Das Zungenreden

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Satan als Engel des Lichts - 1. Teil
aus der Reihe „Mannigfaltige Weisheit Gottes“
von M. Jaegle 1970

Abschrift mit freundlicher Genehmigung von Gerhard Groß
Als Schrift leider vergriffen.

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

Satan als Engel des Lichts 1. Teil

5. Satans pfingstliche Nachahmungen

b) Das Zungenreden

Zu den ersten Wirkungen der Ausgießen des heiligen Geistes gehörte das Zungenreden. Nach den Berichten der Apostel gab es davon zwei Arten. Zu Pfingsten bestand es im Reden in sämtlichen Sprachen, die den ausländischen Festteilnehmern bekannt waren, so dass alle die Verkündigung verstehen konnten (Apg 2:4-11). In der korinthischen Herausgerufenen war es jedoch nur ein unverständliches Reden, das die weitere Gabe der Auslegung erforderte (1Kor 14). Nach Pauli Urteil gehörte dieses Zungenreden zu den geringsten aller damaligen Gaben. Der Apostel, der alle anderen hierin übertraf (1Kor 14:18), zieht es vor, nur fünf Worte mit dem Denksinn zu sprechen, die also alle verstanden als zehntausend Worte in einer Zunge (V. 19). Schon allein dieses Urteil des Paulus deutet daraufhin, dass. heute, in der Verwaltung der Vollkommenheit, der Geist Gottes diese schon damals hintangestellte Gabe nicht mehr austeilt. Später spricht dies Paulus (1Kor 13:8) selbst offen aus, wenn er sagt, dass die Zungen für die. heutige verwaltung der Vollkommenheit aufhören werden. Sie hatten in Pfingst- und der ihr folgenden Übergangsverwaltung ihren praktischen und besonders die Seele ansprechenden Dienst voll und ganz erfüllt, als der Dienst für die geheime Verwaltung anbrach.

Die Zunge im Banne Satans

Nach einer so deutlichen, göttlichen Zurückstellung sollte man meinen, dass nun überhaupt nicht mehr nach dieser Gabe verlangt werde. Doch kommt es, wenn auch nur vereinzelt vor, dass Gläubige, die in Pfingsten das Höchste sehen, auch seither und bis in unsere Tage. noch nach dem Zungenreden trachten. Tatsächlich konnten auch einzelne beweisen, dass sie heute noch in Zungen sprechen können. Von Gläubigen ausgeführte Untersuchungen ergaben aber, dass in den Willenszentren ihrer Sprachorgane etwas Geheimnisvolles vorgegangen war, denn sie fühlten, wie diese auf übernatürliche Weise in Bewegung gesetzt wurden. Da aber diese Gabe nach Gottes Wort für heute so bestimmt abgetan wurde, muss man in jedem solcher Fälle betrügerische Mächte am Werke sehen, gleichgültig von wem sie ausgeführt werde. Dass Satan durch den Mund anderer Wesen reden kann, sehen wir schon im Paradies, wo er mittels der Schlange die ersten Menschen zum Ungehorsam verführte. Genauso können betrügerische Geister bei Gläubigen das Zungenreden von 1Kor 14 mit unverständlichen Lauten nachahmen. natürlich meinen solche Gläubige es wäre der Geist Gottes, der ihnen dies an sich Wunderbare wirkte, wie er einst unter den Korinthern tat. Aber wie wurde nun diese "Gabe" heute erlangt?

Ein Gläubiger erzählt, wie er Tage und Wochen, unter viel Gebet und Fasten und unter großen inneren Ängsten. und Anfechtungen, auf das von ihm so heiß begehrte Zungenreden warten musste. Darauf fühlte er etwas Merkwürdiges in seinem Mund vor sich gehen; dann Zuckungen in den Halsmuskeln und ein festes Anfassen der Kiefer. Erst nach einem Ohnmachtsanfall setzten sich die Sprachorgane in Bewegung. Ein solches gewaltsames Erzwingen ist doch niemals göttlich! Dennoch gibt es immer wieder Gläubige, die Neigung zu einem solchen Abweg haben. Die in dieser Gefahr Stehenden sollten wissen, dass genau solche Wunderwirkungen bei Spiritisten und Neutheosophen vorkommen. Durch Kasteiungen (Selbstquälereien), Askese (Entsagungen) und sich Ausstrecken mit menschlicher Energie nach Geisteskundgebungen erfahren auch sie, dass Geisteswesen ihre Sprachorgane zum Reden, und ihre Hände zum Schreiben benutzen. Es ist sogar schon vorgekommen, dass Menschen, die sich in ihrer Gewalt befanden, Reden und Versammlungen hielten und nachher gar nicht mehr wussten, was sie gesagt hatten, weil ein fremder Geist durch sie gesprochen hatte.

Folgendes Erlebnis eines Gläubigen macht es erschreckend eindrücklich, wie böse Menschen die Zunge in ihre Gewalt bekommen können. Durch seinen Hang nach Übersinnlichem geriet derselbe unter den Bann betrügerischer Geister. Als ihn eine Frau fragte, wie wohl der Krieg enden würde, fühlte er seine Zunge von einer fremden Macht gezwungen eine wahrsagende Antwort zu geben, na die er nie gedacht hatte und die sich übrigens auch nie erfüllte. Hier hatte ein böser Geist nicht nur einen in seine Gewalt geratenen Gläubigen seine Gedanken aufgedrängt, sondern diesen auch noch dazu genötigt, sie auszusprechen. Wenn dies schon möglich ist, wieviel mehr können Geister die Zunge ihrer dafür affenstehenden Opfer in Bewegung setzen und mit ihr unverständliche Laute hervorbringen als Nachahmung jenes Zungenredens in der korinthischen Herausgerufenen, das ja auch nicht zu verstehen war.

Wer daher vorgibt, die frühere Gabe des Zungenredens zu besitzen ist ein Betrogener Satans und steht schon ganz tief in dessen Bann Aber auch

das pfingstliche Sprachwunder

vermögen listige Geistesmächte nachzuahmen. Unter ihrem Einfluss haben Menschen schon in Sprachen geredet, von denen sie nicht die geringste Kenntnis besaßen. Das kann nur so erklärt werden, dass Dämonen die betreffende Sprache beherrschen und in dieser mit der Zunge medialer Menschen reden. Neuerdings ereignete sich Folgendes: Ein pfingstlicher Heiler sollte in einem fremden Land eine Versammlung halten, und seine Vortrag sollte in die Sprache der Zuhörer übersetzt werden. Als sich aber die Dolmetscherin weigerte, dies weiter zu tun, tat dies der Vortragende plötzlich selbst, obwohl er die Landessprache gar nicht verstand. Da dieser Redner wundersüchtig eingestellt war, und damit für das Einwirken betrügerischer Geister offenstand, gab er einem Dämon Gelegenheit, seine Zunge zu gebrauchen und so in dieser ihm unbekannten Sprache zu reden.

Heute aber, nachdem das durch den Geist Gottes gewirkte, göttliche Zungenreden zurückgezogen ist (1Kor 13:8), darf der Gläubige seine Zunge nicht mehr einer fremden Macht zur Verfügung stellen, sondern muss sie selbst gebrauchen, so wie dies Paulus (Kol 3:16) anweist und empfiehlt.

Massen-Bewegungen

In der Pfingstzeit

Die Frucht der Botschaft des Apostels Petrus an Pfingsten war eine ganze gewaltige. Der Bericht darüber lautet: "Die nun fürwahr, die sein Wort willkommen hießen, wurden getauft und wurden hinzugefügt an jenem Tage etwa dreitausend Seelen" (Apg 2:31). Auf dieser Linie ging die Entwicklung von Pfingsten dann weiter. Täglich fügte der Herr zur Pfingst-Ekklesia hinzu (Apg 2:47), so dass es in wenigen Tagen schon eine Menge von Gläubigen war (Apg 4:32). Ähnlich lautet der folgende Bericht (Apg 5:14), der besagt, dass Mengen von Männern als auch Frauen gläubig wurden. Fortgesetzt wuchsen in diesem Maße das Wort Gottes und die Zahl der Jünger. Das war in der Tat nichtpur eine Massenbewegung, sondern auch eine Massenbekehrung.

Wie alle anderen Gottestaten zu Pfingsten, so war auch diese ein Vorbild und Auftakt des Anbruchs des Messias-Reiches, das damals von den Aposteln erwartet und verkündigt wurde und auch gekommen wäre, hätte sich Israel nicht neu verstockt. Wenn es kommt, werden nach Sach 12:10-14 die Juden als Ganz-Volk zu Gott bekehrt. Aber erst n ach diesem Ereignis ist die Zeit dafür da, dass alle Nationen zu Jüngern gemacht werde. Es ist also durchaus kein Muster für unsere Verwaltung.

Von "vielen" zu "einigen" und "etlichen"

Nun hatte auch Paulus in seinem anfänglichen Dienst für das Königreich mancherorts ähnliche Erfolge. Apg 19:18 werden "viele" erwähnt, die durch ihn zum Glauben kamen. Auch bei jenen Anlässen, über welche Apg 18:10 und Apg 19:11-12 berichtet, wurde eine große Bewegung hervorgrufen. Doch in seinem späteren Auftrag an die Nationen strebte Paulus nicht mehr nach der Gewinnung der Massen. Er schreibt nun: "Allen bin ich alles geworden, auf dass ich durchsuch einige rette" (1Kor 9:22). Auch im 11. Kapitel des Römerbriefes, in welchem er Israels Ganz-Rettung weissagt, beschränkt er den Erfolg seines Dienstes unter seinem Volk auf ein kleine Anzahl, denn er wünscht, nur etliche aus ihnen zu retten (Röm 11:14).

Beim Abschluss seines Lebens erwähnt er zwar nochmals alle Nationen in Bezug auf seinen Dienst. Er vermeidet aber zu sagen, dass sie alle gerettet werden sollen, sondern sagt nur, sie sollten alle seine Botschaft hören (2Tim 4:17). Nimmt man noch die vielen Schriftstellen hinzu, die von der Auserwählung der Glieder der Körperschaft Christi aus der Völkermasse handeln, so zwingt sich einem die Tatsache geradezu auf, dass es Gott heute um den Einzelnen geht und Er selten größere Scharen auf einmal zum Glauben führt. Paulus stell sich ganz auf diesen göttlichen Willen ein und weist damit als der Apostel der Herausgerufenen aus Juden und Nationen ihre Diener an, ihn auch darin nachzuahmen.

Leider schaut man aber in dieser Herausgerufenen immer wieder n ach Pfingsterfolgen aus! Gerade in unseren Tagen werden besonders Versuche unternommen, solche Massenbewegungen und -bekehrungen zu erreichen.

Was wurde nun aber aus der großen Schar der Gläubigen aus der Pfingstzeit? Auch mit dieser ging Satan listig zu Werke. Dass viele Zehntausende von den Juden an Christus gläubig wurden, konnte er nicht verhindern. Jedoch verdarb er den meisten den Glauben mit Eifer für das Gesetz (Apg 15:1 ff). Ausgerechnet diese Juden waren es, die sich dann als die verbissensten Feinde dem Paulus und der ihm vom Herrn aufgetragenen Verkündigung widersetzten. und sogar den Apostel zu töten versuchten (Apg 21:30; Apg 22:22).

Unbiblisches Evangelisieren

Damit soll jedoch im Prinzip nichts gegen die Mühe gesagt sein, bei Evangelisationen so viele Menschen wie möglich unter Gottes Wort zu bringen. Hochmuss eine solche Werbeaktion in Gott wohlgefälliger Weise geschehen. Leider gleichen solche oft mehr weltlicher Reklamemethoden als der für unsere Verwaltung geltenden Einladung zur Versöhnung. Wohl werden so Mengen zusammengebracht. Indessen werden viele mehr von Sensationslust gezogen als vom Worte Gottes. Es gibt sogar Gläubige, die nur zur Befriedigung dieses Verlangen alle großen Versammlungen besuchen. Dann kommt leider noch oft dazu, dass diese Menschenmengen gar nicht dem Willen Gottes gemäß evangelisiert werden. Es sollte jeder Evangelisation die Bitte von 2Kor 5:18-21 zugrunde gelegt werden. Diese Worte zeigen die eigentliche Schönheit des heutigen evangelistischen Dienstes: Der Evangelist sollte als Gesandter eines versöhnten Gottes reden und den Leuten Sein Friedensgangebot verkündigen. Alsdann sollte er darauf hinarbeiten, dass diese sich nun ihrerseits mit Ihm aussöhnen lassen. Wie betrübend muss es aber für Gott sein, wenn aus dem empfohlenen Bitten und Flehen ein Drängen und Treiben, dann sogar ein Drohen mit der endlosen Hölle wird! Natürlich soll auch Gottes Gerichtsernst verkündet werden, aber man darf darum nicht über das hinausgehen, was darüber geschrieben steht. In völlig befremdendem Gegensatz dazu ist es auch üblich, die Zuhörer durch scherzhafte Ansprüche (Eph 5:4) in eine den Geist betrübende Heiterkeit zu versetzen. Ja, es geschah schon, dass in ein und derselben Versammlung mit dem ewigen Gericht gedroht und darauf mit Witzelei ein allgemeines Lachen erzeugt wurde!

Ein solches Wirken ist ganz nach Satans Wunsch. Dadurch wird bei den Menschen das seelische Wesen nicht nur befriedigt, sondern auch stark geweckt. Mande sind besonders stark dazu veranlagt. Diese werden in solchermaßen aufgezogenen Versammlungen in eine derartig überspannte Verfassung gebracht, dass sie, seelisch ganz aufgewühlt, schließlich zu allem bereit sind was von ihnen verlangt wird. Entweder aus Angst oder aus seelischer Begeisterung erheben sie dort die Hand und gehen nach vorn, um sich Christus zu übergeben. Etliche sind in sich so unselbständig, dass sie von den anderen mitgerissen werden. In beiden Fällen spielt die Massenpsychose bzw. Hypnose stark mit. Schon der Anblick vieler Menschen bewirkt bei manchen eine gehobene Stimmung.

Es gibt sogar Verkündigen des Wortes, von denen eine Suggestionskraft auf die Hörer ausgeht, und die sich selbst dieses Einflusses auf andere bewusst sind. Ein solcher Diener hatte dies mit dem Ausspruch bezeugt: "Wenn es während des Vortrags nicht rücken will, wenn ich die Zuhörer nicht fesseln kann, dann hypnotisiere ich sie einfach." Er wusste also um seine Fähigkeit, mit der er die Hörer wie in einen Bann schlagen konnte. Solche Kräftewellen sind aber nicht von Gott. Auf diese Weise werden zwar die Massen "bewegt" aber nicht "bekehrt". Man hat das auch schon eine religiöses Erwachen genannt. Aber so rasch es hervorgebracht wurde, ist es auch wieder verflogen. Doch wie oft wurden solche Bewegungen dann trotzdem als Massenbekehrungen ausgegeben. Wären diese aber echt, so würden mancherorts für diese tausendfach steigende Zahl von neuen Gläubigen die Kirchen und Gemeinschaftshäuser viel zu klein sein. Wir haben es hier mit einem ganz verwerflichen Herunterhandeln wahrer, echter, geistlicher Erneuerung zu tun.

Neben solchen ungeistlichen Erweckungen vermag Satan auch

Scheinbekehrungen

zu bewirken. Aus 1Tim 1:5 und 2Tim 2:5 geht ja hervor, dass es auch geheuchelten Glauben, und nach 1Kor 15:2 auch Scheinglauben gibt. Stimmen betrügerischer Geister haben sogar schon Ermahnungen gegeben, von irgendeinem verkehrten Wege zu lassen. Hier sehen wir Gottes Widerwirker mit raffinierterer Methode am Werk. Mit unerhörter List verstellen sich da Dämonen zu guten Engeln, die im alten Bund und in der Pfingstzeit den Menschen Warnungen, Ermahnungen und rechte Wegleitung gaben. So der Hagar, dem Lot, Bileam, Petrus und anderen. Trefflich kopierte dies auch jener Geist in Philippi, in dem er den Menschen Paulus und seine Mitapostel als Sklaven Gottes empfahl (Apg 16:16-18). Aber er tat das nur, um sich Gehör zu verschaffen und sich Vertrauen zu erschleichen. Doch wissen wir, dass Gott heute die Seinen nicht mehr also ermahnt und führt (2Kor 5:7). Umso eifriger ist deswegen Satan bemüht, durch solche List auch jetzt noch Suchende zu betrügen.

Seine Scheinbekehrungen bringt er so zustande, dass er Gebundenen irgendeine ihrer Fesseln löst und ihnen Erfahrungen schenkt, die ihnen ein Gefühl der Befreiung und des Glücks schenken. Dazu ahmt er den Geist Gottes nach, so wie dieser in Menschen zur wahren. und echten Erneuerung wirksam ist.

Solche Fälle beweisend ass Satan so weit geht, scheinbar gegen sich selbst zu wirken. Doch webt er damit eine ganz feine Tarnung, die ihm erlauben soll, dahinter unerkannt umso größere Betrügereien auszuführen. Auf diese Weise gibt er zwar den von ihm Gebundenen auf irgendeinem Gebiet eine moralisch stärkende Besserung; der innere Zustand derselben bleibt aber gänzlich unberührt, und so lebt der alte Mensch ungekreuigt weiter. Solche "Befreiten" meinen zwar, "bekehrt" zu sein, in Wirklichkeit aber ward ihnen gerade mit dieser Erfahrung der Sinn für echte Erneuerung verdorben, und sie können sogar von Satan zu Feinden des wahren Lebens , des Geistes und Glaubens gemacht werden. Kommen solche in die Kreise der Gläubigen, so benützt er sie dazu, Geistliches mit Fleischlichem zu vermengen und damit einsichtigen und aufrichtigen Gliedern der Herausgerufenen viel Anfechtungen und Leiden zuzufügen (Mt 1:16).

Auf welche Art sogenannt große Erweckungen durch Unkenntnis über die Verwaltungen entstehen und Satan dabei tätig ist, gibt treffend

ein Missionsbericht

über ein solches Erleben im Urwaldgebiet Afrikas wieder. Diesem ging eine Zeit der Lauheit und Trägheit in den dortigen Gemeinschaften voraus. Die Missionare litten darunter und brachten dies in einem tagelangen Bittgebet vor den Herrn. Am zweiten Tag wurden alle von einem mächtigen "Geisteswehen" erfasst. Da es zu einem gegenseitigen Vergeben kam, und alle alten Fehden und Zwistigkeiten wie weggefegt waren, dachte niemand daran, dass hier Satan die Hand im Spiele habe könne. Doch von Anfang an kam es bei den schwarzen Mitarbeitern zu einem seelischen Überschwang. Ja, es trug sich zu, dass diese Bewegung in ganz kurzer Zeit, oft an ein und demselben Tag, in weit auseinander liegenden Orten gleichzeitig ausbrach. Solche Erscheinungen können aber nur Uneingeweihte täuschen. Außerdem geschahen Zeichen und Wunder wie Krankenheilungen, Teufelsaustreibungen, Visionen und Zungenreden. Von manchen hieß es, sie besäßen die Gabe der Geistesmitteilung durch Händeauflegen. Kurz, die pfingstlichen Machttaten waren vorhanden. Aber sie erwiesen sich nicht als göttlich. Dies wurde nur zu bald offenbar. Es kam zu Stolz und Überhebung, weil die einen meinten, sie hätten mehr als die anderen. Die Folgen waren Zersplitterungen und Spaltungen. So schnell wie die Bewegung gekommen war, flaute sie wieder ab. Die, welche in diesen wunderbaren Dingen lebten, sanken wieder zurück. Das, was man als ein außerordentliches Wirken des Geistes angesehen hatte, mussten nun die Leiter der Versammlungen selbst als einen dem Satan gelungenen Einbruch erkennen. Wo Gottesknechte um die Prinzipien der heutigen Verwaltung wissen, wird sie jedoch nie ein solcher Versuch überlisten.

Die Gefahr dämonischer Einbrüche ist besonders groß in heidnischen Ländern, weil diese Leute, bevor sie "Christen" wurden, meist ganz unter dem Bann böser Geister lebten. Diese listigen Mächte verstehen es, ihre Wirksamkeit dem neuen Leben ihrer einstigen Opfer so anzupassen, dass sie demselben einen göttlichen Schein lassen. Die Tür dazu wird ihnen geöffnet, wenn diese Neubekehrten durch mangelhafte Belehrung wundersüchtig eingestellt werden. Und dies ist leider sehr oft der Fall. Das ist auch die Erklärung dafür, dass Satan die Bewegung in jenem Missionsgebiet - glücklicherweise nur eine Zeitlang - für sich ausnutzen konnte.

Noch ein weiterer ähnlicher Fall sei erwähnt. nach sehr langem, andauerndem Fasten und Beten einer Anzahl Gläubiger um eine Erweckung hörten sie eine Stimme, die sie prüfungslos als von Gott annahmen. Die Stimme forderte sie zum Handeln auf, worauf eine Massenversammlung zustande kam. Bei dieser sollen sich Tausende und Abertausende bekehrt haben. Diese Bewegung läuft seither auf diesen Massenlinien weiter. Und doch hatten betrügerische Stimmen bei ihrer Entstehung mitgewirkt, weil darin aber Christus als der Gekreuzigte und Auferstandene verkündigt wird, ruft der Herr auch aus ihrer Mitte immer wieder einzelne zu Seiner Ekklesia heraus. Die Berichte von unerhört großen Zahlen neuer Gläubiger bestehen deshalb die Prüfung mit dem Maßstab echter biblischer Erneuerung nicht.

Hindernisse im geistlichen Wachstum

Scheinbar großartige Massenbekehrungen, die schon Pläne für Weltbekehrung auslösten, kommen aber Satan auch insofern zugute, als sie die für heute gültige Wahrheit von der Herausrufen der Glieder der Körperschaft Christi verdecken. Würde man die Erfolge großer Evangelisationen, in denen das Wort vom Kreuz zur Verkündigung verlangt, aufrichtig prüfen, so würde es klar, dass Gott heute tatsächlich nur immer einzelne ruft. Hat der Evangelist das Wort vom Kreuz und die Versöhnung verkünden (2Kor 5), so darf er zuversichtlich glauben, dass von seiner Seite alles getan ist und dass nun der Geist Gottes die vor dem Niederwurf der Welt Auserwählten (Eph 1:3-4) rufen wird. Dazu braucht es nicht das Drängen Seiner Diener mit unzeitgemäßen, pfingstlichen Mitteln das Satan sogar mit nachgeahmten Zeichen und Wundern bekräftigt (2Thes 2:9).

Nun gibt es noch andere Fälle, welche zeigen, wie Satan auch in anfänglich rein geistliche Bewegungen einzudringen vermag. Zu Beginn dieses Jahrhunderts wurden die Gläubigen durch die neu auf den Leuchter gestellte Wahrheit, von der Kreuzigung des alten Menschen, weitgehend mächtig belebt. Hier war es nicht ein wundersüchtiges Verlangen, sondern aufrichtige Bereitschaft, den Kreuzesweg. zu gehen. Leider fehlte diesen Gläubigen die Kenntnis über das Wesen der heutigen Verwaltung. Außerdem waren sie ahnungslos darüber, dass Satan einen solchen Fortschritt im Heiligungsleben besonders wütend und raffiniert angreift. Einer der Gründe, die ihm dies ermöglichten, war, dass man sich für eine Fortsetzung der Pfingst-Ekklesia hielt und daher nicht erkennen konnte, dass die nun eintretenden "Pfingstwunder" von Satan stammten. In der Meinung, sie wären von Gott bewirkt, gingen diese harmlosen Gläubigen so begeistert darauf ein, dass viele in dämonische Besessenheit gerieten und nur unter schweren Kämpfen wieder frei wurden, wie glaubwürdige Berichte dies bezeugen. Diese Beispiele zeigen, wie selbst ein Leben in fortgeschrittener Heiligung noch kein genügender Schutz vor Satans feinen Schlingen ist, wenn. man ihm, vor allem aus Selbstsicherheit die geringsten Handhaben gibt.

Doch soviel Erfolg Satan mit seiner Kriegslist auch haben mag, der Geist Gottes erweist sich dennoch als der Stärkere. Gar mancher wurde schon selbst in Versammlungen, in die Satan hineinwirken konnte, und inmitten seiner feinsten Machenschaften erweckt und durch Gottes Geist zum lebendigen Glauben an Christus geführt. Für solche Gläubige bleibt doch eine besondere Gefahr bestehen, wenn sie nicht über ihn als Engel des Lichts aufgeklärt werden.

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