Der Hebräerbrief - Kapitel 12: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 4. Februar 2024, 16:08 Uhr

Abschrift: Der Hebräerbrief I - IV (2014/15)
aus der Reihe "Christi unausspürbarer Reichtum"
von Gerhard Groß (+ 2022)

Mit freundlicher Erlaubnis von Gerhard Groß, Balingen
Der Hebräerbrief ist als Schrift noch erhältlich

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

In Bearbeitung

Der Hebräerbrief - Kapitel 12

Eine Wolke von Zeugen
Ausharren in der Erzüchtigung
Ermahnungen im Blick auf das Ziel
Das Vergängliche und das Unvergängliche

Eine Wolke von Zeugen

Hebr 12:1

"Daher mögen also auch wir, weil wir von einer solch großen Wolke von Zeugen umgeben sind, alle Hemmungen samt der bestrickenden Sünde ablegen, den vor uns liegenden Wettlauf mit Ausdauer rennen"

Wenn gerade in den letzten Versen von den Schwachen und Elenden dieser Welt die Rede war, dann darf unser neuer Leitvers ganz besonders dieser Gruppe von Gläubigen zusprechen, denn es gibt sie auch heute noch unter uns! Wir münzen also das erste Wort "daher" zuerst einmal auf jene, die unter tränen schwere Wege gehen und rufen ihnen zu: Nicht nur der Herr sieht deine Tränen,sondern auch jene Wolke von Zuschauern, die uns umgeben. Wir haben hier bewusst das Wort "Zeugen" weggelassen und Pauli Wort aus 1Kor 4:9b herangezogen, wo wir lesen: "... da wir der Welt, den himmlischen Boten und den Menschen ein Schauspiel geworden sind." Und warum sind wir ein Schauspiel? Die Antwort finden wir in 1Kor 4:10-13, und es passt zu jener Gruppe in unserem Hebräerbrief, die wir zuletzt behandelt haben - die Toren um Christi willen, die Schwachen, die Ungeehrten usw.! All jene sind von Zuschauern umgeben, die sich darüber wundern, warum diese Elenden nicht einfach ihrem Herrn absagen, der sie ja anscheinend in ihrem Elend allein lässt!

Merken wir, liebe Geschwister, welchen Eindruck gerade das Verhalten (Zeugnis) dieser Gläubigen auf ihre Zuschauer macht? Keine Marter, keine Anfechtung, keine Verhöhnung und Geißelung, keine Fesseln noch Gefängnis, keine Steinigung oder Zersägen, kein Schwert und alle weiter aufgeztählten Peinigungen der letzten Verse konnte die in Christus Ruhenden von Ihm lösen - "daher" ist ihr Zeugnis mächtig!

Es ist, wie wir gestern sahen, ein kolossaler Zuspruch, wenn wir wissen, dass wir ein Schauspiel sind, das heißt: Wie auf einer angeleuchteten Bühne werden wir aus dem dunklen Zuschauerrahm heraus gebannt verfolgt und unsere Zuschauen sind nicht nur irdischer Natur, sondern auch himmlische boten. Und gerade bei uns zeigt Gott Sein Prinzip auf: "... Meine Kraft wird in Schwachheit vollkommen gemacht" (2Kor 12:9b).

Nun sagt unser Leitvers weiter, dass, weil wir genau beobachtet werden, wir entsprechend wandeln sollen, und unser irdischer Wandel wird mit einem Wettlauf verglichen. Wir kennen solche Wettläufe aus dem Sport, und wir wissen auch, dass sich jeder Sportler vorher bestens vorbereitet - und was in der Welt selbstverständlich ist, muss auch für uns (für unseren Wettlauf) gelten. Unsere erste frage aber lautet: Wofür, warum und gegen wen soll ich um die Wette laufen?

Wohlgemerkt, es geht hier nicht um unsere Rettung (die ja in der Gnade sicher ist), sondern um unseren Wandel, und dazu finden wir nur bei Paulus uns betreffende Aussagen: In 1Kor 3:8 wird uns erst einmal Lohn verheißen, wenn (!) wir uns mühen! In 1Kor 9:25 wird jedem Wettkämpfer Enthaltsamkeit empfohlen, um einen unvergänglichen Kranz zu gewinnen. Gal 6:9 spornt uns an, das Edle zu tun, uns nicht entmutigen zu lassen und nicht zu ermatten, um später auch zu ernten. In Phil 3:14 sehen wir unseren Apostel in der Kampfgahn dem Ziel zujagen, und der Kampfpreis ist droben in Christus Jesus!

Wir haben gestern einige Aussagen Pauli ins Visier genommen, die alle auf unseren Wettlauf hinweisen, und das Ziel haben wir auch schon benannt: "den Kampfpreis der Berufung Gottes droben in Christus Jesus!" Es geht also bei diesem Wettlauf um einen Kampfpreis, den jene erhalten, die ihn anvisieren, ins Auge fassen.

Nun ist es eine Tatsache, dass zwar viele Gläubige rennen und auch kämpfen. Aber leider in der falschen Kampfbahn - sie sind "irdisch" gesinnt und trachten nach dem, was auf Erden ist. Doch Kol 3:1-4 zeigt die Richtung unserer Kampfbahn, "nach droben! Das heißt, dass wir im Glauben unser Fleisch, welches uns auf die Erde ziehen möchte, als gekreuzigt sehen sollen, und mit unserem neuen inwendigen Menschen den Spiegel unser Herzen und Sinne nach droben auf Ihn ausrichten sollen!

Nun sehen wir also neben uns sehr wohl Gläubige rennen, die nicht unser Vorbild sind, auch trennen sich unsere Kampfbahnen sehr schnell und drastisch. Paulus beschreibt diese Irrläufer in Phil 3:18-19 als "Feinde des Kreuzes", weil sie eben nicht bereit sind, ihr Fleisch zu kreuzigen - "deren Gott der Leib ist" - was auf fleischliche Völlerei hinweist. Allerdings: Wenn Paulus hier von "Untergang" schreibt, heißt dies nicht, dass sie nicht gerettet würden, sondern ihr Wandel geht hoffnungslos unter, derart, wie wir es in 1Kor 3:15 lesen: "er selbst aber wird ge rettet werden, jedoch nur so wie durch Feuer hindurch."

Wir sind mit unserem Leitvers noch nicht fertig, und wir nehmen uns auch die Zeit, weil diese Thema einmal für uns, wenn wir vor der Preisrichterbühne des Christus stehen, sehr wichtig werden wird. Wir wettkämpfen also um einen ausgezeichneten Rang (1Tim 6:18-19), um bekränzt zu werden (2Tim 2:5), oder um nicht beschämt zu werden wie jene, die das Wort der Wahrheit nicht geschnitten haben und auf dem Weg des Volkes Israels laufen, und Israel hat nun eben eine irdische Berufung!

Der Wettlauf nebeneinander soll also anspornen (was ja bei jedem weltlichen Wettlauf die Zuschauer mit ihren Zurufen und Applaus tun), und wenn man angespornt wird, kommt es auch zum Überholen des daneben Laufenden! Dazu kommentier Paulus in Phil 3:16: "Indessen, worin wir andere überholen, sollte man gleich gesinnt sein, um nach derselben Richtschnur die Grundregeln zu befolgen." Wir wollen jetzt nicht den Philipperbrief auslegen, sondern nur darauf hinweisen, dass "Überholvorgänge" in einem Wettlauf normal sind, aber dass sich dadurch kein Hochmut entwickeln darf, der überheblich macht! Es gibt hier "Grundregeln" zu befolgen.

Wir laufen also, um einen Preis zu erringen, und wir messen uns in diesem Wettkampf durchaus mit anderen Gläubigen, wobei unser ganz oberstes Ziel sein soll: Gott, unseren Vater, zu verherrlichen!

Hebr 12:2

"... und (von alldem wegsehend) auf den Urheber und Vollender des Glaubens blicken, auf Jesus, der anstatt der vor Ihm liegenden Freude das Kreuz erduldete und die Schande verachtete und Sich zur Rechten des Thrones Gottes gesetzt hat."

Jeder Läufer, der ernsthaft in einer Rennbahn antritt, hat nur eines im Auge: das Ziel! Würde er sich bei seinem Lauf von anderen Dingen ablenken lassen, könnte ihn dies den Sieg kosten! dies gilt bei einem weltlichen Wettkampf, und es gilt bei uns. Unser Leitvers nennt uns sehr deutlich das Ziel, "Jesus"! Er ist nämlich der Urheber und Vollender unseres Glaubens, womit schon einmal sehr klar gesagt wird, dass nicht wir Ihn suchten, sondern Er. uns! Und ... es ist der schönste Name, den es im ganzen All gibt!

Wenn wir also laufen wollen (und gemeint ist damit unser Wandel), dann müssen wir Ihn ansehen, und dazu finden wir eine von uns schon oft zitierte Schriftstelle in 2Kor 3:18. Sie beginnt eigentlich schon einen Vers vorher: "Wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit." Dies besagt, dass, wenn wir mit Christi Geist erfüllt sind, wir Freiheit zum Wettlauf haben - die Kampfbahn liegt frei vor uns! Und dann dürfen wir den Spiegel unserer Herzen auf Ihn ausrichten, was etwas Mühe machte, weil es hier auf die Genauigkeit ankommt. Je zentraler wir unseren Herrn fixieren, desto intensiver wird das Spiegelbild - und Paulus schreibt ja, dass wir die Herrlichkeit des Herrn widerspiegeln!

Wir sollen also unsere Herzen nicht ausschließlich auf den irdischen Herrn ausrichten, sondern Ihn vermehrt dort suchen, wo Er heute ist: Zur Rechten des Thrones Gottes sitzend!

Wir verweilen noch etwas bei 2Kor 3:18, denn dort finden wir noch Wichtiges für unseren Wettlauf: Wenn wir Ihn anschauen, unsere Herzen auf Ihn ausrichten und Ihn dabei widerspiegeln, schreibt Paulus, dass wir dann in dasselbe Bild. umgestaltet werden von Herrlichkeit zu Herrlichkeit wie von des Herrn lebendig machendem Geist. Und nun machen wir einmal einen interessanten Vergleich:

Bei einem weltlichen Wettlauf ist es normal, dass die Läufer, die ja all ihre Kraft einsetzen, irgendwann ermüden, schlapp werden! Bei unserem Lauf ist es gerade umgekehrt: Wir werden nicht müde, sondern langsam in Sein Bild umgestaltet, und dies von Herrlichkeit zu Herrlickeit! Merken wir den kolossalen Unterschied. In der Welt nimmt die Kraft ab, in unserem Glaubensleben nimmt sie zu!

Aber es gibt auch Hemmnisse, und die wllen wir nicht umgehen. Unser letzter Vers nannte die bestrickende Sünde, die wir ablegen sollen, wobei "bestrickend" nach F.H. Baader heißen will, dass sich die Sünde "als Wohl von allen Seiten anbietet". Wer als Wettläufer antritt, darf sich aber nich tmit Ballast beschweren, sondern muss alles Unnötige ablegen - auch die Sünde, die uns belasten und abbremsen will. Und für das "ABlegen" gebt es nur einen Platz. das Kreuz! "Rechnet damit, dass ihr selbst der Sünde gegenüber tot seid, aber lebend für Gott in Christus Jesus, unserem Herrn" (Röm 6:11).

Eine ganz wichtige Wahrheit in unserem Leitvers wollen wir intensiver betrachten: "Er, Jesus, der Urheber und Vollender des Glaubens"! Was bedeutet dies hier in unserem Hebräerbrief?

Im Zusammenhang mit den angeführten Glaubensmännern und Frauen ist Er der Urheber des Glaubens, und dies insofern, als Er uns zum Glauben hinführt. Wenn wir in Joh 14:6 lesen: "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben", dann steckt hinter diesen Worten die köstliche Wahrheit, dass Er der Anfänger des Lebens ist, jedes Leben zum Glauben bringt (auch wenn dies durch Gerichte geht) uind damit jedes Leben sicher. zum Vater führt.

Ein wunderbares Wort finden wir hierzu in Röm 3:21-22: "Nun aber hat sich, getrennt vom Gesetz, Gottes Gerechtigkeit offenbart ... ein Gerechtigkeit Gottes aber durch den Glauben Jesu Christi, die für alle ist und auf alle Glaubenden kommt." Leider haben die herkömmlichen Übersetzungen in diesem Text ein Wort eingefügt, welches nicht im Urtest steht, nämlich: "... durch den Glauben an Jesu Christi ...". Damit wäre nicht Christi Glaube, sondern unser Glaube an Ihn maßgebend - und das ist falsch! "Er allein" ist es, der uns durch Sein Blut vor Gott ger cht gemacht hat, Sein Glaube ist die Kraft, die uns rettet! Vielleicht denken wir hier erneute an Hebr 5:8 und bedenken, wie schwer auch für Ihn Sein Erdenweg war!

Hebr 12:3

"So betrachtet denn den, der solch einen Widerspruch von den Sündern erduldet hat, als Er unter ihnen war, damit ihr nicht wankt und in euren Seelen ermattet."

Christus war vor Seinem Erdenleben bei Gott, Seinem Vater, wobei Phil 2:6 bezeugt, dass Er es nicht für ein Rauben erachtete, "wie Gott zu sein"! Das war "Herrlichkeit pur"! Wir können es nicht oft genug im Herzen bewegen, was es unseren Herrn gekostet hat, diese Herrlichkeit zu verlassen, Sich Selbst zu veräußern und die Gestalt eines Sklaven anzunehmen, Sich Selbst. zu erniedrigen, und letztendlich ans Kreuz genagelt zu werden!

Der Sohn Gotte, der Sohn Seiner Liebe, hatte vom Vater eine große Aufgabe: Der gesamten Schöpfung nahe zu bringen, was Liebe ist! Und Gott liebt Seine Schöpfung so sehr, dass Er, noch bevor irgendetwas erschaffen war, festlegte, Seinen einzig gezeugten Sohn dahin zu geben (siehe Joh 3:16). Das Liebste und Teuerste, was Gott besaß, gab Er hin, um zu offenbaren, was "göttliche Liebe" ist! Und der Sohn?

In Hebr 5:8 lasen wir bereits, dass der Christus, obwohl Er der Sohn ist, den Gehorsam lernte durch das, was Er litt. Er erduldete all den. Spott und Hohn der Menschen, ertrug ihren Unglauben, ertrug die Schläge und die Dornenkrone bis hin zu den Nägeln am Kreuz, wo Er mit Seiner letzten Kraft hauchen durfte: "Es ist vollbracht!"

Er hat den Sieg vollbracht, letztlich für uns alle ! Und dies alles im Auge (und in den Herzen) behaltend, brauchen wir nicht zu wanken und zu ermatten - Er ist auch unser Sieger!

Ausharren in der Erzüchtigung

Hebr 12:4

"Noch habt ihr euch nicht bis aufs Blut ringend der Sünde entgegengestellt."

In Vers 1 lasen wir schon, dass wir "die bestrickende Sünde ablegen sollen", heute wird diese Aussage noch gesteigert: "... bis aufs Blut ringend der Sünde entgegengestellt" - eine schwere Aussage, die wir heute aber nicht auf unsere eigene Sünde beziehen wollen (dies wäre nicht möglich), sondern auf die Sünde der Welt, die uns (und hier zuerst die Hebräer) umgibt:

Zu allen Zeiten haben sich die Menschen gegen Gott aufgelehnt und gegen Ihn gestellt, angetrieben vom Gott dieses Äons, Satan, der die Gedanken der Ungläubigen blendet (siehe 2Kor 4:4). Wer den Glauben an Gott erhielt, wer Jesus Christus als den Sohn Gottes bezeugt, wird nicht nur Spott ernten, sondern muss im schlimmsten Fall sein Leben lassen. In 2Tim 3:12 bestätigt dies Paulus, zumindest was die Verfolgung betriff. Doch wir wissen aus dem Zeitgeschehen, wie viele Christen bis heute sich der Sünde entgegenstellen, und dies im wahrsten Sinne "bis aufs Blut"! Da darf man sich ruhig auch einmal fragen, wieweit wir dazu bereit wären?

Es wird uns in vielen Wortdiensten von verschiedenen Glaubenswerken eingeredet, es müsse uns als Gläubige nur gut gehen! Für jede Art von Leiden muss sofort gebetet werden - das ist ganz einfach eine Scheu vor jder Art von Leiden! Doch gerade dem widerspricht Paulus viefältig, ganz besonders in Phil 1:29-30, wo er das Überwinden dieser Scheu sogar als Ringkampf bezeichnet. In Apg 20:24 sieht Paulus dienes Kampf bis an sein Lebenseine, er erachtet seine Seele nicht als zu kostbar, um sie einzusetzten!

Hebr 12:5

"Und ihr habt gänzlich den Zuspruch vergessen, worin euch wie. Söhnen erörtert wird: Mein Sohn, achte die Zucht des Herrn nicht gering, und ermatte nicht, wenn du von Ihm überführt wirst."

Wir hatten zurückblickend das große Kapitel 11 des Glaubens, die letzten Tage war viel von unserem Wettlauf die rede, und mit unserem neuen Leitvers werden wir zu einem Thema geführt, welches unsere heutige Gesellschaft als "tabu" bezeichnet - es dar nicht mehr gezüchtigt werden; doch gerade dies wird unser Thema der nächsten Tage sein.

Wir fragen uns heute zuerst einmal, warum der Schreiber des Hebräerbriefes gerade jetzt zu diesem schweren Thema kommt, und es gibt nur die eine Erklärung: Es soll jenen zugesprochen werden, welche die Zucht des Herrn erfahren mussten, und dies waren ja in ganz besonderer Weise jene Glaubenden in Hebr 11:35-40. Wenn in unseren Tagen von Zucht oder Züchtigung die Rede ist, gehen wir davon aus, dass jemand etwas böses begangen hat und dafür seine Strafe erhält. Würden wir diese Ansicht auf unseren Leitvers und die folgenden Verse anwenden, wären ja all diese Gläubigen Straftäter! Doch bei der göttlichen Zucht ist es gerade umgekehrt. In Offb 3:19 lesen wir: "Alle, die Ich lieb habe, überführe und züchtige Ich." Gleiches lesen wir noch in Hebr 12:6.

Es geht uns heute erst einmal darum, dass wir erkennen oder zumindest einmal erahnen, dass die göttliche Zucht keine Strafe darstellt, sondern liebende Erziehung und Zubereitung für das Zukünftige.

Hebr 12:6

"Denn wen der Herr liebt, den züchtigt Er und geißelt jeden Sohn, den Er als den Seinen annimmt."

Diese Versgruppe, die wir jetzt vor uns haben, finden wir in keinem Losungsbuch, auch hören wir darüber keine (oder kaum ein) Predigt, sie wird einfach übergangen - und doch ist sie ein Teil des Wortes Gottes, ja sogar ein ganz wichtiger, denn die Liebe Gottes wird mit Züchtigung, ja Geißelung in Verbindung gebracht. Da sich der Schreiber dieses Hebräerbriefes auf alltestamentliche Aussagen stützt, tun wir dies auch erst einmal; so lesen wir in Hi 5:17ff:

"Siehe, glückselig der Mensch, den Gott straft! So verwirft denn nicht die Züchtigung des Allmächtigen ..." (lies weiter). Spr 3:11-12 brauchen wir nicht. zitieren, denn hierauf bezieht sich unser Leitvers. Über Spr 12:1 könnte man fast schmunzeln, wenn es nicht der Ernst der Aussage verbiegen würde: "Wer Unterweisung liebt, liebt Erkenntnis; und wer Zucht hasst, ist dumm." Hier werden Unterweisung, Erkenntnis und Zucht in Zusammenhang gebracht. Passend hierzu lesen wir in Spr 10:17: "Es ist der Pfad zum Leben, wenn einer Unterweisung beachtet; wer aber Zucht unbeachtet lässt, geht irre."

Diese wenigen Auszüge zeigen, dass hier Zucht keine Strafe ist, sondern Unterweisung und Erkenntnis fürdert, ja sie führt zum Leben und schützt vor Irrtum!

Unsere bisherigen Aussagen mögen manchen unserer Leser Fragen lassen: Gelten diese Aussagen des AT überhaupt uns, den Gliedern am Körper Christi Jesu? Was sagt Paulus, der von Gott eingesetzte Lehrer der Nationen hierzu? Nun, er schreibt in 2Tim 3:16 sehr klar und unmissverständlich:

"Alle Schrift ist gottgehaucht und nützlich zur Belehrung, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Erziehung in Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes zubereitet sei, ausgerüstet zu jedem guten Werk."

Wenn wir an dieser Stelle an die vorherige Aussage Pauli in 2Tim 2:15 denken, nämlich das Wort der Wahrheit richtig zu schneiden, dann erkennen wir, wie wichtig es ist, das paulinische Evangelium der Gnade von jenem Evangelium des Gesetzes sehr wohl zu schneiden, aber damit nicht (!) das gesamte Wort Gottes zu zerschneiden!

Es geht Paulus darum, uns zu lehren, dass wir den uns betreffenden Lehrstoff, nämlich den unserer überhimmlischen Berufung, nur bei ihm (in den Paulusbriefen) finden, dass uns aber alle übrige Schrift durchaus nützlich ist, wozu auch "Zurechtweisung und Erziehung" gehören, was ja mit Zucht und Züchtigung zu tun hat, womit wir wieder bei unserem Leitvers wären.

Heute stellen wir zuerst einmal zwei Aussagen gegenüber, in der ersten sagt Salomo in Spr 13:24: "Wer seine rute spart, hasst seinen Sohn, aber wer ihn lieb hat, sucht ihn früh heim mit Züchtigung." Die zweite Aussage finden wir bei Paulus: "Ihr Väter, erzürnet nicht eure Kinder, sondern ziehet sie in der Zucht und Ermahnung des Herrn auf" (Eph 6:4)! Beide Aussagen haben eines gemeinsam: Ohne Zucht (Züchtigung) wird ein Kind nicht tauglich fürs spätere Leben.

Und dieses Bild übertragen wir jetzt auf "die Kinder Gottes", die ja von Kindern zu Söhnen heranwachsen sollen, und von Söhnen zu Vätern im Glauben, wie es schon Johannes (1Jo 2:12-13) trefflich dargestellt: "Ich schreibe euch, ihr Kindlein ..., ich schreibe euch, ihr Jünglinge..., ich schreibe euch, ihr Väter" - und jedesmal ist eine Steigerung in der Erkenntnis sichtbar. Den Kindlein im Glauben reicht es, dass ihnen die Sünde erlassen ist, die Jünglinge haben festgestellt, dass sie kämpfen müssen, und zwar gegen den Bösen, und die Väter ruhen in der Erkenntnis, dass Gott über allem steht, dass alles nach dem ratschluss Seines willens bewirkt wird, und dass Er alles (das ganze All) sicher ans Ziel bringt.

Wir haben jetzt so viel gehört, dass uns klarwerden muss, dass zur Liebe Gottes auch Zucht gehört, die uns zur Erziehung auf das Zukünftige dient.

Wir fassen heute unseren Leitvers in Kurzform zusammen: Es gib t einen Zuspruch darin, die Zucht Gottes zu schätzen und nicht matt zu werden, wenn uns diese Zucht trifft. Liebe und Zucht (Züchtigung) gehören zusammen, und - es betrifft nur jene, die "Söhne" sind, die Er, Gott, als die Seinen er wählt und berufen hat! Dieses Art Skelettübersicht zeigt uns worauf es ankommt.

Wenn wir "Söhne" sind, werden wir vom Vater auf jenes vorbereitet, was auf uns zukommt, und "ein Sohn", nämlich der Erstgeborene einer Schöpfung, ist uns hier Vorbild. Auf die Erde ins Fleisch gekommen, musste der Sohn Gottes (was man kaum fassen kann) auch lernen, und z war durch Leiden! Lesen wir noch einmal Hebr 1:10 oder Hebr 5:8 und lassen uns daran erinnern, dass diese Zucht auch den Sohn Gottes traf. Wer hat es denn bewirkt, dass Jesus gegeißelt wurde? Dass auf Sein Haupt Dornen gedrückt wurden, dass starke Nägel in Seine Hände und Füße getrieben wurden? Vordergründig war es das ungläubige Israel und die römischen Schergen, doch in Wahrheit war es Gott, der alles nach dem Ratschluss Seines Willens bewirkt, auch Züchtigung, Geißelung, Marter bis zum Tod! Und unser Herr lernte den Gehorsam, Sich unter all das. zu stellen, was der Vater Ihm aufgeladen hat, mit dem Ergebnis: Gottes Liebe wird darin sichtbar, dass Er Seinen Sohn gibt und damit Seine Schöpfung zu Sich zieht!

Hebr 12:7

"Für eure Zucht erduldet ihr. Wie Söhnen bringt es Gott zu euch. Denn wo wäre ein Sohn, den der Vater nicht züchtigt?"

Viel stärker als der Welt um uns herum zeigt Gott uns den Unterschied zwischen Licht und Finsternis, Gut und Böse, schließlich sind wir alle erst einmal in den Machtbereich der Finsternis eingeschlossen, denn wir leben in dem bösen Äon, dessen Gott "Satan" ist (2Kor 4:4). Und dass Gott der Gott dieses Äons uns angreifen darf, ergibt sich schon daraus, dass wir eine Waffenrüstung anziehen sollen, um uns gegen die Angriffe zu wehren. Gott setzt uns also bewusst jenem aus, der uns Schmerzen aller Art bereiten soll, aber - wir sind auch in der Lage, zu überwinden!

Was die Welt um uns herum nicht kann, nämlich den Widerwirker und Fürsten dieses bösen Äons zu erkennen und sich gegen ihn zu wehren, ist jenen gegeben, die " Söhne" sind, also uns! Damit gehen wir zu Röm 8:15-17, wo uns erst einmal gesagt ist, dass wir den Geist des Sohnesstandes erhalten haben. Der Geist Gottes bezeugt uns im Herzen, dass wir Kinder Gottes sind. Das umfasst erst einmal alle Auserwählten und Berufenen. Doch Vers 17b führt uns weiter: Nicht nur Kinder Gottes, nicht nur Losteilinhaber Gottes, sondern auch "Losteilinhaber mit Christus", wenn ... wir nämlich mit Ihm leiden, damit wir auch mit Ihm verherrlicht werden.

Wir hören aus Obigem heraus, dass es für die Söhne Gottes Leiden gibt, was ja, zumindest körperlich, mit Züchtigung zu tun hat. Aber alle Schmerzen und alle Pein haben ein Ziel: Die Verherrlichung mit Christus! Und an dieses Ziel drängt uns die Liebe des Vaters.

Hebr 12:8

"Wenn ihr aber ohne Züchtigung bliebet (deren Mitteilhaber alle wurden), wäret ihr ja Bastarde und nicht Söhne."

Wir sind all von einer Menschheit umgeben, die zwar Gott anhand der Schöpfung erkennen sollte, es aber nicht tun (nicht wollen) und die Herrlichkeit Gottes in die Gleichgestalt eines Bildes verändern - derart lesen wir es in Röm 1:18-23. Auf diese Feststellung hin, nämlich, dass der Mensch Gott nicht erkennen will, folgt das dreimalige "dahingegeben" in den Versen Röm 1:24.26 und 28b. Gott gibt diese Menschheit dahin, sie gehen ihren Weg in den Begierden ihrer Herzen, in Unreinheit ihrer Körper, die Wahrheit wird zur Lüge abgeändert ... wir können all dies in den oben genannten Versen nachlesen.

Diese ungläubigen Menschen, über die sich wahrscheinlich sehr bald der Zorn Gottes enthüllt, sind keine Söhne Gottes, sondern nach unserem Leitvers "Bastarde", was bedeutet, dass sie in keinem anerkannten Kindschaftsverhältnis stehen und ihnen auch keine liebevolle erziehende Vaterliebe zuteil wird. Das sieht dann so aus, dass ihr vermeintlich irdisches Glück ganz schnell in das Gegenteil umschlägt, weil Lüge und Betrug, Egoismus und Hass ihren Preis fordern ohne dass Gott hier etwas tun muss.

Uns Gläubigen steht ein liebender Vater gegenüber, der uns liebt, und deshalb auch erzieht! Uns treffen demnach keine unkontrollierten Schläge, keine zufälligen Schicksalsschläge, vielmehr ist jede Form von Züchtigung von Seiten Gottes das liebende Hinführen auf unser zukünftiges Leben in der Herrlichkeit.

Hebr 12:9

"Danach hatten wir zwar die Väter unseres Fleisches als Erzieher und hatten Scheu vor ihnen. Sollten wir aber nicht vielmehr dem Vater der Geister untergeordnet sein und leben?"

Wir beginnen heute mit einer Aussage Salomos: "Des Herrn Furcht ist Anfang der Erkenntnis" (Spr 1:7). Anders ausgedrückt: Die Grundlage der Erkenntnis ist die Furcht des Herrn! Wenn nun der Schreiber unseres Hebräerbriefes seinen Lesern bestätigt, dass sie Scheu vor ihren erziehenden Väter hatten, ist die ein gutes Zeugnis. Das Gegenteil hiervon erleben wir heute rund um uns herum, wo die Obrigkeit jegliche Züchtigung unter Strafe stellt, was sichtbar zur Folge hat, dass eine unerzogene Jugend keinerlei Furcht oder Respekt mehr besitzt. Doch so, wie die Hebräer Scheu vor ihren leiblichen Vätern hatten, soll dies auf den Vater der Geister übertragen werden.

"Vater der Geister" kling für uns völlig fremd, doch bedenken wir einmal: Gott Selbst ist ja "Geist", so bezeugt es Joh 4:25, und aus diesem Geist entstand jegliche Form von Leben, ja das ganze All. Als Gott den Menschen erschuf, hauchte Er ihm Seinen Odem ein, den "Odem der Lebenden", wie wir es in 1Mo 2:7 lesen, es war (und ist immer noch) der Geist Gottes, der lebendig macht. Gott ist also der Ursprung jeglicher Erscheinungsform des Geistes und wird somit in unserem Leitvers als "Vater der Geister" bezeichnet. Natürlich zählt hierzu auch die gesamte unsichtbare Welt, die wir als "Geister" bezeichnen - ihrer aller Vater ist Gott! Bedenken wir heute einmal: Wenn die weltlichen Väter ihre Kinder nur für eine kurze Erdenzeit erziehen, wieviel mehr wohl unser Gott und Vater "uns" für eine unendliche Herrlichkeit!

Hebr 12:10

"Denn die Väter züchtigten uns zwar für wenige Tage nach ihrem eigenen Gutdünken, Er aber zu unserer Förderung, damit wir an Seiner Heiligkeit Anteil bekommen."

Auf den ersten Teil unseres Leitverses haben wir gestern schon hingewiesen, es soll uns innerlich bewegen, um wie viel mehr uns unser Gott und Vater im Hinblick auf die vor uns liegende unendliche Herrlichkeit wohl erziehen wird! Und wenn dies immer wieder wehtut, wenn es Schmerz bereitet, so lasst uns hier zusprechen: Wir sind alle "Söhne Gottes"!

Unser Leitvers hat aber noch eine Aussage, die uns so manchen Schmerz erträglicher machen kann, es ist der Anteil an Seiner Heiligkeit. Allerdings ist. hier eine Voraussetzung angegeben: Gottes Zucht! Unser Leitvers sagt sehr deutlich, dass Gottes Züchtigung uns fördert, damit wir diesen Anteil an Seiner Heiligkeit auch bekommen. Würde Seine Züchtigung an uns wegfallen, wäre unser Anteil sehr unsicher. Wie dürfen wir nun diese Heiligkeit verstehen?

Generell sind wir alle "Heilige" und zwar "Heilige in Christus Jesus". Die Anrede Pauli im Brief an die Epheser lautet: "... an alle Heiligen, die auch Gläubige in Christus Jesus sind." Wir sind in diesen stand versetzt, indem wir Auserwählte und Berufene sind, und dies wiederum "in Christus", was Eph 1:1 bezeugt.

Wir stellen also heute erst einmal fest, dass wir (so wie wir sind) in Ihm , unserem Herrn, "Heilige" (Abgesonderte) sind, und zwar abgesondert für überhimmlische Aufgaben!

Wir haben gestern erst einmal die Vorstufe zu unserem Thema klargelegt, unsere Heiligkeit in Christus Jesus. Nun kommt die zweite Stufe, unser Anteil an "Gottes Heiligkeit", wozu Seine Züchtigung uns ganz offensichtlich fördert. Wie sieht nun "diese" Heiligkeit aus?

Einen Hinweis gibt uns 2Kor 1:12 (bitte lesen). Hier schreibt Paulus von seinem Verhalten vor der Welt und vor den Geschwistern in Korinth, also von seinem Wandel. Einen weiteren Hinweis finden wir in 2Kor 7:1, wo Paulus schreibt: "Da wir nun diese Verheißungen haben, Geliebte, wollen wir uns von jeder Besudelung des Fleisches und auch des Geistes reinigen und unsere Heiligkeit in der Furcht Gottes vollenden." Hier sagt Paulus in wenigen Worten alles, was gesagt werden muss, und es wird klar, dass unser. Wandel gefordert ist. Diese Heiligkeit, die hier angesprochen wird, ist nicht vollständig, sondern muss erst noch vollendet werden, und dazu fördert uns die Zucht Gottes - merken wir den Unterschied?

Wir stehen immer wieder vor zwei Dingen: Zum einen ist es "unsere Stellung in Christus", in welcher wir in der Gnade alles sicher haben, vor allem unsere Rettung! Zum anderen, nachdem wir erkennen durften, dass uns alles in Gnaden geschenkt wurde, rückt "unser Wandel" ins Blickfeld, und hier haben wir Zuschauer, nämlich irdische und himmlische (siehe 1Kor 4:9), und diese sehen, ob wir uns in fleischlicher Weisheit, oder in der Gnade Gottes verhalten!

Wir verbringen noch einen weiteren Tag bei unserem Leitvers, weil er gewissermaßen der Schlüssel zum Verständnis dafür ist, warum Gott Züchtigung anwendet, und dies gerade bei Seinen Söhnen. Gott hat uns als "Werkzeuge in Seinem Heilsplan" auserwählt und berufen, und "Werkzeuge" müssen ja auch erst einmal hergestellt, und hernach, je nach Gebrauch, auch geschliffen werden, um erfolgreich zu arbeiten - das sin dGottes Züchtigungen an uns. Mancher fragt sich immer wieder, warum hat Gott mir diese oder jene Last auferlegt ... die Antwort gibt uns Paulus in 2Kor 12:7ff. Mit Sicherheit plagt ihn der Splitter in seinem Fleisch, und dreimal bat er seinen Herrn um Heilung. Doch dieser Splitter war eine Züchtigung Gottes, und hatte eine Aufgabe an Paulus, nämlich ihn vor Überheblichkeit zu schützen! Paulus durfte dies sehr schnell erkennen und seine Antwort war dementsprechend: "Darum ist mir wohl zumute selbst in Schwachheiten, unter Misshandlungen, in Nöten, in Verfolgungen, unter Druck um Christi willen; denn wenn ich schwach bin, dann bin ich kraftvoll."

Der Mensch züchtig nach Gutdünken, nur zu oft aus fehlendem Verständnis oder gar Zorn. Gott züchtigt Seine Werkzeuge, um sie brauchbar zu machen, nicht erst in der Zukunft, sondern schon heute auf der Erde, wo wir wie Schauspieler auf einer Bühne beobachtet werden, sogar von der unsichtbaren Welt. Versuchen wir also immer wieder, unsere Körper als ein lebendiges, heilige und Gott wohlgefälliges Opfer bereitzustellen, wie es Röm 12:1ff darstellt.

Hebr 12:11

"Jede Züchtigung aber scheint uns für die Gegenwart zwar nicht Freude zu sein, sondern Betrübnis, hernach aber vergilt sie denen eine friedsame Frucht der Gerechtigkeit, die durch sie geübt sind."

Wir haben bis jetzt viel von "Züchtigung" vernommen, aber n och nicht genauer festgestellt, was "Züchtigung Gottes" sein bzw. wie sie aussehen kann. In jedem Fall besteht sie nicht nur aus Schlägen, wie ja landläufig angenommen wird. Bei Paulus sehen wir in einem Fall tatsächlich, dass ihn ein Bote Satans mit Fäusten schlug, was wiederum nicht wörtliche Schläge bedeuten muss, sondern sich in anderen körperlichen Beschwernissen zeigen kann. Aber, und jetzt kommt das Wesentliche, Gottes Züchtigung kann sich auf in ganz alltäglichen Dingen ausdrücken, zum Beispiel in nicht erfüllten Wünschen und Vorstellungen, oder indem wir uns in unserer Umwelt benachteiligt oder zurückgesetzt fühlen. In manchen Fällen würden wir uns beschweren, reklamieren und uns zur Wehr setzten ... doch wenn wir einmal in solcher Situation bedenken, dass Gott uns eifach nur in die Schule nimmt, sieht jede dieser Züchtigungen schon ganz anders aus!

Nun sagt unser heutiger Leitvers noch etwas Besonderes aus: Durch Züchtigung Gottes werden wir "geübt" - und sie vergilt uns den Schmerz durch eine Frucht: "Die Frucht der Gerechtigkeit". Damit sind wir wieder einmal bei einem Thema, wo so mancher zu Recht sagt. "Ich bin doch gerecht vor Gott!" Und das ist auch richtig. In Röm 3:23 offenbart Paulus eine Gerechtigkeit Gottes aber durch den glauben Jesu Christi, "die für alle ist und auf alle Glaubenden kommt" - Er, unser Herr und Haupt, hat bewirkt, dass wir alle umsonst (ohne Züchtigung) in Seiner Gnade gerechtfertigt sind (Röm 3:24).

Wir haben gestern gesehen, dass die Gerechtigkeit Gottes allein durch den Glauben Jesu Christi unser aller Besitz ist - und dies ohne irgendwelche Bedingungen. Nun vermittelt unser Leitvers, dass jede Züchtigung mit einer friedsamen Frucht der Gerechtigkeit vergolten wird, was ja beinhaltet, dass wir ohne Züchtigung diese Frucht nicht haben! Ein Widerspruch? Nein! Nur ... wir müssen auch hier zwischen unserer "Stellung in Christus" und unserem ausgelebten "Wandel" unterscheiden. "In Christus" sind wir vor Gott gerecht, weil Er uns zur Gerechtigkeit wurde. Dies zeigt uns ja unter vielen Aussagen auch Röm 3:24. Doch in 1Tim 6:11 fordert Paulus uns unter anderem auf, der Gerechtigkeit nachzujagen, was klar unseren Wandel betrifft.

Eine Frucht besteht ja nicht von Anfang an; sie kann aus einem winzigen Samenkorn bestehen, das dann reifen muss! In 2Tim 4:7-8 wird uns gezeigt, wie die gereifte frucht der Gerechtigkeit bei Pulus am Ende aussieht: "Den edlen Ringkampf habe ich gerungen, den Lauf habe ich vollendet, den Glauben habe ich bewahrt. Hinfort ist mir der Siegeskranz der Gerechtigkeit aufbewahrt, mit dem der Herr, der gerechte Richter, es mir an jenem Tag (vor der Preisrichterbühne des Christus) vergelten wird." "Die friedsame Frucht der Gerechtigkeit" sollen wir nicht bei uns (oder unserem eigenen Wollen) suchen - dann wäre unser Ringkampf "unedel", sondern allein bei Ihm! Und damit uns dies in edler Form gelingt, bedarf es in unterschiedlicher Form der Züchtigung.

Ermahnungen im Blick auf das Ziel

Hebr 12:12-13

"Darum richtet die erschlafften Hände und die gelähmten Knie wieder auf und geht mit euren Füßen in geraden Radspuren, damit das Lahme nicht noch ausgerenkt, sondern vielmehr geheilt werde."

Spätestens mit unserem neuen Leitvers merken wir, dass tatsächlich u nser Wandel angesprochen ist, und dieser Wandel ist ein Ringkampf, wie wir es gestern in 2Tim 4:7-8 schon lasen.

Unser Leitvers richtet sich natürlich zuerst einmal an die damaligen Hebräer, die alle Grund hatten, dass ihnen zugesprochen wurde, denn es war schwer, mit ansehen zu müssen, wie das eigene Volk in die Verstockung geriet - das wirkte sich mit Sicherheit lähmend aus! Doch auch wir erlahmen nur zu oft, und wenn wir lahm werden, wechseln wir leicht die Spur unseres Weges - wir geraten auf Abwege oder Umwege. "Die Spur wechseln" kann heißten, den von Paulus vorgegebenen Weg des Evangelims der Gnade zu verlassen und zu jenen Grundregeln zu wechseln, die uns in Gal 4:3 und Gal 4:9 oder Kol 2:8 und Kol 2:20 als "Grundregeln der Welt" gezeigt werden, womit "die Versklavung unter das Gesetz" gemeint ist.

Bei Paulus hieß "das Aufrichten der ermüdeten Glieder" , sich an der Gnade Gottes genügen zu lassen. Sein diesbezügliches Zeugnis in 2Kor 12:9 ff lautet: "Darum ist mir wohl zumute selbst in Schwachheiten, unter Misshandlungen, in Nöten, in Verfolgungen, unter Druck um Christi willen; denn wenn ich schwach bin, dann bin ich kraftvoll." Merken wir: Pauli körperliche Schwachheit wird ihm zur Kraftquelle, weil er in der geraden Spur der Gnade seinen Lauf läuft und vollendet.

Wir bleiben noch einen Tag bei 2Kor 12:9 ff, weil diese Verse. zu unserem Leitvers passen. Paulus wurde nach seinem Höhenflug bis zum dritten Himmel und in das Paradies durch die Schläge des Boten Satans gequält, was körperlich und geistig eine Behinderung erzeugte. Sein Blick richtete sich erst einmal auf seine irdischen Leiden, und er bat den Herrn dreimal um Hilfe. Doch seine Blicke wurden weg vom Irdischen, hin auf das himmlische Geschenk der Gnade gelenkt, und dies war die richtige Spur!

Auch wir, egal in welcher Lage wir uns auch befinden, sollen unsere Blicke weg vom Irdischen hin auf den Urheber und Vollender des Glaubens richten, auf unseren Herrn. Er hat die Freuden dieser Welt nicht angenommen, sondern lernte den Gehorsam durch das, was Er litt und wurde somit der Urheber zur Rettung, nicht nur vieler, sondern letztlich "aller"!

Was wir anschauen, das gewinnt Einfluss auf uns, was uns wiederum zu 2Kor 3:17-18 führt, jenen wunderbaren zwei Versen, die uns sagen,dass, wenn unser Blick auf Ihn geht, sich Seine Herrlichkeit in uns widerspiegelt, ja, dass wir selbst in dasselbe Bild umgestaltet werden von Herrlichkeit zu Herrlichkeit wie von des Herrn lebendig machendem Geist. So werden aus Müden "Erquickte", aus Lahmen "Verherrlichte", aus Kranken "in der Gnade Gerettete" - und dies zum Lobpreis und zur Verherrlichung Gottes, des Vaters.

Hebr 12:14

"Jaget nach dem Frieden mit allen und der Heiligung, ohne die niemand den Herrn sehen wird,"

Wie schon vorgestern gesagt, sind wir mitten im Thema "Wandel", wo von einem Ringkampf, von Nachjagen, von Ergreifen und mehr die Rede ist. Da aber viele Gläubige im Blick auf dieses Thema schlummern, müssen sie erst einmal aufgeweckt werden, was unser Blicke auf Eph 5:14 lenkt. Hier sind keine buchstäblich Toten angesprochen, sondern jene, die sich in ihrer "Stellung in Christus" ausruhen (tot sind) und aus diesem Schlaf erst einmal geweckt werden müssen. Eine Parallelstelle hierzu finden wir in Phil 2:10ff. In beiden Aussagen fällt auf, dass es um das vertiefte Erkennen Christi geht.

Eine Ursache, warum viele Gläubige hier lieber die Augen verschließen, ist die Aussage in Phil 3:10, wo es um "Leiden" geht, nämlich um "die Gemeinschaft Seiner Leiden" - hier müssen wir dann nur zu oft aufgeweckt werden, denn "leiden" bzw. "mitleiden" ist ein Teil unseres Wandels und hat die ganz besondere Verheißung vor der Preisrichterbühne des Christus: "Wenn wir erdulden, werden wir auch mitherrschen" (2Tim 2:12), oder "Losteilinhaber aber zusammen mit Christus, ,wenn wir nämlich mit ihm leiden, damit wir auch mit Ihm verherrlicht werden" (Röm 8:17). Es lohnt sich also, liebe Geschwister, "aufzuwachen" und auch vor Leiden nicht. zurückzuschrecken, denn es steht eine herrliche Verheißung für jene bereit, die diesen Kampf aufnehmen.

Züchtigung tut weh, Leiden tun weh - aber es sind Wege der Erziehung hin zu der Fähigkeit, einmal "mitzuherrschen" und "mit Ihm besonders verherrlicht zu werden"!

Wir kommen heute zum Inhalt unseres Leitverses, nämlich dem Frieden nachzujagen, und dies mit allen - und hier sind wir nicht passiv, sondern aktiv aufgefordert, etwas zu tun, aber: Immer in dem Wissen, dass wir in der Gnade Gerettete sind!!!

Wir können es nicht oft genug wiederholen, dass wir zu unserer Rettung nichts beitragen oder hinzufügen können, sie vollzieht sich allein "in der Gnade", wie es Eph 2:8 beweist. Doch in diesem Wissen, Gerettete zu sein, sollen wir diese Rettung durch einen würdigen Wandel ausleben. Aber - und dies muss so deutlich gesagt werden - auch bei einem unwürdigen Wandel werden wir vom Herrn entrückt und sind gerettet!

Gott hat in dem Blut Seines Sohnes mit den Menschen Frieden gemacht. Erinner wir uns noch an das Blut Abels, wo in 1Mo 4:10 zu lesen ist, dass es zu Gott (nach Rache) schrei - dem steht Jesu Blut gegenüber, welches Versöhnung und Frieden brachte; und diesen herrlichen Frieden dürfen wir weitertragen! Dass dies nicht einfach ist, wissen wir alle nur zu gut, denn wie viel Unfriede herrscht gerade unter Gläubigen? Unser "Jagen" gilt als nicht zuerst den Ungläubigen, sondern unseren Brüdern und Schwestern in Christus. Gerade Eph 4:1-6 gibt uns hier eine gute Anleitung. Ganz besonders beachtenswert ist Phil 2:3, wo uns zugesprochen wir, einer den anderen in Demut sich selbst für überlegen zu erachten, was uns bzw. unserem Fleisch sehr schwer fällt.

Frieden zu halten, und wo nicht, "diesem nachzujagen" ist ein Teil unseres Wandels, der beiträgt, den Vater zu verherrlichen.

Der zweite Teil unseres Leitverses ist schon schwieriger, weil hier eine Bedingung gesetzt wird: Jagen wir der Heiligung nicht nach, können wir den Herrn nicht Sehen - so kann diese Aussage verstanden werden! Doch zuerst stellen wir, wie schon zuvor, fest, dass wir in Christus Heilige sind, dies ist unsere sichere Stellung! Wir sind Heilige, weil uns Gott auserwählt und berufen hat, und dies ohne unser geringstes Mitwirken, was uns zum Beispiel 2Tim 1:9 deutlich sagt. Und auserwählt hat uns Gott, weil Er uns als Seine Werkzeuge benutzen will, um Seinen Heilsplan auszuführen. "Heilige" sind also von der übrigen Welt "Abgesonderte", die von Gott beansprucht werden, Seinen Willen u mzusetzen.

Das wir zu dieser Heiligung nichts beitragen können, sondern wir vielmehr "in Christus" zu Heiligen berufen wurden, wird auch jeder Berufene Christus sehen, denn "Aus Ihm aber seid ihr in Christus Jesus, der uns von Gott her zur Weisheit gemacht worden ist, wie auch zur Gerechtigkeit, Heiligung und Freilösung" (1Kor 1:30). Wir drehen jetzt mit diesen Aussagen unseren Leitvers um und sagen: Wer von Gott nicht auserwählt und berufen ist und damit "kein" Heiliger ist, kann auch den Herrn nicht sehen.

Weil wir aber Auserwählte und Berufene und in Ihm auch Heilige sind, sollen wir diese Heiligung in unserem Wandel auch ausleben, dies wird uns unter anderem in 2Kor 7:1 oder 2Tim 2:21 gezeigt. Bedenken wir, dass wir uns wie Schauspieler auf einer Bühne bewegen, dass wir beobachtet werden (1Kor 4:9b).

Hebr 12:15

"... und achtet darauf, dass es niemandem an der Gnade Gottes mangle, dass keine Wurzel voll Bitterkeit emporsprosse und euch sehr belästige und viele durch diese entweiht würden;"

Auch unser neuer Leitvers vermittelt erst einmal den Eindruck, wir seien für die rettende Gnade zuständig und müssten durch unser Mühen Menschen zu Gott führen - dies widerspricht aber der Lehre Pauli! Wir wiederholen uns gerne, wenn wir auf Eph 2:8 verweisen, wo klargestellt ist, dass es Gottes Werk ist, dass wir in der Gnade Gerettete sind. Was unser Leitvers sagen möchte, finden wir in Eph 3:8ff und betrifft berufene Heilige. Diese sollen erkennen, dass Gott für sie einen besonderen Apostel berufen hat, dem Er ein Evangelium enthüllt hat, welches ausschließlich die Körperglieder Christi Jesu betrifft. Und so hören wir dann auch Pauli Worte, dass "er" (Paulus) von Gott beauftragt wurde, den Nationen den unausspürbaren Reichtum des Christus als Evangelium zu verkündigen - und Paulus nennt diesen Auftrag "Gnade"!

Verstehen wir also den ersten Teil unseres Leitverses so: Die Hebräer und auch wir werden ermuntert, die berufenen Gläubigen auf das Evangelium der Gnade hinzuweisen, weil gerade die Briefe des Paulus unsere geistliche Hauptspeise sein sollen! Wer sich nur in den übrigen Teilen der Schrift bewegt, der hat tatsächlich "Mangel an der Gnade", und dies beweist leider ein Großteil der Gläubigen um uns herum! Treten wir also mutig für dieses Evangelium der Gnade ein, dass es niemandem an der Gnade Gottes, unserer geistlichen Speise, mangle!

Heute machen wir uns um "die Bitterkeit" Gedanken, die ohne Zweifel auch in uns versucht, Wurzeln zu schlagen. Zuerst schauen wir auf ein Wort in Röm 3:14, wo von Ungläubigen die rede ist. Aus ihrem Mund kommen schlimme dinge, wobei "Verwünschung und Bitterkeit" in einem Atemzug angeführt werden. Es sind also die menschlichen Worte die viel Unheil anrichten können. Damit gehen wir zu Eph 4:31, wo wir fast eine Parallelstelle zu unserem Leitvers sehen, - nur Paulus spricht. hier zu Gläubigen. Und interessanterweise warnt Paulus die Gläubigen vor Bitterkeit im Zusammenhang mit "Grimm, Zorn, Geschrei und Lästerung", die von uns Gläubigen genommen werde .. damit sind wir ja nicht mehr so weit von den in Röm 3:14 genannten Ungläubigen entfernt! Ist das für manche eine Provokation?

Eph 4:31 hat in den vor- und zurückliegenden Versen einen Zusammenhang, es geht hier klar um unseren Wandel, speziell um die Auferbauung, damit den Hörenden Gnade gegeben sei. Dies geschieht derart, dass wir gütig gegeneinander werden und im Innersten wohlwollend, uns gegenseitig Gnade erweisend, wie auch Gott uns in Christus Gnade erweist.

"Bitterkeit" kann aufkommen, wo wir enttäuscht werden, wo wir mit unserer Botschaft nicht ankommen, wo uns widersprochen wird, wo wir beleidigt oder gekränkt werden ... achten wir einmal genauer darauf!

Unser Leitthema heißt immer noch "jaget nach" und "achtet darauf" - wir sollen also in unserem Wandel ausleben, was wir in der Gnade umsonst bekommen haben!

Unser Leitvers sagte noch weiter aus, dass durch einen falschen Wandel, zum Beispiel wenn Bitterkeit in uns aufsteigt, wir zum einen selbst durch diese Bitterkeit belästigt werden, was soviel wie "Behinderung" heißen soll, nämlich "Behinderung in einem gesunden Glaubenswachstum"; und zum anderen werden viele durch diese Bitterkeit "entweiht", worin wir hier soviel wie "sich abgestoßen fühlen" sehen dürfen. Diese ernste Mahnung zeigt uns erneut, dass wir beobachtet werden, und zwar von der sichtbaren, wie auch der unsichtbaren Welt, von Gläubigen wie von Ungläubigen.

So manche unter unseren Lesern haben selbst erfahren und erlebt, wie sie von eigentlich ernst zu nehmenden Brüdern enttäuscht wurden (der Verfasser dieser Zeilen zählt sich dazu), weil sie mit eigenen Augen und Ohren einen völlig unwürdigen Wandel erleben mussten. Dies kann im Glauben noch Ungefestigte kolossal zurückwerfen. Dies gilt vor allem im Blick auf die Gemeinden, in welchen wir uns bewegen. "Entweiht" heißt ja wörtlich, dass etwas, was Gott geweiht (übergeben) wurde, missbraucht (zweckentfremdet) wird, wozu der nächste Vers ein Beispiel gibt. Heute lassen wir uns in diesem Fall von Röm 12:1-2 zusprechen, die Worte Pauli geben eine vielfältige Antwort.

Hebr 12:16

"... dass niemand ein Hurer oder Unheiliger sei wie Esau, der sein Erstgeburtsrecht für nur eine Speise weggab."

Wer gestern unseren Hinweis auf Röm 12:1-2 las, vernahm unter anderem die Mahnung Pauli, sich nicht auf diesen Äon einzustellen, was bedeutet, sich all den Genüssen, welche de rgott dieses Äons, Satan, anbietet, zu widersetzen. Dazu spricht unser Apostel uns zu, uns umgestalten zu lassen durch die Erneuerung unseres Denksinns. Dies Erneuerung kommt aber nicht durch "Nichtstun", sondern durch die beständige Speise aus dem Wort Gottes, durch "unser Lesen in der Bibel"! Dies darf aber nicht derart sein, sich täglich nur schöne Verse herauszupicken, sondern kann nur das kontinurierliche (fortlaufende) Lesen sein, wobei "Paulus" als unser Klassenlehrer im Vordergrund stehen muss! Ihm, Paulus wurde asls einzigem Apostel das Geheimnis der Körpergemeinde enthüllt, wer hierüber in anderen Schriftteilen als in den Paulusbriefen etwas sucht, wird zwangsläufig in die Irre gehen!

Wir sagen das Obige deshalb so eindringlich, weil die Umgestaltung unseres Denksinns mit dem Evangelium der Gnade zu tun hat, in welches wir hineingeführt werden sollen; es führt unseren Denksinn weg vom Irdischen, hin zum Himmlischen! Und genau bei diesem Umgestaltungsprozess, setzt Satan seine glühenden Pfeile ein!

In Eph 6:16 lesen wir, dass es gerade "der Langschild des Glaubens" ist, der diese glühenden Pfeile löschen kann, denn wir dürfen den Worten in Kol 3:1-2 Glauben schenken, auf das. zu sinnen, was droben ist, nicht auf das auf erden!

Wir haben gestern praktisch Vorarbeit für die wörtliche Aussage unseres Leitverses geleistet. Es geht ja hier um Hurer und Unheilige, wobei Esau als Beispiel genannt wird. Nun muss die Bezeichnung "Hurer" nicht immer nur etwas mit "käuflicher Liebe" zu tun haben, dieses "Käufliche" kann sich auch auf ganz banale Dinge, wie zum Beispiel ein Linsengericht beziehen. Was tat nun Esau?

In einem Moment des Hungergefühls und der Verlockung eines Linsengerichts wurde er schwach und verkaufte sein Erstgeburrtsrecht an Jakob "Hunger", (= körperliche Schwäche), wird von Satan sofort ausgenützt, um sein widerwirkerisches Werk voranzutreiben (dies trifft auch auf uns, die Glieder am Körper Christi Jesu, zu)! Ganz besonders intensiv versuchte es Satan bei dem hungernden Sohn Gottes in der Wüste, wovon Mt 4:2-4 berichtet. Doch im Gegensatz zu Esau, der den Gaumenfreuden der Welt nachgab, wies der hungernde Jesus Satan zurück und verwies darauf, dass der Mensch (wozu Er Sich zu diesem Zeitpunkt ja auch zählte) nicht vom Brot allein lebt, "sondern von jedem Wort, das durch Gottes Mund ausgeht."

Esau gab für einen kurzen Moment des Hungers etwas hin, nämlich sein Erstgeburtsrecht, welches die Heilslinie von Adam bis auf den verheißenen Samen des Herrn bestimmt. Und wir? Lassen auch wir uns für kurze Momente von der Welt und ihren Genüssen einfangen? "... Und betrübt nicht den Geist Gottes, den heiligen, mit dem ihr für den tag der Freilösung versiegelt seid! (Eph 4:30).

Hebr 12:17

"Denn ihr wisst, dass er auch nachher, da er den Segen als Losteil wollte, verworfen wurde; denn er fand keine Gelegenheit, seinen Vater zur Umkehr des Sinnes zu bewegen, obgleich er dies unter Tränen ernstlich suchte."

Dieser Vers kann, wie so viele mehr, durchaus von jenen Gläubigen missbraucht werden, die sich unter das Gesetz gestellt haben und das Evangelium der Gnade ablehnen. Natürlich hatte Esau sein Losteil verwirkt und hatte später keine Chance mehr, es zurück zu gewinnen - doch kann man diese Situation auf uns, die Körperglieder Christi Jesu, beziehen?

Mit der endgültigen Verstockung Israels, von welcher Apg 28:26-28 berichtet, endete die dort noch bestehende Verwaltung von Pfingsten unter Petrus, und das Evangelium des Paulus begann sich unter den Nationen auszubreiten, es begann die kurze Verwaltung des Übergangs m, und mit der Enthüllung der Gnade begann dann "die Verwaltung der Gnade", die wir ausschließlich in den Briefen des Paulus finden! In dieser Verwaltung stehen wir heute noch, sie endet erst mit unserer Entrückung.

Wo nun diese überströmende Gnade herrscht, gibt es kein versagen wie bei Esau, es gibt kein "Verworfen werden", weil jedes Glied am Körper Christi nicht aus eigenem Willen, sondern nach der Auswahl Gottes berufen wurde und als göttliche Bestätigung gemäß Eph 1:13 das Siegel des Geistes der Verheißung erhielt, welches beinhaltet, dass die Rettung in der Gnade nie mehr verloren gehen kann! Das, liebe Geschwister, ist täglich Grund, Gott immer wieder unseren tiefsten Dank auszusprechen.

Hebr 12:18-19

"Denn ihr seid nicht zu einem betastbaren oder mit Feuer brennenden Berg getreten, noch zu Düsternis oder Dunkelheit, noch zu einem Wirbelsturm, weder zum Klang der Posaune, noch zu einer Stimme mit Aussprüchen, der sich die Zuhörer verweigerten, damit ihnen kein weiteres Wort hinzugefügt werde."

Die ersten Worte unserer zwei neuen Leitverse bestätigen, was wir gestern angesprochen haben: "Wir leben nicht mehr in einer zurückliegenden Verwaltung", sondern stehen unter der Gnade, und diese Gnade ist "überströmend"!

Vielleicht darf uns heute erneut so richtig bewusst werden, was dies für uns bedeutet: "In Ihm haben wir die Freilösung durch Sein Blut, die Vergebung der (täglichen) Kränkungen nach dem Reichtum Seiner Gnade, die Er in uns überfließen lässt" (Eph 1:6-8). "Freilösung" heißt, dass wir aus allen Fesseln der Sünde herausgelöst sind, weil Sein Blut all unsere Schuld aufgehoben hat. Wir sind frei, endgültig frei!

Wenn wir nun (wie Paulus in Röm 7:21) merken, dass wir trotz der Rettung in der Gnade ein Gesetz in uns feststellen, das uns zur Sünde verleitet, das uns täglich dazu führt, Gottes Herz zu kränken, dann sagt Paulus, inspiriert durch den geist Gottes, dass auch diese Kränkungen vergeben sind, und dies nach dem Reichtum Seiner Gnade, die Er in uns überfließen lässt. Wie bei einem Brunnen, wo das überfließende Wasser allen oben schwimmenden Unrat über den Rand des Brunnens hinwegspült, so schwemmt die überströmende Gnade all unsere täglichen Kränkungen hinweg ... "denn ihr seid nicht mehr unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade!"

Hebr 12:20

"Denn sie ertrugen den Auftrag nicht. Selbst wenn ein Wildtier den Berg antastet, soll es gesteinigt werden."

Wir wollen gerade bei diesen Versen den roten Faden nicht aus den Augen verlieren, der sich durch dieses Kapitel zieht, und da lasen wir bereits in Vers 14: "Jaget nach..."; in Vers 18: "Denn ihr seid nicht ..." - und dies zieht sich hin bis Vers 21, und erst ab Vers 22 dreht sich die Aussage um: "Doch ihr seid..."! Es geht also um unseren Wandel, wobei den Hebräern der Zustand der früheren verwaltung vor Augen geführt wird, dem sie nun aber nicht mehr nachjagen sollen.

So hebt unser heutiger Leitvers in Verbindung mit Vers 18 und 19 die Heiligkeit Gottes hervor, in die kein Mensch treten durfte, ja nicht einmal ein Tier, ohne nicht sterben zu müssen. Wenn wir jetzt 2Mo 20:18-21 lesen, wird für uns erkennbar, dass es darum ging, "damit die Furcht vor Ihm auf euren Angesichtern liege, so dass ihr keinesfalls sündigt" (Vers 20b).

Wenn wir heute fast 3500 Jahre auf die Niederschrift des zweiten Buches Mose zurückblicken, so sehen wir, wie Gott Sein Volk in die Probe führte, aber den Ausgang von Anfang an wusste (ja herbeiführte) nämlich, dass dieses Volk Ihn verlassen und seinen Bund brechen würde (5Mo 31:16). Und warum dies alles? Wei zuerst die Kraftlosigkeit des Gesetzes offenbar werden musste!

"Furcht" musste aufkommen, die aber die Sünde nur kurz dämpfen, aber nicht überwinden konnte, dies war allein der überströmenden Gnade vorbehalten, die wir heute voll Freude und Dankbarkeit alle in Anspruch nehmen dürfen.

Hebr 12:21

"Und die Erscheinung war so furchtbar, dass Mose sagte: Ich bin voll großer Furcht und Zittern"

Auch unser neuer Leitvers dient dazu, erst einmal den düsteren und dunklen Hintergrund des Gesetzes aufzubauen, um dann aber Vers 22 das Licht der Herrlichkeit zu beschreiben, zu dem die gläubigen Empfänger des Hebräerbriefes gelangt sind.

Wir wollen aber zuerst klarstellen, dass die Erscheinung von der unser Leitvers spricht, nicht in unserem sprachgebräuchlichen Sinn " furchtbar", also hässlich oder abstoßend war, sondern im Gegenteil soviel Herrlichkeit ausstrahlte, dass bei Mose Furcht und Zittern aufkam. Dazu kommt noch, dass hinter "der Erscheinung" nicht Gott, der Vater, sondern der Sohn steht - Ihm, dem der Vater alle Macht und Befugnis übertragen hat, wie wir schon in den ersten Versen unseres Hebräerbriefes lesen durften.

Wir wollen heute darauf achten, dass auch Paulus die Worte "Furcht und Zittern" benutzt (Phil 1:12), und dies im Hinblick auf unseren Wandel. Unser Rettung (in der Gnade) ist uns sicher, nun sollen wir diese Rettung in unserem Dienst und Wandel auswirken, und dies mit Furcht und Zittern.

Wenn wir jetzt einmal bedenken, dass die Werke unseres Wandels verbrennen können(1Kor 3:12-15, dass also Feuer im Spiel ist, wenn wir weiter berachten, dass von. unserem Wandel viel Zukünftiges abhängt (z.B. 2Tim 2:12 oder Röm 8:17) darf (soll) uns in der Tat ruhig etwas mehr Furcht und Zittern überkommen - aber eben nur (!) im Blick auf unseren doch oft laschen, oberflächlichen und ich-bezogenen Wandel.

Hebr 12:22

" - Doch ihr seid zum Berg Zion herzugetreten und zur Stadt des lebendigen Gottes, dem überhimmlischen Jerusalem, und zu zehntausend Boten,"

Der sogenannte "Gedankenstricht" vor unserem neuen >Leitvers (in der konkordanten Übersetzung) deutet an, dass jetzt zu der neuen Verwaltung übergegangen wird, in welcher sich die angeschriebenen Hebräer befinden. Das Düsteres und Dunkle liegt zurück, hell strahlt der Lichtglanz des Evangeliums der Gnade auf, welches Paulus verkündigen und niederschreiben durfte.

Als erstes sind die Hebräer "zum Berg Zion" herzugetreten, was verbirgt sich dahinter für uns? "Zion" war früher eine Burgfeste in Jerusalem, in welcher einst David wohnte, weshalb sie auch "Stadt Davids" genannt wurde. Danach lesen wir in Ps 2:6, dass Jewe Zion als "Meinen heiligen Berg" bezeichnete, den Er gemäß Ps 78:68 liebte. Viele Psalmen wandten den Begriff "Zion" auf ganz Jerusalem an, zum Beispiel Ps 135:21. Gerade dieser zu letzt genannte Psalm führt und dahin, wo auch die Hebräer hingeführt werden sollen: "Zion" steht mit der Herrschaft Jewes und Seiner Herrlichkeit in Verbindung!

Zum "irdischen Zion" trat schon lange das Volk Israel, das wäre nichts Neues, doch wenn wir "Zion" mit seinem Vorläufer, der Stiftshütte in Verbindung bringen, die Mose ja nach dem Vorbild im Himmel anfertigen musste, erkennen wir, wie eng Irdisches und Himmlisches verbunden ist - der Berg Zion lässt also hier die auserwählten Hebräer "nach droben sinnen, wo Christus ist, zur Rechten Gottes sit zend"!

So wie die Stiftshütte zur Zeit Mose ihr Gegenstück in den Himmeln hatte, so ist es auch bei dem irdischen Jerusalem - sein Gegenstück ist unsagbar größer, herrlicher und heiliger, und es umfasst die Weiten des Alls!

Doch hier. müssen wir aufpassen, denn leicht verwechseln wir das überhimmlisch Jerusalem, die Stadt des lebendigen Gottes mit jenem neuen Jerusalem in Offb 21:2, das aus dem Himmel herabkommt, bereitgemacht wie eine für ihren Mann geschmückte Braut. Dieses "neueJerusalem" besteht dann nur (1) auf der "neuen Erde", unsere im Leitvers genannte Stadt hingegen ist frei von einer räumlichen Bindung, ja sie ist sogar unser aller Mutter, wie wir bei Paulus in Gal 4:26 nachlesen können. Sehen wir also in diesem "überhimmlischen Jerusalem" keine eng begrenzte Stadt, sondern vielmehr die Stadt des lebendigen Gottes, welche die unermesslichen Weiten des Alls umfasst. Alles, was uns, den Gliedern am Körper Christi Jesu, verheißen ist, wird einmal in den Weiten dieses überhimmlischen Jerusalem Wahrheit werden. Wenn wir in Eph 2:19 lesen, dass wir nun in Christus "Mitbürger der Heiligen und Glieder der Familie Gottes" wurden, ahnen wir langsam, dass hier kein toter Himmelsraum auf uns wartet, sondern ein Raum voll Leben, in dem wir Teil einer riesigen Familie sind! In dieser Stadt finden wir auch "den Thron der Gnade", zu dem wir gemäß Hebr 4:16 mit Freimut Zutritt haben ... alles in allem ein Ort, welcher für uns alle unvorstellbare Freude darstellen wird.

Noch einen weiteren Tag beschäftigt uns unser Leitvers, denn er beinhaltet, wie wir gesehen haben "Herrliches"! Zuerst noch einmal ein Wort zu dem "überhimmlischen Jerusalem", welches wir, was vielen neu sein könnte, nicht mit jenem neuen Jerusalem verwechseln dürfen, welches gemäß Offb 21:1 aus dem Himmel herabkommt, und zwar herab auf die Erde. Dieses Jerusalem wird zur Wohnstätte Israels werden und von wunderbarer Schönheit sein. Ihre Materialien werden uns ja genau in Offb 21 beschrieben; zusammen mit dem gläubigen Volk Israel wird sie "die Braut des Lammes" sein.

Viele Gläubige sehen sich bis heute fälschlicherwiese als diese Braut des Lammes, ohne die geringste Kenntnis über deren wahren Bedeutung. Doch wir, die herausgerufenen Glieder am Körper Christi Jesu, sind nicht Seine Braut, sondern bilden mit Ihm den Bräutigam! DAs ist aber nicht unser Thema, vielmehr schauen wir wieder nach droben, wo unsere zukünftige Heimalt vorgestellt wird, zu der wir herzutreten, und da ist erst einmal von zehntausend Boten die Rede, die zu den himmlischen Heerscharen gehören. Diese Zahl wird von Jahannes auf Patmos drastisch erhöht, als er in Offb 5:11-12 von zehntausend mal zehntausen und tausend mal tausend schreibt. Laut Hebr 1:14 sind diese Boten ein Amt versehende dienstbare Geister, die wiederum Fürstlichkeit und Obrigkeiten über sich haben, was wir Eph 3:10 entnehmen dürfen. Für heute nehmen wir mit in den Tag, dass wir gerade diesen himmlischen Bewohnern heute schon die mannigfaltige Weisheit Gottes bekannt machen dürfen (lies weiter Eph 3:11-12).

Hebr 12:23

"... zu einer All- Zusammenkunft und zu der herausgerufenen Gemeinde der Erstgeborenen, angeschrieben in den Himmeln , und zu Gott, dem Richter aller, und zu den Geistern der vollendeten Gerechten"

Wir sind mitten drin im Geschehen in dieser Stadt des lebendigen Gottes ... sind wir uns dessen bewusst? Gott zieht die Hebräer und uns hier förmlich an sein Herz! Und so lesen wir weiter, dass wir zu einer "All- Zusammenkunft" herzugetreten sind, also einer Zusammenkunft aller, was uns erneut zeigt, wie lebendig das Leben droben ist und auch sein wird.

Solche Zusammenkünfte sind uns nicht ganz unbekannt, so lesen wir schon in Hi 1:6, wie sich die Söhne Elohims vor Jewe versammelten, wobei Satan ganz selbstverständlich auch unter ihnen war. Eine ähnliche Versammlung sehen wir in 1Kö 22:19 oder Dan 7:10 - es dürfte also spannend werden!

In unserem Leitvers werden weiter "die Erstgeborenen der herausgerufenen Gemeinde" angeführt, worunter wir nicht uns, sondern jene "aus Israel" sehen müssen, die bis zur Niederschrift des Hebräerbriefes zum Glauben kamen. Ein "Erstgeborener" war für einen Juden etwas Besonderes, denn schon in 2Mo 13:2 sagt Jewe, dass Ihm jede Erstgeburt gehört. In Lk 10:20 bestätigt Jesus Selbst Seinen zuhörenden Jüngern: "Freut euch aber, dass eure Namen in den Himmeln eingeschrieben sind", was uns wiederum zeigt, dass wir es hier mit "Israel" zu tun haben. Unsere Sicherheit hingegen besteht nicht in geschriebenen Namen, sondern in dem Siegel des Geistes der Verheißung, dem heiligen (siehe Eph 1:13-14).

Wir möchten dem Gestrigen noch anfügen, dass die in Lk 10:20 eingeschriebenen Namen in "der Rolle des Lebens zu finden sind, von welcher uns Offb 20:12 berichtet. Da sich bis heute viele Gläubige sehnlichst wünschen, in dieser Rolle des Lebens zu stehen, weisen wir erneut darauf hin, dass wir, die Glieder am Körper Christi Jesu, um dieser Rolle nichts zu tun haben, weil wir ja längst entrückt und bei Ihm sich, wenn diese Rollen geöffnet werden !!!

Noch zwei Dinge berichtet unser Leitvers, wohin die inneren Augen der Hebräer gelenkt werden, um einen zu "Gott, der gerechte Richter", und da gehen unsere Gedanken zu Offb 20:11: "Dann gewahrte ich einen großen weißen Thron und den, der darauf saß; vor dessen Angesicht flohen die Erde. und der Himmel ..."! In der Fortsetzung lesen wir dann von jenen Rollen des Lebens, die aufgetan wurden bis hin zum zweiten Tod im Feuersee (Offb 20:13). Dass Gott, der gerechte Richter, hier"der Sohn Gottes ist",m dürfte uns klar sein, denn Gott hat gemäß Joh 5:22 alles Gericht dem Sohn. gegeben, damit alle den Sohn so ehren, wie sie den Vater ehren.

Zum anderen ist von den "Geistern der vollendeten Gerechten" die Rede. Gemäß Pred 12:7 kehrt beim Tod der G eist zurück zu Gott, und da unser Leitvers von "gerechten" spricht, dürfen sich die Hebräer jetzt schon in der Vorfreude äonischen Lebens mit jenen verbunden wissen, die der Auferstehung harren.

Hebr 12:24

"... und zu dem Mittler eines frischen Bundes, Jesus, und zu dem Blut der Besprengung, das besser spricht als das Abels."

Über den genannten "frischen Bund" haben wir in den Kapitel Hebr 7; Hebr 8; und Hebr 9 ausführlich geschrieben - wir müssen hier nicht erneut darauf eingehen. Wichtiger ist für uns "Sein Blut", welches hier als "Blut der Besprengung" bezeichnet wird, was ein Israelit besser verstehen kann als wir aus den Nationen, weil die Besprengung mit Blut schon in der Stiftshütte eine wichtige Rolle spielte.

Gegenübergestellt wird das Blut Jesu jenem Blut Abels, welches als erstes Menschenblut auf Erden vergossen wurde. Dieses Blut zueugt von Abels Glaube und Gerechtigkeit, wobei wir in 1Mo 4:10 lesen, dass dieses Blut vom Erdboden zu Gott schrie; und dass Abel gerecht war, wird uns in Mt 23:35 bzeugt. Doch so gerecht Abel auch war, eines konnte sein vergossenes Blut nicht: die Sünde besiegen!

In Hebr 9:14 lasen wir bereits von der reinigenden Kraft des Blutes Christi, und Hebr 10:10-22 sprach uns zu, durch das Blut Jesu in die heiligen Stätten einzutreten, wobei wir, die Glieder am Körper Christi Jesu, hier an Röm 8:15-16 erinnert werden, wo uns verheißen ist, dass wir "in Ihm" laut rufen dürfen: "Abba, Vater!"

Nach Eph 2:12 waren auch wir einst von Christus getrennt, waren Fremde gegenüber dem Bürgerrecht Israels, doch im nächsten Vers Eph 2:13 heißt es: Nun aber ... "durch Christi Blut, sind wir zu Nahestehenden geworden", weil wir, was Eph 1:7 bezeugt, "in Seinem Blut von der Sünde Freigelöste sind!"

Das Vergängliche und das Unvergängliche

Hebr 12:25

"Hütet euch, dass ihr nicht den ab weist, der zu euch spricht. Denn wenn jene nicht entronnen sind, die den ab weisen, der auf Erden Weisung gegeben hatte, wieviel mehr wir, wenn wir uns von dem Einen aus den Himmeln ab wenden, dessen Stimme damals die Erde erschütterte."

Nach dem himmlischen Jerusalem werden die Hebräer wieder auf die Erde geführt und hier im Rückblick auf jene Stammesgenossen, die nicht zur Körpergemeinde gehören. Ein Glied am Körper Christi Jesu kann den Herrn nicht ab weisen, wie in unserem Leitvers die Juden, weil wir ja nicht durch unser eigenes Wollen den Herrn gesucht und gefunden haben, sondern weil Er uns auserwählt und berufen hat!" Würde ein solchermaßen Berufener den Herrn ab weisen, wäre quasi seine Auserwählung (vor dem Niederwurf der Welt) ein Irrtum Gottes gewesen! Wir haben es also hier klar mit dem Israel zu tun, welches zu des Herrn Erdenzeit Seine Stimme wohl hörte Ihn aber abwies und damit dem Gericht verfiel bzw. verfällt. Wir erinnern an dieser Stelle an Hebr 6:4 ff.

In 2Mo 19:18 wird uns vom Erzittern des Berges Sinai berichtet, als Jewe auf ihn herabstieg, um Mose Sein Wort mitzuteilen ... und Mose hörte genau auf dieses Wort! In Eph 3:1-2 spricht der erhöhte Herr zu uns durch Paulus, indem auf die Verwaltung der Gnade Gottes hingewiesen wird, und dies mit dem Zusatz: "- wenn ihr überhaupt hört von der Verwaltung der Gnade Gottes, die mir für euch ist gegeben" (nach der älteren 4. Auflage zitiert). Und wie viele Gläubige hören? Einem Gericht werden diese "Nichthörenden" nicht verfallen, aber gemäß 2Kor 5:10 wird ihr "Nicht hören" vor der Preisrichterbühne des Christus offenbar werden und Beschämung nach sich ziehen!

Hebr 12:26

"Nun aber hat Er verheißen: Noch einmal werde Ich nicht nur die Erde erbeben lassen, sondern auch den Himmel."

Es sind ernste Worte, die wir hier lesen, denn sie weisen uns auf den Zorn Gottes hin, der nach unserer Entrückung nicht nur die Erde, sondern auch den Himmel erbeben lässt. Schon im AT wird von diesem Zorngericht an vielen stellen berichtet, zum Beispiel in Hab 2:6-7; Jes 13:13; Joe 4:14 oder Dan 9:24. Diese Zorngerichte, die wir auch aus der Offenbarung des Johannes kennen, entladen sich vor dem Aufrichten des Tausendjahrreiches auf der Erde und, wie schon gesagt, nach unserer Entrückung.

Diese Gerichtsankündigung ist für uns beklemmend, wiewohl wir zuvor geborgen werden. Zwei diesbezügliche Aussagen sollen uns heute bewegen. So lesen wir einmal in Röm 5:9: "Wieviel mehr folglich werden wir, nun in Seinem Blut gerechtfertigt, durch Ihn vor dem Zorn gerettet werden!" Und 1Thes 1:10: "Jesus, der uns aus den Zornes Kommen birgt."

Zwei trostvolle Aussagen, jedoch mit einem kleinen Unterschied: Während Röm 5:9 sagt, dass wir "vor dem Zorn" gerettet werden, sagt die zweite Aussage, dass wir "aus dem Kommen des Zornes" geborgen werden, was ja beinhaltet, dass wir dieses "Kommen des Zornes" noch miterleben! Sehen wir es so, wie es mit dem Verfasser dieser Zeilen, einst Bruder Jaegle bildlich erklärte: Wir sehen wie bei ei nem Gewitter die dunklen Wolken am Horizont aufziehen, hören auch schon aus der Ferne das dumpfe Grollen des Donners und sehen das Aufleuchter der Blitze ... aber dann, in einem Nun, birgt uns unser Herr aus diesem Kommen des Zornes!

Hebr 12:27

"Aber das 'noch einmal' macht die Verwandlung dessen offenkundig, das als etwas Erschaffenes erschüttert werden wird, damit das bleibe, was nicht erschüttert werden kann."

Es geht in den beiden Versen 26 und 27 darum, dass alles Erschaffene (und dies sind laut 1Mo 1:1 "die Himmel und die Erde") erschüttert wird bzw. werden soll, aber nicht um z u vernichten, sondern um Gottes Heilsplan zu Ende zu führen. Aber neben diesen beiden Erschaffenen gibt es einen Raum, der bleibt und der nicht erschüttert werden kann - es ist jene Stadt des lebendigen Gottes, von der wir in Vers 22 sprachen., die wir als unsere zukünftige Heimat identifiziert haben, wo wir unser Bürgertum haben.

Zur Zeit Mose bebte die erde (der Berg Sinai); noch einmal bebt die ganze Erde und die Himmel, wenn sich der Zorn Gottes enthüllt, was nach unserer Entrückung der Fall sein wird; und nach dem Abschluss des irdischen Königreichs entladen sich jene Gerichte, die wir aus der Offenbarung des Johannes, der "Enthüllung Jesu. Christi", kennen. Doch so furchtbar diese Gerichte auch beschrieben sind, sie bedeuten keine Vernichtung von dem, was Gott erschaffen hat, sondern sind Bestandteil Seines Ratschlusses, um vor diesem dunklen Hintergrund das leuchtende Licht Seiner Liebe erstrahlen zu lassen! Und was schon am Anfang "gut war" (1Mo 1:8), wird am Ende pure Herrlichkeit sein!

Schauen wir voller Hoffnung und Freude auf jenes nicht zu erschütternde Gebiet, wohin Phil 3:20 uns weist, und woher auch unser Herr bald kommen wird, um uns zu Sich zu holen.

Hebr 12:28

"Darum sollten wir, weil wir ein unerschütterliches Königreich erhalten, die Dankbarkeit haben, durch die wir Gott in wohlgefälliger Weise Gottesdienst darbringen, mit Ehrfurcht und Zagen;"

Es gibt in unserer überhimmlischen Heimat, wohin wir in vielleicht absehbarer Zeit entrückt werden, keine Erschütterungen, weil dort Gottes Wohnung ist, die Er mit uns (und letztlich. mit allen) teilen wird. Hier braucht nichts verändert werden, weil Gott Liebe ist, und diese Liebe mit nichts zu übertreffen wäre - sie ist unerschütterlich!

Wir wiesen gestern auf Phil 3:20, "unser Bürgertum in den Himmeln" hin, und lesen in der Fortsetzung (Vers 21), was geschieht, wenn Jesus Christus kommt. In Phil 4:1 folgt dann die Konsequenz, die wir ziehen sollen: "Daher, meine Brüder, Geliebte und Ersehnte, meine Freude und mein Siegeskranz, steht also fest in dem Herrn, meine Geliebten." Die Konsequenz aus etwas ziehen, was uns in Gnade geschenkt wird, bedeutet bei uns Gläubigen "Dankbarkeit"! Und wie können wir unsere Dankbarkeit zeigen? Unser Leitvers sagt: Durch einen wohlgefälligen Gottesdienst, womit aber nicht der Gang in eine Kirche gemeint ist, sondern jenes, was uns Paulus in Röm 12:1-2 zeigt.

"Fest stehen in dem Herrn" heißt, sich nicht auf diesen Äon einzustellen, was jene taten, die in Phil 3:18-19 als "Feinde des Kreuzes" bezeichnet werden, deren Gott der Leib und deren Herrlichkeit in ihrer Schande ist, die nur auf das Irdische sinnen! Wer wirklich auf den Herrn wartet, richtet automatisch seine Blicke und Sinne nach dort hin, wo Er ist und erwartet wird - nach droben!

Wir müssen noch etwas über "unsere Dankbarkeit" bzw. über unseren folgerichtigen Gottesdienst nachdenken, wozu wir Röm 12:1-2 als Richtschnur heranziehen:

Generell können wir sagen: "Dankbarkeit" ist Gottesdienst! Nun sagt Röm 12:1, dass wir unsere Körper für Gott bereitstellen sollen, was ja erst einmal heißt, dass wir nichts von uns aus tun, sondern warten sollen, wie Gott uns gebraucht und führt! Dabei kann es für uns schwierig werden, weil wir nur zu oft ganz anders geführt werden, als wir es uns wünschen würden! Sind wir dann auch dankbar? Kann es denn sein, dass Gott uns auch tiefe, schwere Wege führt?

Man möge mir, dem Verfasser dieser Zeilen nachsehen, wenn ich immer wieder auf das "Losungsbüchlein" zu sprechen komme, das von so vielen Gläubigen als geistliche Speise benutzt wird - nur: Hier werden nur schöne und angenehme Bibelverse präsentiert; Aussagen wie Phil 1:29 fallen gänzlich unter den Tisch! Aber wie können wir nach Röm 12:2 den Willen Gottes prüfen, wenn wir Sein Wort nur bruchstückhaft lesen?

Der dankbare Gottesdienst fängt mit der Kenntnis des ganzen Wortes Gottes an, und aus dieser Kenntnis heraus fängt unsere Umgestaltung an durch die Erneuerung unseres Denksinnes - wir werden weg vom Irdischen, hin zum Himmlischen geführt.

Wir sind mit unserem Leitvers noch nicht fertig, wir haben zurückliegend nur Anhaltspunkte gegeben, wie unsere Dankbarkeit aussehen kann. Zusammenfassend geht es darum, nicht solche Art Gottesdienst zu tun, die uns angenehm ist, sondern uns von Gott führen zu lassen, und dankbar zu sein, auch wenn Seine Wege schwer werden! Das ist aber ein Lernprozess! In 2Kor 12:7 ff sehen wir Paulus, der auch erst einmal sein gottgegebenes körperliches Leiden wegbeten wollte, dann aber durch Gottes Sprechen erkennen musste, dass ein "Begnadeter" auch Leiden tragen muss! Und Paulus lernte schnell, denn als Gott ihm sagte: Dir genügt Meine Gnade; denn Meine Kraft wird in Schwachheit vollkommen gemacht", kann der Apostel schon im nächsten Vers sagen: "Sehr gern werde ich daher eher die Schwachheit an mir rühmen, damit die Kraft des Christus über mir zelte." Sollten wir uns auch auf diesem Weg befinden , liebe Geschwister, lasst uns nicht verzagen, sondern uns vielmehr erneut bewusst werden, dass Gottes Liebe uns immer umgibt, dass wir gerade auf schweren Wegen Ihn vielmehr verherrlichen können, als auf Höhenwegen!

"Mit Ehrfurcht und Zagen", heißt nicht "verzagen"! Hebr 5:7 lehrte uns ja bereits, dass gerade unser Herr auf Erden sowohl Flehen, wie auch inständige Bittrufe mit starkem Geschrei und Tränen dem darbrachte, der Ihn aus dem Tode retten konnte - und der dies auch bei. uns tut!

Hebr 12:29

"... denn auch unser Gott ist ein verzehrendes Feuer."

Mit diesem Schlussvers des 12. Kapitels setzt der Schreiber des Hebräerbriefes einen Abschluss unter die Eingangsworte. "Daher mögen auch wir ..." (Hebr 12:1) und weist auf das verzehrende Feuer Gottes hin, dass sich bereits in 2Mo 24:17 dem Volk Israel zeigte. Uns stellt sich hier die Frage: Was haben die Hebräer (und wir), die ja eine überhimmlische Berufung haben und damit wie wir zur Körpergemeinde Christi Jesu gehören, mit diesem Feuer zu tun?

Beim Volk Israel konnte das Feuer Gottes hart strafen, wie es zum Beispiel 3Mo 10:2 zeit, wo zwei Söhne Aarons von diesem Feuer verzehrt wurden; und wenn wir an Sodom und Gomorra denken, werden wir daran erinnert, wie eine ganze Stadt ausgelöscht wurde. Doch auch uns macht Paulus mit dem Feuer Gottes bekannt, jedoch in etwas anderer Art und Weise: In 1Kor 3:10-15 lesen wir von "unserem Wandel" der gut oder nicht gut sein kann. Aufgebaut wird unser Wandel auf dem Grund "Jesus Christus", und er kann wie "Gold, Silber und kostbare Steine" sein, aber auch "Holz, Gras und Stroh" darstellen, die letzteren alles Stoffe, die im prüfenden Feuer verbrennen werden!

Wir sind alle mit Gott versöhnt und in der Gnade Gerettete, doch müssen wir auch alle gemäß 2Kor 5:10 vor der Preisrichterbühne des Christus offenbar gemacht werden, wo unser irdischer Dienst und Wandel im Feuer geprüft wird. Dieses Feuer entscheidet, wozu uns Gott in der Herrlichkeit einsetzen kann (z.B. 2Tim 2:12) was uns ruhig ehrfürchtig mache, ja sogar zu etwas (zusprechendem) Zagen führen darf, was heißt, dass wir uns nie zu sicher fühlen sollen.

Lies weiter:
Der Hebräerbrief - Kapitel 13