Satans pfingstliche Nachahmungen

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Satan als Engel des Lichts - 1. Teil
aus der Reihe „Mannigfaltige Weisheit Gottes“
von M. Jaegle 1970

Abschrift mit freundlicher Genehmigung von Gerhard Groß
Als Schrift leider vergriffen.

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

Satan als Engel des Lichts 1. Teil

5. Satans pfingstliche Nachahmungen

a) Der Abfall vom Glauben

Die vorhergehende, lehrhafte Ausführung über die Entwicklung des göttlichen Rettungsplanes mag, oberflächlich betrachte, den Eindruck erwecken, wenige Zusammenhang mit dem Thema „Satan“ zu haben. Doch ist diese Unterweisung über Gottes vielgestaltiges Wirken unerlässlich, um hinter die listigsten Schlichen Satans zu kommen, so wie er sie heute im Gewand eines 'Lichtengels’ zur Irreführung der Gläubigen anwendet. In dieser Rolle sehen wir ihn auf dem Höhepunkt seiner List und Verschlagenheit, seines Betrugs und seiner Heimtücke. Das Licht, das uns diese Gefahr offenbar macht, ist vor allem in der göttlichen Planeinteilung zu finden.

Bei seinem dunklen Werk in der Herausgerufenen ist Satan aber nicht auf sich allein angewiesen. Zahllose Helfershelfer aus den Reihen der ihm dienstbaren Geister, die ganz auf seine Verstellkunst eingeübt sind, stehen ihm dabei zur Verfügung. Über ihre Wirksamkeit gibt uns Paulus genaue Auskunft (1Tim 4:1): „Der Geist aber sagt ausdrücklich, dass in den nachhaltigen Fristen etliche abfallen werden vom Glauben, achtgebende auf irreführende Geister und Lehren der Dämonen....“ Weil der Geist diese so ernste Tatsache uns so ausdrücklich nahelegt, sollten wir seine Mahnung und Aufklärung auch mit ganzem Ernst beherzigen. Es ist in der Tat eine erschütternde und aufrüttelnde Offenbarung, dass Satansgeister selbst Gläubige irreführen können und es Dämonen sogar gelingt, völlig verderbliche Lehren in die Herausgerufene einzuschmuggeln, die so schon von manchem Gläubigem als göttliche Offenbarungen hingenommen wurden. Mit diesen dunklen Machenschaften verfolgen die Dämonen das Ziel, ihre Opfer zum Abfall vom Glauben zu bringen, wie das oben zitierte Wort uns sagt.

Dieser Abfall ist aber nicht der heutige, allgemeine Tiefstand in der Christenheit denn vom Glauben abfallen können ja nur „Gläubige“. Auch handelt es sich hierbei nicht um ein Aufgeben des Glaubens an Christus und Seine Erlösung und einen Rückfall in die Welt. Die 1Tim 4:1 genannten Geister und Dämonen geben sich nicht mit so plumpen Verführungen ab. Sie bezwecken weit undurchsichtigere Pläne Satans in der Herausgerufenen. Worin nun dieser Glaubensverlust durch Achtgeben auf Einflüsterungen und Lehren listiger Geistesmächte besteht, kann nur durch die Erkenntnis der verschiedenen Verwaltungen Gottes und des für heute geltenden Prinzips: siehe Skizze II

“Glaube allein“

verstanden werden. Es ist ein Abfallen von der hohen Stellung nackten Glaubens durch ein Sich-Ausstrecken nach den wahrnehmbaraen Zeichen und Wundern der Pfingstszeit. Wie oft ist es doch schon vorgekommen, dass man in der Ekklesia einen gewissermaßen „schauenden Glauben „ als höchste Offenbarung, gleichsam als vorzeitige, verdiente Belohnung für die Betätigung rechten Glaubens hingestellt hat. Solcherlei Lehre findet bereitwilligste Zustimmung in der nur oder mehr formal religiösen Welt. Allein schon die widerspruchsvolle Bezeichnung „schauender“ Glaube offenbart es, dass damit der Glaubt als solcher überhaupt aufhört. Weil nun Gott Zeichen und Wunder, die zeitweise gewährten Stützen des werdenden Glaubens, für die heutige hohe Gnadenstellung der Körperschaft Christi zurückgenommen hat, bietet sich Satan in der ihm verliehenen Vollmacht Gelegenheit, die früher gewährten Wunderzeichen durch seine dazu befähigten Geister nachzuahmen zur Irreführung aller auf sinnfällige seelische Erlebnisse eingestellten Gläubigen.

Die gefährliche Frist

Diese in unseren Tage bestehende Gefahr erläutert Paulus in seinem zweiten Brief an Timotheus noch näher. Er beginnt (2Tim 3:1): „Dieses aber erkennen, dass in den letzten Tagen (unserer Verwaltung) eine gefährliche Frist gegenwärtig sein wird...“ Das Bild, das er in den folgenden Versen entwirft, zeigt einen erschreckenden Tiefstand der Menschheit. Man möchte diesen so gern auf Weltmenschen beschränken. Weil es aber V. 5 heißt: „... die da haben eine Form der Frömmigkeit, die Kraft derselben aber haben sie verleugnet“, so sind es eben doch auch Menschen, die sich nur für gläubig ausgeben, sondern sich auch unter den wahren Frommen bewegen, und zwar meist als aktive Propagandisten ihrer Lehren. Nach den weiteren Aussagen, die Paulus über diese Scheingläubigen macht, sind sie Werkzeuge der 1Tim 4:1 genannten Finsternismächte, durch welche diese ihre Irrlehren verbreiten. Diese Menschen verseuchen geradezu die Herausgerufene der Endzeit mit der Auffassung, dass die für die Zeit der Unmündigkeit gewährten Gnadenmittel die höchste, göttliche Offenbarung für heute sei, welche man eifrigst erstreben müsse.

Von solchen Leuten sagt Paulus weiter aus, dass sie immerdar lernen und doch niemals zur Erkenntnis der Wahrheit kommen, und zwar aus dem erklärlichen Grunde, weil sie der Wahrheit widerstehen (2Tim 3:7-8). Dazu zeigt nun der Apostel auch die Art des Widerstandes an, die sie, wenn auch ihnen unbewusst, als Werkzeuge der Finsternis offenbart. Er sagt, dass sie der Wahrheit widerstehen, wie Janes und Jambres dem Gottesmann Mose (2Mo 7:11-12.22; 2Mo 8:7). Diese bekämpften Mose Gottestaten, indem dieselben nachahmten, was sie nur unter dämonischem Einfluss tun konnten. Es waren aber nie neue Zeichen, sondern immer nur täuschend ähnliche Abbilder der göttlichen, welche diese ägyptischen Zauberer durch Kräfte aus der Finsterniswelt vollbrachten. Wir sehen, dass es schon damals Satans Methode war, das göttliche Wirken durch Überschattung mit seinem eigenen zurückzudrängen.

Und nun sagt Paulus, dass es auch in unseren Tagen Menschen geben werde, die in gleicher Weise die Wahrheit bekämpfen, also, bewusst oder unbewusst, göttliche Taten mit satanischen Kräften nachmachen und dann solche Zeichen für göttliche ausgeben. Für diese gefährliche Wirksamkeit bahnen lehrende Dämonen den Weg, indem sie die uns gegebenen Wahrheiten in den paulinischen Briefen mit Pfingstlehren durchsetzten und vermengen.

Das sind ausgesprochene Abfalllehren, durch die Gläubige, welche die Wortteilung hinsichtlich der von Gott in der Herausgerufenen gegebenen Ordnung nicht kennen, verwirrt werden. Nun wird im Griechischen für „Verwirrung“ ein Wort benützt, welches wörtlich „zusammen-gießen“ bedeutet. Das ist aber ein typischer Zug in den Lehren der Dämonen. Solches geschieht, wenn Gottes Anweisungen für die Beschneidung und Nichtbeschneidung, d. h. für die Pfingst-Ekklesisa und Körperschaft Christi in ein Gemengsel „zusammengegossen“ werden. Gewöhnlich enthalten ja die meisten falschen Lehren neben dem Irrtum auch Wahrheit. Mit dieser Verwirrung durch Zusammengießen oder Vermengen des göttlichen, planmäßigen Wirkens, d. h. des von Ihm zeitlich getrennten Geschehens, gehen diese Mächte darauf aus, die Gläubigen von der Wichtigkeit der paulinischen Briefe abzulenken und dies sogar durch Überbetonung von Pfingsten in den Hintergrund zu rücken. Selbst wenn man Paulus folgt, aber an den Geistesgaben in 1Kor 12. stehen bleibt, die ja nur für die Übergangsverwaltung galten, ist auch das ein Abfallen von den paulinischen Lehren, die der heutigen Verwaltung gelten. Allen, die sich auf diesen Abweg verführen lassen, erscheint dann folgerichtig ein Wandel im Glauben ohne Wundererlebnisse als rückfällig. Damit sind wir aber schon in den Abfall verstrickt. Im Folgenden werden wir sehen, wie fein Satan, durch seinen falschen Propheten Elymas, diese Verführungsmethode beim ersten gläubig gewordenen Heiden Sergius Paulus anwandte (Apg 13:8-10) und sie auch unter steter Anpassung an spätere Entwicklungen beibehalten hat. Auch heute versuchen fortwährend in die Glaubenslehre einwirkende Dämonen den Weg der Herausgerufenen so umzuwenden, dass er als Fortsetzung von Pfingsten erscheint. Das ist immer ihre erste Vorbereitung, um Gläubigen den Glauben zu verdrehen, d. h. sie auf wahrnehmbare Zeichen und Wunder einzustellen.

So wie nun Satan für das Erzeugen der Abfalllehren keine offenbar üblen und der Bibel fremden Lehrsätze verbreitet, so b raucht er ebenfalls keine gänzlich neuen Wundertaten zu vollbringen. Die Pfingstzeit bietet ihm eine reiche Auswahl an Gottestaten, die ihm als Vorbild für seine Nachahmungen dienen. Er vermag ja gar nicht Gott mit neuen Schöpfungen zu überraschen sondern hat Vollmacht, die göttlichen nachzuäffen und sie als „Durchwerfer“ in von Gott nicht für sie bestimmte Verwaltungen hineinzuschmuggeln. Nach de rSchrift besitzt er ja, und dies vor allem in unserer Endzeit, die Vollmacht, längst überholte Heilsstufen scheinbar wieder aufleben zu lassen.

Sehr eindrücklicher Art belehrt uns Gottes Wort auch darüber, wie ähnlich Satan. und seine listigen Geister die Pfingstwunder nachzuahmen vermögen. In der Schrift werden diese Satanstaten mit denselben Worten genannt wie die göttlichen Wunder, die der Apostel Paulus in der Übergangszeit ausführte. Die Übereinstimmung und die Reihenfolge sind ganz auffällig:

Paulus: Kraft - Zeichen - Wunder (Röm 15:19)
Satan: Kraft - Zeichen - Wunder (2Thes 2:9)

Es ist wohl zu beachten, wie Gott in Seiner Weisheit auch auf die weise Satans gefährliche Täuschungen ans Licht zieht und uns vor denselben warnt. Denn wie sich diese Worte der äußeren Form nach gleichen, so müssen auch Satans Machttaten dieselbe Ähnlichkeit mit den göttlichen der Pfingstzeit haben. Die heuten der Herausgerufenen zirkulierenden Pfingstlehren sind also weit mehr als nur verkehrte, harmlose Lehrauffassungen, denn sie geben dem, Widerwirker die Möglichkeit, sich unter den Gläubigen als Lichtengel zu betätigen. Wie wir nun in den weiteren Ausführungen sehen werden, ist es erschreckend, was für ein weites Wirkungsfeld ihm diese Abfalllehren eröffnen. Doch das aus der göttlichen Lehre über die verschiedenen Verwaltungen strahlende Licht deckt nicht nur des Feindes gut getarnte Fallen und Schlingen auf, es weist auch den sicher an ihren vorbei-, bzw. herausführenden Weg.

Wirkungen des Geistes

Wir beginnen mit denen die Herausgerufene eingedrungenen Irrlehren, die die pfingstlichen Geisteswirkungen betreffen.

Durch die irrige Meinung, Pfingsten sei der Anfang der Körperschaft Christi, hat man leider auch ihre Geisteswirkungen auf die gegenwärtige Verwaltung übertragen und sucht nun Übelstände unter Gläubigen durch pfingstliche Lehren zu beheben und die Herausgerufenen durch sie neu zu beleben. So meinen manche Lauheit und Mangel an innerer Krakfkt kämen daher, dass trotz eines guten Glaubensanfangs

die Taufe mit dem Heiligen Geist

noch fehle. Solche Christen, so meint man, würden sich noch in der Verfassung der Jünger vor Pfingsten befinden. Ebenfalls führt man die Erfahrung jener zwölf Jünger in Ephesus an (Apg 19:1-7). Diese hatten ja auch Glauben, ohne den Geist zu besitzen. Sie erhielten diesen erst nachträglich, indem ihnen Paulus die Hände auflegte. Und ähnlich wie an Pfingsten sprachen auch sie darauf in Zungen und redeten prophetisch.

Die in der Pfingstzeit von Gott gewiesene Handlung der Handauflegung zum Empfang des Geistes (Apg 8:17-18; Apg 19:6) muss aber, da für unsere Verwaltung nicht angewiesen, heute zu einem Einfallstor betrügerischer Geister werden. Es kam schon vor, dass die, welche dies heute an sich vollziehen ließen, eine Kraft gleich einem elektrischen Strom in ihrem Körper spürten und von Wonnegefühlen erfasst wurden. Das wurde dann für die Taufe mit Geist und Feuer gehalten. In Wirklichkeit sind das aber Energien von als Lichtengel verstellten Geisteswesen, die dies in Gläubige hineingleiten, die sich durch heute ungültige Lehren dafür öffnen. Diese Dämonen-Praxis verfolgt vor allem, Wille, Vernunft und Überlegung auszuschalten, um "automatisch vom Geist geleitet zu werden". Aber Gottes Geist wird nie mit den leiblichen Sinnen wahrgenommen. Solche Gefühle sind untrügliche Beweise für dämonische Einwirkungen. Sie sind von nur vorübergehender Art. Ihr Ausgang führt folgerichtig in bedrückende Leere, die in vielen Fällen schon, bei gänzlicher Auslieferung der Betroffenen, in dämonischer Besessenheit endigte.

Was zu Pfingsten geschah, ist nach klaren Schriftzeugnissen nur für jene Zeit gültig. Die Jünger in Ephesus waren ja noch nicht weiter als bis zur "Wassertaufe des Johannes" gelangt. Auch Apollos stand damals noch auf jener tieferen Anfangsstufe (Apg 18:25-26). Wenn aber diese innen Verfassung der Geistesleere auch noch bei Gliedern der gegenwärtigen Ekklesia vorausgesetzt wird und ihnen dieser Kindheitsstufe angepasste Ermahnung gegeben werden, so werden solche damit in eine rückfällig und, wie wir sahen, gefährliche Stellung gebracht.

Ja, in der Pfingstzeit waren das von Gott gewiesene Handlungen. Sobald man jedoch diese Praxis in der. heutigen Verwaltung anwendet, wird dieselbe fraglich, ja bedenklich. Gläubige, welche darauf eingehen, erhalten man

falsche Begriffe über den Geist

und dessen wirken in der heutigen Herausgerufenen. Anstatt ihr Fleisch vermehrt und vertieft an das Kreuz zu verweisen, was stets zu vermehrter Geisteskraft führt, lassen sie sich in eine Wortstellung drängen, in der sie durch irgendein pfingstliches Erlebnis einen vermehrten Geisteszufluss erhoffen. So wird aber der Geist, den man ja schon besitzt, ignoriert, und man wird in eine ganz gefährliche seelisch fleischlich ausgerichtet Passivität versetzt. Der durch diese Stellungnahme gehemmte Geist wird betrübt (Eph 4:30), im Herzen zurückgedrängt, und der entstandene Leerraum wird nun verteilungslos fremden und feindlichen Geisteseinwirkungen preisgegeben. Ja, man fordert diese noch durch Ausschauen nach wunderbaren Geisteserfahrungen. Damit ist aber ein Gläubiger so weit, dass er für Nachahmungen aus der bösen Geisterwelt offenste, und schon für manchen war das

der Anfang ärgsten Betrogenseins.

Leider sind die meisten Gläubigen viel zu. harmlos und unaufgeklärt, um diese große Gefahr zu sehen. Deshalb gibt es gerade genug traurige Fälle, die diesen Satansbetrug bestätigen.

Zwei Gläubige, noch jung im neuen Leben und an Jahren, wollten mit aller Entschiedenheit geistlich wachsen und nicht in der leider so weit verbreitete Lauheit hängen bleiben. Es kamen ihnen Schriften in die Hände, welche lehrten, dass eine Neubelebung der heutigen Ekklesia nur durch ein neues Pfingsten und dessen Gaben und Wunderkräfte zu erlangen sei. In völliger Unkenntnis über die verschiedenen Verwaltungen waren sie von diesem Weg so überzeugt, dass sie ihn mit großem Eifer betraten. In der Tat fing bei dem einen bald einbesondere starkes "Geisteswirken" an. Aber leider stammte es von betrügerischen Geistern. De rBetroffenen erhielt daraufhin Gesichte und Stimmen, welche ihm sagten, dass er eine besonders hohe Stellung vor Gott innehaben. Ohne zu prüfen, nahm er alles als vom Geiste Gottes stammend an. Er war so verblendet, dass er in allen Gläubigen, die nicht mit ihm eins waren, Dämonen am Werk sah, nur nicht in sich selbst. Seine Freund sah hoch. zu ihm auf in der Meinung, er wäre von Gott tiefer in Seine Gemeinschaft geführt worden. Aber in Wirklichkeit war dieser junge Gläubige in den Bann betrügerischer Geister geraten, die ihn nach und nach ganz in ihre Gewalt bekamen. So gaben sie ihm die Wiederkunft Christi als so nahe bevorstehend an, dass er nachts die Leute seines Wohnorts mit dem Ruf weckte: "Der Herr kommt!" Darauf legte er sogar Hat an sich, weil er die Worte vom Gliederabhauen (Mk 9:43-47) wörtlich nahm. Bald hatten ihm diese Mächte die Sinne so verwirrt, dass er in eine Heilanstalt überführt werden musste. Er konnte zwar wieder entlassen werden, doch sein Gedanken blieben Jahrzehnte lang verdunkelt und verwirrt undsind es n och heute. Dieser junge Mann, vorbildlich im Wandel und Eifer für Christus, wurde durch betrügerische Geister nicht nur unbrauchbar, sondern auch noch eine Anstoß für Gläubige und Ungläubige. Die Ursache dieser Verwirrung und Knechtung war die Unwissenheit über die Verschiedenheit göttlicher Verwaltungsprinzipien, und die dadurch möglich gewordenen Einwirkungen betrügerischer Geister. Hätte diese Brüder die rechte Wortteilung gekannt, so wäre es nichts einem Ausstrecken nach pfingstlichen. Erfahrungen gekommen. Der andere der beiden erhielt darauf volles Licht über die feinen Verführungen Satans durch Schriften, welche ihn über rechte Wortteilung belehrten.

Gefährliches Bitten um Geistesgaben

Aber selbst geförderte Gläubige können in dieses fein gesponnene Netz Satans fallen. So berichtet ein gesegneter Gemeinschaftsführer aus früherer Zeit, als man über die Verwaltungen noch wenig Licht hatte, dass er und einige Freunde sich allmonatlich acht Tage lang zu anhaltendem Gebet versammelten, um die "Kraft aus der Höhe" (Lk 24:49) und die Gaben des Geistes zu erbitten. Und tatsächlich erhielten sie ganz wunderbare Offenbarungen und Erscheinungen . Unter anderen haben ihnen Stimmen gesagt, ,dass sie den heiligen Geist bekämen, dann das Evangelium verkündigen, Kranke heilen, Teufel austreiben und große Anstalten bauen würden. Auch diese Gottesmänner kannten die Wortteilung nicht, so war es ihnen unbekannt, dass Gott In der heutigen Verwaltung nicht mehr also wirkt. Doch wurde ihnen ihre Aufrichtigkeit zum Schutz. Sie nahmen diese Erfahrung nicht ohne weiteres als göttlich an, sondern baten in ernstem Gebet um Klarheit. Und Gott hat Sich ihrer erbarmt und ihnen alle diese Kundgebungen als Betrügereien Satans offenbart. Sie war dann entsetzt über die raffinierte List dieser Geistesmächte und deren unglaublich schlaue Täuschungsversuche, mit welchen sie sich an sie herangemacht hatten. Dieser drastische Fall beweist, dass man sich mit wundersüchtigen Bitten um Geistesgaben. und Kräfte satanischem Betrug öffnet. Auch das Gebet um mehr Geist und um dessen Fülle führt in diese Gefahrenzone hinein, wenn man die Erhörung nach pfingstlicher Art erwartet. Wohl man Paulus die Gläubigen: "...werdet erfüllt mit Geist" (Eph 5:18). Aber die geschieht nicht auf eine einfache Bitte hin, so dass Gott von oben einen vermehrten Geisteszufluss eröffnen würde, sondern durch Kreuzigung des Fleisches, durch ein Wachsen in der Gnade, in der Erkenntnis (Eph 4:13), und durch Wortbetrachtung (Kol 3:16). Früher, in der Zeit der größten Unmündigkeit des Volkes Gottes, als die große Masse der Israeliten nichts von Geistestaufe wusste, hat Gott tatsächlich auf elementare Art Füllung mit Geist geschenkt. Er tat es jedoch nur ganz vereinzelt und stets zu einem besonderen Zweck (2Mo 35:30 ff u.a.).

Heute aber, in der Verwaltung der Vollkommenheit, in der die Gläubigen in die Sohnesstellung versetzt sind, erwartet Gott ihre Mitwirkung, um sie, nicht mehr auf wunderbare, sondern nun auf wachstümliche Weise zu vermehrter Geisteskraft gelangen zu lassen. Nur so weit, als der Mensch gekreuzigt wird, findet der heilige Geist im Herzen stets zunehmenden Raum für sein Gott gemäßes Wirken.

Es kann nicht genug betont werden, dass der Geist Gottes nie auf unser Fleisch wunderbar wirkt, sondern es kreuzigt. Deshalb stammen übernatürliche Gefühle der Wonne und Seligkeit im Fleisch nie von Gott. Der Wirkungsbereich des Geistes Gottes liegt beim Gläubigen in dessen Geist. Dieser wird von Gottes Geist gestärkt und erleuchtet und bewirkt ihm Friede und Freude "im heiligen Geist". Darin besteht die wahre Seligkeit der Gläubigen, und nicht in seelischen Wonnegefühlen im Fleisch, die nichts als Sinnlichkeit in geistlicher Tarnung sind.

Nicht nur heute, auch im Mittelalter haben Massenbewegungen stattgefunden, bei denen es zu Wundern kam, die an Pfingsten erinnerten. Aber der treue Gott hat auch vielen Seiner Kinder auf ihr Gebet um mehr Geisteskraft - wobei si sich in Unwissenheit auf Pfingsten beriefen - eine ihnen vorher unbekannte Siegesmacht über die Sünde und Lösung von ihrem alten Menschen geschenkt. Dann mussten aber ihre Beweggründe wirklich rein sein, ohne Beimischung von jeder Sucht nach etwas Besonderem, das im Geheimen gewünscht wurde. Erst dann erfüllt man die Bedingungen für das machtvolle Wirken Seines Geistes, die da sind Kreuzigung aller Lüste. und seelischen Wallungen.

Oder wenn sie, verzweifelt durch ihre furchtbaren Kämpfe in diesem Sündenfleisch, die Waffen streikten. und nur noch von Gott Befreiung erhofften. Vor Gott ist eine aufrichtige und lautere Herzensstellung maßgebender als alle Erkenntnis. Ebenso hat Er viele um ihrer Aufrichtigkeit willen davor bewahrt, die so heiß ersehnten "Pfingstkräfte" zu erhalten. Doch solche Gläubige haben dies meist jahrelang als einen Mangel empfunden, darunter gelitten, ja sich oft mit Selbstvorwürfen abgequält. alles dies wäre ihnen erspart geblieben, hätten sie die rechte Schriftteilung verstanden und die Siegesmacht der Kreuzigung klarer erfasst. Wieviele martern sich geradezu ab mit dem Erkennen ihrer Schwachheit, die Sünde zu überwinden, Zeugnis zu geben und. zu wirken, weil sie von ihrem Ich diese Fähigkeit erwarten, statt dieses als hoffnungslos verderbt und unfähig und deshalb für gekreuzigt anzusehen.

Geistesleitung

Obgleich diese Bestätigung des Geistes schon in vorhergehenden Abschnitten berührt wurde, wollen wir nochmals näher auf dieses Gebiet eingehen. Allgemein wird Geistesleitung so verstanden, dass der Gläubige in jeder Frage und Lage vom Geist vollkommen nach göttlichem Willen geleitet werde.

Geistesleitung in Israel

Im Gesetz Moses hatte Gott einen einfachen Weg eingerichtet, um Seinen Willen kundzutun. Der Priester befragte die Krim. und Tumim (2Mo 28:30; 3Mo 8:8; 4Mo 27:21) und mühelos erhielt er die rechte Antwort, die er an den Fragenden weitergab.

Aus dem Buch der Richterin ersichtlich, wie der Geist die von Gott Beauftragten zur Erfüllung Seines Willens führte. Gideon wurde mit dem Geist bekleidet (nicht bleibend erfüllt) (Ri 6:34), und Simson wurde vom Geist getrieben (Ri 13:25). David spricht von seiner Geiseteisleitung Folgendes: "Der Geist Neues hat durch mich geredet, und sein Wort war auf meiner Zunge (2Sam 23:2).

Auch die Leitung der Jünger geschah ähnlich. Bei der Ankündigung, dass man sie auch vor. Gericht. ziehen würde, wies sie der Herr an, sich nicht um die Verteidigungsworte zu sorgen, denn in der Stunde des Verhörs werde sie der Geist lehren, was sie. zu sagen hätten (Lk 12:11-12). Nach Mt 10:19-20 sind nicht einmal sie die Sprechenden, sondern der Geist des Vaters, der in ihnen spricht. Und so haben sie es tatsächlich erfahren (Apg 4:8; Apg 6:10). Eine andere vom Herrn ihnen gegebene Verheißung lautet: "Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch leiten in alle Wahrheit. Denn nicht werde er von sich selber sprechen, sonder soviel als erhört wird er sprechen, und das Kommende wird er euch kundtun" (Joh 16:13). Die Erfüllung dieser Verheißung erfuhren buchstäblich Petrus (Apg 10:19) und Paulus samt den Aposteln in Antiochien (Apg 13:2), denn der Geist redete mit vernehmbarer Stimme zu ihnen. Eine weitere besondere Leitung durch den geist wurde Paulus (Apg 16:6-7) zuteil.

Diese Art Geistesleitung stellt nun selbst die Apostel zu jener Zeit auf eine Anfangsstufe ihres. Erkenntnisstandes. Es war ein An-die-Hand-Nehmen, "wie Kinder geführt werden", die den Weg n nicht wissen und ihn von selbst noch nicht finden können. Dieser Zustand war aber damals nicht selbstverschuldet, sondern durch das Gesetz bedingt, unter dem sie noch standen und das sie in der Unmündigkeit hielt. Bei den Aposteln entsprach diese Geistesleitung ihrem Königreichsdienst. Um jene Zeit war Gottes Wort noch nicht vervollständigt (Kol 1:25). Daher war es damals auch noch nicht möglich, den ganzen göttlichen Willen mit der Körperschaft Christi aus ihm zu erforschen.

Geistesleitung innerhalb der heutigen Ekklesia

Nun lehrt aber Paulus später auch für die Herausgerufene eine Geistesleitung, sowohl eine solche in der Lehre als auch für den Wandel. Über die Einführung in die Erkenntnis des Wortes Gottes schreibt er, dass uns das vorher verborgen Gewesene durch Seinen Geist enthüllt (1Kor 2:10) und von ihm gelehrt werde (V. 13). Bei diesem Leiten in die Wahrheit bleibt aber der Geist, der heilige, nicht mehr der allein Handelnde, denn Paulus fügt sofort hinzu: "der geistliche (Gläubige) erforscht zwar alles" (V. 15). Der Geister heilige, erwartet also die Mitwirkung des Gläubigen durch das Lesen und Erforschen des Wortes Gottes, durch welches er in aktiver Zusammenarbeit mit dem Geist steht. Jetzt betätigt sich dieser nicht mehr nach dem Joh 16:13 angegebenen Prinzip, sondern es geht nun alles still, lautlos und innerlich vor sich. Unter des Gläubigen Mitwirkung im Lesen und Hören des Wortes oder in geistgewirkter Auslegung erleuchtet der Geist Gottes seinen Geist und erfüllt ihn so mit Kraft und Freudigkeit, dass er die. Wahrheit erkennt und diese lebensvoll und freudig danksagend in sich aufnimmt. Durch dieses Zusammenarbeiten mit dem Geist steht auch der Denksinn des Gläubigen in einer fortgesetzt ihn erneuerten Tätigkeit (Röm 12:2) und Verjüngung Eph 5:10 und Phil 1:10 an die Gläubigen. Bei einer solchen Prüfung sind alle Organe des inwendigen Menschen betätigt und angespannt, so der Denksinn, die Vernunft und der Wille. Wenn daher einer heute Rede und Antwort zu stehen hat, so will Paulus nicht, dass er warte, bis ihm der Geist die Worte auf die Zunge geben, sondern er sagt ihm ganz bestimmt, dass er wissen solle und könne, wie er einem jeglichen einzelnen antworten müsse (Kol 4:6).

Gleicherweise soll sich auch unser Wandel nach der Leitung des Geistes vollziehen. Röm 8:14 schreibt Paulus: "Denn so viele als vom Geist Gottes geführt (nicht getrieben) werden, diese sind Söhne Gottes." Nach dem vorhergehenden Vers 13 ist mit dieser Geistesführung die Ertötung der sündigen Handlungen gemeint, und zwar auch wieder im Zusammenwirken mit dem Geist. Eine ähnliche Zusammenstellung macht Paulus im Galaterbrief. Zuerst (Gal 5:16-17) mahnt er zu einem Wandel im Geist und erklärt anschließend dieses sieghafte Überwinden der fleischlichen Begierden mit den Worten: "Wenn ihr aber vom Geist geführt werdet, seid ihr nicht mehr unter Gesetz" (V. 18). Gerade aus diesem Wort geht klar hervor, dass in der Verwaltung der Gnade der Geist nach einem anderen Prinzip leitet als unter dem Gesetz. Und in der Tat, welch ein Unterschied! Das kindliche passive Warten und Sich-Offen-Halten für die Einwirkungen des Geistes fällt weg. Anstelle dieses Standes der Unmündigkeit ist nun eine stets zunehmende geistliche Reife getreten.

Aber leider ist diese Erkenntnis über die wachstümliche Entwicklung längst nicht Allgemeingut aller Gläubigen. So manche meinen immer noch, die frühere, primitive Geistesleitung sei das Höchste. Es gibt sogar christliche Bewegungen, die sich systematisch darauf eingestellt haben. Mit einer sogenannten "stillen Zeit" am Morgen hält man sich für irgendeine übernatürliche Einwirkung offen, um für den Tag einen Führung zu erhalten. Wohl wünschten wir allen Gläubigen diese stille Zeit zum Betrachten und Erforschen des Wortes Gottes und zum Gebet, woran es ja allermeist fehlt. Aber wie selbst solche an sich guten Gewohnheiten von Satan ausgenutzt werden können, beweist ein Beispiel, das bestimmt nicht allein steht.

Eine kinderreiche Mutter empfand die innere Nötigung, zu einem ihr bekannten Prediger zu gehen, um von ihm eine wichtige Mitteilung zu erhalten. Dieser war darob erstaunt, konnte ihr aber nichts anderes sagen, als dass sie wieder zu ihren häuslichen Pflichten zurückkehren solle. Sie musste einsehen, dass es mit ihrem Warten auf Geistesleitung nicht stimmen konnte. Durch falsche Vorstellungen war sie für dämonische Einflüsterungen geöffnet worden. Wahrscheinlich wurde damit auch versucht, den Prediger von der Wichtigkeit der eigenen Person zu erfüllen, in ihm die Meinung. zu wecken, er würde jetzt in ganz besonderer Weise von Gott benützt. Dadurch wäre der Prediger verleitet worden, die Fragerin auf dem von ihr eingeschlagenen Wege des passiven Geführtwerdens zu ermuntern. Dich durch dessen rechte Einstellung war dieser ganze Aufzug glücklicherweise vereitelt worden. Wäre jedoch dieser Prediger auf solche Zeichen eingestellt gewesen, so hätte ihm der Feind einen Blitzgedanken als Antwort an diese Frau Einraunen können, und beide hätte die Überzeugung gehabt, wunderbar vom Geist geführt zu werden. Damit wäre Satan wieder eine Nachahmung pfingstlicher Geistesleitung gelungen, an die er hätte weiter anknüpfen können.

Anschließend noch ein weiterer Fall von angeblicher Geistesleitung:

Nötigung zur Textänderung

Ein Verkündiger des Wortes befand sich auf dem Wege zur Versammlung. Plötzlich wir der spürbar und stark innerlich gedrängt, seinen vorbereiteten Text aufzugeben. und über einen anderen zu reden, was er auch tat. Nach der Predigt kommt ein Mensch zu ihm mit dem Bekenntnis, dass er vorhatte, sich das Lebens nehmen und nun durch seine Verkündigung davon abgehalten wurde. Ungeprüft wurde dieses Erlebnis als wunderbare Geistesleitung herumerzählt und auch schriftlich weitergegeben. Doch bringt genauere Forschung ein ganz anderes Ergebnis zutage.

Wenn dieser Prediger auf die Prinzipien der gegenwärtigen Verwaltung eingestellt gewesen wäre, so hätte er nicht ein so mysteriöses, zwingendes Einwirken verspürt, und wenn schon, dieses sofort zurückgewiesen. Hätte weiter der Herr tatsächlich diesen Menschen vom Selbstmord abhalten wollen, so wäre es Ihm ein Leichtes gewesen, dies mit einem Wort des vorbereiteten Textes zu tun. Heut, und er verwaltung der Vollkommenheit, erteil jedenfalls Sein Geist nicht mehr wundermäßige Befehlsaufträge durch mechanische Nötigung unter Ausschaltung der erneuerten, geistlichen Urteilskraft Seiner erlösten. und von Ihm erleuchteten Diener.

Diese Prüfung macht der Erlebnis als das Werk eines ganz gerissenen Dämons offenbar. Den auf Wunder eingestellten Prediger konnte er zur Textänderung nötigen und zuvor einem Zuhörer Selbstmordgedanken eingeben, die er ihm während der Predigt wieder aus dem Herzen nahm. Nicht nur gelang es dem Dämonengeist, eine frühere, heute zurückgezogene, primitive Geistesleitung vorzutäuschen, er bestärkte durch ihre Weiterverbreitung unter vielen Gläubigen auch noch diese in ihrer wundersüchtigen Einstellung. Doch wenn die rechte Wortteilung zur Prüfung angewandt wird, kann sich auch der listigste Geist nicht verbergen. Leider werden noch andere, ähnliche Erlebnisse den Gläubigen immer wieder als göttliche Geistesleitungen angepriesen, statt dass man sie vor ihnen warnt.

In der Tat kann gar nicht genug gewarnt werden vor allem

übernatürlichem Drängen und Nötigen.

Satan möchte seine Opfer willenlos in die Gewalt bekommen, so dass er sie. zu allem zwingen kann, was in seine Pläne passt. Gläubige haben es erlebt, dass jede Nacht eine innere Stimme, die sie für göttlich hielten, ihnen eine Handlung befahlt, gegen die sich alles in ihnen sträubte, während gleichzeitig eine geistliche Kraft sie wie eine eiserne Hand körperlich zusammendrückte. Sie fanden keine Ruhe, bis sie der Stimme gehorchten, und die Folgen waren ein schlimmes Erwachen aus teuflischem Betrug. Gott vergewaltigt nicht Seine Kinder, sondern redet durch leises, sanftes Mahnen im Geist, das nie mit den leiblichen Sinnen gefühlt wird. Er lässt den Seinen die Freiheit, dies Mahnen mit den Prinzipien des geschriebenen Wortes zu vergleichen und sich so ohne Zwang für das Rechte zu entscheiden, wobei Herz und Gemüt in tiefem Frieden Verbleben, weil solch ein Gotteskind weiß, dass seines Vaters Wohlgefallen auf ihm ruht, solange es ehrlich nur Seinen Willen zuerkennen sucht und diesem gehorcht.

Wie bei allen Verführungen Satans, so ist auch bei solchen die Beiseiteschiebung und Untergrabung der Autorität des Wortes sein Ziel. Wenn er diese auch manchmal nicht ganz wegzunehmen vermag, so be günstig er immerhin stark einen schlechten Gebrauch der Schrift.

So hat sich z .B. bei manchen Gläubigen das

wahllose Aufschlagen der Bibel

eingebürgert, um durch irgendeinen Vers Licht über Gottes Willen für eine bestimmte Sache zu erhalten. Durch solche und ähnliche verkehrte Anwendung des Wortes Gottes wurden schon manche zu unvernünftigen Handlungen getrieben, die dann zum Anlass von Anstoß und Störung in den Gemeinschaften der Herausgerufenen wurden. Das alles sind schlimme Täuschungen, weil die Betreffenden tatsächlich meinen, dadurch von Gott direkte Wegweisung erhalten zu haben und an den folgen einer solchen Täuschung unter Umständen schwer tragen müssen. Die Bibel ist eben kein heidnisches Orakelbuch.

In dieser Beleuchtung ist auch das sogenannte

Los-ziehen

bei gewissen Anlässen, wie Jahreswende, nicht ratsam und weise. Auch diese Handlung gehört in die Zeit der Unmündigkeit, als die Gläubigen noch nicht das ganze Wort besaßen und nun bei gegebenen Anlässen den Willen Gottes auf diese Weise zu erfahren suchten. Wir lesen, dass ich die Apostel bei der Wahl des Barnabas und Matthias das letzte Mal des Loses bedienten (Apg 1:26).

Ein pfingstlich eingestellter Gläubiger hatte für das Jahr, in welchem er in den Bann böser Mächte geriet, das Los gezogen: "Erkennt, dass der Herr Seine Heiligen wunderbar führet" (Ps 4:4). In der Folge wurde er durch das falsch angewandte Gotteswort geradezu auf die Beschreibung seines so gefährlichen Weges geführt und dazu noch bestärkt, auf ihm zu beharren. Ja, anstatt des Geistes Gottes könnt nun Satan das missverstandene Gotteswort für seine listigen Zwecke benützen. Wer seine Berufung und Stellung aus den paulinischen Briefen kennt, wird keine Lose mehr ziehen, um Gottes Willen zu erfahren.

Bei einem passiven Warten auf. Geistesleitung können aber auch noch andere Faktoren mitsprechen, z. B. eigene Gedanken und Wünsche, sowie das Temperament. Was sich aber auch dem Gläubigen als wahl- und prüfungslose Leitung aufdrängen mag und als göttlich angesehen wird, stets sind damit Lügengeistern Anknüpfungspunkte geboten. Wer sich demnach passiv auf "Geistesleitung" einstellt und seine Urteilskraft ausschaltet, setzt sich der Gefahr aus, wie eine Spiritist medial zu werden, auch wenn er gläubig ist.

Hand in Hand mit einem Sicherstellen auf übernatürliche Leitung geht meist ein völliges oder teilweise

Ausschalten von Wille und Vernunft.

Solchen, die auf diesem Gebiet keine Erfahrung haben, mag dies als ein hoher geistlicher Stand erscheinen. Sie wähnen, jeder, auch der göttlich gewollte Gebrauch natürlicher Kräfte sei "fleischlich" und hindere Gott daran, sie direkt durch Seinen Geist zu leiten. Sie ahnen meist nicht, dass spiritistische Medien genau dieselben Methoden gebrauchen, um sich der Geisterwelt zu öffnen.

Eine solche Einstellung kommt einer Schmälerung der erlösenden und befreienden Kraft Gottes gleich, die sich auch im G Gebrauch unserer Sinne verherrlichen will. Denn nicht der Wille Ansicht ist verderbt, er wird aber durch die Sünde versklavt, so dass der Mensch das Gute. nicht tun kann, das er will (Röm 7:19-23). Allein durch den Glauben an Christi Tod und Auferstehung sind wir jetzt unter einer größere Macht: die der Gnade und des Geistes, die unseren Willen befreit und heiligt. Wohl wird er nicht in eine selbständige, führende Stellung erhoben; doch der im Wort geoffenbarte Gotteswille leitet ihn, damit der Mensch weiß, was willenswert ist. Er ist imstande, mit erleuchtetem Denksinn und gesunder Vernunft zu erkennen, was Gott will und vermag es auch auszuführen. Der aus der Versklavung befreite Wille hat nun wieder die Funktion , für die Gott ihn erschuf.

Ähnlich verhält es sich mit der Vernunft. So gefährlich ein kranker Denksinn sein kann, so nützlich ist die gesunde Vernunft. Sie ist der auf Gottes Wille abgestimmte Denksinn des inwendigen Menschen, das da, im Dienste Gottes gebraucht zu werden. Auch diese wunderbare Gottesgabe ist beim Gläubigen wieder erneuert und für ihren eigentlichen Zweck brauchbar geworden. Man beachte, wie oft Paulus gerade in seinen späteren Briefen von "vernünftig sein" und "gesunder Vernunft" redet (1Tim 2:9.15; 2Tim 1:7 etc.)

Daher können befreiter Wille und geistliche erleuchtete Vernunft Hand in Hand zusammenarbeiten. Die Vernunft erwägt, beurteilt, prüft. Sie vermag an den Grundsätzen der Schrift den rechten Weg zu erkennen und irreführende Lehre zu durchschauen. Darauf muss der Wille folgen, entschlossen das erkannte Rechte zu erwählen und zu tun, aber das Falsche zu verwerfen. Mit solcher Entschiedenheit ist unlauteren Geistern der Eintritt zum Innenleben eines Gläubigen verwehrt. Wohlverstanden, nicht im menschlichen Willen und in der Vernunft liegt die Macht über dieselben. Sie sind jedoch, wenn gesund gehandhabt, Bollwerke gegen ihr Eindringen.

Den finsteren Mächten aber liegt alles daran, den Gebrauch von Wille und Vernunft als "ungemütlich" hinzustellen. Deshalb geht es ihnen um die Ausschaltung dieser Gaben, damit sie ihre Opfer mit einer nachgemachten Geistesleitung irreführen können. Auf diese einzugehen, heißt einem Hausherrn zu gleichen, der seinen Arm nicht gebrauchen will, um die Haustür vor unlauteren Eindringlingen zu schließen.

Die auf übernatürliche Leitung eingestellten Gläubigen sind im Grunde bedauernswert. Sie befinden sich in einer unglücklichen inneren Verfassung. ihr Ziel ist passive Auslieferung an den heiligen Geist, was ja schon. umbiblisch ist, und sie meinen nun, der heilige Geist müsse sie durch Triebe, Impulse und Stimmen leiten. Wille und Vernunft werden ausgeschaltet aus Angst, sie würden "Eigenes" mit des Geistes Wirken vermengen. Für alles und jedes erwarten sie eine direkte Anweisung von oben. Bleibt sie aus, so haben sie unbewusst Gottes Bewahrung vor Einflüssen der Finsternis erfahren. Aber nun geraten sie in erschütternde Nöte und Schwierigkeiten, weil sie meinen, Gott rede nicht mit ihnen. Weil sie aberkennen Grund dafür sehen, sind sie unschlüssig und führerlos. In dieser Betörung sind sie unempfindlich geworden für das sanfte, innere Mahnen und Warnen des Geistes Gottes. Dieses passive Verhalten legt dann dem Widerwirker denn Weg frei für seine Leitung. So gab er schon Gläubigen mit sanfter, einschmeichelnder, aber stets sinnlich aufdrängender und fordernder Stimme Anweisungen zum Handeln. Und wenn gar listige Geister noch blitzartig Bibelstellen zitieren, die für eine vorliegende Lage so passend und recht zu sein scheinen, nehmen die Verführten ganz selbstverständlich an, dass dies unendlich die erhoffte göttliche Leitung sei. Dabei verstehen es diese geistlichen Mächte, sich in unerhörter List derart dem W wünschen und sehnen und der Veranlagung ihrer seelisch eingestelltenOpfer anzupassen, dass diese völlig überzeugt sind, sie stünden richtig vor Gott. Haben die Lügengeister aber ihre Opfer schon so weit in der Hand, und beginnen diese misstrauisch zu werden, weil ihnen manche der Befehle verdächtig erscheinen, so werden sie von diesen Mächten mit so schweren Vorwürfen überhäuft, dass sie es gar nicht mehr wagen, das zu missachten, was ihnen die Geister sagen. und gebieten. Wenn der Gläubige in diesem Stadium noch ein wenig Aufrichtigkeit b sitzt, muss er merken, dass sein friede mit Gott gestört ist, und dass er unter einer Geistesführung steht, die nicht mit Gottes Willen. übereinstimmt. Wohl dem, d er sich dann aufmacht und durch die Kraft Gottes und Gebet sich diesen dunklen Fesseln entwindet.

Mit welch innerer Ruhe und Sicherheit gehen aber die Gläubigen ihren Weg, die ihre Zeit, statt mit passiven Warten auf übernatürliche Leitung, mit dem Lesen des Wortes Gottes und Gebet ausfüllen und dies vor allem in der Morgenfreizeit. So sind Wille und Geist in segensreicher Aktivität, und das Herz wird mit der Erkenntnis des göttlichen Willens erfüllt. Wenn sie dazu beim Schöpfen aus der Schrift die rechte Wortteilung rechten, so führ sie der Geist auf sicherem Wege vorwärts und bewahrt sie vor Satans nachgemachter Leitung. In dieser gesunden Einstellung können so manche Fragen und Probleme im Glaubensleben gar nicht aufkommen. Und wenn schon in gegebenen Fällen zu prüfest, was da sei der Wille Gottes, so wird sich gerade die Erkenntnis der verschiedenen Verwaltungen als ein Licht erweisen, das den rechten Weg zeigt.

Wir wollen jetzt einige Pfingstgaben näher betrachten:

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