Herr der Heerscharen oder Jehova Zebaoth

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nach dem gleichnamigen Buch von Andrew Jukes
erschienen erstmals in England 1888

Die Namen Gottes

  1. Die Namen Gottes - Einleitung
  2. Gott oder Elohim
  3. Herr oder Jehova
  4. Der allmächtige Gott oder El-Schadai
  5. Der Allerhöchste oder El-Elyon
  6. Herr oder Adonai
  7. Der ewige Gott oder El-Olam
  8. Herr der Heerscharen oder Jehova Zebaoth
  9. Vater, Sohn und Heiliger Geist
  10. Teilhaft der göttlichen Natur
  11. Die Namen Gottes - Nachtrag

8. Herr der Heerscharen oder Jehova Zebaoth

Der letzte Name Gottes, den uns das Alte Testament nennt, ist Jehova Zebaoth oder Herr der Heerscharen. Mit diesem Titel ist eine besondere Eigenheit verbunden, in dem er erst dann bekannt wird, als der Abfall Israels, des von Gott erwählten Volkes allgemein geworden. Wir finden ihn weder in den Büchern Moses noch bei Josua noch bei den Richtern, auch nicht bei Hiob, in den Sprüchen oder dem Prediger Salomo. Selten wird er in den Büchern der Könige und Chroniken und nicht viel öfter in den Psalmen genannt. Aber bei den Propheten, besonders bei denen, die am deutlichsten den Abfall Israels im verheißenen Land erkannten, begegnet er uns unaufhörlich: beinahe 80mal bei Jeremia, 14mal in den zwei kurzen Kapiteln des Haggai, nahezu 50mal bei Sacharja und 25mal in der kurzen Prophetie des Maleachi. Schon diese Tatsache an sich ist bedeutungsvoll, weil sie zeigt, dass die Lehre, welche dieser Name vermittelt, einer gewissen Stufe im inneren Leben des auserwählten Gottesvolkes angehört. Im Allgemeinen kann man sagen, dass jeder Name Gottes dazu geoffenbart wird, um irgendeinem den Menschen betreffenden Bedürfnis entgegenzukommen.

Aber manche Not wird früher empfunden als andere. Alle erweckten Seelen empfinden in einem gewissen Maß ihre Hilfsbedürftigkeit. Die Namen Elohim und Jehova, d.h. Gott ist Liebe, aber auch der, welcher Gerechtigkeit fordert, können schon auf der ersten und niedrigsten Stufe des inneren Lebens erkannt werden. Wir brauchen nur einzusehen, dass es in uns so wüst und leer ist wie auf der Erde, ehe Gott sein Werk auf ihr begann, um wenigstens etwas von dem Wort des ersten, segensreichen Namens Elohim zu erfahren. Erkennen wir dann weiter, dass der Mensch eine lebendige Seele und als solche unter Gesetz gestellt wurde, so erschließen sich uns auch mehr und mehr die im Jehova-Namen für uns enthaltenen Schätze, indem wir erfahren, dass Jehova nicht nur selber gerecht ist, sondern dem Menschen Seine eigene Gerechtigkeit schenken will.

Die höheren Beziehungen Gottes lernen wir jedoch erst beim Fortschreiten auf dem bezeichneten Weg verstehen, und zwar einige der teuersten gerade durch unsere Fehltritte und die darauf folgenden Züchtigungen Gottes. Sobald wir die Notwendigkeit erkennen, dass uns göttliches Leben mitgeteilt werden muss, wenn die verheißene Frucht erscheinen soll, werden wir Ihn auch als den "Allmächtigen" erfahren, der sich uns mitteilt und dadurch Seiner eigenen Fruchtbarkeit teilhaftig macht. Wenn wir erkennen, dass sogar die Heiden von Gott etwas wissen, werden wir Ihn als den "Allerhöchsten" erkennen, der ein weit umfassenderes Priestertum hat, als das, welches wir zuerst als das der Auserwählten erkannt haben.

I. Der Name Herr der Heerscharen

Den Namen El-OLam, der ewige Gott, lernen wir erst durch schmerzliche Erfahrungen verstehen. Abram und Moses erkannten ihn nicht eher, bis Abram eingesehen, dass Hagar ausgetrieben werden musste, und Mose die Überzeugung gewonnen hatte, dass nicht er das Volk Israel ins Land Kanaan bringen dürfe, dass er vielmehr seine Stelle einem anderen abtreten müsse, ehe Gottes auserwähltes Volk das Land jenseits des Jordans einnehmen könne. Ebenso ist es mit diesem letzten Namen "Herr Zebaoth" oder Herr der Heerscharen. Wir lernen ihn nicht verstehen, solange wir noch Knechte in Ägypten oder während wir noch in der Wüste sind nach unsern Erfahrungen. Sogar dann erkennen wir seine Bedeutung für uns noch nicht, wenn wir schon über den Jordan gegangen und siegreich in das Land der Verheißung eingegangen sind, d.h. nachdem wir zum ersten Mal unsern Platz als Auferstandene mit Christo eingenommen haben und auf seiner Verheißung stehen, dass wir im Kampf mit den Mächten der Finsternis den Sieg haben sollen (Eph 6:13).

Als Israel abgefallen war, nicht nur in Ägypten und in der Wüstenzeit, sondern im Land der Verheißung, da wird ihm zuerst der Name Herr Zebaoth offenbar, und erst nach der Teilung Israels, und als die Reiche in Gefahr standen, ihre Bewohner in Gefangenschaft geführt zu sehen, wird gerade dieser Name unwillkürlich von den Propheten angerufen als der, von dem allein noch Trost und Rettung zu hoffen ist. Kurz, wir verstehen diesen Namen Herr Zebaoth nicht eher, als bis wir den Fall der Kirche erkannt haben und wissen, dass uns die Heere Israels fernerhin keine Hilfe bringen können, weil sie geteilt sind und einander aufreiben. Aber wenn auch Israel keinen Halt mehr bietet, Gott bleibt ewig derselbe und bei Ihm ist immer Hilfe, denn Er ist der Herr Zebaoth, und zwar ganz besonders für seine Auserwählten, wenn sie keine andere Hilfe haben.

Daher ruft der Psalmist gerade dann, wenn alles wankt, freudig aus: Der Herr Zebaoth ist mit uns wenn auch die Welt unterginge und die Berge mitten ins Meer sänken. Gott ist und muss allezeit der Allgenugsame sein, sowohl für eine verdorbene Kirche, wie für eine verlorene Welt. Ja, die Kirche mag wegen der ihr anvertrauten Güter seiner Hilfe noch mehr bedürften, als die Ihm noch so fern stehende, im Unglauben verharrende Welt.

a) Herr Zebaoth im AT

Wir wollen uns jetzt einige Stellen der Heiligen Schrift, welche diesen Namen anführen, näher ins Auge fassen, um seinen Wert besser zu erkennen. Zuerst begegnet er uns drei- bis viermal im ersten Buch Samuels. Dieses Buch hat, wie jedes andere der Heiligen Schrift, seine besondere Aufgabe. Wir sollen daraus erkennen, wie das Abweichen der Priester in Israel dahin führt, dass erstmals ein Prophet an ihre Stelle trat und dann, wie die Schwäche des Propheten, der vor ihnen hergehen und Recht sprechen sollte, wie die Könige der Heiden. Daraus geht hervor, dass Israel von Gott abgewichen war, wie der Herr zu Samuel sagte, als dieser Sein Antlitz suchte: Sie haben nicht dich, sondern mich verworfen, dass Ich nicht König sein soll über sie (1Sam 8:7).

Hinfort wollten sie, den Heiden gleich, einen König haben, der vor ihnen hergehen, ihre Schlachten schlagen sollte und der zu de Ende, wenn er einen starken und rüstigen Mann sah, in zu sich nahm (1Sam 8:11), auf dass Israel nicht mehr, wie bisher, durch den Glauben an einen gegenwärtigen Gott, sondern durch menschliche Kraft oder Geistesgaben errettet werde. Denn es war in der Tat Israels Begehren, etwas Kraftvolles vor Augen zu haben und durch dessen Macht die großen Dinge geschehen zu sehen, welche Gott verheißen hatte zu tun, also einen Stellvertreter Gottes zu haben, als ob Er selber nicht da sei.

Als es so in Israel stand, zur Zeit solcher Priester, wie Hophni und Pinehas, welche Gottes Volk zur Sünde verführten, und als die Bundeslade, nachdem sie von den Philistern fortgenommen, nach ihrer Rückkehr noch jahrelang in Kiriath-Jearim verblieb, da tritt zum ersten mal in der Schrift der Name des Herr Zebaoth, der über den Cherubim thront, hervor. Was wir in Gottes Wegen so häufig finden, begegnet uns auch hier, nämlich, dass ein leidtragendes Herz, ein unfruchtbares Weib, diesen Namen zuerst erkennt und darauf vertraut (1Sam 1:2.11). Dann hören wir ihn abermals nennen, als Israels Heer von den Philistern geschlagen war (1Sam 4:2.4), und David, der Jüngling, in der Kraft dieses Namens furchtlos dem fluchenden Goliath entgegentritt mit dem Glaubenswort: Du kommst zu mir mit Schwert, Spieß und Schild, ich aber komme zu dir im Namen des Herrn Zebaoth (1Sam 17:45).

Selten jedoch begegnet uns dieser Name in jener Zeit der Geschichte Israels. Es ist möglich, dass der richtige Sinn desselben damals noch wenig verstanden, vielleicht sogar von denen, die ihn gebrauchten, missverstanden wurde. Eine mit Gott verkehrende Seele, die auf Sein Wort merkt, äußert oft Wahrheiten, die über ihr eigenes Verständnis hinausgehen, würde daher nicht imstande sein, eine Erklärung darüber abzugeben, ohne möglicherweise in Widersprüche zu geraten, oder sogar einen ausgesprochene Wahrheit mehr oder weniger zu verleugnen.

b) Herr Zebaoth und die Propheten

Der Apostel Petrus hatte z.B. am Pfingstfest, nachdem der Heilige Geist hernieder gekommen war, verkündigt, dass dieser Geist Gottes auf alles Fleisch sich ergießen sollte, während der doch selber noch nicht bereit war, dieses Wort als Wahrheit in sich aufzunehmen, als es praktisch an ihn herantrat in dem Ruf der Heiden durch den Hauptmann Kornelius (Apg 2:17 und Apg 10:14.28). Daher ist es leicht möglich, dass die Auserwählten Gotte als ihnen dieser Name Herr Zebaoth zuerst offenbar wurde, denselben in ihren Gedanken mit irdischen Heerscharen oder den Heerscharen Israels verbunden haben. Allein die Aussprüche der Propheten, bei denen dieser Name so oft wiederholt wird, machen seine Bedeutung völlig klar, so dass kein Zweifel darüber bleibt, was Gott seinem betrübten und geteilten Volke durch denselben offenbaren wollte.

Denn im Mund der Propheten hat dieser Name keinen ungewissen Ton. Er verkündet einen Gott, der mitten im Verfall seiner Kirche auf Erden noch der Herr über himmlische Heerscharen ist, daher auch trotz aller Fehltritte seiner Auserwählten betreffs der ihnen anvertrauten Mission doch noch seine Absicht, aller Welt den verheißenen Segen zu vermitteln, vollkommen hinausführen kann, vielleicht gerade durch die Fehltritte seines Volkes nur noch um so herrlicher. Bei den Propheten ist der Herr Zebaoth der Gott des Himmels und der Heere des Himmels, durch welche Er nach seinem Wohlgefallen alles ausrichten kann, wenn auch die Menschen auf Erden sich gegen ihn auflehnen. (Es ist hier zu bemerken, dass Daniel zu den wenigen Propheten gehört, die den Titel Herr Zebaoth nicht anwenden, dass wir aber bei ihm den Namen "Gott des Himmels" finden (Dan 2:18.28.37 - Dan 4:34 - Dan 5:23). Denselben Namen finden wir in dem Befehl des Königs Kores (2Chr 36:23 und Esr 1:2 und im Gebet Nehemias, Neh 1:4.5 - Neh 2:4.20). Es scheint als ob beide Titel dasselbe besagen sollten. Vgl. Ps 148:1.2. Wir finden den Ausdruck "Herr des Himmels" in 1Kö 22:19 - 2Chr 18:18 usw.)

So erwartet Jesaja um dieses Namens willen Hilfe für das Volk zur Zeit des Königs Ahas, der nach allen Gräueln der Heiden wandelte, bis Juda geschlagen und gefangen weggeführt wurde (2Chr 28:1-5), so dass die Tochter Zion war wie ein Häuslein im Weinberg, wie eine Nachthütte im Kürbisgarten, wie eine verheerte Stadt. Denn er ruft aus; Wenn uns nicht der Herr Zebaoth übrig gelassen hätte ein weniges, so wären wir wie Sodom und gleichwie Gomorrha (Jes 1:8.9). Wiederum als der König Usia, der Jerusalem befestigt hatte und ein mächtiges Heer zum Streit besaß, der die Philister schlug, und dem die Ammoniter Geschenke brachten, sodass sein Name berühmt geworden war weit umher, als dieser mächtige Herrscher starb, da erblickte Jesaja im Geist einen anderen Herrn, der mächtiger war als der hinweggenommene irdische König, einen Herrn, dessen Saum (Gefolge) den Tempel füllte und hörte die himmlischen Heerscharen ausrufen: Heilig, heilig, heilig ist der Herr Zebaoth, alle Land sind Seiner Ehre voll (2Chr 26:6-15 - Jes 6:1-3).

c) Starker Helfer in der Not

Und als die König von Israel in Syrien sich gegen Juda verbündeet hatten und das Herz des Volkes bebte wie die Bäume des Waldes vom Winde bewegt werden, da sprach der Herr also: Ihr sollt nicht sagen Bund, auch sollt ihr euch nicht fürchten noch erschrecken, sondern heiligt den Herrn Zebaoth (Jes 7:1.2 - Jes 8:11-14 - Jes 9:7). So ist es immer, Der Herr Zebaoth straft sein Volk für seine Untreue (Jes 9:13.19), und wiederum ist es der Herr Zebaoth, der nach erfolgter Züchtigung die Feinde umbringt und nicht nur Hilfe, sondern volle Befreiung vom Gegner verschafft. Darum, so spricht der Herr Zebaoth: Fürchte dich nicht, mein Volk, vor Assur. Er wird dich mit dem Stecken schlagen und seinen Stab widere dich aufheben... Aber es ist noch um ein Kleines zu tun, so wird der Grimm ein Ende nehmen... alsdann wird der Herr Zebaoth eine Geißel wider ihn erwecken und seine Last wird von deiner Schulter weichen müssen (Jes 10:12.24-27). Gleichwie ein Löwe brüllt über seinem Raub, so wird der Herr Zebaoth herniederfahren, zu streiten auf dem Berge Zion und auf seinem Hügel. Und der Herr Zebaoth wird Jerusalem beschirmen, wie Vögel ihre Jungen mit den Flügeln zudecken. Er wird sie schützen und erretten und wenn Er vorübergeht, ihrer schonen (Jes 31:4.5 nach der engl. Übersetzung).

Am allermeisten wiederholen die Propheten diesen Namen zu der Zeit, als das Volk Gottes gefangen war und keine Macht hatte, sich selber zu helfen. Da sollte der Name des Herrn Zebaoth sie stärken und trösten. Wie schon gesagt, gebraucht Jeremia ihn beinahe 80mal zur Zeit der Zerstörung Jerusalems, und Haggai wiederholt in beständig in seinen Mahnrufen an die kleine Zahl der Übriggebiebenen, welche von Babylon hinaufgezogen waren, das Haus des Herrn zu bauen. Und nun, Serubabel, sei getrost, spricht der Herr; sei getrost Josua, du Sohn Jozadaks, du Hoherpriester; sei getrost alles Volk im Lande, spricht der Herr, und arbeitet, denn Ich bin mit euch, spricht der Herr Zebaoth... Denn so spricht der Herr Zebaoth Es ist noch um ein Kleines dahin, dass ich Himmel und Erde und das Meer und das Trockene bewegen werde... Und Ich will dies Haus voll Herrlichkeit machen, spricht der Herr Zebaoth: Denn mein ist beides, Silber und Gold, spricht der Herr Zebaoth, es soll die Herrlichkeit dieses Hauses größer werden, denn des ersten gewesen ist, spricht der Herr Zebaoth, und Ich will Frieden geben an diesem Ort, spricht der Herr Zebaoth (Hag 2:5-10.24).

Ebenso ist es bei dem letzten der alten Propheten. Er schüttet seine Klage aus über das wachsende Verderben. Die Gottlosen nehmen zu, sie versuchen gott und geht ihnen alles wohl aus. Aber ein kleiner Teil ist übrig geblieben, die noch Gott fürchten und Seines Namens gedenken. Sie sollen, spricht der Herr Zebaoth, des Tages, den Ich machen werde, Mein Eigentum sein, und Ich will sie schonen, wie ein Mann seinen Sohn schont, der ihm dient (Mal 3:15-17). Das ist seine Antwort auf das Flehen: Herr, Gott Zebaoth, wie lange willst du zürnen über dem Gebet deines Volkes? Herr, Gott Zebaoth, tröste uns, lass leuchen dein Antlitz, so genesen wir (Ps 80:5.20)

II. Der Herr Zebaoth in Gericht und Gnade

Die Schrift liefert uns eine Menge von Beispielen davon, in welcher Weise der Herr Zebaoth seine Heerscharen sowohl zur Züchtigung und Errettung Seines Volkes als auch zur Bestrafung seiner Widersacher gebraucht und zwar in Schrecken erregender Entfaltung Seines gerechten Gerichtes. So lesen wir von David, nachdem ganz Israel ihn als König anerkannt und der Herr ihm Ruhe gegeben hatte von allen seinen Feinden umher, dass die Versuchung an ihn herantrat, das Volk zählen zu lassen, um zu erfahren, wie groß seine Heeresmacht sei. Und Joab gab die Zahl des Volke David an, und es war des ganzen Israels elfhundert mal tausend Mann und in Juda vierhundertmal und 70 000 Mann, die das Schwert auszogen. Kann dieses mächtige Kriegsheer helfen, wenn Gott vergessen wird? War nicht David damals, als er allein und wehrlos dem Riesen Goliath entgegentrat, stärker als jetzt mit tausend mal tausend Kriegsleuten?

Der Herr antwortet auf diese Volkszählung durch das Erscheinen seiner Heerscharen. Und Gott sandte den Engel gen Jerusalem, sie zu verderben... Und David hob seine Augen auf und sah den Engel des Herrn stehen zwischen Himmel und Erde und ein bloßes Schwert in seiner Hand ausgestreckt wider Jerusalem. Und es fielen aus Israel 70 000 Mann, denn der Herr sandte eine Pestilenz in Israel (1Chr 21:2-16).

a) Ahab, Elisa und Hiskia

Wiederum als Ahab seine Heere sammelt, wider Ramoth in Gilead zu ziehen und der König von Juda sich mit ihm vereinigt und spricht: Ich will sein wie du und mein Volk wie dein Volk und meine Rosse wie deine Rosse - da sieht der Prophet des Herrn ein anderes Heer neben ihm stehen zu seiner Rechten und zu seiner Linken.Und von diesem Heer ging ein Geist aus und trotz allen Heeren Israels wird Ahab durch diesen Geist hintergangen und ins Verderben gestürzt. Wir lesen: Ein Mann aber spannte den Bogen von ungefähr und schoss den König von Israel zwischen den Panzer (1Kö 22:19.22.34). Ein zufälliger Schuss, wie Menschen sagen, - war es nicht vielmehr ein Engel des Herrn? - vollzieht schweigend das angedrohte Gericht.

Und ebenso lesen wir in der Geschichte Elisas: Als der König von Syrien Rosse und Wagen sandte und ein großes Heer, ihn zu fangen, kamen sie bei Nacht und umgaben die ganze Stadt. Und der Diener des Mannes Gottes sprach zu seinem Herrn: Ach, mein Herr, wie wollen wir nun tun? Da antwortete Elisa: Fürchte dich nicht, denn derer ist mehr, die bei uns sind, als derer, die bei ihnen sind. Und Elisa betete und sprach: Herr öffnete ihm die Augen, dass er sehen möge! Da öffnete der Herr dem Knaben die Augen, und siehe, da war der Berg voll feuriger Rosse und Wagen um Elisa her (2Kö 6:11-18.23). Durch sie wird der Prophet befreit. Seitdem kamen die Kriegsleute der Syrer nicht mehr in das Land Israel.

Wiederum lesen wir, dass Hiskia, welcher keine Macht hatte, sein Volk vor dem großen Heer des Königs von Assyrien zu schützen, zu dem Gott Israels, der über den Cherubim sitzt, um Hilfe schrie und die Antwort erhielt : Also spricht der Herr nvon dem König zu Syrien. Er soll nicht kommen in diese Stadt und keinen Pfeil hinein schießen, sondern des Wegs, den er gekommen ist, soll er zurückkehren, den Ich will dieses Stadt beschirmen, damit ich ihr helfe um Meinetwillen und um meines Knechtes David willen.... Solches wird tun der Eifer des Herrn Zebaoth... und in derselben Nacht fuhr der Engel des Herrn aus und schlug im Lager der Assyrer 185 000 Mann. Und da sie sich des morgens frühe aufmachten, da waren alle tot (2Kö 19:15-37). Herr, Gott Zebaoth, wer ist wie du, ein mächtiger Gott! ruft der Psalmist anbetend und dein Wahrheit (Treue) ist um dich her. Du herschest über des Meeres Ungestüm; wenn seine Wellen sich erheben, so stillst du sie (Ps 89:9.10).

b) Gottes Heere und die Auserwählten

Von jeher war es so gewesen, wenn auch Gottes Volk der alten Zeit es weniger klar erkannte. Denn die Liebe versorgt den hilflosen Säugling gerade dann, wenn er der geleisteten Dienste noch völlig unbewusst ist. Gottes Heere haben seinen Auserwählten allezeit Hilfe gebracht. Lot verlässt Abram, setzt seine Hütten gegen Sodom, wohnt dort und wird in ihren Toren sitzend angetroffen (1Mo 13:12 - 1Mo 14:12 - 1Mo 19:1). Als nun da Gericht über Sodom hereinbrechen sollte, kamen zwei Engel nach Sodom und als Lot sie sah, stand er auf und ging ihnen entgegen... Und sie sprachen: Hast du noch jemanden hier, so bringe sie heraus, denn wir werden diese Städte verderben darum, dass ihr Geschrei groß ist vor dem Herrn, der hat uns gesandt, sie zu verderben... Du nun die Morgenröte aufging, hießen die Engel Lot eilen und ergriffen ihn und sein Weib und seine zwei Töchter bei der Hand, darum, dass der Herr seiner verschonte und führten ihn hinaus vor die Stadt (1Mo 19:1-16).

Ebenso heißt es nach Hagars Flucht aus Abrams Haus: Der Engel des Herrn fand sie in der Wüste (1Mo 16:7-11). Auch Jakob durfte mehrfach die Nähe der himmlischen Heerscharen erfahren. Als er auf der Flucht nach Mesopotamien auf fremder Erde sich zur nächtlichen Ruhe niederlegte, und ein Stein ihm als Kopfkissen diente, da erblickte er im Traum eine Leiter auf Erden stehen, deren Spitze an den Himmel rührte und siehe, die Engel Gottes stiegen daran auf und nieder (1Mo 28:12). Ein anderes Mal, da er seines Weges zog, begegneten ihm die Engel Gottes und da er sie sah, sprach er: Das sind Gottes Heere (1Mo 32:1.2). Und so zeigt es sich überall, wo wirklich Not vorhanden ist. Der Engel des Herrn lagert sich um die her, die Ihn fürchten und hilft ihnen (Ps 34:8).

III. Engel im Neuen Testament

Ganz besonders aber eröffnet das Neue Testament diesen Dienst der himmlischen Heere bei den Auserwählten. Sie erscheinen beständig, wo Hilfe not tut oder Gefahr zu verhüten ist. Der Engel des Herrn erschien Joseph und Zacharias und Maria und den Hirten, wie wir lesen: Alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen: Ehre sei Gott in der Höhe, und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen (Lk 1:13.19.26.30 - Lk 2:9.10.13). Bei jeder dieser Engel-Erscheinungen beginnt ihre Botschaft mit dem Wort: Fürchte dich nicht! Denn das Auftun der Geisterwelt erweckt selbst dann, wenn es nur geschieht um uns Hilfe zu bringen, mehr oder weniger das Gefühl der Schwachheit des Fleisches und lässt uns spüren, wie wenig wir in unserm gegenwärtigen Zustand befähigt sind, unvermittelt mit himmlischen Realitäten zu verkehren. Dennoch sind diese Himmelsheere stets zu unserm Dienst bereit. Sind sie nicht allzumal dienstbare Geister, ausgesandt zum Dienst um derer willen, die ererben sollen die Seligkeit (Hebr 1:14)? Ihr unausgesetztes Dienen im Leben unseres Herrn und Heilandes gibt uns das Vorbild ihres Dienstes den Nachfolgern dieses Herrn gegenüber.Denn wir sind Glieder Seines Leibes, von Seinem Fleisch und von Seinem Gebein (Eph 5:30).

Die Evangelien sagen uns, dass Engel bei seiner Geburt Gott lobten, dass sie nahe waren, um seine ersten Schritte zu leiten, sowohl auf der Flucht nach Ägypten, als auf der Rückkehr ins Land Israel (Mt 4:11); ein Engel stärkte Ihn im Garten Gethsemane (Lk 22:43) Engel rollten den Stein von der Tür seines Grabes und verkündeten seinen weinenden Jüngern: Er ist nicht hier, Er ist auferstanden (Mt 28:2.6). Und dass Er sich dieses Dienstes bewusst war und seine Jünger lehrte, denselben zu erwarten, davon zeugen seine Worte wiederholt: Meinst du, dass Ich nicht Meinen Vater bitten könnte, dass er Mir mehr als zwölf Legionen Engel schicken würde (Mt 26:53)? Wahrlich, wahrlich, Ich sage euch: Von nun an werdet ihr den Himmel offen sehen und die Engel Gottes hinauf- und herabfahren auf des Menschen Sohn.

d) Der Dienst der Engel

Das Leben der Apostel gibt eine Menge Beispiel dieses Engeldienstes. Petrus im Gefängnis (Apg 12:8), der in die Wüste geführte Philippus (Apg 8:26). Paulus im Sturm (Apg 27:23). Johannes auf Patmos (Offb 1:1), alles sind Zeugen der Engelhilfe, welche jederzeit für die Knechte des Herrn bereit ist. Besonders dem Johannes wurde es gegeben, nicht nur die "Stimmen vieler Engel um den Thron" zu hören (Offb 5:11), sondern auch zu sehen, wie diesen Engeln ein erheblicher Anteil an der Weltregierung übertragen ist. Zwar hat Gott die zukünftige Welt nicht den Engeln, sondern den Menschen untergeordnet (Hebr 2:5.6): aber die jetzt bestehende sieht Johannes in den Händen himmlischer Heerscharen, deren Werk es ist, den Willen Gottes auszuführen, sowohl in der Welt, als auch seinem Volk gegenüber.

Da gibt es nicht nur Engel der Gemeinden (Offb 1:20 - Offb 2:1.8.12.18), und Engel um den Thron (Offb 7:11), sondern es gibt auch Engel, die an den vier Ecken der Erde stehen und die vier Winde der Erde halten, dass kein Wind über die Erde bläst, noch über das Meer, noch über einen Baum (Offb 7:1); es gibt Engel mit Posaunen,deren Posaunenstöße Gerichte über die Erde, das Meer und die Wasserströme hernieder ziehen (Offb 8:6-12); es gibt Engel mit Schalen, die angefüllt sind mit dem Zorn Gottes (Offb 15:1.7); es gibt Engel, die an den Euphrat gebunden sind und bereit stehen, das dritte Teil der Menschen zu töten. (Offb 9:14.15); es gibt einen Engel der Wasserströme, der spricht: Herr, du bist gerecht, dass du solches geurteilt hast (Offb 16:5); es gibt einen Engel, der in der Sonne steht und das Gericht über alles Fleisch verkündigt ([[Offb 19:17].]18); es gibt einen Engel mit dem Siegel des lebendigen Gottes, dessen Werk es ist, die Knechte Gottes an ihren Stirnen zu versiegeln (Offb 7:2.3); es gibt einen Engel, der durch den Himmel fliegt mit einem ewigen Evangelium, zu verkünden denen, die auf Erden sitzen und allen Heiden und Geschlechtern und sprachen und Völkern (Offb 14:6); es gibt einen Engel, der spricht: sie ist gefallen, Babylon, die große Stadt, denn sie hat mit dem Wein ihrer Hurerei getränkt alle Heiden (Offb 14:8); und um nur noch von einem zu reden, obwohl ihrer viele sind, : es gibt einen Engel, welcher spricht: Komm, ich will dir das Weib zeigen, die Braut des Lammes, und der, als Johannes niederfällt, ihn anzubeten sagt: Siehe zu, tue es nicht, denn ich bin dein Mitknecht; bete Gott an (Offb 21:9 - Offb 22:8.9). Die Offenbarung lässt von Anfang bis zum Ende eine Menge von Engeln hervortreten, welche von dem, der ihr Herr ist, ausgesandt werden, solches seinen Knechten zu verkünden den Gemeinden.

e) Jehova Zebaoth ist mit uns

Es mag eine Stufe geben, wo wir nur schwer solches zu sehen vermögen. Wo sie aber geschaut werden, wie dies dem Jünger der Liebe gegeben wurde, da kann die Herrlichkeit des großen Gesichts noch so blenden, dass der Seher auf Augenblicke vor einem Mitknecht niederfällt, wie uns auch von Kornelius berichtet wird, dass er vor Petrus niederfiel und ihn anbetete, und dieser ihn aufhob mit den Worten: Steh auf, ich bin auch ein Mensch (Apg 10:25.26). Solch eine Vision ist unvergesslich. Der Schauende erkennt daraus in einer alle Worte überragenden Weise, dass dieser Zeit Leiden der Herrlichkeit nicht wert ist, die an uns geoffenbart werden soll (Röm 8:18). Muss doch schon der Glaube, dass es solche Heere dienender Geister gibt, die Niedergedrückten trösten. Daher sagt der Apostel Jakobus im Blick auf die Arbeiter, die das Land abgeerntet haben und deren Lohn abgebrochen worden von den Reichen, die da weinen und heulen werden über das Elend, welches sie treffen wird, ganz einfach: Das Rufen der Erntenden ist vor die Ohren des Herrn Zebaoth gekommen (Jak 5:1.4). Ihr Recht soll ihnen werden, wenn nicht von Menschen, so doch vom Herrn Zebaoth.

Alle werden aufgefordert zu erkennen, wie nahe Er ist, und wie nahe auch die himmlischen Heere sind, um Seine Befehle auszuführen. Denn, sagt der Apostel, ihr seid nicht gekommen zu dem Berge, den man anrühren könnte, noch zum Schall der Posaune und der Stimme der Worte... sondern ihr seid gekommen zu dem Berg Zion, zu der Stadt des lebendigen Gottes, zu dem himmlischen Jerusalem, und zu der Menge vieler tausend Engel, zu der Gemeinde der Erstgeborenen, die im Himmel angeschrieben sind, und zu Gott, dem Richter über alle, und zu den Geistern der vollkommenen Gerechten (Hebr 12:18-22.23). Der Name Herr Zebaoth offenbart uns alles dies, damit wir wissen, welche Hilfe uns allezeit nahe ist, durch den, der seinen Engeln befohlen hat, uns zu behüten auf allen unsern Wegen (Ps 91:11).

Vielleicht wird man sagen, wenn auch die Heiligen der alten Zeit solche Dinge erlebt haben, dass doch die Christen unserer Tage davon wenig oder gar nichts erfahren. Dem ist aber sicherlich nicht so. Es gibt wenige unter den wahrhaft glaubenden Armen, die nicht von Tatsachen zu berichten hätten, welche beweisen, dass Engelhilfe heute so nahe ist, wie jemals. Sollte bei denen, die von solcher Hilfe nichts zu sagen wissen, der Grund nicht darin liegen, dass sie bisher derselben noch nicht bedurft oder sich noch nicht vertrauensvoll zu dem lebendigen Gott danach ausgestreckt haben?

Gelobt sei Gott, dass deren noch immer nicht wenige sind, die da wissen: Der Herr Zebaoth ist mit uns! Diese können Ihm nur für die Prüfungen danken, durch welche sie den herrlichen Namen kennengelernt haben, und werden daher nicht nur mit den Lippen, sondern aus vollem Herzen sagen: Heilig, heilig, heilig ist der Herr, Gott Zebaoth, und alle Lande sind Seiner Ehre voll!


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