Die Namen Gottes - Nachtrag

Aus Bibelwissen
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nach dem gleichnamigen Buch von Andrew Jukes
erschienen erstmals in England 1888

Die Namen Gottes

  1. Die Namen Gottes - Einleitung
  2. Gott oder Elohim
  3. Herr oder Jehova
  4. Der allmächtige Gott oder El-Schadai
  5. Der Allerhöchste oder El-Elyon
  6. Herr oder Adonai
  7. Der ewige Gott oder El-Olam
  8. Herr der Heerscharen oder Jehova Zebaoth
  9. Vater, Sohn und Heiliger Geist
  10. Teilhaft der göttlichen Natur
  11. Die Namen Gottes - Nachtrag

11. Die Namen Gottes - Nachtrag

Nur beiläufig habe ich in diesen Vorlesungen auf die Einwürfe hingewiesen, welche gegen die Einheit und göttliche Eingebung der Heiligen Schrift aufgeworfen sind, und die vornehmlich auf die Verschiedenheit der Namen Gottes gründen, besonders auf die beiden Namen Elohim und Jehova, welche in den 5 Büchern Mose so charakteristisch wechseln. Der Inhalt meiner Abhandlung war ja nicht die Beschaffenheit und göttliche Eingebung der Bibel, denn ich redete zu Gläubigen, welche das Wort Christi als Wahrheit annehmen, dass nicht der kleinste Buchstabe noch ein Strichlein vom Gesetz vergehen wird, selbst wenn auch Himmel vergehen, Seine Worte doch nicht vergehen werden. Vielmehr wünschte ich meinen Brüdern das zu erschließen, was der Herr aus Gnaden mir selber von dem Wort oder Buch eröffnet, welches der Apostel ein Licht nennt, das da scheint an einem dunklen Ort, und welches ich lange als eine Leuchte meiner Füße und ein Licht auf meinem Weg erprobt habe.

Natürlich waren die sogenannten Schlussfolgerungen der wissenschaftlichen Kritik von mir nicht unbeachtet geblieben. Ich hatte sie wieder und wieder erwogen, jedoch nur, um mit wachsendem Erstaunen die Haltlosigkeit der Behauptung und Anmaßung wahrzunehmen, welche etlichen an die Stelle der Beweisführung auf diesem Gebiet tritt. Da ich aber der Ansicht bin, dass man besser tut, dem Irrtum einfach die Wahrheit gegenüber zu stellen, als ihn durch mich nicht, auf irgendwelche Einzelheiten solcher Behauptungen, die nach meiner Überzeugung irrig sind, einzugehen, trotzdem auch die hier in Rede stehenden Irrtümer noch gewisse, aber ganz entstellte Wahrheiten enthalten mögen, wie das ja vielfach der Fall ist. Ich darf indessen hier wohl einige Zeilen beifügen, um darzulegen, welches in meinen Augen der Fundamentalismus der Kritiker und ihrer sogenannten "wissenschaftlichen Kritik" ist. Soweit meine Erfahrung reicht, scheint kein einziger von mir in Erwägung gezogen zu haben, unter welchen Bedingungen gefallenen Geschöpfen eine göttliche Offenbarung zuteil werden kann, welche Beschaffenheit erforderlich ist, um eine selche Offenbarung zu erkennen und richtig in sich aufzunehmen.

Das fleischgewordene Wort

Daher haben diese Kritiker gehandelt, wie vormals die Juden, welche sich an der menschlichen Gestalt des göttlichen Wortes ärgerten und es deshalb verwarfen, während dasselbe Fleisch gewordene Wort in derselben Gestalt, in welcher es von gelehrten Schriftauslegern verspottet, entblößt und gekreuzigt wurde, denen, die ihren Mangel erkannten, Gesundheit und Befreiung gespendet hat. Denn das Wort aus Gott war aus Erbarmen mit der verlorenen Menschheit und um ihr da, wo sie war, nahe zu kommen, in einer Gestalt erschienen, deren irdische Abstammung klar nachgewiesen werden konnte, sich sogar von jedermann angreifen und beleidigen ließ. Daher behaupteten seine Richter und glaubten dies auch begründet zu haben, dass es nicht von Gott sein könne. Ebenso und aus denselben Gründen ist auch das geschriebene Wort verurteilt worden.

Allein die Schrift kann nicht gebrochen werden. So gewiss wie Christus auferstand und den Menschen Seinen Geist mitteilte wird auch Sein Wort in der Heiligen Schrift alles besiegen, trotz aller Verurteilung solcher, die es als einen Betrüger brandmarken. In der Tat kann jeder der Einwürfe, welche die sogenannte wissenschaftliche Kritik gegen die Bibel gemacht hat, - dass sie aus menschlichen Herzen hervorgegangen, mit Menschen gewachsen sei, ihr Ebenbild trage, daher auch den Stempel menschlicher Schwachheit trage, - gleicherweise nicht nur gegen die Menschwerdung Gottes, sondern in der Hauptsache auch gegen das Buch der Natur und der Vorsehung vorgebracht werden, so dass die Inkarnation wie die Natur und die Vorsehung in die Grenzen des menschlichen Verständnisses herabgezogen werden, und auf diese Art den Beweis liefern können, dass sie fehlerhaft und daher nicht göttlich sind.

a) Die Weisheit dieser Welt

Sehen wir nur auf den im Fleisch erschienen Gott. Was würden Gelehrte in dem Leib Christi gefunden haben, wenn sie, anstatt zu trachten von Ihm, als einem lebendigen Lehrer zu lehren, diesen Leib als einen toten Gegenstand in seine Teile zerlegt hätten, wie die gelehrten Kritiker sich so eifrig bemüht haben, die Heilige Schrift zu zerlegen? Hätten die Zerleger nicht nachweisen können, dass sogar die Teilchen, aus denen der Leib zusammengesetzt war, bevor sie Teile des Leibes Christi wurden, bereits Bestandteile irgendeines tierischen oder vegetabilischen Körpers gewesen seien, und hätten sie nicht daraus schließen können, dass dieser menschliche Leib unmöglich göttlich sein könne? Weil ferner die Gebilde der Natur offenbar aus ganz ungleichartigen Bestandteilen zu ihrer jetzigen Gestalt zusammengefügt sind, und zwar in einer dem natürlichen Auge ganz unregelmäßig erscheinenden Weise, auch deutliche Zeichen an sich tragen, dass sie früher schon in anderer Gestalt bestanden haben, wäre daraus nicht ebenfalls ein Beweis zu erbringen, dass auch die Natur nicht Werk der Hand Gottes sei?

Ebenso ist es mit der Vorsehung, die beschuldigt werden kann und tatsächlich beschuldigt worden ist, sie vollbringe Taten, die Gottes unwürdig seien, und die, wenn Menschen sie begehen würden, dieselben an den Galgen brächten. Was macht's? Ist nicht das Fleisch Christi göttlich? Und bezeugt nicht die Tatsache, dass die Heilige Schrift dieselben scheinbaren Unstimmigkeiten an sich trägt, die in der Tat Zeichen des Zustandes sind, denen sie zu dienen bestimmt ist, dass sie dennoch gleich jenen, bei allen noch vorhandenen Geheimnissen, das Werk des einen göttlichen Bildners ist!

Möge daher kein Gläubiger erschrecken! Gottes Bücher sind nicht dem Irrtum unterworfen weil die wissenschaftliche Kritik auf so haltlose Behauptung und Anmaßung begründet und so offenbar der Berichtigung bedürfen, dass beinahe jeder neue Kritiker an seinem Vorgänger etwas zu verbessern und zu verurteilen findet. So stimmte ja auch das Zeugnis der Verkläger Christi nicht überein. Wohl mag der Apostel fragen: Wo sind die Weisen, wo die Schriftgelehrten? Wo sind die Klugen dieser Welt? Hat nicht Gott die Weisheit dieser Welt zur Torheit gemacht?

II. Die Bibel ist Gottes Wort

Denn aller Kritik zum Trotz lebt das Buch in seiner Erhabenheit und Fülle noch und bietet fernerhin den Hungernden das Brot und den Durstenden das Wasser des Lebens. Das erleuchtete Auge erkennt es in seiner ganzen menschlichen und göttlichen Gestalt, wie es den Menschen auf jeder Stufe in solcher Weise nahekommt, wie sie Gewinn daraus ziehen können, indem es im Buchstaben eine Fülle von Lehren darreicht um als Führer in dieser gegenwärtigen bösen Welt zu dienen, während es im Geist gleichzeitig die Weisheit Gottes offenbart und verhüllt. Die Heilige Schrift stellt uns zuerst den alten Adam mit seinen Früchten vor Augen, sie erteilt in ihren verschiedenen Büchern über jede Stufe des zur Rettung aus dem Fall verordneten Weges Belehrung, deckt unsere Gefahren und Fehltritte, unsere Befreiungen und Sünden auf und zeigt, wie der Mensch endlich aus jeder Sklaverei und jedem Irregehen, aus allem Widerstreit und aller Sünde durch den Tod selber in die neue Schöpfung und in die himmlische Stadt seines Gottes eingeht. Jede uns berichtete Tatsache, ja mehr, jedes Wort ist dem geöffneten Auge eine Offenbarung nicht nur von Gott, sondern über Gott, indem sie uns in der immer wiederkehrenden und mannigfaltigen Darstellung von dem elenden Zustand des Geschöpfes die alles umfassende Fülle der Gnade und Wahrheit zeigt die wahrlich für und und alle Kreatur ausreichend ist.

Wir können auf dies alles hier nicht eingehen. Es wird genügen wenn ich die Gläubigen daran erinnere, wie unser Herr in den Evangelien wiederholt von Mose als dem Verfasser der Bücher redet, die nach ihm benannt sind, und die ganze Gesetzgebung mit seinem Namen in Verbindung bringt, während unsere modernen Kritiker sie den Elohisten, Jehovisten, Deuteronomisten ganz verschiedener, sogar nachexilischer Perioden zuschreiben. Folgende Stellen mögen als Auswahl der vom Herrn angeführten Hinweise auf das Gesetz hier angeführt werden: Mt 8:4 - Mk 1:44 - Lk 5:14, - das Gesetz über den Aussatz betreffend. Mt 19:8 - Mk 10:3.9 über die Ehescheidung. Mk 7:10 über die Ehre, die Vater und Mutter gebührt. Lk 20:37 über die Auferstehung. Joh 7:22.23 über die Beschneidung. Ferner erwähnt der Herr die eherne Schlange Joh 3:14; und das Brot vom Himmel Joh 6:32. Anderswo bezieht er sich, ohne ein bestimmtes Gebot anzuführen, auf Moses und sein Gesetz: Mt 23:2 und Joh 7:19. Und an drei Stellen: Mk 12:26 - Lk 16:29.31 und Lk 24:44 nennt der Herr das alte Testament teilweise oder ganz das Buch Moses, die Propheten und die Psalmen. Endlich beruft sich der Herr Jesus bei Joh 5:45-47 ganz ausdrücklich auf die Schriften Moses als solche, die von ihm zeugen und sagt den Juden: Wenn ihr Mose glaubtet, so glaubtet ihr auch mir.

Indessen wolle man nicht vergessen, dass die Bibel, weil sie von Menschen geschrieben worden, denen die Welt des Geistes mehr oder minder erschlossen wurde und die geredet haben, getrieben vom Heiligen geist, auch niemals völlig verstanden werden kann, als von solchen, denen dieselbe Welt durch denselben Geit eröffnet wird. Die große Offenbarung steht nahe bevor. Wohl allen, die auf sie warten!