Teilhaft der göttlichen Natur

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nach dem gleichnamigen Buch von Andrew Jukes
erschienen erstmals in England 1888

Die Namen Gottes

  1. Die Namen Gottes - Einleitung
  2. Gott oder Elohim
  3. Herr oder Jehova
  4. Der allmächtige Gott oder El-Schadai
  5. Der Allerhöchste oder El-Elyon
  6. Herr oder Adonai
  7. Der ewige Gott oder El-Olam
  8. Herr der Heerscharen oder Jehova Zebaoth
  9. Vater, Sohn und Heiliger Geist
  10. Teilhaft der göttlichen Natur
  11. Die Namen Gottes - Nachtrag

10. Teilhaft der göttlichen Natur

Was ist der Inhalt des Evangeliums? Welches ist die große Freude, die allem Volk widerfahren soll durch die Geburt Christi? Man könnte diese Frage durch verschiedene Schrifttexte beantworten, z.B. mit dem Zeugnis des Paulus: Christus Jesus ist in die Welt gekommen, um die Sünder selig zu machen (1Tim 1:15), oder durch diesen (Jesus) wird euch Vergebung der Sünden verkündigt und von allem, wovon ihr nicht im Gesetz des Mose gerecht werdet, wird in diesem ein Jeder, der glaubt, gerecht (Apg 13:38.39 nach Stier). Vor allem könnte des Herrn eigenes Wort angeführt werden: Also hat Gott die Welt geliebt, dass Er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an Ihn glauben, nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben haben (Joh 3:16). Alle diese Worte enthalten unbestritten das Evangelium, die frohe Botschaft, welche Gott, nachdem Er manchmal und auf mancherlei Weise zu den Vätern geredet durch die Propheten, in den letzten Tagen zu uns durch den Sohn gesprochen hat.

Aber ist dies - so wie es die Menschen gewöhnlich verstehen - das Evangelium, welches die vier Evangelisten übereinstimmend verkündigen? Ist nicht der Hauptinhalt dessen, was wir mit Recht die vier Evangelien nennen, vielmehr dieses, dass durch die Geburt des ewigen Wortes in unser Fleisch ein neuer Mensch aus unserer geteilten Natur hervorging, der wahrhaftig Gottes- und Menschensohn ist und als Zeuge dasteht, auf dass der durch der Sünde bewirkte Bruch Heilung gefunden, und Gott herab gekommen ist, um im Menschen zu wohnen, damit dieser die Werke Gottes tun und in Gott wohnen könne? Ist nicht dies die in Christo geoffenbarte Tatsache? Wurde aber der Eingeborene vom Vater dazu Mensch, um allein Sohn Gottes zu bleiben? Geschah es nicht vielmehr deshalb, damit er der Erstgeborene unter vielen Brüdern würde, welche durch Ihn Kinder Gottes werden und Seine Werke tun und Seinen Geist empfangen und mitteilen sollten? Das ist die frohe Botschaft, welche die Engel mit Freude erfüllt, wenn die Menschen sie gleich nur schwer erfassen.

Wir sind dazu berufen, dass Christus Gestalt in uns gewinnt (Gal 1:19 - Kol 1:27), und wir also der göttlichen Natur teilhaft werden (2Petr 1:4). In Ihm und durch Ihn sind wir jetzt schon Kinder Gottes. Es ist aber noch nicht offenbar, was wir sein werden; wir wissen aber, dass es schon von unserm Wandel auf Erden heißt: Gleichwie Er ist, so sind auch wir in dieser Welt (1Jo 4:17). Darum lasst uns zum Schluss unserer Betrachtungen über die Namen Gottes, die den Menschen der vergangenen Zeiten, je nachdem sie es ertragen konnten, Seine mannigfaltige Fülle offenbarten, unsere Aufmerksamkeit darauf richten, dass diese ganze Fülle in Christo verkündigt und geschaut worden ist und auch in Seinen lebendigen Gliedern offenbar werden soll und wird, je nachdem sie in Sein Bild hineinwachsen.

I. Christus, unser Herr und Haupt

Zuerst also wenden wir uns zu Christus, unserm Herrn und Haupt. Alles, was uns die Namen Gottes in der Heiligen Schrift von Seinen Vollkommenheiten, sowie von Seinen Beziehungen zu den Menschen nur stückweise offenbaren, das tritt vollendet in Erscheinung im Leben und Sterben des eingeborenen Sohnes vom Vater, aus dessen Fülle wir alle genommen haben Gnade um Gnade (Joh 1:16). Lassen wir die Gottesnamen nochmals in ihrer Reihenfolge an uns vorüberziehen. Schon ein flüchtiger Blick auf einen jeden derselben wird uns überzeugen, dass Christus alles in allen ist.

Zuerst kommt Elohim, dessen Name und Verhalten eine Bundesverwandtschaft, also einen unveränderlich liebenden Gott anzeigt. Verkündigt nicht Christus diesen Namen? Liebt Er uns nur, wenn wir liebenswürdig sind, oder liebt Er nicht vielmehr wie Elohim, trotz aller Mängel auf unserer Seite, mit unwandelbarer Liebe kraft Seiner Blutsverwandtschaft, welche durch unseren jeweiligen Zustand keinen Wechsel erfährt? Legt nicht Sein ganzes Leben dafür Zeugnis ab? Die Welt war verloren und hilflos. Alle Menschen gingen in die Irre. Juden und Heiden lagen unter der Sünde. Aber alle waren Sein. Denn alle Dinge sind durch Ihn und zu Ihm geschaffen (Kol 1:16), und als treuer Schöpfer (1Petr 4:19) kann Er sie niemals verlassen noch versäumen. er sagt: Alles, was der Vater hat, ist auch mein (Joh 16:15 - Joh 17:10).

Zwar sind einige Sein Eigentum durch ein besonderes Liebesband, nämlich die, welche Ihm der Vater als Erstlinge aus der Welt gegeben hat (Jak 1:18 - Offb 14:4), die Glieder Seines Leibes, von Seinem Fleisch und von Seinem Gebein (Eph 5:30). Diese sind Seine Auserwählten, die Er Seine Schafe nennt, die Seine Stimme hören und Ihm folgen (Joh 10:27.28), und die von Seiner Liebe nicht zu scheiden sind. Aber Er hat noch andere Schafe, die nicht zu dieser Herde gehören, die Er auch herbeiführen muss, und sie werden Seine Stimme hören und es wird eine Herde und ein Hirte werden (Joh 10:16). Denn sie sind Sein, nicht allein druch das Recht der Erschaffung, sondern Er hat sie erkauft durch Sein kostbares Blut, und das Blut des ewigen Bundes bezeugt, dass der Mensch mit einer ewigen Liebe geliebt wird, trotzdem er eine Zeit lang gefallen und verloren dahingeht. Daher kam Christus und seit Er gekommen, hat Er ohne Aufhören gezeigt, wie Er liebt, indem Er Licht aus der Finsternis und Ordnung aus der Verwirrung schafft, und dieses Sein Wirken wird kein Ende nehmen, bis - gleichwie in der Schöpfung - das Bild Gottes wieder hervorkommt im Menschen und alle Dinge neu sein werden.

a) Christus offenbart Jehova

So offenbart Christus den Bundesgott Elohim, nicht weniger als auch den gerechten Jehova, der nach Eigenschaften liebt und niemand ungestraft lässt. Derselbe Prophet, der durch den Geist Gottes verkündet, dass Er den Armen erretten wird, der da schreit, und den Elenden, der keinen Helfer hat (Ps 72:12), bezeugt auch, dass Er Gerechtigkeit liebt und gottloses Wesen hasst (Ps 45:8), und dass Er kommen wird, zu richten den Erdboden in Gerechtigkeit und die Völker mit Seiner Wahrheit (Ps 96:13). Wer daher meint, der Herr werde ihn nicht richten, weil er zu den Auserwählten gehört, der bedenke, dass Christus, die ewige Wahrheit, alles Böse ins Gericht ziehen muss, und zwar in den Auserwählten, die Ihn kennen, noch mehr wie in denen, die Ihm noch fern stehen. Offenbart Er doch den, der im alten Bund spricht: Aus allen Völkern der Erde habe ich allein euch erkannt, darum will ich auch an euch heimsuchen alle eure Missetat (Am 3:2). So gewiss er denen, die durch bußfertiges Bekenntnis ihrer Sünde beweisen, dass sie, trotz ihrem Verderben, aus der Wahrheit sind, Seine ganze Liebesfülle auftun wird, eben so gewiss werden diejenigen, welche scheinen möchten, was sie nicht sind, und ihre Sünde mit dem Mantel der Religion zudecken, Ihn als die unwandelbare Wahrheit und Gerechtigkeit erfahren.

Bedarf es zum Beweis dafür noch der Erinnerung an die Weherufe über Schriftgelehrte und Pharisäer, oder, was noch mehr sagen will, an die Worte, die Er den Gemeinden Kleinasiens zurufen lässt: Ich werde geben einem Jeglichen nach seinen Werken (Offb 2:23)? Allen erweist Er sich als der treue und wahrhafte Zeuge, dessen Augen wie Feuerflammen sind, und aus dessen Mund ein zweischneidiges Schwert geht, die Nationen zu richten (Offb 3:14 - Offb 2:11.12.18). Und doch schmerzen Ihn bei alledem Seines Volkes Sünden und die dadurch hervorgerufenen Gerichte. Wie Jehova leidet Er mit ihnen und betrübt sich in Seinem Herzen. Wiederholt lesen wir von Ihm: Er seufzte; Sein Geist ergrimmt; Er weinte über Jerusalem und sprach: Wenn du doch erkennen würdest, noch an diesem deinem Tag, was zu deinem Frieden dient, - und abermals: Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, aber ihr habt nicht gewollt (Mt 23:37). Noch mehr litt er, als Er unsere Sünden auf Sich nahm und aufs Fluchholz trug an Seinem Leib und so die Sünder durch Seine Hingabe versöhnte, um Ihre Gerechtigkeit zu sein.. In dem allem offenbart Er Jehova, der alles vorhandene Böse richten und abtun muss, auch wenn Er selber durch Sein Gericht betrübt wird und leidet.

b) Christus offenbart El-Schaddai

Nicht weniger offenbart unser Herr auch den allmächtigen Gott, El-Schaddai, den Segensspender, der Seine Knechte durch Mitteilung Seines Geistes fruchtbar macht, indem Er sie befähigt, dem eigenen Leben abzusterben. Diesen Namen lernte Abram kennen, als er 99 Jahre alt war (1Mo 17:1). Da, als er den Sohn der Verheißung vergebens durch fleischliche Anstrengungen zu erlangen sucht, erscheint ihm El-Schaddai und wandelte durch Mitteilung seines eigenen Lebensodems seinen Namen Abram in Abraham und und gab ihm dann durch die Beschneidung, d.h. durchs Gericht über das Fleisch, nicht nur den verheißenen Samen, sondern überdies noch die Zusicherung vermehrter Fruchtbarkeit. Dasselbe finden wir bei unserm Herrn Christus, wenn Er spricht: Wer Mich isst der wird auch leben durch Mich. Er macht uns Seines Fleisches und Blutes teilhaftig, damit Er in uns bleibt und wir in Ihm (Joh 6:56.57), dass wir durch solches Bleiben, wie die Reben am Weinstock, von Ihm gereinigt werden und viel Frucht bringen (Joh 15:2.5.16).

Noch mehr reicht Er uns von den eigenen Lebenskräften dar, wenn die Zeit, da wir Ihn, wie die Jünger vor Pfingsten, nur nach dem Fleisch kannten, vergangen ist, und die Angst und das Weh des Durchbruchs in das Leben Christi uns dahin gebracht hat, Ihn im Geist kennen zu lernen (2Kor 5:16 - Röm 1:3-5), wenn Er Seinen Geist ausgießt, auf den Er uns warten heißt, und wir durch denselben die Kraft empfangen, Seine Zeugen zu sein und Seine Werke zu tun, sowie Seinen Geist mitzuteilen. Ja, wie Er, unser Herr, Sich selber Gott opferte durch den ewigen Geist (Hebr 9:14), damit wir durch Ihn leben sollen, so werden diejenigen, welche sich mit Seinem Geist füllen lassen, auch willig gemacht, hingegeben zu werden, selbst bis in den Tod damit andere Segen und Kraft empfangen (2Tim 4:6 - Phil 2:17). - Freilich können uns solche köstlichen Gaben nicht anders zuteil werden, als wenn wir im Selbstgericht dem Fleisch absterben, weshalb wir so ernstlich ermahnt werden, uns selber zu richten, damit nicht Jehova uns richten muss (1Kor 11:29-32). Was ist das aber anderes, als die Offenbarung El-Schaddais, welcher spricht: Wandle vor mir und sei fromm, und Ich will dich sehr mehren und also soll Mein Bund an eurem Fleisch sein zum ewigen Bund (1Mo 17:1.2.11.13)

c) Christus offenbart El-Elyon

Und offenbart unser Herr nicht ebenso El-Elyon, den Allerhöchsten, der ein Priestertum nach der Ordnung Melchisedeks hat und daher nicht nur mit den Auserwählten, sondern mit allen Menschen wesenhaft verbunden ist. War das nicht die Botschaft der Engel bei Seiner Geburt: Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird? War es nicht diese Offenbarung, die den alten Simeon so freudig ausrufen ließ: Herr, nun lässt du deinen Diener in Frieden gehen, wie du gesagt hast, denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen, welche du bereitet hast vor allen Völkern, ein Licht, zu erleuchten die Heiden und zum Ruhm Deines Volkes Israel? Dadurch dass Christus wahrhaftiger Mensch war, offenbart Er am umfassendsten Gottes Beziehung, nicht nur zu Seinen Auserwählten, sondern zu allen Menschen. Denn Gott ist wirklich mit allen nach Seinem Bilde geschaffenen Menschen verwandt, wie die Schrift sagt: Adam war Gottes. Darum weist auch das Evangelium , welches unseren Herrn besonders als den Menschensohn offenbart, mit Absicht Seine Abstammung von Gott durch Adam nach (Lk 3:22.38).

Der Mensch ist ein Sohn Gottes, wenn er es auch nicht weiß, und erbt in Christo und durch Ihn ein Priestertum, welches, gleich dem des Melchisedek, nicht auf dem Gesetz, sondern auf der Bundesverwandtschaft beruht. Mehr noch offenbart unser Herr den Allerhöchsten, Besitzer des Himmels und der Erde darin, dass Er nach der tiefsten Selbsterniedrigung von Gott über alles erhöht und zum Fürsten der Könige auf Erden gesetzt ist (Phil 2:8.9 - Offb 1:5); ein König und Priester zugleich, das Haupt der Fürstentümer und Obrigkeiten (Kol 2:10), und das Haupt eines jeglichen Mannes (1Kor 11:3). Alle Dinge sind unter Seine Füße getan und dennoch schämt Er sich nicht, uns Brüder zu nennen, denn sie sind alle von Einem, der da heiligt und die geheiligt werden (Hebr 2:8-11). Was ist dies alles anders, als die Offenbarung des Allerhöchsten, der alle Menschen Seiner Natur teilhaft machen will, indem Er spricht: Israel ist mein erstgeborener Sohn; und abermals: Ihr seid Götter und allzumal Kinder des Allerhöchsten (2Mo 4:22 - Ps 82:6).

d) Christus offenbart Adonai

So offenbart der Herr Christus Elohim, Jehova, El-Schaddai und El-Elyon. Bedarf es noch des Nachweises, wie Er auch Adonai, den Meister und Ehemann, und den Gott der Weltzeiten, und auch den Herrn der Heerscharen offenbart? Ist nicht schon der allgemeine Gebraucht dieses Titels "Herr", den wir Christus beilegen, einBeweis, wie tief die Wahrheit seiner Herrschaft in das Menschenherz eingedrungen ist? Er ist uns in der Tat ein Adonai, oder Meister. Wir nennen ihn Meister und Herr. Er ist es auch. Sein sind wir und Ihm dienen wir. Er vertraut einem jedem verschiedene Talente an, von denen wir Rechenschaft geben müssen; denn jede Gabe bringt ihre besondere Verantwortung mit sich. Doch ist Er mehr noch, als Meister, Er ist auch unser Ehemann. Die Hochzeit des Lammes kommt, wenn Sein Weib sich bereitet hat, und schon jetzt sind wir, wie der Apostel sagt, Christus angetraut als einem Manne (2Kor 11:2). So offenbart Er Adonai, doch ist Er nicht weniger El-Olam, der Gott, der Seinen Ratschluss im Laufe der Heilsperioden auswirkt.

Christus zeigt uns, wie Gott wirkt, dass Er nämlich stufenweise fortschreitet und zu dem Menschen durch das Wort oder durch den Geist redet, je nachdem sie es aufnehmen können. Er hat viel zu sagen, was Jünger, solange sie noch fleischlich sind nicht tragen können (Joh 16:12). Daher kommt Er ins Fleisch und in der Gestalt des Fleisches und spricht durch Gleichnisse und Wunder, bis die Menschen ihn im Geist zu erkennen vermögen. So unterwirft Er sich auch der Beschneidung, der Darstellung im Tempel, der Taufe des Johannes, als Vorstufen zu dem sich über Ihm öffnenden Himmel, der Verklärung und Auferstehung, zum Beweis, dass jedes Ding unter dem Himmel seine Zeit hat, und dass Gott in Christo immer noch El-Olam, desgleichen nicht weniger Herr Zebaoth ist, weil Engel Ihm von Anfang bis zum Ende seines Erdenlebens dienen. Denn so lesen wir im Hebräerbrief - als der Vater den Erstgeborenen einführt in die Welt, spricht Er: Es sollen Ihm alle Engel Gottes anbeten (Hebr 1:5.6).

II. Der Dienst der Heiligen

Während wir als Christen alle bekennen, dass der Sohn das Ebenbild des unsichtbaren Gottes ist (Kol 1:15), und dass der eingeborene Sohn des Vaters uns denselben geoffenbart hat, ist die Einsicht, das Christi Glieder, gleich ihrem Herrn und Haupt ebenfalls den Vater offenbaren müssen, weit weniger bekannt. Darum wollen wir schaun, was Gottes Wort von den Heiligen bezeugt, so werden wir besser verstehen, was das heißt Nachahmer Gottes zu sein, als Seine geliebten Kinder (Eph 5:1). Zuerst also fragen wir: Müssen nicht die Glieder Christi gleich ihrem Herrn und Haupt, etwas von dem offenbaren, was Elohim den Menschen ist? Sollen wir nicht alle lieben und ihnen dienen, so verdorben sie auch sein mögen und zwar nicht nur wegen ihrer Verwirrung, sondern weil sie als Gottes Geschöpfe mit uns verwandt sind? Lehrt uns nicht die Natur schon, zu lieben was unser ist (1Kor 11:14), sei es entstellt, lahm oder blind, ja gerade um der Gebrechlichkeit willen noch größere Liebe zu erweisen?

Viel mehr noch sind die Auserwählten in der Welt dazu gesetzt, zu lieben, wie sie geliebt worden sind, und zu vergeben, wie sie Vergebung empfangen haben. Daher sehen wir den Apostel des Herrn segnen, wenn man ihm flucht, flehen, wenn man ihn lästert, und sich um die Verlorenen bis an sein Ende bemühen wie er auch bezeugt: Ich will mich gerne hingegen und hingegeben werden für eure Seelen, obwohl ich, der ich euch sehr liebe wenig geliebt werde (1Kor 4:12.13 - 2Kor 12:15). Wie der Herr um ihn gearbeitet, so mühte er sich um andere, in der Zuversicht, dass durch den Willen der Liebe und das Wort der Wahrheit alles neu werden kann und soll. Dies alles aber ist Offenbarung Elohims, der unermüdlich an einer verdorbenen Welt arbeitet, bis da, wo Finsternis und Verwirrung geherrscht, alles sehr gut geworden ist.

a) Die Heiligen offenbaren Jehova

Nicht weniger offenbaren die Heiligen auch den gerechten Jehova. Schauen wir doch die Apostel Petrus und Paulus darauf an. Es war große Gnade bei der Gemeinde, keiner unter ihnen hatte Mangel, denn so viele ihrer waren, welche Äcker oder Häuser hatten, verkauften sie und man gab jedem, was nötig war. Zwei unter ihnen brachten jedoch nur einen Teil ihres Geldes unter dem Vorwand, dass es alle sei, und belogen also den Heiligen Geist. Sofort wird die Lüge durch Petrus aufgedeckt und gerichtet. Dann er spricht: Warum seid ihr eins geworden, zu versuchen den Geist des Herrn? Du hast nicht Menschen, sondern Gott belogen. Und als Ananias und Saphira diese Worte hörten, fielen sie tot nieder (Apg 4:33-35 - Apg 5:1-11). Und was wird uns später von Paulus berichtet? Als er nach Paphos kam, und ein falscher Prophet ihm widerstand, da rief er voll heiligen Geistes aus: O du Kind des Teufels, voll List und Schalkheit und Feind aller Gerechtigkeit, du hörst nicht auf abzuwenden die rechten Wege des Herrn. Und nun siehe, die Hand des Herrn kommt über dich und du sollst blind sein und die Sonne ein Zeit lang nicht sehen. Und alsbald wurde der Ungerechte mit Blindheit geschlagen (Apg 13:6-11).

Ähnlich macht es Paulus in Korinth, wenn er den Ehebrecher dem Satan übergibt zum Verderben des Fleisches, auf dass der Geit gerettet werde am Tage Jesu Christi (1Kor 5:1-5), ein Beweis, dass ihn ebenso sehr die unveränderliche Gerechtigkeit Jehovas beseelt, wie die unermüdliche Liebe Elohims ihn treibt, bereitwillig ein Fluch der Welt und ein Narr in den Augen der Menschen zu sein (1Kor 4:9-13), wenn er nur seinen schwachen Brüdern dienen kann. So zeigt er sich im ganzen Verlauf seiner Missionsarbeit. Denken wir wir an Worte, wie er sie den Korinthern zuruft: Wollt ihr, dass ich mit der Rute zu euch komme? Tut von euch hinaus, wer da böse ist (1Kor 4:21- 1Kor 5:13). Was für Gemeinschaft hat die Gerechtigkeit mit der Ungerechtigkeit das Licht mit der Finsternis? Darum geht aus von ihnen und sondert euch ab, spricht der Herr und rühret kein Unreines an (2Kor 6:14.17). In diesen und ähnlichen Worten offenbart er den gerechten Jehova, der die Sünde nicht ungestraft lässt.

Doch auch sein Herz wird, wie das Liebesherz Jehovas, durch die Sünde derer, die er so straft, tief betrübt wie die Worte bezeugen: Ich schrieb euch in großer Trübsal und Angst des Herzens, mit vielen Tränen, nicht dass ihr betrübt werden solltet, sondern dass ihr die Liebe erkennen würdet, die ich gerade zu euch habe. Denn so wie ich euch traurig mache, wer ist, der mich fröhlich macht, außer dem, der von mir betrübt wird (2Kor 2:2-4)? Ebenso erinnert Paulus in seiner Abschiedsrede an die Ältesten in Ephesus an die vielen Tränen, welche er dort im Dienst des Herrn um ihre Seelen vergossen hat (Apg 20:19.31). Denn der treue Knecht leidet, wie sein Herr, gerade mit denen, welche er um ihres Ungehorsams willen ins Gericht nehmen muss. Wer ist schwach, und er ist nicht schwach? Wer wird geärgert und er brennt nicht (2Kor 11:29)?

b) Die Heiligen offenbaren El-Schaddai

Nicht weniger ist El-Shaddai, der Segensspender, an den wahren Heiligen zu erkennen, die in allen Stücken reich gemacht sind und nun über andere das ausströmen, was sie zuvor von dem allmächtigen Geber empfangen haben. Diese Seite der Auserwählten Gottes begegnet uns im ganzen Neuen Testament. Ich habe euch Milch gegeben und nicht feste Speise sagt Paulus, denn ihr konntet sie noch nicht vertragen (1Kor 3:2). Wir sind mütterlich gewesen mit euch, gleichwie eine Amme ihre Kinder pflegt. So hatten wir Freude an euch und waren willig, euch mitzuteilen nicht allein das Evangelium Gottes, sondern auch unser Leben, darum, weil wir euch lieb gewonnen haben (1Thes 2:7.8). Selbst mit dem Heiligen Geist erfüllt, teilten ihn die Apostel denen mit, welche durch Selbstgericht zubereitet waren, zu empfangen, was der Allmächtige zu aller zeit denen gibt, die vor Ihm wandeln. Sie waren die Kanäle, durch welche durch Handauflegung, Predigt oder Gebet die Fülle Gottes auf solche ausgegossen wurde, die durch die Erfahrung ihrer eigenen Hilflosigkeit dafür bereit gemacht waren.

Die Kraft des Geistes aus Gott wurde ihnen dazu verliehen, dass sie wiederum diesen Geist vermitteln sollten, damit die Gemeinde Christi erbaut werde (Gal 3:5) nicht durch Werke des Fleisches, sondern durch die Früchte des Geistes Gottes. So ist es noch heute. Jetzt und allezeit müssen die wahren Auserwählten Ausströmende werden und den Geist Gottes darreichen, obwohl heute wie früher nur die Hungrigen mit Gütern gefüllt werden, die Reichen hingegen leer ausgehen. (Lk 1:53)

d) Die Heiligen und der Allerhöchste

Der nächste Name, der Allerhöchste, ist, wie zu erwarten war, wegen der besonderen Verbindung zu den Nichterwählten, bis jetzt von der Gemeinde der Gläubigen im Allgemeinen weniger zur Annahme gelangt, als die anderen Namen Gottes, die in der Heiligen Schrift früher geoffenbart wurden und daher auch heute noch leichter vom Volk Gottes verstanden und aufgenommen werden. Aber es hat zu aller Zeit solche Heilige gegeben, die trotz ihrer eigenen Erwählung auch diesen Namen gekannt und gleich Abram der Welt bezeugt haben, dass der Allerhöchste in der Tat Himmel und Erde besitzt. Dies war besonders der Beruf des Apostels Paulus, welchem das Evangelium der Vorhaut anvertraut war (Gal 2:7.8) und der, obwohl man ihn deshalb verwarf, seinen Brüdern bezeugte, dass der göttliche Heilsplan nicht nur die Auserwählten umfasst, sondern dass durch den Samen Abrahams alle Völker gesegnet werden sollten (Apg 22:21.22). Denn er hatte gelernt, dass es ein Priestertum nach der Ordnung Melchisedeks gibt, anders als das der Auserwählten und größer als dieses. Daher sprach er: Ich bin beiden Schuldner, der Griechen und der Nichtgriechen, der Weisen und der Nichtweisen (Röm 1:14); denn es ist hier kein Unterschied zwischen Juden und Griechen es ist aller nur ein Herr, reich für alle, die Ihn anrufen.

Denn wer den Namen des Herrn anrufen wird, soll gerettet werden (Röm 10:12.13). Deshalb konnte er bei den heidnischen Athenern die Worte ihres eigenen Dichters anerkennen und ihnen sagen, dass sie göttlichen Geschlechts seien. Denn, sagt er, Gott hat gemacht, dass von einem Geblüt alle Menschengeschlechter, die auf dem ganzen Erdkreis wohnen... dass sie den Herrn suchen und finden mögen, der nicht fern ist von einem jeden von uns (Apg 17:26.27). Sogar der Apostel, dem das Evangelium an der Beschneidung anvertraut war, hat diese Wahrheit erkannt, denn er sprach zu Kornelius: Gott hat mir gezeigt, keinen Menschen unrein oder gemein zu heißen (Apg 10:28). Und von jener Zeit an bis heute hat es Gläubige gegeben, welche dasselbe erkannt haben und die, trotzdem man sie, wie einst den Apostel Paulus, um dieses Evangeliums willen verwirft, doch gleich ihm für alle Menschen danken können, durch den Glauben, dass der Allerhöchste Himmel und Erde besitzt, und dass von Ihm und durch Ihn und zu Ihm hin alle Dinge sind (1Tim 2:1 - Röm 11:36).

e) Die Heiligen und Adonai

Auf die noch übrigen Namen Gottes brauche ich nur einenBlick werfen um zu zeigen, wie die Auserwählten, nach dem Maß ihres Hineinwachsens in Christus dieselben offenbaren und im zukünftigen Reich noch mehr offenbaren werden. Sie machen Adonai dadurch kund, dass sie andere regieren und leiten. Denn obwohl Petrus die Ältesten in der Gemeinde ermahnt, sich nicht als Herrscher, sondern als Vorbilder der Herde zu erweisen (1Petr 5:1-3), so sind sie doch zum Regieren berufen (Röm 12:8), und die Ältesten, die wohl vorstehen, sollen doppelter Ehre wert gehalten werden (1Tim 5:17). Auch werden die Brüder ermahnt, ihnen zu gehorchen und zu folgen (Hebr 13:17). Viel umfassender aber werden die Heiligen Adonai offenbaren, wenn einer über zehn, ein anderer über fünf Städte gesetzt sein wird (Lk 19:17.19), nachdem sie über die Seelen anderer gewacht, über sie Rechenschaft gegeben, und die ihnen anbefohlene Herde treu geleitet und versorgt haben.

f) Die Heiligen und El-Olam

Ebenso offenbaren die Heiligen Gotte auch El-Olam, den Gott der Weltzeiten, der so den gefallenen Menschen begegnet ist, wie sie es fassen konnten; zuerst ohne Gesetz, dann unter Gesetz und dann unter der Gnade, wie ein Vater sich zu seinen Kindern herablässt, bis sie zu Höherem zubereitet sind. Die Art der Pharisäer und Separatisten, welche Gott danken, dass sie nicht sind wie andere Leute, ist es, alle Stufen der Leiter, welche unter ihnen liegen, abzuhauen, indem sie erklären, dass die von ihnen erreichte Stufe die einzig richtige zur Annahme bei Gott sei und auf diese Weise ungerecht sind gegen solche, die als Unmündige die Wahrheit in solcher Gestalt erhalten müssen, wie sie für fleischliche Menschen erreichbar ist.

Nicht so handeln die, welche Christus ähnlich sind, der im Fleisch kam und wiederkommt. Diese können den Juden wie ein Jude, den Schwachen wie ein Schwacher werden, um sie für Christus zu gewinnen (1Kor 9:20.21). Sie geben den Kindern Milch und nicht feste Speise (1Kor 3:1.2) weil sie wissen, dass es sogar bei dem Herrn Christus eine Zeit gibt, in der die Wasserkrüge nach der Weise der jüdischen Reinigung gefüllt werden, denn das Wasser kann nur in Wein verwandelt werden, wenn die Stunde gekommen ist, dass der Herr seine Herrlichkeit offenbaren will (Joh 2:5-11).

g) Die Heiligen und Herr Zebaoth

NIcht anders ist es mit dem Namen Herr Zebaoth. Sicher mag es solche unter den Gliedern Christi geben, die noch nicht aus Erfahrung wissen, dass sie in und mit ihm seinen Platz teilen, als die über Fürstentümern und Herrschaften thronen und schon auf Erden vom Engeldienst umgeben sind, während sie im zukünftigen Reich sogar über Engel richten werden. dennoch ist dies der Beruf der Heiligen Gottes. Die himmlischen Heerscharen dienen ihnen. Nur eine kleine Weile ist der Mensch unter die Engel erniedrigt.

III. Die Gläubigen und der Herr

So sind die Auserwählten gleich ihrem Herrn schon hier dazu berufen, Seine Tugenden zu verkündigen, welche sie als solche, die teilhaft sind der göttlichen Natur, wirklich besitzen... Mehr noch werden sie dieselben offenbaren, wenn die Bande des sterblichen Leibes abfalllen und sie mit dem unverweslichen und vollkommenen Haus von Gott überkleidet sind. Natürlich sind viele jetzt noch Glaubenskinder, andere nicht einmal geboren, obwohl Gottes Leben schon in ihnen ist. Daher sieht man an ihnen nur, was natürlich ist, nicht was Gottes ist. Solche können wenig oder gar nichts von ihrem Vater verkündigen. Doch gibt es andere, die zwar noch nicht ergriffen haben, wozu sie von Christus ergriffen sind, aber sie als Kinder und Erben Gottes sind teilhaft geworden, zu leuchten in der Welt. Wie werden diese von der Kirche, wie von der Welt aufgenommen? Christus und Seine Heiligen sind die Antwort. Sie werden aufgenommen, wie man Gott aufnimmt.

Wer nach Gott verlangt und fragt, bevor Not oder Anfechtung irgend welcher Art ihn erkennen lässt, dass der Mensch in sich selber kein Genüge findet? Denn man kennt Gott nicht. Falsche, abschreckende Vorstellungen von Gott halten die Seele fern von Ihm. Oder des Menschen Stolz und Eigenliebe macht ihn abgeneigt zu glauben, was schon die Natur von Ihm verkündet. Ebenso ist es mit Seinen Heiligen. Die Welt kennt sie nicht, denn sie kennt Ihn nicht. Sie mögen leben oder sterben für andere, aber ihr Licht und ihre Liebe, welche auch ohne Worte alle Untreue und Selbstsucht richtet, macht sie zum Anstoß und darum verwirft man sie. Solange das Leben aus Gott, das im Verborgenen gezeugt, den Menschen noch nicht sichtbar wird, verletzt es keinen, weil es, dem ungeborenen Kind gleich, sich noch nicht kundtut. Sogar bei seinem ersten Erscheinen und solange man ein unmündiges Kind ist, wird es dem Jesuskind gleich, auch einige durch seine Geburt erschrecken, eine Zeit lang zunehmen, nicht nur an Alter und Weisheit, sondern auch an Gnade bei Gott und den Menschen. Denn lange gibt es ja in solchem Leben noch nichts, was andere ins Gericht zieht.

a) Die von Gottes Geist Erfüllten

Anders aber wird es, wenn der Himmel sich aufgetan hat über dem Kind Gottes, denn nun ruht der Geist des Vaters auf ihm und Seine Gnade und Wahrheit bleiben nicht mehr verborgen im Innern, sondern strahlt täglich aus ihm heraus, und dann werden die, bei welchem dieses Licht alles Unlautere bloßstellt, und diese Liebe, die alle Selbstliebe verurteilt, zutage tritt, zu Gesetzesverächtern, Verrückten und Verführern gestempelt, wie ihr Meister, und gerade von denen, die zwar für Gott eifern, aber noch in ihrem Eigenwesen gefangen sind. Denn die Wahrheit ist nur den Wahrhaftigen, die Liebe nur den Liebenden willkommen. Daher sind die elenden Schafe, welche ihr Hilflosigkeit erkennen, eher bereit, das Leben Gottes anzunehmen, als Pharisäer und Schriftgelehrte, welche mit ihren eigenen vermeintlichen Errungenschaften zufrieden sind.

Und dennoch muss dieses Leben, obwohl es von Menschen verachtet wird, weil es Gottes Leben in Fleisch und Blut ist, wie in Christo dem Haupt, so auch in Seinen Gliedern, alles besiegen, während sie, als die Unbekannten und doch bekannt, als die Traurigen, aber allezeit fröhlich, als die Armen, aber die doch viele reich machen, durch diese Welt wandern. Nicht mit Gewalt ist das möglich, sondern allein durch das Kreuz, durch geduldiges Leiden bis in den Tod. In Enthaltsamkeit, in Erkenntnis, in ungefärbter Liebe, in dem Wort der Wahrheit, in der Kraft Gotts wodurch sie den Fernstehenden Gott anziehend machen.

Darum dürfen Kinder Gottes wohl fröhlicher sein, weil gleichwie Christus, so auch sie in der Welt sind. Nur noch eine kleine Weile, dann wird die Herrlichkeit des Herrn sich offenbaren, und alles Fleisch wird sie sehen. Dann werden die Gerechten leuchten wie die Sonne in ihres Vaters Reich.

Wer Ohren hat zu hören, der höre!

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11. Die Namen Gottes - Nachtrag