Wer kommt in die große Trübsal?

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Auszüge aus dem Buch: "Das feste prophetische Wort" von Pastor A. Fünning
erschienen 1947 im Christlichen Allianzverlag, Fellbach

Inhaltsübersicht
Kapitel vorher:
31. Wann ist die Entrückung der Gemeinde?

31b. Wer kommt in die große Trübsal?

Fortsetzung von: 31. Wann ist die Entrückung der Gemeinde?

Vorrangig Israel

16. Die große Trübsal ist besonders für Israel, dann für die abgefallene Christenheit und für die Nationen, aber nicht für die Gemeinde. Die Hauptstellen, die von der großen Trübsal handeln, sind folgende: Jer 30:4-7; Hes 20:34-38; Dan 12:1; Joe 2:1-2; Mt 24:15-22; Mk 13:14-23. Diese Stellen zeigen sehr deutlich, dass die große Trübsal in erster Linie Israel treffen wird, weshalb sie auch die "Angst in Jakob" und nicht "die Angst der Braut" genannt wird. Dann noch einige Stellen, die von der großen Trübsal handeln: In 1Thes 1:10 betont Paulus, dass die Gemeinde vom kommenden Zorn oder Zorngericht errettet ist; dann 1Thes 5:9-10, dass die Gemeinde nicht zum Zorn und Zorngericht bestimmt ist, sondern die Seligkeit zu besitzen; endlich Offb 3:10, wo gesagt ist, dass die große Trübsal sich über den ganzen Erdkreis erstrecken werde, ferner, dass die Seinen vor derselben bewahrt bleiben werden. Endlich Offb 6.-19., in welchen, wie bereits betont, die Gemeinde nicht mehr erwähnt, sondern längst entrückt sein wird. Alle diese Stellen von der großen Trübsal zeigen mit großer Deutlichkeit, dass in keiner derselben ein Hinweis auf die Teilnahme der Gemeinde an der großen Trübsal zu finden ist.

Die Auserwählten in Mt 24

Doch da haben manche verschiedene Einwände, z.B. In Mt 24:29-31 heißt es doch:

"Bald aber nach der Trübsal... und alsdann wird erscheinen das Zeichen des Menschensohnes... und er wird senden seine Engel mit hellen Posaunen. und sie werden seine Auserwählten von den vier Winden, von einem Ende des Himmels zu dem anderen, sammeln."

Da steht es doch ganz klar, sagt man, dass der Herr seine Auserwählten erst nach der großen Trübsal heimholen wird. Nun das stimmt und stimmt doch nicht. Wenn man Mt 24. sorgfältig durchliest, dann findet man, dass dort die Rede ist vom Tempel (Mt 23:2.15); von Jerusalem (Mt 24:2.15); vom Opfer (Mt 24:15); vom jüdischen Land (Mt 24:16); vom Sabbat (Mt 24:20); lauter Dinge, die Israel angehen. Wir finden, dass der Herr in Mt 24. ja gar nicht von der Gemeinde, sondern von Israel und von Israeliten redet. Wir dürfen nie vergessen, dass, als der Herr diese Worte sprach, gab es nur zwei Körperschaften auf Erden: Israel und die Heidenvölker; eine Gemeinde gab es damals noch nicht.

Erste Erwähnung der Gemeinde

Nachdem Petrus das herrliche Bekenntnis abgelegt hatte, sprach der Herr zu ihm: "Du bist Petrus, und auf diesen Felsen (des Bekenntnisses, dass Jesus Gottes sei) will ich bauen meine Gemeinde" (Mt 16:18). Da hören wir zum ersten Mal was von einer Gemeinde. Jedoch von dieser Gemeinde betont der Herr: "will ich bauen", d.h. es handelt sich um etwas, was zukünftig geschehen soll. Doch wie so vieles andere, hatten die Jünger auch diesen Ausspruch nicht verstanden. Dass es eine Gemeinde, aus allen Völkern der Erde gesammelt, jemals geben werde, davon hatte, so scheint es, keiner der Apostel eine Ahnung. Selbst ein Petrus musste nach Pfingsten, erfüllt mit dem heiligen Geist vom Herrn durch eine besondere Offenbarung förmlich dazu gezwungen werden, einem Heiden das Evangelium zu bringen (Apg 10.). Die Gläubigen aus der Beschneidung, die mit Petrus gekommen waren, auch mit dem heiligen Geist erfüllt, "entsetzten sich" (Apg 10:45), dass Heiden, gläubig an Jesus, gerettet werden könnten. Nein, hier in Mt 24:29-31 spricht der Herr nicht von der Gemeinde, sondern von Israel, und besonders vom Israel der Letztzeit.

Dann betont der Heidenapostel Paulus aufs aller Bestimmteste (Eph 3:3-6), dass das Geheimnis der Gemeinde in den vergangenen Zeiten, oder Generationen nicht geoffenbart worden sei, erst ihm, Paulus sei es geoffenbart worden. Paulus wurde aber erst nach Pfingsten zum Herrn bekehrt. Würde der Herr in Mt 24. Aufschluss über die Gemeinde geben, dann wäre die Behauptung des Paulus, dass ihm das Geheimnis der Gemeinde geoffenbart wurde, eine Lüge. Dann könnte man Paulus entgegenhalten: Was du, Paulus, in Eph 3. und Röm 16. behauptest, ist einfach nicht wahr, denn der Herr Jesus hat uns schon längst vor dir, in Mt 24. Aufschluss über die Gemeinde gegeben. Nein, die heidenchristliche Gemeinde, bestehend aus allen Völkern der Erde, Israel eingeschlossen, aber vorwiegend aus den Heiden, Apg 15:14 ist nicht in Mt 24:28ff enthalten, dagegen passen jene Stellen ausgezeichnet auf Israel.

Wer sind die Auserwählten in Mt 24?

Erst nach der großen Trübsal, bei der sichtbaren Wiederkunft des Herrn in großer Kraft und Herrlichkeit mit seinen Heiligen vom Himmel herab, wird Israel den erkennen, den es durchstochen hat, und dann wird die Sammlung seiner Auserwählten, "der heilige Überrest Israels", aus allen Völkern der Erde, von den vier Winden (Mt 24:31), zum Abschluss kommen. Denn diese "Auserwählten", die " von den vier Winden der Erde" (Jes 11:12; Sach 2:10), "von einem Ende des Himmels zu dem anderen" (5Mo 4:32; 5Mo 13:8; 5Mo 28:64; Jes 13:5; Hes 5:2.10; Hes 12:14-16), gesammelt werden sollen, sind wiederum keine Glieder der Gemeinde - wie manche irrtümlicherweise lehren -, sondern sie sind der "heilige Überrest" aus Israel, "ein heiliger Same", von dem in den Propheten so viel geweissagt wird (Jes 4:3; Jes 6:13; Jer 15:11; Mi 5:6-7; Röm 9:27; Röm 11:5).

Diesen gottesfürchtigen Überrest hat es allezeit in Israel gegeben bis auf den heutigen Tag , siehe die Propheten und die 7000 bei Israels Verfall. Während der Gefangenschaft waren es Hesekiel, Daniel, Sadrach, Mesach und Abed Nego, Mordechai und andere; nach der Gefangenschaft Esra, Nehemia, Josua, Serubabel, Haggai, Sacharja, Maleachi und andere; am Anfang des Neuen Testaments Zacharias, Elisabeth, Johannes der Täufer, Simeon, Hanna und alle, die auf die Erlösung Jerusalems warteten (Lk 2:38). In diesem Zeitalter, siehe Sach 11:11; Röm 11:4.5, auch viele aus Israel, in der kommenden großen Trübsal (Sach 13:8; Offb 7:3-8; Offb 11:1ff.). Viele werden den Märtyrertod sterben (Offb 6:9-11); doch andere werden in das Königreich Jesu eingehen (Sach 12:6-13). Also nochmals zusammenfassend, die "Auserwählten in Mt 24:22 und Mt 24:31 sind unter keinen Umständen Gläubige aus der Gemeinde, sondern sie sind, wie ausgeführt, der gottesfüchtige Überrest, der "heilige Same" aus Israel. Die Auserwählten im Alten Testament und in den drei ersten Evangelien sind immer Auserwählte aus Israel die in der 70. Jahrwoche eine große Aufgabe haben werden, dagegen "Auserwählte" in den apostolischen Briefen sind immer Gläubige der Gemeinde. Der Zeit nach befinden sich die "Auserwählten" in Mt 24. in der 70. Jahrwoche, in welcher die "Auserwählten" der Gemeinde nicht mehr hier auf Erden sein werden. Die "Auserwählten" in Mt 24. wie überhaupt die Auserwählten der Letztzeit aus Israel, bleiben auf Erden, während die Auserwählten der Gemeinde ihrem herabkommenden Herrn in die Luft entgegengerückt werden.

Weiter nimmt der Herr in seiner großen Wiederkunftsrede (Mt 24.) Bezug auf den Propheten Daniel. Derselbe redet z.B. von der gleichen großen Trübsal, wie der Herr in Mt 24.; Dan 12:1.

"Denn es wird eine solche trübselige Zeit sein, wie sie nicht gewesen ist, seitdem Menschen sind, bis auf diese Zeit. Zur selben Zeit wird dein Volk errettet werden."

"Dein Volk", also Daniels Volk, das ist niemand anders als Israel. Deutlicher kann es doch nicht gesagt werden, dass wir es hier mit Israel, und nur mit Israel zu tun haben.

Wer sind die 24 Ältesten?

17. Ein weiterer Beweis sind die 24 Ältesten, die wir in Offb 4.-19. finden? Wer sind diese 24 Ältesten? Sind es hohe Evangelisten, wie manche behaupten? Lasst uns sehen, was die Schrift über sie aussagt.

a) Zuerst sehen wir, dass sich die 24 Ältesten auf Thronen befinden (Offb 4:4). (Statt Stuhl lies überall in der Offenbarung das genaue Wort: Thron.) Nirgends in der Schrift finden wir, dass Engel sich auf Thronen befinden. Nur den Erlösten hat der Herr verheißen, dass sie auf Thronen sitzen werden (Mt 19:28; Offb 3:21).
b) Sie haben goldene Kronen auf ihren Häuptern (Offb 4:4). Das weist auf ihre Königswürde hin. Auch diese Tatsache lesen wir nirgends von Engeln.
c) Sie sind mit weißen Kleidern angetan. Das weist auf ihre Priestertätigkeit. Als Priester sind sie mit weißen Kleidern angetan, und als Könige tragen sie Kronen. Sie sind das königliche Priestertum in der Herrlichkeit. - Endlich
d) besingen sie die Tatsache der Erlösung.
"Du bist würdig zu nehmen das Buch und aufzutun seine Siegel, denn du bist geschlachtet, und hast uns Gott erkauft mit deinem Blut, aus allerlei Geschlecht und Zunge und Volk und Heiden, und hast uns unserm Gott zu Königen und Priestern gemacht, und wir werden Könige sein auf Erden." (Offb 5:9-10).

Aus diesem herrlichen Jubellied ersehen wir ein Doppeltes, einmal: "Du hast uns Gott erkauft mit deinem Blut", das können nur erlöste Menschenkinder singen. Dann "Du hast uns unserem Gott zu Königen und Priestern gemacht". Das werden nach der Schrift, nur erlöste Menschenkinder, aber niemals Engel sein. Aus all diesen aus der Schrift angeführten Tatsachen, repräsentieren die 24 Ältesten unmöglich Engel, sondern es sind erlöste Menschenkinder; sie repräsentieren die Gemeinde in der Herrlichkeit vor Gottes Thron. Doch warum 24? Diese Zahl weist zurück auf die von König David eingesetzten 24 Priesterordnungen (1Chr 24.), dann aber auch vorwärts auf die Erlösten des Alten und Neuen Bundes, sie sind 2 x 12 = 24.

Doch alle Erlösten, obwohl sie beim Herrn sind (2Kor 5:8; Phil 1:23), haben noch nicht ihren Herrlichkeitsleib, auch noch nicht den verheißenen Lohn. Ihre Herrlichkeitskleider erhalten sie erst bei der Wiederkunft Christi (1Kor 15:51-52; 1Thes 4:13-18), und erst dann, und nicht früher, ihren Lohn, wie Paulus so klar lehrt, dass er die Krone der Gerechtigkeit erst "an jenem Tag" der Wiederkunft Christi erhalten werde (2Tim 4:8). Da wir die 24 Ältesten in der Offenbarung in der Herrlichkeit mit ihren Herrlichkeitsleibern und mit Kronen (ihrem Lohn) erblicken, so ist das ein ganz sicherer Beweis dafür, dass die Verwandlung und Auferstehung der Heiligen in der ersten Auferstehung, also dass die Entrückung zum Herrn (1Thes 4:13-18), bereits stattgefunden hat. Wie kann und soll denn die Gemeinde in, oder nach der großen Trübsal zum Herrn entrückt werden, wenn wir sie schon, bevor die Gerichte losbrechen, in der Herrlichkeit sehen?

Die Reihenfolge der künftigen Ereignisse

18. Die Reihenfolge der künftigen Ereignisse, hinsichtlich der Gemeinde, wird meines Erachtens nach folgend sein: Entrückung, dann Gericht vor dem Richterstuhl Christi (2Kor 5:10), mit Lohnauszahlung und endlich Darstellung der Gemeinde vor dem Vater (Eph 5:27). Da Offb 4. die Gemeinde, repräsentiert in den 24 Ältesten, wie wir gesehen haben, sich in der Herrlichkeit befindet, so muss das Gericht vor dem Richterstuhl Christi und die Darstellung der Gemeinde vor dem Vater, demnach vor der Offenbarung der Herrlichkeit in den 24 Ältesten (Offb 4.) bereits stattgefunden haben. Folglich ist es ganz unmöglich, dass die Gemeinde dann noch auf Erden ist, und von dort durch die große Trübsal zu gehen hat.

Wer kommt aus der großen Trübsal?

19. Auf die Frage des Engels an Johannes, wer diese seien, die aus der großen Trübsal kommen, antwortet Johannes: "Herr du weißt es" (Offb 7:13.14). Der Apostel Johannes, einer der Säulenapostel (Gal 2:9), hat, nach dem Tod des großen Heidenapostels Paulus, sich in ganz besonderer Weise der Pflege und Aufsicht, gerade der aus den Heiden gewonnenen Christen, hingegeben. Und nun sagt derselbe Apostel, von der Schar, die ihm gezeigt wurde, die er gepflegt und geleitet haben soll, er kenne sie nicht (Offb 7:14). Willst du dem Apostel Johannes solche Unwissenheit unterstellen? Nein, gerade sein Ausspruch, dass er diese Schar nicht kenne, ist ein Beweis, dass die Gemeinde mit dieser Schar nichts zu tun hat, ja, dass die Gemeinde bereits entrückt ist. Noch klarer als der Ausspruch des Johannes sind die 144.000 Versiegelten im gleichen Kapitel. Die 144.000 Versiegelten aus Israel beweisen, dass Israels Blindheit zu Ende ist, und dass nach klarer Lehre von Röm 11:25, die Gemeinde Jesu dann nicht mehr auf Erden sein wird, sondern bereits eingegangen, d.h. entrückt ist. Siehe Beweis 7.

Tag Christi - Tag des Herrn

20. Ein weiterer Beweis sind, die in der Schrift so oft erwähnten zwei besonderen Tage; es ist der Tag Christi und der Tag des Herrn. Der Tag Christi, 1Kor 1:8; 2Kor 1:14; Phil 1:6-10. Dann ferner der Tag des Herrn, das ist der Tag der Rache (Jes 61:2), von dem die Propheten so viel Grauenhaftes zu sagen haben. (z.B: Joe 1:15; Joe 2:1-11; Joe 3:4; Apg 2:19-21; Mal 3:19; Jes 2:12-22; Jes 24:21; Am 5:20; Offb 6.-19.) Die Bedeutung dieser beiden Tage ist wie folgt:

Der Tag Christi ist für die Gemeinde,
der Tag des Herrn ist für Israel und die Nationen.
Am Tag Christi ruft der Herr die Seinen zu sich,
am Tag des Herrn kommt er mit Feuerflammen.
Am Tag Christi kommt der Herr als Bräutigam für die Seinen,
am Tag des Herrn als Richter für Israel und die Völker.
Am Tag Christi kommt der Herr nur bis in die Luft,
am Tag des Herrn bis auf die Erde.
Am Tag Christi kommt der Herr für die Welt unsichtbar,
am Tag des Herrn kommt er sichtbar für Israel und für alle Welt.
Am Tag Christi erhalten die Seinen ihren verklärten Leib,
am Tag des Herrn ergießen sich die Gerichte.
Am Tag Christi erhalten die Seinen ihren Lohn,
am Tag des Herrn erhalten die Ungläubigen auch ihren Lohn.
Am Tag Christi erscheint der Herr als Morgenstern,
am Tag des Herrn als Sonne der Gerechtigkeit.

Der Tag Christi kann jede Minute anbrechen (Mk 13:32-37), der Tag des Herrn beginnt in der 70. Jahrwoche. Der Tag Christi kommt zuerst, und erst dann kommt der Tag des Herrn. Wenn der Herr Jesus selbst ausdrücklich betont dass, wer an Ihn glaube, nicht ins Gericht komme (Joh 5:24), und Paulus dasselbe betont (Röm 5:9; 1Thes 1:10; 1Thes 5:10), so beweist der Tag Christi, dass die Seinen nicht in den schrecklichen Tag des Herrn hineinkommen werden.

Wer sind die Auserwählten in Offb 7 ?

21. In Offb 17:12-14 wird uns gesagt, dass die 10 Könige ihre Kraft und Macht dem Tier (Antichrist) geben und dass diese dann mit dem Lamm streiten. Doch das Lamm, welches der Herr aller Herren und König aller Könige ist, überwindet sie. Mit dem Lamm (wörtlich: Lämmlein) sind Berufene, Auserwählte und Gläubige. Dass diese an der Schlacht teilgenommen haben, ist nicht gesagt, ich glaube nicht, denn das hat der Herr nicht nötig, wird Er doch den Antichrist und seinen Anhang mit dem Hauch seines Mundes vernichten (2Thes 2:8). Nein, sie sind des Herrn Begleiter, die teilnehmen sollen an seinem Sieg. Doch wer sind diese Berufenen, Auserwählten und Gläubigen? Sind das Engel? Nie und nimmer, denn Engel werden nirgends in der Schrift "Berufene, Auserwählte und Gläubige" genannt. Wer sind sie denn? Die drei Namen: Berufene, Auserwählte und Gläubige sagen uns, wer sie sind. Diese Schar, die sich beim Herrn befindet, sind die vorher zum Herrn entrückten Heiligen. Und nun sollen die, die wir hier bereits beim Herrn finden, erst nach der antichristlichen Trübsal entrückt werden? Welch eine Unmöglichkeit und welch eine heillose Verwirrung!

22. Verwandt mit dieser Stelle ist eine andere in Offb 19.. Dort sehen wir

  1. die seligen Scharen im Himmel;
  2. die Hochzeit des Lammes mit seinen Heiligen, die Gemeinde;
  3. nach der Hochzeit des Lammes, die Heere im Himmel, (das sind die Berufenen und Gläubigen (Offb 17:14), die vorher entrückten Heiligen), die nun als Weib des Lammes, ihren glorreichen, königlichen Gemahl bei dessen sichtbarer Wiederkunft zum Sturz des Antichristen, und dessen gewaltigen Heer, begleitet.

Wenn die Seligen, seine Gemeinde beim Herrn, mit dem Herrn Hochzeit feiern, und ihn nachher sogar begleiten, so ist es doch ganz klar, dass diese vorher zum Herrn entrückt sein mussten. Wie können diese mit dem Herrn Hochzeit feiern, wenn sie, wie gelehrt wird, erst nach der antichristlichen Trübsal entrückt werden sollen? Auch dieser Beweis zerstört den Irrtum der Entrückungslehre nach der antichristlichen Trübsal. Nun noch einige Vorbilder:

Vorbilder der Gemeinde

Henoch

23. Henoch, der siebte von Adam, der mit Gott wandelte, wurde eines Tages plötzlich von der Erde entrückt. Henoch weissagte von der schrecklichen Flut, die kommen werde, er selbst aber kam nicht hinein. Henoch ist ein Vorbild der Gemeinde. Auch sie weissagt von dem kommenden Gericht, aber wie Henoch nicht in das Gericht hineinkam, so wird auch die Gemeinde nicht in das Gericht der großen Trübsal hineinkommen, sondern vorher, wie Henoch, entrückt werden.

Lot

24. Lot - Nachdem der Engel des Herrn Lot mit den Seinen aus Sodom herausgeführt hatte, und er sich auf dem Weg nach Zoar befand, sprach dieser Engel des Herrn zu ihm, 1Mo 19:22-24: "Eile und rette dich dahin; denn ich kann nichts tun, bis dass du hineinkommst (nämlich nach Zoar)". Dann lesen wir weiter: "Und die Sonne war aufgegangen auf Erden, da Lot nach Zoar kam. Da ließ der Herr Schwefel und Feuer regnen vom Himmel herab auf Sodom und Gomorra." Lasst uns genau auf das merken, was der Engel des Herrn dem Lot sagte: "Ich kann nichts tun, bis dass du hineinkommst." Aber als Lot in Zoar geborgen war, da erst ließ der Herr das Gericht über die gottlosen Städte hereinbrechen. Lot ist ein herrliches Vorbild der Gemeinde. Lot kam nicht in das schreckliche Gericht hinein, er war vorher vor demselben geborgen. So wird auch die Gemeinde nicht in das Gericht der großen Trübsal hineinkommen, sondern wie Lot, vorher geborgen sein.

Asnath

25. Asnath, Josephs Weib. Joseph wurde, wie Jesus, von seinen Brüdern verworfen. Doch in dieser Zeit der Verwerfung nahm sich Joseph ein Weib - eine Heidin. Asnath, Josephs Weib, eine Heidin, ist ein köstliches Vorbild von der Gemeinde, die vorwiegend aus den Heiden genommend. Joseph hatte sich der Heidin vermählt und sie zu sich genommen, bevor seine Brüder Buße taten, und ihn als ihren Retter erkannten und annahmen. Als dann die Brüder Josephs ihn als Retter erkannten und annahmen, hatte Joseph bereits ein Weib - eine Heidin. Wie Josephs Weib ein Vorbild der Gemeinde - die schreckliche Trübsal der Brüder Josephs nicht durchgemacht hat, so wird das künftige Weib des Lammes - die Gemeinde, eine Heidin - auch die schreckliche Trübsal nicht durchzumachen haben.

Zippora

26. Zippora, Moses' Weib. Auch Moses wurde, wie Joseph, von seinem Volk verworfen, Apg 7:35, und ging zu den Heiden. Dort gab ihm Gott die Zippora zum Weib - eine Heidin. Als später nach furchtbarer Trübsal, Israel seinen Retter, Moses, erkannte und annahm, da hatte auch dieser bereits sein Weib - eine Heidin. Doch auch dieses sein Weib, Zippora, war ebenfalls nicht, wie Asnath, Josephs Weib, durch Israels schreckliche Drangsalszeit hindurchgegangen. So ist auch Christus, das Hauptbild der Vorbilder Josephs und Moses', von seinem Volk verworfen. Wie die Vorbilder, so nimmt auch Jesus sich in der Zeit seiner Verwerfung ein Weib - aus den Heiden. Wenn ihn dereinst sein Volk als Retter annehmen wird, dann wird auch er, wie jene Vorbilder, bereits sein Weib haben - eine Heidin, die Gemeinde. Doch wie jene Vorbilder, Asnath, Josephs Weib, und Zippora, Moses' Weib, nicht durch Israels schreckliche Drangsalszeit hindurch zu gehen hatten, so wird auch die Gemeinde, nicht durch die große Trübsal hindurchgehen.

27. Während sich die Strafgerichte Gottes über Ägypten ergossen, befand sich das Volk Gottes, Israel, in tiefstem Frieden, ja in einem solch wundervollen Frieden, dass in Israel nicht einmal ein Hund muckte (2Mo 11:7). Israel, das Volk Gottes, wusste nichts von den furchtbaren Gerichten, welche Ägypten trafen - ein köstliches Vorbild der Gemeinde, welche auch im tiefsten Frieden sein wird, wenn die furchtbaren Gerichte Gottes herniedersausen werden.

Rahab

28. Erst wurde die Hure Rahab, die durch Glauben gerettet wurde (Hebr 11:31) aus der Stadt des Verderbens, Jericho, herausgeführt, und dann erst wurde die Stadt mit Feuer verbrannt (Jos 6:22-24). Sie wurde nicht aus der brennenden Stadt herausgeschleppt, halb verbrannt - das wäre gleichbedeutend der Lehre, dass die Gemeinde mitten aus der großen Trübsal heraus gerettet werden würde - nein, Rahab wurde zuerst dem furchtbaren Gericht entrückt und erst dann, als sie geborgen war, wurde die Stadt mit Feuer verbrannt. Wiederum ein köstliches Vorbild der Gemeinde.

29. Als die Jünger Jesu die Gerichtswetter über Jerusalem immer näher kommen sahen, da befolgten sie des Herrn Rat, Mt 24:16: "Alsdann fliehe auf die Berge, wer im jüdischen Land ist" und begaben sich - wie Eusebius uns mitteilt - eiligst nach Pella, jenseits des Jordans, wo sie während der ganzen Zeit der schrecklichen Gerichte Gottes über Jerusalem, sicher und geborgen waren. Auch nicht ein Jünger soll in Jerusalem zurückgeblieben sein. Jesu Wunsch und Rat war, dass die Seinen gar nicht in die schrecklichen Gerichte, die sich über das gottlose Jerusalem entluden, hineinkommen sollten, was denn auch wirklich geschah. Wieder ein köstliches Vorbild der Gemeinde. Während sich die Gerichte Gottes über Israel, die abgefallene Christenheit und über die Welt ergießen werden, wird die Gemeinde Jesu all diesem entrückt, sicher und geborgen sein.

30. In Mt 13:46-50 lesen wir, dass der Kaufmann (Jesus) sich zuerst in den Besitz der kostbaren Perle (die Gemeinde) setzte, und dann erst das Gerichtsnetz auswarf.

Morgenstern - Sonne der Gerechtigkeit

31. In Offb 22:16 lesen wir: "Ich bin die Wurzel und das Geschlecht (Wurzelspross) Davids, der helle (genauer: der strahlende) Morgenstern. Der Morgenstern ist das Sinnbild vom Kommen des Herrn für die Seinen, bzw. die Gemeinde, während das anderes Sinnbild: Jesus als Sonne der Gerechtigkeit, das Sinnbild vom Kommen des Herrn für Israel und die Völkerwelt ist, die Sonne, die dann in ihrer versengenden Glut die Gottlosigkeiten in Jakob (Röm 11:26), aber auch die Gottlosigkeit der Völker anzünden und verzehren wird (Mal 3:19), und dann aber auch das "Heil unter ihren Flügeln" Israel und der Völkerwelt bringen wird. Doch wer geht zuerst auf, der Morgenstern oder die Sonne? Nun, wir wissen, dass zuerst der Morgenstern aufgeht und dann die Sonne. So wird Christus zuerst als Morgenstern für die Gemeinde, und dann als Sonne der Gerechtigkeit für Israel und die Völkerwelt aufgehen. Also auch hier: zuerst kommt die Entrückung.

Jesu Kommen mit den Seinen

32. Mein letzter und sehr kräftiger Beweis ist, dass die Schrift sehr klar lehrt, dass, wenn der Herr Jesus wiederkommen wird in großer Macht und Herrlichkeit, alle seine Heiligen mit Ihm kommen werden. Das sah schon der alte Bruder Henoch vor etwa 5000 Jahren, wenn er ausruft nach Jud 1:14: "Siehe der Herr kommt mit viel tausend Heiligen!" das sah der Prophet Sacharia, in Sach 14:5 ruft er weissagend aus: "Da wird dann kommen der Herr, mein Gott, und alle Heiligen mit ihm!" Den Thessalonichern schreibt Paulus in 1Thes 3:13:

"Dass eure Herzen gestärkt werden und unsträflich seien in der Heiligung vor Gott und unserem Vater, auf die Zukunft unsres Herrn Jesus Christus mit allen Seinen Heiligen."

Dann in 1Thes 4:14: "denn so wir glauben, dass Jesus gestorben und auferstanden ist, so wird auch Gott, die da entschlafen sind durch Jesus, mit Ihm führen." Ferner 2Thes 1:10: "Wenn Er kommen wird, dass er herrlich erscheine mit seinen Heiligen und wunderbar mit allen Gläubigen." Offb 17. und Offb 19. haben wir gesehen, wenn der König aller Könige, auf dessen Haupt viele Kronen strahlen, wiederkommen wird auf weißem Pferd, dass die Heere des Himmels Ihm ebenfalls auf weißen Pferden folgen werden. Und wer diese Heere des Himmels, die mit Ihm kommen, sind, haben wir auch gefunden. Es sind die vorher zum Herrn entrückten Heiligen. Wenn nun die Heiligen mit Ihm, dem König aller Könige, erscheinen, so ist es doch klar, dass sie vorher zu Ihm entrückt worden sind. Und wenn der Mund der Wahrheit selber lehrt, dass, die an Ihn glauben, nicht in das Gericht kommen und Paulus dasselbe betont, dass die Gläubigen nicht für die Zorngerichte bestimmt sind (siehe Beweis 9), so liegt es doch klar auf der Hand, dass die Seinen vor den Zorngerichten entrückt worden sind (was tatsächlich klare Schriftlehre ist, wie wir bewiesen haben), um dann bei Jesu sichtbarem Kommen mit Ihm kommen zu können. -

Schlussgedanken

Ich hoffe, mit diesen 32 Beweisen vielen Kindern Gotte einen Dienst erwiesen zu haben, dass sie auf diesem Gebiet endlich einen festen biblischen Stand erhalten, um dann auch andern helfen zu können. Wer sich allerdings aus Gottes Wort nicht belehren lassen will, dem ist dann nicht zu helfen. Ich weiß wohl, dass manche Gottesmänner früher anders gelehrt haben, und manche es noch heute tun. Ich habe vor vielen Jahren auch so geglaubt, weil ich leider so gelehrt worden bin. Doch durch tieferes Forschen in der Schrift fand ich, dass diese Lehre mit der Schrift nicht übereinstimmt (wie ja so manches andere, was gelehrt wird.) Dann dürfen wir nicht vergessen, was der Herr Jesus in (Joh 16:12.13) sagt:

"Ich habe euch noch viel zu sagen; aber ihr könnt es jetzt nicht tragen. Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, kommen wird, der wird euch in alle (genauer: in die ganze) Wahrheit leiten."

Bezüglich der Letztzeit, in der wir stehen, sagte der Engel Gabriel zu Daniel, Dan 12:4:

"Und du, Daniel, verbirg diese Worte und versiegle diese Schrift bis auf die letzte Zeit (genau heißt es dann weiter:) dann werden es viele durchforschen und das Verständnis wird sich mehren."

Sind wir Philadelphia-Christen?

Doch eines darf darf ja nicht vergessen werden. Es ist gottgewollt und überaus segensreich, wenn wir den ganzen Ratschluss Gottes erforschen und denselben zur Ehre Gottes einer verlorenen Menschheit verkündigen. Doch die große Hauptsache ist, und bleibt, dass wir selbst Philadelphia-Christen sind und zur Entrückungs-Gemeinde gehören. Dazu ist unbedingt notwendig, dass wir selbst wiedergeboren sind zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten, dass wir würdig wandeln des Evangeliums Christi, und Jesu Hauptanliegen (Apg 1:8) auch unser Hauptanliegen auf Erden sei, Ihm dem geschlachteten Lamm, Seelen zuzuführen, auf dass Sein Ruhm vermehrt werde bis an das Ende der Erde. Je nach Befolgung oder Nichtbefolgung des Hauptbefehles Jesu (Mk 16:15; Apg 1:8) fällt unser Lohn oder Verlust des Lohnes vor dem Richterstuhl Christi aus.

Wann findet die Entrückung statt?

Diese kann nach der Schrift jeden Augenblick stattfinden! "Darum wachet, denn ihr wisset weder Tag noch Stunde, in welcher der Sohn kommen wird" (Mt 25:13). Und Mt 25:10 lesen wir: "Und die bereit waren, gingen mit Ihm hinein zur Hochzeit." Lass uns durch Jesu Blut und Geist bereit werden und treu für Ihn handeln - bis er kommt! Amen.

Lies weiter:
32. Gog in Magog