Das Johannes-Evangelium Kapitel 1

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Abschrift: Das Johannes-Evanglium in täglichen Andachten: Band I - IV
aus der Reihe "Christi unausspürbarer Reichtum"
von Gerhard Groß (+ 2022)

Mit freundlicher Erlaubnis von Gerhard Groß, Balingen
Band I und II vergriffen
Band III und IV als Schrift noch erhältlich

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

1. Das Johannes-Evangelium Kapitel 1

(Band I)
Das ewige Wort
Die Fleischwerdung des Wortes
Des Täufers Zeugnis über sich
Des Täufers Zeugnis über Jesus
Die ersten Jünger

Einführung

Johannes war der Sohn des Zebedäus und einer der Zwölf, der neben seinem leiblichen Bruder Jakobus sowie dem Petrus zum inneren Kreis der Jünger gezählt werden kann, da er bei besonderen Ereignissen wie z.B. der Verklärung Jesu oder deren Todeskampf in Gethsemane immer nahe bei Jesus war. Auch hat Jesus schon am Kreuz hängend, Seiner Mutter Maria den Johannes anbefohlen. Johannes kommt auch, zusammen mit Petrus, im ersten Teil der Apostelgeschichte vor. Von Paulus wird er als einer der drei Säulen der Beschneidung (Gal 2:9) bezeichnet. Seine anderen Schriften sind die Briefe, die seinen Namen tragen, sowie die "Enthüllung Jesu Christi" (Offenbarung).

Matthäus schildert den Herrn als den Sohn Davids und Abrahams, Lukas beeindruckt uns mit Seiner Menschlichkeit (Menschenliebe), Markus weist auf Seinen Diensst hin. Johannes stellt den Herrn m Charakter des Sohnes Gottes dar und enthüllt Ihn als "das Wort" vor Seinem Kommen auf die Erde.

Johannes steht im Dienst an der Beschneidung, also dem Bundesvolk Israel, und hier an jenem sicherlich überwiegenden Teil, der in das Königreich auf Erden eingehen wird. Damit wird es für uns sichtig, dass wir gem. 2Tim 2:15 erkennen, dass hier ein anderer Berufungsträger als wir angesprochen ist. Führt uns, die Körpergemeinde Christi Jesu, der Apostel Paulus in die überhimmlischen Räume des Alls, so ist dem Johannes dieses außerirdische Gebiet, was uns betrifft, fremd - sein Auftrag bezieht sich voll und ganz auf die Erde!

Es soll uns in disesm Evangelium wichtig werden, dass wir auch von uns selbst wegsehen können (!), um uns an dem zu erfreuen, was dem irdischen Berufungsträger Israel verheißen ist. Laut Eph 1:10 gilt es, das All in dem Christus aufzuhaupten, und dabei werden uns zwei Ebenen aufgezählt: "Beides, das in den Überhimmeln und das auf der Erde." "Für die beiden Ebenen hat Gott auch zwei Berufungsträger auserwählt, Johannes dienst dem irdischen Teil.

Möge es uns viel Segen einbringen, nicht nur das Trennende, sondern vielmehr das Verbindende zwischen uns zu erkennen, um dann in der Herrlichkeit mit Israel Hand in Hand dem großen Ziel zuzuschreiten!

Das ewige Wort

Joh 1:1

"Zu Anfang war das Wort, und das Wort war zu Gott hingewandt,"

Gott hat keinen Anfang, den wir Menschen verstehen könnten! Deshalb fehlt in unserem Textwort auch der bestimmte Artikel "der Anfang" (ebenso auch in 1Mo 1:1) Dies bedeutet für uns, dass wir keinen Anfang bei Gott suchen sollen, sondern nur den Anfang dessen, von dem uns das Wort Gottes berichtet. Bei Mose wäre dies "der Anfang der Schöpfung", hier bei Johannes ist es "der Anfang der Enthüllung".

Die Enthüllung beginnt mit "dem Wort", welches zu Gott hingewandt war. Dies kann sich nur auf Christus Jesus, das später "fleischgewordene Wort" beziehen. Über dieses Wort, den Sohn Gottes, wissen wir auch aus Kol 1:15, dass Er der Erstgeborene einer jeden Schöpfung ist, also der Anfang all dessen, was aus Gott geworden ist.

Wenn Christus "das Wort" ist, so war Er es auch, durch den Gott von Anfang an zu Seinen Geschöpfen sprach. Die Aussage, dass Er als das Wort zu Gott hingewandt war, zeigt uns, dass, wenn wir auf Christus hören, wir Gott Selbst hören. In diesem Sinn sprach das Wort schon zu Adam im Paradies, es gab Abraham die Verheißungen und Mose das Gesetz. Sein Kommen ins Fleisch war nur eine noch innigere und tiefere Offenbarung des Herzens Gottes, als die in Eden oder am Sinai möglich war.

Unser Blick, geliebte Geschwister, geht also an diesem ersten Tag im neuen Jahr über Christus hin zum Vater, und voller Dankbarkeit dürfen wir wissen, dass bereits in diesem Anfang alle Weichen zu einem herrlichen Ende gestellt waren - zu einem Ende, das alle und alles mit einschließt!

1Joh 1:2

"und wie Gott war das Wort. Dieses war zu Anfang zu Gott hingewandt."

Dank der Enthüllungen, die der Apostel Paulus erhielt, wissen wir, dass Christus das Abbild ds unsichtbaren Gottes ist (Kol 1:15), ja, dass Er in der Gestalt Gottes war, es nicht für ein Rauben erachtete, ebenso wie Gott zu sein (Phil 2:6). In Hebr 1:3 lesen wir weiter: "Er ist die Ausstrahlung Seiner (Gottes) Herrlichkeit und das Gepräge Seines Wesens."

Wenn wir hier die herrliche Stellung unseres Herrn betrachten und uns dabei besonders die Aussage "ebenso wie Gott" vorstellen, dann kommt uns die Gestalt Josefs in den Sinn, den der Pharao ja so mit Macht und Herrlichkeit ausstattete, dass er geradezu wie Pharao war. Der Pharao setzte nur noch eine Schranke: Aber um den Thron will ich größer sein als du" (1Mo 41:40).

Johannes stellt am Anfang seines Berichtes das liebliche Bild vom Vater und Sohn vor unsere Augen: Der Sohn hoch erhoben "ebenso wie Gott", und doch dabei die Schranke wie bei Josef, denn der Sohn ist dem Vater "zugewandt" also auf Ihn ausgerichtet, was besagen will, dass der Sohn auf den Vater hört, etwas empfängt, Ihm also doch nicht völlig gleichgestellt ist!

Da das Wort zu Gott hingewandt war, nahm es die Eigenschaft eines Siegels an. Christus sieht Gottes Herrlichkeit und spiegelt sie auf uns ab. Dies erfahren wir in dem Moment, wenn wir unseren Herrn ansehen, unsere Herzen auf Ihn ausrichten. Dann darf die Bitte in unseren Herzen aufsteigen: "Herr, zeige uns den Vater!" Und des Sohnes Schönstes wird es, wenn Er dieser unserer Bitte nachkommen kann und unsere volle Herzensliebe nicht nur zum Sohn, sondern auch zum Vater emporsteigen darf!

Joh 1:3

"Alles ist durch dasselbe geworfen, und ohne dasselbe wurde auch nicht eines, das geworden ist."

Um die Herrlichkeit des Sohnes hervorzuheben, aber auch um den Abstand zu allem Geschaffenen (zu dem ja auch wir Menschen gehören) zu zeigen, möchten wir heute als erstes hervorheben, dass der Sohn nicht "erschaffen", sondern vom Vater direkt "gezeugt" wurde (siehe Ps 2:7; Hebr 1:5).

Gott beginnt also Seine Werke im Sohn, den Er direkt zeugte. Danach, als dann zwischen Vater und Sohn der gesamte Schöpfungsplan festgelegt war und der Sohn Sich als Opferlamm bereitstellte (sieh 1Petr 1:20), begann die Erschaffung der Himmel und der Erde, wobei gemäß unserem Leitwort alles durch das Wort geworden ist.

Auch Paulus bestätigt obiges in Kol 1:16: "Denn in Ihm ist das All erschaffen: das in den Himmeln und das auf der Erde..." und dann folgt noch der köstliche Zusatz: "Das All ist durch In und zu Ihm hin geschaffen."

Die Worte "zu Ihm hin" mögen uns zuerst schwer verständlich erscheinen - doch stellen wir uns gedanklich vor, wir zeichnen einen Kreis. Der Bleistift hat einen Ausgangspunkt, wo das Rund beginnen soll. Im großen Bogen entfernt sich die Linie erst einmal vom Ausgangspunkt. Der abstand zu diesem wird immer größer - und erst, wo die weiteste Entfernung zum Ausgangspunkt besteht, beginnt sich der Kreis wieder zu schließen. Der gezeichnete Strich verläuft zurück zum Ausgangspunkt. Wenn wir dieses Gedankenspiel auf die Schöpfung übertragen und unser Schriftwort "zu Ihm hin" mit einbeziehen, so sehen wir, wie die Schöpfung durch das Wort geworden ist, sich immer weiter vom Schöpfer entfernt, dann aber, vom entferntesten untersten Punkt an, unweigerlich auch wieder zurück zu Ihm findet. Dies wird seinen krönenden Abschluss mit jenem Ereignis finden das Paulus prophetisch voraussagen durfte: "...damit in dem Namen "Jesus" sich jedes Knie beuge, der Überhimmlischem, Irdischen und Unterirdischen, und jede Zunge huldige: Herr ist Jesus Christus, zur Verherrlichung Gottes des Vaters" (Phil 2:10-11).

Joh 1:4

"In demselben war Leben, und das Leben war das Licht der Menschen."

Wir dürfen an dieser Stelle nicht außer acht lassen, dass neben Christus Jesus, dem fleischgewordenen Wort, auch das gesprochene und geschriebene Wort Gottes beachtet werden muss - dieses ist ja auch auf Gott ausgerichtet bzw. zu Ihm hingewandt. Bevor Christus auf die Erde kam, existierte ja nur das geschriebene oder durch die Propheten gesprochene Gotteswort, die Menschen konnten nur durch dieses den Willen Gottes erfahren. Hierauf nimmt Johannes in unserem heutigen Leitwort Bezug.

Bevor also Johannes auf Jesu irdische Laufbahn eingeht, gibt er eine Zusammenfassung über Gottes Wort im Alten Testament, das lebensspendend wurde und die israelitischen Leser und Hörer erleuchtete.

"Leben und Licht" sind zwei wunderbare Eigenschaften des Wortes, beide gehen vom Vater aus und werden den Menschen durch den Sohn nahegebracht.

Der Schreiber des Hebräerbriefes erweitert die Aussagen über das Wort:
"Denn das Wort Gottes ist lebendig, wirksam und schneidender als jedes zweischneidige Schwert und durchdringend bis zur Teilung von Seele und Geist, sowie von Gelenken als auch Mark; es ist Richter der Überlegungen und Gedanken des Herzens" (Hebr 4:12).

Neben Licht und Leben werden dem Wort im obigen Text auch richterliche Eigenschaften zugeordnet. Wer sein tägliches Leben, seinen Wandel in das Licht des Wortes stellt, kann sich ganz exakt prüfen, wo er von der Seele geführt wird, also seinen Gefühlen und Lüsten Raum gibt, und wo der Geist die Herrschaft führt, jener Geist, der dem Wort Gottes entspringt. Das Wort führt hier einen scharfen Schnitt aus. Ein Richter entscheidet zwischen Gut und Böse und hat ein Urteil zu fällen. Möge auch Gottes geschriebenes Wort stets Richter unserer Überlegungen sein - zur Verherrlichung Gottes, des Vaters!

Joh 1:5

"Das Licht erscheint in der Finsternis, doch die Finsternis hat es nicht erfasst."

Gestern haben wir an den Anfang gestellt, dass "das Wort" sich auf den Herrn, aber auch auf das geschriebene Wort Gottes beziehen kann. Unser heutiger Vers legt den Nachdruck auf das gesprochene und geschriebene Wort, wie es dem Volk Israel bekannt war.

Seit der Mensch das Paradies verlassen musste, und damit auch die unmittelbare Verbindung mit Gott unterbrochen wurde, lebt er in der Finsternis. Gott sprach danach durch von Ihm ausgewählte Männer zu den Menschen, die Er später auch beauftragte, Seine Worte niederzuschreiben.

Dieses gesprochene und geschriebene Wort war bis zur Fleischwerdung Christi das geistliche Leben und alle Erleuchtung der Menschen, vor allem des Bundesvolkes Israel. Die Geschichte des Alten Testaments lehrt uns, dass das Licht nicht angenommen wurde, wobei wir die große Masse des Volkes sehen müssen.

Wenn wir uns heute fragen: "Was wäre wohl geschehen, wenn das Volk schon von Anfang an Sein Wort freudig und willig angenommen hätte und seinem Gott in allem gehorsam gewesen wäre" könnten wir voreilig zu dem Schluss kommen, dass dann das Erlösungswerk Christi nicht mehr notwendig gewesen wäre!

Da aber Christus, wie uns Petrus lehrt, schon vor dem Niederwurf der Welt als Opferlamm vorhererkannt war (1Petr 1:19-20), wusste Gott von Anfang an um die völlige Unzulänglichkeit Seiner Geschöpfe, ja mehr noch, die entsprach voll Seinem Schöpferwillen! Die Finsternis musste die Menschen lehren, dass sie ohne Gott vollkommen verloren sind. Und in diese völlige Verlorenheit Seiner Geschöpfe sandte dann Gott Seinen Sohn als das wahre Licht und kann jetzt durch dessen Erlösungswerk Seine grenzenlose Liebe vor dem ganzen All ausbreiten.

Die Fleischwerdung des Wortes

Joh 1:6-7

"Da trat ein Mann auf, von Gott geschickt, sein Name war Johannes. Dieser kam zum Zeugnis, um von dem Licht zu zeugen, damit alle durch dasselbe glaubten;"

Rückblickend können wir in den Versen 1-5 eine ganz knappe Zusammenfassung der alttestamentlichen Offenbarung sehen. Jetzt tritt Johannes der Täufer in Erscheinung, und er schließt in den Versen 6 und 7 diese Offenbarung ab, denn er kam, um von dem wahren Licht Zeugnis abzulegen. Diesen Abschluss dokumentiert Jesus Selbst in Lk 16:16 mit den Worten: "Das Gesetz und die Propheten reichen bis auf Johannes (den Täufer). Von da an wird das Königreich Gottes als Evangelium verkündigt."

Das Auftreten des Täufers Johannes wurde schon im 8. Jahrhundert v. Chr. durch Jesaja dokumentiert (Jes 40:3); dreihundert Jahre später prophezeit Maleachi von Johannes als dem Wegbereiter Jesu (Mal 3:1). Nun ist der ersehnte Zeitpunkt gekommen, wo das Licht bereit ist, öffentlich in Erscheinung zu treten.

Wenn wir jetzt diesen "von Gott geschickten" Herold betrachten, so sehen wir keinen sprachlich geschulten oder Respekt einflößenden Mann vor uns, dem es zuzutrauen wäre, die Menschenmassen anzusprechen - vielmehr taucht ein einfacher Mann aus der Wüste auf, der, rein äußerlich gesehen, so gar nicht das Zeug hat, ein angemessener Vorläufer des Herrn zu sein. Doch auch in dieser Figur des Johannes bezeugt Gott eines Seiner Grundprinzipien, nämlich immer im Kleinen und Geringen anfangend zum Großen hinzuwirken.

So wie keiner de Oberen aus dem Volk Israel als Herold des Herrn bestimmt war, sondern ein unscheinbarer Mann der Wüste, so dürfen wir, die Glieder am Körper Christi, auch unseres Berufung sehen, wie sie Paulus in 1Kor 1:26-29 schriftlich fixierte: Das Törichte der Welt, das Schwache, das Niedriggeborene, das Verschmähte... erkennen wir uns wieder, geliebte Geschwister?

Joh 1:7-8

"...um von dem Licht zu zeugen, damit alle durch dasselbe glaubten; er war nicht selbst das Licht, sondern er kam, um von dem Licht zu zeugen:"

Das Licht, das bisher dem Volk Israel den Weg erhellte, war das geschriebene Wort Gottes. Dieses Wort gipfelte durch alle Schriften hindurch in der Verheißung des Messias. Schon Eva empfing vor der Vertreibung aus dem Paradies die Verheißung, dass aus ihrem Samen ein Retter erstehen wird, der der Schlange den Kopf zermalmt. Dabei geht es nicht speziell um die Schlange als ein Reptil, sondern um jenes Geschöpf Gottes, das sich hinter dieser verbirgt - den Satan. Diesem war daran gelegen, von Anfang an diesen verheißenen Samen zu bekämpfen.

Gott hat vorausgesagt, dass der verheißene Same den Kopf der Schlange zermalmen wird, und dies bedeutet, dass die Pläne und Absichten Stans zermalmt, vollkommen vernichtet würden. Allerdings sollte bei diesem Kampf der Satan dem Samen der Frau die Ferse zermalmen, was ein deutlicher inweis darauf ist, dass der Sieg Jesu über den Satan mit Leiden verbunden sein würde. Insbesondere der Verrat durch Judas, in dem ja der Satan wirken konnte (Joh 6:70; Joh 13:2), ist ein Angriff auf die Ferse Jesu, denn solch ein Angriff bedeutet das gemeine Auflauern auf die Wehrlosigkeit und Schwäche einer Person. Schon Ps 56:7 sagt aus:

"Sie verweilen zusammen und verbergen sich;
sie halten sich an meiner Ferse,
wie sie sich nach meiner Seele ausstrecken!"

Doch obwohl Satan mit aller Macht versuchte, das Kommen dieses Samens zu verhindern (sein letzter Versuch war ja die Tötung aller Erstgeborenen durch Herodes), konnte er die Verheißung Gottes nicht aufhalten: In Jesus Christus wurde die Verheißung Wirklichkeit, Er war der Same der Frau! Dabei ist bemerkenswert, dass Er nicht als der Same Adams angekündigt wurde, sondern als der Frau, denn seine Abstammung gründet ja nicht auf Josef, seinem Adoptivvater, sondern auf Maria, seiner leiblichen Mutter.

Joh 1:9

"Es war das wahrhafte Licht, das, in die Welt kommend, jeden Menschen erleuchtet".

Wir wissen zwar, dass Gott außerhalb unseres irdischen Zeitbegriffes steht, und doch dürfen wir glauben, dass Er Sich nach dem Augenblick gesehnt hat, wo Seine Liebesplan in der Menschwerdung Seines Sohnes Gestalt annahm. Für den Sohn Selbst bedeutete dieser Weg allerdings erst einmal:

Die Gestalt Gottes abzulegen,
Sich zu entäußern,
die Gestalt eines Sklaven anzunehmen,
den Menschen gleichgestaltet zu werden,
in der Art und Weise wie ein Mensch erfunden zu werden,
Sich Selbst zu erniedrigen und
gehorsam zu sein bis zum Tode, ja bis zum Kreuzestod (nach Phil 2:6-8).

Alle sollen durch dieses Licht glauben (Vers 7) und jeder Mensch erleuchtet werden, dies ist das große Endziel! Dabei ist jedoch die Reihenfolge die, dass zuerst das Volk Israel glauben und erleuchtet werden muss.

Auf dem Berg Sinai beauftragte Gott den Mose, wie folgt zu dem Volk Israel zu reden: "Wenn ihr nun auf Meine Stimme hören, ja hören und Meinen Bind halten werdet, dann sollt ihr unter allen Völkern Mir zum besonderen Eigentum sein; denn Mein ist die gesamte Erde. Und ihr, ihr sollt für Mich ein königliches Priestertum und eine heilige Nation werden" (2Mo 19:5-6).

Ein königliches Priestertum und eine heilige Nation, dies ist die göttliche Berufung an Israel. Doch trotz dieser herrlichen Berufung wissen wir aus dem Verlauf der Geschichte, dass sich Israel störrisch und eigenwillig diesem Ruf widersetzte; dass alle glauben und jeder Mensch erleuchtet werden sollte, - dieses Ziel scheiterte scheinbar immer wieder an Israels Haltung.

Nun aber tritt das Licht persönlich in Erscheinung - der Sohn Gottes kommt in die Welt!

Joh 1:10

"Er war in der Welt, und die Welt wurde durch Ihn erschaffen; doch die Welt hat Ihn nicht erkannt."

Der Begriff "Welt" kann uns etwas unklar vorkommen - im Sinn des Urtextes bedeutet "Welt" ein System oder eine Einrichtung, sie kann also über unseren Planeten Erde hinaus die gesamte organische Schöpfung umfassen, wie es jeweils im einzelnen Fall der Zusammenhang fordert.

Auch wenn Christus von dem Vater mit größter Herrlichkeit umkleidet wurde, so müssen wir doch die Abstufung vom Vater zum Sohn beachten. Sehr schön können wir dies in 1Kor 8:6 beobachten: "...so ist für uns nur Einer Gott, der Vater, aus dem das All ist... und nur Einer Herr, Jesus Christus, durch das All geworden ist". Durch die beiden Bindeworte "aus" und "durch" ist der Unterschied Vater / Sohn scharf und klar umrissen:

Gott ist die Quelle, aus der alles ist! Christus Jesus hingegen ist der Kanal, durch den alles geworden ist! Wenn wir diesen Unterschied nicht festhalten, verdunkeln wir die "Mittlerstellung", die der Sohn im Ratschluss Gottes innehat.

Hier befindet sich der Mittler zwischen Gott und den Menschen persönlich auf der Erde - doch die Welt hat Ihn nicht erkannt! Wären wir nicht durch Paulus über die tieferen Gedanken Gottes informiert, so müsste uns das obiger Wort sehr traurig stimmen - der Mit Schöpfer wird von Seinen Geschöpfen nicht erkannt!

Wenn wir heute nochmals die Frage stellen, was wohl geschehen wäre, wenn Christus von Seinem Volk angenommen worden wäre, so wissen wir von dieser Warte aus, dass dann kein Erlösungswerk am Kreuz stattgefunden hätte und Gott nicht derart Seine Liebe zur Schau hätte stellen können!

Dass also eine solche Last "der Blindheit" auf das Volk Israel gelegt wurde, müsste uns doch in eine dankbare Verbundenheit mit Israel führen!

Joh 1:11-12

"Er kam in Sein Eigentum, doch die Seinen nahmen Ihn nicht an; allen aber, die Ihn annahmen - ihnen gab Er Vollmacht, Kinder Gottes zu werden, denen, die an Seinen Namen glauben."

Vor dem Kommen Jesu stand das Volk Israel voll unter der Vormundschaft des Gesetzes. Zwar war das Volk im Besitz der Verheißungen (siehe Röm 9:4-5), doch durch das Gesetz war es in der Stellung eines unmündigen Losnießers. Diese Stellung eines unmündigen Losnießers unterscheidet sich in nichts von derjenigen eines Sklaven, denn die Reichtümer der Verheißungen waren dem Volk ja erst für die Zukunft aufbewahrt.

So lange wie das Gesetz als Vormund dem Volk Israel im Wege stand, sah es Gott nur aus der Entfernung durch das geschriebene oder gesprochene Wort und damit auch mehr von der Seite der Autorität her. Die Seite der Liebe, und damit das Vertrautwerden mit dem Vater, fand auf diesem Weg noch keinen Zugang zu den Herzen Israels. Der Losnießer besitzt in dieser Stellung noch nicht den Geist der Kindschaft!

Sowohl in diesem Evangelium als auch in seinen Briefen stellt Johannes die Verleihung der Kindschaft als "den Zweck der Mission Christi an Israel" dar. Unser heutiges Textwort sagt dies ja aus. In seinem ersten Brief wird die Verleihung der Kindschaft als der krönende Beweis der Liebe des Vater gegeben. "Seht, was für eine Liebe hat uns der Vater gegeben, dass wir Kinder Gottes heißen sollen, und wir sind es!" (1Jo 3:1).

Gott sandte Seinen Sohn, um diejenigen zu erlösen, die unter dem Gesetz waren. Mit dem Kommen Christi war es einer kleinen Schar aus dem Volk Israel gegeben, Ihn anzunehmen. Welche Freude musste es doch in dem einzelnen hervorrufen, in eine ganz neue innige Verbindung mit seinem Gott treten zu können. Wie muss es den Einzelnen bewegt haben, zum ersten Mal das Wort "Vater" aussprechen zu dürfen!

Joh 1:13

"die nicht aus Geblüt, noch aus dem Willen des Fleisches, n och aus dem Willen eines Mannes, sondern aus Gott gezeugt wurden."

Unser heutiger Vers enthält eine nicht unerhebliche Schwierigkeit, fällt es doch sicher jedem schwer (oder ist es uns sogar unmöglich), diese Aussage auf Menschen zu beziehen. Das Problem liegt im ersten Wort "die" unseres Leitverses (in der Mehrzahl).

Da unsere konkordante Übersetzung nur auf den drei Handschriften "Vaticanus, Alexandrinus und Sinaiticus" beruht und diese durchweg die Mehrzahlform " die nicht aus Geblüt..." schreiben, blieb sie diesem Text auch treu. Damit bezöge sich unser Textwort auf Menschen!

Doch eine ganze Reihe von Kirchenvätern haben diesen Vers auf Christus Selbst bezogen und nicht auf solche, die Christus annehmen. Von diesen sind Irenäus, Tertullian und Origenes vermutlich 100 bis 150 Jahre vor Anfertigung der drei genannten Handschriften verstorben. Dies drei schrieben hier: "...der nicht aus Geblüt.. sondern aus Gott gezeugt wurde." Selbst Bruder A.E. Knoch war der Meinung, dass die ursprüngliche Lesart die der genannten Kirchenväter war.

Da auch wir der Auffassung folgen wollen, dass Johannes hier in der Einzahl von Christus redet, und wir Christus ja schon früher im ersten Brief des Johannes als "einziggezeugten Sohn" zitierten (1Jo 4:9), dürfen wir in diesem Vers die Einzigartigkeit unseres Herrn erkennen und sehen! Obwohl Er in allem "Mensch" war, hob Ihn doch Seine Abstammung, Seine Reinheit, Seine Sündlosigkeit über den stand der Menschen hinaus!

Nur in diesem Zustand war es unserem Herrn möglich, die Sünde der Welt auf Sich zu nehmen und diese durch Sein einmaliges Sterben zu tilgen. Wie dürfen wir doch täglich für diese überwältigende Liebe danken!

Joh 1:14

"Das Wort wurde Fleisch und zeltete unter uns, und wir schauten Seine Herrlichkeit - wie die Herrlichkeit des Einziggezeugten vom Vater - voller Gnade und Wahrheit."

Ein herrliches Wort steht heute vor uns, es zeigt in Kurzform den Erdenweg unseres Herrn, und dieser Weg kann auch mit dem Weg des israelitischen Hohenpriesters verglichen werden, der aus dem inneren Heiligtum heraustritt, um wieder dorthin zurückzukehren, hinter den Vorhang.

Wie wunderbar hat doch Gott den Weg Jesu schon vorgeschattet, als Er Mose auf dem Berg Sinai die Ordnung des Priesteramtes offenbart. Der Hohepriester ging allerdings in der umgekehrten Richtung wie Jesus - er kam ja auch der Welt und ging zu Gott, um wieder in die Welt zurückzukehren. Jesus hingegen kam von Gott in die Welt, um wieder zu Gott zurückzukehren.

Diese Wahrheit wurde aber erst bei der Beschreibung der Stiftshütte deutlich. Mit dem Gnadenstuhl und der Einrichtung des Allerheiligsten war der Anfang gemacht. Dann kamen die anderen Räume und ihre Geräte. Jede Einzelheit dieses wunderbaren Gebäudes redet von der Herrlichkeit Christi, wie sie Israel dargeboten wird!

Darauf bezieht sich Johannes, wenn er schreibt: "Das Wort wurde Fleisch und zeltete unter uns". "Zelten" ist ja abgeleitet von der Bezeichnung für die Stiftshütte oder das Zelt. Und Christus ist auch der Weg zu Gott, der wahre und lebendig Weg, wie es der Weg aus dem Lager Israels bis ins Allerheiligste abschattet.

"er ists das Abbild des unsichtbaren Gotte" (Kol 1:15) und damit das Spiegelbild des Vaters. Wer den Sohn betrachtet, sich in Ihn versenkt, sieht und erlebt innerlich die Herrlichkeit des Vaters - voller Gnade und Wahrheit!

Anbetend dürfen wir die Macht der Liebe besingen, die sich in der Fleischwerdung des Wortes offenbart hat!

Joh 1:15

"Johannes zeugte von Ihm und hat laut ausgerufen: Dieser war es, von dem ich sagte: Er, der nach mir kommt, ist vor mir geworden; denn Er war eher als ich."

Unser heutiges Wort regt an, einige Zeugnisse der Schrift über die Präexistenz (Vorherdasein) unseres Herrn zu betrachten:

"Und du, Bethlehem - Ephrata, zu klein, um unter den Tausenden von Juda zu sein, aus dir wird mir hervorkommen der Herrscher über Israel sein soll; und Seine Ausgänge sind von der Urzeit, von den Tagen des Äons an" (Mi 5:1).

"Nun verherrliche Mich, Vater, bei Dir Selbst mit der Herrlichkeit, die Ich bei Dir hatte, bevor die Welt war" (Joh 17:5).

"Vater, Ich will, dass auch jene, die Du Mir gegeben hast, bei Mir seinen, wo Ich bin, damit sie Meine Herrlichkeit schauen, die Du Mir gegeben hast; denn Du hast Mich vor dem Niederwurf der Welt geliebt" (Joh 17:24).

"...da ihr wisst, dass ihr nicht mit Vergänglichem, Silber oder Gold, von eurem eitlen Verhalten nach väterlicher Überlieferung losgekauft wurdet, sondern mit dem kostbaren Blut Christi als eines makellosen und fleckenlosen Lammes, vorhererkannt zwar, vor dem Niederwurf der Welt, geoffenbart aber in der letzten der Zeiten um euretwillen" (1Petr 1:18-20).

"Ich bin das Alpha und das Omega, der Erste und der Letzte, ,der Ursprung und die Vollendung" (Offb 22:13).

Dass auch wir, die Glieder am Körper Jesu Christi, eine Vorherbestimmung haben, darf uns glücklich machen: "In Liebe hat Er uns für Sich zum Sohnesstand durch Christus Jesus vorherbestimmt, nach dem Wohlgefallen Seines Willens, zum Lobpreis der Herrlichkeit Seiner Gnade, die uns in dem Geliebten begnadet" (Eph 1:5-6).

Joh 1:16

"Johannes wusste nichts von der uns betreffenden überströmenden Gnade. Dafür las er im Wort Gottes von Noah, dass dieser in den Augen Gottes Gnade fand (vor dem Gericht der Flut). Auch über Abraham wusste er, dass dieser ein Empfänger großer Gnade war, erhielt er doch als einziger der damaligen Verwaltung "Rechtfertigung aus Glauben, welche der Gnade gemäß ist". Auch von Moses war bekannt, dass er in den Augen Gottes Gnade fand, denn Gott erfreute ihn durch Erhörung seiner Bitten. Petrus schreibt an seine Glaubensgenossen: "Nach dieser Rettung haben schon die Propheten ernstlich gesucht und geforscht, die von der euch (dem Volk Israel - Petrus schreibt ja an die israelitischen Auswanderer in der Zerstreuung) erwiesenen Gnade prophetisch geredet haben" (1Petr 1:10). Aus dieser Aussage geht klar hervor, dass
  1. diese hier genannte Gnade in keinem Geheimnis verborgen war, sie war ja den Propheten von jeher bekannt,
  2. diese Gnade von jeher Gegenstand prophetischer Forschung war und immer wieder verheißen wurde und
  3. diese Gnade nur Israel zugeeignet war. Die Nationen hatten keinen Anteil an ihr!

Israel empfing die verheißene Gnade in der Geburt und Erscheinung Jesu Christi, wie unser Textwort aussagt. Und das war eine Freudenbotschaft (Lk 2:10)! Welche nun diese annahmen, die konnten in ihrem Herzen frohlocken und durften durch die empfangene Gnade ein Segen für ihr ganzes Volk sein (Apg 2:46-47). Heute aber ist Israels Gnade nicht gegenwärtig, weil sie ja nur wenige erfassten sondern zukünftig. Durch Israels Verstockung wurde sie zwar aufgehalten und verschoben - aber niemals aufgehoben! Im kommenden Königreich auf Erden wird sie als ein wahrer Freudenstrom die ganze Erde überfluten (lies Jes 35:10; Jes 51:3; Jes 60:5). Auf diese Zeit weist Petrus hin, wenn er sagt: "... und verlasst euch vollkommen auf die Gnade, die euch in der Enthüllung Jesu Christi dargebracht wird."

Joh 1:17

"Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben, Gnade und Wahrheit sind jedoch durch Jesus Christus geworden."

Am Sinai empfing Israel durch Mose das Gesetz. Es brachte dem Volk Segen bei Gehorsam und Fluch bei Ungehorsam. So lesen wir in 5Mo 281: "Und es wird geschehen, wenn du der Stimme Jewes, deines Gottes, fleißig gehorchst, dass du darauf achtest, zu tun alle Seine Gebote, die Ich dir heute gebiete, so wird Jewe, Dein Gott, dich zur höchsten über alle Nationen der Erde machen."

Gegenteilig sah es auch, wenn Israels Eifer nachtließ und sich Ungehorsam breitmachte. "Es wird aber geschehen, wenn du der Stimme Jewes, Deines Gottes, nicht gehorchst und nicht darauf achtest, zu tun alle Seine Gebote und Seine Satzungen, die ich dir heute gebiete, so werden alle diese Flüche über dich kommen und dich treffen" (5Mo 28:15ff).

Hat Jesus dieses Gesetz abgeschafft? Nein, denn Jesus sagt Selbst: "Meinet nur nicht, dass ich kam, das Gesetz und die Propheten aufzulösen" (Mt 5:17-18). Auch nach Jesu Tod, als Paulus den Jakobus in Jerusalem besuchte, bekannte Jakobus mitsamt den Ältesten, dass all die zehntausend Gläubigen aus den Juden durchweg Eiferer für das Gesetz sind (Apg 21:20).

Gesetz und Gnade gehören zusammen auf den Weg Israels, doch wurde die Gnade durch Jesu Kommen auf einen vielhöheren Leuchter gestellt. Das Gesetz konnte keinen einzigen aus Israel retten, weil es keiner in seiner Gesamtheit halten konnte. Mit dem Kommen und Sterben Jesu gelten auch Israel die herrlichen Worte: Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an Mich glaubt, wird für den Äon lieben, wenn er auch stirbt" (Joh 11:25). Jesus verheißt hier das äonische Leben im irdischen Königreich!

Was das Volk Israel zutiefst erfreute und auch künftig erfreuen wird, darf auch uns erquickend sein, wenn auch wir die Worte Jesu hören:

"Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch Mich" (Joh 14:6).

Joh 1:18

'"Niemand hat Gott jemals gesehen; der einziggezeugte Gott, der jetzt in dem Busen des Vaters ist, derselbe hat Ihn geschildert."'

Unser heutiges Wort hat schon vielen Gläubigen Kopfschmerzen bereitet und schon manchem Spötter Stoff gegeben, um damit auf vermeintliche Widersprüche hinzuweisen. Die Schwierigkeit liegt aber nicht im Wort Gottes, sondern vielmehr an der Unzulänglichkeit der Übersetzer. So machen die meisten Übersetzungen überhaupt keinen Unterschied zwischen "Al, dem Höchsten", "Alue, dem Sohn" und "Alueim, den vielen Söhnen" (Wobei "Alueim" stets in der Mehrzahl steht). In der Regel werden alle unterschiedliche Vorkommen einheitlich mit "Gott" übersetzt, womit leider die Wahrheit verschleiert wird, wodurch dann Widersprüche entstehen!

Niemand hat Gott jemals gesehen - dies ist unser heutiges eindeutiges Schriftzeugnis! Selbst Christus konnte vor Seiner Menschwerdung niemand sehen. Da Christus gem. Phil 2:6 ja in der Gestalt Gottes war, konnte kein Sterblicher Seine Gegenwart ertragen. Nirgendwo lesen wir, dass der Sohn schon vor Seiner Menschwerdung Seine Gottheit auch nur zeitweise abgelegt hätte. Dies hätte ja Seine Erniedrigung und Seine darauffolgende Erhöhung nicht in dem Maß vollkommen gemacht, wie uns dies Paulus in Phil 2:5-11 schildert.

Dort, wo angeblich Gott mit Menschen sprach oder diesen erschien, dürfen wir selbstverständlich auch Gott als den ursprünglich Redenden sehen, aber ...Er tat es stets durch "Engel" oder Boten, in denen Sein Geist war.

Aus 2Mo 3:2; Apg 7:53; Gal 3:19 und Hebr 2:2 sehen wir beispielsweise, dass das Gesetz dem Mose nicht von Gott direkt, sondern durch Seine Boten übergeben wurde. Wie klar wird doch Gottes Wort, wenn wir an solchen Stellen nicht "Gott" übersetzen, sondern das Urtextwort "Alueim" übernehmen. Nur der Einziggezeugte, unser Herr Jesus Christus, hat Gott wirklich gesehen und hat uns den Vater nahegebracht!

Des Täufers Zeugnis über sich

"Dies ist das Zeugnis des Johannes, als die Juden aus Jerusalem Priester und Leviten zu ihm schickten, damit sie ihn fragen sollten: Wer bist du?"

Auch wir wollen heute die Frage "wer bist du" an den Täufer stellen und einige Schriftzeugnisse über ihn zusammenstellen:

"Er aber, Johannes, hatte seine Kleidung aus Kamelhaar, mit einem ledernen Gürtel um seine Lenden; seine Nahrung war Heuschrecken und wilder Honig" (Mt 3:4). Können wir uns solche Lebensweise überhaupt vorstellen, liebe Geschwister? Kommt uns diese Lebensbeschreibung nicht wie die eines Steinzeitmenschen vor? Wie oft täuschen wir uns in der Beurteilung eines Menschen, weil wir nur das Äußere zu sehen vermögen. Wie froh stimmt es uns hingegen, dass Gott unsere Inneres, unser Herz ansieht. In Johannes sehen wir rein äußerlich einen Menschen, der am Rande der Selbstverleugnung steht, innerlich aber ein von Gott auserwählter Bote ist, der einen köstlichen Auftrag zu erfüllen hat.

"Als er aber viele Pharisäer und Sadduzäer gewahrte, die zu seiner Taufe kamen, sagte er zu ihnen: Otternbrut! Wer hat euch zu verstehen gegeben, vor dem zukünftigen Zorn fliehen zu können?" (Mt 3:7). Ein zweites Schriftzeugnis zeigt eine Eigenschaft des Johannes, die heute kaum mehr zu finden ist: "Mut"! Bedenken wir, dass die oben angesprochene Personengruppe zu den Oberen des Volkes Israel zählte - sie als "Otternbrut" anzusprechen erfordert schon einigen Mut!

Als Jesus sich von Johannes taufen lassen wollte, weigerte sich dieser, weil es ihm unangemessen erschien, den Sohn Gottes zu taufen. Doch Jesus sprach zu ihm: "Lass es jetzt zu; denn so geziemt es uns, jede Gerechtigkeit zu erfüllen (Mt 3:15). Auch diese Begebenheit zeigt uns eine Eigenschaft des Täufers, nämlich "Gehorsam"! Dass sich sein Inneres gegen das Begehren Jesu auflehnte, ist verständlich, denn er wusste ganz genau, wer vor ihm stand. Umso höher ist es zu bewerten, dass er der Stimme Jesu gehorchte und den Taufakt an Ihm vollzog!

Joh 1:20

"Da bekannte er es und leugnete nicht. Und er bekannte: Ich bin nicht der Christus!"

Wir wollen auch heute noch einige weitere Eigenschaften des Täufers hervorheben:

"Und das gesamte Land Judäa und alle Jerusalemiten gingen zu ihm hinaus und ließen sich von ihm im Jordanfluss taufen, ihre Sünden offen bekennend" (Mk 1:5). Der Evangelist Markus bezeugt damit, dass dieser äußerlich unscheinbare Mensch mit "göttlicher Vollmacht" ausgestattet war.

Weiter bezeugt Markus die Worte des Täufers: "Einer kommt nach mir, der stärker isst als ich, und ich bin nicht würdig genug, Ihm gebückt den Riemen Seiner Sandalen zu lösen" (Mk 1:7). Damit offenbart sich eine weitere, heute sehr seltene Charaktereigenschaft des Johannes: "Demut"! Diese Eigenschaft hat uns allen gerade heute noch viel zu sagen.

"...denn Herodes fürchtete Johannes, weil er wusste, dass er ein gerechter und heiliger Mann war" (Mk 6:20). "Gerecht und heilig", ein weiteres Zeugnis Gottes über Seinen Gesandten!

Jesus Selbst zeugt von Johannes: "Wahrlich, Ich sage euch: Unter den von Frauen Geborenen ist kein Größerer als Johannes der Täufer erweckt worden" (Mt 11:11). Diese Aussage Jesu ist äußerst bemerkenswert, lässt sie doch dem Johannes ungemeine Ehre zukommen (wir werden morgen nochmals diese Aussage aufgreifen).

Noch zwei weitere Punkte, die Johannes betreffen, wollen wir herausheben: Trotz seiner Vollmacht, die er hatte, tat er keine Zeichen und Wunder (Joh 10:41). Laut Mt 14:10 wurde der Täufer Johannes schmählich enthauptet und starb somit dem Märtyrertod!

Joh 1:21

"Sie fragten ihn nochmals: Was nun? Bist du Elia? Er entgegnete: Ich bin es nicht. Bist du der Prophet? Er antwortete: Nein."

Wir erleben es heute noch einmal mit, wie die Priester und Leviten - also die geistlichen Führer des Volkes - total verunsichert sind und dem Täufer mit bohrenden Fragen seine Identität zu entlocken suchen.

Wenn wir gestern die Aussage von Mt 11:11 anführten: "Unter den von Frauen Geborenen ist kein Größerer als Johannes der Täufer erweckt worden", so birgt dieses ehrende Zeugnis aber auch den Schleier eines Geheimnisses.

In unserem Textwort antwortet Johannes auf die Frage, ob er Elia sei, mit einem klaren "Nein"! Doch in Mt 11:13-14, also nur drei Verse weiter nach der im letzten Absatz zitierten Aussage, macht Jesus eine weitere schwer fassbare Aussage über Johannes: "Denn alle Propheten und das Gesetz prophezeien bis auf Johannes. Wenn ihr es annehmen wollt, er ist Elias, der sich anschickt zu kommen. Wer Ohren hat zu hören, der höre!"

Über Elia schreibt der Prophet Maleachi: "Siehe, ich will euch senden den Propheten Elia, ehe denn da komme der große und schreckliche Tag des Herrn" (Mal 3:23). In Mt 17:10-12 bezeugt Jesus auf die Frage Seiner Jünger, wieso die Schriftgelehrten sagen, Elia müsse zuerst kommen: "Elia kommt war zuerst und wird alles wieder herstellen. Aber Ich sage euch, dass Elia schon kam; doch sie erkannten ihn nicht..."

Eine Licht bringende Aussage finden wir bei Lukas in den Versen Lk 1:13-17: Der Kernpunkt der Aussage ist in Vers 17 enthalten: "... und er (Johannes) wird vor Seinen Augen in dem Geist und der Kraft des Elia vorausgehen...".

Halten wir für heute fest: Vor dem großen Zorn Gottes und damit auch vor dem Beginn des Königreiches, sendet Gott den Elia zurück auf die Erde. Johannes der Täufer aber heroldete die unmittelbare Nähe dieses Königreiches (siehe Mt 3:2).

Joh 1:22

"Nun fragten sie ihn: Wer bist du denn, damit wir denen Antwort geben, die uns gesandt haben. Was sagst du von dir selbst?"

Da Paulus in Kol 1:18 bezeugt, dass Christus Jesus "der Erstgeborene aus den Toten" ist, dass Er "in allem der Erste werde", kann Ihm auch Elia nicht zuvorgekommen sein, obwohl er in einem feurigen Wagen gen Himmel fuhr. Dass die Rückkehr des Elia auf die Erde vielfach prophezeit wurde, zeigt uns, dass auch er noch einen natürlichen Tod sterben musste - dem Sohn Gottes also nicht zuvor kommen durfte.

Hesekiel weissagt in Hes 36:26 ff unter andrem: "Und Ich will euch ein neues Herz und einen neuen Geist in euch geben.." Was für ein Geist mag dies sein? Nun, es ist der Geist Gottes, der dem Volk Leben mitteilt: "Ich bringe in euch Geist, dass ihr lebet" (Hes 37:5). Diese Weissagungen weisen klar auf das Königreich hin.

Johannes der Täufer wurde ja schon vor seiner Geburt mit heiligen Geist erfüllt (LK 1:15). Diese geistliche Ausrüstung befähigte ihn, den Platz des Elia einzunehmen! Denn so wie Elia vor Beginn des Königreiches auftreten wird, so kann auch Johannes der Täufer, um das Volk für seinen Messias zuzubereiten. Elia wird also wiederkommen - aber in Johannes dem Täufer wirkte bereits die Geisteskraft des Elia unter dem Volk.

Da mit dem Erscheinen des Christus das Königreich "nahe" herbeigekommen war, und ein klares Angebot an Israel erging, nämlich ihren Messias anzunehmen, konnte Jesus auch diese sicher nicht leicht verständliche Aussage machen, dass Johannes Elia sei, oder anders ausgedrückt, dass in Johannes der Geist Elias wirkt!

Nicht ohne innere Regung sehen wir, wie hier dem Volk Israel das Angebot des Königreiches gemacht wurde und wie dieses Volk seinen König verwarf - weil es Ihn noch gar nicht annehmen durfte. Das Lamm musste ja zuerst am Kreuz den Opfertod erleiden!

Joh 1:23

"Er entgegnete: Ich bin die Stimme eines Rufers: In der Wildnis macht den Weg des Herrn gerade! - so wie es der Prophet Jesaja gesagt hat."

Wir wollen jene Verse lesen, die Jesaja aussprechen durfte und die dem leidgeprüften Bundesvolk immer wieder Hoffnung gaben:

"Stimme eines Rufers: In der Wildnis bereitet den Weg Ieue's! Gerade machet in der Steppe den Hochweg unserem Alueim! Jede Schlufcht soll ausgefüllt werden, und jeder Berg und Hügel soll erniedrigt werden, und die krummen sollen zu geraden werden, und die rauhen zu glatten Wegen. Und enthüllt werde Ieue's Herrlichkeit, und sehen wird alles Fleisch das Heil Alueims. Denn der Mund Ieue's hat gesprochen" (Jes 40:3-5).

Auf diese herrliche Weissagung folgt in den Versen 7-8 allerdings das Leidvolle: "Vertrocket ist das Gras, verwelkt ist die Blüte; denn der Geist Ieue's wendet sich zurück darin. Gewiss Gras ist das Volk, vertrocknet ist das Gras, verwelkt, ist die Blüte."

Die Schwere dieser Worte wird nicht nur Jesaja unendlich traurig gestimmt haben, auch die wenigen Schriftverständigen unter dem Volk werden beim Lesen und Verstehen dieser Worte unendlich geseufzt haben. Doch in tiefer Verbundenheit und innigem Mitgefühl mit Israel vernehmen wir in der Fortsetzung von der Treue und Liebe Gottes:

"Doch das Wort unseres Alueim soll bestehen für den Äon. Auf den hohen Berg steige hinauf! Gehe, du Kundebringerin Zions! Hoch erhebe mit Kraft deine Stimme, du Kundegeberin Jerusalems" Hoch erhebe sie! Fürchte dich nur nicht! Sage den Städten Judas: Siehe da! Euer Alueim! siehe da! Mein Herr Ieue! Als Gewaltiger kommt Er, und Sein Arm herrscht für Ihn. Siehe! Sein Lohn ist mit Ihm und Sein Entgelt vor Ihm. Wie ein Hirte weidet Er Seine Herde, und in Seinen Armen sammelt Er die Lämmlein. Ja, in Seinem Busen trägt Er sie; die Trächtigen tröstet Er, die Unentwöhnten lenkt Er" (Jes 40:9-11). Ja, wie treu ist doch der Gott Israels und gleicherweise auch unser Gott und Vater!

Joh 1:24-25

"Die Abgesandten, die von den Pharisäern waren, fragten ihn weiter. Sie sagten zu ihm: Warum taufst du nun, wenn du nicht der Christus, noch Elia, noch der Prophet bist?"

Johannes war den Oberen in Jerusalem mit Sicherheit ein Dorn im Auge. Es störte sie sehr, dass er solchen Zulauf aus dem Volk hatte und weckte ihren Neid und Argwohn. "Warum maßt er sich an zu taufen, wenn er doch weder Christus noch ein Prophet ist?" Das öffentliche Taufen im Jordan schien den Pharisäern eine Handhabe zu sein, ihn lahmzulegen!

Aus den Belehrungen des Hebräerbriefes wissen wir, dass in der Verwaltung des Gesetzes alle Arten von Waschungen "Taufen" genannt wurden. Sie wurden nur am Fleisch- also am äußeren Menschen - vollzogen. Sie waren von begrenzter Dauer, d.h. sie galten bis zur Zurechtbringung Israels. Die in Israel zahlreichen Taufen (Reinigungsvorschriften) erfüllten einen doppelten Zweck: Einmal wurde das Volk zur äußeren Sauberkeit erzogen, und zum anderen waren diese Taufen Schattenbilder für die kommende innere Reinigung! Diese Tauf-Waschungen in Israel waren folglich ein Elementarunterricht mit Schattenbildern - nach Röm 15:4 dienen diese Waschungen auch uns zur Belehrung!

Den ersten Bericht über die Taufe des Johannes lesen wir in Mt 3:1 ff. Das Volk wird aufgefordert: "Sinnet um! Denn das Königreich der Himmel hat sich genaht!" Das Volk ging daraufhin scharenweise zu ihm, ließ sich taufen, ihre Sünden offen bekennend. Nach Mk 1:4 und Lk 3:3 war das ja eine Taufe der Umsinnung zur Erlassung der Sünden! Diese Taufe war also die zu erfüllende Vorbedingung zum Eingang in das irdische Königreich Christi - und der König war ja bereits anwesend!

Wie sich einst die Israeliten auf dem Weg ins verheißene Land in der Wolke und dem Meer auf Moses tauften, so taufte nun Johannes das Volk mit Wasser auf Jesus, den wahren Moses!

Das Angebot des Königreichsbeginns wurde ganz massiv durch den Täufer Johannes geheroldet!

1Joh 1:26

"Da antwortet Johannes ihnen: Ich taufe in Wasser, in eurer Mitte aber steht der, mit dem ihr nicht vertraut seid.!

Vorgreifend auf Joh 3:5 lesen wir ein Wort Jesu an Nikodemus: "Wahrlich, wahrlich, Ich sage dir: Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist gezeugt wird, kann er nicht in das Königreich Gottes eingehe."

Wenn wir gestern von der zu erfüllenden "Vorbedingung" der Wassertaufe zum Eingang in das irdische Königreich sprachen, so lag der Nachdruck auf der Silbe "Vor". Aus dem Wort Jesu ersehen wir - und müssen dies hier dazu sagen - dass die Taufe mit "Geist" noch hinzukommen muss!

Nur, Johannes war nicht Christus, sondern Sein Vorläufer; als solcher hatte er auch nur den ersten Teil der Taufe zu vollziehen, nämlich die Taufe mit Wasser.

Es liegt uns am Herzen, auch noch ein Wort in unsere Zeit und Verwaltung zu richten, weil wir sehen, wie ein falsches Taufverständnis die herausgerufene Gemeinde Jesu Christi spaltet und zu tiefen Grabenkämpfen führt. Besonders verwirrend wirkt dabei, dass jede Richtung ihre Taufpraxis mit der Schrift begründet und sich deshalb als die allein richtige bezeichnet!

Das Problem liegt einzig und allein darin, dass eine Großzahl von Gläubigen zwischen der Berufung Israels in das irdische Königreich und der Berufung der Körpergemeinde Jesu Christi in die Überhimmel unterscheidet! Wer diese beiden Berufungen vermischt, wird nie den ganzen Ratschluss Gottes erkennen können - er verharrt in der Unmündigkeit. Dass Johannes der Täufer, der die Schreiber der vier Evangelien, ja dass Jesus Selbst auf Erden niemals von einer überhimmlischen Berufung sprachen, sondern stets auf das Königreich hinwiesen, sollte doch jedem auffallen. Wer also heute die Wassertaufe propagiert, sollte wissen, dass er sich damit auf dem Boden Israels bewegt und zu dem irdischen Königreich hinführt. So sehr wir uns mit und für Israel freuen, so sehr müssen wir auch das Wort der Wahrheit richtig schneiden, wie es uns in 2Tim 2:15 anbefohlen ist.

Joh 1:27-28

"Er ist es, der nach mir kommt, der vor mir gewesen ist, und ich bin nicht würdig, Ihm den Riemen Seiner Sandale zu lösen. Dies geschah in Bethanien, jenseits des Jordanflusses, wo Johannes taufte."

Wenn Johannes den Oberen des Volkes im gestrigen Leitwort vorwarf, nicht mit Ihm vertraut zu sein, so ist dies noch kein endgültiger Vorwurf, denn durch ihn, den Täufer, wurde ja die Anwesenheit Jesu erst verkündigt, und zwar mit den Worten: "...in eurer Mitte aber steht der (Er)..."

Versuchen wir doch einmal, geliebte Geschwister, uns in die Situation dieser Leute hinein zu versetzen. Von Generation zu Generation, von einem Jahrhundert zum anderen wartet Israel auf seinen verheißenen Messias - aus hundert werden tausend Jahre, und Er kommt nicht. Und plötzlich vernehmen sie die ungeheuren Worte: Er ist mitten unter euch!

Man kann sich gut vorstellen, dass diese Männer, wir meinen hier primär die geistlichen Führer Israels, erst einmal völlig verwirrt waren, so wie es doch auch uns schon ergangen sein mag, als ein lange ersehnter heißer Wunsch ganz plötzlich und unverhofft in Erfüllung ging!

Es ist bezeichnend, dass zwar dieses Volk den Johannes in Scharen aufsuchte und sich taufen ließ, dass die Führer aber erst einmal zögerten, was menschlich durchaus verständlich ist. Denn es traten damals wie auch heute immer wieder Menschen auf, die sich anmaßten, Jesus zu sein. Ein emotioneller voreiliger Glaube kann da sehr schnell in ein Sektentum führen. Obwohl Johannes diese Führer als "Otternbrut" bezeichnet und damit auf ihre schlechten charakterlichen Eigenschaften abzielte, die sich ja u.a. in Heuchelei und Betrug niederschlugen, haben sie jetzt die Gelegenheit und das Angebot, sich aufgrund der alten Schriften von der Wahrheit überzeugen zu lassen. Die Stimme eines Rufers in der Wildnis, von der ja Jes 40 zeugt, steht jetzt vor ihnen!

Des Täufers Zeugnis über Jesus

Joh 1:29

"Tags darauf sah er Jesus auf sich zukommen; da sagte er: Siehe, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt auf Sich nimmt!

Es bewegt uns innerlich, wenn wir aus dem auffallend umfangreichen Text des Arztes und Evangelisten Lukas über die Zeugung, Geburt und den Weg des Johannes (Lk 1:5-80) den Ver Lk 1:41 herausgreifen. Da geht es um die Verbindung zwischen Jesus und dem Täufer Johannes, die schon vor der Geburt der beiden bestand.

Der Mutter Jesu, Mirjam (= Maria), wird durch den Boten Gabriel die Verheißung eines Knäbleins überbracht, und dies mit dem Hinweis auf das bereits im Mutterleib der Elisabeth befindliche Kindlein Johannes (Lk 1:36). Schon in diesem frühesten Stadium wird also eine Verbindung der beiden ungeborenen Kinder durch einen vollmächtigen Engelfürsten hergestellt! In Vers 39 sehen wir, in welcher eile sich Mirjam, sofort nach der ihr geltenden Verheißung eines Knäbleins, auf den WEg zu Elisabeth machte.

Wir dürfen davon ausgehen, dass Mirjam bereits durch Gottes Geist befruchtet war, als sie bei Elisabeth eintraf, denn in jenem Vers 41 lesen wir, dass, als Elisabeth den Gruß der Maria hörte, das Kind in ihrem (Elisabeth's) Leib hüpfte! Im Geist werden wir hier weit in die Vergangenheit zurückgeführt und dürfen etwas nachempfinden, was auf den ersten Blick fast nebensächlich erscheint, bei tieferem Betrachten aber doch stark bewegt: Das n och im Mutterleib entstehende Kindlein - später Johannes getauft - spürt die Nähe des werdenden Jesus und "hüpft" im Mutterleib der Elisabeth! Damit ergibt sich vor unserem inneren Auge eine beachtenswerte früheste Verbindung zwischen zwei werdenden Menschen!

Johannes war durch seine Eltern bestens belehrt worden, dass der Sohn Mirjams, Jesus der ersehnte Messias ist. Nun steht er am Jordan und sieht Ihn auf sich zukommen. Es mag uns noch heute fast zu Tränen rühren, wenn wir uns vorstellen, was Johannes beim Anblick Jesu empfunden haben muss..."

Joh 1:29-30

"Siehe, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt auf Sich nimmt! Dieser ist es, von dem ich sagte: Nach mir kommt ein Mann, der vor mir geworden ist; denn Er war eher als ich."

Bei den mosaischen Ritualen spielte das Lamm eine herausragende Rolle. ES wurde nicht nur beim Passah-Fest geschlachtet, es konnte auch als ein Sühneopfer oder als ein Schuldopfer genommen werden; auch war s vorgeschrieben für die Reinigung eines Aussätzigen - aber es nahm niemals die Sünde der ganzen Welt hinweg! Das Lamm wurde jedoch nicht nur für Sünde g eschlachtet, ,sondern auch für die Anbetung und für Gemeinschaftsfeiern. Jeden Morgen und jeden Abend zeugte der Rauch von einem Aufsteigeopfer, daneben wurdes es bei Webopfern, einem Symbol der Auferstehung, geopfert. All das stellte das Opferwerk des Messias dar.

Bemerkenswert ist auch die Tatsache, dass das Passahlamm vier Tage lang behalten werden musste, um in dieser Zeit zu prüfen ob es auch tatsächlich ohne Fehl sei; etwa vier Jahre dauerte auch der öffentliche Dienst Jesu, bevor Er sich freiwillig opferte! Während dieser Zeit zeigte Er der Welt Seine wunderbare Vollkommenheit. Kein Makel wurde an Ihm gefunden!

Nun darf Johannes der Täufer die Erfüllung der Vorschattung des Lammes bei Mose aufzeigen, das wahre Opferlamm tritt in Erscheinung. Mit den Worten: "das die Sünde der Welt auf Sich nimmt!" spricht Johannes eine gewaltige Wahrheit aus. Wenn er von Sünde (in der Einzahl) spricht, so meint er nicht den riesigen Blätterwald der vielen einzelnen Sünden, sondern er geht an die Wurzel des Stammes, an den Grund der Sünde - und wer diesen Grund löscht, der löscht damit auch den ganzen daraus erwachsenen Blätterwald!

Jesus nimmt die Sünde der Welt auf Sich! Hier ist nicht die Rede von jenen Sünden, die der einzelne Mensch freiwillig zugeben würde, vielmehr wird hier keiner mehr gefragt, ob er will oder nicht - Jesu Opfer versöhnt Gott mit der ganzen Welt, und zwar ein für alle mal! Parallel zu Johannes sagt dies Paulus so: "...durch Ihn das All mit Sich (Gott) auszusöhnen, indem Er durch das Blut Seines Kreuzes Frieden macht, durch Ihn, sei es auf der Erde oder das in den Himmeln" (Kol 1:20).

Joh 1:31

"Ich selbst war mit Ihm nicht vertraut; damit Er jedoch Israel geoffenbart würde, deshalb kam ich, um in Wasser zu taufen."

Obwohl die Verbindung zwischen Jesus und Johannes schon im Mutterleib eine denkwürdige Form zeigte, schien keine weitere Verbindung zwischen den beiden heranwachsenden Männern zu bestehen. Johannes war nicht mit Jesus vertraut, d.h. es bestanden keine gepflegten verwandtschaftlichen oder freundschaftlichen Verbindungen. Johannes möchte damit sagen, dass sein Auftrag nicht menschlichen Verbindungen oder Verpflichtungen entsprang, sondern göttlichen Ursprungs war.

"Damit Er Israel geoffenbart würde", dies war der Auftrag des Johannes. Die öffentliche Wassertaufe symbolisierte die Anerkennung Jesu als den Sohn Gottes und den Glauben an Ihn, ebenso war das öffentliche Sündenbekenntnis mit einem Erlass der Sünden verbunden. Zu unterstreichen ist hier, wem diese Offenbarung Jesu gilt: "damit Er jedoch Israel geoffenbart würde"!

Wenn sich heut immer noch eine große Zahl Gläubige mit viel Euphorie der Wassertaufe unterziehen, so wäre eigentlich zu fragen, ob sie sich Israel zugehörig fühlten und gleich Israel auf das nahe gekommene irdische Königreich hoffen?

Wir selbst haben vor Jahren bei einer Israelreise mit einem Missionswerk erlebt, wie sich die Mehrzahl der Reiseteilnehmer mit großer Gefühlswallung im Jordan taufen ließen. In Gesprächen hinterher konnte keiner dieser Täuflinge so recht sagen, warum er dies überhaupt tat.

Wir sind nicht Israel, liebe Geschwister, wir warten auch nicht auf das irdische Königreich - unsere Hoffnung liegt in den Überhimmeln als Glieder unseres Herrn und Hauptes. Aber gerade deshalb freuen wir uns umso mehr mit Israel auf dessen Hoffnung, die diesem Volk die gleiche Freude bringen wird, wie wir sie erleben werden!

Joh 1:32

"Dann bezeugte Johannes: Ich habe es geschaut, wie der Geist aus dem Himmel wie eine Taube herabgestiegen und auf Ihm geblieben ist."

Was der Evangelist Johannes hier zum Teil überspringt, lesen wir bei Matthäus:

"Getauft stieg Jesus sogleich aus dem Wasser, und siehe, da öffneten sich Ihm die Himmel; er gewahrte den Geist Gottes wie eine Taube herabsteigen und auf Ihn kommen. Und siehe, eine Stimme aus den Himmeln sagte: Dies ist Mein geliebter Sohn, an Ihm habe Ich Mein Wohlgefallen (Mt 3:16-17).

Von Alters her kam der Geist Gottes auf Seine Erwählten, um sie zu besonderen Diensten auszurüsten. Bileam weissagte in seiner Kraft (4Mo 24:2); Othniel befreite Israel (Ri 3:10), und Gideon errang einen mächtigen Sieg (Ri 6:34). Als Samuel den David salbte, kam der Geist Jehovas auf ihn von da an (1Sam 16:13). Auch kam der Geist auf Asarja, den Propheten, er ermutigte den Asa, die Götzen aus dem Lande zu entfernen (2Chr 15:1.8), und er fiel auf Hesekiel (Hes 11:5). Wir sehen an diesen Beispielen, dass Gott nicht durch Heer oder Kraft wirkte, sondern durch Seinen Geist (Sach 4:6).

In gleicher Weise setzte der Geist Gottes die Kraft Seiner Wirksamkeit fort, als Johannes der Täufer, Christus Selbst oder seine Jünger das Königreich verkündigten. Ja, schon zuvor wurde Jesus in dieser Weise bezeugt (siehe Lk 1:3). Auch für die Zeit n ach der Himmelfahrt wurde den Jüngern verheißen: "Doch ihr werdet Kraft erhalten, wenn der heilige Geist auf euch kommt" (Apg 1:8).

Mit dem öffentlichen Auftritt und der Taufe im Jordan begann der schwere Dienst Jesu, und öffentlich bekannte Sich der himmlische Vater zu Seinem Sohn, indem Er Seinen Geist auf Ihn kommen ließ, Ihn also mit Kraft ausrüstete.

Joh 1:33

"Zwar war ich selbst noch nicht mir Ihm vertraut; jedoch der mich gesandt hat, um in Wasser zu taufen, derselbe sagte zu mir: auf den du den Geist herabsteigen und auf Ihm bleiben gewahrst, dieser ist es, der in heiligen Geist tauft."

Wir wollen nicht das herrliche Zeugnis Gottes über Seinen Sohn übergehen, welches wir gestern bei Matthäus lasen: "Dies ist Mein geliebter Sohn, an Ihm habe Ich Mein Wohlgefallen!"

Die gesamte Vervollständigung der Gottheit wohnt in Christus, ja sie hat ihr Wohlgefallen (Lust) darin, in Ihm zu wohnen (gem. Kol 1:19; Kol 2:9). Der Sohn Gottes hat nicht nur die Fähigkeit und Eignung, um allem gewachsen zu sein, was die Zurechtbringung des Alls betrifft, darüber hinaus ist er derjenige, an dem der Vater Seine Wonne hat, so bezeugt es Johannes. Als Jesus auf dem hohen Berg umgestaltet (Luther: verklärt) wurde, kam gleicherweise eine Stimme aus den Wolken und bezeugte des Vaters Wohlgefallen an Seinem Geliebten (Mt 17:5). Auch Petrus erinnert uns mit folgenden Worten: "Denn Er erhielt von Gott, dem Vater die Ehre und die Herrlichkeit durch die Stimme, die Ihm (in was für einer Weise) von der erhabenen Herrlichkeit dargebracht wurde: Dies ist Mein geliebter Sohn, an dem Ich Mein Wohlgefallen habe!" (2Petr 1:17). Und schon lange vorher hatte Jesaja dieselbe Tatsache bezeugt (sieh Mt 12:18).

Es ist auffallend, dass diese Anerkennung für den Sohn zu den sehr wenigen Aussagen in den späteren Schriften gehört die Gott Selbst direkt ausspricht. Daher sollte sie auch in unseren Herzen die ihr zukommende Vorrangstellung einnehmen!

Welch einen krassen und abstoßenden Gegensatz bildet Gottes Zeugnis dagegen über den Rest der Menschheit (lies Röm 3:10-18).

Joh 1:33-34

"...dieser ist es, der in heiligen Geist tauft. Ich habe es gesehen, und ich bezeuge seitdem, dass dieser der Sohn Gottes ist."

Hätten jene von Johannes mit Wasser Getauften gemeint, mit der Erlassung der Sünden durch diese Wassertaufe das Höchste empfangen zu haben, so wären sie auf der Elementarstufe der Lehre über die Taufen stehengeblieben. Die Wassertaufe war ja nur ein erster Schritt in die hier begonnene Taufentwicklung. Darauf weisen die Worte unseres Leittextes hin!

Die Aussage des Johannes, das nach ihm einer kommt, der in heiligen Geist tauft, bildet einen wichtigen Lehrsatz, denn er weist auf die Zeit hin, in welchem das Wasser vom Geist abgelöst wird!

Später redete der Herr zu den Jüngern vom Geist (Joh 14:16-26), aber nicht als einer Taufe, sondern als einem Geschenk vom Vater. Das bringt uns den Gedanken nahe, dass der Empfang des Geistes auch zugleich derjenige der Taufe mit dem Geist ist.

Ein weiteres Offenbarungswort spricht Jesus in Joh 16:7: "Doch Ich sage euch die Wahrheit: es ist euch förderlich, dass Ich fortgehe. Denn wenn Ich nicht fortgehe, wird der Zusprechen nicht zu euch kommen; wenn Ich aber gegangen bin, werde Ich ihn zu euch senden". Damit wird uns gesagt, dass die Sendung des Geistes und damit die Geistestaufe erst nach der Himmelfahrt Christi und nach Seiner Verherrlichung erfolgen konnte.

Trotzdem steht das Zeugnis des Johannes vor dem Volk und lädt alle zur Annahme ein: Dieser ist der Sohn Gottes! Das Königreich ist in der Tat sehr nahe herbeigekommen!

Die ersten Jünger

Joh 1:35-37

"Tags darauf stand Johannes mit zwei von seinen Jüngern wieder da; und auf Jesus blickend, der dort umherging, sagte er: Sieh, das Lamm Gottes! Das hörten ihn die zwei Jünger sprechen, und sie folgten Jesus."

Wir möchten heute dem Zeugnis des Johannes n och sieben weitere Bekenntnisse folgen lassen, die es wert sind, beachtet zu werden:

  1. Das Bekenntnis des Petrus: "Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes!" (Mt 16:16).
  2. Das Bekenntnis des Nathanael:"Rabbi, Du bist der Sohn Gottes! Du bist der König Israels!" (Joh 1:49).
  3. Das Bekenntnis der Samariterin: "Herzu, gewahrt einen Mann, der mir alles gesagt hat, was ich getan habe! Ist dieser nicht etwa der Christus?" (Joh 4:29).
  4. Das zweite Bekenntnis des Petrus: ""... und wir haben geglaubt und erkannt, dass Du der Heilige Gottes bist" (Joh 6:69).
  5. Das Bekenntnis der Martha: "Ja Her, ich habe den Glauben, dass Du der Christus bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommt!" (Joh 11:27).
  6. Das Bekenntnis des Thomas: "Mein Herr und mein Gott!" (Joh 20:28).
  7. Das Bekenntnis des Kämmerers aus Äthiopien: "Ich glaube, dass Jesus Christus Gottes Sohn ist!" (Apg 8:37 - dieser Vers findet sich erst in einer späteren Überlieferung).

Joh 1:37-38

"...und sie folgten Jesus. Da wandte Jesus Sich um, schaute auf die Ihm Folgenden und frage sie: Was sucht ihr? Sie entgegneten Ihm: Rabbi (das heißt verdolmetscht: Lehrer) wo hast du Deine Bleibe?"

Der Dienst des Täufers Johannes fing früher an als der des Herrn. Aus den Berichten der Evangelien wissen wir, dass sich eine große Schar des Volkes von Johannes taufen ließ und sie ihre Sünden öffentlich bekannten. Aus dieser großen Schar heraus bildete sich auch eine Gruppe, die wir als "Jünger des Johannes" sehen dürfen. Sie folgten dem Johannes nach und gingen ihm zu Hand, wie wir es auch von den Jüngern Jesu kennen.

Zwei dieser Johannes-Jünger hörten das Zeugnis: "siehe, das Lamm Gottes!" Dieses Zeugnis bewirkte in ihren Herzen, dass sie augenblicklich den Johannes verließen und Jesus folgten!

Wir lesen nirgends, dass Johannes die beiden Jünger aufgefordert hat, ihn zu verlassen und Jesus nachzufolgen - die Nachfolge war also ein Frucht geistlicher Erkenntnis in ihnen.

Wenn wir hier von den ersten zwei Jüngern lesen, die den Herrn erkannten, so denken wir an das wunderschöne Wort des Hosea: "Lasst uns darauf achthaben und danach trachten, den Herrn zu erkennen; denn Er wird hervorbrechen wie die schöne Morgenröte und wird zu uns kommen wie ein Regen, wie ein Spätregen, der das Land feuchtet"(Hos 6:3).

Joh 1:39

"Er antwortete ihnen: Kommt und seht! Dann gingen sie und gewahrten, wo Er Seine Bleibe hatte, und blieben jenen Tag bei Ihm; es war etwa die zehnte Stunde."

Es ist notwendig, uns immer wieder zu vergegenwärtigen, dass wir auf dem Boden Israels stehen und hier stets das Mitwirken des Menschen gefordert ist. Gilt für uns, die Körpergemeinde, was Paulus in Röm 3:28 sagt: "Den wir rechnen damit, dass der Mensch durch Glauben gerechtfertigt wird, ohne Gesetzeswerke", so gilt für Israel das Wort des Jakobus: "Daraus seht ihr, dass der Mensch aus Werken gerechtfertigt wird und nicht aus Glauben allein" (Jak 2:24). Diesen Unterschied müssen wir ständig vor Augen behalten.

Nachdem die beiden Jünger des Johannes das Zeugnis über das Lamm Gottes hörten und innerlich angesprochen wurden, erfolgte an sie der Ruf Jesu: "Kommt und seht!" Immer wieder begegnen wir dieser Aufforderung "Komm!" in den Schriften der Beschneidung. Sehr eindrucksvoll lesen wir dies in Mt 11:28, wo Jesus sagt: "Kommt alle her zu Mir, die ihr euch müht und beladen seid; Ich werde euch Ruhe gben." Auch die Einladung zu dem Mahl wird eingeleitet mit dem Ruf: "Kommt, denn alles ist schon bereitet" (Lk 14:7). Ein dreifaches "Komm" lesen wir in Offb 22:17. "Und der Geist und die Braut sagen: Komm! Und wer es hört, der sage: Komm! Und wen da dürstet, der komme; und wer da will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst."

Beachten wollen wir hier, dass dieser Ruf Jesu ein "Berufen in die Nachfolge als Jünger" war - im Gegensatz zu dem Ruf in einen besonderen Dienst, wie wir ihn in Mt 4:18-22 sehen. Der besondere Dienst, der über die Jüngerschaft hinausging, heißt dort: "Ich werde euch zu Menschenfischern machen". Wenn wir diese beiden Berufungen nicht unterscheiden, hätten wir einen Widerspruch zwischen der Berufung des Andreas und des Petrus in Mt 4:18-22 und der in unserem Leittext.

Die "zehnte Stunde" war 10 Uhr vormittags, da Johannes die römische Zeitangabe benutzt, bei der die Stunden um 12 Uhr Mitternacht beginnen. Was die drei an jenem Tag sprachen, werden wir wohl erst in der Herrlichkeit erfahren!

Joh 1:40-41

"Andreas, der Bruder des Simon Petrus, war einer von den zweien, die es von Johannes gehört hatten und Ihm folgten. Dieser fand zuerst seinen eigenen Bruder Simon und sagte zu ihm: Wir haben den Messias gefunden (das ist verdolmetscht: Christus).

Wir wollen hier gleich beachten, dass nur einer der beiden Johannes-Jünger, nämlich Andreas, in das Apostelamt berufen war, der zweite Nachfolger Jesu wurde lediglich ein uns unbekannter Jünger Jesu!

Über Andreas wissen wir, dass er der Bruder des Simon Petrus und auch sehr hilfbereit war.

Einen ganzen Tag lang war Andreas mit Jesus zusammen, und es ist für uns leicht vorstellbar, wie tief beeindruckt er war und wie sein Herz zu brennen begann - wurde der doch mit dem gewaltigsten Ereignis konfrontiert, das Israel widerfahren konnte. Der Messias ist gekommen! So ist es nicht verwunderlich, dass er sogleich seinen Bruder suchte, um diesem zu berichten und ihn auch in die Nachfolge zu bewegen.

Es ist wohl immer der bewegendste Augenblick im Leben eines Menschen, wenn ihm bewusst wird, dass Jesus Christus sein Leben geworden ist. Ob er nun auf dem Boden Israels steht oder eine überhimmlische Berufung hat - die Freude ist gleichwertig. Selbst jene Menschen, die erst noch durch schwere Gerichte hindurch müssen und erst dann erkennen dürfen, was der Name "Jesus" bedeutet, werden einst glücklich ihre Knie beugen und Ihm huldigen.

So soll auch der heutige Tag für uns alle eine dankbare Rückbesinnung auf jene Stunde sein, als wir das Wort der Wahrheit hören und glauben durften und dabei mit dem Geist der Verheißung versiegelt wurden, der ja ein Angeld unseres Losteils ist bis zur Freilösung des uns Zugeeigneten! (Eph 1:13-14).

Joh 1:42

"Dann führte er ihn zu Jesus. Jesus blickte ihn an und sagte: Du bist Simon, der Sohn des Johannes; du sollst Kephas heißen (was mit "Petrus" übersetzt wird)"

Genauso bewegend wie für Andreas muss die erste Begegnung mit Jesus auch für Petrus gewesen sein. "Petrus war ja nicht sein ursprünglicher Name - der lautete Simeon oder Simon. Simeon bedeutet im Hebräischen "Hören oder Horchen". Die weist auf seinen Stand hin, als er berufen wurde. Israel selbst war taub und wollte nicht hören, aber Simon repräsentiert die Klasse, die Ohren hatte zu hören. Als sein Bruder Andreas zu ihm sprach: Wir haben den Messias gefunden", da hörte er und kam!

Der Herr gab ihm auch augenblicklich einen anderen Namen: Du sollst Kephas heißten (der Fels). Als Erfüllung dieser denkwürdigen Umbenennung sprach Jesus später, nachdem Ihn das Volk verworfen hatte und Simon Ihn als den Christus, den Sohn des lebendigen Gottes, bekannte: "Glückselig bist du, Simon Bar Jona; denn nicht Fleisch und Blut haben es dir enthüllt, sondern Mein Vater in den Himmeln. Nun sage auch Ich dir: du bist Petrus, und auf diesen Felsen will Ich Meine herausgerufene Gemeinde bauen" (Mt 16:17-18).

Leider ging dem Namen Kephas in der Christenheit sein e wahre Bedeutung verloren. Es wurde übergangen, das Petrus der Felsen Israels ist, und damit das Fundament des neuen Jerusalem.. Im Gegensatz zu Petrus, der Israel repräsentiert, lesen wir im Zeugnis des Apostels Paulus: "Gemäß der mir von Gott gegebenen Gnade lege ich als weiser Werkmeister den Grund, ein anderer aber baut darauf weiter" (1Kor 3:10), wobei der Gegensatz darin besteht, dass Paulus immer wieder betont, dass er für die Nationen gesetzt ist (lies Eph 3:1-2 und 8)

Wir sehen also zwei Apostel als Fundamente, die beide durch den Herrn berufen wurden, der eine vom menschgewordenen Sohn Gottes auf der Erde und für die Erde, der andere vom erhöhten Christus aus den Überhimmeln, wobei die Berufung in die Überhimmel führt.

Joh 1:43-45

"Tags darauf wollte Er nach Galiläa hinausziehen und fand Philippus. Da sagte Jesus zu ihm: Folge Mir! Philippus war von Bethsaida, der Stadt des Andreas und des Petrus. Philippus fand den Nathanel und berichtet ihm: Wir haben den gefunden, von dem Mose im Gesetz und die Propheten geschrieben haben, Jesus, den Sohn des Joseph, von Nazareth!"

Nach Andreas und seinem Bruder Simon Petrus wird ein weiterer Apostel mit den Worten: "Folge Mir!" berufen. Es ist Philippus, der uns in beachtenswerter Weise in Apg 8:5-40 nahegebracht wird und hier besonders, als er die Begegnung mit dem äthiopischen Verschnittenen (nach Luther: Kämmerer) hatte.

Philippus musste in den alten Schriften gut bewandert sein, denn er beruft sich auf Mose und die Propheten. In 5Mo 18:15-18 finden wir auch tatsächlich einen Hinweis auf Jesus, allerdings etwas verdeckt, da dort die Rede von einem Propheten ist. Dass sich diese Verse aber doch auf Jesus beziehen, gelegt ja unser heutiges Leitwort und ebenso die Aussage im Joh 6:14, wo die Menschenmenge sagte: "Dies ist wahrhaftig der Prophet, der in die Welt kommt!"

Aus den vielen prophetischen Verheißungen auf das Kommen Jesu wollen wir noch einige hören: "Siehe, Tage kommen, spricht Jehova, da Ich dem David einen gerechten Spross erwecken werde; und Er wird als König regieren und verständig handeln, und Recht und Gerechtigkeit üben im Lande" (Jer 23:5 ff). "Und Ich werde einen Hirten erwecken, und Er wird sie weiden..." (Hes 34:23 ff).

Ob Philippus auch an Jes 53:2ff. gedacht hat, ist fraglich, denn jene Verse die in ergreifender Weise den Leidensweg Jesu beschreiben, hätten ihn sicher mehr geängstigt als erfreut!

Joh 1:46

"Da sagte Nathanael zu ihm: Aus Nazareth? Was kann es Gutes sein? Philippus erwiderte ihm: Komm und sieh!"

Es erstaunt uns, dass über Nathanael, der ja keine Berufung als Apostel erhielt, in 5 Versen berichtet wird. Seine Begegnung mit Jesus muss uns also einiges zu sagen haben!

Als erstes werden wir mit einer unangenehmen Eigenschaft Nathanaels konfrontiert: Sein Vorurteil! Abfällig klingen seine worte: Was kann aus Nazareth Gutes kommen? Es lässt sich heute schwer nachvollziehen, warum "Nazareth" mit etwas Schandvollem zu tun haben sollte. Das Land Galiläa, wo Nazareth liegt, schien jedoch einen schlechten Ruf gehabt zu haben, denken wir nur an Joh 7:52, wo eine ähnlich abfällige Frage an Jesus gestellt wird: "Bist du etwa auch aus Galiläa? Forsche doch nach und sieh, dass sich aus Galiläa kein Prophet erhebt." Ein frommer Jude hatte also doch guten Grund zu der Frage zu haben, ob der Messias aus Nazareth kommen sollte.

Ein ähnliches Vorurteil lesen wir in Mk 6:3, wo Jesus in seinem Heimatort in der Synagoge spricht. Die Reaktion der Zuhörer war die: "Ist dieser nicht der Handwerker, der Sohn der Maria und der Bruder des Jakobus..."?

Wir Menschen haben so oft unsere eigene Vorstellung, wie der oder jener sein sollte - und entspricht er unserer Vorstellung nicht, dann fällen wir sehr schnell ein Urteil. Dies ist heute nicht anders, als es zur Zeit Jesu war. Vor vielen Jahren besuchte der Verfasser eine Bibelkonferenz. Einer der dienenden Brüder entsprach mit seinem äußeren Erscheinungsbild nicht ganz den Vorstellungen vieler Zuhörer. Seine Vortrage wurden deshalb von vielen Geschwistern gemieden. Diejenigen aber, die sich an seinem Äußeren nicht störten, wurden durch seine Vorträge reicher gesegnet als durch die aller anderen Redner der Konferenz.

Vorurteile damals - Vorurteile heute... es zeigen sich deutliche Parallelen zwischen den Begebenheiten bei Jesus und dem oben geschilderten Vorgang in unserer Zeit!

Joh 1:46-47

"Philippus erwiderte ihm: Komm und sieh! Als Jesus den Nathanael zu Sich kommen sah, sagte Er von ihm: Siehe, wahrhaftig ein Israelit, in dem kein Betrug ist".

Auf das abfällige Vorurteil des Nathanael forderte ihn Philippus auf: "Komm und sieh! auf das Hören des Zeugnisses von Philippus, dass der Messias gefunden sei, erfolgte das Schauen! Hören bzw. Glauben und Schauen gehören als fester Bestandteil auf den Boden Israels! Wir sehen hier ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal zu der Verwaltung der Gnade, in der heute das "Schauen" beiseitegestellt ist.

Nathanael sollte sich mit seinen eigenen Augen davon überzeugen, was Philippus ausgesagt hat. Nun sieht er Ihn und die ersten Worte Jesu setzen ihn in Erstaunen: Dieser Mann kennt offensichtlich die Gedanken des Herzens!

Jesus kannte in der Tat nicht nur das erst einmal abfällige Vorurteil des Nathanael, nein, Er kannte auch die innere Einstellung dieses Mannes, die geheimen Gedanken des Herzens! So ließ er Sich auch nicht von dem äußerlichen Vorurteil blenden, sondern stellt ihm ein glänzendes Zeugnis aus: "Ein Israelit, in dem kein Betrug ist!"

Auch an anderen Stellen erleben wir, wie Jesus die Gedanken der Herzen kennt. In Mt 12:25 lesen wir, wie Er die Pharisäer entlarvt, die Ihm den Beezeboul als Kraftgeber unterschieben wollten. "Da Er aber ihre Überlegungen gewahrte...", (wobei das "Gewahren" bei Jesus ein inneres Schauen war). Auch in Mk 2:8 sehen wir, wie Jesus die Folgerungen im Herzen der Schriftgelehrten erkannte: "Sogleich erkannte Jesus in Seinem Geist, dass sie so bei sich folgerten...". Auch Lk 6:8 sind es die Schriftgelehrten und Pharisäer, von denen es heißt: "Er aber wusste um ihre Erwägungen...".

Es soll uns heute ein trostreiches Wort sein, dass auch wir von unserem Herrn und Haupt bis ins Herz erkannt werden und nicht dem (Vor-)Urteil unserer Umwelt unterliegen!

Joh 1:48

"Da fragte Nathanael: Woher kennst du mich? Jesus antwortete ihm: Bevor Philippus dich rief, als du unter dem Feigenbaum warst, gewahrte Ich dich."

Es ist interessant, dass Nathanael den Worten Jesu nicht widerspricht, er sei ein aufrechter Israelit. Vielmehr erkennt er in den Worten Jesu seine eigene Herzensstellung, und dies setzt ihn erst einmal in Erstaunen. So sind auch seine ersten Worte an Jesus: "Woher kennst Du mich?"

Gestern sahen wir, dass Jesus auch die unsichtbaren inneren Dinge "in Seinem Geist" schauen kann. So war es auch bei Nathanael! Dieser Mann, dessen Name "Gottesgabe" bedeutet, ist der erfreuliche Typus des aufrechten und treuen Gläubigen in Israel. Sein Platz "unter dem Feigenbaum" deutet diejenigen an, die sich nach dem Königreich des Messias sehnten und Ausschau nach der Erlösung Israels hielten, da sie aus den Schriften Wussten, dass die Zeit, von der Daniel gesprochen hatte, nahe herbei gekommen war.

DAs Buch Daniel redet ja über Könige und Königreiche, über Throne und Gewalten. Es enthüllt eine Anzahl historischer Berichte und vor allem die Prophetie über die Reihenfolge der Königreich in der Zeit der Nationen. Das Buch Daniel enthält auch die einzige Weissagung im AT (Dan 9:24-27) über die genaue Zeit des ersten Kommens Christi. Wir können uns in Gedanken gut vorstellen, wie dieser Nathanael unter seinem Feigenbaum saß, und dies Schriften studierte und damit ein reiches Wissen besaß.

Jesus gewahrte im Geist Nathanael in diesem lesenden Zustand bevor Philippus ihn rief. Es war die innere Verbundenheit mit dem ersehnten Sohn Gottes, die beim Lesen der Schrift hergestellt war. Diese Verbundenheit besteht auch heute noch bei jedem, der gleich Nathanael die Schrift Gottes liest, sich in sie versenkt und erfüllt wird von ihrer Weisheit, Tiefe und Wahrhaftigkeit. Wie erfreut es doch unsern Herrn, wenn Er uns über die Schrift gebeugt sieht und wie reich kann Er uns doch durch dieses Lesen segnen!

Joh 1:49

"Nathanael antwortete Ihm: Rabbi, Du bist der Sohn Gottes! Du bist der König Israels!"

Die Tatsache, dass Jesus Nathanael unter seinem Feigenbaum sitzen sah und ihm auch noch die Gedanken des Herzens offenbar machen konnte, bewirkte, dass aus einem schnellen Vorurteil ein herrliches zweifaches Zeugnis entstand: Du bist der Sohn Gottes und der König Israel! Dass der Sohn Gottes der König nur von Israel sein soll, hat diesem Volk schwere Anfeindungen von Seiten der übrigen Nationen eingebracht. Warum soll Jesus der König nur von Israel sein?

Es wurde und wird immer noch übersehen, dass Gottes Heilsprinzip stets vom Kleinen zum Großen verläuft. Das kleinste und geringste aller Völker (5Mo 7:7) hat sich Gott auserkoren, um mit diesem Volk die übrigen Völker der Erde zum Heil zu führen. Ein königliches Priestertum und eine heilige Nation ist die Bestimmung Israels (2Mo 19:6), wobei das ganze Volk den Priesterdienst an den übrigen Völkern dieser Erde auszuführen hat. Wir denken hier unwillkürlich an die Worte Pauli in 2Kor 12:9: "Meine Kraft wird in Schwachhit vollkommen gemacht!" Gerade dieses halsstarrige schwache Volk erwählte Gott, um es zum Segen der übrigen Völker werden zu lassen.

Wenn wir den unsagbar schweren und leidvollen Weg dieses Volkes von Anfang an bis heute betrachten, so ahnen wir, dass sich Israel in der göttlichen Schule der Vorbereitung auf diesen Dienst an den Völkern befindet. Ziel dieser Schule ist, dass sich Israel nicht auf die eigene Kraft verlässt, sondern vielmehr alles aus Gottes Hand nimmt. Die Kraft und die Herrlichkeit und der Ruhm gebührt allein Gott!

Wer heute Israel verurteilt oder wer Israel als endgültig für verworfen erklärt und sich dabei frech an Israels Stelle setzt, der lese aufmerksam Röm 11."Euch Nationen aber sage ich (Paulus): ...Denn wenn ihre jetzige Verwerfung der Welt Versöhnung ist, was wird ihre Wiederannahme sein, wenn nicht Leben aus den Toten?" (Auszug aus Röm 11:13.15)

Joh 1:50

"Darauf antwortete ihm Jesus: Glaubst du, weil Ich dir sagte, dass Ich dich unter dem Feigenbaum gewahrte? Größeres als dieses wirst du sehen!"

Für Nathanael war es etwas Ungeheures, dass ihm ein bisher fremder Mensch Dinge sagen konnte, die er eigentlich nicht wissen konnte. Die geistliche Schau Jesu überwältigte ihn und führte ihn zu seinem ehrlichen zweifachen Bekenntnis. Doch nun offenbart ihm Jesus, dass er noch Größeres als dieses sehen wird!

Auch wir sollen nach göttlichem Willen unsere geistlichen Augen gebrauche. Schon im AT erleben wir, wie dies bei dem Diener des Elisa durch göttliche Kraft geschah, als er plötzlich den Berg voller feuriger Rosse und Wagen um Elisa her sah (2Kö 6:17). Durch schwere Leid wurde auch Hiob zum geistlichen Sehen geführt: "Ich hatte von Dir mit den Ohren gehört; aber nun hat mein Auge Dich gesehen" (Hi 42:5).

Herzensreinheit ist erforderlich um geistlich schauen zu können - so sagt Jesus in Mt 5:8: "Glückselig sind die im Herzen Reinen; denn sie sollen Gott sehen." Und den Gläubigen aus Israel verheißt Er: "Noch kurze Zeit, dann schaut Mich die Welt nicht mehr; ihr aber schaut Mich, denn Ich lebe, und ihr werdet auch leben (Joh 14:19).

Wie durch den Glauben ein geistliches Sehen möglich ist, zeigt uns schon Mose, denn: "Durch Glauben verließ er Ägypten und fürchtete nicht den Grimm des Königs; denn er hielt standhaft aus, als sähe er den Unsichtbaren" (Hebr 11:27).

Um geistlich sehen und vor allem auch erkennen zu können, bittet Paulus für uns in Eph 1:17-18: "...dass der Gott unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit, euch geistliche Weisheit und Enthüllung zur Erkenntnis Seiner Selbst gebe (nachdem die Augen eures Herzens erleuchtet wurden)". Ihn immer mehr erkennen zu dürfen... welch ein Grund zur Freude und zum ständigen Dank ist dies doch!

Joh 1:51

"Dann sagte Er zu ihm: Wahrlich, wahrlich, Ich sage euch: Von jetzt an werdet ihr den Himmel offen sehen und die Boten Gottes über dem Sohn des Menschen hinaufsteigen und herabsteigen."

Mit den Worten "von jetzt an" stet Jesus öffentlich zu Seiner Gottessohnschaft und zu Seinem Anspruch, der wahre König Israels zu sein. In Mt 4:17 lesen wir die Worte: "Von da an begann Jesus zu herolden und zu sagen: Sinnet um! Denn das Königreich der Himmel hat sich genaht!"

Wir können das Lehramt unseres Herrn in zwei Abschnitte einteilen: Der erste Abschnitt beginnt jetzt, als Jesus Sich als der verheißene König offenbart und Seine Gottessohnschaft bekennt. Seine Verkündigung knüpft an die des Täufers Johannes an: Sinnet um! Denn das Königreich hat sich genaht! Der König ist mitten unter euch!

Der zweite Abschnitt beginnt, als Jesus nach der Verwerfung des Königs und Seines Königreichs beginnt, öffentlich die Notwendigkeit Seines Todes und Seiner Auferstehung zu erklären. Wir lesen den Beginn dieses zweiten Abschnittes in Mt 16:21. "Von da an begann Jesus seinen Jüngern zu zeigen, Er müsse nach Jerusalem gehen und von den Ältesten, Hohenpriestern und Schriftgelehrten viel leiden, und Er müsse getötet und am dritten Tag auferweckt werden."

Erst einmal aber gilt, was wir schon im Vers 14 lasen: "Das Wort wurde Fleisch und zeltete unter uns, und wir schauten Seine Herrlichkeit...". Der Vater offenbart Seinen Einziggezeugten mit einem offenen Himmel und den himmlischen Heerscharen. Es sind jene Heerscharen, die mit anderen später beugten: "Würdig ist das Lämmlein, das geschlachtet wurde, Macht und Reichtum, Weisheit und Stärke, Ehre, Verherrlichung und die Segnung zu erhalten" (Offb 5:12).

Lies weiter:
2.Das Johannes-Evangelium Kapitel 2