1. Mose - Kapitel 25: Unterschied zwischen den Versionen

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===1Mo 25:24-26===
 
===1Mo 25:24-26===
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:'''''"Und voll werden die Tage ihres Gebärens, und siehe! Zwillinge sind in ihrem Leibe. Und hervorkommt der erst,  rötlich, alles an ihm wie ein Pelzkleid von Haar. Und sie nennen seinen Namen Esau. Und danach kommt sein Bruder hervor. Und seine Hand ergreift die Ferse Esaus. Und sie nennen seinen Namen Jakob. Und Isaak ist sechzig Jahre alt, als Rebekka sie gebiert."'''''
  
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Isaak flehte zu Ieue, und inder Folge wurde Rebekka schwanger, und nun, rund viertausen Jahre später, berichtet uns Gottes Wort bis ins Detail von der Geburt der beiden Söhne, wovon. unsere modere Archäologie, die ja alles mögliche auszugraben und nachzustellen versucht, nur t räumen kann. Wir Leser des geschriebenen Wortes Gottes sind also der Wissenschaft (wieder einmal) weit voraus!
Esau verkauft sein Erstlingsrecht 27<br/><br/>
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Im Gegensatz zu Abraham sSöhnen Ismael und Isaak, die dreizehn Jahre auseinander waren und verschiedne Mütter hatten, wurden E sau und Jakob fast gleichzeitig geboren und hatten dieselbe Mutter. Dennoch waren sie weit unterschiedlicher als Abrahams Söhne, was ihr späteres Leben beweist. Nun haben wir ja bereits gesehen, dass Gottes Auswahl der entscheidende Faktor ist, und nicht der Wille des Fleisches. Noch bevor Jakob auf die Welt kam, verdiente er sich seinen Namen, indem er mit der Hand Esaus ferse ergriff (Jakob bedeutet "Ferse, Überlister"), womit im Grunde der lange Kampf zwischen den Zwillingen begann.
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Und wenn wir jetzt einmal bedenken, mit wieviel Listen und Schlichen Jakob das bekam, was ihm ja gemäß seiner Auserwählung zustand, müssten wir uns, menschlich gesehen, eigentlich wundern, wen Got sich da auserwählt hat!<br/><br/>
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Da wir ja in groben Zügen alle die Geschichte der beiden Brüder kennen, wollen wir uns, bevor wir auf Einzelheiten unserer Verse eingehen, doch noch einmal vergegenwärtigen, wie Gott schon alles im,Voraus in Seine göttlichen Bahnen lenkt, auch wenn uns dies merkwürdig erscheint, und Jakob ist für uns hierfür das beste Vorbild. So wollte Jakob ja all jenes, was ihm aufgrund seiner Auserwählung zustand, mit List von seinem Bruder stehlen - dies darf, ja soll uns bewegen! Denn verhalten nicht auch wir uns ähnlich? Erbitten nicht auch wir uns Dinge von Gott, die uns klar verheißen sind, und die wir im Glauben schon längst hätten besitzen können und ja auch besitzen?
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Jakob ergriff n och im Mutterleib die Ferse seines Bruders, was ja bedeuten soll, dass er ihn zurückhalten wollte, um selbst als Erster geboren zu werden, er griff also eigenmächtig nach dem Vorrang, der ihm ja gemäß der göttlichen Verheißung ohnehin gehörte. Hier sehen wir klar, dass alles menschliche Mühen umsonst ist, wenn Gott nicht dahinter steht. Dies bedeutet für uns, dass wir keine unnötige Kraft darauf verschwenden sollten, etwas zu erlangen, was wir längst besitzen! Und aus diesem Grund mahnt uns auch Paulus, uns nicht mit dem Irdischen zu beschäftigen, sondern das zu suchen, was drsoben ist, wo Christus ist, zur Rechten Gottes sitzend (siehe [[Kol 3:1]]-2).<br/><br/>
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=='''Esau verkauft sein Erstlingsrecht'''==
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===1Mo 25:27-28===
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:'''''"Und die Knaben werden groß. Esau wird ein Mann, der zu jagen weiß, ein Mann des Feldes. Jakob ist ein makelloser Mann, wohnend in Zelten. Und es liebt Isaak den Esau, denn sein Wildbret ist nach seinem Munde. Doch Rebekka liebt den Jakob."'''''
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Wir haben es heute mit einem Elternpaar zu tun, das uns wiederum viel zum Nachdenken aufgibt, aber auch als mahnende Vorbilder gelten. Jkob hätte eigentlich aus der Verheißung von Vers 23 "der Größere wird dem Geringeren dienen" (nach Luther. "Der Ältere wird dem Jüngeren dienen"), erkennen müssen, dass Jakob der Auserwählte war, weil ihm Esau dienen musste. So hätte es selbstverständlich sein müssen, dass er auch Jakob liebt anstatt Esau! Doch was lesen wir? Gerade umgekehrt! Und was ist die Ursache? Isaaks Gefühl wurde buchstäblich von fleischlichen Genüssen beeinflusst! Das gute Essen lenkte seine Liebe auf Esau!
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Hier werden zwei Gesichtspunkte sichtbar, der geistliche Gesichtspunkt, der die göttliche Auswahl hätte erkennen könne, und der fleischliche Gesichtspunkt, der die geistliche Wahrheit verschleierte.
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Wenn wir hier kurz stehenbleiben und auf uns schauen, mag auch mancher von uns erkennen, wie fleischliche Genüsse uns nur zu oft von der göttlichen Wahrheit abhalten, oder uns fleischliche Gefühle für die Wahrheit blind machen. Als Beispiel hierfür könnte uns dienlich sein, wenn Gläubige solche, die in ihrem Leben Jesus nicht annehmen wollen, offensichtlich lieber in eine ewiges Höllenfeuer schicken wollen anstatt anzuerkennen, dass Gott der Retter aller Menschen ist, was ja in [[1Tim 4:10]] nachzulesen ist.<br/><br/>
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Wir sahen gestern, wie ein gutes essen Isaak dazu verführte, Esau mehr zu lieben als den auserwählten Jakob! Und Rebekka? Sie handelte erst einmal richtig, "erst einmal" deshalb, weil auch sie später versagte, indem sie ihren mehr geliebten Sohn Jakob zum Betruf an dessen Bruder verhalf. Und wenn wir jetzt ganz genau hinschauen, können wir erkennen, dass beides, das Gute und das Böse, eng beieinander liegen, dass beides aus Gottes Hand kommt (was [[Jes 45:7]] belegt), und dass somit beides Seinem Willen dient, wobei es hier erst einmal einen geoffenbarten Willen Gottes gibt, und einen (noch) verborgenen - Gutes und Böses (Richtiges und Falsches) werden von Ihm verwandt, um Ihm zu dienen, den Ratschluss Seines Willens auch auszuführen!
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Aber noch etwas fällt uns in unserem Leitvers auf: Jakob wird als "makellos" (Luther: "sanft") bezeichnet! Wenn wir hier schon einmal vorab bedenken, wie hinterlistig und falsch Jakob seinen Bruder Esau betrogen hat, kann dann Jakob hier wirklich als ein "makelloser Mann" tituliert werden?
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Das Wunderbare ist hier für uns, dass ihn Gott offensichtlich ebenso wenig für seine Hinterlist verantwortlich machte, wie auch dafür, dass er schon mim Bauch der Mutter seinen Bruder drückte, und ihm die Ferse hielt. Er blieb ein Gesegneter, was auch uns heute zusprechen darf!<br/><br/>
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Bevor wein nun zu den Einzelheiten kommen, von denen uns die nächsten Verse berichten, möchten wir heute noch einmal hervorheben, was gerade bei den Zwillingen Esau und Jakob Gottes Prinzip der Auswahl aufleuchten darf, und dies kommt besonders drastisch gerade in den Versen von [[Röm 9]] zum Ausdruck. Schon vor der Geburt, also noch bevor die beiden etwas Gutes oder Schlechtes verüben konnten, stand die Auswahl fest ([[Röm 9:11]]-12). [[Ps 139:13]] bestätigt dies. Nun geht aber [[Jer 1:5]] noch einen Schritt weiter und sagt uns: "Ehe ich dich im Mutterleib bildete, habe ich dich erkannt" - was für ein gewaltiges Wort! Und welche Konsequenz ziehen wir daraus? Heißt dies doch nichts anderes als dass Gott alle Seine Menschenkinder kannte, noch bevor sie sich im Mutterleib bilden konnten. Wenn wir jetzt hierzu [[Röm 9:12]] dazunehmen, das (hier im Blick auf Esau und Jakob) Gottes Vorsatz der Auserwählung bleibe, bleibt uns nur die Erkenntnis, wie klein und schwach wir sind, und wie groß und herrlich Gott ist!
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Die Auserwählung Gottes kann aber nur von jenen Gläubigen verstanden werden, die auch um Sein Ziel wissen, was uns [[1Kor 15:2]] deutlich nennt. Damit Gott am Ende der Äonen "alles in allen sei", braucht Er Auserwählte, die Seine Werkzeuge sind, wobei es Ihm als Schöpfer (oder Töpfer) überlassen ist, wen Er auserwählt und wie Er formt und bildet.<br/><br/>
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===1Mo 25:29-30===
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:'''''"Und es schmort Jakob ein Schmorgericht. Und Esau kommt vom Felde und ist matt. Und es sagt Esau zu Jakob: 'Lass mich doch schlingen von dem Roten - diesem roten Gericht; denn matt bin ich.' Deshalb wird sein Name auch genannt Edom."'''''
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Zuerst dürfen wir uns wieder darüber wundern, staunen und freuen, dass Gott in Seinem Wort Einzelheiten bis ins Detail berichtet, die vor rund viertausend Jahren in einem Zelt passiert sind. So lesen wir, dass ein Mann namens Jakob ei n Schmorgericht zubereitete, bei dem es sich um "rote Linsen" handelte. Als weiteres kommt sein Bruder Esau hinzu, er kommt vom Feld und ist <u>'''matt'''</u>, was er dann noch einmal persönlich betont. Achten wir einmal darauf, dass hier ein Bühnenbild vor uns aufgebaut wird auf dem ein geschwächter Mann auftritt, von dem etwas gefordert wird, wozu <u>die Mattheit</u> als Voraussetzung dient. Und jetzt wechseln wir den Schauplatz und die Zeit:
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Ca. zweitausend Jahre später sehen wir in [[Mt 4:1]]ff, wie Jesus vom Geist in die Wildnis hinaufgeführt wird, um vom Widerwirker versucht zu werden. Und auch Ihn hungerte (Er war matt), weil Er vierzig Tage und Nächte nichts gegessen hatte. Vielleicht erkennen wir hier eine Parallele: Esau wie auch Jesus waren beide matt, bevor die Versuchung an sie herantrat. Und jetzt achten wir darauf: Das Werkzeug Gottes, der Widerwirker, nutzte die körperliche Schwäche, um <u>gegen Gott</u> wirken zu können, wobei er nicht einmal vor dem ins Fleisch gekommenen Sohn Gottes zurückschreckte. Und das Fleisch ist schwach, mehr noch: gemäß [[Röm 8:7]] steht seine Gesinnung (die des Fleisches) in Feindschaft gegen Gott.<br/><br/>
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Vielleicht haben sie gemerkt, liebe Geschwister, worauf unsere gestrige Aussage hinzielte: Der Widerwirker nutzt unsere körperliche Schwachheit, um sein Ziel auszuwirken, und dieses Ziel ist gegen Gott gerichtet. Bei Jesus in der Wildnis nutzte er Seine fleischliche Mattheit (Hunger) aus, um Ihn in Versuchung zu führen, und dies erstaunlicherweise auch noch mit einem Zitat aus Gottes geschriebenem Wort. Jesus konterte mit einem anderen Wort Gottes, was uns erst einmal zeigt, dass nicht einfach jedes beliebige Wort der Bibel in jede Zeit passt, vielmehr muss äußerst sorgfältig darauf geachtet werden, an wen und in welche Zeit das geschriebene Wort gehört, was Paulus in [[2Tim 2:15]] mit "richtiges Schneiden des Wortes der Wahrheit" bezeichnet.
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Körperliche Schwachheit, unser Leitvers bezeichnet es als "matt", kann ein bevorzugter Zustand sein, den der Widerwirker benutzt, um seine Ziel zu erreichen. Das gilt auch uns! Überall dort, wo wir uns auf unser Fleischstützen wollen, oder wo dieses matt ist, lauert der Widerwirker mit seinen glühenden Pfeilen, um uns auch geistlich zu schwächen! Um uns hier zu wappnen, legt uns [[Eph 6:10]]-17 eine komplette Waffenrüstung in die Hand.
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Und jetzt schauen wir wieder auf esau, und ... wir sehen ihn "matt"! Und was geschieht?<br/><br/>
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===1Mo 25:31===
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:'''''"Und es sagt Jakob zu Esau: 'Verkaufe mir als wie dieses Tages dein Erstgeburtsrecht!'"'''''
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Wir müssen heute zuerst noch einmal auf den letzten Leitvers schauen, wo Esau, körperlich matt, etwas von Jakobs rotem Gericht (was wir als Linsengericht kennen) fordert. In diesem Zusammenhang entsteht auch das Wort "Edom" was "gleich" oder "rot" bedeutet. Hierauf gründet sich das spätere Volk der "Edomiter".
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Beachten wir heute weiter, dass Esau in kräftigem Zustand, also frisch und gesättigt, <u>nicht</u> zu Jakob gekommen wäre und damit auch nicht in die Versuchung, sein Erstgeburtsrecht zu verschachern. Doch genau den "matten" Zustand seines Bruders nutzte Jakob listig aus, um jenes zu bekommen, was ihm nicht zustand, das Erstgeburtsrecht! Somit stehen zwei sehr unterschiedliche Brüder vor uns: Esau strebte (zumindest in mattem Zustand) nach fleischlichen Dingen, Jakob hingegen bemühte sich um den geistlichen Besitz des Erstgeburtsrechtes.
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Dieser gravierende Unterschied, wo ein Mann den kostbarsten geistlichen Besitz verschacherte, um seine fleischlich/seelischen Genüsse zu sättigen, kennzeichnet auch im weiteren Verlauf der Geschichte die Nachkommen Esaus, die Edomiter (z.B. entstammt auch Herodes der Große, der später die Knaben in Bethlehem ermorden ließ, diesem Geschlecht.
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Jakob, der in Vers 27 ja als "makelloser Mann" bezeichnet wurde, nutzt nun geschickt, ja listig die Mattigkeit seines Bruders aus: "Verkaufe mir dafür dein Erstgebursrecht", wobei, wie wir schon festgestellt haben, dass Gott ihm diese List <u>nicht</u> anrechnete, weil Jakobs Begehren in göttlichem Sinn war.<br/><br/>
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===1Mo 25:32===
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:'''''"Und es sagt Esau: 'Siehe! Ich gehe dahin zu sterben, und was ist mir dieses Erstgeburtsrecht?'"'''''
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Man könnte die Antwort Esaus salopp auch so ausdrücken: "Was nutzt mir mein Erstgeburtsrecht - ich muss ja sowieso sterben!" Wenn wir über diese Antwort nachdenken, dann kommt sie uns nicht so fremd vor, denn auch heute noch hören wir ähnlichen Aussprüche von Ungläubigen, die auf keinerlei weltliche Genüsse verzichten wollen und dabei auf den Tod verweisen, der unweigerlich auf sie zukommt und mit dem dann alles für sie vorbei zu sein scheint! Aber was steckt in Wirklichkeit hinter solche einer Antwort? Nur eines, "'''Hoffnungslosigkeit'''"! Kennen wir Hoffnungslosigkeit?
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Auch für uns Gläubige (und damit schauen wir auf uns) ist das Leben von äußeren Einflüssen geprägt, weswegen wir auch nur zu oft mit der gesamten Schöpfung in uns selbst ächzen, wie es Paulus in [[Röm 8:23]] ausdrückt. Aber - wir sind nicht hoffnungslos, sondern haben eine Hoffnung, mehr noch, wir haben eine "Erwartung". Und Paulus nennt auch gleich danach diese Erwartung, nämlich "den Sohnesstand, die Freilösung unseres Körpers". Und auf diese Erwartung hin wurden wir gerettet ([[Röm 8:24]]a), was für uns bedeutet, dass wir auch der Gebundenheit des Todes durch die Auferstehung und Lebendigmachung zu einem Leben in der Herrlichkeit mit unserem Herrn entrückt werden. Das ist nicht nur eine Hoffnung, dies sich erfüllen oder auch nicht erfüllen kann, nein, sie ist unsere <u>sichere</u> Erwartung, wie sie uns in [[Röm 8:24]]b-25 nahegebracht wird. Ist dieser Erwartung Mitte und Ziel unseres Dienstes und Wandels hier unten auf der Erde? Sinnen wir auf das, was droben ist?<br/><br/>
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===1Mo 25:33===
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:'''''"Und es sagt Jakob z u ihm: 'Schwöre mir als wie dieses Tages!' Und er schwört ihm. Und es verkauft Esau sein Erstgeburtsrecht an Jakob."'''''
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Im Gegensatz zu seinen Vorvätern Isaak und Abraham hatte Esau keine Hoffnung und keine Erwartung. Die Männer des Glaubens, die wir bisher kennengelernt haben, waren solche, die in die Ferne schauten und ein Ziel vor sich hatten, wobei sie alles andere für gering achteten. In [[Hebr 11:13]] ff lesen wir über diese, dass sie stets die Verheißung von weitem gewahrt haben und freudig be grüßten, weil sie sich als Fremdlinge und Auswanderer auf der Erde fühlten. Ihr Blick war auf jene Stadt gerichtet, die ihnen Gott zubereitet hat.
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Auch Jakob wusste um diese Verheißung und er wusste, dass diese nur dem Erstgeborenen gehört, also nicht ihm. Trotzdem strebte er n ach ihr, wenn auch mit sehr menschlichen Mitteln, die wir als Hinterlist bezeichnen. Wir dürfen uns hier fragen, ob Gott dem Jakob nicht auf natürliche Art schon bei der Geburt den Vortritt vor seinem Bruder Esau hätte geben können?
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Ja, hätte Er! Aber dann hätten wir nicht ganz praktisch miterleben können, wohin Hoffnungslosigkeit (bei Esau) führt, dem ein gutes Essen mehr wert war als der kostbare geistliche Besitz des Erstgeburtsrechtes. Esaus Erwartung lag lag lediglich darin, dass er dahin geht. zu sterben - und dann ist für ihn alles aus! Wir Gläubige brauchen solche Lektionen, um zu erkennen, wie reich wir in unserem Herrn sind, wie glücklich uns das wissen machen darf, dass der Tod für uns nur der Übergang in die unendliche Herrlichkeit sein wird, in welcher wir immerdar mit unserem Herrn verbunden sein werden, zur Verherrlichung Gottes, unseres Vaters.<br/><br/>
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===1Mo 25:34===
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:'''''"Und Jakob gibt Esau Brot und geschmorte Linsen. Und er isst und trinkt, und er steht auf und geht. Und es verachtet Esau das Erstgeburtsrecht."'''''
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In Esau stellt uns Gott ganz praktisch das Bild des von Gott getrennt lebenden Menschen vor Augen, er isst, er trinkt, und er geht dahin, das Zukünftige verachtend ... das gegenwärtige Wohlergehen ist ihm das wichtigste. In [[Hebr 12:16]] lesen wir hierzu ein interessantes Wort: ".. dass niemand ein Hurer oder Unheiliger sei wie Esau, der sein Erstgeburtsrecht für nur eine Speise weggab."
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Ein "Hurer" war Esau, weil er zu einem "Käuflichen" wurde; und ein "Unheiliger", weil er "das Heilige" verachtete. Tragisch ist, dass, wenn wir [[Hebr 12:17]] weiter lesen, Esau seinen Fehler wohl doch einsah, aber keine Gelegenheit mehr fand, seinen Vater zur Umkehr zu bringen, obgleich er dies. unter Tränen ernstlich suchte.
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Esaus Feindschaft gegen Jakob stammt aus dieser Zeit! Sein Land wird später in der Schrift ([[Mk 3:8]]) "Idumäa" genannt (abgeleitet von dem in 1Mo 25:9 genannten Namen "Edom"). Welch eine traurige Bezeichnung für ein Volk, abstammend von einem Mann, der den kostbarsten geistlichen Besitz verschacherte, um seine seelischen Gelüste zu stellen und sich fleischlich zu sättigen.
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Später haben sich Männer wie David Gedanken darüber gemacht, was doch so ein Menschenleben ist: "Für einen sterblichen sind seine Tage wie Gras, wie die Blume des Feldes, so verblüht er" ([[Ps 103:15]]) - wie wertvoll und köstlich ist da eine Erwartung!<br/><br/>
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Lies weiter:<br/>
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[https://www.bibelwissen.ch/wiki/1._Mose_-_Kapitel_26 '''1. Mose - Kapitel 26''']<br/><br/>

Aktuelle Version vom 15. April 2024, 13:36 Uhr

Abschrift: 1. Buch Mose (Band I -X) (2017/21)
aus der Reihe "Christi unausspürbarer Reichtum"
von Gerhard Groß (+ 2022)

Mit freundlicher Erlaubnis von Gerhard Groß, Balingen
Die Bände I-VIII sind als Schrift noch erhältlich

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

1. Buch Mose - Kapitel 25

Die Nachkommen der Ketura
Abrahams Tod
Die Geburtslinien Ismaels
Die Geburt von Esau und Jakob
Esau verkauft sein Erstlingsrecht

Band VI

Die Nachkommen der Ketura

1Mo 25:1-4

"Und hinzufügend nimmt Abraham noch einWeib. Und ihr Name ist Ketura. Und sie gebiert ihm Simran und Jokshan und Medan und MIdian und Ishbak und Shuch."

Unser neues Kapitel ist, wenn überhaupt, dann nur sehr schwer zu verstehen, und dies erst einmal unter dem Aspekt, dass Abraham und Sara ein Leben lang. zusammen waren und zwischen diesen beiden von Anfang an eine tiefe Liebe bestand - wie sonst hätte der damalige Abram eine unfruchtbare Frau bei sich behalten! Diese Liebe, die Gott zweifellos gegeben hatte, wurde lediglich durch den Zwischenfall von Hagar getrübt, wobei hier ja Sara die Anstifterin war. Wenn man also über Hagar noch hinwegsehen konnte, weil mit Hagar viele göttliche Wahrheiten geoffenbart wurden (z.B. Gal 4:21 ff), so kommt jetzt die Frage auf, warum Abraham in seinem Alter und gleich nach dem Tod Saras schon wieder eine neue Frau (Ketura) genommen hat? Hat Sara nicht sein Leben reich gemacht und ausgefüllt? Warum eine weitere Frau, diesmal ohne die Ursache wie bei Hagar? Konnte Abraham nach seiner tiefen Liebe zu Sara schon wieder eine andere Frau lieben?

Wir sehen, liebe Geschwister, wie schwer es jetzt wird! Wir versuchen, erst einmal bei "Ketura" eine Antwort zu finden. Ihr Name bedeutet ja "Räucherduft" oder Räucherwerk", was die Sache noch schwieriger macht - wem gilt dieser Räucherduft? Ist er Gott angenehm?

Der Name "Ketura" kommt außer in unserem Leitvers nur noch in 1Chr 1:32 vor, und hier sogar noch vor den Söhnen Isaaks, also spielt sie doch eine gewiss Rolle!

Wenn wir jetzt unser so gerne und oft benutztes Wort aus Eph 1:11 zitieren, dass Gott alles nach dem Ratschluss Seines Willens bewirkt, dann müssen wir auch Ketura diesem Wort unterordnen, und wir sehen nur eine Aufgabe, welche Ketwura mit ihren 6 Söhnen und wiederum deren Söhne hat: Die Verheißung Gottes an Abraham, dass "sein Same vermehrt, je vermehrt werde wie die Sterne der Himmel und wie der Sand, der da ist auf dem Meeresgestade" (1Mo 22:17).

Wir sparen uns hier die Aufzählung der Verse 2-4, die insgesamt nochmal zu den 6 Söhnen der Ketura 13 Namen nennt, nämlich die Söhne von Jokshan und wiederum die Söhne von Dedan, und Midian. Sie allesamt (Söhne, Enkel und Urenkel der Ketura) bilden die Stammväter von Arabien, die sich im Osten und Süden von Israel angesiedelt haben. Hier hat also Gottes Verheißung an Abraham eine. zahlreiche erste Erfüllung gefunden. Keturas Räucherwerk (oder Duft) liegt also in der göttlichen Erfüllung des zahlreichen Samens Abrahams, denn auch alle hier genannten Namen stehen unter dem Segen an Abraham.

Ob und inwieweit Abraham die Ketura überhaupt liebte, können wir nicht sagen, aber in keinem Fall nahm sie nur auch im Geringsten die Stellung von Sara ein! "Sara" war und bleibt Abrams Liebe und die Trägerin der Heilslinie, die bis zu Christi Geburt führt - ihre Stellung ist also einmalig!

Zu all dem, was wir bisher an Problemen zu lösen versucht haben, kommt ein weiteres hinzu: Abrahams Fruchtbarkeit! Was wir damit meinen, zeigt ja unser Leitvers. Wenn wir zurück auf 1Mo 17:17 schauen, sehen wir einen lachenden Abraham, der darüber staunt, dass einem Hundertjährigen ein Sohn geboren werden soll. Als dann der verheißene Sohn aus den beiden abgestorbenen Körpern der Sara und des Abraham hervorgekommen war, muss dieses wunderbare Ereignis großes Aufsehen erregt haben. Aber nun erfahren wir von einem noch größeren Wunder:

Ohne nähere Erklärung berichtet unser Textwort, dass Abraham in den ihm verbleibenden 38 Jahren nach Saras Tod noch eine Menge Kinder zeugen konnte, nicht nur mit der Ketura, sondern auch mit weiteren Kebsweibern, von denen Vers 6 berichtet. Da kann man eigentlich nur staunen! Und wenn wir zusehen, dass sich all diese späteren zu ganzen Völker entwickelten Kinder, erfüllt sich die Bedetung des Namens Abraham, nämlich "Vater-hoher-Schar". In 1Mo 17:4 sagt Alueim zu ihm, dass Er ihn zum Vater einer Schar von Nationen machen wird, selbst Paulus nimmt in Röm 4:17 insofern Beug, als er von Abraham als "Vater vieler Nationen" schreibt. Gott hat Seinem Auserwählten ganz offensichtlich seine ihm verliehene Zeugungskraft auch nach Isaak belassen, so dass er weiteres Leben hervorzubringen vermochte.

Gott hat dem Abraham auch über den Tod von Sara hinaus seine Zeugungskraft erhalten, das war das für uns so beeindruckende Wunder Gottes. Wenn wir hier noch etwas in Gottes Wort nachgraben, werden wir mit erstaunlichen Aussagen in den Psalmen fündig, ja wir finden dort ein gesegnetes Gegenbild zur Abraham:

So berichtet Ps 92 von Gerechten, die knospen wie ein Palme (Ps 92:13), die im Haus Jewes gepflanzt sind und knospen in den Vorhöfen Elohims (Ps 92:14). Und dann kommt in Vers 15 die geistliche Parallele zu Abraham: "Sie erzeugen noch Frucht, wenn sie schon grauhaarig sind". Und dazu in Ps 93:4 die herrliche Aussage: "Mächtiger als der Schall vieler Wasser, stolzer als die Brandung des Meeres ist Jewe, herrlich in den Höhen."

Und noch etwas sagen die Psalmen: So wie in der Natur eine Palme Wasser benötigt, um grün und saftig zu bleiben, was ja Ps 92:15 auf die "Grauhaarigen" bezieht, so lesen wir in Ps 1:1-3: "Glückselig ist der Mann ... der am Gesetz Jewes sein Wohlgefallen hat und bei Tag und in der Nacht über Sein Gesetz (= der damaligen Bibel) nachsinnt. Er wird wie ein Baum, an Wasserrinnen gepflanzt, der seine Frucht zu seiner Zeit gibt." Die Lust am Wort Gottes ist hier der Kern der Aussage und charakterisiert uns Abraham als Grauhaarigen, der auf seinen Gott hört und Ihm glaubt, und damit noch in höchstem Alter erblüht und Frrucht bring!

1Mo 25:5-6

"Und Abraham gibt alles, was sein ist, seinem Sohne Isaak. Und den Söhnen der Kebsweiber, die Abraham hatte, gibt Abraham Gaben. Und er sendet sie hinweg von Isaak, seinem Sohn, während er noch lebt, ostwärts, zum Lande des Ostens."

Abrahams Kinder sind, wie wir sehen, inzwischen zu einer stattlichen Zahl angewachsen. Jetzt muss er entscheiden, wie sein Hab und Gut nach seinem Tod verteilt wird.

Schon damals stand er vor einer ähnlichen Entscheidung, doch lebte damals neben Isaak nur ein Nichtauserwählter, nämlich Ismael; und Gott machte ihm klar, dass Isaak der erste Platz und das größere Losteil gehörte. Nun stand er vor einer ähnlichen Situation, wobei wir erkennen können, dass Abraham gelernt hatte, denn so wie er jetzt handelt, entsprach dies genau den Anweisungen Gottes, die Er Abraham bei der Austreibung Ismaels gab.

Mit dieser Vorkehrung für seinen Sohn Isaak war Abraham eine Vorschattung Gottes, denn so hatte Gott für Seinen Sohn vorgebaut, dass Er Ihn als "Losteilinhaber von allem" einsetzte! Dieses Vermächtnis Gottes an Seinen Sohn wird uns in Hebr 1:2 nahegebracht: "... den Er zum Losteilinhaber von allem gesetzt hat." Der Herr wusste um dieses Losteil schon in Seinen Erdentagen, was uns Joh 3:35 zeigt. Diese Wahrheit lesen wir auch in Mt 11:27. Dazu hören wir in Joh 6:39 noch eine ganz köstliche Wahrheit: "... dass Ich nichts von alledem verliere, was Er Mir gegeben hat."

Auch was rettungsmäßig hinten anstehen muss, geht letztlich nicht verloren, weil alles in Seiner liebenden Hand ist!

Unser gestriger letzter Absatz mit dem Thema "Christus als Losteilinhaber von allem", führt uns heute noch zu uns: Wir haben gesehen, wie Abraham seinem Sohn alles gibt, wir sahen unseren himmlischen Vater, der Seinen Sohn als Losteilinhaber von allem einsetzt, und da gibt es auch für uns eine frohe Botschaft, die Röm 8:16-17 bezeugt: "Der Geist selbst bezeugt mit unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind; wenn aber Kinder, dann auch Losteilinhaber, und zwar Losteilinhaber Gottes; Losteilinhaber aber zusammen mit Christus, wenn wir nämlich mit Ihm leiden, damit wir auch mit Ihm verherrlicht werden."

Ich, der Verfasser dieser Zeilen, habe beim Abschreiben der obigen Worte aus dem Römerbrief kurz überlegt, ob ich den letzten Teil von Röm 8:17 auch dazuschreiben soll, denn er klingt ja erst einmal wie ein Wermutstropfen in eine frohe Botschaft! Doch dann habe ich doch entschieden, die Aussage vom "Leiden" mitzuschreiben, weil unser "Leiden mit Ihm " einfach zu unserem Weg gehört und, bei genauerem Überlegen sogar unerlässlich ist, denn: Wenn wir tiefe Wege gehen, werden unsere hohen Wege (mit Ihm verherrlicht zu werden) umso schöner! Dabei kann uns unser Leiden, welches ja sehr unterschiedlich sein kann, noch größer werden, wenn wir Phil 1:29 dazu lesen: "... denn in Gnaden ist euch für Christus gegeben: Nicht allein an Ihn zu glauben, sondern auch für ihn zu leiden...".

Wir haben gestern begonnen darzulegen, in welch eine Stellung wir in Christus versetzt sind - wir haben Anteil an Seinem Losteil, welches der Vater Ihm gegeben hat. Wir sind also nicht nur Kinder Gottes, sondern auch Losteilinhaber Gottes, und dieses Losteil beinhaltet die Aufhauptung des gesamten Alls, was wiederum in Eph 1:10-11 bezeugt ist. Dazu schreibt Paulus in Vers 11: "In Ihm hat auch uns das Los getroffen...", was wiederum zu Röm 8:17 führt, wo unser Stand als Losteilinhaber Gottes erweitert wird. "Losteilinhaber aber zusammen mit Christus", weil ja Er zuerst alles vom Vater erhalten hat.

Bestägigt werden dies Aussagen auch in Gal 4:7: "Daher bist du nicht länger Sklave, sondern Sohn; wenn aber Sohn, dann auch Losteilinhaber Gottes durch Christus."

Abgerundet wird diese herrliche Botschaft für uns, mit Röm 8:32: "Er der doch Seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern Ihn für uns alle dahingegeben hat, wie sollte Er uns nicht auch mit Ihm dies alles in Gnaden gewähren?"

Im Blick auf all das Herrliche, was uns hier verheißen ist dürfen u ns die Leiden, die uns auferlegt werden, nicht niederdrücken, denn sie stellen eine Gnade dar, mit unserem Herrn eins zu sein!

Aber noch etwas Wertvolles sagt unser Leitvers aus, was wir nicht übergehen dürfen. Wenn wir auch alles zusammenzählen könnten, was Gott uns in Christus gewährt hat, so ständen wir sicherlich vor einem kaum übersehbaren Berg an Reichtum! Aber soviel Er uns auch in Seinem Sohn an überschwänglichem Reichtum schenkt, so ist Er immer noch reicht genug, um auch die Nichtauserwählten mit Seinen Gaben. zu beschenken und zu beglücken, unser Leitvers zeigt uns dies derart, dass Abraham auch den Söhnen der Kebsweiber Gaben gibt.

Wenn also Abraham, wie wir lesen, alles, was er hat, seinem Sohn Isaak gibt, so hat er dennoch Gaben für seine anderen Kinder, die nicht der Heilslinie angehören und damit nicht auserwählt sind. Diese Söhne haben keinen Anteil am Losteil des Isaak, gehen aber trotzdem nicht leer aus.

Abraham hält sich also schon damals streng an die göttliche Ordnung des Gebens: Zuerst kommt der Auserwählte als Losteilempfänger an erster Stelle, erst danach werden seine übrigen Söhne mit Gaben bedacht. Und nach diesem Prinzip handelt Gott bis heute, wie es 1Kor 15:22-24 anschaulich darstellt: "...der Erstling Christus, darauf die Christus Angehörenden, bei Seiner Anwesenheit; danach die übrigen bei der Vollendung..."! So werden sich einmal alle in dem Namen "Jesus" an den Gaben freuen, mit denen sie beschenkt werden.

Wir sind immer noch nicht fertig mit unserem Leitvers, denn den letzten Teil müssen wir auch noch betrachten: Der Auserwählte (Isaak) und die Nichtauserwählten (die Söhne der Kebsweiber) werden räumlich getrennt! Abraham tut nämlich etwas mit den Söhnen seiner Kebsweiber, was ganz dem Willen Gottes entspricht, er sendet sie hinweg von Isaak, so wie er es zuvor mit Ismael getan hatte! Und warum tut er das? Es ist die klare Vorbeugung vor einer Vermischung!

In dieser Trennung des Auserwählten und der Nichtauserwählten liegt der Wille Gottes zugrunde, dass Gläubige nicht mit ungläubigen in zu inniger Gemeinschaft miteinander leben sollen. Abraham hat also das ausgeführt, was Gott später von Seinem Volk Israel verlangte, nämlich sich nicht mit den Völkern. zu vermischen. Auch Paulus warnt in diesem Sinne die Gläubigen in 2Kor 6:14: "Werdet nicht ungleich gejocht mit Ungläubigen!"

Paulus hat dabei das bild eines beladenen Wagens vor sich, an dem unterschiedlich Zugtiere vorgespannt sind, und die durch ihre unterschiedlich Zugkraft den Wagen zum Kippen bringen können. Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit oder Licht und Finsternis können eben nicht nebeneinander die gleiche Arbeit verrichten, das führt ins Chaos!

Abrahams Tod

1Mo 25:7-8

"Die letzte Tat Abrahams, von der. uns die Bibel berichtet, war die Beschenkung der Sohne der Kebsweiber und ihre Wegsendung gen Osten. Damit war sein so gesegnetes Leben abgeschlossen und wir kommen quasi zu seiner Todesanzeige, die uns zuerst sein Alter angibt, 175 Jahre. Der Text in unserem Leitvers hört sich wie ein von Gott ausgestelltes gutes Zeugnis an, mit dem Er Sein Wohlgefallen zu dem Lebensablauf Seines Auserwählten bezeugte. Abraham hatte in seinem Leben tatsächlich reichlich Gutes, wie auch Übles erlebt, so dass er am Ende völlig ausgereift und für seinen Abruf bereit war. Da nun Gott diesem besonderen Auserwählten rund 14 Kapitel in Seinem geschriebenen Wort widmete, und da uns beim Tod lieber Angehörigen ein sogenannter "Nachruf" nicht unbekannt ist, wollen wir am Schluss unser Schrift auch Abraham noch einen Nachruf setzen und noch einmal in Kurzform der wichtigsten Stationen seines Lebens erinnern lassen:

Abram in Ur:

Das erste Mal taucht der Name Abram in 1Mo 11:27 auf, wobei das einschneidende Ereignis ist, dass er Sarai. zum Weib nahm und sie unfruchtbar war. Damit legte Gott von Anfang an eine ganz schwere Last auf ihn, die sein ganzes Leben bestimmte, aber ... uns lernen lässt, dass Gott (auch uns) nur zu oft vom Beginn unseres Lebens an solch eine Last auflegt, die sich später - als Segen erweist!

Einen wichtigen Punkt zu Abrams früherem Leben in Ur verrät uns Jos 24:2, indem er Abrams Familie zeigt, die anderen Göttern dienten, was uns überrascht feststellen lässt, dass der Auserwählte Abram von Haus aus ein Götzendiener war. Diese Tatsache steht in krassem Widerspruch zu den Vorvätern Abrams, wo wir zum Beispiel über zwei Männer lasen : "Und es wandelt Henoch mit Gott" (1Mo 5:22 und 24) "Mit Alueim wandelte Noah" (1Mo 6:9) ... und Abram war ein Götzendiener! Eigentlich ein Gegensatz, wie er krasser nicht sein könnte; doch gerade den Tiefstehenden wählt Gott in besonderer Weise aus!

An diesem Punkt schauen wir wieder auf uns, ist nicht unsere Auserwählung und Berufung ähnlich? Wenn wir 1Kor 1:26 ff lesen, wird uns klar, was Paulus später in 2Kor 12:9 schreibt: "... denn Meine Kraft wird in Schwachheit vollkommen gemacht."

Und wenn wir nach Abraham die Berufung des Volkes Israel betrachten, so ist es wiederum das Geringste aller Völker, das Gott erwählt (5Mo 7:7), womit uns klar wird, dass Gottes Auswahl überwiegend das Schwache trifft, damit Er Seine Kraft und Herrlichkeit erzeigen kann. Nach diesem Vorsatz hat Gott auch den Abram berufen und wir haben gesehen, dass Seine Auswahl richtig war - aus einem Götzendiener wurde ein gesegnet Gottes, der zum Segen anderer gesetzt wurde.

Noch eine letzte Begebenheit in Ur darf unsere Erinnerung wachrufen: In 1Mo 11:31 ist es Tharah, der Vater Abraham der den Auszug aus Ur bewerkstellig, doch in Apg 7:2-3 lesen wir, dass der Gott der Herrlichkeit Abram erschien und ihm sagte: "Zieh aus deinem Land hinaus...". Wir stehen hier vor keinem Widerspruch, sondern vor einer der von uns öfters benannten "Offenbarungsstufen", wo ganz unten zuerst der Mensch der Handelnde zu sein scheint, doch je höher wir die Leiter erklimmen, desto mehr tritt der Mensch zurück und Gott rückt in das Licht als der allein Wirkende.

Mit dem Auszug aus Ur in Chaldäa offenbart uns Nehemia (Neh 9:7) etwas Besonderes, hier wird uns gesagt, dass Gott Abraham nicht nur aus Ur in Chaldäa ausgeführt hat, sondern ihn auch erwählt hat! Hier wird bezeugt, dass Abram ein von Gott Erwählter ist, was von keinem früheren Gottesmann gesagt wird - wir können also Abram als "den ersten Auserwählten Gottes" betrachten!

Abram in Charan:

Obwohl das Land Kanaan beim Auszug aus Ur als Ziel genannt war, blieb der ganze Zug in Charan hängen, wo sie alle wohnten, und wo Tharah starb (1Mo 11:31-32). Gebremst hat wohl Tharah, der nicht weiter als bis Charan ziehen wollte und somit zu einem Vorbild für sogenannte "Mitläufer" wurde.

Bemerkenswert ist für uns noch in Charan, dass Abram seinen Vater nicht bedrängte, weiter in das von Gott benannte Land Kanaan zu ziehen, sondern er ordnete sich diesem als Sohn willig unter! Abram verstand also Gottes Willen dahingehend, dass er seinem Vater in Ehrfurcht ungeordnet blieb. Er harrte geduldig bei seinem Vater aus, und dies bis zu dessen Tod in Charan. Erst nach dem Sterben Tharahs kam die Zeit für Abram, nach Kanaan weiterzuziehen.

Uns sagt diese Begebenheit, dass auch unser Weg nur zu oft unterbrochen wird, wo wir fragend vor Gott stehen. Selbst unser Herr kam im Garten Gethsemane in diese Lage, wo Er an Seinem weiteren Weg zweifelte, und betete: "Vater, wenn es dein Beschluss ist, trage diesen Becher von Mir weg! Indessen, nicht Mein Wille, sondern der Deine geschehe" (Lk 22:42)! Mit der Unterordnung unter den Willen des Vaters kam dann auch die Hilfe.

Sich dem Willen des Vaters unterzuordnen, gerade dann, wenn der Weg plötzlich unsicher wird, das lernen wir von Abram, und ganz besonders von unserem Herrn. So wird gerade "Charan" für uns ein Ort, der uns zeigt, was Geduld heißt.

Interessanterweise bezeichnet Gal 5:22 unter anderen die Geduld als eine Frucht des Geistes - und eine Frucht muss reifen!

Das nächste im Leben Abrams war, dass er dem weiteren Ruf Gottes folgte, auch Charan zu verlassen, womit für ihn ein dreifaches Verlassen verbunden war. Das Verlassen seiner Heimat in Ur, das Verlassen seiner Verwandtschaft und das Verlassen des Hauses seines Vaters in Charan bedeutete, dass Abram nun endgültig sein Leben in der Sünde aufgeben musste um unter Gottes Führung neu zu beginnen, was mit den Worten in 1Mo 12:1 begann: "Geh du ... in ein Land, das Ich dir zeigen werde."

Abrahams Wandel im Glauben

Mit der obigen Aufforderung: "Geh du ..." fing in Abrams Leben ein Wandel im Glauben an, er ging gehorsam auf Gottes Ruf ein und zog aus, obwohl er nicht wusste, wohin er kommen würde, wie es Hebr 11:8 bezeugt. Was immer Abram zurücklassen musste, das lieb und teuer war (Heimalt, Verwandtschaft und Vaterhaus), es steht in keinem Verhältnis zu dem, was Gott für ihn bereitet hatte!

Vielleicht müssen wir hier stehenbleiben und wirklich einmal in uns bewegen, was es heißt, all das aufzugeben! Was musste Abram in der Kraft Gottes an Glauben aufbringen, um diesem Wort "Geh du" zu gehorchen!

Noch etwas Großes muss in. unserem Nachruft aufgeführt werden: In 1Mo 12:2 lesen wir im Anschluss an das gestern gesasgte: "Und machen will Ich dich zur Großen Nation..."! Wir können. uns wohl kaum vorstellen, was diese Aussage in Abram bewirkte. Er, der Mann einer unfruchtbaren Frau, wie es ja 1Mo 11:30 ausdrücklich betonte, soll eine große Nation werden? Dazu soll sein Name groß gemacht werden?

Der ganz einfach und schlichte Bürger von Ur in Mesopotamien, Sohn eines unbedeutenden Vaters soll zum Haupt einer großen Nation werden, und dies ohne Vorbereitung oder Prüfung, ob er auch die notwendig Fähigkeit dafür mitbringe? Vergleich wir hier einmal den einstigen Götzendiener mit der verheißenen hohen Stellung, so können wir uns keinen größeren Kontrast vorstellen - aber dies sind eben Gottes Wege!

Obiges darf auch uns ungemein zusprechen! Wie oft und gerne werden hohe Bildung, akademische Titel oder die Absolvierung einer Bibelschule bei Dienern am Wort Gottes vorgeschoben, die wir zum Beispiel bei Abram völlig vermissen. Entscheidend ist, was Gott mit uns vorhat, und wozu und wie Er uns gebrauchen will. Gerade die Aufzählung in 1Kor 1:26 ff zeigt den Stand, den die Berufenen einnehmen, er ist gleich dem von Abram ... und das darf uns zusprechen!

Abram verließ also Charan und ein weiterer Mitläufer ging mit, "Lot", sein Neffe. Und so zog er hinab ins Land Kanaan und weiter nachdem Südgau, wo wir die erste Prüfung miterlebten, als er wegen einer Teuerung nach Ägypten zog und Sarai als seine Schwester ausgab. Abrahams Wandel ilm Glauben, wie wir ja diesen Abschnitt überschrieben haben, erlitt eine herbe Niederlage. Aber ... Niederlagen gehören eben zu einem Wachstum im Glauben!

Doch merkwürdigerweise ging Abram eher gestärkt aus Ägypten hervor, denn wir lasen, dass ihm eine Menge Vieh, Knechte und Mägde nach Aufdeckung seiner Lüge von dem Pharao zuteil wurde - Gott segnet, wo seine Auserwählten fallen!

Die zweite Prüfung "Lot"

In 1Mo 13:7 ff lasen wir, wie Abram im Vertrauen auf Gott seinen Neffen Lot wählen ließ, welchen Teil des Landes erhaben wolle, diesmal bestand er die Prüfung, indem er sich zurückstellte. Mit diesem sich selbst "Zurückstellen" darf Abram für uns z u einem großen Vorbild werden! Lot wählte den scheinbar besseren Teil mit der Folge, dass sein weiterer Weg rapide abwärts führte bis nach Sodom und Gomorra. Wie oft schon mag Gott uns vor solchen schweren Wegen beschützt haben, indem Er uns verzichten ließ!

Bei Lot möchten wir noch in 1Mo 13:10 hervorheben: "Und es erhebt Lot seine Augen und sieht..." die wunderschöne Landschaft des Jordantals. "Augenlust" würden wir dies bezeichnen. Und bereits in 1Mo 14 sahen wir, wie Lot aus diesem schönen Tal entführt wurde und Abram seinen Neffen retten durfte - der Auserwählte rettet den Nichtauserwählten!

Glaube zur Gerechtigkeit

Mit 1Mo 15 kommen wir zu einem besonders bewegenden und wichtigen Teil der Geschichte Abrams: got tlenkt Abrams Blicke gen Himmel (1Mo 15:5) und lässt ihn die Sterne zählken ... und dann verheißt Er ihm: "Also wird dein Same werden." Und dann lesen wir die entscheidenen Worte: "Und es glaubte Abram Ieue Alueim". Wir können diese Bekenntnis Abrams hier nicht hoch genug einschätzen. Der altgewordende Mann, der eine unfruchtbare Frau an seiner Seite hatte, dessen Same soll wie die Sterne sein? Wir dürfen jetzt auch beachten, dass hier nicht von der Zahl des Sandes am Meeresgestade die Rede ist, sondern von den überhimmlichen Sternen, also dem überhimmlischen samen Abrams, was auf uns deutet, die wir eine überhimmlische Berufung haben. Und was sagt Gott?

"... und Er rechnet es ihm an zur Gerechtigkeit."

Wir stehen an einem der bedeutendsten Abschnitte im Leben Abrams, nämlich "der Gerechtigkeit Gottes allein durch Glauben"! Dieser Punkt ist gerade für uns, die berufenen Gläubigen der Körpergemeinde Christi Jesu so wichtig, dass Paulus gerade im Römerbrief (Röm 4) immer wieder darauf hinweist.

Die Wichtigkeit dieser Aussage ist deshalb gravierend für uns, weil viele Gläubige, welche keine Schriftteilung kennen, von dem Brief des Jakobus in die Irre geführt werden. So ist zum Beispiel in Jak 2:24 das krasse Gegenteil zu lesen, "dass der Mensch aus werken gerechtfertigt wurde und nicht aus Glauben allein." Lösen lässt sich dieser scheinbare Widerspruch nur, wenn wir beachten, dass Jakobus an die Zwölf Stämme (Israel) schreibt, und nicht an die Körpergemeinde Christi Jesu!

Wir lassen uns also nicht von Jakobus irreführen, sondern halten uns an den, den der erhöhte Herr gemäß Eph 3:8 zum Apostel der Nationen berufen hat.

Aber noch etwas sehr trostreiches sagt uns Röm 4:20: Abram (später auch Abraham) wurde nicht schwach im Glauben, "sondern wurde im Glauben gekräftigt"! Gott verlangt also nichts von uns, was wir nicht vermögen können - Er kräftigt gleich Abraham auch unseren (oft schwachen) Glauben.

Wir möchten das Gestrige so wichtige Thema noch etwas ausführen: Dem Geschenk von Gottes Gerechtigkeit konnte Abram nichts hinzufügen - was auch bedingungslos für uns gilt! Umsonst und ohne Werke wurde Abrams Gerechtigkeit angerechnet - Werke gibt es hier keine!!!

Hervorheben müssen wir hier auch, dass Abram zu diesem Zeitpunkt noch unbeschnitten war, womit er in diesem Zustand auch noch unser Vater ist, was sich aber später, nach seiner Beschneidung ändert; ab hier ist er der Stammvater des Volkes Israel (siehe Röm 4:1 ff)!

Aber schauen wir auf uns: Gott hat uns in Seiner unergründlichen Weisheit und Liebe derart herrlich beschenkt, dass Er uns die Verdienste und das Werk Seines Sohnes anrechnet, Er schenkt uns berufenen und auserwählten Gläubigen in Christus Jesus seine Gerechtigkeit!

Lesen wir noch zum Abschluss dieses Themas die herrlichen Worte in Röm 4:16: "Deshalb ist es aus Glauben, damit es der Gnade gemäß sei und die Verheißung dem gesamten Samen bestätigt werde ..." (lies weiter). Achten wir darauf, dass es "der Gnade gemäß sei", jener herrlichen Gnade, die uns gemäß Eph 2:8-9 rettet durch Glauben; und dabei wird extra noch betont: "... und dies ist nicht aus euch, sondern Gottes Nahegabe, nicht aus Werken, damit sich niemand rühme."

Sarais Plan

1Mo 16 offenbart uns eine zuerst düster erscheinende Episode, Sarai gibt ihre Magd Hagar ihrem Ehemann und ... Abram hört auf Sarai.

Statt in Glaubensgeduld auszuharren, griffen Sarai und Abraham in fleischlicher Weise Gott vor. Was war die Folge? Hagar erhob sich, sie wollte nicht länger Magd sein! In der Folge erhielt sarai die Vollmacht von Abram, Hagar zu demütigen, worauf diese in die Wüste floh. Doch ihre Flucht nützte nichts, denn ein Bote Jewes befahl ihr, zurückzukehren und sich unter Sarai zu demütigen - ein schwerer Schritt für Nichtauserwählte! Hagar wurde schwanger und gebar den Ismael, der zum Stammvater der arabischen Völker wurde.

Wir wollen an dieser Stelle noch einmal rekapitulieren, was dieser menschliche Fehltritt bewirkte: Gott bewirkt und benutzt Fehler, um das Glaubenswachstum zu fördern und zu stärken, und dies begann ja schon im Garten Eden bei Adams Fehltritt.

Auch wir unterliegen ständig solcher Proben, die wir auch Anfechtung nennen, und die uns fördern, weil sie uns erkennen lassen, was wir sind - doch Gott ist getreu, so lesen wir in 1Kor 10:13 .. wir können nicht fallen, Ihm sei die Verherrlichung!

Der Bund mit Abram

Ein weiteres einschneidendes Kapitel im Leben Abrams (Abrahams) enthält 1Mo 17. Abram war zu diesem Zeitpunkt 99 Jahre alt, als Ieue dem Abram erschien und einen Bund mit ihm ankündigte. Als Erstes wurde dabei sein Name geändert, aus Abram wurde Abraham, der Vater vieler Völker. Mit diesem neuen Namen wird Abraham Vaterschaft auf das künftige Volk Israel ausgerichtet, was interessanterweise auch der neue Bund bekundet: zwar verheißt Ieue Abrahams Samen wiederum das ganze Land Kanaan zu äonischem Besitz, aber Abraham bekam die Bedingung, "Beschneidet euch jeden Männlichen" (1Mo 17:10). Das Nichtbeachten dieser Anweisung hat schwere Folgen.

Waren die Bündnisse Gottes unter dem nichtbeschnittenen Abram (der hier auch unser Vater ist) ohne Bedingungen, so ist der neue Bund mit dem beschnittenen Abraham (dem Stammvater Israels) mit Bedingungen verknüpft.

Das Mahnmal der Beschneidung liegt in der Nutzlosigkeit des Fleisches. Das im Fleisch Vollbrachte kann Gott niemals gefallen, es muss abgeschnitten werden. Diesen schweren Weg musste Israel lernen un dlernt immer noch!

Was die Beschneidung für uns be deutet, sagt uns Kol 2:11.

Wir kommen zu dem schlimmen Ereignis von Sodom und Gomorra, wovon 1Mo 19 berichtet, worin Abraham aber nur eine kleine Rolle spielt Lot mit seiner Familie sind hier die Hauptdarsteller. Wir kürzen dieses Drama derart ab, als wir in Hes 16:53-56 lesen, dass die Sodomiter (als Nachkokmmen des verfluchten Kanaan) wieder zu ihrem früheren Stand zurückkehren werden, was besagt, dass diese Rückkehr ihre Erfüllung durch die Auferstehung vor dem großen weißen Thron erfährt.

So dunkel also die Geschichte von Sodom. und Gomorra auch ist, so leuchten uns zwei wichtige Wahrheiten daraus auf. Weil diese Menschen wider in ihren früheren Stand zurückversetzt werden, ist die Lehre einer ewigen Verdammnis als Irrlehre offenbar gemacht. Und weil diese Menschen ein Beispiel für alle anderen Sünder sind, die in das Gerichtsfeuer kommen, ist nochmal bezeugt, dass es kein endlos dauerndes Höllenfeuer gibt!

Abraham in Gerar

Wir kommen zu Abrahams erneutem Fehltritt, dem ein Umzug vorangeht, von dem wir in 1Mo 20:1 lesen, er verweilt in Gerar. Und das Erste, was wir hier in Vers 2 lesen, ist, dass Abraham scheinbar ohne Not in Bezug auf sein Weib Sara lügt: "Meine Schwester ist sie"!

"Furcht" kann die Wurzel allen Übels sein, wie es ein weltliches Sprichwort sagt, sie kann aber auch, wenn es die Furcht des Herrn ist, "der Anfang der Erkenntnis" sein, wie es uns Spr 1:7 lehrt. Abrahams Furcht war menschlicher Natur, denn er fürchtete, der König von Gerar, Abimelech würde ihm ein Leid antun, um Sara zu besitzen.

Wir nehmen diese Furcht zum Anlass um auf Saras Schönheit zu verweisen, die auch in ihrem Alter offensichtlich nicht verblasste! Zum zweiten mal verfiel also Abraham in dasselbe Muster, seine Frau als Schwester auszugeben, wobei sie im Grunde ja seine Halbschwester war. Wie konnte es soweit kommen? Ein Wort Jesu ist hier hilfreich: "Denn wer seine Seele retten will, wird sie verlieren ..." (Mt 16:25). Nach der Rettung Lots lag eine lange kampflose Periode hinter Abraham, und kampflose Behaglichkeit gewähnt, griff er zum für ihn einfachsten Mittel - der Lüge! Wenn wir uns noch an das Umfeld dieser Begebenheit erinnern, wissen wir, dass Abraham von Abimelech in. jeder Hinsicht tief beschämt wurde, was seinen Glauben wiederum ein Stück wachsen ließ.

Wir möchten hier mit einem menschlichen Sprichwort schließen: "Hinfallen ist menschlich, aufstehen ist göttlich!"

Isaaks Geburt

Das bewegendste Ereignis im Leben Abrahams war die Geburt Isaaks. War es bei Ismael noch fleischliches Wirken oder Ungeduld, so war es bei Isaak Gottes Wirken, wobei Gott schon im Voraus, noch ehe Isaak im Mutterleib bereitet war, den Zeitpunkt der Geburt bestimmt hat (siehe 1Mo 17:21; 1Mo 18:14 und 1Mo 21:2). Das Gewaltige, was nicht nur Abraham und Sara, sondern auch wir lernen dürfen, ist, dass Gott Leben aus Toten (aus abgestorbenen Körpern) hervorzubringen vermag. Das ganze Hinauszögern der Geburt Isaaks unterliegt diesem Zurschaustellen der Größe und Macht Gottes. "Leben aus Toten" ... das ist Gottes Heilspinzip! Hierzu gehört, dass auch Isaak selber ein Lebender aus Toten wurde, was bildlich durch seine Opferung geschah und worauf Hebr 11:19 Bezug nimmt. Abraham rechnete damit, dass Gott mächtig ist, auch aus den Toten aufzuerwecken, von wo er Isaak ja auch wiederbekam! Was für ein gewaltiger Glaube!

Dass Gott hier die eigene Hingabe Seines Sohnes darstellte, dürfen wir in größter Dankbarkeit erkennen. Und dass Gott Seinen Sohn, unseren geliebten Herrn, aus den Toten lebendig gemacht hat, ist die absolute Grundlage unseres Glaubens, denn:

"Wenn aber Christus nicht auferweckt worden ist, so ist euer Glaube nichtig" (1Kor 15:17).

Magd und Sohn ausgetrieben

Einen weiteren Glaubensakt musste Abraham vorbringen, als er seinen Sohn Ismael samt Hagar aus seinem Haus austreiben musste, es durfte keine Gemeinschaft z wischen dem auserwählten und nichtauserwählten Sohn Abrahams geben. Die große Bedeutung dieser strikten Trennung erklärt uns ja Paulus in Gal 4:24: Zwei Frauen, zwei Bündnisse, Versklavung und Freiheit, wobei es für uns heißen müsste: Versklavung oder Freiheit; und noch genauer: Gesetz oder Gnade!

Und so wie Gott schon damals die beiden unterschiedlichen Söhne strikt trennte, so trenn in unserer gegenwärtigen verwaltung der Gnade der hierzu beauftragte Apostel der Nationen, Paulus, das Gesetz von der Gnade, wozu insbesondere der Brief an die Galater dient.

Was Gott uns bei Abraham so überdeutlich zeigt, und was gerade der Galaterbrief auch ganz eindeutig belegt, ist leider bei vielen Gläubigen nicht angekommen, nämlich dass wir gleich Abram ohne Werke, also ohne eigenes Zutun Gottes Gerechtigkeit erlangt haben - wir haben in Christo Jesu Blut die völlige Freilösung von aller Schuld! Es gibt nichts mehr, was uns jemals anklagen könnte, wir sind alle freigesprochen wegen erwiesener Unschuld; alle Schuld lag auf Ihm!

Wir kommen zum Höhepunkt unseres Nachrufes der Opferung Isaaks, was Abrahams schwerste Glaubensprüfung war. Das für uns Bewegende ist, dass Gott mit dieser Opferung Isaaks seine größte Heilstat darstellte, die Dahingabe des Sohnes Seiner Liebe an das Kreuz!

Dass dies Dahingabe keine Folge der immer sündhafter werdenden Menschheit war, sondern von Anfang an, noch vor dem Niederwurf der 'Welt in Gottes Vorsatz bestand, beweist 1Petr 1:19-20. Das bild der Dahingabe Seines Sohnes bestand also schon im Herzen Gottes, noch ehe der erste Mensch Adam erschaffen war!

Und nun wird es wirklich zutiefst bewegende: Die Liebe in Gott hat Ihn gedrängt, eine Vorschattung dieses Heilsgeschehens abzugeben, wozu Er aber einen Darsteller benötigte. Und dieser Darsteller war Abraham, den Er von Anfang an für diese gewaltige Aufgabe zubereitete. Durch alle Lebensstationen hindurch wurde Abraham Schritt für schritt vorbereitet, bis er bereit war, für Gott seinen eigenen Sohn zu schlachten ... was mag Gottes Herz empfunden haben, als Er Seinen Auserwählten sah, wie dieser das Messer zückte, um zu töten! Und jetzt bedenken wir, dass das einzige Motiv hierfür "Liebe" war und ist! Gott ist Liebe und will wiedergeliebt werden - dazu gab Er für uns Seinen Sohn dahin, auf dass wir nicht nur Leben haben, sondern Gott aus tiefem Herzen zurücklieben können!

Noch ein Letztes soll unseren Nachruf abschließen, Saras Tod und die Brautsuche für Isaak in Abrahams alter Verwandtschaft.

Bei dem Tod Saras wohnte Abraham im Land der Hethiter, von dem Abraham eine Grabstelle erbat. Und erstaunlicherweise begegnete dieses Volk Abraham mit größter Hochachtung, was ein Bild vorschattet, wie im kommenden Königreich das Volk Israel willig das ganze verheißene Land erhalten wird.

Zuletzt darf dann Abraham noch miterleben, wie Elieser, sein treuer Knecht, im Haus seines Bruders Nachor die von Gott bestimmte Braut (Rebekka) für seinen Sohn Isaak findet, und wie richtig diese Brautfindung war, belegt 1Mo 24:67, wo wir lesen: "Und es bringt sie (Rebekka) Isaak zum Zelte Saras, seiner Mutter. Und er nimmt Rebekka, und sie wird sein Weib, und er liebt sie."

Der Bräutigam liebt die Braut, die sein Weib wird - das ist das liebliche Bild, das unserem Herrn mit der Braut Israel abschattet, und wir, Seine Körperglieder, dürfen an dem groß en Ereignis der Hochzeit teilhaben, aber nicht als Braut, sondern als Ergänzung des Bräutigams.

Zum Schluss bleibt uns nur noch, uns an Abrahams verbleibende Fruchtbarkeit erinnern zu lassen, womit Abraham tatsächlich der Vater noch vieler Völker wurde.

Wir nehmen Abschied von einem der wohl bemerkenswertesten Männer in Gottes Wort, von Abraham. Von keinem anderen Mann erfahren wir mehr Einzelheiten seines Lebens als von ihm, und diese Einzelheiten gehen oft bis ins Detail!

Nun lesen wir als letzten Teil seines göttlichen Nachrufs, dass er zu seinem Volk versammelt ward. Da aber das von Gott verheißene Volk (Israel) ja noch nicht bestand, müssen wir in dem. hier angegebenen Volk seine bereits verstorbenen Vorfahren sehen, wo wir unter anderen Sem und Noah sehen dürfen. Wie alle bisher entschlafenen Vorfahren ging auch Abraham als Auserwählter und Gläubiger den Weg wie alle anderen in den Tod, wo es kein Bewusstsein gibt und wo alle auf die Auferstehung warten müssen. Und da Abraham, wie wir ja schon in Hebr 11:10 sahen, auf eine Stadt wartet, die Grundfeste hat, deren Künstler und Baumeister Gott ist, und wenn wir dazu Hebr 11:16 lesen und sehen, wie all die genannten Glaubensmänner nach einer überhimmlischen Stadt streben, die ihnen Gott bereitet hat, dann kann kein Zweifel bestehen, dass dies überhimmlische Stadt keine andere als das in Offb 21:2 genannte neue Jerusalem sein kann! Und wenn wir die Beschreibung dieser Stadt lesen (Offb 21:10 ff) dann bekommen wir etwas von der künstlerischen Schönheit dieser Stadt zu spüren, die hier dazu als "Frau des Lämmleins" bezeichnet wird.

1Mo 25:9-10

"Und es begraben ihn Isaak und Ismael, seine Söhne in der Doppelhöhle auf dem Feld Ephrons, des Sohnes Zochars, des Hethiters, das angrenzt an Mamre, dem Feld und der Höhle, die Abraham erwarb von den Söhnen Heths. Dort ist begraben Abraham und Sara, sein Weib."

Noch ein letztes wunderbares Bild gibt uns Abraham mit: Isaak und Ismael gemeinsam und friedvoll am Grab ihres Vaters! Wie diese erhebende Vereinigung zustand kam, ist eine letzte, für Gott überaus köstliche Frucht des Lebens Abrahams. Der einstige Spötter Ismael neben Isaak, der ihm offensichtlich nichts nachträgt! Aber das ist noch nicht alles:

Das friedlichen Zusammenstehen der beiden sehr unterschiedlichen Brüder weist weit in die Zukunft, wo die Nachkommen dieser Brüder als Völker im kommenden Königreich Christi in Frieden zusammenleben werden. Was wir in diesem Königreich voraussehen dürfen, zeigt uns Jes 60:7, wo wir von "Kedar" uind "Nebajoth" lesen, es sind dies die beiden ältesten Söhne Ismaels!

Während des ganzen bösen und gegenwärtigen Äons haben diese Völker ihren Hass an Israel ausgelassen und ihre Widerspenstigkeit ausgelebt. Nun dienen sie im irdischen Königreich dem Volk Israel, mehr noch, ihre Opfer steigen, wie wir oben in Jes 60:7 lasen, zu Gott auf - was für ein liebliches Bild. Und dieses Bild geben uns am Schluss unserer Schrift die beiden Brüder Isaak und Ismael am Grabe ihres Vaters Abraham vereint.

Gedicht

Nichts Fremdes störe mich,
Herr, ich erwarte Dich, -
Ja, Ich erwart' Dich schon
und der Posaune Ton.
Für alle Zeit gehör' ich Dir
O Gottessohn!

Denn wenn Du kommen wirst
mein Gott, als Botenfürst,
wird deines dann mit mir
zugleich entrückt von hier.
In Deinem Bild erwacht sind wir,
für immer bei Dir!

(E.U.A.)



Band VII

1Mo 25:11

"Und es geschieht nach dem Tode Abrahams, dass Alueim segnet den Isaak, seinen Sohn. Und Isaak wohnt bei dem Brunnen. Lechirai."

Nach dem Tod Abrahams beginnt unser neuer Leitvers mit dem segnenden "Alueim", und wir wollen diesen Namen erneut vereinfacht definieren, um uns stets klar zu sein, wer sich dahinter verbirgt. Der Titel "Alueim" steht in der Mehrzahl und stellt in der Regel Gott als Vater (= "Al") und den Sohn Gottes (zusammen = Ä"Alueim") dar. Es entspricht Gottes Weise, mit und durch andere zu wirken, in erste Linie durch Seinen Sohn, "das Wort". Und jetzt gehen wir zum Anfang des Joahnnesevangeliums wo wir Joh 1:1-3 als erstes lesen dürfen: dass dieses Wort nicht nur zu Gott hingewandt war, sondern "wie Gott" war! Wir sprechen hier von unserem Herrn und Haupt, liebe Geschwister, und wir dürfen etwas von der Herrlichkeit erahnen, die Er bei Seinem Vater hatte, ehe die Schöpfung begann (lies Joh 17:5).

Wenn wir also in Joh 1:3 lesen, dass alles durch das Wort geworden ist, und dass in demselben Leben war, dann darf uns dies hier am Anfang unseres neuen Bandes tief beglücken, denn auch hier bei Isaak wird etwas, was so niedergeschrieben ist: "... Alueim segnet den Isaak"!

Wenn wir der Bedeutung des Wortes "Segnen" nachgehen, stoßen wir auf den Sinn von "Wohl-Sagen", aber: genügt es Alueim, Isaak lediglich "Wohl-zu-Sagen"? Ihm Gutes zu wünschen? Ihm Wohlworte auf seinen weiteren Weg mitzugeben?

Wir haben gestern gleich auf der ersten Seite wieder mit unseren "berüchtigten" Fragen begonnen, was uns aber dazu verleiten soll, über gewisse dinge einfach etwas länger nachzudenken, so über das "Segnen". Dabei können wir zu dem Ergebnis kommen, dass unser herkömmliches Wissen über "Segnen", also "Wohl-sagen" eher au funs als "Segnende" zutrifft, denn auch wir können segnen, sogar Gott! Unter vielen Schriftstellen finden wir diese Tatsache auch in Eph 1:3, wo der Text beginnt: "Gesegnet sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus"! Unser Segen kann hier tatsächlich nur in "Wohl-Worten" bestehen, die dem Lobpreis Seiner Herrlichkeit dienen!

Wenn wir nun den oben genannten Epheserbrief weiter lesen (die Verse Eph 1:3-14), dreht sich der Segnende gleich um, es ist Gott Selbst, der uns segnet, und dies mit jedem geistlichen Segen inmitten der Überhimmlischen in Christus. Was wir nun in diesen machtvollen Aussagen lesen, sind keine "Wohl-Worte" mehr, sondern Tatsachen von höchster Herrlichkeit: Hier wird uns unsere Stellung in Christus erklärt und nahegebracht, die wir heute im Glauben als Tatsache erfassen dürfen. Vielleicht haben manche unserer Leser unseren früheren Rat befolgt, und in diesen 12 Versen alle Wortverbindungen "In Ihm" rot unterstrichen; so ist leicht zu erkennen, was Gottes Segen alles für uns beinhaltet - unsere umfassende Rettung in der Gnade. Halten wir hier fest: Got segnet uns nicht nu r mit guten Wünschen (wie wir es vermögen), sondern mit herrlichen Tatsachen, die unseren Erdenweg begleiten.

Wir möchten dem Gestrigen noch anfügen, dass in diesen köstlichen 12 Versen im Brief an die Epheser nicht nur unsere Segnungen von Gott aus angeführt sind, sondern auch unsere Segnungen an Gott, nämlich dreimal: "....zum Lobpreis der Herrlichkeit Seiner Gnade" (Eph 1:6), "... damit wir zum Lobpreis Seiner Herrlichkeit seien (Eph 1:12) und noch einmal "zum Lobpreis Seiner Herrlichkeit" (Eph 1:14b). Wir können also Gott segnen, indem unser Herz Worte des Lobpreises formt, die Ihn verherrlichen, und dies vor den himmlischen Boten und vor Menschen, wie es 1Kor 4:9 sagt.

Wir gehen jetzt zu Isaak und dürfen mit erleuchteten Augen der Herzen erkennen, dass der Segen Alueims über Isaak viel mehr als "Wohl-Worte" sind, sie beinhalten den zukünftigen Weg, den Gott dem Isaak bestimmt hat! Und interessanterweise sagt unser Leitvers danach aus, dass Isaak am Brunnen "Lechirai" wohnt, was inhaltlich "Leben-Spiegel" bedeutet. Wenn wir bedenken, dass ein Brunnen in jenem Land lebenswichtiges Wasser beinhaltet, wenn wir dazu bedenken, wir oft unser Herr auf Erden vom "Wasser des Lebens" sprach, ja dass Er dieses Wasser des Lebens ist, dann sehen wir Isaak in engster Gemeinschaft mit dem "Wasser des Lebens" wohnen, man möchte fast sagen: Der Herr ist seiner unmittelbaren Reichweite! Und das darf auch uns gleich etwas sagen bzw. lehren. Wie weit wohnen wir vom Wasser des Lebens entfernt? Leben wir auch in Reichweite unserer Bibel, die ja das Logos, das Wort enthält?

Noch etwas soll uns bei unserem Leitvers fesseln: Die Bedeutung des Brunnens Lechirai: "Lebens-Spiegel": Das Leben haben wir ja schon angesprochen und darin den Einzigen erkennen dürfen, der lebendiges Wasser hat: Christus, den Sohn Gottes! Doch nun hat Lechirai noch eine weitere Bedeutung, nämlich "Spiegel", und der Sinn eines Spiegels ist uns ja vertraut, womit wir wieder zu Paulus kommen, diesmal zu dem 2. Brief an die Korinther, wo Paulus in 2Kor 3:17-18 auch von einem Spiegel spricht, allerdings derart dass wir, die in Christus Jesus Gläubigen, die Herrlichkeit des Herrn widerspiegeln! Und jetzt müssen wir wieder kurz innehalten und diese Worte in uns bewegen, was enthalten sie?

Um etwas widerzuspiegeln, müssen wir zuvor in den Spiegel schauen, was direkt ausgedrückt bedeutet: Wir alle dürfen mit enthülltem Angesicht den Herrn im Wort der Wahrheit suchen und ... betrachten. Das bewirkt zum einen, dass wir etwas widerspiegeln, was wir gesehen bzw. erkannt haben, nämlich Seine Herrlichkeit, zum anderen werden wir dabei in dasselbe Bild umgestaltet, und dies auch noch von Herrlichkeit, zum anderen werden wir dabei in dasselbe Bild umgestaltet, und dies auch noch von Herrlichkeit zu Herrlichkeit wie von des Herrn lebendig machendem Geist! - Ein köstliches Wort! -

Und Isaak? Er wohnt jetzt an diesem "Lebens-Spiegel" und schaut hinab zum Wasser (des Lebens), dabei sieht er seinen Alueim, der fortan seinen Lebensweg segnet, und ... darf Ihn ein Stück weit an seine Umwelt widerspiegeln ... wie köstlich ist doch dieser Segen Alueims's!

Die Geburtslinien Ismaels

1Mo 25:12-18

"Und dies sind die Chroniken Ismaels, des Sohnes Abrahams, den Hagar, die Ägypterin, Saras Magd, dem Abraham gebar."

Nachdem wir ja so segensreich mit Isaak begonnen haben, platzen förmlich die Verse 12-18 (die wir gekürzt auf Vers 12 wiedergeben) wie ein dunkler Schatten über uns herein, zwölf Fürsten, als Nachkommen Ismaels, deren Nachkommen das Leben des zukünftigen Volkes Israel bis an die Grenze belasten und herausfordern werden.

Nachdem wir ja so ausführlich mit dem Segen über Isaak gesprochen haben, müssen wir unbedingt auch diese dunkle Seite als Segen Alueims betrachten, und ... seltsamerweise beginnen die Chroniken mit Ismael, was uns zu sagen hat: Gott baut vor dem Weg Isaaks und dessen Nachkommen zuerst die dunkle Kulisse auf, die das Finstere und Böse beinhaltet, um das Licht und das Gute erkennen und schätzen zu lernen.

Es ist wohl eine der schwersten, aber auch wichtigsten Lektionen, dass Gott Seinen Geschöpfen Seine Liebe gerade vor dieser dunklen Kulisse offenbaren möcheeben vor Augen geführt wurde?

Wer also in Satan, der ja das Finster und Böse verkörpert, einen von sich aus gegen Gott aufständisch gewordenen Engel sieht, der dann fiel, hat noch nicht verstanden, was uns Gott in Jes 45:7 eindringlich sagen möchte.

Der dunkle Hintergrund, von dem wir gestern sprachen und den die Abkömmlinge Ismaels darstellen, wurde von Gott aufgebaut, um eine Aufgabe zu erfüllen. Und wie diee Aufgabe aussah, lasen wir bereits in 1Mo 16:12 als Prophezeiung über Ismael: "Und er wird ein Wildesel von Mensch werden, seine Hand gegen alle und die Hand aller gegen ihn."

Und wenn wir jetzt bedenken, wie der heutige Staat Israel rundum von Abkömmlingen Ismaels umgeben ist, die fast alle nur das Ziel haben, Israel zu vernichten, dann erleben wir hautnah und buchstäblich, wie Ismaels Söhne ihre Aufgabe an Israel nicht nur im Verlauf der Geschichte Israels, sondern bis heute erfüllen.

Dass Gott der alles Bewirkende ist und alle Fäden fest in Seiner Hand hält, zeigt uns auch eindrucksvoll Röm 9:19ff. Hier werden die von Gott geformten Gefäße des Zorns den Gefäßen des Erbarmens, die Er zur Herrlichkeit vorherbereitet hat, gegenübergestellt, um "den Reichtum Seiner Herrlichkeit bekannt zu machen" - die Gefäße des Zorns haben also eine Aufgabe zu erfüllen! Und niemand hat das Recht zu fragen, warum Gott dies alles so macht! Nur das hörende Herz der Gläubigen vermag Gottes Absicht zu erkennen und kann verstehen, dass alles dem letzten und großen Ziel dienen muss, "damit Gott alles in allen sei" (auch in den Ismaeliten)!

Die Geburt von Esau und Jakob

1Mo 25:19-21a

"Und dies sind die Chroniken Isaaks, des Sohnes Abrahams: Abraham zeugt den Isaak. Und es wird Isaak vierzig Jahre alt, als er die Rebekka nimmt, die Tochter Bethuels des Syrers von Padan, Syrien, die Schwester Labans, des Syrers, sich zum Weibe. Und Isaak fleht zu Ieue um die Kraftverleihung an Rebekka, sein Weib, denn sie war unfruchtbar."

Wenn wir Isamel und seine Nachkommen als dunkle Kulisse bezeichnet haben, dürfen wir nicht vergessen, dass auch Ismael aufgrund Abrahams Fürbitte ein von Gott Gesegneter ist, was 1Mo 17:20 aussagt. Doch dieser gesegnete Sohn Abrahams bekam von Gott den Charakter eines Wildesels, was ja auch eine störrisch und widerspenstige Wesensart hinweist; dazu wird mit seinem Geschlecht schwer auszukommen sein und er erhebt seine Hand gegen alle, und - der Erste, gegen den er seine Hand erhob, war sein Stiefbruder Isaak, indem er diesen lächerlich machte (1Mo 21:9). Wir sehen, schon im frühen Knabenalter musste Isaak unter Ismael leiden!

Wenn wir jetzt vorausschauen und auf den dunklen Schatten der Kulisse achten, die Gott mit Ismael und seinen Nachkommen aufgebaut hat, dann dürfen wir nur an uns allen bekannte Geschehen wie den Verkauf Josephs an ismaelitische Händler verweisen, und an das weitere Verkaufen an Ägypter, wobei Gott aus diesem dunklen Handel letztlich Segen bewirkte. Dann denken wir an die dunkle Geschichte, als Israel in Ägypten Sklavendienst verrichten musste, wie dieses Volk nach seiner Befreiung sofort wieder von Amalek bedroht wurde; später lesen wir in Ps 83:4-5 die feindliche Verschwörung auch der Ismaeliter gegen Israel - und dennoch stehen sie mit ihrem bösen Wesen unter Gottes Segen, was schwer zu fassen ist.

Wir wiesen schon darauf hin, dass auch Gefäße des Zorns eine göttliche Aufgabe haben, so wie die ganze dunkle Kulisse des Finsteren und bösen seine gewaltige Aufgabe hat, nämlich Gottes Liebe zu offenbaren. Und so wird Isaak bildlich an Ismael, von dem er bedrängt wird, lernen, dass Gott Sein auserwähltes Volk liebt und letztlich lernen lässt, dass "göttliche Liebe" geduldig, gütig, nicht eifersüchtig ist (siehe weiter 1Kor 13:4 ff) und letztlich niemals hinfällig wird, im Gegenteil, sie leuchtet gerade vor dem dunklen Hintergund in besonderer Weise hell und strahlend auf!

Der Segen Ismaels kommt aber im positiven Sinn erst im kommenden Königreich so richtig zur Geltung, wenn sich die Nachkommen Ismaels an die Seite Israels stellen, wozu auch Zurechtbringungsgerichte gehören.

Zum Abschluss, damit wir wissen, wohin der Segen über Ismael fließt, nachdem seine Nachkommen ihre dunkle Aufgabe erfüllt haben, lesen wird ie erfreulichen Worte in Jes 19:24:

"An jenem Tag wird Israel sein das Dritte mit Ägypten und Assur, ein Segen inmitten der Erde, die gesegnet sind von Ieue der Heere..."

Wir haben zwei Chroniken vor uns, wobei die von Ismael relativ kurz ist und wir sie deshalb nur überflogen haben; dagegen sind die Chroniken Isaaks umso ausführlicher, weil diese Chroniken letztlich zu Jesus führen, dem rund 1900 Jahre später auf die Erde gekommenen Sohn Gottes. Diese Chronik beginnt mit einer Feststellung (als Isaak mit vierzig Jahren Rebekka zu Frau nimmt), die uns bekannt vorkommt: Rebekka ist unfruchtbar!

Bisher haben wir nicht viel von Isaak vernommen, vor allem nicht über seinen Glaubensstand. Doch nun wird er mit einer harten, und für jene Zeit schweren Wahrheit konfrontiert, seine Frau ist unfruchtbar, das Drama mit Abraham und Sara steht plötzlich wieder vor uns!

Nun dürfen wir davon ausgehen, dass in jener Zeit ohne Zeitungen, Fernseher und sonstiger Medien das Gespräch und das Erzählen ein wichtiger Faktor war und Isaak somit über alle zurückliegenden Ereignisse bestens unterrichtet war, auch über Abrahams Handel im Falle von Sara. Und was hat er gelernt?

Er wendet sich ohne lange Umwege gleich und direkt an Ieue und fleht um Kraftverleihung! Was für ein liebliches Bild!

ES muss eine ganz schwere Sorge gewesen sein, die Isaak überfiel, und Sorgen können furchtbar quälend sein. Deshalb wollen wir nicht nur Isaaks verhalten zum Vorbild nehmen, sondern uns gerade in solche einem Fall auch von Pauli inspirierten Worten in Phil 4:6-7 leiten lassen:

Nur zu gut weiß Paulus, wie wichtig es ist, Freude im Herzen zu haben, weswegen er uns auch zweimal in den vorhergehenden Versen 4-5 auffordert, uns in dem Herrn allezeit zu freuen, aber - nur zu oft können auf Freude sehr schnell Sorgen folgen, welche alle Freude vernichten. Und so lesen wir die inspirierten Worte unseres erhöhten Herrn weiter, die Er uns jetzt zuruft:

"Sorgt euch um nichts, sondern lasst in allem eure Bitten im Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott bekannt werden. Dann wird der Friede Gottes, der allem Denksinn überlegen ist, eure Herzen und eure Gedanken wie in einer Feste in Christus Jesus bewahren." Ist das kein wunderbar passendes Wort?

Auf Sorgen darf Gebet, Flehen und Danksagung folgen, und dann darf uns dieser wunderbare Friede erfüllen, der all unseren "Wenn und Aber" überlegen ist und uns in unserm Herrn bewahrt!

Isaak hat von seinem Vater Abraham gelernt, dass Fruchtbarkeit eine Gabe Gottes ist und nicht durch fleischliches Handeln umgangen werden kann, erst recht nicht durch Ersatzlösungen, wie sie der Fall "Hagar" darstellte. Und er hatte gelernt, dass bei Gott nichts unmöglich ist, dass Er alles vermag ... das ist eine gewaltige Erkenntnis!

Aber es war nicht nur das Miterleben,dass seine beiden Eltern, Abraham. und Sara, aus abgestorbenen Körpern Samen hervorbrachten, es war auch das eigene Erleben auf dem Berg Morija, wo er bewusst erleben musste, wie sein Vater in tiefstem Glauben und vertrauen bereit war, ihn, wie es Gott geheißen hatte, zu töten und als Opfer darzubringen. Was musste dieses Geschehen in dem Knaben hinterlassen haben! Dem faktisch schon toten Knaben wurde durch das göttliche Eingreifen neues Leben geschenkt ... das hat Isaak zutiefst geprägt und wir erleben jetzt die Folgen aus dem geprägten und gelernten: Isaak hat gelernt, dem Gott seiner Väter zu vertrauen und wir lernen, wie Gott grundsätzlich mit Seiner Schöpfung verfährt: Er lässt sie aus der Erfahrung lernen!

Wer bereits wie Isaak tot war, dann aber neues Leben erhält, lernt den zu lieben, der ihm das neue Leben gibt, nämlich Gott!

1Mo 25:21b

"Und Ieue lässt Sich erflehen von ihm; und Rebekka, sein Weib, wird schwanger."

Wir dürfen davon ausgehen, dass Isaaks Flehen zu Gott mit großer Inbrunst geschah, und wir lesen heute, dass Sich Ieue offensichtlich erflehen ließ! Das sagt erst einmal aus, dass Gott etwas tat, was Er zuvor nicht vorhatte, Sich aber durch das Gebet umstimmen ließ. Damit kommen wir zu einem schweren Thema, nämlich dem, ob wir Menschen in der Lage sind, durch unsere Gebete und unser flehen, Gott in Seinem Handeln zu beeinflussen, und dies auch (oder gerade) unter dem Aspekt, dass Gott ja als weiser Baumeister von Anbeginn an alles bis ins Detail geplant und vorbereitet hat, dies in seinem Worsatz festgeschrieben hat und dann auch alles nach dem Ratschluss Seines Willens bewirkt, wie es Eph 1:11b uns lehrt.

Da wir zu einem großen Teil selbst Eltern sind und Kinder großgezogen haben, kann uns dies hier trefflich dienen: Solange unsere Kinder unmündig waren, brauchten sie unsere Vorsorge und Planung. In dieser Zeit war es für uns doch völlig normal, dass unsere Kinder uns mit Wünschen und Bitten belegten, die wir, wenn möglich, erfüllten, aber, wenn nötig auch ablehnen mussten. Wären unsere Kinder nie mit solchen Bitten an uns herangetreten, wären sie uns gegenüber stumm und teilnahmslos geblieben, hätten wir diese Zustand als abnormal, ja als krankhaft empfunden - wir wünschten also das Reden der Kinder mit uns und sahen 8und sehen) dies als beweis ihres Vertrauens, ja ihrer Liebe zu uns.

Und nun, liebe Geschwister, können wir uns fragen, ob es bei Gott im Blick auf Seine Geschöpfe viel anders sein kann?

Wir haben gestern an dem Bild von Eltern und Kindern gesehen, dass nicht alle wünsche und Bitten der Kinder erfüllt werden können, und erst recht dann, wenn sie dem weiteren Lebensverlauf, also dem Wohl des Kindes im Wege stehen würden. Trotzdem ist das Verhalten der Kinder, mit allem Möglichen zu ihren Eltern zu kommen, ein Zeichen ihres Vertrauens, und wird von den Eltern als wohltuend aufgenommen.

Auch unser Gott und Vater wünscht Sich nichts Sehnlicheres, als dass wir in allem, was uns bewegt und auch bedrückt, zu Ihm kommen! Das belegt ja auch das erst kürzlich von uns genannte Wort in Phil 4:6-7, wo wir aufgefordert werden, alle unsere Sorgen (und Bitten) mit Danksagung vor Ihm bekannt werden zu lassen ... und Gottes Herz freut sich darüber!

Ob Gott nun all unser Flehen erfüllen kann ist eine ganz andere Sache. Röm 8:26-27 lehrt uns, das wir nur zu oft gar nicht wissen, was Gott in unser Leben hineingelegt hat und wie Er es lenken und führen wird, und demgemäß auch garnicht richtig beten können - hier (und das darf uns doch alle zutiefst zusprechen) wird uns gesagt, dass sich dann der Geist selbst für uns verwendet, zumeist mit unausgesprochenem Ächzen. Zwei Aussagen dürfen uns in diesem Zusammenhang heute noch bewegen: Zum einen lesen wir in Röm 8:27b, dass sich dieser göttliche Geist "gottgemäß für Heilige verwendet", und in dem folgenden Vers Röm 8:28: "Wir aber wissen, dass Gott denen, die Gott lieben, alles zum Guten zusammenwirkt - denen, die nach Seinem Vorsatz berufen sind.."

Wir haben unser momentanes Thema vorgestern als "schwer" bezeichnet, und doch haben wir in wenigen Absätzen etwas Licht hineinbringen können, ganz beaonders darin, dass wir generell mit allem zu unserem Gott und Vater kommen dürfen, ob berechtigt oder nicht, und dass es immer (!) Gottes Herz erfreut, wenn wir uns an Ihn wenden, was im Namen Jesu geschehen darf. Dass Gott alles im Voraus weiß, dass Er das ganze Geschick des Alls gemäß Seinem Vorsatz, von dem wir etwas in Eph 3:11 lesen, lenkt und leitet, dürfen wir mit Freude in uns aufnehmen! Dieses Wissen darf uns aber nicht aufhalten, trotzdem zu Ihm zu kommen, Ihn zu bitten und zu flehen, Er hört uns immer und es erfreut Sein Herz, wenn wir zu Ihm kommen, ja in Seine Arme flüchten!

Wir sagen es jetzt einmal menschlich: Gott hat innerhalb Seines Vorsatzes auch einen Verfügungsrahmen, wo Er Gebet und Flehen erhören kann, ein wunderbares Beispiel ist Epaphroditus, ein Mitstreiter von Paulus: Nach den Aussagen in Phil 2:25-27 war dieser Bruder schwach und hinfällig geworden und es bedrückte diesen, dass die Philipper von seiner Schwachheit hörten. Und hier lesen wir dann die wunderbaren Worte: "Jedoch Gott hat Sich seiner erbarmt", und ganz nebenbei auch meiner (Pauli) Schwachheit, "damit ich nicht Betrübtheit über Betrübtheit hätte".

Und wieder ist es der herrliche Epheserbrief, deer un shier zuruft (Eph 2:4): "... Got aber, der so reich an Erbarmen ist - um Seiner vielen Liebe willen, mit der Er uns liebt..."!

1Mo 25:22

"Und die Söhne drücken einander in ihr. Und sie sagt: 'Sollte es so werden? Warum wird mir dies?' Und sie geht, Ieue zu befragen."

Wa wir hier im Nachhinein miterleben dürfen, hat Paulus in 2Kor 12:9b niedergeschrieben: "... denn Meine Kraft wird in Schwachheit vollkommen gemacht." Und dass die göttliche Kraft an Rebekka wirksam war, bezeugt wiederum Paulus in Röm 9:10. Was für ein Glücksgefühl mag Rebekka in sich verspürt haben, als sie ihre Schwangerschaft bemerkte - Ieue hat schnell mit Seiner Kraft gewirkt und in der Schwachheit Rebekkas kann Sich Gottes Kraft verherrlichen!

Nun lesen wir, dass Rebekka im Verlauf ihrer Schwangerschaft feststellte, dass gleich zwei Kinder in ihrem Leib heranwuchsen, was ja auch zu damaliger Zeit nichts Ungewöhnliches war - doch Rebekka reagierte erst einmal nicht mit Freude, sondern mit einem "Warum?"! Und dieses "Warum" legte ihr Gott in den Mund, damit er gerade auch uns heute zeigt, wie Er auswählt, wie Er formt und wie Er führt! Und das Erste, was wir noch vor der Geburt erfahren, ist, dass diese Zwillinge "Söhne" sind, und weiter, dass sie sich "drücken", also ein erster Hinweis Gottes, dass diese zwei Söhne Probleme miteinander bekommen werden.

Wir wollen jedoch erst einmal sehen, was Rebekka nach ihrem "Warum" tat: Sie befrage Ieue, was uns erneut zu dem führt, was uns Paulus in Phil 4:6 nahelegt: Wenn euch Sorgen plagen, wenn ihr Fragen habt, wenn ihr nicht weiter wisst, lasst alles vor Gott im Gebet und Flehen mit Danksagung bekannt werden, wobei die "Danksagung" besonders wichtig ist, weil diese Danksagung auch gelten soll, wenn Gottes Antwort anders lautet, als wir erhofft und erbeten hatten.

1Mo 25:23

"Und es sagt Ieue zu ihr: 'Zwei Nationen sind in deinem Leibe, und zwei Volksstämme werden sich trennen aus deinem Schoße. Und ein Volksstamm wird dem anderen Volksstamm überlegen seinm, und der Größere wird dem Geringeren dienen.'"

Rebekka musste ihr "Warum" vor Gott stellen, damit Er Sein Handeln vor unsere Augen stellt, und das beinhaltet: Er verheißt, Er wählt aus und Er beruft! Diese Aussage, die ja in dem Zusammenhang der noch. ungeborenen Zwillinge steht, ist so elementar wichtig, aber auch schwer zu verstehen (wie leider ein Großteil der Gläubigen zeigt), dass darüber Paulus in Röm 9 weitläufig berichtet, worauf wir noch zu sprechen kommen werden. Wir nehmen uns also etwas mehr Zeit und beginnen damit, dass wir uns darüber klarwerden, dass Isaak der Sohn der Verheißung ist:

"Ieue", der ja inunseren Versen so betitelt wird, ist der Alueim (Unterordner) für Abraham, Isaak und Jakob, diese drei bilden den Hintergrund für die grundlegenden Wahrheiten

  1. der Rechtfertigung durch Glauben (bei Abraham),
  2. der Verheißung (bei Isaak), und
  3. der Auserwählung (die wir noch bei Jakob sehen werden).

Wenn wir jetzt diese obigen drei Namen nennen, die uns viel Achtung abverlangen, dürfen wir nicht übersehen, dass alle drei nicht vollkommen waren und nicht in allem Vorbilder sein können, weil es nur ein vollkommenes Vorbild gibt, das Gott uns gibt, und das war und ist "Jesus"! Alle Gottesmänner mussten mangelhaft sein, bis der vollkommene Gottessohn nicht nur die drei, sondern auch uns in Sein Ebenbild umgestaltet.

Isaak war der erste aus der gestern unter Punkt 2 angeführten Linie des verheißenen Samens, aber ... er war auch der einzige Sohn Abraham, dem die göttliche Verheißung galt. Alle anderen später gezeugten Söhne Abrahams (insgesamt 8 Söhne) waren von der Verheißung ausgeschlossen. Nund entstanden zwei Söhne von Isaak, die sich schon im Mutterleib als Zwillinge drückten, was nicht Harmonie bedeutete. Und wiederum konnte es nur Einer sein, dem die Verheißung galt! Dazu sehen wir in unserem Leitvers eine klare Trennung der Zwillinge, die aussagt, das

  1. die Zwillinge zwei Nationen und zwei Volksstämme darstellen
  2. dass der eine Volksstamm den anderen überlegen sein wird, und
  3. dass darf uns schon verwundern - dass der Größere, also der Überlegene, dem Geringeren dienen wird.

Dieses "Dienen" möchten wir hier stark hervorheben, denn menschlich gesehen hätten wir doch erwartet, dass der Geringere dem Größeren dient!!!

Vielleicht darf uns an diesem Punkt heute bewusst werden, dass Verheißung und Auswahl niemals ein Grund zur Überheblichkeit sein darf, sondern in den Dienst für Gott ruft, und "Dienst" bedeutet "Dienen". Dies trifft wie hier zuerst auf das spätere Volk Israel zu, gilt aber in seinem Umfang des Dienstes auch uns, wiewohl unser eigentlicher dienst erst in den überhimmlischen Regionen nach unserer Entrückung beginnt.

Wir merken schon, liebe Geschwister, wie uns unser Leitvers zielstrebig auf die göttliche Auserwählung zuführt, weswegen wir auch nicht schnell zum nächsten Vers 24 übergehen, wo bereits die Geburt der Zwillinge angeführt wird, sondern uns vielmehr mit dem Stand "vor" der Geburt beschäftigen müssen, auf die ja auch Paulus in Röm 9 Bezug nimmt: "... denn als sie noch nicht geboren waren..." (Röm 9:11)

Damit kommen wir zu Röm 9, in welchem uns Paulus enthüllt, dass gerade über diesen Zwillingen Gottes Vorsatz der Auserwählung besonders deutlich sichtbar wird, und dies in einem Ausmaß, dass selbst Gläubige dies kaum zu fassen vermögen, weil es jeglicher Tradition widerspricht, die lehrt, dass sich der Mensch selber mit seinem angeblich freien Willen für oder gegen Gott entscheiden kann oder muss.

Sehen wir also die Zwillinge die wir später als Esau und Jakob kennenlernen, wie auf einer Schaubühne agieren, wo Gott Seinen Zuschauern (Lesern) zu verstehen gibt, dass Er als souveräner Schöpfer so bilden und formen kann, wie es Seinem Willen entspricht, ohne dass das Geschöpf nur auch im gEringsten darauf Einfluss nehmen kann! Und wieder einmal weisen wir hier auf Eph 1:11b hin, wo geschrieben steht: "Gott ... der alles nach dem Ratschluss Seines Willens bewirkt ..."

Wir möchten heute zuerst noch die gestern zum Schluss zitierte Aussage von Eph 1:11 mit Vers 12 vervollständigen: "... damit wir zum Lobpreis Seiner Herrlichkeit seine, die wir eine frühere Erwartung in Christus haben." Es geht bei allem, auch bei all unseren Ausführungen im 1. Buch Mose "zum Lobpreis Seiner Herrlichkeit", und dies ganz besonders jetzt, wo Aussagen folgen, die wir kaum oder nur sehr schwer nachvollziehen können, wiel sie unserem Gerechtigkeitsgefühl zu widersprechen scheinen.

Auf der göttlichen Schaubühne entstehen zwei Söhne Isaaks, die sogar Zwillinge sind, und über denen die göttlichen Worte stehen, die wir in Röm 9:11-13 (bitte) nachlesen können. In diesen knappen Worten über Esau und Jakob wird uns eine mit Gottes Liebe kaum zu vereinbarende Situation vor Augen gestellt, und dies in einer Art und Weise, die wir mit unserem menschlichen Gefühl als ungerecht, ja fast schon grausam empfinden oder sogar verurteilen. Hier liegt die tiefere Ursache, warum so wenig Gläubige dies auch glauben können und demzufolge nach anderen (leider irrigen) Lösungen suchen!

Paulus, vom erhöhten Herrn inspiriert, weiß um diese schwere Lehrlektion, weshalb er uns genau an dieser Stelle in Röm 9:14 die Frage vorlegt:

"Was wollen wir nun vorbringen?"

Paulus möchte uns mit der Antwort in Röm 9:14-18 (bitte lesen) auf die gestrige Schlussfrage unseren Glauben erleichtern und führt hierzu Mose und Pharao an, um zu beweisen, dass der große Unterordner tun kann, was Er will, auch wenn er uns ungerecht erscheint - weil nur Er allein vorübergehende Leiden in immerwährende Herrlichkeit verwandeln kann.

Als Mose Got bat, ihm doch Seine Herrlichkeit. zu zeigen ([2Mo 33:18]), kam als Antwort Gottes: "Erbarmen werde Ich Mich, wessen Ich Mich erbarmen möchte; und Mitleid werde Ich haben, mit wem Ich Mitleid haben möchte."

Vor diesen ureigensten Worten Gottes haben wir uns zu beugen, so schwer dies unserer menschlichen Natur auch fallen mag. Paulus legt hier klar, dass die Geschicke eines Menschen weder durch Willigkeit, noch durch irgendwelche Werke entschieden werden, sondern einzig und allein vom Erbarmen Gottes abhängen. "Demnach erbarmt Er Sich nun, wessen Er will; aber Er verhärtet auch, wen Er will" (Röm 9:18).

Obige Worte müssen eigentlich ein heftiger Schlag für all jene Gläubige sein, die dem Menschen fälschlicherweise eigene weitgehende Willensentscheidung zusprechen. Doch weil sie nicht bereit sind, Gottes Wort mehr zu glauben, als ihrem irregeführten Gefühl, schieben sie die Aussagen des von Gott beauftragten Apostels der Nationen, Paulus, einfach beiseite!

Noch ein Beispiel führt Paulus in Begleitung des göttlichen Erbarmens an, "die Ereignisse um Pharao" (Röm 9:17): "Denn die Schrift sagt zu Pharao: "Ebendeshalb haben Ich dich erweckt, damit Ich an dir Meine Kraft zur Schau stelle und damit Mein Name auf der gesamten Erde kundgemacht werde."

Pharaos Macht war nicht auf menschliche Tüchtigkeit zurückzuführen, sondern beruhte einzig und allein auf Gottes Wirken.

Wieder wird etwas wie auf einer Bühne zur Schau gestellt. Gottes Herrlichkeit, die offenbar werden muss, und dies auf der gesamten Erde! Es ist dies der größte Segen, der den Menschen zuteil werden kann! Und wenn wir bedenken, dass gerade die Geschichte Israels in der Knechtschaft unter dem Pharao fast jeder kennt und die Ereignisse, wie ein Herrscher samt seinem Volk für kurze Zeit Leiden und Qualen auferlegt wurde und gerade diese Ereignisse immer wieder Stoff für Bücher, ja Filme wurden, ahnen wir, wie Gottes Herrlichkeit gerade durch Pharao fast über die gesamte Erde bekannt wurde.

Angemerkt muss hier werden, dass nicht Pharao sein Herz aus sich heraus verhärtete, sondern dass es einzig und allein Gott war, der dies bewirkte! Er verhärtet, um darin Seine Kraft zur Schau zu stellen, und kein Mensch kann hier in irgendeiner Art und Weise einwirken.

Paulus schließt seine Beweisführung, indem er feststellt und erneut fragt: "Nun wirst du mir erwidern: "Was tadelt Er dann noch? Wer hat denn je Seiner Absicht widerstanden" (lies Röm 9:19-24)?.

Mit Obigem geht Paulus an den Anfang der Schöpfung zurück, als der Schöpfer Erdreich vom Ackerboden nahm, um daraus unser aller Stammvater Adam zu formen. Und hat ihn Gott nicht so geformt, dass in Adam alle Menschen vorgebildet wurden? Jeder Einzelne mit seiner ganzen Vielfalt an Eigenheiten und Persönlichkeit? Ein Wunder Gottes, das schon allein die ganze Unfassbarkeit der Kraft Gottes zeigt und beweist! Und das Gebilde? Bei einem Ungläubigen kann man noch verstehen, wenn er anfängt, mit Gott zu hadern; doch wenn selbst Gläubige vor allem Aussagen von Paulus völlig ignorieren, ja sie zu menschlichen Aussagen degradieren, muss man schon ernsthaft fragen, wer da dahinter steht - und dies kann gemäß 2Kor 4:3-4 nur der Gott dieses Äons (= Satan) sein, dem es zwar nicht gelingt, einem berufenen Gläubigen seine Rettung in der Gnade abspenstig zu machen, aber er blendet offensichtlich die Gedanken derart, dass das Evangelium des Paulus, der Lichtglanz der Herrlichkeit des Christus, gedämpft, wenn nicht gar unterdrückt wird. Und trotzdem dreht der Töpfer das Rad, und formt den ton, wie es Ihm beliebt, bzw. wie es Ihm am meisten zur Herrlichkeit gereicht.

Die Beweisführung am Bild des Töpfers und des Tons ist gewaltig und mehr als beeindruckend. Es zeigt uns eindringlich, was wir sind: Ton in der Hand des Schöpfers! Doch wir Menschen neigen mehrheitlich dazu, Ihn, den Schöpfer, von Seinem Platz zu drängen, um selber die Ehre und den Ruhm zu haben, unsere eigenen Former zu sein! Hierbei wird ein eigener Wille propagiert, der sich angeblich erfolgreich dem Willen Gottes widersetzen kann - leider unterliegt bis heute eine Großzahl der Gläubigen dieser satanischen Irrlehre!

Kein menschlicher Schöpfer, so klug und geschickt er auch sein mag, reicht auch nur im Geringsten an den Schöpfer heran. Und wenn wir nur lesen, sondern auch hautnah erleben, wie die einen zur Ehrung Gottes, die anderen zur Unehre Gottes um uns herum leben, wenn wir lesen dass Gott die einen liebt, die anderen hasst, dann lesen wir hierzu in Jes 45:7, dass Ieue das Licht bildet und die Finsternis erschafft, das Gute bewirkt und das Böse erschafft, und abschließend betont: "Ich, Ieue Alueim. mache all dieses", so darf dies die einen zutiefst erfreuen und die anderen stoßen sich daran, weil sie auf den Platz gestellt werden, auf den sie gehören: Gebilde des Töpfers!

Mögen wir doch erfassen, dass unser Gott und Vater die Absicht im Herzen trägt, das gesamte All an Sein Herz zu ziehen, und dies herrlicher, als es sich ein Sterblicher erdenken kann!

Wenn wir jetzt gesehen haben, wie Gott über die beiden Söhne Isaaks, noch ehe sie geboren waren, vollkommen unterschiedlich formt, dann sehen wir nicht nur, wie Er schon im Mutterleib auserwählt und später beruft, sondern wir sehen vor allem Seine unangefochtene Herrlichkeit, die sich aber erst am Ende vollkommen erzeigt wenn Er, wie es 1Kor 15:28 vorhersagt. "alles in allen sei"!

Nun offenbart uns das Wort Gottes eine fülle von Aussagen, die sich auf die Bildung des Menschen im Mutterleib bezieht, also noch ehe der Mensch geboren ist, zum Beispiel Hi 31:15; Ps 22:11; Ps 139:13, ja selbst die Lügner irren von Mutterleib an (Ps 58:4). All dies Aussagen entsprachen demFassungsvermögen der damaligen Menschen und zeigten, dass Gott formt und lenkt und nicht der Mensch.

Einen gewaltigen Schritt weiter zurück führt uns Paulus, indem er zwar auch von unserer Auserwählung schreibt, aber nicht erst im Mutterleib bzw. noch bevor wir geboren wurden - Paulus führt unsere Auserwählung bis "vor den Niederwurf der Welt" zurück (Eph 1:4). Und wenn wir uns an das 1. Buch Mose zurückerinnern, haben wir dort gesehen, dass dieser Niederwurf noch vor der Wiederherstellung der Erde geschah, also noch bevor Gott den ersten Menschen formte ... schon dort waren wir, die Glieder am Körper des Christus für Gott in seinem Herzen existent.

1Mo 25:24-26

"Und voll werden die Tage ihres Gebärens, und siehe! Zwillinge sind in ihrem Leibe. Und hervorkommt der erst, rötlich, alles an ihm wie ein Pelzkleid von Haar. Und sie nennen seinen Namen Esau. Und danach kommt sein Bruder hervor. Und seine Hand ergreift die Ferse Esaus. Und sie nennen seinen Namen Jakob. Und Isaak ist sechzig Jahre alt, als Rebekka sie gebiert."

Isaak flehte zu Ieue, und inder Folge wurde Rebekka schwanger, und nun, rund viertausen Jahre später, berichtet uns Gottes Wort bis ins Detail von der Geburt der beiden Söhne, wovon. unsere modere Archäologie, die ja alles mögliche auszugraben und nachzustellen versucht, nur t räumen kann. Wir Leser des geschriebenen Wortes Gottes sind also der Wissenschaft (wieder einmal) weit voraus!

Im Gegensatz zu Abraham sSöhnen Ismael und Isaak, die dreizehn Jahre auseinander waren und verschiedne Mütter hatten, wurden E sau und Jakob fast gleichzeitig geboren und hatten dieselbe Mutter. Dennoch waren sie weit unterschiedlicher als Abrahams Söhne, was ihr späteres Leben beweist. Nun haben wir ja bereits gesehen, dass Gottes Auswahl der entscheidende Faktor ist, und nicht der Wille des Fleisches. Noch bevor Jakob auf die Welt kam, verdiente er sich seinen Namen, indem er mit der Hand Esaus ferse ergriff (Jakob bedeutet "Ferse, Überlister"), womit im Grunde der lange Kampf zwischen den Zwillingen begann.

Und wenn wir jetzt einmal bedenken, mit wieviel Listen und Schlichen Jakob das bekam, was ihm ja gemäß seiner Auserwählung zustand, müssten wir uns, menschlich gesehen, eigentlich wundern, wen Got sich da auserwählt hat!

Da wir ja in groben Zügen alle die Geschichte der beiden Brüder kennen, wollen wir uns, bevor wir auf Einzelheiten unserer Verse eingehen, doch noch einmal vergegenwärtigen, wie Gott schon alles im,Voraus in Seine göttlichen Bahnen lenkt, auch wenn uns dies merkwürdig erscheint, und Jakob ist für uns hierfür das beste Vorbild. So wollte Jakob ja all jenes, was ihm aufgrund seiner Auserwählung zustand, mit List von seinem Bruder stehlen - dies darf, ja soll uns bewegen! Denn verhalten nicht auch wir uns ähnlich? Erbitten nicht auch wir uns Dinge von Gott, die uns klar verheißen sind, und die wir im Glauben schon längst hätten besitzen können und ja auch besitzen?

Jakob ergriff n och im Mutterleib die Ferse seines Bruders, was ja bedeuten soll, dass er ihn zurückhalten wollte, um selbst als Erster geboren zu werden, er griff also eigenmächtig nach dem Vorrang, der ihm ja gemäß der göttlichen Verheißung ohnehin gehörte. Hier sehen wir klar, dass alles menschliche Mühen umsonst ist, wenn Gott nicht dahinter steht. Dies bedeutet für uns, dass wir keine unnötige Kraft darauf verschwenden sollten, etwas zu erlangen, was wir längst besitzen! Und aus diesem Grund mahnt uns auch Paulus, uns nicht mit dem Irdischen zu beschäftigen, sondern das zu suchen, was drsoben ist, wo Christus ist, zur Rechten Gottes sitzend (siehe Kol 3:1-2).

Esau verkauft sein Erstlingsrecht

1Mo 25:27-28

"Und die Knaben werden groß. Esau wird ein Mann, der zu jagen weiß, ein Mann des Feldes. Jakob ist ein makelloser Mann, wohnend in Zelten. Und es liebt Isaak den Esau, denn sein Wildbret ist nach seinem Munde. Doch Rebekka liebt den Jakob."

Wir haben es heute mit einem Elternpaar zu tun, das uns wiederum viel zum Nachdenken aufgibt, aber auch als mahnende Vorbilder gelten. Jkob hätte eigentlich aus der Verheißung von Vers 23 "der Größere wird dem Geringeren dienen" (nach Luther. "Der Ältere wird dem Jüngeren dienen"), erkennen müssen, dass Jakob der Auserwählte war, weil ihm Esau dienen musste. So hätte es selbstverständlich sein müssen, dass er auch Jakob liebt anstatt Esau! Doch was lesen wir? Gerade umgekehrt! Und was ist die Ursache? Isaaks Gefühl wurde buchstäblich von fleischlichen Genüssen beeinflusst! Das gute Essen lenkte seine Liebe auf Esau!

Hier werden zwei Gesichtspunkte sichtbar, der geistliche Gesichtspunkt, der die göttliche Auswahl hätte erkennen könne, und der fleischliche Gesichtspunkt, der die geistliche Wahrheit verschleierte.

Wenn wir hier kurz stehenbleiben und auf uns schauen, mag auch mancher von uns erkennen, wie fleischliche Genüsse uns nur zu oft von der göttlichen Wahrheit abhalten, oder uns fleischliche Gefühle für die Wahrheit blind machen. Als Beispiel hierfür könnte uns dienlich sein, wenn Gläubige solche, die in ihrem Leben Jesus nicht annehmen wollen, offensichtlich lieber in eine ewiges Höllenfeuer schicken wollen anstatt anzuerkennen, dass Gott der Retter aller Menschen ist, was ja in 1Tim 4:10 nachzulesen ist.

Wir sahen gestern, wie ein gutes essen Isaak dazu verführte, Esau mehr zu lieben als den auserwählten Jakob! Und Rebekka? Sie handelte erst einmal richtig, "erst einmal" deshalb, weil auch sie später versagte, indem sie ihren mehr geliebten Sohn Jakob zum Betruf an dessen Bruder verhalf. Und wenn wir jetzt ganz genau hinschauen, können wir erkennen, dass beides, das Gute und das Böse, eng beieinander liegen, dass beides aus Gottes Hand kommt (was Jes 45:7 belegt), und dass somit beides Seinem Willen dient, wobei es hier erst einmal einen geoffenbarten Willen Gottes gibt, und einen (noch) verborgenen - Gutes und Böses (Richtiges und Falsches) werden von Ihm verwandt, um Ihm zu dienen, den Ratschluss Seines Willens auch auszuführen!

Aber noch etwas fällt uns in unserem Leitvers auf: Jakob wird als "makellos" (Luther: "sanft") bezeichnet! Wenn wir hier schon einmal vorab bedenken, wie hinterlistig und falsch Jakob seinen Bruder Esau betrogen hat, kann dann Jakob hier wirklich als ein "makelloser Mann" tituliert werden?

Das Wunderbare ist hier für uns, dass ihn Gott offensichtlich ebenso wenig für seine Hinterlist verantwortlich machte, wie auch dafür, dass er schon mim Bauch der Mutter seinen Bruder drückte, und ihm die Ferse hielt. Er blieb ein Gesegneter, was auch uns heute zusprechen darf!

Bevor wein nun zu den Einzelheiten kommen, von denen uns die nächsten Verse berichten, möchten wir heute noch einmal hervorheben, was gerade bei den Zwillingen Esau und Jakob Gottes Prinzip der Auswahl aufleuchten darf, und dies kommt besonders drastisch gerade in den Versen von Röm 9 zum Ausdruck. Schon vor der Geburt, also noch bevor die beiden etwas Gutes oder Schlechtes verüben konnten, stand die Auswahl fest (Röm 9:11-12). Ps 139:13 bestätigt dies. Nun geht aber Jer 1:5 noch einen Schritt weiter und sagt uns: "Ehe ich dich im Mutterleib bildete, habe ich dich erkannt" - was für ein gewaltiges Wort! Und welche Konsequenz ziehen wir daraus? Heißt dies doch nichts anderes als dass Gott alle Seine Menschenkinder kannte, noch bevor sie sich im Mutterleib bilden konnten. Wenn wir jetzt hierzu Röm 9:12 dazunehmen, das (hier im Blick auf Esau und Jakob) Gottes Vorsatz der Auserwählung bleibe, bleibt uns nur die Erkenntnis, wie klein und schwach wir sind, und wie groß und herrlich Gott ist!

Die Auserwählung Gottes kann aber nur von jenen Gläubigen verstanden werden, die auch um Sein Ziel wissen, was uns 1Kor 15:2 deutlich nennt. Damit Gott am Ende der Äonen "alles in allen sei", braucht Er Auserwählte, die Seine Werkzeuge sind, wobei es Ihm als Schöpfer (oder Töpfer) überlassen ist, wen Er auserwählt und wie Er formt und bildet.

1Mo 25:29-30

"Und es schmort Jakob ein Schmorgericht. Und Esau kommt vom Felde und ist matt. Und es sagt Esau zu Jakob: 'Lass mich doch schlingen von dem Roten - diesem roten Gericht; denn matt bin ich.' Deshalb wird sein Name auch genannt Edom."

Zuerst dürfen wir uns wieder darüber wundern, staunen und freuen, dass Gott in Seinem Wort Einzelheiten bis ins Detail berichtet, die vor rund viertausend Jahren in einem Zelt passiert sind. So lesen wir, dass ein Mann namens Jakob ei n Schmorgericht zubereitete, bei dem es sich um "rote Linsen" handelte. Als weiteres kommt sein Bruder Esau hinzu, er kommt vom Feld und ist matt, was er dann noch einmal persönlich betont. Achten wir einmal darauf, dass hier ein Bühnenbild vor uns aufgebaut wird auf dem ein geschwächter Mann auftritt, von dem etwas gefordert wird, wozu die Mattheit als Voraussetzung dient. Und jetzt wechseln wir den Schauplatz und die Zeit:

Ca. zweitausend Jahre später sehen wir in Mt 4:1ff, wie Jesus vom Geist in die Wildnis hinaufgeführt wird, um vom Widerwirker versucht zu werden. Und auch Ihn hungerte (Er war matt), weil Er vierzig Tage und Nächte nichts gegessen hatte. Vielleicht erkennen wir hier eine Parallele: Esau wie auch Jesus waren beide matt, bevor die Versuchung an sie herantrat. Und jetzt achten wir darauf: Das Werkzeug Gottes, der Widerwirker, nutzte die körperliche Schwäche, um gegen Gott wirken zu können, wobei er nicht einmal vor dem ins Fleisch gekommenen Sohn Gottes zurückschreckte. Und das Fleisch ist schwach, mehr noch: gemäß Röm 8:7 steht seine Gesinnung (die des Fleisches) in Feindschaft gegen Gott.

Vielleicht haben sie gemerkt, liebe Geschwister, worauf unsere gestrige Aussage hinzielte: Der Widerwirker nutzt unsere körperliche Schwachheit, um sein Ziel auszuwirken, und dieses Ziel ist gegen Gott gerichtet. Bei Jesus in der Wildnis nutzte er Seine fleischliche Mattheit (Hunger) aus, um Ihn in Versuchung zu führen, und dies erstaunlicherweise auch noch mit einem Zitat aus Gottes geschriebenem Wort. Jesus konterte mit einem anderen Wort Gottes, was uns erst einmal zeigt, dass nicht einfach jedes beliebige Wort der Bibel in jede Zeit passt, vielmehr muss äußerst sorgfältig darauf geachtet werden, an wen und in welche Zeit das geschriebene Wort gehört, was Paulus in 2Tim 2:15 mit "richtiges Schneiden des Wortes der Wahrheit" bezeichnet.

Körperliche Schwachheit, unser Leitvers bezeichnet es als "matt", kann ein bevorzugter Zustand sein, den der Widerwirker benutzt, um seine Ziel zu erreichen. Das gilt auch uns! Überall dort, wo wir uns auf unser Fleischstützen wollen, oder wo dieses matt ist, lauert der Widerwirker mit seinen glühenden Pfeilen, um uns auch geistlich zu schwächen! Um uns hier zu wappnen, legt uns Eph 6:10-17 eine komplette Waffenrüstung in die Hand.

Und jetzt schauen wir wieder auf esau, und ... wir sehen ihn "matt"! Und was geschieht?

1Mo 25:31

"Und es sagt Jakob zu Esau: 'Verkaufe mir als wie dieses Tages dein Erstgeburtsrecht!'"

Wir müssen heute zuerst noch einmal auf den letzten Leitvers schauen, wo Esau, körperlich matt, etwas von Jakobs rotem Gericht (was wir als Linsengericht kennen) fordert. In diesem Zusammenhang entsteht auch das Wort "Edom" was "gleich" oder "rot" bedeutet. Hierauf gründet sich das spätere Volk der "Edomiter".

Beachten wir heute weiter, dass Esau in kräftigem Zustand, also frisch und gesättigt, nicht zu Jakob gekommen wäre und damit auch nicht in die Versuchung, sein Erstgeburtsrecht zu verschachern. Doch genau den "matten" Zustand seines Bruders nutzte Jakob listig aus, um jenes zu bekommen, was ihm nicht zustand, das Erstgeburtsrecht! Somit stehen zwei sehr unterschiedliche Brüder vor uns: Esau strebte (zumindest in mattem Zustand) nach fleischlichen Dingen, Jakob hingegen bemühte sich um den geistlichen Besitz des Erstgeburtsrechtes.

Dieser gravierende Unterschied, wo ein Mann den kostbarsten geistlichen Besitz verschacherte, um seine fleischlich/seelischen Genüsse zu sättigen, kennzeichnet auch im weiteren Verlauf der Geschichte die Nachkommen Esaus, die Edomiter (z.B. entstammt auch Herodes der Große, der später die Knaben in Bethlehem ermorden ließ, diesem Geschlecht.

Jakob, der in Vers 27 ja als "makelloser Mann" bezeichnet wurde, nutzt nun geschickt, ja listig die Mattigkeit seines Bruders aus: "Verkaufe mir dafür dein Erstgebursrecht", wobei, wie wir schon festgestellt haben, dass Gott ihm diese List nicht anrechnete, weil Jakobs Begehren in göttlichem Sinn war.

1Mo 25:32

"Und es sagt Esau: 'Siehe! Ich gehe dahin zu sterben, und was ist mir dieses Erstgeburtsrecht?'"

Man könnte die Antwort Esaus salopp auch so ausdrücken: "Was nutzt mir mein Erstgeburtsrecht - ich muss ja sowieso sterben!" Wenn wir über diese Antwort nachdenken, dann kommt sie uns nicht so fremd vor, denn auch heute noch hören wir ähnlichen Aussprüche von Ungläubigen, die auf keinerlei weltliche Genüsse verzichten wollen und dabei auf den Tod verweisen, der unweigerlich auf sie zukommt und mit dem dann alles für sie vorbei zu sein scheint! Aber was steckt in Wirklichkeit hinter solche einer Antwort? Nur eines, "Hoffnungslosigkeit"! Kennen wir Hoffnungslosigkeit?

Auch für uns Gläubige (und damit schauen wir auf uns) ist das Leben von äußeren Einflüssen geprägt, weswegen wir auch nur zu oft mit der gesamten Schöpfung in uns selbst ächzen, wie es Paulus in Röm 8:23 ausdrückt. Aber - wir sind nicht hoffnungslos, sondern haben eine Hoffnung, mehr noch, wir haben eine "Erwartung". Und Paulus nennt auch gleich danach diese Erwartung, nämlich "den Sohnesstand, die Freilösung unseres Körpers". Und auf diese Erwartung hin wurden wir gerettet (Röm 8:24a), was für uns bedeutet, dass wir auch der Gebundenheit des Todes durch die Auferstehung und Lebendigmachung zu einem Leben in der Herrlichkeit mit unserem Herrn entrückt werden. Das ist nicht nur eine Hoffnung, dies sich erfüllen oder auch nicht erfüllen kann, nein, sie ist unsere sichere Erwartung, wie sie uns in Röm 8:24b-25 nahegebracht wird. Ist dieser Erwartung Mitte und Ziel unseres Dienstes und Wandels hier unten auf der Erde? Sinnen wir auf das, was droben ist?

1Mo 25:33

"Und es sagt Jakob z u ihm: 'Schwöre mir als wie dieses Tages!' Und er schwört ihm. Und es verkauft Esau sein Erstgeburtsrecht an Jakob."

Im Gegensatz zu seinen Vorvätern Isaak und Abraham hatte Esau keine Hoffnung und keine Erwartung. Die Männer des Glaubens, die wir bisher kennengelernt haben, waren solche, die in die Ferne schauten und ein Ziel vor sich hatten, wobei sie alles andere für gering achteten. In Hebr 11:13 ff lesen wir über diese, dass sie stets die Verheißung von weitem gewahrt haben und freudig be grüßten, weil sie sich als Fremdlinge und Auswanderer auf der Erde fühlten. Ihr Blick war auf jene Stadt gerichtet, die ihnen Gott zubereitet hat.

Auch Jakob wusste um diese Verheißung und er wusste, dass diese nur dem Erstgeborenen gehört, also nicht ihm. Trotzdem strebte er n ach ihr, wenn auch mit sehr menschlichen Mitteln, die wir als Hinterlist bezeichnen. Wir dürfen uns hier fragen, ob Gott dem Jakob nicht auf natürliche Art schon bei der Geburt den Vortritt vor seinem Bruder Esau hätte geben können?

Ja, hätte Er! Aber dann hätten wir nicht ganz praktisch miterleben können, wohin Hoffnungslosigkeit (bei Esau) führt, dem ein gutes Essen mehr wert war als der kostbare geistliche Besitz des Erstgeburtsrechtes. Esaus Erwartung lag lag lediglich darin, dass er dahin geht. zu sterben - und dann ist für ihn alles aus! Wir Gläubige brauchen solche Lektionen, um zu erkennen, wie reich wir in unserem Herrn sind, wie glücklich uns das wissen machen darf, dass der Tod für uns nur der Übergang in die unendliche Herrlichkeit sein wird, in welcher wir immerdar mit unserem Herrn verbunden sein werden, zur Verherrlichung Gottes, unseres Vaters.

1Mo 25:34

"Und Jakob gibt Esau Brot und geschmorte Linsen. Und er isst und trinkt, und er steht auf und geht. Und es verachtet Esau das Erstgeburtsrecht."

In Esau stellt uns Gott ganz praktisch das Bild des von Gott getrennt lebenden Menschen vor Augen, er isst, er trinkt, und er geht dahin, das Zukünftige verachtend ... das gegenwärtige Wohlergehen ist ihm das wichtigste. In Hebr 12:16 lesen wir hierzu ein interessantes Wort: ".. dass niemand ein Hurer oder Unheiliger sei wie Esau, der sein Erstgeburtsrecht für nur eine Speise weggab."

Ein "Hurer" war Esau, weil er zu einem "Käuflichen" wurde; und ein "Unheiliger", weil er "das Heilige" verachtete. Tragisch ist, dass, wenn wir Hebr 12:17 weiter lesen, Esau seinen Fehler wohl doch einsah, aber keine Gelegenheit mehr fand, seinen Vater zur Umkehr zu bringen, obgleich er dies. unter Tränen ernstlich suchte.

Esaus Feindschaft gegen Jakob stammt aus dieser Zeit! Sein Land wird später in der Schrift (Mk 3:8) "Idumäa" genannt (abgeleitet von dem in 1Mo 25:9 genannten Namen "Edom"). Welch eine traurige Bezeichnung für ein Volk, abstammend von einem Mann, der den kostbarsten geistlichen Besitz verschacherte, um seine seelischen Gelüste zu stellen und sich fleischlich zu sättigen.

Später haben sich Männer wie David Gedanken darüber gemacht, was doch so ein Menschenleben ist: "Für einen sterblichen sind seine Tage wie Gras, wie die Blume des Feldes, so verblüht er" (Ps 103:15) - wie wertvoll und köstlich ist da eine Erwartung!

Lies weiter:
1. Mose - Kapitel 26