Der 1. Thessalonicherbrief - Kapitel 2

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Abschrift: "Die Thessalonicherbriefe" Band I - II (2005)
aus der Reihe "Christi unausspürbarer Reichtum"
von Gerhard Groß (+ 2022)

Mit freundlicher Erlaubnis von Gerhard Groß, Balingen
derzeit als Schrift noch erhältlich

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

Der 1. Thessalonicherbrief - Kapitel 2

Das frühere Wirken des Paulus in Thessalonich
Die gute Aufnahme des Evangeliums in Thessalonich
Sehnsucht des Paulus nach den Thessalonichern

Das frühere Wirken des Paulus in Thessalonich

1Thes 2:1

"Denn ihr wisst, Brüder, dass unser Eingang bei euch nicht vergeblich war,"

Der erste Satz dieses neuen Kapitels fasst noch einmal alles Bisherige zusammen. Weil eine Schar Menschen aus der Stadt Thessalonich herausgerufen wurde und zum Glauben kam, weil dieser Glaube auch durch Drangsal und Leiden nicht zu ersticken war, und die Freude in jeder Lage überwog, weil diese junge Gemeinde da war, um sich dem wahrhaftigen. und lebendigen Gott zum Dienst zur Verfügung zu stellen und weil die Gemeinde schon damals eine lebendige Hoffnung auf den wiederkommenden Herrn hatte, darum freuten sich Paulus Silvanus und Timotheus, - ihr Eingang bei den Thessalonichern war nicht vergeblich.

An diesem "nicht vergeblich" erfreute sich Paulus zeit seines Lebens. Das fängt hier bei den Thessalonichern an, und noch vor seinem möglichen Märtyrertod sorgte er sich im Blick auf die Gemeinde in Philippi, dass er nicht vergeblich gelaufen sei oder sich vergeblich abgemüht habe (siehe Phil 2:16).

Wir sehen, dass Paulus durchaus die Frucht seiner Arbeit suchte und sich daran erfreute. Wir selbst verzichten oft nur zu schnell darauf und trösten uns mit dem Gedanken, dass die Samen, die wir gesät haben, einmal in der Ewigkeit offenbar werden.

Kein redlicher Arbeiter möchte vergeblich arbeiten, und warum sollten wir bei dem höchsten und wichtigsten Beruf, den es auf Erden gibt, nämlich ein Werkzeug Gottes zu sein, auf Frucht verzichten?! Allerdings muss auch dieser Wunsch nach Frucht in richtiger Bahn verlaufen. Er sollte nicht egoistisch sein, sondern im Hinblick auf die anderen geschehen. Dies verdeutlicht Phil 4:17, dort schreibt Paulus: Nicht dass ich die Gabe suche, nein, ich suche die Frucht, die für eure Rechnung zunimmt." Der Wunsch und die Freude über sichtbar gewordene Frucht bei unseren Glaubensgeschwistern darf also durchaus in uns sein nur sollen wir damit keinen Eigenruhm verbinden, sondern vielmehr uns darüber freuen, dass mit jedem Glaubenswachstum bei dem Bruder oder der Schwester auch ihr geistlicher Gewinn wächst.

1Thes 2:2

"sondern, obwohl wir, wie ihr ja wisst, zuvor in Philippi litten und misshandelt wurden, wir dennoch freimütig in unserem Gott waren, das Evangelium Gottes unter vielem Ringen zu euch zu reden."

Es fällt auf, wie Paulus, Silvanus und Timotheus immer wieder an die Erinnerung der Thessalonicher appellieren. Dazu müssen wir versuchen, uns etwas in die damalige Zeit zu versetzen. In einer Stadt wie Thessalonich waren eine Menge Missionare der verschiedensten Weltanschauungen, Philosophen und religiöser Kulte unterwegs. Da gab es Wanderprediger, Heilkundige, Quacksalber, Wundertäter Künstler usw., die alle Aufmerksamkeit, vor allem aber Geld zum Leben wollten. Und nicht zuletzt waren sicherlich auch viele Juden unterwegs, sprach doch Jesus Selbst in Mt 23:15: "Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr zieht über das Meer und das Trockene, um einen Proselyten zu machen."

Paulus und seine Mitarbeiter waren also keineswegs die einzigen Missionare, sondern ganz einfach drei Männer unter Hunderten! Und so wie heute war es auch damals: Einer beargwöhnte den anderen! Es wurde angeschwärzt, verleumdet und gelogen, um die mögliche Konkurrenz auszuschalten. In Korinth, wo Paulus diesen Brief schrieb, mag er Nachricht erhalten haben, dass auch in Thessalonich gegen ihn und seine Mitarbeiter after geredet und gewühlt wurde. Dagegen half der Appell an die Erinnerung!

Paulus erinnert an die Misshandlungen in Philippi. Einer Magd trieb er einen bösen Geist aus, und prompt wurde er von den Herren jener Magd, die durch den Wahrsagegeist gutes Geld verdiensten und die sich jezt ihrer Einnahmequelle beraubt sahen, verfolgt. Die drei Männer wurden ergriffen, vor die Obrigkeit geschleppt und ausgepeitscht. Danach wurden sie ins Gefängnis geworfen. Doch Gott griff in Form eines Erdbebens ein, und es geschahen wundersame Dinge. Nachzulesen sind die Erlebnisse in Philippi in Apg 16:11-40.

Vielleicht können wir uns, wenn wir obige Verse nachgelesen haben, besser vorstellen, welch schwerer Weg und schweres Leben Paulus und seine Männer hatten!

Wir merken sehr wohl, dass der Dienst, den Paulus und seine Mitarbeiter zu verrichten hatten, sie bis ans Äußerste ihrer Kraft führte. Und wir können versuchen, mit den drei Männern mitzuempfinden, als sie mit zerschlagenen Rücken in der fremden Stadt Thessalonich ankamen und dennoch ohne Schonung ihrer Gesundheit gleich wieder ihrem Gott im Dienst zur Verfügung standen. Allerdings unter vielem "Ringen"!

Wir Ausleger der Schrift sind in unserer heutigen Zeit schnell dabei, den Ringkampf ins Geistliche zu verlagern; doch zuerst kommt der Kampf gegen das Fleisch. Keiner von uns wurde jemals ausgepeitscht, keiner kennt daher die Schmerzen, welche solche wunden verursachen - doch wehe, wenn uns ein kleiner Zahn gezogen wird, dann sind wir oft Stunden danach vielfach unansprechbar. Wir müssen also vordergründig erst einmal die körperlichen Schmerzen und den Kampf sehen, sich in dieser Lage zu einem "dennoch" durchzuringen.

Wenn wir oben "vordergründig" schreiben, müssen wir auch auf den tieferen Grund eingehen, und der besagt, dass alles von Gott bewirkt wird, Es wäre falsch zu sagen, dass Gott die Leiden "zulässt, nein, Er bewirkt sie, so wie Er alles nach dem Ratschluss Seines Willens bewirkt! Wenn wir jetzt nach dem "warum" fragen, dann gibt uns der Herr die beste Antwort:

Niemand stand dem Vaterherzen so nahe wie der Sohn, und niemand hatte einen solch schwerwiegenden Auftrag wie Er auszuführen. Und "dennoch" hatte Er in Seinem Erdenleben einen kaum nachvollziehbaren Kampf zu führen, dessen Höhepunkt sich kurz vor Seiner Kreuzigung im Garten Gethsemane vollzog. Sein Kampf war hier so unfassbar, dass Sein Schweiß wie Blutgerinnsel wurde und auf die Erde herabfiel (Lk 22:41-44). Und dazu lesen wir in Hebr 5:8: "Obgleich Er der Sohn ist, lernte Er den Gehorsam durch das, was Er litt."

Wir knüpfen an den gestrigen Tag an: "Christus lernte Gehorsam durch das, was Er litt." Diese Aussage ist für uns kaum fassbar. War der Sohn Gottes nicht auch ohne Leiden gehorsam? Letztere Frage bedarf wohl keiner Antwort, doch sehen wir unseren Herrn in Seiner größten Not in innigster Zwiesprache mit dem Vater, und Sein Gebetsleben führte letztlich zu dem Ausspruch: "Indessen, nicht Mein Wille, sondern der Deine geschehe!"

Im Gebet, d.h. in der Zwiesprache mit Gott, wird die Kraft zum Gehorsam und zur Unterordnung geholt und überreich empfangen. Auch der Herr wurde nach Seiner Unterordnung unter den Willen de sVaters von einem Boten vom Himmel gestärkt. Und so wie unser Herr in Seinen Leiden im gebet Seinen Gehorsam bekundete, im selben Maß verherrlichte Er auch den Vater!

Nach demselben Prinzip läuft der Weg der drei Männer in Thessalonich. Sie mussten durch schwere körperliche Drangsale und Leiden hindurch, und auch über sie lesen wir in Apg 16:25: "Um Mitternacht jedoch beteten Paulus und Silas und lobsangen Gott..." - und die mit zerschlagenem Rücken! Und so wie Gott bei Seinem Sohn mit einem stärkenden Boten antwortete, so antwortete Er in Philippi mit einem starken Erdbeben. In der Folge ließ sich der Gefängnisaufseher und alle Glieder seines Hauses taufen und frohlockte, an Gott gläubig geworden, mit seinem gesamten Haus (Apg 16:33-34).

Auch wir müssen uns nur zu oft zum Gebet durchringen, und dies besonders wenn wir Leiden der verschiedensten Art durchkosten müssen. Die Frage ist nur, ob wir im Gebt den Vater bedrängen, uns die Leiden abzunehmen, oder ob wir uns unter Seinen Willen stellen und Ihn verherrlichen, indem wir ein "Ja" finden bzw. uns zu diesem durchringen! Lassen auch wir uns heute zurufen: "Ringe den edlen Ringkampf des Glaubens" (1Tim 6:12).

Wir lesen immer wieder bei Paulus von dem Ringkampf, den er führen musste und wozu er Timotheus und andere, aber letztlich auch uns, auffordert. Neben der gestern abschließenden Aussage finden wir solche z.B. auch in Kol 2:1; Röm 15:30 und Phil 1:30. Und als Pauli Testament, als er bereits vom Zeitpunkt seiner Auflösung spricht, hinterlässt er uns:

"Den edlen Ringkampf habe ich gerungen, den Lauf habe ich vollendet, den Glauben habe ich bewahrt. Hinfort ist mir der Siegeskranz der Gerechtigkeit aufbewahrt, mit dem der Vater, der gerechte Richter, es mit an jenem Tag vergelten wird; nicht allein aber mir, sondern allen, die Sein Erscheinen geliebt haben" (2Tim 4:7-8).

Gerade die obigen Worte des Apostels lassen uns erahnen, wie hart dieser Ringkampf seines Lebens war, wenn ihm am Ende so wichtig war, dass er "den Glauben bewahrt hat"! Und "bewahrt" heißt, dass der Glaube geschützt, vor allem aber genährt und gefördert wird. "Glauben" heißt ja die zuversichtliche Annahme dessen, was man erwartet, ein Überführtsein von Tatsachen, die man nicht erblickt (lt. Hebr 11:1). Und hier ist ein großes Einfallstor des Widerwirkers. Dieser kann uns unsere Rettung zwar nicht streitig machen (höchstens darin verunsichern), aber er kann unser Glaubenswachstum nachhaltig aufhalten u nd uns damit im Stadium eines "Kindleins im Glauben" halten.

Ein "Ringkampf" kann erst einmal im Blick auf uns selbst geführt werden, er darf und soll aber vermehrt im Hinblick auf unsere Glaubensgeschwister durchgeführt werden, so wie wir es bei Paulus sehen. Solche Ringkämpfe werden nur zu oft unbemerkt von unserem Umfeld, im stillen Kämmerlein auf den Knien, ausgeführt. Lassen wir uns alle doch geradezu hierzu immer wieder erneut anregen und zusprechen!

1Thes 2:3

"Denn unser Zuspruch geschieht nicht aus Irrtum, noch aus Unlauterkeit, noch aus Betrug."

Obige Worte berühren uns innerlich, warum muss sich Paulus und seine zwei Mitarbeitern bei den Thessalonichern derart rechtfertigen? Nun, sie waren ja auch nicht frei von Anfechtungen, im Gegenteil! Und was mag sie alles beunruhigt haben, wenn sie wieder eine so junge Gemeinde wie die der Thessalonicher zurückließen!

Wie wir schon beschrieben haben, bevölkerte solch ein Hafenstadt wie Thessalonich eine bunte Mischung aus Menschen, darunter Missionare jeglicher Art. Aber insbesondere wurde die Botschaft des Paulus von den Juden angefeindet, die für das Gesetz eintraten und das Königreich. zu ihrer Botschaft hatten. Diesen war die Botschaft "frei vom Gesetz", wie es der Galaterbrief lehrt, ein Dorn im Auge. Wir sehen deshalb immer wieder, wie sie Paulus von Ort zu Ort verfolgten und den Pöbel sowie die Obrigkeit gegen ihn und seine Begleiter aufhetzten.

Was Paulus und seine Begleiter verkündigten, war zwar in vielen Punkten neu, doch als vom erhöhten Herrn inspirierte Botschaft war sie weder ein Irrtum noch unlauter und noch viel weniger ein Betrug. In 2Kor 4:2 lesen wir als Parallelstelle: "... denn wir wandeln nicht mit List, noch handhaben wir das Wort Gottes b etrügerisch, sondern empfehlen uns jedem Gewissen der Menschen durch die Offenbarung der Wahrheit vor den Augen Gottes.

In Joh 17:4 bezeugt Jesus im Blick auf den Vater: "Ich verherrliche Dich auf Erden, indem ich das Werk vollendet, dass Du Mir zu tun gegeben hast." Und in diesen Fußstapfen wandelte auch Paulus. Da war kein Platz für Eigenruhm oder schmeichlerische Worte. Und so konnte auch er den Ephesern bezeugen: "Mir dem geringsten aller Heiligen, wurde diese Gnade gegeben, den Nationen den unausspürbaren Reichtum des. Christus als Evangelium zu verkündigen" (Eph 3:8).

1Thes 2:4

'"sondern so, wie wir von Gott als bewährt erachtet sind, um mit dem Evangelium betraut zu werden, so sprechen wir, nicht als solche, die Menschen gefallen wollen, sondern Gott, der unsere Herzen prüft."'

Paulus bezeichnet sich und seine Mitarbeiter "von Gott als bewährt erachtet", was nach einer Probezeit klingt. Da fragt sich mancher unter uns, was diese Aussage bedeutet, hat Gott seinen Apostel doch schon von Mutter Leib an abgesondert und durch Seine Gnade berufen (Gal 1:15), ja wir alle, die wir zur Körpergemeinde Christi Jesu gehören, sind schon vor dem Niederwurf der Welt auserwählt worden. Gott kannte uns so lange, bevor wir gläubig wurden.

Wir stehen hier wieder vor den beiden Begriffen "Stellung" und "Wandel". Unsere Stellung (in Christo) beinhaltet unsere Rettung und der Gnade, dem haben wir nichts hinzuzufügen. Doch diese wunderbare Rettung soll ja auch ein Echo in uns finden. welches wir mit unserem Wandel ausdrücken können. Und in unserem Wandel können wir uns sehr wohl bewähren.

Ein lebendiges Beispiel gibt uns die Gemeinde in Korinth. In 2Kor 2:2 ff wird uns gezeigt, was "Bewährung " bedeuten kann. Obwohl die Korinther Paulus dringend bedurft hätten (es war ja ein schwerer Fall von Sünde unter ihnen ), sagte Paulus seine Reise ab. Die Begründung: ".... damit ich euer Bewährung erkenne, ob ihr in allem gehorsam seid" (V. 9). Zum einen hätten die Korinther selbst den Sünder strafen sollen, nicht Paulus, weil er den Namen Christi in Schande brachte. Nun sollten sie zum anderen dem Sünder Gnade erweisen, dies wir ihre eigene Verantwortlichkeit, also ihr Wandel. Hier sollte sich ihre Bewährung erzeigen.

Uns sagt dieses Beispiel, dass auch wir würdig wandeln können, indem wir z.B. unsere Liebe zueinander direkt, und nicht durch Mittler ausüben (Paulus musste in Korinth ja leider diesen Mittler spielen). Um unseren Glauben zu stärken, müssen wir ihn ständig in die Tat umsetzen, und dies mit Beharrlichkeit, denn "Das Ausharren bewirkt Bewährung" (Röm 5:4).

Das gestrige Beispiel der Gemeinde in Korinth liefert uns auch gutes Anschauungsmaterial über die Bewährtheit des Paulus selbst, führt er diese doch in unserem Leitvers vor den Thessalonichern an.

Paulus schrieb den 2. Korintherbrief unter viel Drangsal, Beklemmung des Herzens und vielen Tränen (wer möchte, kann sich mit Kapitel 1 und 2 des zweiten Korintherbriefes vertraut machen). Er litt, weil er erkennen musste, dass sein Brief anderen Betrübnis brachte. So sagte er sein Kommen nach Korinth ab, und dies mit vielen Worten (siehe 2Kor 1:15-24). Ob sie wohl seine Gründe der Absage verstanden haben: "Nur um euch zu schonen, kamen wir nicht mehr nach Korinth" (2Kor 1:23).

Paulus nahm es in Kauf, nicht verstanden zu werden, ja sogar einen schlechten Eindruck zu machen. Doch er war entschlossen, so lange nicht nach Korinth zu reisen, bis sich deren Betrübnis in Freude verwandelt hatte. Paulus war sich darüber klar, dass den Korinthern nicht geholfen werden konnte, ehe sie nicht selbst ihren Glaubensmangel erkannt hatten.

Die Bewährung des Paulus war die, dass er sich von den Korinthern fern hielt, obwohl sein Herz ihn zu diesen zog. Die Korinther mussten erst ihre Kri se überwinden, und die bedurfte der Trübsal. Auch sie mussten lernen, sich selbst ihrem Herrn zuzuwenden, auf Sein Wort zu reagieren und dies ohne den Vermittlerdienst des Paulus.

In wahrer Liebe dem Nächsten zu dienen, kann nur zu oft falsch verstanden werden, weil die Beweggründe des Herzens nur Gott sieht. Doch wer dennoch auch einem "Nein" sagen kann, wer dadurch selbst Betrübnis in Kauf nimmt, bewährt sich - Paulus hat es uns vorgemacht!

1Thes 2b

"... so sprechen wir, nicht als solche, die Menschen gefallen wollen, sondern Gott, der die Herzen prüft."

Paulus und seine Mitarbeiter lehnten jegliches Gefallen durch Menschen ab, sie folgten den Fußspuren Jesu Christi, der auf Erden jegliche Verherrlichung von Menschen ablehnte und nur eines wollte, nämlich den Vater durch Sein Wort und Werk zu ehren und zu verherrlichen. Dieser Weg ist schwer, denn unser fleischliches "Ich" sehnt sich nach Anerkennung und Lob. Und wie schwer wird es, wenn wir um der Wahrheit willen verkannt werden, wenn man beginnt, uns zu meiden oder gar zu verleumden! Kennen wir dies nicht auch, liebe Geschwister?!

"Nicht Menschen zu gefallen" erfordert also ein sehr hohes Maß an Leidensbereitschaft. Ist unser Glaube stark genug, diese Leiden aufzuwiegen, ja, sie in innere Freude umzuwandeln, weil wir unserem Gott gefallen wollen?

Und Gott prüft unsere Herzen, prüft unsere Gedanken, die im Herzen heranreifen. Das "Herz" wird in der Heiligen Schrift ja meist in bildlicher Weise gebraucht, es weist auf unsere Lebensmitte hin, wo unsere Gedanken entstehen und. zur. Tat heranreifen. Und hierauf schaut Gott! Ein gutes Beispiel bietet uns die Erwählung Davids. Der Prophet Samuel war von Gott beauftragt, einen der Söhne des Isai zum König zu salben, und Samuel suchte sich den ältesten Sohn aus, weil dieser, äußerlich gesehen, nach Gestalt und wuchs der rechte Mann zu sein schien. Aber Gott wies den Propheten mit den Worten zurecht: "Sieh nicht an sein Ansehen und seinen hohen Wuchs; Ich habe ihn verworfen. Denn nicht sieht der Herr auf das, worauf ein Mensch sieht. Ein Mensch sieht, was vor Augen ist; der Herr abaer sieht das Herz an" (1Sam 16:7). Und so werden sieben Söhne vorgeführt, aber keiner hat das rechte Herz, um ein Hirte Israels zu werden. Erst ganz zum Schluss wird der Jüngste der Familie vorgeführt, er war Hirte der Schafe. Und gerade. als solcher war er nach dem Herzen Gottes. Davids Herze hing an den Schafen, und er war Gott ergeben. und willens, Seinen Willen zu tun. Da sprach Gott zu Samuel: "Auf, salbe ihn, denn er ist's!" (1Sam 16:12).

Wir sahen gestern, wie Samuel den David salben musste, weil Gott dessen Herz prüfte und seine Gesinnung nach dem Herzen Gottes war. Das spätere Leben des David beschäftigte diese Wahl, als er Goliath besiegte, Saul großmütig verschonte dem Mephiboseth (Jonathans Sohn) Barmherzigkeit erwies und schließlich den Tempel bauen ließ. Gott und Seine Verherrlichung erfüllte Davids Herze.

Und was erfüllt unser Herz? Is es auch auf Gottes Wort ausgerichtet und auf Seine Verherrlichung? Das Herz steht in der Schrift im Zusammenhang mit allerlei Übel, Bosheit und Sünde, aber auch mit dem Gegenteil davon, wenn es mit dem Gewissen und Gottes Wort harmoniert. Bezüglich des Bösen lesen wir von dem , was aus dem Herzen kommt. Böse Erwägungen, Mord, Ehebruch, Hurerei, Diebstahl, falsches Zeugnis und Lästerung (siehe Mt 15:19). Röm 1:21 spricht von den Begierden des Herzens, und in Eph 4:18 ist von der Verstockung der Herzen die Rede.

Wie kommen all diese Dinge in unser Herz? Nun, es steht fest, dass das Herz selbst nicht produzieren kann, sondern von dem genährt wird, was ihm zufließt. Wenn wir im obigen Absatz aufgezählt haben, was alles aus dem Herzen kommt, dann haben wir in Gal 5:19-21 eine Parallelstelle, allerdings mit einem Unterschied: Hier sind es die Werke des Fleisches! Unsere Antwort auf die Frage, wie das Böse in die Herzen kommt, sit somit gegeben: Die in Mt 15:19 aus dem Herzen kommenden bösen Dinge sin dnach Gal 5:19-21 die Werke des Fleisches der Sünde.

Es gibt aber - Gott sei Dank - auch die andere Seite des Herzens, und da darf uns heute 2Kor 4:6 erfreuen: "Gott ... aus der Finsternis leuchtet das Licht, der Lässt es in unseren Herzen aufleuchten zum Lichtglanz der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi."

In wessen Herz der Lichtglanz des Evangeliums erstrahlt, der darf auch mit dem Psalmisten singen: "Mit meinem ganzen Herzen habe ich Dich gesucht; lass mich nicht abirren von Deinen Geboten! In meinem Herzen habe ich Deine Rede verborgen, damit ich nicht sündige gegen Dich" (Ps 119:10-11).

So wunderschön dieses Psalmwort auch ist, so erkennen wir doch sehr gut darin unseren Wandel, den wir in rechter Weise führen sollen. In 1Tim 1:5 lesen wir hierzu: "Die Vollendung aber der Anweisung ist Liebe aus reinem Herzen". Ein Herz kann aber nur rein sein, wenn es gereinigt wurde, und dies geschah ja bei jedem. Gläubigen am Glaubensanfang, indem das Herz durch den Glauben gereinigt wurde (siehe Apg 15:9).

Mit diesem gereinigten Herzen soll nun etwas geschehen, wofür schon Paulus in Fürbitte eintrat: "... dass Er es euch gebe - dem Reichtum Seiner Herrlichkeit entsprechend - durch Seinen G eist in Kraft standhaft zu werden am inneren Menschen, damit Christus durch den Glauben völlig in euren Herzen wohne und ihr in Liebe gewurzelt und gegründet, erstarken möget.... (Eph 3:16-17).

"Christus soll also in unseren Herzen wohnen", was aber keine Selbstverständlichkeit ist! Wenn wir uns selbst ehrlich prüfen, können wir nu zu oft erschrecken, was alles noch in unseren Herzen wohnt!!! Es bedarf somit unserer ganzen Aufmerksamkeit, womit wir uns beschäftigen und womit wir uns ernähren. Das Wort Gottes soll für uns keine 5-minütige Pflichtübung am Tage sein, sondern unsere Nahrung, nach der wir Verlangen haben. Gott prüft unser Herz, was wir ihm zufließen lassen, womit wir uns beschäftigen und ob Christus völlig in uns wohnt. Wenn schon Paulus hierin für die Epheser im Gebet und der Fürbitte eingetreten ist, dass dürfen dies auch wir für unsere Glaubensgeschwister tun - ein Dienst im stillen Kämmerlein, aber dafür segensreich!

1Thes 2:5

"Denn weder waren wir schmeichlerisch im Wort, wie ihr ja wisst, noch diente es uns als Vorwand für Habgier - Gott ist unser Zeuge -"

Wir kehren von unserem Ausflug zum menschlichen Herzen wieder zurück. zu der Gemeinde in Thessalonich und wollen uns dabei wiederholt an den geschichtlichen Hintergrund jener Zeit erinnern lassen, der den Anlass zu den Worten in unserem Leitvers gibt.

Wir kennen alle das Gleichnis Jesu vom Sämann in Mt 13:3-39. Dieses ist zwar auf das kommende Königreich bezogen, doch es zeigt auch in einfachster Weise, wie der Samen, der ausgesät wird, sofort vom Feind ins Visier genommen wird. In Thessalonich waren es viele Religionen und Einflüsse, die verwirrten, vor allem Juden, die Pauli Evangelium nicht verstehen konnten und ihn daher bekämpften und verfolgten, wo sie nur konnten. Paulus und seine Mitarbeiter waren als ständig bemüht, die für die junge Gemeinde feindlichen und damit verderblichen Einflüsse zurückzudrängen und klarzustellen, welchen Ursprung und welche Kraft ihr Evangelium hat und in welchem Auftrag sie zu ihnen sprachen. Da bedurfte es keiner Schmeicheleien und noch weniger des Vorwands von Habgier.

Es ist leider nur zu oft bedrückend, wenn man sieht und miterlebt, wie die verschiedenen örtlichen gemeinden um Mitglieder buhlen. Anstatt sich in der Einheit des Geistes zu achten und zu lieben, werden nur zu oft mit unlauteren Mitteln Glieder einer anderen gemeinde abgeworben. Ähnliches spielte sich in Thessalonich ab, so dass Paulus zum stärksten Mittel greifen musste: "Gott ist mein Zeuge!"

Wer erleben diesen Zeugenaufruf Gottes bei Paulus immer wieder und zwar immer dann, wenn er seine inneren Gefühle, Sehnsüchte und Absichten bestätigt haben möchte (siehe Röm 1:9; 2Kor 1:23; Phil 1:8). Nur Gott allein prüft und kennt die Herzen!

1Thes 2:6

"noch suchen wir Verherrlichung von Menschen, weder von euch noch von anderen,"

Wir stellen heute ein Wort Pauli an die Korinther an den Anfang: "Deshalb, so wie wir Erbarmen erlangten, sind wir, die wir diesen Dienst haben, nicht entmutigt, sondern weisen die verborgenen Dinge der Schande zurück; denn wir wandeln nicht mit List, noch handhaben wir das Wort Gottes betrügerisch, sondern empfehlen uns jedem gewissen der Menschen durch die Offenbarung der Wahrheit vor Gottes Augen" (2Kor 4:1-2).

Ob in Korinth oder in Thessalonich, überall mussten der Apostel und seine Mitstreiter ihren Diest am Wort Gottes verteidigen, und dies in zweifacher Hinsicht: Zuerst mussten sie um Anerkennung der Wahrheit ihrer Botschaft kämpfen, und dann, wenn ihre Botschaft Frucht brachte, mussten sie offensichtlich auch menschliche Verherrlichung abwehren.

Es liebt im Menschen eingebetet, Vorbilder zu suchen und sich nach diesen auszurichten, sei es aus dem Sport, aus Filmen oder ähnlichem. Was wäre die ganze Modebranche heute, wenn es keine solchen Vorbilder gäbe, die man nachahmen möchte. Und aus Nachahmung wird schnell Verherrlichung! Auch unsere heutige Zeit ist voll von solchen Götzen, die sich von ihren Fans verehren lassen. Es liegt also auch in der Natur der Gläubigen, Menschen zu verherrlichen, die ihnen Glaubensvorbilder sind. Beispiele können wir uns hier ersparen.

Nun wäre Paulus als der Apostel Christi Jesu sicherlich der Mann gewesen, dem menschliche Verehrung und in gewissem Maß Verherrlichung hätte zukommen können, doch Paulus schob diesem von Anfang an einen Riegel vor! Sein Vorbild war Christus und Seinen Fußstapfen folgte er. Und über Christus lesen wir "Verherrlichung von Menschen nehme Ich nicht an" (Joh 5:41), oder: "Wenn Ich Mich Selbst verherrliche, so ist Meine Verherrlichung nichts, es ist Mein Vater, der Mich verherrlicht" (Joh 8:54).

1Thes 2:7

"obwohl wir als Christi Apostel mit Gewichtigkeit auftreten könnten. Doch wir waren sanft in eurer Mitte, so wie eine Nährende, die ihre eigenen Kinder hebt."

Ja in der Tat, die Apostel (dazu zählten ja alle, die von Gott beauftragt waren, also auch Silvanus und Timotheus) hätten stolz auf ihren Auftrag sein können und hätten auch alle Grund gehabt, auf menschliche Art uns Weise verherrlicht zu werden. Doch Gott der Vater, der alles bewirkt und voraus schaut, wusste auch um diese Gefahr und sorgte vor. Da Paulus in besonderer Weise der Apostel der Nationen war und ihm deshalb auch in besonderer Weise tiefste Enthüllungen geschenkt wurden, bestand die menschliche Gefahr in der Überhebung auch bei ihm. Und so schrieb er an die Korinther:

"Damit ich mich nun nicht wegen der Außerordentlichkeit der Enthüllung überhebe, wurde mir darum ein Splitter für das Fleisch gegeben, ein Bote Satans, um mich mit Fäusten zu schlagen, damit ich mich nicht überhebe" (2Kor 12:7).

Es ist schon interessant, wie offen Paulus darüber redet; viele von uns würden in solchem Fall so etwas lieber verbergen, weil es ein Großteil der Gläubigen nicht mit dem Glauben vereinbaren kann, einen Splitter im Fleisch zu haben, der in gewisser Weise eine abbremsende Wirkung hat.

Hast du, lieber Bruder oder liebe Schwester, auch einen Splitter im Fleisch, den du gerne loshaben möchtest? Und betest du viel um Wegnahme? Wir sehen am Beispiel des Paulus, dass uns Gott auch durchaus eine Last auferlegen oder einen Splitter ins Fleisch geben kann (wobei Paulus bei sich warhscheinlich eine Krankheit meint). Ih, dem Gott und Vater, trotzdem zu danken, ist in solchem Fall wahre Verherrlichung Gottes!

Und nachdem Gott Seinem Apostel versichert: "Dir genügt Meine Gnade; denn Meine Kraft wird in Schwachheit vollkommen gemacht" (2Kor 12:9), lernte und erkannte Paulus sehr schnell und konnte ausrufen: "Sehr gerne werde ich daher eher die Schwachheit an mir rühmen, damit die Kraft des Christus über mir zelte." (V. 10).

Es kommt uns nicht immer gelegen, aber es ist das Prinzip Gottes: "Nachdem außen schwach, nach innen überreich!" Dem leidenden Paulus hat es Gott so, wie wir gestern schon sahen, dargelegt: "Meine Kraft wird in Schwachheit vollkommen gemacht" Un in vollendeter Weise: sehen wir dies an dem leidenden Christus auf Erden. Sein Weg kannte nur ein Ziel: Den Vater zu verherrlichen, Seinen Willen auszuführen und die Schöpfung zu versöhnen. In größter menschlicher Schwachheit wurde alles vom Sohn vollbracht!

Welchen Grund hätte nun Paulus und seine mit beauftragten Apostel gehabt, mit "Gewichtigkeit" aufzutreten? Nun, sie hatten in jedem Fall die einzigartige Bevollmächtigung, Beauftragte zu erhöhten und zur Rechten Gottes sitzenden Jesus zu sein. Im Unterschied zu Paulus wurden die Jünger Jesu noch zu Seiner Erdenzeit in den Dienst gerufen, letztendlich, um alle Nationen zu Jüngern zu machen (Mt 28:19); ihr Arbeitsfeld lag somit auf der Erde. Paulus wurde von dem über alles in den Himmeln erhöhten Herrn berufen, sein Arbeitsfeld liegt in den Himmeln, so wie es Eph 1:10 lehrt. Und mit Paulus sind natürlich auch all zu dieser herrlichen überhimmlischen Aufgabe berufen, die zur Körpergemeinde Christi Jesu gehören.

Es gehört zu unserer täglichen geistlichen Speise, dass wir uns an dem erfreuen und erquicken, was an Herrlichkeit vor uns liegt. Für mich, den Verfasser dieser Zeilen, ist es immer wieder das Herrlichste, Dass wir in den herankommenden Äonen, also in der Zukunft, mitwirken dürfen, das All in Christo aufzuhaupten, und dies in der Art und Weise, dass wir dann Schaugefäße der Gnade sein dürfen. Gottes wort drückt dies so aus: "... um in den kommenden Äonen den alles übersteigenden Reichtum Seiner Gnade in Güte gegen uns zur Schau zu stellen" (Eph 2:7). Ist uns diese grandiose zukünftige Aufgabe schon einmal so richtig bewusst geworden? Und ist uns dabei klar geworden, dass Gott dazu keine "Starken" gebrauchen kann, sondern "Schwache" wie wir?

Keine Verherrlichung von Menschen, obwohl dafür Grund gegeben wäre - statt dessen stellen uns die Apostel ein Bild vor Augen, wie es schöner nicht sein kann, das Bild einer "nährenden Mutter"!

Was sind die Merkmale einer liebenden Mutter: Sie fordert nichts, sie stellt keine Ansprüche, sie stellt ihr "Ich" zurück, sie gibt sich ganz dem neuen Leben hin, um alles zu geben, was sie hat. Da ist kein Raum für selbstsüchtige Besitzansprüche, kein Verlangen, etwas zurück zu bekommen, Ihr Empfinden für das Neugeborene ist Sanftmut und Milde.

Solcher Art war der Dienst der Apostel am Evangelium, nich tnur in Thessalonich, wie wir lesen, sondern in ähnlicher Weise auch in anderen Gemeinden. Rühren sorgt sich Paulus um die Korinther deren geistliches Wachstum ihm zu schaffen macht: "So konnte ich, Brüder, zu euch nicht wie mit geistlich gesinnten sprechen, sondern nur wie mit fleischlich Gesinnten, wie mit Unmündigen in Christus. Milch gab ich euch zu trinken, nicht feste Speise; denn die konntet ihr noch nicht aufnehmen. DAs ist euch nun immer noch nicht möglich, weil ihr noch fleischlich gesinnt seid" (1Kor 3:1-3).

Eine Mutter ist darauf bedacht, ihr Kind wachsen zu sehen - Stillstand würde sie erschrecken. Dabei spielt die Nahrung eine wichtige Rolle. Wir wissen alle, wie die Umstellung bei einem Säugling von Milch auf feste Speise erfolgt, doch wie steht es um unsere geistliche Speise?

Auf was wartet im Wort Gottes ein unausforschlicher Reichtum, den wir zu Lebzeiten kaum ausschöpfen können. Da ist es schon verwunderlich, dass viele Gläubige nicht über ihren Anfangszustand der Evangelisation hinwegkommen. Es reicht ihnen, dass sie glauben, gerettet zu sein. Paulus bezeichnet diesen Zustand so: Sie nehmen immer nur milchartige Anfangskost zu sich, anstatt feste Speise!

Eine treffliche Antwort liefert uns Johannes. Er schreibt drei Gruppen an, und jede hat ihre eigenen Merkmale und Kennzeichen:

  • "Ich schreibe euch, ihr Kindlein, denn die Sünden sind euch um Seines Namens willen erlassen.
  • Ich schreibe euch, ihr Väter, weil ihr den erkannt habt, der von Anfang an ist.
  • Ich schreibe euch, ihr Jünglinge, weil ihr den Bösen überwunden habt (1Jo 2:12-13).

Die Speise eines Kindleins im Glauben ist die Freude, Sündenerlassung erhalten zu haben! Diesen Zustand erleben alle Gläubigen, und er ist herrlich und unbeschwert" Doch aus dem Kind soll ein Jüngling werden, und mit diesem fängt der Kampf an, und zwar mit dem Bösen. Der Jüngling muss lernen, dass er eine Rüstung anlegen muss, wie sie in Eph 6:10 dargereicht wird. Er muss erkennen, dass er vom Feind, dem Widerwirker, angegriffen wird, indem feurige Pfeile auf ihn abgeschossen werden, Pfeile, die ihn im Glaubenswachstum aufhalten sollen. Am besten gelingt es dem Feind damit, dass er den Angegriffenen seine fleischliche Gesinnung immer wieder schmackhaft macht, ihm die Verlockungen dieses Äons vor Augen stellt. Der mit der Waffenrüstung bekleidete Jüngling vermag diese Pfeile immer erfolgreicher abzuwehren, es ist ein Prozess, der seine Zeit braucht! Und wenn er den Bösen siegreich abgewehrt hat, wenn er vor allem in der richtigen Art und Weise gekämpft hat, darf er in den Stand eines Vaters im Glauben eingehen. Hier zieht der tiefe Frieden in die Herzen ein, er hat den erkannt, der von Anfang an ist!

Dass dieses "Erkennen des Vaters" ein lebenslanger Prozess ist, zeigt uns Hiob. Erst nach langem Kampf und Leiden konnte er die Worte aussprechen: "Ich erkenne, dass Du alles vermagst, und nichts, was Du Dir vorgenommen hast, ist Dir zu schwer" (Hi 42:2).

1Thes 2:8

"So sehr anhänglich sind wir an euch, dass wir unser Wohlgefallen daran haben, euch nicht allein das Evangelium Gottes mitzuteilen, sondern auch unsere eigenen Seelen, weil ihr unsere Geliebten wurdet."

Wir erleben die drei Männer, Paulus, Sivanus und Timotheus, wie sie die Thessalonicher nicht nur mit mütterlicher Fürsorge hegen und pflegen, sondern eine innige Beziehung zu den Glaubensgeschwistern aufgebaut haben, wie es im Verhältnis einer Mutter 0zu ihrem Kind eigentlich selbstverständlich ist.

"Anhänglich" sein heißt "teilnehmen" am Leben des Bruders oder der Schwester im Glauben. Und dafür teilten die drei Männer sogar ihre Seelen mit!

Die Seele ist der Sitz der Empfindungen, wie sie durch die Vereinigung eines organischen Körpers mit Odem oder Geist entsteht. Nachlesen können wir dies in 1Mo 1:7: "Und es bildetet Ieue Alueim den Menschen aus Erdreich vom Ackerboden und hauchte in seine Nase den Odem der Lebenden, und der Mensch wurde zu einer lebenden Seele." Das erste Menschenpaar wurde also von Gott befähigt, Empfindungen wie z.B. Liebe aufzunehmen, aber auch weiterzugeben.

Die Apostel hatten nicht nur das Evangelium mitgeteilt und damit ihren Dienst verrichtet, nein, sie gingen weit darüber hinaus. Sie öffneten sich auch innerlich den Thessalonichern, machten diese zu ihren Vertrauten, empfanden mit ihnen ihre Freude und ihre Drangsal, trösteten, wo Trost möglich war, und weinten mit, wenn Tränen flossen.

In welchem krassen Gegensatz steht dieses Verhalten, wenn sich Brüder, die längst Väter im Glauben sein müssten, z.B. um Erkenntnisfragen streiten, das Leben schwer machen und sich am Ende gar trennen. Lasst uns deshalb, geliebte Geschwister, immer darum bemüht sein, mit Geduld einander in Liebe zu ertragen, stets befleißigt, die bestehende Einheit des Geistes mit dem Band des Friedens zu halten. (gem. Eph 4:2-3).

Wir wollen heute ganz speziell noch die letzte Aussage unseres Leitwortes betrachten: "weil ihr unsere Geliebten wurdet". Was liegt in solchen Worten doch alles drin!

Wir wissen heute längst, dass Kinder, die mit viel Liebe aufwachsen, bessere Voraussetzungen fürs Leben mitbringen als solche, die weniger oder gar keine Liebe empfangen haben. Liebe von Mutter und Vater sind also keine verschwendete Mühe, sondern tragen ihre Früchte. Und wenn die schon im normalen menschlichen Leben so ist, wieviel mehr im Geistlichen! Streit, wie wir es im Gemeindeleben der Korinther immer wieder lesen, wirkt sich hemmend auf das junge Glaubenseben in den Gemeinden aus, empfangene Liebe hingegen fördert.

Aber schauen wir und doch die Urquelle der Liebe an, Gott den Vater. Johannes bringt es mit drei Worten auf den Nenner: "Gott ist Liebe" (1Jo 4:8). Und weiter lesen wir hier die Auswirkungen der Liebe: "Darin ist die Liebe Gottes offenbar geworden, dass Gott Seinen einzig gezeugten Sohn in die Welt ausgesandt hat, damit wir durch Ihn leben. Darin besteht die Liebe, nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern dass Er uns liebt und seinen sohn zur Sühne für unsere Sünden gesandt hat" (1Jo 4:9-10).

Der Vater gab den Sohn aus Liebe zu mir und zu dir dahin, Er ließ Ihn von den Menschen grausam töten, um uns Seine Liebe zu demonstrieren. Wir sind also überreich mit Liebe Beschenkte und Umgebene - die Liebe Gottes hüllt uns förmlich ein. Aber sie trifft auch unser Inneres, unser Herz! In Röm 5:5 lesen wir die bekannten Worte. "... weil die Liebe Gottes in unseren Herzen ausgegossen ist durch den uns gegebenen heiligen Geist". Und weil wir so reich an empfangener Liebe sind, sollten wir diese auch weitergeben, so dass auch wir zu unseren Glaubensgeschwistern sagen können: "weil ihr unsere Geliebten wurdet!"

1Thes 2:9

"Denn, Brüder, ihr erinnert euch noch an unsere Mühe und Anstrengung. Während wir bei Nacht und Tag arbeiteten, um keinem von euch beschwerlich zu sein, heroldeten wir euch das Evangelium Gottes."

Dieser ganze Einsatz der drei Männer hatte, wie unser Leitvers heute aussagt, noch eine besondere Gestalt: Arbeit für den eigenen Lebensunterhalt!

Paulus, Silvanus und Timotheus bestanden bei den Thessalonichern darauf, ihren Lebensunterhalt mit ihrer Hände Arbeit zu erwerben. Nur bei den Philippern lesen wir, dass er ihre Beisteuer ausnahmsweise angenommen hat (siehe Phil 4:15). Der Grund der Arbeit ist klar: Keinem zur Last fallen!

Hier wurde klar, dass ein Diener am Evangelium Gottes etwas völlig anderes war als die große Schar jener, die durch die Lande zog, um die Arbeit aus dem Weg zu gehen und auf bequeme Weise zu Geld zu kommen. Alle Verdächtigung und Verleumdungen mussten an der Tatsache abprallen: Paulus und seine Gefolgsleute nehmen von den Gemeinden kein Geld an, sie ernähren sich von ihrer eigenen Hände Arbeit.

Freilich stellte dies eine große Belastung für die Männer dar. Wohl hatten sie keine Familien zu versorgen, und sicherlich waren sie persönlich an das Leben anspruchslos und kamen mit wenig Geld aus; und doch: Neben dem vollen Dienst am Evangelium mit den sicherlich ausgedehntem Seelsorgen (jeden einzelnen von euch ermahnt...) trat die stundenlange tägliche Zeltmacherei (oder Teppichweberei). Das Paulus hier " Nacht und Tag" schreibt, also zuerst die "Nacht" anführt, ist kein Zufall. Tagsüber waren die Männer in der Regel für die junge Glaubensgemeinde da, und nachts, wenn diese ruhten, nützen sie die Zeit zur Arbeit.

Solche Mühen sind fü runs heute kaum mehr vorstellbar. Und wenn Brüder, die am Wort dienen, über Überlastung klagen, müssen sie doch vor Paulus und seinen Mitarbeitern recht still werden!

1Thes 2:10

"Ihr seid Zeugen und auch Gott, wie huldreich, gerecht und tadellos wir euch, den Gläubigen gegenüber, waren,"

Das Diener am Wort Gottes gegen Kritik und Verleumdungen aller Art von Fernstehenden ziemlich wehrlos sind, wissen wir selbst. Wir müssen das hinnehmen, ja nicht zu selten auch erdulden und durchleiden. Stille sein und auf Ihn vertrauen, ist in solchen Fällen das Beste, was wir tun können.

Für ihr Verhalten bzw. ihren Wandel vor den Gläubigen können die Drei die Gemeinde ebenso wie Gott zum Zeugen aufrufen. "Huldreich, gerecht und tadellos" sind Tugenden, wo mancher von uns innerlich aufstöhnen mag und sich fragt, wie man das überhaupt schaffen kann!

Und das es zu schaffen ist, zeigt die Tatsache, dass wir überall in Pauli Briefen zu entsprechend würdigem Wandel aufgefordert werden. Aber unser Wandel soll nicht nur würdig sein, er muss auch richtig gehandhabt werden - und hier läuft bei vielen Gläubigen einiges schief. Lasst uns also an dieser Stelle wieder etwas bei unserem Wandel stehen bleiben.

Wenn wir heut der Frage nachgehen, was "Wandel" überhaupt ist, dann muss zuerst ganz klar gesagt sein, dass dieser kein Abmühen oder gar Abquälen ist, wie bei jemandem, der eine schwere Last zu tragen hat. Wer versucht, sich durch Selbstzucht oder andere Arten von Kasteiung so hinzubekommen, wie es die biblischen Vorbilder sind, erleidet mehr oder weniger schnell Schiffbruch. Kein Mensch kann aus einer Jahrzehnte alten Tanne einen Apfelbaum machen, und genauso wenig kann man einen lieblosen und ungerechten Menschen in einen Gerechten umwandeln. Diese Last, uns zu einem entsprechenden Wandel abzuquälen, muss uns also abgenommen werden. Bei der Frage, was nun ein entsprechend richtiger Wandel ist, nehmen wir heute erst einmal das Grundprinzip mit in den Tag:

"Wandel" ist der fröhliche und unbeschwerte Lebensweg eines Gläubigen, dem eine riesige Last abgenommen wurde und dessen Herz voll Dankbarkeit dem gegenüber ist, der ihm die Last abnahm!

Wir können aus einer alten Tanne keinen Apfelbaum machen, so war gestern unsere Aussage im Hinblick auf einen würdigen Wandel. Aber .... wir können neben die Tanne einen Apfelkern aussäen, es wird ein junger Apfelbaum werden. In unser geistliches Leben umgemünzt, sagt uns das Bild der zwei Bäume:

Auch bei uns muss etwas Neues werden - das Alte ist unbrauchbar. Darum sagt uns die Schrift: "Daher, wenn jemand in Christus ist, so ist da eine neue Schöpfung das Ehemalige verging, siehe, es ist neu geworden" (2Kor 5:17).

Ist es nicht eine überaus tröstende Aussage, dass keiner von uns an seinem alten Menschen herumflicken braucht, sondern das vielmehr etwas ganz Neues bei denen geworden ist, die in Christus sind.

Und das Alte? Hierzu lesen wir in Röm 6:4: "Mit Ihm zusammen wurden wir nun durch die Taufe in den Tod begraben, damit, ebenso wie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters aus den Toten auferweckt wurde, also auch wir in Neuheit des Lebens wandeln mögen." Um also überhaupt in dieser Neuheit wandeln zu können, muss das Alte behandelt werden, es muss in den Tod gegeben werden! In Gal 2:20 lesen wir: "Zusammen mit Christus bin ich gekreuzigt; ich lebe aber, doch nicht mehr ich, sondern in mir lebt Christus. Was ich aber von nun an im Fleisch lebe, das lebe ich im Glauben, dem des Sohnes Gottes, der mich liebt und sich Selbst für mich dahingegeben hat."

Das alles vollzieht sich natürlich nicht buchstäblich an uns, sondern in unserem Geist. Wir wollen glauben, dass unser alter Mensch mit Christus mit gestorben ist und zugleich eine neue Schöpfung in uns entstanden ist die in unserem Glauben ruht - hier liegt die Quelle unserer Kraft zu einem Gott verherrlichenden Wandel.

Wir sollen glauben, dass unser alte Menschheit mitgekreuzigt ist, die war gestern unser Abschluss und soll heute noch weiter ausgeführt werden.

Wir haben es im Grunde mit zwei verschiedenen Naturen in uns zu tun, einer alten, die wir für am Kreuz mitgestorben halten sollen, und einer neuen, die in Christus ruht. Entscheidend ist nun für uns, auf welche von diesen Zweien wir schauen! Schauen wir unseren alten Menschen an, können wir nur zu oft Tag für Tag verzweifeln. Doch je mehr wir unsere Blicke auf die neue Menschheit in uns werden, je mehr wir uns mit ihr beschäftigen, desto mehr dürfen wir uns freuen, denn wir werden feststellen, dass wir "in Ihm", unsererm Herrn, alles vermögen. Paulus sagt dies so: "Alles vermag ich in dem, der mich kräftigt" (Phil 4:13)

Wenn wir uns mit Ihm beschäftigen, im Wort Gottes lesen und diese in unserem Herzen bewegen, dann sind unsere Gedanken auf Ihn gerichtet, und wir werden eine würdigeren Wandel führen. In einem Beispiel sieht das so aus:

Wenn mich ein Mensch, vielleicht sogar auch ein Gläubiger, kränkt, dann würde die alte Natur in mir sicherlich in entsprechender Weise zurückschlagen. doch dann richte ich die Augen auf meinen Herrn und frage mich innerlich, wie Er Sich jetzt verhalten hätten. Und auf diesem Weg dürfen wir dann erleben, wie anstatt Streit und Unfrieden, Freude und Friede in unser Herz einzieht und uns ausfüllt. Unsere Kraft liegt im "Stille sein"!

Ein freudiger und unbeschwerter Wandel erfolgt also einmal aufgrund er Tatsache, dass mir die Last der Sünde abgenommen wurde und weiter, das sich meine Blicke fortan so oft wie möglich auf Ihn richte, und mir damit so oft wie möglich Nahrung für das Wachstum des inneren Menschen aus dem Wort Gottes hole.

Wir haben gelernt, dass "Wandel" unbeschwert sein kann, wenn wir auf unseren Herrn schauen, dass er aber auch unwürdig sein, ja zum Verzweifeln bringen kann, wenn wir auf unsere alte Natur, das Fleisch, schauen. dAnn kommen die Versuchungen an uns heran, und wir fallen nur zu oft.

Als Kinder des Lichts zu wandeln bedeutet, auf Ihn zu schauen und so oft wie möglich zu prüfen, was Ihm wohlgefällig ist (siehe Eph 5:9-10). Das nennt die Schrift "weise sein". In Kol 4:5 lesen wir: "Wandelt in Weisheit vor denen die draußen sind, die Gelegenheit auskaufend. Eurer Wort sei allezeit in Gnade und mit Salz gewürzt, wissen, wie ihr einem jeden antworten sollt."

Ja, wir werden nicht nur von den Gläubigen, sondern auch von der Welt gesehen und beobachtet. An die Korinther schreibt Paulus: "...da wir der Welt, den himmlischen Boten und den Menschen ein Schauspiel geworden sind (1Kor 4:9). Und in den folgenden Versen zählt er auf, welche Rolle er in diesem Schauspiel spielt: "Toren um Christi willen, schwach, ungeehrt, hungernd und dürstend, dürftig gekleidet, mit Fäusten geschlagen, ein unstetes Leben führend, mit den eigenen Händen arbeitend, bei Beschimpfungen segnend, Verfolgung ertragend, bei Lästerung zusprechend... und als Fazit: "Wie der Auskehricht der Welt, wie der Abschaum aller Menschen sind wir bis jetzt geworden" (1Kor 4:13).

Ja, man muss auch einmal über solche Wege nachdenken und sich vergegenwärtigen, was Paulus alles unter einem "würdigen Wandel" verstand und worin er und seine Glaubenbrüder zum Schauspiel wurden.

Wir werden noch lange und immer wieder in diesem Thessalonicherbrief an den Wandel herangeführt und mit diesem konfrontiert; lassen wir es uns also nicht verdrießen, wenn wir uns auch manchmal wiederholen, es kann uns nur dienlich sein.

Wir sind auch als Gläubige schnell geneigt, Ausreden zu erfinden, wenn wir Fehler begehen. Doch viel besser ist es, wenn wir zu diesen stehen und sie auch bekennen, denn: Im Grund brauchen wir doch die äußerlichen Anlässe zu unserer Erprobung. All jene Dinge, die einem würdigen Wandel im Wege stehen, sind die Übungsfelder, die uns einen Wandel im Licht und in der Frömmigkeit erst ermöglichen. Es gilt, die Gelegenheit auszukaufen!

So wie wir früher die Gelegenheit zur Sünde benutzten, um ihr zu sklaven, so nutzen wir dieselbe Gelegenheit zu einem Gott wohlgefälligen Wandel. Paulus schreibt an die Kolosser: "Wandelt in Weisheit vor denen, die draußen sind, die Gelegenheit auskaufend. Und in Eph 5:15-16 folgt der fast gleichen Aufforderung an die Epheser noch der Zusatz: "...denn die Tage sind böse."

Ja, wenn die Tage gut wären, böten sie uns kaum Gelegenheit zu einem entsprechenden Wandel, wir könnten somit die uns geschenkte Kraft des neuen Lebens in Christus nicht zur Anwendung bringen. So aber sind die Tage böse und bieten uns beste Gelegenheit zur Bewährung.

Und wenn die Tage zu Pauli Zeiten schon böse waren, dann erst recht heute, wo wir allen Anzeichen nach am Ende dieser Gnadenverwaltung stehen. Wir werden ja im Verlauf der beiden Briefe dieses Thema noch ausführlich behandeln. Üben wir uns also, indem wir die Gelegenheiten nützen, wir verherrlichen damit bestimmungsgemäß unseren Herrn und sind ein Lobpreis für Ihn - Er schenke uns viel Gnade

1Thes 2:11

"wie ihr wisst, wie wir jedem von euch, wie ein Vater seinen Kindern, zusprachen und euch trösteten."

Es gibt eine fleischliche und eine geistliche Verwandtschaft, hier haben wir es mit letzterer zu tun. Wenn auch Paulus dem Fleische nach weder Frau noch Kinder hatte, so waren seine geistlichen Kinder zahlreich. Dies entspricht dem Sinn der gegenwärtigen Verwaltung der Gnade. Er war sanft mit seinen Kindern in Thessalonich wie eine Nährende, er war huldreich, gerecht und tadellos, und in Vers 11 sprach er ihnen wie ein Vater zu und tröstete sie.

Ja, Paulus zeugte sie gewissermaßen durch das Evangelium, das ihm gegeben wurde. Wörtlich schreibt er dies den Korinthern: "....denn in Christus Jesus habe ich euch durch das Evangelium gezeugt" (1Kor 4:15). In einem sehr realen Sinn ist Paulus auch unser geistlicher Vater, denn durch sein Evangelium erhalten ja auch wir nicht nur Leben, sondern ebenso Betreuung und Zuspruch.

Dies will aber ein guter Tel der Gläubigen nicht wissen, bzw. sie ignorieren diese Wahrheit, oft mit dem Argument: Es sei wichtiger, den Worten Jesu, die in den vier Evangelien niedergeschrieben sind, zu folgen als die Brief des Paulus in den Vordergrund zu stellen! Nur ...damit bleibt ihnen der wichtigste Teil der gegenwärtigen Verwaltung der Gnade verdunkelt!

Zwei wichtige Aussagen lesen wir hierzu im Brief an die Epheser, wobei wir heute eine davon zitieren: "Mithin bin ich, Paulus, der Gebundene Christi Jesu für euch, die aus den Nationen - wenn ihr nämlich von der Verwaltung der Gnade Gottes gehört habt, die. mir für euch gegeben ist, da mit durch eine Enthüllung das Geheimnis bekanntgemacht wurde..." (Eph 3:1-13).

Kann man an dieser Aussage so einfach vorbeigehen? Wer hat denn Paulus die Enthüllung gegeben? Und wenn wir erkennen sollten, dass es der Herr Selbst war, dann sind die Worte Pauli in gleicher Weise Worte Jesu, die wir nicht hintenan stellen dürfen!

Heute lesen wir die zweite der gestern angesprochenen Aussagen im Epheserbrief: "Mir, dem bei weitem geringsten aller Heiligen wurde diese Gnade gegeben, den Nationen den unausspürbaren Reichtum des Christus als Evangelium zu verkündigen und alle darüber zu erleuchten, was die Verwaltung des Geheimnisses betrifft..."

Auch hier darf man wieder fragen: Ist es möglich, diese gewichtige Aussage zu übergehen? Betont Paulus nicht mit aller Deutlichkeit, dass weder Matthäus, Petrus noch Johannes oder sonst einem der Jünger diese Aufgabe an den Nationen übertragen wurde, sondern allein ihm, dem Paulus!

Und nun ergibt sich zwangsläufig eine leicht erkennbare, aber betrübliche Tatsache: Viele Gläubige waren und sind nicht gewillt, auf Paulus zu hören und sich von ihm erleuchten zu lassen - sie sind erkenntnismäßig in "Dunkelheit"! Ihre Weigerung, Paulus als Apostel der Nationen und damit als ihren zuständigen Lehrer zu akzeptieren, lässt sie das Geheimnis der gegenwärtigen Verwaltung der Gnade nicht erkennen! Sie sind nicht von ihm gezeugt!

Und was ist der Hauptträger dieser Verwaltung? "Gnade"! "Denn in der Gnade seid ihr Gerettete, durch Glauben, und dies ist nicht aus euch, sondern Gottes Nahegabe, nicht aus Werken, damit sich niemand rühme" (Eph 2:8-9). Nirgendwo in der Schrift finden wir dergleichen Aussage als nur bei und durch Paulus.

Wir müssen uns nicht mehr mit fleischlichen Werken abmühen, wir müssen nicht mehr die ehernen Gesetze hochheben, wir müssen uns nicht mehr mit Vorschriften abplagen, wir sind keine Sklaven mehr, sondern Kinder Gottes und damit vom Gesetz Befreite. Wir leben in der überströmenden Gnade, die u ns rettet, und. unser Herz ist voll Dankbarkeit darüber!

1Thes 2:12

"und bezeugten, wie ihr Gottes würdig wandeln möchtet, der euch zu Seiner Königsherrschaft und Seiner Herrlichkeit beruft."

Es muss klar sein, dass, wenn wir Paulus als unseren geistlichen Vater bezeichnen, dies in keinster Weise die Verbindung zu unserem himmlischen Vater schmälert. Gott hat es so bewirkt, dass wir im Hinblick auf die ganze heilige Schrift in den Briefen des Paulus erkennen, welcher Teill davon uns heute gilt! Die geistige Vaterschaft zu Paulus führt uns also an jenen Teil der Schrift heran, der uns über die Verwaltung der Gnade beleuchtet und belehrt.

Und Paulus belehrt uns auch ausführlich und immer wieder, wie wir unserem Gott und Vater würdig wandeln möchten. Wo Gott in unseren Herzen auch wirklich alles geworden ist, da ist in Wahrheit die Gnade Gottes nicht vergeblich empfangen worden, wie Paulus die Korinther ermahnt (2Kor 6:1). Und dies wunderbare überströmende Gnade rettet uns durch den Glauben an Christi Sterben am Kreuz. Es ist Seine Gnade, die uns in Seine Körpergemeinde beruft, um uns ein unverlierbares Losteil in der Herrlichkeit zuzusichern. Wer sich dieser Tatsache bewusst geworden ist, wird sich auch Gedanken darüber machen, wie er diesem Gott und Vater gegenüber würdig wandeln kann!

Auf jeden Fall sollten wir diese uns geschenkte Gnade und die damit verbundene unsagbare Liebe Gottes von ganzem Herzen erwidern! Schon ein Sprichwort sagt: "Undank ist der Welt Lohn." Und leider lässt sich dieses auch auf viele Gläubige anwenden. Nur zu oft kränken wir das Herz des Vaters mit unserem Verhalten. Und zumeist steht zwischen den Gläubigen und ihrem Gott der Götze des "Ichs", dem wir nach wie vor die meiste Zeit unseres Tages widmen. Für unseren Gott, der uns über alles liebt, bleibt dann nur zu oft nicht einmal ein knappes Viertelstündchen übrig! Zuspruch und Ermahnung zu einem würdigen Wandel sind nur zu berechtigt!

Ein Wort allerdings möchten wir doch noch heute geben, es soll u ns aber nicht leichtsinnig machen: In Christus haben wir nicht nur die Freilösung durch Sein Blut, sondern auch die Vergebung der Kränkungen, mit denen wir das Vaterherz so oft kränken. Und diese Vergebung ist überfließend nach dem Reichtum Seiner Gnade (Eph 1:7).

Gott hört jedes gläubige Beten, alles Loben und Preisen in unseren Herzen; es verlangt Ihn nach unserer Liebe zu Ihm, nach unserer Ergebenheit in Seinem Willen und nach unserem Vertrauen in Seine Macht und Weisheit. Und durch Paulus wird uns im Wort Gottes immer wieder zugesprochen, dass wir alles in unseren Fähigkeiten Liegende tun, um Ihm Seine Liebe zu erwidern. Die können wir durch unsere geistliche Haltung!

Wir können unser Herz sprechen lassen und uns dankbar erweisen, indem wir gemäß Kol 1:10 würdig wandeln und Ihm in jeder Weise zu gefallen suchen. Wandel spiegelt ja unsere innerste Herzenshaltung wider. Wollen wir Ihm gefallen oder uns selbst?

In Phil 4:8-9 zählt Paulus der Gemeinde etliche Punkte auf und fordert sie dann auf: "... das setzt in die Tat um". Auf Worte müssen also Taten folgen, das entspricht genau dem, was Paulus "unseren Wandel" nennt.

Wandel ist also das in die Tat umgesetzte Wort Gottes. Er kommt aus dem Herzen und aus der Seele und geschieht mit Gutwilligkeit, wie es Eph 6:7 schreibt. Was nicht gutwillig geschieht, wohinter nicht die Seele mit ihren Gefühlen und Empfindungen steht, hat keinen Wert! Weder erzwungenen Dienst, noch erzwungenen Gehorsam, und noch weniger erzwungene Huldigung und Anbetung, ganz zu schweigen von erzwungener Liebe sucht Gott - Er sucht unser Herz!

Wer nicht auf Sein Liebeswerben eingeht, der darf seine eigenen Wege gehen, bis er - wie der verlorene Sohn - froh und dankbar ist, ins Vaterhaus zurückkehren zu dürfen, wo ihm aus wahrer Liebe die Hand des Vaters schon von weitem entgegen gehalten wird.

Wir sind zu Seiner Königsherrschaft und Seiner Herrlichkeit berufen - welch köstliche Worte für uns heute! Das Wissen um das, wozu wir berufen sind, soll ja unseren Wandel nachhaltig beflügeln - wir wollen uns daher etwas ausführlicher mit dem Königreich Gottes beschäftigen.

DA uns aber die Schrift von einem "Königreich Gottes" und einem "Königreich der Himmel" berichtet und diese offensichtlich verschieden sind, müssen wir sie zuerst voneinander abgrenzen, wir werden heute in Kürze zuerst das "Königreich der Himmel" betrachten.

Dem Königreich der Himmel liegt die Aussage von Dan 2:44 zugrunde: "In den Tagen jener Könige wird der Elah der Himmel ein Königreich aufrichten, das für die Äonen unversehrt bleiben soll; doch Sein Königreich wird keinem anderen Volk überlassen werden. Zermalmen und wegraffen wird es alle jene Königreiche, und es wird für die Äonen bestehen." Eine ähnliche Aussage finden wir in Dan 7:27: "Danach wird das Königreich, die Gewalt und die Majestät des Königreichs unter allen Himmeln dem Volk der Heiligen des Allerhöchsten gewährt."

Schon diese beiden Stellen sagen uns, dass das Königreich der Himmel

  1. von den Himmeln herab auf die Erde kommt,
  2. auf unsere Erde bezogen und begrenzt ist, dass es
  3. einem irdischen Volk überlassen wird, nämlich Israel, und
  4. dass es zukünftig ist; es wird erst nach der Wiederkunft Christi errichtet.

In Mt 19:28 wird uns ferner gesagt, dass darin die Jünger Jesu auf zwölf Thronen sitzen werden, um die zwölf Stämme Israels zu richten. In besonderer Art und Weise wird es in den gleichnamigen Gleichnissen Jesu beschrieben, wo es sogar als ein Geheimnis vorgestellt wird. Die vier Evangelien, vornehmlich Matthäus (Mt 13:11), berichten ausführlicher darüber.

Dieses Königreich der Himmel betrifft uns also nicht mehr direkt, weil wir bei seiner Aufrichtung längst von der Erde weggerafft wurden hin zu unserem Herrn!

Wir haben gestern mit der Aussage abgeschlossen, das uns das Königreich der Himmel nicht direkt betrifft, weil wir bei seiner Aufrichtung längst bei unserem Herrn in der Herrlichkeit sind und vor allem, weil es dem Volk Israel gegeben ist. Wir möchten aber trotzdem darauf hinweisen, dass dies nicht heißen kann, dass wir es einfach übergehen. Es kann uns nicht unberührt lassen, was nach unserer Entrückung auf der Erde geschieht, im Gegenteil! Und ein ganz wichtiger Gedanke hierzu, dem wir einmal nachhängen können: Da wir als Glieder am Körper des Christus mit unserem Herrn auf das Engste verbunden sind, dürfen wir uns auch fragen, wo wir eigentlich sind, wenn unser Herr Sein Königreich aufrichtet?!

Wenn wir jetzt auf das Königreich Gottes zu sprechen kommen, zu welchem wir ja berufen sind, dann wird dem aufmerksamen Schriftforscher nicht entgangen sein, dass wir auch in den Evangelien und anderen nicht paulinischen Schriftstellen öfters den Begriff "Königreich Gottes" finden; allein bei Matthäus finden wir ihn an vier Stellen (Mt 12:28; Mt 19:24; Mt 21:31 und Mt 21:43). Und in Mt 19:23-24 finden wir beide Begriffe sogar innerhalb von zwei Versen bezüglich des reichen Mannes. Der Grund dafür ist der, dass es viele Berührungspunkte und Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Königreichen, dem der Himmel und dem Gottes, gibt. Und trotzdem behält jedes Reich seine eigene Färbung und seinen Charakter und kann nicht mit dem anderen vermischt werden. Wir wollen jetzt die Eigenschaften des Königreiches Gottes und die Unterschiede zum Königreich der Himmel betrachten.

Ein Hauptmerkmal des Königreiches Gottes ist, dass es schon immer besteht, wenn auch nicht auf der Erde, sondern in den Himmeln! Es umfasst das gesamte All mit Ausnahme jenes Teils, der niedergeworfen ist, der Erde mit ihrem Luftraum, die von den Fürsten der Finsternis beherrscht werden (siehe Eph 2:1-2). In Mt 4:9 bietet Satan dem Sohn Gottes alle Königreiche der Welt und ihre Herrlichkeit an, was nur bedeuten kann, dass diese ihm für den Äon übergeben sind! Die Erde ist also momentan vom Königreich Gottes noch ausgeschlossen!

Der erste Unterschied zwischen den beiden Königreichen, den wir gestern herauskristallisiert haben, ist, dass das Königreich Gottes das gesamte All umfasst, während das Königreich der Himmel auf unsere Erde beschränkt sein wird. Die Schwierigkeit liegt im Erkennen, dass das Königreich Gottes zwar schon immer in den Weiten des Alls besteht, aber die Erde noch ausklammert, für uns Erdenmenschen also trotzdem (obwohl es bereits existiert) noch zukünftig ist.

Obwohl das Königreich Gottes schon immer in den Himmel bestand und besteht, wird es für uns in der Schrift stets als "zukünftig" bezeichnet. Dies sehen wir in unserem Leitvers, wie auch z.B. in Aussagen wie 1Kor 6:9.10; 1Kor 15:50; Gal 5:21 oder Eph 5:5. Beide Reiche, das der Himmel und das Gottes sind also für die Erde zukünftig!

Ein weiteres Merkmal des Königreiches Gottes isst, das es die Herrschaft einer göttlichen Persönlichkeit, nämlich Gott Selbst, ist, hingegen wird das Königreich der Himmel, wie wir schon lasen, dem Volk Israel übergeben.

Unsere zukünftige Heimat wird also nicht von Menschen mit all ihren Schwächen regiert, auch nicht von den Mächten der Finsternis, sondern von Gott Selbst. Niemand mehr außer unserem himmlischen Vater hat dort Macht über uns, und Gott liebt uns über alles, weil Er Liebe ist! Dies sind wahrlich herrliche Aussichten für uns!

Und in dieses Königreich wurden wir berufen. Und die Berufung erreichte uns in jenem Augenblick, als uns der Glaube geschenkt wurde und wir glücklich erkennen durften, dass wir von Gott Geliebte und durch das Blut unseres Herrn Freigelöste sind!

Nun lesen wir aber in Kol 1:13 noch von einem weiteren Königreich, welches wir hier nicht unerwähnt lassen wollen: "...der uns aus der Obrigkeit der Finsternis birgt und in das Königreich des Sohnes Seiner Liebe versetzt..." Hier ist ganz klar nicht von einem zukünftigen Reich die Rede, sondern von einem gegenwärtigen: Dem Königreich des Sohnes!

Allerdings ist dieses Königreich des Sohnes ein rein geistliches Herrschaftsgebiet. Vor unserer Berufung, also bevor wir gläubig wurden, waren wir unter der Obrigkeit der Finsternis, dies besagt ja Kol 1:13. Jetzt aber sind wir Untertanen des Sohnes.

Zur gleichen Zeit sind wir aber immer noch der menschlichen Obrigkeit unterstellt, unter der wir leben. Wir sind dieser nicht entzogen, sondern sind von Paulus angehalten, unseren Verpflichtungen dieser gegenüber nachzukommen und sie als Diener Gottes anzusehen (siehe Röm 13:1-7).

Wir haben es also einmal mit der sichtbar menschlichen Obrigkeit zu tun und weiter mit der geistlichen Obrigkeit. Vor unserem Gläubigwerden waren wir den geistlichen Mächten der Finsternis unterstellt, jetzt aber sind wir raus diesen Finsternismächten geborgen und im Geist in das Königreich des Sohnes Seiner Liebe versetzt, in welchem wir die Freilösung haben, die Vergebung der Sünden.

Wieviel Liebe kommt uns aus diesem Wort in Kol 1:13 doch entgegen! Der Sohn Seiner Liebe gibt sich für uns aus Liebe dahin, und der Vater ist in Christus, die Welt mit Sich versöhnend (2Kor 5:19). Und nun dürfen wir uns in diesem Reich im Glauben heute schon sicher und geborgen wissen... welch köstliches Vorrecht und welch tiefer Friede darf uns bei diesem Wissen erfüllen!

Die gute Aufnahme des Evangeliums in Thessalonich

1Thes 2:13

"Deshalb danken auch wir Gott unablässig, dass, als ihr von uns das Wort der Kunde Gottes erhieltet, ihr es nicht als Menschenwort aufnahmt, sondern (so wie es wahrhaftig ist), als das Wort Gottes, das sich auch in euch, die ihr gläubig seid, als unwirksam erweist."

Wir merken immer wieder, dass wir in unseren Auslegungen den Thessalonichern weit voraus sind, weil wir heute auf Aussagen in später niedergeschriebenen Briefen des Paulus zurückgreifen können, die damals noch nicht enthüllt waren. Und waren schon Paulus und seine Mitarbeiter mit Dank zu ihrem Gott erfüllt, wieviel mehr wir doch heute, die wir ein vervollständigtes und auf sein Vollmaß gebrachtes Wort Gottes zur Verfügung haben.

Die Herzen der drei Männer sind mit Dank erfüllt, als sie erleben durften, wie ihre Botschaft aufgenommen wurde. Ja, "Dank sagen" ist etwas Wunderbares, nur - wir Menschen vergessen leider viel zu schnell, und vieles wird zur Gewohnheit! Danken wir morgens, wenn wir aufwachen, für die Vögel, deren Gesang uns begrüßt, für das Licht, das uns umgibt, für den Kaffee, den wir selbstverständlich einnehmen ... und dies sind nur Teile der äußeren Dinge. Wieviel Grund mehr haben wir, frühmorgens schon für die Tatsache zu danken, dass wir Kinder Gottes sein dürfen, dass unser Vater uns auserwählt und berufen hat, dass Er uns den Glauben geschenkt und das uns sein Wort verständlich ist!

David schreibt in Ps 9:2-3: "Huldigen will ich Dir, Jewe, mit meinem ganzen Herzen, erzählen von all Deinen Wundern! Freuen will ich mich und frohlocken in dir, lobsingen will ich deinem Namen, Du Höchster!" Können wir da nicht mit ganzem Herzen mit einstimmen! Ein alter Bruder sagte einmal: "Danken schützt vor Wanken, Loben zieht nach oben!" Und wie wahr sind seine Worte! Richten wir doch unsere Gedanken und Sinne nach oben und öffnen Ihm unser Herz, indem wir ihm für als das danken, was uns gerade in den Sinn kommt, wir erfreuen damit das Herz unseres himmlischen Vaters!

Der spezielle Dank der drei Männer zu ihrem Gott ist für sie die wunderbare Tatsache, dass die Thessalonicher ihre Botschaft nicht als Menschenworte aufnahmen, sondern als das wahre Wort Gottes. Wenn wir uns nochmals die Vielfalt der damaligen Prediger, Heilsverkünder, Gaukler usw. in Thessalonich vorstellen, dann ist dies keine Selbstverständlichkeit.

Viele Menschen fragen nach der Wahrheit. Auch Pilatus fragte eins Jesus danach (Joh 18:38). Und Johannes gibt sie uns: "Dein Wort ist Wahrheit" (Joh 17:17). Gottes Wort ist nicht nur allein Wahrheit, sondern es ist generell "die Wahrheit"! Merken wir den kleinen Unterschied?

Der Hebräerbrief bezeugt, dass es unmöglich ist, dass Gott lügt (Hebr 6:18) und Gleiches gilt für den Sohn Gottes. Demselben Pilatus, der Ihn nach der Wahrheit fragte, sagte Er, dass Er in die Welt kam, um die Wahrheit zu bezeugen. Und in Joh 14:6 lesen wir: "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben."

Und derselbe Herr, der obige Worte auf Erden sprach, der gekreuzigt und auferstand ist und heute zur Rechten Gottes sitzt, dieser verherrlichte und erhöhte Christus sprach durch Enthüllungen zu Seinem auserwählten Rüstzeug Paulus. Das diesbezügliche Zeugnis des Paulus lautet: "Denn ich mache euch bekannt, Brüder: Das von mir verkündigte Evangelium ist nicht menschengemäß. Denn ich erhielt es weder von einem Menschen noch wurde ich es gelehrt; vielmehr wurde es mir durch eine Enthüllung Jesu Christi zuteil" (Gal 1:11-12). Wir haben es also in den Briefen des Paulus mit keinen Menschenworten zu tun, die auch Irrtümer enthalten könnten, sondern mit dem inspirierten Wort Gottes, das Paulus Stück für Stück enthüllt wurde!

Wenn wir uns heute unter den Gläubigen umschauen, wieviele davon die Worte des Apostels Paulus als das aufnehmen, was sie sind, nämlich Gottes Wort, inspiriert durch den erhöhten Christus, dann kann das Ergebnis schon traurig machen. Ein Großteil lehnt es schlichtweg ab, Paulus als den zuständigen Apostel und Lehrer der Nationen anzuerkennen, sie ziehen andere Schriftteile vor. Und auch zu Lebzeiten des Paulus wissen wir, das er nicht überall willkommen war, ja dass er verfolgt und verjagt wurde, und dies sogar von seinen eigenen Stammesgenossen. Die Freude und der unablässige Dank über die Thessalonicher ist also verständlich.

Zu dieser speziellen Unkenntnis über Pauli Sonderauftrag an die Nationen kommt noch die heute schon selbstverständlich gewordene allgemeine Bibelkritik. Da wird von klugen Theologen sortiert, was in der Bibel nicht von Gott stammen kann, also menschlich ist, und dies ist nach dieser Herren Meinung sehr viel!!! Paulus freute sich seinerzeit, dass die Thessalonicher mit solchartiger Kritik kein Problem hatten, und wir sollten uns an 2Tim 3:16-17 halten: "Alle Schrift ist gottgehaucht und nützlich zur Belehrung, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Erziehung in Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes zubereitet sei, ausgerüstet zu jedem guten Werk."

Und noch ein Wort an Timotheus nehmen wir heute mit in den Tag: "Glaubwürdig ist das Wort und jeden Willkommens wert.... dass wir uns auf den lebendigen Gott verlassen, welcher der Retter aller Menschen ist, vor allem der Gläubigen" (1Tim 4:9-10). Ist es nicht wunderbar, dass wir dieses Wort in unseren Herzen tragen und bewegen dürfen?

Heute müssen wir noch den letzten Teil unseres Leitverses betrachten und lesen dazu ein Wort aus Hebr 4:12-13:

"Denn das Wort Gottes ist lebendig, wirksam und schneidender als jedes zweischneidige Schwert und durchdringend bis zur Teilung von Seele und Geist, sowie von Gelenken als auch Mark; es ist Richter der Überlegungen und Gedanken des Herzens."

Wer Gottes Wort hört oder liest, darf damit rechnen, dass es keine toten Worte oder Buchstaben sind, die uns einekurze Zeit unterhalten, sondern es ist eine Kraft, die zum einen lebendig ist, und zum anderen in uns wirksam wird.

"Lebendig" ist es deshalb, weil es ein geistliches Schwert ist und. unseren Geist anspricht wie es Eph 6:17 sagt: "Dann empfangt ... das Schwert des Geistes, das ein Ausspruch Gottes ist." Der Geist Gottes wirkt in Senem Wort auf unseren Geist ein und schenkt uns geistliches Leben. Es ist ein unermessliches Wunder, dass wir auf solche lebendigmachende Weise von Sündern in Heilige und Makellose verwandelt wurden!

Allerdings wird "das Leben" heut nur unserem Geist verliehen, das führt zum Kampf zwischen Fleisch und Geist, den wir alle sicherlich nur zu gut kennen! So lesen wir auch in Gal 5:17: "Denn das Fleisch gelüstet gegen den Geist, der Geists aber gegen das Fleisch". Und in Röm 8:6 hierzu: "Denn die Gesinnung des Fleisches ist Tod, die Gesinnung des Geistes aber ist Leben und Friede."

Liebe Geschwister, lassen wir doch unser sterbliches Fleisch mehr und mehr links liegen und achten wir doch vermehrt darauf, dem Geist Raum in uns zu geben, er führt ins Leben und in den Frieden.

Wir haben gestern nur den Aspekt des "lebendigen" Wortes von Hebr 4:12-13 betrachtet; heute befassen wir uns noch damit, dass das Wort Gottes auch "wirksam" ist, wobei uns die gestern zitierten Verse des Hebräerbriefes dienlich sind, und hier das zweischneidige Schwert, welches derart wirksam ist, dass es Seele und Geist teilt.

Die Seele ist ja der Sitz unserer Sinnesempfindungen, Gefühle und Gefühlserlebnisse. Sie entsteht durch die Verbindung von Fleisch und Geist. Es ist daher für uns Menschen sehr schwer, Seele und Geist voneinander zu trennen - dies vermag nur das Wort Gottes in Form des zweischneidigen Schwertes des Geistes. Das Wort wird also äußerst wirksam in uns!

Nur zu oft wird auch von Gläubigen Geistliches und Seelisches verwechselt. Alles, was auf unsere Sinne und Empfindungen einwirkt (z.B. ein redegewandter Prediger, der seine Zuhörer mitreißen kann), ist seelisch und verdrängt das Geistliche. Die Seele hat nämlich das Bedürfnis, uns zu fleischlichen Begierden hinabzuziehen, während der Geist uns auf den Weg Gottes leiten will, dafür gibt es genügend Schriftbeweise.

Sind wir also bei allzu überschwänglichen Gefühlen sehr aufmerksam, nur zu schnell halten wir sie für geistliche (was nicht heißen soll, dass uns auch Geistliches in tiefste Freude führt)! Aber nur zu schnell können solche folgen, die enttäuschend, ja sogar schmerzlich sind. Wenn wir aber auch unter Schmerzen und Leiden im Aufblick zu Gott danken können, dann ist das ein sicheres und untrügliches Zeichen für die Wirksamkeit der Kraft des Geistes in uns!

Es ist schwer, ein so umfangreiches Thema wie in den letzten Tagen in kurze Andachtsform zu bringen, deshalb muss noch ein Tag der "Wirksamkeit" des Wortes Gottes gewidmet werden - zu wichtig ist dieses Thema für uns. Wichtig vor allem deshalb, weil es dem Widerwirker durchaus gelingen kann, uns auf einem "seelisch / fleischlichen" Stand zu halten, also ein geistliches Wachstum zu behindern (siehe 1Kor 3:2-3). Das Wort Gottes kann ja nur wirksam werden, wenn wir es auch aufnehmen bzw. wenn wir in ihm lesen. Wem das Wort Gottes keine tägliche Speise geworden ists, wer keine Verlangen hat, darin fortlaufend zu lesen (nicht immer nur einzelne Verse herauszupicken), der wird glaubensmäßig auf dem Stand eines Kindleins bleiben.

Bedenken wir, dass alle unsere Gnadengaben, denen wir uns heute erfreuen dürfen, geistlicher Art sind. Immer wieder lesen wir, wie Paulus betet, dass die Gnade unseres Herrn Jesus Christus mit unserem Geiste sei (z.B. Gal 6:18 und Phil 4:23). Dagegen finden wir für die Dauer der gegenwärtigen Verwaltung der Gnade keinerlei Appelle an unsere Seele oder das Fleisch.

Wer sich vorwiegend mit dem Königreichsevangelium beschäftigt (wozu ja alle Teile der Schrift zählen, die nicht von Paulus geschrieben wurden), wird kaum von unserem ureigenen Schatz wissen, den die wenigen Paulusbriefe enthalten. Alles, was für uns heute wesentlich ist, wird unserem geist durch das Evangelum der Gnade vermittelt, und dieses Evangelium ist eben nur dem Paulus übergeben worden!

Die Innewohnung und das Wirken des heiligen Geistes wird uns am deutlichsten in Röm 8:9-11 gezeigt (bitte lesen). Und wenn wird diesem wunderbaren Geist Gottes Raum in uns geben, dann heiligt er uns nicht nur, sondern bewahrt auch das uns Anvertraute: "Das Köstlichste die Anvertraute bewahre durch heiligen Geist, der uns innewohnt" (2Tim 1:14).

1Thes 2:14

"Denn ihr, Brüder, wurdet Nachahmer der herausgerufenen Gemeinden Gottes, die in Judäa sind - in Christus Jesus, da auch ihr von den eigenen Stammesgenossen dasselbe erlitten habe, so wie sie von den Juden,"

Vorbilder wie Paulus sind uns nicht gegeben, dass wir sie bewundern und bestaunen, sondern damit sie uns zur Nachahmung reizen. Und wie freute er sich, wenn er feststellen durfte, dass ein Beispiel Nachahmer nach sich zog, wie dies bei den Thessalonichern der Fall war. In 2Thes 1:4, wo diese Freude besonders zum Ausdruck kommt, werden wir dies ja n och ausführlich betrachten.

Die Thessalonicher erlitten nicht nur Verfolgung und Drangsal, sondern ertrugen diese auch, d.h. sie harrten darunter willig und zur Ehre Gottes aus, wissend, dass sich darin das Prinzip Gottes auswirkt. "Gottes Kraft wird in Schwachheit vollkommen gemacht" (2Kor 12:9). Hier sehen wir den Fortschritt der Thessalonicher, denn sie wurden nicht allein Nachahmer, sondern wurden uns von Paulus als Vorbilder im Ertragen von Leiden vorgestellt. Solche Vorbilder sind für die Körpergemeinde Christi Jesu zu allen Zeiten notwendig!

Wir alle sind zu solch einer Haltung aufgefordert, denn wir werden kaum von Drangsal und Leiden verschont bleiben. Das muss nicht immer Verfolgung wie zur Zeit Pauli sein, das kann sich auch auf rein geistlichem Gebiet abspielen. Der Verfolger ist hier meist der Widerwirker und seine Mächte der Finsternis, die uns mit Kriegslist bekämpfen und ihre feurigen Pfeile auf uns abschießen. Die Folgen können verheerend sein, wenn wir nicht mit der Waffenrüstung vollständig bekleidet sind (siehe Eph 6:10-18).

Drangsal und Leiden jeglicher Art sind nichts Angenehmes. Niemand weiß dies besser als unser Herr. "Tief betrübt ist Meine Seele bis zum Tode", lesen wir über Ihn in Mt 26:38. Sollte Er da nicht Verständnis und Mitgefühl für uns und mit uns haben!

Unser Leitvers eignet sich inhaltlich, kurz auf jene Kritiker einzugehen, die behaupten, die Thessalonicher seien Juden gewesen und zumindest der 2. Thessalonicherbrief enthalte Königreichsbotschaft. Überdeutlich sehen wir hier auf der einen Seite die Thessalonicher, die von Ariern, ihren eigenen Stammesgenossen, verfolgt wurden, und auf der anderen Seite die in Judäa , die von ihren Stammesgenossen, den Juden, verfolgt wurden. Außerdem lenen wir in 1Thes 1:9 wie sich die Thessalonicher von ihren Götzen zu Gott. umgewandt haben - kein Jude würde in der Synagoge Götzen verehren!" Alle Bemühungen, zu beweisen, die Thessalonicher seien Juden gewesen, werden hier überführt und als unbiblisch belegt.

Beschäftigen wollen wir uns heute mit dem Begriff der "Gemeinde Gottes", zumal er in unserem Leitvers nach Judäa zielt und damit etwas verwirrend wirkt. Zuerst müssen wir uns daran erinnern, dass neben den von Paulus gegründeten Gemeinden ja schon lange die von Petrus und den anderen Apostel gegründeten Königreichsgemeinden bestanden. Es gab also zu jener Zeit noch zwei nebeneinander bestehende Gemeinden, die des Königreichs und die des Körpers Christi Jesu!

Wir dürfen uns weiter daran erinnern lassen, dass Paulus in seiner Anfangsphase "Königreichsbotschaft" verkündigte und dass ihm sein besonderer Auftrag an die Nationen erst nach und nach Stück für Stück enthüllt wurden. Im weiteren Verlauf trat die Königreichsgemeinde immer mehr in den Hintergrund, die Körpergemeine Christi Jesu simmer mehr hervor - wir nennen dies die "Periode des Übergangs". In dieser Phase stehen wir mit dem Brief an die Thessalonicher.

Mit dem Begriff "Gemeinde Gottes" werden in dieser Phase des Übergangs beide Gemeinden belegt, wie wir morgen weiter sehen werden.

Paulus nennt nicht nur die Korinther, die ja zweifellos zur Körpergemeinde gehören, eine "Gemeinde Gottes" (siehe 1Kor 1:2), er sagt auch, er habe die Gemeinde Gottes verfolgt (Gal 1:13), was sich nur auf die Königreichsgemeinde beziehen kann, weil zu jener Zeit noch keine Körpergemeinde bestand! Der Begriff "Gemeinde Gottes" wurde also in jener Zeit des Übergangs allumfassend für die Königreichsgemeinde sowie die Körpergemeinde von Paulus angewandt.

Die Gemeinde Gottes in Judäa könnte unter dem Sammelbegriff "Gemeinde Gottes" zwar ohne weiteres zur Königreichsgemeinde gehört haben, wenn in unserem Leitvers nicht der Zusatz "in Christus Jesus" stehen würde, was wiederum eindeutig auf die Körpergemeinde zielt.

Der Ausdruck "in Christus Jesus" wird fast nur von Paulus gebraucht, um das, was wir haben, von dem zu unterscheiden, was Israel und den Nationen im Tausendjahrreich auf Erden sein wird. Die Wortverbindung "in Christus" enthüllt uns all unsere geistlichen Segnungen, die allesamt in den Überhimmeln sind. Am deutlichsten wird uns die in Eph 1:3-14 beschrieben.

In Judäa bestanden zwei Gemeinden Gottes, einmal die Königreichsgemeinde, die sich aus Juden-Christen zusammensetzte und dann die Gemeinde Gottes, die in Christus Jesus war und zur Körpergemeinde zählte. Die meisten Juden-Christen widersetzten sich Paulus und vor allem seinem Dienst an den Nationen. Und doch haben alle denselben Gott und Vater, denselben Christus und Herrn und sind durch dasselbe Opfer gesegnet. Unterschiedlich sind aber die zukünftigen Aufgabengebiete, das auf Erden. und das in den Himmeln (Eph 1:10). Und auch diese Trennung wird am Ende aller Zeitläufe, wenn das ganze All in Christus aufgehauptet ist, nicht mehr sein, weil dann, wenn das All und selbst der Sohn Sich dem Vater unterordnet, Gott alles in allen sein wird (1Kor 15:27-28) - welch herrliche Zukunft!

1Thes 2:15

"so wie sie von den Juden, die sowohl den Herrn Jesus wie die Propheten töteten und uns verjagen. Sie können Gott nicht gefallen und sind allen Menschen entgegen."

Die Herausgerufenen der Körperschaft Christi Jesu in Judäa, die vornehmlich aus Juden bestanden (Paulus war ja auch Jude, wenn auch vom Stamm Benjamin), war den Thessalonichern Vorbild im Ausharren in Leiden. Jetzt bezieht Paulus stellung gegen jene Juden, die sich ihm und den neu gegründeten Gemeinden in den Weg stellten.

Es ist interessant, den Weg Pauli, vor allem seine Missionsreisen, in der Apostelgeschichte zu verfolgen. Wir stellen dann immer wieder fest, dass im Grunde die Juden gar nicht so abgeneigt gewesen wären, ihm zuzuhören. Aber immer an einem Punkt kam es zum Streit, zur Ablehnung, ja zum Aufruhr. Als Paulus klarlegte, dass auch die Nationen Teilhaber der Segnungen Israels wurden. Gut kann man dies in Apg 22 erkennen, wo Paulus sich in Jerusalem vor der Menge verteidigt. Als er dann berichtete, dass er in die Ferne zu den Nationen gesandt werden, lesen wir weiter: "Bis zu diesem Wort hörten sie ihn an, dann aber erhoben sie ihre Stimmen und riefen: Hinweg von der Erde mit einem, solchen, denn zu leiden gebührt ihm nicht!" (Apg 22:22)

Die Nationen waren durch den Erhalt geistlicher Güter erst einmal Schuldner Israels geworden, das muss man schon richtig sehen! Doch wie war die Haltung der frommen Juden den Nationen gegenüber? Unser Leitvers sagt dies deutlich. Sie unternahmen alles, um Paulus umzubringen, nur weil er den Sündenerlass auch den Nationen verkündigte. Den frommen Juden war ja Sündenerlass zuteil geworden. Aber sie zogen sich Gottes Zorn zu, weil sie sich den Nationen gegenüber wie jener Sklave im Gleichnis von Mt 18:23-35 verhielten. Dieser hatte, nachdem ihm seine eigene Schuld erlassen war, nichts anderes zu tun als über einen Mitsklaven herzufallen, weil dieser ihm etwas schuldete und um Geduld bat. Ein unmenschliches Verhalten, würden wir im Hinblick auf diesen Sklaven sagen - und im Hinblick auf uns?

1Thes 2:16

"Und verwehren sie, zu den Nationen zu sprechen, dass diese gerettet werden, und machen so allezeit ihr Sündenmaß voll. Es kommt aber der Zorn, der zum Abschluss führt, schon im voraus über sie."

Gestern zeigten wir am Beispiel von Apg 22:22, wie sich der Zorn der Juden erhob, als sie sahen, dass auch die Nationen das Evangelium zu. hören und auch noch Schuldenerlass bekamen. Sie machten damit ihr Sündenmaß voll. Mit der Zerstörung Jerusalems begann ihre Strafe.

Zu Pfingsten waren sie erleuchtet worden, als sie, so wie Hebr 6:4-6 ausführt, das überhimmlische Gnadengeschenk als Mitteilhaber des heiligen Geistes ebenso erfahren hatten, wie jenes köstliche Wort Gottes samt den Kräften des zukünftigen Äons schmeckten. Als sie dann aber trotzdem wieder abfielen, war die pfingstliche Verwaltung mit all ihren sichtbaren Zeichen und Wundern zu Ende gegangen, ebenso der für jene Ära geltende Sündenerlass mit Bewährungsfrist. Eine erneute Umsinnung hätte ihnen keinen Sündererlass mehr bringen können, weil die Zeit dafür abgelaufen war. In diesem Sinn müssen die oben genannten Hebräerbriefverse verstanden werden.

Der auf die Erde gekommene Sohn Gottes hatte Sein Volk gelehrt zu beten: "Dein Königreich komme ... Erlass uns all unseres Schuld, wie auch wir die unserer Schuldner erlassen haben!... Denn wenn ihr den Menschen ihre Kränkungen nicht vergebt, wird euer himmlischer Vater euch eure Kränkungen auch nicht vergeben." (Mt 6:9-15). Der Sündenerlass, den sie erhielten, war bedingt; die Dauer hing von ihrem Verhalten zu anderen ab.

Wenn wir hier in der Geschichte Israels kurz innehalten und jetzt ein Blick auf uns bzw. unsere Verheißung werfen, sehen wir die gewaltigen Unterschiede. So lesen wir in Eph 1:7: "In Ihm haben wir die Freilösung durch Sein Blut, die Vergebung der Kränkungen nach dem Reichtum Seiner Gnade, die Er in uns überfließen lässt. Unser Sünden erlass, unser Freilösung, ist endgültig! Auch wenn wir danach das Vaterherz kränken - die Gnade ist überfließend!

Ein sehr anschauliches Bild des Zorns, der schon im voraus über Israel kam, finden wir in der Person des Elymas, einem jüdischen Mann, einem Magier und falschen Propheten. Wir lesen von ihm in Apg 13:6-12 (bitte lesen). Es ereignen sich folgende Begebenheiten:

  • Vers 8: Elymas sucht den Prokonsul vom Glauben abzuwenden.
  • Vers 9-11a: Paulus kündigt Elymas bis zum festgesetzten Zeitpunkt Blindheit an.
  • Vers 11b: Die Blindheit des Elymas ist ein Gericht Gaottes.
  • Vers 12: Der Prokonsul kommt zum Glauben.

Die Charakterisierung de Elymas durch Paulus zeigt, dass dieser ein getreues Abbild des abtrünnigen Israels ist, von welchem ja unser Leitvers berichtet. Paulus sagt von Elymas, dass er voll allen Betrugs und Heimtücke sei und nennt ihn einen Sohn des Widerwirkers und Feind aller Gerechtigkeit.

Wenn Paulus dem Elymas leibliche Blindheit bis zum festgesetzten Zeitpunkt ankündigt, dann ist dies einmal ein Hinweis auf den Widerruf des Königreichangebotes zu Pfingsten, zum anderen deutet es bereits die geistliche Blindheit an, mit der Israel geschlagen wir (siehe Apg 2, ist8:26-27). Mit Bezug auf diese Aussage schreibt Paulus später an die Römer: "Verstockung ist Israel zum Teil widerfahren, bis die Vervollständigung der Nationen eingehe" (Röm 11:25b).

Unmittelbar nachdem Paulus das Urteil über Elymas ausgesprochen hatte, wurde es auch vollzogen. Elymas erblindete und Israel ebensol. Wir dürfen hier nur nicht übersehen, dass die Blindheit begrenzt wurde: "Bis zu festgesetzten Zeitpunkt." Danach wird Israel als Gesamtheit gerettet werden (Röm 11:26).

Das Wunderbare an der Sache ist: Die über Elymas (Israel) verhängte Strafe der Blindheit bewirkt bei dem Prokonsul (der für die Nationen steht) Glauben.

Der Verlauf der Apostelgeschichte, die wir in den letzten Tagen mehrfach zitiert haben, zeigt, dass sich die große Mehrheit der auch im Ausland (Diaspora) lebenden Juden genauso ablehnend und verblendet verhält wir ihre Volksgenossen in der Heimat. Hier wie dort sind es stets nur Einzeln, in deren Herzen der Lichtglanz der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi aufgeht.

Weil der Widerwirker (der Gott dieses Äons) auch die Gedanken der ungläubigen Juden verblendet (bis heute), kann ihnen dieser Lichtglanz des Evangeliums noch nicht erstrahlen; sie bleiben, wie Elymas, noch blind für die Herrlichkeit dessen, der das Abbild des unsichtbaren Gottes ist, unser Herr und Haupt!

Und wenn wir jetzt noch einmal in Röm 11 hineinschauen, lesen wir auch für Israel hoffnungsvolle Worte. Sogar durch ihre Kränkungen wurden den Nationen Rettung zuteil (Röm 11:11), um sie zur Eifersucht zu reizen; und wenn schon ihre Kränkung der Welt Reichtum ist und ihr Niedergang der Reichtum der Nationen, wieviel mehr wird es ihre Vervollständigung werden (V. 12). Nach dem Evangelium sind sie zwar Feinde um euretwillen, nach der Auserwählung aber Geliebt u m der Väter willen (Röm 11:28).

Und dann die wunderbaren Worte, die wir auch so oft für uns in Anspruch nehmen, obwohl sie an Israel gerichtet sind. "Denn unbereubar sind Gottes Gnadengaben, und die Berufung Gottes. Denn ebenso wie ihr einst gegen Gott widerspenstig wart, nun aber bei deren Widerspenstigkeit Erbarmen erlangtet, so sind auch diese nun dem euch gewährten Erbarmen gegenüber widerspenstig geworden, damit auch sie von nun an Erbarmen erlangen können (Röm 11:29-31). Und dann folgt noch ein herrlicherer Vers, mit dem wir den Tag froh beginnen dürfen: "Denn Gott schließt alle zusammen in Widerspenstigkeit ein, damit Er Sich aller erbarme" (Röm 11:32).

Sehnsucht des Paulus nach den Thessalonichern

1Thes 2:17

"Wir aber, Brüder, die wir für die Frist einer Stunde von eurem Angesicht verwaist waren (aber nicht von euren Herzen), befleißigen uns mit großem Verlangen um so mehr, euer Angesicht zu gewahren."

Wir könnten unseren Leitvers überschreiben: "Echte Liebe ist realistisch!" Obwohl Paulus zur Zeit der Niederschrift dieses Briefes sicherlich in Korinth alle Hände voll zu tun hatte, traten die Thessalonicher in seinem Herzen nicht zurück. Das Band mit ihnen ist so lebendig und unzerreißbar, dass sich die Boten verwaist vorkamen. Zar besteht die Herzensverbindung, aber die genügt nicht.

So groß und fest eine innere Verbundenheit sein kann, so reich sie im Gedenken und in der Fürbitte sein kann, bei Paulus und seinen Mitarbeitern sehen wir mehr: Sie haben das heiße Verlangen, das Angesicht der Thessalonicher zu sehen, also den persönlichen Kontakt herzustellen. Das ist Liebe!

Unsere heutige Zeit ist von Kontaktarmut geprägt, was sich auch im Gemeindeleben zeigt. Viele Gläubige meinen, mit bloßen "Denken an die anderen" sei es getan und haben vergessen, dass wahre Liebe die leibhaftige Gegenwart des anderen sucht, ja sich danach sehnt und darum jede Gelegenheit zum wirklichen Zusammenkommen sucht und nutzt.

Diese Sehnsucht der Herzen, die wir einfühlsam bei den drei Boten erkennen, ist ein schwaches Abbild der Sehnsucht im Herzen Gottes nach Seinen Geschöpfen. Auf einen langen und dunklen Weg hat Gott Seine Schöpfung gegeben, auf einen Weg, wo sie sich bewusst von Ihm entfernt. Doch dann ändert sich die Richtung, es geht zurück zu Gott, weil letztendlich das ganze All "zu Ihm hin" ist (siehe Röm 11:36). Heute drfen wir uns der Sehnsucht nach uns im Herzen des Vaters erinnern lassen und dies, so gut wir können, erwidern. Doch einmal wird diese Sehnsucht Wirklichkeit, wenn wir , im bild des Sohnes umgestaltet, im Sohn Seiner Liebe vor Ihm stehen dürfen - welch ein unbeschreiblicher Zustand?

1Thes 2:18

"Deswegen wollten wir zu euch kommen, und zwar ich, Paulus einmal, ja sogar zweimal, doch Satan hinderte uns daran."

Die Sehnsucht der Herzen, welche die drei Männer nach Thessalonich trieb, haben wir gestern betrachtet. Heute wollen wir noch einen anderen Aspekt ansprechen: Die damalige geistliche Nahrungsquelle!

Es ist uns heute eine Selbstverständlichkeit, dass unser Glaube an Gott regelmäßig und so oft wir wollen durch das uns vorliegende gedruckte Wort Gottes genährt wird. Können wir uns überhaupt vorstellen, dass es eine Zeit gab, als noch keine Bibel in dem Maß wie heute existierte, als noch keine Paulusbriefe bestanden? In jenen Tagen gründet sich der Glaube der Thessalonicher auf des Apostels persönliche Heroldsbotschaft. Und in der Abwesenheit des Apostels mussten sie sich an das erinnern und sich von dem ernähren, was sie in der jüdischen Synagoge an drei Sabbaten gehört hatten. Die Sehnsucht nach dem persönlichen Wiedersehen von Angesicht zu Angesicht diente also auch der direkten Nahrungsaufnahme des köstlichen Wortes der Lehre. Doch die passte jemand nicht, und so suchte dieser, nämlich Satan, zu hindern und zu behindern, wo er nur konnte.

Alle Gläubigen, aber in besonderer Weise Paulus als herausgerufene Apostel der Nationen, war die Zielscheibe für Satans Wiederstand. Er behinderte nicht nur sein Tun, sondern auch sein persönliches Wohlbefinden. So sagt unser Leitvers, dass es Satan verhindern konnte, dass Paulus zweimal nach Thessalonich reisen konnte und in 2Kor 12:7 lesen wir, dass ihn ein Bote Satans mit Fäusten schlug. Und dies: "Damit ich mich nun nicht wegen der Außerordentlichkeit der Enthüllung überhebe!"

Es sind tatsächlich herrliche und gewaltige Enthüllungen, die uns durch Paulus gegeben sind und die auch uns nur zu leicht stolz und überheblich machen können. Ein Anzeichen hierfür ist die vielfach gehörte Aussage, dass unser überhimmlische Losteil viel herrlicher sei als das irdische Losteil Israels. Ist das nicht auch schon Überheblichkeit?

Es berührt uns schon, wenn wir lesen, dass Satan so nachhaltig in seinem Dienst hemmen konnte, indem er Reisen verhinderte und das körperliche Wohlbefinden störte (Paulus bekam ja einen Splitter ins Fleisch). Aber wir sollen ja auch wissen, welche Rolle Satan spielt und warum er sie spielen muss!

Paulus wurde beauftragt, uns von der Obrigkeit Satans zu Gott umzuwenden (Apg 26:18). Dennoch wird Satan bis heute von Gott gebraucht, um das Böse zu bewirken. Gott Selbst steht also hinter dem Bösen. Wem dies nicht passt (und viele Gläubige widersprechen leider dieser Tatsache), der lese Jes 45:6b-7. Dort spricht Gott in eindrucksvoller Weise zu uns: "Ich bin Ieue Alueim, und da ist sonst keiner! Der Ich bilde das Licht und erschaffe das Finstere, bewirke das Gute und erschaffe das Böse, Ich Ieue Alueim, mache all dieses."

Satan wird also von Gott gebraucht, um das Böse zu wirken, und dies, um unsere Arbeit zu hemmen, uns zu peinigen und zu betrügen. Dazu verstellt er sich als Bote des Lichts und seine Diener als Diener der Gerechtigkeit (2Kor 11:14). Satan hat die Erlaubnis, dies zu tun, damit wir lernen, ihn zu überwinden und dabei geistlich zu wachsen.

Es ist eine Tatsache, dass "Kampf" stark macht! Dies zeigt sich auch in der Natur. Bevor ein farbenfroher Schmetterling entsteht, muss sich dieser unter großer Kraft aus den Enge seiner Umpupung freimachen. Es wurde schon versucht, ihn mit menschlicher Kraft aus dieser Umhüllung zu befreien ... der Schmetterling war nicht lebensfähig!

Kampf, und hier Kampf gegen die Weltbeherrscher dieser Finsternis, gegen die geistlichen Mächte der Bosheit, ist ein Bestandteil unseres Glaubenslebens, es ist für unsere geistliche Reife unerlässlich!

Wir wollen versuchen, das in den letzten Tagen Ausgesagte nochmals in Kurzform darzulegen, stehen wir doch mitten auf einen Kampffeld.

Dass Satan ein Werkzeug Gottes und kein selbsternannter Machtfaktor ist, haben wir gestern belegt. Als Widerwirker ist seine Aufgabe, uns hautnah mit der Finsternis zu konfrontieren. Sein Angriffsziel ist unser Fleisch, unser alte Menschheit. Über unser Fleisch kann er uns im Glaubenswachstum behindern, ja dieses sogar zum Stillstand bringen. Hierzu sind seine Möglichkeiten vielfältig.

Neben der oben erwähnten "alten Menschheit" ist bei unserem "Gläubigwerden" etwas Neues in uns geworden, Eph 4:24 nennt es "die neue Menschheit", die wir anziehen sollen - es ist unser neues Leben in Christus. Und dieses neue Glaubensleben soll wachsen. Das Fundament dieser neuen Schöpfung, nämlich unsere Auswahl, Berufung und unsere Rettung in der Gnade sind für Satan unantastbar!

Wenn wir jetzt fragen, "warum das alles", dann gibt uns immer Hiob die Antwort. Gott möchte uns Sein Herz öffnen, Er möchte uns zeigen, welche Liebe Er zu uns hat. Doch dazu bedarf es der Gegensätze von hell und dunkel. Hiob musste schwere Wege gehen, doch am Ende stand kein Zusammenbruch, sondern die herrliche Erkenntnis, dass Gott wirklich alles vermag (Hi 42:2). Dieses Wissen ist der Stand eine "Vaters im Glauben", den auch Johannes in 1Jo 2:13 bestätigt: "...ihr Väter, weil ihr den erkannt habt, der von Anfang an ist."

Lasst uns also immer mehr in diesen wunderbaren Frieden hineinwachsen , wissend dass der Kampf gegen Satan notwendig ist, dass uns aber bei allem Kampf nichts von der Liebe Gottes scheidenkann, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn (lies Röm 8:38-39).

1Thes 2:19-20

"Denn wer ist unsere Zuversicht oder Freude oder unser Ruhmeskranz? Seid nicht auch ihr es vor unserem Herrn Jesus bei Seiner Anwesenheit? Denn ihr seid unsere Herrlichkeit und Freude!"

Im ersten Moment klingen die Worte aus dem Mund des Apostels Paulus befremdlich, doch dem ist nicht so. Für sich selbst hatte Paulus tatsächlich die Gewissheit einer siegreichen Vollendung seines Laufes (2Tim 4:7-8). Aber in seiner innigen Liebe zu Christus und zu denen, die gleich ihm Auserwählte und Berufene sind, konnte ihm das weder genügen noch befriedigen. So war es ihm ein heißes Herzensanliegen, dass stets, auch nach seinem Tode, solche da sein möchten, die ihm auf dem Weg des Glaubens folgen, auf dass er nicht vergeblich gelaufen noch sich vergeblich abgemüht habe (Phil 2:16).

Mit denen, die seine Nachahmer geworden sind und Vorbilder der Gläubigen waren, hatte er begonnen, einen Ruhmeskranz zu winden. Dazu zählt in jedem Fall die Gemeinde in Thessalonich, wie wir bereits sahen und wie auch unser Leitvers berichtet.

Wir kennen Paulus so gut, dass wir wissen, dass er nicht auf seinen eigenen Ruhm bedacht war, sonder er möchte mit diesem Kranz, wenn der Herr wiederkommt, also in Seiner Anwesenheit, Seine Freude, Seinen Ruhm und Seine Verherrlichung vermehren. Und wer von uns, liebe Geschwister, möchte nicht mit hineingenommen werden in diesen herrlichen Ruhmeskranz?

In einer Welt, die immer mehr in Sünde und Schmutz versinkt, sollten wir, die Gläubigen vermehrt darauf achten, den Bösewicht zu überwinden und uns gegenseitig in geistlichem Wachstum fördern. Die Frage wird immer brennender: Wieviel zeit haben wir noch dazu! Gerade heute ruft uns Paulus in besonderer Weise zu: "Als Seine Mitarbeiter aber sprechen auch wir euch zu, die Gnade Gottes nicht vergeblich zu empfangen" (2Kor 6:1).

Wir lesen gerade bei Paulus von Kränzen, die als Auszeichnung dargereicht werden. So heißt es in 1Kor 9:25: "Jeder Wettkämpfer ist in allem enthaltsam; jene nun, damit sie einen vergänglichen Kranz erhalten mögen, wir dagegen laufen für einen unvergänglichen." Und am Ende seines Lebens schreibt der Apostel über sich: "Den edlen Ringkampf habe ich gerungen, den Lauf habe ich vollendet, den Glauben haben ich bewahrt. Hinfort ist mir der Siegeskranz der Gerechtigkeit aufbewahrt, mit dem der Herr, der gerechte Richter, es mir an jenem Tag vergelten wird" (2Tim 4:7-8).

Schon diese zwei Schriftworte genügen, um den Sinn und Inhalt dieser Kränze zu erkennen. Ein Kampfpreis, in unserem Fall ein Sieges- oder Ruhmeskranz, kann niemals unserer Errettung sein (die haben wir ohne unsere Kraftanstrengung allein in der Gnade erhalten), sondern die Belohnung für einen entsprechenden Wandel. Kränze sind Preise für die Gläubigen, die besonders t reue Dienste geleistet haben, die um des Herrn willen Leiden und Drangsale auf sich genommen haben, die ihr Fleisch immer wieder ans Kreuz verwiesen haben, die sich lieber n ach unten gehalten haben als nach Hohem zu streben - all dies (und noch vieles mehr) ist Kampf!

Es ist aber auch eine Tatsache, dass in dem Maß, wie sich die einen anstrengen, die anderen sehr lasch kämpfen. Darum lesen wir in 2Kor 5:10: "Denn wir alle müssen vorne vor der Preisrichterbühne des Christus offenbar gemacht werden, damit ein jeder das wiederbekomme, was er durch den Körper verübte, sei es gut oder schlecht". Es ist also nicht egal, wie ich mich auf Erden verhalte. Es wird vor der Preisrichterbühne des Christus Belohnung wie auch Feuer geben (lies 1Kor 3:13-15). Freude und Beschämung, in jedem Fall jedoch sind alle gerettet, wenn auch so manche nur so wie durch Feuer hindurch!

Wir wollen uns noch einen Tag mit der Preisrichterbühne des Christus befassen, weil jeder von uns einen Kranz erringen kann, auch wenn er sich in keinster Weise als Kämpfer fühlt. Paulus durfte, zurückblickend auf sein Leben, aussagen: Den edlen Ringkampf habe ich gerungen, den Lauf habe ich vollendet, den Glauben habe ich bewahrt. Hinfort ist mir der Siegeskranz der Gerechtigkeit aufbewahrt, mit dem der Herr, der gerechte Richter, es mir an jenem tag vergelten wird; nicht allein aber mir, sondern auch allen, die Sein Erscheinen geliebt haben" (2Tim 4:7-8).

Der Kranz, von dem Paulus hier schreibt, ist die Belohnung und Anerkennung für die Gerechtigkeit, die er Zeit seines Lebens ausgeübt hat, und zwar im Umgang mit Menschen. Er war stets bemüht, niemand Unrecht zu tun, und diese Mühe kann auch jeder von uns auf sich nehmen! Kränze flicht man sich also selber im täglichen Leben, im Umgang mit Gläubigen und Ungläubigen!

Und noch eine Eigenschaft hebt Paulus hervor: "Den Glauben habe ich bewahrt! Ist es für uns heute überhaupt noch vorstellbar, was dies bedeutet? Können wir uns vorstellen auch in schweren, ja schwersten Lebenslagen den Glauben nicht aufzugeben, sondern zu bewahren? Makellos wollte Paulus seinen Dienst verrichten, und die sin viel Erdulden, in Drangsal und Nöten, unter Druck, vielen Schlägen, in Gefängnissen, in Aufruhr, in Mühsal, im Wachen, im Fasten... (sieh weiter in 2Kor 6:3 ff). Er bewahrte sich durch größte Mühsal hindurch den Glauben - dies erbrachte ihm einen Kranz!

Noch etwas Letztes lesen wir oben im ersten Absatz, das auf uns alle bezogen ist und das uns allen ermöglicht, einen Kranz zu erhalten: "...und Sein Erscheinen geliebt haben". Ist unser Leben wirklich auf Sein Erscheinen ausgerichtet?

Lies weiter:
Der 1. Thessalonicherbrief - Kapitel 3