Erscheinungen und Dienste der Engel

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Satan als Engel des Lichts - 1. Teil
aus der Reihe „Mannigfaltige Weisheit Gottes“
von M. Jaegle 1970

Abschrift mit freundlicher Genehmigung von Gerhard Groß
Als Schrift leider vergriffen.

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

Satan als Engel des Lichts 1. Teil

5. Satans pfingstliche Nachahmungen

d) Erscheinungen und Dienste der Engel

Das Erscheinen und Wirken himmlischer Boten* zur Ausführung göttlicher Aufträge ist

ein Hauptmerkmal in Israels Geschichte

der Geschichte des irdischen Gottesvolkes. Gott hat dessen Hindurchbringung und Bestehen geradezu mit Engelreinsten durchsetzt,. Wie oft geschah es, was der Psalmist bez zeugt: "Der Engel Ieues lagert sich um die her, die Ihn fürchten, und er befreit sie" (Ps 34:7). Dies fasst der Hebräerbrief in die wenigen Worte, dass die himmlischen Boten Geister seien, die ein Amt versehen und von Gott ausgeschickt werden zum Dienst um derer willen, denen künftig das Heil soll zugelost werden (Hebr 1:14).

* "Bote" ist die wörtliche Übersetzung des aus dem Griechischen (angelo) abgeleitetem deutschen Wortes "Engel.

Durch diese göttliche Einrichtung erscheinen diese Boten in einer höheren Stellung als Israel.

Wie sehr sich die gläubigen Juden der Betreuung durch Engel bewusst waren, ersehen wir aus der Schilderung der Befreiung Petri aus dem Kerker (Apg 12.) Als jene Versammlung im Hause der Maria es nicht fassen konnte, dass er vor der Tür stehe, sagten sie: "Sein Bote (Engel) ist es" (Apg 12:15). Nach diesem Ausspruch zu schließen, bestand in Israel der Glaube, dass jeder fromme Jude einen Schutzengel habe.

Das Auftreten von Engeln kam nun in Israel sehr oft vor. Schon bei Abraham begann deren Dienst und zog sich durch die ganze Geschichte Israels hindurch. Zur Zeit der Geburt Jesu Christi wurden hohe Engel mit Aufgaben betraut. Und mit Beginn der Apostelgeschichte ließ Gott den Seinen durch sie verschiedentlich Hilfe und Bestand angedeihen. Gleich nach Christi Himmelfahrt erscheinen, den Ihm nachschauenden Aposteln, zwei Männer in weißer Kleidung und belehrten sie über Seine Wiederkunft (Apg 1:11). Auch Dienste wurden den Aposteln von Engeln zugewiesen (Apg 5:19-20; Apg 8:26). Der Proselyt Kornelius wurde durch einen Boten Gottes mit Petrus in Verbindung gebracht (Apg 10.). Zur Befreiung aus dem Kerker sandte Gott Seinen bedrängten Aposteln himmlische Boten (Apg 5:18; Apg 12:7).

Die Apostelgeschichte weiß auch von Engelreinsten zu berichten, die dem Apostel Paulus zuteil wurden. Bei jener so unglücklich verlaufenden Schifffahrt erschien ihm ein Bote Gottes, sprach ihm Mut zu und weissagte ihm die Rettung sämtlicher Schiffsgenossen, die sich dann auch genauestens erfüllte (Apg 27:23-25). Bemerkenswerterweise geschah das noch in Verbindung mit seinem Königreichsdienst.

Unsere Stellung zu den himmlischen Boten

Begehren wir nun zu wissen, was Paulus über Engeldienste an der Körperschaft Christi zu sagen hat, so muss uns auffallen, dass er die bisher gültig gewesene Linie, der zum Dienst an Israeliten gesandten himmlischen Boten, nicht mehr vertrat und diese in seinen Briefen nicht einmal erwähnt. Auch kein einziger diesbezüglicher Fall ist in ihnen zu finden. Diese Tatsache und das plötzliche Stillschweigen des Apostels über die bisher so zahlreich erwähnten Engelreinste bestätigen es, dass Gott keine Engel zum Dienst in der heutigen Ekklesia beauftragt, denn sonst hätte Er es gelehrt wie alles andere, was zu ihrem Aufbau gehört. Ach, wenn doch nur die vielen Gläubigen dies bedenken möchten, die sich in oft so beredten Berichten über Erfahrungen mit Engeln ergehen.

Paulus gibt damit wieder ein Beispiel der dringlichen Notwendigkeit rechter Wortteilung (2Tim 2:15). Er vermischt nicht Angelegenheiten des irdischen Königreichs (Braut - Ekklesia) mit denen der gegenwärtigen Verwaltung der Körperschaft Christi. Mit der Beiseitestellung Israels hat auch der Dienst von Engeln an diesem Volk aufgehört, während er auf die höherstehende Herausgerufene aus den Nationen überhaupt nicht übertragen wurde.

Das will aber nicht heißen, dass gar keine Beziehungen der heutigen Ekklesia, der Körperschaft Christi, zu den Engeln mehr bestünde. Nach Pauli Lehre besteht sogar eine solche, jedoch im umgekehrten Verhältnis zu derjenigen in Israel. Dies ist bedingt durch die erhöhte überhimmlische Stellung der Körperschaft Christi. Paulus sagt von sich und seinen Mitaposteln, dass sie den Boten ein Schauspiel (theatron) wurden (1Kor 4:9). Eph 3:10 sagt er sogar: "... auf dass nun bekanntgemacht werde den Fürstlichkeiten und Obrigkeiten inmitten der Überhimmlischen durch die herausgerufene Körperschaft Christi die mannigfaltige Weisheit Gottes..." (Diese Gewalten müssen wir wohl von den niedrigen Boten in den Himmeln unterscheiden.).

Welch ein tiefgreifender Umschwung! Früher bedienten und belehrten Engel sehr oft das Volk Gottes. Heute gibt Gott den himmlischen Boten (1Kor 4:9 u. Eph 3:10) durch die "Herausgerufenen" Anschauungsunterricht und die Belehrung über Seine mannigfaltige Weisheit. Damals waren die Frommen, denen Engel erschienen, die Schauenden und Staunenden. Heute sind es Engel und noch höhere Mächte, die schauen und staunen ob der neuen Schöpfung Gottes, der Körperschaft Christi, und ob der überhimmlischen Bestimmungen ihrer Glieder (Eph 2:6-7; Eph 3:10)! Nun beeinflussen nicht mehr die Engel den Gang des Werkes Gottes auf Erden, sondern jetzt gehen sogar von der noch in Niedrigkeit stehenden Körperschaft Christi Wirkungen aus bis hinein in die Überhimmel. 1Kor 6:3 sagt Paulus sogar, dass wir Engel richten werden. Aber wir sollten bedenken, dass "richten" in der Sprache der Inspiration nicht nur ein Urteil über Sünder oder Angeklagte zu fällen bedeutet, sondern sie damit wieder in rechte Beziehung zu Gott zu führen. Auch die Heiligen aus Israel werden im kommenden Königreich die Nationen nicht nur richten, sondern auch beherrschen und zur Anbetung führen. Und, den Gliedern der Körperschaft Christi, fällt aber die Aufgabe zu, die Ihm entfremdeten himmlischen Mächte durch Gericht zurecht- und zu Ihm zurück zu bringen. Wie räumt doch dies mit den landläufigen Vorstellungen vom "Himmel" auf, dass wir dort oben nur singen und beten würden, während wir dort gewaltige Aufgaben erfüllen werden. Wie wenig werden doch die Gläubigen über ihren künftigen, himmlischen Beruf belehrt!

Dass Gott ein neues Werk auf Erden begann, werden diese Mächte weiter dadurch gewahr, dass sie keine Aufträge mehr von Ihm für diese neue Körperschaft erhalten. Bestimmt haben sie beobachtet, dass der Herr Seinem Apostel Paulus Gottes Plan mit der Herausgerufenen aus den Nationen Selbst, und ohne ihre Vermittlung mitgeteilt, und durch ihn hat niederschreiben lassen; ebenso auch wie seither der ganze Aufbaudienst unter der Leitung Seines Geistes durch Evangelisten, Hirten. und Lehrer getan wird. Die guten und einst mit Aufträgen an Israel betrauten, himmlischen Boten halten sich deshalb gehorsam zurück. Keiner tut noch irgendeinen Dienst eigenmächtig weiter.

Infolge der Unkenntnis über diese Änderung ist nun in der heutigen Ekklesia

eine Gefahrenzone

aufgebrochen. Satan selbst zwar kennt sich in dieser neuen Situation viel besser aus als viele Gläubige. In seiner List nimmt er auch hier wieder eine Gelegenheit zur Ausführung seiner Betrügereien wahr, indem er alle diese Dinge kennend, nun die abgebrochene Kette der Engeldienst aufnimmt und sie durch seine Boten nachahmt. Durch Übertragung falsch verstandener Schriftworte auf die heutige Verwaltung, sind ihm Weg und Tür für Täuschungen geöffnet. Und wie reichlich hat er diese ihm gebotenen Gelegenheiten schon ausgenützt"! Davon zeugen die zahlreichen Berichte über Engelreinste in den christlichen Erbauungsblättern. Oft werden diese als die größten Gottesoffenbarungen dargestellt, die man erhalten könnte. Viel zu wenig ist aber bekannt, dass schon oft solche vermeintlichen Lichtengel als Satansboten entlarvt wurden.

Da hatte ein Gläubiger mehrere Erscheinungen von Lichtgestalten, die ihm "wunderbare" Botschaften von Gott überbrachten. Einer seiner Freunde - ein auf diesem Gebiet erfahrener Bruder - warnte ihn vor diesen als vor einem Satansbetrug, was derselbe jedoch nicht annehmen wollte. Darauf stellte sich der angebliche Engel in Gegenwart des genannten Freunde selber bloß. Er sagte zuerst, er sei aus dem Himmel gesandt, um die Befehle des "höchsten" Gottes auszurichten. Um es glaubwürdig zu machen, warnte er sogar selbst vor betrügerischen Geistern, die ausgegangen wären, um auch die Auserwählten zu verführen, und mahnte, nur Gottes Wort zu glauben. Der erleuchtete Bruder, der wohl wusste, dass es kein göttlicher Engel sei, schrie innerlich von ganzem Herzen zu Gott um die Gnade, diesen angeblichen Engel als Satansgeist entlarven zu können. Darauf sagte er zu ihm, dass nicht Engel uns zu predigen hätten, weil das Predigeramt christusgläubigen Menschen aufgetragen sei. Damit brachte er dem betrügerischen Boten zum Geständnis, das er keinen Auftrag von Gott habe, und entlarvte ihn als Lügner und Satansgeist.

Mit welch erstaunlicher List verstehen doch diese Geister, sich als Lichtengel zu tarnen! Wieviel mehr Gläubige würden auf diesen Betrug hereinfallen, wenn solche Erscheinungen böser Geister häufiger vorkommen dürften! Aber diese Mächte wenden noch viel listigere Methoden an, um ihre falschen Lehren in die Herausgerufene zu bringen (1Tim 4:1).

Das Aufhören der "Wunder"-Rettungen durch Engel

Heute sendet Gott nicht mehr Engel zu wunderbaren Rettungen aus, wie Er es auf eine ganz praktische Art Paulus zeigte. Aus seiner Kerkerhaft in Rom wurde er nicht mehr befreit. Das hing mit der großen Umwälzung zusammen. Gott herrscht jetzt nicht mehr mit richterlicher Gewalt wie beim pfingstlichen Königreichsanbruch (Ananias und Saphira Apg 5.). Er ist versöhnt mit der Welt. Diese Tatsache bringt es mit sich, dass nun Seine Diener verfolgt werden dürfen, ohne dass Er ihnen rettende Engel sendet, wie dem Petrus zu seiner Befreiung (Apg 12:7-11). Mit diesen vermehrten Leiden schenkt Er ihnen aber umso m ehr Kraft zum Tragen und sieghaften Überwinden. Wenn es jedoch in Seinem Willen und Plan beschlossen ist, dass bedrängte Diener noch weiter für Sein Volk gebraucht werden, so rettet Er sie Selbst aus größter Todesnot, ohne dazu einen Engel. zu senden.

Man denke nur an die entsetzlichen Verfolgungen, welche die ersten Christen zu erdulden hatten, und an die Märtyrer der Reformationszeit. Nicht ein einziger beglaubigter Fall von Errettung durch Engel liegt aus jenen Zeiten vor. Damals wütete Satan durch weltliche Mächte, um die Herausgerufene zu vernichten. Als ihm dies misslang, änderte er seine Taktik und schwächte und betrog die Herausgerufene durch Nachahmungen göttlicher Dinge. Da nun ab er zahlreiche Berichte über wunderbare Rettungen durch Engel im Umlauf sind, wollen wir einige anführen, um ihnen den Maßstab der Prinzipien der heutigen Verwaltung anzulegen. So wie sich nämlich listige Mächte selbst in lehrende und unterweisende Engel verstellen, so benützen sie auch alle sich ihnen bietenden Gelegenheiten, um die biblischen Rettungswunder nachzuahmen.

Wunder-Rettungen durch Satans-Boten

Vor vielen Jahren wurde in christlichen Blättern über eine Rettung aus Todesgefahr durch Engel berichtet. Auf einem fernen Kriegsschauplatz näherten sich gottlose Soldaten einem Missionshaus, in dem sich nur Frauen befanden. Diese brachten die ganze Nacht im Flehen um Gottes Bewahrung zu. Erst am Morgen kamen die Soldaten ins Haus und durchsuchten es nach Männern. Als sie keine fanden, fragten sie die Frauen, wo sie die bewaffneten Krieger versteckt hätten, welche die ganze Nacht das Haus umgaben. Die Frauen erwiderten, Gott habe ihnen auf ihre Bitte hin Engel zu ihrem Schutze gesandt. Daraufhin zogen die Soldaten ab, ohne ihnen Schaden zuzufügen.

Wenn dies nun tatsächlich Geisteswesen waren, welche die Soldaten sahen, waren es gute oder böse? Nun, nach der Lehre des Wortes Gottes für die heutige Verwaltung waren es Boten Satans, weil ja der Engeldienst für die Herausgerufene abgebrochen ist. Und dies bestätigt sich, wenn wir die Entwicklung dieser Wunderrettung weiter verfolgen. Durch diesen wunderbaren Schutz erhielten die Soldaten einen verkehrten Begriff von Gottes Wirken. Sie meinten nun, Gott wäre nur dort, wo Er offensichtlich Seine Boten zum Schutze der Seinen sendet. Wenn sie nun andere Missionshäuser antrafen, und dies nicht auf gleiche Weise geschützt sahen, so taten sie ihnen das Schlimmste an. Dadurch wurde der Schutz der einen zu vermehrten Leiden für andere. In einem solchen Fall haben die heidnischen Soldaten sämtliche Missionarinnen in ihrem Haus mit Messern niedergemetzelt! Und jene wiederum, die durch den Bericht von einem solchen Engelschutz getrieben wurden, auch auf einen solchen zu warten, ihn aber nicht erhielten, wurden in ihrem Glauben unsicher, bedrückt und verzagt.

Noch ein ähnlicher Fall sei erwähnt. In einer Nacht wollten Eingeborene ihren Missionar töten, sahen sich aber durch bewaffnete Gestalten daran gehindert, die schützend seine Hütte umgaben. Auch in diesem Fall kann Satans List festgestellt werden. Einige Heiden kamen auf dieses Erlebnis hin zum Glauben, wurden aber so auf Zeichen und Wunder eingestellt, dass Satan von Anfang an leichtes Spiel mit ihnen hatte. Nachdem sie vom Götzendienst befreit waren, wurden sie nun für seine Nachahmungen empfänglich. Gar oft ist es doch schon auf dem Missionsfeld vorgekommen, dass angeblich göttliche Wundererlebnisse gläubiger Eingeborener schließlich als satanische Machenschaften offenbar wurden.

Hierzu noch ein Bericht. Gläubige fahren nachts in einem Auto auf dunkler Straße. Plötzlich taucht vor ihnen eine weiße Gestalt auf, macht Zeichen zum Halten und verschwindet wieder. Sie halten an und entdecken kurz vor ihnen ein Hindernis, in das sie hineingefahren wären. Sie hatten keine andere Deutung für diese Bewahrung, als dass diese Gläubigen ganz auf das irdische Königreich eingestellt waren, und das hatte Satan benutzt, um ihren Wunderglauben zu stärken und zu nähren. Da die Schrift "vor ihm" als Engel des Lichts warnt (2Kor 11:14), so wird und kann nur derjenige ihn hinter solchen Rettungstaten vermuten, der genügend Licht über seine listigen Machenschaften besitzt.

Das Erlebnis einer Gläubigen

Eine betagte, erfahrene Schwester (+), welcher der Schreiber dies Schrift zu prüfen gab, kann aus eigener Erfahrung bestätigen, dass Erlebnisse mit solchem Schutz dämonisch sind. Sie erinnert sich an ähnliche Vorgänge in ihrem Leben, die sie später als satanischen Betrug durchschaute.

Sie diente in jungen Jahren in einer christlichen Anstalt, in der man stark auf Wunder eingestellt war, die Kreuzigung des Fleisches missverstand und willenlose Auslieferung an den "heiligen Geist" als notwendig lehrte. Sie war dadurch wie ein unselbstständiges Medium ganz in die Fangarme des falschen Lichtengels geraten.

Als sie einmal ihre weltlichen Verwandten besuchte, hatte sie das unabweisbare Gefühl, dass eine Hülle von Blut sie umgebe und sie von diesen trennte. Sie meinte, sie würde durch Christi Blut, unter das sie sich dauernd stellte, vor den Einflüssen dieser Weltkinder bewahrt. Es war damals in gewissen Kreisen weit verbreitet, sich unter den "Schutz des Blutes" vor Satan sicher zu wähnen, ohne zu bedenken, dass dieser ein Anrecht auf alles ungekreuzigte Fleisch auch in Gläubigen hat, und dass Christi Blut nie dieses Fleisch beschützen will. noch wird. Die Schwester musste nun mit einer älteren Mitarbeiterin dienen, die trotz aller Belehrung über ein geheiligtes Leben gleichfalls in der Gewalt Satans war. Dieser machte sich aber bei ihr nicht als herrlicher Lichtengel, sondern auf andere Weise offenbar. Die arme, betrogene Person litt an unbeherrschten Wutausbrüchen, vor allem gegen ihre hier erzählende Mitschwester, auf die sie krankhaft eifersüchtig war, dies zum Teil deshalb, weil die Pfleglinge der Anstalt dieselbe mehr liebten als sie. - Bei solchen Gelegenheiten, wenn zweifellos ein Dämon in sie fuhr, und die sich wie unsinnig gebärdete, als wolle sie ihrer Mitschwester etwas antun, fühlte die sich wie von einer undurchdringlichen, schützenden Lichthülle umgeben. Es war ihr, als müsse man diesen Schutz auch sehen können. Lange hat sie gemeint, Gott habe sie damals wunderbar mit Seiner Gegenwart umhüllt, so dass alle wütenden Worte sie unberührt ließen, nichts in ihr Inneres drang und sie nicht die geringsten Gefühle des Zornes über das ihr angetane Unrecht empfand. Alles war in diesem Auftreten raffiniert darauf berechnet, göttlich und geistlich zu erscheinen. Lange musste die Berichterstatterin unter heilig erscheinendem Betrug einhergehen.

Aber Gott erbarmte sich ihrer, denn sie hatte ja nur Ihn gewollt. Er zwang den Feind, in seinen Führungen immer verdächtiger zu werden, bis sie sich nicht länger der Überzeugung verschließen konnte, ein Opfer fromm getarnter Dämonen geworden zu sein, und zwar aus Unkenntnis über die Gefahr passiver Auslieferung an unbekannte Mächte, die sie nicht als Mächte der Finsternis erkannt hatte. Nie wieder hat sie seit ihrer Befreiung auch nur das Geringste von stofflichen Blut- und Lichthüllen gespürt. Statt dessen empfand sie Erbarmen mit den Ungläubigen. Sie hat sich nun aufgrund rechter Wortteilung im Ergreifen der Waffenrüstung von Eph 6. geübt, die sich allein als absolut sicherer Schutz erwies.

Ein ganz besonderer Fall von Engelerscheinungen wird in einem christlichen Blatt verbreitet. Darin wir besagt, das eine einfache, fromme Frau mit dem sogenannten zweiten Gesicht begabt sei. Dieses wird als eine besondere Gnade Gottes angesehen. Durch dieses zweite Gesicht sieht sie himmlische Geisteswesen, sowohl Engel, als auch gläubig verstorbene Menschen, die auf die Erde herabkommen. Besonders in Gottesdiensten hat sie diese Schau. Nach ihrer Aussage erscheinen ihr ganze Scharen solcher Wesen. Oft hört sie, wie diese wunderbare, himmlische Chöre anstimmen.

Das alles wird verbreitet als von Gott bewirkte Wunder. Man gibt für die Richtigkeit Erfahrungen früherer Gottesmänner an, wie z.B. Jakob, der in seinem Traum eine Treppe sah, auf der himmlische Wesen hinauf- und herabstiegen. Mit Geschehnissen aus früheren, heute abgelösten Verwaltungen werden also jetzt durch Finsternismächte bewirkte Zeichen als göttliche hingestellt und verbreitet.

Dieser Bericht wurde in einer Schrift unter dem Titel "Blicke ins Wort" mit anderen ähnlichen Begebenheiten herausgegeben. Dabei haben wir es hier mit einem dämonischen Betrug großen Ausmaßes zu tun. Mit diesem geht Satan darauf aus, den Gläubigen die paulinische, für heute geltende Lehre zu verdecken, die ihn als falschen Engel des Lichts offenbar macht.

Aber solche Wundererlebnisse, wie sie diese Schwester hatte, werden eben meinst ungeprüft angenommen und verbreitet. Auf diese Weise wird die Meinung weithin aufrecht erhalten, dass auch noch die heutige Herausgerufene von Engeln bedient würde. Zu der Lehre in den paulinischen Briefen, welche dies verneint, gibt aber der Apostel noch

eine eindringliche Warnung

vor solchem Engelsdienst. Kol 2:18-19 schreibt er: "Niemand entscheide als Schiedsrichter gegen euch, der da will in der Demut und dem Ritual der Boten (Engel) sich mit dem wichtig tun, was er gesehen hat, nichtig aufgeblasen von dem Denksinn seines Fleisches und hält nicht fest am Haupt, aus welchem die gesamte Körperschaft durch die Einverleibung und die Bänder versehen und vereinigt, wächst das Wachstum Gottes." Mit dem "Ritual der Boten" meint Paulus deren früheren Dienst in Israel. Demnach gab es auch in seinen Tagen gläubige Glieder der Herausgerufenen, welche sich auf den früheren, aber nun zurückgezogenen Engelsdienst einstellten, darin auch ihre Erfahrungen machten, und nun durch die ihnen gewordenen Erscheinungen stolz und überheblich wurden. Das Urteil Gottes über solche ist geradezu vernichtend. Wo aber der "Denksinn des Fleisches" gepflegt wird, und man sich für überirdische Erscheinungen offenhält, da ist bestimmt auch Satan als Engel des Lichts am Werke.

Noch einen anderen Schaden deckt Paulus bei denen auf, die sich mit dem Ritual der Boten abgeben. Er sagt, dass diese nicht das Haupt halten. Die ganze Körperschaft - die Ekkelsia - ist lebensmäßig mit ihrem Haupt Christus verbunden. Und alles, was sie für ihr Wachstum benötigt, geht von diesem Haupt aus. Als Mitwirkende gebraucht Er nun von Ihm berufene und eigens dazu ausgerüstete Glieder (Eph 4:8.11). Diese ausführliche Erklärung über das Wachstum der Körperschaft, und was dabei nach Eph 4:16 jedem einzelnen Teil zukommt, schaltet Engel als Mitwirkende gänzlich aus. Diese Wahrheit wird vor allem in den Weissagungen von den zwei Kommen Christi eindrücklich gemacht. Sein Herabsteigen zu Israel wird von einem großen Aufgebot von Engeln begleitet sein (Mt 24:31). Aber bei der Bekanntmachung Seines Kommens zu uns heißt es: "....denn der Herr Selbst wird.... herabsteigen." (1Thes 4:16), ohne dass hier Engelbegleitung erwähnt wird. Wer also noch auf Engeldienste ausgerichtet ist, hält nicht das Haupt, das heißt, er entzieht sich den Geisteseinflüssen des Herrn, und wird nun offen für die Einflüsse aus Satans Reich. Zu diesem Schaden kommt dann noch der andere, dass die Einheit des Geistes nicht gehalten wird.

Welch eine Grenze wird hier doch dem Engeldienst in der heutigen Herausgerufenen gesetzt! Wer sie missachtet, befindet sich auf dem Weg des Abfalls vom Glauben, denn man bekennt sich zu dem, was sichtbar ist und be folgt damit nicht die Anweisung für unseren Wandel für heute nach 2Kor 5:7. Für manche wurde dies schon der Abweg, der sie nur zu oft bis in krasse Besessenheit führte.

Im Anschluss an diese Darlegungen sei mir erlaubt, den Auszug eines Briefes aus dem Jahr 1965 wiederzugeben, den ich einem dienenden Bruder schrieb, der die Ansicht vertritt, dass auch heute noch der Herr Seine Diener auf dem Missionsfeld durch Engel wunderbar rettet:

"...Sehen Sie, lieber Bruder ... - so entgegnete ich ihm -, wir leben in der Zeit, wo in jenen Kriegsländern viele Missionare ihr Leben lassen müssen. Vor einiger Zeit setzte sich sogar Dr. A. Schweitzer für einen gefangenen, amerikanischen Missionsarzt ein. Er wurde aber trotzdem erschossen. Neben anderen, ähnlichen Berichten wurde vor wenigen Tagen durchgegeben, dass seit Juni vergangenen Jahres (1964) allein im Kongo 151 Missionare und Missionarinnen auf die gräulichste Weise umgebracht wurden. Nach einem anderen Bericht haben Eingeborene mit ihren großen Eisenmessern Missionaren auf offener Straße bei vollem Leben die Glieder abgehackt. Andere wurden wie Tiere geschlagen, gebunden und ins Wasser geworfen. Bei all diesen erschütternden Morden ist aber kein einziger Fall von wunderbarer Rettung durch Engel erwähnt. Welch schmerzliche Fragen und Glaubensanfechtungen könnte deshalb eine Berichterstattung verursachen, nach welcher Gott auch heute noch, und besonders auf dem Missionsfeld, wunderbare Rettungen aus Todesgefahr durch Engel bewirkt. Dabei ist auch an die Hinterbliebenen dieser Opfer zu denken. Und selbst wenn eine Rettung durch Engel geschehen wäre, so könnte eine solche dieselbe Auswirkung haben wie der Bericht einer wunderbaren Krankenheilung. Damit könnte aber Satan all die vielen Gläubigen, die nicht gesund, oder sonst aus einer Notlage gerettet werden, anfechten und ihnen ihren Glauben als fragwürdig hinstellen. Und gerade in unseren Tagen sind viel Gläubige in Leiden und Drangsalen mancherlei Art, aus denen sie Gott nicht rettet. Mit dem will ich aber keineswegs sagen, dass überhaupt Gott keine Rettungen mehr schenkt und Missionare vor dem Märtyrertod schützt. Doch diese sehe ich dann so, dass Er ohne Engeleinwirkung den Feinden ihre Mordgedanken zunichte macht. Nehmen Sie nun bitte meine Darlegungen als eine freimütige, unverbindliche brüderliche Aussprache an, die außerhalb unseres Einsseins im Dienst stehen.

Christus-Erscheinungen

Die wahren Erscheinungen Christi

Die Schrift bezeugt zwei gewaltige Erscheinungen Christi, bei welchem Er sich nach Seiner Auffahrt in himmlischer Herrlichkeit offenbarte. Ungleich in Stellung und Dienst waren die Menschen, denen Er Sichzeigte. Der eine war Johannes. Sein geliebter Jünger, dem Er auf der Insel Patmos erschien, und dem er Einblick in den Anbruch Seines Tages und und die weitere Zukunft gab (Offb 1:10-20). Der andere war Sein grimmigster Feind, der Pharisäer Paulus. Zu diesem stieg Er als der verherrlichte Herr Christus herab, um ihn zu berufen zum Apostel Seines neuen Werkes, der Körperschaft Christi (Apg 9:3-6).

Dem Apostel Paulus erschien Er darauf noch etliche Male. Dreimal noch während der Ausübung seines Königreichsdienstes (Apg 18:9; Apg 22:17-18; Apg 23:11). Auch in seinen Briefen kommt Paulus auf die ihm gewordenen Erscheinungen und Enthüllungen Christi Jesu zu sprechen (2Kor 12:1 ff). In diesen berührt er aber nicht einen Fall aus der Apostelgeschichte, und zwar den vor Damaskus. Diejenigen, die er dort nennt, sind jedoch der Apostelgeschichte fremd, denn dies betreffen nicht seinen Königreichsdienst, sondern seinen Sonderauftrag für die Herausgerufene aus den Nationen. So hat er nach Gal 1:12 sein Evangelium nicht von Menschen, sondern durch eine Enthüllung Jesu Christi erhalten. Ähnlich wurde ihm das Geheimnis der Körperschaft Christi geoffenbart (Eph 3:3). Diese beiden Erscheinungen Christi erwähnt aber die Apostelgeschichte n i c h t. Auch hier wird strikt auseinandergehalten, was zu seinem Dienst im pfingstlichen Königreichsanbruch und was zu seinem Auftrag für die Körperschaft Christi gehört.

Trotzdem auch Christus-Erscheinungen in den Briefen an die herausgerufene Körperschaft Christi erwähnt werden, so will das nicht heißen, dass sich solche nun in der Herausgerufenen fortsetzten, denn sie tragen abschließenden Charakter. Sie betrafen nur die Berufung des Apostels und den Inhalt seiner neuen Verkündigung an die Herausgerufenen aus den Nationen. Da nun sämtliche, ihm gegebenen Offenbarungen in seinen Briefen vorliegen, so war und ist auch deshalb jede weitere Erscheinung Christi überflüssig. Folglich darf auch keine mehr erwartet werden, bis dass Er zur Entrückung Seiner Körperschaft erscheint.

Satans nachgeahmte Christus-Erscheinungen

Ja, sogar an die Nachahmung der Erscheinungen des Sohnes Gottes hat sich der Feind gewagt, und leider auch damit Erfolg gehabt. In spiritistischen Zirkeln ist es keine Seltenheit, dass eine weiße, glänzende Gestalt erscheint, sich als Christus vorstellt und behauptet, eine Botschaft vom höchsten Thron zu bringen. Da bezeugt ein Medium, dass es Jesus in nächster Nähe so strahlend vor sich gesehen habe und von diesem Anblick so überwältigt war, dass Tränen sein Angesicht überströmten. Solche Menschen meinen tatsächlich, mit Christus in direkter, persönlicher Verbindung gestanden zu haben, und das, was sie so erfahren, wird ihnen derart wichtig, dass sie dadurch die schlichte wunderlose Gemeinschaft der Gläubigen und leider auch das Wortstudium gering achten. Tatsächlich wurde Gläubigen von solchen schon entgegengehalten: "Die Bibel ist ein totes Wort, bei uns aber verkündigen die Apostel neue Offenbarungen, Jesus Selbst stellt Sich ein und hält traute Zwiesprache mit dem versammelten Kreis". Mühelos gelingt hier Satan sein Betrug, denn darauf geht er aus, das Wort Gottes beiseite zu setzen, um an seiner statt seine Lehren und Wunder zu bringen. Wie eindrücklich beweisen aber diese Erscheinungen die Macht der Dämonen.

Dass ihm dieser Betrug bei Spiritisten gelingt, ist verständlich. Allein mit dieser gefährlichen Täuschung vermochte er sich bereits auch in Kreise einzuschleichen, in denen allen Ernstes Christus verkündigt wird. So erschien in einer pfingstlichen Versammlung einem Menschen unvermittelt eine strahlende Christusgestalt. Nur dieser eine Besucher nahm sie wahr. Seither bezeugt er seinen Glauben aufgrund dieser Erscheinung und beteuert, dass er sich nicht geirrt habe. Das ist aber eine unrichtige und deshalb unsichere Grundlage, in die Satan jederzeit mit weiteren Nachahmungen göttlicher Wunder hineinwirken kann.

Von einem anderen Gläubigen, der sogar ein Reichsgotteswerk betrieb und eine christliche Zeitschrift herausgab, sagten seine Freunde,, dass ihm Gott die Offenbarung des auferstandenen Messias schenkte, worauf er sich mit solchen zusammentat, die eine ähnliche Schau hatten. Er selbst erklärte den Glauben als ein inneres, körperhaftes Schauen und tatsächliches Hören. Von seinem Glaubensanfang schreibt er, dass er Christus "innerlich und äußerlich" sah, und dass er Ihn "gefühlt" habe. Doch alle diese Erfahrungen wurden ohne jeden Zweifel durch listige Finsternismächte bewirkt niemals aber durch den Geist Gottes.

Kürzlich ereignete sich Folgendes: Jeden Tag um die Mittagsstunde erschien einem Gläubigen eine lichte Gestalt, die sich für Christus ausgab, was er ohne jeden Gedanken an die Notwendigkeit einer Prüfung annahm. Als die wieder in Gegenwart eines geförderten Freundes geschah, widerstand dieser der Erscheinung mit dem Zuruf: "Du bist nicht Christus" Darauf verwandelte sich das zuvor leuchtende Gesicht in eine furchtbare Fratze, und die Gestalt verschwand.

Ein Dämon, der sich als Christus verstellt hatte, wurde durch dieses mutige Entgegentreten entlarvt.

Ein anderer Christ aus einem Lande des Ostens schreibt über seinen Glaubensanfang, dass er Gott um eine Offenbarung gebeten habe, wenn Er existiere. Wie sehr er aber seine ursprüngliche heidnische Religion mit Gott verquickte, geht daraus hervor, dass er in seinem Gebet die Erscheinung irgendeines großen, heidnischen Religionslehrers erwartete. Stattdessen eines solchen erstrahlte ihm plötzlich ein großes Licht, das immer heller wurde. Darauf er schien ihm dann eine Lichtgestalt in einem wunderherrlichen und lieblichen Gesicht und sprach zu ihm: "Warum verfolgst du mich? Siehe, ich bin am Kreuz für dich und die ganze Welt gestorben." Ohne Zweifel haben wir es hier mit einer raffiniert betörenden, in christusähnlicher Gestalt erfolgten Nachahmung der Berufung des Paulus zu tun. Wie er weiter schreibt, wäre durch diese "Christusoffenbarung" sein Leben völlig umgestaltet worden. Sein späteres Leben bestand daraufhin in einer ununterbrochenen Kette von Visionen, Entrückungen und weiteren (angeblichen) Offenbarungen Christi. Er besaß zwar wirklich den rettenden Glauben an Christus, den Gekreuzigten und Auferstandenen, aber sein Glaube war durchsetzt von den heidnischen Dogmen seiner früheren Religion, die eben stark von betrügerischen Geistern beherrscht war. So war er von Anfang an mit seinen unter Zeichen und Wundern gemachten Erlebnissen satanischem Betrug erlegen. Dies alles ist ganz positiv in einem Buch niedergeschrieben, das von christlichen Blättern sehr empfohlen und verbreitet wird.

Die Geistesmächte haben aber noch andere Listen, um ihre Verstellungen in Christus glaubhaft zu machen. Zu einer frommen Frau, die im Banne von Visionen stand, tritt plötzlich nachts im Schlafzimmer eine leuchtende Gestalt. Sie glaubt sofort, Christus vor sich zu haben. Nach der weißen Gestalt treten zwei dunkle Gestalten ins Zimmer und schlagen den in Christus verstellten Geist. Mit dieser Szene suchten diese Mächte der Finsternis, den Kampf zwischen Licht und Finsternis zu demonstrieren. Durch das Einschlagen der dunklen Gestalten auf die weiße bestärkten sie diese Frau in ihrem Glauben, ihr sei wirklich der Christus erschienen, weil Er ja den Satans-Geistern verhasst ist. Wie wir schon ausführten, ist es aber durch die Schrift belegt, dass die weiße Gestalt ebenfalls ein böser Geist war wie die anderen.

Die Prüfung mittels der heutigen Verwaltung der Körperschaft Christi obwaltenden göttlichen Prinzipien reißt bei all diesen Erscheinungen dem Satan die Maske des Lichtengels vom Gesicht. Die leuchtenden Gestalten sind ebenso Dämonen, wie sie sich in spiritistischen Zirkeln offenbaren, auch wenn sie Gläubigen erscheinen. Es ist leicht zu erkennen, was Satan mit diesen Lichterscheinungen bezweckt und zu oft auch erreicht. Gibt es nicht unzählige Gläubige, die mit Entzückten und wahrer Begierde solche Wunderdinge aufnehmen und sie als das Höchste im neuen Leben bewerten? Ganz unmerklich schwindet ihnen dadurch die Fähigkeit, ein gesundes, biblisches Leben im Glauben zu schätzen, das sich aus dem Wort Gottes allein nährt, und sie sinken auf die Stufe geistig Unterernährter herab. Ja, manche sind schon über die Echtheit ihres Glaubens in Zweifel geraten, weil sie noch keine Wunderdinge erlebten. Sie merken nicht, dass sie sich damit für die schädlichsten Einwirkungen aus dem Finsternisreich öffnen.

Seelische Visionen

Nun gibt es auch Erscheinungen, die überhaupt keinen realen Grund haben. Es können nämlich durch gewisse seelische Erschütterungen auch Scheinvisionen hervorgebracht werden. Hier sei ein Erlebnis zur näheren Erklärung wiedergegeben: Eine Fürstin, Mohammedanerin, lebte am Hofe des Zaren. In einem Gemach hing ein großes Christusbild, zu dem sie oft aufschaute. Später kam die Fürstin ins Gefängnis und erlebte dort so Schweres und Schauriges, dass sie in ihrer Seele aufs tiefste erschüttert wurde. Und in diesem Zustand sah sie eines Nachts im Dunkel ihrer Zelle einen Mann lautlos eintreten. Sein Blick war so lieblich, so zart und doch so eindringlich, als ob er ihr etwas sehr Gutes zu sagen hätte. Dann kehrte er sich wieder schweigend zur Tür und verschwand. Plötzlich fiel ihr ein, dass dies genau derselbe Mann war, den sie am Zarenhof auf dem genannten Bild gesehen hatte. Die furchtbare Qual hatte sie innerlich so aufgewühlt, dass ihr das Bild aus dem Unterbewusstsein emporstieg und sich ihr als Erscheinung darbot.

Solche verborgenen Fähigkeiten liegen in der Tiefe der menschlichen Seele. Sie können durch gesteigerte Erregungen in Tätigkeit gesetzt werden, und es mag geschehen, dass selbst Gedanken zu Bildern werden. Auch geschah es schon sehr häufig, dass Menschen, die am Ertrinken waren, nach ihrer Errettung erklärten, sie hätten erlebt, dass in einem Augenblick ihr ganzes Leben an ihnen vorüberzog. Gleicherweise lassen sich auch Visionen von Sterbenden erklären.

Bei überirdischen Erscheinungen muss man daher stets die Umstände und die Verfassung des Betreffenden in Betracht ziehen. Damit lässt sich immerhin in den manchen Fällen beurteilen, ob die Erscheinungen satanischen Ursprungs oder nur seelische Gebilde sind. Dazu muss gesagt werden, dass leider in weiten Kreisen alle satanischen Kundgebungen als "natürlich" als "aus dem Unterbewusstsein stammen" oder als "Geisteskrankheit" oder "Selbsttäuschung" angesehen werden. Selbst Fälle, bei denen der Betrug Satans offensichtlich ist, werden so beurteilt.

Stimmen

Göttliche Mitteilungen durch Stimmen

Neben Botschaften, die Gott auch sichtbare, himmlische Boten Seinen Dienern in Israel sandte, ließ Er solche auch durch Stimmen ergehen, ohne dass die Empfänger dabei eine Gestalt wahrnahmen. Wenn Mose in das Heilige der Heiligen ging, hörte er die Stimme Gottes (4Mo 7:89). Samuel meinte, Eli habe ihn gerufen, weil er nur eine Stimme hörte und niemanden sah (1Sam 3:3-10).

Die Jünger hörten bei mehreren Anlässen die Stimme Gottes (Mt 3:17; Mt 17:5; Joh 12:28.30). Dies göttliche Offenbarungsform zog sich dann in der Apostelgeschichte fort. Durch eine Stimme wurde Petrus für seinen Auftrag an Kornelius vorbereitet (Apg 10:13.15). Vers 19 heißt es, dass der heilige Geist zu ihm sprach. Ebenso erfolgte der Aussendebefehl für Barnabas und Paulus durch die Stimme des heiligen Geistes (Apg 13:2). Ferner bezeugte der Geist dem Paulus seine künftigen Leiden (Apg 20:23). Bei all diesen Anlässen erschien keine Gestalt.

Stimmen, wie sie früher an Gottesmänner ergingen, sind dagegen den paulinischen Briefen völlig fremd. Da wir in ihnen den gesamten Ratschluss Gottes (Apg 20:27) und die Vervollständigung Seines Wortes (Kol 1:25) haben, braucht ja Gott nicht mehr hörbar zu sprechen. Trotzdem werden auch heute noch häufig Stimmen gehört, und zwar von Gläubigen wie auch von Ungläubigen. Wie alle anderen Gottestaten ahmt Satan auch diese Zeichen nach.

Stimmen von listigen Geistern

Es gibt Führer von Sekten, die für ihr Tun von Stimmen inspiriert wurden. Das sind Menschen, die ganz in Satans Schlingen stecken. und den finsteren Mächten als Leitkanäle dienen, durch welche dies ihren Betrug ganzen Gruppen von Menschen beibringen können.

Leider erliegen auch Gläubige dieser Verführung. Bei einem solchen bestanden die Stimmen nur in einem nichtssagenden, religiösen Gerede. Allein er meinte, es wäre das Zeugnis des heiligen Geistes. Andere erhalten Botschaften mit dem Auftrag, sie der Herausgerufenen mitzuteilen. Auf diese Weise entstand schon manche Irrlehre.

In einem Fall wurde es so recht offenbar, worauf Satan eigentlich ausgeht. Eine gläubige Frau litt an einem angeblichen "Zusammenbruch", den sie selber samt ihrer Familie später als Besessenheit erkannte, Eines Abends betete sie, Gott wolle ihr zeigen, ob Er sie gesund machen würde, worauf eine sanfte, liebevolle Stimme ihr zuflüsterte: "Heute wirst du mit mir im Paradiese sein." Da diese Worte unmittelbar auf ihr Gebet folgten, hielt sie dieselben für Gottes Antwort und gab sich ihrem Einfluss hin. Daraufhin fühlte sie sich angetrieben, von einem in der Nähe stehenden Gift zu trinken. Durch die Macht einer "übernatürlichen Gegenwart" wurden Vernunft und Gewissen betäubt. Man fand sie im Begriff, das Gift zu nehmen, konnte sie aber noch rechtzeitig zurückhalten. Nun sah sie ein, unter welch satanische Macht sie geraten war. Sie wurde durch des Herrn Gnade wieder frei.

Dieses Gebiet nützt Satan zu noch weiteren Täuschungen aus. Solche sind:

Falsche Offenbarungen durch Stimmen

Ein Gläubiger, durch Satans Stimmen betrogen, erhielt einst eine Prophezeiung, die sich auch erfüllte. Es war im ersten Weltkrieg, und er wohnte nahe an der Front. Die Stimme sagte ihm, dass die Straße unter Beschuss käme, dass jedoch dieser vor seinem Haus aufhören und dasselbe verschont bleiben würde. Genauso geschah es. Dies hatte ihn derart beeindruckt, dass er nun alle weiteren Stimmen als von Gott annahm.

Als ihm ein Freund warnend sagte, dass er von Satansengeln betrogen würde, wollte er zuerst nichts davon wissen. Schließlich ließ er sich zur Prüfung der Stimme bewegen. Als sie sich wieder hören ließ, gab er sich ihr nicht mehr passiv hin, sondern fragte, mit wem er es eigentlich zu tun habe. Daraufhin verstummte sie und kam nie wieder. Dieser Geist witterte Gefahr. Um der Entlarvung zu entgehen, zog er sich für immer zurück.

Die erwähnte Prophezeiung und ihre Erfüllung veranschaulichen das Hineinwirken Satans in Kriege, wie überhaupt in das menschliche Geschehen. In seiner ihm verliehenen Vollmacht über die Ungläubigen ist es ihm ebenso möglich, den Beschuss zu veranlassen, als auch denselben an dem von ihm gewünschten Punkt zum Stillstand zu bringen. Daraus sieht man, dass er zuerst seine Pläne entwirft, und da er dann ja alles im Voraus weiß, ist es ihm ein Leichtes, sich bei denen, die seine Botschaften als von Gott annehmen, als Prophet aufzuspielen.

Mit Vorliebe führt er mit seinen Offenbarungen die Gläubigen über die Wiederkunft Christi irre. Bei einem solchen, der oft über dieses Ereignis nachdachte, mischten sich Stimmen ein. Anfangs sagten sie ihm unbedeutende Dinge voraus, die aber stets eintrafen. Damit betörten sie ihn, so dass er schließlich fest glaubte, es handle sich um göttliche Voraussagen. Als sie ihn soweit hatten, gaben sie ihm einen bestimmten Tag für die Wiederkunft Christi an. Doch verboten sie ihm, dies weiterzusagen. Als der angekündigte Tag vorüber war, geriet der Bruder in große Verzweiflung. Jetzt war es ihm klar, dass ihn diese listigen Mächte vollständig in ihr Lügengewebe verstricken wollten. Mit Entsetzen gewahrte er, wie sie ihn von Gottes Wort weggelockt hatten. Durch ein Sich-Lossagen von diesen Stimmen, aufrichtige Beugung über sein Missachten der göttlichen Warnungen und Reinigung wurde er völlig frei und kam wieder zurecht.

Die Taktik dieser listigen Mächte ist gut erkennbar. Sie knüpfen an eine biblische Wahrheit an, damit kein Verdacht entstehen, und geben dann eine zusätzliche "neue Offenbarung", die über das Zeugnis der Schrift hinausgeht. Die Gläubigen in Thessaloniki wurden durch Umstellung der Wahrheit beunruhigt. Sie wurden gelehrt, dass der Tag des Herrn schon angebrochen sei, also vor der Entrückungung der Körperschaft Christi. In des Apostels Warnung vor dieser Verfügung gibt er unter anderem auch die wahren Urheber solcher Irreführungen, die bösen Geistesmächte, welche Erschütterung und Bestürzung hervorrufen wollen (2Thes 2:1-3).

Anderer Betrug durch Stimmen

Auch Bibelstellen können diese Geister blitzschnell ihren Opfern zuflüstern gleichsam als göttliche Antwort auf irgendeine Bitte. In einem Fall hatten sie treuen Gottesmännern Schriftworte zitiert, um sie einzufangen. Aber diese durchschauten den Betrug und widerstanden ihnen. Sie sagten, sie würden von keinen Geistesmächten Sein Wort annehmen, sondern nur aus der Heiligen Schrift. Und gerade dies entlarvte Die Stimmen als trügerisch.

Weiter kommt es vor, dass listige Dämonen Opfer, die ganz in ihrer Gewalt sind, auffordern, das niederzuschreiben, was sie ihnen diktieren. Eine Gläubige, die für Stimmen geöffnet ist, hört die Stimme regelmäßig jeden Morgen um sechs Uhr. Diese Diktate werden dann vervielfältigt und als "göttliche Botschaften" verbreitet.

Ferner sind auch Fälle bekannt, bei denen die auf Stimmen Hörenden nur das Schreibzeug zu fassen brauchen, worauf der sie betrügende Geist ihnen die Hand führt. Überdies berichtete vor Jahren ein Malermeister von einer "Geistersitzung", in der das Schreibzeug sogar ohne Menschenhand über ein Blatt geführt wurde, wobei allen Anwesenden unbekannte Dokumente ausgestellt und mit Unterschriften von Ortspersönlichkeiten versehen wurden, die völlig wahrheitsgetreu waren!

Auf dem Gebiet, auf dem sich Geister durch Stimmen kundgeben, vermögen diese noch eine besonders Kunst auszuüben. Sie sind imstande, die wunderbarsten Töne "himmlischen" Gesanges oder berauschender Musik hervorzubringen, die schöner klingen als alle menschlichen Stimmen. Es sind daher alle, welche solche Klänge hören, zu warnen vor diesem sonnenbetörenden Statansbetrug.

Als um das Jahr 1906 die moderne Pfingstbewegung über Norwegen nach Deutschland kam, wirkten zwei Zungenrednerinnen mit, die nach dem Urteil der Zuhörer "wie die Engel im Himmel" sangen. Aber oft hören Betrogene auch direkt solche "himmlische Musik".

Wer solche Stimmen als von Gott annimmt, erklärt dies gewöhnlich mit Joh 10:3; Joh 10:27; Joh 18:37b, weil dort der Herr vom Hören Seiner Stimme redet. Das galt indessen nur während Seiner Erdenket, wo die Leute Seine Stimme buchstäblich hören und ihr folgen konnten, wie es Seine Jünger taten.

Wichtig ist es noch zu erwähnen, dass sich Stimmen auf zweierlei Arten vernehmen lassen. Manche erschallen von außen, aber andere kommen aus des Menschen Inneren. Letztere sind schon schwerere Fälle des Betruges, weil sich der Geist in den Menschen einschleichen konnte und von dort aus redet. Niemals sollten daher Stimmen angenommen werden. Wer übrigens in der rechten Glaubensstellung verharrt, wird keine solchen hören. Dem genügt Gottes sanftes Mahnen in seinem Geiste, das aber leider so oft überhört wird. Wir müssen deshalb lernen, auch in geistlichen Auswirkungen mit satanischen Einwirkungen zu rechen.

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