Krankenheilungen

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Satan als Engel des Lichts - 1. Teil
aus der Reihe „Mannigfaltige Weisheit Gottes“
von M. Jaegle 1970

Abschrift mit freundlicher Genehmigung von Gerhard Groß
Als Schrift leider vergriffen.

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

Satan als Engel des Lichts 1. Teil

5. Satans pfingstliche Nachahmungen

c) Krankenheilungen

Unter den ersten Wundern an Pfingsten findet sich auch eine Krankenheilung. Die entspricht ganz dem göttlichen Plan, denn zu den Segnungen des kommenden Königreiches gehört die Hinwegnahme der körperlichen Leiden.

Es ist bezeichnend, dass dies Wunder so ausführlich geschildert wird. Nach dem Bericht (Apg 3) war es aber nicht eine Heilung durch Glauben. Der Lahme erwartete durchaus nicht seine Gesundung, sondern nur ein Almosen. Trotzdem sprach Petrus das Machtwort und richtet ihn selber auf. Sofort fühlte sich der Lahme mit Kraft erfüllt und konnte wandeln. Selbst für die Gegner war das eine erkennbares Zeichen, das sie nicht leugnen konnten (Apg 4:16). An diesen einen Fall reihten sich nun weitere (Apg 5:12). Sogar von Petri Schatten ging Heilkraft aus (Apg 5:15), und Kleidungsstücke, von Paulus auf die Kranken gelegt, brachten diesen Befreiung (Apg 19:12). Das waren die Kräfte von denen Hebr 6:5 spricht, wie sie im zukünftigen Königreichsäon auf Erden wirksam sein werden. Auf diese Linie gehört auch Jak 5:13-16, denn diese Anweisung ist ja den zwölf Stämmen Israels gegeben (Jak 1:1).

Im Gegensatz zu Wunderheilungen

wirkt sich die göttliche Gnade der heutigen verwaltung in den Gläubigen auf ganz andere Art aus. Zwar heilte Paulus noch kurz vor deren Anbruch den Vater des Publius sowie alle dortigen Kranken durch Handauflegung (Apg 28:8-9). Das aber waren seine letzten Wundertaten. In seinen Briefen werden, im Gegensatz zu den in der Apostelgeschichte gegebenen Berichten, überhaupt keine Heilungen mehr erwähnt. Das ist ein nicht zu übersehendes Zeichen, dass Gott diese Gabe nicht der gegenwärtigen Verwaltung zueignete. Kein Heiliger kann sich also auf unseren Apostel berufen. Die ganz praktischen Fälle: Epaphroditus (Phil 2:26-30), Timotheus (1Tim 5:23) machten es sehr eindrücklich klar, dass Paulus in der letzten Phase seines Dienstes keine Wunderheilungen mehr vornahm und dass trotzdem und gerade deswegen der Glaube der Leidenden vorbildlich war.

Wir lehren nun aber nicht, dass Gott heute grundsätzlich keine Heilung mehr bewirke und Kranke hoffnungslos sich selbst überlassen wären. An Epaphrodittus sehen wir, dass auch ohne Handauflegung und Salbung, anstelle der Wundertaten, Sein tiefes Erbarmen wirksam ist.

Viele Gläubige wurden seither, wie Epaphroditus, aus tiefster Krankheitsnot durch Gottes Erbarmen wieder aufgerichtet (Phil 2:26-30), darunter auch solche, die den Herrn nicht einmal um Heilung baten.

Man kann und darf also nicht abstreiten, dass Gott auch seither in vielen Krankheitsfällen mit Seiner Hilfe eingegriffen hat. Er hat manche Seiner Diener, die Ihm vertrauen, entweder geheilt oder so weit hergestellt, dass sie wieder ihre Arbeit für Ihn tun konnten. Oft blieb große Schwachheit und Gebrechlichkeit zurück, aber gerade für ihre Aufgabe verlieh Gott im rechten Augenblick genügend Kraft. Sodann hat Er auch oft die vertrauensvollen Gebete etlicher Seiner treuesten Knechte erhört, die Ihn fürbittend für Leidende anflehten, ohne dass man dies eine Wundergabe nennen dürfte, wo wie sie sich in der Apostelzeit kundtaten. Gerade Gottes ehrlichste Diener würden nie meinen, in ihnen niedergelegte und durch sie wirkende Kräfte hätten die Heilungen vollbracht, sondern nur Christus Selbst. Dies erkannten auch Petrus und Johannes (Apg 3:12-16).

Der Wahrheit vom

Aufhören wunderbarer Heilungen

nach pfingstlicher Art wird leider noch mancher Widerstand entgegen gebracht. Hauptsächlich wird eingewendet, dass doch namhafte, gesegnete Gottesmänner der nachpfingstlichen Zeit die Gabe der Heilung besessen hätten. Schon gut; wenn man sich jedoch zur Stützung eine Lehre auf Diener Gottes beruft, so sind an erster Stelle Paulus und seine Mitapostel maßgebend. Wenn sich aber eine Glaubenspraxis, von wem sie auch geübt wird, der ihrigen entgegenstellt, so ist eine solche unbedingt abzulesen. Es muss daher allen Ernstes bedacht werden dass die Gottesmänner, welche die pfingstlichen Wunderheilungen als das Höchste in der Herausgerufenen wieder aufleben lassen möchten, damit die Apostel in ihrer Glaubensstellung als Rückfällige und kraftlos Gewordene hinstellen. Diese betrübliche Tatsache sollte für alle Gläubigen eine Warnung sein.

Aber unbelehrbare Gläubige finden immer noch Anhang, was zum großen Teil damit zu erklären ist, dass man die Berichte über Wunderheilungen unserer Tage ungeprüft annimmt. Eine Prüfung wird für überflüssig gehalten, da es dabei doch "biblisch-pfingstlich" zugehe. Auf diese Weise ist es möglich, dass auch aus ganz natürlichen Heilungen Wunder gemacht werden. Je und je gibt es Schwerkranke, welche von den Ärzten als hoffnungslos aufgegeben werden und zu deren Staunen trotzdem Besserung erlangen. Haben sich nun solche Leidende zuvor pfingstlich behandeln lassen, so wird ihre Genesung als ein außerordentliches Heilungswunder angestaunt. In Wirklichkeit aber wären sie auch ohne die Behandlung aufgerichtet worden.Das ist die Erklärung für manche Heilungen. Treten wieder Rückfälle ins alte Leiden ein, so werden diese nur zu gern verschwiegen. Und in manchen Fällen wurde dadurch der Unwahrhaftigkeit geradezu der Weg bereitet. Es kam schon vor, dass nach einer Heilungsversammlung schriftliche Zeugnisse verbreitet wurden, wonach in ihr eine bedeutende Zahl Kranker Heilung erfahren hätte. In deren Wohnort wussten jedoch alle, dass diese sämtlich leidend blieben. Diese Fälle beweisen, dass das Wirken mit der Pfingstgabe in die Gefahr der Unsauberkeit führt. Denn nur durch Verschleierung des wahren Sachverhalts kann man sich den Schein bewahren, in Übereinstimmung mit Gottes Vorsatz für die heutige Verwaltung zu wirken. Es sei aber auch erwähnt, dass schon manche aufrichtige Pfingstgläubige durch die ihrer Lehre widersprechenden Tatsachen von ihrem Irrtum überzeugt wurden und dies dankbar annahmen und frei bekannten.

Daneben gibt es aber auch Heiler, die mit einer anderen Methode ihre Misserfolge erklären. Wenn die Heilung der Kranken ausbleibt, so erklären sie deren angeblichen Unglauben für das Hindernis. Damit eröffnen sie Satan den Weg, solche Kinder Gottes mit Zweifeln an Seiner Liebe zu erfüllen und sie mit dem Gedanken zu quälen, dass sie von Ihm verlassen wären.

Bekannt sind auch pfingstliche Heilungsversuche, welche einen die pfingstliche Lehre strafenden Ausgang nahmen. So haben schon oft Heiler die Kranken so gedrängt, auf ein Wunder zu warten, dass sie ärztliche Behandlung ablehnten und Gott sie dann abrief, ihren Irrtum damit vor aller Augen offenbar machend. Ein solcher Nachahmer der Pfingstzeit ließ sogar sein eigenes Kind ohne ärztlichen Beistand krank liegen und wollte mit Gebet die Heilung von Gott erzwingen. Als sich der Zustand jedoch zusehends verschlimmerte, nahm er schließlich dennoch seine Zuflucht zu den Ärzten. Doch es war zu spät. Das Kind starb. Wie selbst die ungläubige Welt über diesen Fall urteilte, kann man sich leicht vorstellen. Es liegt auf der Hand dass Satan in solchen fanatischen Glaubenshandlungen seine Hand im Spiele hat.

Genauso willkommen ist ihm auch die Behauptung, dass jede Krankheit vom Teufel sei und deshalb kranke Gläubige unter dessen Bann stünden. Es entspricht deshalb ganz seiner Kriegslist, wenn die Kranken genötigt werden, sich in die Hand von Wunderheilern zu begeben, "zur angeblichen Befreiung aus Satans fesseln". Doch werden sie dadurch gerade in solche hineingeführt. Das Betreten dieses Weges bringt nämlich nicht nur die Gefahr, unter dämonischen Einfluss zu geraten, sondern sogar auch die, durch solche Kräfte geheilt zu werden. Deshalb beruhen nicht alle Berichte über Heilungswunder auf Unwahrheit, denn durch die pfingstliche Praxis kommen tatsächlich solche zustande, aber nicht von Gott. Das führt uns nun in das Gebiet ein, in welchem wir Satan als Wunderheiler wirksam sehen.

Satan als Wunderheiler

Dass er Menschen Leiden zufügen kann, ist uns bekannt. Wie schrecklich hat er doch Hiob gequält! - Paulus wurde von einem seiner Boten mit Fäusten geschlagen (2Kor 12:7). Hingegen wird viel zu wenig beachtet, dass Satan auch Heilungswunder. zu vollbringen vermag.

Wenn uns Gottes Wort auch keinen direkten Fall von einer Heilung durch Satan berichtet, so ist in etlichen seiner Aussprüche klar enthalten, dass Satan auch zu Heilungen bevollmächtigt ists. Das liegt vor allem in dem ihm gegebenen Titel "Gott dieses Äons" begründet (2Kor 4:4), denn als solcher darf er Gott auch im Wegnehmen von Leiden nachahmen. Und in der Kraft, die ihm 2Thes 2:9 zugeschrieben wird, liegt ebenfalls die Fähigkeit zum Vollbringen von Heilungen. Gerade in unserer Zeit ist diese so ernste Tatsache reichlich erwiesen durch Heilungen, welche Menschen durch okkulte Betätigung vollbringen. Doch werden von vielen Gläubigen solche Heilungen als Werke der Finsternis erkannt. Zweifel an dieser bestehenden Gefahr streuen jedoch gewöhnlich die aus, welche selbst und diesen Schlingen hängen oder gar noch helfen solche zu stellen. So schreibt ein Verteidiger pfingstlicher Heilungen, dass Satan die nicht tun könne.

Vor dieser in Wirklichkeit bestehenden Vollmacht der Finsternis musste Gott Sein Volk schon früh warnen; denn unter den Völkern Kanons, wohin Israel zog, hatte Satan seine Medien, durch welche er seine Wunder vollbrachte. 5Mo 18:9-11 werden dies aufgezählt. Unter anderen sind in dieser Liste auch Beschwörer genannt. Solche, so tief in Satans Schlingen geratene Menschen, konnten mit Zauberformeln und heidnischen Zeremonien vor allem Kranke heilen und zwar durch dämonische Kräfte.

Dieses dunkle Gewerbe wurde durch alle Zeiten hindurch betrieben und hat gerade in unseren Tagen wieder einen neuen Aufschwung genommen. Es ist dies Satans Methode, die er bei den Ungläubigen anwendet, ohne dabei viel List gebrauchen zu müssen. In ihrer Verblendung und dem sie beherrschenden verlangen nach Gesundung laufen sie scharenweise zu Medien, Besprechern, Pendlern und anderen zeitgemäßen Heilern. Zu manchen braucht der Kranke nicht einmal persönlich hinzugehen. Aufgrund eines von ihnen geschriebenen Zettels können die Heiler die Krankheit aus der Ferne feststellen und behandeln. Ganz offensichtlich geht es dabei nicht mit natürlichen Dingen zu. Diese Hellseherei ist nur so zu erklären, dass betrügerische Geister diese Kranken beobachten, und das Leiden den Heilern in ihrem künstlichen Schlaf (Trance-Zustand) mitteilen. Anderen wieder wird nicht die Krankheit ihrer Patienten offenbart, sondern die rechten Heilmittel für dieselben. Damit niemandem unheimlich dabei zumute werde, wird zuweilen mit einem Kruzifix gearbeitet oder der Name Gottes und Christi gebraucht, um allem einen frommen Schein zu geben.

Als ein "Schläfer" unserer Tage gefragt wurde, wie er denn über sein Hellsehen und seine Heilskunst urteile, weil man dahinter dämonische Mächte vermutete, antwortete er ganz bestimmt, dass seine "Gaben" von Gott seien, weil er ja den Menschen Gutes tue. Wieviele stehen doch in Gefahr, dies zu glauben, oft auch weil sogar Christen meinen, Satan würde und könnte nur abstoßend Böses tun. Da er sich aber in einen Lichtengel verstellt, vollbringt er auch Taten, die den Schein des Guten an sich tragen. Doch benützt er das nur als Lockspeise, um die Menschen immer mehr in seinen Bann zu ziehen.

Unachtsame Gläubige mussten diese ernste Wahrheit schon durch bittere Erfahrung kennenlernen. Ein solcher wurde in der Bahn von heftigem Zahnweh gequält. Er nahm von einem Fremden, der ihm ein Heilmittel in Form eines Papierkügelchens anbot, dieses an und legte es nach dessen Anweisung auf den Zahn. Sofort verschwanden die Schmerzen. Beunruhigt über diese schnelle Hilfe ging er hinaus, um zu sehen, was das geheimnisvolle Papier wohl enthalten möge. Zu seinem Entsetzen las er Folgendes; "Nimm mir das Weh, ich verschreibe dir meine Seele!" Mit großem Schrecken erkannte er, dass satanische Kräfte ihn geheilt hatten. Sofort beugte er sich, bat den Herrn um Vergebung und begehrte sein Zahnweh zurück, welches sich auch gleich wieder einstellte.

Wie oft hat es sich doch wiederholt, dass Menschen, die durch Zauberei von irgendeiner Krankheit geheilt worden waren, diese sofort wieder erhielten, wenn sie durch schwere Kämpfe zum lebendigen Glauben an Christus kamen. Das sind drastische Beispiele, die beweisen, dass in solchen Fällen nicht Gott, sondern Satan der Heiler war. Auch an Wallfahrtsorten, wo schon manche Heilungswunder geschahen, geschehen solche geschickten Werke des Widerwirkers mit dem Zweck, die Verehrung und Anbetung der wundertätigen Heiligen, vor allem der Madonna, zu unterbauen und ihnen zu Ansehen zu verhelfen.

Zahlreich sind die Beweise, dass Satan Leidenden ihre Schmerzen durch dämonische Wesen wegzunehmen vermag. Wenn dabei die Mittelspersonen noch Ungläubige sind, ist das leicht zu begreifen. Aber Satans Vollmacht und List geht so weit, dass er sogar durch Gläubige andere heilen und in seinen Bann ziehen kann. Das müssen noch garnicht mal Gotteskinder mit ausgesprochen fleischlichem und umgekreuzigtem Charakter sein. Solche eignen sich auch nicht als Mittler für Satans feinste Verführungen. Vielmehr besteht diese Gefahr bei denen, die pfingstlich eingestellt sind, und mit großem Eifer die damals wirksamen Handlungen nachahmen. Weil Gottes Geist nicht mehr also wirkt, stehen diese Leute den Einflüssen anderer Geister offen, denen sie Handhaben geben und dies, ohne dass sie es merken. Traurige Vorfälle haben es erwiesen, wie solche Diener zu Leitkanälen dämonischer Kräfte wurden. Hierzu möchten wir nun das persönliche Erlebnis einer Glaubensschwester anführen:

Um von einer sie im Dienst hemmenden Krankheit befreit zu werden, ließ sie sich nach Jak 5. unter Gebet mit Öl einsalben. Sie war völlig überzeugt, dass nur des Herrn Wille mit ihr geschehe. Während der Salbung ergoss es sich wie elektrische Wellen durch ihren ganzen Körper. Sie meinte, Christus habe Sich ihr genaht wie noch nie zuvor. Ihr Leiden blieb aber völlig unverändert. Sie nahm dies aus Gottes Hand, um Ihm auch in Schwachheit zu dienen. Von da an setzten sich die körperlichen Durchströmungen immer weiter fort, abwechselnd mit Zeiten der Dürre, seelischer Qualen, höhnischer Vorwürfe im Inneren wie von wirklichen Stimmen und Befehlen, sie zu Handlungen nötigten, die sie durchaus nicht begehen wollte, die sie aber in unmögliche Lagen brachte. Nach völliger Befreiung aus namenlosem Elend durch aufklärende Schriften, die ihr zeigten, dass Gott nur im Geist, nicht in körperlichen Gefühlen wirkt, konnte sie den ganzen Betrug durchschauen. Sie erkannte, dass sie die Regeln befolgt hatte, die jeder Spiritist beachtet, um von Lügengeistern in Besitz genommen zu werden, dass Gott sie aber wunderbar bewahrt hatte, unter anderem auch vor einer dämonischen Heilung ihres Leidens. Den lehrende Dämonen gehen geradezu darauf aus, in eine andere Verwaltung gehörende göttliche Vorschriften für ihre Zwecke auszunützen, wenn sein ihren Opfer die nötigen Bedingungen für ihre Annahme vorfinden. Es mag schon manche dämonische Heilung auf das Salben mit Öl erfolgt sein, wenn die finsteren Mächte an das ungekreuzigte Fleisch in den Hilfesuchenden anknüpfen konnten.

Sollte es uns nicht zu denken geben, dass Paulus nie das Salben mit Öl empfiehlt und es nicht bei seinem eigenen Leiden an sich vollziehen ließ? Er muss es doch für überholt gehalten haben, sonst hätte er es wohl sicherlich damit versucht oder. Timotheus, Trophimus sowie Epaphroditus dazu ermahnt. Und er, vor allem er, sollte für uns maßgebend sein.

Wenn schon die Versuche, heute mit Wundergaben zu heilen, in den meisten Fällen erfolglos bleiben und positive Berichte darüber nicht immer der Wahrheit entsprechen, so geschehen doch durch diese Praxis auch Heilungen bei Gläubigen. Diese sind aber genauso durch Kräfte betrügerischer Geister bewirkt wie diejenigen, die durch Magie und Zauberei bei Ungläubigen erfolgen. Die Kräfte, die dabei oft wie ein Durchströmen mit elektrischen Wellen empfunden werden, wirken sich in manchen Fällen als Besserung und bisweilen sogar als Heilung aus. Eines aber haben sie gemeinsam. Sie führen die Betreffenden bestimmt unter verstärktem Einfluss fremder Geistesmächte. Es kann deshalb nicht anders sein, als dass im Glaubensleben solcher "Geheilten" schwere Schäden entstehen. Obwohl von einer Krankheit befreit, werden die "Geheilten" nun mit schwereren Nöten belastet. Der Friede mit Gott ist gestört, und Liebe und Lust zu Gottes Wort und zu Gebet sind ihnen genommen. Die Folge sind dunkle, schwere Anfechtungen, die bisweilen in einen Zustand der Verzweiflung und sogar dämonischer Besessenheit führen.

So klagte eine Familien Mutter ihrem Prediger, dass früher ihr Mann ein guter Gatte und Vater war, dass er aber zu einem Tyrannen wurde, nachdem ihn ein Heiler in den drei höchsten Namen von einem Leiden befreit hatte. Viele Gläubige mögen dies wohl kaum fassen, weil sie bisher vor so feinem satanischen Betrug bewahrt blieben. Doch andere wissen aus eigener schmerzlicher Erfahrung, dass Satan tief in das Einzelleben einzudringen vermag, wenn übernatürliche Erlebnisse gesucht werden und man sich ihnen öffnet.

Meist ist es ein rein

seelisches Verlangen

bei dem Kranken, geheilt zu werden. Denn die Seele, der Sitz der Empfindungen, scheut die Leiden. Dies war deshalb auch das Normale in den früheren Verwaltungen, wo die Heilungen die Zustände im zukünftigen israelitischen Königreich auf Erden vorschalteten, in dem seelische Segnungen eine besonders große Rolle spielen werden. Aber sie sind durchaus nicht das Höchste, gemessen indem, was uns heute gilt, den geistlichen Segnungen.

Das Wort Gottes wirkt auf die Trennung von Seele und Geist (Hebr 4:12). Der Geist Gottes steht in Verbindung mit des Menschen Geist, Nichtmitglied dessen Seele. Deshalb soll auch der Geist die Seele beherrschen und nicht umgekehrt. Das ist das Normale für ein Glied der Körperschaft Christi. In Tagen der Krankheit soll daher der Geist nach Pauli Überwinderstellung streben. Die Seele jedoch bringt den Wunsch des Fleisches zum Ausdruck und verlangt nach Heilung. Hier zeigt sich dann, ob geistliche oder seelische Gesinnung vorherrschend ist. Selbst abgesehen davon, dass seelische Gläubige in der Gefahr stehen, von betrügerischen Geistern überlistet zu werden, ist eine solche Stellung eine ganz primitive Stufe. Auf dieser stehen alle, die Glaubensheilung predigen und die Gläubigen auf diese als auf das Höchste ausrichten. Der Geist Gottes kann sich nur durch den Geist im seelischen Gebiet auswirken. Dämonen können in dieses gelangen und darin ihr Wesen treiben, wenn die Beherrschung der Seele durch den Geist unterbunden wird.

Das heutige Verhalten in Krankheit

Dem vorangegangenen Kapitel über Krankenheilung wollen wir noch einen Nachtrag beifügen. Es ist ein Ausschnitt zu dem Artikel des gleichen Verfassers "Unsere Stellung im Plane Gottes" , erschienen in der Zweimonatsschrift "Unausforschlicher Reichtum" des Jahrgangs 1954.

Darin wird gezeigt, wie wir uns nach der Schrift in der gegenwärtigen Verwaltung bei Krankheit zu verhalten haben, und dass wir in solchen Tagen infolge Zurücknahme der pfingstlichen Geistesgaben vom Herrn auf andere Weise betreut werden, und zwar so, dass wir voller Zuversicht bleiben können, wie im Folgenden gezeigt wird.

Paulus

...Paulus empfang sein Leiden als ein Hindernis im Dienst. Was lag ihm, dem einstigen großen Heiler näher, als den Hern um Befreiung davon zu bitten! Und wie lautet die göttliche Antwort: "Dir genügt Meine Gnade. Denn Meine Kraft wird in Schwachheit vollkommen gemacht" (2Kor 12:9).

Hier dürfen wir Zeuge sein, wie Christus Seinen Apostel von einer Verwaltung in die andere führt. Die Bitte des Paulus harmonierte völlig mit dem bisher geoffenbarten Gotteswillen. Aber Christi Antwort bedeutet gerade auf diesem Gebiet eine tiergehende Umwälzung. Bis jetzt ging es nach der Norm: "Und die Kraft des Herrn war da, um zu heilen" (Lk 5:17). Aber die Gnade, die jetzt auf den Plan tritt, schreitet auf einem anderen Wege vorwärts. Sie lässt die Schwachheit bestehen kundmacht die Kraft Gottes in ihr vollkommen.

Zwei Gnadenoffenbarungen stehen sich hier gegenüber, die eine beseitigt körperliche Leiden, die andere stellt sie in ihren Dienst. Die letzter ist entschieden die größere. Paulus selbst wird zum Darsteller dieser Wahrheit.

Schauen wir ihn an, wie er bittet um Hinwegnahme seines schmerzhaften Splitters im Fleisch. Ohne weiteres wird uns klar, dass er hierfür nicht den Glauben des vollkommenen Mannesalters benötigt. Dazu sind Kindlein in Christus ohne viel Mühe zu b bewegen, und der Dank für die Erhörung wird Gott spontan, also freiwillig, und aus eigenem Antrieb dargebracht. Dazu brauch es keine außergewöhnliche Kraft. Wie hat sich nun Paulus zu dem neuen Wege gestellt, den der Her ihm eröffnete? Hören wir seine Antwort und Erfahrung: "Mit Hochgenuss werde ich mich vielmehr meiner Schwachheit rühmen, auf dass die Kraft des Christus über mir zelte. Darum habe ich meine Lust in Schwachheit, in Misshandlung, in Nöten, in Verfolgung, in Druck für Christus; denn wenn ich schwach bin, dann bin ich kraftvoll" (2Kor 12:9-10).

Hier schauen wir ihn wieder, unseren Apostel, mit seinem vorbildlichen, resoluten Glaubensgehorsam. Nicht sein Wünschen und Bitten war maßgebend (dies können sehr stark sein, wenn es sich um Gesundheit handelt), sondern allein der Wille seines Herrn auf dem Höhenwege fortschreitender Offenbarung.

Wenn wir seinen Worten über die Erfahrung dieser überschwänglichen Gnade lauschen, wie er sich "mit Hochgenuss seiner Schwachheit rühmt", und wi er, der vorher um Beseitigung derselben bat, jetzt Lust an ihr hat, werden wir tief davon beeindruckt, dass wir hier einen Glaubenshelden vor uns haben. Um eine solche triumphierende Stellung im Leiden einnehmen zu können, braucht es eine gewaltige Glaubenskraft. Und gerade diese schenkt die allgenügsame Gnade, um nun anstelle der Zeichen und Wunder Größeres zu wirken, nämlich den Sieg über die Leidensscheu des Fleisches in vollendeter Form.

Zu deutlich ist hier der Segenswechsel zu erkennen: Gnade, die da wirkt in Übereinstimmung mit dem geistlichen, himmlischen Segen anstelle des bisherigen körperlich-seelischen, irdischen Segens. Jetzt wird leibliches Wohlergehen zurückgestellt, und Gott wirkt vor allem auf den Geist des Gläubigen. Das Erfüllten mit Geist wird nun der Befriedigung seelisch-körperlichen Verlangens vorgezogen.

Angesichts dieser Gnade verstummte Pauli Bitte um Heilung, und er bekennt: "Alles vermag ich Ihm, der mich mächtig macht, in Christo" (Phil 4:13) Jetzt vermochte er Ihm für alles zu danken (Eph 5:20).

Nun muss aber bedacht werden, dass sich Gott nicht allein in Paulus in solcher Weise verherrlichen wollte, sondern dass sein Erleben vorbildlich ist für jedes Glied innerhalb der Körperschaft Christi.

Wiederholt forderte Paulus ja dazu auf, ihn nachzuahmen. Seinem geistlichen Sohn Timotheus stellt er das Zeugnis aus, dass er ihm in allem folge (2Tim 3:10 u. a.) Nun ist auch seine neue Leidenswilligkeit unter diese Ermahnung zu stellen. Ja, in seiner Schilderung der Herrlichkeit dieser Gande liegt sogar eine Lockung für alle Gläubigen, ihm zu folgen auf diesem köstlichen Weg und nicht an den Dingen der Unmündigkeit hängen zu bleiben.

Angesichts solcher Tatsachen gilt es, wirklich eine Entscheidung zu treffen. Hier gibt es nicht ein "sowohl als auch", sondern nur ein: "Entweder - Oder". Man kann doch nicht um Befreiung von etwas bitten und zugleich sich dessen Ertragens rühmen. Und Paulus hat uns vorgelebt, wie in solchem Fall zu handeln ist: Das Geringere dahinten lassen und eintreten in den neuen Bereich des Vollkommenen, der Gnade. Aber wie viele kehren Gottes Ordnung um und halten das Niedrigere für das Höhere!

Mit dem Offenbarenden dieser Gnade als Trägerin himmlischer Segnungen hat die Körperschaft Christi ihren eigentlichen Beruf - den Dienst inmitten der überhimmlischen Mächte - angetreten. Wie gesagt, vermögen diese Wesen an einem Glauben, der sich auf Zeichen und Wunder stützt und von allerlei irdischem Segen begleitet ist, nichts Außergewöhnliches zu sehen. Mit dergleichen geben wir ihnen keinen Anschauungsunterricht von der Macht Seiner Stärke in unserem Leben. Aber ein Glaube, der in Drangsalen nicht wankend wird, im Leiden an Gottes Liebe festhält und für alles zu danken vermag, der gibt ihnen Beweise von Gottes Gnadenmacht in uns armseligen Wesen, die wir von Natur sind, und wirkt in ihnen Bewunderung Seiner Weisheit (Eph 3:10).

In diesem Licht gelangen wir zu einer ganz anderen Einschätzung der Leiden. Sie sind nicht länger unverständlich, sondern verherrlichen Gott in den Augen der. zuschauenden Beobachter.

Das ist wahrlich Frohbotschaft für schwer geprüfte Gläubige, weil in ihnen Gott Seine überschwängliche Kraft auf solche Weise und für einen so hohen Zweck vollkommen macht.

Aber noch einen anderen Segen hat Paulus in seinen Leiden entdeckt, den der Behaarung. Er war aufrichtig genug zu bekennen, dass die ihm gewordenen außerordentlichen Enthüllungen ihn in die Gefahr der Überhebung brachten. Und in seinem Kampf gegen diese Neigung war ihm das Leiden einwertvoller Mithelfen. Das ist geistliches Sohnesgesinnung.

Paulus hat seine tiefsten Offenbarungen im Gefängnis niedergeschrieben und von dort hinausgesandt. Aber er deutet auch an, dass, wo dieselben nicht wachsam verwaltet werden, sie zur Überhebung führen können.Wenn unser Apostel diese gefährliche Wurzel in sich selbst entdeckte, so wissen wir, was wir von unserem eigenen Herzen zu halten haben.

Im Lichte der anbrechenden neuen Ordnung sieht Paulus in den Leiden also nur Vorteile, und man fühlt ihm ab, dass, obgleich Gott ihm Heilung versagte, er nicht genug die Vorzüge der neuen Gnade rühmen kann.

Nun weiß Gott aber, dass die Frage nach dem Leiden von größtem Interesse für die meisten Menschen ist. Deshalb belässt Er es nicht bei den Erfahrungen unseres Apostels allein. Er fügt weitere Beispiele hinzu, durch die Er seine väterliche Fürsorge für alle leidenden Gotteskinder zum Ausdruck bringt. Gleichzeitig werden wir an diesen Fällen erkennen wie sich Paulus von jenem Wendepunkt ab zu den körperlichen Gebrechen seiner Mitarbeiter stellte.

Epaphroditus

Der erste Fall ist Phil 2:26 u. 30 verzeichnet. Paulus berichtet von seinem Mitwirken und Mitstreiter Epaphroditus, dass er hinfällig war. Dieser Ausdruck wird oft im Sinne von krank gebraucht, bezeichnet aber mehr den mit Krankheit verbundenen Schwächezustand. Um des Werkes des Herrn willen war dieser treue Diener dem Tode nahe gekommen. Und doch wurde er wieder hergestellt und aufgreichte. Höchst wichtig ist es, wie Paulus dies erklärt: "Jedoch Gott erbarmte Sich seiner und auch meiner."

Hier will Gott der falschen Folgerung vorbeugen, als ob durch die Zurücknahme der Wundergabe der Heilung jedem machtvollen Eingreifen Seinerseits zur Wiederherstellung Kranker nun der Weg versperrt sein und man nicht mehr im Gebet für ihre Genesung eintreten dürfe. Aber da war dennoch ein Unterschied. Epaphroditus war dem Tode nahe gekommen, und Paulus hat ihn nicht wunderbar geheilt, etwas durch bloße Berührung, wie er es früher getan. Er sagte auch nicht: "Gott tat diese Machttat durch meine Hände", sondern einfach: "Er erbarmte Sich".

Das tiefe Erbarmen ist geblieben. Es ist die köstlichste Frucht Seiner machtvollen Liebe, mit welcher Er vermag, wenn es Seinem Liebeswillen entspricht, auch hoffnungslos Kranke wieder herzustellen. Das hat schon mancher erfahren dürfen. Jedes leidende Gotteskind darf darauf glaubensvoll mit Gottes Erbarmen rechnen, soll aber nicht den so vielfach angepriesenen Wundertätern nachlaufen, die durch gottwidrige Bitten eine Gefahr für die Gläubigen sind. Denn es unwiderleglich bewiesen worden, dass auch finstere Mächte im Lichtgewand heilen können, dafür aber ihre Opfer einen Bann bringen. Auch ist es verkehrt, Gott gleichsam zwingen zu wollen, indem man beharrlich im voraus für Gesundung dankt und meint, Ihn damit verpflichten zu können. Man sollte Ihm vertrauensvoll überlassen, das Beste zu tun und dankbar bleiben, auch wenn das Gegenteil von Besserung eintritt Das ist der größte, Gott verherrlichende Glaube.

Die Erfahrung des Epaphroditus darf eben nicht verallgemeinert werden. Zahllose Fälle beweisen, dass es nicht immer so geht. Wie viele Gebrechen werden von Gläubigen über Jahre hinaus bis zum Tode getragen! Über solche bleibenden Leidenszustände und das rechte Verhalten in ihnen gibt uns Gotteswort weitere Belehrung. Da haben wir die Krankheit eines anderen besonders gesegneten Apostels:

Timotheus

Dies ist wieder ein ganz praktischer Fall. Ein einziger Vers sagt uns, was Paulus in demselben für das Richtige hält: "Trinke nicht länger Wasser, sondern gebrauche ein wenig Wein, um deines Magens und deiner häufigen Hinfälligkeit willen (1Tim 5:23).

Wenn zu jener Zeit noch die Gabe übernatürlicher Heilung wirksam gewesen wäre, so hätte Paulus mit diesem Rat die ungeistlichste Handlung begangen. Leider sehen ja auch noch heute fanatische Glaubensheiler jede Zuflucht zu natürlichen Mitteln als Mangel an Gottvertrauen an. Aber der Apostel Paulus wurde vom Geiste anders geleitet. Nicht die Alkoholfrage steht hier im Vordergrund, sondern der göttliche Fingerzeig, dass in der Verwaltung der Gnade das Nehmen lindernder Mittel völlig am Platze sei. Ist ja doch auch jedes Naturgesetz von Gott, und die meisten Leiden sind auf Übertretung derselben zurückzuführen, auch wenn diese durch die V erfahren der Kranken, also ohne ihre persönliche Schuld geschah. Arzneien rechter Art stellen oft die vergewaltigten Naturfunktionen wieder her und sind deshalb ein Gehorsam gegenüber Gottes eigenen Gesetzen.

Aber noch ist Paulus mit seinen Berichten über Krankheiten seiner Mitapostel nicht zu Ende. Noch kurz vor seinem Tode schreibt er an Timotheus:

Trophimus

ließ ich hinfällig zurück in Welt (2Tim 4:20). Dieser treue Begleiter war also zu krank, um die Reise mit Paulus fortsetzen zu können.

Für beide war diese unerwünschte Trennung eine schwere Probe. Sicher hätte der Apostel seinen geliebten Gefährten nicht zurückgelassen, wenn er ihn noch hätte wunderbar heilen dürfen. Wäre das auf dem Pfingstboden vorgekommen, als man mit einem Schweißtuch oder Schurz die Sache in einem Augenblick beheben konnte (Apg 19:11-12), dann hätte es weder dem Trophimus am Glauben gefehlt, noch dem Paulus an Willigkeit, das Wunderwort auszusprechen. Aber er sagt nicht nur: Trophimus blieb zurück, sondern, "ich ließ ihn", es absichtlich betonend, dass er ihm nun nicht mehr durch ein Wunder helfen konnte. Hochdürfen wir überzeugt sein, dass beide, Paulus und Trophimus sich der Erbauung Menden Gnade Gottes anbefohlen haben.

Eine übersichtliche Gruppierung dieser vier Berichte ergibt eine vollständige, lückenlose Belehrung über das verhalten in Krankheitsfällen für unsere Zeit, sowohl vom Glaubens- als auch vom praktischen Standpunkt aus gesehen. In harmonisch ausgeglichener Doppelbeleuchtung zeigt uns Gottes Wort in zwei Fällen die göttliche, und mit den beiden anderen die menschliche Seite. Die folgende Aufstellung macht dies anschaulich:

Die göttliche Seite Die menschliche Seite
Paulus: Timotheus:
Allgenugsame Gnade / Gottes Kraft in Schwachheit Pflege der Kranken mit natürlichen Mitteln
Epaphroditus: Trophimus:
Göttliches Erbarmen Verzicht auf wunderbare Heilung



Hier sind schwerlich noch Machttaten nach korinthischem Muster unterzubringen. Man kann diesen Berichten kaum folgen, ohne den Eindruck zu haben, Gott sei sichtlich bemüht gewesen, Seine kraftwirkende Gnade und Sein tiefes Erbarmen als die größeren Gaben zu offenbaren.

Aber noch ist Paulus mit seiner Beweisführung nicht zu Ende. Er ruft noch einen weiteren Zeugen herbei. Die drei Worte, mit denen er denselben vorstellt sagt alles:

Lukas, der Arzt

Obwohl dieser das nach ihm benannte Evangelium als auch die. Apostelgeschichte schrieb, wird er persönlich, wie auch sein Beruf, nur im Kolosserbrief genannt (Kol 4:14). Zur Zeit der Wunderheilungen war kein Platz für den Arzt. Damals galt noch das Wort: "Ich bin Ieue, der dich heilt (2Mo 14:26; 2Mo 23:25; 5Mo 7:15; Ps 103:3)- Auf diesem Boden konnte unter Umständen das Aufsuchen der Ärzte zum Ungehorsam werden (2Chr 16:12).

Das Urtextwort für "Arzt" bedeutet buchstäblich "Heiler". Nun waren aber zur Zeit des Herrn und nach Pfingsten die Wunderheilungen so an der Tagesordnung, dass der Arzt zurückstehen musst. Wären dies Auswirkungen der Kräfte des zukünftigen Äons das Normale geblieben, so hätte Paulus schwerlich diesen treuen Lukas als "Arzt" einführen können. Pauli Mitteilung in 2Tim 4:11, dass er in seiner Verlassenheit allein bei ihm geblieben sei, hätte genügt, um ihm ein gutes Zeugnis auszustellen. Aber für den Apostel, ja vielmehr für Gott Selber war es eine erneute Gelegenheit, darauf hinzuweisen, dass heute nicht mehr mit Wundern gerechnet werden sollte. Jetzt ist es das Gegebene, auch den Arzt zu Rate zu ziehen, statt, wie es öfter geschieht Kranke liegen zu lassen, in der Meinung, nur eine göttliche Heilung unter Ausschluss eines Menschenarztes sei biblisch. Dies kann ganz tragische Folgen haben.

Eine genaue Parallele zu diesen Beispielen bildet die sonstige paulinische Lehre über dieses Gebiet 2Kor 4:16 spricht der Apostel das ergreifende Wort aus: "Wenn auch unser äußerer Mensch verdirbt", sagt aber nicht, dass dieser demütigende Prozess durch Wunder aufgehalten werden soll, sondern fährt fort: "So wird jedoch unser inwendiger Tag und Tag erneuert". Auf diesen richtet er jetzt sein Augenmerk. In seiner Bitte Eph 3:16, um Kraft für die Glieder der Körperschaft Christi, erfleht er dieselbe nicht für den äußeren, sondern inneren Menschen. Dafür ist leibliche Schwachheit kein Hindernis, sondern vielmehr der beste Hintergrund (2Kor 12).

Paulus ist das erhabenste Beispiel dieser Wahrheit. Wie ist doch in seinem vielseitigen Dienste diese Kraft in seiner Schwachheit zur Schau gestellt worden. ER darf bezeugen: "überaus mehr als sie alle mühe ich mich. Nicht aber ich, sondernde Gnade Gottes mit mir." Ferner redet Reim Blick auf den äußeren Menschen vom "Ächzen" (Röm 8:23; 2Kor 5:4). Das sind Äußerungen eines leidenden, schwachen Körpers. Aber dafür weiß er auch keine andere Hilfe als die der Umwandlung des Körpers unserer Erniedrigung in den Herrlichkeitskörper. Er geht eben aufs Ganze, nicht auf eine zeitweilige wunderbarer Aufrichtung des Körpers der Erniedrigung, sondern das Anlegen eines neuen, den der Herrlichkeit (1Kor 15:53-54; Phil 3:21).

Die tiefgreifende Umwälzung

auf diesem Gebiet beruht auf der Vorrangstellung, die dem Geist zugewiesen wurde. Die irdischen Segnungen der pfingstlichen Verwaltung erlaubten dem Körper noch allerhand Ansprüche zu machen. Doch für die himmlischen Segnungen, die Tot dem Paulus offenbarte, ist der Geit der alleinige geeignete Empfänger; denn das Geistesleben des Gläubigen vollzieht sich nicht im äußeren, sondern im inwendigen Menschen, wovon dann auch der Körper Gewinn hat.

In den Evangelien lesen wir, dass Kraft von Jesu ausging, der auch durch bloße Berührung mit Seinem ausgelöst wurde, da sogar das Berühren S eines Kleides heilte. Heute ist Er ein lebendigmachender Geist (1Kor 15:45). Als wir gläubig wurden, berührte Er. unseren Geist der vorher für Gott tot war. Jetzt steht dieser in unmittelbarer Verbindung mit der Lebensquelle. und wird dauern aus ihr erneuert. Es gegendirekt Auferstehungskräfte von Seinem Geist in den unsrigen über, in dem Maße, wie wir das Fleisch ans Kreuz verweisen. Von Ort kommt die Kraftzufuhr für unseren inwendigen Menschen; der Körper selber jedoch wartet noch auf seine Freilösung (Röm 8:23).

Weil nun unser Geist, als Segensempfänger, weit über dem Körper erhoben wurde, haben wir letzterem jegliche, von der Natur geforderte Hilfe und Pflege angedeihen zu lassen, um ihn brauchbar zum Dienste zu erhalten. Hierzu kommt dann noch eine vernünftige Lebensweise frei von mündlichen, schädlichen Gewohnheiten und Friede und Freue im Herrn im Herzen. Dies übt auf das physische Leben den günstigsten Einfluss aus. Auf diese Weise erfährt man, dass Frömmigkeit nicht nur die Verheißung des zukünftigen, sondern auch des nunmehrigen Lebens hat (1Tim 4:8). Auch Paulus hat sich nicht körperlich vernachlässigt. Er ließ sich seinen Reisemantel bringen (2Tim 4:13) und gab beim Schiffbruch selber das gute Beispiel, Speise zu sich zu nehmen (Apg 27:33-36).

Aber das Hauptgewicht legt er auf den Geist. Er schließt etliche seiner Briefe mit dem Worten: "Die Gnade unseres Herrn Jesu Christi sei mit euren Geiste (Gal 6:18; Phil 4:23; Phim 1:25). Er versteht auch unter "Gesundheit" vor allem die geistliche. Gesundsein im Glauben, gesunde Worte, gesunde Lehre, das ist es, wow er ermahnt (Tit 1:13; 1Tim 6:3; 2Tim 1:13).

Wenn das Fortbestehen der korinthischen Wunderzeit bis heute des Herrn Wille gewesen wäre, so hätte Paulus dessen Glaubensleben vorbildlichen Charakter hatte, ein anderes Lebensende haben müssen, und dann wären diese Gaben durch ihn und seine Mitapostel zu ungeahnter Entwicklung und Entfaltung gelangt.

Aber Gott führte Seinen gehorsamen Sklaven so, dass ein letzter Lebensabschnitt zu einer großen Prophetie unserer heutigen Verwaltung wurde und seine Erfahrungen noch jetzt zu uns reden sollen. Die radikale Veränderung der Handlungsweise Gottes mit ihm wird zu einem großen Rätsel, wenn sie nicht im Lichte dieser Entwicklung in Gottes Heilsplan geschaut wird.

Äußerlich hilflos liegt er dort in Rom im Kerker, keine Wunder mehr erfahrend und auch keine bewirkend. Dazu kommen mancherlei Leiden, vor allem das des Verlassenseins. Er war so verschollen und vergessen, dass ihn Onesimus fleißig suchen musste (2Tim 1:16.17), bis er ihn fand. Die Ursache einer solchen Abkehr von Paulus ist wohl nicht schwer zu verstehen.

Des Apostels früherer von Wundern begleiteter Dienst war wohl noch bei vielen Leuten in lebhafter Erinnerung. In Ephesus wurden zum Entzücken und Staunen des Volkes die Kranken in Menge wunderbar geheilt (Apg 19:11.12). Wer sich. zu Paulus hielt, konnte sich wahrlich dieses Apostels rühmen. Als man sich erdreistete, des großen Königs Herold in Philippi einzukerkern, erschüttert sein Herr durch ein Erdbeben die Grundfesten des Gefängnisses, so dass sich alle Türen auftaten und aller Bande gelockert wurden (Apg 16:26). In nichts stand er Petrus nach. Ja, das war ein Christentum, mit dem man die Massen erreichen und begeistern konnte. Mit solchen Machttaten wurde der Welt wenigstens etwas gezeigt von Gottes Allmacht!

Aber ein Gottgesandter in der Kette hinter Kerkermauern (Eph 6:20), für dessen Befreiung sein Herr nichts Sichtbares mehr tat, der Ihn nicht mehr "wunderbar" erfuhr und selber nicht mehr fähig war, Wunder zu bewirken, der hatte für solche, die mit seinen tiefsten Offenbarungen nicht Schritt halten konnten, nichts Anziehendes mehr; wenn sei nicht sogar den Verdacht hegten, dass in seinem Glauben etwas nicht mehr stimme. Ihm und seinem geringen Häuflein weiter zu folgen, musste ja "abwärts führen"! Angesichts eines solchen vermeintlichen Niedergangs des einstmals so großen Apostels gab es für viele keine andere Wahl, als ihn zu verlassen (2Tim 1:15; 2Tim 4:16). Dies war aber nicht unbedingt Rückkehr in die Welt mit ihrem Sünden, sondern vielfach nur ein Hängenbleiben am Königreichsdienst mit seinen Wundern und irdischen Segnungen. Damit war aber zwangsläufig eine Ablehnung der paulinschen Sonderbotschaft verbunden. Man schämte sich seiner Kette. Ja, manche waren sogar Verkündigen des Wortes, aber hielten es für ihre Pflicht, ihrer Christusbotschaft eine Paulus verwundende Spitze zu geben (Phil 1:17). Es waren meist jene Beschneidungseiferer, die Paulus überall so viel Leid zufügten und sich der Gnade für die Nationen ohne Gesetz aufs heftigste widersetzten. Ja, wir stehen hier vor einer ergreifenden Tragik, die auch für uns die ernsteste Mahnung enthält. Ein Gläubiger wird sich heute selten bewusst vom Paulus abwenden. Aber anhand der erwähnten Vorgänge wird uns eindrücklich nahegebracht, dass Mangel an Erkenntnis unbewusst dazu treiben kann. Wer Pfingsten und Korinth als Glanzzeit und Höhepunkt der Körperschaft Christi ansieht, sich für Zeichen und Wunder begeistert, und sich bemüht diese wieder einzuführen, beschäftigt sich nicht nur mit den Dingern der Unmündigkeit, sondern hat Paulus im Gefängnis vergessen und verlassen.

Wer aber im Geiste ihm bis in den Kerker folgt, und wem die inneren Augen für das himmlische Losteil und für den Vorrang geistlicher Segnungen aufgegangen sind, trachtet nicht mehr nach den geringeren Gaben und sehnt sich nicht zurück in den Stand der Unmündigkeit.

Jetzt bleibt zu der Gabe der Heilung noch zu sagen, dass sie von Gott noch einmal vorübergehend eingesetzt wird. Da sie eine zum irdischen Königreich gehörende Gabelst wird sie von Gott wieder eingesetzt werden, wenn Christus dieses, Sein Königreich wieder aufrichtet. Dann werden die Treuen aus Israel durch die Lande. ziehen, und die Evangelisation im Tausendjahrreich wird von Heilungen begleitet sein, wie es zu Zeiten Jesu und Seiner Apostel geschah.

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d) Erscheinungen und Dienste der Engel