Der Hebräerbrief - Kapitel 2

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Abschrift: Der Hebräerbrief I - IV (2014/15)
aus der Reihe "Christi unausspürbarer Reichtum"
von Gerhard Groß (+ 2022)

Mit freundlicher Erlaubnis von Gerhard Groß, Balingen
Der Hebräerbrief ist als Schrift noch erhältlich

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

Der Hebräerbrief - Kapitel 2

Ermahnung der Hörer
Jesu kurze Erniedrigung unter die Engel

Ermahnung der Hörer

Hebr 2:1

"Deshalb müssen wir umso mehr auf das achtgeben, was wir gehört haben, damit wir nicht daran vorbei gleiten."

Unser neues Kapitel beginnt mit "Deshalb" - wir knüpfen also unmittelbar an die vorherigen Verse an, welche die überragende Stellung des Sohnes Gotts gegenüber den himmlischen Boten hervorheben.

"Deshalb", weil wir in dem Sohn Gottes ein so herrliches Haupt haben, welches allen übrigen Fürstlichkeiten und Obrigkeiten hoch überlegen ist, sollten wir uns auch an dieses Haupt halten, und dies derart, dass wir auf jene Stimme hören, durch die Er heute zu uns spricht - und das sind eben schwergewichtsmäßig die Briefe des Paulus!

Konnten sich Briefschreiber wie Matthäus oder Petrus noch auf den Herrn auf Erden berufen, so wurden die Briefe des Paulus vom "erhöhten Herrn" enthüllt . So bezeugt er: "Denn ich mache euch bekannt, Brüder: Das von mir verkündigte Evangelium ist nicht menschengemäß. Denn ich erhielt es weder von einem Menschen, noch wurde ich es gelehrt; vielmehr wurde es mir durch eine Enthüllung Jesu Christi zuteil"! (Gal 1:11-12). Und Jesus Christus war zu jener Zeit bereits zur Rechten Gottes erhöht!

Wir wollen niemand überzeugen, nur noch in den Paulusbriefen zu lesen (dies wäre ja auch gegen Pauli Aussage in 2Tim 3:16), aber wir wollen darauf hinweisen, dass wir unsere überhimmlische Berufung nur bei Paulus finden! Israels irdische Berufung hingegen ist in allen übrigen Teilen der Schrift zu finden.

Was haben die Hebräer gehört? Nun, zum einen wurden sie mit Sicherheit von früh an mit der biblischen Geschichte Israels vertraut gemacht, dann hörten sie die Zeugen und Jünger Jesu, die von Seiner ERdenzeit zeugten, und zuletzt hörten sie auch Paulus und Barnabas, die ihnen von einem anderen Evangelium predigten, nämlich "dem der Gnade"! Und nun haben die Hebräer die gleiche Wahl wie die Galater:

Einerseits das Evangelium für das irdische Königreich, das vom Gesetz geprägt ist und die Menschen auf der Erde zu Christus hinführen soll, oder - das Evangelium der Gnade, welches frei vom Gesetz ist und dazu bestimmt ist, die überhimmlischen Geschöpfe in Christus aufzuhaupten.

'Die Galater, wie wir in Gal 1:6 ff sehen, hatten zwar das Evangelium der Gnade, verkündigt durch Paulus, angenommen, wurden dann aber zu dem Königreichsevangelium umgestellt (wahrscheinlich durch gesetzestreue jüdische Fanatiker). Paulus schreibt in diesen Versen, dass selbst ein Bote aus dem Himmel keinerlei Auftrag hat, sein Evangelium zu verändern - was sollten also himmlische Boten, welche das Gesetz vertreten, gegen die überströmende Gnade ausrichten können?

Kann man an diesem Evangelium der Gnade vorbeigleiten oder es umtauschen? In 2Tim 1:15 lesen wir die schweren Worte Pauli: "Dieses weißt du, dass sich alle in der Provinz Asien von mir abgewandt haben..."!

Warum ziehen es so viele Gläubige vor, sich lieber mit dem Evangelium des irdischen Königreichs zu befassen als mit jenem überhimmlischen Evangelium der Gnade, zu dem sie ja von Gott berufen sind? Zwei Punkte sind hier maßgeblich verantwortlich:

  1. Das Evangelium des irdischen Königreichs, von dem ja alle Teile der Bibel, außer den Paulusbriefen, berichten, sprechen die Sprache des Gesetzes, was bedeutet, dass der Mensch etwas tun muss , um vor Gott bestehen zu können. Sehr anschaulich legt dies Jak 2:24 dar. Es liegt in uns Menschen, lieber durch Werke gerecht zu werden, als etwas geschenkt zu bekommen. Diese menschliche Eigenschaft weiß jemand geschickt für sich selber auszunutzen, und damit kommen wir zu:
  2. Satan, der Fürst dieses Äons, weiß gut, dass er unsere Rettung in der Gnade nicht antassten darf, sie ist gemäß Eph 1:13 mit dem Geist der Verheißung, dem heiligen, unwiderrufbar versiegelt! Aber, er vermag uns dadurch zu jenem anderen Evangelium, dem des Gesetzes, verführen - und ert utt dies als "Engel des Lichts"! Lesen wir einmal bewusst und langsam 2Kor 11:14-15 - Satan und seine Helfer appellieren an unser Fleisch, und dieses ist willig, für Gott Werke zu bringen.

Und nun bedenken wir einmal, wie viele Gläubige um uns den Verführungen Satans als Engel des Lichts Raum gegeben haben?

Bei der erdrückenden Zahl an Gläubigen, die nichts von Paulus und dem Evangelium der Gnade hören und wissen wollen, taucht die berechtigte Frage auf: "Warum lässt Gott es zu, dass so viele berufene Gläubige Paulus links liegen lassen? Seine Botschaft ignorieren"?

Zuerst sei gesagt: Gott lässt nichts zu, vielmehr "bewirkt Er alles nach dem Ratschluss Seines Willens"! Der lasche und nur zu oft gleichgültige Glaubensstand so vieler Gläubigen ist also durchaus im Ratschluss Seines Willens enthalten - aber es hat auch einen Grund: In Eph 6:10 ff ist uns eine perfekte Waffenrüstung aufgezeigt, die wir anziehen sollen. So beginnt Eph 6:10ff auch mit den Worten: "Im übrigen, Brüder, kräftigt euch im Herrn und in der Gewalt Seiner Stärke! Zieht die gesamte Waffenrüstung ...". Gott will, dass wir etwas tun, nämlich etwas "anziehen", was Er uns vorbereitet hat. Bei diesem "wir müssen etwas tun" sprechen wir nicht vom Gesetz, sondern von "unserem Wandel in Christus", der durchaus gut oder schlecht sein kann!

Gott könnte uns in der Tat den richtigen Glauben an das uns bestimmte Evangelium überstülpen, aber Er tut es nicht, vielmehr sollen wir kämpfen, und dies mit Seinen uns dargereichten Waffenteilen!

Sind wir gewillt, diese Waffenteile kennenzulernen und sie anzuziehen ?

Gott hat den Menschen so geschaffen, dass er durch Kampf reift. Auch diese Eigenschaft hat Satan (um es vorweg zu nehmen) für Seine bösen Zwecke ausgenützt - die Menschheit zermürbt sich von Anfang an bis zum heutigen Tag in unzähligen Kriegen. Gottes Wege gehen aber anders, und gerade Johannes ist es, der uns dies anschaulich in 1Jo 2:12-14 aufgezeigt: "Ich schreibe euch, ihr Kindlein, denn die Sünden sind euch um Seines Namens willen erlassen. Ich schreibe euch, ihr Väter, weil ihr den erkannt habt, der von Anfang an ist. Ich schreibe euch, ihr Jünglinge, weil ihr den Bösen überwunden habt ... (bitte weiterlesen)".

Haben wir es gemerkt? Drei Gruppen sind angesprochen, und jede Gruppe wird exakt mit einem Kennzeichen markiert. Die "Kindlein" (im Glauben) sind überglücklich, dass ihr Sünden erlassen wurden - mehr wollen sie in diesem Anfangsstadium gar nicht wissen! Doch dann sollen aus Kindlein "Jünglinge" (im Glauben) werden, und hier ist vom "Überwinden des Bösen" die Rede - also Kampf! Das letzte Stadium ist das der "Väter", (im Glauben) sie sind in der Ruhe angelangt, weil sie Gott als den erkannt haben, der alles nach dem Ratschluss Seines Willens bewirkt!"

Wir fragten gestern zum Schluss, ob wir gewillt sind, die Waffenrüstung Gottes anzuziehen - heute fragen wir erneut: Sind wir überhaupt gewillt, aus dem Stadium eines Kindleins im Glauben herauszutreten, um den Bösen zu überwinden und ein Jüngling im Glauben zu werden?

Wir gingen von der Frage aus, warum so viele Gläubige an dem uns angehenden Evangelium der Gnade vorbeigehen und ob Gott hier nicht eingreifen sollte, um die richtige Erkenntnis zu vermitteln?

Inzwischen haben wir vielleicht gelernt, dass das Glaubenswachstum - hier vom Kindlein zum Jüngling - mit "Kampf" zu tun hat, denn der Böse soll ja überwunden werden. Gott will, dass wir kämpfen und im Kampf gestählt werden. Wir sollen lernen, unsere Lenden mit Wahrheit zu umgürten (nicht immer ganz einfach bei so manchen "Notlügen"), den Panzer der Gerechtigkeit anzuziehen (welcher aber nicht unsere Gerechtigkeit, sondern die Gerechtigkeit Christi Jesu ist), wir sollen für das Evangelium des Friedens bereit sein, dann vor allem den Langschild des Glaubens aufzunehmen, der alle glühenden Pfeile des Bösen von uns abhält (ein ganz wichtiger Teil!!!); es folgen noch der Helm des Heils und das Schwert des Geistes, das ein Ausspruch Gottes ist. Dieser Ausspruch Gottes fliegt uns aber nicht von irgendwo zu, sondern ist in Seinem Wort, unserer Bibel, zu finden!

Erst wer diese komplette Waffenrüstung aufgenommen hat und damit erfolgreich den Bösen überwunden hat, kann den frieden Gottes so richtig in sich aufnehmen. Es treibt ihn keine angst mehr um, ob er wohl gerettet sei, ob er genügend werke vorzuweisen habe ... nein, liebe Geschwister, er geht in den Stand eines "Vaters im Glauben" ein, weil er den erkannt hat, der von Anfang an ist, der von Anfang an wirkt, und dies alles nach dem Ratschluss Seines Willens!

Wir müssen heute zu einem klaren Ergebnis kommen, und das muss lauten: Es ist der Wille Gottes, dass der Böse uns angreifen kann (und dies mit glühenden Pfeilen), dass er uns vom eigenständigen Lesen im Wort Gottes abzuhalten sucht, ganz besonders vom "Lesen im Zusammenhang". Hier setzt unser Kampf ein bzw. er sollte einsetzen. Und wenn nicht?

Der Großteil der Gläubigen, der kaum Erkenntnis hat, praktisch nichts über unsere überhimmlische Berufung weiß, auch kaum in der Bibel liest, bleibt zwangsläufig im Stand eines Kindleins im Glauben, der Lichtglanz des Evangeliums der Gnade leuchtet ihnen nicht auf, sie bleiben, was die Erkenntnis betrifft, in Dunkelheit! Was geschieht mit ihnen?

Zweifellos sind sie "in der Gnade Gerettete", sonst wäre Gnade keine Gnade! Das heißt also: Ihre Stellung in Christus bleibt durch den Mangel an Erkenntnis unberührt! Sie werden, wie alle berufenen Gl ieder am Körper Christgi entrückt! Daran kann niemand rütteln, auch der Böse nicht!

Aber: es gibt noch "unseren Wandel in Christus", und der wird vor der Preisrichterbühne des Christus offenbar (siehe 2Kor 5:10). Dort wird es dann unter vielem anderen gemäß 2Tim 2:15 "Beschämung" geben, weil man an dem Evangelium, worauf man hätte achtgeben sollen, vorbeigeglitten ist. "Vorbeigleiten" ... ein schlimmer Zustand, wenn man längst zu den "Vätern im Glauben" zählen sollte!

Hebr 2:2

"Denn wenn schon das durch Boten gesprochene Wort fest bestätigt wurde und jede Übertretung und jeder Ungehorsam die berechtigte Entlohnung erhielt,"

Unser heutiges Leitwort führt uns erst einmal zurück und hinein in die Geschichte des von Gott auserwählten Volkes Israel, wobei wir dieses große Thema nur ansatzweise streifen können. Wichtig muss uns werden:

Auch das Volk Israel war und ist immer noch in der göttlichen Schule und sollte lernen, und zwar so, wie es 2Mo 14:14 zeigt: "Jewe wird für euch streiten, und ihr, ihr sollt stille schweigen."

Damit das Volk Israel diese Lektion lernt, führte Gott das Volk erst einmal in eine ausweglose, ja hoffnungslose Situation: Heraus aus dem wohlhabenden Ägypten, und zum Schilfmeer, hinter sich eine Übermacht ägyptischer Soldaten. Wir wissen, wie Gott Sein Volk aus dieser Lage befreite, indem Er das Meer teilte. Doch dann folgte der nächste Schlag: Eine glutheiße Wüste ohne Wasser und Brot - auch hier wissen wir, wie Gott eingriff! Und dann kam noch der der feindliche Überfall Amaleks ... den Glaubenspfad, den Abraham 430 Jahre zuvor gegangen war, sollte jetzt auch das Volk Israel durchwandern. Es war, wie wir deutlich sehen, die Schulde des Vertrauens, aber es war auch "Gnadenzeit"!

Jewe zeigte durch Seine Führungen Seinem Volk fortlaufend, was Gnade ist. Dadurch sollte sich das Volk Ihm ganz hingeben, Ihm völlig vertrauen, aber vor allem sollte es das eigene Unvermögen, die eigene Schwachheit erkennen! Hat es erkannt? Hat es gelernt?

Wir sahen gestern, wie Jewe Sein Volk buchstäblich in die Wüste schickte, und wir verweilen noch etwas an diesem zwar ungastlichen, aber lehrreichen Ort:

Im ganzen Verlauf der Geschichte Israels trat immer wieder sein Versagen. zutage, weil es weniger seinem Gott vertraute, als vielmehr auf das Vermögen des kraftlosen Fleisches! Erst dort, wo jegliche fleischliche Anstrengung aussichtslos war, wo es kein menschliches Ausweichen mehr gab, nämlich in der unbarmherzigen Weite der Wüste, zeigte Jewe Seine Gnade.

Wir schauen hier einmal kurz wieder auf uns, denn diese oder ähnliche Wege führt Gott nur zu oft auch uns. In großer körperlicher Schwachheit fehlte einst Paulus zu seinem Gott um Hilfe (2Kor 12:7 ff), doch Gott verwies ihn auf "seine Gnade", die völlig genügt, ..."denn Meine Kraft wird in Schwachheit vollkommen gemacht"! Der Apostel ernte schnell, seine Antwort kam prompt: "Sehr gern werde ich daher eher die Schwachheiten an mir rühmen, damit die Kraft des Christus über mir zelte."

Wenn uns Gott in die Wüste des Lebens schickt, wenn wir unsere eigene Kraft schwinden sehen, wenn alles um uns herum immer dunkler wird, dann - ja dann dürfen wir Gottes Gnade erfahren und erleben! Gott gebraucht die Schwachheit unsres Fleisches, um Sich als Gott der Liebe zu offenbaren!

Wir gehen zu Israel zurück und fragen noch einmal: Hat Israel gelernt?

Leider muss die obige Frage mit ">Nein" beantwortetet werden. Man sollte zwar denken, dass nach all den Erfahrungen in der Wüste das Volk sich nun endgültig seinem Gott voll Vertrauen hingibt, aber kaum hatte Israel wieder festen Boden unter den Füßen, schoss sofort wieder das fleischliche Selbstvertrauen in die Höhe, was sich in dramatischer Weise am Fuß des Berges Sinai enthüllte: hier nämlich ließ Gott Seinem Volk durch Mose seine Berufung erkennen und zeigte ihm den Bund, den Er mit ihm (seinem Volk) schließen wollte. Und jetzt folgt das Entscheidende: Voll Vertrauen auf das Fleisch versprach das Volk: "Alle Worte, die Jewe gesprochen hat, wollen wir tun" (2Mo 19:8)! Achten wir auf das "wollen wir tun"!

Israel setzte nicht weiter auf die Gnade Gottes, sondern auf das Fleisch, auf die eigene Kraft und stellte sich damit einmütig unter das Gesetz!!!

Hat Gott nach dieser Entscheidung seine Gnade von dem Volk abgezogen? Nein! Aber: Das Volk musste fortan mit diesem Gesetz leben und sich Tag für Tag belehren lassen, wie untauglich es ist, dieses trotz größtem Eifer zu erhalten! Und exakt nach dem Gesetz empfing dann das Volk Israel je nach seinem Handeln "Segen oder Fluch" ... das ist die Sprache des Gesetzes!

Wir werfen heute noch einen kurzen Blick hinein in das Gesetz, welches, je nach Verhalten, "Segen oder Fluch" nach sich zieht. So lesen wir in 5Mo 28:1: "Und es wird geschehen, wenn du der Stimme Jewes, deines Gottes, fleißig gehorchst, dass du darauf achtest, zu tun alle Seine Gebote, die ich dir heute gebiete, so wird Jewe, Dein Gott, dich zur höchsten über alle Nationen der Erde machen ...."! Wir sehen, wie auf den Gehorsam "Segen" folgt.

Gegenteilig sah es allerdings aus, wenn das Volk Israel in seinem Eifer nachließ und es ungehorsam wurde. So lesen wir dann auch in 5Mo 28:15 ff: "Es wird aber geschehen, wenn du der Stimme Jewes, deines Gottes, nicht gehorchst und nicht darauf achtest, zu tun alle Seine Gebote und Seine Satzungen, die ich dir heute gebiete, so werden alle diese Flüche über dich kommen und dich treffen".

Wir wollen drei Punkte festhalten:

  1. Segnungen waren an entsprechende Werke geknüpft.
  2. Auf Ungehorsam folgte sofortige Strafe.
  3. Wenn wir die oben genannten Bibelstellen weiterlesen, stellen wir fest, dass alle Segnungen irdischer Natur sind. Das auserwählte Volk Israel hat keine überhimmlischen Segnungen!

Zum Schluss halten wir auch noch fest, dass (in Übereinstimmung mit unserem Leitvers) Boten das Gesetz angeordnet haben (Gal 3:19b).

Hebr 2:3

"... wie werden wir entrinnen, wenn wir eine Rettung solchen Ausmaßes vernachlässigen, die ihren Anfang durch das vom Herrn gesprochene Wort nahm und uns von den Zuhörern bestätigt wurde,"

Wir haben zurückliegend gesehen, welche positiven, aber auch negativen Auswirkungen das Gesetz in dem Volk Israel bewirkt - und es ist für mich, den Verfasser dieser Zeilen, schwer nachvollziehbar, dass sich heute so viele Christen freiwillig unter dieses Gesetz stellen, anscheinend in völliger Unkenntnis darüber, was Paulus im Galaterbrief feststellt.

Unser neuer Leitvers stellt zuerst kurz die Rettung der Hebräer in der Gnade ins Licht, um dann gleich wieder zurück auf die Worte Jesu während Seiner Erdenzeit zu greifen. Gehen wir zuerst auf den ersten Teil ein:

Nachdem ja in Vers 1 schon angemahnt wurde, nicht an der herrlichen Botschaft der Gnade vorbei zu gleiten, stellt der Schreiber des Hebräerbriefes heute die Frage, wie man entrinnen könnte, wenn eine Rettung solchen Ausmaßes vernachlässigt wird. "Die Rettung", die hier angesprochen wird, lautet klar und eindeutig:

"Denn in der Gnade seid ihr Gerettete, durch Glauben, und dies ist nicht aus euch, sondern Gottes Nahegabe, nicht aus Werken, damit sich niemand rühme" (Eph 2:8-9) . Kann man diese wunderbaren Worte falsch verstehen? Müssten nicht alle Gläubigen jubeln, dass hier das Gesetz vollkommen ausgeschaltet ist? Dass Gott kein einziges Werk mehr von uns fordert? Dass allein die Gnade wirksam ist?

Wir kommen heute zu der Eingangsfrage in unserem Leitvers: "Wie werden wir entrinnen , wenn ..." Vernachlässigt haben einst die Galater ihre Rettung in der Gnade, ja mehr noch, sie haben sich zu einem andersartigen Evangelium umstellen lassen, dem des Gesetzes. Ihnen schreibt Paulus die schwierigen Worte: "Ihr seid aus der Gnade gefallen" (Gal 5:4b). Waren die Galater damit aus der Gnade entlassen?

In Röm 11:29 lesen wir, dass Gottes Gnadengaben unbereubar sind, und somit nie von einem in der Gnade Geretteten abgezogen wird. "Aus der Gnade fallen" kann also nicht bedeuten, der Rettung verlustig zu gehen, wohl aber haben die Galater ihre Freiheit in der Gnade verloren. Was sie einst im Geist begannen, wollten sie im Fleisch vollenden.

Hätten die Galater in einer anderen Verwaltung gelebt, wären sie für jedes Missachten des Gesetzes bestraft worden, doch in der Verwaltung der Gnade geschieht das fast Unbegreifliche: "Wo aber die Sünde zunimmt, das strömt die Gnade über" (Röm 5:20).

Lassen wir uns erneut darauf hinweisen: Welch ein unschätzbares Gut ist uns doch in der gnade geschenkt worden! Dies ist wahrlich immer wieder ein Grund, uns aufjubeln zu lassen und unsere Freude als Echo zum Vater aufsteigen zulassen.

Die gesamten Verse 2-4 sind "eine Frage", weshalb wir auch am Ende von Vers 4 ein Fragezeichen finden. Auch unser Leitvers ist als "Frage" zu verstehen, nämlich anders ausgedrückt: Wie könntet ihr Hebräer jemals einer Strafe entrinnen, wenn die Gnade nicht wäre?

In Röm 7 setzt sich Paulus intensiv mit dem Gesetz auseinander und vier erleben ein stück seines eigenen Kampfes hautnah mit. Seine offene und ehrliche Beurteilung über sich selbst lautet, dass er zwar das Treffliche tun möchte, dass ihm dies aber nicht gelingt, im Gegenteil: Das Üble, das er nicht will, setzt er in die Tat um.

Pauli Selbsterkennen spitzt sich derart zu, dass er in Röm 7:24 ausruft (aufschreit): "Ich elender Mensch!. Was wird mich aus dem Körper dieses Todes bergen"?

Die Antwort kommt von oben und besteht nur in einem einzigen Wort: "Gnade!" (Diese göttliche Antwort fehlt leider in vielen herkömmlichen Übersetzungen). Im Grund gäbe es kein Entrinnen aus dem Körper dieses Todes, wenn die Gnade nicht wirksam wäre. So beginnt Röm 8:1 auch mit den Worten

"Nichts demnach ist nun denen zur Verurteilung, die in Christus Jesus sind" - und diese Worte dürfen wir siegesgewiss mit in den Tag nehmen!

Vor Jesu Tod am Kreuz gab es für das Volk Israel nur das Sühneopfer im Tempel, doch dann geschah das lange Erwartete: "Das Wort wurde Fleisch und zeltete. unter uns, und wir schauten Seine Herrlichkeit ..." (Joh 1:14) - und mit dem "wir" ist das Volk Israel gemeint. Allerdings, von der angesprochenen Herrlichkeit sah Israel wenig oder nichts! In einem Stall geboren, der Vater ein einfacher Zimmermann ... das war nicht der Messias, den Israel ersehnte! Hier ist auch die menschliche Ursache. zu suchen, dass die große Masse des Volkes Jesus als Sohn Gottes ablehnte. Trotzdem waren es viele Juden, die in Jesus ihren Messias erkannten, sie begleiteten Seinen Erdenweg bis in den Tod am Kreuz.

Mit Jesu Tod am Kreuz nahm die Rettung ganz buchstäblich ihren Anfang. In 2Kor 5:19 lesen wir: "Denn Gott war in Christus, die Welt mit Sich Selbst versöhnend."

Die Tradition hat uns gelehrt, Gott habe den Sohn am Kreuz verlassen, weil Er die Sünde, die auf dem Sohn lag, nicht mehr ertragen konnte. Dabei stützt man sich auf die letzen Ausrufe Jesu am Kreuz (siehe Mk 15:34b). Inzwischen hat sich gezeigt, dass die letzten Worte Jesu auch ganz anders ausgelegt werden können, nämlich anstatt einer verzweifelten Frage an den Vater "ein Siegesruf". Wir. möchten hier unsere Schrift "Christi Schrei am Kreuz" (noch bei uns erhältlich) dringend empfehlen.

Vielleicht hat gestern jemand intensiver über die Aussage in 2Kor 5:19 nachgedacht. Gott Selbst hat das Finstere und Böse ja erschaffen, wie wir schon oft in Jes 45:7 nachgelesen haben - sollte Sich Gott von Seinem eigens Geschaffenen abwenden?

Es war gerade für den Vater der schönste Moment, als die Rettung der Schöpfung durch Jesu Tod besiegelt wurde. Von da ab - und das müssen wir einmal intensiv in unseren Herzen bewegen, änderte sich die Laufrichtung des gesamten Alls! In Röm 11:36 lesen wir die wunderbaren Worte: "Denn aus Ihm und durch Ihn und zu Ihm hin ist das All!" Wir haben diese Aussage schon öfters mit einem Kreis verglichen, der sich (wenn man einen solchen mit einem Stift zeichnet) ja zuerst vom Ausgangspunkt entfernt, bis am unteren Teil des Kreises sich die Linie wieder in einem Halbbogen dem Ausgangspunkt zuwendet. Auf das All umgedeutet heißt dies: Durch die Sünde entfernt sich das All immer mehr von Gott - aber genau am unteren Mittelpunkt wird das Kreuz auf Golgatha aufgerichtet, Sein Blut schafft die Freilösung von der Sünde, "Gott war in Christus, die Welt mit Sich Selbst versöhnend!"

Und genau ab hier nimmt das im Blut Christi gerettete All seinen Weg zurück hin zu Gott! Da kann man nur staunen, wie Gottes Heilswege verlaufen!

Wir müssen heute einmal darüber nachdenken, dass alle Worte, die Jesus auf Erden zu Seinen Jüngern. und den anderen Zuhörern in Bezug auf die Rettung gesprochen hatte, nur Gültigkeit erlangen konnten, wenn Er auch den Tod am Kreuz annahm. In Joh 5:24 lesen wir:

"Wahrlich, wahrlich, Ich sage euch: Wer Mein Wort hört und dem glaubt, der Mich gesandt hat, hat äonisches Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern ist aus dem Tod in das Leben hinübergegangen."

Hätte das obige Wort des Herrn auch Gültigkeit, wenn Er den Kampf im Garten Gethsemane verloren hätte? Jesus hatte sehr wohl die Macht in jener schweren Stunde, als Er den Vater bat, den Becher (des Kreuzes) von Ihm wegzutragen, auch darauf zu bestehen! Wie grauenvoll muss vor Ihm der unermessliche Berg an Sünde gestanden haben, der Ihn niederzudrücken drohte!

Mit Seiner letzten Kraft rang Er Sich durch: "Indessen, nicht Mein Wille, sondern der Deine geschehe!" Nach diesem Willensentschluss war seine Kraft am Ende, ein Bote vom Himmel musste Ihn stärken (siehe Lk 22:42-44).

Wir können uns wahrscheinlich kaum oder gar nicht vorstellen, liebe Geschwister, was dieser Kampf in Gethsemane bedeutete - hier fielen die ersten Blutgerinnsel in Form Seine Schweißes zur Erde!

Der Wille Gottes, unter den Sich der im Gebet ringende Sohn stellte, war das Blut des Lammes, vorher erkannt schon vor dem Niederwurf der Welt. Wir sehen auch hier mit größter Ehrfurcht und staunen, wie Gott, der Vater, von Anfang an alles geplant und berechnet hatte. Nichts blieb dem Zufall oder dem Willen Seiner Geschöpfe überlassen - Er ist der weise Baumeister, der alles zu einem guten Ende führt!

Es ist eine totale Blendung Satans, wenn Gläubige behaupten, der Mensch müsse sich für Gott entscheiden, ansonsten wäre sein Schicksal nach dem Tod eine ewige Verdammnis - diese satanische Lehre verunehrt den Vater als weiser Baumeister. Selbst Seinen Jüngern müsste Jesus einst sagen: "Nicht ihr habt Mich erwählt, sondern Ich habe euch erwählt ..." (Joh 15:16). Und schon zuvor in Joh 6:29 bezeugt der Herr. "Dies ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubt, den derselbe ausgesandt hat!" Und wenige Verse weiter (Joh 6:44): "Niemand kann zu Mir kommen, wenn der Vater, der Mich gesandt hat, ihn nicht zieht".

Die obigen Aussagen lassen nicht den geringsten Zweifel, wer im All alles bewirkt, nämlich Gott, zu dem wir in Christus Jesus Abba, Vater sagen dürfen! Es war und ist von Anfang an Sein Wille, dass alle Menschen gerettet werden (1Tim 2:4); und was Gott will, das führt Er auch aus - und am Kreuz auf Golgatha erfüllte sich Sein Wille, dass alle Menschen gerettet werden (1Tim 2:4); und was Gott will, das führt Er auch aus - und am Kreuz auf Golgatha erfüllte Sich Sein Wille, Er war in Christus, die Welt mit Sich Selbst versöhnend!

In Vers 2 wurde von dem durch Boten gesprochenen Wort gezeugt, welches je nach dem Entlohnung oder Strafe nach sich zog. Unser Leitvers spricht von einer weit höheren Botschaft durch das Wort des Herrn auf Erden, die aber im Fall einer Ablehnung auch eine weitaus höhere Strafe zur Folge hatte. Unterstrichen wird die Bedeutung der Worte des Herrn durch das Bekenntnis von Zuhörern, womit die Jünger Jesu gemeint sind, die Zeugen von dem waren, was Jesus auf Erden sprach. Durch diese Zeugen entstanden dann auch die Bericht im NT, ausgenommen die Briefe des Paulus, welcher Jesus nicht von Angesicht kannte.

Was enthalten diese Berichte, angefangen mit Matthäus und beendet mit der Offenbarung des Johannes? Ausgerechnet Paulus, der kein Zuhörer des Herrn war, schreibt in Röm 15:8 über den Auftrag des Herrn: "Denn ich sage, Christus ist der Diener der Beschneidung geworden für die Wahrhaftigkeit Gottes, um die Verheißungen der Väter zu bestätigen."

Das obige Wort des Apostels Paulus hebt deutlich hervor, was nur wenige wissen wollen: Der Auftrag Jesu auf Erden galt einzig und allein dem Volk der Beschneidung, Israel! Paulus bestätigt aber nur, was zuvor Jesus Selber bezeugte: "Ich wurde lediglich zu den verlorenen Schafen vom Hause Israel gesandt" (Mt 15:24)! Aus diesen zwei Zeugnissen ergibt sich klar, dass alles, was Jesus sagte und tat, mit Israel und den diesem Volk gegebenen Verheißungen zusammenhing.

Wir gehen heute noch einmal zu Röm 15:8 und lesen aber noch Röm 15:10 dazu: "Seid fröhlich, ihr Nationen mit Seinem Volk!" Diese wenigen Worte sagen viel: Achten wir darauf, dass Gottes Wort von "Seinem Volk" spricht, nicht von Seinen Nationen! Die Nationen sollen nur mit Seinem Volk fröhlich sein - und dies bedeutet anders ausgedrückt: Die Nationen sollen durch Israel gesegnet werden, aber eben in einer untergeordneten Stellung, denn "Israel ist Sein Volk"!

Das Wirken Jesu mit allen Seinen Worten ist also klar und. unmissverständlich auf Sein Volk Israel begrenzt, was sich dann nach Jesu Tod und Auferstehung in der Apostelgeschichte fortsetzte. Allerdings erleben wir in der Apostelgeschichte einen Trend: Die große Masse des Volkes Israel lehnte die Botschaft Jesu ab und geriet immer mehr unter die drohende Verstockung, bis am Ende (Apg 28:26-28) diese göttliche Verstockung Israels proklamiert wurde: "Geh zu diesem Volk und sage ..." (Wobei die Verstockung gemäß Röm 11:25-27 nur zeitlich zu sehen ist)!

Israel wartete auf das verheißene Königreich auf erden, und mit Jesu Kommen wir dieses Königreich sehr nahe! Die Worte des Herrn, von denen unser Leitvers zeugt, sind Worte des irdischen Königreichs. Der Täufer Johannes bezeugte "Sinnet um! Denn das Königreich der Himmel (der König Selbst kam ja aus den Himmeln herab) hat sich genaht!"

Gott will, dass wir Sein geschriebenes Wort ernst nehmen, es nicht nur oberflächlich überfliegen oder gar nur einzelne Verse herauslesen, sondern es gründlich lesen und im Herzen bewegen. So kann uns Gott durch Seinen Geist Stück für Stück Seinen Heilsplan enthüllen. Wenn wir derart mit Seinem Wort umgehen, sehen wir Folgendes:

Jesus kam zwar zu Seinem Volk und verkündigt diesem das nahe gekommene Königreich, und Seine Worte waren in der Tat "Königreichsboteschaft" - doch wenn das Volk insgesamt Seinen Worten geglaubt hätte, wäre Jesus nicht gekreuzigt, wäre die Sünde nicht getilgt worden, das Königreich hätte aufgerichtet werden können; allerdings unter der eisernen Keule des Gesetzes. Wir sehen also vordergründig die Worte Jesu als Aufruf, an Ihn. zu glauben, doch itefer gesehen war es der Ratschluss des Vaters, dass Sein Volk ablehnte und Seinen Sohn durch die Hilfe der Römer ans Kreuz brachte.

Wir sind mit unserem Leitvers aber noch bei den gesprochenen und bezeugten Worten des Herrn, und da darf auch uns gesagt werden, dass sie uns gemäß 2Tim 3:16 durchaus zur Belehrung, Überführung, Zurechtweisung und Erziehung in Gerechtigkeit n ützlich sein können. Ein messianischer Jude wurde einmal gefragt, ob er die sogenannte Bergpredigt in einem Satz wiedergeben könnte - er tat es und sagte: Liebe Gott u nd deinen Nächsten!

Hebr 2:4

"... die auch Gott feierlich mitbezeugte durch Zeichen wie auch Wunder und mancherlei Machttaten und Austeilungen heiligen Geistes gemäß Seinem Willen?"

In Hebr 1:2 lasen wir bereits, dass Gott auch am letzten dieser Tage zu uns in dem Sohn spricht, und wir haben festgestellt, dass sich dieses "uns" auf die Empfänger dieses Briefes, die Hebräer, bezieht. Heute lesen wir in unserem Leitvers, dass dieses, was durch den Herrn auf Erden einen Anfang nahm, nicht nur von den Zuhörern bestätigt, sondern vielmehr von Gott Selbst feierlich mitbezeugt wurde. Gottes Zeugnis äußerte sich durch Zeichen, Wunder und Machttaten, nicht zuletzt auch durch Austeilen heiligen Geistes. Dies alles lesen wir in den so genannten vier Evangelien, und als Fortsetzung in der Apostelgeschichte.

Vorgreifend auf Hebr 6:5 lesen wir dort von "Kräften des zukünftigen Äons", wozu all jene Machttaten zählen, die unser Leitvers anführt. Damit wird auf das zukünftige tausendjährige Königreich auf Erden hingewiesen, in welchem Israels Erwartung seine Erfüllung finden wird. Alle Wundertaten der Apostel waren also Kräfte des zukünftigen Äons, welcher das Königreich beinhaltet (zur Info: Unser gegenwärtig dritter und böser Äon nimmt mit dem Zorn Gottes sein Ende, danach beginnt mit der Aufrichtung des irdischen Königreichs ein neuer Äon). Für uns ist hier ganz wichtig zu erkennen, dass n ach dem Abschluss der Apostelgeschichte und der sehr klaren Verschiebung des Königreichs alle Machttaten aufhören mussten. Dies vollzog sich nicht von einem Tag auf den anderen, sondern langsam, bis Gott Seinem um eine Machttat flehenden Apostel sagen konnte: "Dir genügt Meine Gnade" (2Kor 12:9)!

Ein Großteil der Gläubigen ist bis heute bemüht, gerade um solche Machttaten zu beten, an erster Stelle um körperliches Wohlergehen bzw. um Heilung von Gebrechen (wie wir es gestern am Schluss bei Paulus sahen. Wenn wir nun diese den Gebeten des Apostels Paulus (vor allem in den Gefängnisbriefen) gegenüberstellen, erkennen wir leicht, dass es hier nicht mehr um Zeichen und Wunder oder Machttaten Gottes geht, sondern wir, die Glieder am Körper Christi, sollen Ihn, den Vater, in Seiner Größe und Herrlichkeit mehr und mehr erkennen! So lesen wir zum Beispiel in Eph 1:16 ff, wie Paulus für die Epheser in der Fürbitte steht, indem er nicht um Machttaten bittet, sondern um geistliche Weisheit und geistliche Enthüllung zur Erkenntnis Seiner Selbst (siehe hierzu auch Kol 1:9 ff). Das muss der absolute Vorrang in unseren Gebeten sein!

Es wird nun viele Geschwister bewegen, was sie bei Krankheiten tun können - sind sie hier ganz hilflos? Ein Beispiel gibt uns hier Epaphroditus in Phil 2:25-28. Als Mitarbeiter des Paulus wurde er schwer krank, ja er war in nächster Todesnähe. Und dann lesen wir: "Jedoch Gott hat Sich seiner erbarmt ..."! Nicht menschliches Bedrängen Gottes, Er soll doch bitte heilen, sondern "Sein Erbarmen" gab den Ausschlag: Vielleicht sollten wir gerade den Fall "Epaphroditus" zum Vorbild nehmen, dass Gott auch heute noch durchaus Wunder tut, aber nicht wie an Pfingsten, um die Kräfte des kommenden Äons zu demonstrieren, sondern weilEr, wie Eph 2:4 es so wunderbar sagt, "so reich an Erbarmen ist"!

Vielleicht darf ich (der Verfasser dieser Zeilen) heute wiederholt Zeugnis geben, wie Satan als Engel des Lichts zu täuschen vermag:

Im Anfang meines Glaubenslebens war ich in extremen Pfingstkreisen zuhause. Zeichen und Wunder standen ganz oben! So wurden regelmäßig Brüder von auswärts eingeladen, die angeblich Heilungskräfte besaßen,. In einem Fall git es um eine ältere Frau (die ich selber von Kindheit an kannte), die sich nur noch an zwei Krücken mühsam vorwärts bewegen konnte. Der heilende Bruder gab gleich zu Beginn bekannt, dass ihm von Geist eingegeben sei, die Dora (so hieß jene Frau) werde heute geheilt.

Ich erspare mit die Geschehnisse zu schildern, die dann begannen, das Fazit am Ende war, dass jene Frau aufstand, ihre Krücken in den Versammlungsrau warf und offensichtlich geheilt herumlaufen konnte und auch ohne Krücken heimging! Alles pries und lobte den Herrn ob dieser Machttat!

Das Merkwürdige war: Eine Woche später sah ich die gute Frau, wie immer, an Krücken hereinkommen - von Heilung war nichts mehr zu sehen! Doch das Merkwürdigere war: Niemand störte sich offensichtlich daran, niemand sprach ein Wort darüber, wo die Heilung geblieben sei - es schien mir, als o allen Glaubensgeschwistern der Verstand vernebelt worden ist! 2Kor 11:14-15 sei uns eine Warnung!

Wir wollen nach dem gestrigen eher düsteren Zeugnis zurück zu unserem Gott und Vater kommen, der so reich an Erbarmen ist - um Seiner vielen Liebe willen, mit der Er uns liebt (Eph 2:4). Und weil wir glauben dürfen, dass wir von Ihm über alles geliebt werden, dürfen wir uns auch voller Vertrauen in Seine Hände begeben und es Ihm überlassen, was Er mit uns für Wege vorhat!

In Röm 8:26 lesen wir, dass wir gar nicht wissen, was wir beten sollen (in Übereinstimmung mit dem, was sein mu ss) - das bedeutet, dass uns die Wege Gottes, die Er uns führte, unbekannt sind! Aber Gott möchte, dass wir Ihm vertrauen, dass wir auch, wenn es sein da rf an Sein Erbarmen glauben! Das sind, zugegeben, nur zu oft auch schwere, ja schwerste Wege! Und weil Gott dies ja weiß, wird uns in Röm 8:26b-27 gesagt: "... der Geist selbst verwendet sich für uns mit unausgesprochenem Ächzen. Der aber die Herzen erforscht, weiß, was die Gesinnung des Geistes ist, weil er sich gottgemäß für Heilige verwendet." Ist das kein wunderbarer Trost, liebe Geschwister?

Und dann geht es ja in Röm 8:28 ff noch schöner weiter: "Wir aber wissen, dass Gott denen, die Gott lieben, alles zum Guten zusammenwirkt ...", achten wir auf das "alles"! Unter dieser Erkenntnis dürfen wir auch schwere Wege aus Seiner Hand nehmen, wissend, dass uns wirklich "alles" zum Guten zusammenwirkt - so können wir Gott, unseren Vater, in Christus Jesus verherrlichen!

Wir haben noch eine letzte wichtige Aussage in unserem Leitvers: "... gemäß Seinem Willen". Unsere langjährigen Leser haben sicher längst bemerkt, dass wir gerne und oft auf Eph 1:11 hinweisen, wo Paulus uns lehrt, dass Gott alles nach dem Ratschluss Seines Willens bewirkt. Und wieder müssen wir das Wort "alles" beachten, und dies vor allem auch glauben!

Nur wenn uns immer tiefer bewusst wird, dass wirklich alles in Gottes Hand liegt, dass alles von Anfang an sorgfältig geplant wurde, dass Ihm nichts im gesamten All aus der Hand gleiten kann - nur dann können wir Ihn auch wirklich verherrlichen bzw. können wir zum Lobpreis Seiner Herrlichkeit sein!

Es wird nur zu oft so unbedacht behauptet, der Mensch habe einen freien Willen und könne sich mit diesem Gegen Gott entscheiden, nur - damit wäre ja dann ein anderer der große Gewinner: Satan! Diesem wäre es dann in der Tat nicht nur für diesen argen Äon, sondern für alle kommenden Äonen hinaus die Sinne der Menschen zu verblenden - es würden sich nur noch sehr wenige Knie in dem Namen "Jesus" beugen und nur noch sehr wenige Zungen huldigen ... das kann doch niemals sein!

Es wird nur zu oft so unbedacht behauptet, der Mensch habe einen freien Willen und könne sich mit diesem gegen Gott entscheiden, nur - damit wäre ja dann ein anderer der große Gewinner: Satan! Diesem wäre es dann in der Tat nicht nur für diesen argen Äon, sondern für alle kommenden Äonen hinaus die Sinne der Menschen zu verblenden - es würden sich nur noch sehr wenige Knie in dem Namen "Jesus" beugen und nur noch sehr wenige Zungen huldigen .. und das kann doch niemals sein!

Wir dürfen also sehr beglückt fassen und festhalten, dass es nur einen Willen im All gibt, "den Ratschluss Seines willens" - und es ist der Wille dessen, zu dem wir Abba, Vater, rufen dürfen!

Hebr 2:5

"Denn Boten ordnet Er die künftige Wohnerde, von der wir hier sprechen, nicht unter:"

Zurückblicken auf die ersten 4 Verse von Kapitel 2 ist festzuhalten, dass die Hebräer lernen sollten, zwischen Gesetz und Gnade zu unterscheiden. Der Dienst der Boten spielte bei Israel ja immer eine wichtige Rolle, doch mit dem Kommen des Sohnes Gottes kam das wahrhaftige Wort auf die Erde und wurde Fleisch, Worte der Boten gerieten in den Hintergrund, bei Paulus wurden sie ganz ausgeschaltet, weil die Gnade, von der Paulus schreiben durfte, den Boten gänzlich unbekannt ist. Vers 4 endet ja mit einem Fragezeichen, welches die Hebräer fragte, wie sie wohl entrinnen mögen, wenn sie solche eine Rettung (die der Gnade) vernachlässigen?

Wir kommen heute wieder zurück zu unserem eigentlichen Thema: Christus ist besser als die Boten, und hier ist die Rede von der künftigen Wohnerde, worunter wird die Erde (das Bewohnte) im zukünftigen irdischen Königreich sehen dürfen. Dieses tausend Jahre währende Königreich war und ist die Hoffnung und Sehnsucht des Volkes Israel, alle Verheißungen des AT zielen darauf hin! Auch Jesus, als Er auf Erden war, sprach von nichts anderem zu Seinen Jüngern und dem Volk.

In diesem oben genannten irdischen Königreich hatte Israel die große Aufgabe, alle Nationen zu Jüngern zu machten (Mt 28:19) - es war jener Auftrag, den Paulus später in Eph 1:10 so formulierte: "... um in Christus das All aufzuhaupten: beides, das in den Himmeln und das auf der Erde". Während wir, die Körperglieder in den Himmeln tätig sein dürfen, gilt Israels Berufung dieser Erde, und ihr Auftrag wird im künftigen Königreich auf der Wohnerde beginnen.

Wenn wir unseren Leitvers lesen, und uns dann die Frage stellen: Warum wird den Boten die künftige Wohnerde nicht untergeordnet? Dann lautet die Antwort: "Weil es 'Einen' gibt" der besser als alle Boten ist, dem gemäß Hebr 1:4 ein vorzüglicherer Name zugelost ist als ihnen - und dieser "Eine" wird, wenn die Körpergemeinde entrückt sein wird und der Zorn Gottes sich über die Erde ergossen hat, zu Seinem Volk Israel zurückkommen und ihre Sehnsucht nach dem verheißenen Königreich erfüllen.

Das AT ist voll von Verheißungen, die auf dieses Königreich hinweisen und es ist verständlich, dass alle Israeliten eine tiefe Sehnsucht nach diesem Reich hatten. Als der Herr Seine Jünger über dieses Königreich belehrte, musste fast schon zwangsläufig die Frage der Jünger kommen: "Herr, stellst Du in dieser Zeit das Königreich für Israel wieder her?" Und Jesu liebevolle Antwort lautete: "Euch steht es nicht zu, die Zeiten oder Fristen zu erfahren, die der Vater in eigener Vollmacht festgesetzt hat" (siehe Apg 1:6-7).

Zwischen dem obigen Wortwechsel Jesu mit Seinen Jüngern und dem Zeitpunkt der Aufrichtung des Königreiches lag ein Geheimnis, welches auch Jesus Seinen Jüngern noch nicht saygen durfte Das Geheimnis der Verwaltung der Gnade, verbunden mit dem Geheimnis des Christus und der Herausgerufenen, Seiner Körpergemeinde (siehe Eph 3:2-3 und Eph 5:32). Erst wenn die Körpergemeinde ihre Vollzahl erreicht hat und entrückt ist, wendet Sich Gott wieder Seinem Volk zu (siehe Röm 11:25-26).

Hebr 2:6

"Es hat aber jemand irgendwo bezeugt: Was ist ein Mensch, dass Du seiner gedenkst, oder ein Menschensohn, dass Du auf ihn siehst?"

Dieser "Jemand", den der Schreiber des Hebräerbirefes anführt und der "irgendwo" etwas bezeugt hat ist "David" in Ps 8! Wenn wir diesen Psalm durch lesen, erkennen wir leicht, worum es geht: "Um die Herrlichkeit Jewes und über die Rolle des Menschen auf der Erde!" Lassen wir uns heute einmal von diesem kurzen Psalm einfangen, er kann uns reichen SEgen bringen:

Zuerst lesen wir, wie wunderbar der Name "Jewe", (= ein Gottesname) unseres Herrn ist, und dies auch im Blick auf das Werk Seiner Hände. Ist es uns heute überhaupt noch möglich, liebe Geschwister, das Werk Seiner Hände zu sehen und zu würdigen? David lenkt seine Blicke zuerst nach oben und erkennt das Kunstwerk Seiner Finger! Ein zahlenmäßig nicht fassbares Heer an Gestirnen bewegt sich präzise im All, im Kleinen wird dies an unserm eigenen Sonnensystem sichtbar. Und wenn uns heute Teleskope, die um unser Erde kreisen, atemberaubende Bilder von unglaublichen Farben. und Formen übermitteln, können wir doch eigentlich auch nur den Namen unseres Herrn rühmen!

In Kol 1:17 dürfen wir erfahren, dass das ganze All in Christus besteht und das heißt, dass alle Ordnung und jede Gesetzmäßigkeit, die wir im Lauf der Gestirnen beobachten, "im Herrn" besteht! Der Vater hat den Sohn als Pantokrator (Alles-Halter) eingesetzt, Er hält es in Händen und jede Bewegung wird von Ihm geleitet, einschließlich unserer Erde.

Wir müssen unseren gestrigen Aussagen noch etwas hinzufügen, denn trotz der gestern hervorgehobenen Ordnung im All wissen wir auch um unvorstellbare Katastrophen in Form von Explosionen von Himmelskörpern, aus denen hervorgeht, dass trotz der gerühmten Ordnung etwas noch nicht in Ordnung ist!

Wir müssen hierin göttliche Gerichte sehen, die uns auf jene ernste Tatsache hinweisen, dass Satan die Sünde auch im All eingeführt hat, was eben zu diesen gerichtsmäßigen Katastrophen führt. Schon früher hat der Geist in Hi 15:15 offenbart, dass die Himmel nicht rein sind in Gottes Augen.

Ganz nebenbei sagt uns dies, dass wir, wenn wir einmal unsere überhimmlischen Aufgaben antreten, wir kein reinen Himmel vorfinden werden - es gibt viel für uns zu tun! Doch über allem lesen wir die beeindruckenden Worte in Jes 40:26: Sie alle ruft Er mit Namen; durch große Vollkraft und überlegene Macht bleibt keines aus." Wir können diese Worte ja einmal in uns bewegen!

Im Grunde geht es aber in unserem Leitvers um den Menschen, den Gott auf dem winzigen Planeten "Erde" erschaffen hat, um die Erde zu unterwerfen und. zu verwalten (1Mo 1:28). Genauer gesagt bedeutet dies, dass der im Bilde Gottes erschaffene Mensch die aus dem Chaos neu erschaffene Erde eine gewisse Herrschaft ausüben sollte, die allein dem Ziel Gottes dienen sollte - hat der Mensch diesen Auftrag ausgeführt? Zeigte er sich seinem Schöpfer gegenüber würdig?

Unsere gestrige Abschlussfrage ist schnell beantwortet: Der Mensch hat sehr schnell versagt! Satan, in Gestalt der Schlange, verführte das erste Menschenpaar zum Ungehorsam und der Mensch verlor in der Folge die ihm gegebene Herrschaft über die Erde. Auf diese erste Sünde folgte etwaswsenig Beachtetes: In 1Mo 3:21 lesen wir: "Und es machte Ieue Alueim Adam und seinem Weibe Röcke von Fellen und bekleidete sie." Damit floss nach der begangenen Sünde zum ersten Mal "Blut", und dies von unschuldigen Tieren, die ihre Felle zur Bekleidung von Adam und Eva hergeben mussten. Ein erster Hinweis, dass Sünde und Blut auf heilsame Art und Weise verbunden sind!

Auch hier dürfen wir wieder ganz nebenbei darauf hinweisen, warum vor Gott das Opfer von Abel angenehm war, jenes von Kain hingegen nicht! Es ist das Blut, das fortan eine wichtige Rolle spielt, bis es am Kreuz auf Golgatha die von Gott gesetzte Erfüllung findet.

Wir sehen und lernen, dass mit dem Versagen des Menschen im Garten Eden die Plane Gottes nicht (!) durchkreuzt wurden. Zwar verlor der Mensch tatsächlich seine ihm zugedachte Rolle als Herrscher über die Erde, doch damit baute Gott tiefer gesehen Seine Heilsbühne auf, die zum Inhalt hatte: "...den Meine Kraft wird in Schwachheit vollkommen gemacht" (2Kor 12:9). Was also zuerst einmal wie ein Sieg Satans aussah, entsprach im Grunde voll dem Ratschluss Seines Willens, weil ein ganz anderer die Herrschaft übernehmen sollte!

Wir haben gestern noch angedeutet, warum es im Grunde geht: In der Schwachheit des Menschen, in seinem völligen versagen, erzeigt Gott Seine Kraft und Herrlichkeit. Das heißt: Die eigentliche Bedeutung des Menschen war sein Versagen, damit Christus, der Sohn Gottes, seine (des Menschen) Gestalt annahm und als Sohn des Menschen nicht nur die ganze Menschheit, sondern letztlich das ganze All mit Gott aussöhnte! Bleiben wir hier heute noch stehen:

Es ist ganz gewaltig, wenn wir einmal in Ruhe bedenken, dass gerade auf der Schwachheit des erschaffenen Menschen die Kraft Gottes entfaltet wurde und sich im Kreuz auf Golgatha manifestierte! In voller Absicht stellte Gott dem ersten Menschenpaar zwei Bäume gegenüber, den "des Lebens" und den "der Erkenntnis des Guten und Bösen" (1Mo 2:9). Verbunden war damit das erste Gebot, von Letzerem nicht zu essen! Sollte das göttliche Gebot nicht befolgt werden, drohte die schlimmste Strafe: "Denn an dem Tage, da du von ihm isst, wirst du zum Sterben sterbend sein" (1Mo 2:17). Würde ein menschlicher Vater seinem unschuldigen Kinde eine solch tödliche Verlockung vor Augen stellen?

Wir merken, wie hier kein Versagen Gottes und letztlich ein versagen des Menschen zutage trat, sondern sich der Ratschluss Seines Willens zeigte: der Mensch musste in Sünde fallen, damit sich in Christus die Kraft Gottes erzeigen konnte, mehr noch: Seine unsagbare Liebe, mit welcher Er jedes Seiner Geschöpfe liebt! Ja, was ist ein Mensch, dass Du seiner gedenkst?

Hebr 2:7

"Du machst ihn für eine kleine Weile geringer als Boten, mit Herrlichkeit und Ehre bekränzt Du ihn und setzt ihn über die Werke Deiner Hände ein."

Wenn wir jetzt die Verse 7 und 8 vor uns haben, so fällt es uns schwer, zu glauben, dass es hier um den Menschen geht, und nicht um den Herrn - fast unglaublich scheint es, was hier über den Menschen geschrieben steht!. Doch erst ab Vers 9 richtet sich unser Auge auf den Herrn, der hier namentlich genannt wird.

Vielleicht ist es wichtig, dass wir uns zuerst einmal gedanklich damit beschäftigen, was der Mensch überhaupt ist, wozu ihn Gott erschaffen hat, und - "wie" Er ihn erschaffen hat. In 1Mo 1:27 lesen wir die bekannten Worte: "Und es erschafft Alueim den Menschen in Seinem Bilde. Im Bild Alueims erschafft Er ihn." "Ist es provokativ, wenn uns beim Lesen dieser Worte die Gedanken kommen, dass wir Ihm sehr ähnlich sein müssen? Dass wir göttliche Wesenszüge in uns tragen?

Wir wollen damit nicht behaupten, dass wir das Abbild Gottes sind - dies steht nur "Einem" zu, dem Sohn Gottes (Kol 1:15). Ein Abbild ist dem Origkinal gleich, dies trifft gemäß Phil 2:6 auf Christus zu; ein Bild jedoch (und wir können hier an einen Künstler denken, der ein Porträit malt) weist Ähnlichkeiten auf. Der Künstler (um an diesem Beispiel zu bleiben) maüht sich, die wesentlichen Merkmale seines Modells herauszuarbeiten. Setzen wir das Letztere jetzt auf uns um, dann tragen wir also wesentliche Merkmale Alueims in und an uns! Und jetzt kommt das Gewaltige: Da wir nirgendwo lesen, dass auch die Boten im Blide Alueims erschaffen wurden, sondern nur der Mensch, sind wir den Boten weit überlegen!!!

Wir setzen das gestern begonnene Thema fort und kommen heute zum wohl bedeutsamsten Punkt: Weil wir im Bilde Alueims erschaffen wurden, sind wir als einzige Geschöpfe Gottes in der Lage zu erkennen und vor allem zu empfinden, was "göttliche Liebe" ist. Und noch mehr: Das Bild Alueims, in dem wir erschaffen sind, beinhaltet, dass wir befähigt sind, die Liebe Gottes zu erwidern!

Ich, der Verfasser dieser Zeilen, denke, dass wir über das Obige einmal sehr ausgiebig und intensiv nachdenken sollten! Ist es uns jemals bewusst geworden, wie hoch der Mensch von Gott geadelt wurde?

Gott ist Liebe, so schreibt es Johannes (1Jo 4:8), und Liebe hat nur einen Sinn, wenn sie ein Gegenüber hat, an dem sie sich ausgießen kann und von dem sie auch erwidert wird - und dies hat Gott in den Menschen hineingelegt. "Liebe" muss aber wachsen, sie kann nicht befohlen werden - und deshalb ging und geht Gott mit Seinem Geschöpf "Mensch" auch ganz besondere Wege. Ein Weg hiervon ist (und damit kommen wir zu unserem Leitvers), dass der Mensch für eine kleine Weile geringer als die Boten wurde - und dies geschah aber dem Sündenfall! Sind die Boten nämlich unsterblich, so wurde der Mensch nach dem verbotenen Essen vom Baum der Erkenntnis von Gutem und Bösem gemäß 1Mo 2:17 ein "zum Sterben Sterbender"! Beachten wir: Vor dem Sündenfall konnte der Tod den Menschen nichts anhaben, Adam und Eva standen über den Boten, nach dem Sündenfall war es umgekehrt!

Wir sprachen gestern von der Liebe Gottes, die sich nach Gegenliebe sehnt, und hierzu wurde der Mensch im Bilde Alueims erschaffen. Der Weg, den Gott die Menschen führte und führt, um dieses Ziel zu erreichen, geht hinab in die Sünde und damit in die Gottesferne. Anstatt im Garten Eden im Licht Gottes zu wandeln und damit noch durch den Baum des Lebens "Leben" zu haben, geriet der Mensch unter die Macht des "Gottes dieses Äons", und dies ist gemäß 2Kor 4:4 kein anderer als Satan! Es wurde finster um die Menschheit!

Aber ... unser Leitvers enthält eine unschätzbare Verheißung: "... für eine kleine Weile ..."! Der Zustand der Finsternis bzw. der Zustand, geringer als die Boten zu sein, hat einen Anfang und ein Ende! Er dauert, nach göttlicher Zeit, nur eine kleine Weile, und wird dann aufgehoben.

Vielleicht darf uns an dieser Stelle erneute bewusst werden, dass Gott durch den Sündenfall des Menschen ganz gezielt eine finstere und böse Kulisse aufgebaut hat, vor welcher der Mensch erst einmal hilflos versinkt. Doch zu Seiner göttlichen Zeit lässt Gott nach und nach Sein Licht in den Herzen der in Finsternis lebenden Menschen erstrahlen, es ist "der Lichtglanz des Evangeliums der Herrlichkeit Christi", die Menschen erkennen die unsagbare Liebe Gottes und beginnen, Gott widerzulieben!

Das, liebe Geschwister, ist der Weg Gottes mit uns Menschen, und dieser WEg entspricht dem Ratschluss Seines Willen!

Gesegnet von Anfang an war der Mensch gemäß 1Mo 1:28 von Gott, sich zu mehren u d die Erde zu unterwerfen bzw. über sie zu walten. Dieser Segen konnte aber wegen der Sünde nicht sofort in göttlichem Sinn ausgeführt werden; zwar vermehrte sich der Mensch, aber der Vermehrungstrieb wurde durch Satan völlig abartig zur "Liebe" umgedreht, wir haben dies ja alle nur zu gut vor Augen. Auch die Herrschaft über die Erde wurde vom Widerwirker verdreht, statt Liebe waltet bis zum heutigen Tag Hass, Feindschaft, Mord und Todschlag, Kriege usw." War hier Gottes Segnung ein Fehlschlag?

Natürlich nicht! Es kommt nur darauf an, zu erkennen, dass bei Gott alles seine Zeit hat, und die ist anders als die Zeit der Menschen. In 1Kor 15:22-24 lesen wir die wunderbaren Worte, dass ebenso wie in Adam alle sterben, so werden auch in Christus alle lebendig gemacht werden. Jeder aber in seiner besonderen Abteiluing ...! Dies heißt nichts anderes, als dass Gott alle Menschen nach und nach wieder zurück an Sich zieht. wobei es ei ne Reihenfolge gibt, die zu beachten ist!

Nachdem der Erstling "Christus" aus den Toten auferweckt wurde, sind die Nächsten "die des Christus Angehörenden" - und dies sind die zwei Werkzeuge Gottes, die wir aus Eph 1:10 kennen: Ein Werkzeug für die Himmel, dies ist die Körpergemeinde Christi Jesu, und ein Werkzeug für die Erde, wozu das Volk Israel erwählt wurde. Diese beiden Gruppen werden also nach Christus die Nächsten sein, die aus der Hand Satans gerissen werden, wobei wir, die Körpergemeinde Chriti Jesu, gemäß Eph 1:12 "eine frühere Erwartung" als Israel haben!

Der Mensch, wie er anfangs im Garten Eden von Gott geschaffen wurde, stand also weit über den Boten, doch durch den Sündenfall wurde er für eine kleine Weile geringer als diese. Die Zeit, die für Gott "einekleine Weile" darstellt, ist für uns in jenem Moment beendet, wo sich die Verheißung in 1Thes 4:13 erfüllt, wo. uns der Herr in der Entrückung. zu Sich holt. Dabei vollzieht sich etwas Atemberaubendes: "Denn die Er. zuvor erkannte, die hat Er auch vorherbestimmt, dem Bilde Seines Sohnes gleichgestaltet zu werden, damit Er der Erstgeborene unter vielen Brüdern sei. Die Er aber vorherbestimmt, diese beruft Er auch; und die Er beruft, diese rechtfertigt Er auch; die Er aber rechtfertigt, diese verherrlicht Er auch" (Röm 8:29-30).

Diese zwei Verse aus dem Römerbrief müssen eigentlich unsere Herzen hoch schlagen lassen! Wir entnehmen diesen Worten Folgendes: Zuerst sehen wir, dass allein Gott vorherbestimmt, beruft und rechtfertigt - im Klartext heißt das, dass sich kein Mensch aus eigener Kraft oder eigenem Willen zur Körpergemeinde Christi Jesu zählen kann! Gott hat schon vor dem Niederwurf der Welt (also noch vor Adam) diese Auserwählung vollzogen (siehe Eph 1:4). Dann kommt das kaum Fassbare. Wir werden in der Entrückung "Seinem Bilde gleichgestaltet"!

Und jetzt, liebe Geschwister, überlegen wir uns einmal, was diese Aussage an Herrlichkeit für uns beinhaltet!

Wir werden, liebe Geschwister, in der Entrückung dem Bild Seines Sohnes gleichgestaltet werden, und dies beinhaltet auch gemäß Röm 8:30, dass wir auf diese Art uns Weise verherrlicht werden!

Mit obigem Wissen gehen wir jetzt wieder zu unserem Leitvers, und plötzlich erscheint es uns nicht mehr als vermessen, diese Aussagen auch auf uns zu beziehen!!! Ab dem Moment unserer Entrückung wird das, was wir auf Erden nur im Glauben festgehalten haben, Wirklichkeit! Wir sind dann wieder weit über die Boten gestellt - als Glieder am Körper unseres Herrn und Hauptes sind wir buchstäblich mit Herrlichkeit und Ehre bekränzt! Man möchte hinter diese Verheißung nicht nur "ein " Ausrufezeichen setzten, sondern viele, weil das, was uns hier verheißen ist, unsere Sehnsucht n ach dem Kommen des Herrn unendlich steigern muss (müsste)!

Der Mensch, der auf eRden durch das Wirken Satans in tiefste Finsternis gefallen ist, wird in Christus nicht nur wieder lebendig gemacht, sondern in jenen Stand erhoben, der ihm von Gott bei der Erschaffung zugeordnet war, nämlich z u unterwerfen und zu walten (1Mo 1:28) ... unser Leitvers gebraucht die Worte "und setzt ihn über die Werke Deine Hände ein"! Es besteht abe rnoch ein Schlüssel, der aus "zwei" Worten besteht: "In Ihm"!

Lesen wir Eph 1:3: "... der uns mit jedem geistlichen Se gen inmitten der Überhimmlischen in Christus segnet ..."!

Wir müssen uns manchmal zwingen, unser Ungeduld (auch im Lesen) zu zügeln, um bei einem Wort stehen. zu bleiben, es zu bedenken und in uns zu bewegen! Dies sind dann die Momente, wo der Geist Gottes in uns wirken kann.

Wir verwiesen gestern zum Schluss auf Eph 1:3, wo gesagt wird, dass wir heute schon mit jedem geistlichen Segen inmitten der Überhimmlischen gesegnet sind, und dies "in Christus"! Wenn wir jetzt noch die Verse Eph 1:4-14 lesen, bemerken wir die vielfache Wortverbindung "in Ihm" (die wir rot unterstreichen sollten)! Damit kommen wir zu dem, was uns getern unendlich kostbar werden sollte: Unsere Herrlichkeit, unsere Ehre und unser Kranz ist nicht unser Verdienst, sondern der unseres Hauptes "Christus". Ja, wir haben all die verheißene Herrlichkeit, wir sind in der Tat über die Werke Seiner Hände gesetzt - aber eben nur "in Ihm"!

Und noch etwas finden wir in den oben genannten Versen des Epheserbriefes: In den Versen Eph 1:6.12 und 14 heißt es dreimal: "... zum Lobpreis Seiner Herrlichkeit", und gemeint ist hier die Herrlichkeit des Vaters. "Er" ist es, der uns in Seinem Sohn so überaus reicht segnet und uns "in Ihm" alles gibt. Es ist normal, wenn unsere Herzen zuerst zu unserem Herrn gehen, sich auf Ihn ausrichten, doch über all dem steht Gott, der Vater - und Ihm gebührt der Lobpreis Seiner Herrlichkeit!

Und Seine Herrlichkeit besteht darin, dass Er uns unendlich liebt!

Hebr 2:8

"Alles ordnest Du ihm unter seine Füße. Denn indem Er ihm das All unterordnet, lässt Er nichts, was ihm nicht untergeordnet ist. Nun zwar sehen wir noch nicht das All ihm untergeordnet;"

Wir haben es bereits angeführt: Es ist kaum fassbar, dass sich die Worte in unserem Leitvers auf uns beziehen sollen! Doch wenn wir noch einmal Ps 8 aufschlagen. und diese wenigen Verse lesen, wird ohne Zweifel klar, dass der Mensch gemeint ist.

"Das All unterzuordnen" - dies war für die Hebräer in der Tat unglaublich! All ihre Verheißungen, all ihre Wünsche und Sehnsüchte waren auf das messianische Königreich ausgerichtet, und dies umfasste (nur) die Erde. Nun spricht der Schreiber des Hebräerbriefes aber plötzlich "vom ganzen All", was für einen Hebräer (Israeliten) noch schwerer zu fassen war als für uns (die aus den Nationen). Damit kommen wir zu einem Geheimnis, und dies im wahrsten Sinn des Wortes:

Was leider bis heute ein Großteil der Christen nicht erkannt hat, dürfen wir, die wir in Paulus den für uns berufenen Apostel sehen, erkennen. Ihm, Paulus, wurde nämlich durch den erhöhten Herrn enthüllt, was in allen anderen Teilen der Bibel geheim gehalten war: Neben dem Volk Israel, welches tatsächlich die Erde unternordnen soll (bzw. die Erde in Christus aufhaupten soll) beruft Gott durch Paulus eine festgelegte Zahl an Menschen aus allen Nationen, die den Körper des Christus darstellen. Und diese aus allen Nationen Auserwählten und Berufenen haben ... eine überhimmlische Berufung!

Es geht nier nicht mehr um die Erde, sondern um "das All"!

Unsere treuen Leser wissen, dass wir auf "die Geheimnisse Gottes" anspielen (die von. uns als eine Schrift verfasst wurde). In diesen "uns betreffenden" Geheimnissen (es gibt auch Geheimnisse Gottes, die nur Israel betreffen) geht es darum, dass Israel in eine von Gott gewollte Verstockung geriet, und dies so lange, bis die Vollzahl der Körpergemeinde Christi Jesu erreicht ist (siehe Röm 11:25 ff). Die Berufung dieser Körpergemeinde war allen Schreibern der Bibel außer Paulus unbekannt - wir finden sie deshalb logischerweise auch nur (!) bei Paulus!

Wer heute meint, uns, die Körpergemeinde Christi Jesu, auch in anderen Teilen der Schrift, zum Beispiel in den vier Evangelien, bei Petrus oder Johannes, oder gar im AT zu finden, ist auf einem totalen Irrweg!!! So nützlich es ist, die gesamte Schrift zu lesen und in sich aufzunehmen, so ist es zwingend notwendig, zu erkennen, dass nur bei Paulus "von uns" die Rede ist! Da es eine unserer geistlichen Segnungen ist, gemäß Eph 1:10 einmal das All in Christus aufzuhaupten, mahnt uns Paulus in Kol 3:1-2, nicht auf das zu sinnen, was die Erde betrifft, sondern: "... suchet das droben, wo Christus ist, zur Rechten Gottes sitzend! Auf das droben sinnet, nicht auf das auf Erden!"

Ist es nicht das Normalste, sich mit dem Stoff zu beschäftigen, der später einmal als Beruf ausgeführt werden soll? Und wo werden wir unsere Aufgaben ausführen? Auf Erden oder im All?

Für das Volk Israel geht der Heilsweg Gottes von Abraham fortlaufend ohne Unterbrechung bis hin zum verheißenen messianischen Königreich auf Erden - etwas anderes kennt (und will) Israel nicht! Doch dann vollzieht sich etwas für Israel völlig Unbekanntes: Die Geschichte des Volkes Israel wird unterbrochen und Gott schiebt die "geheime Verwaltung der Gnade" ein, in welcher Israel die Plattform Gottes räumen muss (das Volk geht in die Verstockung), um den Weg des Evangeliums der Gnade zu den Nationen zu ebnen. Was für uns noch relativ einfach zu glauben ist (weil die Nationen keine biblische Geschichte haben), ist für einen Israeliten (Hebräer) schwer zu fassen, weil er sich total umstellen muss. Nicht mehr die Erde, sondern das All soll untergeordnet werden ... denn dorthin führt "das Evangelium der Gnade", das alleine dem Apostel Paulus gegeben war (siehe Eph 3:8).

Nun stellt der Schreiber des Hebräerbriefes fest, dass in der Tat das All heute nicht dem Menschen. untergeordnet ist, Adam war lediglich der Prototyp (das Modell) für die in weiter Ferne liegende Unterordnung. Und so wie Adam für die zukünftigen neuen Himmel und neue Erde Modell steht, so ist die Körpergemeinde heute schon im Geist dabei, als Werkzeug Gottes "in Christus" das All in den Himmeln aufzuhaupten. Wir sehen es n och nicht, aber ... im Geist sinnen wir bereits heute schon nach droben, wo Christus ist, zur Rechten Gottes sitzend. Und zu Recht betont Kol 3:2, nicht auf das auf Erden zu sinnen!

Jesus kurze Erniedrigung unter die Engel

Hebr 2:9

"... doch wir erblicken den, der für eine kleine Weile geringer als Boten gemacht wurde, Jesus (um des Todesleidens willen mit Herrlichkeit und Ehre bekränzt) damit Er nach Gottes Gnade für jeden den Tod

schmecke."

Es ist zuerst einmal verblüffend, was wir in unserem neuen Leitvers lesen, der sich ja nu n eindeutig auf "Jesus" bezieht: Es sind fast dieselben Worte, die wir zuvor auf uns bezogen in Vers 7 lesen konnten!" Ist es nicht vermessen, den Menschen mit Jesus auf die gleiche Ebene zustellen?

Es gibt leider viel zu viel Gläubige, die aus ihrer Bibel nur die sogenannten "Schlagworte" kennen und damit alles beweisen können - doch wer die Bibel, das Wort Gottes als ganze Einheit gelesen hat, weiß, dass es Zusammenhänge gibt, aus denen sich dann ein ganz anderes Bild ergibt, wie aus einem einzelnen Vers. In diesem Sinn ergibt sich auch die Antwort auf die oben gestellt Frage. Wir, die auserwählten und berufenen Gläubigen der Körpergemeinde sind nicht das Haupt, sondern die Glieder am Körper Christi! Nicht wir sind am Kreuz gestorben, sondern Er! Nicht in unserem Namen werden sich einmal alle Knie beugen und alle Zungen huldigen, sondern in dem Namen "Jesus"! Damit haben wir in Kürze schon so viele Punkte hervorgehoben, dass jeder leicht erkennen kann, dass es keine Gleichheit zwischen Ihm , unserem Herrn und Haupt und uns geben kann. Und trotzdem sind wir in innigster Weise mit Ihm verbunden:

"Wir alle aber, mit enthülltem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn widerspiegelnd, werden in dasselbe Bild umgestaltet von Herrlichkeit zu Herrlichkeit wie von des Herrn lebendig machendem Geist" (2Kor 3:18).

Wir zitieren 2Kor 3:18 deshalb so oft in unseren Schriften, weil uns dieser Vers an die Quelle führt! Wir können nämlich den Herrn nur dann widerspiegeln, wenn wir unseren eigenen Spiegel (unser Herz und unser Sinne) auf Ihn richten! Sind unsere Gedanken und Herzen auf die Erde und auf irdische Dinge gerichtet, werden wir diese widerspiegeln, nicht unbedingt zur Ehre unseres Herr! Wenn aber unser Spiegel richtig ausgerichtet ist, dann haben wir die mit kaum einem Wort zu beschreibende Verheißung, in Sein Bild umgestaltet zu werden, und dies von Herrlichkeit zu Herrlichkeit! Ist dies kein Grund, uns immer wieder an diesen Vers erinnern zu lassen?

Adam wurde geringer als die Boten, in dem er aufgrund der Sünde zum Sterben sterbend wurde - der Tod durfte ihn angreifen. Christus Jesus nahm auch die Gestalt Adams an (deshalb wird Er auch in 1Kor 15:45 als "letzter" Adam bezeichnet), allerdings ohne die adamitische Sünde zu übernehmen, da Er ja vom Geist Gottes gezeugt wurde. Dies bedeutet, dass Jesus auf erden für den Tod erst einmal unangreifbar war! Erst aber dem Moment, wo die Last der Sünde auf Ihn gelegt wurde, war Er dem ersten Adam gleich, Er war in der Hand des Todes, und damit für eine kleine Weile tatsächlich geringer als die Boten - nur: Diese "kleineWeile" dauerte bei unserem Herrn nur so lange, bis Ihn der Vater aus den Toten auferweckte und Ihn zu Seiner Rechten inmitten der Überhimmlischen setzte (Eph 1:20).

Unser Leitvers beginnt mit den Worten: "... doch wir erblicken ...", damit wird unser Blick weg von uns auf "Jesus" gelenkt. Und wie dieser Blick aussieht, haben wir in den zurückliegenden zwei Tagen gesehen.

Geringer als Boten war Jesus nur in jenem Moment, als die Sünde auf Ihn gelegt wurde und Ihn der Tod antasten durfte. Bleiben wir hier einmal kurz stehen: Satan wusste sehr genau, dass Jesus in Seinem Körper nicht sterben konnte, da Er noch ohne Sünde war. Und genauso gut wusste Satan, dass, wenn Jesus den Tod und den Stachel des Todes (= die Sünde) in Sein Fleisch aufnimmt, Er die Sünde ans Kreuz trägt, und Er damit Sieger wird. Es war - und das ist logisch nachvollziehbar - Satans Bestreben, das Kreuz zu verhindern - Jesus sollte auf irgendeine Art und Weise vorher sterben. Damit kommen wir zum Schauplatz "Gethsemane": Wir sagen bisher, dass Jesus in jenem Garten kurz vor Seinem Tod vor dem Riesenberg an Sünde zurückwich, dass Ihn dieser Sündenberg schier erdrücken wollte. Jesus wäre nicht in der Art und Weise wie ein Mensch erfunden worden, wenn Er keine Furcht empfunden hätte. Doch es kommt in Gethsemane noch etwas hinzu: Die Macht des Todes kämpfte kurz vor dem Kreuz um Seinen vorzeitigen Tod, um das Kreuz zu verhindern! Mit anderen Worten: Satan, als Herr des Todes, wollte Jesus im Garten Gethsemane umbringen, um den Sieg am Kreuz zu verhindern!

Jesus musste den Tod schmecken, aber nicht im Garten Gethsemane, sondern am Kreuz auf Golgatha. Wie gewaltig jener Kampf in Gethsemane war, erahnen wir daraus, dass, obwohl die Sünde noch nicht auf Ihm lag und Er damit noch unsterblich war, Sein Schweiß wie Blutgerinnsel wurde (Lk 22:44). Wir wollen aber hier nicht stehen bleiben, sondern dorthin gehen, wo unser Leitvers hinführt: An das Kreuz! Hier wurde die Sünde auf Ihn gelegt und jetzt musste (fast schon zwangsläufig) der Tod in Aktion treten!

In 2Kor 5:21 lesen wir, dass Christus zur Sünde gemacht wurde und als Sündopfer starb. Am Kreuz hatte Er, als Ihm die Sünde auferlegt wurde, dem Tod Einlass gewährt und diesem erlaubt, Ihm Sein Leben qualvoll zu nehmen. Es übersteigt weit unsere Vorstellungskraft, welch ein Leiden es für den Lebensfürsten "Jesus" war, bereit zu sein, dem Tod die Herrschaft über Sich zu geben.

Wir greifen hier kurz auf Hebr 2:14 vor, um uns klar zu werden, wer die Gewalt des Todes hat, nämlich der Widerwirker, Satan! Das heißt, dass zwischen dem Tod und dem Widerwirker ein Nahzusammenhang besteht! Der Herr war demgemäß am Kreuz jenem ausgeliefert, der die Gewalt über den Tod hat - auch der Widerwirker hatte massiv Zutritt zu Ihm. Ahnen wir etwas von Seinen Leiden?

Wir befinden uns auch heute noch am Kreuz und versuchen (zumindest etwas) nachzuempfinden, worauf unser Leitwort weist: Auf Seine Todesleiden! Zum Ersten sehen wir die Bereitschaft unseres Herrn zum Tragen und Tilgen aller Sünde. Johannes der Täufer sagt trefflich: "Siehe, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt auf Sich nimmt" (Joh 1:29)!

Unser menschlicher, vom Geist Gottes inspirierter Geist darf oft einen Blick in die Geschehnisse Gottes vor der Schöpfung tun, so auch dies: Der Sohn Gottes stand von Anfang an (vor dem Niederwurf der Welt), wie wir schon an früherer Stelle gesagt haben, als Opferlamm für die kommende Schöpfung bereit. Im Verlauf der Menschheit baute sich ein Berg an Sünden auf, der gesamte Unrat der Menschheit kam zusammen, nicht nur der bis dorthin lebenden Menschen, sondern auch aller zukünftigen Generationen! Vielleicht darf uns hier auch erneute bewusst werden, dass auf jede Sünde der Fluch des Gesetzes folgt, Gal 3:13 weist hierauf hin. Und bedenken wir auch, dass das Gesetz für jede begangene Sünde den Tod fordert - Jesus stellte Sich somit unter ein milliardenfaches Todesurteil!

Das Tragen und Tilgen der Sünde lag also von Anfang an im Ratschluss Gottes, im Sohn Seiner Liebe fand dieser Ratschluss seine Erfüllung und dies alles darum, um Seiner Schöpfung zu enthüllen, wie unfassbar groß "Seine Liebe" ist!

Weil Er, unser Herr und Haupt, die Todesleiden auf Sich nahm, wurde Er mit Herrlichkeit und Ehre bekränzt, beschrieben wird dies in den von uns schon so oft zitierten Versen in Phil 2:9 ff, die mit dem Wort beginnen: "Darum..."!

"Darum", weil Er gehorsam bis zum Tod, ja zum Tod am Kreuz wurde, erfolgte Seine Herrlichkeit und Ehre! Nun muss man wissen, dass Christus schon vor Seiner Menschwerdung unendliche Herrlichkeit hate, denn gibt es Herrlicheres, als "wie Gott zu sein" (Phil 2:6b)?

Die Herrlichkeit, auf die der Hebräerbrief hier hinweist, liegt einzig in dem Namen "Jesus"! Ein Name, der heute mit allen Kräften ausgerottet werden soll (zumindest gemieden oder verschwiegen). Dieser Name, der auf hebräisch "Jewe-Retter" bedeutet, hat heute, wo sich immer mehr eine globale Einheitsreligion herauskristallisiert, keinen Raum mehr, ja, er ist ein Hindernis! Wie viel mehr müssen deshalb wird, die wir ja Glieder an Seinem Körper sind, diesen herrlichen Namen bezeugen!

In Vers 7 sahen wir ja schon, dass auch wir mit Herrlichkeit und Ehre bekränzt sind, doch dies nur derart, dass wir "Seine" Herrlichkeit und Ehre widerspiegeln. Der Name "Jesus" ... wie unendlich kostbar muss er uns sein!!!

"... damit Er nach Gottes Gnade für jeden den Tod schmecke" - dies soll u ns heute beschäftigen, und wir lesen dazu noch ein Wort aus Röm 6:23: "... aber die Gnadengabe Gottes ist äonisches Leben in Christus Jesus, unserem Herrn."

"Gnade" (charis) bedeutet wörtlich übersetzt "etwas, das Freude verursacht". Gott möchte mit Seiner Gnadengabe in Seinen Geschöpfen "Freude verursachen", tut sie das bei uns?

"Freude" ist ein Gefühl, dass in uns bei besonderen Gegebenheiten aufkommt. Um aber "Freude" empfinden zu können, braucht sie einen Gegensatz. Adam hatte einst im Paradiesgarten alles, was sein Herz begehrte, worüber hätte er sich noch freuen können? Das Erste, was Adam an sich bemerkte, war sein schlechtes Gewissen - es ist der Gegenspieler von der Freude. Und ganz schlimm wurde es, als das erste Menschenpaar aus der Gottesnähe in die Gottesferne vertrieben wurde. Erst als Gott anfing, durch Seine Mittler mit den Menschen (hier dem Volk Israel) zu sprechen, kam Freude auf! Und nun machen wir einen Sprung zu Paulus (Phil 4:4), wo er fast eindringlich befiehlt: "Freut euch in dem Herrn allezeit! Nochmals will ich betonen: Freut euch!" Und einige Worte weiter der Grund der Freude: ".,.. der Herr ist nahe!" Und auch für Sein Nahesein gibt es eine Ursache:

Er schmeckte für uns alle den Tod!

Hebr 2:10

"Denn es kam Ihm zu, um dessentwillen das All ist und durch den das All ist, den, der viele Söhne zur Herrlichkeit führt, den Urheber ihrer Rettung, durch Leiden vollkommen zu machen."

Unser gestriges Thema über die "Freude" ist bewusst noch nicht abgeschlossen worden, weil unser neuer Leitvers ja eine herrliche Antwort gibt, worauf wir später noch kommen werden. Doch wir wollen unseren Vers von vorne beginnen, und das lesen wir, dass das All um "Seinetwillen" ist! Mit diesen wenigen Worten stehen wir vor der gewaltigsten Aussage in der Offenbarung Gottes, denn sie gibt uns generell Aufschluss über den Sinn der Schöpfung des ganzen Alls.

Die Massenmedien (und ihre Möglichkeiten haben heute ein. zutiefst beruhigendes Ausmaß angenommen), hämmern auf die Menschheit ein, das All sei durch Zufall, durch einen Urknall, entstanden! Über diese Dummheit der ungläubigen Wissenschaft kann nur einer lachen: Satan! Wir brauche hierüber auch nicht mehr zu schreiben. All jene, die "in Christus sind" sind laut 2Kor 5:17 "eine neue Schöpfung", und diese "neue Schöpfung" ist vom Geist Gottes befähigt, tief in den Heilsplan Gotte hineinzuschauen, und Zusammenhänge zu verstehen, von denen die ungläubige Welt nicht die geringste Ahnung hat! Übrigens: Hier kommt doch auch "Freude" auf!

Das All wurde also um Christi willen geschaffen, das heißt, es ist um des Sohnes willen ins Dasein gerufen worden! Und es gibt nur einen einzigen Grund auf die Frage nach dem "Warum", und dieser Grund besteht wiederum aus einem einzigen Wort: "Liebe"!

Wir haben es auch in dieser Schrift schon behandelt, und wir beandeln es erneut, weil es so unendlich wichtig und wertvoll für uns ist: "Gott ist Liebe", und "Liebe" braucht (und das kann jeder verstehen) ein Gegenü+ber, um sich zu erzeigen und zu ergießen! Wem sollte Gott, als noch nichts erschaffen war, Seine Liebe erzeigen? Das darf uns ruhig einmal zum Nachdenken anregen!

Der uns als frühestes Wissen bekannte Urzustand, nämlich "das All in Gott" muss für Gott, der Liebe ist, Selber unbefriedigend gewesen sein. Und dass das All zuvor "in Gott" war, bezeugt ja der Zustand, dass es "aus Gott" ist (Röm 11:36). Schauen wir heute zuerst einmal diesen "Urzustand" an, es ergibt sich ein köstliches und vor allem liebliches Bild: Das All in und am Vaterherzen ruhend! Bedenken wir einmal, liebe Geschwister, was dies bedeutete: Sämtliches später Erschaffene ist an seiner Urquelle sicher verwahrt, und dazu gehört auch der Sohn Gottes! Dies ist die erste Offenbarung über den Urzustand der Schöpfung, im Grunde auch über den Urzustand des. Christus - um dessentwillen das All ist! Damit kommen wir zur nächsten Feststellung:

Das Gegenüber, das Sich Gott ersehnte, fand gemäß Kol 1:15 seinen Anfang in dem Erstgeborenen vor einer jeden Schöpfung: In Christus! Und Er ist nicht nur der Estgeborene, sondern auch das Abbild des unsichtbaren Gottes und damit

das Abbild der Liebe Gottes!


Der Sohn, den Gott in Seiner Liebe zeugte (übrigens der "Einziggezeugte") war dasAbbild der Liebe Gottes, und es war und ist Sein großer Auftrag, die Liebe Gottes allen später ins Dasein gerufenen Geschöpfen, ja dem gesamten All, kundzutun. Um dies möglich zu machen, verpflanzte Gott das All aus Sich heraus erste einmal in Christus!

Nun kann sich ein aufmerksamer Leser zu Recht fragen, woher wir das wissen? Dazu ist eben das fortlaufende Lesen des geschriebenen Wortes Gottes notwendig. So findet der suchende Leser die Aussage in Röm 11:36: "Das All ist aus Ihm" - und diese Aussage bezieht sich eindeutig auf Gott! In Kol 1:16 lesen wir in klarem Bezug auf Christus, dass das All in Ihm erschaffen ist, durch Ihn und zu Ihm hin! Damit wird deutlich, dass es eine "Verpflanzung des Alls von Gott in Christus" gegeben hat! Und das Abbild Gottes (das Abbild der Liebe Gottes) wurde nun zum Träger des Alls, welches durch Ihn erschaffen wurde, und vor allem "hin zu Ihm", was wir so ausdrücken können:

Die Liebe Gottes, die zuerst im "Sohn Seiner Liebe" einen Ausdruck fand, fließt in die Schöpfung ein, und kehrt nach einem langen Weg zurück über Christus zu Gott! Und damit ist das Endziel Gottes erreicht! Der "lange" Weg ist "der Weg der Finsternis", und es gibt Erstlinge, die hier herausgerissen wurden, nämlich "wir" und für uns gilt heute schon Röm 5:5: Weil die Liebe Gottes in unseren Herzen ausgegossen ist ...!

Wir fassen heute die wichtigsten Punkte der letzten Tage noch einmal in Kurzform zusammen:

Das All war im Anfang "in Gott" - Gott verpflanzte es in Seinen Sohn - Gottes Ziel war, Seine Liebe zu offenbaren - das All wurde durch Christus und zu Ihm hin erschaffen - noch bevor Satan die erste Erde ins Chaos führen konnte, wurde das Lämmlein von Johannes bereits als "geschlachtet" geschaut (Offb 13:8) - auch auf der aus dem Chaos neu geschaffenen Erde tat Stan sein Werk bei Adam und Eva, die Sünde kam in die Welt und mit ihr der Tod - Christus Jesus kam auf die Erde, erniedrigte Sich Selbst und wurde gehorsam bis zum Tod, ja bis zum Kreuzestod - und hier am Kreuz war Gott in Christus, die Welt mit Sich Selbst versöhnend, Er offenbarte vor dem ganzen All, zu welchem Opfer Seine Liebe fähig ist, nämlich zur Opferung des Sohnes Seiner Liebe!

Hier halten wir inne, denn anhand obigem stichwortartigen Ablauf können wir leicht erkennen, warum unser Leitwort sagt: "... um dessetwillen das All ist"! Das Kreuz auf Golgatha ist der Mittelpunkt im ganzen All, hier zeigt Gott, worum es Ihm geht; Er offenbart im Sohn Seine unsagbare Liebe und wartet sehnsüchtig auf unsere Herzensantwort.

Es kam Ihm, Christus, als Einzigem zu, Seine dem Vater gegebene Zusage am Kreuz einzulösen und damit "alle" an das Herzu des Vaters zurückzuführen!

So ganz als Nebensatz führt unser Leitvers an: "... der viele Söhne zur Herrlichkeit führt ...". Doch bevor wir uns an dieser Aussage erfreuen dürfen, musste sich etwas erfüllen, was wir schwer verstehen können: Er, Christus, wurde durch Leiden vollkommen gemacht!

Es sind oft ganz versteckte Aussagen, die uns ein ganz anderes Bild von Jesus auf Erden geben, als wir es üblicherweise haben. Wir greifen deshalb auf Hebr 5:7 vor, wo wir lesen: "Der in den tagen Seines Fleisches sowhl Flehen wie auch inständige Bittrufe mit starkem Geschrei und Tränen dem darbrachte ..."! Da wir auf dieses Wort ja noch zu sprechen kommen, wollen wir es hier nicht ausweiten, aber es soll uns zeigen, dass Jesu Leiden nicht erst am Kreuz begannen, sondern in all den Tagen Seines Fleisches zugegen waren. Normal sehen wir Jesus in großer Ruhe mit Seinen Jüngern durch die Lande ziehen, in Hebr 5:7 jedoch sehen wir einen Herrn, der in furchtbarem Kampf steht, der in allen Tagen Seines Fleisches unter Leiden stand, die sogar mit starkem Geschrei und Tränen vor den Vater kamen.

Vielleicht dürfen wir uns an dieser Stelle erneut vergegenwärtigen: Christus gab Seine Herrlichkeit, nämlich "wie Gott zu sein" auf und begab Sich in die Niedrigkeit der Erde mit all ihren Tiefen, dazu angefochten von Satan - würde Er durchhalten?

"Durch Leiden vollkommen" heißt ja, dass Jesus Christus zuvor "unvollkommen" war - kann das sein?

Wir können die obige (berechtigte) Frage nur richtig einordnen, wenn wir das große Ziel im Auge haben, nämlich "die Offenbarung der Liebe Gottes"! Unser Herr war unter diesem Blickwinkel nicht unvollkommen, aber um die Einmaligkeit der Liebe Gottes dem All kundzutun, musste Sein Opfer entsprechend einmalig sein, auch einmalig in Leiden! Hier, liebe Geschwister, müssen wir den Schlüssel zum Verständnis der Leiden Christi sehen, die Ihn vollkommen machten.

Noch einmal: Was kein Geschöpf im All auf sich nehmen konnte, wurde dem Sohn Gottes auf der Erde aufgebürdet: Eine Last an Leiden, die am Kreuz ihren Höhepunkt erreichten. Durch die Einmaligkeit der Leiden Christi wurde die Einmaligkeit der Liebe Gottes in das hellste und schönste Licht gestellt! Christi hehrster Auftrag, Gottes Liebe zu offenbaren, wurde durch Seine Leiden vollkommen gemacht!

Wir haben, liebe Geschwister, oben viel unterstrichen und fett hervorgehoben, weil wir hier vor den wohl tiefsten Erkenntnissen stehen, die wir im geist in aller Demut, aber auch tiefster Freude aufnehmen dürfen. Vordergründig geht es um Finsternis, Sünde, Tod und Erlösung, tiefgründig geht es um Gott, der Liebe ist und der uns diese Liebe in Christus erzeigt!

Wir machen im Hinblick auf die gestrigen Aussagen einen kleinen Abstecher hin zu uns. In Phil 2:5 lesen wir von den schon so oft angeführten Versen der Erniedrigung Christi: "Denn diese Gesinnung sei in euch, die auch in Christus Jesus ist ..." und im Folgenden lesen wir, was Er auf Sich genommen hat! Und was war Seine Gesinnung: Leiden zu erdulden, um damit nicht nur den Willen des Vaters auszuführen, sondern des Vaters Liebe zu offenbaren, der Sein Liebstes, nämlich "den Sohn Seiner Liebe", dahingab!

Haben wir diese Gesinnung, nämlich gerade in Leiden Gott besonders zu verherrlichen?

Und dann kommt noch ein für viele Gläubige völlig inakzeptables Wort in Phil 1:29: "Denn in Gnaden ist euch für Christus gewährt: nicht allein an Ihn zu glauben, sondern auch für Ihn zu leiden, indem ihr denselben Ringkampf habt, derart wie ihr ihn an mir (Paulus) gewahrt und nun von mir hört."

"Glauben" können eigentlich alle Gläubige, aber für Christus leiden? Wozu? Er hat doch alles auf Sich genommen!!! Es geht hier nicht darum, dem einmaligen Opfer Christi etwas hinzuzufügen, sondern es geht vielmehr darum, auch in eigenen Leiden Gott zu verherrlichen, ein Stück weit in den irdischen Wegen Jesu zu wandeln, wissend, dass Drangsal Ausharren bewirkt ... lies Röm 5:3-5.

Heute, nachdem wir die notwendige Voraussetzung behandelt haben, dürfen wir zu dem Thema kommen, das wir vor 3 Tagen anfangs angeführt haben, "der viele Söhne zur Herrlichkeit führt":

Wir haben schon oft gelesen, dass das All in Bewegung ist, nämlich "zu Ihm hin", und diese Bewegung ist wie ein Kreis, wo sich die Linie erst einmal vom Ausgangspunkt entfernt, dann ab der Mitte, wieder Kurs auf den Anfang nimmt. Die Schöpfung, die Gott gezielt in die Finsternis gehen ließ, kommt aus dieser Finsternis auch wieder heraus, aber nicht alle auf einmal, sondern (um bei Paulus zu bleiben) jeder in seiner besonderen Abteilung (1Kor 15:23). Und Paulus schlüsselt diese Abteilungen auch auf: "Zuerst der Erstling Christus; darauf die Christus Angehörenden, bei Seiner Anwesenheit; danach den Übrigen bei der Vollendung...".

Paulus trennt oben nur sehr grob, da er das spezielle Wissen bei den Korinthern schon erklärt hat oder es noch klären wird. Wir hingegen, die das vervollständigte Wort Gottes in Händen halten, wissen, dass mit "den Christus Angehörenden2 die zwei Hauptwerkzeuge Gottes genannt sind:

  1. Für die Erde das Volk Israel,
  2. für die Himmel die Körpergemeinde Christi Jesu.

Im Normalfall hätte Israel den absoluten Vorrang gehabt, doch wegen der gottgewollten Verstockung und Beiseitestellung Israels gibt es für die Körper gemeinde gemäß Eph 1:12b "eine frühere Erwartung in Christus" (als für Israel).

Die Glieder am Körper Christi Jesu haben, wie wir gestern feststellten, eine "frühere" Erwartung als Israel, sie ergibt sich daraus, dass wir vor dem Kommen Christi zu. Seinem Volk Israel, entrückt werden!

In der Reihenfolge heißt dies: Zuerst gemäß 1Thes 4:13 ff die Entrückung aller Körperglieder, darauf ergießt sich der Zorn Gottes üb er die Erde, und erst dann kommt Christus gemäß Sach 14:4 ff auf den Ölberg in Jerusalem, um das irdische Königreich aufzurichten - hier werden jene Israeliten gerettet (und ihrem irdischen Auftrag zugeführt), die nicht von Gott zur Körpergemeinde vorherbestimmt waren.

Nach Christus, dem Erstling aus den Toten, sind wir, die Körperglieder die nächsten, die in der Entrückung gerettet werden - und es werden "viele Söhne sein"! Wenn Paulus hier von "Söhnen" redet, dann hat dies seinen Grund. In Röm 8:14 lesen wir von "Söhnen Gottes" , hingegen sind wir in Röm 8:16 (noch) "Kinder Gottes" - diese unterschiedliche Bezeichnung rührt daher: Alles, was Gläubige in Christus als zukünftiges Erwartungsgut haben, ist in dem Begriff "Sohnschaft" zusammengefasst. "Sohnschaft" ist also das erfüllte Ziel, welches wir heute schon als Angeld im Glauben festhalten dürfen - auf dem Weg zum Ziel sind wir allerdings noch mehr oder weniger "Kinder Gottes", je nachdem, wie unser Wandel aussieht!

Wir haben gestern herausgehoben, dass der Begriff "Sohn / Söhne" mit dem zukünftigem Erwartungsgut verbunden ist, und unser Leitwort zeigt uns dies ja auch: Wir, die vielen Söhne (wobei sich die Töchter nicht benachteiligt fühlen brauchen, denn sie sind in diesem Wort mit enthalten), werden zur Herrlichkeit geführt!

Und wie diese Herrlichkeit aussieht, lesen wir in den bekannten Aussagen aus 1Thes 4:13-18, welche mit den Worten enden: "Daher sprecht einander zu. mit diesen Worten!" Und "zusprechen" möchten wir heute gerne:

Es ist eine bekannte Tatsache, dass schon Paulus auf die Entrückung wartete, und nach ihm viele Generationen von berufenen Gläubigen ... doch bis heute warten wir immer noch! In 2Tim 3:1 ff gibt Paulus Anhaltspunkte, ganz besonders heute für uns - und alle Punkte treffen zu 100 Prozent zu. Des Weiteren finden wir hochinteressante Aussagen in 2Thes 2:1 ff, die wir in unserem entsprechenden Andachtsbuch dargelegt haben. Wenn wir jetzt noch mit wachen Sinnen hören, was uns die Naturforscher vorlegen (die unserer Erde nur noch ganz wenig Zeit zum Fortbestehen geben, weil der Mensch, von Satan geführt, dabei ist, die letzten noch instandten Teile der Erde zu zerstören) dann heißt das für uns alle, dass wir, wie noch keine Generation vor uns, mit dem Kommen unseres Herrn sehr bald rechnen dürfen!

Noch eine Aussage unseres Leitverses möchten wir anschauen: "Den Urheber ihrer (unserer) Rettung", und da dürfen wir uns wieder so richtig freuen:

Eine Kernaussage finden wir in Eph 2:5b-10. Doch schon in Eph 1:20 lesen wir, wie Gottes Kraft in dem Sieger auf Golgatha wirksam wurden, indem Er Ihn aus den Toten auferweckte und Ihn zu Seiner Rechten inmitten der Überhimmlischen setzte. Indem der Sohn Gottes den Ratschluss des Vaters in vollkommener Weise ausgeführt hat und gehorsam bis zum Tod am Kreuz wurde, wurde Er der Ursprung der Rettung des gesamten Alls! Ohne den Tod am Kreuz gäbe es keine Freilösung durch Sein Blut für uns, die Sünde würde die Schöpfung nach wie vor von Gott trennen!

Doch nun, weil das Opferlamm geschlachtet wurde, macht Gott uns in Christus lebendig. Heute sieht dies in unserem Glaubensleben noch so aus: "Daher, wenn jemand in Christus ist, so ist da eine neue Schöpfung: das Ehemalige verging, siehe, es ist neu geworden" (2Kor 5:17) Dies dürfen wir (noch in irdenen Körpern) im Glauben heute schon ergreifen. Und dann lesen wir in Eph 2:8, dass wir nicht wegen unserer guten Werke gerettet sind, sondern: "Denn in der Gnade seid ihr Gerettete, durch Glauben, und dies ist nicht aus euch, sondern Gottes Nahegabe, nicht aus Werken, damit sich niemand rühme." In dem Urheber unserer Rettung dürfen wir uns täglich tief in den Herzen freuen!

Hebr 2:11

"Denn sowohl der Heiligende, wie auch die geheiligt werden, stammen alle aus Einem, um welcher Ursache willen Er Sich nicht schämt, sie Brüder zu nennen,"

Lasst uns zu dem neuen Leitvers zuerst etwas Grundsätzliches sagen: Wir haben im Verlauf dieser Schrift vielfach darauf hingewiesen, dass es einen Urzustand gab, "das All in Gott"! Dieser Einschluss der Gesamtschöpfung zeigt uns heute, wie tief und stark die Bande sind, die Schöpfer und Geschöpfe verbindet. Gott hat kein fremdes Material (in sofern es ein solches gegeben. hätte) benutzt, vielmehr ist die Schöpfung ein Teil von Ihm! Ist uns, liebe Geschwister, schon einmal klar geworden, das alles, auch das kleinste Staubkorn um us, aus Gott ist?

Wenn wir Menschen etwas mit unseren Händen herstellen, so ist dies außerhalb von uns entstanden, es besteht keine Lebensbeziehung zu diesen Werken. Anders ist es bei Kindern die geboren werden; sie sind aus der Mutter heraus ins Dasein gerufen worden und es besteht von Anfang an eine lebendige und vor allem liebende Beziehung. Eine derartige Beziehung besteht zwischen Gott und dem All!

In dem Obigen sehen wir (mit erleuchteten Augen des Herzens) die Notwendigkeit, ja das Wurzelgebiet der "Allaussöhnung", denn in der Tatsache, dass das All im Anfang "in Gott" war, liegt das herrliche Liebesziel Gottes gegründet!! Wie kostbar ist es, wenn wir den. zielführenden Lauf des Alls erkennen dürfen. "Hin zu Gott"! Gott gab Seiner Schöpfung etwas mit auf den langen Weg:

Die Sehnsucht zurück zum Schöpfer!

Unsere gestrigen Aussagen zielen auf den Hauptinhalt unseres Leitverses ab, "denn alle stammen aus Einem", wobei es aber "einen Erstling" gab - Christus! Und mit diesem Erstling, dem Sohn Seiner Liebe besprach Gott den ganzen vErlauf der zukünftigen Schöpfung, wozu auch die göttliche Notwendigkeit der Erschaffung des Finstern und Bösen gehörte. Kein Aufstand eines überheblichen bzw. gefallenen Engelwesens (wie es uns die Theologie lehren möchte) führte zu dem Bösen, sondern einzig und allein der Ratschluss Seines Willens! Und da Paulus in 1Kor 15:28b bereits das klare Endziel Gottes nennt, nämlich "Gott alles in allen", kann es auch keine sogenannte ewige Verdammnis geben, wie es uns wiederum die Theologie lehren möchte.

Die Tatsache, dass sowohl der Heiligende wie auch die geheiligt werden, aus "Einem" stammen, macht zwingend notwendig, dass auch alle zum gleichen Ziel gelangen, wenn auch zu unterschiedlichen Zeiten.

Wir sahen zurückblickend den Urzustrand des Alls "in Gott", doch wir sahen auch, dass es aus Gott in Christus verpflanzt wurde, und "durch Christus" wurde dann das All erschaffen, auch hier mit der klaren Zielführung "zu Ihm hin" (Kol 1:17). Hat Sich Christus ob all dieser Herrlichkeit, die Ihm der Vater verlieh, überhoben? Hätte Er Sich höher fühlen müssen als die übrige Schöpfung? Wir lesen die ergreifende Aussage, dass Er Sich nicht schämte, sie (uns) "Brüder" zu nennen!

Wir. haben Aussagen von Jesus, als Er auf Erden war, und wir haben Aussagen von Ihm als erhöhtem Christus, zur Rechten Gottes sitzend, die Er (unter anderem) Paulus enthüllte. So sprach Er zum Beispiel zu Mirjam in Joh 20:17b: "... Siehe, Ich steige zu Meinem Vater und euren Vater auf, zu Meinem Gott und zu eurem Gott." Diese Worte müssen uns auch heute noch berühren, denn sie zeugen davon, wie tief verankert die Gemeinsamkeit zwischen Christus und den Menschen ist: Der gemeinsame Vater und gemeinsame Gott! Was ist das doch für eine beglückende Verbindung zu unserem Herrn!

Wenn wir unter der Bezeichnung "Heiligende" und "die geheiligt werden" das Wort "Absonderung" sehen, dann dürfen wir auch erkennen, wozu der Heiligende und die geheiilgt werden, abgesondert wurden: Zum Dienst, den Hailsplan des Vaters auszuführen und ans Ziel zu bringen!

Es ist auch unserem kleinen Verlag ein großes Anliegen, immer wieder darauf hinzuweisen, dass Gottes Heilsplan keine ewige Verdammnis für jene enthält, die Gott nicht kennen wollen (und das wäre der weitaus größere Teil der Schöpfung), sondern sich der Finsternis bedient, um vor dieser dunklen bösen Kulisse das helle und beglückende Licht der Liebe Gottes aufleuchten zu lassen. Und an diesem Ziel arbeiten dienende Brüder, und dals Haupt dieser Brüderschaft steht Christus Jesus. Dazu ein Wort aus Eph 4:15: "Wenn wir (die Brüder untereinander) aber wahr sind, sollten wir in Liebe alles zum Wachsen bringen, hinein in Ihn, der das Haupt ist Chritus..."!

Hebr 2:12

".... indem Er sagt: Ich werde Deinen Namen Meinen Brüdern verkünden, inmitten der herausgerufenen Gemeinde werde ich Dir lobsingen."

Unser neuer Leitvers hat einen Bezug zu Ps 22:23, den David niederschrieb und der sich ja auf (den leidenden) Christus bezieht. Doch dieser Bezeug ist heute längst erfüllt, wir gehen zu Kol 2:14-15, wo wir beglückt lesen dürfen: "Er hat die wider uns lautenden Handschrift der Erlasse, die unser Gegner war, ausgelöscht und sie aus der Mitte genommen, indem Er sie an das Kreuz nagelte. Oberherrschaften und Obrigkeiten abstreifend, hat Er sie öffentlich zur Schau gestellt und in demselben im Triumph einhergeführt."

Nicht mehr das Joch des Gesetzes bzw. der Erlasse, die dem Menschen täglich seine Verfehlungen vorhält, hat Gültigkeit, vielmehr wurde es am Kreuz eingelöst - der absolute Mittel - und Scheitelpunkt im Heilsplan Gottes war erreicht und erfüllt. Diese frohe Botschaft ging und geht bis heute um die ganze Welt und wird mit großem Interesse von den himmlischen Boten verfolgt, denen wir gemäß 1Kor 4:9 zum Schauspiel geworden sind.

Steht nun das Kreuz im Mittelpunkt des Heilsplans Gottes, so wird mit der Dahingabe des Sohnes ans Kreuz der "absolute" Mittelpunkt sichtbar, der Lobpreis der Herrlichkeit Gottes, so wie ja alles Seiner Verherrlichung dienen muss! Und unter dieser Verherrlichung sollten wir keine vergleichbare irdische Prunksucht sehen, sondern das Rühmen der einmaligen, das All umfassenden "Liebe Gottes", die sich uns in Christus Jesus erzeigt.

Jesu Bestreben auf Erden war, dem auserwählten Volk den Vater nahe zu bringen. Eines der schönsten Worte lesen wir hierzu in Joh 3:16: "Denn so liebt Gott die Welt, dass Er Seinen einzig gezeugten Sohn gibt, damit jeder, der an Ihn glaubt, nicht umkomme, sondern äonisches Leben habe." Haben wir dieses Wort, welches ja die meisten Gläubigen auswendig wissen, schon einmal tief in uns bewegt? Haben wir bemerkt, dass es uns in das Herz des Vaters schauen lässt? Das in dieser Aussage die Beweggründe für die Erschaffung des Finsteren und Bösen liegen?

Dieser Vers aus dem Johannesevangelium offenbart uns, dass er der Ratschluss Seines Willens war, seinen Sohn dahinzugeben! Es war also keine Folge der Ablehnung Jesu durch das Volk Israel, dass Er ans Kreuz musste, vielmehr war dieses Ereignis von Anfang des Vaters Herzensbeschluss!

Den Erstling Seiner Schöpfung, den Sohn Seiner Liebe dahinzugeben, um Seine Liebe zu erzeigen - die Schöpfung sollte erkennen, dass dies das Höchste war, was Gott tun konnte, um Seine Liebe zu beweisen!

Doch um diesen Beweis Seiner Liebe ausführen zu können, bedurfte es zwingend eines anderen Geschöpfes, welches die Menschheit in Sünde führte, ja sie soweit brachte, dass sie sogar den Sohn Gottes ans Kreuz schlug. Aber nur wenige Brüder verstanden nach Jesu Auferstehung, worum es ging, und die es verstanden, konnten nur noch eines: dem Vater lobsingen!

In der allseits bekannten und viel zitierten Bergpredigt Jesu lesen wir die ebenfalls jedermann bekannten Worte: "Ich aber sage euch: Liebet eure Feinde ..." (Mt 5:44), und im Folgenden führt Jesus aus, wie diese Worte zu verstehen sind. Für uns ergibt sich aus diesen Worten eine einfache Konsequenz: Wenn Gott solches liebende Verhalten den feinden gegenüber von den Menschen fordert, muss Er ja hierin ein "Vorbild" sein!

Gott darf demnach nicht nur jene lieben, die an Ihn glauben, sondern auch (oder gerade) jene, die Ihn ablehnen, über Ihn spotten, ja die Ihn bekämpfen.

Anstatt nun das Obige zu erkennen und Gottes Liebe ins Licht zu stellen, lehrt eine in die Irre geführte Christenheit gerade das Gegenteil: Gott vernichtet Seine feinde! Aber damit noch nicht genug: Seine Feinde sollen auch noch in einer vermeintlichen Hölle gequält werden , und dies sogar (was der absolute Gipfel ist) "ewig"! Stellen wir uns diese lästernde Lehre bewusst vor Augen: Eine nie mehr endende Qual beschert Er Seinen Feinden!!!

Man ist eigentlich fassungslos, warum die Mehrheit der Gläubigen diesen totalen Unsinn glaubt, ja ihn sogar noch vehement vertritt. Es ist Satan gelungen, gerade unter den Gläubigen die kostbarste Wahrheit der Liebe Gottes auf den Kopf zu stellen! Der Name Gottes ist "Liebe", und diese Liebe haben wir den Menschen gegenüber zu bezeugen und Gott gegenüber zu rühmen!

Die Leser unserer Schriften wissen längst, dass Gott alle Menschen rettet, das Gottes Liebe allumfassend ist, aber vielleicht geben die gestrigen Aussagen manchem von uns "Argumentationshilfe" wenn er sich mit Gegner der Allaussöhnung auseinandersetzt!

In den herkömmlichen Übersetzungen heißt es "mitten in der Gemeinde ...", doch auch diese Übersetzung ist irreführend bzw. nichtssagend,insch aus eigenem Willen und eigener Kraft zu Gott finden, um gerettet zu werden, oder ruft Gott die Menschen heraus? Auch hier finden wir klare Wort Jesu in Joh 6:29 und 44 - Gott ist der allein wirkende!

Und wenn schon Israel gesagt wird, dass es Gottes Werk ist, wenn jemand an Jesus glauben kann, so gilt dies erst recht uns, den Gliedern am Körper Christi Jesu: "Denn in der Gnade seid ihr Gerettete, durch Glauben, und dies ist nicht aus euch, sondern Gottes Nahegabe, nicht aus Werken, damit sich niemand rühme" (Eph 2:8-9).

Wir, die aus den Nationen, werden es nicht mehr miterleben, wenn die Herausgerufenen aus Israel im kommenden Königreich den Namen des Vaters preisen und Ihm lobsingen werden, weil wir zu jenem Zeitpunkt längst entrückt sind, und allezeit mit dem Herrn zusammen sein werden. Obwohl das Volk Israel sich heute noch in der Verstockung befindet, darf dafür unser Lobpreis zum Vater aufsteigen, wir denken hierbe besonders an Eph 1:5-6: "In Liebe hat Er uns für Sich zum Sohnesstand durch Christus Jesus vorherbestimmt, nach dem Wohlgefallen Seines Willens, zum Lobpreis der Herrlichkeit Seiner Gnade, die uns in dem Geliebten begnadet."

Obige zwei Verse aus dem Epheserbrief enthalten in sich schon ein ganzes Evangelium - wir lesen, dass wir:

  • für den Vater zum Sohnesstand vorherbestimmt sind
  • und dies in Liebe,
  • dies vollzog sich durch Christus Jesus,
  • nach dem Wohlgefallen Seines Willens,
  • zum Lobpreis der Herrlichkeit Seiner Gnade,
  • die uns in dem Geliebten begnadet.

Jeder einzelne Punkt verbirgt in sich unendlich viele Kostbarkeiten für uns, doch konzentrieren wir uns auf den vorletzten Punkt: Alles geschieht "zum Lobpreis der Herrlichkeit Seiner Gnade" - und "Gnade" ist die tragende Säule in unserer gegenwärtigen Verwaltung! Hier darf also unser Lobgesang zum Vater aufsteigen!

Wenn wir "zum Lobpreis der Herrlichkeit Seiner Gnade" sein dürfen, müssen wir ja auch ganz genau wissen, was diese Gnade für uns bedeutet - zwei Erlebnisse des Apostels Paulus sind uns hier überaus dienlich:

Das eine Erleben finden wir in Röm 7, wo sich Paulus mit dem Gesetz auseinandersetzt. SEin geständnis in den Versen Röm 7:15-23 ist erschütternd, und muss uns alle treffen, weil keiner von uns diesem Urteil entgehen kann: Das Fleisch ist unverbesserlich! Paulus sstellt fest, dass er sehr wohl das Gute tun möchte, aber es bleibt vbei seinem ""ollen" - denn ausführen tut er das Üble! Paulus führt einen aussichtslosen Kampf und - im Gegensatz zu vielen Gläubigen - erkennt er sein Unvermögen. Der Höhepunkt folgt in Röm 7:24: Wir erleben einen Apostel, der ob seinem Unvermögen zusammenbricht und schreit: "Ich elender Mensch! Was wird mich aus dem KÖrper dieses Todes bergen?"

Es ist wichtig, liebe Geschwister, dass wir diesen Aufschrei des Paulus auch verstehen können, denn es muss irgendwo in unserem Leben unser aller Aufschrei sein. Es ist das Erkennen der Aussichtslosigkeit, gegen unser Fleisch anzukänmpfen! Und der liebende Gott antwortet Seinem verzweifelten Diener mit einem Wort: "Gnade"! Es verblüfft immer wieder, dass dieses Wort "Gnade" in den herkömmlichen Bibeln weggelassen wurde!!!

"Gnade" ist die Antwort Gottes an Paulus , und sie bedeutet, dass uns nicht ein verzweifelter Kampf gegen das Fleisch rettet, sondern einzaig und allein die Gnade!

Wir sahen gestern in Röm 7, dass es alleine die Gnade ist, die Paulus aus dem Körper dieses Todes birgt, und zwar in dem Moment, wo der Herr zur Entrückung erscheint! Zu Pauli Lebzeiten muss er weiterhin mit seinem Fleisch dem Gesetz der Sünde dienen, aber mit dem Denksinn dem Gesetz Gottes - damit sehen wir Paulus praktisch in zwei Hälften geteilt, in den alten, und in einen neuen Menschen. Der Kampf gegen den alten Menschen (das Fleisch) lautet: Er ist mit Christus am Kreuz gestorben, eine Tatsache, die nur im Glauben erfasst werden kann (denn das Sichtbare spricht ja dagegen)! In diesem Erkennen, nämlich dass er in der Gnade ein Geretteter ist, darf Paulus in seinem Herrn Gott danken - es ist der Lobpreis der Gnade, der zum Vater emporsteigt!

Ein zweites Ergebnis des Apostels finden wir in 2Kor 12:7-10: Unglaubliches hat Paulus erlebt (siehe die vorherigen Verse 2Kor 12:1-4), und die menschliche Folge hiervor wäre normalerweise Überheblichkeit gewesen!!! Doch Gott sorgte vor, indem der Apostel einen Splitter in sein Fleisch bekam, den er aber sofort wieder loshaben wollte! Dreimal flehte er zu Gott um Heilung, bzw. darum dass dieser Bote Satans von ihm ablassen mögen, doch erst beim dritten Mal antwortet Gott, aber anders als von Paulus erwartet: "Dir genügt meine Gnade"!

Und wieder muss Paulus etwas im Glauben annehmen, was er sichtbar nicht erblickt (lies Hebr 11:1) - der Splitter war nicht weg, aber Die Gnade trat in den Vordergrund, eine Gnade, die alles überstrahlt, selbst die Fäuste eines Boten Satans!!!

Hebr 2:13

"Anderswo wieder: Ich werde zu Ihm Vertrauen haben. Und wieder: Siehe, Ich und die Kindlein, die Gott Mir gibt."

Wir müssen uns zwischendurch auch immer wieder an die Hebräer erinnern lassen, denen ja im Grund dieser Brief gilt. Wenn wir immer wieder auf Psalmworte, oder wie heute auf Zitate aus dem Propheten Jesaja (Jes 8:18) stoßen, dann sind dies für die Hebräer vertrautet Aussagen, auf denen aufgebaut werden soll. Wenn wir das Umfeld von der besagten sTelle aus Jesaja überfliegen, ist erkennbar, dass auch diese Aussagen auf den Messias hinweisen, nur, der Prophet musste diese Worte zu seiner Zeit noch binden (Jes 8:16). Doch dann kam der Messias endlich zu Seinem Volk, der Masse des Volkes zum Fallstrick (sie erkannten Ihn nicht als Sohn Gotte). Nur wenige aus dem Volk durften Ihn als Sohn Gottes erkennen, denken wir an das bewegende Zeugnis des Petrus in Mt 16:16:

"Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes!"

Allerdings klärt Jesus in Mt 16:17 sofort auf, dass dieses Zeugnis Petrus nicht aus sich selbst hervorbrachte, vielmehr wurde es ihm "von Seinem Vater in den Himmeln" enthüllt.

Auch hier, inmitten Seines Volkes, müssen wir erkennen, dass es nur Einzelnen gegeben war, Jesus als Sohn Gottes zu erkennen, die Masse des Volkes war geblendet, sonst hätten sie den Willen Gottes nicht ausführen können und den Herrn vor Pilatus verklagt, - doch gerade der Weg ans Kreuz war der Wille Gottes!

Vielleicht dürfen wir heute zuerst einmal beachten, dass dreimal das "Ich" hervorgehoben wird: "Ich werden Deinen Namen Meinen Brüder verkünden" (Vers 12); "Ich werde zu Ihm Vertrauen haben"; "Ich und die Kindlein..." - wobei wir uns erinner lassen dürfen, dass es um die Herrlichkeit Christi Jesu geht!

Heute geht es zuerst um das Vertrauen zu Gott. Wenn "anderswo" (im AT) die Weissagung steht, dass Er Vertrauen haben würde, dann hat sich dies in Jesu Erdentagen erfüllt! Auf all Seinen Wegen der Demütigung, der Schmach und vor allem der Leiden, vertraute Er völlig Seinem Gott und Vater, bis hin zum Tod am Kreuz. Vergessen wir nie, dass Jesus auf Erden nicht nur den Menschen gleichgestaltet war, sondern auch in der Art und Weise wie ein Mensch erfunden wurde (siehe Phil 2:7), auch in Seinen Gefühlen, Ängsten und Nöten! Wenn unser Leitvers "Sein Vertrauen" hervorhebt, zeigt dies, dass dieses Vertrauen nicht selbstverständlich war!

Auch wir müssen um unser Vertrauen in Seine Verheißungen kämpfen, indem wir unser Vertrauen stärken, und dies geschieht, wenn wir mit unserem Vater reden. Es sind unser Gebete, die. zu Ihm emporsteigen, oft nur ein hilfloses Seufzen, weil wir gar nicht wissen, was für uns sein muss (lies Röm 8:26-27), aber unser Vertrauen wird belohnt: Der Geist selbst verwendet sich für uns mit unausgesprochenem Ächzen. Vertrauen wir fest darauf, dass denen, die Gott lieben, alles zum Guten zusammenwirkt!

Wir möchten noch einen Absatz zu dem Thema "Vertrauen" schreiben, indem wir darauf hinweisen, dass alles, auch unser Vertrauen, "in Ihm" gegründet ist! "In Ihm" wurzelt unser Glaube, in Ihm ist uns nichts mehr zur Verurteilung, in Ihm haben wir die Freilösung durch Sein Blut... es sind die vielmaligen "in Ihm", die wir in Eph 1:3-13 finden. Und weil Ihn der Vater aus den Toten auferweckte, dürfen wir glauben und vertrauen, dass auch wir auferweckt werden, oder, wenn es sein darf, als noch Lebende in Wolken entrückt werden, dem Herrn entgegen, um dann allezeit mit Ihm zusammen zu sein.

Das Vertrauen in diese Verheißung darf uns tief im Herzen "Frieden" geben, einen Frieden, den die Welt uns nie und nimmer geben kann!

Win drittes "Ich" nennt unser Leitvers:; "Ich und die Kindlein..." - und wir schauen hierbei zuerst wieder auf Israel, denn diese Worte stehen schon in Jes 8:18. Die Hebräer hatten, wie wir schon erwähnt haben, beim Empfang dieses Briefes einen schweren Stand; sie sahen die Ungläubigkeit des Volkes, sie sahen seine Beiseitestellung und ihr Gehen in die Verstockung, schwer erfüllten sich die Worte in Jes 8:17; dass Ieue Sein Antlitz vor dem Hause Jakobs verborgen hat. Wer, wie die herausgerufenen Hebräer, so eng mit der Geschichte Israels verbunden ist, an dem gingen die damaligen Ereignisse nicht einfach so vorüber! Doch dann kommen die erinnernden Worte: (Vertraut Mir...) "Siehe, Ich und die Kindlein, die Gott MIr gibt."

Hebr 2:14

"Weil nun die Kindlein an Blut und Fleisch teilgenommen haben, hat auch Er in nächster Nähe an denselben teilgehabt, damit Er durch den Tod den abtue, der die Gewalt des Todes hat, dies ist der Widerwirker,"

Ein paar Gedanken wollen wir heute dem Wort "Kindlein" widmen, denn schon diese Bezeichnung drückt ja viel aus. Es kommt zum einen die liebevolle Beziehung zwischen Vater und Kind zum Vorschein, einem Kindlein, welches sich bei jeder Gefahr eng an den Vater drückt und sich dort geborgen fühlt; zum anderen drückt dieses Wort auch den Glaubensstand aus, nämlich dem eines "Kindleins"! Und wenn wir das Volk Israel im Verlauf seiner Geschichte betrachten, trifft diese Bezeichnung ja auch zu. Wir haben schon öfters auf 1Jo 2:12-13 hingewiesen, wo die "Kindlein" ebenfalls in Erscheinung treten, hier in dem Stand des Glaubensanfangs, wo das Wissen glücklich macht, dass die Sünden um Seines Namens willen erlassen sind. Johannes zeigt aber ein Glaubenswachstum auf, wo es vom Kindlein zum "Jüngling", und zuletzt zum "Vater im Glauben" geht - die jeweiligen Merkmale z eigen die Verse dem auf, der sie nachlesen möchte.

Die Kindlein, die Gott Ihm, den Sohn, gegeben hat, haben an Blut und Fleisch teilgenommen - das ist eine schwer auslegbare Aussage. Nur im Zusammenhang wird sichtbar, dass hier die "Menschwerdung" gemeint sein muss, an der ja später auch Christus in nächster Nähe teilgehabt hat. Damit umfasst das Wort "Kindlein" ja die gesamte Menschheit. Und diese Menschheit wurde gemäß dem Willen Gottes "in Vergänglichkeit" erschaffen, versehen mit der Sehnsucht nach Befreiung der Sklaverei der Vergänglichkeit (Röm 8:21).

Wir haben gestern am Schluss die Spur gelegt, in welcher unsere Auslegung weitergeht. Es ist ja durchaus nachdenkenswert, warum Gott Seine Menschen sterblich geschaffen hat, also in Blut und Fleisch! Allein schon diese Tatsache zeigt, dass Gott mit unserer Sterblichkeit etwas ganz Besonderes im Auge hatte!

Das Universuch ist mit geistlichen Bewohnern ausgefüllt, die nicht sterblich sind, so lesen wir in Lk 20:36. Nur unsere winzige Erde wurde von Gott ausgewählt um darauf der Vergänglichkeit unterworfene Geschöpfe zu erschaffen, "erschaffen in Blut und Fleisch"! Mit Röm 8:21 haben wir gestern auf etwas Wunderbares hingewiesen: in diese sterblichen Geschöpfe hat gott die Vorahnung auf eine Befreiung von der Sklaverei der Vergänglichkeit hineingelegt! Es besteht als von Anfang an eine berechtigte Hoffnung, und mit dieser Hoffnung entließ Gott auch Sein erstes Menschenpaar aus dem Garten Eden. So lesen wir in 1Mo 3:15 im Blick auf die Schlange: "Er wird dir den Kopf zermalmen, und du wirst ihm die Ferse zermalmen" - eine Weissagung auf Christus Jesus, womit wir zu der nächsten Aussage in unserem Leitvers kommen:

Auch Er, Christus, hat Sich der Sterblichkeit unterworfen, als Er auf diese Erde kam und an Blut und Fleisch teilgenommen hat!

Wir müssen anhand der letzten Ausführungen gemerkt haben, dass es in Gottes Ratschluss lag, die Menschheit der Sterblichkeit zu unterwerfen, sie für Satans Versuchung anfällig zumachten, der sie letztlich auch derart versuchen konnte, dass sie strauchelten und in Sünde fielen! Das alles war im tiefsten Sinn kein Mangel des ersten Menschenpaares, vielmehr musste alles so kommen, weil es Gott gefiel, auf diesem Weg Seine Liebe zu offenbaren!

Dass der Weg der Vergänglichkeit für die Menschen voller Leiden war und ist, hat uns ja schon Röm 8:18 ff gesagt und unser aller Alltag bestätigt dies. Aus diesem Grund ächzt ja auch die gesamte Schöpfung und leidet Wehen (Röm 8:23).

Und dann kam der Sohn Gottes (der es in Seinem Urzustand für kein Rauben erachtete, ebenso wie Gott zu sein), auf diese winzige Erde, um, wie die Kindlein, in nächster Nähe an Blut und Fleisch teilzunehmen, mit dem großen Ziel, den abzutun, der ursächlich für die Sterblichkeit ist, den Widerwirker (der die Gewalt des Todes hat).

Es ist eine unschätzbare Gnade, wenn wir diese Heilswege Gottes erkennen und begreifen dürfen! Kein Zufall, keine Panne, kein gefallener Engel, kein Versagen des Menschen - sondern Gottes Ratschluss steht hinter allem, und Gott ist Liebe!

ES war, wie wir Menschen wohl sagen würden, eine einmalige Sensation im Universum,, als der Fürst des Lebens, der Solhn Gottes, auf die Erde kam, um mit Seinen Kindlein in nächster Nähe an Blut und Fleisch teilzuhaben, das heißt, Sich der Sterblichkeit zu unterwerfen. Die Bewohner in den Überhimmeln haben mit Sicherheit voller Spannung jeden Schritt Jesu auf Erden verfolgt. Wenn wir, die Körperglieder Christi Jesu, diesen Boten gemäß 1Kor 4:9 schon ein Schauspiel sind, wie viel mehr der Herr!

Wenn wir im zurückliegenden Vers 10 lasen, dass Jesus auf eRden "durch Leiden" vollkommen gemacht wurde, dann erahnen wir in dieser Aussage, dass der Weg Jesu auch ein "Weg des Lernens" war. Phil 2:8 zeigt uns, dass Er gehorsam wurde (also ein "Werden") bis zum Tode, ja bis zum Kreuzestod. Er war also in der Tat "wie ein Mensch erfunden" und damit ein echter Sohn des Menschen, wie es Lk 22:69 bestätigt. Nur "eines" unterschied Ihn vom Menschen: Die adamitsche Sünde lag nicht auf Ihm, der Tod (als Kostration der Sünde) hatte noch kein Anrecht auf Ihn!

Mit einem Herzen voller Liebe ging der Herr sEinen vorgeschriebenen Weg unter Blut und Fleisch, und immer wieder betonte Er: "Wer Mich gesehen hat, der hat den Vater gesehen" (Joh 14:9)!

Oberflächlich gesehen war das Ziel Jesu, das verheißene irdische Königreich in Israewl aufzurichten, wenn Ihn das Volk als Messias erkennen und annehmen würde - doch eben dies geschah nicht! Die Masse des Volkes durfte Ihn (noch) nicht erkennen, weil Sein Auftrag (und dies ist der Blick in die Tiefe) ein ganz anderer war: Er muste durch Seinen Tod den abtun, der die Gewalt des Todes hat - Er musste am Kreuz sterben! Die Frage war nur: Wie sollte der Tod die Herrschaft über Jesus gewinnen?

Joh 5:26 bezeugt ja klipp und klar, dass Er bei Seiner Zeugung durch den Geist Gottes "in Sich Selbst Leben" hatte, was ein sündloses Leben bedeutet! Jesus war also auch in Menschengestalt "der Fürst des Lebens"!

Da Jesus auf die Erde kam, um als Lamm geopfert zu werden, mussste Er dem Tod Einlass gewähren, ja ihm die Herrschaft über Sein Leben abgeben - das dürfen wir uns ruhig einmal vergegenwärtigen (sowei dies überhaupt möglich ist)! Wie dies geschah, erklärt uns wunderbar Röm 5:12: "Deshalb, ebenso wie durch den einen Menschen die Sünde in die Welt eindrang, und druch die Sünde der Tod, und so zu allen Menschen der Tod durchdrang, worauf alle sündigten...".

Beachten wir heute einmal, was obiges Wort uns sagen möchte, vor allem das Wort "worauf"!

Röm 5:12 - und damit kommen wir zur Erklärung - lehrt uns die Wahrheit, wie der Tod in die Welt kam: Adam war im Garten Eden zwar von Gott schon sterblich erschaffen worden (Sonst wäre der Baum des Lebens nicht notwendig gewesen), doch der Tod hatte (genauso wenig wie zuerst bei Jesus) kein Anrecht an ihn. Das war Adams Urzustand!

Durch das Essen von den Früchten des Baumes des Lebens (1Mo 2:9) hätte Adam nie sterben müssen.

Erst als Adam in Ungehorsam und damit in Sünde fiel, wurde er durch die Ausweisung aus dem Garten Eden vom Baum des Lebens abgeschnitten, er konnte sein Leben somit nicht mehr beliebig verlängern, er wurde "zum Sterben sterbend" (1Mo 2:17) und fiel damit dem Tod anheim. Und das Dramatische: Mit Adam auch alle seine Nachkommen, also die gesamte Menschheit!

Und wie es beim ersten Adam geschah, so vollzog es sich auch beim letzten Adam, bei Christus: Er sündigte zwar nicht Selbst, sondern lud Sich freiwillig die Sünde auf - und zwar die einer gesamten Menschheit - und wurde damit zum Sterben sterbend. Durch die auf Ihm liegende Sünde konnte der Tod zu Ihm durchdringen, denn: "... die Kostration der Sünde ist Tod"!

Wir haben gestern gesehen, wie der Tod (wie beim ersten Adam) die Herrschaft über Christus erlangte, wobei ein riesiger Unterschied zwischen dem ersten. und letzten Adam bestand: Adam musste sterben, weil er sündigte, Christus hingegen sündigte nicht, aber Er lud die Sünde Adams und all seiner Nachkommen auf Sich und wurde damit, wie es 2Kor 5:21 sagt, "für uns zur Sünde gemacht"! Am Kreuz lag der Berg an Sünde auf Ihm, der Tod hatte damit Einlass in Ihn und durfte Ihm auf qualvollste Art und Weise Sein Leben nehmen.

Es wird uns Menschen kaum möglich sein, zu erfassen, was sich wirklich am Kreuz auf Golgatha abspielte, aber wir dürfen es erahnen! Was muss es für den Lebensfürsten geheißen haben, dem Tod die Herrschaft über Sich abzugeben und, wie wir schon in Hebr 2:9 lasen, den Tod für jeden von uns zu schmecken! Doch es kam noch finsterer, denn es gab jemand, der die Gewalt über den Tod hatte, den Widerwirker, was bedeutet, dass der am Kreuz hängende Sohn Gottes auch Satan den Zutritt zu Ihm gewähren musste!

In Lk 22:53 bezeugt Jesus die Stunde, wo die Finsternis Vollmacht über Ihn erlangte, und wer der Fürst der Finsternis ist, wissen wir! Scheuen wir uns nicht, auch nachträglich nachzuempfinden, wie unser Herr gemäß Mk 14:32-33 begann zu erschauern und niedergedrückt zu werden, ja: "Tief betrübt ist Meine Seele bis zum Tode"!

Noch eine Aussage müssen wir in unserem Leitvers betrachten, "damit Er den abtue, der die Gewalt des Todes hat, den Widerwirker". Aber fangen wir ganz vorne an:

In Jes 45:7 steht die uns inzwischen allseits gut bekannte Aussage, dass Ieue Alueim neben dem Licht und dem Guten auch das Finstere und Böse erschaffen hat, eine Wahrheit, die viele Gläubige abstreiten, weil sie sich einfach nicht vorstellen können, dass Finsternis und Böse aus Gott kommen kann. Da mögen edle Motive mit im Spiel sein, doch letztlich steht hinter solchen Gedanken der Widerwirker, der damit Gottes Wort infrage stellt!!!

Da Gott nun zweifelsfrei den Widerwirker als Obersten von dem Finstern und Bösen erschaffen hat, trat dieser auch nach dem Willen Gottes im Garten Eden auf (in Gestalt der Schlange) und tat sein böses Werk an dem ersten Menschenpaar, wohlgemerkt dem Willen Gottes entsprechend! Adam wurde zum Sterben sterbend, das heißt, der Tod bekam Anrecht auf ihn und all sein Nachkommen! Fortan herrschte die Todesfurcht unter der Menschheit!

Als aber die Zeit gekommen war, sandte Gott Seinen Sohn, damit Christus die Menschheit aus der Gewalt des Todes befreie, und Er tat es, indem Er Selbst den Tod schmeckte!

Christus kam ins Fleisch, um den Widerwirker zu bezwingen, und dies vollzog sich am Kreuz. Der Vater lieferte den Beweis dafür, indem Er den Sohn aus den Toten auferweckte, wie es vielfach Sein Wort bestätigt, unter andern in Apg 2:24: "...den hat Gott auferstehen lassen, indem Er die Wehen des Todes löste, weil Er unmöglich von ihm gehalten werden konnte."

Es war ein gewaltiger Einbruch in den Machtbereich Satans, als Christus als Erster aus den Toten auferstand! Für uns heißt dies: Christus lebt, unser Herr und Haupt hat den Tod überwunden, Er ist der Sieger!

Mit Obigem hat Gott eine wichtige Etappe in Seinem Heilsplan Wirklichkeit werden lassen - den, den Er als "Lügner von Anfang an" erschuf, musste erkennen, dass ihm nach und nach alle Macht genommen würde, und dass am Ende sein finsteres und böses Wirken nur einem einzigen Zweck diente, die Menschheit den Unterschied zum Licht und dem Guten erkennen zu lassen!

Für uns hat dies unschätzbare folgen: In Offb 1:18 lesen auch wir: "Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige: auch Ich war tot, und siehe, lebendig bin Ich für die Äonen der Äonen (amen!). Ich habe die Schlüssel des Todes und des Ungewahrten" - ist das nicht Balsam für uns?

Hebr 2:15

"... und all diese losgebe, die durch die Todesfurcht während ihres gesamten Lebens der Sklaverei verfallen waren."

Wir kommen ja später noch auf das bekannte Glaubenszeugnis in Hebr 11:1: "Der Glaube ist die zuversichtliche Annahme dessen, was man erwartet, ein Überführtsein von Tatsachen, die man nicht erblickt" - ist dies auch unsere Einstellung im Blick auf den Tod bzw. auf den Widerwirker?

Wir wissen, dass wohl die meisten Menschen der Todesfurcht unterlegen sind, vor allem , wenn sie keinerlei Hoffnung haben. Auch uns mag ein Anflug von Furcht überkommen, doch wir haben eine lebendige Hoffnung, unser Glaube kann alle Zweifel überwinden. In Röm 14:9 lesen wir, dass Christus nicht nur lebt, sondern dass Er der Toten wie auch der Lebenden Herr sei, was ja bedeutet, dass auch alle Verstorbenen (vornehmlich die Gläubigen) in Seiner Hand ruhen und dass Er sie, jeder zu seiner Zeit, aus dem Todesschlaf herausruft.

Wenn wir von dem buchstäblichen Abtun des Todes reden, müssen wir allerdings in die Zukunft schauen, denn gemäß 1Kor 15:26 ist er "der letzte Feind, der abgetan wird". Ähnliches lesen wir in 2Tim 1:10: "Chrustus Jesus ... der den Tod aufhebt und dafür den Tod aufhebt und dafür Leben und Unvergänglichkeit ans Licht bringt ..." Dazwischen liegen allerdings noch schwere Gerichte, wie es un Offb 20 bezeugt. Für uns soll es schon heute ein Grund zur Freude sein, dass es einmal einen Zustand geben wird, wo es im ganzen All keinen Tod mehr geben wird. So dürfen wir im Glauben die Worte als erfüllt ansehen: "Verschlungen wurde der Tod im Sieg" (1Kor 15:55).

Hebr 2:16

"Denn sicherlich ergreift er nicht Boten, sondern ergreift den Samen Abrahams,"

Wir kommen mit unserem neuen Leitvers wieder zu den (himmlischen) Boten und zum Samen Abrahams, wobei sich das "er" in unserem Leitvers, obwohl klein geschrieben, nur auf den Sohn Gottes beziehen kann.

"Boten" sind, wie wir wissen, nicht sterblich, weshalb sie Christus auch nicht ergreifen muss. Auch starb Er nicht für die Boten, sondern für den sterblichen Samen Abrahams. Vielleicht müssen wir hier einmal innehalten und uns über Folgendes Gedanken machen:

Wir gehen zwar davon aus, dass auf die vormalige Erde auch schon Satan eindrang, worauf diese niedergeworfen wurde, und auf ihr gemäß 1Mo 1:2 Chaos, Inhaltslosigkeit und Finsternis herrschte - aber wir bleiben einmal bei unserer heutigen Erde: Der Tod ist die Kostration der Sünde, umgekehrt: Wo es keine sünde gibt, ist auch kein Tod. Das würde bedeuten: Gerade unsere winzige Erde wird zum Schauplatz für das gesamte All! Auf ihr vollzog sich nicht nur der Fall in die Sünde, sondern auf ihr wurde auch der Sieg am Kreuz errungen! Wirs sind also gemäß 1Kor 4:9 zu Recht nicht nur den Menschen, sondern ganz besonders den himmlischen Boten ein Schauspiel!

Es lag in Gottes Ratschluss, dass das Wirken Christi (besonders in diesem Brief) in einigem Zusammenhang mit den Hebräern steht, an ihrer Spitze Abraham, wobei wir hier sehen müssen, dass Abraham nicht nur der Vater der Beschneidung, sondern auch der Unbeschnittenheit ist (lies Röm 4:9-12).

Wir wollen uns heute noch etwas mit Abraham, bzw. dem Samen Abrahams beschäftigen, wobei gerade Röm 4:10 die entscheidende Frage stellt: "Wie wurde Abraham der Glaube zur Gerechtigkeit angerechnet, in der Beschneidung oder in Unbeschnittenheit?" Und die Antwort ist klar: In Unbeschnittenheit! Erst darauf folgte das Zeichen der Beschneidung! Abraham ist also erst einmal "der Vater aller in Unbeschnittenheit Glaubender"!

Nun sehen die Hebräer in Abraham wohl zu Recht ihren Stammvater, denn aus Abrahams fleischlichem Samen stammt ja das Volk Israel - doch es gibt eben auch den geistlichen Samen, der allerdings bis zur Berufung des Apostels Paulus als ein Geheimnis in Gott ruhte. So ergriff Er sehr wohl zuerst einmal das Volk Israel und erwählte es gemäß 5Mo 7:7 aus allen Völkern. Es war das Volk, welches den Auftrag hat, die Erde in Christus aufzuhaupten (Eph 1:10). Der geistliche Samen Abrahams bestand aus Herausgerufenen aus allen Nationen (einschließlich Einzelner aus Israel wie z.B. Paulus). Diese hatten den Auftrag, die Himmel in Christus aufzuhaupten, womit wir, die Glieder am Körper Christi Jesu angesprochen sind.

Es ist wunderbar, wenn wir heute sehen dürfen, wie sich die Verheißung an Abraham (damals noch Abram) in 1Mo 12:2-3 erfüllt. ".. Und gesegnet seien in dir und in deinem Samen alle Sippen des Erdbodens."

Hebr 2:17

"... weswegen Er in allen den Brüdern gleich werden musste, damit Er ein barmherziger und treuer Hoherpriester im Dienst vor Gott werden, um die Sünden des Volkes zu sühnen."

Wenn wir unseren neuen Leitvers überfliegen, sehen wir, dass der Schreiber des Hebräerbriefes von "Brüdern" schreibt, vom Hohenpriester und von der Sünde des Volkes (Israel), was sich alles durchweg auf Israel bezieht. Nun kam Jesus ja tatsächlich ausschließlich zu Seinem Volk, in Mt 15:24 hören wir Seine Worte: "Ich wurde lediglich zu den verlorenen Schafen vom Hause Israel gesandt!" Damit sind vorerst einmal die Nationen ausgeschlossen!

Um nun unter Seinem Volk die entsprechende Rolle des Hohenpriesters einzunehmen, musste Er in allem den Brüdern gleich werden, was wir ja zurückliegend schon betrachtet haben.

Die Rolle des Hohenpriesters war, einmal im Jahr in das Allerheiligste hinter den Vorhang zu gehen, in welchem sich die Bundeslade befand, um an diesem Tag fürbittend für die Sünden des Volkes vor Gott zu treten. Er tat dies, indem er Blut von Opfertieren auf den Sühnedeckel sprengt. Soweit die Vorschattung! Doch nun trat Jesus als der wahr Hohepriester auf:

Anstatt dem Blut der Opfertiere, floss Sein eigenes Blut am Kreuz auf Golgatha. In der Darbringung Seines Körpers sühnte Er ein für allemal die Sünde des Volkes. Was schon vor dem Niederwurf der Welt vorher erkannt war, fand hier seine Erfüllung.

Wenn in unserem Leitvers herausgehoben wird, dass Jesus ein barmherziger und treuer Hoherpriester werde, so müssen wir einmal bedenken, was von dem jeweiligen Hohenpriester, angefangen von Aaron, gefordert wurde - einen Einblick gibt uns 3Mo 16. Aaron, als erster Hoherpriester, war herausgefordert, alle Anweisungen bis ins Kleinste treu auszuführen, ansonsten wäre das Opfer ungültig. Mit welchen tiefen Ernst musste Aaron diesen Dienst versehen haben!

Und was schon die Hohenpriester im Volk Israel in größter Verantwortung vollbrachten, wie viel mehr tat es der ins Fleisch gekommene Sohn Gottes. Es musste Blut fließen, weil gemäß 3Mo 17:11 das Blut deshalb die Versöhnung darstellt, weil das Leben in Ihm ist! Makellos und fleckenlos ging Jesus über die Erde und vollbrachte mit Seinem Blut, in welchem das Leben ist, die Versöhnung mit Gott.

Vielleicht dürfen wir an dieser Stelle einmal bedenken, welche Rolle "das Blut" von Anfang der Menschheit gespielt hat: Gleich nach dem Sündenfall musste das erste Tier geschlachtet werden, um Adam und Eva zu kleiden, es floss also Blut, Danach sehen wir zwei Brüder, Kain und Abel mit ihren Opfergaben, wobei nur das Blut der Opfertiere Abels vor Gott angenehm war ... wir sehen von Anfang an, dass Gott allein in dem Blut des Lebens die Versöhnung sah, zuerst nur für das auserwählte Volk Israel, danach für die gesamte Menschheit; Gott ist durch das Opfer Christi Jesu endgültig versöhnt!

Für uns dürfen noch zwei Worte aus unserem Leitvers hilfreich und zusprechend sein: "barmherzig" und "treu"!

Als das Abbild des lebendigen Gottes zeigt uns das Verhalten Christi Jesu auch heute noch das Herz des Vaters, es ist voll Erbarmen. Und "Erbarmen" ist hier mit einer "tiefen Herzensliebe" gleichzusetzen, die so unendlich ist, dass sie alles gibt, selbst den einzig gezeugten Sohn Seiner Liebe.

"Treu sein" bedeutet, ein Versprechen auch einzuhalten oder einen Auftrag, den man angenommen hat, makellos auszuführen. Von Anfang an hatte Got tmit Seinen Geschöpfen nur Liebesgedanken! Da aber Sein Heilsweg zuerst einmal in die Finsternis und in das Böse führte, ging das Leiden Seiner Geschöpfe nicht einfach an Ihm vorbei, nein, Sein Herz war voller barmherziger Liebe, Er litt und leidet mit! Vielleicht kann uns hier ei ne Vorausschau etwas geben:

In Offb 15, hier speziell Offb 15:7, sehen wir sieben goldene Schalen, bis zum Rand voll mit dem Grimm Gottes. Und dann erfolgt in Vers 8 der kurze Blick in das Herz Gottes. "Da füllte sich der Tempel dicht mit Rauch von der Herrlichkeit Gottes und Seiner Macht. Niemand konnte in den Tempel hineingehen, bis die sieben Plagen der sieben Boten vollendet waren." Mit großer Demut sehen wir hier unseren Gott und Vater, wie Er einerseits Seinen grimm ausgibt, weil dies sein muss, doch Er zieht Sich völlig in die Einsamkeit zurück, Sein Herz leidet mit und ist voll Barmherzigkeit!

Hebr 2:18

"Denn worin Er gelitten hat und angefochten wurde, darin kann Er den Angefochtenen helfen"

Schon in unseren zwischenmenschlichen Beziehungen wird klar, dass jene viel besser helfen können, die aus eigener Erfahrung sprechen. Wer eine Operation gut überstanden hat, kann denjenigen Mut machen, die kurz davor stehen! Christus ging auf Erden einen schweren Weg, Er war die Hauptzielscheibe des Widerwirkers. Sein Kampf mit diesem, sowie Seine Haltung in Seinen Leiden sind uns Gläubigen bis heute Vorbild und Zuspruch zugleich. Fangen wir mit "den Leiden an:

Das Jesus auf Erden mehr litt als jeder Mensch, resultiert daraus, dass Er die Sünden der gesamten Menschheit auf Sich nahm. Aber Sein gesamter Erdenweg war mit Leiden verbunden, die zeigt uns drastisch und hautnah Hebr 5:7. Nun hatten diese Leiden bei unserm Herrn noch eine andere Auswirkung: "Er lernte den Gehorsam durch das, was Er litt" (Hebr 5:8) und: "Leidenmachten Ihn vollkommen" (Hebr 2:10). Und nun gehen wir zu uns:

Es ist eine menschlich verständliche Tatsache, dass wir allen Leiden aus dem Weg gehen, bzw. wenn sie uns ergriffen haben, wir sie schnell wegbeten wollen - ist uns der Herr hier ein Vorbild? Wir haben schon oft auf Phil 1:29-30 hingewiesen, zwei Verse, die kaum jemand hören möchte. Doch gerade diese zwei Verse geben uns in Leiden den Zuspruch und die Hilfe, die unser Leitvers anbietet! Die große und wichtige Frage ist nur: Sind wir überhaupt bereit, in Gnaden auch für Ihn zu leiden? Den (mit Leiden verbundenen) Ringkampf aufzunehmen, wie ihn Paulus einst führte?

Hilfe und Zuspruch in Leiden muss also, wie wir gestern angesprochen haben, nicht ein sofortiges Heilungswunder sein, sondern die Kraft, in Leiden auszuharren, wissen, dass Leiden (Drangsal) Ausharren bewirkt, das Ausharren aber Bewährung, die Bewährung aber Erwartung. Die Erwartung aber lässt nicht zuschanden werden, weil die Liebe Gottes in unseren Herzen ausgegossen ist durch den uns gegebenen heiligen Geist (siehe Röm 5:3-5). Wir haben, liebe Geschwister, kein Evangelium des Wohlergehens auf Erden, sondern das Evangelium der Gnade, und dieses Evangelium ruft uns zu: "Dir genügt Meine Gnade; denn Meine Kraft wird in Schwachheit vollkommen gemacht" (2Kor 12:9).

Christus hat mehr gelitten, als wir es mit Worten beschreiben können, und das Er uns hilft, ist für uns keine Frage - nur: Seine Hilfe kommt bei uns in vielen Fällen anders an, als wir es uns gewünscht hätten! Die Frage ist nur die, ob wir auch dann glauben (vertrauen) können, dass uns gemäß Röm 8:28 alles (!) zum Guten zusammenwirkt?

Wir lesen noch weiter in Röm 8:28-29, dass Obiges nur denen gilt, die nach Seinem Vorsatz berufen sind. Und dann kommt das Wichtige: "Denn die Er zuvor erkannte, die hat Er auch vorherbestimmt, dem Bilde Seines Sohnes gleichgestaltet zu werden ...", fängt diese Gleichgestaltung nicht schon hier unten auf der Erde an? Und ist es dann so abwegig, dass wir es als Gnade empfinden dürfen, auch für Ihn zu leiden? Wenn wir dazu bereit sind, dürfen wir in besonderer Art und Weise Seine Hilfe erleben.

Noch ein weiteres Wort soll uns beschäftigen: Die Anfechtung. Was ist "Anfechtung"? Im Grunde ist sie ähnlich wie "die Versuchung", und dies bedeutet in biblischem Sinn "das Verleiten zu etwas Schlechtem, Falschem, Irreführenden"! Lesen wir hierzu ein Wort aus 1Kor 10:13: "Keine Anfechtung hat euch ergriffen als nur menschliche. Und Gott ist getreu, der euch nicht über das hinaus anfechten lassen wird, wozu ihr befähigt seid, sondern zusammen mit der Anfechtung wird Er euch auch den Augang schaffen, so dass ihr sie überstehen könnt."

Schauen wir zuerst auf unseren Herrn, Seine Anfechtungen waren vielfach; heute soll uns aber nur eine bewegen, als Jesus am Kreuz hing: In Mt 27:38-44 erleben wir im Nachhinein, wie Hohn und Spott von Menschen über den leidenden Sohn Gottes ausgegossen wurde. So wurde gerufen: "Andere hat Er gerettet, Sich Selbst kann Er nicht retten. Wenn Er Israels König ist, so steige Er nun vom Kreuz herab ...". Diese Schmähworte, die eine klare menschliche Anfechtung für Jesus darstellten, berühren uns heute noch!

Natürlich hätte Jesus vom Kreuz herabsteigen können, aber - Er war nicht gekommen, um Sich Selbst zu retten, sondern u m andere zu retten; die war der Auftrag, den Er von Seinem Vater erhalten hatte! Und Gott war (ist) getreu, denn Er sorgte auch für den Augang: WDenn Gott war in Chrsitus, die Welt mit Sich Selbst versöhnend" (2Kor 5:19), und dies geschah am Kreuz!

Die Anfechtungen, die unser Herr am Kreuz erdulden musste, waren einmalig, aber Ähnliches kommt durchaus auch auf uns zu. Wenn wir zum Beispiel krank sind, vielleicht sogar schwer krank, hören wir nur zu oft die fragenden Worte: "Wo ist Dein Gott? Warum hilft Er dir nicht?"

Wir kennen alle den Bericht über Daniel, dessen drei freunde im Feuerofen verbrannt werden sollten, doch anstatt ihren Gott zu verleugnen, sangen sie Lobeshymnen, wobei Nebukadnezar und sein Gefolge noch eine weitere Gestalt im Feuer sahen! Für uns bedeutet dies:

Auch wir befinden uns nur zu oft im Feuer der Anfechtung, in den Flammen der Not und der Ängste. Doch auch wir sind nie allein gelassen! so wie im Feuerofen eine vierte Gestalt, gleich einem Gottessohn, den Angefochtenen helfend. zur Seite stand, so steht auch uns jemand schützend zur Seite, mehr noch: Gottes Geist wohnt in uns, und wir haben Christi Geist (Röm 8:9).

In Eph 3:14 ff lesen wir ein wunderbares gebet unseres Apostels Paulus, worin er unter anderem darum bitte, dass "Christus durch den Glauben völlig in euren Herzen wohne und ihr, in Liebe gewurzelt und gegründet, erstarken möget ..." Christus wohnt in uns, aber wir müssen es im Glauben erfassen! Und dann ist uns verheißen, dass wir unter anderem auch "erstarken", wozu auch gehört, den Anfechtungen standzuhalten! Gott ist getreu ... behalten wir dies stets im Auge und in unseren Herzen!

Lies weiter:
Der Hebräerbrief - Kapitel 3