Herr oder Jehova

Aus Bibelwissen
Wechseln zu: Navigation, Suche

nach dem gleichnamigen Buch von Andrew Jukes
erschienen erstmals in England 1888

Die Namen Gottes

Inhaltsverzeichnis des Buches:

  1. Die Namen Gottes - Einleitung
  2. Gott oder Elohim
  3. Herr oder Jehova
  4. Der allmächtige Gott oder El-Schadai
  5. Der Allerhöchste oder El-Elyon
  6. Herr oder Adonai
  7. Der ewige Gott oder El-Olam
  8. Herr der Heerscharen oder Jehova Zebaoth
  9. Vater, Sohn und Heiliger Geist
  10. Teilhaft der göttlichen Natur
  11. Die Namen Gottes - Nachtrag

3. Herr oder Jehova

Der zweite Name Gottes, welchen die Schrift offenbart, der Namen "Jehova", macht uns mit Eigenschaften Gottes bekannt, die nicht durch den Namen "Elohim" ausgedrückt werden, obwohl sie auch in demselben enthalten sind. Denn während der Elohim-Name nach seinem ganzen Inhalt und durch seine Mehrheitsform den verkündet, welcher in Bundesbeziehung steht, die nie gebrochen werden kann, offenbart der Name Jehova Einen, der zwar Liebe, aber auch Gerechtigkeit ist, und daher das Böse strafen muss, wo Er es findet, was immer dies auch das Geschöpf und den Schöpfer kosten möge. Wohl ist Gott immer derselbe, mag Er sich nun als Jehova oder als Elohim zeigen, doch stellt uns Elohim nur eine Seite von unserem Gott und Heiland dar. So segensreich diese auch ist, müssen wir Ihn doch auch als Jehova kennen, wenn wir uns selber kennen und etwas davon verstehen lernen möchten, was es den heiligen Gott kostet, uns Seiner Heiligkeit teilhaft zu machen (Hebr 12:10).

I. Elohim oder Jehova

Lasst mich versuchen, genauer darzulegen, wie sich die beiden Namen unterschieden, und wie der Eine, unveränderliche Gott, der in Sich selber vollkommene Liebe ist, Sich uns doch in sehr verschiedener Weise offenbart, sobald wir mit Ihm in persönliche Berührung kommen (Ihn ergreifen), nämlich als Liebe oder als Wahrheit, als Elohim oder als Jehova. Der Apostel Johannes sagt uns, dass Gott Liebe ist (1Jo 4:8.16), d.h. Liebe ist Gottes Sein und Wesen. Aber sobald Liebe zum Ausdruck kommt, zeigt sich, dass Liebe zugleich Gerechtigkeit ist. Während also Elohim die Liebe oder das Wesen Gottes bezeugt, offenbart Ihn Jehova als die Wahrheit, und Wahrheit ist nicht so sehr das Wesen Gottes, als vielmehr der Ausdruck Seines Wesens. In der Erfahrung scheint beides sehr verschieden, während völliges Einssein vorhanden ist und sein muss. Mögen manche dies noch nicht erkennen, so können doch alle einsehen, dass Liebe sich in Wahrheit und Gerechtigkeit offenbaren muss. Daher wird sich die gleiche Liebe in ihrem Wesen und ihrem Ausdruck verschieden erweisen.

Wenn wir ihr Wesen betrachten, werden wir einen Willen erkennen, der unveränderlich ist, weil er aus dem Sein und dem Bundesverhältnis hervorgeht und sich darauf gründet. Denken wir jedoch an den Ausdruck oder die Kundgebung dieser Liebe, dann finden wir, dass sie in sehr verschiedner Weise handelt und je nach den Eigenschaften oder dem Verhalten des von ihr Geliebten wechselt oder zu wechseln scheint. Die unveränderliche Liebe eines Vaters oder einer Mutter erklärt das erste: eine Liebe, die nicht aufhört, trotz den Fehlern und Vergehen des Geliebten. Das ist die Liebe in ihrem Wesen. Aber die Äußerung dieser Liebe wechselt je nach den Eigenschaften und dem Verhalten dessen, der geliebt wird. Wenn daher ein Kind ungehorsam, ein Freund falsch, ein Weib untreu wird, so entsteht ein Bruch in der Liebe. Du musst, so weh es dir tun mag, das Böse ans Licht und ins Gericht ziehen. Denn tust du das nicht, so leistet du dem Bösen Vorschub.

a) Verschiedene Seiten Gottes

Die Heilige Schrift stellt uns diese beiden Seiten Gottes klar vor Augen. Zuerst tritt Elohim vor uns, der kraft Seines Wesens, in der Macht Seiner Liebe, die auf Bundestreue gegründet ist, für Sein gefallenes Geschöpf Sorge trägt, an ihm arbeitet und es niemals verlassen noch versäumen kann, weil es Sein Geschöpf ist und weil Er Liebe ist. So wird uns Gott im ersten Kapitel der Heiligen Schrift vorgeführt, und genauso finden wir Ihn überall wieder, wo wir von Elohim und Seinem Tun lesen. Aber sobald diese Liebe zum Ausdruck kommt, tritt eine anderes Seite hervor, nämlich das Verhalten der Liebe gewissen Eigenschaften des Geliebten gegenüber, und diese Seite offenbart der Name Jehova in wunderbarster Weise überall, wo er genannt wird. Daraus erklärt sich, dass Gott, obwohl vollkommene Liebe, auch wahrhaftiger Gott (der "Amen" Jes 65:16) ist und sein muss, und dass wahrhaftige Liebe stets mit Gerechtigkeit gepaart ist. Was dies für solche Geschöpfe, wie wir sind, nach sich zieht, ist klar. Wenn Gott vollkommene Liebe ist, dann muss sich diese Liebe dem Verhalten und der Art des Geliebten entsprechend zeigen, mit anderen Worten: wenn Gottes Liebe zugleich Gerechtigkeit ist, so kann ein Bruch zwischen Jehova und Seinem Geschöpf entstehen, und wenn das Geschöpf sündigt, so müssen Bruch und Scheidung erfolgen.

Hier stoßen wir auf den ersten und vielleicht größten aller scheinbaren Gegensätze in Gott, von denen nicht nur die Heilige Schrift sondern auch die Natur überall voll ist. Ohne Zweifel ist Gott Liebe, aber wenn Er nur nach Eigenschaften liebt, wie kann Er die Sünder lieben, wie vermag Er mit ihnen zu reden? Muss Er uns nicht hassen, um unserer Bosheit willen? Und andererseits, wenn Er uns nur liebt kraft Seiner Bundesbeziehung zu uns, was soll aus Seiner Gerechtigkeit werden, die das Böse verabscheuen und richten muss? Das scheint ein schweres Rätsel zu sein. Allein ohne diese scheinbaren Gegensätze lernen wir Gott nicht so erkennen, wie Er wahrhaft ist. Denn solche Geschöpfe, wie wir in unserem gefallenen Zustand sind, die alles nach dem Augenschein beurteilen, können die volle Wahrheit oder die Dinge, wie sie wirklich sind, nur durch Vereinigung scheinbarer Gegensätze verstehen lernen. Zuerst müssen wir Gott als Elohim kennen. Daher beginnt Gott Seine Offenbarung mit diesem Namen. Allein zur vollen Erkenntnis Gottes ist mehr erforderlich. Denn wir müssen wissen, was Gerechtigkeit und Sünde ist. Dies bleibt uns verborgen, solange wir Gott nur als Elohim, d.h. als die alles wirkende und alle Hindernisse besiegende Liebe kennen. Dass unsere Sünde, weil sie der Gerechtigkeit und Liebe Gottes entgegengesetzt ist, nicht nur das Geschöpf, sondern auch den Schöpfer verletzt, lernen wir dies nur aus dem zweiten Namen "Jehova" erkennen, den uns die Heilige Schrift zu dem Zweck offenbart, dass ein Mensch Gottes vollkommen sei (2Tim 3:17).

b) Ich bin, der Ich bin

Dieser zweite Name Jehova, der den Elohim-Namen ergänzt, wird uns im 2. und 3. Kapitel des ersten Buches Mose zuerst genannt. In diesen Kapiteln heißt Gott immer Gott der Herr, Jehova Elohim, ausgenommen da, wo die Schlange zweimal von Gott zu Eva spricht (1Mo 1:5), und wo das Weib mit der Schlange verhandelt (1Mo 3:3). Da lassen beide den Namen Jehova weg und reden nur von Elohim, als ob sie gegen alles, was nicht das Bundesverhältnis Gottes betrifft, die Augen schließen möchten. Sollte Gott gesagt haben, und: Gott hat gesagt.... Das ist sehr bedeutsam, weil es helles Licht auf die Versuchung wirft. Doch es ist jetzt unsere besondere Absicht, die Bedeutung des Jehova-Namens zu verstehen. Derselbe hat, wie der Name Elohim, seinen Sinn schon in sich selber. Er wird gebildet aus zwei Zeitformen des hebräischen Wortes HaWaH = Sein, und bezeichnet einen, der ist, was Er ist, fasst also das in sich, was Mose aus des Herrn Mund hören durfte bei der Erscheinung am brennenden Busch: Ich bin, der Ich bin (2Mo 3:14) oder wie Luther übersetzt: Ich werde sein.

Diese Worte sind Ausdruck dessen, was Gott ist, und dies macht, wenn ich nicht irre, den wesentlichen und unterscheidenden Inhalt des Jehova Namens aus. Jehova ist der Ausdruck von Gottes Sein und weil Er die Wahrheit und wahres Sein ist, darum muss Er, obwohl Er die Liebe ist, auch gerecht und heilig sein. Denn das Böse ist nicht wahres Sein, sondern dessen Verneinung. Wenn wir es noch nicht erkennen, dürfen wir es doch glauben, dass "Ich bin der Ich bin" dies verkündet. Denn Jehova ist es, von dem die Cherubim und Seraphim beständig ausrufen: Heilig, heilig, heilig ist der Herr (Jes 6:2.3 - Offb 4:8) und Er selber sagt: Ihr sollt heilig sein, denn Ich bin heilig (3Mo 11:41.45). Jehova ist es daher, der, weil Er ist, was Er ist, Gerechtigkeit liebt und gottloses Wesen hasst (Ps 45:8) und in allem Bösen etwas Seiner Natur Entgegengesetztes findet, welches, da es nicht wahres Sein ist, bekämpft und gerichtet werden muss.

Diese Entdeckung aber, dass es etwas dem Herrn Entgegenstehendes gibt, dem Er sich widersetzen muss, eröffnet eine Tiefe, die uns völlig verborgen bleibt, bis wir Jehova kennenlernen. Was diese Möglichkeit eines Willens, der dem Seinigen entgegengesetzt ist, für sein Geschöpf nicht nur, sondern für Jehova selber in sich fasst, das wird hier in einer Weise erzählt., wie es nur Gott zu tun vermochte. Es ist ein wunderbares "Gesicht", doch tritt es uns überall sehr deutlich entgegen, wo Jehova sich zeigt und nicht am wenigsten in den ersten Kapiteln der Heiligen Schrift, wo dieser Name zuerst offenbart wird. Wir wollen daher auf das zweite und dritte Kapitel des ersten Buches Mose näher eingehen. Der Mensch sowohl als Gott zeigen sich hier ganz anderes als im ersten Kapitel.

c) Das Bild des Menschen

Dort heißt es, nachdem Wasser und Erde lebende Wesen hervorgebracht hatten durch Gottes Wort - wörtlich: die eine "lebendige Seele" hatten - Gott schuf den Menschen Ihm zum Bild und setzte ihn zum Herrscher über die Fische im Meer, über die Vögel unter dem Himmel, über das Vieh und über die ganze Erde und über alles Gewürm, das auf Erden kriecht (1Mo 1:27.28). Aber im zweiten Kaptitel, wo Jehova auftritt, sehen wir den Menschen als aus dem Staub der Erde bebildet1, dem dann ein lebendiger Odem (im Hebräischen steht hier die Mehrzahl von Odem) eingeblasen wird, worauf es heißt: Und also wurde der Mensch, wie schon vorher die Tiere, eine lebendige Seele (1Mo 2:7). Dies alles wird mit der Erscheinung Jehovas offenbar. Dann wird dieser also "gebildete" Mensch, wie schon vorher die Tiere, unter ein Gesetz gestellt. Während es im ersten Kapitel hieß: Gott segnete ihn (1Mo 1:28), lesen wir jetzt: Und Gott Jehova gebot dem Menschen (1Mo 2:16.17). Müssen wir nicht dabei an des Apostels Worte denken: dem Gerechten ist kein Gesetz gegeben (1Tim 1:9)?

1 Drei verschiedene Wörter, nämlich "BaRaH" = schuf, "ASsaR" = machte und "JaZaR" bildete, werden gebraucht und gewiss nicht ohne Absicht in Bezug auf das Werk Gottes in 1Mo 1. und 1Mo 2. Das erste, wahrscheinlich die Verbindung mit "BaR" = Sohn, isst schaffen oder zeugen; das zweite ist machen aus vorhandenem Material; das dritte ist bilden, formen, wie ein Töpfer den Topf formt oder gestaltet. Diese drei Worte kommen alle in einem Vers vor in Jes 43:7 sowie in Jes 45:18.

Darauf bringt Jehova-Elohim die Tiere des Feldes und die Vögel des Himmels zu dem Menschen, dass er ihnen Namen gebe, aber es findet sich keine Gehilfin darunter für Adam. Was sich inzwischen zugetragen hatte, ist mir nicht völlig klar. Soviel ist jedoch gewiss, dass Gott, als Er den Menschen nach Seinem Bild geschaffen hatte, alles "sehr gut" nannte (1Mo 1:31). Jetzt aber spricht Jehova zum ersten Mal: Es ist "n i c h t gut" (1Mo 2:18), und die Folge davon ist, dass der Mensch in einen tiefen Schlaf fällt, - ein Schlaf, den die Kirche von jeher als Bild auf den Kreuzestodes Christi gesehen hat, - aus dem der ursprünglich im Bilde Gottes erschaffene Mensch als ein geteilter Mensch erwacht, indem das Weib aus dem Manne genommen wurde, so dass wir Teilung haben, wo zuvor Einheit war.

c) Das veränderte Menschenbild

Soviel sei gesagt über das veränderte Bild des Menschen. Was uns von Jehova gezeigt wird, ist womöglich noch bezeichnender. Jedes Wort stellt Ihn als den dar, der auf die Beschaffenheit achtet und nach Gerechtigkeit ausschaut. Sogar im Paradies hat Er neben den Baum des Lebens auch den der Erkenntnis des Guten und Bösen gesetzt (1Mo 2:9), um gleich von vornherein auf die Verschiedenheit beider aufmerksam zu machen. Dann stellt Er, wie wir schon sahen, den Menschen unter ein Gebot, indem Er spricht: "Du sollst und du sollst nicht" (1Mo 2:16.17), womit Er die Drohung verbindet, dass Ungehorsam unausweichlich Gericht nach sich ziehen muss. Nachdem dann der Mensch in der Tat ungehorsam geworden ist, vollzieht Jehova das Gericht: Er treibt den Menschen aus dem Paradies, damit er in Zukunft das Brot im Schweiße seines Angesichts essen soll, bis er wieder zu Erde werde, wovon er genommen ist (1Mo 3:17-19). Ohne Hoffnung aber soll er nicht hinausziehen, denn im Urteilsspruch selber ist die Verheißung der einstigen Erlösung enthalten: Der Weibersame soll der Schlange den Kopf zertreten (1Mo 3:15). Das ganze wunderbare "Gesicht" zeugt von Einem, dessen Liebe sich nach dem Verhalten Seiner Geschöpfe richtet. Sein Wille kann daher befolgt oder durchkreuzt werden, ja, er wird wirklich von seinen Geschöpfen durchkreuzt werden, aber die Strafe folgt darauf.

Demnach ist Er, wenn man so sagen darf, der Annahme oder Verwerfung Seiner Geschöpfe ausgesetzt - kann doch Sein Paradies den Erben verloren gehen - und muss von der Zerstörung, welche die Sünde in Gottes Schöpfung anrichtet, schmerzlich berührt werden. O, welch ein Bild entwerfen uns diese ersten Kapitel der Bibel von Jehova! Er schafft für den von Ihm gebildeten Menschen ein Paradies mit Bäumen, lieblich anzusehen und gut zu essen. Er setzt ihn hinein, damit er mit Ihm reden und wandeln möge. Weil Er selber heilig ist, gibt Er dem Menschen ein Gebot, das heilig, recht und gut ist (Röm 7:12). Und siehe, der Mensch glaubt den Worten der Schlange mehr als den Worten Jehovas. So verliert das Paradies seinen Erben. Jehovas Werk ist zerstört, Sein Wille durchkreuzt, Sein heiliges Gesetz gebrochen.

d) Die Charakteristik Jehovas

Das ist der erste Bericht, den wir über Jehova erhalten und jede Einzelheit in demselben hebt die Seite Gottes hervor, welche dieser Name Gottes überall offenbart. Alles, was die Heilige Schrift ferner über diesen Namen berichtet, betont den Gegensatz desselben zu dem Namen Elohim und offenbart nur noch mehr die Charakteristik Jehovas, welche schon die Geschichte des Sündenfalls so klar hervorhebt. Man nehme das 4. und 5. Kapitel der Genesis als Beispiel. Ersteres redet nur von Jehova (ausgenommen 1Mo 4:25, wo Eva etwas von einem anderen Samen sagt): das folgende ausschließlich von Elohim. In dem ersteren haben wir die Urkunde von dem Weibessamen, im letzteren die Geschlechter von des Menschen Sohn. Im ersteren heißt es durchweg: sie gebar, und dann wird die mannigfaltige Nachkommenschaft genannt, die durch verschiedene Eigenschaften und Neigungen gekennzeichnet ist.

So lesen wir: Adam erkannte sein Weib und sie wurde schwanger und gebar Kain, und sie fuhr fort und gebar Habel, seinen Bruder. Und Habel wurde ein Hirte, Kain aber wurde ein Ackersmann... Und Kain erkannte sein Weib und sie gebar den Hanoch, und er baute eine Stadt... Hanoch zeugte Jared ... Und Lamech nahm zwei Weiber, Ada und Zilla... Und Ada gebar Jabal, von dem sind hergekommen, die in Hütten wohnen... Und sein Bruder hieß Jubal, von dem sind hergekommen die Geiger und Pfeifer. Die Zilla gebar auch, nämlich den Jubalkain, den Meister in allerlei Erz- und Eisenwerk (1Mo 4:1-22). Diese wechselnde Beschaffenheit der Nachkommen des Weibes, in genauester Übereinstimmung mit den Namen, unter denen sie auf den Schauplatz treten, wird uns vorgeführt unter "Jehova", der nach Eigenschaften liebt und daher dem einen gnädig ist und dem anderen nicht (1Mo 4:4.5), einen annimmt und den anderen richtet oder verwirft.

Wie gänzlich verschieden davon ist der andere Bericht, im 5. Kapitel, wo wir die Geschlechter des Menschensohnes unter "Elohim" haben, und wo nicht auf Beschaffenheit, sondern nur auf Bundesverwandtschaft Bezug genommen wird. Nur die eine große Tatsache wird von Geschlecht zu Geschlecht wiederholt: Der Mensch zeugte Söhne und Töchter, lebte so und so lange und starb (1Mo 5:4.7.10.13 usw.). Jedes Wort ist bezeichnend und unterscheidend. Ebenso finden wir es bei dem Gericht über die vorsintflutliche Welt: wie bezeichnend ist die Offenbarung in Bezug auf Jehova! Wir lesen: Jehova sah, dass der Menschen Bosheit groß war auf Erden. Und Jehova sprach: Die Menschen wollen sich von Meinem Geist nicht mehr strafen lassen... Ich will die Menschen vertilgen von der Erde... und es reute Ihn, dass Er die Menschen gemacht hatte (1Mo 6:3.5.6.7).

Ist nicht das alles dem Hauptinhalt nach das gleiche, was wir in Eden gesehen haben? Jehova ist gerecht, Er muss das Böse richten. Aber die Sünde des Menschen bekümmert und schmerzt Ihn. Wenn Seine Geschöpfe leiden, leidet Er auch. Darum wird hinzugefügt: und es reute Jehova, dass Er den Menschen gemacht hatte und es bekümmerte Ihn in Seinem Herzen. Bedarf es noch eines Nachweises, dass dies alles sehr verschieden ist von der Erscheinung Elohims? Jehova liebt Gerechtigkeit. Wenn Sünde in Seine Schöpfung eindringt, so durchkreuzt sie Seine Liebesabsichten und muss daher gerichtet werden.

e) Noah aber fand Gnade

Ich kann nicht auf alle Einzelheiten der Geschichte von der Sintflut eingehen, doch darf ich wohl darauf hinweisen, wie in derselben die Namen Jehova und Elohim beständig wechseln, und zwar in einer Weise, die einem aufmerksamen Leser auffallen muss: So lesen wir z.B. 1Mo 6:8: Noah fand Gnade in Jehovas Augen, während es im nächstfolgenden Vers heißt: Noah wandelte mit Elohim. Denn Jehova ist der, von dem es heißt: Heilig, heilig, heilig ist der Herr, von dem selbst die himmlischen Seraphim ihre Angesichter bedecken (Jes 6:2), während sich in dem Namen Elohim die Liebe dessen offenbart, der kraft Seiner Bundestreue liebt. Noah und Henoch können daher wohl mit Elohim wandeln und Söhne und Töchter zeugen (1Mo 5:22), aber wenn es heißt, Noah fand Gnade vor Jehova, so wird hinzugefügt: Noah war ein frommer Mann und führte ein göttliches Leben zu seinen Zeiten. Weiter lesen wir in 1Mo 6:5: Jehova sah, dass der Menschen Bosheit groß war auf Erden, 1Mo 6:7: Und Jehova sprach: Ich will die Menschen vertilgen auf Erden, die Ich gemacht habe, während es bald nachher heißt (1Mo 6:12-18): Da sah Elohim auf Erden und sieh, die war verdorben... und Elohim sprach zu Noah: Ich will alles Fleisch verderben mit der Erde... mache dir einen Kasten von Tannenholz, denn mit dir will ich meinen B u n d aufrichten.

Der gerechte Jehova spricht hier nur: Ich will verderben, vertilgen, während Elohim, nachdem Er dieselben Worte gesprochen, die Arche zu bauen befiehlt und die Verheißung Seines Bundes hinzufügt. Jedes Wort ist bezeichnend. So lesen wir in 1Mo 6:22: Noah tat alles, was Elohim ihm befohlen hatte, während es in 1Mo 7:5 heißt: Noah tat alles, was ihm Jehova befohlen hatte. Wiederum erklärt der Zusammenhang den Grund für diesen Namenswechsel. Denn nach Elohims Befehl sollten nur zwei von allen lebendigen Tieren in die Arche genommen werden (1Mo 6:19); denn diese zwei würden das Geschlecht fortpflanzen, dem Willen dessen entsprechend, der kraft Seiner Bundestreue liebt. Jehova hingegen fügt dem Befehl an Noah, in die Arche zu gehen, hinzu: Aus allerlei reinem Vieh nimm zu dir je sieben und sieben (1Mo 7:2), denn Jehova, der gerechte und wahrhaftige Gott, schaut nach Opfern aus. Daher lesen wir nach Beendigung der Flut, dass Noah von allerlei reinem Vieh Jehova Brandopfer darbrachte, nachdem das gerechte Gericht die Erde von ihrem Verderben gereinigt hatte (1Mo 8:20).

II. Der Dienst Jehovas

Doch nirgendwo tritt die Bedeutung dessen, was Jehova ist, klarer zutage, als bei dem Volk Israel, dem dieser Name besonders geoffenbart wurde, wenngleich hier, wie bei aller Offenbarung Gottes, Augen und Ohren erforderlich sind für das, was die Heilige Schrift uns vorhält. Sowohl im Gesetz, wie in den Propheten und Psalmen ist diese Offenbarung sehr deutlich zu erkennen. Hören wir zuerst das Gesetz. In demselben spricht stets Jehova, der, welcher Gerechtigkeit liebt und Sein Bild in Seinem Volk zu sehen begehrt: Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der einzige Jehova. Und du sollst lieben Jehova, deinen Gott von ganzem Herzen, von ganzer Seele und aus allen deinen Kräften (5Mo 6:4.5 - 5Mo 10:12 - Jos 22:5), d.h. du sollst sein wie der Herr, dein Gott. Jedes Wort fordert eine Liebe gleich Jehovas eigener Liebe und bezeugt ein Erfordernis von Liebe und Gerechtigkeit in dem Geliebten. Dies ist der Grundgedanke des ganzen Gesetzes, sowohl in seinen Drohungen und Verheißungen, wie in seinen Geboten. Daher lesen wir wiederum: Werdet ihr nun meine Gebote hören, die Ich euch heute gebiete, dass ihr Jehova euren Gott liebt und ihm dient von ganzem Herzen, so will ich eurem Land Regen geben zu rechter Zeit, Frühregen und Spätregen, dass du einsammelst dein Getreide, Most und Öl (5Mo 11:13.14). Werdet ihr aber des Herrn Stimme nicht gehorchen, sondern Seinem Munde ungehorsam sein, wo wird die Hand Jehovas wider euch sein, wie sie gewesen ist wider eure Väter (1Sam 12:15).

Israel wurde zu dem Zweck von Jehova aus der Knechtschaft errettet, dass es ein Volk von Priestern, ein heiliges Volk für Jehova sein sollte (2Mo 19:6), und eben darin besteht die große Sünde, dass es doch kein heiliges Volk ist und nicht in den Wegen Jehovas wandelt, der Heiligkeit fordert und die Sünde heimsucht (Am 3:2). Der ganze vorgeschriebene Gottesdienst Jehovas mag er nun die Opfer des Herrn, die Priester des Herrn, den Tempel oder den Altar des Herrn betreffen: alles stellt Forderungen, die, wenn sie auch zu unserem Besten dienen, doch unbedingte Befolgung verlangen und endlose Opfer einschließen, bis zur Hingabe des Lebens, und auch das Beste, was wir haben, soll freudig geopfert werden. Die Darbringung von Opfern bis zur Hingabe des Lebens - denn Blutvergießen bedeutet das Leben lassen und wird nicht nur bei den Sünd- und Schuldopfern, sondern auch bei den Opfern gefordert, die "zum süßen Geruch" dem Herrn dargebracht werden (3Mo 1:9.13.17) - kennzeichnet daher insbesondere den Dienst Jehovas. Sein Volk muss heilig sein: Ihr sollt heilig sein, denn Ich, Jehova, euer Gott, bin heilig (3Mo 19:1). Und wiederum: Ich bin Jehova euer Gott, ihr sollt euch heiligen, denn Ich bin heilig (3Mo 20:7.26)

a) Das Wesen Jehovas

Wenn wir auch nur einigermaßen den Sinn des Jehova-Namens erfasst haben, werden wir besser verstehen, was Elohim Moses sagen wollte: Ich bin Jehova, und Ich bin erschienen Abraham, Isaak und Jakob, weil Ich ihr allmächtiger Gott sein wollte, aber Mein Name "Jehova" ist ihnen nicht geoffenbart worden (2Mo 6:2.3). Gott war immer Jehova gewesen, aber in dem Charakter, welchen dieser Name anzeigt, als der Gott, welcher nach gewissen Eigenschaften liebt, hatten sogar seine Auserwählten Abraham, Isaak und Jakob, Ihn noch nicht gekannt weil Er sich ihnen vielmehr als der Bundesgott Elohim und als der Allmächtige Gott = El-Schaddai geoffenbart hatte. Erst nach dem Auszug aus Ägypten und nachdem Er das Gesetz gegeben und gesagt hatte: Ihr sollt heilig sein, denn Ich bin heilig, erst da wurde dem Volk Israel die volle Bedeutung des Jehova-Namens kundgemacht. Eva hatte ihn gekannt (1Mo 4:1), denn sie wusste vom Gericht über die Sünde. Auch Noah kannte Ihn, weil er die Sintflut erlebt hatte. Allein das Leben des Glaubens, der Kindschaft, des Dienens (durch Abraham, Isaak und Jakob vorgeschattet), muss oft weit vorgeschritten sein, ehe es Jehova völlig erkennt. Soviel sei gesagt von der Offenbarung unter dem Gesetz.

Doch nicht weniger geht aus dem Zeugnis der Propheten hervor, dass Jehova der ist, welcher nach Eigenschaften liebt. Wenn ein Mann gerecht ist und tut, was recht und gut... der nach Meinen Rechten wandelt und Meine Gebote hält, dass er ernstlich danach tue, das ist ein frommer Mann, der soll das Leben haben, spricht der Herr, Jehova... wenn er aber tut, was dem Herrn ein Gräuel ist, soll er des Todes sterben, sein Blut soll auf ihm sein (Hes 18:5.9.13). So lautet das Zeugnis der Propheten Jehovas ununterbrochen (1Sam 3:20 - 1Kö 22:7 - 2Chr 28:9). Sie rufen laut und schonen nicht, sie erheben ihre Stimme gleich einer Posaune, dem Volke Jehovas seine Missetat und dem Haus Jakobs seine Sünde vorzuhalten (Jes 58:1). Da heißt es: Ich habe dich geliebt mit ewig währender Liebe (Jer 31:3), und doch auch: Wessen Seele sündigt, die soll sterben (Hes 18:4.20). Denn Ich, Jehova, dein Gott, bin ein eifriger Gott, der die Sünde der Väter heimsucht an den Kindern bis ins dritte und vierte Glied derer, die mich hassen, und tue Barmherzigkeit bis ins tausendste Glied an denen, die Mich lieben und meine Gebote halten (2Mo 20:5).

Dies Zeugnis ändert sich nie. Die Psalmen sind voll davon. Er wird regnen lasen auf die Gottlosen Blitz, Feuer und Schwefel und wird ihnen ein Wetter zum Lohn geben. Jehova ist gerecht und liebt Gerechtigkeit. Sein Angesicht schaut auf die Frommen (Ps 11:6.7) Und doch wird uns bei Israel - wie schon in Eden und der Welt vor der Sintflut immer wieder auf Neue gezeigt, dass Jehova, so unbeugsam Er auch Gericht üben muss, doch Selbst durch die Sünde betrübt und verletzt wird, dass Er also, woran so wenige denken, auch leidet, wenn Sein Volk ungehorsam ist. Er fühlt tiefem Schmerz durch die von der Sünde angerichtete Zerstörung. Bevor wir dies einsehen, kennen wir Jehova nicht, und doch tritt gerade diese Tatsache überall hervor, wo Jehova genannt wird. Wenn Israel sündigt, heißt es: Der Zorn Jehovas entbrannte über Sein Volk, und Jehova verkaufte sie unter die Hand ihrer Feinde.

Jedoch nicht nur Israel wurde sehr geängstigt, denn wir lesen auch von Jehova: Es jammerte Ihn, dass Israel also geplagt wurde (Ri 10:6.7.9.16). Auch der Prophet bezeugt von Jehova: Ich werde gepresst von euch, wie ein Wagen von der Last seiner Garben, d.h. Er wird beschwert und gepresst und seufzt darunter (Am 2:13). Der Psalmist spricht dieselbe Sprache: Vierzig Jahre lang hatte Ich Mühe mit diesem Volk in der Wüste (Ps 95:10), und Jesaja ruft auch: In allen ihren Ängsten war Ihm auch angst (Jes 63:9). Wer kann das tiefe Weh ermessen, das der Klageruf Jehovas ausdrückt: Was soll Ich aus dir machen, Ephraim? Soll Ich dich hingeben Israel? Soll Ich eine Adama aus dir machen und dich wie Zeboim zurichten? Aber mein Herz ist anderen Sinnes, meine Barmherzigkeit ist zu brünstig (Hos 11:8).

b) Die Offenbarung des Namens

Wir erkennen dies alles nur allmählich. Wenn aber Jesus Christus wahrhaftig die Offenbarung Jehovas ist: der Glanz Seiner Herrlichkeit und das Ebenbild Seines Wesens (Hebr 1:3), wenn Er, wie der Apostel sagt, das Ebenbild des unsichtbaren Gottes ist (Kol 1:15), dann beweist Sein Kreuz und Leiden nicht nur, dass Sünde, Tod und Weh über die Menschen, sondern, wenn wir so reden dürfen, auch Schmerz und Weh über Jehova Selber bringt. Christi Kreuz zeugt von Jehovas Kreuz, obgleich Er durch Sein Kreuz den Sieg über alles gewinnt. Fürwahr, Er trug unsere Krankheit und lud auf Sich unsere Schmerzen (Jes 53:4). Oder war es kein Schmerz für Ihn, dass Ihn Sein Volk verwarf? Als Er aber nahe hinzukam, sah Er die Stadt an und weinte über sie (Lk 19:41). Wurde Sein Liebeswille nicht durchkreuzt? Er macht ein Festmahl und niemand will kommen, nur die, welche genötigt werden, stellen sich ein. Er spricht: Kommt, denn es ist alles bereit! Aber sie fingen an, sich alle nacheinander zu entschuldigen (Mt 22:4.5 - Lk 14:16-18). Können wir Seine oft wiederholten Worte missverstehen: Wie oft habe Ich deine Kinder sammeln wollen und ihr habt nicht gewollt (Mt 23:37 - Lk 13:34). Seine Klage ist: Den ganzen Tag strecke Ich meine Hände aus zu einem ungehorsamen Volk, das seinen Gedanken nach wandelt (Jes 65:2). Eine Zeitlang wenigstens wird Sein Wille durchkreuzt. O Wunder aller Wunder! Jehova leidet, wie nur gerechte Liebe leiden kann.

Doch noch mehr als das bisher Gesagte offenbart uns der Name Jehova, obwohl diese herrliche Krone der Offenbarung von vielen Seines Volkes bis jetzt wenig erkannt wird. Er ist nicht allein der Gott, welcher Gerechtigkeit fordert, Er wird nicht nur von dem durch die Sünde über Seine Schöpfung gebrachten Verderben persönlich berührt, sondern - gepriesen sei Sein herrlicher Name - Seine Gerechtigkeit tritt erst dadurch völlig in die Erscheinung, dass Er Seine Geschöpfe durch Seine eigene Gerechtigkeit gerecht macht. Zuerst erkennen wir nur durch das Gesetz Jehova, dass Er um Seiner Gerechtigkeit willen das Böse verdammen muss. Wollten wir jedoch daraus schließen, dass Er es hierbei habe bewenden lassen, so würden wir gröblich irren, denn Er hat ja auch den Neuen Bund mit den Menschen geschlossen, welcher Gnade verkündigt. Es ist Jehova, der da spricht: Das ist der Bund, den Ich hernach (d.h. wenn das Gesetz seine Aufgabe der Verdammnis erfüllt hat) aufrichten werden: Ich will Meine Gebote in ihren Sinn geben und in ihr Herz will ich sie schreiben und will ihr Gott sein und sie sollen Mein Volk sein (Jer 31:31-34 - Hebr 8:8-12).

c) Jehova, unsere Gerechtigkeit

Die Gerechtigkeit ist nicht vollkommen, wenn sie nur richtet und verdammt, denn der Teufel kann auch verdammen. Die höchste Gerechtigkeit richtet zwar die Sünde, kann aber nimmer ruhen, bis sie den Sünder gerecht gemacht hat. Die Heiligen aller Zeit habe erkannt, dass Gottes Gerechtigkeit nicht gegen, sondern für sie ist und sprechen daher: Ich weiß, Jehova, dass Deine Gerichte recht sind und hast mich treulich gedemütigt (Ps 119:75). d.h. aus wahrer Treue. Er erquicke mich, o Jehova, um Deines Namens willen, führe meine Seele aus der Not um Deiner Gerechtigkeit willen (Ps 143:11). Wohl dem Volk, das jauchzen kann! Jehova, sie werden im Licht Deines Antlitzes wandeln, sie werden über Deinen Namen täglich fröhlich sein und in Deiner Gerechtigkeit herrlich sein (Ps 89:16.17). Weil Er gerecht ist, muss das Böse verurteilt und der Missetäter bestraft werden. Aber nachdem dies geschehen, das Böse gerichtet und der Sünder verdammt worden, ist der gerechte Gott nicht weniger gerecht, - vielmehr erweist Er sich dadurch in Seiner höchsten Gerechtigkeit - wenn Er das gerichtete Geschöpf Seiner Heiligkeit teilhaft macht (Hebr 12:10).

Daher nennt Paulus das Evangelium das Amt, das die Gerechtigkeit predigt, welches überschwängliche Klarheit hat, während er eben zuvor gesagt, dass das Amt, das die Verdammnis predigt, nämlich das Gesetz, auch Klarheit hatte (2Kor 3:7-9). Daher sagt er wiederum, dass, wenn wir allein aus Gnaden gerecht werden, dies ein Beweis von Gottes Gerechtigkeit sei (Röm 3:25.26). Auf dass, gleich wie die Sünde geherrscht hat zum Tod, also auch herrsche die Gnade durch die Gerechtigkeit zum ewigen Leben durch Jesus Christus, unsern Herrn (Röm 5:21). Denn Jehova findet darin keine Befriedigung, dass Er selber gerecht ist, Seine Weise ist nicht die des Pharisäers, der Gott dankt, dass er nicht ist wie andere Leute (Lk 18:11); vielmehr ist es Sein Wille, dass Sein Geschöpf werden soll, wie Er selber ist und deshalb nahm Er dessen Stelle ein, um es Seiner eigenen Gerechtigkeit teilhaft zu machen.

Er ist gerecht und macht daher gerecht (Röm 3:26) Er führt mich auf rechter Straße (engl. auf Pfaden der Gerechtigkeit) um Seines Namens willen (Ps 23:3). Darum ist alles zusammengefasst in dem Wort des Propheten Jeremia: Der Herr, d.h. Jehova, unsere Gerechtigkeit (Jer 23:6). Dies und nicht weniger ist das Ende des Herrn (Jak 5:11). Er verdammt, um gerecht zu werden. Er tötet, um das Leben zu geben, d.h. Sein Geschöpf gerecht zu machen, wie Er gerecht ist (Ps 83:17-19 - Ps 118:18-20 - Jes 26:9). Doch wie ich schon sagte, es gibt nicht viele, denen dieser Teil der Offenbarung Jehovas mehr oder weniger noch verborgen ist. Sogar Glaubenshelden wie Abram erkennen es eine Zeitlang nicht. Erst nachdem der Name El Schadai, der Allmächtige geoffenbart und der Gläubige aus einem Abram ein Abraham geworden ist, geht ihm der volle Sinn des Jehova-Namens auf.

e) Gott ist für uns

Hiermit wäre nun ein kurzer Umriss der Offenbarung Jehovas aufgezeigt. Wo man sie vollkommen erkennt, da wird auch klar, was wir so schwer und langsam einzusehen vermögen, dass Gottes Gerechtigkeitsliebe ebenso sehr f ü r uns ist, wie Seine der Bundestreue entspringende Liebe, ja mehr noch, dass sogar Gericht und Fluch einen Segen einschließen, oder mit anderen Worten, dass Jehova ebenso wahrhaftig ein Erlöser ist, wie Elohim. Wie unerforschlich sind Jehovas Wege. Weder Adam noch Eva empfingen ein Wort des Trostes. Die einzige Hindeutung auf Hilfe lag in dem über die Schlange ausgesprochenen Fluch. Der Fluch schloss den Segen ein.

Ferner zeigt sich, dass die Namen Gottes, gleich den vier Evangelien, sich überbieten, indem ein jeder, mehr oder weniger etwas von der unaussprechlichen Liebe aussagt, deren Fülle nur stufenweise, d. h. so wie wir es zu ertragen vermögen, aufgeschlossen werden kann.

Gewiss ist auch in der Weise, wie Elohim das Licht von der Finsternis, die Wasser unter der Feste von denen über der Feste und die fruchtbare Erde von dem salzigen, unfruchtbaren Meer schied, etwas von der unterscheidenden Liebe zu sehen, welche Jehova charakterisiert, obgleich Elohim, wie wir gesehen haben, die auf Bundestreue beruhende Liebe Gottes offenbart. Ebenso können wir auch in dem das wahre Sein ausprägenden Jehova-Namen, der von Einem zeugt, welcher, da Er die Wahrheit ist, alle Bosheit und Ungerechtigkeit verurteilen muss, gerade durch den Umstand, dass selbst Seine Gerichte dazu dienen, Seine Geschöpfe in Sein Ebenbild umzugestalten, Zeichen der nimmer verlassenden Liebe erkennen, die Elohim kennzeichnen. Noch mehr wird aufgeschlossen durch die Offenbarung des Namens El-Schadai = der Allmächtige, welcher Seinen Geschöpfen Seine eigene Natur und Gerechtigkeit mitteilt. Denn Gottes Vollkommenheiten sind nicht zu trennen, sie sind zwar überall vorhanden, obwohl wir sie stufenweise erkennen, je nachdem wir durch wachsende Not zunehmender Offenbarung bedürftig werden.

Schließlich bemerke ich noch, dass im zweiten und dritten Kapitel des ersten Buches Mose, wo der Name Jehova zuerst geoffenbart wird, der ursprüngliche Name Elohim jedesmal hinzugefügt wird (mit der früher erwähnten Ausnahme, wo das Weib und die Schlange nur Elohim nennen). Jedes Wort, jede Tat geht von Jehova-Elohim aus, um anzuzeigen, dass Jehova, auch wenn Er als der Heilige oder Gerechte die Sünde richten muss, nicht aufhört, Elohim zu sein, der ohne Aufhören liebt, weil Seine Liebe auf Bundestreue beruht. Dass daher, auch wenn der Mensch abfällt, bis zuletzt noch Hilfe für ihn ist (Ps 3:3.4 - Ps 42:12) bei dem, der da spricht: Es ist kein Gott (Elohim) außer Mir, denn Ich bin Gott und sonst keiner. Der aber in demselben Ausspruch sagt: Ich bin Jehova, ein gerechter Gott und Heiland, und wiederum: Alle Zungen werden bekennen: Im Herrn (Jehova) habe ich Gerechtigkeit und Stärke, und in Jehova wird gerecht aller Same Israels und sich Seiner rühmen (Jes 45:21.24.25).

Die Namen werden oft abwechselnd, aber immer mit einer besonderen Absicht gebraucht, indem dadurch etwas Unterscheidendes in unserem Gott angezeigt werden soll, dessen Erkenntnis die Kraft und Freude Seines Volkes vermehrt. Wohl dem Volk, das jauchzen kann! Jehova, sie werden im Lichte Deines Antlitzes wandeln, sie werden über Deinen Namen täglich fröhlich sein und in Deiner Gerechtigkeit herrlich sein (Ps 89:16.17). Sollen wir daher nicht mit Moses bitten: Lass mich Deine Herrlichkeit sehen! Wenn Jehova vorübergeht und Seinen Namen ausruft: Jehova, barmherzig, gnädig, geduldig und von großer Güte und Treue, der Du bewahrst Gnade in tausend Generationen und vergibst Missetat, Übertretung und Sünde... vor dem niemand unschuldig ist (2Mo 33:18 - 2Mo 34:6.7)? sollen wir nicht mit dem Psalmisten sprechen: Ich will dem Herrn singen mein Leben lang und meinen Gott loben, solange ich bin? Ich will zu Jehova sagen: Meine Zuflucht und meine Burg (Ps 104:33 - Ps 91:2).

Lies weiter hier:

  1. Die Namen Gottes - Einleitung
  2. Gott oder Elohim
  3. Herr oder Jehova
  4. Der allmächtige Gott oder El-Schadai
  5. Der Allerhöchste oder El-Elyon
  6. Herr oder Adonai
  7. Der ewige Gott oder El-Olam
  8. Herr der Heerscharen oder Jehova Zebaoth
  9. Vater, Sohn und Heiliger Geist
  10. Teilhaft der göttlichen Natur
  11. Die Namen Gottes - Nachtrag