellung in dem Glaubensleben eines jeden ist das Erkennen, dass wir es mit zwei Evangelien zu tun haben, die sehr unterschiedlich sind. Das eine Evangelium verkündigte Jesus auf Erden dem Volk Israel, es ist das gleiche, von dem schon alle Propheten im AT sprachen. Inhalt und Ziel dieses Evangeliums ist die Hinführung zum irdischen Königreich. Das andere Evangelium wurde einzig und allein dem Apostel Paulus enthüllt, zuvor war es in einem göttlichen Geheimnis verborgen! Dies schreibt uns Paulus in Eph 3:1-3 und wir entnehmen diesen Worten, dass es um " eine Verwaltung der Gnade" geht, die ihm , Paulus, durch eine Enthüllung bekannt gemacht wurde. Wir entnehmen diesen Worten aber auch die Wehmut im Herzen Pauli: "... wenn ihr überhaupt hört von der Verwaltung der Gnade Gottes ..." (wir zitieren hier bewusst die ältere 4. Auflage der konkordanten Übersetzung, die hier besser übersetzt). Und hier liegt das Übel: Viele Gläubige hören nicht oder wollen nicht hören!

Zwei auch noch unterschiedliche Evangelien? Das ist für viele Gläubige eine Irrlehre! Und wer sie dennoch vertritt und offen verkündigt, wird sehr schnell gemieden, ja aus der Gemeinde ausgeschlossen. Doch genau die Erkenntnis darüber, was diese zweite, dem Apostel Paulus enthüllte Evangelium enthält, ist der Weg, vollkommen gemacht zu werden! Der wichtige Unterschied liegt darin:

Das Evangelium, das sich an Israel wendet, enthält "das Gesetz"! Pauli Evangelium hingegen enthält als wichtigstes und entscheidendes Merkmal "die Gnade" - Gesetz und Gnade aber sind wie Feuer und Wasser, es gibt hier nur ein "entweder / oder"! Wer also Pauli Evangelium von der überströmenden Gnade ablehnt, stell sich automatisch unter das Gesetz! Hier müssen wir gedanklich stehen bleiben, liebe Geschwister, denn das eben gEsagte ist für unsere überhimmlische Berufung die entscheidende Weichenstellung"!

Alle Aussagen der Bibel, außer denen des Apostels Paulus, weisen auf das >Irdische und sind mit dem Gesetz verknüpft - nur Paulus löst uns durch das ihm enthüllte Evangelium vom Irdischen und vom Gesetz, und richtet unsere Sinne nach droben, wo die Berufung der Körpergemeinde Christi Jesu zu finden ist. Wer demgemäß Paulus ablehnt, oder nur am Rand betrachtet, setzt auf das Gesetz und damit auf sein Fleisch, denn er muss Werke bringen, wie es zum Beispiel Jak 2:24 lehrt! Aber - Jakobus schreibt klar an die zwölf Stämme Israels, und nicht (!) an uns, die Körperglieder Christi Jesu!

Wir kommen heute schon wieder zu einer neuen frage: Kann das Gesetz vollkommen machen? Dieser Frage gingen wir im Verlauf des Hebräerbriefes schon so oft nach, dass es hier keiner Antwort mehr bedarf. Und doch wird ein guter Teil der Gläubigen einmal vor der Preisrichterbühne des Christus stehen und erkennen müssen, dass all ihre gesetzlichen Werke, und seinen sie noch so gut gemeint, unnützes Wirken war und damit gemäß 1Kor 3:12 zur Kategorie "Holz, Gras und Stroh" gehören. Jedem berufenen Gläubigen sollte klar sein, dass alle Werke in "dem einen Werk Christi" ein für allemal abgeschlossen sind, es bedarf von unserer Seite aus nichts mehr! Was es aber bedarf, ist unsere Zubereitung für das Überhimmlische bzw. für unsere überhimmlischen Aufgaben, und damit kommen wir wieder zu dem "Sich heiligen lassen", was ja beinhaltet: "Sich für eine besondere Aufgabe absondern lassen! Die "besondere Aufgabe" heiß0pt für uns: "In Christus das All in den Himmeln aufzuhaupten". Und der Lehrstoff, den wir hierfür benötigen, ist in den briefen des Paulus. zu finden. Und jetzt kommt das Dilemma: Viele Gläubige lehnen Paulus weitgehend ab und beschäftigen sich vorwiegend mit dem Lehrstoff für Israel, der sich auf das Irdische konzentriert. Hier gibt es keine Vollkommenheit, nicht einmal eine Spur davon!

Unser Fleisch wehrt sich vehement gegen Pauli Worte in Phil 3:7ff: "Doch was mit einst Gewinn (= die Errungenschaften meines Fleische) war, das habe ich um Christi willen als verwirkt erachtet ..." (lies weiter).

Zum Schluss dieses Bandes schauen wir auf unseren Herrn, von dem als Einzigem gesagt werden kann, dass Er vollkommen war und ist. Wie Er diese Vollkommenheit erreichte, lasen wir bereits in Hebr 5:8-9: "Obgleich Er der Sohn ist, lernte Er den Gehorsam durch das, was Er litt. Und so vollkommen gemacht, ist Er allen, die Ihm gehorchen, die Ursache äonischer Rettung ..."! Und das "Gehorchen" dürfen wir so verstehen, dass wir gemäß Gal 1:12 auf das vom erhöhten Herrn dem Paulus enthüllten Evangelium horchen bzw. hören!

Christus wurde vollkommen gemacht, indem Er litt - und das ist wohl die schwerste Lektion, die wir lernen sollten. Wer diesen Lernstoff bei Paulus sicht, findet ihn massiv im Philipperbrief, wo uns gleich im ersten Kapitel (Phil 1:29-30) ans Herz gelegt wird: "... denn in Gnaden ist euch für Christus gewährt: nicht allein an Ihn zu glauben, sondern auch für Ihn zu leiden, indem ihr denselben Ringkkampf habt, derart wie ihr ihn an mir gewahrt und nun von mir hört."

Chjristi Gesinnung war und ist "für uns zu leiden" - und in Phil 2:5 lesen wird: "Denn diese Gesinnung sei in euch, die auch in Ch ritus Jesus ist..."! Ist sie in uns: Wenn es hier bei uns noch überall mangelt, seien wir bitte nicht entmutigt! Was sagt uns Paulus hierzu: "Nicht, dass ich die schon erhielt oder hierin schon vollendet sei. Ich jage ab er danach, ob ich wohl ergreifen möge, wozu ich auch von Christus Jesus ergriffen worden bin" (Phil 3:12).

Lied

Mit einem alten Kirchenlied wollen wir diesen Band schließen:

Stern, auf den ich schaue,
Fels, auf dem ich steh,
Führer, dem ich traue,
Stab, an dem ich geh,
Brot, von dem ich lebe,
Quell, an dem ich ruh,
Ziel, das ich erstrebe:
alles, Herr, bist Du!

Ohne Dich, wo käme
Kraft und Mut mir her?
Ohne Dich, wer nähme
meine Bürde, wer wer?
Ohne Dich zerstieben
würden mir im Nu
Glauben, Hoffen, Lieben,
alles, Herr bist Du!

Drum so will ich wallen
meinen Pfad dahin,
bis die Glocken schallen
und daheim ich bin.
Dann mit neuem Singen
jauchz ich Froh Dir zu:
Nichts hab ich zu bringen,
alles, Herr, bist Du!

Hebr 10:15-16

"Das bezeugt uns aber auch der G eist, der heilige; denn nachdem er betont hat: Dies ist der Bund, den Ich nach jenen Tagen mit ihnen schließen werden, - sagt der Herr: Ich werde Meine Gesetze in ihre Herzen geben und sie in ihre Denkart schreiben,"

"Ergriffen - ergreife", so schlossen wir Band III und gehen nahtlos mit Phil 3:10 ff in diesen neuen Band über. Christus hat Paulus ergriffen, und der Apostel jagt danach , zu ergreifen, nämlich die Gemeinschaft Seiner Leiden. zu erkennen, indem er Seinem Tod gleichgestaltet werde. Wir sehen hier unseren Apostel auf dem Weg, sich heiligen. zu lassen, wissend, dass Er (Christus) auf diesem Weg vollkommen gemacht ist.

Es ist bei solchen Worten unser großes Problem, dass wir einerseits gar nichts tun können, andererseits doch kämpfen sollen, aber wonach? Wir beziehen jetzt die ersten Worte unseres Leitverses erst einmal auf uns, und da bezeugt der Geist, der heilige, dass unser Ziel, dem wir nachjagen, droben in Christus Jesus ist (Kol 3:2). Damit ist klar: Mit irdischen Werken haben wir nichts mehr zu schaffen, wie schauen auf unseren erhöhten Herrn, und lassen uns von Ihm umgestalten, und dies von Herrlichkeit zu Herrlichkeit! Damit kommen wir zu den Hebräern, die ja hier zuerst angeschrieben sind.

Für sie gab es einen alten Bund, der Werke forderte, die sie aber nicht erbringen konnten; stattdessen wurde ihr Versagen offenbar. Diese "Versagen" führte das Volk in die Verstockung, wie es Röm 11:25-27 sagt. Doch aus all dem Dunkel leuchtet Gottes Licht auf: Während der Verstockung Israels erwächst die Körpergemeinde Christi Jesu, und für Israel gibt es eine zukünftige Verheißung in einem neuen Bund!

Hebr 10:17

"... und ihrer Sünden und ihrer Gesetzlosigkeiten werden Ich keinesfalls noch länger gedenken."

Was ca. 56 in Röm 11:12 durch Paulus geschrieben wurde, das Israels Kränkung der Welt Reichtum und ihr Niedergang der Reichtum der Nationen wurde, erfüllte sich buchstäblich vor unser aller Augen.

Was erste einmal wie ein göttliches Versagen aussah (nämlich Sein auserwähltes Volk Israel sei Ihm aus der Hand geglitten), entpuppt sich als "Segen für die Nationen"! Doch wie geht ein guter Teil der Gläubigen mit diesem Segen um? Sie behaupten, Israel sei endgültig von Gott verworfen und gewisse Kreise aus den Nationen seien an die Stelle Israels getreten - diese schlimme Irrlehre zeugt von totaler Unkenntnis der Bibel !!! Wie sieht die biblische Wahrheit aus:

1. Gott ist der allein Wirkende im All, alles vollzieht sich nach dem Ratschluss Seines Willens (Eph 1:11).
2. Gott erwählt Sich aus allen Nationen das schwächste und geringste Volk Israel (5Mo 7:7) und lässt dieses Volk mit eigener Kraft wirken, wissend, dass es niemals sein Versprechen (gemäß 2Mo 19:8 alles zu tun, was Jewe gesprochen hat) halten kann (5Mo 31:16).

Wir sehen, Gott läuft nichts aus dem Ruder, vielmehr vollzieht sich Sein Heilsplan Schritt für Schritt, wie dieser von Anfang an feststand. aDass sich im verlauf des göttlichen Heilsweges Sein Volk erst einmal von Ihm entfernte, wird durch Röm 11:25-27 in einem enthüllten Geheimnis durch Paulus erklärt.

Wir haben gestern bei Punkt 2 gesehen, dass Israel zum Teil Verstockung widerfahren ist ("zum Teil" deshalb, weil ja von Gott auserwählte Israeliten, wie zum Beispiel Paulus, zur Körpergemeinde Christi Jesu berufen sind und somit von der Verstockung nicht betroffen wurden), dass diese Verstockung nur so lange andauert, beis die Vervollständigung der Nationen eingehe, was für uns "die Entrückung" bedeutet. Danach wird Israel als Gesamtheit gerettet werden, das heißt: Eintreffen wird der Bergende aus Zion" was geschehen wird, wenn das irdische Königreich aufgerichtet wird. Wir müssen also den gestern genannten zwei Punkten noch einen dritten anfügen:

3. Nachdem Gott Seinem Volk Israel gezeigt hat, dass es mit eigener Kraft und eigenem Mühen das göttliche Ziel nie erreichen kann, setzt Gott den alten Bund des Gesetzes außer Kraft und wirkt in einem neuen Bund, den unser Leitvers treffend beschreibt.

Die große Wende in Gottes Heilsplan ist das Kreuz auf Golgatha. Ab hier kehrt Seine Schöpfung in einem großen Halbkreis wieder zurück zu Ihm. Noch ist die Verstockung Israels nicht aufgehoben, noch ist die Vervollständigung der Nationen nicht erreicht, doch so wie sich ein Gewitter durch dunkle Wolken am Horizont ankündigt, so kündigt sich uns heute das nahende Ende dieser Verwaltung der Gnade an, indem wir den Zorn Gottes nahen sehen, vor dem wir aber gemäß Röm 5:9 gerettet werden bzw. aus dessen Kommen wir geborgen werden (1Thes 1:10).

Hebr 10:18

"Wo diese aber Vergebung finden, ist Darbringung für Sünde nicht mehr nötig."

Erinnern wir uns an die Verheißung eines neuen Bundes: Ich werde Meine Gesetze in ihre Herzen schreiben und ihrer Sünden und ihrer Gesetzlosigkeiten werde Ich keinesfalls noch länger gedenken ... dies er füllt sich wenn Christus mit Macht und Herrlichkeit auf dem Ölberg in Jerusalem wiederkommt, um Sein irdisches Königreich aufzurichten Sach 14:4 beschreibt dieses Ereignis mit wunderbaren Worten. Hier werden keine in Stein gebrannten Gesetze mehr Gültigkeit haben, vielmehr wird der Messias Israels das Gesetz in ihre Herzen und Denkart geben, was das Ende jeglicher Übertretung von Seiten Israels bedeutet!

Im ersten Bund ließ Gott Sein Volk wirken, im neuen Bund wirkt Er - das ist der große Unterschied! Und wo des Menschen Wirken aufgehört hat, bedarf es auch keiner Opfer mehr - es zählt nur noch das eine Opfer, welches der Sohn Gottes am Kreuz auf Golgatha dargebracht hat, es ist allgenugsam!

Israel wird in jenem zukünftigen Königreich das tun müssen, was ihm der Herr in Mt 28:19 aufgetragen hat: "Daher geht hin, macht alle Nationen zu Jünger .,.." Und die Nationen werden Israel beobachten und werden staunen, mit welcher Gerechtigkeit das Volk wandeln wird, ja, was Gott an diesem Volk bewirken kann! In einer ähnlichen Art und Weise sind wir, die Glieder am Körper Christi Jesu, heute schon Schausteller Seiner Kraft und Herrlichkeit - wir lesen dies in 1Kor 4:9. Der Welt und den himmlischen Boten zeigen wir unsere fleischliche Schwachheit, wir sind also totale Habenichtse - aber unendlich reich in unserem Herrn!

Warnung vor einem Rückfall

Hebr 10:19

"Da wir nun, Brüder, durch das Blut Jesu Freimut haben zum Eintritt in die heiligen Stätten,"

Waren die letzten Verse allgemein auf das Volk Israel bezogen (z.B. in Vers 16: "... Bund, den Ich mit ihnen schließen werde...") so wendet sich der Schreiber dieses Briefes nun direkt an jene Hebräer, die eine überhimmlische Berufung haben, und er schließt sich mit dem Wort "wir" selber mit ein. Hier ist nicht mehr von einem zukünftigen Bund die Rede, sondern von "nun", von "heute"!

Dieses "nun" wird uns aber nur wichtig, wenn wir uns n och einmal vergegenwärtigen, wie es zuvor gewesen ist: Dem Volk war jeglicher Zugang zu den heiligen Stätten verwehrt, nur die Priester hatten. zu bestimmten Zeiten bis ins Heilige Zutritt, während das Allerheiligste nur einmal im Jahr von dem Hohenpriester betreten werden durfte. Wir erleben also im Nachhinein ein von Gott berufenes Volk, welches seinen Gott nur aus angemessener Erntfernung erahnen konnte!

Aus obiger Situation heraus erleben die berufenen Hebräer ein "nun, Brüder," welches ihnen die Tore in die heiligen Stätten weit öffnet, aber - sie brauchen einen Schlüsse, und dieser Schlüssel ist das Blut Jesu!

In Eph 1:7-8 lesen wir: "In Ihm haben wir (und hier sind auch unsere Hebräer eingeschlossen) die Freilösung durch Sein Blut, die Vergebung der Kränkungen nach dem Reichtum Seiner Gnade, die Er in uns überfließen lässt." Wir haben also etwas ganz Herrliches, und zwar "in Ihm". Dies beinhaltet auch, dass wir "Abba, Vater" rufen dürfen, weil der Geist uns bezeugt, dass wir Kinder Gottes sind (Röm 8:16-17).

Hebr 10:20

"... den Er uns eingeweiht hat (dazu wurde Er geschlachtet und ist nun ein lebendiger Weg durch den Vorhang hindurch, dies ist Sein Fleisch)"

"Freimut zum Eintritt in die heiligen Stätten, die Er uns eingewiht hat ...", das ist der erste Teil unseres Leitverses. "Freimut" ist das Gegenteil von Zaghaftigkeit oder Furcht - es ist wie die glücklich Heimkehr in die Heimat, ins Vaterhaus! Haben wir uns über diese Heimkehr schon einmal Gedanken gemacht? Sie uns vorgestellt?

Bedenken wir einmal, dass sich in dem für uns unfassbar großen All eine Mitte, ein Zentrum befindet, wo Christus ist, zur Rechten des Vaters sitzend, Hebr 4:16 nennt es den Thron der Gnade! Dieser Mittelpunkt des Alls befindet sich "inmitten der Überhimmlischen" - und hierin gehen unsere Sinne!

Im Brief an die Epheser (und dieser Brief enthüllt uns die tiefsten Aussagen im Wort Gottes ) geht es Paulus unter anderem darum, dass wir, die Glieder am Körper Christi Jesu, den Vater erkennen möchten, wozu es "erleuchtet Augen der Herzen " bedarf. Mit solchermaßen erleuchten Augen dürfen wir uns im Geist heute schon in jenem überhimmlischen Raum bewegen, der das Original von dem darstellt, was als Schatten in das Zelt in der Wüste hinstellte. "Er erweckt uns zusammen und setzt uns zusammen nieder inmitten der Überhimmlischen in Christus Jesus" (Eph 2:6). Ist uns klar, welches Vorrecht uns hier eingeräumt ist? "In Ihm" sind wir in der Mitte des Alls, haben heute schon freien Zutritt zu den heiligen Stätten und dürfen mit erleuchteten Augen der Herzen beim Vater sein - das ist doch kaum fassbare Herrlichkeit!

In dem mosaischen Zelt in der Wüste trennte der Scheidevorhang das Heiligtum vom Allerheiligsten, welches der Hohepriester einmal im Jahr, am großen Versöhnungstag, betreten durfte. An diesem großen Tag durchschritt ein Aaron, ganz in weißes Leinen gekleidet, in den Händen die Opferschale mit dem Blut der Versöhnung und in eine Weihrauchwolke gehüllt, diesen Scheidevorhang, dessen tiefere Bedeutung unser Leitvers erklärt.

Im Geist dürfen wir erkennen, dass dieser Vorhang ein Bild der Erlösung ist, er ist "Sein Fleisch"! Jesu irdischer Körper, den Gott Ihm gegeben hat, ist der einzige Weg, der durch das Kreuz geöffnet ist und zum Vater führt.

In den Stoff des Vorhangs waren gemäß der göttlichen Anweisung an Mose Cherubimgestalten eingewebt. Auch die hat eine wunderbare Bedeutung: Diese Cherubim lenken nämlich unsere Sinne zu 1Mo 3:24, wo wir sie wiederfinden, hier als Bewahrer des Baumes des Lebens. Sie verhinderten mit dem flammenden und sich drehenden Schwert die Rückkehr Adams und Evas in den Garten Eden. Auf dem Vorhang des Zeltes symbolisieren diese Cherubim genau dasselbe, sie verhindern den Zutritt ins Allerheiligste. Als Jesus am Kreuz starb, zerriss der Vorhang des Tempels in Jerusalem mitten entzwei, womit Gott kundtat, dass durch das Opfer Jesu Christi dieser Scheidevorhang geöffnet wurde - der Weg für die berufenen Gläubigen war, im Gegensatz zum Garten Eden, geöffnet!

Es ist für uns forschende Gläubige ein staunenswertes Erlebnis, wie das geschriebene Wort Gottes von Anfang bis Ende harmoniert, auch hier in unserem Leitvers. So durften wir gestern einen großen Bogen von den Cherubim, die den Garten Eden bewahrten, über die Cherubim auf dem Scheidevorhang im Zelt in der Wüste, zum Scheidevorhang im Tempel von Jerusalem zur Erdenzeit Jesu machen, und durften erkennen, dass dieser Vorhang Sein Fleisch symbolisiert. Vor dem Garten Eden verwehrten die Cherubim dem ersten Menschenpaar den Zutritt und gleichermaßen verwehrte ihr Bild auf dem Vorhang des Zeltes symbolisch den Zugang des Volkes Israel ins Allerheiligste. Nur Aaron durfte unter strengen Auflagen das Allerheiligste betreten. Als Jesus starb, zerriss der Scheidevorhang des Tempels gen in der Mitte - das darf uns heute noch etwas bewegen:

In Ps 103:3-25 hören wir prophetisch die Worte des Menschen "Jesus", es ist das Rufen eines Schmachtenden, der seine Klage vor Gott ausbreitet. Diese Klage erwähnt bestimmte Einzelheiten, auch, dass Sein Leben ein vorzeitiges bitteres Ende nehmen müsse. Dies steigert sich bis Vers 25: "Mein El, nimm Du m ich nicht hinweg in der Hälfte meiner Tage!" Nun lesen wir im ersten Teil von Ps 90:10: "Die Tage unserer Lebensjahre, sie währen siebzig Jahre" - und in der Mitte dieser von Gott angegebenen Lebensjahre starb Jesus am Kreuz. Unser hörendes Herz darf hier die Zusammenhänge erkenne; der Vorhang musste in der Mitte zerreißen, weil Sein Fleisch in der Mitte Seines Lebens den Weg zum Vater geöffnet hat!

Hebr 10:21

"... und da wir einen großen Priester über das Haus Gottes haben,"

Zwei Mal wird in den Versen 19-21 betont, was wir haben, nämlich

1. den Freimut zum Eintritt in die heiligen Stätten, und
2. haben wir einen Priester über das Haus Gottes!

Das lässt uns innerlich jubeln, denn irdisch gesehen haben wir nichts, aber geistlich sind wir unendlich reich!

Nun sind diese Worte ja erst einmal an Hebräer geschrieben, die von ihren Vätern her eine lange Tradition haben, worin das Priestertum eine Hauptrolle spielt. Jeder Hebräer kennt die Bedeutung und Aufgabe eines Priesters. Uns hingegen ist das Priestertum weniger geläufig, deshalb benutzt Paulus dieses Wort weniger, dafür weist unser Apostel umso mehr darauf hin, dass Christus unser Haupt ist, und wir Seine Glieder. Auf wunderbare Art und Weise lesen wir dies in Kol 1:18-20 : "Er ist das Haupt der Körperschaft, der herausgerufenen Gemeinde, deren Anfang Er ist als Erstgeborener aus den Toten, so dass Er in allem der Erste werden, da die gesamte Vervollständigung ihr Wohlgefallen daran hat, in Ihm zu wohnen und durch Ihn das All mit Sich auszusöhnen (indem Er durch das Blut Seines Kreuzes Frieden macht), durch Ihn, sei es das auf der Erde oder das in den Himmeln." "iDe Vervollständigung" von der hier die Rede ist, sind wir, und sie wird erreicht. In diesem Worten liegt der gesamte Heilsplan Gottes vor uns, denn unsere Aufgaben in den Himmeln, nämlich den Frieden im gesamten All zu verkünden, den Sein Blut bewirkt hat.

Ja, Er ist unser Friede, und dieser herrliche frieden darf unsere Herzen heute schon erfüllen.

Wenn wir einen Juden fragen, was "das Haus Gottes" ist, würde er den Tempel nennen, doch es gibt keinen Tempel mehr. Israel hatte seinen Messias verworfen und wurde von Gott verstockt. Die Zerstörung Jerusalems im Jahre 70 n. Chr. setzte hier einen vorläufigen Schlussstrich. Während dieser Zeit der Verstockung Israels baute und baut Gott durch Seinen hierzu berufenen Apostel Paulus die Körpergemeinde Christi Jesu auf, und diese Körperschaft nennt Paulus mehrfach "Tempel"!

In 1Kor 3:16 werden auch wir gefragt: "Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und dass der Geist Gottes in euch wohnt?" Ähnliches lesen wir in 2Kor 6:16: "Denn ihr seid der Tempel des lebendigen Gottes"! Und ganz ausführlich und deutlich wird Paulus in Eph 2:19-22 (bitte lesen). Hier wird uns gesagt, dass wir aus den Nationen nicht mehr nur Gäste an Israels Verheißungen sind, sondern mit einzelnen berufenen Israeliten (wie z. B. Paulus) die Körpergemeinde darstellen, aufgebaut auf der Grundlage der Apostel und Propheten, dessen Schlussstein der Ecke Christus ist; und in Ihm wachsen wir alle zu einem heiligen Tempel im Herrn, zu einer Wohnstätte im Geist.

Zwei Dinge dürfen uns heute in dieser Aussage an die Epheser (und an uns wichtig werden:

1. Wir sind auf dem Grund Christus Jesus auferbaut. Er hält das Gebäude (das jetzige Haus Gottes) zusammen, das ist unsere unnehmbare Stellung in Christus;
2. wir sind noch alle "im Wachsen", was unseren Wandel kennzeichnet! Hier fehlt noch einiges aber: "Es wird", weil wir "in Ihm" sind!
   
   

Hebr 10:22

”... so lasst uns mit wahrhaftem Herzen herzukommen, in Vollgewissheit des Glaubens, durch der Herzen Besprengung los vom bösen Gewissen und den Körper gebadet in reinem Wasser."

"Lasst uns herzukommen...", für das Volk Israel war dies früher ein Aufruf in den Tempel (soweit der Zutritt gestattet war), für viele Gläubige heute ist es ein Aufruf zum Kirchen- oder Gemeindebesuch, doch der Aufruf geht viel tiefer, er bezieht sich auf jenes, was wir gestern in Eph 2:19-22 gelesen haben: "... in welchem das gesamte Gebäude, zusammen verbunden, zu einem heiligen Tempel im Herrn wächst; in Ihm werdet auch ihr mit auferbaut zu einer Wohnstätte Gottes im Geist."

Wenn wir die zwei unterstrichenen Aussagen beachten, sehen wir, es geht um unseren Wandel! Hier ist noch etwas im Wachstum und Aufbau. Zum Vergleich: Unsere Stellung in Christus ist abgeschlossen, niemand kann sie uns mehr nehmen - doch nun schreibt Paulus: "Ich spreche euch nun zu - ich, der Gebundene im Herrn, würdig der Berufung zu wandeln, zu der ihr berufen wurdet" ... und unsere Berufung ist überhimmlisch! Über unseren würdigen Wandel haben wir schon viel geschrieben, heute sagt unser Leitvers: "Lasst uns mit wahrhaftem Herzen herzukommen", und ein "wahrhaftes Herz" ist ein "hörendes Herz"! Und da hören wir erst einmal, dass wir zu einer Wohnstätte Gottes aufgebaut werden. Gott ist "Liebe", so sagt es 1Jo 4:8b, und in den folgenden Versen wird wunderbar erklärt, wie die Liebe wirkt. Nicht wir haben Gott geliebt, sondern Er uns, der Beweis ist das Opfer Seines Sohnes! Und diese Liebe, die Gott ist, ist in unseren Herzen, ja sie ist gemäß Röm 5:5 in unseren Herzen ausgegossen - hören wir?

"Den Glauben" überspringen wir hier, weil uns das nächste Kapitel damit ausführlich beschäftigen wird, somit kommen wir zum zweiten Teil unseres Leitverses, und können an den gestrigen Aussagen anknüpfen: Weil unsere erzen mit dem Blut Christi Jesu besprengt wurden, sind wir los vom bösen Gewissen, wobei der Schwerpunkt auf "böse" liegt! Unser Gewissen an sich ist ja eine feine Sache, es mahnt uns, wenn wir falsche Wege gehen. Dabei kann es aber vorkommen, dass, wenn wir nicht hören, unser Gewissen abgestumpft wird. Mahnend lesen wir in 1Tim 4:2, dass sich gerade in den nachmaligen Firsten, in welchen wir uns heute ohne den geringsten Zweifel befinden, etliche vom Glauben abfallen werden ... solche haben das eigene Gewissen wie mit einem Brenneisen verschorft. Und mit welcher Macht wirft sich Satan mit seinen Dienern gerade heute auf die Gläubigen, und versucht, sie von ihrem überhimmlischen Berufungsgut abzubringen. Die Folgen sind irdische Aktivitäten, anstatt nach droben zu sinnen! Erneut dürfen uns hier die traurigen Worte Pauli in Eph 3:1-2 wichtig werden: "Mithin bin ich , Paulus, der Gebundene Christi Jesu für euch, die aus den Nationen - wenn ihr überhaupt hört von der Verwaltung der Gnade Gottes, die mir für euch gegeben ist..."!

Hören wir? Mit hörenden Herzen sollen wir hineinhören in das, was Gott uns droben zubereitet hat, wenn wir es tun, werden wir unbeschreibliche Herrlichkeit vernehmen!

Das "böse" Gewissen, von dem wir los sind, versucht infrage zu stellen, ob wir im Hinblick auf unser Fleisch wirklich Erlöste sind! Und das kann jedem von. uns sehr zu schaffen machen! Auch Paulus musste diesen Kampf durchstehen, wir lesen ihn ausführlich in Röm 7:18-25. Er sah ständig, wie er zwar das Treffliche ausführen wollte und dann doch das Üble tat, ja er beobachtete in seinen Gliedern ein anderes Gesetz, das mit dem Gesetz seines Denksinns im Krieg lag und ihn gefangen führte durch das Gesetz der Sünde, das in seinen Gliedern war. Sein Kampf gipfelte in dem Hilfeschrei: " Ich elender Mensch! Was wir mich aus dem Körper dieses Todes bergen?" Die Antwort Gottes kam prompt: "Gnade!" Und als der diese Zusicherung bekam, konnte er danken: "Ich danke Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn."

"In Ihm haben wir die Freilösung durch Sein Blut, die Vergebung der (täglichen) Kränkungen nach dem Reichtum Seiner Gnade, die Er in uns überließen lässt" (Eph 1:7), wir sind besprengt mit Seinem Blut - wenn uns Gott anschaut, sieht Er uns "in Ihm", rein und makellos!

In Röm 6:4 lesen wir: "Mit Ihm zusammen wurden wir nun durch die Taufe in den Tod begraben" (unser Körper wurde in reinem Wasser gebadet), unser Fleisch, welches un so viel Kummer bereitet, dürfen wir als "mit gekreuzigt" sehen, und dies in vollgewissem Glauben - und weil wir mit Ihm starben, werden wir auch mit Ihm leben!

Hebr 10:23

"Mögen wir nun das Bekenntnis der Erwartung ohne Wanken festhalten; denn der Verheißene ist glaubwürdig."

'Die Lage der Hebräer sah so aus: Sie waren alle in der Erwartung des iridischen Königreiches aufgewachsen, doch ihre Erwartung wurde tief erschüttert, als ihr Volk in die Verstockung geriet. Wo war nun ihre Erwartung?

Dann wurden sie von Gott zu einem ganz anderen Erwartungsgut gerufen, dem in den Überhimmeln. Sie durften erkennen, dass jener "Jesus", den ihr Volk kreuzigen ließ, der wahrhaftige Sohn Gottes war, von Gott gesandt, um Seine Liebe aufzuzeigen. Sie wuchsen immer mehr in dieses überhimmlische Erwartungsgut hinein und ihr Verständnis für die Wege Gottes durfte wachsen. Weg von Israels irdischer Erwartung und hin zu der überhimmlischen Erwartung der Körpergemeinde Christi Jesu - das muss nun festgehalten werden, und dies ohne Wanken!

Die Briefe des Paulus zeigen immer wieder, wie stark gesetzliche Einflüsse auf die Gemeinden einwirken, der Galaterbrief ist ein beredtes Zeugnis. In Eph 4:12-14 zeigt Paulus, worum es geht: Um die Anpasssung der Heilgen an das Werk des Dienstes, zur Auferbauung der Körperschaft Christi. Aber er weist auch auf die Gefahren hin, auf die Unberechenbarkeit der Menschen, durch die List, die darauf ausgeht, den Irrtum planmäßig zu machen - und der Irrtum lautet: Ohne Werke kannst du Gott nicht gefallen; ohne Werke gibt es keine Rettung! Aber Gott hat schon Paulus kundgetan, dass unsere Rettung allein in der Gnade besteht, ohne Werke! Gott ist getreu, Er wird Seine Verheißung an uns einlösen, bald!

Hebr 10:24

"Mögen wir aufeinander achtgeben, zum Ansporn der Liebe und edler Werke"

Es ist so einfach, unmündige Gläubige zu verführen, unser Leitwort gibt ein diesbezügliches Beispiel. Gestern betonten wir, dass der Mensch ohne Werke allein in der Gnade ein Geretteter ist, heute werden wir zu Werken angespornt - widerspricht sich das?

Wir kommen mit dem Obigen erneut zu

1. unserer Stellung in Christus, und
2. unserem Wandel.

Wer dies nicht auseinander halten kann, ist leicht zu verführen! In unserer Stellung in Christus sind wir ohne Werke in der Gnade Gerettete, aber als derart Gerettet sollen wir würdig wandeln, wie es Eph 4:1-6 zuspricht. In diesen Versen wird alles dargelegt, was unser Leitvers aussagt: Wir sollen uns in aller Demut und Sanftmut, mit Geduld einander in Liebe ertragen, und vor allem die Einheit des Geistes durch das Band des Friedens halten. Das hört sich leicht an, ist aber in der Praxis äußerst schwer! Selbst gereifte Brüder , die längst Vorbilder sein sollten, versagen hier nicht selten. Besonders, wenn sogenannte Querulanten eine Gemeinschaft stören, wird es schwer! Hier Demut und Sanftmut walten zu lassen, und dann dies auch noch mit Geduld in Liebe ertragen? Dies geht einzig und allein im Blick auf Ihn! "Weg von uns, hin zu Ihm", das ist der Wg, um einen würdigen Wandel zu führen und überhaupt edle. Werke. zu erb ringen. bedenken wir hier die Worte in Eph 2:10: "Denn wir sind Sein Tatwerk, erschaffen in Christus Jesus für gute Werke, die Gott vorher bereitet, damit wir in ihnen wandeln." Hören wir? Gott hat in Christus unsere Werke vorbereitet, wir müssen nur noch "auf Ihn" schauen (2Kor 3:18).

Hebr 10:25

"... und nicht unsere Versammlung verlassen, wie es bei etlichen Sitte ist, sondern einander zusprechen, und dies insofern um soviel mehr, als ihr den Tag sich nahen erblickt."

Mit dem Verlassen einer Versammlung ist es so eine Sache! Anscheinend war es zu jener Zeit der Hebräer schon Sitte, was Paulus an Timotheus (2Tim 4:5) schrieb: "Denn es wird eine Frist kommen, wenn Menschen die gesunde Lehre nicht ertragen werden, sondern sich selbst nach eigenen Begierden Lehrer aufhäufen, weil ihr Gehör gekitzelt wird: und zwar werden sie das Gehör von der Wahrheit abwenden und sich den Sagen zukehren."

Wenn Paulus in diesen Worten von einer noch kommenden Frist spricht, dann müssen wir heute sehr klar sehen, das wir in dieser Frist längst angekommen sind. Wir haben volle Versammlungen dort, wo charismatische Gottesdienst abgehalten werden, wo auf Wunder und Zeichen Wert gelegt wird, wo in Zungen gesprochen wird! Doch wo das gesunde Wort Pauli verkündigt wird, sind viele leere Stühle! Es ist Satan gelungen, die Herausgerufenen auf den Weg des irdischen Königreiches zu lenken, und er verstellt sich bei dieser Verführung zu einem Boten des Lichts, und seine Diener verstellen sich als "Diener der Gerechtigkeit", wie es 2Kor 11:14-15 beschreibt. Doch wie verhalten wir uns?

Es schmerzt. uns kolossal, wenn wir hören müssen, wie die paulinischen Wahrheit verdreht oder einfach verschwiegen werden, das kann so weit gehen, dass wir es nicht mehr ertragen können - Gott wird uns dann eine neue Tür öffnen oder in die Stille führen, wir dürfen Ihm auch hier vollkommen vertrauen.

Es ist erstaunlich, dass schon damals den Hebräern gesagt wurde, dass sie "den Tag sich nahen erblicken" - aber welcher Tag ist hier gemeint? Aus dem Kalender Gottes wissen wir um "drei Tage":

1. "Der Tag des Menschen", von welchem 1Kor 4:2 spricht und der zwangsläufig mit dem ersten Menschen "Adam" begann. Dieser Tag endet, wenn wir, die Körpergemeinde Christi Jesu, entrückt ist und die gegenwärtige Verwaltung der Gnade endet.

2. Nach unserer Entrückung folgt der Zorn Gottes und es beginnt "der Tag des Herrn", wo Christus zu Seinem Volk Israel kommt, um in Gerechtigkeit tausend Jahre zu regieren, wie es die Propheten vielfach geweissagt haben - von diesem Tag spricht unser Leitvers". Übrigens durfte in Offb 1:10 Johannes diesen Tag im Geist erblicken und musste, wie wir in Offb 1:10 lesen, das Erblickte niederschreiben. Doch auch dieser Tag hat ein Ende, wie ja die tausend Jahre Königsherrschaft belegen und es folgt

3. "Der Tag Gottes", von dem 2Petr 3:12 schreibt. Dieser Tag beinhaltet das Gericht vor dem großen weißen Thron, den neuen Himmel und die neue Erde (Offb 21:1 ff) und erfährt letztendlich in die Vollendung, wo Gott gemäß 1Kor 15:28 alles in allen sein wird.

Wenn schon der Schreiber des Hebräerbriefes auf jenen kommenden Tag des Herrn hinweist und von Seinem nahen Kommen zuspricht, wie viel mehr dürfen wir uns heute gegenseitig zusprechen, und dies mit den Worten Pauli in 1Thes 4:13-18! Wir haben das große Vorrecht, dass wir ein "frühere" Erwartung als Israel haben, dies wird uns in Eph 1:12 zugesagt. Diese "frühere" Erwartung bedeutet, dass bevor der Tag des Herrn beginnt, wir in Wolken entrückt werden.

In 2Thes 2:1ff sehen wir folgende Situation: Den Thessalonichern wurde vorgegaukelt, der Tag des Herrn sei schon angebrochen, was ja bedeuten würde, dass die Gläubigen nicht entrückt wurden! Hier spricht Paulus massiv zu, dass dies nicht der Fall sein kann, weil vorher bestimmte dinge geschehen müssen (die in den Versen aufgezählt sind). Wir haben diese Verse in unser Schrift "Die Thessalonicherbrife in täglichen Andachten Band !!" ja bereits ausgelegt. Für uns Gläubige ist wichtig, dass auch wir die Zeichen der Zeit lesen und erkennen könne -und die sind sehr massiv! Bedenken wir einmal: Wenn renommierte Studien der US-Raumfahrt NASA den Weltuntergang in naher Zukunft voraussage, weil bestimmte Risiko Faktoren unumwendbar zum Kollaps dieser Erde führen müssen, wie viel mehr müssen doch wir bei solchen Aussagen hellhörig werden und unsere Herzen auf Ihn ausrichten und nicht nur auf Ihn warten, sondern Sein Erscheinen lieb haben, wie es 2Tim 4:5-8 beschreibt.

Das Furchtbare des Gerichts

Hebr 10:26

"Denn wenn wir freiwillig sündigen, nachdem wir die Erkenntnis der Wahrheit erhielten, bleibt für Sünden kein Opfer mehr übrig,"

Wieder einmal stehen wir vor einem Vers, der wenn aus dem Zusammenhang gelöst, für viele Gläubige eine furchterregende Aussage darstellt. Doch im Zusammenhang gelesen, das heißt, mit den nachfolgenden Versen, erkennen wir schnell, dass es hier nicht um uns, den zur Körpergemeinde gehörenden Gläubigen gehen kann, sondern um das unter dem mosaischen Gesetz stehenden Israel. Nehmen wir einmal das Beispiel "Ananias und Saphira", die wir aus Apg 5:1-22 kennen - wir haben es hier mit der Pfingstgemeinde unter Petrus zu tun:

Mit vollen Wissen unterschlugen sie einen Teil ihres Vermögens, den sie zu Füßen der Apostel legen wollen, und Petrus sprach zu ihnen: "Wieso habt ihr vereinbart, den Geist des Herrn zu versuchen?" Hier gab es kein Opfer mehr, die Strafe folgte auf der Stelle, sie fielen beide tot um!

Bedenken wir hier, dass es für das gläubige Israel keine unwiderrufbarer Rettung wie bei uns gibt; wir sind ja gemäß Eph 1:13, mit dem Geists der Verheißung versiegelt; und dieses Siegel bedeutet, dass es kein Verlorengehen unserer Rettung in der Gnade gibt! Schätzen wir dieses bedingungslose Gnadengeschenk unser Rettung überhaupt noch?

Auch wir, liebe Geschwister, werden in unserem Glaubensleben immer wieder hinfallen und Gott mit unserem Verhalten kränken ... doch täglich darf uns dabei bewusst sein, dass wir "in Ihm" die Freilösung durch Sein Blut haben, die Vergebung der Kränkungen nach dem Reichtum Seiner Gnade, die Er in uns überließen lässt (Eph 1:7).

Unser Leitvers macht - obwohl wir klargestellt haben, wem er gilt - trotzdem vielen Gläubigen zu schaffen, vor allem das "Freiwillig sündigen". Ist dies möglich?

Wohl kein berufener Gläubiger wird freiwillig oder mutwillige sündigen, aber - wir sehen nach wie vor in unserem Fleisch ein Gesetz, welches Röm 7:23 "das Gesetz der Sünde" bezeichnet. Gerade Röm 7 setzt sich mit diesem Thema intensiv auseinander. Der Fazit für Paulus ist: Er erkennt, dass der Kampf gegen sein sündiges Fleisch nutzlos ist, weil sich das Fleisch nicht verändern lässt. Und warum lässt es sich nicht ändern? Weil generell nichts Gutes in ihm ist (Röm 7:18), mehr noch, es ist in Feindschaft gegen Gott (Röm 8:7). Paulus gerät also nach wie vor derart in Sünde, wie es Röm 7:19-20 darstellt. Dies ist kein "freiwilliges" Sündigen, sondern es geschieht aufgrund des Gesetzes der Sünde, das in Pauli (und unseren ) Glieder ist.

Wir lernen, dass es fehlschlägt, wenn wir versuchen, unser Fleisch im positiven Sinn zu verändern; es gibt hier nur eine Lösung: "Das Kreuz" . Hier starb nicht nur unser Herr, sondern auch unser Fleisch! Das ist aber ein geistlicher Akt! Wider alle Wahrnehmungen müssen wir im Glauben festhalten. und erkennen, dass unsere alte Menschheit (= unser Fleisch) zusammen mit Ihm gekreuzigt wurde (siehe Röm 6:6) - vor den Augen Gottes gibt es unser sündiges Fleisch nicht mehr! Dieses glaubende Wissen gibt uns den tiefen inneren Frieden, und dies trotz unserer täglichen fleischlichen Fehltritte!

Hebr 10:27

"... sondern ein furchtbares Abwarten des Gerichts und der Eifer des Feuers, das sich anschickt, die Gegner zu fressen."

Es ist für uns, liebe Geschwister, ein ganz hoher Gewinn, wenn wir um den Kalender Gottes Bescheid wissen, das heißt, wenn wir die zeitlichen Abläufe auf unserer Erde kennen! In diesem Wissen, kann uns deshalb niemand mehr mit Aussagen wie in unserem Leitvers drohen und Angst bereiten! Dabei macht es uns Gott in Seinem Wort so einfach, wir müssen es nur sorgfältig lesen: Da werden uns zeitliche Abläufe wie "die Äonen" vorgestellt, wir dürfen die zwölf Haushaltung oder Verwaltungen erkennen, ja wir sollen sogar deren "Verwalter" sein, wie es 1Kor 4:11f sagt. Und gerade diese zwölf Verwaltungen zeigen uns, wann die Gericht Gottes beginnen, nämlich erst nach der gegenwärtigen Verwaltung der Gnade.

Unsere gegenwärtige Verwaltung der Gnade (die 9. von zwölf) endet mit unserer Entrückung - damit sind wir allen weiteren Geschehnissen auf der Erde entrückt! Nach unserer Entrückung entlädt sich der Zorn Gottes über die Erde, es beginnt die 10. Verwaltung des Gerichts. Danach folgt die 11. Verwaltung des irdischen Königreichs, und nach tausend Jahren Herrschaft in Gerechtigkeit kommt das Gericht vor dem großen weißen Thron ... wir wollen dies hier nicht ausführlich darstellen, sondern nur aufzeigen, dass, wenn diese Gerichte erfolgen, wir längst in unserer überhimmlischen Heimat sind.

Das Volk Israel, welches eine irdische Berufung hat, wird sich allerdings diesen Gerichten stellen müssen, ihm gelten die drohenden Worte in unserem Leitvers.

Hebr 10:28

'"Wenn jemand das Gesetz des Mose verwirft, muss er ohne Mitleid auf zwei oder drei Zeugen hin sterben."'

Der Schreiber des Hebräerbriefes beruft sich bei unserer heutigen Aussage auf 5Mo 17:2-6, wobei es um solche Israeliten (<h>nicht</u> um uns) geht, die von dem wahren Gott abfallen und Götzen wie die Sonne, den Mond oder allerlei Heer des Himmels anbeten, also Götzendienst betreiben. Ihnen droht die Todesstrafe, wobei interessant ist, das gerade der Zeuge der Erste sein soll, der die Hand. zum Töten (in der Regel zum Steinwurf) erheben muss!

Wenn wir hier kurz innehalten, fällt uns auf, wie weise Gottes Anordnung ist. Auch wir kennen wohl fast alle aus unserer Erfahrung, wie schnell Anschuldigungen erhoben werden, oft nur durch Hörensagen Dritter oder Vierter. Und wie schnell klagen wir selber jemanden an? Wenn aber der Zeuge der Erste sein muss, der die Hand zur tödlichen Strafe erhebt, wird sich dieser ganz bestimmt zweimal und sehr genau überlegen, ob sein Zeugnis wider den Nächsten auch wirklich zutreffend ist! Gott nimmt hier gewissermaßen das gewissen des Zeugen in die Pflicht!

In unserem Leitvers fällt noch auf, dass es in solchen Fällen kein Mitleid gibt, und dies, obwohl Paulus Gott als "Vater des Mitleids und Gott allen Zuspruchs" bezeichnet (2Kor 1:3). Wir können diese Diskrepanz nur richtig verstehen, wenn wir. Gottes Erziehungswege kennen. und akzeptieren, wozu auch harte Strafe gehört. Doch das Ende sehe an ... und da lesen wir in Röm 11:32, und die besonders im Blick auf Israel: "Denn Gott schließt alle zusammen in Widerspenstigkeit ei, damit Er Sich aller erbarme."

Hebr 10:29

"Eine wieviel ärgere Ahndung, meint ihr, wird jener verdienen, der den Sohn Gottes niedertritt und das Blut des Bundes für gemein erachtet, in dem er geheiligt wurde, und damit an dem Geist der Gnade frevelt?"

Der Schreiber des Hebräerbriefes weist auf die harten Strafen unter dem Gesetz des Mose hin, und wenn schon diese Strafen unglaublich hart waren, wie viel ärger ... und hier setzt unser Leitvers an.

Als Erstes soll uns heute wiederholt (und man kann nicht oft genug geschehen) wichtig werden, dass die Pfingstgemeinde um Petrus - und um die geht es hier - keine Sicherheit ihrer Rettung besaß! Doch paradoxerweise identifiziert sich bis heute ein Großteil der Gläubigen mit dieser Gemeinde! Schon in Hebr 6:6 sahen wir, dass die Möglichkeit zum Abfall vom Glauben durchaus gegeben war, und. unser Leitvers. zeigt, dass diese Gläubigen sogar den Sohn Gottes mit Füßen traten. Und das traf ja mit Sicherheit auf jene zu, die laut Apg 1:5 mit heiligem Geist getauft wurden und gemäß Apg 1:8 sogar die Kraft des heiligen Geistes erhielten - wir dürfen uns dies ruhig einmal in Gedanken vorstellen!

Schon in dem frühen Brief an die Korinther (2Kor 1:22) ist uns gesagt: "Gott, der uns auch versiegelt und das Angeld des Geistes in. unsere Herzen gegeben hat." Ein Siegel hatte schon unter Menschen das Symbol der Unverbrüchlichkeit - um wieviel mehr trifft dies auf Gott zu, der uns auserwählt und berufen hat, und diese Auswahl nie bereuen oder zurückziehen wird. Und wenn im übernächsten Vers (2Kor 1:24) von "Mitarbeiter eurer Freude" die Rede ist, so dürfen wir uns miteinander über die Gewissheit unserer Rettung zutiefst freuen.

Hebr 10:30

"Denn wir sind mit dem vertraut, der sagt: Mein ist die Rache! Ich werde vergelten! sagt der Herr, und wieder: Richten wird der Herr Sein Volk!"

Auch unser heutiger Leitvers zeigt den Ernst der Gerichte Gottes an, und dies mit dem deutlichen Hinweis, wem diese Gerichte gelten: "Seinem Volk", womit eigentlich jedem klar sein müsste, dass dies "Israel" ist! Doch wie schon gestern im Blick auf die Pfingstgemeinde gesagt, erleben wir im Blick auf "Sein Volk", dass auch dies nicht wenige Gläubige für sich beanspruchen, in dem sie behaupten: "Wir sind das Israel Gottes!" Wenn dass solche Aussage auch noch von Vorstehern ganzer Gemeinden erfolgen, kann man sich über die Unkenntnis der Aussagen in der Bibel nur noch wundern!

In drei langen Kapiteln setzt sich Paulus in Röm 9-11 in aller Deutlichkeit mit dem Volk Gottes, Israel, auseinander, dabei beantwortet Paulus ganz klar in Röm 11:2, dass Gott Sein Volk nicht verstoßen hat ... Er braucht kein Ersatzvolk aus den Nationen! Der Sinn, warum Gott Sein Volk mit Blindheit geschlagen hat, ist der: "Sondern um sie zur Eifersucht zu reizen, wurde durch ihre Kränkung den Nationen die Rettung zuteil" (Röm 11:11) - wir, die Herausgerufenen aus den Nationen sind die Ursache, warum Gott Sein Volk für einen bestimmten Zeitraum zurückstellt; und wenn in naher Zukunft gemäß Röm 11:25b der letzte von uns berufen wird, dann wird Israel als Gesamtheit gerettet werden - wie jämmerlich hört sich da der Anspruch von so manchen Gläubigen an, sie seinen das Israel Gottes !!!

"Denn Gott schließt alle zusammen in Widerspenstigkeit ein, damit Er Sich aller erbarme" (Röm 11:32).

Wir haben heute noch über die harte Gerichtssprache in unserem Leitvers zu sprechen, die, um es erneut zu sagen, Gottes Volk Israel angedroht ist. Aber was ist Gericht überhaupt?

Die Androhung von Gerichten ist von Anfang an (seit Adam) eine sehr deutliche Offenbarung Gottes, die durch Seine Heiligkeit un dGerechtigkeit bedingt ist. Durch diese Androhung wird dem Sünder bewusst, dass er gegen Gott handelt und dass sein Taten Gott kränken. Dies gilt in besonderem Maße Israel, weil dieses Volk ja als Werkzeug Gottes im kommenden Königreich eine große irdische Aufgabe haben wird. Wenn wir nun hinter dem Wort "Gericht" keine endlose Strafe sehen, sondern ein Zurechtbringen, stehen die harten Worte in einem milderen Licht. Aber dennoch will uns das Wort "Rache" im Bezug auf Gott, zumal wenn wir es im deutschen Sprachgebrauch anwenden, nicht so richtig schmecken! Kann es sein, dass Gott sich für etwas rächt, was Er im Blick auf Eph 1:11 Selbst bewirkt? Wir werden dieser Frage nur gerecht, wenn wir der Bedeutung des griechischen Wortes nachgehen, die "Recht verschaffen" bedeutet. Damit wird klar, dass wir keinen rachsüchtigen Gott haben, sondern einen "Recht schaffenden Gott" - und dies ist etwas anderes als "Rächen" bzw. Rache nehmen"!

Vielleicht darf uns heute diese Übersetzung (die wir auch in der Stichwortkonkordanz Seite 548 finden, hilfreich sein, unseren Gott , der zweifellos die Vergehen Seines Volkes herausrechtet, in einem anderen Licht sehen.

Hebr 10:31

"Furchtbar ist es, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen!"

Wir wiederholen auch hier erneut: Unser Leitvers spricht nicht zu uns, sondern zu dem auserwählten Volk Israel! Von Anfang an war die große Sehnsucht aller Juden der Eintritt in das irdische Königreich, das ganze AT ist voll von dieser Verheißung Gottes an Sein Volk. Es konnte eigentlich für einen Juden nichts Schlimmeres geben, als von diesem Königreich ausgeschlossen zu werden. Nun nehmen wir einmal die wohl schwerste Sünde eines Juden an: "die Sünde wider den heiligen Geist", von welcher Jesus in Mt 12:31-33 spricht, und dies zu den lästernden Pharisäern. Hier wurde diesen angekündigt, dass dies Sünde weder in diesem, n och im. zukünftigen Äon erlassen wird - und der zu künftige Äon. umfasst ja gerade auch das ersehnte irdische Königreich!

Wenn wir den Text im Matthäusevangelium genau lesen, sehen wir, dass diese Sünde nicht erlassen wird, sie wird vielmehr gerichtet - und hier kann man schon sagen, dass es furchtbar ist, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen!

Was erwartet nun jene, die gegen den heiligen Geist gelästert haben? Auf jeden Fall werden sie am irdischen Königreich nicht teilnehmen, sondern erst vor dem großen weißen Thron erscheinen müssen, um dann jene Strafe auf sich zu nehmen, die über diese Sünde verhängt ist - und da der zukünftige Äon auch noch über das Königreich hinausragt, wird ihnen bei diesem Gericht kein Erlass zugebilligt, sie gehen in den Feuersee, was den zweiten Tod bedeutet. Alles, was ein Jude erhoffte, alle Sehnsüchte und Erwartungen werden weg sein, unser Leitvers wird sich dann wörtlich erfüllen!

Vom Leiden und Mitleiden

Hebr 10:32

"Erinnert euch aber der früheren Tage, in denen ihr, da ihr erleuchtet wart, einen großen Wettkampf der Leiden erduldet habt,"

Die Hebräer werden mit unserem neuen Leitvers an jene Tage erinnert, als sie in Jesus den Sohn Gottes erkennen durften - das war die schönste Erleuchtung, die sie bei ihrer Berufung erhalten haben. Bevor wir auf die spezielle Lage der Hebräer eingehen, wollen wir hören, was der Apostel der Nationen, uns hierzu sagen möchte:

Im Brief an die Epheser finden wir mehrere Aussagen, zuerst in Eph 1:18. Hier betet Paulus für alle Heiligen, dass sie ihr herrliches überhimmlisches Erwartungsgut erkennen mögen, vor allem aber die alle überragende Kraft und Größe des Vaters - hierzu wurden die Augen ihrer Herzen erleuchtet! Diese "erleuchten Augen der Herzen" waren und sind ein Geschenk Gottes an alle, die Er vor dem Niederwurf der Welt auserwählt hat, um Glieder am Körper Christi Jesu zu sein. Können wir uns, liebe Geschwister, noch an jenen Moment erinner, wo uns das Licht der Liebe Gottes fand und unsere Herzen hell und glücklich machte? Weil Gott, der Vater, Seinen Sohn aus den Toten auferweckt hat, dürfen wir Ihm ganz nahe sein, dürfen Abba, Vater zu Ihm sagen!

In unseren Herzen ist es also hell geworden, das göttliche Licht der Liebe hat die Finsternis der Sünde verdrängt. Doch dies ist nur der Anfang! Die Erleuchtung soll weiter fortschreiten und unseren inneren Menschen speisen, doch bereits hier wird es schwieriger, denn wo kommt die Speise - und hier die uns fördernde Speise her?

Wir setzen das gestern begonnene Thema "Erleuchtung" fort und gehen auf die zum Schluss gesellte Frage ein: Woher kommt jene Speise, die unseren inneren Menschen weiter erleuchtet? Damit kommen wir zu Eph 3:8ff., wo Paulus sehr eindeutig und unmissverständlich feststellt, dass Gott allein ihn beauftragt hat, den Nationen, also uns, den unausforschlichen Reichtum des Christus als Evangelium zu verkündigen und alle darüber zu erleuchten, was das Geheimnis betrifft...!

Wir sind insofern erleuchtet, was unseren Glauben an Gott und Jesus Christus betrifft, aber - sind wir auch erleuchtet, was das göttlich enthüllte Geheimnis der gegenwärtigen Verwaltung der Gnade betrifft? Ab hier fangen die Probleme an, denn ein guter Teil der Gläubigen anerkennt Paulus nicht als ihren von Gott bestimmten Apostel, sie wollen das dem Paulus enthüllte Geheimnis nicht wissen und suchen statt dessen ihre Speise in jenen Teilen der Bibel, die für Israel bestimmt sind. Die Folge ist ein sogenanntes "Mischevangelium" als tägliche Speise, das heißt, sie sind über den Inhalt ihrer überhimmlischen Berufung kaum oder überhaupt nicht belehrt !!!

Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass in den Versen Eph 3:8 ff Paulus betont, das ihm (allein) dieses Geheimnis enthüllt wurde, nicht Petrus oder einem anderen der Apostel Jesu! Kann man Paulus in diesen Versen missverstehen? Wohl kaum, es sei denn, man ignoriert seine Briefe einfach!

Es wird uns, die wir Paulus als den Lehrer der Nationen erkannt haben, immer wieder vorgeworfen, wir seien zu einseitig! Dies mag in Extremfällen dort zu treffen, wo nur noch Paulus gelesen wird. Doch in 2Tim 3:16 sagt gerade dieser Paulus, dass alle Schrift gottgehaucht und daher nützlich zu lesen ist, nur: Alle Schrift (die ganze Bibel) muss wiederum geschnitten werden, wie es 2Tim 2:15 lehrt. "Schneiden" heißt, das gelesene Wort Gottes dort zu belassen, wo es hingehört, also die Zeit zu beachten, in welcher es Gültigkeit hat und die Empfänger zu erkennen, denen es gilt.

Für uns ist entscheidend, dass wir unsere überhimmlische Berufung erkannt haben, in die uns nur (!) Paulus gründlich einführt, weil nur ihm die hier zutreffenden Geheimnisse Gottes enthüllt wurden. Lesen wir in den anderen Teilen der Schrift, dann werden wir mit Sicherheit wunderbare Dinge lesen, die wir wissen müssen, aber sie fördern uns nicht im Blick auf unser überhimmlisches Erwartungsgut und unsere dortigen Aufgaben, die auf uns warten!

Wir gehen heute erneut noch einmal zu Eph 3:13 und lesen dies Aussagen in der älteren vierten Auflage der konkordanten Übersetzung, wo Paulus deutlicher beklagt: ".. wenn ihr überhaupt hört von der Verwaltung der Gnade Gottes, die mir für euch ist gegeben ...! Mit anderen Worten: "... wenn ihr überhaupt Paulus hören wollt!"

Es gibt einen größeren Teil Gläubiger, die zwar darin erleuchtet sind, dass sie Jesus Christus als ihren Herrn und Retter erkannt haben, aber von Ihm nur Wohlergehen, und dies in sämtlichen Lebenslagen, erwarten. Diese Haltung resultiert daraus, dass sie die Botschaft des Apostels Paulus nicht kennen wollen, sondern sich jenen Teilen der Schrift zuwenden, die an das pfingstliche Israel gerichtet sind, wo tatsächlich Zeichen und Machttaten vorkommen und auch gegeben sind. Dies führt uns zu einem weiteren Vorkommen des Wortes "Erleuchtung" im Epheserbrief: "Darum heißt es auch: Erwache, der du schlummerst, stehe auf aus den Toten, und aufleuchte wird dir der Christus" (Eph 5:14).

Was haben aus diesen eigentlich doch einfachen Worten selbst ernst zu nehmende Gläubige gemacht: Da ist dann die Rede von einer bevorzugten Auferstehung gläubiger Toter, was totaler Unsinn ist, weil jenes Kapitel in 1Thes 4:13-18, welches hier zuständig ist, nichts von deiner bevorzugten Auferstehung Einzelner berichtet. Vielmehr geht es Paulus in Eph 5:14 gerade um unsere Erleuchtung zu einem würdigen Wandel, weil gerade hier diese oben genannten Gläubigen schlummern und nichts von der Botschaft Pauli hören wollen! Erwachen sollen wir also aus dem Totenschlaf unserer Lethargie, in welchem nur körperliches Wohlergehen erbeten wird, also ein angenehmes irdisches Leben! "Erwachen" bedeutet hier, "dass Christus in. uns aufleuchtet", und dieses Licht bedeutet nicht nur Lösung von allen Sünden, sondern auch - und jetzt kommt unser Wandel - die Nachfolge in Seine Leiden!

Vielleicht haben wir bemerkt, dass uns die letzten Ausführungen, vor allem der gestrige Schluss, wieder zurück. zu unserem Leitvers geführt haben, einem Wettkampf der Leiden! Doch um hier tiefer einzusteigen, müssen wir uns von Eph 5:14 zu den Worten in Phil 1:29-30 führen lassen: "... denn in Gnaden ist euch für Christus gewährt: nicht allein an Ihn zu glauben, sondern auch für Ihn zu leiden, indem ihr denselben Ringkampf habt, derart wie ihr ihn an mir gewahrt und nun von mir hört." Das sind Worte des Apostels Paulus, welche die schon angesprochenen leidensscheuen Gläubigen nicht hören wollen! Und dennoch sind sie gerade an uns geschrieben, denn nur so kann uns der Christus im Sinn von Eph 5:14 aufleuchten.

Haben wir bei dem obigen Text gemerkt, dass Gnade nicht nur rettet, sondern auch befähigt, "für Ihn" zu leiden? Ja, dass dieses "Leiden" zu einem Ringkampf oder Wettkampf führen kann (soll)? In Phil 2:5 lesen wir weiter: "denn diese Gesinnung sei in euch, die auch in Christus Jesus ist" - und Seine Gesinnung war, Sich Seiner Gestalt Gottes z u entäußern und den unteren Weg der Menschen zu gehen! Die spannende Frage an uns selbst lautet: Sind wir bereit, untere Wege zu gehen? Sind wir bereit, um Christi willen auf manches zu verzichten? Sind wir bereit, unsere fleischlichen Vorzüge wie z.B. Ansehen, Ehre, Anerkennung usw. ans Kreuz zu geben?

Wir merken, dies geht nicht automatisch, im Gegenteil, es kann zu einem heftigen Ringkampf werden!

Wir gehen in dem angefangenen Thema "Erleuchtung, Leiden" weiter, und heute zu Phil 3:5-16, wobei wir unsere Leser bitten, diese Verse zu lesen. Der rote Faden in diesem Versen ist: "Kein Vertrauen auf das Fleisch, alle fleischlichen Vorzüge abzutun, ja sie für Abraum zu erachten, um Christus zu gewinnen (wobei wir uns an Eph 5:14 erinnern lassen: "... und aufleuchten wird dir der Christus"), aber nicht nur zu gewinnen, sondern Ihn vielmehr auch zu erkennen, wozu die Gemeinschaft Seiner Leiden gehört. Wenn wir die weiteren Verse im Philipperbrief überfliegen, sehen wir, wie Paulus sich in einer Kampfbahn sieht, ,worin er läuft, um das Ziel, "den Kampfpreis der Berufung Gottes droben in Christus Jesus" zu erringen.

Was jeder weltliche Sportler weiß, nämlich, dass ein Sieg nur unter großer Anstrengung und Verzicht vieler fleischlicher Genüsse errungen werden kann, sollten wir Gläubige auch lernen. Unser Brief richtet sich ja zuerst einmal an die berufenen Hebräer, was lag hinter ihnen bzw. der pfingstlichen Gemeinde unter Petrus? Gerade der vormalige Saulus aus Tarsus war ihr schlimmster Verfolger (siehe Apg 8:1 ff) Und so wie die Gemeinden unter den gesetzestreuen Juden, wobei wiederum Paulus der Erste war, der schlimmste Leiden hinnehmen musste (z.B. Apg 14:19).

Können wir uns solches heute überhaupt noch vorstellen? Wir sollten es, denn unsere Beispiele sind nur ein winziger Auszug!

Unser Kreis, den wir zeichneten, ging von der Erleuchtung der Hebräer aus, führte uns über Eph 5:14, wo wir aufgefordert sind, während unserem irdischen Glaubensleben nicht zu schlafen, sondern aus diesem Untätigkeitsschlaf aufzustehen - und dann leuchtet uns der Christus in Seiner Tiefe auf. Praktisch sahen wir diesen Wandel im Brief an die Philipper, wo Paulus uns vorlebte, dass aller Verzicht auf fleischliche Errungenschaften uns näher zu Christus bringt, allerdings beinhaltet dieser Weg Leiden - also keine Höhenwege (die von manchen so gerne propagiert werden), sondern "untere" Wege!

Hier schließt sich dann der Kreis zu den Hebräer, die auf Tage voller Leiden zurückblicken konnten und offensichtlich den Wettkamf der Leiden aufnahmen.

Bleibt zuletzt noch die Frage: Was soll das alles? Wozu leiden, wenn doch Christus für uns gelitten hat? Eine erste Antwort gab uns bereits Hebr 5:8: Christus lernte den Gehorsam durch das, was Erlitt! Ist Seine Gesinnung in uns? Dann sollten wir auch bereit sein, wie Er zu lernen. Ein Wettkampf hat immer ein Ziel, ja sogar einen preis in Aussicht und unser Preis lautet: "Wenn wir erdulden, werden wir auch mitherrschen" (2Tim 2:12); oder "Losteilinhaber aber zusammen mit Christus, wenn wir nämlich mit Ihm leiden, damit wir auch mit Ihm verherrlicht werden" (Röm 8:17). Zwei klare Aussagen, zwei herrlich Preise , die aber wohl nicht alle errungen werden und damit von zwei Dingen ausgeschlossen sind!

Mancher unter uns mag sich bei den gestrigen Ausführungen gesagt haben: "Hoppla, jetzt wird. es aber ernst!" Ja, liebe Geschwister, es ist tatsächlich ernst bzw. sollte uns ernst sein, denn die gestrigen Ausführungen führen uns vor die Preisrichterbühne des Christus, vor der wir alle nach unserer Entrückung offenbar gemacht werden, u m das zu empfangen, was wir durch den Körper verübt haben, sei es gut oder böse (2Kor 5:10). Wohlgemerkt: Wir sind zu diesem in der Zukunft liegenden Zeitpunkt alle entrückt, also gerettet! Es geht um unseren Wandel, der hier offenbar wird, und hier wird eben als ganz wichtiger Punkt auch unsere Bereitschaft geprüft, "für Ihn zu leiden"!

Ein Preis kann durchaus ein Ansporn sein, so wäre hier die Frage: Wollen wir "mit Ihm" mitherrschen? Wollen wir "mit Ihm" verherrlicht werden?

Obiges soll uns anregen, auch einmal darüber nachzudenken, dass, wenn wir in der Herrlichkeit ankommen, wir. uns nicht dem Müßiggang hingeben brauchen, sondern dass es droben Aufgaben gibt, die auf uns warten, aber ... zu denen wir uns auch zubereiten lassen sollen; denn ohne Zubereitung sind wir zu bestimmten Dingen nicht fähig! Und ein wohl wichtiger Teil der Zubereitung sind "Leiden"! Und um die Notwendigkeit dieser Leiden wiederum zu erkennen und zu begreifen, bedarf es der Erleuchtung! Lassen wir unsere Schulung zu, und - "aufleuchten wird uns der Christus!"

Hebr 10:33

"... indem ihr teils in Schmähungen wie auch Drangsalen z um Schauspiel wurdet, teils am Geschick der so geschmäht Einhergehenden teilnehmen musstet."

Die Hebräer, und mit ihnen das ganze frühe Christentum, mussten, wie unser Leitvers sagt, durch viele Schmähungen und Drangsale gehen, ja sogar bis in den Tod. Und obwohl auch heute noch in anderen Ländern Christen brutal verfolgt werden, lässt dies viele Gläubige relativ kalt, weil wir bis heute in einem Land leben, wo diese Verfolgung (noch) nicht stattfindet. Dafür jagt ein Großteil der Gläubigen sogenannten Wunderheilern und charismatischen Predigern hinterher, wo es lediglich um das irdische Wohlergehen geht. Was geben diese Gläubigen für ein Schauspiel ab?

Die Hebräer wurden in ihrem Stand des Erduldens zu einem Schauspiel, und dies, wie 1Kor 4:9 sagt, "vor himmlischen Boten und Menschen!" In der Fortsetzung dieser Aussage klagt Paulus den übersättigten Stand der Korinther an, und vergleicht ihn mit seinem Stand der Schwachheit, des Hungers, der Schläge, die er empfing, ja er sieht sich wie der Abschaum aller Menschen - und genau dies wird von irdischen. und himmlischen Zuschauern genau beobachtet!

Um es einmal krass auszudrücken; wenn ein Wohlhabender gläubig ist, d´kostet ihn dies ja nichts - doch wenn er alles aufgeben, ja sein Leben dransetzen müsste, sieht es wohl anders aus! Prüfen wir uns hierin einmal! Und dann fährt Paulus in 1Kor 4:14 fort: "Dies schreibe ich nicht, u m euch zu beschämen, sondern ich ermahne euch ..."

Hebr 10:34

"Denn ihr habt Mitgefühl mit meinen Gebundenen bewiesen und den Raub eures Besitzes mit Freuden auf euch genommen, weil ihr erkanntet, dass ihr einen besseren und bleibenden Besitz in den Himmeln habt."

Hebr 10:34

"Denn ihr habt Mitgefühl mit meinen Gebundenen bewiesen und den Raub eures Besitzes mit Freuden auf euch genommen, weil ihr erkanntet, dass ihr einen besseren und bleibenden Besitz in den Himmeln habt."

Wir beginnen diesen neuen Leitvers, indem wir Worte aus Kol 3:12 hinzufügen: "Daher ziehet an als Auserwählte Gottes, Heilige und Geliebte: innigstes Mitleid...".

Wir sind ja bekannterweise unsicher, wir der Verfasser dieses Briefes ist (wobei wir mehr zu Barnabas tendieren), deshalb können wir auch nicht mit Bestimmtheit sagen, wer genau diese Gebundenen sind - doch in jedem Fall sind es Auserwählte, Heilige und Geliebte Gottes und wenn diese schweren Wege gehen müssen, ist unser Mitleiden gefordert, mehr noch: <au>innigstes</u> Mitleiden! Regt sich unser innerstes Mitgefühl, wenn andere Gläubige leiden? In 1Kor 12 geht es um die Glieder am Körper Christi, wobei 1Kor 12:26 hervorhebt: "Und sei es, dass ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit". In Vers 12 wird betont, dass der Körper nur einer ist und doch viele Glieder hat - wir müssen also das Gefühl dafür bekommen, dass wir keine Einzelpersonen mehr sind, sondern eine große Gemeinschaft von Berufenen, die alle miteinander verbunden sind, was bewirkt, dass Mitgefühl, Mitleiden, aber auch Mitfreude dazugehören.

"Ziehet an..." sagt uns oben Kol 3:12, wir sollen also tätig werden, was unseren Wandel anspricht. Doch Kol 3:1 nennt hierzu eine Voraussetzung: "Senn ihr nun zusammen mit Christus auferweckt wurdet ..." denn nur unser erleuchteter Blick auf Ihn lässt uns würdig gemäß unserer Berufung wandeln und befähigt uns auch zum Mitgefühl.

Die Hebräer haben nicht nur ihr Mitgefühl unter Beweis gestellt, sie haben sogar den Raub ihres Besitzes erdulden müssen, und haben diese offensichtlich mit Freuden hingenommen - das dürfen wir uns ruhig einmal vorstellen! Möglich ist dies nur durch den starken Glauben an eine bessere Zukunft in den Himmeln.

Jene Hebräer, die wir der Pfingstgemeinde zurechnen, hatten auch vielfach ihr Hab und Gut in den schrecklichen Zeiten der römischen Besatzung verloren, konnten aber im Glauben auf das kommende messianische Königreich hoffen, wo ihnen dann alles, und noch mehr, wieder gegeben wird. Die gläubigen Hebräer der Körpergemeinde christi Jesu brauchten aber nicht in jenes irdische Königreich schauen, ihnen war ein besserer Besitz zugesichert, gleich uns, den berufenen aus den Nationen. Was wartet nun auf uns"

Es sind die für uns unfassbaren Weiten des Alls! In 2Tim 4:18 wird uns diese Weite als "überhimmlisches Königreich Gottes" vorgestellt, in dem Christus heute schon Seine Herrschaft gemäß Eph 1:21 über jede Fürstlichkeit und Obrigkeit, Macht und Herrschaft, asuch über jeden Namen ausübt! Nach Daniels Gesicht werden diese Himmelsräume von tausend mal Tausende bevölkert, welche Gott dienen, und zehntausende mal Zehntausende, welche vor Ihm stehen (Dan 7:10) - um nur einmal eine Vorstellung davon zu erhalten, dass wir keinen leeren Beistz antreten werden!

Warten auf den Kommenden

Hebr 10:35

"So werft nun euren Freimut nicht weg, der eine große Belohnung hat."

"Die Hebräer brauchten wohl dringend Zuspruch, und wir brauchen ihn gerade heute auch. Wie viel Sorgen und Nöte plagen uns doch immer wieder und wollen uns nur zu oft verzagen lassen - doch Gott ist treu, Er hält, was Er zusagt: Diesen Freimut zum Glauben halten wir fest, denn Herrliches wartet auf uns:

In Phil 3:20 lesen wir, dass unser Bürgertum in den Himmeln ist, woher wir auch unseren Retter erwarten, den Herrn Jesus Christus - doch das ist erst einmal unser Grundstock an Herrlichkeit. Wir kommen oben nicht als fremdlinge oder Gäste an, sondern als berufene, die das Bürgerrecht in Gottes Königreich haben, es ist unsere Heimat!

Dann lesen wir in Röm 8:17, dass, wenn wir das Zeugnis der Gotteskindschaft haben, wir auch Losteilinhaber Gottes sind! Denken wir hier an die unfassbaren Zahlen an Gestirnen, die in Milliarden von Milliarden gehen; Gott stellt uns also eine unvorstellbare Zahl an himmlischen Reichtümern zur Verfügung.

Es gibt aber noch ein weiteres Losteil, welches mit einem "aber" und einem "wenn" versehen, dafür eine ganz große Belohnung hat, es ist die Fortsetzung von Röm 8:17: "Losteilinhaber aber zusammen mit Christus, wenn wir nämlich mit Ihm leiden, damit wir auch mit Ihm verherrlicht werden." Wer Christi Gesinnung hat, und bereit ist, auch für Ihn zu leiden, wird an Seiner "überaus hohen Erhöhung" (gem. Phil 2:9) teilnehmen dürfen - eine ganz besondere Belohnung!

Vielleicht haben wir gestern herausgehört, dass es sehr wohl zwei Arten von "Belohnung" gibt, wobei die erste Art Belohnung jeder von Gott Berufene erhält, es ist die Rettung in der Gnade, die Kindschaft und damit die Losteilinhaberschaft Gottes - insofern kann man hier kaum von "Belohnung"3 sprachen. Um diesem Wort (Belohnung) gerecht zu werden, müssen wir etwas tun, was außerhalb unserer Rettung liegt und damit werden wir zu der Preisrichterbühne des Christus geführt, worüber wir in 2Kor 5:10 lesen ... und hier ist von echter Belohnung die Rede. Lesen wir einfach einmal einige diesbezügliche Aussagen:

In 1Kor 3:14 ist von Lohn die Rede; 1Kor 9:25 verheißt einen unvergänglichen Kranz, Gal 6:9 weist auf eine reiche Ernte hin; von einem Kampfpreis sprich Phil 3:14; einen ausgezeichneten Rang verspricht 1Tim 3:13; die Mitherrschaft mit Christus verheißt 2Tim 2:12: Wir haben diese kurze Auswahl angeführt, um zu zeigen, dass in jedem Fall etwas von uns gefordert wird und dafür eine Belohnung ausgesprochen ist. Dies alles geschieht vor der Preisrichterbühne des Christus, wo nur "in der Gnade Gerettete" stehen werden!

Wenn wir alle Stellen aufmerksam lesen, stellen wir fest, dass es oft um zukünftige Aufgaben geht, womit ein gewichtiger Grund für dieses Preisgericht sichtbar wird: Die Zubereitung für unsere zukünftigen Aufgaben in den Himmeln! Die Erde ist damit unser Schulungsort - und Schule macht Mühe.

Hebr 10:36

"Denn ihr habt Ausdauer nötig, damit ihr nach Erfüllung des Willens Gottes die Verheißung davontragt."

Schon Vers 35 ließ erkennen, dass die Hebräer in Schwierigkeiten waren, der Zuspruch, ihren Freimut nicht wegzuwerfen, zeigt dies. Der heutige Leitvers bestätigt die offensichtlichen Probleme: Ihr habt Ausdauer nötig! Worin? damit sie nicht ermatten oder gar verzagen, wenn sich ringsum alles nur verschlechtert und vom Kommen des Herrn keine Spur zu erkennen ist?

In der Tat sah es in jenen Tagen schlimm aus. Die Hebräer erlebten, wie das Volk Israel mehr und mehr in die Verstockung gehen musste, vom Kommen des Herrn keine Spur! Dazu wurde von der römischen Besatzungsmacht nicht nur das Eigentum der Gläubigen geraubt, im Jahre 70 n. Chr. wurde sogar Jerusalem zerstört. Da konnte schon eine innere Welt. zerbrechen und Raum für Verzagen schaffen.

Unser Leitvers hat einen Mittelpunkt, "der Wille Gottes", und darauf wurden die Hebräer verwiesen. ERst wenn wir Seinen Willen lernen zu erkennen, lösen sich viele Fragen von selbst. Um Gottes Willen zu erforschen, fangen wir mit Röm 11:33-36 an (bitte lesen). Hier muss jedem Gläubigen klar werden, dass es nur "Einen" gibt, der alles erschaffen hat, alles lenkt und führt, und alle sicher ans Ziel bringt, unser Gott und Vater! Wenn wir hierzu noch Eph 1:11 lesen, schließt sich der Kreis: "Gott. ... deralles nach dem Ratschluss Seines willens bewirkt"! Diese Aussagen strahlen einen tiefen Frieden aus, der uns erfüllen darf; nicht gleitet Ihm aus der Hand, Er ist der einzige Souveräne, und wir dürfen Abba - Vater zu Ihm sagen!

Hebr 10:36

"Denn ihr habt Ausdauer nötig, damit ihr nach Erfüllung des Willens Gottes die Verheißung davontragt."

Gott geht mit Seiner Schöpfung Wege, die unausforschlich sind, und dennoch offenbart uns Sein Wort viel über Seine Wege, welche ja den Hebräern helfen sollten, Ausdauer zu haben und geduldig auszuharren.

Was musst nun damals gemäß Seinem Willen alles geschehen? Röm 11:24-27 zeigt dies wunderbar auf: Anstatt endlich in das lang ersehnte irdische Königreich einzugehen, wurde das Volk verstockt, und während der Zeit dieser Verstockung wurde durch Paulus die Körpergemeinde Christi Jesu ins Leben gerufen - und wenn nach über zweitausend Jahren die Vollzahl dieser Körpergemeinde erreicht sein wird, wendet Sich Gott wieder Seinem Volk zu, und: "Eintreffen wird der Bergende aus Zion". Doch die berufenen Hebräer durften sich ja zur Körpergemeinde Christi Jesu zählen, was ihnen gemäß Eph 1:12 eine frühere Erwartung eintrug - und durch Ausdauer durften sie im Glauben damals schon die Verheißung davontragen, auch wenn sie ja alle in den Tod gingen. Doch was ist hier der Tod? Es ist ein Schlummern, dessen Zeit keinerlei Rolle spielt. So sagt schon Pred 9:5, dass die Toten nichts wissen, und erst wenn die Posaune Gottes erschallt, werden die in Christus Entschlafenen auferstehen (1Thes 4:16 ff), und dies "in atomos"! Doch wenn wir in der Stichwortkonkordanz Seite 539 bei "Nu" nachsehen, lesen wir das griechische Wort hierfür atomos (= ungeschnitten) lautet, also eine Geschwindigkeit, die mehr kürzer sein kann!

Hebr 10:37

"Denn noch eine Weile, eine kleine Weile, und der Kommende wird eintreffen und nicht ausbleiben."

Es ist eine Tragik, dass der Großteil der Gläubigen nicht zwischen dem Kommen zu Israel und dem zu uns, der Körpergemeinde Christi Jesu, unterscheiden kann! Das führt dann zu einem verwirrenden Vermischen der beiden Wiederkommen des Herrn, wo niemand mehr eine klare Sicht hat. Doch dieses Problem wollen wir hier nicht verfolgen, weil wir die Wortteilung des paulinischen Evangeliums sicher alle kennen. Wir warten auf unsere Entrückung, und hierzu machen wir uns heute einige Gedanken:

Das Urtextwort für "Entrückung" lautet "harpazo", was so viel wie "rauben, reißen, entführen" bedeutet. Diese Worte dürfen zu Recht unsere Neugier wecken, denn sie deuten darauf hin, dass hier etwas in größter Eile, ja fast schon gewaltsam, vollzogen wird. Wir liegen nicht falsch, wenn wir dieses "harpazo" als etwas sehen, was uns aus einer drohenden Gefahr reißt. Vielleicht dürfen wir hier auch in die DaBhaR-Übersetzung schauen, die 1Thes 4:17 so übersetzt: "... wir werden zugleich samt ihnen in Wolken geraubt werden..." Dies ergibt zusammen die Tatsache, dass uns der Herr, wenn Er kommt, nicht nur "vor dem kommenden Zorn Gottes" rettet, sondern wie es in 1Thes 1:10 "aus des Zornes Kommen birgt"!

Vielleicht wird uns jetzt der Zeitmoment "atomos" noch wichtiger, weil unser Herr schnell und mächtig handeln wird, und uns bergend in Wolken zu Sich reißt!

Hebr 10:38

"Mein Gerechter aber wird aus Glauben leben. Und wenn er zurückweicht, hat Meine Seele kein Wohlgefallen an ihm."

Unser heutiger Leitvers führt uns zu dem Propheten Habakuk, wo diese Worte schon zu finden sind (Hab 2:4). Schon im 7. Jahrhundert, vor Christus hat der Prophet in den drei Kapiteln das Thema "vom Zweifel zum Glauben" niederschreiben müssen. Wenn sich der Schreiber des Hebräerbriefes auf diesen Propheten bezieht, wollen wir uns auch etwas mit ihm beschäftigen, was durchaus auch für uns zum Segen gereichen kann:

Wenn wir diese drei Kapitel lesen, stellen wir fest, dass Habakuk eine große Liebe für das Israel Gottes hatte, er nahm die Stellung eines Wächters über das Volk ein. Seine Fragen und sein Zweifel entsprangen seinem Eifer für die Heiligkeit und Gerechtigkeit Gottes. Der Prophet war bestürzt darüber, dass Gott das Böse in Juda erlaubte und mehr noch darüber, dass Er Babylon als Zuchtrute für Sein Volk gebrauchte. Die Antwort auf Habakuks Fragen findet sich eben in jenem Vers Hab 2:4, der damit zum Schlüsselvers dieses Buches, und deshalb auch in Röm 1:17; Gal 3:11 und eben in unserem Hebräerbrief zitiert wird. Die Sünde muss zum verderben führen, der Glaube aber führt in einem göttlichen Leben zu Gott. So sehen wir im ersten Teil diese Buches (Hab 1:1 bis Hab 2:1) die Bestürzung des Propheten, im mittleren Teil (Hab 2:2-20) die Antwort Gottes, und im letzten Teil dieses Buches (Hab 3) kommt der triumphierende glaube Habakuks zur Geltung. Das Buch endet mit den Worten: "Denn der Herr ist meine Kraft und wird meine Füße machen wie Hirschfüße und wird mich auf meine Höhe führen" wunderbare Worte!

Wir haben uns gestern mit Habakuk vertraut gemacht und schauen heute auf Paulus, der sich diese Prophetenworte auch zunutze machte. In Röm 1:17 lesen wir: "Denn Gottes Gerechtigkeit wird darin enthüllt aus Glauben für glauben, so wie es geschrieben steht: Der Gerechte wird aus Glauben leben."

"Aus Glauben für Glauben" - das ist unser Stichwort, und gerade Habakuk beweist dies in fast einmaliger Art und Weise: Die Liebe dieses Propheten zu seinem Gott gründete nicht (!) auf dem, was er an Gaben von Ihm erwartete (ganz im Gegensatz zu der Erwartung vieler Gläubigen heute). Sogar wenn Gott ihm Leiden und Verlust senden sollte, wollte er sich dennoch an dem Gott seines Heils freuen! Dieses Zeugnis Habakuks müsste eigentlich für alle Gläubigen aller Zeiten ein Vorbild sein - die Worte "aus Glauben für glauben" finden hier eine frühe Erfüllung.

Obwohl Habakuk die weiteren Worte in unserem Leitvers nicht wörtlich anführt, passen sie dennoch in sein Bild: Wer vor Gott zurückweicht, weil er nicht bekommt, was er will - an dem hat Gottes Seele kein Wohlgefallen. Erstaunt es uns, dass Gott eine Seele hat, obwohl Er doch "Geist" ist? Wir müssen diese Aussage als eine Redefigur sehen, die uns sagt, dass Gott empfindet, dass Er nicht gefühllos ist, im Gegenteil: Er ist Liebe, und in Seiner Liebe ist alles enthalten.

Hebr 10:39

"Wir aber sind nicht von denen, die zurückweichen zum Untergang, sondern Teilhaber des Glaubens, zur Aneignung der Bewahrung der Seele."

Wir kommen wieder zurück zu unseren Hebräern, und hören ihr Zeugnis, dass sie nicht, wie manche andere, zurückweichen ... vor was oder vor wem?

Wir haben noch das Zeugnis des Propheten Habakuk im Herzen, der auch vor schweren Leiden, die über das Volk Gottes kamen, nicht zurückwich, weil der Gerechte seines Glaubens lebt. Und wenn wir gestern anmerkten, dass viele gläubige von Gott nur ihr irdisches Wohlergehen erwarten und kaum akzeptieren, dass man für Christus auch leiden darf, so passt dies zu unserem Leitvers. "Glaube" heißt ja nicht, dass sich all. unsere Wünsche erfüllen, vielmehr erfasst der Glaube gerade auch jene Dinge, die wir nicht unbedingt wollen, oder die wir gar nicht fassen können, weil sie uns unmöglich erscheinen, aber darauf kommen wir ja im nächsten Kapitel zu sprechen.

"Zurückweichen zum Untergang" kann jene Hebräer treffen, die der Pfingstgemeinde zuzurechnen sind und unter dem Gesetz stehen - ein Gesetzesbruch bedeutet Fluch und wörtlicher Untergang. Doch wir kennen den "Untergang" auch bei Paulus, lesen wir einmal Phil 3:18-19. Diese zwei Verse beginnen mit "denn viele andere, die wandeln ..." Mit dem Schwerpunkt auf dem Wandel. Diese Gläubigen (und um solche handeln diese Verse ohne Zweifel) sind zwar in der Gnade Gerettete, doch ihr Wandel ist dem Untergang geweiht, wie wir es in 1Kor 3:15 lesen, er verbrennt! Ihr Wandel war irdisch, ihr Leib (irdische Genüsse) war (ist) ihr Gott!

Eine ungewöhnliche Aussage enthält der letzte Teil unseres Leitverses, "die Bewahrung der Seele". Sprachen wir vorgestern im Blick auf die Seele Gottes von einer Redefigur, so ist heute unser menschliche Seele angesprochen, die ja ein Produkt aus der Vereinigung von Körper und Geist ist (lies 1Mo 2:7). sie ist der Sitz unserer Empfindungen, vermittelt uns also Gefühle wie z.B. Freude, Trauer, Lust und Neid. Im ersten Fall sprechen wir von einem "fleischlichen", im zweiten Fall von einem "geistlichen" Gläubigen, und um Gläubige geht es ja hier.

Der "fleischliche" Gläubige, der sich wie Phil 3:18-19 uns schon zeigte, den irdischen Genüssen zuwendet, setzt seine Seele falsch ein, ,das heißt: Er erfreut sich jenem, was seinen Leib erfreut (und hier denken wir beispielsweise an üppiges Essen bzw. Schlemmen), anstatt auf das zu sinnen, was droben ist, und seine Seele sich dort erfreuen zu lassen, wo Christus ist, zur Rechten Gottes sitzend. "Bewahren der Seele" beinhaltet für uns, dass wir sie nicht auf das Fleisch, sondern auf den Geist ausrichten, mit all jenen Freuden, die uns Gott in Seinem Wort bietet.

Wer seine Seele auf das Fleisch richtet, erntet Untergang. 2Kor 4:16 spricht vom Verderben des äußeren Menschen (= unser Fleisch) - doch der innere Mensch, der seine Seele auf das Geistliche richtet, wird Tag für Tag erneuert - ein wunderbares Wort für das "Bewahren der Seele."

Wir haben gestern das gläubige Israel der Pfingstgemeinde, und die Körpergemeinde Christi Jesu angeführt, beide dürfen auch bei dem Thema "Bewahrung der Seele" nicht vermischt, sondern müssen sehr sauber getrennt werden, denn letztlich geht es um die Rettung, welche die Gläubigen der Pfingstgemeinde durchaus verlieren können, wie wir dies ja schon in Hebr 6:5-6 sehr dramatisch gelesen haben. Dem gegenüber steht unsere Rettung in der Gnade, die, wenn wir einmal von Gott berufen wurden, nie mehr (!) genommen werden kann! Wir sind laut Eph 1:13 mit dem Geist der Verheißung, dem heiligen, versiegelt, und dieses Siegel kommt von Gott und ist unverbrüchlich.

Wer diese beiden Körperschaften, Israel mit irdischer, und die Nationen mit überhimmlischer Berufung, nicht sorgfältig trennt (schneidet(, wird kaum zu jenem tiefen Frieden finden, den die Rettung in der Gnade schenkt, sondern wir ständig hin und her schwanken zwischen: Bin ich nun gerettet oder nicht?"

Wenn wir unsere Seele auf den Geist ausrichten, werden die irdischen gEnüsse immer unbedeutender. Treffend zeigt dies Paulus auf seinem Weg nach Jerusalem, wissend, dass ihn hier Drangsal und Bande erwarten (Apg 20:24): "Jedoch habe ich darüber kein Wort, noch erachte ich meine Seele nicht als zu kostbar, bis ich meinen Lauf und den Dienst vollende, den ich vom Herrn Jesus erhielt, um das Evangelium der Gnade Gottes zu bezeugen."

Lies weiter:
Der Hebräerbrief - Kapitel 11