Die Pfingstverwaltung

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Satan als Engel des Lichts - 1. Teil
aus der Reihe „Mannigfaltige Weisheit Gottes“
von M. Jaegle 1970

Abschrift mit freundlicher Genehmigung von Gerhard Groß
Als Schrift leider vergriffen.

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

Satan als Engel des Lichts 1. Teil

4. Gottes Planordnung

Fortsetzung

Die Vorgeschichte von Pfingsten

Jeder Gläubige sollte wissen, dass die heutige Herausgerufene die da ist die Körperschaft Christi, nicht die Fortsetzung der Pfingst-Ekklesia ist, sondern eine Neuschöpfung. Beide Herausgerufene haben gänzlich verschiedenen Ursprung, Charakter und Bestimmung.

Die Pfingst-Ekklesia wurzelt in der Verheißung, die Gott Abraham gab (1Mo 12:1-3) und die das Königreich Gottes auf Erden zum Inhalt hat. Israel ist das führende Volk dieses Reiches. Dies wird voll in Erscheinung treten, wenn der Messias als König kommt und Israel selbst in den rechten Gehorsam und Glauben eingegangen sein wird. Dann werden durch dieses Volk auch die anderen Nationen gesegnet werden. Nach Offb 20:4 wird es tausend Jahre dauern, daher der Name Millennium: Tausendjahrreich. Die gesamten hebräischen Schriften verheißen und beschreiben es ausführlich.

Ein Hauptzug desselben sind seine irdischen, sinnfälligen Segnungen, die viel körperliches Wohlergehen im Gefolge haben. In Vorschattung dieser Entwicklung war Israels Geschichte immer reich an Zeichen und Wundern So redete Gott mit Abraham vernehmbar (1Mo 12:1; 1Mo 13:14) bisweilen auch in Gesichten (1Mo 15:1) und mit Jakob (1Mo 46:2). Während die Ohren die Stimme Gottes vernahmen, bot sich den Augen ein übernatürlicher Anblick. Auch durch Träume tat sich Gott kund, so mit Joseph (1Mo 37:5); dies geschah sogar bei Menschen aus anderen Völkern (1Mo 20:3; 1Mo 31:24; 1Mo 40:5; 1Mo 41:1-7; Dan 2.). Moses wurde durch die Stimme Ieues und ein großes Gesicht berufen (2Mo 3:3-4) und erhielt darauf die Gabe, selbst große Zeichen und Wunder zu tun (2Mo 4:1-9; 2Mo 7-10). Ähnliches zieht sich durch die ganze Geschichte Israels hindurch.

Schon zu dieser Zeit wurde angedeutet, dass es sich dabei erst um den elementarsten Grad göttlicher Offenbarung handle, denn zeitweilig wirkte Gott schon damals andeutungsweise auch auf höherer Stufe. Während Moses auf dem Berg das Zelt samt Zubehör mit seinen Augen sah, als Muster wie er es machen sollte (2Mo 25:9.40), teilte Gott dem König David den Plan des zu bauenden Tempels durch den Geist mit (1Chr 28:11.12.19). Dieses war fortgeschrittene, göttliche Offenbarungsmethode. Auch der Prophet Jeremia weist auf eine höhere Stufe göttlicher Mitteilung hin. Als in Israel das Träumeerzählen überhand nahm, tat dieser Prophet den von heiliger Entrüstung erfüllten Ausspruch: „Der Prophet der einen Traum hat, erzähle den Traum; und wer Mein Wort hat, rede Mein Wort in Wahrheit (Jer 23:28). Wie mit einem grellen Blitzstrahl wird hier kurz die höchste Stufe im Glaubensleben beleuchtet: das Bauen auf Gottes Wort allein, ohne irgendwelche wahrnehmbare Zeichen. Aber für die absolute Einführung dieses Prinzips war damals die Zeit noch nicht reif.

Als Jesus kam, begann Er Seinen Dienst mit den Worten: „Sinnet um! Denn genaht hat sich das Königreich der Himmel“ (Mt 4:17). Dieses Reich war kein anderes als das von den Propheten geweissagte. Seinen Prinzipien gemäß verrichtete der Herr Seinen Dienst. Reichlich teilte Er irdische Segnungen aus, und Zeichen und Wunder erhielten durch Sein Wirken einen mächtigen Aufschwung. Doch bei alledem gab Er auch zu verstehen, dass der Glaube weit über dem steht, was mit Sinnesorganen wahrgenommen wird. Nach Seiner Auferstehung gab Er, dem ganz auf das Sicht- und Greifbare eingestellten Thomas, eine Lektion mit den Worten: „Glückselig, die nicht gewahren und doch glauben“ (Joh 20:29).

Zwar musste bei den Kranken, die er heilte, auch Glauben vorhanden sein, denn wo Unglaube war, tat Er nicht viele Machttaten (Mt 13:58). Es war aber ein Glaube mit sofortigem Schauen und Erleben der Erhörung. Für Sich Selbst nahm der Herr dagegen stets die reine Glaubensstellung ein. So hielt Er Sich bei der Versuchung von Wundertaten fern und beharrte auf dem Glaubensboden allein.

Auch darüber klärte Jesus Seine Jünger auf, dass menschliche Werkzeuge Satans große Zeichen und Wunder vollbringen können (Mt 24:24). „Hütet euch davor“, warnt Er sie mit großem Ernst. Nach Seiner Auferstehung setzte Er Seine Belehrung über das Königreich fort und wies seine Jünger an, zu harren auf den heiligen Geist (Apg 1:3-5), den sie zu Pfingsten erhalten sollten.

Die Pfingstverwaltung

Pfingsten war kein Neuanfang, sondern ein Anschluss an das Zuvorige, die Fortsetzung der bei Abraham begonnenen Königreichlinie und die Erfüllung einer schon durch die Propheten dem Israel gewordenen Verheißungen. So sagt Petrus (Apg 2:16): „...dies (Pfingsten) ist das, was angesagt ward durch den Propheten Joel“ (Joe 3:1-3). Laut einer Gesetzesvorschrift 3Mo 23:15-18) wurde dieses Fest sogar schon symbolisch geweissagt Nach Einbringung der Erstlingsgarbe (3Mo 23:10-11), die den auferstandenen Christus versinnbildlichte mussten die Israeliten vom anderen Tage ab sieben Wochen zählen und am Tage darauf, also am fünfzigsten, im Tempel die Erstlingsbrote von der neuen Ernte darbringen. Das ist eine ganz scharf umrissene Vorschattung vom Pfingsten (pentecoste), welche wörtlich „fünfzigster“ bedeutet, Es fand dann genau wie im Vorbild fünfzig Tage nach Christi Auferstehung statt, Und was die Erstlinge betrifft, so fanden diese ihre Erfüllung in jenen Israeliten, die damals zum Glauben kamen. Diese Gläubigen (aus den Nationen waren noch keine dabei) bildeten als Erstlinge aus Israel einen Neuanbruch des Königreiches.

Pfingsten* ist also ein rein israelitisches Fest und die Fortsetzung des Weges dieses Volkes dem Königreich auf der Erde entgegen. Demnach kann von der Pfingst-Ekklesia nicht gesagt werden, sie sei die Offenbarung eines bisher verborgenen Geheimnisses, wie dies Paulus von der herausgerufenen Körperschaft bezeugt.

Genau wie bei Jesu Dienst war dann auch der Apostel Wirken bei diesem Neuanbruch des Königreiches reich an Wunderheilungen und anderen Machttaten. Ja sogar Totenerweckungen kamen vor. Doch wurde in der Pfingstverwaltung der Glaube schon auf eine höhere Stufe gestellt, trotzdem er auch weiterhin von wahrnehmbaren Zeichen und Wundern begleitet und gestützt war. Der Auferstandene hatte an den Jüngern vorausgesagt, dass ihre Heroldsbotschaft vom Königreich solche Auswirkungen haben würde (sieh Mk 16:17-18). Aufgrund dieser Verheißung wurde die ganze Pfingstgeschichte zu einer einzigen Kette derartiger mächtiger Taten. Aus dieser stetigen göttlichen Wirkungsart in Israel kann man schließen, dass die Kraft zum Vollbringen von Zeichen und Wundern vor allem eine Gabe Gottes anSein auserwähltes Volk ist.

siehe auch unsere Schrift: Wohin gehört Pfingsten?

Die pfingstliche Geistestaufe

Die nähere Betrachtung dieser pfingstlichen, alles bisherige überstrahlenden Gottestat ist schon deshalb geboten, weil trotz ihrer Größe zwischen ihr und dem Empfang des Geistes in der heutigen Verwaltung noch ein bedeutender Unterschied besteht. Gewiss, an Pfingsten fing Gott grundsätzlich an, Menschen den Geist der Auferstehung Christi zu geben. Betrachen wir aber die Art des Gebens und das Maß der Gabe des Geistes, so stoßen wir auf sehr beachtliche Unterschiede.

Um die Geistestaufe zu Pfingsten recht zu verstehen, müssen wir zuerst die sie be treffende Verheißung des Auferstandenen beherzigen. Nach Apg 1:5 verhieß der Herr den Aposteln, dass sie nicht in Wasser, sondern in heiligen Geist getauft werden sollten. Schon Sein Herold, Johannes der Täufer, wies auf diese Wahrheit hin (Mt 3:11). Aber noch wird hier nichts gesagt von auffälligen, wunderbaren Begleiterscheinungen. Doch gleich darauf, in der Antwort auf die Frage der Apostel nach der Zeit der Wiederherstellung des Königreiches Israel, verheißt der Herr in anderen Worten den Geist: „Sondern ihr werdet Kraft erhalten beim Kommen des heiligen Geistes auf (nicht „in“) euch...“ (Apg 1:18). Nach der Parallelstelle Lk 24:49 sollten sie angezogen werden mit Kraft aus der Höhe. Jetzt, wo der Herr die Verheißung des Geistes in Verbindung mit dem Königreich gibt, schließt sie auch den Empfang von Kraft in sich ein, durch die dann die Apostel die übernatürlichen Machttaten vollbrachten (Apg 2:43; Apg 5:12).Diese Art von Geistesempfang finden wir schon in der frühen Geschichte Israels. So bei Gideon (Ri 6:34); bei Simson (Ri 13:25; Ri 14:19 u.a.) Auch dort heißt es, dass der Geist auf sie kam, oder sie bekleidete. Wie wir schon sagten, waren dies „die Kräfte des zukünftigen Äons“. Das ist ein Hinweis auf das Königreich Christi, in welchem diese vor allem in Israel wirksam sein werden.

Als dann der fünfzigste Tag gekommen war, erfüllte sich diese Verheißung, begleitet von wunderbaren Kundgebungen (Apg 2:1-4). dieser Bericht enthält eine höhere Stufe im Empfang des Geistes: „Und sie wurden alle heiligen Geistes erfüllt...“ (V. 4). Fragen wir, auf welche Weises sich dies in der Pfingst-Ekklesia fortsetzte, so gibt darauf Petrus die Antwort: „Sinnet um und werdet getauft, ein jeglicher von euch auf den Namen Christi zur Erlassung eurer Sünden, und ihr werdet erhalten das Geschenk des heiligen Geistes“ (Apg 2:38). für den Empfang des Geistes bei der Pfingst-Ekklesia waren also die Vorbedingungen: Umsinnung und Wassertaufe. Auch konnte der Geist durch Händeauflegung mitgeteilt werden (Apg 8:17). In etlichen Berichten über die Geistestaufe erfahren wir auch von mitfolgenden Zeichen: Apg 10:44-46; Apg 19:6.

Aber wie früher machte sich Israels Ungehorsam und Widerspenstigkeit bald darauf wieder bemerkbar. Dadurch wurde das Kommen des verheißenen Königreiches erneut aufgehalten und von Gott verschoben. Jetzt stellte sich die F rage: Wie wird sich Gottes Plan nun weiter entwickeln? Denn für dessen Fortgang nach Israels erneuter Verstockung lagen keine Weissagungen vor. Was geschieht? Gott tritt mit etwas völlig Neuem auf den Plan, das vorher nirgends in der Schrift angedeutet war. Er beruft einen Pharisäer, den grimmigsten Feind Seines Sohnes. Er macht diesen aber nicht etwa nur zu einem gewöhnlichen Herausgerufenen, sondern, was unerhört ist, sogleich zu einem Apostel. Durch die Wahl des Matthias zum Apostel war der durch das ausscheiden des Judas frei gewordene Platz schon zuvor wieder ausgefüllt worden (Apg 1:26), und damit waren die zwölf Throne für das künftige Königreich wieder voll besetzt (Mt 19:28).Deshalb war für einen dreizehnten Apostel in diesem Kreis kein Platz mehr vorhanden.

Hierdurch liegt es aber klar auf der Hand, dass Gott mit dem einstigen Pharisäer Saulus ein vollständig neues Werk begann; denn zu einem Apostel gehört auch ein Auftrag. Tatsächlich sehen wir in der Berufung Sauls den allerersten Anfang einer neuen Ekklesia, die nun zum Unterschied von der Pfingst- und Königreichs-Ekklesia eine überhimmlische Bestimmung, sowie eine ihre eigene Verwaltung hat.

Die Übergangsverwaltung

Doch geschah es nicht so, dass Gott sofort mit dem Bisherigen abbrach und gleich an diesen Bruch das Neue anschloss. Er führte es allmählich ein. Zuerst sehen wir Paulus denselben Dienst verrichten wie die Apostel der Beschneidung. Er ging zu den Auslandsjuden und verkündigte ihnen das Königreich. Als es offenbar ward, dass auch diese (wie die Inlandsjuden) Christus verwarfen, ,vollzog sich der große Wechsel in Antiochien in Pisidien (Apg 13:46-48). Dort wandte sich Paulus das erste Mal an reine Heiden, von denen dann eine Anzahl gläubig wurde, ohne erst Proselyten gewesen zu sein. Hier fand die Gründung der Herausgerufenen statt, die da ist die Körperschaft Christi.

Dass es sich dabei um einen Neuanfang handelte, beweisen die Umstände, unter denen die ersten Glieder der neuen Herausgerufenen zum Glauben kamen.Während dies zu Pfingsten von auffälligen Wundern begleitet war, heißt es hier nur „...sie hörten, freuten sich, verherrlichten das Wort des Herrn und glaubten“ (Apg 13:48). Hierin liegt ein Hinweis auf ein neues Prinzip, nach dem sich diese neue Herausgerufene entfalten sollte.

Das Eigenartige an der Übergangsverwaltung war nun, dass in ihr die Pfingst-Ekklesia und die Körperschaft Christi nebeneinander bestanden. Indessen hatte damals noch erstere den Vorrang, und die Gläubigen aus anderen Völkern genossen nur als Gäste von deren Gaben (Eph 2:12). Von dieser Zeit sagt Paulus, dass die Nationen teilnahmen an den geistlichen Gütern der jüdischen Heiligen (Röm 15:27). Und weil dazu auch die Gabe Zeichen und Wunder zu tun gehörte, so waren diese auch anfangs in den paulinischen Herausgerufenen wirksam. Durch die damalig Vorrangstellung der Pfingst-Ekklesia aus der Beschneidung wurden die Gläubigen aus den Nationen geradezu bevormundet, also nicht für gleichberechtigt gehalten. Diese nur für jene Zeit geltende Reihenfolge hat der Geist Gottes im Römerbrief (Röm 1:16; Röm 2:9) mit den Worten: „Dem Juden zuerst“, klar zum Ausdruck gebracht. Aber die Gnadengaben, die Gott der Körperschaft Christi bereithielt, überragten schon damals die der Pfingst-Ekklesia bei weitem. Nur konnte Er sie ihr noch nicht voll und ganz offenbaren, solange Israel mit den ihrigen den Vorrang hatte. Doch war es in dieser Zeit notwendig, dass die Herausgerufene aus den Nationen an den Pfingstgaben teilhatte, denn ihre Glieder wären noch gar nicht stark genug gewesen, ohne Stützen ihres Glaubens zu leben.

Jener Zeit entsprechend war Paulus selbst ein ganz gewaltiger Wundertäter, der keineswegs hinter Petrus zurückblieb (Apg 13:11.12; Apg 14:10; Apg 16:18; Apg 19:6.11.12; Apg 20:10). Sehr oft erhielt er auch hörbare göttliche Botschaften (Apg 16:9; Apg 19:9; Apg 22:17-21; Apg 27:24). Manche dieser wunderbaren Erfahrungen wurden ihm durch den Dienst von Boten (Engeln) zuteil.

Die Geistesgaben

Von jener Zeit gibt uns Paulus auch eine lehrhafte Darlegung, und zwar 1Kor 12. und Apg 13. Im 12. Kapitel geht er einzeln auf jede Gabe ein und zeigt sie in Betätigung. Er nennt sie „Offenbarung des Geistes“, die zur Förderung gegeben waren (1Kor 12:7). Sie entsprangen dem Mangel an Offenbarung des Willens Gottes für Christi herausgerufene Körperschaft, die die Gläubigen in jener Übergangszeit noch nicht besaßen, denn Paulus hatte noch nicht alle sein Briefe geschrieben. In jener Zeit des Übergangs, der schwindenden Unmündigkeit, entstanden zwangsläufig manche Fragen und Probleme. Zur Überwindung solcher Schwierigkeiten gab deshalb Gott besondere Gaben. Anstelle des noch unvollendeten geschriebenen Wortes gab Er damals auch direkte geistliche Enthüllungen. Da konnte ein Glied der Herausgerufenen ganz unvermittelt vom Geist eine Botschaft zur Weitergabe erhalten als Offenbarung des Willens Gotts in irgendeiner damaligen Angelegenheit. Für jeden Fall und jede Frage wirkte der Geist mit einer betreffenden Gabe.

Sehr aufschlussreich wird hier aber die Gabe der Unterscheidung der Geister. Dass sie notwendig war zeigt, wie stark die neue Ekklesia damals unter Einwirkung von Geisteswesen stand, und zwar guter und böser. Wie zuvor Seinem Volke Israel, so ließ Gott auch ihr durch himmlische Boten Dienste angedeihen. Aber unter diese guten Geister mischten sich, wie früher (1Kö 22.), auch betrügerische Satansboten, sonst wäre ja die Gabe zur Unterscheidung der Geister nicht notwendig gewesen. Diese Mächte der Finsternis müssen die Dienste der von Gott gesandten so täuschend nachgeahmt haben, dass es ohne dies Gabe gar nicht möglich gewesen wäre, sie als Betrüger zu erkennen. Gott hat sie deswegen einzelnen gliedern zum Schutz der ganzen neu herausgerufenen Körperschaft Christi vor Satans Verführung als Lichtengel verliehen. -

Auch der Apostel Johannes, der nach Gal 2:9 ein Diener der Beschneidung war und also der Pfingst-Ekklesia diente, mahnte in derselben Weise. Er schreibt: „Geliebte, nicht jedem Geiste glaubt, sondern prüfet die Geister, ob sie aus Gott sind....“ (1Jo 4:1). Wie er weiter sagt (V. 1-3), waren damals schon viele falsche Propheten ausgegangen, hinter denen betrügerische Geister standen.

Die Tatsache, dass die Pfingstgaben im 1. Korintherbrief so ausführlich behandelt werden und in seinen Herausgerufenen so wirksam waren, hat man oft als Beweis dafür angesehen, dass sie für die gesamte Dauer der Verwaltung der Körperschaft Christi gültig seien. Ja, meist wird jene als Höhepunkt angesehen, und das Zurücktreten dieser Gaben gilt als die Folge eines betrüblichen Versagens. Allein Gottes Wort lehrt anderes. Am Schluss des 12. und 13. Kapitels des 1. Korintherbriefes führt Paulus sehr deutlich aus, dass die Pfingstgaben nur für jene Übergangsverwaltung bestimmt waren. Nachdem er dieselben in den Versen 1Kor 12:27-30 noch einmal alle aufgezählt und dazu (1Kor 12:31) ermahnt, nach den größeren Gnadengaben zu eifern, zeigt er darüber hinaus noch etwas Höheres. Er sagt (V. 31): „Und ich zeige euch noch einen Weg, der mit dem Überragenden übereinstimmt.“ Ganz unvermittelt redet er hier von etwas, welches das bisher Gewesene übertrifft.*

*Siehe „Der köstlichere Weg“ in der Zweimonatszeitschrift „Unausforschlicher Reichtum“, Jahrgang 1933, S. 209 (Konkordanter Verlag, Pforzheim)

Dieses Überragende ist nichts anderes als die überschwängliche Gnade des Geheimnisses von Eph 3. der nun vereinigten Körperschaft Christi, der Neu-Herausgerufenen aus Israel und aus den Nationen, deren eigentliches Wesen Gott bis dahin noch nicht völlig offenbart hatte. Und den eben besprochenen Weg der Gaben verlassend, weist Paulus auf einen anderen, einen höheren hin, der dem Überragenden entspricht. Worin dieser Weg besteht, erklärt er in 1Kor 13:1-7. Es ist der Hochweg der Liebe, die Gott durch Seinen Sohn am Kreuz offenbarte, und den Gläubigen seit der Versiegelung (Eph 1:13) durch Seinen Geist ins Herz gibt (Röm 5:5). Diese zu haben und mit ihr zu wirken, ist größer als alle Wundergaben.

Dass aber die pfingstlichen Gaben tatsächlich aufhören sollten,erklärt Paulus in 1Kor 13:8-13. Im Gegensatz zu der Liebe, die niemals hinfällig wird, werden Prophetenworte und Zungen aufhören und das bruchstückhafte Erkennen wird von der Vollerkenntnis abgelöst. Der Grund für dieses Abtun lesen wir Vers 10: „Wenn aber das Vollkommene kommt, wird das aus dem Bruchteil abgetan werden.“ Was Paulus zuvor als „das Überragende“ nannte, das bezeichnet er jetzt als „das Vollkommene“. Er meint auch hier wieder die Volloffenbarung Gottes über die Körperschaft Christi. Dann ist für Prophetenworte, d. h. für unvermittelt von Gott eingegebene Weissagungen und Zungen kein Platz mehr. Auch die bruchteilartige Erkenntnis fällt weg; denn dann wird die herausgerufene Körperschaft Christi eine lückenlose Enthüllung des Willens Gottes besitzen, wie er ihren Aufgaben und ihrer Stellung entspricht.

Vielfach meint man diese von Papulus angekündigte Vollkommenheit der Erkenntnis (1Kor 13:12) sei ein Teil des zukünftigen Lebens droben. Aber der Zusammenhang macht es klar, dass er von der heutigen Verwaltung redet, welche auf jene Übergangszeit folgte. Gleich im Anschluss an seinen Hinweis auf das Vollkommene zeigt er, wie sich bei ihm selbst dieser Umschwung vollzog. Vers 11 gibt er ein Werturteil über seinen jeweiligen Glaubensstand ab. In der Übergangsverwaltung, als er noch in den Dingen lebte, die er im 12. Kapitel aufzählt, war er ein Unmündiger. Als er aber in die Vollkommenheit eingeführt wurde, da ward er ein Mann des Glaubens und tat ab, was da ist des Unmündigen. Um jene Zeit wandelt also Paulus in seinem Dienst an seiner von ihm gegründeten „Herausgerufenen“ schon auf dem Weg, der die Pfingstgaben dahinten lässt und mit dem Überragenden übereinstimmt.

Was nun die Gabe der Heilung betrifft, so hat uns Gott darüber besonders eindringlich belehrt, und zwar durch die Erfahrung des Paulus selber (2Kor 12:7-10): „Dir genügt Meine Gnade; denn Meine Kraft wird in Schwachheit vollkommen gemacht“. Hier hat Gott dem Paulus die neue Gnade und deren Wirksamkeit geoffenbart. Was bis dahin galt, wirkte dem irdischen Königreich gemäß „Die Kraft des Herrn war da, um zu heilen“ (Lk 5:17). Jedoch die neue Gnade wirkte fast im umgekehrten Verhältnis. Sie benötigt die Schwachheit, um in ihr die Kraft Gottes vollkommen zu machen. Hier wird uns der Anblick gewährt, wie Paulus seine Unmündigkeit dahinten lässt und ein Mann des Glaubens wird, Er entsagt seinem früheren Verlangen nach Heilung und geht in die neue Gnade ein; mit anderen Worten er begibt sich hinauf auf den Weg, der mit dem Überragenden übereinstimmt. Auf diesem bezeugt er nun 2Kor 12:9-10: „Mit Hochgenuss werde ich mich vielmehr meiner Schwachheit rühmen, auf dass die Kraft des Christus über mir zelte. Darum habe ich meine Lust in Schwachheit..., denn wenn ich schwach bin, dann bin ich kraftvoll.“ Ein solches Zeugnis und eine derartige Einstellung zu körperlichen Leiden war der Pfingstverwaltung völlig fremd.

Nachdem Paulus auf diese Weise dargelegt hat, dass die Pfingstgaben nicht mit in die neue, damals im Anzug gewesene Verwaltung hinübergenommen werden, ersteht die Frage: „Ja, bleibt denn dann überhaupt etwas vom Vorausgegangenen?“ Darauf antwortet der Apostel 1Kor 13:13: „Nun aber bleiben Glaube, Erwartung, Liebe, diese drei. Die größere aber von diesen ist die Liebe.“ Hiermit skizziert er in Kürze den Weg, der mit dem Überragenden, dem Vollkommenen, dem bisher verhüllten Geheimnis von Eph 3. übereinstimmt.

In diesem Ausspruch findet sich eine erneute Bestätigung dafür, dass er in dieser ganzen Belehrung nicht das zukünftige Leben im Auge hat. Denn dort, in der Herrlichkeit, ist der Glaube ins Schauen und die Erwartung in die Erfüllung übergegangen. Nur die Liebe ist dort wie hier die gleiche geblieben.

Die Freilegung des Weges zur Einführung der neuen Verwaltung der Vollkommenheit geschah am Schluss der Apostelgeschichte. Mit dem Verstockungsurteil von Apg 28:26-27 (Zitat von Jes 6:9-10), das Paulus über Israel aussprach, hatte Gott Seine letzten Beziehungen zu Seinem Volk vorläufig abgebrochen und das Königreich, welches sich zu Pfingsten wieder genaht hatte, zurückgestellt.

Bei diesem großen Übergang besteht nun die Gefahr, erkenntnismäßig eine falsche Richtung einzuschlagen. Dass Israel nach Pfingsten seinen Messias und damit sein Heil noch einmal verwarf, ist allen Gläubigen bekannt. Die Lehre aber, dass nun das diesem Volk von Gott zugedachte Heil mit seinen Gaben für immer genommen und auf die Nationen übertragen sei führt auf falsche Fährte.

Im Blick auf Israel sagt Paulus: „Denn unbereubar sind die Gnadengaben und die Berufung Gottes“ (Röm 11:29). Es wird die Zeit kommen, da Gott das alles an Israel erfüllen wird (Jer 33:14). Die heutige Herausgerufene aber hat einen anderen Beruf mit anderen Gnadengaben. Beide Körperschaften haben zwar in Christi Tod und Auferstehung ein und denselben Grund (1Kor 3:11). Doch diesem entspringen zwei Segenswege. Der für Israel mit einer irdischen Berufung und dieser entsprechenden Gaben, und der für die herausgerufene Körperschaft Christi, gesegnet mit geistlichem Segen inmitten der Überhimmlischen, wo sie ihre zukünftige Stellung, gemäß ihrer Berufung nach oben (Phil 3:14), haben wird. Sie kann daher nicht die Fortsetzung von Pfingsten sein, sondern ist eine Neuschöpfung Gottes. Nachdem nun Israel auf die Seite gestellt war wurde

Die geheime Verwaltung der Gnade Gottes

für die Auserwählten aus allen Nationen und auch etlichen aus Israel eingeführt. In ihr wurde die neue Gnade, das Überragende und das Vollkommene, vollends enthüllt. Die bis dahin noch fehlenden Offenbarungen hat Gott durch Paulus in dessen Gefangenschaftsbriefen (Epheser, Philipper und Kolosser) bekanntgegebene. Damit hat er das Wort Gottes vervollständigt (pleroo) (Kol 1:25), so dass nun jeder Gläubige in diesen Briefen einen lückenlosen Einblick in den Willen Gottes mit Seiner herausgerufenen Körperschaft Christi besitzt. Paulus sagt, dass es ihm gegeben sei, „zu erleuchten alle darüber, was da sei die Verwaltung des Geheimnisses, des was verborgen gewesen ist von den Äonen an in Gott...“ (Eph 3:9). Hier ist auch klar ausgesprochen, dass die heutige Verwaltung und die ihr entsprechende Körperschaft ein zuvor in Gott verborgenes Geheimnis war. Aufschluss darüber erhalten wir also nirgendwo anders als in den paulinischen Briefen.

Weil diese Wortteilung schon damals wenig beachtet wurde, schreibt Paulus von der uns in dieser Verwaltung gegebenen Gnade: „... wenn ihr überhaupt hört von der Verwaltung der Gnade Gottes, die mir für euch ist gegeben, da mir durch eine Enthüllung bekannt gemacht ist das Geheimnis...“ (Eph 3:2-3). Den Unterschied zwischen der unsrigen und der Israel gegebenen Gnade stellten auch die drei Apostel Jakobus, Kephas und Johannes fest. Paulus schreibt von jener Zusammenkunft (Gal 2:7-9): Sie gewährten, dass er mit dem Evangelium der Vorhaut betraut sei, wie Petrus mit der Beschneidung. Auch erkannten sie die Gnade, die ihm für die Herausgerufene aus den Nationen gegeben war. Aufgrund dieses geoffenbarten Planes legten sei auch ihre Dienste fest. Paulus und Barnabas wurden für die Nationen bestimmt und den anderen Aposteln - also auch Petrus und Johannes - fiel der Dienst an der Beschneidung zu. Diese Unterschiede und die getroffenen Abmachungen blieben für die Apostel maßgebend. So hebt es Petrus hervor, dass die Gnade der Pfingst-Ekklesia niemals Gegenstand eines Geheimnisses war, denn die Propheten hatten ja klar von ihr geredet (1Petr 1:10).

Und nun hören wir Paulus, was er über die Gaben und Dienste der heutigen Verwaltung sagt. Nach Eph 2:20 bilden die Apostel und Propheten der Anfangszeit der Herausgerufenen aus Juden und Nationen*, d. h. Paulus und seine Mitapostel, deren Grundlage. Zu diesen kommen dann zur Auferbauung noch Evangelisten, Hirten und Lehrer hinzu (Eph 4:11). Diese drei Dienste genügen: „....bis wir alle gelangen zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes, zum vollkommenen Manne, zumMaße des Vollwuchses der Vervollständigung des Christus; auf dass wir nicht mehr Unmündige seien...“ (Eph 4:13-14, bitte ganz lesen).

* Nähere Erläuterung über die Apostel und Propheten der Anfangszeit in unserem Heft „Vom Dienst in der Körperschaft Christi“.

Vergleichen wir diese Angaben ist der von 1Kor 12:8-10 so vermissen wir die Wundertäter und die Geistesgaben. Diese werden also nicht in unsere heutige Verwaltung herüber genommen. Glaube, Erwartung und Liebe, die für heute bleiben, benötigen diese nicht mehr. Der Gläubige braucht jetzt keine Sonderbotschaften denn es ist alles in den paulinischen Briefen geoffenbart. Wer die Erkenntnis besitzt,dass heute der Geist nicht mehr durch Zeichen und Wunder wirkt, wird sich nicht mehr mit diesen Dingen abgeben, welche zur früheren Unmündigkeit gehörten. Wenn dies nun gar noch von Wirkungen geistlicher Wesen begleitet werden, so wird jeder, der um die heutige Verwaltung weiß, erkennen, dass dies nicht von Gottes Geist, sondern von listigen Mächten der Finsternis bewirkt sind.

Anstelle der pfingstlichen Gaben hat nun aber der Herr Seiner Herausgerufenen aus Juden und Nationen andere gegeben. Paulus führt diese Röm 12:6-8 an. Er betont es ausdrücklich: „Wir haben aber Gnadengaben, nach der uns gegebenen Gnade...“ (V. 6). Die Gaben in der korinthischen Herausgerufenen entsprachen der Israel gegebenen Gnade, die sich wahrnehmbar kundtat. Hier nun im Römerbrief führt Paulus die Gaben an, welche der der herausgerufenen Körperschaft Christi gegebenen Gnade gemäß sind. Mit ihnen kann man keine Zeichen und Wunder wirken, weil sie dem für heute geltenden Grundsatz „Glaube allein“ unterstehen. Nun war das hohe Ziel erreicht. Durch die überschwängliche Gnade war es für die Gläubigen möglich geworden, einen Wandel im Glauben ohne Wahrnehmung zu führen (2Kor 5:7). Schon eingangs des zwölften Kapitels im Römerbrief (Röm 12:3) mahnt Paulus zu einer Gesinnung „wie Gott einem jeglichen zuteilt das Maß des Glaubens.“ Ähnlich erklärt er die Gabe des Prophetenwortes (V. 6) „es sei überein mit dem entsprechenden Verhältnis des Glaubens.“ Anfangs wurden mit dieser Gabe unmittelbare Geistesbotschaften zum Weitergeben empfangen. Heute aber besteht sie in der Auslegung des vervollständigten Wortes (Kol 1:25), hauptsächlich also der paulinischen Briefe und deren Enthüllungen.

Diesen Gaben entsprechen die Dienste der Evangelisten, Hirten und Lehrer (Eph 4:11). Mit ihnen verfolgt Gott viel höhere Ziele als mit den sinnfälligen Geistesgaben der Übergangsverwaltung. Eph 4:12-13 werden erstere uns gezeigt „als zur Anpassung der Heiligen an die Arbeit des Dienstes zur Auferbauung der Körperschaft Christi ... zum Maße des Vollwuchses der Vervollständigung des Christus“.

Das Wort „Anpassung“ ist hier von besonderer Wichtigkeit. In der Übergangsverwaltung waren die Gläubigen aus den Nationen zum Teil pfingstlich erzogen worden. Nun sollten sie davon gelöst und dem Dienst der gegenwärtigen Verwaltung „angepasst“ werden. Diese Anpassung an das Neue, „Vollkommene“ hätte sich nur auf die damalige Zeit beschränken sollen. Da aber bis in unsere Zeit hinein die Gläubigen vielfach noch pfingstlich gelehrt und eingestellt werden, ist die Anpassung an die heutige überschwängliche Gnade ein versäumter und deswegen äußerst dringlicher, nachzuholender Dienst geblieben. Nur mit diesen Diensten und Gaben wird in den Herausgerufenen der Körperschaft Christi die Vollkommenheit erreicht, während sie mit den pfingstlichen in der Unmündigkeit gehalten werden.

Die Vertreter der heutigen Pfingstbewegung mögen zwar meinen, dass es Gottes Plan sei, in unserer Endzeit den zur Apostelzeit abgebrochenen Faden neu aufzunehmen und durch eine mächtige Geistesausgießung, wie sie Joel weissagt, das Tausendjahrreich auf Erden einzuleiten. Doch endigt die gegenwärtige Verwaltung des Geheimnisses mit der Entrückung der Körperschaft Christi, zu der auch die pfingstlich eingestellten Gläubigen gehören, wenn sie berufene Gläubige sind. Erst nach diesem Ereignis beginnt Gott ein Neues mit Israel als Volk und dann erfüllen sich die Weissagungen Joel und der anderen Propheten. Was sich heut für eine solche Erfüllung ausgibt, ist daher eine Verrückung von Gottes geoffenbarter Ordnung, wie sie Satan nur zu gern vorzunehmen pflegt. Dafür werden die in Unmündigkeit entrückten, pfingstlich eingestellten Gläubigen vor der Preisrichterbühne Tadel und Beschämung erfahren (2Tim 2:15).

Die Geistestaufe in der Körperschaft Christi

Wie in der Pfingst-Ekklesia, so erfolgt auch heute die Taufe mit dem heiligen Geist gleich beim Glaubensanfang. Nur ist der Vorgang dabei ein anderer. Anstelle der Umsinnung steht hier der Glaube im Vordergrund und zwar der Glaube ohne wunderbare Kundgebung. Ganz nach dieser Norm hat dann Paulus die Lehre über Rettung und Geistesempfang mit Geistestaufe niedergelegt. Diesen so wichtigen Lehr- und Glaubenssatz finden wir Eph 1:13. „In dem auch ihr, die ihr hörtet das Wort der Wahrheit, das Evangelium eurer Rettung, in dem auch ihr, die ihr glaubt, versiegelt seid mit dem Geist der Verheißung, dem heiligen....“ Geistesempfang ist also hier gleichbedeutend mit Geistestaufe.

Vergleichen wir nun die der Körperschaft Christi gegebenen Verheißungen über den Geistesempfang mit den pfingstlichen, so finden wir sowohl Unterschiede als auch Übereinstimmungen. Genau wie Apg 1:5 Jesus Christus, so lehrt auch Paulus die Taufe in heiligem Geist (1Kor 12:13). Doch zu Pfingsten bewirkte sie - noch in Verbindung mit der Wassertaufe - die Gründung der Pfingst- oder Königreichs-Ekklesia, die nur aus Israeliten bestand, während sie in der heutigen Verwaltung die Auserwählten aus Juden und Nationen allein durch den Geist, also ohne Wasser in die Körperschaft Christi hineintauft.

Auch das Erfülltwerden mit heiligem Geist (Apg 2:4) finden wir in den paulinischen Briefen (Eph 5:18b). Doch sind die Auswirkungen verschieden. Zwar bewirkt es in beiden Fällen ein Reden. Zu Pfingsten gab der Geist es den Aposteln, in Sprachen zu sprechen, die sie nie gelernt hatten (apg 2:4). In der heutigen Verwaltung aber folgt auf das Erfülltwerden mit dem Geist ein Drang zum Zeugen von der Herrlichkeit und Rettermacht Christi, die man an sich selber erlebte und von der das Herz nun erfüllt ist.

Die dritte Geistesverheißung (Apg 1:4), die vom Warten auf Sein Kommen auf die Empfänger spricht, ihnen Kraft zur Ausführung von Machttaten verheißend, fehlt in den paulinischen Briefen vollständig. Uns, als Glieder der Körperschaft Christi,macht der Geist sofort zu seinen Tempeln, in denen er alsdann bleibend wohnt. Das ist eine viel innigere Verbindung mit Christus, als sie die Glieder der Pfingst-Ekklesia besaßen, die dem Herrn nur als Seiner Braut verbunden waren.

Das Fehlen dieser Art von Geistesausgießung in wunderbar wirkendender, übernatürlicher Kraftentfaltung ist ein weiterer Beweis dafür, dass sich der Geist heute nicht mehr wundertätig nach außen hin betätigt. Jetzt hat er sein Wirkungsgebiet nach innen verlegt. Er macht den inwendigen Menschen standhaft (Eph 3:16) erneuert ihn (2Kor 4:16) und gestaltet ihn um in das Bild Christi von Herrlichkeit zu Herrlichkeit (2Kor 3:18). Dieses innere Kraft- und Herrlichkeitsleben tut sich freilich nicht in Machttaten nach außen hin kund, sondern ist mit Christus in Gott verborgen bis zu Seiner Offenbarung (Kol 3:3-4). Doch heiligt und verbessert der Geist nie unser Fleisch. Dieses ist hoffnungslos verderbt. Es muss also zum Kreuzestod verurteilt angesehen werden. Je tiefer wir alles, was Fleisch ist, kreuzigen (eine Glaubensstellung), desto geistlicher werden wir.

Auch den Wegfall der Wassertaufe lehrt Paulus für die gegenwärtige Verwaltung. „Wasser“ war das Schattenbild des Geistes. Aber jetzt, wo der Geist mit der Vollerlösung Christi wirkt, also mit dem, was da Wasser nur versinnbildlichte, was soll dann noch der Schatten, da jetzt jeder Gläubige das Wesen, den Geist selbst besitzt? In der Übergangsverwaltung bestanden wohl die beiden Taufen nebeneinander, in Wasser und in Geist. Wenn damals Paulus auch noch einige mit Wasser taufte (1Kor 1:16), so sagt er doch von seinem eigentlichen Dienst, der für alle nachfolgenden Diener in der Körperschaft Christi endgültig ist: „Denn Christus beauftragt mich nicht zu taufen, sondern das Evangelium zu verkündigen, nicht in Wortweisheit, auf dass nicht das Kreuz des Christus inhaltslos werde“ (1Kor 1:17). Schon bei Kornelius fing die Zurückstellung des Wassers an (Apg 10:44-48), um später ganz abgetan zu werden. Deshalb, und weil in jeder Übergangszeit zwei Taufen bestanden, legt Paulus in einem seiner letzten Briefe so sehr den Nachdruck auf eine Taufe (Eph 4:5). Und diese eine kann in der Verwaltung der überschwänglichen Gnade und Vollkommenheit nur die mit dem Geist sein. Aufgrund von Christi Kreuzestat reinigt nun der Geist die Herzen so gründlich, dass die Anwendung von Wasser nicht nur überflüssig ist, sondern das Kreuz Christi inhaltslos macht, weil es von seinem eigentlichen Sinn ablenkt.

So ist uns in den durch Paulus der Herausgerufenen gegebenen Offenbarungen eine so umfassende Erkenntnis, eine derart überschwängliche Gnade und eine solche alles überwindende Kraft geschenkt, dass unser Glaube keine Zeichen und Wunder als Stützen mehr braucht. Ja, die gegenwärtige Verwaltung Gottes der Körperschaft Christi heißt sogar: die Verwaltung..., die da ist im Glauben (1Tim 1:4). Damit will Paulus sagen, dass der Gläubige der Gnadenverwaltung zur Erhaltung seines Glaubens nicht mehr irgend etwas Wahrnehmbares für seine leiblichen Sinne bedarf. Glaube, und nur Glaube allein, ist das heute geltende Prinzip. Gott hat somit sein Ziel erreicht, das Er ebenso wie Sein geliebter Sohn immer wieder als das Höchste hinstellte: Glaube ohne Wahrnehmung (Joh 20:29; 2Kor 5:7). Wem daran genügt, der ist vom Zustand der Unmündigkeit zur Vollkommenheit herangereift.

Im Lichte dieses Verwaltungsprinzips für heute wird es so recht offenbar, dass die Pfingstgaben Zeichen des Kindheitsstadiums im Glaubensleben waren. Ein Sich-wieder-Ausstrecken nach ihnen in der heutigen Verwaltung ist daher ein Zeichen und eine Folge mangelnder Erkenntnis. Dies bedeutet aber Rückschritt, der schon allein geistlichen Verlust nach sich zieht. Aber noch etwas Schlimmeres ist damit verbunden. Diese Einstellung führt in die Gefahrenzone, in welcher Satan als Lichtengel sein Wesen ganz groß treibt. Um diese Gefahr in ihrer ganzen Tragweite zu erkennen,ist das Verständnis der vorhergehenden lehrhaften Einführung in die Anfangs- und Übergangszeit der heutigen Verwaltung unerlässlich. Dieses Gebiet wird nun im folgenden Teil ausführlich behandelt.

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5. Satans pfingstliche Nachahmungen