Der 1. Thessalonicherbrief - Kapitel 3

Aus Bibelwissen
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Abschrift: "Die Thessalonicherbriefe" Band I - II (2005)
aus der Reihe "Christi unausspürbarer Reichtum"
von Gerhard Groß (+ 2022)

Mit freundlicher Erlaubnis von Gerhard Groß, Balingen
derzeit als Schrift noch erhältlich

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

Der 1. Thessalonicherbrief - Kapitel 3

Erfreulicher Bericht des Timotheus aus Thessalonich
Gebet für die Thessalonicher

Erfreulicher Bericht des Timotheus aus Thessalonich

1Thes 3:1

"Darum, als wir es nicht länger aushalten konnten, erschien es uns wohl, in Athen allein gelassen zu werden;"

"Die Thessalonicher sind unsere Herrlichkeit und Freude", so urteil die Liebe in den Herzen von Paulus, Silvanus und Timotheus. Aber eben darum wird auch die Not der anderen ihr eigenes Leiden!

Das Leben des anderen ist für die echte Liebe so sehr und real ein Stück des eigenen Lebens geworden, dass das sorgende Bangen um den Zustand des anderen unerträglich werden kann. "Darum, als wir es nicht mehr aushalten konnten..." da entschlossen sich die Männer zu einem großen Opfer, das alle auf ihre Weise traf: Paulus und Silvanus betraf es: "in Athen allein gelassen zu werden."

"Zurückbleiben" oder "Allein gelassen zu werden" ist immer ein schwerer Schritt, und erst, wenn man ihn selber entscheiden muss. Doch die Liebe zu den Geschwistern im Glauben drängt und lässt die eigenen Wünsche zurückstehen, die Liebe ist opferbereit.

Das hehrste Beispiel für die gebende Liebe ist unser himmlischer Vater Selbst. "Denn so liebt Gott die Welt, dass Er Seinen einzig gezeugten Sohn gibt..." (Joh 3:16). Und u m dieses "Geben" uns Menschen etwas näher zu bringen und begreiflicher zu machen, durfte Abraham es auf menschliche Weise abschatten, indem er bereit war, für seinen Gott seinen Sohn Isaak zu töten.

Und dann haben wir natürlich noch unseren Herrn, der das Abbild der göttlichen Liebe ist und uns in einmaliger Art und Weise vorlebte, was Liebe heißt. Obwohl er wie ein Mensch erfunden war, also all unsere Gefühle, Sehnsüchte, Empfindungen und Wünsche in sich trug, verzichtete Er auf alles, was diese Erde an Schönheiten bot, um als makelloses und fleckenloses Opferlamm den Weg ans Kreuz zu gehen.

Verzichte und Entbehrungen gehören zu unserem Glaubensleben dazu, sie können ein Stück Liebe unseren Geschwistern gegenüber sein, letztendlich aber gegenüber unserem Gott und Vater, den wir in Christus lieben dürfen.

1Thes 3:2

"und wir sandten Timotheus, unseren Bruder und Gottes Diener am Evangelium des Christus, um euch in eurem Glauben zu festigen und zuzusprechen."

Timotheus musste sich von seinen beiden Brüdern trennen, um noch einmal zurück nach Thessalonich zu kehren. Auch für ihn war dies sicherlich ein Opfer der Liebe, denn mit Sicherheit waren die drei eine brüderliche Einheit. Es bietet sich für uns an, bei dieser Gelegenheit etwas mehr von Timotheus zu erfahren, uns mit ihm etwas vertrauter zu machen, denn in der Herrlichkeit werden wir ihn ja sehen und auch erkennen.

Timotheus nahm unter all den Mitwerkern des Apostels Paulus eine besondere Stellung ein, war er doch der Sohn einer christusgläubigen Jüdin und eines Griechen. Paulus begegnete ihm auf seiner zweiten Reise nach Lystra, und da Timotheus dem Paulus zugeeignet erschien, weil ihm von den Brüdern in Lystra und Ikonium Gutes bezeugt wurde, nahm er ihn mit in den Dienst. Weil Paulus zu jener Zeit aber noch unter den Juden arbeitet, beschnitt er den Timotheus um der Juden willen, damit sie keinen Grund hatten ihn abzulehnen (siehe Apg 16:1-3). Von da an begleitete Timotheus den Apostel Paulus ständig auf seinen Reisen bis zu dessen Gefangenschaft in Rom und war auch dort no ch bei ihm. Wie wir auch unserem Leitvers entnehmen, war er Pauli Botschafter und wurde in dieser Eigenschaft immer wieder in verschiedene Gemeinden gesandt.

Die ausgezeichnete innere Entwicklung des jungen Timotheus, sein Wachstum in der Gnade, im Glauben, in der Liebe, im Wort und in der Erkenntnis, sein ständiger Umgang mit Paulus und der gemeinsame dienst am Evangelium des Christus, seine genaue Kenntnis des paulinischen Auftrages, all dies ließ ihn einem hervorragenden und für Paulus fast unentbehrlichen Mitwerker werden.

Aber ganz besonders war das persönliche Verhältnis zwischen Paulus und Timotheus, es war so innig und lieblich, wie es nur noch zwischen Vater und Kind sein kann. In 1Kor 4:17 lesen wir: "Deshalb sende ich Timotheus zu euch, der mein im Herrn geliebtes und treues Kind ist."

Wir bleiben noch etwas bei Timotheus, darf doch auch er uns ein Vorbild sein. Herausragend ist vor allem seine Übereinstimmung mit Paulus, sie war so vorbildlich, dass Paulus ihm schrieb: "Du aber bist meiner Lehre vollends gefolgt, auch meinem Beweggrund, Vorsatz und Glauben, meiner Geduld und Liebe, meinem Ausharren, meinen Verfolgungen und Leiden" (2Tim 3:10). Sehr eindrucksvoll sehen wir diese Übereinstimmung auch in Phil 2:20-21, wo Paulus wiederum seinen Timotheus als Gesandten entlassen muss: "Denn ich habe niemand, der ebenso empfindet, der in so rechter Art um euer Ergehen besorgt sein wird; denn sie suchen alle das Ihre und nicht das, was Christus Jesus ist."

In einem weiteren Punkt fällt Timotheus auf, er wird im Anschluss an das eben zitierte Wort aufgeführt: "Seine Bewährtheit aber kennt ihr, dass er, wie ein Kind seinem Vater, zusammen mit mir am Evangelium sklavt "(Phil 2:22). Timotheus war noch sehr jung, weshalb er wohl bei den älteren Brüdern erst einmal Zurückhaltung erfuhr. Paulus musste hier eingreifen: "Niemand verachte deine Jugend..." (1Tim 4:11). Und dann hebt er sein Verhalten in der Liebe, im Glauben und in der Lauterkeit hervor (V. !2).

Und ganz besonders ans Herz wächst uns Timotheus, kommt uns menschlich ganz nahe, als er zu verzagen scheint! Diese Verzagtheit überfiel ihn offenbar, als Paulus in Ketten lag und an weitere Reisen nichtmehr zu denken war. Hier musste Paulus brieflich liebevoll zusprechen:

Das ist auch die Ursache, dass ich dich erinnere, die Gnadengabe Gottes, die durch Auflegung meiner Hände in dir ist, wieder anzufachen. Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit, sondern der Kraft und der Liebe und der gesunden Vernunft gegeben. Schäme dich nun nicht des Zeugnisses unseres Herrn, noch meiner, Seines Gebundenen..." (2Tim 1:6-8).

Wir sahen bei Timotheus seine Übereinstimmung mit seinem Lehrer Paulus, wir sahen seine Bewährtheit und wir lasen auch über seine menschlichen Schwächen die ihn uns besonders nahe bringen. Nun vertraute ihm Paulus auch noch die buchstäbliche Arbeit und die Aufsicht für den weiteren Aufbau der Gemeinde Christi Jesu an, sowie deren weitere Ausbreitung. Nachlesen können wir dies an vielen Stellen der beiden Timotheusbriefe wie z.B. 1Tim 1:18.

Paulus vertraute Timotheus sein Evangelium mit all seinen Verheißungen und Anordnungen an, der Auftrag lautet: "Das köstliche dir Anvertraute bewahre durch heiligen Geist, der uns innewohnt" (2Tim 1:14). Und wie köstlich ist diese Botschaft für uns! Wir sind Heilige und Makellose vor Seinem Angesicht, wir sind in Liebe zum Sohnesstand durch Christus Jesus vorherbestimmt, wir sind in Christus Begnadete (solche, die von der Gnade umgeben sind, ja wo die Gnade überströmend ist), wir sind durch Sein Blut Freigelöste, wir sind mit Gott in einer Körperschaft ausgesöhnt und dürfen sogar als Körperglieder an der Aussöhnung des gesamten Alls mitwirken - welch ein Reichtum, um hier nur einiges zu nennen, ging da in Christus Jesus in unseren Besitz über!

Timotheus soll dieses ihm Anvertraute "bewahren"m und zwar durch heiligen Geist. Dieser heilige Geist ist unser Siegel, unsere Sicherheit und Bewahrung. ER ist die Kraft Gottes, die uns innewohnt und uns zu dem verordneten Ringkampf ermutigt. Es ist also nicht der Geist der Verzagtheit, sondern der Kraft, der Liebe und der gesunden Vernunft (gem. 2Tim 1:7) Derart ausgerüstet soll Timotheus (und mit ihm auch wir) das ihm Anvertraute bewahren und weiterreichen. Und wie wunderbar hat Gott dafür gesorgt, dass dieses Evangelium durch die Jahrtausende hindurch lief und nie unterging, dass die Kette der Bewacher und Bewahrer dieser Botschaft nie abriss, und. zu dieser Kette dürfen auch wir uns zählen!

1Thes 3:3

"damit niemand in diesen Drangsalen schwankend werde; denn ihr wisst, dass wir dazu bestimmt sind."

Der Widerwirker, der von Anfang an bemüht war, die Wahrheit zu verdrehen, hat es auch bei großen Teilen der Gläubigen geschafft, den Irrtum planmäßig zu verbreiten, so wie es Paulus schon in Eph 4:14 angekündigt hat. In Milet ließ er die Ältesten von Ephesus herbeirufen und sagte zu. ihnen unter anderem: "Ich weiß aber, dass, wenn ich unerreichbar bin, schwere Wölfe unter euch eindringen werden, die das Herdlein nicht verschonen. Auch werden Männer aus unserer Mitte aufstehen und verdrehte Dinge sprechen, um die Jünger an sich zu reißen" (Apg 20:29-30). Ähnliches lesen wir in Gal 1:17. Die Gefahren lauerten also von außen wie von innen!

Damals wie auch erst recht heute gab und gibt es be trügerische Werke, die sich zu Dienern Christi und der Gerechtigkeit verstellen, wie dies ihr Herr und Meister, der Satan, tut! Nachlesen können wir dies in 2Kor 11:13-15. Wir brauchen uns also nicht zu wundern, wenn etliche das Wort betrügerisch handhaben oder Christus aus Neid, Hader und Ränkesucht verkündigen (siehe 2Kor 4:2 und Phil 1:15-17). Die Schlange, die mit List die Eva täuschen konnte, ist auch weiterhin mächtig und erfinderisch genug, um durch immer neuen Betrug die Gedanken und Sinne auch der Gläubigen zu verdrehen und zu verderben. Und sie macht es so, wie wir in 2Kor 11:3 lesen: "...hinweg von der Herzenseinfalt und Lauterkeit, die auf den Christus gerichtet ist."

Dazu kommt heute in besonderem Maß, dass viele. Gläubige in erhöhtem Maß wundersüchtig sind und sich von satanischen Betrügereien beeindrucken lassen. Die vielen und gutbesuchten Pfingstgemeinden sprechen hier für sich! Wenn mit wohlklingenden Worten das Gehör und die Sinne gekitzelt werden, haben betrügerische Lehrer leichtes Spiel.

"Herzenseinfalt und Lauterkeit, die auf den Christus gerichtet ist"ist nur zu oft ein schwerer, aber dafür köstlicher Ringkampf des Glaubens, der uns vor Schwankungen schützen soll.

Pauli Auftrag an Timotheus, der auch uns heute in besonderem Maß gilt, nämlich "das köstliche ihm Anvertraute zu bewahren", erschien uns jetzt in einem ganz neuen Licht. Mit Herzenseinfalt und Lauterkeit, die auf den Christus gerichtet ist sollen wir den Inhalt unserer Berufung festhalten und schützen. Darum soll es unser Herzensanliegen sein: "Wandelt wie Kinder des Lichts (denn die Frucht des Lichts besteht in aller Gutheit, Gerechtigkeit und Wahrheit) und prüfet dabei , was dem Herrn wohlgefällig ist!" (Eph 5:9-10).

Solche Aussagen erlauben keine Kompromisse, um z.B. mit den Geschwister Frieden zu haben. Und wie oft wird um dieses Friedens willen die biblische Wahrheit verschwiegen oder zurückgehalten. Ein geradezu klassisches Beispiel ist ja hier das Thema "Allaussöhnung"! Ein im schwäbischen Raum wirkender und weit bekannter Gottesmann prägte hierzu den Satz: "Wer sie (die Allaussöhnung) nicht glaubt, ist ein Ochse, wer sie verkündigt ist ein Esel" Anstatt die erkannte Wahrheit aufleuchten zu lassen, wurde sie unter den Scheffel gestellt, und dies, um des lieben Friedens willen.

Es ist ja tatsächlich so, und jeder von uns hat seine Erfahrungen gesammelt. Wer die Werke der Finsternis entlarvt, wer die eingeschmuggelten Irrtümer frei und offen benennt und bekämpft, hat Drangsal, Verfolgung und Verleumdung zu erwarten. Darum schrieb Paulus an Timotheus: "Glaubwürdig ist das Wort. und jeden Willkommens wert (denn dazu mühen wir uns und werden geschmäht), dass wir uns auf den lebendigen Gott verlassen, welcher der Retter aller Menschen ist, vor allem (d.h. zuerst) der Gläubigen" (1Tim 4:9).

Wir sind in der Tat dazu bestimmt, Drangsale zu haben, weil die Wahrheit nicht ohne Angriffe der Finsternis bewahrt werden kann. Doch wir schauen in aller Drangsal auf das Ziel unserer Mühe: Damit der Vater und der Sohn auch durch uns verherrlicht werden!

1Thes 3:4

"Denn schon als wir bei euch waren, sagten wir euch vorher, dass wir demnächst bedrängt sein würden, so wie es auch geschehen ist, wie ihr wisst."

Wenn wir die Aussagen der letzten Tage gut überdacht haben, dann kommen wir eigentlich zu folgenden Ergebnis: Alles, was uns an leichteren oder schwereren Bedrängnissen um unseres Glaubens willen widerfährt, ist wirklich nichts Besonderes, es gehört einfach dazu! Dies gilt für alle Herausgerufenen, also auch für jene der Königreichsgemeinde. Deshalb schrieb auch schon Petrus an seine Volksgenossen, die ausgewandert sind. "Geliebte, lasst euch die unter euch zur Probe entstandene Feuersbrunst der Leiden nicht befremdlich sein, als ob euch etwas Fremdes widerführe, sondern in dem Maße, wie ihr an den Leiden des Christus teilnehmt, freut euch, damit ihr auch bei der Enthüllung Seiner Herrlichkeit frohlocken und euch freuen möget. Wenn ihr wegen des Namens Christi geschmäht werdet, seid ihr glückselig, da der Geist der Herrlichkeit und der Kraft und der Geist Gottes auf euch ruht" (1Petr 4:12-14).

Die drei Männer, Paulus, Silvanus und Timotheus, wussten, dass Bedrängnis auf sie zukommt, es konnte gar nicht anders sein. Und wenn die Thessalonicher zu Anfang diese Worte skeptisch aufgenommen haben mögen, dann haben sie sehr schnell am eigenen Leib spüren müssen, was Bedrängnis ist.

Wir selbst, geliebte Geschwister, werden aufs Neue lernen müssen, dass Bedrängnis, Trübsal und Leiden zu unserem Glaubensweg dazu gehören, dass sie ein Bestandteil davon sind. Wer verkündigt, dass mit der Annahme Jesu der Weg auf Erden nur noch Herrlichkeit sein wird, ist ein Irrlehrer - und davon gibt es heute mehr als genug! Die Propheten und Glaubensmänner im AT litten, unser Herr litt auf Erden, Seine Jünger und Nachfolger litten, Paulus und seine Mitarbeiter, sowie die von ihm neu gegründeten Gemeinden der Körperschaft Christi Jesu litten - warum sollte es uns anders ergehen? Lasst uns darum untereinander zusprechen, anstatt um Erkenntnisteile zu streiten, lasst uns einander lieben, so wie Gott uns im Sohne liebt, lasst uns aufs Ziel schauen, denn der Herr ist nahe!

Lasst uns heute einen ganz kleinen Blick in das Leben des Apostels Paulus werfen, der ja in ganz besonderer Weise das Angriffsziel der Finsternismächte darstellte, weil sein Auftrag von ungeheurer Größe und Ausmaß war. So sagte der Herr dem Ananias schon am Beginn seines Glaubensweges: "Denn dieser ist Mir ein auserwähltes Gerät, Meinen Namen vor die Augen der Nationen wie auch der Könige und der Söhne Israels zu tragen; denn Ich werde ihm anzeigen, wieviel er um Meines Namens willen leiden muss" (Apg 9:15-16).

Einen ganz drastischen Vorfall dieser Leiden lesen wir Apg 14:19-22. Juden hetzten die Volksmenge gegen Paulus auf, ihn zu steinigen - eine brutale Art zu töten! Als Paulus wie tot am Boden lag, schleifte man ihn zur Stadt hinaus, weil man meinte, er sei tatsächlich gestorben. Doch auch dieser schreckliche Vorfall mit all seinen damit verbundenen Schmerzen und Nachwehen konnte Paulus nicht aufhalten, schon tags darauf weiterzuziehen und das Evangelium zu verkündigen. In Vers 22 lesen wir dann: "...befestigten dort die Seelen der Jünger und sprachen ihnen zu, im Glauben zu bleiben, da wir durch viele Drangsale in das Königreich Gottes eingehen müssen." Wie mögen doch diese Worte von einem Mann, der tags zuvor noch wie tot aus einer Stadt geschleift wurde, dessen Wunden noch frisch waren und dem die Schmerzen anzusehen waren, auf die Zuhörer gewirkt haben!!! Und in welchem. Gegensatz hierzu stehen heute vielerorts die Prediger in weißem Hemd und Anzug, die sich Herr Professor, Doktor oder Oberkirchenrat anreden lassen (man verzeihe mir diesen Vergleich, aber er drängt sich hier einfach mal auf)!

Den Korinthern schreibt Paulus: Denn ich meine, dass Gott uns, die letzten Apostel, als dem Tode Verfallene erweist, da wir der Welt, den himmlischen Boten und den Menschen ein Schauspiel geworden sind" (1Kor 4:9).

Drei Gruppen beobachteten Paulus und sie beobachten heute auch uns - sind wir uns dessen bewusst?

Wir sind noch nicht ganz mit dem Kurzstreifzug durch Pauli Leidensweg fertig, noch einige Punkte möchten wir hier nahebringen. An Timotheus, sein geliebtes Kind im Glauben, schreibt Paulus in 2Tim 3:10-12:

"Du aber bist meiner Lehre vollends gefolgt, auch meinem Beweggrund, Vorsatz und Glauben, meiner Geduld, meiner Liebe, meinem Ausharren, meinen Verfolgungen und Leiden, derart wie sie mir in Antiochien, in Ikonium, in Lystra widerfahren sind: doch ich überstand derartige Verfolgungen, und aus ihnen allen barg mich der Herr. Aber auch alle, die fromm leben wollen in Christus Jesus, werden verfolgt werden.

Es ist den Gläubigen (und wir werden uns da wohl alle mit einschließen müssen) eigen, mehr auf jene Bibelstellen zu achten, die uns zusagen, d.h. die uns Angenehmes verkündigen. Schriftworte sollen uns doch zusprechen, uns aufrichten und Freude geben. Verheißene Leiden und Drangsale rechnen wir hier nicht unbedingt dazu! Doch welch Erlebnis war es für den Paulus, als er sagen konnte: "Aus allen barg mich der Herr!" Hier ist nicht gesagt, dass der Leidensweg aufhörte, sondern dass Paulus immer wieder die bergende Hand des Herrn erfahren durfte und dieses Erleben ihm ständig neue Kraft gab, seinen Auftrag in Treue und Freudigkeit auszuführen.

Leiden sind also Erlebnisse, die nicht um ihrer selbst willen kommen, sondern Frucht in. uns tragen. Schauen wir doch auf unseren Herrn: Er lernte den Gehorsam durch das, was Er litt (Hebr 5:8). Doch dies war bei Ihm nur einen Vorfrucht, wissen wir doch, dass der Hauptzweck Seiner Leiden der Rettung, Erlösung und Aussöhnung des Alls diente. Für uns jedoch ist diese "Vorfrucht" nämlich Gehorsam lernen, ein wichtiger Punkt, denn er erzieht uns offensichtlich! Und über allem ist es auch noch ein Gnadengeschenk, denn: "in Gnaden ist euch für Christus gewährt: nicht allein an Ihn zu glauben, sondern auch für Ihn zu leiden" (Phil 1:29)

Wir wollen heute noch etwas das gestern angeschnittene Thema "die Frucht der Leiden" ergänzen, gibt es doch noch eine ganz andere Sicht zu unseren Bedrängnissen, von denen wir auf viele Art und Weise umgeben sind.

Wir lasen gestern in Phil 1:29, dass Leiden ein Gnadengeschenkt sind, und in Tit 2:12-13 wird angefügt: "Denn erschienen ist die Gnade Gottes, allen Menschen zur Rettung, sie erzieht uns, die Unfrömmigkeit und die weltlichen Begierden zu verleugnen, damit wir vernünftig, gerecht und fromm in dem jetzigen Äon leben mögen, ausschauend nach der glücklichen Erwartung und dem Erscheinen der Herrlichkeit des großen Gottes und unseres Retters, Jesus Christus...". Gerade Bedrängnisse sind geeignet, das hier genannte Erziehungsziel zu erreichen, im jetzigen Äon entsprechend zu leben bzw. einen würdigen Wandel zu führen.

Die Leiden, die dem Apostel Paulus buchstäblich und für jedermann sichtbar auf den Körper gezeichnet waren, überzeugten die Menschen und waren somit ein Bestandteil in seinem Leben - sie brachten Frucht. Und als Paulus als Gebundener in Rom war, entstanden die letzten Briefe, die das Wort vervollständigten. Gott vervollständigte Sein Wort auf der absoluten Unfähigkeit und Schwäche Seines Apostels!

Für uns persönlich dürfen wir aber ein ganz besonderes richtungsweisendes Wort in Anspruch nehmen: "...wenn aber Kinder (Gottes), dann auch Losteilinhaber, und zwar Losteilinhaber Gottes; Losteilinhaber auch zusammen mit Christus wenn wir nämlich mit Ihm leiden, damit wir auch mit Ihm verherrlicht werden" (Röm 8:17). Hier wird uns deutlich der Zusammenhang zwischen "Leiden mit Ihm" und zukünftiger "Mitverherrlichung" gezeigt. Und wie unbedeutend die Leiden im Blick auf die Herrlichkeit sind, zeigt uns der nächste Vers 18: "Denn ich rechne damit, dass die Leiden der jetzigen Frist nicht wert sind der Herrlichkeit, die im Begriff steht, in uns enthüllt zu werden."

Wir sehen in Gottes Wort, dass Leiden und Drangsal ihre erzieherische Bedeutung für uns haben, ja dass sie darüber hinaus mit herrlichen Verheißungen verknüpft sind. Wir merken auch, dass wir immer wieder ermuntert werden, unser Augenmerk weg vom Irdischen hin auf das Himmlische zu lenken. Dies ist in vielen Fällen ein Kraftakt, denn wie sehr uns das Irdische fesseln kann, sehen wir bei Demas, einem Mitarbeiter Paulus, der Paulus aus Liebe zum jetzigen Äon verließ (2Tim 4:10).

Zuspruch ist also ständig nötig und so lesen wir auch noch ein Wort in 2Kor 4:16-18: "Darum sind wir nicht entmutigt; sondern wenn auch unser äußerer Mensch verdirbt, so wird doch unser innerer Mensch Tag für Tag erneuert. Denn das augenblicklich Leichte unserer Drangsal bewirkt für uns eine alles überragende und zum Überragenden führende äonische Gewichtigkeit der Herrlichkeit, da wir nicht auf das Unsere achten, was erblickt wird, sondern auf das, was man nicht erblickt. Denn was erblickt wird, ist kurz befristet; abaer was man nicht erblickt ist äonisch." Ist das nicht ein herrlicher Zuspruch, liebe Geschwister?!

Wie schnell werden wir von dem abgelenkt, worauf wir unsere Gedanken nach Kol 3:2 richten sollen, nämlich nach oben! So musste die junge Gemeinde in Thessalonich von Anfang an erzogen werden, dass Leiden und Drangsal die Blicke auf jenes Verheißungsgut lenken sollen, dass im Gegensatz zum Irdischen unvergänglich ist. Paulus hat es verstanden, und wir dürfen Paulus verstehen, wenn er ausruft: "Darum ist mit wohl zumute selbst in Schwachheiten, unter Misshandlungen, in Nöten, in Verfolgungen, unter Druck um Christi willen; denn wenn ich schwach bin, dann bin ich kraftvoll.!

Darf diese Aussage nicht auch eine kraftvolle Ermunterung für uns sein?

1Thes 3:5

"Deshalb habe ich, da ich es nicht länger aushielt zu euch gesandt, um etwas über euren Glaubensstand zu erfahren, ob der Versucher euch nicht etwa versucht habe und so unsere Mühe vergeblich geworden sei."

Es könnte bei unserem Leitvers sehr schnell die Ansicht aufkommen, dass die Möglichkeit des Abfalls vom Glauben besteht - Pauli Mühe wäre somit vergeblich gewesen. Aber noch schlimmer wäre, dass sich dann auch Gott geirrt hätte, denn Seine Auserwählung, die wir ja im ersten Kapitel betrachtet haben, wäre fruchtlos geblieben, ja wäre umsonst gewesen. Und wenn wir uns dazu hier nochmals die beiden Aussagen in Eph 1:4.5 vor Augen führen, dass wir in Christus ja schon vor dem Niederwurf der Welt auserwählt wurden und Gott uns für Sich zum Sohnesstand durch Jesus Christus vorherbestimmt hat, dann würde die Möglichkeit des Abfalls vom Glauben und damit auch die Abkehr von Gott Ihm in keinster Weise zur Ehre gereichen, im Gegenteil!

Wir sehen immer wieder, wie wichtig es ist, unsere Stellung in Christus von unserem Wandel zu unterscheiden. In unserer "Stellung in Christus" sind wir in der Gnade Gerettete und diese Rettung kann uns niemand rauben! Doch im Weiteren geht es darum, unsere Rettung auch auszuleben, und dies können wir in einem entsprechend würdigen Wandel tun. Wir sehen, dass wir im ersten Fall nichts tun können, hier hat Gott alles für uns getan, im zweiten Fall jedoch, in unserem Wandel, da sind wir schon gefordert und können wichtige Weichenstellungen vornehmen, und zwar dahingehend, dass wir vor der Preisrichterbühne des Christus nicht beschämt werden oder leer ausgehen. So lesen wir denn auch in 2Kor 5:10: "Denn wir alle müssen vorne vor der Preisrichterbühne des Christus offenbar gemacht werden, damit ein jeder das wiederbekommen, was er durch den Körper verübte, sei es gut oder schlecht."

Wer einmal vor der Preisrichterbühne des Christus stehen wird, ist ein Geretteter, denn er wird zweifelsfrei dabei sein, wenn der Herr die Seinen zur Entrückung abholt, wie wir es ja in 1Thes 4 noch betrachten dürfen. Unsere Stellung in Christus ist also Garant und Gewähr, sie ist für den Feind unantastbar - dies dar uns erst einmal zutiefst beglücken.

Nachdem wir gestern Grundsätzliches festgemacht haben, müssen wir uns im Weiteren mit dem beschäftigen, was Paulus bei den Thessalonichern (und nicht nur in dieser Gemeinde) beunruhigt. Der Glaubensstand! Dazu müssen wir aber sehr genau unterscheiden: Gerechtfertigt vor Gott sind wir nicht durch eigenen Glauben oder eigene Werke, sondern gemäß Gal 2:16 einzig und allein aus dem Glauben Christi. Sein Glaube ist der entscheidende Faktor, nicht unser Glaube! Dies ist wiederum "unsere Stellung in Christus" (siehe auch Röm 3:22) Hierum muss sich Paulus sorgen!

Der Glaube, den wir aufbringen müssen, und damit sind wir bei "unserem Wandel", bedeutet im Grund "vertrauen" und dies im aktiven Sinn. Es geht hier nicht um Vertrauen auf Menschen oder Dinge, sondern darum, Gott zu glauben. Abraham fordert unsere Hochachtung heraus, weil er Gott mehr vertraute als seinen väterlichen Gefühlen. Und wieviel Vertrauen musst Noah aufbringen, als er unter dem Gespött seiner Umwelt auf trockenem Land ein Schiff baute. Dieser Glaube hat nichts mit unserer Rettung zutun, sondern soll von uns bewahrt und genährt werden - er soll wachsen, weil er ein Ausdruck unserer Liebe zu Gott ist. Anders ausgedrückt können wir sagen: Unser Vertrauen zu Gott soll derart zunehmen, dass wir uns immer weniger vom Sichtbaren blenden lassen, dass wir immer weniger den Verlockungen dieses Äons anheim fallen, dafür aber Seinen Aussagen und Verheißungen immer mehr vertrauen, dass all unsere Trübsal, Bedrängnis, Leiden und Entbehrungen. auf das Herrlichste entschädigt werden.

Paulus sorgt sich, ob der Versucher die Thessalonicher nicht etwa versucht habe, indem er sie in ihrem Vertrauensstand zu Gott unsicher machte, sie in ihrer Bedrängnis ängstlich und verzagend machte - und unser Erdenleben wird somit zum Kampfplatz!

1Thes 3:6

"Jetzt aber, da Timotheus von euch zu uns kam und uns frohe Botschaft von eurem Glauben und eurer Liebe verkündigte,"

Die frohe Botschaft für Paulus und Silvanus, welche Timotheus mitbrachte, war die, dass der Glauben und mit ihm die Liebe der Thessalonicher wächst. Wächst auch unser Glaube?

Ein wachsender Glauben (ein wachsendes Vertrauen zu Gott und Seinem Wort), wie ihn Paulus bei den Thessalonichern wünscht (2Kor 10:15), ist etwas, worum wir ernsthaft beten dürfen. Ein fest gewurzelter und gegründeter Glaube vermag uns in schlechten Zeiten Ausdauer verleihen und uns davor bewahren, auf falsche Einflüsterungen zu hören.

Ein schönes Wort ist an die Korinther gerichtet, es darf auch uns heute dienlich sein. Die Korinther stritten offensichtlich, wer zu wem steht. Die einen standen zu Paulus, die anderen zu Apollos usw., sie zeigten damit ihre fleischliche Gesinnung. Paulus musste sie zurechtweisen und tat dies mit den Worten: "Ich pflanze, Apollos tränkt, doch Gott lässt es wachsen (1Kor 3:6).

Auch unser Glaube muss durch Paulus, d.h. durch den Inhalt seiner Botschaft gepflanzt sein. Wer nicht auf das ihm verhüllte Evangelium gepflanzt und gewurzelt ist, tut sich in diesem bösen Äon schwer, weil er seine Zukunft, wenn überhaupt, nur verschwommen und vage sieht. Der Lichtglanz des unausspürbaren Reichtums des Christus bleibt solchen verdunkelt.

Nun soll das junge Pflänzlein gegossen werden, es muss Nahrung aufnehmen. Dazu sind die Lehrer da, die mit der richtigen Lehre den Glauben wachsen lassen. Doch über allem steht Gott, der wachsen lässt,. In diesem bösen Äon finden wir unsere Glückseligkeit allein im Glauben an das Evangelium, das von dem kündet, was Gott durch Seinen Sohn bewirkt hat und nur. hier finden wir die uns bewegende Kraft zu einem würdigen Wandel und zu einem wohl brauchbaren Dienst, der dann auch gem. 1Kor 3:8 seinen Lohn erhalten wird.

Wir dürfen uns immer wieder in die Lage der Thessalonicher und der des Paulus und seiner Mitarbeiter zurückversetzen. Die Thessalonicher waren dem Druck von außen nicht gewichen, sie standen weiter im Glauben und der Liebe, und dies machte Paulus besonders dankbar. Dabei wäre es ja durchaus möglich gewesen, dass sich die junge Gemeinde erbittert von jenen Männern abwandte, die ihnen mit einer angeblich frohen Botschaft so viel Bedrängnis, Not und Leiden einbrachte. Nein, trotz ihrer Leiden und Bedrängnisse dachten sie mit Dank und Liebe an die Brüder und sehnten sich nach einem Wiedersehen.

Wenn wir von so viel Bruderliebe lesen, wenn wir dies starke Verbindung, die auch in Bedrängnissen hält, sehen, dann berührt uns das, zumal es um uns herum nicht immer so ist! Auch heute noch treten Brüder hervor, welche die Gläubigen in menschlicher Weise an sich zu binden versuchen, sei es durch besondere Redegewandtheit, durch ihren Charme und dergleichen. Dann treten Brüder auf, die mit besonderen Lehren die Gläubigen fesseln. Leider ist die Sensationsgier auch unter Gläubigen zu finden und wenn jemand eine neue und sensationelle Lehre hat, darf er gewiss sein, dass er schnell Anhänger findet. Nicht selten werden dann die alten Gemeinschaften und brüderlichen Verbindungen aufgekündigt - man ist ja jetzt etwas Besseres!!!

Obiges soll kein Pauschalurteil sein, weil selbst wir ja auch oft aufgrund der Wahrheit gezwungen sind, Gemeinschaften zu wechseln. Doch nie dürfen wir vergessen, dass wir trotz menschlicher Erkenntnisse, trotz verschiedener Veranlagungen gehalten sind, dem nachstehenden Wort zu folgen: "... mit aller Demut und Sanftmut, mit Geduld einander in Liebe ertragend. Befleißigt euch, die Einheit des Geistes durch das Band des Friedens zu halten: Eine Körperschaft, und ein Geist, so wie ihr auch zu einem Erwartungsgut eurer Berufung berufen wurdet; ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und Vater aller, der über allen ist und durch alle und in allen wirkt" (Eph 4:2-6).

1Thes 3:7

"da ist uns deshalb im Blick auf euch zugesprochen worden, Brüder, in all unserer Not und Drangsal, durch euren Glauben."

Den Geschwistern zuzusprechen und ihnen im Glaubenswachstum Handreichung zu geben, ist eine segensreiche Sache und wir dürfen uns gegenseitig immer wieder auffordern, dies zu tun, wo Gott uns ruft. Auch der Wortdienst ist ein ganz wichtiger Aufbaustein im Gefüge unseres Wachstums, hier reisen die Brüder oft sehr weit an, um zu dienen. Dies hat aber den Nachteil, dass man sich persönlich nur sehr wenig kennt, dazu versucht jeder, sich von seiner besten Seite zu zeigen.

Paulus zeigt uns in unserem Leitvers eine für uns wohl etwas ungewöhnliche Art der Seelsorge: Er erinnert die Thessalonicher daran, dass er mit seinen Mitarbeitern nicht weniger leidet als sie dort! Paulus hält sich ja zum Zeitpunkt der Niederschrift dieses Briefes in Korinth auf und steht dort selber unter D ruck und Bedrängnis. Wahrlich, nicht nur die Thessalonicher brauchten Zuspruch, auch Paulus und die heutigen Lehrer!

Welch eine seelsorgerliche Hilfe ist es für die Leidenden in Thessalonich, dass sie wissen dürfen, mit ihrem Ausharren im Glauben zugleich auch ihre Lehrer zu trösten!

Es ist keine Taktik, wenn wir beim Dienst an den Geschwistern nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen, sondern vielleicht zuerst auch ein paar persönliche Dinge aussprechen, unsere eigenen Beschwernisse und Leiden aufdecken - die verbindet!

Und wie hilfreich ist es auch für den oder die Zuhörer, wenn sie spüren, dass sie nicht nur "Nehmende" sind, sondern auch "Gebende" sein können.

1Thes 3:8

"denn nun haben wir neuen Lebensmut, wenn ihr feststeht im Herrn."

Die Worte, die Paulus hier niederschreibt, sind keine Höflichkeitsfloskeln, wie sie unter uns fast schon üblich sind, sondern sind Ausdruck seines Empfindens und lassen tief in sein Herz und das seiner Mitarbeiter hineinblicken: Die gute Botschaft von Timotheus gibt ihnen neuen Lebensmut!

So wirklich verbindet die Liebe, nein mehr noch, so tatsächlich macht sie das Leben des anderen zu seinem Stück des eigenen Lebens, os dass ein Schwanken der Thessalonicher für die drei Männer den Lebensmut gekostet hätte! Leben wir in dieser verbindenden Liebe? Leben wir aus, was gm. Röm 5:5 in unsere Herzen durch den uns gegebenen heilige Geist ausgegossen ist? Ist das Leben des anderen unser eigenes Leben? Wenn nicht, wie wollen wir denn dann rechte Seelsorger, Evangelisten, Lehrer, Gemeindevorsteher und ähnliches sein?

Allerdings können wir uns nicht zu dieser Liebe zwingen, sonst wäre es ja Heuchelei. Die echte Liebe muss sich gerade nicht bemühen, das Leben des anderen als Stück des eigenen Lebens zu empfinden, sie tut es so selbstverständlich und unmittelbar, wie wir es hier an den drei Männern sehen. Sie tut es einfach, weil sie - Liebe ist!

Niemand, der gläubig geworden ist, kann behaupten, er habe diese Liebe nicht in sich. Wir zitierten schon oben Röm 5:5, wo das Ausgießen der göttlichen Liebe in unsere Herzen als Tatsache beschrieben wird. Si eist also in uns, muss aber von Fall zu Fall zum Erblühen gebracht werden - denn auch eine Blüte braucht ihre Zeit, bis sie sich öffnet und ihre Schönheit zeigt und ihren Duft verströmt.

In 1Kor 4:1 lesen wir: "Jaget daher der Liebe nach!" und "nachjagen" heuißt hier, nicht heucheln, sondern unsere lieblose Natur ans Kreuz verweisen und die neue Menschheit anziehen, die in Christus ist.

Noch ein Wort an die Epheser ist uns im Zusammenhang des "feststehen" wichtig, wir finden es in Eph 4:13-14: "... bis wir alle zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes gelangen, zum gereiften Mann, zum Maß des Vollwuchses der Vervollständigung des Christus, damit wir nicht mehr hin und her geworfen und umher getragen werden durch die Unberechenbarkeit der Menschen durch die List, die darauf ausgeht, den Irrtum planmäßig zu verbreiten."

Die Einheit des Glaubens ruht im Glauben Christi Jesu, denn in Seinem Glauben sind wir gerettet, nicht in unserem! Da ist, um ein gerade heute aktuelles Thema als Beispiel anzuführen, überall von der Abstammung des Menschen die Rede. Kluge Wissenschaftler geben sich alle Mühe, dem Fernsehenden die Zeitungslesenden einzuhämmern, der Mensch habe sich im Laufe von Millionen von Jahren aus einer Urzelle entwickelt. Ausgrabungen und Funde aus aller Welt verblüffen nur zu oft auch Gläubige, ja machen si sogar zu Anhänger dieser Wissenschaft. Gottes Wort lehrt uns aber in einfachen und klaren Worten anders. Werden auch wir noch von solchen und ähnlichen Dingen irritiert? Machen sie uns wankend? Und wenn schon die welt mit ihren Irrtümern auf uns einwirkt; wieviel mehr jene Gläubigen (oder solche, die vorgeben, gläubig zu sein), die uns mit Lehr- und Erkenntnismeinungen zu ködern suchen.

Es ist ein Zeichen der geistlichen Reife, wenn wir nicht mehr hin und her schwanken, sondern feststehen, wenn wir nicht mehr allem möglichen Predigern hinterher laufen, wenn wir nicht mehr um die Wahrheit zu streiten brauche. Wir schauen auch hier einfach auf Ihn, unseren Herrn, denn In Ihm, unserem Herrn, sind alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis verborgen (gem. Kol 2:3).

1Thes 3:9

"Denn welchen Dank könnten wir Gott für euch wegen all der Freude vergelten, mit der wir uns vor unserem Gott um euretwillen freuen."

Die Liebe findet noch weitere Wege, die uns innerlich bewegen, weil sie ja die von uns gewohnten Dinge auf den Kopf stellen. Arbeit, Not und Mühe haben die Thessalonicher dem Paulus und seinen Mitarbeitern gemachte, viel Sorge und schmerzen haben sie ihnen gekostet. Die Thessalonicher müssten vor Dank überfließen, was an ihnen alles getan wurde. Nun danken Paulus und seine Männer für sie, es ist die unerklärliche tiefe Liebe, die Freude am andern, die nicht genug zu danken weiß, wenn sie nach Wochen der Sorge erfährt, dass es dem andern gut geht. Das natürlichen Danken, der gewohnte Egoismus, der zuerst an sich selber denkt, ist hier freilich auf den Kopf gestellt.

So wie man für jemand bitten und flehen kann, so kann man auch für ihn danken. Ein solcher Dank ist dem Herrn besonders wohlgefällig, weil unser Egoismus ausgeschaltet ist. An seine Stelle tritt die Liebe. Erinnern wir uns noch an die Eingangsworte in diesem Brief: "Wir danken Gott allezeit für euch alle ..." (1Thes 1:2). Das Werk des Herrn, dessen Wachstum und Auferbauung jedes einzelnen Gliedes waren ihnen überaus wichtig und brachten ihre Dankbarkeit zum Überfließen, die sahen wir in 1Thes 2:13.

Es ist unser Vorrecht, füreinander nicht nur zu bitten, sondern zu danken. Dadurch werden wir davor bewahrt, uns gegenseitig kritisch zu betrachten oder gar vorschnell zu richten.

Auch unser Herr Selbst ist uns ein Vorbild im Danken. Seine überlieferten Gebete haben immer die Danksagung zum Inhalt. Ob bei der Auferweckung des Lazarus, ob bei der Verteilung der Brote und Fische an die vielen Menschen, oder ob beim letzten Abendmahl mit Seinen Jüngern und im anschließenden sogenannten hohenpriesterlichen Gebet, immer klingt die Dankbarkeit zum Vater und dessen Verherrlichung durch.

Gebet für die Thessalonicher

1Thes 3:10

"Bei Nacht und bei Tag flehen wir über alle Maßen, dass wir euer Angesicht gewahren und euch in den Mängeln eures Glaubens zurechthelfen mögen."

ES fällt bei unserem Leitvers erst einmal die uns. ungewohnte Aussagen "bei Nacht und bei Tag" auf, wir gebrauchen sie ja im umgekehrten Sinn. Bei uns beginnt der Kalendertag erst nach Mitternacht - und um diese Stunde beenden viele erst den alten Tag und gehen ermüdet zu Bett, angefüllt mit den vielfältigen Bildern, Worten und Gedanken, die sie bis zur elften oder zwölften Nachtstunde (oder n och länger) auf sich einwirken ließen.

Bei den Juden beginnt der neue Tag schon seit jeher bereits bei Sonnenuntergang, so dass eine einziger Abend gleichsam zu zwei Tagen gehörte, zu dem alten, der mit der untergehenden Sonne endete, und zu dem neuen Tag, der Anfing, sobald sie untergegangen war.

Dieses Wissen ist nicht nur für unseren Leitvers und manch andere vergleichbare Aussage der Schrift recht nützlich. Wenn wir Pauli Nachahmer sein oder werden wollen, ist es hilfreich, daran zu denken, dass der Tag bereits am Abend vorher beginnen sollte, und zwar in dem Sinn, dass wir uns abends schon für den neuen Tag rüsten.

Wer am frühen Morgen eine Reise antreten will, wird, wenn er weise ist, seine Vorbereitungen sicherlich treffen, ehe er sich zu Bett legt - dann ist er nämlich für die Erfordernisse des nächsten Tages gerüstet. Und was am nächsten Tag auf uns wartet, wissen wir im einzelnen nicht, dies weiß nur der Herr.

Wenn Drangsale irgendwelcher Art über uns kommen, wenn die Hilfskräfte des Widerwirkers ihre glühenden Pfeile auf uns abschießen, ist es bereits zu spät, sich dagegen zu rüsten, d.h. die uns in Eph 6:10-20 dargereichte geistliche Waffenrüstung anzulegen. Dies muss zu einem früheren Zeitpunkt geschehen. und zwar, "Bei allem Gebet und Flehen betet zu jeder Gelegenheit im Geist" (Eph 6:18).

Unser Vers macht deutlich, dass der Glaube, um den es hier geht, kein fertiger Glaube sein kann. Obwohl der Glaube bei den Thessalonichern (wie auch bei uns) durch Gottes Wirken entstand und bisher in all den Bedrängnissen seine Probe bestand, weist er noch Mängel auf. Wie schön , dass dies den Thessalonichern ruhig gesagt werden konnte, ohne dass sei beleidigt oder gekränkt waren. Dieses Verhalten kann auch uns viel sagen, weil es eine unserer unangenehmen Eigenschaften ist, uns wenig oder gar nichts mehr sagen zu lassen!

Es ist aber auch beachtlich, dass die verantwortlichen Männer vor allen Einzelfragen des Gemeindelebens, wie sie später in Kap 4 und 5 zur. Sprache kommen, den Blick auf den Glauben der Gemeinde gerichtet haben und vor allem bei den Mängeln helfend eingreifen möchten.

Vielleicht bedenken wir oft zu wenig, wie zentral und entscheidend der Glaube für die Herausgerufenen ist und dass ein heilsgewisser, und sogar bewährter Glaube doch ernste Mängel haben kann. Vor allen Einzelfragen sollte vielleicht hier im Umgang mit Geschwistern vermehrt angesetzt werden!

Wir müssen aber jetzt auch herauskristallisieren, was Paulus unter den Mängeln des Glaubens der Thessalonicher versteht. In keinem Fall wollte er zum Ausdruck bringen, dass die Thessalonicher kleingläubig seinen oder falsch glaubten. Der Mangel war nicht der "wie sie glaubten", sondern der Glaubensumfang bedurfte noch weiterer Hilfe und Belehrung - dies ist also etwas ganz anderes! Und wie konnte es auch anders sein, als dass das Glaubensgut der jungen Gemeinde noch beträchtliche Lücken )= Mängel) aufwies. Wir werden ja später noch an die herrlichen Enthüllungen an die Thessalonicher herangeführt.

Um richtig verstehen zu können wie dieses "Zurechthelfen" gemeint ist, müssen wir den Inhalt dieser Aussage noch etwas tiefer ergründen. Die Stichwortkonkordanz unseres "Konkordanten Neuen Testamentes" ergänzt diese Wort mit "zubereiten". Und unter "zubereiten" finden wir die weiteren Worte wie "anpassen", und damit sind wir auf einer guten Spur!" So lesen wir in Eph 4:11-14:

Derselbe gibt die einen als Apostel, die anderen als Propheten, wieder andere als Evangelisten oder als Hirten und Lehrer - zur Anpassung der Heiligen an das Werk des Dienstes, zur Auferbauung der Körperschaft Christi, bis wir alle zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes gelangen, zum gereiften Mann, zum Maß des Vollwuchses der Vervollständigung des Christus, damit wir nicht mehr Unmündige seien...".

Paulus wollte mit seinen Brüdern den Glauben der Thessalonicher nicht berichtigen, sondern ihn erweitern und vor allem zur Anpassung an das Werk des Dienste - und dies ist ein überhimmlischer Dienst - bringen. Israels Dienst liegt auf der Erde, in diesem Sinn wurde und wird die Königreichsgemeinde auch zubereitet. Wir jedoch, die Herausgerufenen aus den Nationen, sollen nach dem trachten, was droben ist, sollen dem Überhimmlischen angepasst werden, dort, wo Christus ist, zur Rechten Gottes sitzend (gem. Kol 3:1-2). Und dann lesen wir an dieser Stelle noch weiter: "Denn ihr starbet, und euer Leben ist zusammen mit Christus in Gott verborgen. Wenn aber Christus, unser Leben, geoffenbart wird, dann werdet auch ihr zusammen mit Ihm in Herrlichkeit geoffenbart werden."

1Thes 3:11

"Er Selbst aber, Gott unser Vater, und unser Herr Jesus richte unseren Weg zu euch."

Die Notwendigkeit, den Glaubensmangel der Thessalonicher anzupassen, endet in der Fürbitte. Die Briefschreiber weisen nicht nur auf ihr inständiges Bitten bei Nacht und bei Tag hin, sondern der Brief selbst wird zum Gebet. Was könnte auch die Liebe größeres tun als sich mit ihren heißen Wünschen bei dem bergen, der Selbst Liebe ist und alles in Seiner Hand hat, bei unserem Gott und Vater und unserem Herrn Jesus!

Paulus hat es erlebt, wie auch die festesten Entschlüsse scheitern können. Aber Gott kann "unseren Weg zu euch richten". Wissen auch wir das für unsere Wege? Ist darum auch unser Beten um die Richtung unseres Weges eine ernste und wesentliche Sache und nicht nur ein frommer Wunsch, mit dem wir uns resigniert über das Scheitern unserer eigenen Bemühungen hinwegtrösten?

Paulus wusste, dass er seine Wege nicht selbst aussuchen konnte, und auch er musste erleben und lernen, dass Gott ihn anders führte, als er wollte oder es erfleht hatte. Dies liegt an unserer Schwäche, dass unsere Sichtweise hier auf Erden doch sehr eng begrenzt ist. Und weil wir um diese Schwachheit wissen, haben wir ein wunderbares Wort in Röm 8:26:

"In derselben Weise hilft auch der Geist unserer Schwachheit auf; denn das was wir beten sollten 8in Übereinstimmung mit dem, was sein muss), wissen wir nicht; sondern der geist selbst verwendet sich für uns mit unaussprechlichem Ächzen."

Es ist für uns ein überaus großer Trost, dass wir dort, wo unsere Sicht eingeschränkt ist, wo wir nicht wissen können, was sein muss, vom Geist vertreten werden, und dieser Geist ist kein anderer als der G eist Christi Jesus, der sich vor Gott für uns verwendet. Er allein weiß, was für uns gut und was vor allem richtig ist!

1Thes 3:12

"Euch aber lasse der Herr zunehmen und überfließen in der Liebe zueinander und zu allen, gleichwie auch wir sie euch gegenüber erweisen."

Ob das Wiedersehen mit den Thessalonicher bald geschenkt wird oder noch in weiter Ferne steht, das Gemeindeleben selbst geht weiter und ihm wendet sich die Fürbitte zu. Was ist der Inhalt der apostolischen Fürbitte? Nicht das so naheliegende Flehen: Euch aber befreie der Herr recht bald aus all euren Widrigkeiten und Nöten! Wir würden doch fast alle selbstverständlich so beten, oder?

Doch Paulus und seine Brüder denken nicht einmal daran, derart zu beten, so normal erscheint ihnen das Leben der Gläubigen unter Drangsal und Nöten. Aber gerade unter diesen Nöten soll das Gemeindeleben nicht nur mit Mühe erhalten werden, sondern vielmehr soll es überfließen, und dies in Liebe.

Paulus verwendet hier sein beliebtes Wort "überfließen", denn das, was unter Kampf und Verfolgung zunehmen und überfließen soll, ist die Liebe zueinander und zu allen. Druck und Leiden machen von Natur aus hart und ichsüchtig. Wer wollte dies auch bei entsprechenden Schmerzen verübeln. Doch in einer Gemeinde Christi Jesu darf es ganz anderes sein, weil der Herr am Werk ist. Nicht aus sich selbst sollen die Thessalonicher trotz ihrer Drangsale immer mehr Liebe hervorbringen (wie unmöglich wäre dies!), nein, der Herr lasse euch zunehmen und überfließen in der Liebe zueinander und zu allen!

Das Bemerkenswerte hier ist noch der Zusatz "und zu allen!" Nicht nur die Gemeinde soll die Liebe umschließen, sondern vielmehr soll das Wirklichkeit werden, was Er Selbst als Kennzeichen der Kinder des Vaters im Himmel angegeben hat. Die Erwiderung von Feindschaft mit Liebe, von Fluch mit Segen, von Verfolgung mit Fürbitte und von Hass mit Wohltun.

1Thes 3:13

"um eure Herzen zu festigen, damit sie vor unserem Gott und Vater untadelig in Heiligkeit seinen in der Anwesenheit unseres Herrn Jesus, mit all Seinen Heiligen."

Schon in 1Thes 2:4 sahen wir, dass Gott die Herzen prüft; heute ist von der Festigung der Herzen die Rede. In 1Thes 3:2 lasen wir vom "Festigen des Glaubens, damit niemand in diesen Drangsalen schwankend werde"; heute geht es um die Festigung der Herzen, und die im Hinblick auf ein gewaltiges Ziel: Unser Stehen vor Gott!

Wir sprachen zwar schon an früherer Stelle über das Herz, aber wir wollen es uns nicht verdrießen lassen, wenn wir uns wiederholen, auch dies dient der Festigung. In Gottes Wort findet das Herz jua nur sprachfigürliche (bildliche) Anwendung, es ist der Sitz unserer Beweggründe, des Verständnisses, der Vernunft, der Denkart, der Liebe .... kurz gesagt das Zentrum unseres geistlichen Wesens (nicht aber der seelischen Gefühle). Es ist der zentrale Ort, wo unsere Gedanken entstehen und zur Tat heranreifen.

Gott und Christus sind allein Herzenskenner und Herzenserforscher. Wenn der Herr kommt, wird Er die Ratschläge der Herzen offenbaren (1Kor 4:5).

In den Herzen der Ungläubigen wohnt der Widerwirker durch die Sünde. "Weil sie, Gott kennend, Ihn nicht als Gott verherrlichen oder Ihm danken, sondern in ihren. Folgerungen eitel wurden, ist auch ihr unverständiges Herz verfinstert" (Röm 1:21). Für uns allerdings heißt es: "Gott, der gebot: Aus der Finsternis leuchte das Licht, der lässt es in unseren Herzen aufleuchten zum Lichtglanz der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi" (2Kor 4:6).

Hier hört alle Versklavung durch die Finsternismächte und die Sünde auf, da legt sich die Unruhe und Angst des Herzens - da darf echter und dauerhafter Friede in unser Herz einkehren.

Wer Frieden in seinem Herzen hat, kann auch jene Liebe verströmen, von der wir im vorigen Vers 12 lasen und die wir zueinander und zu allen überfließend erweisen sollen. Der Friede wird also zu einer zentralen Sache in uns.

In Kol 3:15 lesen wir ein wichtiges Wort: "Und der Friede Christi sei der Schiedsrichter in euren Herzen, wozu ihr ja in einem Körper berufen wurdet und seid dankbar dafür"! Auch in diesem Vers ist zuvor von der Liebe die Rede (V. 14), die wir anziehen sollen.

Der Kolosservers spricht nicht vom äußeren Frieden, der um uns herum sei kann und uns stimuliert, er spricht von dem inneren Frieden, ja es ist der "Friede Christi" den uns Gott in Seinem Sohn schenkt. "Unfriede des Herzens" ist stets die Folge von Angst und Unsicherheit, weil wir nicht wissen, was kommt. Wenn wir uns aber immer wieder an die uns gegebenen Verheißungen erinnern und bedenken, dass diese göttlicher Natur sind, so brauchen wir keine Angst mehr zu haben. Denken wirz.B. nur an die herrliche Tatsache, dass Gott denen, die Ihn lieben, alles zum Guten zusammenwirkt (gem. Röm 8:28). Wenn wir diese Aussage ernst nehmen und im Glauben festhalten, dann schwindet alle Angst und Zweifel, und es wird uns einen köstliche Tatsache:

"Dann wird der Friede Gottes, der allem Denksinn überlegen ist, eure Herzen und eure Gedanken wie in einer Feste in Christus Jesus bewahren" (Phil 4:7).

Die tiefe Ursache des Geschehens des Friedens Christi lesen wir in Kol 1:20: "...indem Er durch das Blut Seines Kreuzes Frieden macht". Christus ist also vom Vater Selbst zur alleinigen Friedensursache ausersehen, welch herrliches Geschenk für uns!

Auch wenn wir etwas ausschweifen, haben wir das Ziel unseres Leitverses, unsere Herzen zu festigen", nicht aus den Augen verloren, wir streben vielmehr darauf zu.

DAmit wir uns dieses Friedens, von dem wir gestern sprachen, ständig bewusst sind, ist uns der heilige Geist als wichtigstes Angeld gegeben, damit er uns diesen Frieden ständig bezeugt. Darum wir auch der Friede unter der Frucht des Geistes an hervorragender Stelle genannt (Gal 5:22). Dieser uns innewohnende heilige Geist vermittelt uns das Wissen um unsere Rettung, Versöhnung und Rechtfertigung, also unsere Gnadenstellung in Christus! Damit nimmt er uns die Angst und gibt uns die Sicherheit der absoluten Richtigkeit aller Wege Gottes, die Er mit uns geht, Das ist der wahre köstliche Friede!

Nun versucht natürlich der Widersachen, diesen Herzensfrieden durch äußere Einflüsse zu stören, ja zu erschüttern. Dies ist besonders der Fall, wenn wi runserem Fleisch und den seelischen Wünschen und Begierden Raum geben und danach über unser ungeistliches Verhalten traurig sind. Doch dann darf der Zuspruch kommen, der unsere Herzen festigt: Der innewohnende heilige Geist tritt in Gegenaktion, denn er is tnicht ein Geist der Verzagtheit, sondern der Kraft, der Liebe und der gesunden Vernunft (2Tim 1:7), der uns richtig folgern lässt: Wir sind trotz aller Niederlagen in Christus gerechtfertigt! Und so ruft uns die Schrift unmissverständlich zu: "Gerechtfertigt nun aus Glauben dürfen wir mit Gott Frieden haben durch unseren Herrn Jesus Christus" (Röm 5:1).

So wie der heilige Geist unser ständiger Begleiter ist, so ist auch der durch ihn ständig in unser Bewusstsein gerufene Fried in unserem Herzen ein Dauerbesitz - was sind wir doch für reiche Habenichtse

Der Schiedsrichter, nämlich der Friede Christi, lenkt unsere Blicke auf eine wahre Befriedung unserer Herzen, nämlich auf das zu sinnen, was droben ist. Er regt uns ständig an, unsere alte Menschheit abzustreifen und damit auch alles, was unseren Herzensfrieden stören könnte. Er ermuntert aber auch im Gegenzug, all das anzuziehen, was die auserwählten und berufenen Heiligen und Geliebten Gottes wertvoll macht. Unser Friede im Herzen wird so vermehrt und gefestigt. Und dies hat Paulus ja auch bei den Thessalonichern im Auge, und steuert in der Fortsetzung auf eine wenig beachtete, aber herrliche Aussage zu: "....damit sie wir unserem Gott und Vater untadelig i8n Heiligkeit seien...."

Aber schauen wir zuerst in Kurzform auf unseren geistlichen Lebensverlauf, er führt uns an diese Aussage heran. Wir finden ihn in Kol 3:1-4: "Wir sind zusammen mit Christus gestorben und auferweckt; unser Leben ist zusammen mit Christus in Gott verborgen; wir werden zusammen mit Ihm in Herrlichkeit geoffenbart werden.

Es ist richtig, dass unser wahres Leben heute noch zusammen mit Christus in Gott verborgen ist, aber es soll zusammen mit Ihm geoffenbart werden, wenn unser Herr uns zur Entrückung abholt. Danach muss aber vor der Preisrichtebühne des Christus alles offenkundig und bereinigt werden, was es zu bereinigen gibt (siehe 1Kor 3:13 und 2Kor 5:10). Und wenn wir dann wirklich untadelig sein werden, wenn das Feuer den letzten Makel von uns weggebrannt hat, dann wird auch für unseren Herrn der große Augenblick gekommen sein, wo Er uns, Seine Körperglieder, dem Vater vorstellen wird. Und davon spricht, fas t unbeachtet, unser Leitvers!

Es ist nämlich in Gottes Wort nochmal von einer Preisrichterbühne die Rede, allerdings nicht der des Christus, sondern Gottes, die wir aber erst morgen anschauen und uns daran erfreuen wollen.

Als Ergänzung zu unserem Leitvers lesen wir noch ein Wort aus Röm 14:10: "Du aber, was richtest du deinen Bruder? Oder auch du, was verschmähst du deinen Bruder? Werden wir doch alle vor der Preisrichterbühne Gottes dargestellt werden".

Hier geht es offensichtlich nicht mehr um die Preisrichterbühne des Christus, sondern um die "bema" Gottes. Für viele von uns mag zwischen der Preisrichterbühne im Brief an die Korinther (2Kor 5:10) und der Preisrichterbühne im oben zitierten Römerbrief kein Unterschied sein bzw. sie haben diesen Unterschied noch gat nicht wahrgenommen. Und trotzdem sind es zwei verschiedene Ereignisse!

Vor der Preisrichterbühne werden wir offenbar gemacht, d.h. alles, was auf Erden von uns nicht bereinigt wurde, wird hier seinen Abschluss finden, und zwar nicht immer zu unserem Vorteil, denn es wird neben Belohnung und Preisen auch Beschämung geben.

Vor der Preisrichterbühne müssen wir aber nicht mehr offenbar gemacht werden, dieser Vorgang liegt dann bereits hinter us. Auch gibt es hier keine Preise, das Wort "bema" (= Preisrichterbühne) ist hier irreführend und müsste eigentlich "Podium" oder "Erhöhung" heißen. Hier lesen wir in Röm 14:10 nur noch, dass wir "dargestellt" werden! Wir können es auch so ausdrücken: Christus führt seine Glieder, die alle untadelig in Heiligkeit sein werden, dem Vater vor. Merken wir, was die für ein gewaltiger Moment sein wird?

In der Anwesenheit unseres Herrn Jesus werden wir, Seine Heiligen, dem Vater dargestellt werden, wir werden untadelig und in Heiligkeit vor Ihm stehen und Ihn sehen dürfen - welch heute noch kaum fassbarer Augenblick für uns!

Lies weiter:
Der 1. Thessalonicherbrief - Kapitel 4