Der 1. Thessalonicherbrief - Kapitel 4

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Abschrift: "Die Thessalonicherbriefe" Band I - II (2005)
aus der Reihe "Christi unausspürbarer Reichtum"
von Gerhard Groß (+ 2022)

Mit freundlicher Erlaubnis von Gerhard Groß, Balingen
derzeit als Schrift noch erhältlich

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

Der 1. Thessalonicherbrief - Kapitel 4

Ermahnung zur Heiligung und Bruderliebe
Auferstehung und Entrückung

Ermahnung zur Heiligung und Bruderliebe

1Thes 4:1

"Im übrigen nun, Brüder, ersuchen wir euch und sprechen euch zu in dem Herrn Jesus, dass so wie ihr es von uns erhalten habt, wie ihr wandeln müsst, um Gott zu gefallen (wie ihr auch wandelt), dass irh darin immer mehr überfließen möget."

Nach dem kurzen Höhenflug in unsere herrliche Zukunft werden wir wieder zurück in den Alltag gerufen. Mit den Worten "Im übrigen" scheint Paulus den grundlegenden Teil des Briefes abgeschlossen zu haben, es geht jetzt um Einzelfragen, die mit der Gemeinde besprochen werden müssen.

Und noch einmal wird dabei die Frage des "Wandels", des wirklichen Lebens berührt. Schon in 1Thes 2:12 sahen wir, wie dieser Wandel keine Nebensache am Rande des Glauben swar, sondern das eigentliche Ziel der ganzen Mühen der Apostel. Denn "Glaube" ist ja nicht eine theoretische Meinung über Gott, die gedankliche Zustimmung zur Lehre von Gott, sondern findet seine praktische Antwort im Wandel. Und je mehr unser Glaube gefestigt wird, je tiefer wir geführt werden, je intensiver und genauer wird unser Wandel.

In Eph 5:15-16 lesen wir: "Gebt daher Obacht, Brüder, wie ihr genau wandelt, nicht als Unweise, sondern als Weise, indem ihr jede Gelegenheit auskauft, denn die Tage sind böse." Wir sollen "genau" wandeln, weil Gott Selbst ein Gott der Genauigkeit ist, dies lehrt uns die gesamte heilige Schrift. Es war stets das Verhängnis der Menschen, dass sie diese Tatsache nicht ernst nahmen. Israel musste deshalb allerlei Gerichte Gottes über sich ergehen lassen. Es musste erkennen, dass Seine Augen die ganze Erde durchlaufen, um Sich denen mächtig zu erweisen, deren Herz ungeteilt auf Ihn gerichtet ist, dass Er aber auch Sein Angesicht gegen solche richtet, welche Böses tun. Gott übersieht nichts; Er ist zwar unerhört langmütig und geduldig, aber Er löst Sein Wort mit größter Genauigkeit ein. Die Geschichte der Menschheit vor der Sintflut und der Weg Israels und seine Propheten und Könige sind uns sehr anschauliche Beispiele.

Achten also auch wir auf die Genauigkeit und nehmen wir die Anweisungen sehr ernst, die uns gegeben sind!

Wir sprachen gestern von der Genauigkeit, lasst uns noch etwas dabei bleiben, denn sie soll ja unseren Wandel beeinflussen.

Wenn wir gestern einen Blick auf Israel warfen, so legt Gott auch bei uns größten Wert auf Genauigkeit im Wandel. Die gnade ist der Sünde gegenüber zwar überströmend, aber dennoch dürfen wir nicht sagen: "Lasst uns in der Sünde beharren, damit die Gnade zunimmt" (Röm 6:1). Wer meint, Gott sei bei uns großzügig und tolerant und würde es doch nicht so genau nehmen, der irrt gewaltig. Diesen Irrtum hat der Widerwirker schon Adam und Eva ins Herz gelegt und sie damit ins Unglück gestürzt. Zwar wird uns ein schlechter Wandel nicht unsere Rettung kosten, aber wir dürfen uns durchaus die keinesfalls erfreulichen Worte vor Augen halten: "Wenn jemandes Werk verbrennen sollte, so wird er ihn (den Lohn) verwirken: er selbst aber wird gerettet werden, jedoch nur so wie durch Feuer hindurch" (1Kor 3:15).

Feuer ist schmerzhaft, das haben wir schon von Kind an durch Erfahrung gelernt, und so wird jenes Geschehen vor der Preisrichterbühne des Christus auch schmerzhaft sein können - der Lohn ist verwirkt.

Wir sollen aber nicht um einer Belohnung willen einen entsprechenden Wandel führen, sondern aus Liebe und Dankbarkeit unserem Gott gegenüber. Paulus ist uns ja Vorbild und fordert uns auf, seine Mitnachahmer zu werden und auf solche zu achten, die wie er wandeln (gem. Phil 3:17).

Wir werden uns hier immer wieder die gleiche Frage stellen: Können wir denn überhaupt so wandeln? Ja, wir können! Lesen wir noch einmal Röm 6:4: "Mit Ihm zusammen wurden wir nun durch die Taufe in den Tod begraben, damit, ebenso wie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters aus den Toten auferweckt wurde, also auch wir in Neuheit des Lebens wandeln mögen" (siehe auch den Trost in Phil 2:13-16).

Wir haben den gestrigen Tag mit dem wunderbaren Vers aus Röm 6:4 abgeschlossen, in ihm liegt unsere Kraft zu einem Gott verherrlichenden Wandel, hier können wir in der Tat immer mehr überfließen!

In Neuheit des Lebens zu wandeln können wir aber nur im Geist, denn so werden wir die Begierden des Fleisches keinesfalls vollbringen, denn: "das Fleisch gelüstet gegen den Geist, der Geit aber gegen das Fleisch (Gal 5:16-17). Wir müssen also einmal den Glaubensakt vollbringen, dass wir (unsere alte Menschheit) mit unserem Herrn zusammen in den Tod begraben wurden, und dass weiter eine neue Menschheit wurde, in welcher wir wandeln dürfen. Unsere Blickrichtung ist also gefragt! Worauf schaue ich? Womit beschäftige ich meine Gedanken?

Wir sind leider sehr leicht geneigt, schnell Ausreden für unsere Fehler zu finden. Der eine sagt, die Versuchung sei zu groß, andere berufen sich auf die Erbmasse, und wieder andere meinen, die Umgebung sei für sie zu ungünstig ... wie dem auch sei, wo bliebe denn die Bewährung, wenn all diese Umstände, die zur Erprobung dienen, nicht da wären? Wir brauchen sie, denn sie sind die Gelegenheit, die uns jenen Wandel erst ermöglichen, um Gott zu gefallen. Und diese Gelegenheiten gilt es auszukaufen.

So wie wir früher die Gelegenheit zurr Sünde benutzten, um ihr zu gehorchen, so nützen wir jetzt dieselben Gelegenheit zu einem Gott wohlgefälligen Wandel, und die in Genauigkeit... "denn die Tate sind böse" (so lesen wir in Eph 5:16b). Wären die Tage gut, so hätten wir kaum Möglichkeit z u einem Gott wohlgefälligen Wandel, wir könnten die uns geschenkte Kraft des neuen Lebens in Christus nicht zur Anwendung bringen. Schauen wir also auf Ihn. und Sein Wort, damit überwinden wir die bösen Tage und können unseren Wandel zum Überfließen bringen - Er schenke uns dazu viel Gnade!

1Thes 4:2

"Denn ihr wisst, welche Anweisungen wir euch durch den Herrn Jesus gegeben haben."

Es ist kein Rückfall in irgend eine Gesetzlichkeit, wenn der Wandel auch ganz bestimmte Richtlinien und Weissagungen bekommt, zumal für eine junge Gemeinde die eben erst dem heidnischen Denken und Leben entrissen war. Daum erinnert der Brief daran, welche Anweisungen Paulus und seine Männer durch den Jesus gegeben haben.

Eine "Anweisung" ist richtungsweisend, d.h., die weist in eine bestimmte Richtung. Dabei hat sie naturgemäß auch Abgrenzungen. In diesen Grenzen soll unser Wandel verlaufen, und zwar au fein ganz bestimmtes Ziel zu. Paulus vergleicht unseren Wandel in Phil 3:12-16 sogar mit einem sportlichen Wettkampf, der allerdings - und hier sehen wir wieder die grenzen - Richtschnur und Grundregeln hat, die zu verfolgen sind.

Wenn wir etwas bei dieser Aussage im Philipperbrief verweilen (sie dient uns ja trefflich im Hinblick auf unseren Wandel), dann sehen wir unseren Apostel Paulus, der sich um einen würdigen Wandel müht. Da wir in diesen Versen von "nachjagen, ausstrecken, Ziel, Kampfpreis, Richtschnur u nd Grundregeln" lesen, sehen wir durchaus den sportlichen Charakter. Der Hintergrund eines sportlichen Wettkampfes ist aber der: Er soll Freude machen! Wenn wir unseren Wandel in eine Kampfbahn stellen, dann sollen wir zwar laufen und. uns mühen, aber es darf nicht Zwang sein, sondern muss aus der Freude heraus geschehen, unserem Gott und Vater damit Ehre zu machen.

Was uns in Phil 3:12 auffällt, ist, dass Paulus etwas ergreifen möchte, und dabei längst von Christus Jesus ergriffen ist. Bevor wir etwas tun können, bevor wir anfangen zu laufen, bevor wir etwas ergreifen möchten, werden wir durch Gottes Wort auf sicheren Boden gestellt: In Christus sind wir mit jedem geistlichen Segen inmitten der Überhimmlischen gesegnet, d. h.: Wir sind Auserwählte, zum Sohnesstand vorherbestimmt, wir sind Freigelöste und Gerettete, und dies alles in Ihm , unserem Herrn und Haupt - ja, wir sind wirklich "Ergriffene"!

Erst nachdem wir ergriffen sind, können wir selber loslaufen, um etwas zu ergreifen, und damit die Lehre Gottes, unseres Retters, in allem zu schmücken (siehe Tit 2:10). In. unserer Stellung sind wir "Ergriffene", in unserem Wandel sind wir "Ergreifende"- ist das nicht ein glanzvoller Start für uns?

In jeder Sportart gibt es aber feste Regeln, die eingehalten werden müssen, so auch in der freudigen Kampfbahn unseres Wandels. Eine Regel heißt: "ich vergessen was hinter mir liegt und strecke mich aus nach dem, was vor mir ist" (Phil 3:13).

"Zurückschauen" belastet einen Läufer, es kann ihn wertvolle Sekunden kosten. Auch uns belastet ein "Zurückschauen", weil es zumeist mit innerer Belastung verbunden ist. Und wieviel Gläubige schauen immer wieder zurück auf ihr vergangenes Leben, schauen zurück auf ihre Sünden und ihr Fehlverhalten und es quält sie, wie weh sie ihrem Gott getan haben müssen. Dieses Verhalten ist zuerst einmal nicht verkehrt, zeigt es doch die Aufrichtigkeit der Herzen. Doch das "Zurückblicken" schwächt uns in unserem Lauf hin zum Ziel. Deshalb spricht Paulus: "Ich vergessen was hinter mir liegt!"

Unser Blick soll also nach vorne gerichtet sein, nicht nach hinten. Wer nach vorne schaut, sieht seinen Herrn; wer nach hinten schaut, sieht sich selbst, sieht sein "Ich"!

"Vergessen" ist also ein völliges Weglegen, ein nicht mehr "Erinnern". Unsere alte Menschheit ist am Kreuz gestorben, im Glauben verweisen wir sie immer wieder dort hin. Und wie oft, ja täglich, versucht sie, uns wieder in ihren Bann zu ziehen. Hier hilft dann nur, was auch Paulus ausrief: "Tag für Tag sterbe ich" (1Kor 15:31).

Wenn wir jetzt noch etwas mehr im Philipperbrief (Phil 3:12-16) graben. und uns von dort Anregungen holen, obwohl wir eigentlich im Thessalonicherbrief sind, soll uns das nicht verdrießlich machen, denn unser Wandel ist wirklich das einzige, womit wir Gott erfreuen und Ihm Ehre machen können. Wir sollten also nicht oft genug auch wiederholen, was wir längst gelesen haben!

Gestern haben wir ausgesagt, wie hemmend es für einen Läufer in der Kampfbahn ist, wenn er zurückschaut. Paulus, der sich in der Kampfbahn des Wandels laufen sieht, streckt sich nach dem aus, was vor ihm liegt, dem Ziel zu, nämlich dem Kampfpreis der Berufung Gottes droben in Christus Jesus.

Ein Läufer in einer Rennbahn muss sich ganz auf sein Ziel ausrichten, mit allen Sinnen und ganzer Kraft strebt er diesem Ziel zu. Unser Ziel ist ganz klar "oben", wo auch unser Kampfpeis bereit liegt.

Wie wichtig dieses unbeirrte "nach oben schauen" ist, sehen wir an dem schlechten Beispiel des einstigen Mitarbeiters Pauli, dem "Demas". Obwohl er das Ziel bestens kannte (hatte der doch den besten Lehrer in seiner Nähe), schaute er zurück und verfiel prompt den Verlockungen dieses Äons. Die Folge war, dass er Paulus verließ (2Tim 4:10).

Unser großes Nahziel ist die buchstäbliche Vereinigung mit unserem Herrn. Bis zu diesem für uns heute möglicherweise ganz nahen Ziel schauen wir im Glauben immer wieder (so oft wie möglich) nach oben. Und wieviel gibt es da für uns, um darüber nachzusinnen. Und wenn schon ein Sportler ungemein stolz ist, wenn er einen Kampfpreis errungen hat, wieviel mehr dann wir, die wir doch wissen dürfen, dass dieser Kampfpreis köstlich sein wird.

Gestern hat sich herauskristallisiert, dass die Mitverherrlichung mit Christus das "mit Ihm leiden" zu Bedingung hat. Für unseren Herrn bedeutet Sein Abstieg ja die überaus hohe Erhöhung, wie wir dies in Phil 2:9 lesen.

Doch der Kampfpreis, dem Paulus nachjagt, hat noch weitere Seiten. So lesen wir in 2Tim 2:11-12: "Denn wenn wir mit starben, werden wir auch mit leben. Wenn wir erdulden, werden wir auch mit herrschen". Unsere Leiden und Bedrängnisse für Ihn sind also nichts anderes als Zubereitung für unsere zukünftigen Aufgaben.

Das "mit Ihm leiden" hat viele Seiten und mancher, der ein ganz normales Leben führt, wird sich fragen, wie er dies anstellen soll; man kann ja die Leiden nicht herbeirufen! Ein weg, der jedem von uns offen ist, ist "der untere Weg". Wir können ihn auch "Bescheidenheit" nennen. Um Christi willen auf Prunk, Ansehen, Ehren usw. zu verzichten, kann auch weh tun. Als Gläubiger erst einmal ganz unten zu dienen, als gleich vorne am Rednerpult stehen zu wollen, kann ebenfalls schmerzhaft sein. Eine Glaubensschwester erzählte mir ein solch trauriges Beispiel, Als vor Jahren ihr Mann starb und sei einen Bruder anrief und diesen bot, er möge ihren Mann beerdigen, sagte dieser mit der Begründung ab, er habe an diesem Tag einen Wortdienst zu verrichten. Ja, wir gehen oft, leider zu oft den bequemeren 'WEg und verpassen dabei die Chance uns "im mit Ihm leiden" zu üben.

Christus hielt sich in seinem Erdenleben nach unten, Paulus trat in seine Fußstapfen und die Thessalonicher taten es ihm gleich. Bei unserem Herrn folgte die überaus hohe Erhöhung, indem Gott Ihn mit einem Namen begnadet hat, der über jedem Namen ist, damit sich in dem Namen Jesus jedes Knie beuge... (gem. Phil 2:9 ff). Den Abschluss von dieser Aussage bildet Vers 11: "... zur Verherrlichung Gottes, des Vaters." Dies war das große Ziel unseres Herrn auf Erden und in Ihm und mit Ihm darf es auch unser Streben und Ziel sein.

1Thes 4:3a

"Denn dies ist der Wille Gottes, eure Heiligung."

Der Mensch hat zwei Möglichkeiten, sich formen zu lassen: Entweder vom jeweiligen Zeitgeist, dem eigenen Fleisch, also seiner alten Natur, oder - sich ganz bewusst dem Wollen Gottes in Seinem Wort unterzuordnen. Damit haben wir ein weites Gestaltungsfeld, würdig des Herrn zu wandeln, Ihm zu gefallen und in jedem guten Werk Frucht bringen. Und der Wille Gottes ist, wie es unser Leitvers aussagt, unsere Heiligung. Wer dies ablehnt, lehnt nicht Menschen ab, sondern Gott Selbst!

Je mehr der Lichtglanz der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi in unseren Herzen erstrahlt, umso gründlicher wollen wir mit Gottes Willen übereinstimmen. Wenn immer wir uns diesem Lichtglanz entziehen, und sei es auch nur zeitweilig, geraten wir unter den Einfluss des Zeitgeistes, welcher in den Söhnen der Widerspenstigkeit wirkt, wir tun dann automatisch wieder den Willen unseres Fleisches und unserer alten Denkart.

Um auch hier wieder jedem Missverständnis vorzubeugen: Niemand kann sich dem Ratschluss Gottes widersetzen, niemand hat einen eigenen, absolut freien Willen außer Ihm! Doch auf dem Gebiet unseres Wandels lässt Gott uns Möglichkeiten, gut oder weniger gut zu laufen, uns mehr oder weniger anzustrengen, Leiden in Kauf zu nehmen oder diesen aus dem Weg zu gehen. Die Versäumnisse werden dann vor der Preisrichterbühne des Christus bereinigt werden, aber, wie schon gesagt, kann es dann auch Verluste für uns geben.

Was dem Herrn wohlgefällig ist, was wesentlich ist, sollen wir prüfen - auch uns selbst und unsere Werke, d. h. unseren Wandel. Insbesondere aber sind wir angehalten, den Willen Gottes zu prüfen. Sein Wille ist das allein tragende Element im ganzen All, Er kann über alle Maßen mehr tun als wir bitten und begreifen, Ihm sei daher auch alle Herrlichkeit!

Bevor wir die weitere Folge der Heiligung in unserem Leitwort betrachten, ist noch Grundlegendes zu sagen. Gott hat. uns nicht um unseretwillen auserwählt, sondern um Seinetwillen, für Sich Selbst, gemäß dem Ratschluss Seines Willens, und dies, damit wir Heilige und Makellose vor Seinem Angesicht seien. Damit nennt uns Paulus mit Recht in vielen seiner Briefe gleich zu Beginn "Heilige".

Wir selbst scheuen uns nur zu oft, die Gläubigen auch "Heilige" zu nennen, weil wir diesen Begriff nur auf Gott Selbst münzen. Doch "Heiligkeit" ist keine moralische, sittliche oder geistliche Vollkommenheit, sondern ist eine "Absonderung für Gott". Er, unser Gott und Vater, hat uns in Christus Jesus für Sich abgesondert, also geheiligt. Dabei können für Gott auch andere Dinge heilig sein, z.B. auch Gegenstände. Die Ausdrücke "heilig" "Heiligung" oder "Heiligkeit" kommen allein in den fünf Büchern Mose über tausendmal vor. Sie beziehen sich auf Menschen, Vieh,Berge, Orte, Stätten, Geräte, Speisen usw. kurz alles, was Gott geweiht ist, was Er für Sich beansprucht und als Sein "besonderes" Eigentum erklärt (weil Ihm ja im Grunde alles gehört).

Aber das für uns ganz besonders Bewegende ist, das Gott Sich Selber "heilig" nennt, weil auch Er Sich Seinen Heiligen, also uns, als Gott und Vater zum Eigentum gibt!

Vor allem und in allem der Erste ist gem. Kol 1:18 Christus, darum ist Er auch als Erster "der Auserwählte Gottes" und in gleicher Weise "der Heilige Gottes"! Simon Petrus spricht dies so aus: "...wir haben geglaubt und erkannt, dass Du der Heilige Gottes bist" (Joh 6:69). Und in welch wunderbarer Art uns Weise war Er abgesondert (heilig). Und wieder ist es Petrus, der niederschreiben durfte, dass Christus als makelloses und fleckenloses Lamm vor dem Niederwurf der Welt vorher erkannt war, und die um unseretwillen (1Petr 1:19-20).

Um den Begriff "Heiligung" weiter zu verstehen, müssen wir noch zwei unterschiedliche Seiten betrachten. Bei der einen Seite verhalten wir uns passiv, weil die Heiligung ohne unser Mitwirken von Gott an uns vorgenommen wurde. Bei der anderen Seite verhalten wir uns aktiv, d.h. es ist die von uns zu praktizierende Heiligung, nachdem wir zuvor von Gott geheiligt wurden, Unser Herr ist uns wieder ein herrliches Beispiel.

In Joh 10:36 lesen wir, dass der Vater den Sohn heiligt und in die Welt ausschickt - das ist passive Heiligung, denn der Vater heiligt den Sohn ohne dessen Mitwirkung; der Sohn ist Objekt bzw. Gegenstand des väterlichen Handels. In Joh 17:19 hingegen sagt Jesus: "Für sie heilige ich Mich, damit auch sie in der Wahrheit Geheiligte seien". Hier ist der Sohn der Handelnde! Er übergibt Sich Selbst für die andern dem Vater. Die Heiligung Christi ist also die Quelle unserer Heiligung und Heiligkeit. Deshalb werden wir auch "Geheiligte in Christus Jesus" genannt (z.B. 1Kor 1:2). Und in 1Kor 1:30 lesen wir: "Aus Ihm aber seid ihr in Christus Jesus, der uns von Gott her zur Weisheit gemacht worden ist wie auch zur Gerechtigkeit, Heiligung und Freilösung...".

Der Zweck unserer Heiligung durch Gott ist der, dass wir zu Seinem besonderen Eigentum bestimmt wurden und an der Durchführung des Ratschlusses Seines Willens eingesetzt werden. Dazu konnten und können wir nichts beitragen, Gott ist hier der Handelnde. Die kommt deutlich in Eph 1:4 zum Ausdruck: "So wie Er uns in Ihm vor dem Niederwurf der Welt auserwählt hat, damit wir Heilige und Makellose vor Seinem Angesicht seien".

Der Ratschluss Gottes, zu dessen Durchführung wir abgesondert wurden, beinhaltet in großen Zügen: "Denn aus Ihm und durch Ihn und zu Ihm, hin ist das All" (Röm 11:36). Alles aus Gott Geschaffene ist auf dem Weg zu Ihm zurück. Diesen Rückweg nennt Eph 1:10 "Aufhauptung". (... um in Christus das All aufzuhaupten..." Und hier dürfen wir Werkzeu ge sein - dies ist der Zweck unserer Absonderung, unserer passiven Heiligung vor Gott!

1Thes 4:3b

"euch fernzuhalten von aller Hurerei,"

Gott hat uns für Sich bestimmt und abgesondert, Er hat. uns ohne unsere Mitwirkung geheiligt, das haben wir gestern betrachtet, es ist die eine Seite der Heiligung. Heute kommen wir zu dem uns betreffenden Teil, d. h. zur praktischen Auswirkung der von Gott an uns vollzogenen Heiligung, es ist die anderes Seite der Heiligung.

Es ist nicht von ungefähr, dass die praktische Heiligung in unserem Leitvers gleich mit der Aufforderung an die Thessalonicher beginnt, sich von aller Hurerei fernzuhalten. Offensichtlich spielte sie unter den Gläubigen eine betrübliche Rolle. Das ist aber in unseren Tagen keinesfalls anders, darum ist dieser ermahnende Zuspruch auch für uns sehr aktuell.

Manche meinen, dass Hurerei doch unter Gläubigen nicht vorkomme, aber die Erfahrung beweist das Gegenteil: Die Menchen sind heute auch nicht besser als zu den Apostels Lebzeiten. Paulus musste ungemein offen an die Korinther schreiben: "Allgemein hört man von Hurerei bei euch, und zwar solcher Hurerei, wie sie nicht einmal unter den Nationen genannt wird..." (1Kor 5:1). Wenn wir nachforschen, warum es dazu überhaupt kommen kann, dann ist es immer wieder unser ungekreuzigtes Fleisch! Deshalb schreibt Paulus an die Galater: "Offenbar sind die Werke des Fleisches; dazu gehören Ehebruch, Hurerei, Unreinheit, Ausschweifung..." (Gal 5:19 ff.).

Es ist der ausdrückliche Wille Gottes für uns, dass wir als Seine von Ihm Geheiligten uns von jeder Hurerei fernhalten. Und wie wichtig dies Gott ist, zeigen uns die vielen diesbezüglichen Ermahnungen in Seinem Wort. Wir haben in Christus unverdientermaßen eine hohe Stellung. Unser Körper ist ein Tempel des heiligen Geistes in u ns (siehe 1Kor 6:19) und wir sind mit einem hohen Preis erkauft worden - verherrlicht daher Gott auf jeden Fall in eurem Körper!

Wenn wir gestern von der körperlichen Hurerei sprachen, so dürfen wir eine andersartige Hurerei nicht übersehen; sie hat nichts mit geschlechtlichen Dingen zu tun, sondern vollzieht sich auf einer anderen Ebene. Wir denken hierbei an jene Hurerei, derer sich das ganze Volk Israel schuldig gemacht hat.

Das Volk Israel, das Gott als Sein Weib bezeichnet hat (Jes 54:6), verließ Ihn immer wieder und hurte mit anderen Göttern. Das AT ist voll von diesen Berichten. Die zumeist sofort folgenden Strafen waren entsprechend scharf und sind auch für uns abschreckend. Wir, die herausgerufene Körpergemeinde Christi Jesus, sind zwar nicht "das Weib" oder "die Braut", wie es fälschlicherweise immer noch ab und zu zu hören ist, aber wenn wir aufgefordert sind, nicht ebenso zu huren, wie das abtrünnige Volk Israel (siehe 1Kor 10:8-9), dann wird damit ausgedrückt, dass auch wir Gefahr laufen, andere Dinge zu Göttern hochzuheben und diesen nachzulaufen.

Jede Untreue unserem Gott und Vater gegenüber ist geistlicherweise Hurerei. Wer dem Vergnügen mehr Raum gibt als Gott, wer seine freie Zeit mehr den weltlichen Dingen widmet, wer mehr Zeit vor dem Fernseher verbringt als nach dem zu trachten, was oben ist, betreibt geistliche Hurerei. Und diese Art Hurerei ist viel gefährlicher, weil sie kaum als solche erkannt und wahrgenommen wird!

Dem Esau wurde der Verkauf seines Erstgeburtsrechts als Hurerei und Unheiligkeit angerechnet (Hebr 12:16), ein warnendes Beispiel auch für uns.

Lasset darum auch uns um Gnade bitten, dass wir imstande sind, uns ständig von jeder Besudelung des Fleisches und des Geistes zu reinigen und unsere Heiligkeit in der Furcht Golttes vollenden (2Kor 7:1).

1Thes 4:4

"dass ein jeder von euch wisse, sein eigenes Gefäß zu erwerben in Heiligkeit und Ehrbarkeit,"

In engem Zusammenhang mit unserem Leitvers lesen wir in Röm 12:1-2: Ich spreche euch nun zu, Brüder (im Hinblick auf die Mitleidserweisungen Gottes), eure Körper als ein lebendiges, heiliges und Gott wohlgefälliges Opfer bereitzustellen (als euren folgerichtigen Gottesdienst) und euch nicht auf diesen Äon einstellen, sondern euch umgestalten zu lassen, durch die Erneuerung eures Denksinns, damit ihr zu prüfen vermöget, was der Wille Gottes sei - der gute, wohlgefällige und vollkommene."

Gott hat heute keine buchstäblichen Tempel auf Erden, in welchem Er wohnen könnte wie damals, als Er noch mitten in Seinem Volk Israel zeltete; aber Er hat trotzdem eine geistliche Wohnung: Durch Christus wohnt Er durch den Glauben in unseren Herzen (gem. Eph 3:17), dies wird in 2Kor 3:16 bestätigt: "Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und dass der Geist Gottes in euch wohnt?"

Dass wir diesen Tempel Gottes, unsere eigenen Gefäße rein halten, sollte unsere große Sorge sein. DArum werden wir auch so häufig aufgefordert, uns zu reinigen, uns fernzuhalten von Dingen, die unserer Heiligung nicht entsprechen. "Wenn sich nun jemand gründlich reinigt, hinweg von diesen (Geräten der Unehre), wird er ein Gerät zur Ehre sein, geheiligt und dem Eigentümer wohl brauchbar, für jedes Gute Werk zubereitet" (2Tim 2:21).

"Heiligkeit" von unserer Seite aus hat Gottes Verherrlichung zum Ziel. Die sollte bei uns in Wort, Werk und in unserem ganzen Verhalten zum Ausdruck kommen. Sind wir uns jederzeit unserer Heiligkeit bewusst, dann ist auch unser Verhalten so, dass wir bestimmungsgemäß ein Lobpreis Seiner Gnade und Herrlichkeit in Christus Jesus sind. Und dies umso mehr, als wir wissen dürfen, dass wir nicht nur Auserwählte und Heilige sind, sondern auch "Geliebte Gottes"!

1Thes 4:5

"nicht in leidenschaftlicher Begierde, gleichwie die Nationen, die nicht mit Gott vertraut sind,"

Es ist in der Praxis oft einfacher, am Glaubensanfang diese Gott unwürdigen Dinge zu meiden, weil das erste Feuer der Liebe dies zuwege bringt. Doch nur allzu schnell kehret dann der Alltag wieder ein und mancher Gläubige erliegt ihnen; Demas ist ja hier das bekannte Beispiel, aber er ist bestimmt nicht der Einzige!

Es ist ja schön, dass unser Gott und Vater einem Kindlein im Glauben jene Freude gibt, mit der es überwinden kann; doch der Kampf fängt im Jünglingsalter an (siehe 1Jo 2:12-13), sie müssen den Bösen mit all seinen Angriffen überwinden. Und im Alter? Ja, da sollte man im Frieden Gottes ruhen, weil man Ihn erkannt hat.

Es ist unser täglicher Kampf, die sünde nicht in unseren sterblichen Körpern herrschen zu lassen, um seinen Begierden zu gehorchen. Unser gegenwärtiger Aönj, der als "böse" bezeichnet wird (Gal 1:4), bietet in dieser letzten Zeit immer mehr Verlockungen, vor allem solcher Art, die kaum als Gefahr wahrgenommen werden. Doch Gal 1:4 sagt uns auch, das Christus Sich selbst für unsere Sünden hingegeben hat, damit Er uns eben aus diesem gegenwärtigen bösen Äon herausnehme nach dem Willen unseres Gottes und Vaters.

Dieses "Herausnehmen" aus dem gegenwärtigen bösen Äon kann nur geschehen, indem wir täglich im Glauben sterben, indem wir uns täglich daran erinnern, dass wir mit Ihm zusammen in Seinen Tod getauft und begraben wurde. Dies erkennend, dass unsere alte Menschheit zusammen mit Ihm gekreuzigt ist, damit der Körper der Sünde unwirksam gemacht wird und wir nicht mehr der Sünde versklavt sind, das ist der einzige Weg, den wir gehen können. Aber dieser Weg, der täglich Kampf bedeutet, hat in Röm 6:8 auch unendlich viel Trost und Freude für uns bereit: "Wenn wir aber mit Christus starben, glauben wir, dass Wir auch zusammen mit Ihm leben werden"!

1Thes 4:6

"dass keiner seinen Bruder in einer Sache übergreife oder übervorteile, weil der Herr aller Dinge Rächer ist, so wie wir es euch schon vorher gesagt und bezeugt haben."

Thessalonich war einst, wie schon gesagt, eine quirlige Handels und Hafenstadt, wo gekauft und verkauft wurde und dabei das "Übervorteilen " gang und gebe war. Neben der körperlichen Unzucht und Verunreinigung, vor der Paulus bisher warnte, kommt nun noch die Habsucht dazu, denn Unzucht und Habsucht liegen eng beisammen.

Der Grieche jener Zeit war als gerissener Händler weithin bekannt und die Thessalonicher kannten das orientalische Geschäftemachen gar nicht anders. Wenn ein Bruder so dumm war und sich übervorteilen ließ, sollte man sich da ein gutes Geschäft entgehen lassen? Hat das Geschäftsgebaren etwas mit Gott zu tun?

Auch hier müssten Paulus und seine Männer die Sinne und Gedanken der Thessalonicher umdrehen. Auch auf dieses den ganzen Alltag füllende Gebiet des Erwerbslebens bezieht sich die Heiligung. Sie besteht nicht nur auf geistlichem Gebiet, sondern ganz praktisch auch im Alltag, im Geschäftsleben. Bin ich auch da ehrlich? Übervorteile ich niemand? Bezahle ich ehrlich meine Steuern? Zugegeben, gerade heute, wo selbst Staatsmänner in höchsten Stellungen lügen und betrügen, fällt es dem einfachen Bürger schwer, ehrlich zu bleiben, doch wir haben uns vor Gott zu verantworten, weil wir mit Ihm, im Gegensatz zu den Nationen, vertraut sind. Unser "Vertrauen" bedeutet, dass wir Ihm auch die "Rache" überlassen. Das Wort "Rache" passt nach unserem heutigen Sprachverständnis nicht zu unserem Gott, wir können es aber besser verstehen, wenn wir dahinter sinngemäß ein "Rechten, Rechtsprechen, Zurechtbringen" verstehen. Gott braucht sich nicht in menschlicher Weise rächen, aber er wird mit jedem rechten und vergelten, der Böses und Unrecht tat.

Auf diesem Weg des "Gott Überlassens" können wir vielleicht manch bittere Wurzel tief in uns drin ablegen und uns so vermehrt Frieden im Herzen geben!

1Thes 4:7

"Denn Gott beruft uns nicht zur Unreinheit, sondern zur Heiligung."

"Unreinheit" oder Unreinigkeit ist mit der Hurerei eng verwandt. Auch hier gibt es wieder eine körperliche sowie eine geistliche Art. Oft geht die eine aus der anderen hervor. In Röm 1:21-25 lesen wir, dass solche, deren Herz voll Unreinheit ist, von Gott in den Begierden ihres Herzens in die Unreinheit dahingegeben werden, auch ihre Körper untereinander zu verunehren.

Vielleicht ist es an dieser Stelle angebracht, auch einmal ein Wort zu unserer Zeit zu sagen. Berlin, die Hauptstadt von Deutschland, von einem Bürgermeister regier, des sich öffentlich zu seiner Homosexualität bekennt, der Vorsitzendes der FDP hat es ihm nachgemacht. Schwulen- und Lesbenverbände werden immer frecher und fordernder, die Politik, die, wie wir sehen, selber von diesen Unreinheiten versucht ist, gibt Stück für Stück nach. Und die Kirchen? Die Skandale in der römisch-katholischen Kirche sprechen für sich! Wir können diese Dinge nicht aufhalten, wir sollten uns auch nicht sonderlich darüber erregen, weil wir doch wissen müssen, dass dies massive Zeichen des Endes dieser Gnadenverwaltung sind!

"Unreinheit" (um wieder zu unserem Textwort zu kommen) hat zugleich auch den Sinn von "Unlauterkeit". Es mag sich jemand von unreinen Dingen fernhalten und äußerlich keinen Anstoß geben, ob aber in seinem Herzen Unlauterkeit ist, das kommt nicht so an den Tag! Und "Unlauterkeit (oft in verfeinerter Form) geht oft bis zur Wortverkündigung. Schon in 1Thes 2:3 konnte Paulus von sich und seinen Mitarbeitern bezeugen: "Denn unser Zuspruch geschieht nicht aus Irrtum noch aus Unlauterkeit, noch aus Betrug...". Die Möglichkeiten solcher Unlauterkeit waren offensichtlich gegeben, sonst müsste Paulus sich nicht dagegen verwahren.

Lassen wir in allem un düberall in aller Lauterkeit und Aufrichtigkeit Seinen heiligen Geist in uns wirken zu Seines Namens Ehre und Ruhm!

1Thes 4:8

"Daher also, wer dies ablehnt, lehnt nicht einen Menschen ab, sondern Gott, der Seinen Geist, den heiligen, in euch gibt."

Offenbar gab es in der Gemeinde in Thessalonich solche, die nicht alles so ernst nahmen, wie es Paulus und seine Mitarbeiter vortrugen, sie lehnten manches, was ihnen nicht passte, ab. Es ist doch nicht so gefährlich! Zu genau darf man es nicht nehmen! Unser guter Paulus, den wir sonst sehr schätzen und verehren, übertreibt sicher etwas! Er ist ja auch nur ein Mensch wie wir! Manches ist sicher nur seine eigene Meinung! Und im übrigen sehen wir so viele Menschen um uns herum, die das alles nicht tun. und trotzdem gute Menschen sind! Solche und ähnliche Stimmen mögen in der jungen Gemeinde laut geworden sein.

Aber wird Gott Sich so ablehnen lassen? Wird Er übersehen, was da so alles gedacht und geäußert wird?

Paulus setzt solchen Stimmen ein klares "Nein" entgegen. Wer Gottes Wort, vorgetragen durch Seine Werkzeuge, ablehnt, lehnt Gott direkt ab! Mächtig treibt uns unsere Eigensucht, den erotischen wie den geldlichen Gewinn zu suchen, zumal wenn es geschickt und verborgen geschehen kann. Ist es nicht einfach dumm, sich da irgendwie beirren zu lassen?

So denken im Grunde die Toren, die Gott nicht kennen, bzw. mit Ihm nicht vertraut sind. Sie verrechnen sich in all ihren Lebenslagen. Mit gewichtigem Ernst steht es geschrieben: Er ist aller Dinge Rächer!" Und mit allem Nachdruck haben es Seine Boten vorhergesagt und bezeugt, weil wir uns ja so leicht "allein" glauben und das Auge vergessen, dass uns auch bei unseren unlauteren Geschäften und heimlichen Wegen sieht.

Besonders wichtig ist die Erinnerung an das schon vorher gesagte und Bezeugte, für die Gemeindmitglieder. Sie gehören ja z um Körper Christi, weil Gott sie berufen hat. Rief Gott sie etwas zur Unreinheit oder Unlauterkeit?

Es ist richtig, dass der Ruf Gottes an die Thessalonicher zwar in Unreinheit und Unlauterkeit und ihrem götzendienerischen Treiben traf und sie wirklich von den Hecken und Zäunen rief. Aber Er tat es ja nicht aufgrund ihres Zustandes, sondern auf dass Er Sich in ihnen mächtig erweise.

Es ist richtig, dass Gott vornehmoch das Törichte der Welt erwählt, das Schwache und Niedriggeborene und von der Welt Verschmähte, aber Er berief gerade dieses zur Heiligung. Etwas ganz Neues sollte aus einer solchen jungen griechischen Gemeinde werden, und wenn sich noch einmal der Einwand erheben will: Meint es Gott wirklich so ernst?, dann gibt der Brief die abschließende und überzeugende Antwort: "Ja!", den Er ist ja der Gott, der Seinen Geist, den heiligen, in euch gibt.

Gott steht nicht als ein Fordernder mit Seinem Willen zu unserer Heiligung vor uns, dass wir uns mit einem gewissen Recht gegen Seine allzu harten Ansprüche wehren oder diese ablehnen könnten; nein, bei Seinen Berufungen ist Er der Gebende! Und Er gibt etwas Großes und Wunderbares: Seinen Geist, den heiligen in euch! Könnte man diesen Gott ablehnen? Nein, denn berufene Menschen mit Gottes h eiligem Geist im Herzen jkönnen heilig leben!

In diesem frühen Thessalonicherbrief sagt Paulus, Gott habe ihnen seinen heiligen Geist gegeben. Im Römerbrief ist dies die Grundlage des Wandels (Röm 5:5) und wird im 8. Kapitel ausführlich besprochen. Den Korinthern versichert er, wir haben den Geist aus Gott (1Kor 2:12) und in 2Kor 1:22 wird bezeugt, dass sie mit dem Angeld des Geistes versiegelt sind. Die Galater werden erinnert, dass sie mit dem Angeld des Geistes versiegelt sind. Die Galater werden erinnert, dass sie im Geist begonnen haben (Gal 3:3) und im Epheserbrief wird der Beginn der Versiegelung mit dem Beginn des Glaubens verbunden - sie bleibt bestehen bis zu unserer Freilösung (Eph 4:30). Wir dürfen absolut sicher sein, dass Gott Sein Siegel bewahrt!

Wir befassen uns noch etwas mit dem in uns wohnenden heiligen Geist, der uns ja versiegelt hat bis zur Freilösung des uns Zugeeigneten (Eph 1:13-14). Nur jene, denen Paulus die Botschaft der unbegrenzten Gnade bracht, erhielten diese Versiegelung des Geistes und die absolute Gewissheit ihres Heils. Hierbei ist interessant, dass in den Berichten vom Leben unseres Herrn auf Erden und in der Apostelgeschichte niemals von einer Versiegelung der Gläubigen die Rede ist. Auch die Nachfolger Jesu und Seine zwölf Apostel wurden nicht versiegelt. Ein totaler Abfall war hier - im Gegensatz zu uns - möglich! Die Gläubigen der Pfingstzeit wurden zwar Mitteilinhaber des heiligen Geistes (Hebr 6:4), sie wurden zur Reinigung mit ihm getauft (Apg 1:8) und alle, die umsannen und in Wasser getauft wurden, empfingen ihn. Aber: Dies alles war keine Siegel zur Sicherheit ihrer Rettung bis auf den Tag der Freilösung!

Den ersten Hinweis auf die Versiegelung der Gläubigen durch den heiligen Geist finden wir in Pauli zweitem Brief an die Korinther (2Kor 1:22) ; er wird in Eph 1:13 erhärtet.. Der heilige Geist, den Gott in uns gibt, hat also die große Aufgabe, uns zu versiegeln und wir dürfen sicher sein, dass niemand während unseres Erdenlebens dieses Siegel verletzt. Selbst der Schwächste unter uns darf sich seiner Versiegelung mit dem heiligen Geist absolut sicher sein - er wird, wenn der Herr kommt, entrückt werden!

Wir möchten uns an dieser Stelle aber doch auch an einiges erinnern lassen, was dieser Geist Gottes neben unserer Versiegelung noch alles bewirkt: Er führt uns (Röm 8:14); er ist Kraft in uns (Röm 15:19); er enthüllt, was Gott uns bereitet hat (2Kor 2:9-10), was uns aus Gnaden gewährt ist (V. 12) und er lehrt uns geistlich angemessen auszusprechen (V. 13). Wir könnten hier noch lange fortfahren, aber eines nehmen wir noch mit: Er bezeugt mit unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind (Röm 8:16) - und das ist doch wunderbar!

1Thes 4:9

"Was die brüderliche Freundschaft betrifft, so brauchen wir euch darüber nicht zu schreiben; denn ihr selbst seid von Gott gelehrt worden, einander zu lieben;"

Welch ein herausragendes Zeugnis für eine Gemeinde wird hier den Thessalonichern ausgestellt! Über die brüderliche Freundschaft (man könnte auch "Bruderliebe" sagen) braucht man ihnen nicht extra zu schreiben. Warum nicht? Warum ist in der Gemeinde die Bruderfreundschaft da?

Paulus gibt eine schöne Antwort: "Ihr seid von Gott darüber gelehrt worden, einander zu lieben!" Wir alle kennen "Autodidakten", das sind Menschen, die sich mit Fleiß und Ausdauer Kenntnisse und Fähigkeiten selber ohne fremde Hilfe erworben haben. Die Thessalonicher sind, was die Bruderliebe betrifft, keine Autodidakten, sondern "Theodidakten". Liebe kann man nicht lernen, weder durch Selbststudium noch durch menschliche Meister. Nut Gott Selbst kann uns lieben lehren, weil Er mit Seiner uns überwundenen Liebe in Christus Jesus ein schaffender und zeugender Meister ist.

"Denn so liebt Gott die Welt, dass Er Seinen einziggezeugten Sohn gibt, damit jeder, der an Ihn glauben, nicht umkommen, sondern äonisches Leben habe" (Joh 3:16). Und das "Geben" des geliebten Sohnes bedeutet die Entäußerung desselben von Seiner göttlichen Gestalt und die Dahingabe in die Gleichgestalt der Menschen mit allen damit verbundenen Höhen und Tiefen. Der Vater gab Seinen Sohn in den Machtbereich der Fürstlichkeiten und Weltbeherrscher dieser Finsternis, der geistlichen Mächte der Bosheit inmitten der Überhimmlischen! Haben wir u ns dieses "Dahingeben" des Sohnes schon einmal so richtig vorgestellt? Ist uns wirklich tief drin in unseren Herzen etwas klarer geworden, was die für Gott bedeutet hat? Und vor alle: Welch unsagbare Liebe Er uns damit demonstrieren möchte?

Und warum liebt Gott die Welt und damit auch uns so sehr? Weil alles, was Gott ist, weil alles durch Ihn ist, und weil alles zu Ihm hin ist (siehe Röm 11:36) und diese bedeutet in letzter Konsequenz, dass auch wir ein Teil von Ihm sind!

Liebe kann man sich nicht selber aneignen oder sie selber lernen, auch kein Mensch, und sei er noch so hochstehend und edel, kann sie uns lehren - Gott allein kann und tut es! Und Er tat und tut es auf Seine einmalige und überwältigende Art!

Johannes beschreibt das Wesen Gottes so: "Denn Gott ist Liebe" (1Jo 4:8); und Liebe braucht ein Gegenüber, an dem sie sich erzeigen kann. Deshalb schuft Gott die Welt, deshalb schuf Er uns!

Aber genau deshalb schuf Er auch die Finsternis und das Böse (wer dies nicht glaubt, der lese Jes 45:7 oder streiche diese Stelle aus seiner Bibel). Liebe wird einzig und allein auf dem dunklen Hintergrund des Bösen erkenn- und sichtbar! Jeder Kunstmaler weiß, dass seine Farben am trefflichsten und leuchtendsten auf schwarzem Hintergrund hervortreten. Gott schuf die Finsternis und das Böse nicht, um u ns zu schikanieren oder zu quälen, sondern um u ns hautnah erleben zu lassen, was dunkel und hell ist, was Tiefen. und Höhen sind, was Bosheit und Liebe ist! Jedes Geschöpf muss die Erfahrung der Finsternis und des Bösen machen, um hernach erkennen zu können, was Gottes Liebe in aller Tiefe bedeutet und ist!

Und in unserer Dunkelheit und Ausweglosigkeit, in die uns Gott hineingestellt hat, leuchtet plötzlich der helle Strahl der Liebe Gottes auf! "Darin ist die Liebe Gottes an uns offenbar geworden, dass Gott Seinen einziggezeugten Sohn in die Welt ausgesandt hat, damit wir durch Ihn leben" (1Jo 4:9). "Leben" sollen wir, nicht endlos in einer vermeintlichen Hölle gequält werden!!! Gott braucht uns, weil Seine Liebe uns braucht; und Seine Liebe ergießt sich in unsere Herzen durch den uns gegebenen heiligen Geist (Röm 5:5). Das ist der göttliche Unterricht, das ist die liebende Schule, in der wir hier auf Erden stehen!

Gott liebt zuerst, so wie Er in allem der zuerst Handelnde und Wirkende ist. Und weil Seine uns gezeigte und erwiesene Liebe so überwältigend ist, weil sie uns aus dem von uns unüberwindbaren Tief der Finsternis ins helle Licht hebt, dürfen wir lernen, nicht nur Gott wiederzulieben, sondern auch unsere Mitmenschen, an erster Stelle unsere gläubigen Brüder und Schwestern.

Nicht nur Paulus, der Lehrer der Nationen sagt dies. auch Johannes, der für Israel steht (wobei er aber auch uns viel zu sagen hat), sagt aus: "Geliebte, wenn uns Gott so liebt, sind auch wir schuldig, einander zu lieben" (1Jo 4:11). Und in Vers 12 fährt Johannes weiter: "... doch wenn wir einander lieben, bleibt Gott in uns, und Seine Liebe ist in uns vollkommen geworden."

So wie die Liebe Gottes Wesen vollkommen macht (denn Gott ist Liebe), so macht auch unsere Bruderliebe Seine Liebe in uns vollkommen - ein schwerer, aber tiefgehender Satz, über den wir uns Zeit zum Nachdenken lassen sollten!

Paulus spricht uns zu dieser brüderlichen untereinander so zu: "... mit alle Demut und Sanftmut, mit Geduld einander in Liebe ertragend., Befleißigt euch, die Einheit des Geistes durch das Band des Friedens zu halten: Eine Körperschaft und ein Geist, so wie ihr auch zu einem Erwartungsgut eurer Berufung berufen wurdet; ein Herr, ein Glaube, eine Taufe; ein Gott und Vater aller, der über allen ist und durch all und in allen wirkt" (Eph 4:2-6).

Ja, wir wissen doch alle, wie schwer manchmal der eine oder andere Bruder zu ertragen ist. Ein falsches Wort, eine unbedachte Äußerung .... und schon meinen wir belehren zu müssen, sind gekränkt und wenden uns im schlimmsten Fall von dem Betreffenden ab. Wie schwer kann es das werden, den anderen höher zu achten als uns selbst! Doch wir sind alle eine Einheit, allerdings mit unterschiedlichen Persönlichkeiten. Ertragen wir uns also mit aller Demut und Sanftmut in Liebe zueinander - Gottes Liebe wird so in uns vollkommen!

1Thes 4:10

"denn dasselbe erweist ihr ja allen Brüdern in ganz Mazedonien. Wir sprechen euch aber zu, Brüder, darin immer mehr überzufließen"

Die Bruderliebe der Thessalonicher ist so kraftvoll, dass sie sich nicht auf den Kreis der eigenen Stadtgemeinde beschränkt, sondern zur Tat wird, auch gegen alle Brüder in ganz Mazedonien. Alle, die in der Provinz gläubig geworden sind, dürfen es spüren: Die Thessalonicher begegnen uns mit warmer Herzlichkeit und helfen uns tatkräftig, oi immer sie nur können.

Auch hier z eigt sich, dass die Liebe nicht. nur ein Gefühl ist, sondern gemäß 1Thes 1:3 ein Mühen in der Liebe.

Damit ist für Paulus aber noch kein Ende des Themas gesetzt, denn für die Liebe gibt es kein Ende. Der Strom der Bruderliebe in Thessalonich fließt stark und lebendig und ist in ganz Mazedonien erquickend spürbar. Aber er darf noch viel mehr, er darf "überfließen"! Für die Breite und Tiefe des Stromes der Liebe darf es keine Grenzen geben, weil seine Quelle unerschöpflich ist.

Das Wort "überfließen" bedeutet ja "Überfluss haben", "Überfülle", "mehr als notwendig". Paulus gebraucht dieses Wort auffallend häufig in seinen Briefen und es ist interessant, ihm einmal kurz nachzugehen. In Röm 5:15 ist von der überfließenden Gnade Gottes und dem Geschenk in Gnaden (das von dem einen Menschen Jesus Christus ist) die Rede. Und parallel dazu lesen wir in 2Kor 9:8: "Mächtig aber ist Gott, jede Gnade in euch überfließen zu lassen." Unsere geistlichen Gnadengaben sollen wir überließen (1Kor 14:12 und Eph 1:8); in der Zuversicht sollen wir überfließend sein (Röm 15:13); im Werk des Herrn sollen wir überfließend sein (1Kor 15:58) und besonders beachtenswert ist 2Kor 1:5: "Denn so wie die Leiden des Christus in uns überfließen, so fließt auch durch Christus unser Zuspruch über." Ohne dieses Thema voll ausgeschöpft zu haben merken wir, es ist ein wechselseitigen "Überfließen" von Gottes Seite, wie auch in uns. In allem "überfließend" sein, weil wir alle sim Überfluss haben - welch überfließender Dank darf da zu Gott aufsteigen (2Kor 9:12)!

1Thes 4:11

"und eure Ehre darein zu setzen, still zu sein und das Eigene zu verrichten und mit euren Händen zu arbeiten, so wie wir euch angewiesen haben,"

Nachdem die brüderlieche Freundschaft, di ein Liebe überfließend sein darf, abgehandelt ist, wendet sich der Brief offensichtlich aufkommenden ersten Zügen von Gefahren zu, die der zweite Brief an die Thessalonicher noch ernster zu bekämpfen haben wird. Die lebendig Aufnahme der Erwartung hatte offenbar eine unruhige Art in die die Gemeinde hineingebracht, die dem gegenwärtigen Leben mit seinen Anforderungen und seiner Arbeit nicht. mehr den vollen Ernst zuwenden mochte.

Typisch griechische Auffassungen und Neigungen kamen dem entgegen. Für den "freien Mann" (im Gegensatz zum Sklaven) war damals Arbeit mit den eigenen Händen im Grunde etwas Unwürdiges. Edele geistige Dinge wie Politik, Sport, Kunst und Philosophie sollten sein Leben füllen; für die Arbeit waren die Sklaven zuständig.

Diese Auffassung war rasch ins "Christliche" zu übersetzen: Die Losteilinhaber überhimmlischer Herrlichkeit, die Kinder Gottes sollten sich noch mit so vergänglichen und niedrigen Dingen wie Handarbeit, Broterwerb, Haushalt usw. abgeben? Und dies auch noch unter der Erwartung, dass morgen schon der Herr kommen und alles verwandeln könnte?

Es war ein Stück der Evangelisationsarbeit der drei Männer Paulus, Timotheus und Silvanus, auf griechischem Boden mit ganzem Ernst klarzumachen, dass der Broterwerb, das Arbeiten mit den eigenen Händen, zum Christsein dazugehören!

Im Brief an die Epheser geht Paulus noch einen Schritt weiter: "... sondern mühe sich umso mehr, mit seinen Händen Gutes zu wirken, damit er mit den Bedürftigen etwas zu teilen habe" (Eph 4:28). Hat dies nicht auch uns etwas zu sagen?

1Thes 4:12

"damit ihr vor denen draußen wohlanständig wandelt und niemandes Unterstützung bedürft."

Der Brief führt den Thessalonichern auch vor, dass sie von ihrer Umwelt beobachtet werden. Es bleibt ja nicht verborgen, wenn jemand sein Leben verändert, wenn er alte Bindungen aufgibt, sich vom gemeinsamen Götzendienst verabschiedet, um einem neuen unbekannten Gott zu dienen. Ja es ist damals wie heute dasselbe: Wer sich aus der Gemeinschaft der Menschen ausklinkt, gilt als Sonderling und wird in besonderer Weise beobachtet.

Unser Wandel vor denen draußen wird damit zu einem Zeugnis für unseren Herrn!

Im letzten Vers lasen wir die von uns noch unkommentierten Worte: ".... und eure Ehre darein zu setzen, still zu sein..." Still zu sein fällt vielen von uns sicherlich schwer, erst recht, wenn der Widerwirker unsere Mitmenschen und auch Glaubensgeschwister benutzt, um seine feurigen Pfeile auf uns abzuschießen. Kritik an sich ertragen nicht viele, meist folgt darauf sofort in umfangreichen Worten die Rechtfertigung. Und wenn aus Kritik an dann Zurechtweisung, Spott bis hin zur Verleumdung wird, dann können wir schon heftig und lautstark reagieren. In all diesen Situationen still zu sein ist eine Überwindung, aber nicht zu selten liegt gerade im "Stille-sein" unsere Macht! Und es wird "die draußen" mit Sicherheit auch beeindrucken, wenn wir unser "Stille-sein" mit Freundlichkeit und einem "Lächeln" noch verstärken.

In aller Demut und Sanftmut und mit Geduld sollen wir uns einander in Liebe ertragen, wieviel mehr gilt es da, vor denen draußen wohlanständig zu wandeln und obige Eigenschaften in womöglich noch verstärktem Maß zu erweisen.

Möge unser Wandel in allem stets zum Lobpreis Seiner Kraft und Herrlichkeit sein, möge unser Blick so oft wie möglich auf unserem Herrn ruhen und mögen wir mit Furcht und Zittern unsere Rettung auswirken! (gem. Phil 2:12). Und dann folgt in Vers 13 ein Trost für uns: Denn Gott ist es, der beides in euch bewirkt: das Wollen wie auch das Wirken nach Seinem Wohlgefallen.

Auferstehung und Entrückung

1Thes 4:13

"Wir wollen euch aber, meine Brüder, betreffs der Entschlafenen nicht in Unkenntnis lassen, damit ihr nicht betrübt seid, so wie die übrigen, die keine Erwartung haben."

Wir kommen mit diesem Vers zum letzten Teil dieses Andachtsbuches, "der Entrückung!" Das Thema ist keine Botschaft nur für Gereifte, sondern ist schon hier, in diesem wahrscheinlich frühesten Brief des Apostels niedergeschrieben, gehört also, wie die Auserwählung, zu den Anfangsbotschaften des Evangeliums.

Schon mündlich hatte Paulus die Thessalonicher darüber belehrt, dass sie eine herrliche Erwartung haben. Und wie freudig und hoffnungsvoll sie diese Lehre angenommen hatten, wurde nicht nur in Mazedonien und Acharja, sondern an jedem Ort bezeugt, wie wir in 1Thes 1:8-12 schon sahen. Sie harrten auf den Sohn aus den Himmeln! Dies war keine verschwommene Ahnung, irgendwann einmal in einen Himmel mit vielen Engelein zu kommen, vielmehr sagen die wenigen Worte, "... und auf Seinen Sohn aus den Himmeln zu harren" in 1Thes 1:10 aus, dass die Thessalonicher eine Naherwartung hatten. Der Sohn Gottes kommt zu ihnen aus den Himmeln herab. Und auf diesen harrten sie mit Ausdauer!

Nun geschah aber etwas, womit niemand gerechnet hatte: Es gab in der jungen Gemeinde in Thessalonich die ersten Todesfälle und diese lösten offensichtlich Bestürzung und Betrübnis aus.

Timotheus hatte anscheinend berichtet, wie betrübt die Gemeinde durch diese Todesfälle ihrer Glieder war. Sie wartete doch ernstlich auf ihren wiederkommenden Herrn, wie uns in 1Thes 1:10 gesagt wird, und freute sich von ganzem Herzen auf diesen großen Tag. Aber - dann gab es die ersten Toten und die konnten ja nun nicht mehr dabei sein, wenn der Herr kommt! Was wird mit ihnen? Kommen sie nun zu kurz? Solche und ähnliche Fragen müssen in der Gemeinde aufgekommen sein und Paulus, der dieses Thema bei seinem Besuch in Thessalonich noch nicht angesprochen hatte, stellt dies jetzt brieflich klar.

Da unser Leitvers speziell die verstorbenen Gläubigen betrifft, möchten wir hier erst einmal in Kurzform ansprechen, was die Schrift unter dem Tod versteht und womit sie ihn vergleicht. Denn so wenig, wie damals die Jünger ihren Herrn verstanden, als Er in Bezug auf den verstorbenen Lazarus sagte, "Er werde diesen aus dem Schlaf erwecken", so wenig verstehen heute viele Gläubige, was uns das Bild des schlafenden Toten sagen möchte.

Gottes Wort nennt die Verstorbenen "Schlafende" und es gebraucht diese Bezeichnung nicht als bloßen Vergleich, sondern als Voraussetzung dafür, dass es nach dem Schlaf ein Erwachen bzw. Aufwecken gibt. Und es gibt so viele Schriftworte, die vom Erwecken bzw. Auferwecken der Toten sprechen, dass wir hier keine Beweise anführen müssen. Der Tod ist also keine endgültige Vernichtung, sondern vielmehr ein Schlafen, und wenn eine baldige Auferweckung folgen sollte, ist er ein kurzer, leichter Schlummer.

Wir selbst wissen ja aus Erfahrung, was der normale Schlaf beinhaltet: Wir merken nicht mehr, was um uns herum vorgeht, wir empfinden nicht, wie die Zeit verstreicht, wir sind so völlig ohne Bewusstsein, dass es uns scheint, als folge der Augenblick des Erwachens unmittelbar auf den des Einschlafens. Nur die erneuerte Kraft und Frische überzeugt uns von den verflossenen Stunden des Schlafes.

Ist es nicht ein herrlicher Trost für alle Trauernden, die einen geliebten Menschen in den Tod geben mussten, dass der Tod mit dem Schlaf verglichen, ja direkt ein Schlaf genannt wird und dass wir voraussetzen dürfen, dass er auch ein Schlaf ist, weil der Mensch aus demselben auferweckst werden muss!

Die Verse 13-18 geben uns viel Anlass zum Danken, wird uns doch darin unsere herrliche Erwartung vor Augen geführt; aber sie geben uns auch mehrmals Anlass, auf die falsche Lehre hinzuweisen, "ein in Christus Verstorbener komme sofort nach dem Eintritt des Todes zu seinem Herrn". Solches Denken (und leider auch "Lehren") ist zwar menschlich verständlich, doch wird hier das seelische Wunschdenken über die klaren Aussagen der Schrift gestellt, es ist also schlichtweg falsch.

Auf die andere ähnliche Irrlehre einer vorzeitigen Auferstehung, der sogenannten "Ausauferstehung", wollen wir hier nicht eingehen, sie wurde in unserer Schrift "Von der Ausauferstehung in Phil 3:11" siehe hier: hinreichend erklärt und richtiggestellt.

Wer "schlummernd" gemacht wurde, kann nicht gleichzeitig wach und bei seinem Herrn sein - das ist eine ganz schlichte und einfache Tatsache, er würde damit die Auferstehung bei der Entrückung gegenstandslos machen. Hymenäus und Philetus lehrten, dass die Auferstehung der Toten schon geschehen sei (2Tim 2:18), das Urteil über die beiden ist verheerend: "Von den unheiligen, leeren Geschwätzen aber stehe abseits; denn sie werden zu weiterer Unfrömmigkeit fortschreiten, und ihr Wort wird wie kalter Brand um sich fressen...." Nichts anderes lehrten im Grund jene, die behaupten, der Tod sei ein sofortiges "Gleiten in Jesu Arme!" Dabei ist anzumerken, dass Hymenäus und Philetus ja nicht die Auferstehung geleugnet haben, wie dies einige in Korinth taten (siehe 1Kor 15:12), sie haben einfach den Zeitpunkt der Auferstehung verschoben.

Da wir, liebe Geschwister im Tode ohne Bewusstsein (auch für die Zeit) sind, werden wir die Länge des Todes nicht spüren, sondern einschlafen und aufwachen - welch wunderbarer Zuspruch!

1Thes 4:14

"Denn wenn wir glauben, dass Jesus starb und auferstand, so wird auch Gott die Entschlafenen durch Jesus mit Ihm führen."

Dass Jesus starb, ist das absolute Fundament unseres Glaubens, das brauchen wir hier nicht weiter auszuführen. Aber uns bei dieser Gelegenheit nochmals vor Augen führen, wozu Er starb, darf uns wieder erneut dankbar machen.

Noch vor dem Niederwurf der Welt, also bevor das Böse wirken und die erste Schöpfung Gottes zerstören konnte, war der Sohn Gottes als makelloses und fleckenloses Opferlamm vorher erkannt (siehe 1Petr 1:20). Das bedeutet, dass noch vor Adams Erschaffung feststand, dass dieser mitsamt seinen Nachkommen in Sünde fallen würde und der Rettung bedurfte. Dafür stand Jesus als Garant mit Seinem kostbaren Blut bereit.

Dies zeigt uns einmal mehr, dass Gott nichts dem Zufall überlässt, sondern wie eine weiser Baumeister von Anfang an alles genauestens geplant hat und nach dem Ratschluss Seines Willens auswirkt. Kein Geschöpf in den Weiten des Alls ist in der Lage, sich nur auch im Geringsten diesem Ratschluss Gottes entgegenzustellen! Wer hier etwas anderes lehrt, muss entscheiden und mit Nachdruck als "Irrlehrer" bezeichnet werden, er dienst hier dem Satan, dem damit fälschlicherweise die Macht zugestanden würde, erfolgreich und eigenständig gegen Gottes Ratschluss zu opponieren! Wie könnte Gott mit solcher fatalen Lehre verherrlicht werden?

Der Sohn Gottes kam in die Welt und starb, um das einzulösen, wozu Er vor dem Niederwurf der Welt vorherersehen war: Durch Seinen Opfertod die hell leuchtend Liebe Gottes zu offenbaren, und dies vor dem dunklen Hintergrund des Bösen.

Was darf es doch, geliebte Geschwister, in uns für Gefühle der Dankbarkeit wecken, wissen zu dürfen, dass wir von Gott Geliebte sind! "Darin beisteht die Liebe, nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern dass Er uns liebt und Seinen Sohn zur Sühne für unsere Sünden gesandt hat (1Jo 4:10)

Als Jesus starb, lesen wir in Mt 27:50: "Jesus aber schrie nochmals mit lauter Stimme auf und entließ Seinen Geist." Bei Lukas (Lk 23:46) lesen wir Seine letzten Worte: "Vater, in Deine Hände be fehle ich Meinen Geist!" Jesus wusste, dass Sein Geist bei Eintritt des Todes. zu Gott geht und dass nur Sein Körper im Grab gelegt werden würde. Seine Seele, auch bei Ihm als untergeordnetes Produkt der Zusammenführung von Körper und Geist, war nicht mehr wahrnehmbar (ging ins Unwahrnehmbare). Jeder menschliche Versuch, eine Unsterblichkeit der Seele zu beweisen, und diese damit als selbständiges Produkt darzustellen, muss auch bei Tod Jesu scheitern.

Jesus starb für uns, dies ist unsere kostbare Zuversicht. Aber auch im eigenen Sterben ist uns dieser Zuspruch köstlich, denn dann dürfen wir uns des Wortes erinnern: "Denn keiner von uns lebt sich selbst und keiner stirbt sich selbst. Denn wenn wir auch leben, so leben wir dem Herrn; wenn wir auch sterben, so sterben wir dem Herrn. Folglich, ob wir auch leben oder ob wir auch sterben, sind wir des Herrn. Denn dazu starb Christus und lebt, dass Er der Toten wie auch der Lebenden Herr sei" (Röm 14:7-9). Ob wir eines natürlichen oder (menschlich gesehen) eine unnatürlichen Todes sterben, ob viel eum uns sind oder ob uns ein einsames Ende beschieden ist - wir sind nicht auf uns selbst angewiesen, wir sterben unserem Herrn!

So viel Angst der Tod auch uns Gläubigen machen mag, so dürfen wir (falls wir nicht vorher entrückt werden) Ihm doch alle mit einer gewissen inneren Spannung entgegen sehen, denn: Ohne irgend ein Gefühl der Zeit, wie lange wir tot sind, werden wir es wenger als einen Augenblick empfinden, dass wir die Augen wieder aufmachen und unseren Herrn sehen werden!

Wenn dieser Brief auch zuerst einmal den Thessalonichern galt, so darf er auch uns heute noch viel Trost und Zuspruch geben, sind wir doch alle gleich den Thessalonichern "in Christus Geliebte und Herausgerufene". Und wenn uns schon der Tod unseres Herrn so viel Zuspruch gab, wieviel mehr Seine Auferstehung!

Wir wollen unserem Leitvers noch ein Wort aus 1Kor 15:20-22 zur Seite stellen: "Nun aber ist Christus von den Toten auferweckt worden: Der Erstling der Entschlafenen! Denn weil ja doch durch einen Menschen der Tod kam, so kommt auch durch einen Menschen die Auferstehung der Toten. Denn ebenso wie in Adam alle sterben, so werden in Christus alle lebendig gemacht werden."

Alle werden lebendig gemacht, nur jeder in seiner besonderen Abteilung bzw. zu seiner besonderen Zeit (siehe 1Kor 15:23-24). Dass Christus als Erstling vom Vater aus den Toten auferweckt wurde, lesen wir auch in Kol 1:18. "Er ist der Erstgeborene aus den Toten, so dass Er in sllem der Erste werde". Hier haben wir wieder eine der eindeutigen "Generalaussagen" der Schrift vor uns, der sich alle anderen Aussagen unterordnen müssen. Auch wenn wir von den Vorgängen um einen Henoch oder Elia wissen und wenn wir auch lesen, wie Menschen vor Jesu Auferstehung wieder auferweckt wurden (nicht zuletzt auch Jesus Selbst) so ist der scheinbare Widerspruch immer nur auf unser mangelndes Wissen und Unverständnis zurückzuführen.

Dass, als die Nächsten nach Christus, wir, die herausgerufene Körpergemeinde auferweckt bzw. lebendig gemacht werden, ist eine köstliche Tatsache, die uns in den kommenden Versen noch viel Zuspruch geben wird. Nach uns. werden es die Herausgerufenen aus dem Volk Israel sein, die zum Kommen ihres Herrn und Messias auf dem Ölberg lebendig gemacht werden. Und. zum Schluss all die übrigen, wenn Christus die Königsherrschaft Seinem Gott und Vater übergeben wird. Dann hat Gott Seinen. uns geoffenbarten Ratschluss erfüllt und Er kann alles in allen sein (gem. 1Kor 15:28b).

Jesus war tot und wurde durch den Geist Gottes aus den Toten auferweckt, das ist das Zeugnis der Schrift, dem wir glauben dürfen. Seine Auferweckung ist also das Pfand dafür, dass auch wir vollkommen vom Tod befreit werden, so wie Er. Gott wird an Christi Gliedern dasselbe tun, was Er an Seinem Sohn tat - Seine Auferstehung ist also für uns nicht nur eine Verheißung, sondern auch ein Muster!

Paulus wusste, dass die Erkenntnis über Christi Tod, Auferstehung und Wiederkunft ein erster wichtiger Baustein war. Doch die reine Erkenntnis genügt nicht, ein weitere Baustein muss folgen: Die Liebe zu Seinem Wiederkommen! An Timotheus schreibt Paulus im Hinblick auf den Siegeskranz der Gerechtigkeit, mit dem ihm der Herr an jenem Tag vergelten wird: "... nicht allein aber mir, sondern auch allen, die Sein Erscheinen geliebt haben" (2Tim 4:8b). Den Korinthern muss Paulus schreiben: "Doch bloße Erkenntnis macht aufgeblasen, die Liebe aber erbaut" (1Kor 8:1b). Wir wollen diese Aussage nicht in vollem Umfang übertragen, aber sie soll uns schon zum Nachdenken anregen, ob wir nur die Erkenntnis über Sein Kommen haben u nd ob es uns zu wissen reicht, von unserer Sünde freigelöst zu sein, oder ob nicht auch eine tiefe Sehnsucht, die in der Liebe gründet, dazugehört? Ob wir Sein Erscheinen nur um unserer eigenen Herrlichkeit, oder auch um der Seligkeit einer ganzen Schöpfung willen erflehen?

  1. Wenn wir unsere Knie vor dem Vater unseres Herrn Jesus Christus beugen, wenn wir hineinschauen dürfen in die alle Erkenntnis übersteigende Liebe des Christus zu uns, wer sich in diese Liebe versenkt, dessen Herz wird zu einer innigen und dankbaren Gegenliebe erfüllt werden - eine wunderschöne Frucht des Wirkens Seines Geistes in uns!

1Thes 4:15

"Denn dies sagen wir euch als ein Wort des Herrn: Wir Lebenden, die wir bis zur Anwesenheit des Herrn übrigbleiben, werden die Entschlafenen keinesfalls überholen;"

Die erste Antwort auf die Betrübnis der Thessalonicher, was wohl mit den Verstorbenen geschehen würde, haben wir schon gehört: Sie werden keinesfalls übergangen oder benachteiligt sein, sondern werden mit derselben Kraft auferstehen, die auch in Christus gewirkt und Ihn aus den Toten auferweckt hat.

Und dann beginnt Paulus über die Entrückung zu sprechen und bezeugt als erstes, dass, was er darüber schreibt, ein Wort des Herrn sei. Da erhebt sich bei manchem gleich die Frage, ob seine anderen Aussagen nicht vom Herrn stammen? Die Antwort lesen wir in 2Tim 3:16: "alle Schrift ist gottgehaucht..." und wir dürfen getrost davon ausgehen, dass damit auch der gesamte Inhalt unserer Bibel gemeint ist. Es ist daher gut, wenn wir in der Aussage Pauli, "dies sagen wir euch als ein Wort des Herrn" einfach nur eine außergewöhnliche Unterstreichung dessen sehen, was folgt - und ist es nicht wirklich noch mehr als außergewöhnlich, was uns jetzt enthüllt wird?! Im Brief an die Korinther bezeichnet Paulus die Verwandlung und Entrückung der Gemeinde sogar als ein Geheimnis (1Kor 15:51), als etwas, was Gott bis dahin verborgen gehalten hatte, es nun aber durch Seinen Apostel enthüllt. Die anderen Apostel, die für Israel stehen, haben weder über eine Körpergemeinde noch über die Entrückung derselben in die Himmel eine Offenbarung empfangen, weil sie eben nur mit Israel zu tun hatten und Israels Segnungen nicht in den Himmeln, sondern einzig und allein auf der Erde liegen.

Die zweite Antwort, die Paulus den betrübten Thessalonichern schreibt, ist: Die bei der Anwesenheit des Herrn noch Lebenden werden die Entschlafenen keinesfalls überholen - es gibt keinen Vorteil, noch am Leben zu sein, wenn der Herr kommt, als nur den, dass der Tod nicht an sie herantritt. Diesen Vorteil allerdings wünschen wir uns ja alle und wir haben heute mehr denn je die Hoffnung, dass Kommen des Herrn erleben zu können. Das Ende unserer Gnadenveraltung zeichnet sich vor unseren Augen mehr als deutlich ab!

1Thes 4:16

"denn der Herr Selbst wird mit dem Befehlsruf, mit der S timme des Botenfürsten und mit der Posaune Gottes vom Himmel herabsteigen, und die Toten in Christus werden zuerst auferstehen."

Das Erste, was die Entrückung einleitet, ist der Befehlsruf des Herrn Selbst. Es wäre für uns schon eine ungeheure Ehre, wenn der Herr einen Seiner mächtigen Boten schicken würde, um uns aus den Gräbern zu holen. Bedenken wir hier, dass, wenn Er die Gerichte über die Erde bringt, Er vieles diesen mächtigen Boten überlassen wird. Doch bei uns, Seinen Körpergliedern, führt der Herr alles Selbst aus!

Wir sind die Letzten, die am wenigsten zu erwarten haben, und doch sind wir in der Verwaltung der Gnade die Ersten, die am meisten zu erwarten haben, und dies auch noch durch Ihn Selbst!

Es werden verschiedene Töne sein die sich vereinen, um die Toten zum Leben herauszurufen und die Lebenden zu verwandeln. Der erste Ton ist ein "Befehlsruf", dem unbedingt Folge zu leisten ist. Und wie lautete dieser Befehlsruf?

Ein anschauliches Beispiel gibt uns Petrus. In Mt 14:28-29 lesen wir, wie die Jünger in schwerem Sturm in ihrem Schiff saßen und plötzlich den Herrn sahen, wie Er auf dem See zu ihnen wandelte. Nachdem sich Jesus zu erkennen gab, rief Ihm Petrus zu: Her, wenn Du es bist, so befiehl mir, auf dem Wasser zu Dir zu kommen. Und der Herr sagte nur ein Wort: "Komm!"

Als Petrus den Befehlsruf "komm" vernahm, wandelte er auf dem Wasser; und wir? Auch unser Befehlsruf wird "komm" lauten, es wird das Erste sein, was wir zu hören bekommen. Im Gegensatz zu Petrus werden wir nichts von uns aus unternehmen müssen, um auf das Wasser zu treten, sondern wi rwerden einfach auffahren von der Erde und dem Herrn in der Luft begegnen.

Freuen wir uns alle auf diesen ersten Befehlsruf, der zuerst die Toten auferwecken und danach unsere Körper mit übertrömender Kraft verwandeln wird!

Da wir vor zwei Tagen von Israels irdischen Segnungen sprachen, so möchten wir bei unserem heutigen Leitvers auch gleich darauf hinweisen, dass dies Aussagen nichts, aber auch gar nichts mit dem zu tun haben, was Johannes in Offb 12 über die Entrückung des männlichen Sohnes schreibt. Es darf uns auch nicht verwirren, wenn wir Offb 11:15 von einem siebten posaunenden Engel lesen. Die Aussagen des Paulus liegen auf einer völlig anderen Ebene wie die des Johannes und außerdem liegen sie zeitlich auseinander. Wer diese beiden Aussagen vermischt, hat nichts von Pauli Auftrag an die Nationen verstanden!

Es ist gut, wenn wir jetzt die Parallelstelle der Entrückung in 1Kor 15:51 mit hinzuziehen: "Siehe, ich sage euch ein Geheimnis: Wir werden nicht alle entschlafen, wir werden aber alle verwandelt werden, in einem Nu, in einem Augenblick, beim letzten Posaunenstoß. Denn Er wird posaunen..."

Obige Aussage zeigt, dass die letzte Posaunen durch den Botenfürsten, nämlich Christus Selbst, geblasen wird (im Gegensatz dazu bläst die letzte siebte Posaunen in der Offenbarung ein Bote des Gerichts, der den Abschluss des Zorns Gottes markiert). Christus Jesus muss in allem der Erste sein, somit ist Er auch der Fürst aller Boten. Nur Seine Stimme kann die Toten erwecken.

Irritieren kann uns hierbei, warum unser Leitvers von "der Posaune Gottes" spricht. Nun, grundsätzlich kann nur Gott Entschlafene ins Leben zurückrufen, doch Er hat diese Macht Seinem Sohn übertragen. Wenn der Herr die Posaune Gottes blasen wird, verstärkt sich Seine Stimme mit der göttlichen Kraft. Beim Befehlsruf und dem durchdringenden Klang der Posaune werden wir hinaufgenommen, dem Herrn entgegen in die Luft, - das ist das größte Wunder im Verlauf der Äonen!

Wir stellen fest: Menschliche Befehle sind unzulänglich und bringen nur zu oft Verderben und Tod. Doch der Befehlsruf unseres Herrn den alle hören werden, bringt Leben und bleibende Freude - wie darf uns dies gleich am Beginn dieses Tages stärken.

Das Erste, was geschehen wird, betrifft die Toten, sie werden zuerst in Christus auferstehen. Was damit mehr verbunden ist, lesen wir in der Parallelstelle von 1Kor 15:52: "Denn Er wird posaunen, und die Toten werden auferweckt werden, unvergänglich". Wie sieht diese "Auferweckt-werden" aus und was bedeutet "unvergänglich"?

Auch Lazarus wurde zum Beispiel als Toter auferweckt, doch bekam er keinen unvergänglichen Körper, sondern musste zur gegebenen Zeit erneut sterben. Anders die Toten in Christus, ihr auferweckter Körper wird "unvergänglich" sein! hier bewegt natürlich die berechtigte Frage, welche schon die Korinther stellten: "mit welchem Körper werden die Toten auferweckt und entrückt?

Die schnellste und eindeutigste Antwort bekommen wir, wenn wir die Auferstehung unseres Herrn anschauen. Als erstes bezeugen zwei Frauen, dass sie beim Aufsuchen des Grabes einen fortgewälzten Grabstein vorfanden (Lk 24:3). Auch Petrus überzeugt sich augenscheinlich von dieser Tatsache (Lk 24:12). Der tote Körper des Herrn war nicht mehr da und dies bedeutet unmissverständlich, dass nicht nur ein geistlicher Körper auferstand, sondern Sein buchstäblicher Körper aus Fleisch und Bein. Selbst Seine Wundmale waren bekannterweise noch vorhanden. Er distanzierte Sich vor Seinen Jüngern auch eindeutig von einem Geistwesen, welches kein Fleisch und Gebein besitzt (Lk 24:39).

Ist das nicht die beste Antwort, das beste Beispiel, mit welchem (identischen) Körper die Toten in Christus auferstehen werden!

Unsere gestrige Schlussaussage kann uns natürlich noch nicht zufrieden stellen, denn Veränderungen am Körper des auferstandenen Herrn waren ja auch erkennbar.

In Lk 24:13 ff lesen wir, wie Jesus im Kreis der Emmaus-Jünger plötzlich unsichtbar wurde und aus ihrer Mitte verschwand. Joh 20:19 berichtet davon, dass es dem auferstandenen Körper Jesu möglich war, durch verschlossene Türen zu kommen, ja Er zeigte Seinen versammelten Jüngern seine durchbohrten Hände und Thomas durfte sogar seine Finger in die Wundmale legen. Als letztes Ereignis lesen wir, wie Sein Körper einfach in den Himmel hinaufgetragen wurde (Lk 24:51). Der auferstandene Körper Jesu unterlag offensichtlich nicht mehr den irdischen Gesetzen, sondern war dem Überhimmlischen angepasst und war unvergänglich.

In Phil 3:20-21 lesen wir: "Unser Bürgertum jedoch ist in den Himmeln, woher wir auch den Retter erwarten, den Herrn Jesus Christus, der den Körper unserer Erniedrigung umwandeln wird, um dem Körper Seiner Herrlichkeit gleichgestaltet zu werden." Diese Aussage bestätigt uns zu einen, dass der Körper unserer Niedrigkeit tatsächlich eine Veränderung erfahren muss: Er wir für unsere zukünftige Heimat, das Überhimmlische, lebenstauglich gemacht, d.h., er wird den überhimmlischen Gesetzen angepasst, also umgewandelt. Die Aussage bestätigt aber auch zum anderen, dass unser auferweckter Körper dem Körper Seiner Herrlichkeit gleichgestaltet sein wird - eine Aussicht, die uns fast den Atem raubt! So wie. der Körper des Herrn. n ach seiner Auferstehung gestaltet war und noch ist, so wird auch unser Körper mit allen persönlichen Merkmalen einmal sein dürfen; wir werden uns also zweifellos auch wieder erkennen! Ist dies nicht auch ein Grund zur höchsten Freude?

1Thes 4:17a

"Darauf werden wir, die Lebenden, die wir übrigbleiben, zugleich mit ihnen zusammen entrückt werden in Wolken dem Herrn entgegen in die Luft."

Von den Toten, welche den Befehlsruf und Ton der Posaune zuerst hören dürfen, kommen wir zu den Lebenden, die an jenem Tag noch übrigbleiben. Unser Leitvers sagt nichts darüber aus, was mit ihrem Körper geschieht, wohl aber 1Kor 15:52-53: "... und wir (die Lebenden) werden verwandelt werden. Denn dieses Vergängliche muss Unvergänglichkeit anziehen und dieses Sterbliche muss Unsterblichkeit anziehen". Wer bei dieser Aussage behauptet, unser Körper werde nicht entrückt, sondern wir würden bei der Entrückung einen neuen geistlichen Körper bekommen, muss sich überlegen, was "verwandeln" bedeutet. Ein "neuer" Körper kann nicht verwandelt werden, dies ist nur mit einem bereits bestehenden Körper möglich. Und "verwandeln" heißt hier nichts anderes, als was wir schon bei den Verstorbenen ausgesagt haben: Unser noch lebender Körper wird derart verwandelt werden, dass er für ein unvergängliches Leben in der überhimmlischen Herrlichkeit tauglich ist!

Ja, unser vergänglicher und sterblicher Körper muss Unvergänglichkeit und Unsterblichkeit anziehen - welch erhebender Augenblick wird das wohl für uns alle sein!

Auf eine bereits angesprochene Irrlehre wollen wir an dieser Stelle erneut hinweisen und deren Unhaltbarkeit aufzeigen: Wir, die Lebenden, werden zugleich mit ihnen, den Toten, zusammen entrückt werden. Lässt diese klare Aussage irgend einen Spielraum offen, dass die Toten doch schon längst bei ihrem Herrn sind? Wer dies hier immer noch ernsthaft behaupten möchte, macht die Aussagen Pauli zur Entrückung zur Farce, ja entleert ihren herrlichen Inhalt.

Lassen wir uns also nicht beirren, sondern lasst uns an diesen gewaltigen Aussichten mit aller Inbrunst festhalten. Er wird kommen, und Er wird bald kommen!

Auch heute ziehen wir wieder 1Kor 15:51-52 als wunderbare Ergängzung zu unserem Leitvers heran, birgt diese Aussage doch immer noch einen von uns bisher unkommentierten Schatz: "... wir werden aber alle verwandelt werden, in einem Nu, in einem Augenblick...". Wir wollen hier auf das Wort "in einem Nu" achten, denn im Urtext steht hier das Wort "Atomos".

Es gehört ja zu den Errungenschaften des letzten Jahrhunderts, die Geheimnisse des Atoms zu lüften. In entsprechenden Nachschlagewerken lesen wir über das Atom, dass es der kleinste, nicht mehr teilbare Bestandteil der Materie ist. Inzwischen wurde diese Erklärung dahingehend vervollständigt, dass es der Wissenschaft gelungen ist, diese wunderbare kleine Schöpfung Gottes als ein aus verschiedenen noch kleineren Teilchen zusammengesetzte Kleinstwelt zu erkennen.

Nach Gottes Ratschluss durfte sich die Menschheit dieser Entdeckung bedienen und sie nutzbar machen. Doch wie immer diente die Nutzbarkeit weniger dem Wohl der Menschen als vielmehr deren Vernichtung. Es ist uns ja zur Genüge bekannt, welches lähmende Entsetzen die Menschheit überfiel, als im letzten Weltkrieg die ersten Atombomben eingesetzt wurden und nur Tod und Vernichtung brachten.

Es ist erstaunlich, dass dieses Wort schon ca. 56 n. Chr. von Paulus niedergeschrieben wurde, einer Zeit, als die Menschen noch mit Schwerter aufeinander einschlugen. Auch hier sehen wir einen einfachen Beweis für die Richtigkeit der Voraussagen in Gottes Wort. Wer hatte den damals, zur Zeit des Paulus, eine Ahnung, was ein Atom ist!

Dass der Mensch die Kraft, die im Atom verborgen liegt, missbrauchen würde, liegt auf der Hand, leben wir doch im Menschentag; und in der Gottentfremdung werden eben nur bittere Früchte mit noch bitterem Kern eingefahren!

Wir haben gestern die Schattenseite des Atoms betrachtet, aber es gibt auch ein lichtes Gegenstück dazu, ebenfalls durch die Kraft des Atoms hervorgerufen: Es ist das Wort "Atomos" in der heiligen Schrift.

Ja, auch Gottes Wort enthält seine eigene Atomwissenschaft und es erweist sich auch darin, dass dieses Buch der Bücher keineswegs rückständig ist. In ein paulinisches Geheimnis eingebettet (denn von einem Geheimnis reden ja die Verse in 1Kor 15:51-53) stoßen wir auf das Wort "Atomos", und hier im Zusammenhang mit der Verwandlung unserer Körper bei Seinem Kommen. Wir haben es hier ja mit einer der herrlichsten Verheißungen zu tun, die uns angeht. Der Vorgang unserer Verwandlung wird sich "in einem Atomos" erfüllen und ganz wörtlich heit dies "Unbeschnittenem". Wir haben es hier also nicht mit einem Atom der Materie und des Raumes zu tun, sondern einem der Zeit.

Gott will uns hier zeigen, dass Er dieses einmalige Geschehen der Verwandlung unserer Körper in einer so kurzen Zeit vollbringen wird, dass sie nicht aufgeteilt bzw. geschnitten werden kann.

Behalten wir hier nochmals den Kontrast von Schatten und Licht. Wenn das Atom in der Hand des Menschen zur Auswirkung kommt, bringt es millionenfachen Tod und Siechtum. Wenn aber in Christi Händen das Atom wirkt, tritt eine noch viel größere Zahl von Menschen aus diesem sterblichen Leben in das unsterbliche und unvergängliche ein!

Die ungläubige Menschheit fürchtet sich vor den atomaren Errungenschaften in der Hand von Menschen, wenn wir jedoch vom Atom in Gottes Wort lesen, werden unser Herzen mit tiefer erwartungsvoller Freude erfüllt - denn durch die Auswirkung des Atoms werden wir ja in das Leben wahrer Glückseligkeit eingehen!

Wir wollen das bisher Gesagte nochmals chronologisch gemäß den Aussagen im Thessalonicherbrief und 1Kor 15:51-53 auflisten:

Eingeleitet wird das Geschehen der Entrückung der Körpergemeinde mit dem Herabsteigen des Herrn Selbst vom Himmel,

es ertönt dabei der Befehlsruf des Botenfürsten, welcher der Heer Selbst ist, der lauten könnte: "Komm!"

Gleichzeitig ertönt die Posaune Gottes, welche die Kraft des herabsteigenden Herrn verstärkt. Da in 1Kor 15:52 von einem letzten Posaunenstoß die Rede ist, dürfen wir annehmen, dass es mehrere Posaunenstöße geben wird.

Die Toten in Christus werden zuerst auferstehen, und dies "unvergänglich".

In Atomos (in einer so kurzen Zeit, wie wir sie uns nicht vorstellen können) werden die n och Lebenden und die aus den Toten Auferstandenen alle verwandelt werden, und zwar von der Vergänglichkeit zur Unvergänglichkeit und vom Sterblichen zum Unsterblichen.

Und dann erfolgt der Auftakt zum absoluten Höhepunkt: Wir Lebenden werden alle zusammen zugleich mit den auferstandenen Toten entrückt werden in Wolken dem Herrn entgegen in die Luft. Wir werden mit der göttlichen Kraft, die auch einst den Sohn empor hob, in Wolken (Was vor den Augen der übrigen Menschheit "verhüllt" bedeuten könnte) hochgehoben in die Luft und dann ... ja dann sind wir bei Ihm. und werden Ihn schauen dürfen!

1Thes 4:17b

"und werden so allezeit mit dem Herrn zusammen sein."

Es wird wohl hier unten auf Erden kaum möglich sein, uns vorzustellen, wie es sein wird, wenn wir mit unserem Herrn. und Haupt zusammentreffen. Wir dürfen einzig wissen, dass es alle Freude, alles Glück und alles Herrliche , was es auf Erden gibt, weit übertreffen wird! Ihn, der für uns aus Liebe Seine himmlische Herrlichkeit abstreifte und Mensch wurde, der Sich für uns quälen und töten ließ, dem. unser irdisches Leben galt, auf den der Spiegel unserer Herzen ausgerichtet war, den werden wir dann buchstäblich schauen dürfen, werden Seine liebenden Augen sehen - welch ein Augenblick!

Und dann lesen wir noch eine beglückende Aussage: Wir werden so allezeit mit Ihm zusammen sein.

So beglückend diese Aussage ist, es gibt noch ein köstlicher spätere Aussage: "... Seine Körperschaft, die Vervollständigung dessen, der das All in allem vervollständigt" (Eph 1:23). Wenn wir mit Ihm zusammentreffen, wird sich auch ein göttlicher Ratschluss erfüllen: Das Haupt Christus braucht, um die Aufgabe der Aufhauptung des Alls auszuführen, einen Körper, nämlich uns! Haupt und Körper, zusammen durch die Entrückung vereint, ergeben die göttliche Vervollständigung, die notwendig ist, um den Ratschluss Gottes ans Ziel zu führen.

Christus Jesus ist als Haupt vollkommen, hier darf kein Missverständnis aufkommen, denn in Ihm wohnt ja die gesamte Vervollständigung der Gottheit körperlich (siehe Kol 2:9). Und dann lesen wir hier in Vers 10 weiter: "und ihr seid in Ihm vervollständigt". Das Haupt braucht uns, um, wie oben gesagt, Seine Aufgaben erfüllen zu können. Dazu fließt aus Ihm die Vervollständigung in uns, die wir Sein Körper sind. Dies ist unsere Stellung in Ihm und dies ist die göttliche Vervollständigung in uns, die wir Sein Körper sind. Dies ist unsere Stellung in Ihm. und dies ist die göttliche Vervollständigung (wir in Ihm und Er in uns), die in den herankommenden Äonen das All in allem vervollständigen wird.

Was uns der Brief an die Thessalonicher noch nicht enthüllt, sagen uns die späteren Gefängnisbriefe des Apostels Paulus: Sie weisen auf unser himmlisches Bürgertum" Der Thessalonicherbrief nimmt uns hinauf bis in die Luft, er stellt uns das Zusammensein mit unserem Herrn vor Augen, doch dann endet die Enthüllung. Erst die später folgenden Briefe des Paulus geben uns weitere Einblicke. In Phil 3:2o lesen wir: "Unser Bürgertum jedoch ist in den Himmeln..." Wir werden uns dort nicht erst, wie auf Erden so schön sagen, einleben müssen, sonder werden uns sofort "daheim" wissen und fühlen!

Dabei sind wir aufgefordert, uns heute schon mit dieser unserer überhimmlischen Heimat gedanklich zu beschäftigen. Den Kolossern (Kol 3:1-2) schreibt Paulus: "Wenn ihr nun zusammen mit Christus auferweckt wurdet, suchte das droben, wo Christus ist, zur Rechten Gottes sitzend! Auf das droben sinnet, nicht auf das auf Erden!" Und war darf uns da gedanklich beschäftigen?

Wenn wir nach der Entrückung zusammen mit Ihm geoffenbart werden in Herrlichkeit, gibt es keinen inneren Zwiespalt mehr, keine Traurigkeit über Mangelhaftigkeiten unseres irdischen Körpers, wir werden ja Seinem Körper gleichgestaltet sein. Damit ist uns ein Körper zugeeignet, der ausschließlich vom Geist beherrscht und geleitet wird und dies mit völlig vollkommenen Fähigkeiten, unseren Gott und Vater so verherrlichen, wie es sein muss. Es wird keine Kraftlosigkeit und Müdigkeit mehr geben, die uns hier unten so oft hemmt, vielmehr besitzen wir unauflösliches Leben. Keine Halbheiten, keine Unzulänglichkeit, keine Misserfolge, keine Krankheiten - was gibt es doch da noch alles, worüber wir nachsinnen und uns daran erfreuen dürfen.

Der Blick auf das Irdische macht uns Angst, der Blick nach droben erquickt und erfreut uns, also ... befolgen wir Kol 3:1-2!

Dass unser Gnade und Herrlichkeit, unser mit Christus in Gott verborgenes Leben heute der Welt verborgen ist, entspricht Seinem göttlichen Willen. Aber droben, inmitten der Überhimmlischen, bleibt unser Leben nicht verborgen, vielmehr wird es in Herrlichkeit offenbar, damit die Überhimmlischen an uns erkennen, was die Liebe, Güte und Herrlichkeit Gottes ist. Vor allem aber sollen sie sehen, was "Gnade" bewirkt, und deshalb setzt Er uns inmitten der Überhimmlischen nieder, um diesen den alles übersteigenden Reichtum Seiner Gnade in Güte gegen uns zur Schau zu stellen.

Gut könne wir jetzt Paulus verstehen, wenn er in Phil 3:13-14 sagt, dass er vergisst, was hinter ihm liegt und sich nach dem ausstreckt, was vor ihm liegt, nämlich dem Kampfpreis der Berufung droben in Christus Jesus. Droben ist unsere Erwartung und droben ist unsere Herrlichkeit. "Was kein Auge gewahrt und kein Ohr gehört hat und wozu kein Menschenherz hinaufgestiegen ist, all das hat Gott denen bereitet, die Ihn lieben" (1Kor 2:9).

Wir können immer nur wieder aufs Neue staunen, das Gott die Geringsten der Geringen auserwählt und berufen hat, Glieder am Körper Seines Sohnes zu sein und um an der alles überstrahlenden Herrlichkeit ihres Hauptes teilzunehmen. Ja, wir sind tatsächlich nach Eph 1:6 zum Lobpreis der Herrlichkeit Seiner Gnade, die uns in dem Geliebten begnadet!

Und es ist doch gerade das Wesen der Gnade, das sie uns aus der tiefsten Verlorenheit herausführt und zur höchsten Höhe der Herrlichkeit Gottes in Christus Jesus erhebt. Und darum darf uns diese Gnade so überaus wichtig werden, weil sie uns erzieht, unter anderem nach der glückseligen Erwartung und dem Erscheinen der Herrlichkeit des großen Gottes und unseres Retters, Jesus Christus, auszuschauen (gem. Tit 2:11-13).

Möge uns die Gnade erziehen, die Erscheinung Christi lieb zu haben und uns auszustrecken nach dem Kranz der Gerechtigkeit, der unsere zukünftige Herrlichkeit zieren wird.

1Thes 4:18

"Daher sprecht einander zu mit diesen Worten!"

Zuspruch ist wichtig und notwendig, sind wir doch alle noch in unserem irdischen Staubgewand und leben in dieser Welt. Ständig leben wir im Kampf mit unserer alten Natur, ständig sind wir angefochten und Zielscheibe der feurigen Pfeile des Widerwirkers. Und welch schöneren Zuspruch kann es da geben, als die Erwartung unseres Herrn und Hauptes!

Ein Zuspruch liegt uns aber hier, am Ende dieses Büchleins, noch ganz besonders am Herzen. Wir wissen nämlich aus Erfahrung, dass sich immer wieder Gläubige, auch solche die Jahrzehnte im Glauben stehen, die Frage stellen, ob sie überhaupt dabei sein werden, wenn die Entrückung stattfindet. Persönliche Schwächen und Fehlverhalten, aber auch schlechte Veranlagungen mögen diese Frage immer wieder hervorrufen.

Es ist richtig, dass uns Paulus in all seinen Briefen umfangreich und ausgiebig immer wieder auffordert, dies oder jenes zu tun. Wir haben aber dabei immer betont, und tun es jetzt wieder, dass damit unser "Wandel" angesprochen ist und der Wandel ist unabhängig von unserer Stellung in Christus. Wir sagen es hier ungern, aber wir sagen es trotzdem: Auch wer einen schlechten Wandel führt, wird entrückt und gerettet werden. Nicht der Wandel entscheidet, ob wir dabei oder nicht dabei sein werden, sondern einzig und allein die Tatsache, ob wir von Gott in Christus Auserwählte sind! Und ob wir solche Auserwählten sind, merken wir daran, dass Gott uns irgendwann in unserem Leben angesprochen hat und uns den Glauben schenkte, dass wir in Christus Jesus Gerettete sind! Dies allein ist der Maßstab, ob wir dabei oder nicht dabei sein werden.

Wenn du, liebe Schwester, oder du, lieber Bruder, diesen Glauben haben darfst, dann darfst du auch wissen, dass du nicht zurückbleiben wirst, sondern mit allen übrigen Gläubigen umgewandelt und entrückt wirst!

Möge uns noch zum Abschluss dieses ersten Bandes ein Gedicht unserer Glaubenschwester Eva Ulrike Arnz erfreuen:

Erkenntnis Deiner gnade bringt

uns tief in Deinen Frieden.
Zu ihrem Preis mein Herz Dir singt,
von allem weit geschieden
was nicht mit Gnade nur beginnt,
weil wir für sie errettet sind.

Uns ist durch Gnade nur allein
Gerechtigkeit gegeben.
In Gnaden ist der Sünder Dein,
nichts duldest Du daneben,
machst uns von allem Eignen frei,
dass nichts als Gnade übrig sei.

Die Gnade ist ein fester Turm
und sichert in Gefahren,
ein Bergungsort im Regensturm,
uns Frieden zu gewahren.
In Liebe lenkst Du jeden Schritt,
wohin wir gehn, geht Gnade mit.

Für alle wirst du einmal steht
in christus ohne Hülle.
Mein Gott, sie alle werden sehn
der gnade ganze Fülle
nach Todesdunkel und Gericht:
Das Kreuz für sie im Gnadenlicht!

(Mel. "Mir nach spricht Christus)

Lies weiter:
Der 1. Thessalonicherbrief - Kapitel 5