Das Königreich der Tochter Jerusalems

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Auszüge aus dem Buch: "Das feste prophetische Wort" von Pastor A. Fünning
erschienen 1947 im Christlichen Allianzverlag, Fellbach

Inhaltsübersicht
Kapitel vorher:
37.Das Königreich Jesu Christi

37b. Das Königreich der Tochter Jerusalems

Mi 4:8: "Und du Turm Eder, du Feste der Tochter Zion, zu dir wird kommen und einkehren die vorige Herrschaft, das Königreich der Tochter Jerusalems. (vgl. Sach 9:9). Jerusalem wird nicht nur der nationale Mittelpunkt Israels, sondern auch die kosmopolitische Hauptstadt der ganzen Welt sein, weil Israel das Haupt aller Völker sein wird (Jer 31:7; Ps 18:44). Und wie einst das Evangelium in Jerusalem begann, in gleicher Weise wird sich von Jerusalem der Segensstrom bis an die Enden der Erde ergießen. "Denn von Zion wird die Lehre ausgehen und Jehovas Wort von Jerusalem" (Jes 2:3).

So haben wir in der Schrift die verschiedenen Namen des künftigen Königreichs Jesu Christi angeführt. Alle diese Namen (ausgenommen das Königreich des Vaters) beschreiben nur ein Königreich, das herrliche Friedensreich des Sohnes Gottes. Die verschiedenen Namen zeigen uns seine vielseitige wunderbare Herrlichkeit. Doch dieses Königreich wird, wenn Ziel und Zweck erreicht ist, in das Königreich Gottes einmünden (1Kor 15:24). Das Königreich Gottes umfasst und umschließt alle in der Schrift erwähnten Königreiche. "Eine treffende Illustration dieser Wahrheit wäre ein großer Kreis, der eine Anzahl Kreise in sich einschließt. Der äußerste, alles umfassende Kreis, trägt den Namen: Königreich Gottes. Alle anderen Kreise befinden sich innerhalb dieses äußeren Kreises. Das Königreich Gottes umschließt sie alle. Die sichtbare Erscheinung dieser Königreiche ist noch zukünftig, deshalb die Bitte: Dein Königreich komme! Dieses harrt noch genauso auf der Erfüllung wie jenes andere: Amen, ja komm, Herr Jesus! -

Große Plagen und schwere Gerichte werden, wie in der Vergangenheit bis zur Gegenwart, auch in der Zukunft über die stolzen Nationen kommen, ehe des Herrn herrliches Ziel erreicht ist. Aber was die Propheten, der Sohn Gottes und die Apostel immer wieder geschaut und geweissagt haben, ist wahrhaftig und wird gewiss geschehen. Bei der Zukunft dessen, der zugleich "die glückselige Hoffnung" der Gemeinde, wie auch die Sehnsucht Israels, der Völker und der seufzenden Kreatur ist, wird sich in köstlicher und gesegneter Bedeutung aller Namen dieser Königreiche erfüllen. Es wird gewiss geschehen, was Jehova geredet hat: "Ich erschüttere den Himmel und die Erde und werde Königreiche umstoßen und die Macht der heidnischen Königsthrone zertrümmern." (Hag 2:21-22 und Hag 1:6-7). Und dann wird der Tag kommen, an welchem große Stimmen im Himmel sprechen werden: "Es sind die Königreiche der Welt und unseres Herrn und seines Christus geworden und er wird regieren in die Ewigkeiten der Ewigkeiten" (Offb 11:15). Und wiederum: "Die Stimme einer großen Schar und die Stimme starker Donner, die sprachen: Halleluja!, denn der Allmächtige hat das Königreich eingenommen" (Offb 19:6).

Aufrichtung des Königreichs Jesu

Die gewaltigsten Ereignisse, die das Kommen Jesu in Herrlichkeit zur Aufrichtung seines sichtbaren Königreiches auf Erden begleiten werden. -

1. Gericht über den Antichristen

Den Antichristen wird der Herr Jesus bei seiner Erscheinung am Ende der 3 1/2 Jahre der antichristlichen Zeit, das ist am Ende der 70. Jahrwoche, mit dem Hauch seines Mundes vernichten, 2Thes 2:8, mitsamt dessen Heere und Anhang. Der Antichrist und der falsche Prophet werden lebendig in den feurigen Pfuhl geworfen werden, der mit Feuer und Schwefel brennt, Offb 19:20. Die Leichname der erschlagenen Riesenheere aber werden von den Vögeln des Himmels verzehrt werden Offb 19:17-18. Das ist das schaurige Mahl des großen Gottes.

2. Bindung des Satans

Satan, der 6000 Jahre lang die Menschen zur Sünde verführte, sie quälte und sie dann ins Verderben stürzte, wird gebunden, und mit ihm die Dämonen, die bösen Geister, die in der Luft herrschen (Eph 6:12), werden in den Abgrund gestürzt und verschlossen (vgl. Jes 24:21-22). Wurde durch die Vernichtung des Antichristen und seines Anhangs der Erdboden von dem Bösen gereinigt, so werden durch die Bindung Satans und der bösen Geister der Luftgebiete, vom Urheber alles Bösen gereinigt. Wie wird die Menschheit dann aufatmen! Wie jemand, der längere Zeit in einem dumpfen, finsteren feuchten, mit Ungeziefer bedeckten Kellerloch zubringen musste, plötzlich aber in die reine frische Luft, in den lachenden Sonnenschein versetzt, auftaucht, oder wie einer, der längere Zeit unter gemeinen Menschen, Fluchern, Schwörern, Spöttern, Säufern, Spielern, Hurern zubringen musste, sich wie neugeboren vorkommt, wenn er aus dieser Gesellschaft heraus und wieder zu reinen, edlen Menschen kommt, genau so wird die ganze, dann noch lebende Menschheit, wie vom Alpdruck befreit, erleichtert aufatmen, wenn der Böse und die Bösen beseitigt sind. Herrliche Folgen wird die Reinigung der Luft und des Erdbodens zeigen, wie wir später sehen werden.

3. Das Völkergericht

Der Herr wird auf dem Thron seiner Herrlichkeit sitzen und die vor ihm versammelten, lebenden Völker richten (Mt 25:31-46). Er wird sie voneinander scheiden, gleichwie ein Hirte die Schafe von den Böcken scheidet, und ihnen dann Lohn und Strafe austeilen.

4. Die Bekehrung Jerusalems

Am Ende der 70. Jahrwoche, wenn Israels lange Nacht zu Ende sein wird, wird der Herr über Israel den Geist der Gnade und des Gebets ausgießen (Sach 12:10). Dann bei der unmittelbar darauf erfolgenden sichtbaren Erscheinung des Herrn Jesus, wird es Israel ergehen wie dem Apostel Paulus. Sie werden mit Schrecken wahrnehmen, dass derjenige, den sie so bitter hassten und verfolgten, ihr heiß ersehnter Messias ist. Sobald die Decke des Moses von ihren Augen fallen wird, werden sie in tiefer Beugung des Herzens den ansehen, in den sie gestochen haben (Sach 12:10-14). Wie Paulus werden sie sich sofort zum Herrn bekehren und ausrufen: Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn. Hosianna in der Höhe! Ganz Israel wird sich dann zum Herrn bekehren (Röm 11.) Dann wird der Faden, der mit der Verwerfung des Messias und der Zerstörung Jerusalems zerrissen ist, wieder aufgenommen werden. An Stelle der Gemeinde, deren Fülle eingegangen ist, wird das nun zu Jesus bekehrte Israel treten. Dann wird auch alles das erfüllt werden, was Gott durch den Propheten Hesekiel (Hes 40.-48.), sagen lässt. Der Tempel ist wieder erbaut worden, und zwar im heiligen Hebebezirk. Die Gottesdienste werden im Tempel schon während der großen Trübsal wieder eingerichtet werden. Nachdem der antichristliche Gräuel entfernt ist, wird dann die Schechina, die Herrlichkeit Jehovas, durch das Osttor einziehen (Hes 43:1-5) und den Tempel erfüllen. Die Gottesverehrung wird nun im Millenium rein und heilig sein, und nicht nur Israel, sondern die ganze Welt wird eine gewaltige Offenbarung Gottes erfahren.

Die herrlichen Segnungen im Königreich Jesu

Für Israel

Das nun zu Jesus bekehrte Israel, erfüllt mit dem heiligen Geist (Joe 3.), wird dann das eigentliche Missionswerk der Erde, der große Heidenmissionar Gottes an der Völkerwelt werden. Das große Missionsjahrtausend bricht dann unter den Völkern der Erde an. Wie einst Paulus, werden sie in brennender Liebe ihre 2000-jährige Versäumnis wieder gut zu machen suchen. Scharen von Evangelisten werden ausziehen zum Missionswerk unter den noch übrigen Heiden (Jes 66:19.20). Der Segen Abrahams wird jetzt buchstäblich erfüllt. Zu diesem Missionswerk wird dem Volk Israel die Kenntnis der Völkersprachen und Sitten, die es in der 2000-jährigen Verbannungszeit gesammelt hat, wesentlich zustatten kommen. Auf diese Segenszeit deutet der Apostel Paulus hin, wenn er sagt: "Wenn schon der Fall und die Verwerfung Israels der Welt Reichtum, und ihre Verstockung der Heiden Reichtum ist, wieviel mehr, wenn ihre Zahl voll ist. So ihre Verwerfung der Welt Versöhnung ist, was wird ihre Annahme anders sein, denn Leben von den Toten" (Röm 11:12-15). Wie Israel im Unglauben den Völkern ein Fluch war, so wird es dann, wenn bekehrt, als Gottesvolk ein Segen allen Völkern werden (Jes 19:24-25; Jes 27:6; Jes 37:31; Jer 33:9; Hos 14:5-8; Mi 5:6; Zeph 3:19-20; Sach 8:3). Israel wird dann wieder wie im Alten Bund eine Vorzugsstellung unter den Völkern der Erde einnehmen, aber nicht mehr in hochmütiger, fleischlicher Weise, sodass es sich über die andern erhebt, sondern in idealer, gottwohlgefälliger Weise, so dass es den Völkern der Erde Licht und Salz sein wird zur Ehre Gottes (Jes 2:2-4; Mi 4:1-3; Jes 61:3-7). Israel wird Zentrum und der irdische, menschliche Träger und Stammgemeinde der künftigen Gottesherrschaft in Christo auf Erden sein, und die Erstlingsstellung im künftigen 1000-jährigen Königreich Jesu haben.

Für die Völker

Aber nicht nur in geistiger, sondern auch in sozialer, kultureller und politischer Hinsicht breitet sich der Gottessegen in der Völkerwelt aus und zwar ausgehend von Jerusalem. Wir lesen eine der diesbezüglich leuchtenden Weissagungen (Jes 2:2-3).

"Es wir zur letzten Zeit der Berg, der des Herrn Haus ist, feststehen, höher denn alle Berge und über alle Hügel erhaben werden; und werden alle Heiden herzulaufen. Und viele Völker werden hingehen und sagen: "Kommt, lasst uns auf den Berg des Herrn gehen, zum Hause Gottes Jakob, dass er uns lehre seine Wege, und wir werden wandeln auf seinen Steigen! Denn von Zion wird das Gesetz (gen. Lehre) ausgehen und des Herrn Wort von Jerusalem" (vgl. Mi 4:1-4).

Da sehen wir eine mächtige Bewegung aller Völker nach Jerusalem. Und sie haben es sehr eilig, denn sie "laufen" dorthin. Und die Ursache dieser weltweiten, merkwürdigen, internationalen Bewegung ist: "Denn von Zion wird die Lehre ausgehen und Jehovas Wort von Jerusalem." Dass unter diesem Gesetz nicht das am Sinai durch Moses gegebene zu denken ist, ist sofort einleuchtend. Denn in dieser Weissagung haben wir es mit zukünftigen Dingen zu tun, das Gesetz Moses aber war bereits 800 Jahre zuvor gegeben, als Jesaja diese Worte sprach. Auch an das Evangelium ist nicht zu denken. Daran hindert uns schon der Ausspruch, dass dieses Gesetz von Zion ausgehen wird. Nun steht aber "Zion" in der Weissagung stets für den Thronsitz des Gesalbten Gottes auf Erden, nachdem derselbe zu seiner königlichen Anerkennung gekommen sein wird. Der einzige Berg Gottes, der für das Evangelium in Betracht kommt, ist nicht Zion oder Sinai, sondern Golgatha. Auch ist das selige Evangelium kein Gesetz mit seinem: Du sollst! sondern es ist eine vollendete Tat Gottes, die für menschliche Leistungen keinen Raum lässt. Lies statt Gesetz: Lehre. Wahrscheinlich handelt es sich hier um eine neue Gottesoffenbarung, für die Nationen der Erde bestimmt. Das Alte Testament ist nach seinem Hauptinhalt vorwiegend an Israel gerichtet. Seine Vorgeschichte, sein Werden, sein Verhalten, seine Sünden und Strafen, und die ihm gegebenen Weissagungen füllen diesen alten Bund geschriebener Gottesoffenbarungen. Das Neue Testament hat es im wesentlichen mit der Geschichte Jesu Christi auf Erden bis zur Himmelfahrt, und mit der ihm als Haupt zugehörigen Gemeinde seiner Gläubigen, und mit seiner und ihrer künftigen Vollendung zu tun.

Von einer sozialen, politischen, nationalen oder internationalen Ordnung, von Staats- und Völkerrechten ist weder im ersten noch im zweiten Teil der Gottesoffenbarung die Rede. Wie uns die erste Erscheinung des Herrn eine zusätzliche Offenbarung der Schrift, Neues Testament genannt, brachte, so wird, glaube ich mit anderen, die bevorstehende Wiederkunft des Sohnes Gottes zur Aufrichtung seines Königreichs unter dem ganzen Himmel eine zusätzliche Erweiterung und Vervollständigung der Schriftoffenbarung für die Völker der Erde bringen. Israel hat seine Bibel, die Gemeinde hat ihre Bibel, und die Völker der Erde werden ihre Bibel bekommen. Die Völker der Erde haben sich in die vergangenen 6000 Jahren in allen möglichen Gesetzen und Regierungsformen ermüdet und aufgerieben, ja viele Völker haben geglaubt, mit Feuer und Schwert anderen Völkern ihre Gesetze und Einrichtungen aufzwingen zu müssen. Alle Völker haben mit ihren Gesetzen und Einrichtungen Bankrott gemacht, keines derselben hat die Völker beglückt. Jesus wird in dieses Chaos von Gesetzen und Vorschriften wirklich völkerbeglückende Ordnung hineinbringen. Wenn dann die Völker von den herrlichen und gesegneten Ordnungen des großen Königs in Jerusalem hören werden, werden sie aufhorchen und sagen: Das ist gerade das, wonach wir uns seit 6000 Jahren gesehnt haben! Und dann werden die Völker einander ermuntern und zurufen: Kommt, lasst uns auf den Berg des Herrn gehen, zum Hause des Gottes Jakobs, dass er uns lehre, seine Wege und wir werden wandeln auf seinen Steigen! Und sie laufen nach Jerusalem. Wie einst Joseph im Abbild der Glanzpunkt Ägyptens war, so wird Jesus in noch viel herrlicherer Weise der strahlende Magnet, nicht nur Israels, sondern der ganzen großen Völkerwelt werden, denn also steht geschrieben, Jes 60:1-3:

"Mache dich auf, leuchte! Denn dein Licht ist gekommen (das ist Jesus), und die Herrlichkeit des Herrn (das ist wieder Jesus) ist über dir aufgegangen. Denn Finsternis bedeckt das Erdreich und tiefes Dunkel die Völker, aber über dir ist der Herr aufgegangen und seine Herrlichkeit erstrahlt über dir (das ist wieder Jesus). Und die Nationen werden zu deinem Lichte wandeln und die Könige zu dem Glanz, der über dir erstrahlt."

Und die herrliche Folge wird sein, dass alle Könige Ihn (den herrlichen König) anbeten, und alle Heiden Ihm dienen werden (Ps 72:11).

Für die Tierwelt

Ein anderer großer Segen wird sein, dass die Wildheit der Tiere, das gegenseitige Morden und ihre Feindschaft gegen die Menschen aufhören wird, wie uns der Prophet Jesaja belehrt, Jes 11:6-8:

"Die Wölfe werden bei den Lämmern wohnen und die Parder bei den Böcken liegen. Ein kleiner Knabe wird Kälber, junge Löwen und Mastvieh miteinander treiben. Kühe und Bären werden zusammen auf der Weide sein, ihre Jungen beieinander liegen, und Löwen werden Stroh fressen wie die Ochsen. Und ein Säugling wird seine Lust haben am Loch der Otter, und ein Entwöhnter wird seine Hand stecken in die Höhle des Basilisken."

Für die Menschen

Die Lebenskraft der Menschen wird zunehmen und die Krankheiten werden zum größten Teil verschwinden, so dass die Menschen die Lebensdauer der vorsintflutlichen Menschen wieder bekommen werden. (Jes 65:20-22). So soll ein Hundertjähriger immer noch ein Jüngling heißen, und auch dem Sünder wird der Herr noch eine hundertjährige Gnadenzeit geben. Es wird keine Säuglinge geben, die nicht ihre Lebenslänge auf die volle Dauer brächten.

Sonne und Mond

Auch Sonne und Mond werden in dem Königreich Jesu heller leuchten als jetzt. "Des Mondes Schein wird sein wie der Sonne Schein, und der Sonne Schein wird siebenmal heller sein als jetzt." (Jes 30:20). Es wird dann keine trüben Tage mehr geben, wie wir sie heute oft erleben, und diese Lichtfülle mit dem regelmäßigen, gnädigen Regen, wie Hes 34:26-27 berichtet, wird eine ungeahnt große Fruchtbarkeit der Ernte hervorbringen.

Für die gesamte Kreatur

Ja der ganzen Kreatur der Erde sind herrliche Segnungen verheißen. Wie viel des Jammers hat nicht diese mit Fluch beladene Erde geschaut und wie manchen herzzerreißenden Weheruf hat sie gehört, und wie unsäglich viele Tränen und Blut getrunken, nun aber steht ihr eine Verklärungszeit, ein seliger Sabbat bevor; denn auch die Kreatur, deren ängstliches Harren auf die Offenbarung der Kinder Gottes wartet, soll frei werden von dem Dienst des vergänglichen Wesens zur herrlichen Freiheit der Kinder Gottes (Röm 8:19-21). Der alte Fluch, der auf der Erde lastet, wird mehr und mehr weichen, weil die Sünden der Menschen weniger werden. Herrliche, fast paradiesische Zustände werden dann wiederkehren. Die Erde, die jetzt ihr Arbeitskleid trägt, wird dann ihr Sonntagskleid, ja Oster- und Pfingstgewand anziehen. Immer wieder schildern die Propheten in lichtvollen Farben die Lieblichkeit und Fruchtbarkeit der Erde im Königreich Jesu. Der Herr macht sie wie Eden und dem Garten Gottes gleich (Jes 51:3). Der Libanon verwandelt sich in einen Fruchtgarten, Jes 29:17.

"Die Wüste und Einöde wird fröhlich sein, und das dürre Land wird blühen wie die Lilien. Sie wird blühen und strahlend dastehen in aller Lust und Freude. Denn die Herrlichkeit des Libanon ist ihr gegeben, der Schmuck Karmels und Scharons. Sie wird sehen die Herrlichkeit des Herrn, den Schmuck unseres Gottes," (Jes 35:1-2).

Die glühende Sandwüste soll voller Bäche und Ströme werden. "Denn es werden Wasser in der Wüste fließen und Ströme im dürren Land. Und wo es zuvor trocken gewesen ist, sollen Teiche entstehen, und wo es dürr gewesen, sollen Quellen und Brunnen sein. Wo zuvor die Schakale gehaust haben, soll Gras, Rohr und Schilf stehen" (Jes 35:6-7). "So wird dann die Wüste zum Acker (Fruchtgefilde) und das Fruchtgefilde wie ein Wald gesehen werden." (Jes 32:15b). "Es werden Tannen statt Hecken, und Myrten statt Dornen wachsen" (Jes 55:13a). Sogar auf den Höhen wird reichlich Wasser vorhanden sein. "Ich will Flüsse auf den Höhen öffnen und Brunnen mitten auf den Feldern und will die Wüste zu Seen machen und das wüste Land zu Wasserquellen. Ich will in der Wüste Zedern geben, Akazien, Myrten und Kiefern, ich will auf dem Gefilde Tannen, Buchen und Buchsbaum miteinander wachsen lassen." (Jes 41:18-19) Die vielen Quellen, Brunnen und der Regen, den der Herr zur rechten Zeit geben wird, (Hes 34:26-17), werden große Fruchtbarkeit hervorbringen. Die Berge tiefen von süßem Wein und die Hügel fließen über von Milch, alle Bäche Judas sind voller Wasser (Joe 4:18). Welche Lust wird es für den Landmann sein, wenn der Acker den Fleiß des Menschen überreich belohnen wird. Dann wird die Arbeit nicht mehr Mühe und Sorge, sondern höchste Lust und Freude sein. Wie Friede im Reich der Tiere, Herrlichkeit und Pracht in der Natur, so wird auch Glück und Eintracht unter den Menschen herrschen. Und Israel wohnt sicher, und einer lädt den anderen unter seinen Weinstock und Feigenbaum ein (Sach 3:10).

Weitere Segnungen für Israel

Da ist in erster Linie das Land Kanaan, von Ägypten bis an den Euphrat, zu erwähnen, das Gott der Herr unter Eidschwur dem Abraham und seinem Samen verheißen hat (1Mo 15:18; 1Mo 17:8; 1Mo 24:7; 5Mo 11:24), das Israel ganz gewiss eines Tages erhalten wird, trotz dem Toben all seiner Feinde. - Denn alle Feinde Israels sind besiegt und unterworfen (Mi 4:13; Sach 12:1-7). Das Volk und Königreich, das Israel nicht untertan sein will, wird umkommen und verwüstet werden (Jes 60:12). Die Stellung der Völker zu Israel entscheidet über ihr Wohl und Wehe. Israel steht an der Spitze der Völker und (5Mo 28:13) und ist nicht mehr der Schwanz. Seine Feinde huldigen ihm, mit dem Angesicht zur Erde niederfallend, lecken sie den Staub seiner Füße (Jes 49:23). Die Stadt Jerusalem wird in großer Pracht und Herrlichkeit erbaut werden (Jes 54:11-12). Ja, Jerusalem soll des Herrn Freude, Ruhm und Schmuck sein unter allen Völkern der Erde. Die Völker werden sich wundern und entsetzen über all des Guten und über all den Frieden, den der Herr Jerusalem geben wird (Jer 33:9). Und der Herr wird eine feurige Mauer um die Stadt errichten (Sach 2:9).

Die Bedrücker des Volkes Israel, die nunmehr zu Sklaven und Sklavinnen geworden sind (Jes 14:2), bauen die Mauern Jerusalems (Jes 60:10) und des Herrn Tempel (Sach 6:15), dessen Herrlichkeit und Schönheit den salomonischen Tempel weit übertreffen wird (Hag 2:9). Der Reichtum aller Völker ringsum wird gesammelt, Gold, Silber und Prachtgewänder in übergroßer Menge (Sach 14:14). Israel genießt die Güter der Völker und tritt in ihren Reichtum ein (Jes 61:6). Anstatt Erz verwendet man Gold, anstatt Eisen Silber, anstatt Bauholz Erz, anstatt der Steine Eisen (Jes 60:17). Der Herr hat den Unflat der Töchter Zions abgewaschen und die Blutschulden Jerusalems hinweggenommen (Jes 4:4; Jes 59:20). Das Volk, das im Lande wohnt, hat Vergebung der Sünde erfahren (Jes 30:19; Jes 33:24; Mi 7:18), ferner gibt der Herr dem Volk Israel ein neues Herz und legt einen neuen Geist in sein Inneres (Hes 36:27). Alle Kinder Israels sind vom Herrn belehrt und haben großen Frieden (Jes 54:13). Das Volk besteht aus lauter Gerechten (Jes 60:6). Unter den Völkern tut es seine (des Herrn) Taten kund und verkündet seinen Namen, dass er so erhaben ist (Jes 12:6). Wie es früher ein Fluch war, so ist es jetzt ein Segen, ein Gegenstand des Ruhmes und Preises (Sach 8:13; Zeph 3:18-19).-

Von den Völkern aber wird der Herr die Hülle wegnehmen, womit alle Völker verhüllt waren (Jes 25:7). Die Erde wird voll werden der Erkenntnis des Herrn, wie Wasser den Meeresgrund bedecken (Hab 2:14). Und über alles Fleisch wird der Geist des Herrn ausgegossen werden (Joe 3:4). Jahr für Jahr werden die Völker hinaufziehen nach Jerusalem, um anzubeten den König, den Herrn Zebaoth, und zu halten das Laubhüttenfest; die Völker welche nicht hinaufziehen, über die wird es nicht regnen (Sach 14:16-17). Israel aber wird den König sehen in seiner ganzen Pracht (Jes 33:17). Jubelnd werden sie ausrufen: Der Herr ist unser Richter, der Herr ist unser Meister, der uns hilft (Jes 33:22).

Der große Weltfriede

Hören wir zunächst einige diesbezüglich bezogene göttliche Verheißungen. Schon Ps 46. spricht vom Herrn, der den Kriegen ein Ende macht, der die Bogen zerbricht, die Schwerter zerschlägt und (Kriegs)wagen im Feuer verbrennt. In Ps 72:7 heißt es vom Sohn des Königs (David), das ist Jesus: "In seinen Tagen wird der Gerechte blühen, und großer Friede sein bis kein Mond mehr ist." Dann verkündet der Prophet Jesaja von dem Kind, das uns geboren, dem Sohn, der uns gegeben, dessen Name: Wunderbar, Rat, Kraft, Held, Friedefürst ist, dessen Herrschaft groß und seines Friedens kein Ende sein wird, auf dem Thron Davids und in seinem Königreich (Jes 9:5-6). Der gleiche Prophet beschreibt jene wunderbare Zeit mit folgenden Worten: "Da werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Schwerter zu Sicheln machen. Denn es wird kein Volk wider das andere ein Schwert erheben, und sie werden hinfort nicht mehr das Kriegen lernen" (Jes 2:4). Sacharja weissagt von dem Friedensfürsten Sach 9:10: "Und er wird die Heiden den Frieden lehren." Dieses liebliche Bild vervollständigt Micha noch weiter, Mi 4:4: "Ein jeglicher wird unter seinem Weinstock und Feigenbaum wohnen ohne Angst, denn der Mund des Herrn Zebaoth hat's geredet." Ja, Friede wird unter dem Friedensfürsten Jesus sein auf der ganzen Erde. Salomos Friedensreich war nur ein schwaches Abbild von dem weltumspannenden herrlichen Friedensreich Jesu Christi. -

Das ist in der Tat helles strahlendes Licht in unsere dunklen, und so widersprüchlichen Zeiten, da die Mächte der Finsternis, der Lüge, der Bosheit und der Zerstörungswut in einer Weise entfesselt sind, die ihresgleichen in den vergangenen Jahrtausenden sucht. Doch endlich wird der Weltfriede, nach dem sich die Menschheit in den vergangenen 6000 Jahren gesehnt hat, kommen. Und diese köstliche Friedenszeit ist nicht nur für Himmelsbewohner bestimmt (die haben ihn), sondern auch für die Bewohner unserer müden, friedlosen und blutgetränkten Erde. Dann, wenn der Friedefürst diesen köstlichen Weltfrieden der armen Erde gebracht hat, wird der Lobgesang der Engel auf Bethlehems Fluren zum größten Teil erfüllt sein:

"Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen!" (Lk 2:14)

Das ist das farbenprächtige, herrliche Bild, das die Propheten in lieblichen Farben vom König- und Friedensreich Jesu immer wieder schildern, und welches die gläubigen Israeliten, auch die Jünger Jesu kannten und erwarteten, und welches die orthodoxen Juden heute noch erwarten. Es ist ein durchaus irdisches Königreich. An den Segnungen dieses Königreichs nehmen, wie wir schon gesehen, auch die Nationen der Erde teil, doch sind sie nicht mehr die Herrschenden, sondern die Untertanen.

Der Höhepunkt all dieser herrlichen Verheißungen der Zukunft ist die Beschreibung und Schilderung des Messias und Königs von Israel und der ganzen Welt. Ein wundervoller, geheimnisvoller Zauber umgibt ihn. In leuchtenden Farben schauen und schildern ihn die Propheten. In den vielen Weissagungen des Alten Testaments - von denen wir oben einige angeführt haben - ist immer Er, der kommende Messias und König, das glorreiche Zentrum. Er wird König des Volkes Israel in Jerusalem und ihre Herrlichkeit, aber auch König aller Völker der Erde sein. Viele Seiten könnten wir füllen, um alle die diesbezüglichen Weissagungen, die von Ihm zeugen, aufzulisten. Ich will aus der Fülle wenigstens einige anführen:

"Der Herr ist König!" (Ps 97:1.5-6)

Des juble die Erde und seien fröhlich die Inseln, so viele ihrer sind. Berge zerschmelzen wie Wachs vor dem Herrn, vor dem Herrscher der ganzen Erde. Die Himmel verkündigen seine Gerechtigkeit und alle Völker sehen seine Herrlichkeit!" Seine Herrschaft, seine Namen und seine Eigenschaften, die der Prophet Jesaja schaut, übersteigen alles menschliche Denken.

"Die Herrschaft ist auf seiner Schulter und er heißt: Wunderbar, Rat, Held, Vater der Ewigkeiten, Friedefürst. Auf dass seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende." (Jes 9:5-6c).

Ferner:

"Auf welchem wird ruhen der Geist des Herrn, der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Furcht des Herrn" (Jes 11:2).

Und er wird ein gerechter Richter sein, von ihm war Salomo nur ein schwaches Abbild. "Denn er kommt nicht nur Israel, sondern das Erdreich zu richten, er wird den Erdboden richten mit Gerechtigkeit und die Völker mit seiner Wahrheit (Ps 96:13; vgl. Jes 2:4). "Er wird nicht richten nach dem, was seine Augen sehen, noch Urteil sprechen nach dem, was seine Ohren hören, sondern mit Gerechtigkeit wird er die Armen richten und (ge)rechtes Urteil sprechen den Elenden im Lande. Mit dem Stab seines Mundes wird er die Erde schlagen und mit dem Odem seiner Lippen den Gottlosen töten." In jenen Tagen wird also kein Unrecht geduldet werden, wie es heute allerorts geschieht. Das wird verbürgt in dem großen Grundgesetz seines Königreichs: "Gerechtigkeit wird der Gurt seiner Lenden sein und Wahrheit der Gurt seiner Hüften," (Jes 11:3-5) Gerechtigkeit, unbeugsame, schonungslose Gerechtigkeit. Das Leben einzelner und aller wird dann unter die bedingungslose Herrschaft der Gerechtigkeit gestellt sein. Laut Ps 2. erhält er die Völker zum Erbe und die Enden der Erde zum Eigentum. Groß und unwiderstehlich ist seine Herrschaft und Macht. Mit eisernem Stab wird er die ungehorsamen und widerspenstigen Völker zerschmettern, wie Töpfe sie zerschmeißen. Mit spielender Leichtigkeit bringt er das tobende und tosende Völkermeer, das seine Bande zerreißen, seine Stricke von sich werfen will, zur Ruhe, wie einst den See Genezareth.

Friede ohne Ende

(Jes 9:6) "Er wird herrschen von einem Meer bis ans andere, und von dem Strom an bis an der Welt Enden. Vor ihm werden sich neigen, die in der Wüste sind, und seine Feinde werden Staub lecken. Die Könige von Tharsis und auf den Inseln werden Geschenke bringen, ebenso die Könige aus Arabien und Scheba. Alle Könige werden ihn anbeten und alle Heiden ihm dienen" (Ps 72:8-11). Im künftigen Friedensreich wird der Herr Jesus König und Priester sein nach der Ordnung Melchisedeks (Ps 110:4): "Du bist Priester in die Ewigkeiten, nach der Weise Melchisedeks (Ps 110:4). Sacharja weissagt Sach 6:13: "Ja, den Tempel des Herrn wird er bauen, und Herrlichkeit wird ihn umgeben, er wird sitzen und herrschen auf seinem Thron; wird auch Priester sein auf seinem Thron, und es wird Friede sein zwischen den Heiden." Besonders anschaulich beschreibt der Prophet Daniel das Friedens- und Königreich Jesu. Der Stein, der sich ohne Zutun von Menschenhänden loslöste, der die Füße und Zehen des Monarchienbildes (der Weltreiche) trifft und zertrümmert, wurde dann zum großen Berg, der die ganze Erde füllte (Dan 2:31-35). Dann wurde dem Messias von Gott alle Macht, Ehre und Herrschaft verliehen - wie Jesus auf dem Berge in Galiläa den Jüngern eröffnete, dass ihm alle Gewalt im Himmel und auf Erden gegeben sei. -Alle Nationen müssen und werden ihm dienen, und alle Zungen im Himmel, auf Erden und unter der Erde werden bekennen, dass Jesus Christus der Herr sei zur Ehre Gottes des Vaters. Das ist nach der Schrift das herrlichste Königs- und Friedensreich Jesu und des noch herrlicheren Königs. Melachthon hat Recht, wenn er sagt: "Wenn jenes herrliche Friedensreich am Ende dieser Weltzeit nicht wäre, so würde die ganze Weltentwicklung ein ungelöstes Rätsel bleiben, ein Rumpf ohne Kopf."

Nicht durch irdische Mittel

Das soeben geschilderte Königreich Jesu wird durch keine irdischen Mittel, auch nicht durchs Evangelium, herbeigeführt werden. Das Gerede, das heute so oft betont wird: "Wir müssen das Königreich bauen!" ist total verkehrt. Weder Menschen noch menschliche Mittel, sondern der Herr Jesus wird dasselbe bringen und aufrichten, und zwar wie wir aus Dan 2:34-35.44 ersehen, plötzlich und vom Himmel herab, genau wie der Herr Jesus vor Pilatus erklärte, Joh 18:36: "Mein Königreich ist nicht von dieser Welt!"

Ein christliches Königreich

Dann wird es zum ersten Mal ein christliches Königreich auf dieser Welt geben. Auch das andere Gerede, wonach dieses oder jenes Land als ein "christliches" bezeichnet wird, ist nicht schriftgemäß. In den fast 2000 Jahren der Evangeliumsverkündigung gab und gibt es in der weiten Christenheit nicht einmal ein ganz kleines Dörflein, in dem alle Einwohner zu Christus bekehrt sind, und das voll und ganz zu von Christus beherrscht wird, geschweige große Dörfer, Städte oder Völker.

Wann wird dieses Reich aufgerichtet?

Nun, aus Dan 2. ersehen wir, dass solches nicht geschehen wird zur Zeit des Kopfes des Monarchienbildes - des ersten babylonischen Weltreiches, - auch nicht zur Zeizt der Brust und Arme - des zweiten medisch-persischen Weltreiches, - auch nicht zur Zeit des Bauches und der Lenden - des dritten, des griechisch-mazedonischen Weltreiches - auch nicht zur Zeit der Schenkel - des vierten Weltreiches, sondern zur Zeit der Füße und Zehen, der Ausläufer des vierten Weltreiches. Nun, in dieser Zeit der Zehen leben wir. Nach der Schrift leben wir am Ende dieses Zeitalters. Die Wiederkunft des Herrn zur Heimholung der Seinen kann jeden Augenblick stattfinden, und nicht sehr lange danach, erfolgt die sichtbare Wiederkunft Jesu zur Aufrichtung des soeben geschilderten Königreiches.

Lieber Leser, angesichts der Tatsache der nahen Wiederkunft des Herrn, gehörst du zu denen, die, wenn dieses anfängt zu geschehen, ihre Häupter emporheben und sich freuen, weil ihre Erlösung naht? (Lk 21:28).

Die Stellung der Gemeinde Jesu

Doch welche Stellung wird die Gemeinde Jesu im Königreich Jesu einnehmen und wird sie dort auch irgendeine Aufgabe haben? Ganz gewiss. Was ihre Aufgabe betrifft, so brauchen wir nur an die Stellung einer Königin oder die Frau eines Präsidenten zu denken, so ist obige Frage beantwortet. Als "Weib des Lammes" und als "Heere des Himmels" (Offb 19.), sehen wir sie ihren königlichen Gemahl auf seinem Siegeszug zur Vernichtung des Antichristen und einer Heere begleiten. Nicht sie, sondern Er allein wird den Antichristen vernichten, und zwar mit dem Hauch seines Mundes, aber begleiten darf sie ihn, um seine herrliche und wunderbare Machtentfaltung zu erleben. An seiner Seite wird sie staunend, anbetend und jubelnd immer neue Wunder seiner Herrlichkeit sehen. - Denn was ihre Arbeit betrifft, so wird der Herr für die Seinen, in seinem großen, weltumspannenden Königreich sehr viel Arbeit haben. Sie sind Erben Gottes und Miterben Christi (Röm 8:17), und sie werden als Priester und Könige mit ihm regieren tausend Jahre. Die einen wird er über zehn, die anderen über fünf Städte, und wieder andere über alle seine Güter setzen, je nach ihrer Treue dem Herrn gegenüber wird ihre Arbeit, ihre Würde und ihr Lohn sein.

Ferner steht geschrieben Eph 2:7: "auf dass er erzeige in den zukünftigen Zeitaltern (oder Äonen = Ewigkeiten) den überschwänglichen Reichtum seiner Gnade durch seine Güte gegen uns in Christo." Da wird zunächst sehr deutlich gesagt, dass auf das jetzige Zeitalter, das ja zur Sammlung, Zubereitung und Ausgestaltung der Gemeinde dient - noch andere Zeitalter folgen werden. Der Apostel redet hier von einer Mehrzahl von Zeitaltern, die alle dem großen Zweck dienen werden, dass Gott in ihnen den überschwänglichen Reichtum seiner Gnade erzeige. Also nicht ein bescheidenes Maß, etwa ein kleiner Überrest der Gnade, sondern, den "überschwänglichen Reichtum seiner Gnade", die über alles menschliche Denken hinausragende Überfülle derselben, ist Gegenstand der Erweisung in den zukünftigen Zeitaltern. "Durch seine Güte gegen uns in Christo". Mit diesen Worten bezeichnet der Apostel die wunderbare praktische Verwendung, welche die Gemeinde bezüglich des überschwänglichen Reichtums seiner Gnade in den zukünftigen Zeitaltern finden wird. Es ist also nach der Schrift grundfalsch, dass mit der gegenwärtigen Heilszeit keine andere Heilszeit mehr folgen werde. Gerade das Gegenteil ist der Fall. Nach Eph 1:22-23, bildet Christus mit der Gemeinde eine Einheit, ja die Gemeinde ist "seine Fülle" oder Vervollständigung.

Erst wenn die Gemeinde aus Sterblichkeit und Verwesung gerufen und mit einem Leib Ihm gleichgestaltet sein wird, dann erst wird der vollendete Christus imstande sein, seinen eigenen großen Beruf, die Welt zu erneuern, und alles mit sich zu versöhnen und unter sein Zepter zu bringen, was im Himmel und auf Erden ist (Kol 1:20). Demnach kann bei seiner Wiederkunft sein Gnaden- und Heilswerk unmöglich aufhören, es wird im Gegenteil erst dann einen neuen und wirkungsvollen Anfang nehmen. Kurz, Stellung und Aufgabe der Gemeinde im Königreich Jesu wird eine unaussprechlich herrlichere und höhere sein, als die des bekehrten Israels. Auch die mit der Stellung und Aufgabe verbundenen Segnungen und Würden sind höher als die Israels. Israels Segnungen im Königreich Jesu, so herrlich sie auch sein werden, sind dennoch vorwiegend irdischer Natur. "Gott gebe dir vom Tau des Himmels und von der Fettigkeit der Erde, und Korn und Wein die Fülle", 1Mo 27:28, das war der Segen Isaaks über Jakob und dessen Nachkommen. Diesen Segen hat man in den vergangenen 6000 Jahren bis heute immer wieder an Israel wahrgenommen, und diese Segnungen wird Israel auch im Königreich Jesu in Fülle erhalten. Die Segnungen der Gemeinde aber sind himmlischer Natur. "Gesegnet mit allerlei geistigem Segen in himmlischen Gütern durch Christus (Eph 1:3). "Und hat uns mit ihm auferweckt und mit ihm sitzen lassen in himmlischen Örtern mit Christo. auf dass er erzeige in den zukünftigen Zeitaltern den überschwänglichen Reichtum seiner Gnade durch seine Güte gegen uns in Christo Jesu (Eph 2:6-7). Von solchen Würden und Segnungen der Gemeinde, dann "Weib des Lammes", Könige, Priester, Erben Gottes und Miterben Christi, weiß Israel trotz seiner herrlichen irdischen Segnungen nichts.

"Es ist noch nicht erschienen, was wir sein werden. Wir wissen aber, dass wenn es (oder er) erscheinen wird, dass wir ihm gleich sein werden, denn wir werden ihn sehen, wie er ist" (1Jo 3:2).
"Wenn aber Christus, euer Leben, sich offenbaren wird, dann werdet auch ihr offenbar werden mit Ihm in Herrlichkeit" (Kol 3:4).

Davon weiß Israel nichts.

Teurer Leser! Ist Jesus jetzt schon der König auf dem Thron deines Herzens? Und lebst du Ihm? Ach, so viele Gläubige suchen, wie Paulus sagt, das ihre, aber nicht das, was Christi ist.
O gebrauche deine Gaben und Kräfte, dein Geld und Gut zur Verherrlichung des teuren Jesusnamens und zur Rettung unsterblicher Seelen. Dann gilt auch uns, was der Dichter von den Seligen im Königreich Jesu singt:

"Sie werden regieren, mit Ihm triumphieren,
Den Himmel als prächtige Lichter auszieren,
Da wird man die Freude gar offenbar spüren."

Angesichts der wunderbaren, zukünftigen Herrlichkeit, möge es von heute an in unser aller Herzen klingen und Ihm geloben:

"Um einen ew'gen Kranz, dies arme Leben ganz." Amen.

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