Der Galaterbrief - Kapitel 5

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Abschrift: Der Galaterbrief I - II (2012)
aus der Reihe "Christi unausspürbarer Reichtum"
von Gerhard Groß (+ 2022)

Mit freundlicher Erlaubnis von Gerhard Groß, Balingen
Der Galaterbrief ist als Schrift noch erhältlich

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

Der Galaterbrief - Kapitel 5

Frei gemacht vom Gesetz
Wandel im Geist
Die Werke des Fleisches
Die Frucht des Geistes

Frei gemacht vom Gesetz

Gal 5:1

"Für die Freiheit hat Christus uns freigemacht. Stehet nun fest in ihr und lasst euch nicht wieder im Joch der. Sklaverei festlegen."

Vielleicht wird es manchem zu viel, ständig zu lesen, dass wir frei vom ge setz sind - nur: Diesen Brief schreibt unser Apostel Paulus, und er wusste nur zu gut, dass man vielen Gläubigen diese Freiheit nicht oft genug sagen kann, ja sie ihnen förmlich einhämmern muss. In diesem Sinn entsteht auch unser Andachtsbüchlein.

Unser Leitvers beginnt zwar mit einem neuen Kapitel, doch der Inhalt der Verse bleibt dem Hauptthema des Galaterbriefes, nämlich "frei vom Gesetz" treu. Wir werden uns also auch in den vor uns liegenden Versen mit dieser Freiheit befassen müssen. Allerdings werden wir dabei feststellen, dass Paulus in dem noch vor uns liebenden Teil des Galaterbriefes auch sehr scharfe Formulierungen macht, die geeignet sind, auch hartnäckige Anhänger von Gesetzeswerken zu überzeugen oder zumindest nachdenklich zu machen

"Für die Freiheit hat Christus uns frei gemacht", so beginn unser Leitvers. Wenn wir diesen Satz ohne den Zusammenhang betrachten würden, liegt es nahe, an die Herrschaft der Sünde zu denken, von welcher wir ja tatsächlich durch Christus befreit wurden. Er, unser Herr und Haupt, hat den Tod überwunden und der Sünde ihren Stachel geraubt, Er hat die wider uns lautende Handschrift der Erlasse , die unser Gegner war, ausgelöscht und sie aus der Mitte genommen, indem Er sie an das Kreuz nagelte, und Er hat die ganzen Oberherrschaften der Finsternis in einem Triumphzug zur Schau gestellt - so lesen wir es sinngemäß in Kol 2:14-15. Doch so gewaltig und köstlich diese Wahrheit für uns sind - von diesen ist hier nicht die Rede. Paulus spricht von einer ganz anderen freiheit,k für die uns Christus freigemacht hat, nämlich frei vom Joch der Sklaverei, oder anders ausgedrückt:

Wir sind frei davon, mit Gesetzeswerken. umzugehen, um unserer Rettung etwas hinzuzufügen!

Lassen wir es uns ganz eindringlich durch unseren Apostel sagen: Mit dem Joch der Sklaverei, von dem ja die Rede ist, meint Paulus nicht die Sünde, unsere fleischlichen bösen Gewohnheiten, unser liebloses Wesen, unseren Hochmut und all das andere, was unser Fleisch produziert, er meint auch nicht die vielfältige Art der Abgötterei und des Götzendienstes, den wir bewusst oder unbewusst treiben, vielmehr warnt Paulus die Galater und alle Glieder am Körper Christi davor, Satzungen anzunehmen, die Gott tin eine davor liegende Verwaltung verordnet hat und die dort, aber auch nur dort, ihre volle Berechtigung hatten! Das ist eigentlich alles, worum Paulus hier kämpft!

Jene Satzungen (Gesetze) hatten in den vorherigen Verwaltungen ihre volle Berechtigung, doch sie wurden außer Kraft gesetzt, als Paulus die Verwaltung der Gnade enthüllt wurde. Wir müssen erkennen, dass jene Satzungen, zu denen die Galater verführt wurden, ja keineswegs sündhaft oder verwerflich waren, sie gehörten ganz einfach nur in eine andere Haushaltung Gottes!

Doch nun kommt ein gewaltiges Problem: Ein guter Teil der Gläubigen weiß absolut nichts von diesen Haushaltungen bzw. Verwaltungen Gottes, sie sind völlig ahnungslos! Dabei sind ja gerade wir aufgefordert, Verwalter der Geheimnisse Gottes zu sein, wozu auch die gegenwärtige Verwaltung der Gnade zählt, und wir sollen hierin treu erfunden werden (siehe 1Kor 4:1-2). Dies ist aber keine Botschaft für gereifte Gläubige, vielmehr ist es Anfangsbotschaft, denn der Korintherbrief wurde ja von Paulus schon sehr früh geschrieben, etwa 4 Jahre nach dem Galaterbrief und zeitgleich mit dem Römerbrief. Aber wo hören wir heute noch etwas über die Verwaltungen Gottes, oder überhaupt darüber, dass Gott einen ganz genauen Zeitplan (Kalender) hat?

Es ist eine der großen Verführungen Satans, dass er die berufenen Gläubigen vom selbstständigen Lesen in der Bibel abhält! Man lässt sich täglich mit einem schönen Vers aus der Bibel abspeisen, der aber nur den frommen Fleisch zusprechen soll. Kann das alles sein? Dabei ist das Wort Gottes, speziell für uns die Briefe des Paulus, einfach zu verstehen, es bedarf hier keineswegs eines geschulten Verstandes - aber man muss eben einen Brief von vorne bis hinten lesen, nicht nur die schönen Verse herauspicken (aber das haben wir ja schon oft angemahnt).

Wer Pauli Briefe aufmerksam liest, weiß dann auch um die Haushaltungen und weiß, dass Gottes Wort richtig geschnitten werden muss, das heißt, er weiß dann auch, dass bestimmte Wahrheiten, die in der vorherigen Verwaltung gültig waren, in der gegenwärtigen us betreffenden verwaltung der Gnade außer Kraft gesetzt wurden, und dazu zählen auch jene Satzungen, die Gott Seinem Volk Israel gegeben hat. Wer davon aber nichts weiß, vielleicht auch nie darüber belehrt wurde, wird schnell ein Opfer der Verführung; er verlässt seine ihm gehörende Freiheit und stellt sich unter Gesetze, und dies auch noch in der fälschlichen Annahme, damit Gott. zu gefallen!

Wir Gläubigen sind "in Christus Jesus", und in diesem Stand sind alle Werke des Gesetzes außer Kraft gesetzt, weil wir "in Ihm" eine neue Schöpfung sind, die allein auf Gottes Wirken beruht. Damit bedeutet selbst der geringste Versuch, dem Werk der Gnade Gottes etwas Eigenes hinzuzufügen, ein Zurückfallen in die Unfreiheit des Gesetzes, ein Triumph des Fleisches über den Geist, eine Verherrlichung des Gesetzes über das Wirken der Gnade an uns, und - letztlich eine Hinderung an der Verherrlichung Gottes! Wollen wir das)

Wir wollen heute noch die Aufforderung "... stehet nun fest" ins Auge fassen, denn es reicht nicht, einen guten Anfang zu machen, sich dann aber umstellen zu lassen. Das hinter dem "Umstellen" der Feind steht, dürfte uns allen klar sein. Und dass wir gegen ihn angehen können, wissen wir auch, denn in Eph 6:10 ff steht uns ja hierzu eine komplette Waffenrüstung zur Verfügung, dazu hat jedes Teil dieser Waffenrüstung sein eigenes Merkmal. Wir sollen uns zuerst darin "kräftigen", sie "anziehen", sie "aufnehmen", und darin "stehen"! Und gerade das "Stehen" hat ja seine eigene Bewandtnis: Wir sollen nicht schwanken, nicht umdrehen, nicht abweichen.

Speziell geht es um Eph 6:14: "Stehet daher, eure Lenden umgürtet mit Wahrheit, angezogen mit dem Panzer der Gerechtigkeit, und die Füße unterbunden in Bereitschaft für das Evangelium des Friedens" Schauen wir hier einmal kurz hinein:

Stehen sollen wir, indem unsere Lenden mit Wahrheit umgürtet sind, dabei gibt es eine göttliche Wahrheit, die das Bundesvolk Israel betrifft, und es gibt eine Wahrheit, die nur uns, die Körpergemeinde Christi Jesu betrifft. Und wenn wir einmal "das uns Betreffende" (das Evangelium der Gnade) erkannt haben, sollen wir fest darin stehen, uns von niemandem umstellen lassen zu jenem andersartigen Evangelium, von dem wir in Gal 1:6 ff lasen. stehen sollen wir, indem wir mit dem Panzer der Gerechtigkeit umgürtet sind, es ist ja gerade jene Gerechtigkeit, die allein aus Glauben kommt, und nicht aus werken! Und dann dürfen wir noch im Evangelium des Friedens stehen, das heißt, ständig in Bereitschaft, dieses herrliche Evangelium auch zu bezeugen, ohne "Wenn und Aber"! Damit haben wir einen teil der Waffenrüstung, der uns immer mehr kräftigt, um "fester zu stehen"!

Gal 5:2

"Siehe, ich, Paulus, sage euch: Wenn ihr euch beschneiden lasst, wird Christus euch nichts nützen."

In unserem heutigen Leitvers zieht Paulus eine scharfe Folgerung, aber die Schärfe ist voll berechtigt. Die Galater waren der Ansicht, man können vom Gesetz durchaus ein angenehmes Stück für sich nehmen, die weniger angenehmen Teile übergeht man einfach! Es gibt hierzu ein treffliches Beispiel aus der Apostelgeschichte:

Ein großer Teil der Gläubigen hat keinerlei Unterscheidung zwischen der Pfingstgemeinde um Petrus und der Körpergemeinde, die von Paulus ins Leben gerufen wurde. In diesem Sinn identifiziert man sich auch mit der Pfingstgemeinde, die uns in den Anfangskapiteln der Apostelgeschichte vorgestellt ist. Dabei werden schöne Verse wie Apg 2:42 hervorgehoben. und als Muster dargestellt, aber ... Aussagen wie in Apg 4:34-37 werden ganz still übergangen, denn: Wer möchte schon sein Hab und Gut verkaufen, und es den Gemeindeältesten zu Füßen legen!

Dem allem und ähnlichem widerspricht Paulus sehr klar und eindringlich. Man kann nicht ein stück vom Gesetz für sich herausnehmen (hier die Beschneidung), und das Übrige übergeht man, - Paulus fordert ein klares "Entweder - Oder"!

Was wollen die Galater, was wollen wir? Christus oder die Beschneidung? Es gab eine Zeit, wo die Beschneidung durchaus ein Vorrecht des Volkes Israel darstellte, doch wer diese in der Verwaltung der Gnade einfordert, geht in die Irre, denn dies wäre ja ein Zeichen der. Abtrünnigkeit immer wieder das Volk der Beschneidung abtrünnig geworden? Hat nicht die Beschneidung (bis auf wenige Herausgerufene) den Sohn Gottes abgelehnt?

Wer beschnitten ist, muss das ganze Gesetz halten, eine Befreiung davon gibt es nur "in Christus"!

Die Aussage in unserem Leitvers ist nicht ganz einfach! Gehen wir einmal davon aus, dass sich schon einige Galater haben beschneiden lassen - was ist dann mit ihnen? Inwieweit ist ihnen Christus nicht (mehr) nütze? Haben sie gar ihre R ettung verloren?

Wenn es nach den Juden gehen würde, "Ja!" In Apg 15:1 lehren diese im Hinblick auf die Nationen: "Wenn ihr nicht nach der Sitte des Mose beschnitten werdet, könnt ihr nicht gerettet werden."

Auf den ersten Blick könnte man Pauli Worte so verstehen! Doch wir haben immer wieder auf eine eiserne Grundregel hingewiesen: Wer zu Körpergemeinde Christi Jesu auserwählt und be rufen ist, kann nie mehr seiner Rettung in der Gnade verlustig gehen! Das bedeutet auf die Galater umgemünzt: Selbst wenn sie sich haben beschneiden lassen, bleibt ihre Rettung in der Gnade unangetastet! Was meint also Paulus mit "nichts nütze"? Die Antwort kann uns nur zu unserem Wandel führen!

Wir haben immer wieder betont, dass wir in der Gnade gerettet sind, das ist "unser Stand in Christus"! Er ist, wie oben gesagt, für alle Zeit gesichert. Als Konsequenz aus diesem Geschenk unserer Rettung in der Gnade fordert uns Paulus auf: "Ich spreche euch nun zu - ich, der Gebundene im Herrn, würdig der Berufung. zu wandeln zu der ihr berufen wurdet ..." (Eph 4:1). Wir sind also zu einem Wandel aufgerufen, und der soll würdig sein, was aber auch zulässt, dass er möglicherweise "unwürdig" ist! Damit kommen wir den Worten in unserem Leitvers schon n ä her.

Wir möchten aber den heutigen Tag erst noch einmal mit der herrlichen Gewissheit beenden, dass wir gem. Eph 1:13 wissen müssen, dass wir mit dem Geist der Verheißung, dem heiligen, versiegelt sind, unantastbar für jegliche Macht im All!

Wir haben gestern herauskristallisiert, dass es nicht um die Rettung der Galater geht, sondern um ihren Wandel. Und da wir gestern in Eph 4:1 lasen, dass wir würdig der Berufung wandeln sollen, sagt uns dies, dass der Wandel mit unserer Berufung zusammenhängt! Und wozu wurden wir berufen?

Hier stehen wir an der wohl wichtigsten Weichenstellung in. unserem Glaubensleben, denn: Gehen wir in die falsche Richtung, dann gehen wir vollkommen an unserem Berufungsgut vorbei!

Es gibt nur zwei Berufungen: Entweder bin ich

a) ein Israelit und habe eine zukünftige Aufgabe auf der Erde, oder
b) ich bin aus den Nationen herausgerufen und habe eine überhimmlische Aufgabe.

Israel wurde berufen, in Christus das All auf der Erde aufzuhaupten, wir wurden berufen, in Christus das All in den Himmeln aufzuhaupten (lies Eph 1:10). Daraus ergibt sich klar und eindeutig: Israel hat es mit Erdenbewohnern, also mit Menschen zu tun, wir hingegen stehen den überhimmlischen Geschöpfen gegenüber. Und noch ein Weiteres ergibt sich hieraus: Israel braucht das Gesetz, um seinen Auftrag an den Nationen auf der Erde auszuführen - wir hingegen sollen Schaugefäße Seiner Gnade sein, das Gesetz hat hier nicht, aber auch gar nichts zu suchen!

Wer jetzt seinen Wandel auf das Gesetz ausrichtet oder zumindest Teile des Gesetzes (hier die Beschneidung) in seinen Wandel aufnimmt, geht an seiner überhimmlischen Berufung vorbei! Er wandelt nicht mehr in der Berufung, in die Gott ihn berufen hat - er geht (wenn man es so sagen möchte) "fremd"!

"Würdig der Berufung zu wandeln, zu der wir berufen wurden", heißt.> Den Blick nach oben richten, wo unser Berufungsgut und unser Losteil ist!

Vielleicht haben wir jetzt gemerkt, liebe Geschwister, wie schwerwiegend unser Leitvers ist. Aber noch müssen wir klären, inwieweit Christus nichts mehr nützt, wenn sich die Galater beschneiden lassen:

Wenn wir als "in der Gnade Gerettete" in irgendeiner Weise glauben, dem Werk Christi Jesu noch etwas zufügen zu können, bekunden wir damit, dass Sein Werl "unvollkommen" ist! Denken wir hierüber ruhig einmal intensiv nach.

Wenn sich die Galater beschneiden lassen, bekunden sie aber nicht nur die Unvollkommenheit des Werkes Christi Jesu, mehr noch, sie schneiden sich damit selbst von Christus ab! In Röm 3:28 resümiert Paulus, dass der Mensch durch Glauben gerechtfertigt wird, ohne Gesetzeswerke. Und in Röm 3:22 stellt er klar, dass es allein "der Glaube Jesu Christi" ist! Damit ist für uns das Erlösungswerk vollständig und abgeschlossen. Wir merken jetzt, liebe Geschwister, dass, wenn wir ein Gesetzeswerk hinzutun wollen, wir unseren Herrn verleugnen - Christus nützt uns dann nichts, und dies im Hinblick auf unseren Wandel! Unser Wandel ist ja dann nicht mehr "würdig unserer Berufung", vielmehr wird er unwürdig, weil wir zu der Berufung Israels umgeschwenkt sind, und hier werden in der Tat "Werke" gefordert" Deshalb lesen wir auch in Jak 2:24 die zusammenfassenden Worte: "Daraus seht ihr, dass der Mensfch aus Werken gerechtfertigt wird und nicht aus Glauben allein." Übrigens: Der Brief des Jakobus ist "an die zwölf Stämme" gerichtet .. er kann also gar nicht uns gelten, es sei denn, wir sind ÖAngehörige der zwölf Stämme Israels!

Stellen wir Jakobus noch einmal Paulus in Röm 3:28 gegenüber, dann sehen wir die Gegensätze! Hier kann man nicht panschen und vermischen, sondern nur klar und sauber auseinanderhalten, Gottes Wort nennt dies "richtig schneiden" (2Tim 2:15).

Wie wichtig gerade dieser Vers ist, erkennen wir an der Ausdrucksweise des Apostels: "Siehe, ich, Paulus sage euch ..."! Und Paulus spricht hier nicht im Sinne des Petrus, sondern als "Apostel der Nationen"! Petrus war der Führer der Königreichsgemeinde, zuständig für Menschen auf der Erde. Paulus wurde zum Apostel der Nationen berufen, zuständig für die zukünftigen Aufgaben in den Himmeln ... das ist doch ein großer Unterschied! Und nun sind wir aufgefordert, würdig unserer Berufung zu wandeln, indem wir einmal beachten, dass wir "in der Gnade Gerettete" sind, kein einziges Gesetzeswerk mehr beifügen können, weil alles für uns getan ist, und dass wir zum andern nach dem trachten sollen, was droben ist, weil wir genau dort droben einmal gemäß Eph 2:7 diese überströmende Gnade zur Schau stellen sollen.

Wir kommen jetzt noch zu 1Kor 3:11-15; dort geht es massiv um unseren Wandel. Wir lesen, dass Jesus Christus der Grund ist, auf dem wir aufbauen sollen ... und unser Aufbau kann würdig unserer Berufung erfolgen, dann ergeben sich daraus Gold, Silber und kostbare Steine, aber er kann auch unwürdig sein, wir lesen in diesem Fall von Holz, Gras und Stroh, alles Dinge, die das Feuer verbrennt.

Vielleicht wird es jetzt ganz klar, was Pauli Worte bedeuten: Der Grund "Jesus Christus" nützt mir nichts, wenn ich falsch darauf aufbaue - er nützt mit nur dann, wenn ich meine Berufung erkannt habe, wenn ich würdig dieser Berufung wandle, und dies kann niemals beinhalten, irgendwelche Werke zu bringe, am allerwenigsten, sich beschneiden zu lassen!

"Gold, Silber und kostbare Steine" sind Materialien, die dem Feuer standhalten, weil sie auf dem Grund "Jesus Christus" aufgebaut sind, und dies mit alleiniger Berufung von droben! Hierbei ist jegliches Werk nicht nur überflüssig, nein, es würde den Grund "Jesus Christus" nutzlos machen!

Gal 5:3

"Nochmals bezeuge ich es jedem Menschen, der sich beschneiden lässt, dass er es schuldig ist, das ganze Gesetz zu halten."

Was würden Sie, liebe Leser, tun, wenn Sie in ihrem Losungsbüchlein als Tageslosung lesen würden: "Und der unbeschnittene Männliche, der am Fleische seiner Vorhaut nicht beschnitten ist am achten Tage, keine Seele werde auch ausgerottet von seinem Volke. Meinen Bund bricht er" (1Mo 17:14). Und wie würden wir uns verhalten, wenn am nächsten Tag der Vers zu lesen wäre. "Wenn ihr nicht nach der Sitte des Mose beschnitten werdet, könnt ihr nicht gerettet werden" (Apg 15:1b)?

Zwei Bibelverse, die klar und deutlich zur Beschneidung auffordern, mehr noch, die verheerenden Strafen androhen, wenn dem Wort Gottes nicht Folge geleistet wird!

Zwei Bibelverse, die klar und deutlich zur Beschneidung auffordern, mehr noch, die verheerende Strafen androhen, wenn dem Wort Gottes nicht Folge geleistet wird!

Nun ist es aber so, liebe Geschwister, dass wir solche Verse nie in einem Losungsbuch (oder ähnlichem) finden - sie passen einfach nicht! Aber ein paar Verse weiter stehen dann Segnungen für das Volk Israel, welche liebend gerne aufgegriffen und dür sich in Anspruch genommen werden! Merken wir, wie hier Gottes Wort gebogen und gedreht wird? Und wie das alleinige Lesen solcher Tagessprüche total in die Irre führt? Aber vor allem: Man kann auf solche Art alles (!!!<) aus der Schrift beweisen, was man nur will - selbst die Richtigkeit der Beschneidung!

Ein persönliches Wort des Verfassers dieser Zeilen: Meine ständigen Leser haben gemerkt, dass ich kein Freund solcher "Losungsbücher" bin, weil sic uns Gottes Wort nicht aufschließen, sondern zu schließen! Es ist ein Unding, sich damit zu begnügen, das kostbare Wort Gottes nur in herausgepickten Einzelversen zu lesen, ohne die geringste Ahnung vom Zusammenhang, in welchem der gelesene Vers steht! Auch das muss einmal ganz klar und deutlich gesagt werden!

Wir haben gestern eindringlich gewarnt, sich geistlich ausschließlich mit einzelnen (schönen) Bibelversen zu speisen - unser neuer inwendiger Mensch verkommt bei solcher Behandlung! Die Galater stehen hier als schlechtes Beispiel vor unseren Augen. Die Schriftteilung, nämlich dass Wort Gottes richtig geschnitten werden muss, bleibt unbeachtet, die Verführer hatten leichtes Spiel! Ihre Worte könnten gelautet haben: ES steht doch geschrieben, dass nur derjenige gerettet wird, der sich beschneiden lässt! Und die Galater? Sie hörten und glaubten! Die Beröer, von denen wir in Apg 17:14 lesen, verhielten sich hier ganz anders: "Sie erforschten täglich die Schriften, ob sich dies alles so verhalte"! Das wäre auch unsere Aufgabe!

Auch Paulus war als Jude selbstverständlich beschnitten, und dies hatte so lange seine Berechtigung, bis ihm das Geheimnis der Körpergemeinde Christi Jesu enthüllt wurde. In Phil 3:5 ff stellt er erst einmal seine Beschneidung als gewinn dar - doch aber Phil 3:7 klingt dies ganz anders: "Doch was mir einst Gewinn war, das habe ich um Christi willen als verwirkt erachtet. In der Tat erachte ich sogar alles für verwirkt, weil die Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn, über allem steht. Um dessentwillen ich das alles als verwirkt und für Abraum erachte, damit ich. Christus gewinne und als in Ihm befunden werden, indem ich nicht meine eigene Gerechtigkeit haben, nämlich die aus dem Gesetz, sondern die durch den Glauben Christi, die Gerechtigkeit aus Gott aufgrund des Glaubens."

Paulus wusste sich im Glauben seines Herrn gerechtfertigt, für ihn galten fortan die Worte Gottes: "Dir genügt Meine Gnade ..." (2Kor 12:9); alles andere war für ihn verwirkt und nur noch Abraum!

In unserem Leitvers geht Paulus mit den Worten "jedem Menschen" über den Kreis der Galater hinaus, er umfasst offensichtlich alle Gläubigen aller Zeiten, die auf die Idee kommen, sich beschneiden zu lassen. Und er stellt dabei klar, dass jeder, der auch nur einen kleinen Teil des Gesetzes übernehmen will, verpflichtet ist, das ganze Gesetz zu halten.

Am Anfang der Menschheit gab Gott nur ein einziges Gebot: "Und es gebietet Ieue Alueim dem Menschen und sagt: Von jedem Baum des Gartens sollst du essen, ja essen" (1Mo 2:16). Aber schon dieses einzige Gebot wurde vom ersten Menschenpaar nicht eingehalten, es kam zur Sünde und "zum Sterben sterbend sein" was beinhaltet, dass der Mensch vom Baum des Lebens abgeschnitten wurde, womit der natürliche Sterbensprozess einsetzte.

Wir sehen zweierlei:

a) Wenn schon das erste Gebot nicht gehalten werden konnte, wie sollte da der Mensch die darauf folgenden vielfachen Gebote halten können? Und ein blick in die Geschichte zeugt tatsächlich vom Unvermögen der Menschen.
b) All dies wusste Gott nicht nur, Er hat es so gewirkt!

Aber es gibt noch einen Faktor: Wohl stellte Gott dem ersten Menschenpaar einen verbotenen Baum quasi vor die Nase, aber zum Bruch des Verbotes kam es erst mit Hilfe der Schlange! Schon mit diesen wenigen Angaben können wir erkennen, wozu Gott das Gesetz gegeben hat: Da es kein Mensch halten kann (soll), ist ein Retter notwendig, und dessen Name ist "Jesus"! Wer Ihn erkannt hat, wer ihn Ihm gerechtfertigt wurde, braucht kein Gesetz mehr! Wer trotzdem danach strebt, muss wissen, dass er dann auch alle Gebote halten muss und damit zurück an den Anfang fällt, wo er begann, einen Retter zu suchen!

Gal 5:4

"Ihr seid des Segens enthoben und von Christus abgetrennt, die ihr durch das Gesetz gerechtfertigt werden wollt: ihr seid aus der Gnade gefallen."

Wieder steht ein schwerer Vers vor uns, der vielen Gläubigen gewaltig zu schaffen macht, ja sogar verunsichert - aber beginnen wir von vorne: Nachdem der Apostel klargestellt hat, dass jeder Gläubige, der sich beschneiden lässt, auch alle anderen Forderungen des Gesetzes einhalten muss, geht er einen Schritt weiter. Ihr seid des Segens enthoben und von Christus abgetrennt! Allein schon diese Aussage muss eigentlich jeden, der noch irgendwie mit Gesetzeswerken umgeht, zutiefst erschrecken, denn es bedeutet ja auf den ersten Blick (es gibt noch einen zweiten) die totale Trennung von Gott! Aber kann es möglich sein, dass ein Gläubiger, der sich, wie hier, beschneiden lässt, im Grunde verworfen wird?

Fragen wir uns heute zuerst einmal, was Paulus mit "dem Segen" meint, dessen ein Gläubiger enthoben werden kann, und damit kommen wir zu Eph 1: In diesem für uns so ungeheuer wichtigen Kapitel sind in den Versen Eph 1:3-14 alle unsere Segnungen aufgeführt, die wir "in Ihm, in Christus" haben! Und ... es sind keine materiellen Segnungen, wie sie Israel verheißen sind, sonder es sind "geistliche Segnungen inmitten der Überhimmlischen in Christus" (Eph 1:3). Sind Israels materielle Segnungen mit gesetzlichen Forderungen verbunden, die erst erfüllt werden müssen, so beruhen unsere Segnungen einzig und allein auf dem Reichtum Seiner Gnade, die Er in uns überfließen lässt (Eph 1:8). Israel muss also erst etwas tun, um Segen zu erhalten, wir (die Glieder der Körperschaft Christi Jesu), erhalten die Segnungen allein in der überfließenden Gnade!

Wer jetzt auf den Weg des Volkes Israel umschwenkt, verlässt den Weg der Gnade und damit all jenes SEgens, der uns "in Ihm" dargereicht ist. "Des Segens enthoben und von Christus abgetrennt" - das sind schwerwiegende Folgen für einen auserwählten und berufenen Gläubigen!

Wir müssen die gestrigen Aussagen insofern präzisieren, was es genau bedeutet, des Segens enthoben und von Christus getrennt zu sein; dazu machen wir uns erst einmal Gedanken, was "Segen" überhaupt ist und darstellt: Wörtlich bedeutet "Segen" "Wohl-Wort", also etwas, was uns stärken, zusprechen und erfreuen soll. Freuen wir uns, wenn wir in Eph 1:3 ff lesen, dass wir in Ihm auserwählt und vorherbestimmt sind? Dass wir durch Sein Blut freigelöst sind, dass wir die Vergebung unserer (täglichen) Kränkungen erhalten haben? Wir können hier all die Segnungen weiter anführen ... es geht uns aber darum, ob uns diese Segnungen wirklich zutiefst erfreuen und erquicken!

In dem Moment, wo wir uns wieder dem Gesetz zuwenden und sei es auch nur in einem winzigen Punkt, verlieren die uns zugeeigneten Segnungen an Kraft und Freudenspender! Es ist nicht mehr allein der Reichtum Seiner Gnade, die Er in uns überfließen lässt, die uns ebenso überfließende Freue verursacht, es kommt ein eigenes fleischliches Werk hinzu. Kann dies unsere Freude steigern?

Das Volk Israel, unter dem Gesetz stehend, erhielt ja nach seinem V erhalten "Segen oder Fluch". Lesen wir einmal 5Mo 28:1 und 5Mo 28:15 - kann unter solchen Bedingungen eine dauerhafte Freude aufkommen? Wohl kaum! Wenn sich jetzt ein Gläubiger der Körpergemeinde Christi Jesu freiwillig unter das mosaische Gesetz stellt, steht er auch unter dem Zwang, es zu halten, dies verursacht aber "Verunsicherung und Ungewissheit"! Und genau dies, liebe Geschwister, sehen wir um uns herum bei all jenen Gläubigen, die mit Werken umgehen. Sie haben nicht die Gewissheit, dass sie es bis an Ende schaffen, sie haben sich selbst des Segens enthoben und sich selbst von Christus abgetrennt! Damit können wir heute sagen: Nicht Gott zieht Seine Segnungen von uns zurück, nicht Christus trennt sich von uns, wir selbst sind die Verursacher!

Wir wollen die gestrigen Gedanken noch etwas vertiefen: Anstatt sich über all die Segnungen zu erfreuen, die uns in Christus dargereicht sind, anstatt in dem tiefen Frieden. zu ruhen, dass wir in Christus die Rechtfertigung von Gott erhalten haben, anstatt die Sicherheit zu haben, mit dem Geist der Verheißung, dem heiligen, versiegelt zu sein, kommen Zweifel, ja Ängste auf, ob es wohl einmal in die Herrlichkeit reichen wird? Merken wir es: Nicht. Christus hat diese Gläubigen von Sich abgetrennt, sondern sie selbst! Nicht Gott hat sie des Segens enthoben, sondern sie selbst! Es gibt mehr solche Gläubige als wir denken!

Am Schluss unseres Leitverses wird Paulus ganz massiv: Ihr seid aus der Gnade gefallen! Es erstaunt immer wieder, was für Missbrauch mit diesen Worten getrieben wird! Sie werden immer wieder als Beweis angeführt, dass auch Gläubige ihrer Rettung verloren gehen können, wenn sie sich nicht entsprechend verhalten - und nicht wenige fallen auf diesen Betrug herein.

Es ist ganz wichtig, liebe Geschwister, dass wir ein festes Fundament haben, das unverbrüchlich steht, und wir werden nicht müde, es immer wieder anzuführen: Ein Gläubiger, der in Christus Jesus vor dem Niederwurf der Welt auserwählt wurde, der zum Sohnesstand durch Christus Jesus vorherbestimmt ist, und der bei seiner Berufung mit dem Geist der Verheißung, dem heiligen, versiegelt wurde, kann nie mehr seiner Rettung verlustig gehen ... das ist unmöglich! Denn: Würde dies möglich sein, dann hätte Sich Gott in Seiner Auswahl und Vorherbestimmung geirrt! Allein solche Erwägungen sind schon ungeheuerlich, sie machen aus dem Schöpfer des Alls einen Sich irrenden Gott, der hilflos zuschaut, wie Ihm Satan Seine Geschöpfe raubt! Damit gibt man dem Widerwirker die Ehre, aber nicht Gott.

Nachdem wir gestern in hoffentlich für alle verständlichen Worten klargemacht haben, dass Gott Sich nie irrt, sondern dass Er alles im All nach dem Ratschluss Seines Willens sicher ans Ziel führt, möchten wir heute noch einmal auf die Worte "aus der Gnade fallen" eingehen:

Fest steht, dass jeder berufene Gläubige gemäß Eph 2:8 ein "in der Gnade Geretteter" ist Damit kann jenes, was unser Leitvers auf den ersten Blick aussagt, gar nicht passieren - die R ettung in der Gnade ist für Gott unbereubar, das Wort in Röm 11:29, das zwar Israel gilt, darf hier auch auf uns angewandt werden!

Wie sind nun die Worte in unserem Leitvers zu verstehen? Wir müssen, um den Sinn dieser Aussage zu verstehen, etwas tun, was wir eigentlich ablehnen, nämlich zwei Hilfsworte einfügen. Die Aussage hört sich dann so an:

"... ihr seid aus dem Wirkungsbereich der Gnade gefallen." Und dasselbe noch einmal mit ganz anderen Worten: "Ihr habt durch die Annahme der Beschneidung und dem Glauben, durch das Gesetz gerechtfertigt zu werden, selber das Kraftfeld der Gnade verlassen!"

Es ist die ganz besondere Eigenschaft in dieser heutigen Verwaltung der Gnade, dass dieser nichts mehr hinzugefügt werden kann, sonst ist es nicht mehr "die überströmende Gnade". Niemals wird Gott die uns in Christus gegebene Gnade von uns nehmen, aber wir selbst können uns ins Abseits stellen, mit all den Folgen wie "Unsicherheit, Angst und Ähnlichem". Es ist wie bei einem Verbrecher: Diesem wird die Freiheit geschenkt, doch anstatt diese dankbar und in Freude zu genießen beginnt er zu schuften, um seine Freiheit abzuarbeiten ... doch niemand will seine Arbeit habe - er hat sich umsonst gemüht.

Gal 5:5

"Wir warten doch im Geist aus Glauben auf das Erwartungsgut der Gerechtigkeit."

Wir - und damit meint Paulus uns alle - warten auf etwas, was das Gesetz nie bewirken kann, und wir warten im Geist aus Glauben. Lasst uns zunächst hier kurz stehen bleiben:

Wir kennen alle Hebr 11:1 ff, wo der Glaube im göttlichen Sinn definiert ist, er ist "die zuversichtliche Annahme dessen was man erwartet, ein Überführtsein von Tatsachen, die. man nicht erblickt." Genau nach dieser Beschreibung handeln wir, aber nicht im Fleisch, sondern im Geist, wobei unser Geist vom Geist Gottes geführt wird.

In 1Kor 2:12 lesen wir: "Wir aber erhielten nicht den Geist der Welt, sondern den Geist aus Gott, damit wir wissen, was uns von Gott in Gnade gewährt ist..." Wissen wir es?

In 1Kor 2:14, also in der Fortsetzung des oben zitierten Verses, lesen wir weiter: "Der seelische Mensch aber nimmt nichts von den Tiefen des Geistes Gottes an", und weiter in 1Kor 2:15: "Der geistlich gesinnte Mensch erforscht zwar alles". Hier wird der geistlich gesinnte Mensch dem seelisch Gesinnten gegenübergestellt, der Erstere kann den geist Gottes in seinem Herzen vernehmen, der Letztere bleibt in seiner seelischen Gefühlswelt verhaftet, die ihn auf das Irdische sinnen lässt - er wird damit nicht die Tiefen Gottes wahrnehmen, er bleibt im besten Fall ein Jüngling im Glauben. Dabei sollote er gemäß 1Jo 2:12-13 zu einem "Vater im Glauben" heranreifen, der den erkannt hat, der von Anfang an ist!

Wir sehen, wie Geist und Glaube Hand in Hand gehen und es ist unsere ganz wichtige Aufgabe, nicht in unsere seelische Gefühlswelt abzugleiten, wo wir nichts von den Tiefen Gottes wahrnehmen können.

Wir warten auf "das Erwartungsgut der Gerechtigkeit" - dies klingt eher fremd, als ob wir es noch gar nicht hätten, doch dem ist nicht so! Wie könnte sonst Paulus in Röm 5:1 schreiben: "Gerechtfertigt nun aus Glaubren, dürfen wir mit Gott Frieden haben durch unseren Herrn Jesus Christus...". Aus diesen Worten hören wi rkeine Unsicherheit heraus, sondern den tiefen Frieden der absoluten Gewissheit! Und diese Gewissheit vermittelt uns der Geist Gottes, von dem wir gestern sprachen.

Generell sind alle unsere Segnungen, wozu ja auch das Erwartungsgut der Gerechtigkeit zählt, "geistlich", wo wie wir es in Eph 1:3 lesen, und es ist unser ganz großes Vorrecht, diese Segnungen so aufzunehmen, als ob wir sie buchstäblich in Händen halten. Noch liegen sie in der unsichtbaren. Welt, aber gerade dorthin dürfen wir ja sinnen und uns darin bewegen.

Noch einige Gedanken zu unserer Gerechtigkeit: Als Paulus noch Saulus war, stand er unter dem Gesetz. Zwar war er vor Menschen untadelig, und doch war er vor Gott nicht gerecht - wie könnte ein Mörder des Stephanus und ein Verfolger der Christen gerecht sein! Die Selbstgerechtigkeit des Saulus konnte ihn also nie retten! Doch nach seinem Erlebnis vor Damaskus wollte er allein in Christus erfunden werden, weil er erkannte, dass ihn seine eigene Gerechtigkeit nie retten würde; in Phil 3:9 gibt er dieses Zeugnis ab.

Bereits in den Tagen Hiobs klammerten sich die Menschen an ihre eigene Gerechtigkeit (siehe Hi 27:6), doch die Antwort kam erst, als Gott seinen Sohn auf die Erde sandte und gemäß 1Kor 1:30 klar wurde: "Aus Ihm aber seid ihr in Christus Jesus, der uns von Gott her zur Weisheit gemacht worden ist, wie auch zur Gerechtigkeit, Heiligung und Freilösung ...".

Gal 5:6

"Denn in Christus Jesus vermag weder Beschneidung noch Unbeschnittenheit etwas, sondern nur ein Glaube, der durch die Liebe wirksam ist."

Paulus rundet seine Beweisführung mit den Worten ab: "Denn in Christus Jesus ..."! Achten wir auf das Wörtchen "in"!

Alles was Gott von Anfang an bis heute getan hat, alles was wir sind, haben, und haben werden, ist "in Ihm"! Gemäß Kol 1:15 ist Christus der Erstgeborene vor jeder Schöpfung, Offb 3:14 nennt Ihn den "Ursprung der Schöpfung Gottes", woraus wir erkennen können, dass Gott Sein Werk nicht nur mit, sondern auch "in" Seinem Sohn begann. Denn "in Ihm" (dem Sohn Seiner Liebe) ist das All erschaffen: das in den Himmeln und das auf der Erde ..." (Kol 1:16). Wir möchten hier ganz nebenbei darauf hinweisen, dass dieser Vers noch eine der bedeutsamsten Aussagen macht: Das All, das im Anfang in Gott ruhte, erfährt im Sohn eine Aufteilung in zwei Gebiet:

  1. Die Himmel und
  2. die Erde.

Damit werden uns von Anfang an die zwei Heilswege aufgezeigt, auf denen Gott Seinen Heilsplan aufgebaut hat. Auf der einen Seite die für uns unermessliche Weite der Himmel, auf der anderen Seite der absolute Winzling unter den Planeten, unsere Erde. Und auf diese Erde kam der Sohn Gottes, auf dieser Erde vollzog sich der wichtigste Teil im Heilsplan Gottes, der Sohn Seiner Liebe gab Sich als Opferlamm dahin.

Vielleicht darf uns heute erneut aufleuchten, wie die zwei Ebenen "Himmel und Erde" schon ganz in den Anfängen genannt werden, und wie es sich zum Ende hin verhält, wo das All - natürlich wiederum "in Christus - aufgehauptet wird, beides: das in den Himmeln und das auf der Erde" (Eph 1:10).

Und noch ein Höhepunkt für uns: "Denn wir sind Sein Tatwerk, erschaffen ina Christus Jesus ..." (Eph 2:10)! Wie kostbar darf uns dieses winzige Wörtchen "in" werden!

Wir sind gestern bei dem Wörtchen "in" stehen geblieben und durften sehen, was für Köstlichkeiten darin liegen. Aber "in Christus" liegt eben alles, was das All bewegt, Er ist vom Vater als Haupt über das All eingesetzt (siehe Eph 1:22).

In diesem Sinn stellt Paulus auch die Wortverbindung "in Christus" an den Anfang unseres Leitverses und stellt fest, dass es innerhalb der von ihm ins Leben gerufene Körpergemeinde Christi Jesu weder Beschneidung noch Unbeschnittenheit gibt, vielmehr sind "in Christus" alle eins! Hierzu müssen wir Eph 2:13-22 lesen, wo uns zuerst gesagt wird, dass wir einstmals in der Ferne (von Gott) waren und dass Gott Sich ausschließlich mit Seinem Bundesvolk Israel beschäftigte. Dies dauerte so lange an, bis Israel den ins Fleisch gekommenen Sohn Gottes ablehnte und ans Kreuz brachte (was aber dem Willen Gottes entsprach). Nach den Anfängen der Pfingstgemeinde um Petrus sehen wir ja in der. Apostelgeschichte, wie selbst diese Pfingstgemeinde von Gott beiseite gestellt wurde und nun aber, wie Eph 2:13 beginnt, in Christus auch wir einst Fernen zu Nahestehenden geworden sind, das heißt: zur Körpergemeinde Christi Jesu Berufene aus allen Nationen (einschließlich aus Israel) sind eins geworden, wo weder Beschneidung noch Unbeschnittenheit eine Rolle spielen.,

Das Obige ist der wohl entscheidende Punkt: Haben wir erkannt, dass mittels Paulus eine "neue Menschheit" erschaffen wurde (Eph 2:15), bei welcher das Gesetz der Gebote in Erlasse aufgehoben war? Dass sich innerhalb dieser neuen Menschheit (= die Körpergemeinde) alles Seiten (beschnitten und unbeschnitten) am Kreuz mit Gott ausgesöhnt wissen dürfen? Dass uns Frieden verkündigt ist, weil wir beide durch Ihn in einem Geist Zutritt zum Vater haben

Wir haben die herrliche Wortverbindung "in Christus Jesus" etwas beleuchten dürfen, wir sind gestern in Eph 2:13-22 eingestiegen und sahen die wunderbare Einheit, wo weder Beschneidung noch Unbeschnittenheit eine Rolle spielt, und wir dürfen heute erfahren, was sehr wichtig ist: Der Glaube, der durch die Liebe wirksam wird!

Was ist Glaube, was ist Liebe? Es lohnt sich, über beides einmal nachzudenken: "Glaube" ist kein Produkt von unserer Seite aus, das muss zuerst gesagt werden. Wenn Jak 2:20 den Glauben als ein Werk anpreist, dann ist diese Sicht für uns irreführend, wir gehören nicht zu den zwölf Stämmen, an welche Jakobus seinen Brief richtet. Paulus hat in keinem seiner Briefe so etwas behauptet. Stattdessen begann unser Glaubensleben, als Gottes Geist in uns. zu wirken anfing (und er wirkt immer weiter, denn unser Glaube darf ja wachsen). Und wir dürfen so lange in unserem Glauben stehen, bis unser Herr uns zu Sich entrückt - dann bleibt nichts mehr zu glauben, weil wir ab dort "schauen" dürfen! Damit haben wir die kürzeste Formel, was unser Glaube ist. Dabei steht fest: Aus uns heraus kann kein Glaube kommen, er ist ein Geschenk Gottes!

Eine genauso kurze Formel, was "Liebe" ist, gibt uns Gal 5:22: "Die Frucht des Geistes aber ist Liebe ..."! Auch hier sehen wir deutlich, dass die Liebe nicht unser eigenes Produkt ist, sondern eine Frucht des Geistes! Wie dies geschieht, sagt uns Röm 5:5: "Die Liebe Gottes ist in unsere Herzen ausgegossen durch den uns gegebenen heiligen Geist."

Aber noch etwas ist wichtig: Eine Frucht (uind dies ist ja die Liebe) muss naturgemäß "wachsen und reifen"! Wir sollen also die in uns ausgegossene Liebe zum Wachsen anregen!

In unserem Leitvers stellt Paulus eine besondere Kombination zusammen, "Glaube, der durch die Liebe wirksam wird". Darüber müssen wir noch etwas schreiben:

Die Worte Pauli zeigen uns, dass zuerst die Liebe da war, bevor der Glaube kam, und das muss auch so sein! Christus starb ja für uns, als wir n och Feinde waren bzw. von Gott nichts wissen wollten. Er hat den ersten Schritt auf uns zu gemacht, Er hat uns gezeigt, was göttliche Liebe ist, indem Er Seinen einzig gezeugten Sohn für uns dahingab. Und diese Dahingabe, Christi Tod am Kreuz, ist der absolute Mittelpunkt im gesamten Heilswirken Gottes.

Je mächtiger nun Gottes Liebe in uns wirkt (sie ist ja längst in unsere Herzen ausgegossen), desto größer wird auch unser Glaube. Das ist für uns alle leicht an dem Beispiel der Allaussöhnung zu beobachten: Gläubige, die noch nicht viel von Gottes Liebe erkannt haben, sehen in Ihm einen rächenden Gott, der Seine Gegner ewig in einem vermeintlichen Höllenfeuer schmoren lässt. Je mehr in diesen Gläubigen die Liebe Gottes wirken kann, desto mehr wächst auch ihr Glaube, bis er (der Glaube) erfasst, dass Gott viel mehr vermag, als Sich an Seinen Feinden zu rächen!

Schauen wir noch zwei Aussagen Pauli an: In 2Thes 1:3 sehen wir, dass der Glaube wachsen. und die Liebe zunehmen kann, u nd dies in dem Maß, wie wir es in Eph 4:15 lesen: "Wenn wir aber wahr sind, sollten wir in Liebe alles zum Wachstum bringen, hinein in Ihn, der das Haupt ist, Christus...". Und dieses Hineinwachsen in Ihn kann ja nur geschehen, indem wir Ihn anschauen, wie es 2Kor 3:18 beschreibt: "Wir richten unsere Herzensaugen auf Ihn. und spiegeln so die Herrlichkeit des Herrn wider - vor allem Seine Liebe!

Gal 5:7

"Ihr hattet trefflich zu rennen begonnen. Wer hindert euch daran, von der Wahrheit überzeugt zu werden?"

Unser Blick geht zurück in die Anfänge des Glaubenslebens der Galater, Paulus benutzt dazu das Bild einer Rennbahn, einer römischen Arena, in welcher die Sportler ihrer Wettkämpfe austrugen. Wenn wir die Paulusbriefe durchfliegen seinen wir, dass der. Apostel immer wieder dieses Bild vor unsere inneren Augen stellt, und zwar im Hinblick auf unseren Wandel:

So lesen wir in 1Kor 9:25: "Jeder Wettkämpfer ist in allem enthaltsam: jene nun, damit sie einen vergänglichen Kranz erhalten mögen, wir dagegen laufen für einen unvergänglichen.'" Eine weitere diesbezügliche Aussage finden wir in Phil 3:14: "So jage ich dem Ziele zu, nach dem Kampfpreis der Berufung Gottes droben in Christus Jesus." In den folgen Verschen Phil 3:15-16 ist dann von "Überholen" und "nach derselben Richtschnur die Grundregeln befolgend" die rede, alles Aussagen, die in eine Kampfarena passen. Aber es geht noch weiter: In 2Tim 2:5 ist von "Wettkämpfen" die Rede und von "Bekränzt werden", wie auch von "gesetzmäßig wettkämpfen"!

Diese wenigen Aussagen reichen uns, um zu sehen, worum es geht: Ab jenem Moment, wo wir in Gottes Gnade berufen wurden, begann auch unser Laufen in einer Art Arena, es ist unser Wandel in Christus. Wie sah dieser Anfang bei den Galatern aus? Gal 4:14-15 zeigen es uns: Sie störten sich nicht an dem äußeren Erscheinungsbild des Apostels, wie ein Bote Gottes nahmen sie ihn auf, und ... sie waren glückselig! Sie wurden also von ihrem Apostel mit einer guten Grundausrüstung in die Kampfbahn geschickt, die weiteren Ermahnungen waren:

  1. Enthaltsam zu sein;
  2. das Ziel droben im Auge zu behalten
  3. dabei auch durchaus andere (Kämpfer) zu überholen;
  4. die Grundregeln einer Richtschnur entsprechend zu beachte; und
  5. gesetzmäßig wettkämpfen (was aber nichts mit dem mosaischen Gesetz zu tun hat, sondern den mit den Gesetzen in einer Sportarena).

Wir sahen gestern hinein in eine Wettkampfarena, und hier war es damals wie heute üblich, dass es auch Wettkampfrichter gab, die nicht nur über die Einhaltung der Regeln wachten, sondern am Ende die Kämpfenden belohnten (damals waren es "Kränze"). Und genau dieses Prinzip finden wir in den Briefen des Paulus. Lesen wir ein paar Worte aus 2Kor 5:10: "Denn wir alle müssen vorne vor der Preisrichterbühne des Christus offenbar gemacht werden, damit ein jeder das wiederbekommt, was er durch den Körper verübte, sei es gut oder schlecht." Hier kommt allerdings hinzu, dass auch ein schlecht gelaufener Kämpfer etwas bekommt, allerdings im negativen Sinn: Er kann beschämt werden (2Tim 2:15), er kann um einen entsprechenden Lohn kommen (1Kor 3:14), er kann um eine Ernte gebracht werden (Gal 6:9), er kann anstößig werden (Phil 1:10), er kann natürlich um einen möglichen Kranz kommen (2Tim 2:5) und, er kann um die ganz besondere Verherrlichung mit Christus kommen (Röm 8:17).

Alles, was wir hier aufgezählt haben, trifft auf solche gläubigen Wettkämpfer zu, die allesamt entrückt werden und einmal in der Herrlichkeit sein werden, sich aber vor dem Preisrichterstuhl Christi offenbaren müssen. Es geht also hier nicht um unsere Rettung in der Gnade, sondern. um unseren Wandel, der einer Beurteilung unterzogen wird! Ohne Neid wird dort jeder berufene Gläubige jenen seinen Lohn gönnen, der ihn in der Kampfbahn des Lebens einmal überholt hat. Auch wird sich jener klaglos bechämen lassen, wenn er erkennen muss, dass er im Grund an seiner wahren Berufung droben vorbeigelaufen ist, er hat das Wort Gottes nicht richtig geschnitten.

Wir wollen diese Preisrichterbühne also nicht verharmlosen, aber wir sollten auch keine Angst vor ihr haben. Sie dient dem gerechten göttlichen Ausgleich, dass ein sich Mühender belohnt wird, und einem Laschen etwas verlustig gehen kann, insgesamt ist es ein gerechter Ausgleich, der letztlich der Verherrlichung Gottes dienen wird!

Wir haben uns in den letzten zwei Tagen einen guten Grund gelegt, um zu verstehen, was Paulus den Galatern sagen möchte. Trefflich haben sie ihren Lauf in der Rennbahn des Wandels begonnen, ja sie waren "glückselig"! Doch dann kamen plötzlich Hindernisse auf, und anstatt auf das Ziel zu schauen, hörten sie auf Menschen, die sie von ihrem guten Weg abbringen oder zumindest behindern wollten. Und dies ging auf Kosten der Wahrheit! Was meint Paulus nun hier mit "Wahrheit"?

Ein wunderschönes Wort lesen wir in Tit 1:1: "Paulus, Sklave Gottes, Apostel aber Christi Jesu, gemäß dem Glauben der Auserwählten Gottes und der Erkenntnis der Wahrheit, die der Frömmigkeit entspricht". Paulus lehrt uns hier, dass eine Verbindung von Wahrheit und Frömmigkeit besteht, die nicht nu r eine lehrmäßige Wahrheit sein soll, sondern auch ausgelebt werden muss. Echter Glaube ist da, wo in unserem Leben die Liebe Gottes sichtbar wird und sich, wie wir schon in Gal 5:6 lasen, auch als wirksam erweist. Die köstlichen Wahrheit, die Gott uns aufschließt, sind nicht nur für unseren Verstand bestimmt, sondern ganz besonders für unser Herze. Und so wie unser Herz den Blutstrom im ganzen Körper antreibt, so soll die Liebe Gottes von unserem geistlichen Herzen aus alle Körperglieder erfassen und anregen, in der Liebe zu wirken!

Die Wahrheit, und hier die Wahrheit des uns betreffenden wunderbaren Evangeliums der Gnade, ist uns durch Paulus enthüllt worden, und es ist jetzt unser Teil, dieser Wahrheit entsprechend würdig zu wandeln, also "in Liebe".

Für die Galater bedeuten die Worte Pauli, in die Wahrheit des Evangeliums der Gnade zurückzukehren, das heißt, sich nicht in der Rennbahn des Wandels hindern zu lassen, sondern den Blick fest auf "Ihn" zu richten!

Gal 5:8

"Seine (Diese) Überredungskunst stammt nicht von dem, der euch beruft."

Das erste Wort in unseremn Leitvers ("Seine") ist nicht nur ein eingefügtes Hilfswort, es ist auch unverständlich, denn man fragt sich, wer mit "Seine" gemeint ist. Andere Übersetzer haben hier mit dem Wort "Diese... " begonnen, was auch passt, denn gemeint sind ja die gesetzlichen Juden, welche die Galater überredet haben.

Dass die Überredungskunst nicht von dem stammt, der die Galater berufen hat, ist auf den ersten Blick klar, wiewohl es einen zweiten Blick gibt, den wir auch noch ansprechen wollen. Aber lasst uns zuerst auf den schauen, der auch uns "in Christus" berufen hat, auf unseren Gott und Vater - doch wozu hat Er uns berufen?

Natürlich, und das ist ja unser Thema im Galaterbrief, sind wir in Christi Gnade berufen, wie es ja schon in Gal 1:6 oder auch in Eph 2:8 zu lesen ist. Und da wir in Christi Gnade berufen sind, sollten wir auch, was unseren Wandel und unsere Erkenntnis betrifft, darin bleiben. Doch leider gibt es manche Umstände, die uns aus dieser Gnade drängen wollen, um uns auf einen falschen Weg z u führen, der dann unsere Freude schmälert (oder ganz abwürgt) und Unfrieden bringt. Denn eines ist klar geworfen: Außerhalb der Gnade bleibt j anur die Gesetzlichkeit, die uns die innere Ruhe raubt und uns drängt, Werke zu tun, deren Erfolg für uns zweifelhaft ist.

Der Weg der Gesetzlichkeit ist in der heutigen verwaltung der Gnade nicht aus Gott, er ist der Weg in ein andersartiges Evangelium, nämlich jenem des irdischen Königreichs. Und dieses Evangelium wird erst wieder wirksam, wenn die Körpergemeinde entrückt sein wird.

Halten wir unverrückt fest: Die Rechtsforderungen Gottes erfüllt Christus völlig und für alle Zeit. Wir sind vor Gott "Gerechte" und stehen in der Gnade, in die wir berufen sind - nur so kann tiefer Friede unser Inneres ausfüllen!

Wir sind noch etwas bei unserer Berufung, möchten aber auf den "zweiten Blick" eingehen, den wir gestern anfangs erwähnt haben. Warum hat es Gott zugelassen, dass die Galater verführt wurden und damit von ihrem eigentlichen Berufungsgut abkamen? Vorab sei gesagt: Gott lässt generell nichts zu - Gott wirkt alles nach dem Ratschluss Seines Willens! Würde Gott etwas "zulassen", unterstellt man Ihm, dass Er von Vorkommnissen überrascht wurde, die Er nicht plante, dann aber entscheiden musste, ob Er sie zulassen sollte oder nicht ... das ist nicht der Gott und Vater, aus dem alles ist!

"Unglaube" ist im. Blick auf das Obige ein trauriges Kapitel innerhalb der Gläubigen. Dem im Anfang seines Glaubens Stehenden mag man ja einen gewissen Unglauben zugestehen, doch viele bleiben in diesem Anfangsstadium stehen. Ein Beispiel am Volk Israel: Obwohl es Gottes auserwähltes Volk war und ist, hat es Jesus als seinen Messias verworfen - Gott ist damit Vordergründig mit Seiner Auswahl und Berufung gescheitert! Der Unglaube Israels bezüglich der Güte Gottes wird als Beweis ausgelegt, dass Gott eben doch nicht alles in der Hand hat und der Mensch (hier das Volk Israel) sich auch gegen Ihn entscheiden könne.Ganz schlimm wird es, wenn man Israel als endgültig verworfen sieht und sich selbst an dessen Stelle setzt!

Viele von uns schauen ständig auf ihre eigenen Probleme und auf das zunehmend Böse in unserer Welt. Die Gnade unserer Berufung, die Glückseligkeit, der innere Friede, all dies gerät aufgrund des Unglaubens an einen alles bewirkenden Gott ins Wanken. Langsam aber stetig wird das Vertrauen in Gott untergraben. Wir lassen uns deshalb heute sehr intensiv von Paulus mit Kol 1:23 zusprechen, gegeründet und beständig im Glauben zu beharren, uns nicht von dem Erwartungsgut des Evangeliums fortbewegen zu lassen, welches wir durch Paulus gehört und aufgenommen haben. In diesem festen Stand sind wir dann wahre Darsteller der Gnade, in die wir berufen wurden.

Gal 5:9

"Schon ein klein wenig Sauerteig durchsäuert den ganzen Teig."

Man kann zu diesem Satz von Sauerteig schnell "ja ja" sagen und weiter lesen, man kann aber auch intensiver darüber nachdenken, was wir jetzt tun wollen:

"Sauerteig" ist bekanntlich ein Gärstoff, der alles durchsäuert, womit er in Berührung kommt. Im Wort Gottes ist er ein Bild für das Böse und Üble (z.B. 1Kor 4:6-8), der Heuchelei, wenn es um religiöse Eiferer geht (z.B. Lk 12:1),k aber auch der falschen Lehre, wie es unser Leitvers zeigt. Eine interessante STelle finden wir in Mt 13:33, wo Jesus das Königreich der Himmel mit dem Sauerteig vergleicht. In diesem Gleichnis geht es aber um das langsame und verhüllt wirkende zersetzende Böse. Israel hat hier selbst den Verderbnis bewirkenden Sauerteil eingeführt und wird nun von diesem völlig durchsäuert.

Entscheidet war für Paulus, dass eine winzige Menge Sauerteil genügt, um eine ganze Gruppe Gläubiger auf einen falschen Weg. zu bringen. Die schon angeführte Stelle in 1Kor 5:1 ff ist richtig dramatisch: Es kam in Korinth zu schweren sittlichen Verfehlungen, was den Apostel Paulus veranlasste, strengste Maßnahmen einzufordern. Er verlangte sogar, dass der Übeltäter dem Satan zum Ruin des Fleisches übergeben werde, damit der Geist am Tag des Herrn gerettet werde. Des Apostels klare Forderung ist deshalb: Keinen Umgang mit solchen zu haben, auch wenn sie "Bruder" genannt werden (1Kor 5:11). Und hier kommt ein Problem auf: Viele unter uns sehen es als Liebesdienst an, gerade solche Gefallenen zu stützen, ihnen Handreichung zu geben, was ja auch ehrenwert scheint! Doch Paulus sagt uns, dass solches Übel ansteckend wirkt, und um sich selber zu schützen, muss der Kontakt abgebrochen werden, so schwer dies auch scheint.

Vielleicht zeigt uns dies schon einmal, dass es eine falsch verstandene Liebe der Freundlichkeit gibt, vor der wir uns hüten müssen!

Wir haben gestern am Beispiel der Korinther gesehen, dass Paulus keine Kompromisse eingeht, wenn es um etwas "Zersetzendes" geht, was die ganze Gemeinde anstecken könnte. Hier ist nur ein klarer Schritt hilfreich! Aber ... um klare Verhältnisse zu schaffen gibt Paulus auch klare Anweisung, wer zu jenen gehört, die dem Sauerteig gleich sind, in 1Kor 5:11 werden sie aufgezählt. Und in 1Kor 5:13b die Aufforderung: "Entfernt den Bösen aus eurer Mitte!"

Für die übrigen Glieder der Gemeinde in Korinth galt: "Daher reinigt euch gründlich von dem alten Sauerteig, damit ihr ein frischer Teig seid, wie ihr ja als Heilige ungesäuert seid" (1Kor 5:7). "Reinigung" ist für die übrige Gemeinde nicht nur möglich, sondern verboten! Es geht ja darum, im ungesäuerten Teig der Aufrichtigkeit und Wahrheit zu stehen, wie 1Kor 5:8b zeigt.

Wir gehen von den Korinthern wieder zu den Galatern, wo Sendboten der Beschneidung versuchten, die Galater aus ihrer herrlichen Freiheit in Christus unter jüdische Vorschriften zu zwingen, und es gelang ihnen scheinbar recht gut! Wie hat sich dieses Übel seither leider in allen christlichen Kreisen ausgebreitet! Ganze Gemeinden meinen, zumindest einige Gebote Gottes halten zu müssen, ohne die Kraft des göttllichen Geistes zu kennen, der Freiheit verheißt. Das Fleisch bleibt "ungekreuzigt", sie werden gemäß Phil 3:19 zu "Feinden des Kreuzes Christi, deren Abschluss der Untergang, deren Gott der Leib und deren Herrlichkeit in ihrer Schande ist, die nur auf das Irdische sinnen."

Lasst uns also schon auf die Anfänge achten, bevor es zu spät ist und eine falsche Lehre (die Gesetzlichkeit) eine ganze Gemeinde ergreifen (durchsäuern) kann!

Gal 5:10

"Ich aber habe das Vertrauen im Herrn zu euch, dass ihr euren Sinn auf nichts anderes richten werdet. Wer euch aber beunruhigt, wird sein Urteil zu tragen haben, wer es auch sein möge."

Wir haben gestern im Blick auf die Korinther gelesen, dass gemäß 1Kor 5:7 eine Reinigung vom alten Sauerteig möglich, ja geboten ist. Im Blick auf die Galater schlägt Paulus jetzt vernehmbar positivere Wort an, er hat das Vertrauen, dass sie ihren Sinn ändern, was ja bedeutet:

As sie auf die Juden hörten, haben sie ihre Sinne auf das Irdische gerichtet, nämlich sich beschneiden zu lassen, um damit ein eigenes Werk hinzuzufügen! Jetzt soll ihre Blickrichtung wieder nach oben gehen, wo Christus ist und wo auch ihr eigentliches Erwartungsgut zu finden ist.

Wir müssen bedenken, dass die Galater keine geschriebenen Paulusbriefei in Händen hatten, wie wir es heute für selbstverständlich nehmen. Nur die Thessalonicherbriefe wurden wahrscheinlich schon ein Jahr vor dem Galaterbrief geschrieben. In jedem Fall waren die Galater auf das angewiesen, was sie durch Menschen zu hören bekamen. Etliche Jahre war Paulus von den Galatern weg, alles wurde zur Gewohnheit, es gab nichts Neues mehr, den Verführern wurde es immer leichter gemacht. Und erleben es nicht auch wir, kliebe Geschwister, dass uns lieb gewordenen Gläubige plötzlich in eine andere Lehre umschwenken? Einem Lehrer anhängen, der Neues zu bieten hat? Vielleicht Vorausberechnungen? Vielleicht Sensationen?

Lassen wir uns heute gleich Timotheus. zusprechen: "Du aber bis meiner Lehre vollends gefolgt, auch meinem Beweggrund, Vorsatz und glauben ..." (2Tim 3:10), und weiter in 2Tim 3:14: "Du aber bleibe in dem, was du gelernt hasst und womit du betraut wurdest, da du weißt, von wem du es lerntest ...."!

Paulus hat das Vertrauen, dass die Galater umsinnen, aber achten wir heute besonders auf die Worte "Vertrauen im Herrn"! Paulus wusste sehr gut, dass es der Herr war, der das gute Werk in den Galatern angefangen hatte, der ihnen das Evangelium der Gnade ins Herz legte und der sie schließlich auch mit dem Geist, dem heiligen, versiegelte. Würde der Herr nun Sein Werk durch ein falsche Lehre durchsäuern lassen? Würde Er zulassen, dass eine ganze Gemeinde (dazu noch eine der Anfangsgemeinden in der Körperschaft Christi Jesu) vom Evangelium der Gnade abfällt?

In Hebr 4:12 lesen wir: "Denn das Wort Gottes ist lebendig, wirksam und schneidender als jedes zweischneidige Schwert und durchdringend bis zur Teilung von Seele und Geist, sowie von Gelenken als auch Mark; es ist Richter der Überlegungen und Gedanken des Herzens." Paulus stellt den Galatern erneute Gottes Wort vor Augen, und die Kraft der Wahrheit muss in ihnen wirken, sofern sie auf das Wort Gottes hören!

Es soll uns schon tief bewegen, wenn wir heute, nach fast zweitausend Jahren, beobachten, wie bei unserem Apostel Paulus die schärfsten Warnungen und eindringlichsten Mahnungen von einem tiefen Vertrauen in den Herrn getragen sind! Selbst der Sauerteil ´der sein verheerendes Werk bei den Galatern angefangen hatte, ist durch die Kraft der Wahrheit im Wort Gottes zu besiegen.

Jahre später konnte Paulus aus dem Gefängnis in Rom den Philippern schreiben: "... und ich habe eben dieses vertrauen, dass Er, der unter euch das gute Werk angefangen hat, es bis zum Tage Jesu Christi auch vollenden wird" (Phil 1:6).

Wir sehen praktisch zwei Seiten bei unserem Apostel: Zum einen, dass Paulus nicht wortlos die Hände in den Schoß legt und sagt: "So ist es eben jetzt!" - sondern dass er engagiert die Mängel anprangert, dass er sich ohne Schonung seiner selbst für die Wahrheit einsetzt und diese beim Namen nennt, dass er also mutig das anprangert, worunter die Gemeinde leidet. Zum anderen sehen wir, dass Paulus das Vertrauen in seinen Herrn hat, dass die Galater wieder zurecht kommen, dass sie ihren Sinn weg vom Irdischen wieder nach droben richten! Das ist für uns mustergültig! Unser Glaube muss sich auch darin bewähren, dass wir mit Liebe und Vertrauen im Herrn das tragen, was es zu tragen gibt ohne dabei zu versäumen, auch einmal die Stimme gegen drohende Gefahren zu erheben.

Im zweiten. Teil unseres Leitverses schaut Paulus auf die Verführer, die ja, wie wir längst ersehen haben, jüdische Gesetzeseiferer sind. Was haben sie für ein Urteil zu erwarten?

Wir Gläubigen hzeute haben das von Paulus angedrohte Urteil eigentlich hatunah vor Augen, denn: Seit dem Abschluss der Apostelgeschichte versank Israel samt der pfingstlichen Muttergemeinde in der Nacht des Gerichts der Verstockung; Röm 11:25 ff gibt uns hierüber eine beeindruckende Beschreibung. Allerfings gewahren wir gemäß Röm 11:22 nicht nur Gottes Strenge, sondern auch Gottes Güte an denen die fallen, Röm 11:23-25 vermittelt uns dies.

Über alle Urteile und Gerichte hinweg sehen wir am Ende ein ganz anderes Wort stehen: "Denn Gott schließt alle zusammen in Widerspenstigkeit ein, damit Er Sich aller erbarme" (Röm 11:32).

Gal 5:11

"Ich aber, Brüder, wenn ich wirklich noch Beschneidung herolde, was verfolgt man mich da noch? Dann wäre ja das Anstoßerregende des Kreuzes Christi aufgehoben!"

Hatten die Galater gehört, Paulus würde noch die Beschneidung herolden? Nun, vielleicht haben sie durch Reisende vernommen, Paulus habe Timotheus beschnitten, wie es Apg 16:1-3 auch berichtet. Aber warum wurde er dann vor den Juden verfolgt?

Das klingt er einmal verwirrend, doch wir haben ja als vorherige Schrift die Apostelgeschichte durchgearbeitet, und haben dabei gesehen, dass Paulus in den Anfängen seines Dienstes einen "Doppeldienst" versah: In den Synagogen heroldet er das Evangelium des Königreichs, unter den Nationen hingegen das Evangelium der Gnade, und dies so lange, bis die Verstockung Israels endgültig war, was sich aber erst in Apg 28 vollzog. Nach dem göttlichen Kalender nennen wir diese Zeit "die Verwaltung des Übergangs". Hier gab es noch die Pfingstgemeinde unter Petrus, die sehr wohl das Gesetz achtete, ja "Eiferer für das Gesetz" waren (Apg 21:20b). Die war die eine Seite!

Nun gab es aber noch die andere Seite: Die Beschneidung wurde durch falsche Brüder zu einer Bedingung des Heils in Christus erhoben. Hätte Paulus diesen falschen Brüdern nachgegeben, hätten ihn diese auch kaum verfolgt. So gesehen wäre es für die Galater einfach gewesen, an den tatsächlich grauseman Verfolgungen des Apostels Paulus durch Juden. zu erkennen, dass er nicht hinter der Bedingung steht, die Beschneidung sei eine Heilsbedingung!

Aber es gab noch einen Grund: "Das Kreuz"! Und dieses Kreuz verurteilte Israel nicht nur darum, weil es seinen Messias umbrachte, es verurteilte auch alle religiösen Rituale, wozu auch die Beschneidung gehörte - das Kreuz wurde zu einem erregenden Anstoß!

Wer das Kreuz Christi verkündigt, wird Anstoß erregen, damals wie heute! Bei Paulus waren es die Masse des Volkes der Juden, die nicht wahrhaben wollten (durften), dass der am Kreuz hängende Jesus aus Nazareth ihr Messias sei. Doch neben dieser Volksmasse gab es ja noch die Anhänger der Jünger Jesu, die wir als Pfingstgemeinde bezeichnet haben, für diese konnte das Kreuz Christi ja kein Anstoß sein, und trotzdem kamen sie mit in das Verstockungsgericht! Dies erscheint uns erste einmal als ungerecht, aber: Hätte die Pfingstgemein weiter existiert und dabei auch nur die kleinste Rolle gespielt, wäre das Ärgernis des Kreuzes zwar nicht beseitigt, aber doch gemildert worden. Die israelische Pfingstgemeinde versinkt also schuldlos im Gericht der Verstockung, das über das ganze Volk hereinbrach.

Bevor wir an diesem Punkt den nächsten Vers betrachten, werfen wir noch einen Blick in unsere Tage, die wir zu Recht als "Endzeittage dieser Verwaltung der Gnade" sehen können. Waren die Nationen zur Zeit der Galater noch relativ uninteressiert am Kreuzestod in Jerusalem, so erleben wir heute massiv, wie dieses Kreuz allerorts zum anstoßerregenden Ärgernis wird. Aber es ist nicht speziell das Kreuz, sondern jener, der daran starb, "Jesus Christus, unser Herr"!

Wir näher uns rapide jener Zeit, wo der Mensch der Gesetzlosigkeit enthüllt wird, der Sohn des Untergangs, der allem widerstrebt und sich über alles überhebt, was Gott genannt wird oder Gegenstand der Verehrung ist (siehe 2Thes 2:7 ff). Da gibt es keinen Raum mehr für den Namen "Jesus", Er wird mehr und mehr zum Ärgernis, ja zum Hindernis, und wird deshalb einfach übergangen. Es ist unsere ganz große Aufgabe, den Namen "Jesus" als Seine Zeugen in den Mund (und im Herzen) zu führen!

Gal 5:12

"Verschneiden sollten sich doch jene, die euch aufwiegeln!"

Bei allem wohl berechtigten Ärger auf die jüdischen Verführer muss man sich bei obigem Wort fragen: Möchte sich Paulus rächen? Wäre dies die Gesinnung Christi Jesu?

Mancher Ausleger sieht in dem Wort "Verschneiden" ja eine Art "Verstümmeln", was Paulus aber wohl nicht einmal seinen schlimmsten Feinden wünschen könnte. Sehen wir es also anders: Wenn Paulus von "verschneiden" redet, dann muss dies im Sinn von "abschneiden" oder "abhauen" (wie es F.H. Baader übersetzt) gesehen werden, und dies führt uns zu dem in Röm 11 gebrauchten Bild der Zweige des Ölbaums. Keinen rachsüchtigen Apostel dürfen wir sehen, sondern einen Paulus, der einen unablässigen Schmerz für seine Brüder, seinen Stammenverwandten dem Fleische nach, in seinem Herzen trägt (siehe Röm 9:1 ff). Damit gewinnt unser Leitvers eine andere Perspektive:

Der Ölbaum ist Israel, und seine Zweige werden in der Tat abgehauen, aus heutiger Sicht sind sie abgehauen und liegen unfruchtbar für Gott am Boden. Der Apostel wünschte damals, diese gesetzlichen Juden sollten lieber zu diesen abgehauenen Zweigen gehören, das dass sie, wie in unserem Fall, die Galater aufwiegeln. Ein Wunsch, den auch das liebende Herz des Apostels Christi Jesu heben darf. In Röm 9:3 sehen wir sogar einen Paulus, der sich wünscht, selbst von Christus hinweg verbannt zu sein, könnte er damit seine Stammesverwandten dem Fleische n ach irgendwie retten.

Es tut gut, dass uns das Wort Gottes doch ab und zu auch in das Herz unseres Apostels schauen lässt, dass sich manches wünschen würde, was aber nicht sein darf, weil es mit dem Ratschluss Gottes nicht übereinstimmt. Deshalb gehen auch viele unserer Gebete leer aus, weil wir gemäß Röm 8:26 gar nicht wissen, was sein muss - aber: "Der Geist selbst verwendet sich für uns mit unausgesprochenem Ächzen."

Gal 5:13

"Ihr wurdet doch zur Freiheit berufen, Brüder; nur lasst die Freiheit nicht zu einem Anlass für das Fleisch werden, sondern sklavet einander durch die Liebe!"

Hat die 4. Auflage unserer Konkordanten Wiedergabe noch korrekt mit "Denn ihr wurdet ..." übersetzt, so fehlt dieses erste Wort in der heutigen 5. Auflage; dabei ist es kein Hilfswort, sondern es gibt eine nähere Erklärung, warum die ganze Auseinandersetzung geführt wird: "Freiheit für den Geist, aber nicht Freiheit als Handhabe für das Fleisch!"

"Die Freiheit eines berufenen Gläubigen" ist nicht. nur eine schöne Beigabe oder ein Schmuckstück, welches man an- und ablegen kann, sie gehört vielmehr als fester Bestandteil zum Wesen der Sohnschaft! An ihr (der Freiheit) werden echte Söhne Gottes erkannt. Es ist das große Vorrecht, diese Freiheit in einem würdigen Wandel auszuleben, wozu ja das letzte Wort in unserem Leitvers Hilfe gibt: "... durch die Liebe!" Aber darauf kommen wir noch zu sprechen.

Wandeln wir unwürdig, das heißt als "Sklaven", verleugnen wir unsere Freiheit, und vor allem auch Christus, der uns ja erkauft und frei gemacht hat. "Wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit" (2Kor 3:17), wo aber dem Geist des Herrn nur wenig Raum gegeben wird, stellt das Fleisch sofort seine Ansprüche.

Wir merken, dass Christi Geist keinen Gläubigen zwingt, in ihm vollständig wirken zu können! Es geht hier nicht um unsere "Stellung in. Christus", sondern um unseren Wandel, wo wir durchaus richtig, aber auch falsch wandeln können (siehe 1Kor 3:10-15). Und "falsch" ist, wenn dem Geist wenig Möglichkeit zum Wirken gegeben wird. In 2Kor 5:10 wird uns klar, dass dieser Wandel vor der Preisrichterbühne des Christus offenbar gemacht wird, dass dieser gut oder schlecht sein kann, und: dass es einen gerechten Ausgleich geben wird!

Wir sind gestern wieder, wie schon so oft, vor der Preisrichterbühne des Christus angelangt, und dies wird nicht das letzte Mal gewesen sein, weil diese Bühne ja auf unsere Entrückung hin folgen und dort der gerechte Ausgleich vollzogen wird, das heißt, Unser irdischer Wandel wird beurteilt und entsprechend mehr oder weniger belohnt.

In 2Kor 5:11, also gleich im Anschluss auf jenen Vers von der Preisrichterbühne des Christus, schreibt Paulus: "Da wir nun um die Furcht des Herrn wissen..."! "Preisrichterbühne und Furcht" bringt Paulus hier in einen Zusammenhang, den wir ganz kurz beleuchten wollen: Es wird un sdurch Verkündiger oft gesagt, wir brauchen keine Furcht bzw Angst vor dieser Preisrichterbühne zu haben, es wird dort nur ausgeglichen, was auf der Erde unterlassen blieb. Andere Brüder (wozu auch Bruder Mathias Jaegle gehörte) lehren uns, dass wir durchaus Furcht haben müssen, weil es ja um viel geht! Was ist richtig?

Das Gute für uns ist, dass alle, die vor der Preisrichterbühne des Christus stehen werden, auch entrückt, also in der Herrlichkeit sein werden! Das weniger Gute ist, dass ein. unwürdiger Wandel auch Folgen haben wird: Zum Beispiel "Beschämung", wenn Gottes Wort nicht geschnitten wurde (2Tim 2:15); "kein Mitherrschen mit Christus", wenn wir nicht erdulden (2Tim 2:12); "wenig oder keinen Lohn", wenn wir uns wenig oder nicht mühen (1Kor 3:8); "ein besonderes Losteil. zusammen mit Christus", wenn wir mit Ihm leiden, damit wir auch mit Ihm verherrlicht werden (Röm 8:17) ... schon diese wenigen Auszüge reichen, um uns ganz klar erkennen zu lassen: "Es geht um etwas"! Unsere Antwort ist: Auf die leichte Schulger sollten wir unseren Wandel nicht nehmen, aber wir sollen auch nicht in ständiger Angst wandeln, sondern in Frieden und Freude. Das eine schließt demnach das andere nicht aus!

Die Freiheit zum Anlass für das Fleisch? Versuchen wir heute, auf diesen Gedanken etwas einzugehen:

"Zur Freiheit berufen" beinhaltet auch, dass wir den Fürstlichkeiten und Obrigkeiten der Überhimmlischen (also der unsichtbaren Welt) die mannigfaltige Weisheit Gottes bekannt machen, wie es in Eph 3:10 geschrieben steht. Wir sind also schon auf eRden ein Schauspiel geworden, wobei 1Kor 4:9 neben den himmlischen Boten auch "die Menschen" anführt. Und "die mannigfaltige Weisheit Gottes" beinhaltet, dass verlorene Sünder ohne eigenes Zutun allein in der Gnade Gerettete sind! So etwas gab es unter Mose nie. Da war keine Möglichkeit, einen in Sünde geborenen Menschen zu irgendeiner Freiheit zu erheben!

Aber nun, in Christus Jesus, zeigt Gott durch die herausgerufene Gemeinde etwas Einmaliges: Aus tiefster Verlorenheit werden zutiefst gesunkene Menschen in höchste Höhen gehoben, und dies allein durch den Glauben Christi Jesu! "Denn wir sind Sein Tatwerk, erschaffen in Christus Jesus für gute Werke, die Gott vorherbereitet, damit wir in ihnen wandeln" (Eph 2:10).

Wandeln im Fleisch? Mit guten Werken? Das Gegenteil meint Paulus: Wohl spricht Eph 2:10 von "guten Werken", aber sie werden nicht durch unser Fleisch erzeugt, sondern sind von Gott bereits vorherbereitet - wir sollen darin nur ganz einfach wandeln, und dies in größter Freude und in völligem Frieden mit Gott! Das ist die Freiheit, von der Paulus spricht!

Und ... es ist ein Wandel, den die unsichtbare Welt ganz offensichtlich in höchstem Maß interessiert.

Wir gehen heute der Frage nach, "was ist für die unsichtbare Welt so neu und interessant an uns?"

Seit Urzeiten haben Menschen immer wieder versucht, sich nicht nur nach Gott auszustrecken, sondern dabei aus eigenem Bestreben Großes, ja fast Unglaubliches zu wirken, - das hat die unsichtbare Welt aber längst gewusst! Nicht nur das Volk Israel, sondern auch die Nationenwelt hat ihnen dies mannigfaltig vorgeführt. Aber gerade mit diesem Köder der eigenen Kraft hat Satan die Menschheit seit Eva in seinen Griff bekommen, "... und ihr werdet sein wie Alueim..."! Doch wie sehr sich die Menschheit auch in den Jahrtausenden mühte, aus dem Fleisch heraus die Höhen der Gottheit zu erklimmen, es konnte nicht gelingen - auch das wusste die unsichtbare Welt längst.

Aber nun, in Christus Jesus, wird plötzlich eine Schar aus den Nationen berufen, die nicht aus eigenem Vermögen, nicht durch die vermeintliche Kraft des Fleisches meint, sich vor Gott rechtfertigen zu müssen, sondern die vielmehr ihr Fleisch ans Kreuz gibt und damit allem fleischlichen Vermögen absagt, die ihr eigenes Leben in den Tod gibt, um hinfort einem Anderen zu leben, dem, den Gott aus den Toten auferweckt hat ... das ist für die unsichtbare Welt etwas Ungeheuerliches! Diese Menschen lassen sich in keinster Weise mehr auf Gesetz, auf Forderungen und Leistungen ein, sie sind dem allem abgestorben, weil sie erkannt haben, dass für sie Jesus Christus dem Gesetz starb!

Dies, liebe Geschwister, ist ein Schauspiel, welches das größte Interesse der gesamten unsichtbaren Welt weckt und bis heute wachhält!

Es geht nicht allein darum, die unsichtbare Welt in Staunen zu versetzen, wie wir es gestern angesprochen haben, es geht um mehr! Wenn es nämlich Gott gelingt (und dass es Ihm gelingt, wissen wir), dem Sohn Seiner Liebe eine Körpergemeinde aus gleichgestalteten Söhnen und Losteilinhabern zur Seite zu stellen, dann ist die Machenschaft Satans offenbar. Es wurde durch die Körpergemeinde Christi Jesu bewiesen, dass alle Bestrebungen des Bösen eitel, nutzlos, schändlich und schädlich waren, und in keinster Weise zu irgendeinem Ziel führen konnten. Aber in jenen, die allen Werken des Fleisches absagten, die "allein in Ihm" (in Christus) erfunden werden wollen, kann Gott auf schönste und erhabenste Art und Weise verherrlicht werden!

Obiges sind Zusammenhänge, aus denen wir ermessen können, wie wichtig es für uns ist, in Christus zur Freiheit berufen zu sein. Diese Berufung zu festigen und auszuleben, muss unser Bestreben sein.

Freiheit ein Anlass für das Fleisch? Wie viele gläubige mühen sich bis heute, ihr Fleisch zu veredeln, auch mit Hilfe der Gnade, um welche sie flehen; doch sie erreichen das Gegenteil: Das Evangelium der Gnade wird umgestellt, es wird ein Evangelium der Unfreiheit daraus. Paulus ,ahnt nicht umsonst, er weiß, dass der Kampf gegen das Fleisch täglich stattfindet, und wir dieses täglich an das Kreuz verweisen sollen! Das bedeutet: Unser Fleisch ist noch buchstäblich "aktiv"! Die Frage für uns alle ist: Glaube ich dem Urteil Gottes, es (das Fleisch) als mit Christus gestorben zu betrachten? Und dies gegen allen Schein?

"Rechnet damit, dass ihr selbst der Sünde gegenüber tot seid, aber lebend für Gott in Christus Jesus, unserem Herrn! (Röm 6:11)!

Noch einen letzten Tag brauchen wir für diesen Vers, denn Paulus macht gewissermaßen noch eine Gegenüberstellung, wenn er sagt: "... sondern sklavet einander durch die Liebe!" Diese letzte Aufforderung in unserem Leitvers wirft noch ein helleres Licht auf die apostolische Warnung, die Freiheit nicht zu einem Anlass für das Fleisch werden zu lassen.

Wo wäre nun so ein Anlass für das Fleisch? Das wohl Nächstliegende ist, dass wir, die diese Freiheit erkannt haben und ausleben, Anstoß an jenen nehmen, welche dies Freiheit noch nicht als Wahrheit erkannt haben, dass wir solchen gegenüber hart und streng, also "lieblos" auftreten! "... sklavet einander durch die Lieber" gewinnt so einen ganz besonderen Aspekt!

Ein passendes Wort finden wir in Eph 4:2: ".. mit aller Demut und Sanftmut mit Geduld einander in Liebe ertragende." Schon aus dem Wort "ertragend" geht ja hervor, dass wir mit Gläubigen umgeben sind, die zu tragen u ns schwer fällt, die vielleicht eine andere Erkenntnis haben, die noch "Kindlein im Glauben" sind, die Ecken und Kanten haben, an denen wir uns stoßen können ... da ist "sklaven durch die Liebe" gefordert, und dies mit aller Demut, Sanftmut und Geduld! Und "sklaven" bedeutet hier "sich unterordnen, dienen"! Dies bedeutet aber nicht, dass wir anderen, wie man so schön sagt, "nach dem Mund reden", oder unsere Freiheit verschweigen; es kommt darauf an, "wie" wir uns verhalten, "wie" wir etwas sagen!

Noch ein Wort aus dem Brief an die Korinther (1Kor 16:14): "Alles soll bei euch in Liebe geschehen" - und dies im Blick auf unseren Herrn, in dem wir unsere Freiheit haben, und im Blick auf unsere Glaubensgeschwister, die nicht so sind, wie wir sie gerne haben wollen!

Gal 5:14

"Denn das gesamte Gesetz wird in dem einen Wort erfüllt: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!"

Wir haben gestern über "die Liebe" aus dem Epheserbrief und Korintherbrief zitiert (man könnte diese Liste noch weiter führen), und immer geht es darum, "Liebe" zu verströmen, an der es offensichtlich mangelt (sonst müsste Paulus in diesem Sinn ja niemand auffordern bzw. zusprechen). Auch unser Leitvers liest sich erst einmal als eine solche Aufforderung! Nur: Jetzt müssen wir aufpassen! Greifen wir nämlich unseren Leitvers aus seinem Umfeld heraus (wie es ja vielfach Losungsbüchlein und ähnliche tun), ergibt sich ein eindeutige Aufforderung, das Gesetz damit zu erfüllen, unseren Nächsten so zu lieb en wie uns selbst! Merken wir den Haken?

Das Gesetz ist doch längst erfüllt, und zwar durch Jesus Christus am Kreuz! Da kann doch unmöglich das eigene Verhalten unserem Nächsten gegenüber noch eine Rolle spielen!

Man kann also mit unserem Leitvers "Kindlein im Glauben" total verunsichern, indem man ihnen vorhält: Es steht doch geschrieben 8und dies sogar bei Paulus): "Du sollsst etwas tun! Du sollst deinen Nächsten lieben, und dies in der Art, wie du dich selbst liebst!" Und diese "im Glauben schwachen Gläubigen" fangen dann an, sich mit aller Kraft anzustrengen, "Liebe zu geben"! Für einen Moment mag dies sogar teilweise gelingen, doch zu schnell kommt der tiefe Fall des Versagens - und dies oft auf der ganzen Linie!

Den Worten in unserem Leitvers, "du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst - darin wird das gesamte Gesetz erfüllt" steht das Wort gegenüber: "Denn die Vollendung des Gesetzes ist Christus, zur Gerechtigkeit für jeden, der glaubt" (Röm 10:4). Glauben wir? Und glauben wir auch was diese Römerbriefaussage beinhaltet? Wenn "Ja", dann müssen wir unserem Leitvers eine andere Bedeutung geben!

Tatsache ist, dass wir selbst in höchsten Erkenntniskreisen viel Lieblosigkeit finden - es liegt also nicht an der Erkenntnis, wenn es an Liebe mangelt. Was möchte uns dazu Paulus mit diesem Zitat sagen, das wir ja schon in 3Mo 19:18 finden, welches Jesus auf Erdeen benutzt hat (Mt 22:39) und das auch in Röm 13:9b zu lesen ist?

Gottes Wort, nsere Bibel, spricht oft in der Bildersprache, auch wir wollen heute ein Bild benutzen, um etwas zu veranschaulichen: "Einen Baum!" Jeder kennt ihn, es gibt einen Haupttrieb, um den sich die Seitenäste aufreihen, wobei der Haupttrieb als die Spitze des Baumes alles überragt. Dieses Bild übertragen wir auf die Schöpfung Gottes, und da zeigt uns der Baum im Kleinen, was im Großen geschieht: Das gesamte All hat einen Gipfel, und das ist Christus, unser Herr! Und so wie sich die Seitenäste nach dem Haupttrieb ausrichten, so richtet sich die Schöpfung nach Christus aus, was aber Äonen in Anspruch nimmt. Neben dem "Ausrichten auf den Gipfel" zeigen uns die Äste eines Baumes noch etwas: Sie wachsen! und: Sie wachsen dem Gipfel zu, und das ist der Regel "nach oben"! Was hat das nun mit uns zu tun?

Das obige Bild veranschaulicht uns, dass alle Äste eines Baumes irgendwo in ihrem Haupttrieb einmünden und ihm nachwachsen. In gleicher Weise sind wir, die Körpergemeinde Christi Jesu, mit unserem Haupt verbunden. Er ist unser Gipfel, dem wir nachwachsen sollen, und das trifft auch auf die Liebe zu! Nicht wir haben Ihn zuerst geliebt, sondern Er uns!!

Und ganz wichtig: Er hat uns so geliebt, wie wir sind!!!

Haben wir uns darüber Gedanken gemacht, dass Christus uns so geliebt hat, wie wir sind? Mit all unseren Fehlern und Schwächen, mit unseren schlechten Veranlagungen, mit unseren Launen und Macken? Er hat uns so sehr geliebt, dass Er für uns ans Kreuz ging und für uns starb!

Wenn wir hier von der Liebe Christi sprechen, dann müssen wir klarstellen, dass Er gemäß Kol 1:15 das Abbild des unsichtbaren Gottes ist, und damit im Grund "die Liebe Gottes" abspiegelt!

Es ist uns hier wichtig, dass auch wir uns so annehmen, wie Christus uns angenommen hat, dass wir uns demgemäß auch selber so lieben sollen, wie Christus uns liebt. Und - um auf den Punkt zu kommen - derart, wie wir uns selber um der Liebe Christi willen lieben, so sollen (können) wir auch unseren Nächsten lieben.

Am Anfang steht also die Erkenntnis: Christus hat mich so geliebt, wie ich bin. Daraus ergibt sich, dass auch ich mich selbst lieben kann. Das darf aber nicht missverstanden werden: Es geht hier um keine egoistische Eigenliebe, die nur das Ihre sucht, sondern es geht um die aufopfernde Liebe Christi Jesu, der Sich für uns dahingegeben hat. Wenn Er mich so wie ich bin geliebt hat, darf auch ich mich danach ausstrecken, meinen Nächsten so zu lieben, wie er ist!

Das alles ist aber kein "du musst", sondern ein Bewusstwerden, dass wir, so wie ein Seitenast mit dem Haupttrieb verbunden ist, mit der Liebe Christi verbunden sind. Vom Hauptstamm eines Baumes fließt der Saft in die Seitenäste, und von unserem Haupt, Christus Jesus, fließt uns die Liebe Gottes zu, die gemäß Röm 5:5 in unsere Herzen ausgegossen ist. Wir haben die Liebe in uns, wir sind mit ihr verbunden - aber sie soll auch, wie ein Ast an einem Baum, wachsen!

Gal 5:15

"Wenn ihr aber einander beißt und fresst, so hütet euch, dass ihr nicht voneinander verzehrt werdet!"

Wir haben das zurückliegende Thema noch nicht ganz ausgeschöpft, aber unser neuer Leitvers geht in dieselbe Richtung, und so können wir nahtlos fortfahren:

Die Kraft eines Baumes (der uns als ein Bild dient), ist dahin ausgerichtet, "zu wachsen"! Wächst ein Baum nicht mehr, ist er krank. Nun hängt aber das Wachstum eines Baumes von dem Maß ab, wie der Saft ist, so ist es bei uns de rGeist Gottes, der uns durchströmen soll. Und er strömt, wenn wir ihm seine Grundlage, "Das Wort Gottes" geben. Nun behaupten manche Gläubige, die kaum eine Bibelkenntnis haben, sie hören "Stimmen", auf die sie hören, was ja durchaus sein kann, nur: Sind dies auch nachprüfbar? Im Gegensatz zu vagen Stimmen und Träumen fließt uns das gelesene Wort Gottes direkt aus der Urquelle zu und ist jederzeit nachzuprüfen. Halten wir uns also an dieses Wort Gottes, welches wir vollendet in Händen halten dürfen; der Geist Gottes schließt es uns auf und führt uns von Herrlichkeit zu Herrlichkeit!

In 1Kor 13:13 wird uns gesagt: ".... jaget daher der Liebe nach", weil sie neben Glauben und Erwartung die größte ist. Und die Liebe, das haben wir gelernt, fängt bei uns an! Würden wir u ns selber beschimpfen, beißen oder fressen, wie es unser Leitvers be schreibt? Und was wir uns nicht antun würden, sollen wir auch unserem Nächsten nicht antun.

"Liebe" erfüllt das Gesetz, aber noch gewaltiger ist, dass sie die Vervollständigung des Gesetzes ist; sie füllt etwas aus, was noch fehlt! Im Großen ist es die Liebe Gottes, die in Christus sichtbar wurde, im Kleinen dürfen wir dieser Liebe nachjagen, und sie vor der sichtbaren. und unsichtbaren Welt demonstrieren - sie bewirt Leben und Wärme!

Wandel im Geist

Gal 5:16

"Daher sage ich: Wandelt im Geist, und ihr werdet die Begierde des Fleisches keinesfalls vollbringen."

Wir lesen in unserem Leitvers noch aus Kol 2:6: "Wie ihr nun Christus Jesus, den Herrn, angenommen habt, so wandelt in Ihm, gewurzelt und auferbaut in Ihm..." Unser Glaubensleben ist kein einmaliger Bekehrungsakt, mit dem alles abgeschlossen wäre, sondern ist vielmehr der Eintritt in ein völlig neues Leben. Und so wie unser normales menschliches Leben dem natürlichen Wachstum unterlegen ist, so ist es auch in unserem Glaubensleben. Wir wären mit Sicherheit entsetzt, wenn bei unserem Kind plötzlich das Wachstum aufhören würde ... geschieht dies im Glaubensleben, stört das viele Gläubige überhaupt nicht.

Unser Wandel ist vielfach, er vollzieht sich "im Geist", und wir sollen "in Ihm", in Christus Jesus wandeln - es ist die Kraft des auferstandenen Herrn, die uns mit Ihm verbindet, und ein inniges Verhältnis herstellt. Der Wandel im Geist oder "in Christus Jesus" ist also identisch, wobei die Voraussetzung ist, dass wir überhaupt Seinen Geist haben! "wenn aber jemand Christi Geist nicht hat, so ist dieser nicht Sein" (Röm 8:9)!

Es ist immer schön, wenn zu Tisch gebetet wird, doch hört man dann Worte wie: "Komm Herr Jesus, sei unser Gast, und segne, was Du uns bescheret hast!" Hier wird etwas völlig verdreht: Der Herr kann doch nicht nur unser Gast sein, welcher kommt und geht, so wie Er von uns eingeladen wird, nein, Er ist der Hausherr, der das Verfügungsreich über alles hat, was unser inneres und äußeres Leben ausmacht.

Lasst uns noch ein weiteres Wort lesen, das zu unserem Thema gehört: "Denn erschienen ist die Gnade Gottes, allen Menschen zur Rettung, sie erzieht uns, die Unfrömmigkeit und die weltlichen Begierden zu verleugnen, damit wir vernünftig, gerecht und fromm in dem jetzigen Äon leben mögen..." (Tit 2:11-12).

Wir haben gestern einige Bibelverse gelesen, sie sollen uns auf die kommenden Verse einstimmen: Unser Kampf zwischen Geist und Fleisch! Paulus beginnt mit der Aufforderung: "Wandelt im Geist!" Wie sieht so ein Wandel aus?

Um eine Antwort zu finden, müssen wir mit unserem Fleisch beginnen. Aus dem Munde Jesu erfahren wir eine entscheidende Wahrheit: "Das vom Fleisch Gezeugte ist Fleisch, und das vom Geist Gezeugte ist Geist" (Joh 3:6). Und weiter lesen wir in Joh 6:63: "Der Geist ist es, der lebendig macht; das Fleisch nützt dabei überhaupt nichts. " Diese zwei Aussprüche Jesu lehren uns, dass wir unserer Natur nach von dem gefallen Adam abstammen, und seiner gefallenen Natur auch teilhaftig sind, das heißt: Wir sind "Fleisch"! Und dieses Fleisch macht nicht lebendig, im Gegenteil es nützt überhaupt nichts. Glauben wir das?

Es gibt jemand, der uns glauben machen will, dass unser Fleisch sehr wohl in der Lage ist, uns zu nützen, nur: Dieser "Jemand" ist ein Lügner von Anfang an und hat nur eine Absicht: Die göttlichen Wahrheiten zu verdrehen!

Das wir "vom Fleisch Gezeugte" sind, ist uns klar, aber es gibt noch die zweite Zeugung, die "vom Geist" Erstere macht nicht lebendig, sondern der Geist ist es, der lebendig macht. Und "dieser Geist" kommt von Gott! Damit bestehen wir, die in Christus Jesus Gläubigen, aus "zwei Naturen", die ihren Ursprung, Wesen und Charakter nach völlig entgegengesetzt sind. Wir sprechen wieder einmal (wie so oft) von jenen zwei Naturen in den Kindern Gottes, mit denen wir ein Leben lang zu tun haben. Nun sind wir aufgefordert, "im Geist" zu wandeln, und das bedeutet, unser Augenmerk auf die eine Natur, "den Geist" zu richten und das Fleisch hierbei buchstäblich links liegen zu lassen!

Die Antwort auf unsere gestrige Frage "wie wandeln wir im Geist" haben wir im Grunde gestern schon gegeben: "Indem wir unser Fleisch nicht beachten!"

Es ist die von Gott gewirkte Tatsache, dass wir unser Fleisch bis zum Tod haben werden, und es wird sich ständig in uns regen, es wird uns verlocken und zu verführen suchen. Die Verlockungen dazu sind vielfältig. Was haben wir zu tun? "Im Geist zu wandeln!" heißt nicht, auf Gefühle zu hören, sondern schlicht und einfach Gott zu glauben! Und Gott sagt uns durch Sein geschriebenes Wort, dass wir unser Fleisch "als mit Christus gestorben" betrachten sollen. "Die erkennend, dass unsere alte Menschheit (das Fleisch) zusammen mit Ihm gekreuzigt wurde ..." (Röm 6:6).

Es ist im Grunde paradox: Wir sollen das Sichtbare und Spürbare als "nicht mehr existent" betrachten, und gleichzeitig etwas, was wir nicht sehen, als Realität glauben. Hebr 11:1 drückt dies so aus: "Der Glaube ist die zuversichtliche Annahme dessen, was man erwartet, ein Überführtsein von Tatsachen, die. man nicht erblickt."

Wenn wir über dieses Paradoxe nachdenken, merken wir schnell: Es ist ein Kampf! Doch gerade "dieser Kampf" ist es, der uns von einem bloßen Namenchristen unterscheidet, mehr noch: Die Erfahrung, dass wir kämpfen müssen, ist unsere bester Versicherung, dass wir aus Gott geboren sind, dass Er das gute Werk in uns begonnen hat und es auch zur Vollendung hinausführen wird. Ist das nicht wunderbar?

"Zu allem nehmt den Langschild des Glaubens auf, mit dem ihr alle glühenden Pfeile des Bösen werdet löschen können" (Eph 6:16).

Wenn wir unseren Leitvers genau lesen, geht ganz klar dar aus hervor, dass es sehr wohl möglich ist, auch als Gläubigen "im Fleisch" zu leben, das heißt, den Begierden des Fleisches nachzukommen. Dabei müssen dies Begierden nicht schlecht aussehen! Das Beispiel der Galater, die sich freiwillig unter Teile des Gesetzes gestellt hatten, zeigt, dass dies auch "Begierden des Fleisches" waren! Es gibt also auch "fromme Begierden", und dies ist der Schwerpunkt, wo Paulus uns hier im Galaterbrief hinführen möchte!

Aber gehen wir in die Praxis: Tatsache ist, man kann immer nur "eines" tun, entweder im Fleisch oder im geist wandeln - beides zusammen geht nicht. Wenn wir uns gedanklich im Wort Gottes bewegen, können wir nicht gleichzeitig auf unser Fleisch hören. Wir können aber nicht den ganzen Tag nur unsere Bibel lesen, der Alltag fordert uns ja auch. Entscheidend ist: Wie viel Zeit geben wir Gottes Wort, und wie viel Zeit geben wir dem Alltag?

Bedenken wir, "ein Wandel im Geist" muss gespeist werden, und die geistliche Speise ist logischerweise "Gottes Wort"!

In Röm 7 erleben wir Paulus im Kampf gegen sein Fleisch, der Kampf gipfelt in Röm 7:24: "Ich elender Mensch! Was wird mich aus dem Körper dieses Todes bergen?" Und Gott antwortet ihm mit einem Wort "Gnade"! Daraus zieht der Apostel den Schluss: "'Folglich, auf mich selbst gestellt, sklave ich demnach mit dem Denksinn dem Gesetz Gottes, mit dem Fleisch aber dem Gesetz der Sünde". Damit kommen wir nochmals zu Tit 2:11 ff: "Denn erschienen ist die Gnade Gottes allen Menschen zur Rettung, sie erzieht uns" ... zu was?

Die Unfrömmigkeit und die weltlichen Begierden zu verleugnen, si an das Kreuz zu verweisen, sie mit Christus als gestorben zu betrachten.

Gal 5:17

"Denn das Fleisch gelüstet gegen den Geist, der Geist aber gegen das Fleisch. Diese beiden widerstreben einander, damit ih nicht das tut, was ihr etwa wollt."

Wir steigen wieder geradewegs in Röm 7 ein und verfolgen den Kampf Pauli noch einmal nach: Es hat unserem Apostel ja zur Verzweiflung gebracht, weil er gegen die Gelüste des Fleisches nicht mehr ankam! Aber gehen wir der Reihe nach vor:

In Röm 7:15 stellt Paulus fest: "... denn was ich treibe, erkenne ich nicht. Denn nicht das, was ich will, setze ich in die Tat um, sondern das, was ich hasse, tue ich." Und in Röm 7:19 wiederholt er: "Denn nicht das Gute, das ich will, tue ich, sondern das Üble, das ich nicht will, dies setze ich in die Tat um." Wir sehen hier sehr genau, was unser Leitvers aussagt: Das Fleisch gelüstet gegen den Geist und der Geist gegen das Fleisch. In beiden Fällen, in Vers 15 wie in Vers 19 stellt Paulus in der Folge fest: "Nun aber bewirke nicht mehr ich es, sondern die mir innewohnende Sünde."

Paulus wird nicht mehr Herr über sein Fleisch, er will das Gute, und vollbringt das Böse! Sein Aufschrei, "Was wird mich aus dem Körper dieses Todes bergen?" führt ihn über die Gnade dahin: Es sind zwei Naturen in ihm: Mit dem Denksinn sklavt er dem Gesetz Gottes, mit dem Fleisch aber dem Gesetz der Sünde.

Die Gnade ist es, die Paulus nicht nur aus dem Körper dieses Todes birgt, sondern ihn auch rettet und gleichzeitig erzieht, die Unfrömmigkeit und die weltlichen Begierden zu verleugnen (wir sind wieder bei Tit 2:11 ff ), um in diesem bösen Äon vernünftig, gerecht und fromm zu leben, - und jetzt kommt das Wichtige - "ausschauend nach der glückseligen Erwartung und dem Erscheinen der Herrlichkeit des großen Gottes und unseres Retters, Jesus Christus". Wenn wir nach Ihm Ausschau halten, sind die Spiegel unserer Herzen auch auf Ihn ausgerichtet - das Fleisch hat zu dieser Zeit keine Stimme in uns!

Das Fleisch, welches gemäß Röm 8:8 Gott nicht gefallenkann, hat viele andere Bezeichnungen bei Paulus:

In 1Kor 2:14 heißt es "der seelische Mensch" (der nichts von den Tiefen des Geistes Gottes annimmt; denn sie sind ihm Torheit); in Eph 4:22 lesen wir von "der alten Menschheit" (die sich durch verführerische Begierden selbst ins Verderben bringt); 2Kor 4:16 schreibt vom "äußeren Menschen", (der verdirbt); dann lesen wir in Röm 8:7 von "der Gesinnung des Fleisches" (die in Feindschaft gegen Gott ist), wobei wir hier darauf achten sollten, dass hier nicht nur das Fleisch genannt wird, sondern seine Gesinnung. Wir haben es hier mit (unseren) Gedanken zu tun, die aus den Herzen aufsteigen und gegen Gott sind. Schon min 1Mo 6:5 lesen wir Gottes Urteil: "... und jedes Gebilde der Gedanken seines Herzens bloß böse ist alle Tage."

Eine letzte Bezeichnung für das Fleisch nennt uns Paulus: "Die Sünde" (z.B. Röm 7:20) Hier müssen wir aber zwischen "Sünde". und "Sünden" unterscheiden. "Die Sünde" (Einzahl) ist als die Wurzel zu sehen, "die Sünden" (Mehrzahl) hingegen sind ihre Früchte!

In Röm 1:16 bis Röm 5:11 ist von den Sünden die Rede, welche als Frucht der alten Natur zu sehen sind. Ab Röm 5:12 bis Röm 8:39 handelt es sich um die Sünde, also um das Fleisch. Obwohl der Sünder in Christus gerechtfertigt ist, fühlt er noch die Wirksamkeit der alten Natur und erfährt den Kampf dieser beiden in sich.

Wir führen dies hier an, weil wir mit diesen verschiedenen Bezeichnungen oft nicht zurecht kommen und nicht immer erkennen können, dass es ein und dasselbe ist: Unser Fleisch!

Die Sünde ist die Wurzel, die Sünden sind die Früchte ... hier wollen wir noch etwas nachhaken, wobei uns das Bild eines Baumes erneut dienlich sein darf:

Wir wiesen gestern schon auf Röm 5-8 hin, wo von der Sünde, unserer alten Natur bzw. dem Fleisch die Rede ist. Und das Lehrreiche für uns ist, dass, obwohl ein Sünder in Christus gerechtfertigt ist, er die Wirksamkeit der alten Natur noch in sich spürt! Es ist so wie es unser Leitvers beschreibt.

Nun sollen wir diesen alten Baum als abgestorben betrachten, obwohl wir seine Früchte täglich vorgeführt bekommen! Anders ausgedrückt: Wir sollen uns im Glauben mit Christus für gestorben halten, wiewohl wir an uns (an unserem Fleisch) keine Veränderung wahrnehmen können! Die Wurzel ist also ganz offensichtlich noch vorhanden! Ist also alles beim Alten?

Obige Frage ist berechtigt, doch sie muss mit "Nein" beantwortet werden. ES gibt nämlich einen wichtigen Unterschied: Unsere Stellung Gott gegenüber hat sich verändert! Wir stehen auf einem anderen Boden, wir wandeln im Glauben, und in diesem Glauben rechnen wir damit, dass, obwohl das Fleisch in uns aktiv ist, wir nicht mehr im Fleisch sind! Und obwohl wir die Früchte (die Sünden) sehen, glauben wir Gott, wenn Er uns sagt, dass der Baum in Seinen Augen verurteilt ist und wir in Christus gerechtfertigt sind. Gott hat praktisch ein neues Reis (Zweig) in den Baumstamm eingepfropft, welches nur für Ihn Frucht bringt, während alles, was sich unterhalb des Pfropfreises befindet von des Gärtners Hand am Kreuz von Golgatha abgeschnitten ist! Ja, wir sind in der Tat Gottes Ackerfel, wie es 1Kor 3:9 sagt.

Gal 5:18

"Wenn ihr aber vom Geist geführt werdet, steht ihr nicht mehr unter dem Gesetz."'

Wir möchten zuerst eine Zusammenfassung der zurückliegenden Tage machen, indem wir die Aufforderung zu einem "Wandelt im Geist" auf eine Kurzform bringen:

"Ein Wandel im Geist" bedeutet, dass wir den Blick auf etwas richten, was wir nicht erblicken, wir glauben nur ganz einfach den Zusagen. unseres Gottes! Dabei erfahren wir an uns, dass in der Zeit, wo uns Gottes Wort gedanklich beschäftigt, die Begierden des Fleisches ausgeschaltet sind.

Was darf uns nicht enttäuschen, wenn sich unser Fleisch wieder regt, denn wir werden es während unserer Erdenzeit nicht loswerden!!! Es gibt nur den einen Weg: Es (unser Fleisch) immer weniger zu beachten, es quasi auf Schmalkost zu setzten. Dies sieht dann so aus, dass wir vermehrt auf Gottes Wort achten, uns mit ihm in unseren Gedanken beschäftigen, wobei in dieser Zeit automatisch unsere alte Natur hungern muss - wir können nicht beide Naturen zur gleichen Zeit speisen!

Vielleicht achten wir jetzt ganz besonders auf den letzten Satz, der doch eine Tatsache von großer Tragweite beinhaltet: Wir können nicht gleichzeitig zwei Dinge befriedigen! Dies gilt auf dem natürlichen, wie auf dem geistlichen Gebiet! Wenn wir unseren geistlichen Menschen mit Gottes Wort speisen, darbt der fleischliche Mensch.

Geben wir alle Anstrengungen auf, unser Fleisch irgendwie zu verbessern! Nähren wir hingegen vermehrt unseren geistlichen Menschen mit dem göttlichen Brot Seiness Wortes. Haben wir völliges Vertrauen in die rettende Gnade, Christus hat am Kreuz alles vollbracht!

Paulus beginnt unseren Leitvers mit "Wenn..."! Damit meint er, dass Gläubige auch nicht vom Geist Gottes geführt werden, sondern von ihrem Fleisch. Stellen wir hier unsere Frage so: Wie lange am Tag bin ich mit "Ihm" verbunden und werde von Seinem Geist geführt, und im Gegensatz dazu: Wie lange am Tag hat das Fleisch die Herrschaft über uns?

Paulus bringt den ersten Teil unseres Leitverses mit dem Gesetz in Verbindung, dies führt uns dahin:Das Gesetz wurde für das Fleisch gegeben! Und warum? Um die Schwachheit, Unfähigkeit und Nutzlosigkeit des Fleisches offenbar zu machen! Dies, liebe Geschwister, ist die Antwort!

Daraus ergibt sich klar und eindeutig: Das Gesetz wurde niemals für einen Menschen "in Christus" gegeben! Von jenem Augenblick an, wo wir unsere hohe Stellung, in welche uns die rettende Gnade gebracht hat, verlassen und auf die Ebene des Gesetzes herabsteigen Ä(und seien es auch nur Teile des Gesetzes), feuern wir fast automatisch unser Fleisch zu größter Tätigkeit und Machtentfaltung an!!! Wer dies, liebe Geschwister (und wir werden hier ganz persönlich) nicht verstanden hat, hat im Grunde nichts verstanden!

Gerade dieses Herabsteigen von unserer Stellung in der Gnade auf die Ebene des Gesetzes und damit die des Fleisches wird ja von Paulus so kannhart mit "aus der Gnade fallen" bezeichnet! Es ist kein Abfall, wie es die Kindlein im Glauben meinen, sondern

ein Wandel nach der alten Natur!

Und hier ist der betreffende Gläubige dann auch tatsächlich, wie Gal 5:4 sagt, von Christus abgetrennt!"

Die Werke des Fleisches

Gal 5:19

"Offenbar aber sind die Werke des Fleisches; dazu gehören: Ehebruch, Hurerei, Unfreiheit, Ausschweifung,"

Unser Hinwenden zum Fleisch wie auch zum Geist b ringt jeweils seine eigenen Früchte, und beides stellt Paulus vor unsere inneren Augen, wobei er in unserem Leitvers mit den Früchten des Fleisches beginnt. Es handelt sich um Früchte, die offenbar sind, also sichtbar und erkennbar werden. Im Gegensatz hierzu gibt es auch vor den Augen der Menschen "Verborgenes", was Gott am Tag des Gerichts offenlegt und richtet (siehe Röm 2:16).

Mit der Aufzählung in unserem Leitvers (es sind ja ausschließlich schwerwiegende Dinge , und sie werden in Vers 20 fortgesetzt) Kann Paulus eigentlich nur eines wollen: Er zeigt uns die ungeheure Macht der Finsternis, die über das Fleisch herrscht. Dabei muss uns klar sein, dass die Aufzählung in unserem Leitvers (und im Folgenden) ja nur bruchstückhaft ist. Wenn wir jetzt anfangen wollten, keinen Ehebruch mehr zu vollbringen, keine Hurerei mehr zu treiben, also all die Aufzählungen zu bekämpfen, würden wir ja wiederum versuchen, unser Fleisch zu verbessern, was wir zurückliegend kategorisch als "nicht möglich" abgelehnt haben. Pauli Aufzählung glicht also mehr einem Spiegel, in den wir blicken und der uns zeigt, wie verloren wir wären, wenn da nicht "in Christus" eine neue Schöpfung in uns wäre (2Kor 5:17).

Und diese neue Schöpfung in uns ruft uns (innerlich) zu: Versuche erst gar nicht, die Früchte des Fleisches zu bekämpfen, du wirst dabei hoffnungslos untergehen. Aber - du kannst sie ganz einfach ignorieren, ihnen den Wirkungsraum wegnehmen, indem du dich vermehrt den geistlichen Dingen zuwendest; und dieser Weg hat Erfolg!

Es lohnt sich immer, auf Christus, unseren Herrn, zu schauen, den Spiegel unserer Herzen auf Ihn zu richten!

Gal 5:20

"... Götzendienst, Zauberei, Feindschaft, Hader, Eifersucht, Grimm, Ränkesucht, Zwistigkeit, Sektenbildung."

Die Aufzählung der Früchte des Fleisches geht in unserem Leitvers weiter und zieht sich bis in Vers 21 fort. Dabei stellen wir vielleicht im Blick auf uns fest, dass wir zwar gestern aufgeatmet haben, weil wir weder Ehebruch, noch Hurerei betrieben oder in Unreinheit und Ausschweifung gelegt haben, doch heute könnte sich mancher doch ganz direkt betroffen fühlen, denn: Sind uns Feindschaft, Hader, Eifersucht und die anderen aufgezählten Dinge wirklich ganz fremd= Jeder von uns wird wohl in der Aufzählung einen guten Bekannten getroffen haben! Dabei müssen die einzelnen Begriffe wie "Götzendienst" noch viel feiner gesehen werden: Es ist nicht nur Götzendienst sich ein Standbild zu errichten und dieses anzubeten, es können auch all jene Dinge des Alltags zu Götzen werden, die uns die Zeit rauben, um uns "mit Ihm" , unserem Herrn zu beschäftigen, nennen wir nur als Beispiel unseren Fernseher! Und wenn wir auch keine Zauberei ausüben, dann stehen doch mehr Feindschaft, Hader, Eifersucht und die anderen Punkte im Raum, mit denen jeder schon einmal konfrontiert wurde.

Besonder interessant wäre die Nennung der "Sektenbildung", die oft nur eine "Religion" darstellt. "Religion" hat es mit dem "Fleisch" zu tun, aber die neue Schöpfung in uns kann nur "in Christus" sein Genüge finden. Da haben prächtige Kirchen, wunderbare Malereien, goldverzierte Statuen keinen Raum, um Gegenteil, sie hindern!

Auch Paulus war eins ein religiöser Mensch und vertraute auf sein Fleisch, er konnte sogar sagen: Ich mehr als ihr alle! In Phil 3:5-6 zählt er einige Punkte aus seinem Leben auf. Doch als ihm die Augen geöffnet wurden und er seinen Herrn erkennen durfte, wendete sich seine Blickrichtung! All das, was ihm vorher so wichtig war, ja was er sogar als gewinn erachtete, sah er im Blick auf seinen Herrn nicht mehr wichtig, sondern als "verwirkt" an - es brachte ihm nichts mehr!

Gal 5:21

"... Neid, Mord, Rausch, Ausgelassenheit und dergleichen mehr, wovon ich euch voraussage, wie ich es schon vorher sagte, dass die, die solches verüben, kein Losanteil an der Königsherrschaft Gottes erhalten werden."

Paulus schließt mit unserem Leitvers die Aufzählung der Werke des Fleisches ab, wobei er noch erwähnt, dass er darüber schon vorher zu den Galatern sprach. Wenn wir nun alle genannten Dinge überblicken, dann muss gefragt werden: Das kann doch nicht die herausgerufenen Galater oder gar uns betreffen? Die andere Frage wäre: Wem gilt dann diese Aufzählung sonst?

Es ist hier hilfreich, wenn wir eine ähnliche Stelle heranziehen, nämlich 1Kor 6:7-11 (bitte lesen). Diesen Versen können wir entnehmen, dass sie direkt an die Korinther gerichtet waren, und dass einige von ihnen solche schlimmer Werke ausgeübt hatten, allerdings: Sie haben sich abwaschen lassen, was in 1Kor 6:11 beschrieben ist. Dies geschah derart, dass von jenem Moment an, als der Betreffende den Glauben erhielt, er auch erkennen konnte, dass er durch. Christi Jesu Opfer von all seiner Sündenlast abgewaschen war, mehr noch: Er war geheiligt und gerechtfertigt im Namen unseres Herrn Jesus Christus und durch den Geist unseres Gottes. Dies war die herrliche Stellung der Korinther, und sie darf auch unsere sein! Führen wir uns also immer wieder vor Augen: Geistlich gesehen starb unsere alte Menschheit mit Christus am Kreuz, sie ist fortan für Gott tot! dies dürfen auch wir darunter verstehen, wenn Paulus von "abgewaschen" spricht!

Parallel zu der "Stellung in Christus" steht unserWandel, und der kann durchaus weniger schön sein. Dabei können Ausdrücke wie z.B. "Mord"! auch in einem ganz anderen Licht gesehen werden - auch Worte können töten!!! Unser Wandel ist also auch Kampf, aber es kann ein wunderbarer und aussichtsreicher Kampf sein, wenn wir das Zeil im Auge haben - damit dürfen wir uns morgen beschäftigen.

Das Ziel ist "das Losteil an der Königsherrschaft Gottes"! Und dieses Ziel werden nicht alle Gläubigen erreichen, das muss klar gesagt werden! Genauso klar ist aber, dass alle in Christus Gläubigen entrückt werden, weil die Gnade nicht zwischen der Schwere der Sünde unterscheidet, sondern überströmend ist!

Ein Losteil an der Königsherrschaft tGottes (und diese Herrschaft umfasst das ganze All) bedeutet "mitherrschen", und da gibt uns Gottes Wort eine klare Voraussetzung, und die heißt "erdulden" (2Tim 2:12). "Erdulden" kann vielfältig aussehen: Es können Leiden um Seines Namens willen sein, die bis. zum Märtyrertod führen, es können Einengungen um des. Evangeliums willen sein, es können aber auch körperliche Leiden sein, die iwr iwie Paulus ertragen. und uns an Seiner Gnade genügen lassen, damit Seine Kraft in unserer Schwachheit vollkommen gemacht wird (siehe 2Kor 12:9). Wir sind es gewohnt, selbst bei kleinstem Schmerz sofort um Gottes Hilfe zu beten, oft bitten wir sogar Glaubensgeschwister um Gebetsunterstützung. Das ist ja auch grundsätzlich nicht falsch! Aber jdes Leiden bekommt seinen besonderen Stellenwert, wenn wir es unter dem Gesichtspunkt von Röm 8:28 betrachten, dass denen, die Gott lieben, alles zum Guten zusammenwirkt, auch "Leiden". Dazu kommt ja noch die Aussage in Röm 8:17, wo neben dem Losteil Gottes, welcher eine Art "Grundstock" beinhaltet, ein zusätzliches Losteil zusammen mit Christus verheißen ist, "wenn wir nämlich mit Ihm leiden, damit wir auch mit Ihm verherrlicht werden."

Wer die Schulde des Erduldens (Leidens) auf sich nimmt, wird mit Christus in der Königsherrschaft Gottes herrschen dürfen, ein herrlicher Siegespreis, dem nachzueifern sich lohnt!

Obwohl wir mit diesem Vers fertig sind, wollen wir uns noch einen Tag mit der "Königsherrschaft Gottes" befassen, weil oft nicht klar erkannt wird, was der Unterschied zwischen dem Königreich Gottes und dem Königreich der Himmel ist, zumal an etlichen Schriftstellen überhaupt kein Unterschied vorhanden zu sein scheint:

Das Königreich der Himmel wird unter anderen Vorkommen in Dan 2:44 sehr schön erklärt: "Und in den Tagen dieser Könige wird der Gott des Himmels ein Königreich aufrichten, welches äonisch nicht zerstört, und dessen Herrschaft keinem anderen volk überlassen werden wird ..."; wir brauchen den Vers nicht bis zum Ende zitieren, denn das Wesentliche ist schon erkennbar: Dieses Königreich der Himmel ist zuu einen für die Erde bestimmt, und es ist zum anderen ein zukünftiges Reich, welches erst nach der Wiederkunft Christi (in Jerusalem auf dem Ölberg) errichtet wird.

Im Gegensatz zu Obigen besteht "das Königreich Gottes" (um dessen Mitherrschaft es bei uns ja geht), schon immer und umfasst das ganze All. Es gibt aber noch eine kleine Feinheit:

Unsere Erde steht heute noch unter der Herrschaft Satans, er ist gemäß 2Kor 4:4 "der Gott dieses Äons". Wir ersehen dies auch daraus, dass Jesus, als Er vom Satan versucht wurde und dieser Ihm alle Königreiche der Welt samt ihrer Herrlichkeit anbot, ihm nicht den Anspruch als Herrscher streitig machte, sondern Satans Herrschaftsanspruch offensichtlich anerkannte. Aber spätestens wenn Jesus sichtbar auf den Ölberg kommen wir, ums Sein Königreich auf Erden aufzurichten, hat Satans Herrschaft ein Ende.

Noch viel wäre hier zu sagen, aber freuen wir uns einfach, und bedenken, dass es gilt, eventuell in den riesigen Weiten des Alls mitzuherrschen!

Die Frucht des Geistes

Gal 5:22

"Die Frucht aber des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Milde, Gutheit, Treue, Sanftmut, Sebstzucht."

Paulus hat mit Absicht zuerst die Werke des Fleisches angeführt, um uns danach auf diesem dunkeln Hintergrund die leuchtenden Farben der Früchte des Geistes vorzuführen. Achten wir vielleicht zuerst darauf: Beim Fleisch sind es "Werke", beim Geist hingegen "Früchte!. Ein Werk ist schnell getan, und die Reue danach oft lang - eine Frucht hingegen wächst langsam, sie ist kein Produkt einer spontanen Entscheidung. So dürfen wir in den Früchten des Geistes erst einmal erkennen, dass sie kein einmaliger Akt Gottes sind, die uns bei unserer Berufung gegeben wurden, sondern einem lebenslangen Wachstum. unterzogen sind, basierend auf der lebendigen Verbindung mit Gottes Geist.

Betrachten wir nun zuerst einmal die drei erstgenannten Früchte: "Liebe, Freude und Friede" - sie weisen eindeutig auf Gott hin! An der ersten Stelle steht "die Liebe", und natürlich ist es nicht unseres, sondern "Gottes Liebe", die wir auch als "agape" kennen. "Denn Gott ist Liebe", so steht es in 1Jo 4:9, und diese göttliche Liebe füllt das ganze All. Aber Gott wollte mehr, Er wollte Seine Liebe darstellen, und dies vollzog sich in Seinem einzig gezeugten Sohn! Besonders schön sehen wir dies in Joh 17:26. Er, Christus, war ja nicht nur "Sohn". Er war auch das Abbild des unsichtbaren Gottes, wer Ihn sieht, sieht den Vater! Und wenn wir in Joh 17:26 lesen, "Ich habe ihnen Deinen Namen bekannt gemacht, damit die Liebe, mit der Du Mich liebst, in ihnen sei und Ich in ihnen", so erkennen wir schon hier, dass der Herr der Träger der Liebe Gottes ist!

Noch ein Stück intensiver als bei den Jüngern Jesu ist es bei uns: "Die Liebe Gottes ist in unsere Herzen ausgegossen durch den uns gegebenen heiligen Geist (Röm 5:5) - hier wird jetzt ausdrücklich das Wirken des Geistes genannt! Unter dieser Geisteskraft soll die Liebe Gottes wie eine köstliche Frucht in uns wachsen und reifen!

Gottes Liebe kann nur erkannt werden, wenn sie sich auch erweisen kann. Im Paradiesgarten lebten Adam und Eva sorgenfrei, alles, was sie hatten, war für sie selbstverständlich! Wie hätte Gott ihnen Seine Liebe erweisen können? Es gab für Gott nur den einen Weg: Vor dem dunklen Hintergrund von Finsternis und Bösem das strahlende Licht Seiner Liebe aufzuzeigen - deshalb erschuf Gott nicht nur das Licht und das Gute, sondern gerade auch die Finsternis und Böse (Jes 45:7). Der Höhepunkt der Finsternis und des Bösen war gekommen, als Jesus am Kreuz starb'! Aber gleichzeitig kam auch Gottes Liebe auf das Herrlichste zum Tragen: "Denn so liebt Gott die Welt, dass Er Seinen einzig gezeugten Sohn gibt ..." Joh 3:16a).

Mit dieser göttlichen Liebe kommt auch die göttliche Freude in unser Herz, eine Freude, die uns die Welt in keinster Weise bieten kann. Alle irdiischen Freuden sind vergänglich, aber die von Gott kommende Freude wird immer größer. Bedenken wir, dass "Gnade" (charis) ja "Freude verursachen" bedeutet, wir sind gemäß Eph 2:8 in der Gnade Gerettete - ist das nicht Grund zur höchsten Freude?

Und wo Gottes Liebe und Freude ist, darf uns auch der tiefe göttliche Friede ausfüllen, "ein Friede", den die Welt uns nicht geben kann! Wunderbar kommt dies in Phil 4:4 ff zum Ausdruck: Zuerst wollen wir uns in dem Herrn allezeit freuen, dann geht es um unsere täglichen Sorgen, die uns beunruhigen, ja quälen - wir sollen sie vor Gott ausbreiten. und einfach abgeben, in tiefem Glauben Gott vertrauen, dass Er alles richtig macht. Dabei dürfen wir Ihm schon vorher Dank sagen für Sein Wirken. Und dann kann auch der Friede Gottes, der allem Denksinn überlegen ist, unsere Herzen und Gedanken wie in einer Feste in Christus Jesus bewahren ... das, liebe Geschwister, ist heute schon unser großes Vorrecht.

Gal 5:23

"Gegen solche gibt es kein Gesetz."

Haben wir die ersten Begriffe "Gott zugeordnet" so sehen wir in den anderen sechs Begriffen Früchte, die auf das Verhältnis zu unseren Mitmenschen weisen, oder direkt auf uns bezogen sind, Eph 4:1-6 gibt uns hierzu eine wertvolle Hilfe. Es geht im Epheserbrief, wie wir sehen, um unseren würdigen Wandel, wo Demut, Sanftmut, mit Geduld einander in Liebe ertragend, und das Halten der Einheit des Geistes gefragt sind. Müssen wir uns jetzt noch anstrengen? Müssen wir unter anderem Selbstzucht üben (was ja der Enthaltsamkeit gleichkommt)?

Es gibt viele Menschen, die von Natur aus einen Großteil der aufgezählten Früchte innehaben, und es gibt solche, die nichts oder kaum etwas von dem innehaben, was hier aufgezählt ist (bedenke Eph 4:7). Es darf also nie ein Maßstab für uns sein, weil gut oder wie schlecht ein (gläubiger) Mensch uns vorkommt! Gott allein kenn die Herzen! Für uns ist hier nur wichtig, die Früchte werden nicht durch uns, sondern durch den Geist Gottes hervorgerufen! Unsere Aufgabe kann es lediglich sein, dem Geist, so weit wie möglich, das Wirken in uns zu ermöglichen! Nur wo wird die Verbindung mit dem Geist pflegen, kann sich die Frucht entfalten. Askese, wie wir sie vom Mönchstum her kennen, ist der falsche weg, das hat ja schon Martin Luther erkannt.

"Das Gesetz" redet von Werken, hier jedoch ist von "Früchten des Geistes" die Rede, wo das Gesetz keinerlei Rolle spielt! einer von uns muss an sich arbeiten, um vor Gott gerecht zu sein, weil wir dies "in Christus" schon längst sind! Aber:

Wir können unseren Gott und Vater ein Stück verherrlichen, wenn wir im Geist versuchen, in Liebe alles zum Wachsen zu bringen, hinein in Ihn, der das Haupt ist, Christus (siehe Eph 4:15).

Gal 5:24

"Die aber Christus Jesus angehören, kreuzigen das Fleisch samt den Leidenschaften und Begierden."

Unser Leitvers beginnt mit einer Einschränkung bzw. mit einer Bedingung. Es betrifft nur jene, die Christus angehören! Und "angehören" tun Ihm jene, die Gott in Christus vor dem Niederwurf der Welt auserwählt hat, die Er in Liebe für Sich zum Sohnesstand durch Christus Jesus vorherbestimmt hat, wie es Eph 1:4 lehrt. Das bedeutet, dass sich kein Mensch selber entscheiden kann, ob er dazugehören möchte oder nicht! Diejenigen, die von Gott auserwählt sind, werden auch von Ihm berufen, sie können das Evangelium de rGnade annehmen und glauben, dass sie in dieser Gnade gerettet sind. Damit vollzieht sich auch die Versiegelung mit dem Geist der Verheißung - sie gehören für alle Zeit Christus Jesus an (siehe Eph 1:13). Die Ihm nun angehören, stellen gemäß 1Kor 12:27 den Körper des Christus dar und sind Glieder daran mit verschiedenen Aufgaben, wie Gott sie einsetzt.

Es ist nicht unsere Aufgabe, Menschen zu beurteilen, ob sie Christus auch angehören, aber sicher gibt es viele Mitläufer, die zwar einen Schein der Frömmigkeit haben, aber mit dem Namen "Jesus" wenig oder nichts anfangen können.

Wer aber wirklich Christus angehört, der hat im Glauben die Tatsache erkannt, dass am Kreuz auf Golgatha sein Urteil gesprochen wurde, dass Christus in der Gestalt des Fleisches für ihn den Tod des Verfluchten starb - und was Er starb, das ist Er den Sünde gestorben, ein für allemal! Damit sind wir nicht nur frei gesprochen, sondern gleichzeitig vollkommen gerechtfertigt vor Gott!

Es ist aber kein Freispruch, wie ihn ein weltliches Gericht an einem begnadigten Verbrecher aussprechen kann, nein, es ist ein Freispruch wegen erwiesener Unschuld! Gott sieht uns nur noch in Seinem Sohn - das müssen wir tief im Herzen erfassen!

Im Grunde ist es genau das Kreuzigen des Fleisches, w,as Paulus unter "Christus Jesus angehören" versteht. Wir glauben und erkennen, dass unsere alte Menschheit (= das Fleisch) zusammen mit Ihm gekreuzigt wurde, damit der Körper der Sünde unwirksam gemacht werde und wir nicht mehr der Sünde versklavt sind; denn wer stirbt, ist von der Sünde gerechtfertigt (lies Röm 6:6). Hier ist zu beachten, dass wir unser Fleisch nicht kreuzigen müssen, sondern nur glauben dürfen, dass es so ist! Doch weil sich unsere alte Menschheit, das Fleisch täglich aufs Neue r egt, dürfen wir den Vorgang, nämlich unser Fleisch an das Kreuz zu verweisen, täglich vollziehen!

Nun lesen wir in Phil 3:18-19 ein schweres Wort: Paulus schreibt von "Feinden des Kreuzes" (bitte lesen), und er sprich thier von Gläubigen! Beachten wir: "Sie wandeln" ... das heißt, in ihrer Stellung in Christus sind sie gerettet, doch ihr Wandel wird im Abschluss untergehen, weil sie (kurz gesagt) nur auf das Irdische sinnen! Was sind das für Gläubige?

Zweifelsfrei sind sie vorherbestimmt und berufen, und sie sind auch generell freudig bereit, sich von Jesus ihre Sündenlast ab nehmen zu lassen, aber - sie sind nicht bereit, sich auch von ihren guten (fleischlichen) Eigenschaften, Vorzügen und Überlegenheiten scheiden zu lassen! Sie wollen noch "Jemand" sein! das heißt: Sie erkennen nicht, dass Christi Tod ein Ende hinter alles setzt, was der religiöse Mensch noch sein will, sie wollen nicht allein in Christus erfunden werden!

Sündenvergebung durch das Kreuz: "Ja"! Das Fleisch kreuzigen: "Nein"! Das Irdische zieht noch zu mächtig! Dies, so schreibt Paulus unter Schluchzen, sind "Feinde des Kreuzes"!

Gal 5:25

"Wenn wir nun im Geist leben, sollen wir auch im Geist die Grundregeln befolgen:"

Wie vorgestern steht auch heute eine Einschränkung am Anfang: "Wenn wir nun im Geist leben ..."! Das bedeutet, dass Gläubige durchaus im Fleisch leben können, gesehen haben wir dies gestern. Und ein Merkmal jener, die im Fleisch leben, ist, dass sie auf das Irdische sinnen. Die Frage ist demnach: Worauf sinnen wir? Wir wollen die letzte Frage noch genauer stellen. Wie lagen (wie oft) am Tag gehen unsere Gedanken nach oben?

Wenn wir auf das sinnen, was droben ist und wir in dieser Zeit "im Geist" leben, gibt es Grundregeln zu befolgen, das heißt, es gibt eine elementare Verhaltensweise zu beachten, die wiederum unseren Wandel betrifft. Wenn wir in den Paulusbriefen nachforschen, finden wir zwei Arten von Grundregeln, von einer will uns Paulus wegführen (wir lasen davon in Gal 3:4 und Gal 3:9), und zu den anderen hinführen - wir sollten über beide Bescheid wissen!

Im Gal 4:3 und Gal 4:9 sowie in Kol 2:8 und Kol 2:20 sehen wir in den Grundregeln der Welt "Vormünder der Unmündigkeit", sowie unser "fleischliches Wesen", dazu menschliche Philosophie und leere Verführung. Die Wesenszüge der weltlichen Grundregeln treten deutlich zutage: Es sind die Züge des Gesetzes, der Unmündigkeit und des fleischlichen Wesens. Von diesen sollen wir frei werden, so ruft uns Paulus zu, und dies geht wiederum nur auf dem Weg "der Kreuzigung des Fleisches"!

Mit dem letzten Satz haben wir praktisch die Grundregeln des Geistes beschrieben: "Kreuzigung unseres Fleisches"! Nun gelten Grundregeln aber besonders im Umgang mit anderen, und damit be treten wir die Kampfbahn des Wandels, in der auch andere Gläubige neben uns kämpfen. Und gerade im Hinblick auf diese Gläubigen neben uns gilt es, elementare Grundregeln zu befolgen.

Gal 5:26

"Wir würden nicht anmaßend sein, einander nicht zum Streit herausfordern, einander nicht beneiden."

Wir haben gestern die Kampfbahn betreten, in der es Grundregeln zu befolgen gibt, und dies führt uns zu Phil 3:14-16. In diesen Versen sehen wir Paulus, der dem Kampfpreis der Berufung Gottes droben in Christus Jesus nachjagt. Dabei ist interessant, dass unser Apostel bekennt, diesen Kampfpreis noch nicht ergriffen zu haben, sondern ihm nachzujagen - und er tut eines: "Ich vergesse, was hinter mir liegt und strecke mich nach dem aus, was vor mir ist."

In Phil 3:15 kommt die nächste wichtige Aussage: "alle, von uns nun, die gereift sind ...". "Grundregeln zu befolgen" setzt demnach eine geistliche Reife voraus, als "geistliches Wachstum"! Diese Reife zeigt sich, wenn wir andere Gläubige in der Kampfbahn überholen oder selbst überholt werden. Hier, schreibt Paulus, müssen wir nach derselben Richtschnur die Grundregeln befolgen.

Eine "Richtschnur" trennt normalerweise die einzelnen Läufer auf einer Rennstrecke, jeder darf nur in seiner abgegrenzten Bahn laufen. Doch was tun wir, wenn uns ein Glaubensbruder überholt? Schauen wir hinüber zu ihm? Werden wir neidisch? Fangen wir gar einen Streit an? Oder sind wir anmaßend ,indem wir unsere eigene Erkenntnis zum Maßstab machen?

Gehen wir noch einmal zurück in den Philipperbrief (Phil 3:12b): "Ich jage aber danach, ob ich wohl ergreifen möge, wozu ich auch von Christus Jesus ergriffen worden bin." Diese Worte sollen. uns in der Kampfbahn zusprechen! Wir sind alle von Christus längst ergriffen! Dies beweist das Geschenk des Glaubens an uns. Nicht wir ergreifen Ihn, sondern Er uns! Aber in unserem Wandel versuchen wir, Ihm immer ähnlicher zu werden. "Mit Ihm zusammen wurden wir nun durch die Taufe in den Tod begraben, damit, ebenso wie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters aus den Toten auferweckt wurde, also auch wir in Neuheit des Lebens wandeln mögen" (Röm 6:4).

Lies weiter:
Der Galaterbrief - Kapitel 6