Der Epheserbrief - Kapitel 6

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Abschrift: Der Epheserbrief in täglichen Andachten: Band I - II
aus der Reihe "Christi unausspürbarer Reichtum"
von Gerhard Groß (+ 2022)

Mit freundlicher Erlaubnis von Gerhard Groß, Balingen
Band I und II vergriffen

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

6. Der Epheserbrief - Kapitel 6

Ehe und Familie im Herrn (2. Teil)
Verhältnis von Sklaven und Herren
Die Waffenrüstung Gottes
Sendung des Tychikus- Segenswunsch

Ehe und Familie im Herrn (2. Teil)

Eph 6:1

"Ihr Kinder, gehorcht euren Eltern im Herrn; denn die ist nur gerecht."

Die Verse 1-3 weisen auf das Zusammenleben der Kinder mit ihren Eltern hin. Wie segensreich kann solches Verhältnis sein, wenn Gehorsam und Ehrfurcht gegenüber den Eltern vorhanden ist.

Wenn Paulus in 2Tim 3:1-2 schreibt, dass in den letzten Tagen eine gefährliche Frist gegenwärtig sein wird, wo u. a. die Kinder gegen die Eltern widerspenstig sein werden, so sehen wir überdeutlich, wie diese Aussage schon heute ihre schreckliche Erfüllung findet. Dabei sind es nicht nur die Kinder ungläubiger Elter, die in der Widerspenstigkeit gegen die Elter stehen, sondern auch Kinder gläubiger Eltern.

Wenn Paulus zum Gehorsam der Kinder gegenüber den Eltern auffordert, so heißt dies nicht, dass sie "gläubig" werden müssen! Hier ist der Wunsch und sogar der Ehrgeiz mancher Eltern stärker als die klare Aussage der Schrift - und die Enttäuschungen bleiben dann auch nicht aus, wenn die Kinder selbstständig werden und ihre eigenen Wege gehen. Es widerspricht Gottes Wort, und es wird uns darin auch ganz klar aufgezeigt, dass ein Mensch nicht durch Geburt in eine gläubige Familie oder durch fromme Erziehung zum Glauben kommt! Gott hat Einzelne vorherbestimmt, und dies schon vor dem Niederwurf der Welt, und zu Seiner Zeit ruft Er sie dann aus der Welt heraus und macht ihnen durch den von Ihm gegebenen Glauben ihre Berufung bewusst.

Wir sollen unsere Kinder zum Gehorsam und zur Gottesfurcht erziehen. Alles Weiter dürfen wir getrost und ohne Sorge der Gnade und Barmherzigkeit unseres Gottes überlassen.

Der Druck auf die Kinder, u m sie auch auf den Weg des Glaubens zu bringen, ist falsch; eine Erziehung in der Gottesfurcht kann sich segensreich auswirken. Wir weisen auf Ps 111:10 hin, wo es heißt. "Die Furcht des Herrn ist der Weisheit Anfang." Wer also sesine KInder in dieser Furcht des Herrn erzieht, kann nicht immer eine Bekehrung erwarten, wohl aber dürfen diese Eltern wissen, dass sie einen vorzüglichen Grund im Herzen der Kinder gelegt haben - solche Erziehung ist nämlich "der Weisheit Anfang"! In völligem Vertrauen auf den Vater dürfen wir dann die Entwicklung des Kindes abwarten.

Gehorsam ist ein göttliches Gebot, das schon von Anfang an den ersten Menschen gegeben wurde. Paulus schreibt in unserem Leitvers: "Denn die ist nur gerecht" und meint damt "gerecht vor Gott". In Röm 5:19 lesen wir: "Denn ebenso wie durch den Ungehorsam des einen Menschen die vielen als Sünder eingesetzt wurden, so werden auch durch den gehorsam des Einen dieselben vielen als Gerechte eingesetzt werden". Und über "den Einen sagt Phil 2:8 aus: "Er wurde gehorsam bis zum Tode, ja bis zum Kreuzestod."

Wir sehen, wie Gehorsam und Gerechtigkeit in heilvoller Weise in einer Beziehung stehen. Durch des Sohnes Gehorsam wurde den Geschöpfen vor Gott Gerechtigkeit zuteil, so hat der Gehorsam im Kleinsten, also in der Familie, den wirkungsvollen Effekt der Gerechtigkeit!

Eph 6:2

"Ehre deinen Vater und deine Mutter (welches das erste Gebot mit einer Verheißung ist)."

Paulus überschreibt diesen Abschnitt in Eph 6:1 ja mit der Anschrift: "ihr Kinder", womit eigentlich klar hervorgeht, dass diese Forderung an junge Menschen gerichtet ist, die nicht immer in die Körperschaft Christi berufen sind. Wir müssen also diese Verse auch als eine Aufforderung an Nichtberufene sehen!

Das Gebot unseres Leitverses ist ja eines der bekanntesten aus den zehn Geboten, die Mose auf dem Berg Sinai empfing und die dem Volk Israel verkündigt wurden. Haben wir mit diesen Geboten noch etwas zu tun? Paulus betont, das wir bevor wir zum Glauben kamen, unter dem Gesetz sicher bewahrt und zusammen eingeschlossen wurden (Gal 3:23). Dass durch dieses Gesetz vor Gott niemand gerecht werden kann, sagt uns auch klar Gal 3:11; es hat nur den einen Zweck. zu erfüllen, uns ein Geleiter zu Christus zu sein (Gal 3:24). Diese wunderbare Aufgabe hat es auch an uns erfüllt, die wir heute schon gläubig sein dürfen, und es wird seine Aufgabe auch noch an jenen erfüllen, die erst in späteren Äonen in dem Namen Jesus Rettung erlangen.

Es ist die Schulung unseres irdischen Daseins, dass wir erkennen müssen, dass im Gesstz unsere Verlorenheit offenbar wird; und es ist das wunderbare Erleben, wenn in diese erkannte Verlorenheit der Lichtglanz des Evangeliums hineinfällt und aus Finsternis hellstes Licht wird!

Eph 6:3

"damit es dir wohl ergehe und du lange lebest auf Erden."

Die Gläubigen, die den biblisch bezeugten Stand der "Guttäter" nach Röm 2:7+10 ablehnen, können mit obigem Wort nicht viel anfangen, es bleibt ihnen verschlossen. Doch wie inhaltsvoll leuchten die Worte unseres Leitverses auf, wenn wir ein "Ja" zu dem Stand der "Guttäter" haben!

Ein normales und langes Leben auf Erden haben auch durchaus diejenigen, die Vater und Mutter nicht ehren - dies braucht ja wohl kaum belegt zu werde; und dass es diesen Menschen dabei auch noch wohl ergeht, zeigt ja hautnah unser menschliches Umfeld! Wo liegt also der Sinn des "Wohlergehens" und des "langen Lebens auf Erden"?

Wir lesen noch einmal die Verheißung jener Menschen, die zwar nicht gläubig in Christus Jesus sind, aber die mit Ausdauer in guten Werken Herrlichkeit und Ehre und Unvergänglichkeit suchen. Die Verheißung lautet: "äonisches Leben"! (Röm 2:7).

Damit steht die Aussage in unserem Leitvers in einem ganz besonderen Licht, die Worte bekommen einen verständlichen Sinn. Geben wir. unseren Kindern eine entsprechend gute Erziehung mit auf ihren Weg, leiten wir sie an; Vater und Mutter zu ehren, so ist der Grund gelegt, dass sie zu Guttätern werden (Falls sie nicht zur Körperschaft Christi berufen sind). Als Guttäter haben sie die Verheißung des äonischen Lebens, und dies bedeutet ja den Eingang in das irdische Tausendjahrreich (wie wir an früherer Stelle schon ausgesagt haben). "Wohlergehen" und "langes Leben auf Erden" bekommen so einen verständlichen und wunderbaren Inhalt!

Eph 6:4

"Ihr Väter, erzürnet nicht eure Kinder, sondern ziehet sie in der Zucht und Ermahnung des Herrn auf!"

Das Wort richtet Paulus jetzt wieder an diejenigen, die im ersten Vers unseres Briefes als "Heilige und Gläubige in Christus Jesus" angesprochen wurden, hier an die Väter.

Wenn hier die Mütter, die ja in der Regel mehr Zeit bei der Erziehung der Kinder aufwenden, nicht namentlich angeführt sind, so ist dies darin zu sehen, dass diese in der Einheit von Mann und Frau ganz selbstverständlich mit inbegriffen sind, und die Anredet des Mannes als Haupt seiner Frau im Grunde beide umfasst!

Um trotzdem der Anrede "ihr Väter" genau nachzugehen, wollen wir auch bedenken, dass der Mann, der ja den äußeren Bereich der Familie als Aufgabengebiet innehat, schon aufgrund dieser Stellung eher zur Härte neigt als die Frau. Damit verfällt er auch schneller in den Fehler, dem Kind gegenüber ungerecht zu handeln, was für das Kinde sehr nachteilig sein kann - die Kinderseele kann durch Ungerechtigkeit und Voreiligkeit tief verletzt werden. Unter Umständen können solche unbeherrschten Verhaltensweisen der Väter bleibend Schäden im Kind hinterlassen!

Lasst uns, die wir Väter sind, die Worte Pauli mit großem Ernst zu Herzen nehmen, indem wir immer versuchen, die Kinder nicht durch ungerechte oder übertriebene Strafe zu erzürnen, vielmehr geschehe alles in Liebe!

"sondern ziehet sie in der Zucht und Ermahnung des Herrn auf!"

Das griechische Wort für "aufziehen" lautet"ektrephete" und heißt wörtlich "ausnähren"; wir finden es auch in Eph 5:29 als "ektrephei", wo es in unserer konkordanten Übersetzung mit "ernähren" wiedergegeben wird. Der Nachdruck unseres Leitwortes liegt also auf dem "ernähren" der Kinder, und dabei denken wir ja fast schon wie selbstverständlich an die Ernährung aus dem Wort Gottes!

Zuc ht beinhaltet beides, Erziehung und Züchtigung. Die heutigen Gesetze verbieten den Eltern schon weitgehend körperliche Züchtigung, was unbiblisch ist! Nur wenn einem Kind Grenzen aufgezeigt werden, kann es zwischen Gut und Böse unterscheiden.Schon Adam un Eva bekamen im Gebot des "Nichtessens" ihr Grenzen aufgezeigt, und wie schwer wog die Strafe Gotte, die aufgrund der Nichtbeachtung dieses Gebotes folgte. Auch ein Kind muss lernen, was Recht und Unrecht, was Gut und Böse ist und dass ein Übertreten der aufgezeigten Grenze notfalls Züchtigung nach sich zieht.

Ermahnung ist im biblischen Sinn das Hinweisen auf das Gute, es ist der Zuspruch und das damit verbundene Geben von Liebe. Alles soll mit "dem Herrn" verbunden sein, das hießt, Zucht soll im Herrn sein wie auch Ermahnung. Die Eltern leben dem zu erziehenden Kind vor, dass der Herr "gerecht" ist, dass Ordnung sein muss, dass aber über allem die Liebe steht, eine Liebe, die vom Herrn empfangen und an das Kind weitergegeben wird.

Verhältnis von Sklaven und Herren

Eph 6:5

"Ihr Sklaven, gehorchet den Herrn nach dem Fleisch mit Furcht und Zittern,"

Unser heutiges Wort mag uns erst einmal so erscheinen, als ob es nicht mehr in unsere heutige Zeit passt, gibt es offiziell ja keine Sklaven mehr. Doch bei genauerem Hinsehen erkennen wir, dass dieses Wort heute noch sehr wohl seinen Sinn behält, stehen (oder standen) doch die meisten von uns in einem Arbeitsverhältnis, in dem sie angewiesen sind, um eine entsprechende Vergütung für den Arbeitgeber zu arbeiten. Die Sklaven lebten früher in völliger Abhängigkeit von und bei ihrem Herrn, der Arbeiter heute hat seinen eigenen Lebensbereich und. hat seine persönliche Freiheit - doch der anbefohlene Gehorsam ist gleichermaßen gültig.

Es geht um die Frage, wie sich Gläubige in dem Arbeitsverhältnis, in dem sie stehen, verhalten sollen. Sollen sie beispielsweise mit den Kollegen jedes Jahr um mehr Geld streiken, sollen sie in den vielfachen Chor der Unzufriedenen einstimmen, sollen sie ihren Arbeitgeber hintergehen, wo dies möglich wäre ... natürlich nicht! Aber wir sehen, wie breit auch hier das Betätigungsfeld ist, um im Arbeitsleben das gegebene Leitwort würdig der Berufung auszuleben.

Erfahrungsgemäß wird ein gläubiges Verhalten im Kollegenkreis sofort auffallen. Hänselei, Spott, gemieden und schikaniert werden, sind die Folgen, die nicht lange auf sich warten lassen. Hier zieht also ein gewollt würdiger Wandel Leiden nach sich, die als Leiden für den Herrn gesehen werden dürfen. Aber - auch diese Leiden werden ihr Belohnung finden: Lies Röm 8:17b!

Wir unser gläubiges Verhalten im Kollegenkreis mit Sicherheit auf Ablehnung stoßen, die möglicherweise bis zur offenen Feindschaft führen kann, so wird unser Verhalten von unserem Dienstherrn oder Arbeitgeber sicherlich ganz gegenteilig, also positiv, beurteilt werden. Welcher Arbeitgeber wünscht sich nicht einen Arbeiter, auf den er sich voll und ganz verlassen kann, der seine Arbeit pünktlich und genau ausführt und der nicht ständig unzufrieden ist und immer mehr fordert.

Mit Furcht und Zittern sollen wir nicht vor unseren Arbeitgebern stehen, sondern vor Gott! Auch im Brief an die Philipper begegnet uns ein ähnliches Wort: "Daher, meine Geliebten, so wie ihr allezeit gehorcht habt ... mit Furcht und Zittern, wirket eure Rettung aus! (Phil 2:12-13). Ebenso lesen wir in 2Kor 7:15 in Bezug auf Titus: "wenn er sich an euer aller Gehorsam erinnert, wie ihr ihn mit Furcht und Zittern aufgenommen habt."

"Furcht und Zittern" steht immer im Zusammenhang mit "Gehorsam", und damit wird ja unser Wandel angesprochen. Nicht vor den Menschen sollen wir uns fürchten und zittern, wohl aber davor, dass wir vor Gott unwürdig wandeln, dass wir unsere Rettung, die wir ja in der Gnade erhalten haben, auch in einem entsprechenden Wandel würdig ausleben.

Es ist schon so, dass wir Gott betrüben können, dass wir Sein Herz kränken, deshalb soll eine heilige Ehrfurcht in uns sein, dem in uns wirkenden Wort Gottes gegenüber auch gehorsam zu sein.

"in der Schlichtheit eures Herzens, als gälte es dem Christus".

Gehorsam soll neben Furcht und Zittern auch in der Schlichtheit des Herzens geübt werden. Furcht und Zittern wird damit auch ein Ausdruck unserer Herzensstellung. Das Gegenteil von Schlichtheit wäre die Großtuerei, das Angeben und streben nach dem irdisch Höheren. Letzteres liegt uns dem Fleisch nach sicherlich mehr, denn, wer möchte heute wirklich noch schlicht und einfach sein, wer möchte bewusst den unteren Weg gehen?

Schlichtheit des Herzens ist ein Ausdruck für Herzensdemut, für das Bewusstsein des eigenen Geringseins. F. H. Baader übersetzt "Schlichtheit" mit "Unzerstücktheit", und in dieser Wiedergabe sehen wir auch sehr deutlich, dass unser Herz im Gehorsam unzerstückt oder ungeteilt auf das ausgerichtet sein soll, was von. uns gefordert wird. Gott lenkt die demütigen Herzen wie Wasserbäche - und jeder Bachlauf findet am Ende doch sein Ziel; wie schön wird uns hier die Führung Gottes aufgezeigt!

"Als gälte sein dem Christus", so soll unser Verhältnis zu den Herrn dem Fleische nach sein. Auf Ihn zu schauen, heißt, Ihn nachzuahmen, denn Er ging uns doch in allem voraus. Mit ungeteiltem Herzen, in tiefster Demut und in einzigartiger Schlichtheit ging unser Herr über diese Erde - wie anders hätte solch sein Weg zum Sieg führen können. Dem Weg des absoluten Gehorsams folgte die überaus hohe Erhöhung Christi - in dem Namen JESUS war fortan Rettung für alle Geschöpfe! Geliebte Geschwister, folgen wir Ihm in Schlichtheit nach, wissend, dass wir Ihm auch buchstäblich in die Herrlichkeit nachfolgen dürfen!

Eph 6:6

"nicht mit Augendienerei, als den Menschen gefällig, sondern als Sklaven Christi,"

Wie oft ertappen wir uns bei dem Gedanken: "Das kann ich doch nicht tun - was denken da die Leute von mir!" Oft sind es kleine, manchmal größere Dinge, vor denen wir zurückschrecken, weil wir Angst haben, die Leute könnten uns schief ansehen, verurteilen oder sonst negativ über uns denken. Einerseits wird uns solches Verhalten von manchem abhalten, was tatsächlich nicht gut für uns wäre, doch andererseits offenbart solch eine Denkweise auch deutlich, dass es im Grund nicht der Herr ist, vor dem wir stehen sollten und der uns abhält, sondern es sind unsere Mitmenschen oder Mitgeschwister! Mit dieser Handlungsweise sind wir der !Augendienerei, als den Menschen gefällig" sehr nahe gekommen!

Unsere erste Sorge, wie über uns gedacht oder geurteilt wird, soll nicht den Menschen gelten, sondern allein und ausschließlich dem Herrn!

Dies gilt gemäß unserem Leitvers natürlich erst einmal auch unseren Herrn dem Fleische nach. Unsere Arbeit soll keine Schönfärberei sein, sie soll nicht die leider so üblichen Tricks beinhalten, mit denen nach oben geblendet und im Geheimen für den eigenen Vorteil gearbeitet wird.

Seien wir uns doch immer wieder bewusst, dass gott unsere Herzen und unsere Herzensstellung sieht, aller äußerer Schein vor den Menschen ist Ihm wertlos. Wenn wir solchermaßen Sklaven Christi sind, werden die Herren dem Fleisch nach sicher mit uns zufrieden sein!

Eph 6:7

"die den Willen Gottes aus der Seele tun, also mit Gutwilligkeit sklaven, als gälte es dem Herrn und nicht den Menschen."

Die Seele ist der Sitz unserer Gefühle, Empfindungen und unseres Bewusstseins. Welches bessere und erhabenere Anschauungsbild könnten wir haben als das unseres Herr! Er war es, der in ergreifender Weise den Willen des Vaters aus der Seele tat! Was stürmten doch für Gefühle und Empfindungen auf Jesus ein, als Er über diese Erde ging! In vollem Bewusstsein seiner Gottessohnschaft musste Er Sich von den Menschen verhöhnen und verspotten lassen, und letztendlich schlugen Ihm dies auch noch Nägel durch. Sein Fleisch und hefteten Ihn an einen Pfahl!

Zu dem äußeren Schmerz kam noch der innere Schmerz der Seele hinzu. Im Garten Gethsemane kam die überwältigend zum Ausdruck. Nur wenn wir versuchen, uns in unserer Seele vorzustellen ,was in jenem Garten geschah, können wir erahnen, was Jesus in tiefster Seele empfand, was Er litt. Nur so können wir auch ermessen, was letztendlich die Worte bedeuten: "Vater, wenn es Dein Beschluss ist, trage diesen Becher von Mir weg!" (Lk 22:42). Es war dies der Aufschrei eines Menschen, der von einem n icht mehr vorstellbaren Berg von Sünde stand und von diesem erdrückt zu werden drohte!

Sind wir uns wirklich bewusst, was unser Herr am Kreuz auf Sich nehmen musste? Wenn wir ein klein wenig von all dem in unserer Seele nachempfinden können, dann können wir auch die Macht der Liebe verstehen, die Jesus zu den folgenden Worten trieb: "Indessen, nicht Mein Wille, sondern der Deine geschehe!" (Lk 22:42).

Hier steht die Opfertat des Mensch gewordenen Sohnes Gottes vor uns, der mit ganzer Seele den Willen des Vaters ausführte, getrieben von der Liebe zu Seinen Geschöpfen - zu uns!

Eph 6:8

"Ihr wisst, dass jeder, was er auch an Gutem tut, dies vom Herrn wiederbekommen wird, sei er Sklave oder Freier."

Es ist eine menschliche Selbstverständlichkeit, denen zu danken, die einem etwas Gutes getan haben, Wenn schon Menschen Dankbarkeit in verschiedenster Form zeigen, wieviel mehr wird dann Gott. vergelten!

Es soll hier nicht unerwähnt bleiben, dass damit nicht die Situation angesprochen ist, wie wir sie auf Erden kennen, wo der, der die stärksten Ellbogen und den längsten Atem hat, auch meist die Nase vorne hat. Wir sind zutiefst überzeugt, dass erst in der Herrlichkeit offenbar werden wird, was tatsächlich vor Gott als gut gilt und was wir foilglich vom Herrn wiederbekommen werden. Dies soll uns aber nicht abhalten oder gleichgültig werden lassen, dem Guten nachzujagen und es auch zu tun.

Die Gerechtigkeit Gottes, das Gute zu belohnen, umfasst alle, seien es Sklaven oder Freie, weil jeder an seinem Platz Gutes tun kann!

Wenn von "wiederbekommen" bzw. "Lohn" die Rede ist, dann ist natürlich hier niemals unsere Rettung gemeint - diese haben wir in der Gnade längst erhalten, und im übrigen stehen wir ja bei der Erfüllung unseres Leitwortes längst als Entrückte in der Herrlichkeit vor dem Herrn. Es geht darum, dass wir das empfangen, was wir durch unseren Körper auf der Erde verübt haben, es sei gut oder auch schlecht (siehe 2Kor 5:10).

Wenn Paulus uns in drei langen Kapiteln Anweisungen gibt, wie wir würdig gemäß unserer Berufung wandeln sollen, so ist es eigentlich auch verständlich, wenn dieser Wandel am Ende einer Beurteilung unterzogen wird. Damit kommen wir auf den Abschluss des gestrigen Tages zurück, auf 2Kor 5:10: "Denn wir alle müssen vorne vor der Preisrichterbühne des Christus offenbar gemacht werden, damit ein jeder das wiederbekomme, was er durch den Körper verübte, sei es gut oder schlecht.

Unser Leitvers findet also seine praktische Erfüllung vor der Preisrichterbühne Christi. Wenn hier ein Beurteilung stattfindet, so darf dies nicht mit Verurteilung verwechselt werden. Nach Röm 8:1 gibt es für uns keine Verurteilung mehr, weil wir in Christus sind. Auch hat die Preisrichterbühne nichts mit einem Gericht zu tun, sondern erinnert uns bildlich an eine weltliche Wettkampfbühne, auf welcher die Schiedsrichter Preise verteilen, die die einzelnen Kämpfer errungen haben. Dabei wird es aber auch Enttäuschungen und Beschämung geben, wenn der einzelne erkennen muss, dass er zu schlecht gelaufen ist oder zu lasch gekämpft hat, obwohl ihm mehr Kraft zur Verfügung gestanden hätte.

Das weltliche Bild ist ein Hinweis auf das geistliche. Unser Wandel kann mit aller Energie, aber auch recht nachlässig geführt werden. Belohnung oder Beschämung ist somit nur der notwendige Ausgleich vor dem Herrn in der Herrlichkeit. Dabei dürfen wir wissen, dass alles nach dem Prinzip der absoluten Gerechtigkeit ausgeführt wird.

Wenn wir bedenken, dass unser Erdenleben Ausbildung und Zubereitung für das Überhimmlische ist, dann hat auch der irdische Wandel einen besonderen Stellen wert, ist doch gerade er in besonderer Weise ein Übungsfeld, das uns für eine spätere Aufgabe fähig machen kann. Einige Schriftstellen sollen uns dies eindrucksvoll belegen:

"Wenn wir erdulden, werden wir auch mit herrschen" (2Tim 2:12)

"So jage ich dem Ziele zu, nach dem Kampfpreis der Berufung Gottes droben in Christus Jesus" (Phil 3:14).

"Gutes zu wirken, reich zu sein in edlen Werken, freigebig zu sein, gemeinschaftlich gesonnen, und sich selbst damit einen trefflichen Grund für das Zukünftige hinterlegend" (1Tim 6:18-19).

"Wenn wir nun das Edle tun, so lasst uns nicht entmutigt werden; denn zu seiner Zeit werden wir auch ernten, wenn wir nicht ermatten" (Gal 6:9).

"Losteilinhaber aber zusammen mit Christus, wenn wir nämlich mit Ihm leiden, damit wir auch mit Ihm verherrlicht werden" (Röm 8:17).

Diese Auswahl mag genügen, zeigt sie uns doch deutlich, dass viel auf dem Spiel steht, angefangen damit, dass wir unter Umständen mit herrschen können bis hin zu der Tatsache, mit dem Christus verherrlicht zu werden - viel hängt von unserem Wandel ab!

Das Wort aus 2Kor 5:10 sowie die gestrige Auswahl an Schriftzeugnissen zeigen uns, dass wir anstatt Gutem auch Nachteiliges wiederbekommen können! "Denn wer Unrecht tut, wird wiederbekommen, was er an Unrecht getan hat, da gibt es kein. Ansehen der Person.." (Kol 3:25). Mit diesem Wort an die Kolosser meint Paulus ja auch uns. Unter diesem Aspekt gewinnen die Worte von Vers 5, nämlich "Furcht und Zittern", einen besonders anspornenden Charakter; wer möchte gerne vor der Preisrichterbühne Christi beschämt werden, Verlust erleiden oder gar zusehen müssen, weil all seine Werke im prüfenden Feuer verbrennen, weil sie nicht lauter waren (sieh 1Kor 3:14-15).

Es ist für uns wichtig, erkanntes Unrecht, das wir getan haben, wieder in Ordnung zu bringen, bei Kränkungen anderen gegenüber um Vergebung. zu bitten, kurz - alles was uns derartiges bekannt wird, so gut und so schnell wie möglich zu bereinigen. Wie erleichtert dürfen wir dann den. Reichtum der überfließenden Gnade Gottes erfahren. Und wenn wir nicht nur das Schlechte bereinigen, sondern auch noch nach dem Guten streben, dann dürfen wir erleben, dass wir Got tnichts schenken können, sondern dass Er uns alles reich vergelten wird nach dem Reichtum Seiner Herrlichkeit!

In tieferem Sinn hat die Preisrichterbühne auch die Aufgabe unserer Reinigung. Wir sollen ja in der Ewigkeit herrlich dargestellt werden, ohne Flecken und Runzeln, heilig und makellos. In diesem Sinn wird unserer Beurteilung vor der Preisrichterbühne ein Erlebnis, dem wir freudig entgegensehen dürfen, dient es doch unserer endgültigen Reinigung

Eph 6:9

"Ihr Herren, erweist ihnen dasselbe und unterlasst das Drohen; ihr wisst, dass der Herr (Er ist doch der ihre wie der eure) in den Himmeln ist und dass es bei Ihm kein Ansehen der Person gibt."

Auch die (gläubigen) Herren stehen in ihrem Wandel unter dem Wort Gottes. Bei ihnen besteht die Gefahr, dass sie schnell ihre Herrenstellung ausnützen und dabei vergessen, dass auch Sklaven bzw. untergebene Geschöpfe Gottes sind, die dementsprechend behandelt werden müssen.

Kein Mensch kann in das Herz eines anderes sehen, deshalb wird seine Meinung und Beurteilung des untergebenen Menschen immer menschlich und damit unzulänglich sein. Die Herren sollen also ihr Drohen unterlassen und statt dessen bedenken, dass nur der Herr in den Himmeln ein gerechtes Urteil sprechen wird. weil Er die Herzen kennt und nicht nach dem Ansehen der Person urteilt.

Dass unser aller Her in den Himmeln ist, sitzend zu Rechten des Vaters, spricht uns heute alle an; auf diesen himmlischen Herrn sollen wir schauen, sollen unser Gedanken. und Herzen auf Ihn ausrichten, sollen darüber nachdenken, was droben ist. In Kol 3:3-4 schreibt Paulus:

"Denn ihr starbet, und euer Leben ist zusammen mit Christus in Gott verborgen. Wenn aber Christus, unser Leben, geoffenbart wird, dann werdet auch ihr zusammen mit Ihm in Herrlichkeit geoffenbart werden."

Die Waffenrüstung Gottes

Eph 6:10

"Im übrigen, meine Brüder, kräftigt euch im Herrn und in der Gewalt Seiner Stärke!"

Mit den Versen 10-18 betreten wir den letzten Teil des Epheserbriefes und erleben damit nochmals einen gewaltigen Höhepunkt. Das Zentrum des Briefes war ja das enthüllte Geheimnis, das uns sagte, dass die aus den Nationen gemeinsam mit einer Auswahl aus Israel eine vereinte Körperschaft bilden. Die Glieder dieser Körperschaft haben eine Doppelrolle: Einmal sind sie in ihrem Fleisch ja noch buchstäblich auf der Erde und damit allen irdischen Einflüssen ausgesetzt, zum anderen sind sie im Geist heute schon niedergesetzt inmitten der Überhimmlischen in Christus Jesus.

In dieser Doppelrolle stehen sich also Fleisch und Geist gegenüber, und dies bedeutet Kampf! Das Fleisch räumt ja nicht still und ergeben das Feld, sondern fordert täglich seine Befriedigung; der Geist hingegen sieht das Fleisch als "gestorben" an und strebt nach oben, wo sein Bürgertum ist. Unser Kampf auf Erden besteht also darin, dem Geist immer mehr Raum in uns zu geben und das Fleisch im Gegenzug unten zu halten. Dabei haben wir es mit einem mächtigen Gegner zu tun, dem Widerwirker, der uns zwar nicht mehr unsere Stellung in Christus rauben kann, aber erkann. unseren Wandel stören, beeinflussen, ja er kann uns vom Wesentlichen ablenken und uns mit dem Unwesentlichen verführen - kurz, er stellt eine erhebliche Gefahr für uns dar.

Unter diesem Gesichtspunkt gewinnt unser Leitvers eine starke Bedeutung, leitet er uns doch auf eine Kraftquelle hin, die uns in diesem Kampf nachhaltig unterstützt, ja, die uns sogar, wenn wir sie richtig benutzen, unverwundbar macht!

Der Widerwirker setzt alles daran, uns irdisch gesinnt zu halten. Dass er dies mit Erfolg vermag, sehen wir leider bei Demas, der ja Paulus aus Liebe zum jetzigen Äon (der sichtbaren Welt) verließ (2Tim 4:10). Die Ursache der Angriffe gegen uns ist die, dass wir im Geist heute schon ein Losteil betreten, von dem uns ja Eph 1:14 aussagt, dass es noch nicht freigelöst ist, womit gesagt ist, dass die Mächte der Finsternis zu unserem zukünftigen Losteil noch Zugang haben, darin ihr Wesen treiben. Mit unserem geistigen Hinaufstreben in dieses Losteil stellen wir für die Mächte der Finsternis eine Provokation dar, der sie mit allen Kräften (auch mit List) entgegen zu treten versuchen!

Nur wenn wir uns des vollen Ernstes dieses Kampfes bewusst sind, wenn wir um die Ursachen und Hintergründe dieses Kampfes wissen, werden wir auch voll bereit sein, alles daran zu setzen, um in diesem Kampf siegreich zu sein. Damit wird unser Wandel zu einem Höhepunkt geführt!

Unsere Kraft zum Kampf liegt einzig und allein im Herrn! Je weniger wir auf unsere eigene Kraft setzen, je erfolgreicher werden wir sein. "Alles vermag ich in Ihm, der mich kräftigt, Christus!" sagt Paulus in Phil 4:13 und bezeugt, dass mit "alles" auch wirklich alles eingeschlossen ist!

Die Quelle der Kraft liegt also offen vor uns, sie ist in unserem Herrn. Es liegt einzig und allein an uns, diese Quelle auch zu nützen - möge Er uns dazu viel Gnade geben!

Es ist uns noch einen Tag wichtig, auf die absolute Unfähigkeit unseres Fleisches als Kraftquelle in dem angesagten Kampf hinzuweisen. Ein Wort aus 2Kor 12:9 soll uns wichtig werden.

Paulus wird in unvorstellbare geistliche Höhen entrückt, bis in den dritten Himmel und bis in das Paradies. Was er dort sah und hörte, war unbeschreiblich und auszusprechen ihm nicht erlaubt. Damit ihn der Stolz nicht übermannte und er nicht überheblich wurde (Paulus war ja auch nur ein Mensch), gab ihm Gott einen Splitter für das Fleisch, worin wir eine schmerzhafte Krankheit sehen können., Paulus flehte um Hilfe zum Herrn, und dies dreimal. Doch anstatt Hilfe in seinen Schmerzen bekam er die göttliche Antwort:

"Dir genügt Meine Gnade; denn Meine Kraft wird in Schwachheit vollkommen gemacht."

Gottes Kraft wird vollkommen gemacht, wenn wir körperlich schwach sind - dies ist die für uns so bedeutsame Aussage Gottes. Braucht der irdische Kämpfer einen gestählten Körper, um siegreich zu sein, so muss unser Körper, unser Fleisch, völlig ausgeschaltet werden.

Geschwister, dies ist ein ermutigender Zuspruch! Sind wir also niemals verzagt, wenn uns körperliche Schwachheit in vielfältiger Weise befällt, sondern beginnen wir, Ihm dafür zu danken - denn in unserer Schwachheit erleben wir Gottes Kraft, ja, sie wird darin sogar vollkommen gemacht!

Eph 6:11

"Ziehet die gesamte Waffenrüstung Gottes an,"

Die Waffenrüstung Gottes ist ein irdisches Bild, an dem uns Gott einen Kämpfer vor Augen stellt, der seine verwundbaren Körperteile durch Hilfsmittel zu schützen sucht.

Die Aufforderung "ziehet an" steht in der griechischen Zeitform des Aorist und bedeutet ein ständiges, kein einmaliges Anziehen. Wir sollen uns also täglich aufs neue mit dieser Waffenrüstung bekleiden und schützen. Betont werden muss auch, dass wir die gesamte Waffenrüstung anziehen sollen. Es liegt ja die große Gefahr darin, dass wir uns viel Mühe im Anziehen von einzelnen Teile der Rüstung geben können, doch wenn wir auch nur ein Teil davon übersehen, so dürfen wir gewiss sein, dass gerade an jenem vergessenen und damit ungeschützten Teil der Widerwirker bei uns ansetzen wird!

Unser Kampf dient nicht dazu, die Mächte der Finsternis zu besiegen, dies hat Christus längst getan! Unser Kampf soll es sein, in dem Sieg Christi zu stehen und die Mittel anzuwenden, die diesen Sieg täglich ermöglichen. Unser Wandel ist ein Ausdruck dieses Sieges!

Unser Wandel ist aber auch Vorbereitung auf das Zukünftige. "In Ihm" zu kämpfen, "in Ihm" unsere späteren Aufgaben zu bewältigen - es geht immer nur darum, dass wir lernen, wie wir "in Ihm" alles vermögen, ohne Ihn aber nichts sind.

So soll uns nun tiefe Freude durchfluten, diese Waffenrüstung auch täglich zu gebrauchen, ohne zu ermatten, zum Lobpreis Seiner Herrlichkeit und Seiner Kraft!

"damit ihr befähigt werdet, den Kriegslisten des Widerwirkers gegenüber standzuhalten!"

Schwierig macht es uns bei diesem Kampf die Tatsache, dass der Widerwirker nicht offen kämpft, sondern mit List und Tücke gegen uns vorgeht. Damit werden seine Angriffe für uns nicht mehr so leicht erkennbar! In der Praxis des Lebens sehen wir überdeutlich die Auswirkungen dieser angewandte List: Anstatt einer einheitlichen, einmütigen und gleichgesinnten Schar Herausgerufener sehen wir eine deprimierende Zerrissenheit unter den Gläubigen. Die einen bauen am irdischen R eich Gottes, andere opfern ihre Kraft den Sozialdiensten, eine Unzahl kleiner und kleinster Kreise und Gemeinschaften kapselt sich mit allen möglichen Lehren und Ritualen gegen andere Gläubige ab - kurzum, die Kriegslist zeigt deutlichen Erfolg!

Es schmerzt zweifellos, wenn wir mit erleuchteten Augen des Herzens sehen , wie die Kräfte der Gläubigen mit dem verbraucht werden, was unwesentlich ist (wobei dies ja durchaus guten Taten entspricht), und sie für das Wesentliche kraftlos sind oder keine Zeit mehr haben. In 2Kor 4:3-4 lesen wir, dass Satan die Gedanken der Ungläubigen blendet. Satan hat also Einfluss auf die Gedanken der Menschen, auch auf die der Gläubigen, und hier liegt wohl das gefährlichste Einflussgebiet, denn all unser Tun entsteht ja erst einmal in unseren Gedanken.

Unsere Gedankenwelt ist also ein wichtiges Einflussgebiet Satans, und er tut dies nicht in der Gestalt des Bösen, sondern "Satan selbst verstellt sich zu einem Boten des Lichts. Daher ist es nichts Großes, wenn sich auch seine Diener als Diener der Gerechtigkeit verstellen..." (2Kor 11:14-15).

Die für uns Menschen wohl heimtückischste List Satans ist die, wenn er uns, getarnt als Bote des Lichts, Gottes Wort vorhält. Diese Liest wandte er schon bei dem fleischgewordenen Sohn Gottes an: "Dann nahm der Widerwirker Ihn (Jesus) mit sich in die heilige Stadt, stellt Ihn auf den Flügel der Weihestätte und sagte zu Ihm: Wenn Du Gottes Sohn bist, so wirf Dich hinab! Denn es ist geschrieben: Seinen Boten wird Er Deinethalben gebieten, und auf ihren Händen werden sie Dich aufheben, damit Du Deinen Fuß nicht an einen stein stoßest" (Mt 4:5-6).

Man muss sich dies wirklich einmal vorstellen: Satan liest Jesus Ps 91:11-12 vor und fordert Ihn auf, biblisch zu handeln! Merken wir hier die riesiege Gefahr für uns Gläubige? Jesus antwortete dem Satan: "Wiederum steht geschrieben..." und verwies auf ein anderes Schriftwort!

HIer wäre zu fragen, bo denn das von Satan zitierte Schriftwort ungültig sei? In keinstem Fall - nur bestand die List Satans darin, dass er ein Schriftwort herausgriff, das Gott erst auf eine spätere Zeit gemünzt hat. Was Jesus erkannte, war die göttliche Tatsache, dass Gottes Wort zu unterschiedlichen Zeiten (unterschiedliche Verwaltungen) Menschen mit unterschiedlicher Berufung anspricht. Zwar ist für uns das ganze Wort nütze zur Belehrung, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Erziehung in Gerechtigkeit (nach 2Tim 3:16), doch nur ein Teil der Schrift spricht von unserer Verwaltung der Gnade und spricht damit zu uns persönlich! Dieses im Grund ganz einfache Wissen könnte viele Gläubige vor fatalen Irrwegen bewahren!

Den größten Schlag konnte Satan der Gemeinde Jesu Christi versetzen, indem er die beiden Berufungen, nämlich einmal die Israels mit irdischer, und zum anderen die der Herausgerufenen aus den Nationen mit einer überhimmlischen Berufung, listig durcheinander warf. "Es steht doch geschrieben..", flüstert er uns ein und verweist auf das, was Jesus in den vier Evangelien sagte. Dabei unterschlägt er, dass Jesu Worte in diesen Evangelien ausschließlich das irdische Königreich betrafen.. Dass der Großteil der Gläubigen dieser List verfiel und verfällt, stimmt uns sehr traurig!

Vor Jahrzehnten kam in das Haus des Verfassers dieser Zeilen ein alter Bruder, um am Wort zu dienen. Noch heute sehe ich diesen Bruder im Geist vor mir, wie er energisch auf die Tischplatte klopft und sagte: Uns gelten nur die Paulusbriefe! Empört setzte ich mich zur Wehr, verkehrte damals ja noch ausschließlich in Pfingstkreisen. Die Worte des Bruders ließen mich aber nicht zur Ruhe kommen. Wie kann man nur so etwas behaupten...! Vier Wochen später kam der Bruder wieder und legte mir ein Büchlein des mir damals unbekannten Autors M. Jaegle in die Hand mit dem Titel: "Satan als Engel des Lichts". "Lies" sagte er mir, "dann werden dir die Augen aufgehen!" Und wie wunderbar geschah dies! Mit jedem Satz,m den ich in mich aufnahm, wurden meine Herzensaugen geöffnet, und ich durfte freudig erkennen: Tatsächlich, nur Paulus ist der Apostel der Nationen, nur ihm wurde das uns angehende Evangelium der Gnade gegeben!

Wie einfach ist doch die Wahrheit, wenn man sie kennt!

Eph 6:12

"Denn wir lassen uns in kein Handgemenge mit Fleisch und Blut ein, sondern stehen gegen die Fürstlichkeiten, gegen die Obrigkeiten, gegen die Weltbeherrscher dieser Finsternis, gegen die geistlichen Mächte der Bosheit inmitten der Überhimmlischen!"

'Es ist eine gewichtige Aussage, dass unser Kampf nicht mit Fleisch und Blut ist, denn diese Gruppe stellen ja wir Menschen dar. Aber wieviel Kraft wird doch gerade in diesen aussichtslosen Kampf gesteckt und darin vergeudet! Da werden Lehrmeinungen oft bis zur Erbitterung ausgetragen, da erhebt man sich rechthaberisch und anmaßend über andere und übersieht dabei schnell, dass Menschen oftmals nur Werkzeuge Satans sind, um uns vor von ihm, dem tatsächlichen Gegner, abzulenken.

Lehrmeinungen können in Liebe dargelegt werden, alles Weitere soll im Gebetsleben ausgetragen werden. Sobald der Gesprächston die Liebe verlässt, sobald der Ton an Schärfe zunimmt, kommt die große Gefahr auf, gegen den falschen Gegner zu kämpfen!

Unsere wahren Gegner sind eine offensichtlich straff organisierte und abgestufte Hierarchie von Geistesmächten, an deren oberster Stelle Satan als Fürst dieses Äons regiert. Diese Heer an Finsternismächten bewegt sich aber nicht nur um unsere Erde, unser Leitvers sieht sie auch noch inmitten der Überhimmlischen. Diese Aussage bestätigt uns, dass unser Losteil in jenen Überhimmeln erst noch freigelöst werden muss, d.h. diese finsteren Mächte müssen aus den überhimmlischen Regionen verbannt werden, bevor wir es buchstäblich als unser Losteil einnehmen dürfen.

Viele Gläubige schrecken zurück, wenn si enur den Namen Satans irgendwo lesen. Auch der blick in die satanische Hierarchie in unserem Leitvers könnte manche treue Gläubige beängstigen. Doch hier sei gesagt, dass immer noch das Wort Gottes an uns gilt: "der uns aus der Obrigkeit der Finsternis birgt und in das Königreich des Sohnes Seiner Liebe versetzt" (Kol 1:13).

"In Christus" sind wir also sicher bewahrt, und keine Macht kann uns aus dieser in Gnaden erlangten Stellung herausreißen! Angriffspunkte für den Bösen bieten wir nur in unserem Wandel, doch hier wird uns ja in den Aussagen der kommenden Tag ausreichend Schutz dargeboten.

Ein Einfallstor für die Finsternismächte öffnen aber so manche Gläubige selber, indem sie den Todesschlaf der Verstorbenen abstreiten und diese in einer Art Zwischenreich sehen wollen. Da wird dann auch von Erscheinungen Toter berichtet, von Botschaften, die diese angeblich vermitteln und dergleichen mehr. Damit werden die Grenzen zum Spiritismus geöffnet! Es fehlt an einer klaren Einstellung zum Wort Gottes, welches uns doch klar bezeugt, dass die Toten schlummern und ohne Bewusstsein sind und damit niemals in der Lage sind, irgend jemand zu erscheinen! Wo dies trotzdem geschieht, darf mit Sicherheit davon ausgegangen werden, dass ein dämonischer Betruf vorliegt!

Halten wir also fest. Die Toten schlummern; die in Christus Entschlafenen werden bei der Entrückung lebendig gemacht, die Ungläubigen am Tag des Gerichtes vor dem großen weißen Thron!

Eph 6:13

"Deshalb nehmt die gesamte Waffenrüstung Gottes auf,"

Hier haben wir es gewissermaßen mit einem Kampfaufruf zu tun. Kampf ist also für uns eine göttliche Verordnung! In 1Kor 9:26 sehen wir einen LÄufer bzw. einen Faustkämpfer, der seinen Körper auf den Kampf vorbereitet, indem er ihn verbleut. Wir dürfen darunter sicherlich hartes Körpertraining und Enthaltsamkeit verstehen. Körperertüchtigung und Abhärtung - und dies will uns Paulus hier aufzeigen - sind wichtige Voraussetzungen zur Chance auf einen Sieg.

Wenn Gottes Wort uns zum Kampf aufruft, so ist ein Sieg als auch eine Niederlage möglich. In jedem Fall aber hat dieser Kampf den bedeutsamen Hintergrund, dass wir für spätere Aufgaben in den herankommenden Äonen tüchtig gemacht werden!

Wenn wir bedenken, welch gewaltigen Raum uns der Vater als späteres Aufgabengebiet zugedacht hat - nach Eph 1:22b-23 ist dies ja die gesamte Weite des Alls - wird uns verständlich, wenn wir durch Schulung auf Erden zubereitet werden müssen. "Wandelt würdig der Berufung, zu der ihr berufen wurdet...", so beginnt Eph 4 und weist uns nach oben, wo unser Berufungsgut liegt.

Mit aller Energie nehmen wir deshalb diese wunderbare Waffenrüstung auf, indem wir auch noch die andere Aussage der im ersten Absatz zitierten Schriftstelle aus 1Kor 9:26-27 beachten wollen: Nicht ins Ungewisse laufen! Ungewiss sind all jene, denen der Lichtglanz des Evangeliums des Apostels Paulus noch nicht aufgeleuchtet ist, ihre Zukunft ist irgendwo "im Himmel", Weiteres ist ihnen verschlossen. Und wie segensreich ist es doch, gerade hier Gewissheit zu haben. und dieser Gewissheit zuzulaufen, auf sie hin zu kämpfen!

"damit ihr befähigt werdet, an dem bösen Tag zu widerstehen"

Gestern hieß es zweimal: "nehmt" und zum anderen: "die gesamte", zwei Punkte also die den Kampf einläuten und zum aktiven Handeln auffordern. Im Aufnehmen der gesamten Waffenrüstung wurden uns gestern zwei Punkte gezeigt, und heute sind es zwei weitere Folgepunkte: Einmal ist es unsere Befähigung zum Widerstehen, und zum zweiten wird der böse Tag angeführt.

Es soll uns heute erst einmal so richtig froh stimmen, dass uns Gottes Wort die Befähigung zu einem siegreichen Kampf verheißt, indem wir durchaus "widerstehen" können! Es liegt also viel auch an uns selbst, inwieweit wir das uns von Gott Dargereichte auch aufnehmen und anwenden!

Der genannte "böse Tag" umfasst natürlich keine 24 Stunden, sondern hat seinen Anfang im Beginn der Menschheitsgeschichte und dauert bis zur Wiederkunft Christi an. Dann, wenn Christus die Seinen in die Luft zu Sich entrückt hat, beginnt erst der nächste Tag im Kalender Gottes, nämlich "der Tag Christi". Heute, an dem bösen Tag, hat Satan noch die Herrschaft über die Erde und wird zum Feind all derer, die ihm entrissen wurden, indem sie ihr überhimmlisches Losteil im Glauben eingenommen haben.

Welch ein gewaltiger Glaubensschritt ist es doch, wenn wir, durch Pauli Evangelium geleitet, im Geist schon dieses überhimmlische Losteil betreten dürfen. Aber als auf der Erde Lebende stehen wir auch noch in dem bösen Tag und sollen uns im praktischen Wandel bewähren und uns auf die buchstäbliche Erfüllung unserer Erwartung vorbereiten.

"und (wenn ihr sämtliches ausgeführt habt) standzuhalten."

Auch dieser Leitvers beinhaltet zwei Punkte, einmal "wenn ihr sämtliches ausgeführt habt", und zum anderen "standhalten".

Schon in Vers 11 wurden wir darauf hingewiesen, die gesamte Waffenrüstung anzulegen, wir sehen also in der Wiederholung "sämtliches", mit welchem Nachdruck uns ans Herz gelegt wird, die vollzählige Rüstung anzulegen. Nur in dieser Gesamtheit sind wir rundum geschützt und damit befähigt, den Anläufen Satans standzuhalten.

Da wir hier immer wieder von "aktivem" Handeln sprechen und ja auch aufgefordert wind, etwas zu tun, wollen wir uns gerne wiederholen und darauf hinweisen, dass all unser Tun niemals aus eigener Kraft geschehen darf! Jeder, der versucht hat, aus eigener Kraft standzuhalten, ist zuschanden geworden! Die uns dargebotene Waffenrüstung ist Hilfe von außen, in unserem Fall von oben! Unser Fleisch muss bei diesem Kampf ausgeschaltet sein, es bringt nichts zustande; aber in dem Wissen, "in Ihm" zu sein, nehmen wir dankbar die Hilfe an, wissend, dass nichts von uns kommt, aber alles von Ihm!

So darf auch heute die Dankbarkeit, die Paulus erfüllt hat, auf uns überspringen mit den Worten: "Dankbarkeit habe ich gegenüber dem, der mich mächtig macht, Christus Jesus, unserem Herrn." (1tim 1:12).

Eph 6:14

"Stehet daher, eure Lenden umgürtet mit Wahrheit."

Das erste Rüstungsteil beginnt mit der Aufforderung: Stehet! Für die Völkerwelt gilt die militärische Grundregel, möglichst als erster loszuschlagen, um den Gegner auf sein eigenes Gelände zurückzudrängen. Wir hingegen sollen nicht angreifen, sondern "stehen", und die bedeutet Verteidigung und kein Angriff! Der Grund hierfür ist klar: Wir brauchen uns den Zugang zu unserem überhimmlischen Losteil nicht zu erzwingen - wir befinden uns doch im Glauben längst darin. Alles, was wir zu tun haben, ist, dies zu verteidigen!

"Stehen" heißt also, nicht vorpreschen, sondern standhaft bleiben. Auch dazu bedarf es Kraft und Ausdauer, und beides verleiht uns die Wahrheit, die unsere Lenden umgürten soll. Unsere Auslegung konzentriert sich also auf die Frage: Was ist Wahrheit?

Sicher denken wir erst einmal an jene Wahrheit, die ihren Bezug in Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit hat. Natürlich ist diese Wahrheit eine schöne Tugend, doch müsste man die eigentlich bei jedem Gläubigen voraussetzen. Wir fragen deshalb tiefer: Ist dies die Wahrheit, die unser Leitvers anspricht und die uns die nötige Kraft und Ausdauer zur Verteidigung unseres überhimmlischen Losteils gibt?

Wir verstärken unsere Frage, indem wir an uns bekannte treue und wahrheitsliebende Geschwister denken, die trotz ihrer Wahrheitsliebe um das Wissen um ihr überhimmlisches Losteil betrogen wurden, indem es diesem gelang, sie von der Kenntnis des Überhimmlischen abzuhalten oder diese zu verdunkeln und zu verwässern!

Wir haben gestern sicher festgestellt, dass unser Leitwort nicht jene Wahrheit anspricht, die mit Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit zu tun hat. Wir müssen vielmehr jene Wahrheit suchen, die uns erst einmal die Erkenntnis über das gibt, was verteidigt werden soll!

Die Wahrheit, nach der wir suchen, wird uns in Gottes Wort gezeigt. Durch die Jahrtausende hindurch hat Gott dafür gesorgt, dass sie uns zumindest in den Grundtexten erhalten blieb. Die Überzeugung aus diesem Grundtext ist aber immer von dem jeweiligen Übersetzer abhängig; und da jeder Übersetzer ja einen eigenen Erkenntnisstand hat, hat er diese eigene Erkenntnis auch in seine Übersetzung eingebracht. Wir sehen heute eine große Zahl von Übersetzungen, die leider gerade jene göttliche Wahrheit, die wir heute suchen, mehr verdunkeln als sie bekanntmachen! Die Übersetzer bogen nämlich den Urtext solange, bis er ihrem Erkenntnisstand angepasst war! Als Beispiel kann uns hier das im Grundtext vorkommende griechische Wort "aion" dienen; es ist interessant, einmal nachzuforschen, mit welchem Geschick die vielen Übersetzer der wahren Bedeutung dieses Wortes aus dem WEg gingen und es dafür mit völlig unwahren und dazu noch recht unterschiedlichen deutschen Worten wiedergaben.

Erst in jüngerer Zeit berief Gott Männer und gab ihnen den Drang nach vertieftem Forschen im Wort der Wahrheit ins Herz. Drei große Heilswahrheiten kamen dadurch wieder ans Licht, sie beinhalten jene Wahrheit, die wir suchen

1. Rechtfertigung,
2. Allaussöhnung,
3. das All auch Gott!

Da die gestern zuletzt benannten Wahrheiten in den wenigsten Übersetzungen eindeutig wiedergegeben werden, möchten wir hier doch kurz auf den Wert unserer konkordanten Übersetzung hinweisen; möchten wir diese doch so viel und so weit wie möglich bekanntmachen.

Zu den drei genannten großen Wahrheiten gehört weiter auch die grundlegende Wahrheit, dass der Herr Jesus während Seines irdischen Dienstes noch nicht den gesamten Ratschluss Gottes bekanntmachen konnte (Joh 16:12-13). Es war Paulus vorbehalten, das Wort Gottes zu vervollständigen (Kol 1:25) und insbesondere durch seine Gefängnisbriefe die Körpergemeinde über ihr überhimmlisches Losteil zu informieren.

Alle Teile der Bibel, die nicht von Paulus verfasst wurden (mit Ausnahme des Hebräerbriefes), haben Israel und deren irdischen Segensbereich zum Inhalt. Mit dem ersten Brief an die Thessalonicher beginnt die Unterweisung der Körperschaft Christi, und stufenweise wird Paulus vom erhöhten Herrn weiter belehrt, bis dann die tiefsten Wahrheit im Gefängnis zu Rom niedergeschrieben wurden.

Das Erkennen der uns betreffenden paulinischen Aussagen ist eben jene Wahrheit, die wir suchen und die das erste Rüstungsteil darstellen und damit Grundlagenfunktion innehaben! Ohne dieses Wissen hat der Feind ein leichtes Spiel mit uns! ER kann uns viel leichter irdisch gesinnt halten! Zwar können wir auch kämpfen, aber wir gleiche n damit jenem Kämpfer, der Faustschläge in die Luft führt, also0 seine Kraft vergeudet. Er kennt die Kraftquelle nicht, die aufzeigt, wofür überhaupt gekämpft werden soll!

Eph 6:15

"Stehet daher, eure Lenden umgürtet mit Wahrheit, angezogen mit dem Panzer der Gerechtigkeit"

Wir sahen in den vergangenen Tagen, dass es die göttliche Wahrheit in dem niedergeschriebenen Wort Gottes ist, die unsere Lenden umgürten soll, die uns unser überhimmlisches LOsteil bekanntmachen und aufschließen soll und uns so die Kraft zum "Stehen" gibt.

Auch der zweite Rüstungsteil steht unter der Überschrift des ersten Teils: "Stehet daher!" Alle hierzu gemachten Aussagen gelten auch bei diesem Rüstungssteil.

Neben der Wahrheit ist es heute die Gerechtigkeit, die uns Kraft zur Standhaftigkeit in unserem überhimmlischen Losteil geben soll. Auch hier steht die Frage vor uns: Was ist Gerechtigkeit? In 2Kor 5:21 stehen wir einer Gerechtigkeit gegenüber, die in Christus zu uns gekommen ist, und dies ohne eigenen Verdienst! Damit sehen wir die eine Seite der Gerechtigkeit, und zwar mit Blick auf unsere Stellung "in Ihm". Doch die Worte "stehet daher" zeigen uns, dass wir hier auch die andere Seite, nämlich die des Wandels, behandeln müssen, und dies heißt, die in Christus umsonst empfangene Gerechtigkeit soll in einem Wandel in Gerechtigkeit ihren Ausfluss finden. Wie dieser Wandel aussieht, zeigt uns Paulus in 2Kor 6:4-10 auf:

"In vielem Erdulden, in Drangsal, in Nöten, unter Druck, unter Schlägen, in Gefängnissen, in Aufruhr, in Mühsal, im Wachen, im Fasten, in Lauterkeit, in Erkenntnis, in Geduld, in Güte, in heiligem Geist, in ungeheuchelter Liebe, im Wort der Wahrheit,... durch Verherrlichung und Unehre, bei übler Nachrede und Anerkennung, als Irreführe und doch wahr, als unbekannt und doch erkannt, als sterbend und siehe, wir leben, als gezüchtigt und doch nicht zu Tode gebracht, als betrübt, aber stets freudevoll, als arm, aber doch viele reich machend, als solche, die nichts haben und doch alles innehaben".

Die Schlussworte am gestrigen Tag mögen manchen von uns vielleicht aufseufzen lassen: Das schaffe ich nie! Unser alter Mensch ist in der Tat dazu auch niemals imstande, aber ...als in. Christus Gestorbene und Auferstandene braucht unser alter Mensch ja auch gar nicht mehr in Aktion zu treten, es ist ja "Neues geworden" (2Kor 5:17)!

Ein Wort haben wir in der Aufzählung des gestrigen Schlussabsatzes bewusst ausgelassen (Vers 7), es soll uns heute aufleuchten: "in der Kraft Gottes, durch die Waffen der Gerechtigkeit in der Rechten und in der Linken". Es beginnt: In der Kraft Gottes, und diese Kraft fließt uns in Christus zu. Deshalb bezeugt auch Paulus Dankbarkeit gegen den, der ihn mächtig macht, Christus Jesus (nach 1Tim 1:12).

Der Panzer der Gerechtigkeit setzt also einmal unser Gestorben- und Auferstandensein voraus, und dann einen Wandel, bei dem wir unsere Gerechtigkeit in Christus mit beiden Händen hochhalten und festhalten! In der Rechten und in der Linken hochhalten, heißt ganz praktisch für uns, dass wir Ihn unseren Herrn, anschauen und dann nach 2Kor 3:18:

"mit enthülltem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn widerspiegelnd, werden in dasselbe Bild umgestaltet von Herrlichkeit zu Herrlichkeit wie von des Herrn lebendig machendem Geist."

Möge es zu unseren täglichen Aufgaben gehören, fest in dieser Gerechtigkeit zu stehen, um so den Anläufen des Feindes standzuhalten.

"Stehet daher... und die Füße unterbunden in Bereitschaft für das Evangelium des Friedens."

Achten wir auch bei diesem dritten Teil wieder zuerst auf das "stehet", also auf den defensiven Charakter dieses Rüstungsteils. Weiter wollen wir auch die Seite unserer "Stellung in Christus" beachten, und die lehrt uns: "Gerechtfertigt nun aus Glauben, dürfen wir mit Gott Frieden haben durch unseren Herrn Jesus Christus" (Röm 5:1). Je sicherer wir in diesem Glauben stehen, umso tiefer ist auch der Friede, der unsere Herzen ausfüllt!

Ganz anders ist es, wenn wir die Seite des Wandels beachten. Hier sagt uns Gottes Wort: "Wir ersuchen euch aber, Brüder ....Haltet Frieden untereinander!" (1Thes 5:12+13 wie auch Eph 4:3), oder "Jage vielmehr der Gerechtigkeit nach, dem Glauben, der Liebe und dem Frieden mit allen..."(2Tim 2:22). Wir sind also deutlich aufgefordert, nicht allein in dem Friede Gottes zu ruhen, sondern uns aktiv darin zu bewegen, indem wir diesen einmal halten, dann ihm nachjagen und gemäß unserem Leitwort darin "in Bereitschaft stehen".

Mit obigem Absatz ergeben sich zwei weitere Seiten: Einmal Frieden zu halten bzw. ihm nachzujagen, und zum anderen, darin "zu stehen, die Füße unterbunden in Bereitschaft für das Evangelium des Friedens". Eine Seite zeigt also den Umgang untereinander in Frieden ohne Streit, die andere Seite fordert uns auf, für das Evangeliums des Friedens bereitzustehen. Wir halten dabei auseinander

a) das Evangelium des Friedens, und
b) die Bereitschaft, dafür zu stehen.

Wir greifen die gestern genannten Punkte a) und b) auf. Das Evangelium des Friedens (Punkt a) wird uns am trefflichsten in Kol 1:20 gezeigt: "... und durch Ihn (Christus) das All mit Sich (Gott) auszusöhnen (indem Er durch das Blut Seines Kreuzes Frieden macht) durch Ihn, sei es das auf der Erde oder das in den Himmeln."

Punkt b) führt uns zu dem Stehen, die Füße unterbunden in Bereitschaft für das Evangelium dies Friedens. "Bereitschaft" heißt nicht, nach eigenem Gutdünken zu handeln, sondern erst einmal selber fest und sicher diese Wahrheit zu erkennen und zu glauben (dass das ganze All auch wirklich versöhnt ist), und dann bereitzustehen, um auf den Einsatzbefehl des Herrn hin dieses Evangelium auszusprechen. Wieviel Zeit könnten wir sparen und wieviel Enttäuschung bliebe uns erspart, wenn wir diese "Bereitschaft" auch wörtlich beachten könnten! Es ist doch der Herr, der alleine weiß, wo dieses Evangelium angebracht ist. Unser Übereifer bringt uns vielfach nur Hohn und Spott, anstatt Ehre für den Herrn ein!

Unsere Füße stehen noch auf der Erde, dies soll. heißen, wir haben Frieden mit jedermann zu halten. Damit gibt unser Rüstungsteil zwei Schutzfunktionen an.

  1. Die Bereitschaft zum Frieden drängt uns, auf Erden auch wirklich mit jedermann Frieden zu halten, und
  2. nehmen wir damit dem Feind eine wichtige Angriffsfläche weg, er kann uns nicht mehr mit Hader und Streit an das Irdische binden!

Möge uns allen dies "Stehen in Bereitschaft" eine segensvolle Schulung für unsere künftige Aufgabe sein, dem gesamten All das Evangelium des Friedens zu bringen.

Eph 6:16

"zu allem nehmt den Langschild des Glaubens auf, mit dem ihr alle glühenden Pfeile des Bösen werdet löschen können."

Hieß es bei den ersten drei Rüstungsteilen "stehet", was ja "darin stehen" bedeutet, so erfolgt heute eine deutlich gesteigerte Aufforderung: "Nehmt auf!" Das Aufnehmen ist ja in der Regel mit "sich nach unten bücken" verbunden, und die ist mit mehr Mühe verbunden als "stehen". Wir wollen hier auch unsere ganz persönliche Haltung als Gläubige sehen, es ist er Wege nach unten!

Der Langschild schützt, gesehen am Bild eines römischen Kriegers den gesamten Mann, er kann sich dahinter völlig verbergen. Damit werden auch jene Körperteile nochmals abgedeckt, die ja schon durch den Lendengürtel und den Brustharnisch geschützt sind - wir sehen hier also eine zusätzliche Schutzfunktion, was ja auch unser Leitvers mit den Worten "zu dem allem" ausdrückt.

Angesprochen ist unser Glaube, der uns wie ein Langschild schützen soll, und zwar rundum! Wir glauben etwas, was wir noch nicht buchstäblich haben, und damit werden wir zu Hebr 11:1 geführt: "Der Glaube ist eine zuversichtliche Annahme dessen, was man erwartet, ein Überführtsein von Tatsachen, die man nicht erblickt.!

Den Langschild aufnehmen, heißt also, all das im Glauben mit aller Kraft festzuhalten, was uns verheißen ist. Je ferner wir diesen Glauben halten, umso weniger kann uns ein Angriff des Feindes erschüttern!

Wenn wir uns heute Gedanken darüber machen, was unser Glaube b einhaltet, dann werden wir wieder zurück zu Kapitel 1 unseres Epheserbriefes geführt, zu den Versen Eph 1:3-13. Dort ist unser Glaubensgut aufgezählt.

1. Geistliche Segnungen inmitten der Überhimmlischen in Christus;
2. vor dem Niederwurf der Welt auserwählt in Ihm;
3. zum Sohnesstand vorherbestimmt durch Christus Jesus,
4. begnadet in dem Geliebten;
5. Freilösung durch Sein Blut und Vergebung der Kränkungen in Ihm;:
6. in Ihm hat uns das Los getroffen;
7. eine frühere Erwartung in Christus;
8. in Ihm sind wir, die das Wort der Wahrheit, das Evangelium unseres Retters, hören, glauben, versiegelt mit dem Geist der Verheißung, dem heiligen.

Diese köstlichen Zusagen Gottes an uns, Seine Heiligen in Christus Jesus, stellen unseren Langschild dar, den wir aufnehmen sollen. Im völligen Glauben an diese Wahrheiten dürfen wir uns auch vor allen Pfeilen des Bösen geschützt wissen!

Mit glühenden Pfeilen versucht der Böse , uns im Glauben wankend zu machen oder unsere Gedanken von unserem überhimmlischen Berufungsgut abzubringen. Vorwiegend benutzt er hierfür Menschen (Gläubige)! Gerade Geschwister können uns gleich glühenden Pfeilen Schmerzen zufügen, indem sie unseren Glauben angreifen, us ständig anders belehren wollen und uns dann letztlich einfach links liegen lassen durch eisiges Schweigen. Doch müssen wir bedenken, dass nicht die Menschen unsere Feinde sind, sondern die dahinter stehenden Mächte der Finsternis¡

Eph 6:17

"Dann empfangt den Helm des Heils"

Nach den Aufforderungen "stehet" und "nehmt auf" heißt es ab jetzt: "empfangt!" Die bisherigen Rüstungsteile heißen uns selber aktiv zu werden; jetzt sind wir zu Empfangenden geworden. Wenn andere Übersetzer im Text mit "nehmt den Helm des Heils" wiedergeben, dann wird mit dieser ungenauen Übersetzung der tiefere Sinn und die Wahrheit von "empfangt" leider verhüllt.

Wir richtig die Wiedergabe mit "empfangt" ist, zeigt uns schon die Tatsache, dass Rettung immer ein Geschenk Gottes an die Menschen ist (sie wird ja. empfangen und muss nicht genommen werden). Unsere Stichwortkonkordanz in der konkordanten Übersetzung weist uns darauf hin, dass Heil mit Rettung gleichzusetzen ist (s. 479). Es ist somit auch hier zur. fragen, welche Rettung denn Paulus anspricht?

Hätte unsere Rettung (Heil), von der unser Leitwort spricht, mit Sündenvergebung zu tun, so müsste der Helm an erster Stelle der Rüstung stehen. Wir müssen also auch die Reihenfolge der Rüstungsteile beachten, dies führt uns zur richtigen Antwort! Erst dann nämlich, wenn alle vorherigen Rüstungsteile angelegt sind, empfangen wir den Helm des Heils. Die Gesamtheit der bisherigen Rüstungsteile ergibt den Helm des Heils (der Rettung, und zwar nicht Rettung aus der Sünde, sondern Rettung vor den Anläufen des Bösen!

Der Helm des Heils rettet uns also vor dem Feind, der versucht, uns unser überhimmlisches Losteil streitig zu machen und unsere Sinne auf das Irdische zu richten!

"und das Schwert des Geistes, das ein Ausspruch Gottes ist."

Alle bisherigen Rüstungsteile haben dem Feind die Angriffsfläche entzogen; wir konnten ihm mit Wahrheit und Gerechtigkeit sowie mit Glauben u nd Heil begegnen. Mit dem Schwert ist uns eine Waffe gegeben, mit der wir über die bisherige Verteidigung hinaus auch zurückschlagen können!

Zurückschlagen können wir in der Weise, dass wir mit dem Ausspruch Gottes dem Feind begegnen und ihn so in die Flucht schlagen. Wir schaffen damit einen Freiraum zwischen dem Feind und uns, den wir als Atempause gut brauchen können. Wie dieser Kampf praktisch aussieht, zeigt uns das Verhalten Jesu auf Erden, als auch Er vom Feind angegangen wurde:

In Mt 4:1 ff lesen wir von einer dreifachen Versuchung Jesu. Dem ersten Angriff des Versuchers begegnete Jesus mit den Worten: "Es steht geschrieben...!" Auch auf der Tempelzinne gebrauchte Jesus das Wort Gottes: "Wiederum steht geschrieben...!" und auf dem Berg sagte Er: "Geh fort, Satan; denn es steht geschrieben..! Danach lesen wir in Vers 11: "Dann verließ Ihn der Widerwirker".

Wir sehen ganz deutlich, wie Jesus mit dem Schwert des Geistes das ein Ausspruch Gottes ist, den Widerwirker nicht nur abwehrte, sondern ihn auch zum Rückzug zwang! Das Schwert wurde damit auch als Angriffswaffe gebraucht. Doch so, wie kein Kriegsmann seine Waffe ungeübt benutzen kann, so kann auch kein Gläubiger ohne Übung im Umgang mit dem Wort Gottes, dieses als Waffe benutzen. Eine gut fundierte Kenntnis des Wortes Gottes ist Voraussetzung - und Gottes Wort ist doch in unser aller Hand zum Lesen bereit!

Wir wollen heute auf die rechte Handhabung des Schwertes hinweisen. Es handelt sich. hier um kein stoffliches, sondern ein geistliches Schwert, die von Gott inspirierte Schrift. Dass auch Satan diese Schrift kennt und sie sogar einsetzt, zeigt uns abermals die Versuchung Jesu aus Mt 4. Mit Ps 91:11-12 fordert Satan den Sohn Gottes heraus, und mit den Worten "Wiederum steht geschrieben" begegnet ihm Jesus. Damit stand Wort gegen Wort!

Dieses Geschehen müsste uns eigentlich stark bewegen, ja sogar beunruhigen, zeigt es doch, dass, wenn sich Satan schon vor Jesus nicht scheute, Ihn zu versucxhen, er sich bei uns erst recht nicht scheut! Und er versucht uns mit Gottes Wort!

Es bewegt uns tief, wenn wir liebe Mitgeschwister sehen, die sich gedankenlos Schriftworte aneignen und auf sich beziehen, die doch ganz jklar an Israel gerichtet sind, und somit in eine andere Zeit als die unsere gehören! Ganz schlimm wird es, wenn dann noch behauptet wird, Israel sei für immer verworfen und wir seinen das geistliche Israel! Hier agbier Stan äußerst erfolgreich mit dem Wort Gottes, geschickt getarnt als Engel des Lichts!

Jesus konnte die Worte richtig einordnen, sie gehörten nicht in Seine Zeit! Auch wir müssen lernen, Gottes Wort zeitlich richtig einzuordnen - hier gilt für uns 2Tim 2:15! Mit den Worten, die uns in Kap. 1 unseres Epheserbriefes unseren überhimmlischen Stand in Christus aufzeigen, können wir erfolgreich auch zum Angriff übergehen, indem wir den anstürmenden Feind diese. unsere Stellung entgegenhalten und ihn so zum Ablassen zwingen. Was haben wir doch in der Tat für einen wundervollen Stand "in Ihm"!

Lasst uns heute nochmals abschließend die wichtigsten Stationen dieser Waffenrüstung Gottes zusammenfassen, ist doch ihre Bedeutung für uns übergroß und wichtig:

Unser Kampf ist nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Geistlichen der Bosheit inmitten der Überhimmlischen. Unsere geistlichen Segnungen befinden sich gemäß Eph 1 in dem überhimmlischem Raum. IM Glauben dürfen wir schon heute dieses verheißene Losteil einnehmen. Um aber darin glaubensmäßig stehen zu können, hat Gott uns diese Waffenrüstung mit auf unseren Erdenweg gegeben. Nur in ihrer Ganzheit bildet sie den rundum notwendigen Schutz und die Hilfe vor den Angriffen des Bösen. DAs Ziel des Bösen ist es ja, uns gedanklich aus den überhimmlischen Räumen fernzuhalten und uns mit dem Irdischen zu beschäftigen.

Im Wort der Wahrheit ist uns sogar die Möglichkeit gegeben, den Feind in die Flucht zu schlagen. Beherzigen wir darum, was Paulus in Kol 3:16 schreibt: "Lasst das Wort Christi euch reichlich innewohnen, belehrt und ermahnt euch gegenseitig in aller Weisheit; singt Gott in Psalmen, Lobgesängen und geistlichen Liedern voll Dankbarkeit in euren Herzen."

Möge uns doch immer heller aufleuchten, was Gott uns durch Seinen Apostel Paulus verkündigen lässt, und möge dieses Wort stets unser Begleiter in allen Lebenslagen sein - so wird es auch heute schon für uns eine Freude sein, in unserem überhimmlischen Losteil fest und sicher zu stehen!

Eph 6:18

"Bei allem Gebet und Flehen betet zu jeder Gelegenheit im Geist!"

Wir kommen zu der Kraftquelle des Kämpfers, dem Gebet, das in Bezug auf die Waffenrüstung Gottes ein wichtiger Bestandteil dieser ist. Unser Beginnen, d.h. das Anlegen der Rüstung kann ja nur in inniger Verbindung mit dem Vater geschehen, zu dem wir durch Christus Jesus sprechen dürfen: "Gebet und Flehen" bedeutet hier kein Abringen, sondern führt uns hinab in tiefe Demut und Herzensbeugung vor Gott.

Auf dem Boden der herausgerufenen Gemeinde ist das Gebet, das Sprechen mit dem Vater, auf eine hohe und innige Stufe gerückt. Die Zeit der Unmündigkeit ist vorbei, wo das Gebet noch strengen Regeln und Riten. unterlang. Für Gläubige in. Christus Jesus bedeutet dies, dass sie allezeit und überall mit dem Vater in Verbindung sind, der Weg zum Vaterherzen ist frei, sie haben den Geist des Sohnesstandes, und dürfen das "Abba Vater" aussprechen!

Beten im Geist ist eine neue Enthüllung. Der Geist verwendet sich selbst für uns und hilft unserer Schwachheit auf mit unausgesprochenem Ächzen. Wo der Geist innewohnt, da betet etwas in. uns, und wir können gar nicht anders, als mitbeten! "Im Geist" das heißt auch, gemäß dem von Geist geoffenbarten Wort Gottes beten, indem Sein Wort in uns überfließt.

Wie gut ist es für uns zu wissen, dass sich der Geist gottgemäß für Heilige verwendet (Röm 8:27).

"In allem seid dazu anhaltend wachsam, auch im Flehen für alle die Heiligen"

"Anhaltend wachsam" bedeutet das "Wachsein im Geist". Wir haben in den vergangenen Tagen aufgezeigt, wie listig der Widerwirker vorgeht und wie er sich nicht scheut, sogar mit dem geschriebenen Wort Gottes die Gläubigen vom Stehen in ihrem überhimmlischen Losteil abzubringen und ihre Gedanken wieder irdisch auszurichten. "Anhaltend wachsam" bedeutet also, zu jeder Zeit mit Satans Angriffen zu rechnen, sich täglich neu zu wappnen, sich täglich aus dem Wort Gottes zu ernähren!

Neben der Wachsamkeit spielt auch die Fürbitte eine ganz wichtige Rolle. Heilige sind ja solche, die den "Geist Christi" haben. Wer diesen Geist Christi nicht hat, ist auch kein Glied am Körper Christi! Gerade diese Heiligen aber sin dde Zielscheibe Satans, der ja den Irrtum planmäßig machen möchte (was ihm leider großenteils auch gelungen ist, indem er das Evangelium an die Beschneidung als das auch für uns gültige zu erheben versucht). Fürbitte ist wichtiger als Auseinandersetzung über Erkenntnisfragen. Fürbitte, in der Stille getan, wird reichen Segen nach sich ziehen!

Am Schluss soll noch Epaphras als Vorbild vor uns stehen, von dem Paulus bezeugt: "der allezeit in seinen Gebeten für euch ringt, damit ihr gereift dasteht und in allem Willen Gottes vollgewiss seid" (Kol 4:12). In diesen wenigen Worten kann uns Epaphras in der Tat ein segensreiches Vorbild werden!

Eph 4:19

"und für mich, so dass mir beim Auftun meines Mundes der rechte Ausdruck gegeben werde, um das Geheimnis des Evangeliums in Freimut bekannt zu machen."

Paulus ist tot, für ihn ist keine Fürbitte mehr möglich; doch wenn Paulus dem Timotheus schrieb: "... und was du durch viele Zeugen von mir gehört hast, die vertraue treuen Menschen an, die tauglich sein werden, auch andere zu lehren" (2Tim 2:2), so sehen wir, das Paulus viele Nachfolger bekommen hat, die seinen Dienst weiterführen und der Fürbitte bedürfen. Und gleich Paulus sind auch wir als treue Verwalter der Geheimnisse Gottes eingesetzt (1Kor 4:1-2) und be dürfen obiger Fürbitte beim Auftun unseres Mundes, damit uns das rechte Wort gegeben wird, wenn wir über das Geheimnis zu reden aufgefordert werden

Das Geheimnis des Evangeliums wurde nicht im Epheserbrief enthüllt, sondern Jahre früher im Römerbrief (Röm 16:25). Auch der Kolosserbrief bezieht sich auf dieses Geheimnis (Kol 1:26-27).

Pauli Geheimnis hat mit der Beiseitestellung Israels zu tun. Vor Paulus gab es nur ein Evangelium, nämlich das an das Volk Israel. Den Inhalt dieses Evangeliums finden wir im Alten Testament, in den vier Evangelien sowie in den Briefen der Apostel der Beschneidung (Petrus, Jakobus, Johannes). Sein Inhalt betrifft das irdische Tausendjahrreich. Außer Israel hatte keine andere Nation Zugang zu diesem Evangelium.

Doch mit der Beiseitestellung Israels ging Gott neue, bis dahin unbekannte Wege, Sein Augenmerk richtete sich auf die Nationen, und hell erstrahlte das Licht der Gnade in deren Herzen, als Paulus verkündigen konnte: "Auch euch..."

Für die Welt ist heute Heiligabend. Wir wissen, dass dieses Fest mehr heidnischen Ursprungs ist, doch darf auch unser Herz heute mit großer Freude erfüllt werden, nicht indem wir ein Kindlein anbeten, sondern indem wir das Geheimnis des Evangeliums betrachten: "Auch euch, die ihr in Denkart und bösen Werken einst Fremde und Feinde gewesen seid, hat Er nun im Körper Seines Fleisches durch Seinen Tod ausgesöhnt, um euch heilig, makellos und unbeschuldbar vor Seinem Angesicht darzustellen" (Kol 1:21-22).

Ist dies nicht auch für uns herrlichste (Weihnachts-) Botschaft! Bedenken wir, geliebte Geschwister, dass wir völlig ausgesöhnt sind mit Gott, ja mehr noch, dass wir heilige, makellos und unbeschuldbar vor des Vaters Angesicht stehen werden - in unserem Herrn!

Aber bedenken wir auch, dass dieser Weg über die Beiseitestellung Israels ging! Wie oft mahnt uns Paulus, über Israels Verstockung nicht hochmütig oder überheblich zu werden! Denn "wenn aber schon ihre Kränkung der Welt Reichtum ist und ihr Niedergang der Reichtum der Nationen, wieviel mehr wird es ihre Vervollständigung werden!" (Röm 11:12).

Möge uns an diesen Weihnachtstagen tief im Herzen die Gnade aufleuchten, die uns mit den Worten: "auch euch.." fand und die uns irdische Habenichtse doch so unendlich reich macht!

Der Inhalt des Geheimnisses des Evangeliums ist einmal die Versöhnung Gottes mit der Welt, vollbracht durch Jesus Christus (Röm 5:10-11). In die Tiefe führt auch Kol 1:26-27.

"...das Geheimnis, das vor den Äonen u nd von den Generationen her verborgen gewesen ist, nun aber Seinen Heiligen geoffenbart wurde, denen Gott bekannt machen will, was der Reichtum der Herrlichkeit dieses Geheimnisses sei, welches ist: Christus unter euch, als das Erwartungsgut der Herrlichkeit."

Überwältigt und beglück dürfen wir erkennen, wie Gott Seine Gnade nun den Außenstehenden zukommen lässt, Gnade in der Art und Weise, dass Christus, der hoch Erhöhte, nun in den Herzen der Herausgerufenen wohnen kann, und dies durch Glauben!

Der Reichtum der Herrlichkeit dieses Geheimnisses überwältigt uns. Weit über der Erde, über allen Himmeln, dort liegt unser Losteil für uns bereit. Unser irdisches Begriffsvermögen wird die auf uns zukommende Herrlichkeit nie in ihrem ganzen Ausmaß erfassen können, aber - wir können und dürfen uns auf Gottes Ausspruch verlassen. Und wenn Er von einem "Reichtum der Herrlichkeit" spricht, dann werden wir dies auch einmal buchstäblich erleben.

Geschwister, vor uns liegt doch ein herrliches Ziel - und jeder neue Tag bringt uns diesem Ziel näher! Lasst uns fest zusammen stehen und in Frieden und Freude Ihm entgegen sehen!

Eph 6:20

"für das ich ein Gesandter in der Kette bin, damit ich in der Verkündigung desselben so freimütig reden möge, wie ich sprechen muss."

Pauli Leiden sind ein Symbol all dessen, was Gott in diesem bösen Menschentag zu sagen hat. Paulus hat die Botschaft des Friedens und der Versöhnung auszurichten. Seine Kette, die er tragt, ist von zweierlei Art: Einmal bekennt er vor den obersten Juden in Rom: "Denn wegen der Erwartung Israels umgibt mich diese Kette" (Apg 28:20), zum anderen bekennt er in unserem obigen Leitvers, dass seine Kette für das Geheimnis des Evangeliums ist, dessen Inhalt die Versöhnung der Welt ist.

In Pauli Person vereinigt sich also beides: Der Hass der jüdischen Führung gegen ihn, der ihn zwingt, sich auf den römischen Kaiser zu berufen, und worauf dann auch seine Überführung nach Rom vollzogen wird, wo er, gebunden mit einer Kette, nicht die Feindschaft, sondern den Frieden mit der Welt verkündigt. Dies ist der wahre Inhalt des Evangeliums für die gegenwärtige Verwaltung der Gnade!

Eine treffliche Antwort auf die von Paulus ersuchte Fürbitte finden wir in Phil 1:12: "Ich beabsichtige aber, Brüder, euch erkennen zu lassen, dass meine Angelegenheiten eher zur Förderung des Evangeliums geführt haben, so dass bei dem ganzen Prätorium und allen übrigen meine Fesseln als um Christi willen offenbar geworden sind." Ja, Pauli Fesseln ermutigten sogar die Mehrzahl der Brüder, umso mehr das Wort Gottes zu sprechen, wie wir in der Folge sehen.

Möge doch unser Fürbitte dieselbe Wirkung haben, wie sie Paulus erleben durfte!

Wir sind geneigt, sehr schnell über obige Worte hinwegzusehen, beinhalten sie ja auf den ersten Blick nichts Außergewöhnllches mehr! Doch wenn wir trotzdem gedanklich stehenbleiben, so offenbart uns der greise Apostel der Nationen ein Stück seines Inneren. Da ist kein Stolz, keine Überheblichkeit, kein Herabsehen von oben her zu erkennen, sondern das Gegenteil; wir spüren die Demut und Bescheidenheit sehr deutlich in diesen Worten. Hatte es denn der durch Gottes willen zum Apostel Christi erhobene Paulus nötig, um Fürbitte in den Gemeinden zu bitten? War er nicht ein studierte Mann? Lenkte er nicht aller Augen auf sich?

Bekannt mag uns manch negatives Gebaren aus unserem gläubigen Umfeld sein, doch bei Paulus erleben wir anderes! Der Apostel scheut sich nicht, öffentlich seine Schwachheit zu bekennen (1Kor 2:1-5)! Ja, er gibt sogar zu, in Furcht und Zittern zu den Korinthern gekommen zu sein!

Menschlich hält sich Paulus zu den Geringen, dafür völlig abhängig von seinem Herrn - die ist Paulus! In diesem Herrn konnte er dann auch bekennen: "Wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit" (2Kor 3:17). Auf sich selbst gesehen schwach und gehemmt, im Herrn aber mächtig und frei - so möge auch uns Paulus ein ernstes Vorbild werden! Dann wird auch uns "wie ich sprechen muss" keine Ein-Mann-Show mehr sein, sonder ein Reden unter göttlicher Führung. Dann wird unser Reden zwar, menschlich gesehen, schwach sein, dafür aber von der Gewissheit geprägt, dass nicht unsere Rede wirkt, sondern dass Gottes Geist die Worte in den Herzen der Hörer lebendig machen kann!

Sendung des Tychikus- Segenswunsch

Eph 6:21-22

"Damit aber auch ihr um meine Angelegenheiten wisst und um den Dienst, welchen ich verrichte, wird euch Tychikus, der geliebte Bruder und treue Diener im Herrn, alles bekanntmachen, Ich habe ihn eben deshalb zu euch gesandt, damit ihr erfahrt, was uns betrifft und er euren Herzen zuspreche."

Es ist ja schon etwas Besonderes, wenn Menschen in Gottes Wort namentlich angeführt werden. Was hätte Tychikus gesagt, wenn er ge wusst hätte, dass sein Name über die Jahrhunderte hindurch von Millionen von Menschen immer wieder gelesen wird.

Zum ersten Mal taucht Tychikus in Apg 20:4 auf, ein Mann aus der Provinz Asien. Auch in Kol 4:7-8 lesen wir von ihm als geliebten Bruder und Mitsklaven im Herrn. Wie wohltuend ist das Zeugnis, das Paulus ihm ausstellt!

Pauli menschliche Schwäche, seine vielfach offenkundige Ohnmacht den Obrigkeiten gegenüber (wir denken hier an die Aufzählung in 2Kor 11:23-28) bis hin zur Überführung in der Kette nach Rom, all dies mag manchen Gläubigen erschreckt, ja sogar zum Verlassen des Apostels bewogen haben. "Dieses weißt du, dass sich alle in der Prvinz Asien von mir abgewandt haben, unter welchen auch Phygellus und Hermogenes sind" (2Tim 1:15), schreibt Paulus betrübt an Timotheus. Umso mehr muss es sein Herz erfreut haben, dass trotz aller äußeren Schwachheit treue Mitarbeit um ihn waren, die sich durch Äußerlichkeit nicht in ihrem Glauben beirren ließen.

Halten wir fest, dass es doch gerade die menschliche Schwachheit ist, in der Gottes Kraft vollkommen gemacht wird (2Kor 12:9), damit sich kein Fleisch rühme., weil aller Ruhm Gott gebührt!

Eph 6:23

"Friede den Brüdern und Liebe mit Glaubenstreue von Gott dem Vater und dem Herrn Jesus Christus!"

Was der Apostel Paulus am Schluss dieses Briefes seinen Brüdern und natürlich auch uns allen wünscht, drängt sich in drei Worten zusammen: Friede, Liebe und Glaube (in Vers 24 kommt noch Gnade hinzu).

"Schalom", dies ist das hebräische Wort des Friedens, mit dem sich schon die alttestamentlichen Gläubigen gegrüßt haben. Wieviel mehr muss "Schalom" heute bedeuten, wenn wir inzwischen belehrt sind, dass Gott mit der Welt versöhnt ist!" So darf der Friede Gottes, der allem Denksinn überlegen ist, unsere Herzen und unsere Gedanken wie in einer Fest in Christus Jesus be wahren (nach Phil 4:7).

Zu dem nach außen und nach innen wirkenden göttlichen Frieden gehört die Liebe, von der Paulus schreibt: "...weil die Liebe Gottes in u nseren Herzen ausgegossen ist duch den u ns gegebenen heiligen Geist" (Röm 5:5). Und diese göttliche Liebe ist wiederum mit Glaube verbunden. Liebe ist von Gott, weil Gott Liebe ist; sie wird uns durch den heiligen Geist vermittelt, aber nicht unmittelbar, sondern über unseren Glauben! Glaubenstreue zu Gott hin bedeutet, Ihm und Seinem geschriebenen Wort treu Glauben zu schenken.

Aber auch der Glaube ist ja kein Werk der Menschen, sondern vielmehr ein köstliches Geschenk Gottes, oder wie es in Eph 2:8 geschrieben steht: "Gottes Nahegabe!"

Eph 6:24

"Die Gnade sei mit allen, die unseren Herrn Jesus Christus in Unvergänglichkeit lieben! Amen!

Zu dem herrlichen Dreiklang Friede-Liebe-Glaube fügt der Apostel als Schlussstein dieses Briefes noch die Gnade hinzu, die wie ein strahlendes Licht alle seine Briefe begleitet.

Unser Stichwortkonkordanz (S. 468) bezeichnet Gnade als etwas, das Freude verursacht. Gnade ist, wie Bruder Leutbecher schreibt, Gottes verzehrende Sehnsucht, zu segnen - Gnade ist die Liebe, die weit über alles hinausgeht, was von der Liebe erwartet werden kann - Gnade fließt immer nach untern - Gnade ist wohl Liebe, aber sie ist die Liebe Gottes zu Geschöpfen, die im Grund keine Liebe verdienen!

Diesen Reichtum der Gnade wünscht Paulus allen, die unseren Herrn Jesus Christus in Unvergänglichkeit lieben (im Gegensatz steht hierzu unsere schwankende und von Gefühlen abhängige Menschenliebe).

Möge es an uns allen wahr werden, was der große Apostel von sich sagen konnte: "In der Gnade Gottes aber bin ich, was ich bin; und Seine Gnade, die in mir wirkt, ist nicht vergeblich gewesen" (1Kor 15:19). Amen!

Gedicht

Wir danken dir mein Vater,
dass Du uns einst erwählt
und uns dem Erstgebornen
als Brüder zugezählt.

Im Vorsatz Deiner Liebe
stellt sich schon alles dar,
bevor die Welt verfinstert
und neu erschaffen war.

Du hast uns dann berufen,
als Deine Zeit erfüllt;
nun lässt Du uns gestalten
in des Geliebten Bild.

Du hast uns Dir geheiligt -
und mitten in der Welt
umgibt uns Deine Liebe
als mächtig schützend Zelt.

Den Ratschuss Deines Willens
und was Du uns verheißt,
ja, Deiner Gottheit Tiefen
erforscht in uns Dein Geist.

Als Botenfürst wird rufen -
bei Ihm zu sein allzeit
und uns zu Sich entrücken -
der Herr der Herrlichkeit.

Dann stellen Deine Söhne
dar Deiner Liebe Macht;
die ganze Schöpfung wartet,
dass sie wird freigemacht.

Einst wird Dich jubelnd preisen
das, was erschaffen ist,
wenn Du im Sohn der Liebe
ür alle alles bist!

E.U.A.
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