Gesichte

Aus Bibelwissen
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Satan als Engel des Lichts - 1. Teil
aus der Reihe „Mannigfaltige Weisheit Gottes“
von M. Jaegle 1970

Abschrift mit freundlicher Genehmigung von Gerhard Groß
Als Schrift leider vergriffen.

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

Satan als Engel des Lichts 1. Teil

5. Satans pfingstliche Nachahmungen

e) Gesichte

Bei Gesichten, griechisch "horama", gibt es etwas Übernatürliches zu sehen, denn dies Wort ist verwandt mit "horao", welches "sehen" bedeutet. Da wir aber heute das geschriebene Wort als abgeschlossenes Ganzes zum alleinigen Gegenstand unseres Glaubens machen sollen, stehen Gesichte in denkbar größtem Widerspruch zu den uns von Gott gegebenen Anordnungen für unsere Verwaltung.

Gesichte gehören zu den früheren, heute nicht mehr gültigen

elementaren Offenbarungsarten

Gottes. Wir können sie auch bildliche Prophetie nennen, denn anstatt durch Worte teilte Gott gelegentlich Seinen Willen durch Bilder mit. So lesen wir: "Nach diesen Dingen geschah das Wort Ieue's zu Abraham in einem Gesicht..." (1Mo 15:1; siehe auch 1Mo 46:2). Zu fast allen früheren Propheten hat Gott ebenfalls in Gesichten gesprochen, am meisten mit Hesekiel und Daniel. Von diesem heißt es, dass er Verständnis für alle Gesichte hatte (Dan 1:17). Es geschah in einem Nachtgesicht, dass Gott ihm das Geheimnis des Traumes Nebukadnezars offenbarte (Dan 2:19). Gerade wegen des den Propheten von Gott gewährten übernatürlichen Schauens wurden sie Seher genannt (1Sam 9:9.11.18.19 u.a.)

Gottesoffenbarungen durch Gesichte finden wir ebenfalls zur Zeit unseres Herrn. Was die drei Jünger auf dem Berge der Verklärung sahen (Mt 17:1-8), nennt Jesus Selbst ein Gesicht (V. 9).

Und nun kommen wir wieder zur Apostelgeschichte. Das erste, was dort über Gesichte gesagt wird (Apg 2:17), steht im Zitat aus Joe 3:1: "... und eure Jünglinge werden Gesichte sehen". Die eigentliche und großer Erfüllung dieser Verheißung wird erst am Tage des Herrn geschehen. Dann wird der Herr mit den Jünglingen aus Israel wieder durch Gesichte reden, aber nicht vorher.

Es passt deshalb ganz zum Charakter der Apostelgeschichte, wenn wir in ihr auch noch Gesichte finden. Auf dieser elementaren Offenbarungsstufe redete der Herr mit Ananias (Apg 9:10); und Kornelius (Apg 10:3) und mit Petrus (Apg 10:17.19; Apg 11:5; Apg 12:9). Stephans hatte kurz vor seinem Tod ein wunderbares himmlisches Gesicht (Apg 7:55-56). Auch Petrus schaute den Himmel geöffnet (Apg 10:11). Wie all diesen Frommen wurden auch Paulus Gesichte zuteil (Apg 9:12; Apg 16:9.10; Apg 18:9). Nach 2Kor 12:2-4 muss er bei seiner Wegraffend bis in den dritten Himmel ein ganz gewaltiges Gesicht gehabt haben. Doch gehörte auch dieses mit zur Vorbereitung für seinen abschließenden Dienst zur Vervollständigung des Wortes Gottes. Deshalb darf kein weiteres Glied der herausgerufenen Körperschaft Christi auf solche Erfahrungen warten. Dies ist auch dadurch bedingt, dass Paulus in seinen Briefen, mit Ausnahme dieses einen Hinweises, über jede Art von Gesichten schweigt. Das sagt uns deutlich, dass Gott der Körperschaft Christi keine Gesichte mehr schenkt.

Trügerische Gesichte

Neben diesen göttlichen Gesichten gab es aber auch schon im Volke Israel ungöttliche. Doch Jeremia muss Gott klagen, dass die falschen Propheten Sein Volk mit Gesichten ihres Herzens täuschten (Jer 23:16). Mit ihren heuchlerischen Gesichten des Friedens bestärkten sie es auf seinem Weg des Abfalls von Gott (Hes 13:16). Da sie nicht von Gott gesandt waren, aber trotzdem Gesichte schauten, so müssen wir bei ihnen den Widerwirker am Werke sehen, der ihnen seine Trugbilder vorgaukelte, welche sie dann als göttliche Vorausschau weitergaben. Satan hat es ja von Anfang an unternommen, Gott nachzuahmen.

Eine Probe seines Könnens hat er sogar dem Sohne Gottes bei dessen Versuchung gegeben. Er zeigte Ihm in einer Sekunde alle Königreiche der Wohnerde (Lk 4:5). Von welch. ungeheuren, ihm verliehenen Kräften zeugt doch dieses Wunder, und wie verstand er so geschickt, es für seine Zwecke auszunützen! Wenn er sich nicht einmal vor dem Versuch scheute, den Sohn Gottes durch ein Gesicht vom Gehorsam gegen Gottes Willen abzubringen, wieviel mehr wird er diese Methode bei Menschen anwenden, die für dergleichen offen sind! Hören wir von weiteren trügerischen Gesichten.

Ein junger Gläubiger sah in einer Vision das Gericht von Mt 25:31-46. Von der falschen Auslegung beeinflusst, dass auch die Körperschaft Christei in diese Gericht kommen würde, bemerkte er zu seinem Erstaunen, dass ihm bekannte Gläubige auf die linke Seite verwiesen wurden. Von da an begegnete er diesen mit Misstrauen. Damit gelang es Satan, sein Herz zu vergiften durch den Samen der Spaltung und des Richters. Da dieser Mann aus Unkenntnis für die dämonischen Einflüsse weiter offen blieb, stets der Meinung, alles käme von Gott, konnte ihn der Feind nach und nach bis zur Besessenheit in sein Garn verstricken und ihn am Ende gar um seinen Verstand bringen. Und das fing an mit einem Gesicht!

Nach weit verbreiteten Berichten wollen mache sogar Gesichte von unserem Lebenszustand im "Jenseits" geschaut haben. Allein, was sie sahen, steht in schroffem Gegensatz zu den Aussagen des untrüglichen Wortes Gottes. In diesen Trugbildern wurden die Verstorbenen als lebend gezeigt und wie es Guten und Bösen gleich nach dem Tode erginge. In dem einen Fall erhielt der, welcher sie schaute, dazu noch von Engeln Erklärungen.

Leider gibt es Gläubige, die von solchen Berichten völlig eingenommen sind und diesen, statt dem Worte Gottes, ihr ganzes Interesse zuwenden. Und das ist ja gerade die Absicht des Widerwirkers. Mit allerhand Wunderbarem und Geheimnisvollem will er den Gläubigen das Wort Gottes entwerten und sie für wahre Gotteserkenntnis unempfänglich, ja sogar ablehnend machen.

Es gibt auch Gesichte, welche in der Vorschau zeigen, was später in Erfüllung gehen soll. In einem solchen wurde einer gläubigen Frau ein Mann gezeigt, der mit einer besonderen Aufgabe betraut war. Von da an betete sie für ihn. Nach Jahren erfüllte sich dieses Gesicht. Derselbe Mann, den sie in der Vision sah, trat mit der angegebenen Aufgabe vor die Öffentlichkeit, und was er unternahm, entsprach ganz dem Charakter dieser Offenbarung. Sein Dienst, den er dann ausführte, bestand darin, immer Gottes Plan vorzugreifen. Sehr offensichtlich wirkten da betrügerische Geister hinein, die immer wieder versuchten, durch ihn die Gläubigen auf ein falsches Ziel auszurichten.

Nicht selten geschah es auch, dass jungen Gläubigen in einem Gesicht ihr zukünftiger Mann oder umgekehrt ihre zukünftige Frau gezeigt wurde oder sogar beide gegenseitig, was als göttliche Vorherbestimmung angesehen und aus Unerfahrenheit als solche angenommen wurde. In Wirklichkeit sind aber auch das Werke listiger Geister, die sich damit einen Anknüpfungspunkt schaffen. Tatsächlich zeigte es sich später, dass diese Ehen ein Boden für die mannigfaltigsten Betätigungen von Finsternismächten wurden.

Dass heutige Gesichte nicht von Gott sein können, ist auch damit erwiesen, dass sie zumeist bei Ungläubigen vorkommen, die sich okkult betätigen; aber letzteres ist nicht immer notwendig. Ein Ehepaar befand sich im Theater. Plötzlich verwandelt sich der Frau die Szene auf der Bühne in ein Gehölz. Mit Entsetzen sieht sie ihren Sohn angerannt kommen, der in den Kolonien seiner Militärpflicht genügt, und der vor ihren Augen von einer Kugel getroffen hinfällt. Das Paar begibt sich bedrückt nach Hause. Nach einiger Zeit erhalten sie die Nachricht, dass ihr Sohn gefallen sei, und zwar um die Zeit des Gesichtes.

Mit solchen Fällen befasst sich auch die Wissenschaft, jedoch unter Außerachtlassung des Einwirkens von Geisteswesen. Gewiss, sie hat auf dem Gebiet des Seelenlebens manches erforscht. Aber das Vorausschauen von zukünftigen Dingen bleibt ihr immer unerklärlich.

Wenn, wie es weiter schon vorkam, Menschen ein ihnen bekanntes Haus abbrennen oder sonst eine Feuersbrunst sahen, und nach einiger Zeit sich diese Schreckensbilder genau erfüllen, muss man zweifellos listige Geistesmächte am Werke sehen. Wie dieselben so etwas im voraus ankünden können, ist leicht zu erklären. Satan wirkt ja in den Söhnen der Widerspenstigkeit (Eph 2:2). Daher ist es ihm ein leichtes, einen solchen zur Brandstiftung zu verleiten und auf eine andere Art die Erfüllung des von ihm gezeigten Gesichtes herbeizuführen.

Mögen Gesichte auch noch so göttlich aussehen, sie stammen heute trotzdem nicht von Gott. Unter dem Vorbehalt, dass manche durch unnatürlich gesteigerte Seelenkräfte hervorgebracht sein können, sind sie doch vor allem Trugbilder, ausgeführt von listigen Satansboten, um Menschen vom kindlichen Glauben an das Wort Gottes abzulenken (2Kor 5:7).

Träume

Die primitivste Stufe

auf der Gott Seinen Willen zu Beginn der Heilsgeschichte kundtat, waren Träume. Das geht schon daraus hervor, dass Er auch mit Heiden durch Träume redete. So lesen wir: "Und Gott kam zu Abimelech in einem Traum der Nacht und sprach zu ihm..." (1Mo 20:2.6). Ähnlich kam Er auch zu Laban (1Mo 31:24). Den Herrschern Pharao (1Mo 41) und Nebukadnezar (Dan 2) zeigte Er die Zukunft in Traumbildern, welche ihnen jedoch ausgelegt werden mussten. Von Daniel hören wir, dass er einen Geist der Traumdeutung hatte (Dan 5:12).

Aber auch in Seinem Volk Israel beschritt Gott gelegentlich diesen Weg zur Mitteilung Seines Willens. Er sagt ja (4Mo 12:6), dass Er mit den Propheten in Träumen rede. So erschien Gott dem Salomon ebenfalls in einem Traum der Nacht (1Kö 3:5).

Neben diesen von Gott bewirkten Träumen gab es im Volk Israel auch solche, die nur Lüge zur Grundlage hatten. Schon früh musste Gott das Volk vor falschen Propheten warnen, welche es mit ihren Träumen zum Götzendienst verleiten wollten (5Mo 13:1 ff). "Einen Traum, einen Traum habe ich gehabt", konnten sie prahlerisch ins Volk rufen, als hätten sie die größte Gottesoffenbarung erhalten. In Wirklichkeit suchten sie nur mit ihren Träumen den Namen Gottes in Vergessenheit. zu bringen (Jer 23:25-28). Sacharia redet ebenfalls von solchen, die Träume des Truges verbreiteten (Sach 10:2).

Diese Träume können ihren eigenen, verdunkelten Herzen entstiegen sein. Allein wenn man bedenkt, was sie damit bezweckten, so kann man unschwer Satan als den Eingeber dahinter sehen.

In zwei Traumgesichten redete Gott auch mit Joseph, dem Pflegevater Jesu (Mt 1:20; Mt 2:13). Er erklärte ihm das Wunder der Geburt des Messias und befahl ihm die Flucht vor Herodes.

Da in der Joelschen Verheißung auch eine über Träume enthalten ist, erwähnte Petrus diese in seiner Pfingstrede. Sie lautet: "Und eure Ältesten werden Träume träumen (Apg 2:17), was sich aber erst im kommenden Königreich auf Erden erfüllen wird. Denn in der Apostelgeschichte findet sich kein einziger Bericht von Träumen. Gleicherweise ist auch in den paulinischen Briefen nichts davon zu lesen, dass man göttliche Offenbarungsträume erwarten könne oder solche in der heutigen Verwaltung der Vervollständigung (Kol 1:25) aufgetreten wären.

Die Gefahren des Traumlebens

Nun sollte man meinen, das Gläubige überhaupt keine Träume mehr als Gottesoffenbarung ansehen würden. Dennoch werden leider nur zu oft solche in der Herausgerufenen verbreitet. Das Träume-Berichten ist in vielen erbaulichen Blättern geradezu zu einer Gewohnheit geworden. Besonders himmlische Dinge stehen dabei im Vordergrund. Werden sie am Worte Gottes geprüft, so erweisen sie sich als Trugbilder. Wenn Träume aber ungeprüft angenommen werden, haben sie durch ihre geheimnisvolle und das Seelische schmeichelnde Art für manche mehr Zugkraft als Gottes geschriebenes Wort. Auf diese Weise vermögen Träume dem Wort Gottes Abbruch zu tun, indem ihm fast unbemerkt nicht mehr voller Glaube geschenkt wird. Und dies entspricht wieder ganz Satans Wunsch, denn bei allem, was irgendwie auch nur im kleinsten Gottes vollkommenes Wort in den Hintergrund drängt, ist er versteckt am Werk.

Außer diesen Träumen, von denen man denkt, sie vermitteln irgendeine biblische Wahrheit, bestehen auch noch die sogenannten Wahrträume, das sind solche, bei denen das Geträumte tatsächlich in Erfüllung geht.

Von einer Gläubigen, die auch Stimmen hörte, sagten ihre ungläubigen Nachbarn, dass ihre Träume keine gewöhnlichen wären, weil sie sich stets erfüllten. Es liegt hier auf der Hand, dass listige Geister das alles bewerkstelligten. Wenn sie schon Leuten in wachem Zustand ihre Visionen geben können, wieviel mehr vermögen sie in ein ihnen affenstehendes Seelenleben während des Schlafes hineinzuwirken.

Man möchte zwar denken, dass man heute in der Herausgerufenen nicht mehr vor Träumen warnen müsste. Aber leider gibt es immer noch Gläubige, die sich von "frommen" Träumen so beeinflussen lassen, dass eine Zurechtweisung angebracht ist.

Obgleich nun niemand fähig ist, die Träume aus eigener Macht zu vermeiden, so schenke man ihnen doch keine Beachtung und erzähle sie nicht weiter. Denn wer sich heute mit Träumen abgibt, öffnet sich damit betrügerischen Einwirkungen listiger Geistesmächte. Solche können eben, wie alle anderen pfingstlichen Verheißungen, auch die folgende durch vorzeitige Scheinerfüllungen zur Irreführung missbrauchen: "Eure Ältesten werden Träume träumen." Darum müssen auch wir die Mahnung des Propheten Jeremia beherzigen (Jer 23:26-28): "Lasst das Träumeerzählen!" Lasst vielmehr das Wort Gottes zu euch reden, denn es allein redet recht; und anstatt eurer Träume bezeugt die die herrlichen göttlichen Aussagen der Heiligen Schrift! Dies kann allerdings nur recht geschehen bei Berücksichtigung der rechten Schriftteilung.

Gebetserhörungen

In Israels Geschichte

Dass zum Königreich Zeichen und Wunder gehören, wird durch die Erhörungen bestätigt, die Gott Seinen Frommen in Israel auf ihre Bitten hin gewährte. So bat Gideon. zweimal den Herrn um ein Zeichen und erhielt es auch (Ri 6:36-40). Auf das Gebet Hiskias erschlug ein Bote Ieues in einer Nacht hundertfünfundachtzigtausend Feinde Israels. Dergestalt rettet Gott Sein Volk durch Seine Wundermacht (Jes 37:16 u. 36). Der König Ahas wurde sogar aufgefordert, ein Zeichen von Ieue zu verlangen. Als er diese Bitte nicht ausführte, wurde es ihm von Gott als Ungehorsam angerechnet (Jes 7:10-13).

An Jesus wurden vorwiegend Bitten von Kranken um wundertätige Heilung gestellt, und jedem erfüllte Er sie.

Beachtenswert ist auch Seine Anweisung zum rechten Bitten (Joh 14:13-14). Er leitet diese mit dem Hinweis darauf ein, dass sie, als an Ihn Glaubende, dieselben Werke wie Er, ja sogar noch größere tun würden. Und weil Er hinzufügt, Er werde alles alle tun, um was sie Ihn in Seinem Namen bitten, hat Er ihnen damit deutlich nahegelegt, dass sie um die Kraft, diese Werke zu tun und dazu noch größere, flehen sollen. Nähere Angaben über den Rahmen, innerhalb dessen sich diese Bitten bewegen sollen, gibt ihnen der Herr nach Seiner Auferstehung (Mk 16:17-18). Und zum Schluss (V. 20) bezeugt Markus, dass der Herr mit den Aposteln zusammen wirkte und ihr Wort durch die da rauf folgenden Zeichen bestätigte.

Nach Christi Himmelfahrt und der Ausgießen des heiligen Geistes hatten demnach die Apostel die Werke Christi fortzusetzen. Wie gut es die Pfingst-Ekklesiqa begriffen hatte, beweist ihr Gebet (Apg 4:29.30). "Und nun Herr, siehe an ihr Drohen und gib Deinen Sklaven, mit allem Freimut zu sprechen Dein Wort, indem Du Deine Hand ausstreckst zur Heilung, und dass Zeichen und Wunder geschehen durch den Namen Deines heiligen Knechtes Jesus."

Mit ihren Bitten. um Zeichen und Wunder befand sich die Pfingst-Ekklesia also auf dem rechten Wege, denn Gott erhörte sie. Das lesen wir Apg 5:12. "Aber durch die Hände der Apostel geschahen viele Zeichen und Wunder unter dem Volk." Nach den Versen 14-16 bestanden diese Wundertaten in Massenbekehrungen, in Heilungen und in Austreibungen böser Geister. Durch die Gefangensetzung des Petrus erfahren wir Weiteres über pfingstliche Bitten und göttliches Erhören. Von der Pfingst-Ekklesia geschah inbrünstiges Gebet für Petrus zu Gott, und daraufhin befreite Er ihn durch ein Wunder (Apg 12:5-11). Die Pfingst-Ekklesia wusste also um die Gaben, die ihr Gott bereithielt und um die sie bitten durfte. Wie steht es aber in dieser Hinsicht um

Die Bitten in der heutigen Herausgerufenen?

Hat sie ein Recht, ebenfalls wie die Pfingst-Ekklesia zu beten? Auch in Bezug auf Gebet und Bitten haben wir wieder von unserem Apostel Paulus zu lernen. Durch ihn hat uns der Herr vier Mustergebete gegeben, nach denen wir uns richten sollten. Wir finden sie in Eph 1:15-23; Eph 3:14-21; Phil 1:9-11; Kol 1:9-20.

Wieviel höher stehen doch diese Gebete als die der Pfingst-Ekklesia! Sie bewegen sich ganz unserer Verwaltung gemäß auf der geistlichen Linie des Glaubens und der Vollkommenheit. Unsere Bitten sollen sein um: Kraft zum Überwinden, Erkenntnis Seines Willens, eine in Gottes Liebe fest gegründeten Glauben und einen Wandel im Geist wie dies nur durch die überschwängliche Gnade möglich ist. Das sollen unsere Hauptgebetsanliegen sein, für alle Gläubigen und für uns selbst.

Falsches Bitten und Beten

Wenn wir diesen Maßstab an das Gebetsleben der Körperschaft Christi legen, offenbart sich uns leider noch so manches unreife Bitten. Nur zu gern geht man von Joh 14:13-14 und Mt 18:19 aus, in der Meinung, dass man aufgrund dieser den Jüngern gegebenen Verheißung auch um alles bitten dürfe und Gott es uns gewähren müsse. Und gar noch das Flehen um das Wiederaufleben der Pfingstwunder müsse ihm ganz besonders wohlgefällig sein. Auf diese Weise werden ganze Gebetsversammlungen nach diesem nur für Israel damals geltendem Glauben ausgerichtet und verkehrt eingestellt. Dazu wird mit dem Hinweis darauf ermuntert, dass Gott immer noch derselbe sei und auch heute noch Wunder tue, wenn man Ihn nur darum bitte und den rechten Glauben habe. Aber auch diese Einstellung ist eine der üblen Früchte der Nichtbeachtung der verschiedenen göttlichen Verwaltungen und Prinzipien, zu deren Befolgung Gott doch so eindringlich auffordert (2Tim 2:15).

In dieser Ordnung lehrt sogar der Apostel Johannes, indem er durch den Geist Jesu Aussage (Joh 14:13-15) "um alles bitten zu dürfen" ergänzt. Die tut er in seinem ersten Brief (1Jo 5:14) mit dem Ausbruch: "Und dies ist der Freimut, den wir haben zu Ihm hin, dass, so wir etwas bitten nach Seinem Willen, Er uns hört."

Gemäß dieser drei Worte "nach Seinem Willen" darf man also nach Jesu Wort (Joh 14:13-14) noch lange nicht für alles bitten. Gott bewirkt eben alles nach dem Ratschluss Seines Willens (Eph 1:11), und diesem müssen unsere Bitten entsprechen. Dazu gehört die Erleuchtung, was da sei die (gegenwärtige) Verwaltung des Geheimnisses und wie Gott in derselben wirkt. Die Kehrseite von 1Jo 5:14 ist also: Wenn wir nicht nach Seinem Willen bitten, hört und erhört Er uns nicht. Und das geschieht, selbst wenn nach Abbruch der des Pfingstgeschehens und der damit verbundenen Zurücknahme der Pfingstgabe trotzdem um diese Gaben und Wirkungen gebetet wird. Diese erhört Gott nicht, vielmehr ist damit Satan Gelegenheit geboten, diese Gebete mit Seinen Nachahmungen zu erfüllen.

Immer wieder begegnet man derselben Tragik! Genau dieselben Bitten, welche an Pfingsten dem göttlichen Plan entsprachen, sind, auf die heutige Verwaltung übertragen, nichts anderes als geöffnete Türen für Satan. Wie oft schon war er der Erfüller solcher Bitten. Erschütternde Fälle dafür sind bekannt. Zu dem Thema

Satanische Gebetserhörungen

liegt ein lehrreiches Beispiel vor, das wir zum Wohl und zur Warnung für andere veröffentlichen möchten. Die Glaubensschwester, die diese Dinge erlebte, erzählt selber:

"Ich war in ein Mutterhaus eingetreten, in welchem uns gelehrt wurde, dass man durch Gebet Gott dazu bringen könne, Dinge zu tun, die man selber für wünschenswert oder segensreich hielt, oder auch für die man übernatürliche 'Lasten', 'Antriebe' oder 'Befehle' empfand. Und wenn es in einem Zweig der Arbeit zu Nöten kam, dann lag das am mangelnden Gebet der Schwestern. Und diese Nöte wuchsen, weil die Arbeit dauernd vergrößert wurde, ohne dass die Mittel dazu vorhanden waren. Sie sollten durch Gebet erlangt werden. Bleiben sie aus, so lag das an uns. Besonders in einem Fall wurden wir ermahnt, 'bis zur Erhörung' zu beten. Es sollte für einen neu zu gründenden Zweig der Arbeit ein Haus erfleht werden, für den kein göttlicher Auftrag vorlag außer einer 'Last' auf dem Herzen der leitenden Schwester. Da keine Erhörung kam, wurde nachgeholfen. Ein reicher Weltmann wurde angegangen. Er gab uns das Haus, für das er keine Verwendung mehr hatte, aus ehrsüchtigen Gründen. Ich erlebte dies und war tief bekümmert. Es schien mir nicht göttlich. Die spätere Entwicklung gab mir recht. Es kam sogar dazu, dass ich aus dem Mutterhaus entlassen wurde, weil ich anfing zu sehen, wie dieses 'erbetene' Haus und die darin getane Arbeit immer mehr soziale, aber immer weniger geistlich wurde, bis allmählich in der ganzen Anstalt die Kreuzesbotschaft zurücktrat und alles sich mehr und mehr darum drehte, irdischen Nöten abzuhelfen.

Nun war ich mit einer Schwester befreundet, die später in die Mission in den Orient ging. Da ich aus einer reichen Familie stammte, wusste ich, dass ich einmal ein größeres Vermögen erben würde. Und so hatte ich meiner Freundin öfters versprochen, ihr dann ein Haus für ihre Arbeit zu schenken. Aber als es soweit war, wurde mir dies unmöglich. Andere Pflichten und die Absperrung vom Missionsfeld durch den Kreis waren dazwischen gekommen. Als ich nun, nach meiner Entlassung, fragend vor dem Herrn stand, nicht wissend, wie Er mir einen anderen, wirklich geistlichen Dienst eröffnen würde, fühlte ich mich gedrängt, der Missionsgesellschaft zu helfen, die meine inzwischen verstorbene Freundin ausgesandt hatte. Aber da mir nun, vor allem durch die Inflation, die notwendigen Mittel fehlten, beschloss ich, für diesen Zweck ein Haus zu erbeten. Ich dachte etwa so: 'Was ich nicht mehr mit Geld tun kann, das will ich mit Gebet erreichen. Ich, ich will es auf diese Weise herbeiführen.' So war es uns wieder und wieder gelehrt worden. Täglich betete ich um das Haus für die Mission. Aber zwei Dinge hatte ich mir fest vorgenommen. Ich wollte nie einen Menschen um etwas bitten, und ich wollte nie von Ungläubigen etwas annehmen.

Da schrieb mir eines Tages eine alte Dame, mit der ich längere Zeit korrespondiert hatte, und die ich nach ihren Briefen für ein fromme Beterin hielt, sie habe den Wunsch, ihr Haus einer Reichsgottesarbeit zu schenken, und bat mich um Rat. Ich schlug ihr vor, es der besagten Missionsgesellschaft zu geben, worauf sie schrieb, sie schenke es mir. Alles was sie mir sonst mitteilte, schien so göttlich wie möglich. Der neue Besitzer solle alles nach eigenem Ermessen einrichten, sie reserviere für sich nur ihre bisherige Wohnung. Das Haus sei in bestem Zustand, groß und geräumig, auch geographisch schien es in günstigster Lage. Ich war wie überwältigt von der wunderbaren Erhörung. Als darauf die alte Dame mich noch drängte, doch so bald wie möglich selber zu ihr zu ziehen, meinte ich, es läge ihr schmerzlich auf dem Herzen, dass sie erst mit 70 Jahren den Wunsch gehabt habe, Gott ihr Haus zu geben, und sie wolle, dass ich als erfahrene Reichsgottesarbeiterin dort ein geistliches Werk beginne. Es lag mir viel daran, dass sie noch etwas davon erleben möchte. Wie und was wir dort einrichten würden, war mir noch unklar, ich glaubte fest, der Herr würde uns schon recht leiten und Türen. öffnen. Ich zog also hin und ließ beim Schenkungsakt das Haus der Mission überschreiben. Ich wollte nichts für mich.

Aber meine Freude und frohe Hoffnung wurden zur schmerzlichen Enttäuschung. Es folgte eine ganze Kette von widrigen Umständen. Das Haus erwies sich baulich in furchtbarem Zustand und erforderte sofortige, große Reparaturen. Es war nebenbei mit einer hohen Schuld belastet, über die Hälfte des Wertes. Es war voller Mieter, denen man nicht kündigen durfte. Die alte Dame hatte mir nicht nur alles falsch dargestellt, sie erwies sich auch als nur fromm übertüncht, aber so selbstsüchtig und selbstgerecht, wie man es selten bei ganz Ungläubigen findet. Sie hatte ihr Leben lang in ihrer 6-Zimmer-Wohnung für ihre Möben, ihre Kaffeegesellschaften und ihren weltlichen Kram gelebt, mit niemandem auskommend und durch ihre Absonderlichkeiten den Spott der Nachbarn erregt. Der einzige Grund, warum sie mich hatte kommen lassen, war, dass die Stadtverwaltung bei der Wohnungsnot eine arme Familie in zwei ihrer Zimmer einquartiert hatte, die sie durchaus wieder haben wollte, um ihre Möbel darin erneut aufzustellen. Sie meinte, wenn sie sich eine Gesellschafterin nehmen würde und ihr hohes Alter dafür angebe, müsste die Stadt die Zimmer wieder frei machen, was aber nicht geschah. Da sie sich aber noch nie mit jemandem vertragen hatte, fürchtete sie sich auch wieder vor einer Hausgenossin. Sie hatte vor 50 Jahren meine früh verstorbene Mutter kurz kennengelernt und sie so bewundert, dass sie meinte, ich würde ihr sympathisch sein, da ich ihr doch sicher ähnlich sein müsse. Doch hatte sie sich selber in dieser langen Zeit zum geraden Gegenteil meiner Mutter entwickelt. Sehr bald teilte sie mir mit, sie habe nie daran gedacht, dass ich zu ihren Lebzeiten ein Missionswerk im Haus betreiben sollte, ich sollte ihr Leben teilen und für sie dasein. Sie war so verblendet, dass sie meinte, dies müsse für mich das höchste Glück bedeuten und ich würde in ihr meine Mutter sehen.

Unabweislich hatte ich das Gefühl, hier sei Satan im Spiel, um mich lahmzulegen. Für Gott hätte ich manches ertragen, aber nie für Ihn ihre Weltlichkeit mitmachen können. Ich konnte es mir nicht erklären, warum Er mich in eine solche Lage gebracht habe, denn ich war mir nichts bewusst. Konnte es so etwas geben wie satanische Gebetserhörungen? Ja, das konnte es wohl, wenn man nachhalf und Weltleute anging. Aber gerade das hatte ich nicht getan oder nicht tun wollen. Ich geriet in furchtbare Anfechtung. In höchster Not schenkte mir Gott eine Begegnung mit einem erfahrenen Gottesknecht, der mir kurz und klar sagte, ich sei in eine Falle geraten. Ich konnte es zwar nicht verstehen, ab er vertraute dem Herrn. Er würde es mir zeigen. Da erkannte ich, dass ich etwas erbeten hatte, von dem ich nicht einmal wusste, ob es des Herrn Plan für mich war. Ich wollte durchaus nicht einmal mit leeren Händen vor Ihm erscheinen müssen. Ich hatte Ihm ein Missionshaus darbringen wollen, mit der Genugtuung, es selber erbeten zu haben. Es war das "Ich" in der denkbar geistlichsten Form. Als ich dies verstand, mich beugte und auf die rechte Wortteilung einstellte, führte mich der Herr aus der Schlinge heraus und alles nahm ein Ende, das wirklich zu Seiner Ehre war.

Ich habe nun nicht etwa durch diese Erfahrung Angst bekommen, um etwas zu bitten. Ich bete mehr als je zuvor, aber stets vertrauensvoll den Herrn bittend, zu Seiner Zeit und auf Seine Weise die Lösung zu schenken und darf immer wieder erfahren, wie der Herr so ganz unauffällig, ohne sichtliches Wunder und doch wunderbar herrlich die rechten Wege eröffnet. Das ist Gottes Weise in der heutigen Verwaltung. Nicht sensationell und das Gefühl erweckend, man habe selber mit seinem Gebet etwas "geleistet", wonach man Seine Gunst erlangt habe.

Und dass Gott mir, ehe ich klar sah, alle Türen verriegelte, so dass es mir unmöglich wurde, in dem "erbetenen" Haus auch nur das geringste Werk zur beginnen, sehe ich heute als Seine bewahrende Gnade an. Er durfte mir meinen Irrweg nicht gelingen lassen, und weil mein Beweggrund ehrlich war, verschloss Er mir diesen Weg. Dafür eröffnete Er mir einen viel besseren, wie ich ihn mir nie vorgestellt hätte. - Aber der Anstaltsleitung, die nachhalf und Weltmenschen anging, gelang äußerlich alles, doch zum größten geistlichen Schaden."

Hören wir noch eine weitere Gebetserhörung, die offensichtlich von listigen Geistesmächten bewirkt wurde. Eine für Wunder aufgeschlossene Gläubige wollte jemandem Lebensmittel geben. Da sie dies nicht besaß noch kaufen konnte, bat sie im Gebet, der Herr möge sie ihr zukommen lassen.

Dass Gott ein solches Geben-Wollen nicht verlangt, zeigt Er mit 2Kor 8:12. Das ganze Kapitel handelt vom Geben und im genannten V erste heißt es: "Denn wenn (schon) die Eifrigkeit (zum Geben) vorliegt, ist sie (von Gott) wohl annehmbar, (vorausgesetzt) nach dem, so jemand es hat, (jedoch) nicht nach dem was er nicht hat".

Da nun Gott nicht ein Geben verlangt mit etwas, das man nicht hat, wird Er auch nicht ein Gebet um solche Dinge erhören. Jedoch auf das Gebet jener genannten Glaubensschwester geschah Folgendes: Zur selben Zeit saß eine ihr bekannte Bauersfrau zum Verkauf ihrer Lebensmittel auf dem Markt. Ohne dass diese an ihre Bekannte (die Gott um Lebensmittel gebeten hatte) dachte, fühlte sie sich plötzlich innerlich genötigt dieser Lebensmittel zu bringen. Sie musste es also ausführen, um innerlich zur Ruhe zu kommen. Sie machte sich auf den etwas weiten Weg und brachte, was sie noch im Korb hatte. Verdrießlich und fast scheltend erzählte die biedere Bauersfrau ihren Bekannten, wie sie von einer merkwürdigen Macht zu ihr getrieben wurde, um ihr das zu bringen.

Diese aber war ganz entzückt von der ihr "von Gott" gewährten raschen Gebetserhörung. So wirkt aber Gottes Geist nicht! Er vergewaltigt nicht den Willen des Menschen, ihn zwingend etwas zu tun, was ihm völlig fremd ist. Das war vielmehr die schon zur Genüge aufgetretene Art listiger Satansgeister. Und dem Wirken eines solchen waren diese zwei Frauen zum Opfer gefallen.

Was hier im kleinen Rahmen vorkam, geschieht heute vielerorts, und dazu sehr oft noch in viel größerem Ausmaß. Es gibt christliche Unternehmen, welche zur Ausführung ihrer Pläne, wie z . B. Bauten, alles von Gott erbeten. Es ist auffällig, wie sie alles Erbetene erhalten! So wird in einem solchen Fall der weltweite Lieferant von Baumaterialien auf das Gebet von Schwestern hin stets genötigt, jede Bestellung sofort zu liefern. Er selbst hat bei einer Lieferung schon gesagt: Habt ihr wieder gebetet!

Auch dieses Geschehen wird als große göttliche Gebetserhörung weitergegeben. Dabei steht Gott diesem Häuserbau weit entfernt! Folglich nimmt Er auch dafür den Dank nicht entgegen. Auch in diesem Fall ist listigen Geistern ein Betrug mehr gelungen.

Das ist aber nicht der einzige Fall dieser Art. Man liest auch von anderen pfingstlichen Bewegungen, die auf solche Art Häuser vom Herrn erflehten und dies auch auf "wunderbare" Weise erhielten. Aber Satan hatte das Gelingen bewirkt, um sich Stätten zu schaffen, in die er dann fortwährend und zunehmend hineinwirken kann.

Wie vorzüglich entspricht es doch Satans Absicht, wenn sich bei Gläubigen der intime Verkehr mit Gott, das Gebetsleben, nach einer verkehrten Richtung hin bewegt. Diesen Betern bleiben ja die viel größeren Gnadengaben verdeckt, sie können deshalb Gott auch gar nicht um dieselben bitten noch dafür danken. Nicht nur hemmt das die gesunde Entwicklung des Innenlebens, es bietet auch dem Feind fortwährend Anknüpfpunkte für seine listigen, feinen Verführungen. Daher ist es für alle Gläubigen umso dringlicher geboten, Pauli Gebete als Muster und Vorbild für die ihrigen zu nehmen. Solche Gebet und Bitten erreichen Gottes Gnadenthron, werden von Ihm erhört und bilden einen wirksamen Schutz gegen Satans listige Machenschaften.

Lies weiter:
f) Geisteraustreibungen