Der Epheserbrief - Kapitel 5

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Abschrift: Der Epheserbrief in täglichen Andachten: Band I - II
aus der Reihe "Christi unausspürbarer Reichtum"
von Gerhard Groß (+ 2022)

Mit freundlicher Erlaubnis von Gerhard Groß, Balingen
Band I und II vergriffen

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

5. Der Epheserbrief - Kapitel 5

Mahnung zu Gott wohlgefälligem Leben (2. Teil)
Ehe und Familie im Herrn

Mahnung zu Gott wohlgefälligem Leben

Eph 5:1

"Als geliebte Kinder werdet nun Nachahmer Gottes"

Manche von uns sind ohne Elternhaus und ohne Liebe aufgewachsen, heute dürfen sie sich als ein geliebtes Kind Gottes wissen, das über alles geliebt wird. Diejenigen, die ein liebevolles Vaterhaus hatten, dürfen wissen, dass Gott sie einem viel größeren Maß liebt, als es je Fleisch und Blut vermag.

"Aus Ihm aber seid in in Christus Jesus" (1Kor 1:30), und wir sind auch "zu Ihm hin erschaffen" (Kol 1:17). Jedes Geschöpf befindet sich in einem Kreislauf; es beginnt seinen Rundweg aus Gott heraus, zuerst in einer scheinbaren Entfernung von Gott; doch nachdem der Kreis zur Hälfte durchlaufen und der Punkt erreicht ist, der die weiteste Entfernung zu Gott darstellt, beginnt wieder die stetige Annäherung, bis das Ziel, der Ausgangspunkt, wieder erreicht ist - das h errliche Ziel am Herzen de sVaters!

Nie hat Gott Seine Kinder weniger geliebt, auch als sie weit von Ihm entfernt waren. Alle Wege Gottes sind Liebeswege, dienen sie doch nur dem einen Ziel, alle Geschöpfe in liebendem Verstehen an das Vaterherz zu ziehen. Obwohl Gott alle zusammen in die Widerspenstigkeit einschließt, erbarmt Er Sich aller (Lies Röm 11:32), weil Er alle liebt und alle in Christus Jesus gerettet werden und zu Ihm heimkehren!

Heute schon dürfen wir, die Erstlinge im Heilsplan Gottes, wissen, dass Gottes Liebe in unsere erzen ausgegossen ist durch den uns gegebenen heiligen Geist (Röm 5:5). Lasst uns darum froh in den Tag hineingehen mit dem Zuspruch:

"Gott, unser Vater, der uns liebt!" (2Thes 2:16).

Unser Leitwort, Nachahmer Gottes zu werden, bedeutet nicht "wie Gott" zu werden, es bedeutet vielmehr, dass wir in dem auf die Erde gekommenen Sohn Gottes die Liebe des Vaters erkennen, mit der Er uns alle liebt, und danach trachten, diese Liebe beim Umgang mit anderen auch abzustrahlen. Dabei verlangt der Ausruf "werdet" keinen fertigen Zustand, sondern er deutet auf eine Entwicklung und ein Wachsen hin.

Es ist ganz natürlich, wenn sich unsere Kinder an ihren Vätern orientieren, und diese zum Vorbild nehmen. Wie stolz können doch Kinder sein, wenn sie ihre Väter zu Helden hochheben und ihnen nacheifern, wobei positiv und negativ überhaupt nicht unterschieden wird. So wie also die irdischen Väter schon Vorbilder sind, so soll in viel stärkerem Maß unser himmlischer Vater Vorbild und nachahmenswert sein, wobei natürlich hier jede negative Form ausgeschlossen ist.

Von Christus wissen wir, dass Er "das Abbild des unsichtbaren Gottes ist" (Kol 1:15). Sein Wandel auf Erden, wie wir ihn ja in den vier Evangelien sehen können, ist dem unsichtbaren Vater gemäß - in dem Sohn sehen wir den Vater!

Den Vater nachahmen heißt also, Jesus kennenzulernen, Seine Gesinnung zu erkennen und diese Gesinnung in uns aufzunehmen, wie es uns Phil 2:5 ff aufzeigt.

Eph 5:2

"und wandelt in Liebe, so wie auch Christus euch liebt"

Ein würdiger Wandel gemäß unserer Berufung ist ein "Wandel in Liebe", denn die Liebe ist die Krone des Wesens Gottes. Diese Gottesliebe hatte den tiefen Drang, sich mitzuteilen, und dieser Drang war so groß, dass Er die Schöpfung ins Dasein rief! In dem Sohn wurde diese Liebe allen Geschöpfen sichtbar vor Augen geführt.

Dem Fleisch nach ist der Mensch lieblos, weil das Fleisch nur an sich denkt. Doch in der neuen Menschheit, die das Fleisch als gestorben achten, kann sich die göttliche Liebe sehr wohl widerspiegeln; entscheidend ist nur, worauf wir den Spiegel unserer Herzen ausrichten. Haben wir Ihn, das Abbild des unsichtbaren Gottes, im Auge und im Herzen, dann wird auch unser Wandel immer mehr göttliche Liebe ausstrahlen. Wir können dann auf einmal auch schweigen, wo Schweigen angebracht ist, wir können auf einmal auch reden, wo Zuspruch gebraucht wird - unser Alles geschehe in Liebe!

Geschwister, wie schön ist es doch, wenn wir untereinander diese Liebe auch spüren und erfahren dürfen. Wie oft zerfleischen wir uns über Dinge der Erkenntnis - und wie schnell bleibt gerade hierin die Liebe zurück - und es steht doch geschrieben, dass die Erkenntnis abgetan sein wird, die Liebe hingegen niemals hinfällig wird, sie ist die Größte; und dann heißt es noch:

"Jaget daher nach der Liebe!" (lies 1Kor 1:13 ).

"Der Vater und Ich sind eins", hat Jesus gesagt, und diese innige Verbindung bedeutet, dass der Vater bei der Erniedrigung und dem Opfer Jesu genauso litt wie der Sohn. Der Vater gab den geliebten Sohn dahin als Opfer für uns - der Sohn brachte Sich Selbst dar in willigem Gehorsam.

Das dargebrachte Opfer ist für Gott ein ständiger Wohlgeruch, es steht vor Seinen Augen, bis das gesamte All zurückgebracht ist an Sein Herz und Er alles in allen sein kann. Heute ist Christus zur Rechten des Vaters erhöht, und in Ihm sind auch wir Gott ganz nahe geworden. Damit sieht Gott in uns schon die ersten Früchte dieses Opfers. Welche Wonne muss es für den Vater sein, wenn Seine Liebe heute schon ein Echo durch uns findet!

Jesu Wandel in Liebe war ein Wandel in Leiden. Kann unser Wandel hierin anders sein? Auch unser Wandel wird also Symptome dieser Leiden nach sich ziehen, wenn auch nicht in der einmaligen Art wie bei unserem Herrn und Haupt. Die tägliche Ertötung unseres alten Menschen zieht irdischen Verzicht nach sich, doch dafür steht ein herrliches Ziel vor uns, das an Herrlichkeit all unser Vorstellung weit übertreffen wird!

Eph 5:3-4

"Hurerei aber und Unreinheit jeder Art oder Habgier werde nicht einmal genannt unter euch, so wie es Heiligen geziemt, ebenso wenig Schandbarkeit und törichtes Geschwätz oder Witzelei, die sich nicht gebühren, sondern vielmehr Danksagung."

Auch unser heutiges Wort beschäftigt sich mit dem Ablegen der alten Menschheit. Als Glieder am Körper Christi sind wir ja aus der Obrigkeit der Finsternis geborgen und in das Königreich des Sohnes versetzt. Johannes schreibt in seinem ersten Brief: "Gott ist Licht", wenn wir also Gemeinschaft mit Gott haben, sind wir im Licht!

Die Gemeinschaft mit Gott findet im gEb et oder im Lesen Seines Wortes statt. Dadurch ernähren wir die neue Menschheit in uns. In dieser Zeit darbt dann der alte Mensch, weil wir nicht zur gleichen Zeit beide Seiten ernähren können. Bei der Nahrung, durch welche die neue Menschheit wächst, wird die alte unterernährt. Dies ist de rWeg, auf dem auch hartnäckige Laste, wie sie unser Textwort nennt, unter die Füße bekommen.

Ablegen heißt also, unser Gedanken so oft wie möglich auf Ihn zu richten, auf Sein Wort. Ablegen heißt aber auch "Danksagung" zu jeder Zeit und in jeder Lage. Wenn wir danken, dann bekennen wir, dass wir etwas empfangen haben; und wenn Paulus schreibt: "Lasst das Wort Christi euch reichlich innewohnen, belehrt und ermahnt euch gegenseitig in aller Weisheit; singt Gott in Psalmen, Lobgesängen und geistlichen Liedern voll Dankbarkeit in euren Herzen" (Kol 3:16), so wollen wir gerne in Ps 50:23 einstimmen:

"Wer Dank opfert, der preiset Mich; und da ist der Weg, dass Ich ihm zeige das Heil Gottes."

Eph 5:5

"Denn dies wisst und erkennt ihr, dass kein Hurer, Unreiner oder Habgieriger (er ist ja ein Götzendiener) ein Losteil in der Köngreichsgemeinde Christi und Gottes hat."

Manchen wird der Begriff "Königreichsherrschaft Chrsiti und Gottes" irritieren, legen doch auch wir immer größten Wert auf die Trennung der beiden Berufungen, einmal in das irdische Königreich und zum anderen in die Überhimmel. Verwirrung bis hin zur totalen Verdunkelung besteht auch in den Volkskirchen und vielen Gemeinde, wo man am "Reich Gottes" baut. Was und wo dieses Reicht Gottes ist, kann kaum jemand exakt benennen! Eine klare Definition ist als notwendig.

DAs Alte Testament sowie die Evangelien und die Briefe der Apostel der Beschneidung sprechen von dem Königreich auf Erden, das tausend Jahre dauern wird. Dieses Königreich hat seinen Ursprung in den Himmeln. Johannes der Täufer heroldete deshalb : "Denn Jesus spricht von dem Königreich der Himmel in Bezug auf die im Geist glückseligen Armen (Mt 5:3 ).

Der König des irdischen Königreiches ist Christus. Der Täufer Johannes heroldete ja bereits unter Seinem Volk - dieses musste Ihn nur n och annehmen. Dass letzteres nicht geschah, ist in Gottes Ratschluss enthalten; wir wissen, dass zuvor die Körperschaft Christi vollständig (Röm 11:25) und entrückt sein muss, danach folgt der Zorn Gottes in furchtbaren Gerichten, und dann erst kann dieses Königreich in seiner ganzen Schönheit bestehen.

Wir sprechen hier von dem Erwartungsgut Israels, und wir haben keinen Grund, unser Erwartungsgut über das von Israel zu erheben - wir wollen uns im Gegenteil mit Israel freuen, weil es dieses Volk zutiefst beglücken wird!

In der Fortsetzung der gestrigen Aussage spricht nun aber auch Paulus in unserem Leitwort von einem Königreich bzw. einer Königsherrschaft Christi und Gottes. An Timotheus schreibt Paulus: "Bergen wird mich der Herr vor jedem bösen Werk und mich treten für Sein überhimmlisches Königreich" (2Tim 4:18). Auch 1Kor 6:9 berichtet im Sinne unseres Leitwortes. Ein klärendes Wort finden wir in 1Kor 15:50: "Dem Fleisch und Blut kann das Königreich Gottes nicht zugelost werden." Hier sehen wir deutlich, dass nicht von dem irdischen Königreich die Rede ist, denn in diesem befinden sich sehr wohl Menschen aus Fleisch und Blut!

Wir haben es also einmal mit einem das ganze All umfassenden Königreich Gottes zu tun (wobei das All ja nach Kol 1:16 in Christus erschaffen ist und Er somit neben Gott auch als Herrscher genannt ist), in dem Fleisch und Glut keine Existenz haben könne u nd zum anderen mit einem auf die Erde beschränkten Königreich. Von letzterem wissen wir, dass es tausend Jahre dauern wird, das Erstgenannte besteht ohne Zeit.

Es ist immer gut, wenn wir uns vor Augen halten, dass Gott Israels Berufung und die u nsere zum gleichen Zweck benutzt: Um nämlich das All in Christus aufzuhaupten - und dann benennt uns Eph 1:10 klar die beiden Ebenen, auf denen die Berufungsträger arbeiten: "beides, das in den Himmeln und das auf der Erde."

Es ist uns immer wieder ein großes Anliegen, dass sich zwei Berufungsträger, die am gleichen Ziel und unter dem gleichen Herrn wirken, auch gegenseitig achten und lieben! Dies kann aber nicht sein, wenn die eine Gruppe sich über die andere erhebt und ihr Erwartungsgut als viel herrlicher und höher betrachtet!

DAs erste Problem des Begriffes "Königreich" haben wir gestern versucht zu klären (Wobei nähere Einzelheiten in unserer Schrift: "Die zwei unterschiedlichen Evangelien" nachgelesen werden können), eine weitere Aussage könnte irritieren: Ein Gläubiger kommt bei schlechtem Wandel nicht in dieses Königreich - bedeutet dies eventuell doch keine Rettung?

Es geht also vielmehr umd das "Losteil" in der Königsherrschaft, wobei wir die Betonung in dem Wortteil "Herrschaft", was gleichbedeutend mit "herrschen" ist, sehen. Ausschlaggebend ist hier unser Wandel, und dieser ist ja auch das Thema der Kapitel Eph 4-6! Hilfreich ist uns hier wieder ein Wort aus Röm 8:17: "Wenn aber Kinder, dann auch Losteilinhaber, und zwar Losteilinhaber Gottes; Losteilinhaber zusammen mit Christus, wenn wir nämlich mit Ihm leiden, damit wir auch mit Ihm verherrlicht werden." Wir lesen hierzu noch ein weiteres Wort: "Wenn wir erdulden, werden wir auch mit herrschen..." (2Tim 2:12).

Unser Wort aus dem Römerbrief zeigt uns zuerst das Losteil der Kindschaft - dieses besteht aus Gnaden ohne unser Zutun! Das danach benannte Losteil ist an die Bedingung des "Leidens" geknüpft - verheißen ist die Mitverherrlichung mit Christus. Das Wort an Timotheus hat ebenfalls eine Bedingung, die des "Erduldens", verheißen wird die "Mitherrschaft"!

Wir vergegenwärtigen uns nochmal die gestrige Aussage. und knüpfen daran an. Unser Wandel soll ja die Lehre Gottes, unseres Retters, in allem schmücken (Tit 2:10). Aber er hat auch ganz persönliche Folgen für unseren zukünftigen Dienst in der Herrlichkeit, denn auf Erden leiden und er dulden um Christi willen hat zur Folge, dass wir zusammen mit Christus verherrlicht und auch mit herrschen werden.

Den zwölf Stämmen Israels wurde das Land per Los zur Verwaltung zugeteilt. Auch unser Aufgabengebiet wird uns zugelost, aber wir müssen tauglich dafür sein. Die Zubereitung zur Tauglichkeit vollzieht sich ganz offensichtlich auf der Erde, sie besteht in der Bereitschaft zum Leiden und Erdulden. Nun ist es offensichtlich, dass sich viele Gläubige diesem Leidensprozess entziehen. Wir nennen hier nur als Beispiel die Anpassung vieler Lehrer in Betreff der Lehre an ihre Zuhörer, anstatt mutig für die biblisch erkannten Wahrheit einzutreten. Im Gegensatz hierzu stehen jene, die um der Wahrheit willen aus ihren Gemeinden ausgeschlossen wurden, und nicht unerwähnt seien all die Gläubigen, die um ihres Glaubens willen in Gefängnissen schmachten mussten und noch müssen.

Ein schlechter Wandel, wie ihn unser Leitwort nennt, wird nie zum Leiden und Erdulden bereit sein. Damit ist ihm aber auch das Losteil des "Mitherrschens" in der Königsherrschaft Christi und Gottes entzogen, denn ein schlechter Wandel dient dem Fleisch und der Welt und ist damit ein Götzendienst.

Wäre es nicht ein großer Ansporn für uns, dem einen abzusagen und das andere auf uns zu nehmen, weil eine herrliche Verheißung dahinter steht?

Eph 5:6

"Niemand täusche euch mit leeren Worten; denn um dieser Dinge willen kommt der Zorn Gottes über die Söhne der Widerspenstigkeit."

Leere Worte sind all solche, die der gesunden Lehre der heutigen Verwaltung der Gnade widersprechen, die uns von unserer überhimmlischen Berufung herab auf die Erde ziehen wollen, die uns gesetzliche Elemente in das Glaubensgut Pauli untermischen wollen, die uns beschwichtigen wollen, dieses oder jenes doch nicht so ernst zu nehmen!

In 1Tim 4:1 ff schreibt Paulus: "Der Geist aber sagt ausdrücklich, dass in den nachmaligen Fristen etliche vom Glauben abfallen werden, weil sie auf irreführende Geister und Lehren von Dämonen achtgeben. Solche haben durch Heuchelei in Lügenworten das eigene Gewissen wie mit einem Brenneisen verschorft; sie verbieten...".

Auch in diesem Wort heißt "vom Glauben abfallen" nicht, der Rettung verlustig zu gehen, sondern die Lehre Pauli zu verlassen, vom Glauben ohne Schauen abzufallen und sich hinzuwenden zu einem Glauben, der sichtbare Zeichen und Wunder verlangt. Da der Verfasser dieser Zeilen über ein Jahrzehnt in Pfingstkreisen war, weiß er, wie heuchlerisch z.B. gerade in jenen Kreisen mit Gottes Wort umgegangen wird. Einmal wurd ihm sogar von einem führenden Bruder vorgeworfen, er lese zu viel in der Bibel!

Es ist gut möglich, dass wir auf leere Worte hereinfallen, aber der Geist Gottes mahnt uns dann auch. Verharren wir jedoch in solch unwürdigem Wandel, so kann unser Gewissen (über das der Geist mahnt) sehr schnell wie mit einem Brenneisen verschorft werden, d. h., es wird unempfindlich gegen das Mahnen des Geistes Gottes in uns.

"denn um dieser Dinge willen kommt der Zorn Gottes über die Söhne der Widerspenstigkeit."

Der Zorn Gottes kommt wegen der Dinge wie Hurerei, Unreinheit, Habgier, Schandbarkeit. usw. über die ungläubige Menschheit, die hier Söhne der Widerspenstigkeit genannt werden. bEherrscht werden diese Söhne vom Vater der Lüge, dem Fürsten des Vollmachtsgebietes der Luft. Jeder der nicht "in Christus" ist, befindet sich mehr oder weniger unter dieser finsteren Macht.

In Röm 1:18 lesen wir: "Denn enthüllt wird der Zorn Gottes vom Himmel her über alle Unfrömmigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen, die die Wahrheit in Ungerechtigkeit niederhalten, weil das über Gott Erkennbare unter ihnen offenbar ist;"

Wenn hier vom Zorn Gottes die Rede ist, dann hängt das mit dem "Tag des Zorns" zusammen, wie ihn uns die Offenbarung des Johannes beschreibt. Paulus will uns hier keinesfalls mit dem Zorn Gotte d rohen, werden wir doch alle nach Röm 5:9 durch Christus vor dem Zorn gerettet werden! Der Zorn Gottes wird nur erwähnt um zu zeigen, wie Sünde unweigerlich von Gott trennt.

Wenn bei obigen Worten das Herz mancher Gläubiger schwer ist, weil sie an Kinder, Eltern, Verwandte oder Bekannte denken, die den Söhnen der Widerspenstigkeit zugerechnet werden müssen, so möchten wir diesen zusprechen mit dem Wissen, dass keiner ewig von Gott fern sein wird, denn einmal wird Gott ja alles in allen sein, und da ist keiner ausgeschlossen. Auch die Widerspenstigkeit ist ja von Gott beschlossen (Röm 11:32), und Er hat auch längst die Rechnung aller in Seinen Ratschluss eingebettet!

Eph 5:7

"Werdet daher nicht gemeinsame Teilhaber mit ihnen;"

NIcht gemeinsame Teilhaber mit den Söhnen der Widerspenstigkeit zu werden, heißt: "Ertötet daher in euren Gliedern, was an die Erde bindet: Hurerei, Unreinheit, Leidenschaft, üble Begierde und Habgier, welche Götzendienst ists, weswegen der Zorn Gottes auf die Söhne der Widerspenstigkeit kommt" (Kol 3:5-6).

"Ertötet" klingt zunächst sonderbar, nachdem wir doch immer wider gesagt haben, dass wir mit Christus gestorben sind. "Ertötet" ist abaer ein ganz praktischer Befehl und muss also auch von uns ausführbar sein, es muss etwas sein, was wir auch wirklich können.

Vielleicht kann uns das Handeln Abraham shier dienlich sein, von dem Paulus schreibt, dass er im Glauben nicht schwach wurde, indem er nicht auf seinen schon erstorbenen Körper sah (er war fast 100 Jahre alt), noch auf das Abgestorbensein des Mutterleibes der Sara. Die Folge dieses Glaubensaktes des "Wegsehens" war: "Darum sind auch von einem, und dies von einem bereits Abgestorbenen, Kinder gezeugt worden" (Hebr 11:12).

Hätte Abraham seinen Körper beachtet, hätte er verstandesgemäß gehandelt, wäre es ihm nicht mehr möglich gewesen, Kinder zu haben. So aber sah er von sich weg und "ertötete" die Vernunft, die ihm einredete: es geht nicht mehr!

Auch wir sollen wegsehen und "ertöten", bei uns sind es die Glieder, die an die Erde binden. Die gemeinsame Teilhabe mit den Söhnen der Widerspenstigkeit wird dabei immer unwahrscheinlicher!

Eph 5:8

"denn einst wart ihr Finsternis, nun aber seid ihr Licht in dem Herrn!"

Mit den zwei Worten "nun aber" öffnet sich uns unsere herrliche Berufung nach oben, der wir mit Macht zustreben, unser Losteil der Heiligen im Licht, für das uns Gott tauglich macht. Er, der das gute Werk in uns angefangen hat, wird es auch bis zum Tage Jesu Christi vollenden.

Wie herrlich dürfen wir doch das Wort Gottes bestätigen: "Denn Gott, der gebot: Aus der Finsternis leuchte das Licht, der lässt es in unserem Herzen aufleuchten zum Lichtglanz der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi." (2Kor 4:6).

Doch den Korinthern wird auch geschrieben: "Werdet nicht ungleich gejocht mit Ungläubigen! Denn welche Teilhaberschaft besteht zwischen Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit, oder welche Gemeinschaft zwischen Licht und Finsternis, oder welche Eintracht zwischen Christus und Beliar?" (2Kor 6:14-15).

Die Finsternis war und ist immer noch ein Erleben, das Gott in jedes Menschenleben hinein bestimmt hat. Die Finsternis muss Gott dienen, weil das Licht ohne Finsternis nicht be greifbar wä re! Ist Gott einmal am Ende Seines Heilsplanes angelangt, wird es keine Finsternis mehr geben, alle Geschöpfe sind im Licht und werden in tiefster Dankbarkeit erkennen, in welch herrliches Licht sie treten durften. Unendlicher Dank, Lobpreis und Anbetung wird das Vaterherz zutiefst erfr euen, Seine Sehnsucht nach Erwiderung Seiner Liebe wird Erfüllung durch Seine Geschöpfe finden!

Eph 5:9

"Wandelt als Kinder des Lichts"

Man könnte auch, zurückschauend auf Eph 4:1 sagen: Ein würdiger Wandel gemäß unserer Berufung ist ein Wandel wie Kinder des Lichts.

Das Wort Gottes gebraucht wechselseitig die Begriffe "Kinder" und "Söhne". Ein Kind erinnert. uns in der Regel an Unschuld, Arglosigkeit, unkompliziert, aufnahmefähig. Hinter dem Begriff "Sohn" sehen wir normalerweise schon etwas, was aus dem Kindesalter herausgewachsen ist, z.B. eine gewisse Reife, Erziehung, Urteilsvermögen, Verantwortungsbewusstsein usw.

Sehen wir uns einige Schriftstellen an, wo von "Söhnen" die Rede ist: "...sind wir nicht länger unter einem Gesetz; denn ihr alle seid Söhne Gottes durch den Glauben an Christus Jesus" (Gal 3:25-26); "Weil ihr aber Söhne seid, schickte Gott in. unsere Herzen den Geist Seines Sohnes aus" (Gal 4:6); "Daher bist du nicht länger Sklave, sondern Sohn" (Gal 4:7); "Denn die Vorahnung der Schöpfung wartet auf die Enthüllung der Söhne Gottes" (Röm 8:19).

Das Wort "Kind" finden wir neben unserem Leitvers u. a. auch in Phil 2:14-15: "Tut alles ohne Murren und Schlussfolgern, damit ihr untadelig und ohne Arglist werdet, makellose Kinder Gottes..."

Vielleicht dürfen wir aus dien kurzen Auszügen den Schluss ziehen: In unserem Stadt "in Christus" sind wir Söhne Gottes. In unserem Wandel hingegen sollen wir "wie Kinder" sein, und das bedeutet, dass wir uns willig leiten und führen lassen, und dies durch Gottes Wort und dem uns innewohnenden heiligen Geist; nicht mit kompliziertem menschlichen Verstand, sondern in der kindlichen Einfalt und Unkompliziertheit - eben wie ein Kind!

"(denn die Frucht des Lichts besteht in aller Gutheit, Gerechtigkeit und Wahrheit)"

Wandel, wie ihn Gottes Wort von uns fordert, ist nie ein fertiger Zustand, er kann auch nie von uns eingeübt oder erzwungen werden; Wandel ist nach Pauli Aussage in Eph 2:10 erst einmal das Wissen, dass wir Gottes Tatwerk sind, und zwar für gute Werke, die Gott vorher bereitet - damit wir in diesen guten Werken "wandeln" sollen!

Die guten Werke, von denen oben die Rede ist, entspringen alle den geistlichen Segnungen, die uns Eph 1 dieses Briefes ja ausführlich aufzählt. Im Wissen. um diese Segnungen (sie im Herzen tragend und bewegend) sollen wir wandeln, entspannt und ohne Furcht, den Blick auf Ihn gewandt. Solch ein Wandel wird nicht schlagartig perfekt sein, sondern er wird sich langsam von der Finsternis ab- und dem Licht zuwenden - er wird wie eine Frucht reifen!

Haben wir schon beobachtet, wie eine Frucht reift? Schauen wir doch einmal einen Apfel an. Er enthält in der Regel eine rot/gelbe Seite und ein grüne. Die rot/gelbe Seite ist der Sonne zugewandt, die grüne ist die Schattenseite. Wir sehen also. was die Sonne bewirkt! Auch unser Wandel soll der Sonne zugewandt sein, die Sonne ist unser Her. Der Herr aber ist lebendig machender Geist, und wo dieser Geist wirkt ist auch Frucht des Geistes zu finden.

Paulus schreibt an die Korinther: Wir alle abar, mit enthülltem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn widerspiegelnd..." (2Kor 3:18), und "widerspiegeln" bedeutet, dass wir rot/gelbe Frucht bringen wie Gutheit, Gerechtigkeit und Wahrheit!

Es erfüllt uns mit Schmerz, wenn wir mit ansehen müssen, wie sich liebe Geschwister in unserem Umfeld mühen, die Gesetze Gottes. zu halten u nd dabei immer wieder Schiffbruch erleiden. Auch unser WErklein hat schon Briefe von Lesern erhalten, die verzweiflet von ihrem Versagen berichten, die um Hilfe bitte. Es ist uns deshalb ein ganz großes Anliegen, nicht vor Wiederholungen zurückzuschrecken, und immer wieder zu betonen, dass wir durch das Gesetz dem Gesetz gestorben sind, damit wir Gott leben (lies Gal 2:19). Und in Vers 20 heißt es: "Zusammen mit Chritus bin ich gekreuzigt; ich lebe aber, doch nicht mehr ich, sondern in mir lebt Christus!"

Wir können nur immer wieder all unseren geliebten Geschwistern zurufen: Lebt nicht dem GEsetz mit all seinen Geboten - sie führen in den Ruin und den Tod - lasst vielmehr Chritus in euch leben, indem ihr Sein Wort aufnehmt (esst). Leben in Christus kann nur auf dem Tod unseres "Ich-Lebens" gedeiehen! Nur so können wir einen Wandel führen, der Frucht des Lichts hervorbringt. Wir brauchen u ns nich tmehr zu beobachten und ängstlich zu kontrollieren, ob hier oder da Besserung eingetreten ist, schauen wir doch weg von uns - schauen wir auf Ihn!

Letztendlich werden wir sowieso erst in der Herrlichkeit erfahren, wie wahr unser Wandel gewesen ist und welche echten Früchte er hervorbrachte. Die unbrauchbaren selbstgewirkten Früchte bezeichnet Paulus als "Holz, Gras, Stroh - sie werden verbrennen. Die geistgewirkten Früchte lauten "Gold, Silber. und edle Steine" (1Kor 3:12-13), sie werden Ewigkeitswert haben und Gott verherrlichen!

Eph 5:10

"und prüfet dabei, wes dem Herrn wohlgefällig ist!"

"Prüfen" kann nur anhand der Bibel, dem Wort Gottes, vorgenommen werden, Hier liegt unser alleiniger Maßstab! Allerdings gilt es dabei zu beachten, dass Gottes Wort nicht in seiner Ganzheit direkt an uns und für unsere Zeit geschrieben ist. Bedenken wir, dass Gott alle Menschen zu allen Zeiten angeschrieben hat, dass aber im Verlauf der Menschheit sehr unterschiedliche Zeiten abgelaufen sind und noch ablaufen werden!

Wenn uns Paulus in 2Tim 2:15 anweist, das Wort der Wahrheit "richtig zu schneiden", so heißt dies für uns, dass wir erkennen müssen, wo wir direkt angeschrieben sind und was uns nur als Belehrung nützlich ist! Dabei ist es uns doch ganz leicht gemacht, diese Wortteilung richtig zu handhaben - wird doch Paulus durch den Willen Gottes (gemäß Eph 1:1) den Nationen als Apostel gegeben, um diesen den unausforschlichen Reichtum des Christus als Evangelium zu verkünden (Eph 3:8).

Wenn hingegen z.B. Jakobus seinen Brief gottgewirkt überschreibt: "An die zwölf Stämme in der Zerstreuung" und ein Gläubiger behauptet, dieser Brief gelte auch ihm, so ist dieser doch ein "Ignorant" des Wortes Gottes! Oder wenn Petrus an die "auserwählten Auswanderer in der Zerstreuung" schreibt (1Petr 1:1), und man missachtet auch diese Anschrift, so müsste man sich schon selbst als ein "ausgewanderter Israelit" fühlen, um die Aussagen des Petrus direkt auf sich zu beziehen.

Prüfen, was dem Herrn wohlgefällig ist, heißt, schon den richtigten Grund legen. und auf dem uns gegebenen Grund aufbauen!

Wir schlossen gestern mit der wichtigen Aussage, dass wir auf dem richtigen Grund aufbauen müssen. Nun sagt Paulus aus, dass er gemäß der ihm gegebenen Gnade als weiser Werkmeister den Grund legt (1Kor 3:10). Seine Briefe sind also der richtige Grund, worauf wir heute hören sollen und worauf dann der Geist Gottes weiter aufbauen kann.

Mit der Berufung des Paulus begann eine neue Zeit im Heilsplan Gottes, es ist die "Verwaltung der Gnade" (Eph 3:2). Die für diese Verwaltung vorherbestimmten und berufenen Gläubigen haben die Aufgabe, Mitwirker an der Aufhauptung des Alls in Christus zu sein, und zwar im Bereich der Überhimmel! Im Gegensatz hierzu steht Israel als Bundesvolk Gottes, das zwar an der selben Aufgabe und unter dem selben Herrn wirkt, nur ist sein Aufgabengebiet die Erde!

Was würden wir als Bauherrn eines Hauses sagen, wenn wir sehen würden, wie sich die gelernten Zimmerleute plötzlich mit dem Bau des Kellers befassen würden und gelernten Maurer hoch auf dem First des Daches das Holzgebälk bearbeiten würden. Wir hätten doch zu Recht stärkste Bedenken, dass der Bau des Hauses fachmännisch verlaufen würde!

Was wir im Alltagsleben. nie hinnehmen würden, wird im geistlichen Leben vielerorts praktiziert. Es kann Gott nicht wohlgefällig sein, wenn in die Überhimmel Berufene sich mit dem für sie artfremden irdisch bezogenen Arbeitsgebiet Israels abgeben, wenn sie also ihre tägliche Nahrung aus den vier Evangelien u nd den Briefen des Apostels der Beschneidung beziehen. und die ihnen geltenden Briefe des Paulus geringer achten oder gar nicht.

Prüfen fängt also schon am Fundament an, und wir müssen Gottes Wort schon sehr genau nehmen! Nur so kann ich dem Herrn auch wirklich wohlgefällig sein!

Eph 5:11

"Nehmt nicht an den unfruchtbaren Werken der Finsternis teil, entlarvt sie vielmehr als solche!"

Prüfen, was dem Herrn wohlgefällig ist, heißt also, von unten her dem richtigen Grund zu haben. und auf diesem Grund einen würdigen Wandel gemäß unserer Berufung zu führen. Da unsere Berufung nach oben geht, kann unser Wandel nie würdig genug sein, wenn wir das Berufsgut Israels zur Grundlage wählen.

Es gibt natürlich zwischen den beiden Evangelien, dem für die Beschneidung und dem für die Nationen, auch immer ähnliche und gleich Aussagen. Die berechtigt aber noch lange nicht, die Unterschiede dadurch zu verwischen. Dass auch Israel, ähnlich unserem heutigen Leitvers, genügend Aussagen in seinem Teil der Schrift hat, ist doch ganz normal, sollte uns aber nie verleiten, unsere Speise nur dort zu suchen!

Unser heutiges Wort fordert uns auf, nicht an den Werken der Finsternis teilzunehmen. Hier wäre zu sagen, dass besonders auf die Anfänge geachtet werden muss, denn diese oft harmlos er scheinenden Anfänge sind meist der Einstieg in völlige Gebundenheit. Aber nicht nur die "Nichtteilnahme" ist gefordert, sondern auch die Entlarvung dieser finsteren Werke. Das heißt aber sicher nicht, dass wir die anderen beobachten und ihre eventuell festgestellten Sünden bloßstellen sollen - es geht um die Werke der Finsternis in. uns, die wir ans Licht bringen sollen, die wir entlarven. und bloßstellen sollen.

Nur wenn wir die unfruchtbaren Werke der Finsternis zuerst bei uns entlarven (im Gebet vor Gott), werden wir fähig sein, gute Frucht vor Gott zu bringen, Ihm wohlgefällig zu sein.

Eph 5:12

"Denn was im Verborgenen von ihnen getrieben wird, davon auch nur zu reden, ist schandbar."

Unser Thema ist der Wandel, und wenn wir hier einmal von uns Gläubigen wegsehen, so erleben wir in. unserem Umfeld, unter unseren Bekannten und Nachbarn immer wieder Menschen, die zwar an Gott glauben, den uns eigenen Glauben Christi Jesu aber ablehnen. und die trotzdem in ihrem Wandel eine überwältigende Liebe, Güte und Hilfsbereitschaft aufzeigen, wie er in gläubigen Kreisen nur wenig zu finden ist!

Wir unterscheiden ja üblicherweise drei Gruppen von Menschen:
Erstens die berufenen Glieder der Körperschaft Christi, zweitens das berufene Bundesvolk Israel und drittens die übrigen nicht auserwählten Nationen. Unser eingangs gestelltes Problem ist in der dritten Gruppe zu suchen, und hier sind wir unserem verstorbenen Bruder Jaegle sehr dankbar, dass er mutig bisher übersehene Aussagen im Römerbrief ans Tageslicht bracht und veröffentlichte.

In Röm 2:5-10 lesen wir nämlich von zwei unterschiedlichen Gruppen von ungläubigen Menschen: Die einen speichern sich durch üble Werke de Zorn und die Gerichte Gottes auf (Röm 2:5-6 und Röm 2:8-9), die andere Gruppe sucht gute Werke zu tun; diese Menschen besitzen eine edle Gesinnung, ihr Lohn ist äonisches Leben (Röm 2:7.10). Es gibt also unter den Menschen, die wir in paulinischem Sinn als Ungläubige bezeichnen, eine gravierende Zweiteilung! Merkwürdigerweise wird diese doch so frohe Botschaft in unseren Kreisen noch teiweise abgelehnt mit dem Kommentar: Es steht zwar so in Röm 2 geschrieben, aber diese Guttäter gibt es nicht!

Geschwister, Gottes Wort schreibt doch nicht über "Nichtexistierende!" Wir sind jedenfalls unendlich dankbar, dass diese Wahrheit aufgedeckt wurde und das wir diese Guttäter in Gottes gerechter Hand zu äonischem Leben gerettet wissen.

Eph 5:13

"Das alles aber vom Licht entlarvt, wird offenbar."

Wir wollen die gestern begonnenen Gedanken noch etwas ausweiten*, muss es uns doch im Grunde eine freudige Genugtuung sein, dass Gott auch bei den Nichtgläubigen Unterschiede macht und sehr wohl Gutes von Üblem trennt! Dabei wollen wir unser Augenmerk mehr auf die "Gutttäer" richten, da uns der WEg der Übeltäter sich bekannt sein dürfte.

Wir entnehmen die Gedanken unserer Schrift: Übeltäter und Guttäter in Gottes Heilsvorsatz

Die biblische Verheißung für die Guttäter in Röm 2 lautet: "Zwar denen, die mit Ausdauer in guten Werk Herrlichkeit und Ehre und Unvergänglichkeit suchen, äonisches Leben" (Röm 2:7); "Herrlichkeit aber und Ehre und Friede jedem, der das Gute wirkt..." (Röm 2:10).

Wenn wir die beiden Verse in altgewohnter Weise lesen (d. h. ohne das Wissen um den Weg der Guttäter), so kommen wir schon wenig später in Röm 6:23 in arge Bedrängnis, denn dort lesen wir: "Aber die Gnadengabe Gottes ist äonisches Leben in Christus Jesus, unserem Herrn."

Wir haben jetzt zwei klare Schriftaussagen, die verheißen, dass äonisches Leben einmal die Gnadengabe Gottes ist (und dieser haben wir ja bekanntermaßen von uns aus nichts hinzuzufügen), und wir haben die zweite Aussage, dass äonisches Leben von Menschen durchaus auch mit guten Werken verdient werden kann!

In den nächsten Tagen wollen wir diesen scheinbaren Widerspruch zum großen inneren Gewinn zufriedenstellend lösen.

Eph 5:14

"Denn alles, was offenbar wird, ist Licht."

In der Fortsetzung von gestern stellen wir als erstes fest, dass Gott äonisches Leben zwei sehr verschiedenen Gruppen von Menschen verheißen hat; einmal sind es nach Röm 2:7+10 die Guttäter, die ohne lebendigen Glauben in Christus Jesus auf der Suche nach Unvergänglichkeit, sie sind voll guter Werke. Dann haben wir die zweite Gruppe, die aus den vorherbestimmten und berufenen Gliedern der Körperschaft Christi besteht.

Dass die Gruppe der Guttäter nicht das Bundesvolk Israel darstellt (deren Rettung beruht ja ebenfalls auf entsprechenden Werken), zeigt uns ja Röm 2:10, wo von Juden wie auch Griechen die Rede ist (wobei der Jude naturgemäß den Vorrang hat).

Der Unterschied der beiden Gruppen kommt auch in den. jeweiligen Verrheißungen zum Ausdruck. Beide Male ist zwar äonisches Leben verheißen, doch für die Körperglieder Christi heißt dies: Äonisches Leben als unverlierbare ewig gültige Gabe Gottes aufgrund der Gnade, und war in verwandelten, den Überhimmeln angepasste Körpern. Bei den Guttätern müssen wir wiederum zwei Gruppen unterscheiden, einmal die noch Lebenden und zum zweiten die Verstorbenen.

Die noch lebenden Guttäter werden ggf. den Tag des Zorns (Röm 2:5) überleben und gehen als Ge segnete in das äonische Königreich auf Erden ein. Sie behalten ihre sterblichen Körper, da eine Verwandlung derselben auf der Erde nicht notwendig ist. Im Gegensatz zu uns, die wir ja unverlierbares Leben haben, besteht bei den Guttätern immer die Möglichkeit, dass dieses Leben infrage gestellt wird. Petrus spornt ja diesbezüglich seine Volksgenossen an, sich in edlen Werken zu befleißigen, um den Eintritt ins Königreich zu erlangen (2Petr 1:10-11).

Die verstorbenen Guttäter aller Zeiten stehen im Nahzusammenhang mit Israel und. haben ebenfalls die Erwartung, an den Segnungen des tausendjährigen Reiches teilzunehmen. Ihre Körper werden zum Leben erweckt - wir können hier an den Körper des von Jesus auferweckten Lazarus denken oder an die vielen anderen aus dem Todeszustand Zurückgeholten des Alten und Neuen Testaments.

Wenn wir hier wieder kurz auf uns schauen, dann dürfen wir voll Dankbarkeit im Glauben erkennen, dass. unser Körper nach der Entrückung "das Bild des Überhimmlischen" tragen (1Kor 15:49) oder gem Phil 3:21, dass unsere Körper "Dem Körper Seiner Herrlichkeit gleichgestaltet werden". Diese Körper sind nicht mehr erdgebunden, Zeit und Raum existieren für uns nicht mehr, in Gedankenschnelle sind wir im Geist an jedem Ort des Alls präsent. Wir haben unverlierbares Leben inmitten der Überhimmlischen, und dies stellt einen so überströmenden Gnadenreichtum dar, dass es gar nicht mit menschlichen Werken erworben werden könnte!

Als Weiteres stellt sich auch die Frage, wie es denn möglich ist, ohne Jesus äonisches Leben zu haben. In Röm 1:19-20 ist festgelegt, dass jeder Mensch die unsichtbaren Wesenszüge Gotte in der sichtbaren Schöpfung erkennen kann.In der Suche n ach Unvergänglichkeit haben die Guttäter den Schritt getan, dass sie glauben, es muss ein Gott sein! Nach Hebr 11:6 gibt es ja ganz klar solche Menschen, die ernstlich suchen. und die dann auch von Gott für ihr Suchen belohnt werden. Und wie sehr solche Suchenden Gott wohlgefällig sind, zeigt die Verheißung von äonischem Leben!

Wir nehmen nochmals den Gedanken auf, dass es den sogenannten Guttätern doch möglich ist, Gott auch ohne Jesus zu finden. Dies bedarf aber noch einer Erklärung, sagt doch Jesus Selbst in Joh 14:6: "Niemand kommt zum Vater außer durch Mich." In diesem Ausspruch Jesu liegt der Schwerpunkt auf dem Wort "Vater". Nur das Heilserlebnis durch Christus, den Gekreuzigten und Auferstandenen bringt uns Gott als Vater nahe!

Was Paulus in Bezug auf das Gott finden schreibt, bezieht sich nur auf Gott als Schöpfer, der die Welt und alles, was darin ist, geschaffen hat (Apg 17:24). Dies entspricht dem, was uns ja in Röm 1:19-20 schon angesprochen hat. Gott offenbart Sich hier als Schöpfergott, nicht als liebender Vater. Diese Enthüllung wird erst durch den Sohn Seiner Lieb, verklärt durch heiligen Geist, zuteil.

Es ist also eine Tatsache, dass es - überein mit den Aussagen in Röm 2:7+10 - Menschen gibt, die trotz der Unfähigkeit des Fleisches, zum Vollbringen guter Werke fähig sind. Der innere Zustand ihrer Herzen kommt in ihrem Suchen nach Gott zum Ausdruck. Sie glauben an ein höheres Wesen oder an Vorhersehung, ja manche bekennen sogar offen, dass es einen Gott gibt. Mit Ausdauer in guten Werken streben diese Menschen nach Herrlichkeit und Ehre und Unvergänglichkeit, und Gott belohnt sie dafür mit äonischem Leben!

Wir Gläubige verfallen oft in den Fehler, dass wir gewonnene Erkenntnisse in ein menschliches Dogma pressen. und darin erstarren. Doch obige Menschen zeigen uns, dass Gott über alle Dogmen hinweg immer Wege hat, die anders verlaufen, als wir es festgesetzt haben - wenn sie zu Seiner Verherrlichung dienen!

Es ist ganz normal, wenn sich Eltern mit großer Ausdauer mühen, ihre Kinder zum Glauben zu erziehen, bzw. zu führen. Teilweise wird daran auch die Erwartung geknüpft, dass die Kinder auf dem Weg bleiben bzw. zu den Auserwählten zählen. Doch oft werden solche Erwartungen enttäuscht; vielfach wenden sich die Kinder im späteren Leben wieder der Welt zu oder sie lehnen den Weg der Elter n schon in frühestem Stadium ab. Hierzu möchten wir zweierlei sagen: Einmal ist es so, dass die "in Christus Gläubigen" nicht durch Erziehung der Eltern der Körperschaft Christi hinzugetan werden, sondern vorn Gott durch Vorherbestimmung, wie wir es in diesem Brief vielfach aufzeigten. Fromme Erziehung hat also nichts mit Auserwählung und Vorherbestimmung zu tun! Zum zweiten möchten wir damit aber nicht die biblische Erziehung abwerten - im Gegenteil! Sie ist ja Bestandteil in Gottes Wort, und auch Paulus weist z.B. wiederholt in dem 1. Timotheusbrief auf eine entsprechende Erziehung der Kinder hin.

Zuspruch möchten wir also all jenen geben, die in obigem Sinn von ihrer mühevollen Erziehung enttäuscht wurden, sie. wird nie umsonst gewesen sein. Auch wenn es sich bei den Kinder um keine Auserwählten handelt, so kann doch ein gut fundamentierte biblische Erziehung schon der Grundstein für ein Leben als "Gutttäter" sein.

Es ist bedauerlich, dass unter den Gläubigen die Guttäter zumeist noch in denselben Topf wie die Übeltäter geworfen werden! Besonders schlimm ist es, dass den Gläubigen die Verheißung an die Guttäter einfach vorenthalten wird! Man schreibt diese Menschen einfach ab, als ob es sie überhaupt nicht gäbe.

Lassen wir uns doch, geliebte Geschwister, auch für diese Menschengruppe die Augen öffnen, die Gerechtigkeit Gottes kommt damit herrlich zum Ausdruck!

Ein Problem möchtgen wir doch auch n och ansprechen, es ist der Begriff "äonisches Leben". Äonisches Leben ist uns, den in Christus Jesus Gläubigen, verheißen (Röm 6:23), aber auch Petrus verkündet seinen Volksgenossen das äonische Leben (mit dem Zusatz "Eintritt in das äonische Königreich") (2Petr 1:10-11), und nun kommt noch die dritte Gruppe der Guttäter mit derselben Verheißung auf äonisches Leben hinzu.

Äonisches Leben bedeutet für die Körperschaft Christi sowie für die Berufenen des Bundesvolkes Israel Leben in den herankommenden zwei Äonen und danach ohne Unterbrechung den Übergang in die nachäonische Periode..., die endlos fortbestehen wird. Für die Guttäter bedeutet äonisches Leben zwar einen nachgeordneten dritten Platz, da sie im Gegensatz zu den beiden oben genannten Gruppen keinen Dienstauftrag haben, aber sie empfangen dennoch mit diesem äonischen Leben einen wahren Reichtumg an Herrlichkeit. Das Ziel aber, zu dem sie hingeführt werden sollen, lautet:

"Das iaber ist äonisches Leben, dass sie Dich erkennen, den allein wahrhaften Gott, und den Du ausgesandt hast, Jesus Christus (Joh 17:3).

Während die Übertäter im Tod auf den Tag des Gerichts verharren müssen, dürfen die Guttäter leben und sich zum Vater und dem Sohn hinführen lassen. Es wird ein glückseliges Leben in Dankbarkeit, eingedenk der Gerechtigkeit Gottes, die jedes gut (auch noch so kleine) Werk vergelten wird.

"Darum heißt es auch: Erwache, der du schlummerst, stehe auf aus den Toten, und aufleuchten wird dir der Christus!"

Unser heutiges Leitwort kannnur im Zusammenhang der bisher gemachten Aussagen zu unserem würdigen Wandel gesehen werden. "Darum" will besagen: Weil wir aufgefordert sind, nicht wie die Nationen zu wandeln, sondern wie Kinder des Lichts, und weil eben noch so viel Unwürdiges in unserem Wandel enthalten ist, "darum" sollen wir: Erstens erwachen und zweitens aufstehen, und dann, in der Folge, wir dir der Christus aufleuchten.

Niemand wird an dieser Stelle die Worte buchstäblich deuten wollen, er käme auf schlimme Abwege. Vielmehr haben wir unter "schlummern" und "tot sein" in unserem Text eine Redefigur zu sehen, die eine charakteristische Bezeichnung für Gottferne, Leben in Sünde oder statt geistlicher Betätigung. geistlichen Stillstand darstellt.

Redefiguren sind keine menschliche Handhabung, um Gotte wort umzudeuten oder unangenehme Aussagen einfach zu vergeistigen, nein, Redefiguren sind ein fester Bestandteil der Schrift, die uns manche Aussagen verdeutlichen oder uns im Lernen unterstützen sollen. Auch Paulus verwendet solche Redefiguren: "Dies aber, Brüder, habe ich als Redefigur um euretwillen auf mich selbst und Apollos angewandt, damit ihr an uns lernt..." (1Kor 4:6).

Es ist also wichtig, um diese Redefiguren zu wissen, denn so wie sie in unserem Alltag einen festen Bestandteil der Sprache darstellen, so benutzt sie auch Gottes Wort, um uns vermehrt dieses verständlich zu. machen und damit wir lernen!

Tot und Totsein werden immer wieder als Redefigur mit Gottesferne und Leben in Sünde verglichen. So lesen wir in Lk 15:32 das Gleichnis vom verlorenen Sohn, der tot war (in der Welt lebte), oder auf uns bezogen ein Wort aus Kol 1:23, das besagt, dass wir den Kränkungen und der Unbeschnittenheit unseres Fleisches gegenüber tot sind. Auch die verschwenderische Witwe in 1Tim 5:6-7 ist lebend gestorben, eine Redefigur für ihren üblen Wandel.

In obigem Sinn ist auch Phil 3:11 zu verstehen, ein Wort, welches sich gleichermaßen, wie unser Leitwort, auf unseren Wandel bezieht. Was hier durch Missachtung der Redefigur schon alles hineingelegt wurde, ist nur noch als "abenteuerlich" zu bezeichnen!*

*Siehe hierzu unsere Schrift: Von der Ausauferstehung in Phil 3:11

"Schlummern" und "tot sein" bedeutet also in unserem Textwort jenen Zustand, den Gläubige erreicht haben, wenn ihr geistliches Leben auf ein Minimum geschrumpft ist und ihre tägliche Nahrungsaufnahe durch Lesen im Wort Gottes unterblieben ist. Solche Gläubige leben nur noch von den wenigen Pflichtbibelstunden, sie sind anfällig gegen die Angeriffe des Widerwirkers geworden, ihr Widerstand ist gleich Null.

Laut ruft Paulus uns heute zu: "Erwache", "Stehe auf aus den Toten", nimm endlich wieder deine Bibel zur Hand und beginne wieder mit täglichen Lesungen, nimm dir auch Zeit, darüber nachzudenken, die gelesenen Worte im Herzen zu bewegen. udn wirken zu lassen, und werde somit wieder wach bzw. wachsam sowie lebendi bzw. aufnahmefähig und urteilsfähig!

Zu Schlummernden werden wir auch sehr schnell, wenn wir aufgehört haben, im Wort Gottes zu forschen, wenn wir unsere Erkenntnis als perfekt ansehen, wenn wir nur n och auf dem tradtionellen Forschungsergebis der Väter sitzen, starr und unbeweglich wie ein Toter! Fast ganz persönlich meinen wir hier, unseren Apostel Paulus zu hören: Der Reichtum Christi ist doch unausforschlich und unerschöpflich, und in den schon geoffenbarten Tiefen dieses Reichtums sehe ich noch ungeahnte Schätze Seiner Erkenntnis; und mich, Paulus, verlangt mächtig danach, auch n och diese Schätze zu heben!

Das Erkennen des Christus als persönlicher Heiland gleich am Anfang unseres Glaubenslebens ist der Beweis, dass es im Herzen licht wurde. Jetzt, wo die Blindheit von den Augen des Herzens genommen wurde, ist die Voraussetzung zu noch tieferer Erkenntnis über Christus gegeben. Wenn wir uns danach ausstrecken, wenn wir nicht schläfrig auf bisher Erkanntem ausruhen, dann kann Er. uns immer mehr aufleuchten, in nie ausschöpfbarem Licht und in immer neuer Herrlichkeit.

Wir sehen in allen Briefen des Paulus, wie er stets mit ganzer Kraft bemüht ist, die Gläubigen aus den Anfängen des Glaubens herauszuführen und zu zeigen, dass Christus Jesus weit mehr als nur unser persönlicher Heiland ist. Und wo könnten wir unser tieferes Verständnis u nd Erkennen besser zum Ausdruck bringen als in einem würdigen Wandel, der unserer Berufung gemäß ist, der die Herrlichkeit des Herrn widerspiegelt!

Eph 5:15

"Gebt daher Obacht, Brüder, wie ihr genau wandelt,"

Der ganze Epheserbrief gliedert sich in wunderbarer Folge aneinander. Zuerst wurden die Augen unserer Herzen erleuchtet, als wir gläubig wurden, wir sind mit dem Geist der Verheißung, dem heiligen, versiegelt worden, und ebenfalls im ersten Kapitel wir duns auch noch die Fürbitte Pauli zuteil, dass Gott uns gebe geistliche Weisheit und geistliche Enthüllung Seiner Selbst. Durch dieses geistliche Wirken durften wir etwas von der Herrlichkeit der geistlichen, überhimmlischen Segnungen in unsere Herzen aufnehmen, und diese Segnungen dienen uns jetzt als Grundlage. zu einem würdigen Wandel gemäß unserer Berufung. Gerade dieser. zweite Teil unseres Andachtsbuches beinhaltet ja die Belehrungen, die wir brauchen, um würdig zu wandeln.

Zu allem zuvor Gesagten lesen wir jetzt: Gebt daher Obacht, Brüder, wie ihr genau wandelt. Obacht geben heißt, achtsam sein, und im Sinn der Aussagen der letzten Tage auch wachsam sein, nicht schlummern, uns ständig geistlich ernährend - und dies mit Gottes lauterem Wort.

Auf der einen Seite ist es uns also gemäß Eph 2:10 gegeben, ganz entspannt in den Werken zu wandeln, die Gott vorher bereitet hat - dies gilt wohlgemerkt im Hinblick auf die Werke; jedoch sind wir im Körper der Niedrigkeit und in dem Fleisch ständig Gefahren ausgesetzt, und im Hinblick, auf diese dürfen wir nicht mehr entspannt sein, sondern sollen sehr wachsam sein, jeden. unserer Schritte genau beachtend!

Eph 5:16

"nicht als Unweise, sondern als Weise, indem ihr jede Gelegenheit auskauft, denn die Tage sind böse."

Weise und Unweise stehen sich in unserem Wort gegenüber, im Grunde ist es die Weisheit Gottes, die der Weisheit der Menschen gegenübersteht. Zuerst sei betont, dass Gott der "alleinige Weise" ist (1Tim 1:17). Weiter steht hierzu geschrieben: "Ich werde die Weisheit der Weisen zunichte machen und den Verstand der Verständigen verwerfen. Wo ist der Weise? Wo der Gebildete? Wo ist der Fragesteller dieses Äons? Macht nicht Gott die Weisheit dieser Welt zur Torzeit?" (1Kor 1:19-20). Und weiter in 1Kor 1:25 lesen wir: "Denn das scheinbar Törichte der Welt ist weiser als die Menschen, und das vermeintlich Schwache Gottes ist stärker als die Menschen."

Wie klug und weise kam sich der Mensch doch vor, als er. zum ersten mal in der Geschichte den Mond betreten konnte. Ein ungeheurer Triumph erscholl über die Erde. Doch wenn wir mit erleuchten Augen die Weiten des Alls betrachten (siehe hierzu unsere Schrift: "Unsere überhimmlische Berufung"), so sehen wir, welch winziger, ja praktisch unscheinbarer Schritt dieser vermeintliche Erfolg war. Nur dort, wo sich die Wissenschaft von Gottes Geist lenken lässt, dürfen wir Wahres erwarten; aber auch die hierbei zutage tretende Weisheit stammt eben von Gott!

Auch über Gottes Wort wird viel menschliche Weisheit verbreitet. Verstandesmenschen zerpflücken, analysieren und kritisieren daran herum, zwar mit viel menschlichem Sachverstand, aber ohne lebendigen Glauben im Herzen. Es mag uns hier trösten, dass Gott all diese Weisheit zunichte macht und den Verstand dieser Verständigen verwirft - übrig bleibt die Weisheit und Herrlichkeit des alleinigen weisen Gottes!

Wir fahren in 1Kor 1:26-29 fort:; "Seht doch nur eure Berufung an, Brüder; da sind nicht viele Weise dem Fleische nach, nicht viele Mächtige, nicht viele Vornehme; sondern das Törichte der Welt erwählt Gott, damit Er die Weisen zuschanden mache; und das Schwache der Welt erwählt Gott, damit Er das Starke zuschanden mache. Das Niedriggeborene der Welt und das von ihr Verschmähte erwählt Gott, ja das, was bei ihr nichts gilt, um das abzutun, was bei ihr etwas gilt, damit sich überhaupt kein Fleisch von den Augen Gottes rühmen könne."

Liebe Geschwister, wie oft seufzen wir unter unserer Nichtigkeit auf allen Gebieten! Und wie oft stellen wir fast verzagt fest, dass uns nichts gelingen will, dass wir einfach nicht hochkommen, sei es im Beruf oder auf anderen Gebieten. Von redegewandten Menschen werden wir niedergemacht, vom Ellbogenmenschen beiseite geschoben, vom hoffärtigen blamiert oder lächerlich gemacht ... kennen wir diese Situation?

Wenn Gottes Wort von "nicht viele" redet, so wissen wir, dass zwar einige berufene aufsteigen können, doch die Masse der Gläubigen ist in der Niedrigkeit gehalten. Aber dies entspricht ja voll und ganz dem göttlichen Willen. Schaugefäße Seiner Gnade können in den herankommenden Äonen kaum die Starken, Mächtigen und Vornehmen sein, sondern die Niedrigen und Elenden. Sie haben in der künftigen überhimmlischen Herrlichkeit nichts eigenes zu rühmen, wohl aber können sie auf eindrucksvollste Art und Weise zur Schau stellen, was Gottes Gnade gerade an ihnen, den Niedriggeborenen. und Verschmähten, bewirkt hat!

Um unserem Leitwort gerecht zu werden, müssen wir die menschliche Weisheit verachten und uns unter die göttliche Weisheit stellen, die uns aus Gottes Wort überströmende zufließt. "Jede Gelegenheit auskaufend" will nicht heißen, überall und bei jeder Gelegenheit für Jesus Reklame zu machen, sonder reichlich und so oft wie nur möglich in der Schrift zu forschen. Zu Seiner Zeit wird uns dann Gott deutlich aufzeigen, wie und wo wir Ihm dienlich sein können, ohne hinterher eine Enttäuschung zu erleben. Nicht eigenmächtiges Handeln ist hier angesprochen, sondern als Weise durch Gottes Wort zu lernen, auf Seine Stimme zu hören.

Böse sind die Tage in der Tat, wir spüren dies doch überall. Zwar sind wir gemäß Gal 1:4 aus diesem gegenwärtigen bösen Äon herausgenommen, doch bezieht sich dies auf unsere Stellung in Christus. Unser täglicher Wandel ist nicht herausgenommen, sondern verläuft mitten in diesem bösen Äon, und jeder Tag ist ein böser Tag, der uns umgibt und uns zu beeinflussen sucht.

Waren nun schon die tage zu Pauli Zeit böse, so muss uns grauen, wenn wir täglich erleben, in welchem Umfang sich das Böse vervielfältigt hat. Gerade die visuellen und akustischen Massenmedien über eine gradezu verheerende Wirkung auf die Menschheit aus, die auch uns betrifft, greifen sie doch in verlockender Weise nach unserer kostbaren Zeit!

Hier die Welt - dort Gottes wort! Wandeln wir doch weise, geliebte Geschwister, jede Gelegenheit auskaufend!

Eph 5:17

"Deshalb werdet nicht unbesonnen, sondern sucht zu verstehen, was der Wille des Herrn ist."

Der größte und entbehrungsreichte Einsatz, die größten Opfer, selbst der Einsatz des eigenen Lebens im sogenannten "Dienst für den Herrn" werden keine Anerkennung finden, wenn sie nicht im Einklang mit Gottes Willen stehen. (Dies bezieht sich aber nur auf Glieder der Körperschaft Christi, die unter der überströmenden Gnade stehen.) "Damit sich niemand rühme", diese Worte lasen wir schon in Eph 2:9, und das heißt, dass Ruhm allein dem in uns wirkenden Gott und Vater gebührt. "Nicht unbesonnen sein" bedeutet für uns, dass wir uns nicht auf Dinge stützen, die unser Fleisch zu vollbringen vermag - die führt zum Ruhm des Fleisches! Statt dessen gilt es, den Willen des Herrn zu erforschen und sich diesem unterzuordnen.

Der Wille des Herrn kommt aber nicht durch Eingebungen oder Gefühle zu uns, sondern aus dem Wort Gottes, welches der heilige Geist in uns lebendig macht. Wenn in. unserem Textwort die Rede vom Willen des Herrn ist, und nicht vom Willen Gottes, so hat dies seinen guten Grund: Jesus sagt Selbst von Sich: "Meine Speise ist die, dass Ich den Willen dessen tue, der Mich gesandt hat, und Sein Werk vollende" (Joh 4:34), und in Lk 22:42, wo Jesus Seinen eindrucksvollsten Kampf im Garten Gethsemane kämpfte, lesen wir Seine Worte: "Indessen, nicht Mein Wille, sondern der Deine geschehe! Es fällt also nicht schwer, den Willen des Herrn zu erkennen. Er wollte und hat Sich dem Willen des Vaters untergeordnet und diesen ausgeführt.

"Die Gesinnung sei in euch, die auch in Christus Jesus ist" (Phil 2:5), und dieses Wort führt uns über den Willen des Herrn und Seine Gesinnung hin zum Vater! Es ist dies der richte Weg, denn nur in Ihm, in Seiner Gesinnung, ist es überhaupt möglich, den Willen Gottes zu suchen und zu verstehen!

Ein inhaltsreiches Gebet Pauli finden wir in Kol 1:9: "Deshalb hören wir auch nicht auf, von dem Tage an, als wir das hörten, für euch. zu beten und zu bitten, dass ihr mit der Erkenntnis Seines Willens in aller geistlichen Weisheit und allem geistlichem Verständnis erfüllt werdet, um des Herrn würdig zu wandeln". Um Seinen Willen zu erkennen, steht Paulus im Gebet und in der Fürbitte - ein Dienst, den wir durchaus nachahmen sollte. Unser Wandel ist, wie wir sehen, eng mit dem Erkennen Seines Willens verbunden.

Den Willen Gottes haben wir ja schon im ersten Kapitel angeschnitten, wir wollen ihn hier nochmals kurz anklingen lassen. Eph 1:5: "In Liebe hat Er uns fürSich zum Sohnesstand durch Christus Jesus vorherbestimmt, nach dem Wohlgefallen Seines Willens..."; Eph 1:9: "Das Geheimnis Seines Willens. ... um in Christus das All aufzuhaupten"; Eph 1:11: "Vorherbestimmt, dem Vorsatz gemäß, der alles nach dem Ratschluss Seines Willens bewirkt."

Die obigen Verse offenbaren uns Gottes Willen in Bezug auf unsere herrliche Sohnesstellung, die Aufhauptung des Alls und. unsere Vorherbestimmung. Eine voll auf unseren Wandel bezogene Stelle finden wir in 1Thes 5:18, wo es heißt: "Danket in allem! Denn dies ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch."

"Danket in allem" - die drei Worte und doch so unsagbar inhaltsvoll! Dank in guten Zeiten u nd für Gutes erfreut das Vaterherz; doch Dank in schlechten Zeiten für Dinge, die uns nicht gefallen ... wieviel Schmerz und Tränen mögen da schon zum Vater aufgestiegen sein, bis das Herz danken konnte! WElch großes Übungsfeld liegt hier vor uns!

Ein weiteres Wort, das den Willen Gottes direkt anspricht, finden wir in 1Thes 4:3: "Denn dies ist der Wille Gottes, eure Heiligung". Heilung hat ja mit Absonderung zu tun, und es entspricht Gottes Willen, dass wir als Berufene zur Körperschaft Christi abgesondert sind, um für den zukünftigen Dienst zubereitet zu werden.

Unser zukünftiger Dienst in der Herrlichkeit umfasst ja eine vielfältige Zahl an Aufgaben, alle zusammen dienen dem großen Ziel der Aufhauptung des Alls in Christus. So wie wir Menschen es als ganz selbstverständlich verstehen, wenn wir uns durch viele Jahrzehnte hindurch für das Leben im Beruf schulen lassen, so selbstverständlich sollten wir auch erkennen, dass unser Dienst in der Herrlichkeit ebenso einer Vorbereitung bzw. Schulung bedarf. Ob wir es merken oder nicht - unser ganzen Leben ist von Gott her Schulung, mit Beginn unseres Glaubens wurde uns dies nur erst bewusst. Alles, was Gott in unser Leben hinein verordnet hat (auch als wir noch ungläubig waren), dient dieser Schulung.

Heiligung ist also ein Wandel in der Absonderung, abgesondert von der Welt und der Finsternis. In unserem Wandel können wir den Willen Gottes ausleben, zum Beispiel, indem wir in allem danken! Damit ehren wir Gott und bekennen, dass wir erkannt haben, das Er tatsächlich auch alles bewirkt nach dem Ratschluss Seines Willens. Unser Erdenleben kann so unendlich reich werden, auch in schwersten leidvollen Wegen!

Eph 5:18

"Berauscht euch nicht mit Wein, was zur Liederlichkeit führt, sondern werdet mit Geist erfüllt."

Es ist bei obigem Wort weniger die Gebundenheit des Trinkers angesprochen, sondern jenes verfeinerte, gesellschaftsfähige Trinken eines Gläschens Wein ... und noch eines, was dann nicht zum Rausch führen muss, wohl aber der Auflockerung der Stimmung dient. Dass ja schon wenig Wein genügt, um bestimmte Hemmschwellen zu senken, ist ausreichend bekannt. Denken wir nur an das Problem des Autofahrens mit Alkohol, wo ja schon kleine Mengen an Alkohol schwere Unfälle hervorrufen können. Wohlverstanden, es wird hier nichts gegen den genuss eines Glases Wein gesagt, sondern gegen die Menge und die daraus mögliche Entstehung des Hangs zur Liederlichkeit.

Ein Wandel gemäß dem Willen Gottes heißt: Werdet mit Geist erfüllt! Nun haben wir aber doch schon bekannterweise den Geist Gottes bei unserem Gläubigwerden empfangen, ja wir sind sogar mit ihm versiegelt worden (Eph 1:13), warum also noch erfüllt werden?

Es ist wahr, dass wir Gottes Geist bereits in uns haben, aber ... er muss von uns auch genutzt und zur Entfaltung gebracht werden. Dies geschieht ganz einfach durch Nahrung, und die stellt Gottes Wort dar. Wenn Hebr 4:12 aussagt, dass Gottes Wort lebendig ist, wirksam und schneidender als jedes zweischneidige Schwert, so bedeutet dies, dass der in uns wohnende Geist Gottes das gelesene Wort in uns in obigem Sinn lebendig macht. So gewinnt Pauli Aufforderung, mit Geist erfüllt zu werden, ihre ganz praktische Seite, die jeder von uns leicht handhaben kann!

Eph 5:19-20

"so dass ihr zueinander in Psalmen, Lobgesängen und geistlichen Liedern sprecht und dem Herrn in euren Herzen singt und zum Saitenspiel lobsingt, für alles dem Gott und Vater im Namen unseres Herrn Jesus Christus allezeit dankend,"

Wo Menschen mit Gottes Geist erfüllt sind, wo das Wort Gottes in den Herzen etwas bewegt und bewirkt, da braucht es kein Rauschmittel, da singt und klingt es in ganz anderer Weise aus unserem Herzen heraus. Schon Jesus bekannte auf Erden: "Denn aus der Überfülle des Herzens spricht der Mund" (Mt 12:34); ob das Herz nun mit Üblem oder Gutem erfüllt ist, was aus dem Mund herauskommt, ist immer ein entsprechendes Zeichen.

Auf einen störenden Faktor wollen wir aber hier doch auch hinweisen: Da sind einmal unsere alten Kirchenlieder, die zum Teil Texte beinhalten, die nicht unserer Berufung entsprechen, sondern der Beschneidung zuzuordnen sind. Sind diese Lieder wenigstens noch zu dulden unter des Aspekt, dass sie gläubigen Herzen entstammen, auch wenn der Inhalt des Textes abzulehnen ist, so werden wir in unserer Neuzeit von einer Flut an christlichen Liedern heimgesucht, die vollständig abzulehnen sind. Im Extremfall geht dies ja bis hin zu der sogenannten "christlichen Rockmusik". Diese Art Lieder haben mehr einen finanziellen Hintergrund, als dass sei der Verherrlichung Gottes dienen.

Wir denken aber auch, dass dort, wo der Rhythmus betont wird oder die musikalische Seite hervortritt, weniger Gott verherrlicht wird, als vielmehr der oder die Vortragenden. Auch dient solcher Gesang mehr der seelischen Freude, wobei eben der künstlerische Effekt Vorrang hat.

Psalmen, Lobgesänge und dergleichen sollen nicht dem Ohr schmeicheln, sondern Gott verherrlichen! Und dazu bedarf es keiner musikalischen Begabung!

Ehe und Familie im Herrn

Eph 5:21

"euch einander unterordnend in der Furcht Christi."

Mit dem heutigen Vers betreten wir einen neuen Abschnitt, den wir m it "Unterordnung" überschreiben könnten - er zieht sich bis Eph 6:9 hin.

Wir wollen uns zuerst mit dem beschäftigen, was unter "Furcht Christi" verstanden werden muss. Wir sind schnell bereit, das Wort "Furcht Christi" verstanden werden muss. Wir sind schnell bereit, das Wort "Furcht" in "Ehrfurcht" abzumildern, was zwar nicht falsch sein muss, aber auch nicht immer genau zutreffend ist. Wir wollen heute einfach einmal einige Worte aus den Psalmen und Sprüchen Salomos auf uns wirken lassen, vielleicht haben sie uns etwas zu sagen:

"Die Furcht des Herrn ist der Weisheit Anfang; das ist eine feine Klugheit, wer danach tut, des Lob bleibt ewiglich:" Ps 111:10).

"DEs Herrn Furcht ist Anfang der Erkenntnis. Die Ruchlosen verachten Weisheit und Zucht" (Spr 1:7).

"Dass dein Ohr auf Weisheit achthat und du dein Herz mit Fleiß dazu neigest ... so du sie suchest ... alsdann wirst du die Furcht des Herrn verstehen. und Gottes Erkenntnis finden." (Spr 2:2-5).

"Die Furcht des Herrn h asst das Auge, die Hoffart, den HOchmut und böse Wege; und ich bin feind dem verkehrten Munde." (Spr 8:13)

"Die Furcht des Herrn mehrt die Tage;" (Spr 10:27)

"Es ist besser, ein wenig mit der Furcht des Herrn denn großer Schatz, darin Unruhe ist." (Spr 15:16)

"Wo man leidet in des Herrn Furcht, da ist Reichtum, Ehre und Leben." (Spr 22:4)

Sind wir eiserne Erkenntnischristen, so werden wir die gestrigen Worte der Psalmen und Sprüche mit der Bemerkung abtun: "Geht uns nicht an - betrifft Israel!" Doch wessen Herz geisterfüllt ist, wird von diesen Worten berührt sein, denn wir meinen, dass gerade auch diese Worte unter 2Tim 3:16 zu stellen sind.

Wir möchten heute n och separat ein Wort aus Jes 11:2-3 lesen (nach der konkordanten Übersetzung)" "Ruhen wird auf Ihm (Christus) der Geist Ieue's, der Geist der Wahrheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der Macht, der Geist der Erkenntnis und der Furcht Ieue's. Und Sein (Christi) Geist ist in der Furcht Ieue's".

Es ist auffallend, dass die gestrigen Schriftworte Furcht und Erkenntnis in engem Zusammenhang erscheinen lassen; auch ist erkennbar, das Furcht und ein guter Wandel. zusammenhängen. Selbst bei dem obigen Wort aus Jesaja, das sich ja auf unseren Herrn bezieht, stehen "Geist der Erkenntnis und der Furcht Ieue's" direkt nebeneinander, wobei besonders auffällt, dass selbst unser Herr einen Geist der Furcht Ieue's hat (wir kommen noch darauf zu sprechen)!

Es ist schon richtig, dass zwischen Israel als Bundesvolk und uns als Körperschaft Christi ein Unterschied besteht. Israel steht unter dem Gesetz und hier ist "Furcht" auch mit der Angst gepaart, Strafe und Gericht zu erleiden. Wir jedoch stehen nicht mehr unter dem Gesetz - Gericht und Strafe liegt auf Ihm, unserem Herrn und Haupt. Damit steht unsere Furcht in einem anderen Verhältnis wie die Israels. Es ist schon "Ehrfurcht" darin zu sehen, aber es muss noch tiefer gehen, vielleicht in "heiliger Furcht" oder "tiefer Demut" vor Christus!

Es ist doch so, geliebte Geschwister, dass wir in keinster Weise erfassen können, welch gewaltiger Unterschied zwischen der Gottheit des Vaters und des Sohnes und uns Erdenmenschen besteht. Wohl ahnen wir im Geist die unendliche Größe und Herrlichkeit Gottes, wohl sind wir Ihm in Christus nahegebracht, aber es ist und bleibt nur ein schwacher Abglanz, den wir erfassen können.

Ein besonderes Kennzeichen unserer heutigen Tage ist die fast ins Unerträgliche steigende Respektlosigkeit vor dem anderen. Und fast schon gehasst werden von den Menschen Ausdrücke wie "ordnet euch unter"! Die Rebellion gegen das Unterordnen fängt praktisch schon in frühestem Kindesalter an! Schlagworte wie "mündige Bürger", "Emanzipation", und "Freiheit" sind in aller Munde. Doch wir müssen wissen, dass Paulus ja nicht die Masse der Menschen anspricht, sondern er spricht nur zu wenigen Herausgerufenen, und nicht er gibt die Anweisung, sondern der Geist Gottes durch ihn!

Es ist schon ein beindruckendes Wort, wenn wir gestern bei Jesaja lasen, dass auch der Sohn Gottes "den Geist der Furcht Ieue's" innehat, was natürlich niemals angst bedeuten kann, sonder vielmehr verstehen wir darunter das tiefe Anliegen des Sohnes, in der rechten Furcht und Demut vor dem Vater zu stehen. Erst wenn wir diese Gesinnung Christi Jesu richtig erkannt haben, dürfen wir im Gebet darum bitten, auch in der Unterordnung Seine Gesinnung in uns aufzunehmen. Erst in dieser Gesinnung sind wir in der Lage, unser Leitwort auch persönlich im Umgang mit den Geschwistern zu praktizieren.

In tiefer Ehrfurcht, in tiefer Demut, ja "in der Furcht Christi" sollen wir uns einander unterordnen - und hierin möge Er uns viel Gnade schenken.

Die Unterordnung ist ein Gebot, das schon im Anfang der Menschheitsgeschichte bestand. Und von Anfang an versuchte auch der Widerwirker, die listige Schlange, diese Unterordnung durch die beiden ersten Menschen zu Fall zu bringen. So hört Eva im Paradiesgarten die verführerischen Worte: "Denn Alueim weiß, dass an dem Tage, da ihr von ihm esset, eure Augen aufgetan werden; und ihr werdet sein wie Alueim und wissen, was gut und böse ist" (1Mo 3:5).

"Sein wie Alueim" heißt, die Unterodrnung wäre damit aufgehoben, der Mensch ist wie Gott, wobei das "Wissen" den entscheidenden Punkt darstellt. Wir sagen, es war der Ungehorsam des ersten Menschenpaares, die selbstständige Handlung Evas, die handelte, ohne zuvor Adam zu fragen. Dies ist auch vordergründig richtig; doch wenn wir tiefer graben, dann steht das Wort aus Röm 11:32 vor uns: Denn Gott schließt alle zusammen in Widerspenstigkeit ein, damit Er Sich aller erbarme." Alle bedeutet, dass auch Adam. und Eva schon in diese Widerspenstigkeit eingeschlossen waren, dass folglich die Schlange das tat, was längst in Gottes Ratschluss eingebettet war. Satan wurde zum Werkzeug Gottes, die Widerspenstigkeit schon bei den ersten Menschen zu wecken - in der Weigerung, untergeordnet zu bleiben!

Diese Gedankengänge führen uns dahin, die Wichtigkeit und den hohen Stellenwert der Unterordnung überhaupt zu erkennen. Bewegen wir doch diese Gedanken heute einmal und lassen den Geist Gottes in. uns wirken!

Eph 5:22

"Die Frauen sollen sich ihren eigenen Männern unterordnen, als gälte es dem Herrn;"

Satan als Werkzeug Gottes, die Menschen in der Widerspenstigkeit gegen die Unterordnung zu bringen, dies war unser gestriger Gedanke. Wenn Röm 11:32 mit den Worten schließt: "damit Er Sich aller erbarme", so haben wir, als Gläubige, heute schon den Vorzug, Erbarmen erlangt zu haben! Damit sind wir dann aber auch - dem gestrigen Gedankengang folgend - heute schon aus der Widerspenstigkeit gegen die Unterordnung herausgenommen, ja, dürfen diese sogar willig und freudig annehmen.

"Euch einander unterordnend" ist die Generalaussage an alle; sie bedeutet als Fundament, dass Unterordnung nie den einen T eil zum autoritären Herrscher macht und den anderen zum willenlosen Sklaven, sondern jeder Teil hat wiederum ein Haupt über sich, und durch alle Hauptschaften hindurch bis zum untersten Teil soll "Liebe" fließen"

So sehen wir ganz oben Gott als Haupt des Sohnes, denn auch der Sohn wird sich am Ende willig dem Vater unterordnen (lies 1Kor 15:28), und durch den Sohn fließt die Liebe, die Er vom Vater empfangen hat, in uns, Seine Körperglieder, über. Innerhalb der KÖrperschaft Christi soll die Liebe vom Mann in die Frau überfließen, und die gesamten Körperglieder lassen die Liebe bei der Aufhauptung des Alls wiederum in die aufzuhauptenden Geschöpfe fließen... wir sehen also ein wunderbares Prinzip Gottes in der Unterordnung und keine demütigende Herrschaft! Dass solche negativen Erscheinungen trotzdem in großem Umfang in Form von Unterdrückung der Frauen auftraten, ist ja auch ein Werk des Widerwirkes, der den Spieß jetzt in das Gegenteil umdrehte, in Rebellion und Aufstand.

Sehen wir also auf die kostbare Möglichkeit, durch Unterordnung Liebe nicht nur zu empfangen, sondern auch zu geben!

Wir wollen heute zuerst ein Wort Pauli hören, das obigem Leitwort scheinbar widerspricht: "Denn ihr alle, die ihr in Christus hinein getauft worden seid, habt Christus angezogen. Da gibt es weder Juden noch Griechen, weder Sklaven noch Freie, weder männlich noch weiblich; denn ihr seid allesamt Einer in Christus Jesus" (Gal 3:27-28).

Wenn in Christus weder männlich noch weiblich gilt, wozu dann die geschlechtsbezogene Unterordnung?

Es ist wichtig, dass wir uns solchen scheinbaren Widersprüchen stellen, werden wir doch immer wieder auf verschiedene Art und Weise damit konfrontiert. Die Lösung ist nämlich denkbar einfach: "In Christus", wo es weder männlich noch weiblich gibt, wird unsere Stellung aufgezeigt. Hier fallen tatsächlich alle irdischen Unterschiede weg. [Gal 3:27]-28 hat somit seine volle Berechtigung. Unser Leitwort jedoch bezieht sich auf unseren Wandel auf Erden, und hierin sollen wir ja etwas von unserer herrlichen Stellung abstrahlen, und weiter sollen wir in der Unterordnung das Prinzip Gottes nach außen zur Schau stellen.

Die Unterordnung vollzieht sich "im Herrn". Paulus gebraucht diese Wortverbindung immer dann, wenn es unseren gegenwärtigen Körper betrifft, also unseren Wandel. Mit der Wortverbindung "in Christus" hingegen sind wir im Geist, so dass der Körper unbeachtet bleibt. "Wenn aber Christus in euch ist, so ist der Körper zwar tot der Sünde wegen, der Geist aber ist Leben der Gerechtigkeit wegen" (Röm 8:10).

Wir sehen also, wie wir auch an der jeweiligen Ausdrucksweise erkennen können, ob unsere Stellung oder unser Wandel angesprochen ist.

Eine Glaubensschwester fragte einmal, wie sie obiges Wort nehmen solle, ihr Mann sei von Natur aus sehr weich und besäße keinerlei Führungskraft. Würde sie die täglichen Dinge nicht in die Hand nehmen, würde nichts geschehen! Und dann meinte sie entschuldigend: In diesem Fall kann ich mich doch nicht unterordnen!

Es ist nicht einfach, diese Frage zu beantworten, spontan neigt man hier leicht dazu, der Frau dieses Ausnahme zuzugestehen. Doch bei tieferem Nachdenken fragt man sich, ob denn Paulus solche Ausnahmen vorgesehen hat? Wir finden nichts dergleichen. Es stehen sich also eine Vernunftsentscheidung (nämlich eine Ausnahme zumachen) und Gottes Wort gegenüber, das keine Ausnahme kennt.

Sobald wir tief im Herzen glauben, dass Gott alles nach dem Ratschluss Seines Willens bewirkt, wird obige Frage hinfällig. Der Glaube fragt nicht nach Vernunftsgründen, sondern hört auf Gottes Wort. Dass es dann auch schwere Wege gegeben kann, Wege, die vielleicht sogar Leiden beinhalten, liegt in solchen Fällen auf der Hand. Doch vielleicht kann es mancher lieben Schwester helfen, die solche Konflikte kennt, dass sie in der Unterordnung unter einen gerade schwachen Mann in besonderer Weise Gott verherrlichen kann, beweist sie doch auf diesem Weg ihren Glauben viel mehr als dort, wo der Mann schon von Natur aus die Führung in die Hand nimmt. Und dann heißte es ja noch: "als gälte es dem Herrn".

In unserem Leben verläuft von Gott aus nichts unplanmäßig. Fragen wir also immer weniger und fangen stattdessen an zu danken - auch für einen nicht ganz so starken Mann!

Eph 5:23

"denn der Mann ist das Haupt der Frau, wie auch Christus das Haupt der herausgerufenen Gemeinde ist. Überdies ist er auch Retter Seiner Körperschaft."

Wir haben also in jedem Fall die von Gott gegebene Ordnung zu beachten, auch wenn sie - menschlich gesehen - oft nicht leicht einzuhalten ist. Doch beachten wir die göttliche Ordnung nicht, so führt dies sehr schnell in die Unordnung. Paulus schreibt: "Ich will euch aber noch zu wissen geben, dass eines jeden Mannes Haupt der Christus ist, das Haupt der Frau aber ist der Mann, und das Haupt des Christus ist Gott" (1Kor 11:3). Hier haben wir die Unterordnung im himmlischen Licht, die sich segnende auf Erden auswirkt, wenn sie befolgt wird.

Fühlen wir uns von Christus als unserem Haupt unterdrückt? Müssen wir die Gleichberechtigung fordern? Was für folgenschwere Irrungen sind doch heute solche Gleichheitsbestrebungen unter den Geschlechtern. Nicht von ungefähr weist Paulus in unserem Textwort auf die Tatsache hin, dass. Christus auch unser Retter ist. Dort nämlich, wo Rettung erfolgt ist, kann kein Aufstand mehr folgen, sondern nur noch überfließender Dank und Freude über diese Rettung.

Nehmen wir es nicht zu selbstverständlich, dass wir Gerettete sind, erlahmen wir nicht in. unserer Dankbarkeit, vergessen wir nie, was den Sohn Gottes gekostet hat, uns zu retten - es kostete das Ablegen der Gottheit, das Angeheftetsein an einen Pfahl und daran hängend den schmählichen Tod. Jesus Christus ist unser Retter, und dafür wollen wir unendlichen Dank zu Ihm emporsteigen lassen!

Eph 5:24

"Doch wie die herausgerufene Gemeinde sich Christus unterordnet, so seien auch die Frauen in allem ihren Männer untertan."

Wir haben gestern die Hauptschaften nach 1Kor 11 betrachtet. Paulus führ die Vorrangstellung des Mannes ja erstens darauf zurück dass der Mann vor der Frau erschaffen wurde (1Kor 11:8 und 1Tim 2:13) und zweitens, dass die Frau, völlig getäuscht, in Übertretung geriet und nicht Adam (1Tim 2:14). Es ist nun interessant, dass in der Kette der Hauptschaften nur die Frau selbst kein Haupt darstellt. Wir wollen in diesem Zusammenhang eine in unseren Tage sehr unpopuläre Aussage der Schrift lesen: "denn der Mann ist nicht um der Frau willen erschaffen, sondern die Frau um des Mannes willen. Deshalb soll die Frau um der Boten willen Vollmacht über ihrem Kopf haben" (1Kor 11:9-10) - wobei wir unter der "Vollmacht" gemäß den vorangehenden Versen das Verhüllen des Kopfes verstehen.

Wie schwierig diese Aussage ist, zeigt auch, dass wir im Themen- und Schriftstellenverzeichnis des UR keinerlei Aussage unter 1Kor 11:10 fanden. Doch eine Aussage zu diesem Wort soll nicht übergangen werden! Der Korintherbrief ist ein Übergangsbrief, d.h., er wurde in der Zeit niedergeschrieben, als die Pfingstverwaltung von der Verwaltung des Geheimnisses abgelöst wurde. Äußere Dinge wie Zeichen und Machttaten wurden in dieser Zeit des Übergangs abgetan und der Glaube ohne Schauen an oberste Stelle gesetzt. Es muss also beim Lesen dieses Briefes beachtet werden, dass etliche Aussagen, die anfangs noch bestand hatten, am Ende des Briefes abgetan waren (z.B. die Wassertaufe, das Zungenreden usw.)

Unsere Frage ist heute, ob auch die Aussage von 1Kor 11:10, samt seinem Umfeld an Aussagen, in der heutigen Verwaltung des Geheimnisses abgetan wurde, also keiner Beachtung mehr bedarf? Bewegen wir doch heute diese Frage und versuchen, selbst eine Antwort zu finden!

Wir fahren in unserem gestrigen Thema fort. ES wurden ja in Bezug auf 1Kor 11 immer wieder Versuche unternommen, diese Aussagen als persönliche Meinung Pauli zu deuten oder sie nur auf die damaligen Verhältnisse zu münzen. Auch wurde versucht, die "Vollmacht über dem Kopf der Frau" nicht als sichtbare Verhüllung, sondern als "den Mann" zu deuten, der ja ihr Haupt sein darstellt. Beide Ansichten scheinen uns mehr menschlicher Erkenntnis zu entstammen als dem Geist Gottes, versuchen sie doch mehr oder weniger, eine klare und verständliche Aussage der Schrift dem menschlichen Zeitgeist anzupassen.

Mit dem Wort "Deshalb" in 1Kor 11:10 wird sehr deutlich, warum diese Vollmacht über den Kopf der Frau verordnet ist. Sie ist das nach außen sichtbare Zeichen der Unterordnung unter den Mann. Dies hat überhaupt nichts mit der Zeit des "Übergangs" zu tun; wenn wir von Unterordnung und von Hauptschaften reden, so ist diese Aussage heute n och genauso aktuell wie damals an die Korinther!

Auf Seite 614 unserer Stichwortkonkordanz finden wir, dass das griechische wort katakalupto mit "herab-verhüllen" zu übersetzen ist. Sagt uns dieses "herab" nicht auch, dass es hier um das Darunterstellen unter eine darüber stehende Macht geht?

Ist es gesetzlich, wenn die Frau beim Beten auch sichtbar nach außen ihre Unterordnung unter den Mann durch das Tragen einer Vollmacht über den Kopf zeigt? Wir meinen, dass das Abtun dieser Verordnung mit der Begründung, dies sei gesetzlich, nicht dem würdigen Wandel entspricht, den Paulus uns ans Herz legt.

Der sicher noch vielen bekannte Bruder Wilhelm Schaffhauser lehnt in einem handschriftlichen Kommentar eine Verhüllung der Frau beim Beten mit der Begründung ab:

"Diese Aussage sei lediglich mit den lokalen Problemen der damaligen Gemeinde in Korinth verbunden, die heute nicht mehr gegeben seien. Außerdem sei lautes Beten in den heutigen Gemeinden nur noch selten gefunden, schon damit sei das Kopfbedeckungsgebot hinfällig, wenn es bei uns auch sonst geziemend wäre. Es sollten darum keine solchen Forderungen an unsere Frauen gestellt werden. Unser Glaubensleben darf sich in überfließender Gnade frei und ohne Gesetz und Gebote entfalten." (Soweit die gekürzte Aussage.)

Unsere Gedanken hierzu: Warum lässt Gott den Paulus Aussagen niederschreiben, die lt. Anschrift (1Kor 1:2) allen berufenen Heiligen an jedem Ort gelten, dann aber doch nur einer kleinen Gemeinde in einer winzigen Zeitspanne gelten soll? Kann man mit solcher Auslegung nicht jedes unliebsame Schriftwort ungültig machen? Was bedeuten dann die vielen anderen Gebote und Anweisungen in sämtlichen Paulusbriefen? Wir unterscheiden doch immer zwischen unserer Stellung in Christus und unserem Wandel. Warum nicht auch in 1Kor 11:10?

Wir schließen abschließend: Wo gesetzlich befohlen wird: "Du musst...", lehnen wir dies grundsätzlich ab! Wir sind in der Tat mit Christus dem Gesetz gestorben! Wo aber aus Liebe zu Gottes Wort beim Beten das Frauenhaupt verhüllt wird, freuen wir uns mit der Trägerin, weil sie den Mut hat, sich gegen den Zeitgeist zu stellen.

Nachdem dieser Band II schon in Druckbearbeitung war, stießen wir auf eine Aussage von Bruder A. E. Knoch, die dieser "Darlegende Anmerkungen zu den Briefen des Apostels Paulus" gemacht hat (in englischer Sprache) und von einem lieben Bruder übersetzt wurden. Wir möchten diese Auslegung Br. Knochs zu 1Kor 11:10 unseren Lesern in keinem Fall vorenthalten; es folgt die ungekürzte Aussage.

"Der Mann sollte sein Haupt ehren, weil es den Christus symbolisiert. Die Frau sollte ihr Haupt verhüllen, weil es den Mann symbolisiert. Es ist eine beachtenswerte Tatsache, dass, wie die Männer es verfehlen, sich dem Christus unterzuordnen, es die Frauen der Reihe nach ablehnen, ihnen untergeordnet zu sein, ihnen untergeordnet zu sein. Und dies wird zweifellos unbewusst durch die Art des Kopfschmuckes zum Ausdruck gebracht. DAs Ziehen des Hutes ist ein Zeichen der Hauptschaft des Mannes über die Frau.

Die heutige Missachtung und Verspottung dieser weisen Bräuche ist nichts als ein Symptom des weit verbreiteten Abfalls und der Aufsässigkeit gegen die. Wahrheit Gottes, wie auch der Unkenntnis,,,, die sich der tiefgründigen Weisheit, welchem ihnen zugrunde liegt, nicht bewusst ist. Es scheint, dass die Boten oder Engel diese verschiedenen Hauptschaften und die Zeichen, welche diese bestätigen sollen, erkennen. Daher soll, obwohl die Menschen alles Verständnis für ihrer Bedeutung verloren haben, dieser Beobachtung wegen noch immer einem Brauch nachgekommen werden, der mit Natur und Offenbarung in Einklang steht. Die Verhüllung des Hauptes einer Frau ist keine Respektlosigkeit ihr gegenüber. Es gibt zu erkennen, dass ihr Haupt - der Mann - verhüllt sein sollte, wenn er in der Gegenwart Gottes ist. Das Nichtverhülltsein des Hauptes eines Mannes ist kein Rühmen seinerseits. Es symbolisiert sein Haupt - Christus - welcher das Bild und die Herrlichkeit Gottes ist."

Eph 5:25-26

"Ihr Männer, liebt eure Frauen, so wie auch Christus die herausgerufene Gemeinde liebt und Sich Selbst für sie dahin gegeben hat, um sie zu heiligen:"

Wer nach den vorangegangenen Versen das Gefühl hatte, dass den Frauen eine doch sehr erniedrigende Stellung zugewiesen sei, der wird durch unser obiges Wort eines Besseren belehrt. In der Tat stellt die biblische Stellung der Frau einen sehr harten Eingriff in ihre Freiheit dar, doch dem steht der hohe Maßstab gegenüber, der von dem Mann gefordert ist - die Frau so zu lieben, wie auch Christus Seine Herausgerufene liebt. Und dann folgt das Anschauungsgut der Liebe Christi, indem uns Seine Dahingabe für uns vor Augen gestellt wird.

Dahingabe bis zum Tod, dies ist das Bild von Christus für den Mann, und damit steht eine kaum abschätzbare Aufgabe vor ihm. Während die Frau die inneren Bereiche der Familie abdecken soll - so soll die Seele der Familie sein - so hat der Mann den äußeren Bereich von Gott zugeteilt bekommen. Dazu gehören der Verdienst des Lebensunterhaltes, aber auch der äußere Schutz. Wo Mann und Frau sich in tiefer Liebe als eine Einheit verstehen, wird der Mann sich immer für seine Frau einsetzen, im Extremfall sogar mit seinem Leben. In weitestem Sinn denken wir hier auch an einen Soldaten, ohne damit einen Krieg gutheißen zu wollen.

Es gibt kein schöneres und erhabeneres Bild für die Stellung zwischen Mann und Frau als die Liebe des Christus zu den Seinen und Seine Dahingabe!

Eph 5:26-27

"um sie zu heiligen: sie reinigend durch das Wasserbad in einem Ausspruch Seines Mundes, damit Er für Sich Selbst die herausgerufene Gemeinde herrlich darstelle, so dass sie keinerlei Flecken, Runzeln oder irgend etwas solcher Art habe, sondern heilig und makellos sei."

Es ist wichtig, dass wir, trotz mancher Abschweifung von unserem Leitvers, immer den roten Faden, der die ganzen Verse durchläuft, im Auge behalten; er beinhaltet ja das Thema: "Wandelt würdig gemäß eurer Berufung". Wir dürfen immer wieder erleben, wie wunderbar Gottes Wort aufgebaut ist, wie es uns zuerst auffordert, dann Anschauungsobjekte gibt und uns auch das Ziel aufzeigt.

In Vers 25 sind die Männer aufgefordert, ihre Frauen so zu leiben, wie auch Christus die Herausgerufene liebt. Anschauungsobjekt ist das sichtbare Zeichen der Liebe Christi in Seiner Dahingabe in den Tod. Als Ziel sehen wir dann: Um sie zu heiligen!

Schon im ersten Vers dieses Briefes wurden die Empfänger als "Heilige" angesprochen. "Heilig" bedeutet ja auch "Absonderung", die Heiligen sind also eine kleine Minderheit, die aus der Masse der übrigen Menschen abgesondert wurde, um für zukünftige Aufgaben in den Überhimmeln zubereitet zu werden. Die Heiligung vollzieht sich in de rReinigung durch das Wasserbad im Ausspruch Seines Mundes, wobei die zwei Worte "en remati" nennt, was "in Spruch" bedeutet. Andere Übersetzer geben es mit "in Rede" oder "in Wort" wieder, wobei gerade letzter Übersetzung des. Sinn sehr deutlich macht: es geht nämlich darum, "sie reinigend durch das Wasserbad im Wort", worunter wir "Gottes Wort" verstehen dürfen.

(Wir beachten, dass die dünn gedruckten Worte in der konkordanten Übersetzung nur eingefügte Hilfsworte sind, die nicht im Urtext stehen.)

"Um sie zu heiligen" bzw. von der Masse abzusondern, bedarf es also einer Reinigung, und zwar durch das Wasserbad im Wort Gottes. Es ist schon bedrückend zu nennen, was aus dem Wort "Wasserbad" alles gemacht wurde. Es fängt mit der Erwachsenentaufe im Wasser an und endet mit der Säuglingstaufe mit Wasser, ja ganze Gemeinschaften haben die Wassertaufe zu ihrem Fundament (z. B. "Baptisten", baptiszo = Taufe) gemacht.

Wenn wir die (hier nicht notwendigen) Hilfsworte in unserer konkordanten Übersetzung überlesen, so ergibt sich, Gott sei Lob und Dank, die klar verbürgte Aussage, dass die Reinigung zur Heiligung k eines natürlichen Wassers bedarf, welches mit einem frommen Spruch angewandt wird, sondern schlicht und einfach des reinigenden "Wortes" (Ausspruches) Gottes!

Wie wunderbar einfach alles wird, wenn wir die Bildersprache in Gottes Wort richtig anwenden (wobei wir die Betonung auf "richtig" legen, kann man sie doch auch falsch anwenden und damit irrige Ansichten decken), wie sie ja in unserem Alltag ganz selbstverständlich angewandt wird. "Ein Berg an Sünde" wäre buchstäblich gesehen unverständlich, bildlich verstanden symbolisiert der "Berg" nur die Größe der Sünde, und jeder versteht, was gemeint ist. Wie also ein Wasserlauf reinigend wirkt, wie uns das Wasser im Alltag überhaupt auf vielfältige Weise zur Reinigung dient, so wirkt auch Gottes Wort in uns reinigend von dem Moment an, wie wir es glaubend in uns aufnehmen. Dass diese Reinigung fortlaufend geschieht, geht aus der Zeitform des Aorist hervor, in der das Wort "reinigend" niedergeschrieben wurde.

Den obigen Stand werden wir in unseren fleischlichen Körper auf Erden wohl nie erreichen - wir müssen diesen Vers also als einen Blick in die Zukunft verstehen. Ausgangspunkt war ja die Aufforderung an die Männer, ihre F rauen so zu lieben, wie Christus die Herausgerufene liebt, und in der Folge wird uns dann aufgezeigt, was die Liebe Christi beinhaltet: Seine Dahingabe, um uns zu heiligen, indem uns das gelesene oder gehörte Wort Gottes reinigt.

Im Grunde sprechen also alle Verse unseren Wandel an, direkt oder indirekt. Die Frauen in der gesagten Weise zu lieben, bedeutet für uns Männer, uns an Christus zu orientieren, und dies können wir nur über Sein Wort. Wandel beinhaltet also auch das Beschäftigen mit Gottes Wort, sich die Zeit dazu zu nehmen. So werden wir fortlaufend durch dieses herrliche Wort gereinigt, weil es in uns wirkt (Hebr 4:12) und somit unser Tun beeinflusst.

Wandel ist Zubereitung, und am Ende unserer Zubereitung darf dann der Zustand erreicht sein, den uns das heutige Leitwort vor Augen stellt. Was wird es an Herrlichkeit bedeuten, wenn uns unser Haupt dem Vater darstellt! Makellos werden wir sein, weil wir in IHm sind, alle Finsternis ist weit überwunden, und wir stehen im Lichtglanz der Herrlichkeit des Vaters!

Eph 5:28

"Ebenso schulden es die Männer ihren Frauen sie wie ihre eigenen Körper zu lieben."

Dieser Vers klingt erst einmal recht irritierend, denn es erhebt sich die Frage, ob mangelnde Liebe mit Schuldappellen erzwungen werden kann. Liebe ist doch ein Gefühl, das im Herzen erwacht - man kann ihr nicht befehlen, vorhanden zu sein!

Nun ist es aber doch so, dass jeder seine Frau "aus Liebe"" geheiratet hat (wir sprechen. hier von der Normalität). Der Großteil unserer Leser weiß aus Erfahrung, dass sich die Liebe im Lauf der Zeit vertieft. Aus der anfänglich stürmischen Liebe wird immer mehr eine innige und gereifte Liebe, wo einer den anderen braucht und wo ein Herz versucht, im Gleichklang mit dem anderen den Lebensweg zu gehen. Und sollte doch einmal durch äußere Umstände die Liebe kurz gestört werden (wir denken hier z.B. an einen Streit, der nicht abnormal sein muss), so wird die echte Liebe in ihrem Grund dadurch nie genommen werden, im Gegenteil - wie schön kann eine Versöhnung sein!

Die Schuld, die das Wort Pauli uns Männern auflädt, besteht darin, unsere Liebe von Anfang an zu heben und zu pflegen. Dort, wo Mann. und Frau beispielsweise getrennte Berufswege gehen, ist dies besonders wichtig, weil solche Wege immer große Gefahren in sich bergen und der Widerwirker mit Sicherheit nichts unversucht lassen wird, mit verlockenden Versuchungen die Liebe eines Ehepaars zu stören.

Wie schön ist es, wenn Mann und Frau zusammen zwar körperlich alt werden, im Herzen aber täglich erfahren dürfen, wie ihre Liebe jung bleibt, ja sogar immer noch schöner wird!

"Wer seine Frau liebt, der liebt sich selbst."

Gestern sahen wir den Auftrag an die Männer, die Liebe zu ihren Frauen zu heben und zu pflegen, sie vor Gefahren zu schützen und sie innerlich reifen zu lassen. Heute b etrachten wir den tieferen Sinn, der dieser Anordnung. zugrunde liegt, er führt uns in den Anfang der Menschheitsgeschichte.

Von Adam wissen wir, dass er im Anfang von Gott männlich und weiblich in einer Person erschaffen wurde* und dass Gott es dann als richt ansah, das Weibliche aus Adam herauszunehmen und es in der Gestalt Evas neben Adam zu stellen. Aus dem "Ineinander" wurde ein "Nebeneinander", der Segen der Einheit war gebrochen. Im weiteren Verlauf der Menschheitsentwicklung kam es darauf an, im Alltag so zu leben, als ob die Einheit des "Ineinanders" noch bestehen würde (siehe 1Mo 2:24). Als Bindemittel dient in herrlicher Weise die Liebe!

* Siehe hierzu eine ausführliche Auslegung in unserem Andachtsbüchlein über den 1.Timotheusbrief ab Seite 56.

Wenn wir die obigen Gedanken bewegen, wird uns schnell verständlich, was unser Leitvers in tieferem Sinn fordert: Mann und Frau sollen sich als Einheit betrachten, als wären sie noch "ineinander". Im Erkennen dieser Einheit wird der Mann mit derselben Liebe, mit der er seinen KÖrper liebt, auch den seiner Frau lieben - wie könnte er auch anders!

Welch ein segensvolles Bild gibt doch solch ein Paar ab, das sich in dieser Einheit versteht und darin wandelt; im Fleisch zwar nebeneinander, doch im Geist ineinander - und derart in Liebe der Herrlichkeit zustrebend!

In Eph 5:1 heißt es: "Werdet nun Nachahmer Gottes", und dabei wird die Liebe in den Mittelpunkt gestellt. In Anlehnung an unsere gestrige Aussage betreffs der Einheit von Adam und Eva bzw. von Mann. und Frau darf uns Gott Selbst als herrliches Vorbild dienen.

Im Geist dürfen wir weit vor 1Mo 1:1 zurückgehen. und sehen dort Gott in Sich Selbst alleine. Wir dürfen dies Röm 11:36 und 1Kor 8:6 entnehmen, denn wenn alles "aus Gott" ist, so liegt darin auch der Beweis des vorherigen "Allein-Daseins" Gottes. Im Sohn wird dann die Einheit Gottes geteilt, und auch der. Sohn Selbst teilt sich, in Er das All, das Gott vorher in Ihn gelegt hat, aus Sich heraus erschafft (Kol 1:16).

Welch inniges Verhältnis zwischen Vater und Sohn besteht, geht aus den Worten "Sohn Seiner Liebe" (Kol 1:13) hervor. Gott stellt hiermit das grundsätzliche Urbild des Menschen dar, das auch in der Teilung (oder gerade darin) ein unverminderte Liebe zu dem zeigt, was aus Ihm herausgenommen ist. Wie unvermindert diese Liebe zwischen Vater und Sohn besteht, zeigt der Erdenweg Jesu Christi. Mit Nachdruck. und tiefer innerer Freude weisen wir wiederholt darauf hin, dass der Vater Seinen Sohn nie (!) verlassen konnte, auch nicht am Kreuz, wie es leider immer noch nach der Tradition vielfach gesehen wird. Wie könnte Er auch den Sohn verlassen, wenn Er mit Ihm einen Einheit darstellt. Ergreifend berichtet Johannes ja gerade dies mit den eigenen Worten Jesu: "Ich und der Vater - Wir sind eins" (Joh 10:30).

Nachahmer Gottes zu sein bedeutet für uns, in der Liebe die Einheit zur Schau zu stellen, wie sie Gott zu Seinem Sohn aufzeigt und wie sie sich in unserem Wandel zwischen Mann und Frau widerspiegeln darf.

Eph 5:29-30

"Denn niemand hat je sein eigenes Fleisch gehasst, sondern jeder ernährt es und hebt es, so wie auch Christus die herausgerufene Gemeinde; denn wir sind Glieder Seiner Körperschaft."

Hier wird das vertieft, was der Stoff unserer letzten Tage war. Kann Gott das hassen, was aus Ihm heraus erschaffen ist? Kann der Sohn das hassen, was aus Ihm hervorging? Niemals! Alos kann und darf auch der Mann, aus dem das Weib herausgenommen wurde, niemals seine Frau hassen, so wenig wie er sein eigenes Fleisch hasst - im Gegenteil, der Mann pflegt und ernährt es mit allen Kräften.

Vom Vorbild Gottes geht unser Blick auf da sVorbild Christi. Die Liebe, die zwischen Vater und Sohne besteht, besteht auch zwischen Christus und uns, Seinen Gliedern - und damit wird die innige Beziehung aufgezeigt, die zwischen dem Haupt und Seinen Gliedern besteht.

Wir wollen in aller gebotenen Demut, aber mit großem inneren Jubel und mit Freude im Herzen bez eugen, wie sehr es uns bewegt, dass wir solch eine innige Verbindung mit unserem Herrn. und Haupt haben dürfen. In Seiner Dahingabe für uns wird Seine unendliche Liebe zu uns sichtbar, und in dem kostbaren Wort der Wahrheit ist uns die treffliche Nahrung angeboten, die alles enthält, was zu einem gesunden Wachstum notwendig ist.

Möge uns Christi Liebe stets ein starker Ansporn sein, unseren Wandel auch im Blick auf unsere Frauen würdig gemäß unserer Berufung zu gestalten.

Eph 5:31

"Deshalb wird der Mann Vater und Mutter verlassen und sich seiner Frau anschließen, und die zwei werden wie ein Fleisch sein."

Diese Aussage ist auch ein Appell an die Eltern, ihre erwachsenen Söhne (wie auch Töchter) nicht an sich zu binden und sie in egoistischer Liebe behalten zu wollen. Wieviel Leid könnte zwischen Schwiegertochter und Schwiegermutter vermieden werden (das es leider gibt), wenn sich auch Eltern willig dem Wort Gottes unterordnen würden und ihre Söhne in selbstloser Liebe in die neue Verbindung von Mann und Frau entlassen könnten. Auch hier wird in solch, Gott Lob und Dank, doch wenigen Fällen sichtbar, welche Unordnung entsteht, wenn die göttliche Ordnung missachtet wird.

In dem "Einswerden" von Mann und Frau ist die Abschattung der göttlichen Rückführung alles Geschaffenen vorgezeichnet. Gott führt ja alles in den Weg der Trennung (oder gemäß Röm 11:32 in die Widerspenstigkeit), um Seine göttlichen Ziele zu erreichen. IN der Trennung verlor der ersten Mensch seine Stärke, die ja in der Einheit von "Eva in Adam" gegeben war. Er wurde anfällig und schwach und fiel somit den Einflüsterungen Satans anheim. So furchtbar sich in der Folge der Menschheitsgeschichte diese Schwächung auch auswirkte und noch bis zum heutigen Tag auswirkt, so herrlich wird die Zurückführung und Rettung aller Geschöpfe sein.

Im Geist dürfen sich Mann und Frau. heute schon wieder als eine herrliche Einheit sehen und im Wandel diese Einheit bezeugen: Wir sind "ein Fleisch", zur Verherrlichung Gottes und Seines Ratschlusses!

Eph 5:32

"Dieses Geheimnis ist groß, ich aber deute es auf Christus und die herausgerufene Gemeinde."

Mit der Nennung einen "Geheimnisses" kommen wir zu einer Enthüllung, die Gott erst durch seinen Apostel Paulus offenbar machte. War der gestrige Vers, der ja den Ausgangspu nkt darstellt, allen Gläubigen zu allen Zeiten bekannt, er ist nämlich schon in 1Mo 2:24 zu finden, so kommt zu der bisherigen Deutung des Verses eine bisher geheim gehaltende neue Deutung hinzu: Mann und Frau, die zu "einem Fleisch" werden, schatten in ihrem Zusammenhang die einzigartige innige Verbindung zwischen Christus und Seinen Glieder ab!

"Wenn Paulus schreibe: "Ich aber5 deute es", so nimmt er damit deutlich Abstand zu den zwölf Aposteln der Beschneidung, denen dieses Geheimnis nicht gegeben war, da sie nicht den Gliedern Christi zugerechnet werden dürfen.

Wir wollen auch nochmals auf den Rahmen dieses Geheimnisses hinweisen, den wir immer im Auge behalten müssen: Er besteht aus dem Thema der "Unterordnung" und zwar "in Liebe"; diese Unterordnung ist wiederum aufs Engest mit unserem Wandel verknüpft.

Einem weit verbreiteten Irrtum möchten wir hier gleich begegnen: Niemals ist hier in diesem Epheserbrief von der "Braut Christi" die Rede, die uns in Offb 19:6-9 gezeigt wird. Die "Braut Christi" ist ausschließlich auf das Bundesvolk Israel zu beziehen, eine Vielzahl von Stellen es Alten und Neuen Testaments bezeugen dies. Israel stellt die "Braut Christi" dar und hat im kommenden irdischen Tausendjahrreich eine irdische Berufung, deren Inhalt wir in Mt 28:19-20 finden. Alle Bemühungen, die "Braut Christi" auf uns zu beziehen, zeugen von der Unkenntnis über den Auftrag, den Gott dem Apostel Paulus gab. Wer aber hierin erleuchtet wurde, was Pauli Gnadenevangelium beinhalte und wen es anspricht, wird nie mehr in der Körpergemeinde Christi Seine Braut sehen!

Über Adam lesen wir in Röm 5:14: "...der ein Vorbild des Zukünftigen ist." Dieses Vorbild "Adam" haben wir ja in den letzten Tagen schon mehrfach genannt. Heute betrachten wir ihn als den "ersten Menschen" (neben dem zweiten Menschen Christus). Nach 1Kor 15:47 gibt es nur diese zwei Menschen, die sich mit Recht als "Mensch" bezeichnen dürfen: "Der erste Mensch ist aus Erde, von Erdreich, der zweite Mensch ist der Herr aus dem Himmel":

Adams Eigenschaften, die ihm das Recht auf die Bezeichnung "Mensch" verliehen, waren:

  1. Er war von Gott in Vollkommenheit erschaffen worden.
  2. Er war (noch) ohne Sünde.

äEr war männlich/weiblich in einem Körper vereint.

  1. Er befand sich in direkter Gemeinschaft mit Gott.

In 1Mo 2:21 erleben wir, wie Adam geteilt wurde - Eva entstand. Wir dürfen sicher sein, dass tiefe Liebe zu der Frau bestand, die aus ihm heraus erbaut wurde! Diese LIebe war der entscheidende Punkt, weshalb Adam nach Evas Fall in die Frucht biss. Adam sah ja sofort seiner Frau an, dass sie von der verbotenen Frucht gekostet hatte. Es bedarf hier unseres besonderen Einfühlungsvermögens, um zu ahnen, was in Adam in diesem Moment vor sich ging. Wir lesen von keinen Vorwürfen oder von streit, sondern nur, dass auch er aß! Adam fühlte, dass sein Platz an der Seite seiner Frau war, und - ohne an weitere Konsequenzen zu denken, aber erfüllt von Liebe zu seiner Frau und von dem Wunsch beseelt, auch jetzt mit ihr "eins zu sein", teilte er bewusst ihr Schicksal des Todes. Die Liebe Adams als Vorbild - auch wenn sie in den Tod führte!

Adams Sünde war nicht die, dass er sich von der Schlange täuschen ließ, sondern dass er Gott gegenüber ungehorsam wurde. Bis zu diesem Punkt, wo er ohne Gottes Einverständnis beschloss, aus Liebe zu Eva in den Tod zu gehen, schattete er den zweiten Menschen, Christus, ab. Durch sein weiteres Vorgehen machte er dann den Weg Christi notwendig und wieder war es Liebe, die diesen schweren Weg notwendig machte, nur war diese Liebe bei Christus vollkommen göttlicher Art.

Gemäß der Weissagung in 1Mo 2:24, die sich ja in Eph 5:31 wiederholt, sehen wir dann Christus Sein Vaterhaus verlassen. Anders als Adam war Er jedoch Seinem Vater gegenüber in allem gehorsam und blieb ohne Sünde. Dies befähigte Ihn in einmaliger Weise, Seinen Opfergang zu gehen und zu vollenden.

Dieses Geheimnis ist groß, schreibt Paulus, und deutet es auf Christus und die Herausserufenden. Chridtus liebt uns, weil wir ein Stück Seiner Selbst sind - hier liegt das Herzstück des Geheimnisses! Als Mann und Frau spiegeln wir nicht nur die Unterordnung wieder, sondern auch die Beziehung zwischen Haupt und Gliedern. Irdisch gesehen Sei werden sein wie ein Fleisch! Geistlich gesehen: Wir sind in Ihm und Er in uns.

Ist es nicht eine herrliche Aufgabe, geliebte Geschwister, dass wir heute schon diese innige Verbindung in unserer Ehe abschatten dürfen! Wahrlich, dieses Geheimnis ist groß!

Eph 5:33

"Indessen auch ihr (einzeln gesehen): jeder soll seine Frau so wie sich selbst lieben, die Frau aber, dass sie vor dem Mann Ehrfurcht habe."

Wir haben eine lange Strecke an Versen, die an das Geheimnis heranführten und dieses von allen Seiten erörterten, dann, nachdem das Geheimnis enthüllt und ausgesprochen war, kommt nochmals in einem letzten Vers die Konsequenz, die in unserem Wandel sichtbar werden soll: Es ist die Liebe des Mannes zu seiner Frau, die so stark sein soll wie die Liebe. zu sich selbst.

Wir reden oft etwas abwertend von der sogenannten "Eigenliebe" u nd meinen damit, dies sei egoistisch; man müsste doch mehr von sich weg seinen Nächsten lieben! Doch die Praxis des Lebens bestätigt auch hierin Gottes Wort, dass ich meinen Nächsten nur so weit lieben kann, wie ich mich selbst liebe! Nun kommt es aber auch vor, dass Gläubige mit sich selbst unzufrieden sind, sich alles anderes als lieben, oft sogar sehr verzagt sind über sich selbst - die Ursachen sind vielschichtig. Wir wollen hier sehr deutlich sagen, dass jeder Mensch eine Persönlichkeit ist, von Gott so er schaffen, wie er ist! Darum sollte unter Gläubigen keine Unzufriedenheit oder gar noch mehr über die eigene Person aufkommen, sondern viel mehr Dank. Wir sagen dies sehr wohl auch in dem Wissen, wie schwer unter solchen Umständen Dank sein kann. Doch auch solche Geschwister sollen wissen, dass sie mit ihrem Dank Gott verherrlichen, indem sie Ihm absolut vertrauen, dass auch in ihrer eigenen Person Gott kein Fehler unterlaufen ist!

Lassen wir uns also zusprechen, uns selbst auch. unter weniger schönen Umständen so anzunehmen und zu lieben, weil Gott uns erschaffen hat, ja als Seine ganz persönliche Schöpfung, die zu Seiner Lust ihr Dasein hat!

Obige Worte bilden den Abschluss des Geheimnisses. Wir greifen h ier wieder einmal auf das kostbare konkordante Studienheft zurück, das den Urtext, unterzeilt in Deutsch, enthält. Hier heißt es wörtlich: "die aber Frau damit sie fürchte den Mann". Auch Baader übersetzt: "auf dass sie den Mann fürchte". Da "Ehrfurcht" im griechischen mit "eulabeia" übersetzt wird, unser Leitwort jedoch "phobetai" heißt, was eindeutig mit fürchten wiedergegeben werden muss, wollen auch wir die zwar härter klingende, aber genauere Übersetzung benutzen, auch wenn sie nicht mehr in unsere Zeit zu passen scheint.

Aber erst, wenn wir bei der genauen Wortaussage bleiben, nämlich dass die Frauen ihre Männer fürchten sollen, erkennen wir auch die tieferen Gedanken, die damit verbunden sind!" "Furcht" hätte Eva vor Adam haben sollen, dann. hätte sie sich nicht eigenmächtig mit der Schlange eingelassen. und auf diese gehört!" Nur "Ehrfurcht" vor Adam hätte nicht genügt, die Frau von ihrem Tun abzuschrecken! (Ehrfurcht hat ja mehr mit Hochachtung als mit Furcht zu tun).

Eine Frau ist sicher empfindlicher gegen fremde Einflüsse, als der Mann. Damit stellt die obige Ermahnung an die Frau keine Demütigung dar, sondern vielmehr ein von Gott gegebener Schutzfaktor, der die gläubige Frau abhalten soll, gleich Eva eigenmächtig Entscheidungen. zu treffen. Die Furcht vor dem Mann soll sie dazu treiben; Entscheidungen nicht ohne den Mann zu treffen, was sich dann letztendlich segensreich auf das Zusammenleben in der Liebe auswirkt, weil damit der Wandel das Ausleben des Geheimnisses segensreich unterstützt.

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6. Der Epheserbrief - Kapitel 6