Israels Rettung und herrliche Zukunft

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Abschrift der Schrift: Der ismaelitisch-israelische Konflikt:
von M. Jaegle (1968)

Mit freundlicher Genehmigung von Gerhard Groß (+ Dez. 2022), Balingen
Dort als Schrift noch erhältlich.

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Inhaltsverzeichnis

Der ismaelitisch-israelitische Konflikt und seine göttliche Lösung

III. Die göttliche Lösung

8. Israels Rettung und herrliche Zukunft

Wenn wir von Israels Zukunft zurück auf alle seine schweren Gerichte blicken, so erkennen wir in ihnen Gottes erziehende Gnade Sie sind nicht nur die Entladung Seines Zorns, sondern vor allem Wegbereiter für Israels endgültige Zurechtbringung.

Doch ist das eigentliche Mitte, sie zu ihrem Gott zurück zu bringen, ein anderes. Wir finden dieses in der Fortsetzung des schon zitierten Wortes in Hes 37. Nachdem sich bereits über die Gebeine Sehnen, Fleisch und Haut gezogen hatten, musste der Prophet weiter weissagen und damit ein der herrlichsten Weissagungen über Israel offenbaren. Hesekiel musst zu dem Odem sprechen.

“So spricht der Herr Ieue, ‚Komm von den vier Winden her, du Odem (Geist), und hauche diese Getöteten an, dass sie lebendig werden.‘ Und ich weissiagte, wie Er mir geboten hatte; und der Odem kam in sie und sie wurden lebendig und standen auf ihren Füßen, ein überaus großes Heer“ (Hes 37:9-10).

Dieses erhebende Bild von Israels Wiederbelebung aus seinem „geistlichen“ Tode fass Ieue (V. 14) in die kurzen Worte:

“Und Ich werde Meinen Geist in euch geben, dass ihr lebet, und werde euch in euer Land setzen.“

Erst wenn also Gott Seinen Geist über Israel ausgießt, werden sie für Gott leben, und erst dann werden sie in ihrem Land in den Genuss der ihnen für das Königreich gegebenen Verheißungen kommen.

Wiederholt lässt Gott Seinem Volk sagen, dass es nur durch Seinen Geist gerettet und wiederhergestellt wird. Erst dann kann es mit Seinem Messias in die Freuden des Königreiches eingehen. Nachdem Jesaja (Jes 32:9-14) zuerst den Gerichtsstand schildert, findet dieser seinen Abschluss mit den Worten: „... bis der Geist über uns ausgegossen wird aus der Höhe...“

Dass mit dieser Gottestat die Gerichte über Israel aufhören tut Gott auch in Hes 39:29 kund:

“Und Ich werde Mein Angesicht nicht mehr vor ihnen verbergen, wenn Ich Meinen Geist über das Haus Israel ausgegossen habe, spricht der Herr Alueim.“

Was Gott mit der Ausgießung Seines Geistes in Israel erreicht, hat Er an Pfingsten anbruchhaft erwiesen, da Er von Seinem Geist ausgegossen auf die versammelte Menge (Apg 2).

Er wollte aber damals nicht mehr als wiedergeborene Erstlinge aus Seinem Volk. Die endgültige und abschließende Erfüllung jener Worte aus der Prophetenrolle des Joe 3:1-4 steht aber noch aus; denn die Vollernte Seines Volkes hat Gott erst vorgesehen, wenn Er ihm Seinen Sohn zum zweiten Male senden wird.

Dieses Ereignis mit seinen Auswirkungen lesen wir in Sach 12:10ff. und Sach 14:4. Diesen Verheißungen gemäß wird also Christus für Israel auf den Ölberg herabsteigen, der sich spalten wird. Während Er für uns, Seine herausgerufene Körperschaft, nach 1Thes 4:13-18 in Wolken nur bis in den die Erde umgebenden Lufthimmel herabkommt, wohin wir zuvor Ihm entgegengerückt werden.

Aber hören wir, wie nach Sach 12:10 das Israel betreffende weltbewegende Geschehnis vor sich gehen wird:

“Und Ich werde über das Haus Davids und über die Bewohner von Jerusalem den Geist der Gnade und des Flehens ausgießen; und sie werden auf Mich blicken, den sie durchbohrt haben, und werden über Ihn wehklagen gleich der Wehklage über den Erstgeborenen, und bitterlich über Ihn Leid tragen, wie man bitterlich über den Erstgeborenen Leid trägt“ (Offb 1:7).

Also, selbst bei Christi Kommen in Macht und Herrlichkeit zu den Söhnen Israels muss der Geist über sie ausgegossen werden, auf dass sie in die Wehklage um Ihn ausbrechen und zur rechten Umsinnung geführt werden. Bevor das nicht geschieht bleibt Israel unter dem fluchwürdigen Zustand von Ps 81:11:

“Aber Mein Volk hat nicht auf Meine Stimme gehört, und Israel ist nicht willig gegen Mich gewesen.“

Doch frohlockend darf David in Ps 110:3 weissagen:

“Dein Volk wird voller Willigkeit sein am Tage Deiner Macht; in heiliger Pracht, aus dem Schoße der Morgenröte wird dir der Tau deiner jungen Mannschaft kommen.“

Dann heißt es nicht mehr, „Israel sollte dein Name sein“, sondern dann sind sie tatsächlich „aufrecht mit Al“.

Es bedarf also einer göttlichen Rettungstat, um Israel in den Gott wohlgefälligen Gehorsam einzuführen. Mit zahlreichen Aussprüchen bezeugt Gott diese Wahrheit. Schon Mose, der Knecht Ieues, schrieb auf göttliches Geheiß:

“Aber Alueim hat euch nicht ein Herz gegeben, zu erkennen, und Augen zu sehen, und Ohren zu hören, bis auf diesen Tag“ (5Mo 2:4).

Unnennbares, Jahrtausende währendes Leiden birgt dieses Wort in sich. Dank aber sei Gott! Es wird sich auch jene andere Wort erfüllen:

Und Ieue, dein Alueim, wird dein Herz und das Herz deiner Kinder beschneiden, damit du Ieue, deinem Alueim, liebest mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele, auf dass du am Leben bleibest“ (5Mo 30:6).

Dazu wird Er sie locken und in die Wüste führen und ihnen zum Herzen reden (Hos 2:14), und:

“Und Ich will ihnen ein Herz geben, Mich zu erkennen, dass Ich Ieue bin; und sie werden Mein Volk und Ich werde ihr Alueim sein; denn sie werden mit ihrem ganzen Herzen zu Mir umkehren“ (Jer 24:7)

Weiter verheißt Gott (Jer 32:39-40):

“Und Ich werde ihnen ein Herz und einen Weg geben, damit sie Mich fürchten alle Tage, ihnen und ihren Kindern nach ihnen zum Guten. Und Ich werde einen äonischen Bund mit ihnen machen, dass Ich nicht von ihnen lassen werde, ihnen wohl zu tun; und Ich werde Meine Furcht in ihr Herz legen, damit sie nicht von Mir abweichen.“

Und Jer 31:18 lässt Gott Israel selber sprechen:

“... bekehre mich, dass ich mich bekehre; denn Du bis Ieue, mein Alueim“

Und weiter (V. 19) bekennt Israel:

Denn nach meiner Umkehr (Umsinnung) empfinde ich Reue, und nachdem ich zur Erkenntnis gebracht worden bin, schlage ich mich auf die Lenden.“

Und wenn Israel durch die Gerichte Gottes zurechtgebracht ist, wird es nach Jes 12:1-3 an jenem Tage sagen:

Ich huldige Dir, Ieue! Denn Du zürntest mit mir. Doch kehrt sich Dein Zorn, und Du tröstet mich. Siehe“ Al ist mein Heil! Ich traue auf IHN und ängstige mich nicht; denn meine Stärke und mein Lobliedi ist Ie; Ieue; und ER wird mir zum Heil! Schöpfer werde ihr Wasser mit Wonne aus den Quellen des Heils.“

Dann, ja dann ist aus Gottes erstgeborenem Sohn unter den Völkern ein gehorsamer Sohn geworden. Halleluja!

Diese noch zukünftige Umwandlung Israels ließ Gott schon ganz bestimmt durch den Propheten Jeremia (Jer 31:9) mit den Worten voraussagen:

“Und Ich (Ieue) sprach: Ihr werdet Mir zurufen: Mein Vater! Und werdet euch nicht von Mir abwenden.“

Ja, wie ein Freudenruf ruft Gott aus (Jer 31:19):

“Denn Ich bin Israel zum Vater geworden, und Ephraim ist Mein Erstgeborener."

Aber Gott spricht nicht nur Selbst von dieser zukünftigen Stellung Israels, sondern sogar aus Israels Mund lässt Er uns (Jes 63:16) das Bekenntnis vernehmen:

“Denn Du bist unser Vater, denn Abraham weiß nicht von uns, und Israel erkennt uns nicht. Du bist Er, Ieue, unser Vater, unser Erlöser, vom Äon an ist Dein Name.“

Diese Umwandlung Israels aus dem ungehorsamen zu einem gehorsamen Sohn, wird die Grundlage für Gottes künftige, Ihn ehrende Söhne-Familie sein.

Wenn nun Gott vermag, Israels schlimmste Feinde zu Ihm wohlgefälligen Völkern zu machen, wie viel mehr wird Ihm diese Umwandlung mit den übrigen Nationen gelingen. Ps 2:1-3 heißt es von den Nationen, dass sie toben und die Könige und Fürsten wider Ieue und Seinen Gesalbten auftreten und wider Sie ratschlagen. Sie sagen: „Lasset uns zerreißen ihre Bande und von uns werfen Ihre Seile.“


Wenn aber Ieue den Gesichtswickel verschlingt, der um alle Völker gewickelt ist - Jes 25:7*, - dann wird die Weissagung von Jes 2:2b sich erfüllen:

„Es strömen zu Ihm alle Nationen, und es gehen viele Völker und sagen Kommet und lasset uns aufsteigen zum Berge Ieues und zum Hause von Jakobs Alueim, dass Er uns unterweise in Seinen Wegen und wir wandeln in Seinen Pfaden.

* Jes 25:7: Denn wird ER auf diesem Berg die Hülle verschlingen, die das Gesicht aller Völker verhüllt, und die Decke, die über alle Nationen gedeckt ist.

Ähnliche Zukunftsbilder werden uns in den Psalmen gezeigt. Ps 22:27 lesen wir:

„Es werden eingedenk werden und zu Ieue umkehren alle Enden der Erde; und vor Dir werden niederfallen alle Geschlechter der Nationen.“ (Elberfeld erklärt dazu mit Fußnoten: d.h. in Huldigung, Anbetung) - auch Ps 86:9 steht eine solche erhebende Weisssagung:

„Alle Nationen, die Du gemacht hast, werden kommen und vor dir anbeten, Herr, und Deinen Namen verherrlichen.“ (Siehe auch Ps 66:4 und Ps 67:3+5). -

Wenn Israel und die Nationen einheitlich so zu Gott und Seinem Gesalbten stehen, werden sie die wahre Söhne-Familie zu Seiner Verherrlichung darstellen.

Doch wie uns die Schrift sagt, kann Israel nicht umsinnen (Buße tun), bis es von Gott bekehrt ist. Erst nach dieser göttlichen Heilstat kann Israel ein Segen für die Natiaonen sein. Den nachdem Gott durch Sacharja (Sach 8:13) bezeugt, dass Israel ein Fluch unter den Nationen gewesen ist, spricht Er darauf (Sach 8:13b):

“...also werde (1.) ICH euch retten
und ihr werdet (2.) ein Segen sein.“

Dann werden nach Jer 4:1-2 die Nationen sich in Israel segnen und sich seiner rühmen. So wird es im kommenden Königreich Christi, dem Millennium auf Erden sein.

Wir sehen also, dass für einen frieden der ismaelitischen Völker mit Israel nicht nur diese, sonder vor allem Israel selbst zu der rechten Einstellung zu Gott gebracht werden muss. Und das wird nach den göttlichen Weissagungen auch geschehen.

Wohl die leuchtendste und treffendste Illustration, sowohl für Israels Niedergang als auch für seine Rettung, ist 'Saulus - Paulus.’. Wir zitieren aus dem vergriffenen Buch „Überströmende Gnade“ von A. Sönnichsen:

„Zuletzt von allen erschien er mir, gleichsam der Frühgeburt“ (1Kor 15:8). Allen Übrigen erschien der Herr hier auf Erden und in menschlicher Gestalt (Lk 24:39; Joh 20:27 und Joh 21) und 40 Tage nach Seiner Auferstehung war Er ihr Lehrer (Apg 1:1-8). Dem Paulus (Saulus) aber erschien Christus sin Seiner himmlischen Glorie (Apg 9:3.4; Apg 26:13-15) als einer Frühgeburt, und zwar damit jener während der Apostelgeschichte in seiner Berufung und in seinem Dienst ein Typus seines Volkes sei:

Paulus war als Saulus ein Feind Jesu wie Israel und doch zugleich ein Geliebter nach der Auserwählung (Röm 11:28; Apg 9:15).

Falscher Eifer trieb ihn an wie auch die Juden (Röm 10:2; Phil 3:6).

Paulus wird kurze Zeit blind, wie auch Israels Augen verschlossen werde (Apg 9:8; Röm 11:10).

Paulus betet, wie es auch einst seine Nation tun wird (Apg 9:11; Sach 12:10).

Er wird sehend, wie auch die Hülle einst von Israels Augen genommen wird (Apg 9:17-17; Jes 29:18; 2Kor 3:14).

Paulus wird mit Heiligen Geist erfüllt, wie es auch Israel verheißen ist (Apg 9:17b); Jes 32:15; Jes 44:1-3 u.a.)

Sein Dienst während der Apostelgeschichte ist ein priesterlicher unter den Nationen, als Amtsträger Christi, wie auch Israels zukünftiger Deinst ein priesterlicher unter den Nationen sein wird (Röm 15:16; 2Mo 19:6; Jes 61:6; Offb 20:6).

Christus erschien Papulus wie der Blitz vom Himmel, also wird auch die Erscheinung des Menschensohnes für Israel sein (Mt 24:27; Apg 9:3).

So ist Paulus eine Frühgeburt.“

(Ende des Auszugs)

Und auf einmal, an einem Tage, soll die Nation geboren und die Schuld und Ungerechtigkeit des Landes hinweggenommen werden (Jes 66:8; Sach 3:9). War nicht Paulus Erleben ebenso plötzlich?! In einem gewissen Sinne aber waren Paulus Geburt und die herrliche Kundgebung des Herrn aus dem Himmel verfrüht (1Kor 15:8); denn die Erfüllung der in Papulus dargestellten Prophetie für Israel und die endliche Hinausführung seines Dienstes sind dem Tage des Herrn vorbehalten, von dem alle Propheten reden.

Vorbilder der Umwandlung der Völker Ismaels

Wie steht es aber mit der Umwandlung der widerspenstigen Nachkommen Ismaels und damit auch mit dem heutigen Volk der Araber?

Nun, auch das ist in der Schrift ein gelöstes Problem. Mit Erstlingen aus diesem Volk schenkt uns Gott gar köstliche Proben Seines Könnens. Ja, dieses prophetische Bild von der Umwandlung dieser Völkerstämme zu einer gänzlich anderen, neuen Beziehung zum Brudervolk Israel stellt Gott sogar schon mit Ismael, seinem Stammvater selbst, dar. Als Abraham gestorben war, lesen wir 1Mo 25:9: „Und es begruben ihn Isaak und Ismael, seine Söhne ...“ Welch ein liebliches und friedliches Bild. Auffallend wird es hier, dass Ismael seine spöttische Gesinnung zu Isaak abgelegt hatte Und damit zeigt uns Gott, dass das was Er schon mit dem Stammvater Ismael, als Erstem, erreichte, Er auch mit dem ganzen Samen machen wird.

Von einem weiteren Ismaeliten hören wir 1Chr 2:17: „Und Abigail gebar Amasa, und der Vater Amasas war Jether, der Ismaeliter.“ Diesen Ismaeliten finden wir also sogar in der königlichen Familie. Abigail war nach V. 15-16 eine Schwester Davids, folglich war Amasa, der Sohn Jethers, des Ismaeliters, ein Neffe Davids. Salomo setzte Amasa zum Heerführen ein an Joabs statt (2Sam 17:25).

Noch ein anderer Ismaeliter war im Königreich Davids in hoher Stellung. Über seine Habe setzte David Aufseher, von welchen 1Chr 27:25-31 berichtet wird. Unter diesen hohen Beamten war auch wieder ein Nachkomme Ismaels, von welchem wir V.. 30 lesen: „... über die Kamele: Obil, der Isamaeliter ...“ -

Das alles sind Isamaeliter, die anstatt einer feindseligen Gesinnung gegen Israel eine so ofensichtlich wohlwollende im Herzen trugen, dass sie zu hohen Diensten in Israel berufen wurden.

Noch ein Ereignis ist hier zu erwähnen, das vorbildlichen Charakter trägt. Davon kündet 2Chr 17:11. Dieses Kapitel erzählt die Geschichte von dem frommen Könige Josaphat, der so vorbildlich regierte, dass der von seiner Herrschaft bewirkte Zustand als Vorbild auf das Tausendjährige Königreich angesehen werden darf. Gott tat Sein Wohlgefallen zu Josaphats Regiment damit kund, dass Er die Völker friedlich zu Israel einstellte, wie dies in den Versen 10-11 beschrieben ist. Ja, sie brachten Josaphat sogar Geschenke, und da ist es sehr bezeichnend, dass es auffällig (V. 11) heißt: „... auch die Araber brachten ihm Kleinvieh zum Opferdienst in Jerusalem und zwar in großer Menge. 7700 Widder und 7700 Böcke!“ Von diesen Tieren wurden auch Opfer dargebracht. Wir werden auf diese Angelegenheit nochmals zurückkommen.

Auch im Bezug auf die Umwandlung der Midianiter legte Gott ein besonders eindrückliches Vorbild in Seinem Wort nieder. Als Mose vor Pharao flüchten musste, wurde er von Reguel, dem Priester von Midian beherbergt (2Mo 2:15ff). Dieser gab ihm sogar eine seiner Töchter zur Frau. Und als Mose seinem Schwiegervater seine Rückkehr zu seinem Volk mitteilte, entließ ihn dieser mit dem Segensspruch: „Gehe hin in Frieden“. Nicht nur freute sich dieser midianitische Priester über all das Gute, welches Ieue Israel getan (2Mo 18:9), sonder darüber hinaus wurde er sogar ein guter Ratgeber für Mose (V. 13ff).

Wir fragen: Ist Gott den imstande, wie Einzelnen aus diesen Völkern, auch noch dem gesamten Samen Ismaels seine Widerspenstigkeit zu nehmen, so dass sie zu Freunden Israels werden? Und weiter: Sind die besprochenen Fälle tatsächlich Vorbilder für eine solche Umwandlung der Araber? Gott aber sei Dank, dass wir nicht zweifelndem Unglauben an seinem Allvermögen in unseren Herzen geben müssen; denn diese Vorausschau hat uns Gott in Seinem Wort mit einer klaren Verheißung als richtig bestätigt. Wir lesen sie Jes 16:7:

“Alles Kleinvieh Kedars soll sich zu dir scharen; und die Widder von Nebajoth solle dir zu Diensten stehen und aufsteigen Mir zum Wohlgefallen auf Meinem Altar; so lasse Ich prangen Mein Haus des Gebets.“

Schauen wir nun im Tausendjährigen Königreich nach den Midianitern aus und erkunden wir uns nach ihrer Gesinnung, ob sie auch dort noch „Zänker“ sind, so finden wir die vorbildlichen verwandtschaftlichen Beziehungen von Mose mit der Familie Reguals dort bestätigt und befestigt für den Äon. Auch sie dienen Israel in Eintracht mit den übrigen Nationen an jenem Tage, wie Jesaja geredet: „Eine Menge Kamele wird dich bedecken, junge Kamele von Midian und Epha (der ebenfalls ein Sohn Midians ist) (Jes 60:6; 1Mo 25:4). Allesamt werden sei aus Scheba kommen, Gold und Weihrauch bringen, und sie werden das Lob Ieue fröhlich verkünden“ (Jes 60:6b).

Tempel und Opfer im kommenden Königreich

Zuerst wollen wir eine ganz besondere Wahrheit betrachten, welche in diesem Kapitel (Jes 60) enthalten ist. Da heißt es von Kleinvieh und Widdern, die auf den Altar Ieues gebracht und zu Seinem Wohlgefallen aufsteigen sollen. Wie alles andere in diesem Kapitel buchstäblich zu verstehen ist und nichts vergeistigt werden darf (wie dies leider oft geschieht), müssen wir nach demselben Grundsatz auch den Inhalt der beiden zitierten Verse auslegen. Sie enthalten tatsächlich die Wahrheit, dass im Millennium wieder Tieropfer dargebracht werden. Dafür finden wir im Propheten Hesekiel deutliche Beweise.

Durch diesen Propheten hat Gott in den Kapiteln Hes 40-48 erstaunlich genaue und ausführliche Bestimmungen für Israel im künftigen Königreich gegeben. Wie einst nach ihrem Auszug in Kanaan, Ieue (Jos 14:2ff) Anweisungen zur Verteilung des Landes gab, so ließ Er auch durch Hesekiel (Hes 45:1ff und Hes 47:13ff) dieselbe Anordnung niedierschreiben für die künftige Verlosung des Landes. In Hes 48 sind bereits die Grenzen für jeden Stamm festgelegt. Auch für die Priester und Leviten hat Er schon das ihnen zu gebende Losteil bestimmt (Hes 48:10-24 und Hes 45:4ff). Ja, sogar für den Lebensunterhalt der Arbeiter der Stadt Jerusalem hat Ieue bereits vorgesorgt (Hes 48:18).

Nun ist besonders zu beachten, dass in diesen wunderbaren göttlichen Vorbestimmungen der Tempel den Hauptteil einnimmt. Sein ganzer Bauplan mit sämtlichen inneren Einrichtungen ist in den Kapiteln 40-46 der Hesekiel-Rolle enthalten. Ja, dem Propheten wurde sogar die künftige Stätte der Anbetung gezeigt und eer wurde „von dem Manne“ (Hes 40:3) durch sämtliche Räume geführt.

Da Hesekiel zur ersten Auferstehung (Offb 20:6) gehört, welche 1335 Tage nach der Mitte des letzten Siebeners sein wird (Dan 12:12), und in das Millennium eingehen wird, so ist er bestimmt einer der Hauptleiter beim Bau des Tempels. Aufgrund von Dan 8:41 glauben wir, dass dieses Heiligtum nach 2300 Abenden und Morgen (= 6 Jahre, 4 Monate und 20 Tage), von der Mitte der letzten Septade (Jahrwoche) an gerechnet, eingeweiht werden wird.

Der Standort dieses Tempels wird nicht mehr in Jerusalem, sonder weiter nördlich in der heiligen Hebe Ieues sein (Hes 40:2; Hes 42:12; Hes 45:1-7). Und in diesem wird dann Israel als wiedergeborene Nationen seinem Messias Danksagung und Gott wohlgefällige Anbetung darbringen; denn dies ist der Ort Seines Thrones und der Ort Seiner Fußsohlen, wo Er inmitten der Kinder Israel wohnen wird für den Äon (Hes 43:7).

Nebst der Inneneinrichtung dieses künftigen Heiligtums ist auch in der Prophetenrolle Hes 42:14; Hes 43:18-27; Hes 44:11+15ff; schon der Dienst der Priester und Leviten beschrieben. Zu diesem Dienst gehört dann auch wieder das Opfern von Tieren. wiederholt und ausführlich redet Gott durch Heskiel an folgenden Stellen darüber: Hes 42:13; Hes 43:19-27; Hes 44:15.29; Hes 45:17-25; Hes 46:2-8.1-15.20.24.

Nach diesen göttlichen Anweisungen steht es also fet, dass im kommenden Friedensreich wieder Tieropfer dargebracht werden (s. auch Jer 33:18; Mal 3:3-4). Damit finden die durch den Knecht Mose aus äonische Satzungen angeordneten Opfer ihren letzten, gottgemäßen und abschließenden Vollzug.

Wie haben wir nun diese göttlichen Anordnungen zu verstehen, da doch allgemein angenommen wird, dass nach dem Opfertod Christi, dem allein allgenugsamen Lamm Gottes, keine Tieropfer mehr nötig sind? Hierzu sei folgende Erklärung zur Erwägung gegeben.

Wie früher die Tieropfer als Vorbilder vom künftigen Opferlamm Gottes zeugten, so werden sie im Tausendjährigen Königreich, als Erinnerer, die wiedergeborenen Israeliten nach rückwärts, auf den nun endlich von ihnen erkannten vollgültigen Opfertod Christi hinweisen; denn ohne Blutvergießen geschieht keine Vergebung (Hebr 9:22). Und alles, was Israel nun an geistlichen und seelischen Genüssen im Übermaß genießen darf, nachdem ihre Seele so lange darben musste, gründet sich auf dieses eine Opfer, auf Sein Blut des Neuen Bundes als des Lammes ohne Fehl und Makel (1Petr 1:19), das für viel vergossen wurde zu Erlassung von Sünden (Mt 26:28).

Damit nun die Erlösten und werdenden Generationen des Millenniums in ihrem Leben in Wohlstand und Frieden nicht Seiner vergessen und stets an den einzigartigen Wert der Kreuzestat und die Grundlage ihres Heils erinnert werden, darum, so glauben wir, wird dieser Anschauungsunterricht nötig und hilfreich sein. Auch kommt in diesem „erkennbaren“ Geschehen der noch niedere Heilsstand in dem unter Gesetzt stehenden Millennium zum Ausdruck.

Überdies finden wir diesen Gedanken bestätigt in der israelitischen Passahfeier, die unter dem Zeichen des Blutes des Lammes von Gott als Gedächtnismahl eingesetzt wurde:

“Und dieser Tag soll euch zum Gedächtnis sein, und ihr sollt ihn feiern als Fest dem Ieue, als äonische Satzung nach euren (künftigen) Geschlechtern sollt ihr ihn feiern“ (2Mo 12:14).
Gedenket dieses Tages, an dem ihr aus Ägypten (Mizraim), aus dem Sklavenhause, fortgezogen seid“ (2Mo 13:3).

Und im kommenden Königreich Gottes, wenn Jesus neu mit Seinem Volke Passah feiert, dann wird es seine Erfüllung, seine Vervollständigung gefunden haben; denn nun ist die große Stunde der Freiheit für die Kinder Israels angebrochen (Lk 22:15-18).

Auch unser Herr hat es für gut befunden, uns Seinen Gliedern, die gerechtfertigt in Seinem Blut und ausgesöhnt durch Seinen Tod sind, mit dem Herrenmahl ein greifbares, nach rückwärts weisendes Gedächtnis- und auf Seine Wiederkunft hindeutendes Verkündigungsmahl zu hinterlassen (1Kor 11:23-26). Ferner ist zu bedenken, dass vor dem Kommen Christi der in den vielen Tieropfern liegende Heilsvorsatz Gottes von Israel gar nicht oder nur ungenügend verstanden worden war. Doch was wird das im kommenden Königreich dem Herrn als dem von Seinem Volk erkannten Messias für Verherrlichung einbringen, wenn dann jedes Tieropfer alle Herzen in Dankbarkeit auf Seinen Opfertod am Kreuz hinweisen wird? Wie unendlich wird dieser nun recht verstandene Anschauungsunterricht die Liebe S eines Volkes zu Ihm mehren und vertiefen!

Aber nicht nur die Tieropfer, auch der ganze Gesetzeshaushalt wird im kommenden Königreich nach Gottes Anordnung wieder in Kraft sein. Jedoch beruht dieser dann auf dem Neuen Bund, wie ihn Gott durch Jeremia (Jer 31:31-34) verheißen hat. Wenn Er dann Seinem wiedergeborenen Volk Sein Gesetz durch Seinen Geist in ihr Inneres legt und auf ihr Herz schreibt (Hebr 8:8-12) - was bei der Gesetzgebung am Sinai nicht geschah -, werden sie im Gehorsam Seine Gebote befolgen und erfüllen können. Dann kann Gott den Völker den Beweis geben, dass sie durch Sein Volk gesegnet werden, wenn dieses sich ihm unterordnet.

Nebst anderen Propheten beschreibt auch Jesaja besonders im 60. Kapitel diesen gesegneten Zustand im Tausendjährigen Königreich. Auffallend klar wird darin die untergeordnete Stellung der Nationen zu Israel hervorgehoben Nach den Jes 60:5+11 bringen sie dem Volk Israel nicht nur ihr Vermögen -welches Israel aber dann zum Segen der ganzen Erde verwalten wird -, sondern auch von ihrem Viehbestand für die Opfer in Jerusalem. Diese Wahrheit wird mit Vers 7 ausführlich bezeugt. Doch zeigt uns dieser Ausspruch noch mehr, nämlich die Stellung von Ismaels Nachkommen im kommenden Königreich.

Lies weiter:
9. Ismaels Nachkommen im kommenden Königreich