Der Hebräerbrief - Kapitel 11: Unterschied zwischen den Versionen

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(Hebr 11:37)
(Der Hebräerbrief - Kapitel 11)
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Version vom 31. Januar 2024, 15:33 Uhr

Abschrift: Der Hebräerbrief I - IV (2014/15)
aus der Reihe "Christi unausspürbarer Reichtum"
von Gerhard Groß (+ 2022)

Mit freundlicher Erlaubnis von Gerhard Groß, Balingen
Der Hebräerbrief ist als Schrift noch erhältlich

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

In Bearbeitung

Der Hebräerbrief - Kapitel 11

Der Glaube als Standpunkt
Der Glaube Abels, Henochs und Noahs
Der Glaube der Urväter
Der Glaube Mose und Rahabs
Der Glaube der Überwinder
Der Glaube der Zerschlagenen

Der Glaube als Standpunkt

Hebr 11:1

"Der Glaube ist die zuversichtliche Annahme dessen, was man erwartet, ein Überführtsein von Tatsachen, die man nicht erblickt."

Wir treten in das wohl bekannteste Kapitel des Hebräerbriefes ein, wo der Glaube die führende Rolle spielt und in unserem ersten Vers auch klar definiert wird. Diese Definition enthält. zwei Teile:

  1. Wir sollen etwas annehmen, also ergreifen, und
  2. soll uns das Ergriffene überführen.

Zu 1.): Wer etwas annehmen bzw. ergreifen möchte, muss ja zwangsläufig vorher wissen, "was" er annehmen soll! Und da gibt es nur eine Antwort, die wir schon in Hebr 4:12 lasen: "Denn das Wort Gottes ist lebendig ...". In unserer Bibel finden wir keine netten Geschichten, sie ist vielmehr das lebendige Zeugnis dessen, der alles erschaffen hat, Gott! Dieser einzigartige Gott, zu dem wir "Vater" sagen dürfen, teilt uns in dem geschriebenen Wort, der Bibel, alles mit, was wir über Ihn wissen müssen, die Frage ist nur. Nehmen wir Sein Wort an? Ergreifen wir es? Das Mittel zum "Annehmen bzw. Ergreifen" ist ... der Glaube!

"Der Glaube" wird damit für uns zu einem Werkzeug, um Gottes Worte in unserer Bibel zu fassen, also anzunehmen. Und wo kommt dieser Glaube her? Eph 2:8 gibt eine klare Antwort: "Denn in der Gnade seid ihr Gerettete durch Glauben, und dies ist nicht aus euch, sondern Gottes Nahegabe" - damit ist klargestellt, dass alles (Gnade, Rettung, Glaube) von Gott kommt! Sind wir also bereit, Sein uns geschenktes Werkzeug "Glauben" in die Hand zu nehmen, um Seine geschriebenen Worte, die ja lebendig sind, anzunehmen, sie zu ergreifen? Aber dazu müssen wir erst einmal Seine Worte lesen...!

Wir haben festgestellt, dass der Glaube nicht aus uns ist, sondern Gottes Nahegabe darstellt; wir haben weiter gesagt, dass mit diesem Glauben etwas ergriffen werden muss, denn wir können ja nur das glauben, was wir auch hören oder lesen, nämlich Gottes geschriebenes Wort! Diese logische Tatsache haben viele Gläubige nicht begriffen, es ist fast schon zwingend notwendig, es einmal in unserem Denksinn zu bewegen! Wer jetzt noch unsicher ist, der höre Röm 10:17: "Demnach kommt der Glaube aus der Kunde, die Kunde aber durch einen Ausspruch Christi" - und Christus ist das "logos" das Wort Gottes!

Nun haben wir gestern noch Punkt 2.) genannt: Das von uns Geglaubte bzw. im Glauben Ergriffene soll uns überführen, es soll also alle Zweifel wegwischen. Spätestens hier merken wir, dass es nicht ganz so einfach wird, und dies gerade im Alltag. Doch darauf kommen wir in den späteren Versen zu sprechen, wenn wir die einzelnen Menschen betrachten.

Heute darf uns wichtig werden, dass die Nahrung des Glaubens das Wort Gottes ist, welches wir reichlich in u ns aufnehmen sollen (lies 1Tim 4:6). Wer diese Speise vernachlässigt, dessen Glaube wird schwach und kraftlos! In Phil 2:17 lesen wir ein interessantes Wort: "... Dienstleistung eures Glaubens ..." Dies bedeutet, dass der von Gott gegebene Glaube in uns eine Dienstleistung bewirken soll, und dieser Dienst ist "unser Gott verherrlichendes Zeugnis"!

Weil es so ungemein wichtig für uns ist, wiederholen wir heute: Unser Glaube kann nur so stark sein, wie wir ihn mit Speise versorgen! Ohne das beständige Aufnehmen der Worte Gottes (das Lesen in der Bibel), kann unser Glaube nicht wachsen, ja, er verkümmert! Und das Schlimme daran ist: Unser Dienstleistung, das Zeugnis unseres Glaubens, bleibt schwach und kraftlos, im schlimmsten Fall verunehrt es unseren Gott und Vater!

Ich, der Verfasser dieser Zeilen, möchte hier kurz einfügen, Ich kam persönlich mit Gläubigen ist Gespräch, die noch nie ihre Bibel gelesen haben oder kaum darin lesen. Sie sprachen von einer ewigen Höllenpein für Ungläubige, von einem Gott, der Sich, anscheinend ohmächtig, von Satan den Großteil der Menschheit abspenstig ,achen lassen musste ... nur zwei Beispiele, die unseren Gott in schlimmster Weise verunehren! Hier war keinerlei Grundwissen über Gottes Pläne und Ziel zu hören! Und was sind Gottes Pläne bzw. Sein Heilsplan?

Gott geht in kleinen Schritten voran, und dies beginnt damit, dass Er einzelne Menschen herausruft, ihnen den Glauben schenkt, und diese dann als Werkzeug benutzt, um andere Menschen zu rufen. Dies setzt sich so lange fort, bis gemäß Eph 1:10 für eine Verwaltung der Vervollständigung das ganze All in Christus aufgehauptet ist, beides: "Das in den Himmeln und das auf der Erde" - und hierzu hat Gott zwel Werkzeuge: das Volk Israel für die Erde, wir, die Körpergemeinde Christi Jesu für die Himmel!

Für viele Gläubige kann es ein Problem werden, wenn wir behaupten, der Glaube sei ein Geschenk Gottes - die Tradition lehrte ja, dass man selber glauben müsse! Untermauert wird dies mit Aussagen in der Schrift, wie zum Beispiel Joh 3:18, wo Jesus Selbst sagt: "Wer an Ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er nicht an den Namen des einzig gezeugten Sohnes Gottes geglaubt hat." Ist dies nicht eine klare Aufforderung, selber den Glauben an Jesus aufzubringen?

Doch wenige Kapitel weiter in Joh 6:29, sagt Jesus klipp und klar: "Dies ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubt, den derselbe ausgesandt hat!" Und in Joh 6:44 untermauert Er dies: "Niemand kann zu Mir kommen, wenn der Vater, der Mich gesandt hat, ihn nicht zieht".

Über die erste Aussage in Joh 3:18 kann man streiten, sie ist an Nikodemus, einen Pharisäer und Obersten der Juden gerichtet, der zwar ehrlich war und alles prüfte (Joh 7:30-32), ja sogar Myrrhe und Aloe brachte, als Joseph von Arimathia den toten Körper Jesu vom Kreuz abnahm, doch Weiteres erfahren wir nicht. Über die zweite von uns angeführte Aussage gibt es nichts anzuzweifeln, sie ist eindeutig! Damit ist klar, dass nur Gott allein den Glauben an Seinen Sohn schenkt. Unserem frommen Fleisch mag dies nicht gefallen, weil es selbst nichts bringen kann und somit jeglicher Fleischesruhm ausgeschlossen ist - darum: "Wer sich rühmt, der rühme sich im Herrn" (1Kor 1:31).

Hebr 11:2

"Denn in diesem Glauben wurde den Ältesten Gottes bezeugt."

Unser Leitvers animiert uns auch heute, weiter zu forschen, was "Glaube" ist - und einiges haben wir schon besprochen. Heute soll uns wichtig werden, dass Gottes Aussagen (im Gegenteil zu menschlichen Worten) unverrückbar sind und jede Seiner Zusagen eintrifft! Weil sich aber die Wege Gottes von unseren Vorstellungen sehr unterscheiden, und sich nicht alles so schnell erfüllt, wie wir es wünschen, geraten wir nur zu oft in Zweifel. Dazu kommen menschliche Fehldeutungen der Schrift, die uns irritieren, und vieles mehr. Da gilt es für uns , dass wir immer wieder prüfen, ob wir den Glauben richtig ernähren - oder überhaupt ernähren! "Macht mit euch selbst die Probe, ob ihr im Glauben steht, prüft euch selbst" (2Kor 13:5). Hier ist nicht die Frage, ob wir den Glauben haben, sondern, ob wir ihn richtig handhaben! Gerade Timotheus schreibt Paulus viel über den Glauben und fordert ihn mehrfach auf, diesem nachzujagen (1Tim 6:11; 2Tim 2:22), oder den edlen Ringkampf des Glaubens zu ringen (1Tim 6:12).

Wir merken, der uns geschenkte Glaube darf nicht brachliegen, sondern braucht unsere ganze Aufmerksamkeit. Denn "Glauben" bedeutet, in Gottes Wegen zu wandeln, Sein Wort ist für uns "Gewissheit", Seine Wege und Führungen sind absolut richtig, auch wenn sie mit Leiden und Drangsal verbunden sind. 'Und wenn die Ältesten (Israels Stammväter) schon damals Gutes bezeugt wurde. und sie in diesem Glauben lebten, um wieviel mehr dürfen wir heute unser Gutes festhalten, wobei unsere überhimmlische Berufung hervorsticht und diese sich möglicherweise noch zu unseren Lebzeiten erfüllt!

Hebr 11:3

"Durch Glauben begreifen wir, dass die Äonen durch einen Ausspruch Gottes zubereitet wurden, so dass das, was man erblickt, nicht aus etwas offenbar Gewesenem geworden ist."

Erneut stehen wir vor einem Vers, der die unbeschreibliche und unfassbare Größe Gottes aufzeigt, dabei werden wir bis in die ersten unbekannten Anfänge des Schöpferwirkens Gottes zurückgeführt - unser Glaube darf also fest zugreifen und dann "begreifen"!

Das Erste, was uns vor Augen gestellt wird, sind die Äonen, die ja schon in Hebr 1:2 angeführt werden, wobei uns in diesem Vers gesagt wird, dass Gott die Äonen durch den Sohn gemacht hat. Aber schauen wir zuerst im groben Umriss, was Äonen sind. Es sind große Zeitspannen mit jeweils einem Anfang und einem Ende, die u ns Gottes Heilsplan verständlich machen sollen. Fünf Äonen sind uns bekannt, der erste um fasst die Urschöpfung, die vor Adam bestand und mit Wasser überflutet wurde, der zweite Äonen beginnt mit Adam und endet mit der Flut zur Zeit Noahs, dann folgt der gegenwärtige dritte Äonen, der mit dem Zorn Gottes nach unserer Entrückung endet, und der vierte und fünfte Äon umfassen das irdische Königreich, sowie das Gericht vor dem großen weißen Thron, und danach bis zu den neuen Himmel und der neuen Erde. Hier endet der Zeitlauf der Äonen, und es wird sich erfüllen, dass Gott "alles in allen" sein wird.

Für uns ist bemerkenswert, dass in der Mitte der Äonen "das Kreuz steht - bis dahin entfernt sich die Schöpfung immer mehr von Gott, doch aber dem Kreuz ist der Weg frei zurück zum Vater - die Schöpfung ist auf dem Weg zurück zu Gott!

Wenn wir Hebr 1:2 mit unserem Leitvers vergleichen, dann ist da ein Unterschied zu erkennen: In unserem Leitvers werden die Äonen "zubereitet", was durch einen Ausspruch Gottes geschah, in Hebr 1:2 wurden sie von Gott durch den Sohn gemacht. Anders ausgedrückt: im ersten Fall hat Gott die Einzelheiten der Äonen aus Sich heraus vor- und zubereitet, um diese dann durch den Sohn auszuführen. Das Große, was wir hier begreifen sollen, ist: Alles was zuvor in Gott, und alles, was sichtbar wurde, ist aus Gott!

Können wir begreifen, dass es einmal nichts gab außer Gott? Dies steht so nirgends in der Bibel, aber es gibt die Aussage in 1Kor 8:6, "Gott ... aus dem das All ist". Diese klare Aussage lässt den Schluss zu, dass das All zuvor "in" Gott war!" Weil Gott Liebe ist, sehnte diese sich nach einem Gegenüber, an dem sie sich erzeigen kann - dies dürfen wir als den Urgedanken der Schöpfung Gottes sehen! Er wurde zum Abbild des unsichtbaren Gottes, und alles weitere Sichtbare schuf Gott in Ihm, den Sohn! Christus wurde damit zum Dreh- und Angelpunkt der gesamten Schöpfung!

Der rote Faden, den wir im Auge behalten wollen, ist der, dass Sich Gott Geschöpfe ersehnte, denen Er Seine Liebe erweisen kann! Der Schöpfung Zweck und Ziel dient einzig dieser Sehnsucht Gottes! Es ist hier zwingend notwendig, dass wir jetzt nicht schnell weiterlesen, sondern uns diese herrlichste aller Tatsachen verinnerlichen, sie zum tiefsten Grundstein unseres Glaubens werden lassen, den wir ergreifen dürfen!

Das Erste, was Gott tat, war die Zeugung Seines Sohnes. Mit Ihm. - und das sagen wir hier einmal ganz menschlich - sprach Er alle Einzelheiten Seine Planes durch. Im Mittelpunkt dieses Planes stand, dass Gott Geschöpfe schuf, die durch Erfahrung lernen sollten. Und diese Erfahrung, und jetzt sprechen wir einmal von den Menschen sollte derart sein, dass etwas Finsteres und Böses (siehe hierzu Jes 45:7) den Menschen in die absolute Verlorenheit führen sollte, und dass dann, in diese Verlorenheit, das helle Licht der Liebe Gottes erstrahlen sollte, und dies in der Opferung des einzig gezeugten Sohnes Gottes, der durch Sein vergossenes Blut alle aus dieser Verlorenheit herausführt!

Wenn wir Obiges lesen, es mit dem uns geschenkten Glauben erfassen, haben wir die Grundzüge des Heilsplans Gottes in uns aufgenommen. Dieses glaubende Wissen schützt uns vor den vielen menschlichen Irrlehren, vor allem vor einer vermeintlichen Hölle und einer ewigen Höllenpein!

Unsere zurückliegenden Ausführungen habe den Weg zum Verständnis unseres Leitverses geebnet, dass nicht nur die Äonen durch einen Ausspruch Gottes zubereitet wurden, sondern dass Gott der allein Schaffende ist, dass absolut nichts vorhanden war, als Gott begann!

Stellen wir das Obige einmal der heutigen ungläubigen Wissenschaft gegenüber, die uns ständig mit ihren satanischen Lehren konfrontiert (z.B. die Urzelle oder den Urknall, durch den das All entstanden sein soll), dann merken wir schnell, dass diese Wissenschaft selbst keine Antwort findet, weil jegliche Form von Materie einen Ursprung haben muss, und damit müsste sie zugeben, dass es einen Schöpfergott geben muss.

Gott hat also aus dem Nichts aus Sich heraus das All erschaffen, was bedeutet, dass alles einmal "in Gott" war und damit in einer lebendigen Beziehung zu Gott steht! Auch wir, jeder Einzelne von uns, war somit einmal in Gott eingeschlossen und steht, ob er das will oder nicht, in einer engen Beziehung zu Gott. Und jetzt kommt wieder der rote Faden: Gott kennt jeden von uns, und - er liebt jeden von uns! Und diese göttliche Liebe ist so groß, dass sie den Sohn Seiner Liebe am Kreuz opfert! Das verflossene Blut Christi Jesu bezeugt dem ganzen All: Gott ist Liebe, und Er sehnt Sich nach Gegenliebe, Er möchte Seine Liebe offenbaren! "Liebe", die über Jesus Christus geht, ist der einzige Weg zum Vater.

Der Glaube Abels, Henochs und Noahs

Hebr 11:4

"Durch Glauben brachte Abel ein Opfer dar, das mehr wert war als Kains, durch das ihm bezeugt wurde, dass er gerecht sei, da Gott Selbst zu seinen Nahegaben Zeugnis ablegte; und durch denselben Glauben spricht er noch, wiewohl er starb."

"Nur der Glaube kann das, was nicht beweisbar ist, als Wirklichkeit erfassen" - das ist eigentlich n och der Schlu ssatz zum gestrigen Tag. Ergreifen wir also im Glauben die Liebe Gottes, die in unsere Herzen ausgegossen ist, als Wirklichkeit!

Unser neuer Leitvers, sowie die folgenden Verse, führt uns erst einmal drei Zeugen an, die in dem ehemals zweiten Äon gelebt haben, nämlich Abel, Henoch und Noah; es war der Äon vor der großen. Flut bei Noah. Wenn wir nun zu Abel geführt werden, wird unser Glaube einer starken Prüfung unterzogen (zumindest bei jenen Gläubigen, die noch über eine Aussage nachdenken), weil Abel ja unmittelbar mit Kain verbunden ist. Wir fragen also erst einmal provokativ: Warum war Kains Opfer vor Gott nicht annehmbar? Hat er nicht auch durch Glauben sein Opfer dargebracht? Schließlich gab er das Beste, was er als Ackermann geben konnte! Hat tGott durch die Missachtung des Opfers von Kain nicht dessen Zorn provoziert?

Eine erste Antwort gibt uns nicht Mose, sondern 1Jo 3:11-12, wo von der Liebe die Rede ist. Hier wird Kain bezeugt, dass er vom Bösen war und entsprechend böse waren seine Werke. Haben wir, liebe Geschwister, schon einmal wahrgenommen, dass der erst auf natürliche Art gezeugte Mensch, "Kain", vom Bösen war? Und jetzt sind wir gefordert: >Können wir im Glauben erfassen, dass der Böse nicht eigenständig handelt, sondern ein Werkzeug Gottes ist?

Die wenigen gestrigen Worte mögen uns gezeigt haben, dass, wenn wir über Abel reden, wir Kain nicht außer Acht lassen können. Auch ich, der Verfasser dieser Zeilten, habe es lange als ungerecht empfunden, dass Kain von Gott einfach missachtet und Abel bevorzugt wurde. Schließlich gab er, wie sein Bruder Abel, das Beste von seiner Arbeit, nur - er war eben ein Ackermann! Natürlich schattete Abel mit seinem Blutopfer die Erlösung ab, aber musste deshalb Kain so offen missachtet werden? Wäre ohne diese Missachtung der Opfergabe Kains der Brudermord nicht vermeidbar gewesen? Eine Antwort gab mir 1Jo 3:11-12, das wir gestern angeführt haben. Hier wird in kürzesten Worten gesagt, dass Kain vom Bösen war und dem entsprechend waren auch seine Werke (sein Opfer) böse. Das hat mich schon erschüttert!

Es geht in unseren Versen. um den Glauben, und hier, bei den ersten beiden auf natürliche Art gezeugten Menschen wird gesagt, dass der eine gut, der andere vom Bösen ist, das muss unser Glaube erst einmal fassen! Unsere Lektion ist, dass wir

  1. dem Wort Gottes mehr glauben als unseren Gefühlen;
  2. dass wir erkennen, dass Gott, auch wenn Er das Böse erschafft (siehe auch Jes 45:7), trotzdem "Liebe ist, und gerade mit dem Bösen und Finsteren Sein Ziel erreicht: Von allen Geschöpfen geliebt zu werden!

Kain und Abel werden also zu einer Demonstration für uns, dass das Böse und das Gute nebeneinander liegen, und letztlich Gottes Liebe aufzeigen!

Der Schlüssel von "Gut und Böse" lag in der Missachtung des Gebotes Gottes, nicht vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen zu essen - Adam und Eva aßen trotzdem, und ihre Augen wurden aufgetan, so lesen wir es in 1Mo 2:16-17. Und da wir das klare Zeugnis in Eph 1:11 haben, dass Gott alles nach dem Ratschluss Seines Willens bewirkt, müssen wir auch das Geschehen im Garten Eden,sowie alle weiteren Abläufe der Menschheit, beginnend mit Kain und Abel, als "den Ratschluss Seines Willens" erkennen. und - glauben!

Gottes Wille war, dass Sein erstes Menschenpaar in Sünde fällt, dass ihre Augen aufgetan wurden und sie erkannten, was gut und böse ist. Dies bedeutet, dass die aus Adam hervorkommende Menschheit sehr wohl zu erkennen in der Lage ist, was gut und böse ist, mehr noch: Sich derart in das Böse und Finstere zu verstricken, dass vor Gott kein Entkommen mehr möglich schien! Doch gerade in diese Finsternis ließ Gott das Licht seiner Liebe erstrahlen - Er gab das Liebste dahin, Seinen einzig gezeugten Sohn. Damit kommen wir wieder zu Kain und Abel: Der Erstgeborene, Kain, war vom Bösen (weil zuerst das Böse in Gestalt der Schlange wirkte); danach wurde Abel geboren, der das Böse (als Vorschattung) durch Blut überwand. So gesehen musste Abels Opfer vor Gott angenehm sein, Kains Opfer hingegen Gottes Ablehnung finden ... weil dies genau dem Ratschluss Seines Willens entsprach!

Wenn wir jetzt (endlich) zu Abels Glauben kommen, dann haben wir das tiefgehende Hintergrundwissen, dass alles nach Gottes Willen abläuft, und dass alles ein Ziel hat: Gottes Liebe zu offenbaren; und Gott hat es gefallen, Seine Lieb e im Blut Seines dahingegebenen Sohnes zu erzeigen!

Wenn unser Leitvers Abels Glauben hervorhebt, dann müssen wir auch hier konsequenterweise sagen, dass sein Glaube ein Geschenk Gottes war, der ihm zuteil wurde - Abel wurde somit zum ersten natürlich gezeugten Menschen, dem Gott offenbarte, wie Sein Heilsweg ablaufen würde - durch Blut. Und was musste nun Abels Glaube ergreifen? Er hörte mit Sicherheit von seinen Eltern (Adam und Eva) von allem, was im Garten Eden geschah, ganz besonders ihr Ungehorsam, der zur Folge hatte, dass ein Tier sein Fell lassen musste, dass also auf den Sündenfall Blut floss, um die Blößen des ersten Menschenpaares zu bedecken. Abel hörte also die Worte und das Zeugnis seiner Eltern, und mit dem ihm geschenkten Glauben erfasste er das gehörte und konnte glauben! Seine Ehrfurcht (wir sprechen hier noch nicht von Liebe) trieb ihn, diesem Gott ein Opfer zu bringen - und wieder floss Blut! Dieses Blutopfer war nicht nur vor Gott angenehm, Er bezeugte ihm auch, dass er gerecht sei. Und diese Gerechtigkeit Abels spricht oder bezeugt auch uns heute noch, dass es vor Gott keine Gerechtigkeit geben kann als nur durch das Blut Christi Jesu, dass für die ganze Schöpfung vergossen wurde!

Hebr 11:5

"Durch Glauben wurde Henoch hinweggerafft, um den Tod nicht wahrzunehmen; und er wurde nicht gefunden, weil Gott ihn hinwegraffte. Denn vor seiner Hinwegraffung wurde ihm bezeugt, dass er Gott wohlgefallen habe."

Erneut kommen wir (nach Melchisedek) zu einem Mann, der uns geheimnisvoll vorkommt, zumal die Angaben in unserem Leitvers durchaus Stoff. zu Spekulationen bieten. Eine Spekulation ist, dass Henoch nicht starb, sondern zu Gott hinweggerafft wurde. Doch diese Annahme wird widerlegt, wenn wir auf Vers 13 vorgreifen, wo wir über die bis hierher angeführten Männer lesen, dass sie "alle starben" ... also auch Henoch! Henochs Hinwegraffung war also keine Entrückung, wie wir sie im Blick auf uns in 1Thes 4:13 ff lesen, sondern "Das Versetzen an einen anderen Ort", wie es die DaBhaR-Übersetzung von Baader wiedergibt - und dies als Gestorbener! In der konkordanten Stichwortkonkordanz auf Seite 602 lesen wir dies ebenfalls unter dem Wort "umstellen - übrerführen - hinweraffen". Mit anderen Worten bedeutet dies: Gott überführte den Leichnam Henochs an einen Ort, wo er unauffindbar war.

Zu schaffen machen uns noch die Worte: "... um den Tod nicht wahrzunehmen". Eine Erklärung dieser Aussage finden wir nicht selten in unserem Umkreis, wo liebe Bekannte plötzlich umfallen und tot sind, und dies im Bruchteil einer Sekunde. Diese Menschen starben und haben mit höchster Wahrscheinlichkeit vom Tod nichts wahrgenommen. Wenn wir dazu bedenken, dass Henoch im für damals noch jungen Alter von 365 Jahren starb (die Menschen wurden damals noch über 900 Jahre alt), verstehen wir die Worte in unserem Leitvers besser.

Wir sind mit Henoch noch nicht fertig, wir haben gestern lediglich die äußeren Umstände klargelegt, und die sind eindeutig, auch wenn der Wortlauf unseres Leitverses anders gedeutet werden könnte. Ein letztes , aber wohl am schwersten wiegendes Argument ist, dass niemand in irgendeiner Art und Weise dem Erstling Christus zuvorkommen kann. In 1Kor 15:2 ff belegt dies Paulus ganz klar und deutlich!

Über Henochs Leben wissen wir sehr wenig, in 1Mo 5:21 ff lesen wir nur einen kurzen Lebenslauf. Das Auffallende sind die Worte, dass er mit Gott wandelte, also ein Gott wohlgefälliges Leben führte - und dies wohl im Gegensatz zu den übrigen Menschen, die damals lebten (siehe 1Mo 4:23-24), wo auch nach dem Brudermord Kains weiterhin Blut floss!

Wir dürfen bei Henoch (wie zuvor bei Abel) davon ausgehen, dass Henoch das Zeugnis seines vorfahren Adam hörte ... und glaubte! Dieser erfassende glaube hatte auf seinen Wandel Auswirkungen, die Gott wohlgefällig waren. Sein vorzeitiger Tod war damit keine Strafe, sondern die Bewahrung vor seiner immer mehr von Gott abfallenden Umwelt, die unaufhaltsam auf das Gericht Gottes durch eine Sintflut zulief!

Beachten wir bei Henoch: Nicht was er in seinem Fleisch für Gott verrichtete, machte ihn wohlgefällig, sondern was er im Glauben ergriff!

Hebr 11:6

"Ohne Glauben aber ist es unmöglich, Ihm wohlzugefallen; denn wer z u Gott kommt, muss glauben, dass Er ist, und denen, die Ihn ernstlich suchen, ein Belohner sein wird."

Unser neuer Leitvers wird von nicht wenigen Gläubigen für die irrige These herangezogen, der Mensch müsse erst einmal glauben, ansonsten hat er keine Chance, zu Gott zu kommen! Das ist falsch! Umgekehrt: kein Mensch kann von sich aus zu Gott finden, wenn Gott nicht das Gnadengeschenk des Glaubens gibt! Das war bei Abel so, wie auch bei Henoch und allen anderen, die noch genannt werden, einschließlich uns, den in Christus Herausgerufenen der Körpergemeinde Christi Jesu! Selbst Jesus (und ohne Ihn kommt ja niemand zum Vater) bezeugte in Joh 6:29 und Joh 6:44, dass der Vater der Wirkende ist; und er wirkt bzw. ruft nur jene, die Ihm in der jeweiligen Zeit ein Werkzeug sind, um sich zubereiten zu lassen.

Was möchte nun der Schreiber des Hebräerbriefes seinen Empfängern sagen? Nicht aus fleischlicher Kraft wird der Mensch Gott wohlgefällig, sondern aus dem im Glauben gelebten Wandel mit Ihm, was wiederum nur möglich ist, wenn der entsprechende Gläubige "in Christus" ist!

Belohnt werden wir damit, dass wir die Zeichen der Zeit erkennen dürfen, und freudig und voll Zuversicht auf Sein Kommen harren, ja Sein Erscheinen lieb gewinnen. Dies gilt besonders in der heutigen Zeit, wo immer mehr Unruhe die Menschen erfasst, weil Satan, der Fürst dieses Äons, alles versucht, auch uns, die Gläubigen, mit seinen feurigen Pfeilen zu treffen. Doch gerade der Langschild des Glaubens ist hier ein trefflicher Schutz (Eph 6:16).

Hebr 11:7

"Durch Glauben hat Noah, als er betreffs des noch nicht Erblickbarem Weisung erhielt und Ehrfurcht hatte, eine Arche zur Rettung seines Hauses errichtet, durch den er die Welt verurteilte und so ein Losteilinhaber der dem Glauben gemäßen Gerechtigkeit wurde."

Wir kommen zum letzten der drei genannten Männer, die vor der Überflutung (Sintflut), also noch im zweiten Äon, gelebt haben. Dieser ehemalige Äon, der ja seit Adam bestand, zeichnet sich durch eine zunehmende Verderbtheit der Menschen aus, was uns wiederum nicht wundern darf, denn auch dies vollzog sich nach dem Ratschluss Seines Willens. Lesen wir einige Aussagen Gottes über den Menschen, bzw. über "das Fleisch", welches ja den sichtbaren Bestandteil des Menschen ausmachte: "Es wohnt nichts Gutes in ihm" (Röm 7:18); "Es kann Gott nicht gefallen" (Röm 8:8); "es nützt überhaupt nicht" (Joh 6:63); "es ist in Feindschaft gegen Gott" (Röm 8:7)! Diese Aussagen stammen zum großen Teil aus dem Römerbrief, doch sie umfassen nicht nur die Menschen zur Zeit Pauli, sondern die gesamte Menschheit. Dies belegt auch das AT, wo wir in 1Mo 6:5 lesen, "dass das Böse des Menschen sich vervielfacht auf Erden und jedes Gebilde der Gedanken seines Herzens bloß böse ist alle Tage."

Wir möchten aus Obigem lernen, dass Gott Seine Menschen von Anfang an so ausgelegt hat, dass das Böse überwiegen und überhand nehmen musste! Doch inmitten der zunehmenden Verderbtheit behielt Sich Gott immer wieder Einzeln vor, die Er für Seinen großen Heilsplan benötigte - dies war nach Abel und Henoch nun auch Noah.

Was zeichnete Noah von der ihn umgebenden Menschheit ab? Ihm wurde von Gott der Glaube gegeben, das Erbe der Väter, "die Existenz Gottes", zu bewahren und im Glauben zu erfassen, er hatte Ehrfurcht vor Gott. In 1Mo 6:8 lesen wir deshalb: "Noah aber findet Gnade vor den Augen Ieue Alueims". Er war also ein von Gott Begnadeter und als solcher in der Lage, etwas praktisch nicht Fassbares, ja vor aller Menschen Augen Unsinniges zu glauben, weil Gott es sprach!

Es ist hier notwendig, sich einmal vorzustellen, was Noahs Glaube fassen musste: Er musste auf der damaligen Erde, auf der kein Regen herabfiel (alle Nässe stieg gemäß 1Mo 2:6 von der Erde auf (nicht herab), und tränkte die ganze Fläche des Bodens), einen Holzkasten bauen, der umgerechnet 150 Meter lang und 25 Meter breit war, die Höhe betrug 15 Meter. Wie lange Nah an diesem Holzkasten baute, wissen wir nicht, aber es müssen Jahrzehnte gewesen sein! Dazu kam, dass sich Noah damals kaum vorstellen konnte, was die Ankündigung einer Wasserflut über die Erde bedeutete! Aber noch ein wichtiger Faktor kam hinzu, den Noah überwinden musste: Den. Spott der Menschen!

Nehmen wir hierzu ein Wort Pauli aus 1Tim 4:9-10 mit in den Tag "Glaubwürdig ist das Wort und jeden Willkommens wert (denn dazu mühen wir uns und werden geschmäht), dass wir uns auf den lebendigen Gott verlassen...".

Es war ein gewaltiger Glaubensakt, den Noah vollbrachte, wenn wir das Gestrige bedenken, und jedes Spötterwerk verurteilte die Welt, die mit Hohn sein Tun beobachtete! Doch Gott lässt Sich nicht spotten!

Was war nun Noahs Losteil, welches ihm zugesagt wurde? Es gab ja zu seiner Zeit noch kein Israel, also auch keine prophetischen Verheißungen, das Einzige, was ihm von Gott zugesagt wurde, war seine und seiner Familie Rettung vor der kommenden Flut. Was dürfen wir nun dem entnehmen bzw. lernen?

Wie zur Zeit Noahs ist die heutige Menschheit nur auf ihr Wohl bedacht, Jesus weist seine Jünger in Mt 24:37-39 bei Seiner Anwesenheit auf diesen Zustand hin. Doch noch vor seiner Anwesenheit (für Israel) warnt uns Paulus, dass in den letzten Tagen, in denen wir uns zweifelsfrei befinden, eine gefährliche Frist gegenwärtig sein wird, wo die Menschen gleich jenen zur Zeit Noahs sein werden (siehe 2Tim 3:1 ff), und dann fährt Paulus in 2Tim 3:14-15 fort: "Du aber bleibe in dem, was du gelernt hat ... zur Rettung durch Glauben, der in Christus Jesus ist." Lassen also auch wir uns von einer schützenden Arche vor der Flut der Finsternis umgeben, so dass sich auch bei uns gemäß Röm 3:21-23 Gottes gerechtigkeit, die in Christus Jesus ist, offenbare!

Der Glaube der Urväter

"Durch Glauben hat Abraham gehorcht, als er berufen wurde, an den Ort auszuziehen, den er zukünftig zum Losteil erhalten sollten; und er zog aus, obwohl er nicht Bescheid wusste, wohin er kommen würde."

Konnten wir schon aus den letzten Versen so manches lernen, so wird dies bei den vor uns liegenden Versen, die sich mit Abraham und seiner Familie beschäftigen noch mehr der Fall sein, denn auch Paulus bezeugt Abrahams vorbildlichen Glauben in Röm 4:11-12 und nennt ihn in Röm 4:16 den "Vater aller Glaubenden", also auch der unsere.

Als Erstes nennt unser Leitvers den Glauben u nd die Berufung Abrahams, wo wir die Reihenfolge umstellen müssen, denn. zuerst kommt die Berufung Gottes, u nd mit ihr schenkt Gott den Glauben. Es ist ein unbiblisches Dogma, wenn bei heute überwiegend gelehrt wird, dass der Mensch aus eigenem Willen glauben muss um gerettet zu werden - wir haben dies zurückliegend schon hinreichend begründet. Eines ist aber noch wichtig: Gott beruft nicht Einzelne, um diese nur zu retten, vielmehr werden dies Berufenen zubereitet, um den anderen zum Segen zu gereichen. Dies ist ein Grundsatz der Berufung Gottes! Wenn wir nun dieses Grundprinzip auf die zuvor genannten Männer (Abel, Henoch und Noah) anwenden, passt dies nicht, denn bei diesen ging es tatsächlich nur um die eigene Rettung, weswegen das Wort "Berufung / berufen" auch nicht genannt wird. Erst hier bei Abraham kommt "berufen" zum ersten Mal vor, womit wir in Abraham "den ersten Berufenen Gottes" sehen dürfen. Dies soll wiederum nicht heißen, dass uns die vorherigen Männer nichts zu sagen hätten, vielmehr lesen wir in Röm 15:4: "Denn all das, was vorher geschrieben wurde, ist gerade uns zur Belehrung geschrieben worden (lies weiter).

Wir möchten heute noch einen Tag über die Berufung Gottes reden, weil hierüber viel Unkenntnis herrscht, auch (oder gerade) über Abrahams Vorleben. Lasen wir noch bei Abel, Henoch und Noah, dass sie einen Gott wohlgefälligen Wandel führten, so trifft dies auf den damaligen Abram nicht zu. Dies offenbart uns Josua (Jos 24:2), wo wir vielleicht erstaunt lesen, dass Abrahams Familie, (der damalige Abram eingeschlossen) anderen Göttern dienten. Der erst Auserwählte und Berufene Gottes wuchs in einer götzendienerischen Familie auf und wir höhren kein Zeugnis, dass Abram anders lebte. Jes 43:27 bestätigt das sündige Leben des ersten Vorvaters, was nur auf Abram bezogen werden kann, auf den sich die Juden bis heute voller Stolz beziehen (Joh 8:39).

Wir wiederholen um der Wichtigkeit willen: All drei genannten Männer vor Abraham hatten ein gutes Zeugnis von Gott, doch über Abraham lesen wir, dass er fremden Göttern diente, und trotzdem wurde, der tiefstehende Abram als erster von Gott offiziell berufen! Und jetzt kommt das Wichtige: Nach demselben Prinzip berief Gott Sein Volk Israel, siehe 5Mo 7:7. Noch krasser lesen wir dies in Jer 6:28: "Allesamt sind sie (Israel) die Widerspenstigsten der Widerspenstigen ..." Gibt es ein schlimmeres Zeugnis als dieses? Viel später traf Paulus dieses Prinzip der Berufung Gottes: Als total Widerspenstiger und Verfolger jener, die an Jesus glaubten, wurde er vor Damaskus förmlich überwältigt; und über uns dürfen wir nun in 1Kor 1:26 ff lesen.

Wir wollen mit unseren bisherigen Ausführungen darauf hinwirken, dass wir in Abraham keinen Heiligen sehen, den wir verehren sollen, sondern vielmehr einen schwachen Menschen, den Gott gerade deshalb erwählt und berufen hat, um durch ihn nicht nur das zukünftige Israel, sondern alle Nation zu segnen! Wie sah nun Abrahams Glaube, der ihm ja von Gott gegeben wurde, aus?

Versetzen wir uns in die Lage des damaligen Abram, der nur Götzenkult kannte: In 1Mo 12:1 lesen wir, dass das erste an Abram gerichtet Wort lautete: "Geh ...!" Bedenken wir einmal: Da sprach eine fremde Stimme zu Abram und forderte eigentlich Undenkbares von ihm, nämlich einfach seine Heimat, seine Verwandtschaft, einfach alles zu verlassen. Wie mag Abram staunend vor diesem Gott gestanden haben, mit der Frage in seinem Herzen: "Was will diese Stimme von mir?"

Und dann passiert das eigentliche kaum Denkbare: Abraham gehorchte dieser Stimme! So wie später Saulus vor Damaskus, konnte er einfach nicht anders, weil Gottes Heilsplan gerade in ihm den richtigen Mann ersehen hatte. Er konnte durch den in ihm wirkenden Geist Gottes im Glauben fassen, dass die ihm noch unbekannten Wege nicht nur richtig, sondern auch segensreich sein würden. Ist das nicht auch ein kolossaler Zuspruch für uns? Werden nicht auch wir nur zu oft Wege geführt, die uns Angst bereiten? Glauben wir fest, dass alle Wege, egal wie, an ein herrliches Ziel führen?

Hebr 11:9-10

"Durch Glauben verweilte er im Land der Verheißung als einem fremden und wohnte in Zeltgen mit Isaak und Jakob, den Mitlosteilinhabern derselben Verheißung. Denn er wartete auf die Stadt, die Grundfesten hat, deren Künstler und Baumeister Gott ist.."

Zwei Dinge dürfen uns heute und morgen bewegen:

  1. Abraham weilte in dem verheißenen Land Kanaan, worin er sich mit seiner Familie doch eigentlich wohlfühlen müsste, schließlich hat Gott ihn in dieses Land geführt - doch es war ihm offensichtlich fremd!
  2. Abraham warte auf ein in ferner Zukunft liegende Stadt, wie konnte er überhaupt davon etwas wissen?

Beide Fragen kommen in den vor uns liegenden Versen immer wieder zur Sprache, deshalb geben wir heute nur einen kurzen Umriss: "Fremd" musste sich Abraham in dem verheißenen Land deshalb fühlen, weil dieses Land gemäß 1Mo 12:7 nicht ihm, sondern seinem Samen verheißen wurde. Somit lebte Abraham als Fremdling und Nomade in Kanaan, der sich nirgends sesshaft machen konnte. Das Einzige, was ihn festhielt, war sein Glaube. Aber gerade dieser Zustand, nämlich in einem zugewiesenen Land zu sein und sich dennoch als ein Fremdling zu fühlen, offenbart uns, dass Abraham mehr suchte, und als ein solchermaßen "Suchender" wird der uns sehr ähnlich, denn: Auch wir sind auf dieser Erde gewissermaßen Fremdlinge, und warten auf unsere Entrückung in unser wahres, überhimmlisches Bürgertum! Deshalb sind wir auch in [Kol 3:1]-4 durch Paulus aufgefordert, auf das. zu sinnen, was droben ist, wo Christus ist, zur Rechten Gottes sitzend - und wo unser Herr und Haupt ist, da ist unsere wahre Heimat!

Wir sprechen heute den zweiten Punkt an: Abraham wartete auf eine in unserem Leitvers genannte Stadt, die ja weit in die Zukunft weist, wir könnten mit unserem heutigen Wissen sogar an jenes in Offb 21:2 ff genannte "neue Jerusalem" denken. Aber woher sollte Abraham Kenntnis von jenen fernen Geschehnissen haben?

Eine Antwort gibt uns Joh 8:56, wo Jesus Selbst bezeugt: "Abraham, euer Vater, frohlockte, dass er "Meinen Tag</u> gewahren sollte, und er gewahrte ihn und freute sich." Diese Aussage Jesu führt uns aber nicht zu dem neuen Jerusalem in Offb 21, sondern erst einmal zu "Meinem Tag", womit Jesus auf "den Tag des Herrn" weist, welcher unserem gegenwärtigen "Tag des Menschen" folgen wird. Dies wird geschehen, wenn wir, die Körpergemeinde Christi Jesu entrückt sein werden. Dann enthüllt sich erst einmal der Zorn Gottes au feiner verkommenen Erde, darauf wird das irdische Königreich aufgerichtet, in welchem der Herr als Messias Israels in Gerechtigkeit tausend Jahre herrschen wird. All dies umfasst den Tag des Herrn!

Nach dem Tag des Herrn beginnt der "Tag Gottes", und dies erst einmal mit dem Gericht vor dem großen weißen Thron (Offb 20:11 ff), hernach mit Offb 21:1 sehen wir dann das neue Jerusalem aus dem Himmel herabkommen und wir dürfen davon ausgehen, dass Abraham auch hier einen Blick hineinwerfen durfte, so dass seine Sehnsucht geweckt wurde.

Hebr 11:11

"Durch Glauben erhielt Sara Kraft zum Niederwerfen von Samen, und sie gebar über die Frist ihres Höhepunktes hinaus, weil sie den Verheißenden für glaubwürdig erachtete."

Noch einen Absatz möchten wir dem gestrigen Leitvers anfügen, wo Gott als "Künstler und Baumeister" bezeichnet wird. Es geht uns aber nicht allein um jene Stadt, die uns ja in Offb 20:9-23 auf das herrlichste beschrieben wird, sondern generell um alles, was Gott geschaffen hat. Es ist uns heute vergönnt, mit Teleskopen tief in die Sternenwelt einzudringen, und was wir da an Farben sehen dürfen, ist einmalig schön! Es wird einmal ein. unbeschreiblicher Genuss für uns sein, all das unbegreiflich Schöne, welches der Künstler und Baumeister "Gott" geschaffen hat, in uns aufzunehmen, uns daran unendlich zu erfreuen!

Zu unserem Leitvers: Obwohl wir zu Sara geführt werden, spielt Abraham auch hier eine wichtige Rolle. In 1Mo 17:19 wird ihm die Geburt Isaaks verheißen, doch im Hinblick auf den abgestorbenen Mutterleib Saras reichte sein bisheriger Glaube nicht aus, und deshalb lesen wir in Röm 4:20, dass sein Glaube "gekräftigt wurde" - Gott war, wie immer, der Gebende! Und erst hier konnte Abraham an die Verheißung eines Sohnes glauben. Und Sara? Sie lachte erst einmal, als sie, am Zelt horchend, die Worte Gottes an Abraham vernahm. Auch sie war glaubensmäßig nicht in der Lage, den Worten Gottes zu glauben. Doch wie bei Abraham sagt unser Leitvers, dass sie "Kraft bekam" - und zwar von oben. Dem oben zitierten Vers Röm 4:20 folgt Vers 21: ".. Gott Verherrlichung gebend und vollgewiss ..." lies weiter.

Hebr 11:12

"Darum sind auch von einem, und dies von einem bereits Abgestorbenen, Kinder gezeugt worden, so viele, wie die Gestirne des Himmels an Menge und wie der unzählbare Sand am Ufer des Meeres."

Gestern sahen wir das göttliche Prinzip "Leben aus Toten", heute weist unser Leitvers schattenhaft auf ein weiteres Prinzip hin, nämlich die Aufhauptung des Alls in Christus, wobei uns Eph 1:10-11 lehrt, dass dies auf. zwei Ebenen geschieht: ".... das in den Himmeln und das auf der Erde. Vereinfacht heißt dies: Alle Geschöpfe, ob irdisch oder himmlisch, müssen in Christus den Weg zum Vater erkennen, sie müssen also zu Christus hingeführt werden, (wobei Er dann das Haupt aller ist - deshalb "aufhaupten"). Wenn Gottes Wort zwei Ebenen nennt, braucht es auch zwei Arten von Werkzeugen, die auf den zwei doch sehr unterschiedlichen Ebenen ihre Arbeit versehen: Für die Erde hat Gott Sein Volk Israel berufen - für das in den Himmeln die Körpergemeinde Christi Jesu. Und diese zwei Berufungsgebiete mit ihren jeweiligen Werkzeugen schatte unser Leitvers bereits ab:

Die Gestirne des Himmels stellt die Körpergemeinde in Form ihrer überhimmlischen Berufung dar, der Sand am Ufer des Meeres sind die Kinder Israels.

Gemäß Röm 4:11 ist Abraham deshalb nicht nur der Vater Israels (der Beschneidung), sondern auch (aufgrund der Zeit seiner vorherigen Unbeschnittenheit) der Vater aller in Unbeschnittenheit Glaubenden, also auch unser geistlicher Vater.

Hebr 11:13-14

"Im Glauben starb en diese alle und haben die Verheißungen nicht davongetragen, sondern haben sie lediglich von weitem gewahrt und freudig begrüßt und bekannt, dass sie nur Fremdlinge und Auswanderer auf der Erde sind. Denn die solches sagen, offenbaren, dass sie ein Vaterland suchen."

Wir haben speziell bei Henoch darauf hingewiesen, dass dieser nicht irgendwie geheimnisvoll entrückt wurde, sondern, wie es unser Leitvers sagt, wie alle anderen im Glauben starb. Bei Abraham haben wir gesehen, dass Gott ihn weit in die Zukunft schauen ließ, bis hin zu jener herrlichen Stadt, die Gott in den Himmeln bereitet, um sie hernach auf die Erde herab zu geben - doch dies war nur ein Schauen von Ferne, was aber dennoch die Sehnsucht weckte.

Wenn den Hebräern vor fast zweitausend Jahren solches vor Augen gehalten wurde, wie steht es da heute um uns? Wie groß ist unsere Sehnsucht nach dem Vaterland?

Wir befinden uns, wie jeder unschwer feststellen kann, in den letzten Tagen, wo eine gefährliche Frist gegenwärtig ist (2Tim 3:1) - und was sehen wir? Es sind vor allem zwei Ereignisse, die uns beschäftigen sollen, zum einen sind es die dunklen Wolken des Zornes Gottes, die wir überdeutlich am Horizont aufsteigen sehen, zum anderen steht die Verheißung vor uns, dass wir aus diesem dunkel aufsteigenden Gewölk förmlich herausgerafft, herausgerissen, ja buchstäblich geraubt werden, was uns 1Thes 1:10 verheißt. So darf es uns ein Zuspruch sein, das wir das Geheimnis in 1Kor 15:51-52 gewahren und freudig begrüßen dürfen, "in einem Nu" oder "in atomos" werden wir entrückt und sind damit bei Ihm daheim!

Hebr 11:15

"Wenn sie dabei an jenes gedacht hätten, von dem sie ausgezogen waren, so hätten sie Gelegenheit gehabt, zurückzukehren."

Heute geht es um die "Blickrichtung": Alle bisher Genannten richteten ihre Augen voll auf jene, was ihnen Gott vor Augen stellte - der Blick zurück in die alte Heimat hätte glaubensmäßig nichts geholfen. Auch wir - und damit kommen wir heute einmal ganz speziell zu uns - haben die Möglichkeit, vorwärts oder rückwärts zu schauen, nach ob en oder nach unten, auf das Gesetz Gottes oder auf das Gesetz der Sünde, auf unseren alten, oder auf unseren neuen Menschen ... wie gehen wir damit um?

Wir greifen einmal die nicht einfachen Worte aus Röm 7:25 auf, wo Paulus uns zeigt, dass wir quasi zwiegespalten sind; der alte Mensch, unser Fleisch, dient zweifelsfrei dem Gesetz der Sünde und wird nie frei davon !!! Keiner von uns kann sein Fleisch verbessern oder verändern , weil es von Anfang an in Feindschaft gegen Gott ist (Röm 8:7), weil von Anfang an nichts Gutes in ihm wohnt (Röm 7:18) ... was soll man da noch verbessern? Es gibt nur eine Hilfe, und das ist "Die Blickrichtung" - nämlich weg vom alten, und hin. auf den neuen Menschen! Weg von dem Irdischen, hin zum Himmlischen! Weg von den irdischen Götzen, hin auf Christus, der zur Rechten Gottes sitzt!

Wir wissen, dass Obiges nicht so einfach ist, wie es scheint, vielmehr ist es ein täglicher Kampf! Und "Kampf" bedeutet Einsatz , der Hilfe benötigt, und die bietet uns hier umfassend Eph 6:10-18.

Hebr 11:16

"Nun aber streben sie nach einem besseren, das heißt, nach einem überhimmlischen. Darum schämt Gott Sich ihrer nicht, als ihr Gott angerufen zu werden; denn Er hat ihnen eine Stadt bereitet."

Es geht in den gegenwärtigen Versen. um "das Vaterland", das gesucht und nach dem gestrebt wird, und wiederum wird den Hebräern etwas "Besseres" vor Augen gestellt. Schauen wir erst einmal zurück, dann war gemäß Hebr 1:4 der Sohn besser als die Boten (Engel); eine bessere Rettung (Hebr 6:9); eine bessere Segnung (Hebr 7:7); eine bessere Erwartung (Hebr 7:19); ein besserer Bund (Hebr 7:22); eine bessere Verheißung (Hebr 8:6); bessere Opfer (Hebr 9:23); ein besserer Besitz (Hebr 10:34); und heute kommt das bessere Vaterland hinzu.

Was ist nun besser an dem überhimmlischen Vaterland? Israel wohnte ja in dem verheißenen Land, wo Milch und Honig fließen sollte, wie sah es wirklich aus? Wir brauchen nicht extra Schriftstellen zu nennen, um zu wissen, wie stürmisch jene Zeiten waren, wie das Volk ständig in Kämpfe verwickelt war, wie es von Hungersnöten geplagt wurde, wie es sogar das Land verlassen musste, kurz gesagt, es gab wirklich etwas Besseres! Und dieses "Bessere" wird erste einmal Christus aufstellen, wenn Er als Messias für tausend Jahre herrschen wird. Aber - diese Herrschaft ist auf der Erde, und unseren Hebräern wird nicht. nur eine vom Himmel kommende Stadt (das neue Jerusalem) vor Augen gestellt, sie haben nämlich eine "überhimmlische Berufung", und damit wird ihr Blick nach droben gelenkt, wo Christus ist, zur Rechten Gottes sitzend (Kol 3:1 ff).

Hebr 11:17

"Durch Glauben hat Abraham den Isaak dargebracht, als er auf die Probe gestellt wurde, ja er brachte den Einziggezeugten dar,"

Wenn wir, liebe Geschwister, von dem Glauben all der Genannten, hier besonders Abraham, lesen, dann mag so mancher unter uns sagen: "Solchen Glauben hebe ich nicht! Dazu bin ich viel zu schwach!" Doch wir müssen uns immer vor Augen halten, dass auch ein Abraham kein "Übermensch" war, sondern dass er die ganze Kraft seines Glaubens aus dem Wort Gottes schöpfte, welches an ihn erging. Gottes lebendiges Wort, ob gehört oder gelesen, ist die eigentliche Kraft. Nur so war Abraham in der Lage, selbst zu dem Ungeheuerlichen bereit zu sein, seinen Sohn als Opfer darzubringen. Er rechnete fest damit, dass sein Gott aus erstorbenem Leben erwecken kann, die Zeugung Isaaks war ja das beste Beispiel für ihn!

Wenn wir das Obige bedenken, geht daraus hervor, dass wir nicht die sogenannten "Glaubenshelden" bewundern sollen, sondern allein Gott als den "alles Bewirkenden"! "Er" beruft Menschen, um sie als Werkzeuge zuzubereiten oder um an diesen - wie hier bei Abraham - zukünftige Geschehen abzuschatten. Und wie wunderbar hat gott gerade diesen Abraham vorbereitet und benutzt, um der Menschheit, ja dem ganzen All, Seine Liebe zu offenbaren! So gesehen löst sich auch die Frage,, die mancher haben könnte: Warum stellt Gott Abraham, den Er ja durch und durch kannte, noch auf die Probe? Es geht gar nicht um diese Probe, es geht um die einzigartige Offenbarung der Liebe Gottes, die lange nach Abraham genau das tat, was Gott von Abraham forderte, "den Einziggezeugten dahinzugeben"!

Hebr 11:18-19

"... er, der die Verheißungen empfangen hatte, zu dem gesprochen war: In Isaak wird dein Same genannt werden, er rechnete damit, dass Gott mächtig ist, auch aus den

Toten aufzuerwecken, von wo er ihn auch gleichnishaft wiederbekam."

Abraham rechnete damit - er glaubte etwas, was er nicht erblickte. Heute ist Abrahams Glaube erfüllt, das gleichnishafte Wiederbekommen von Isaak führt uns zu der tatsächlichen Auferweckung unseres Herrn Jesus Christus, und diese Kraftentfaltung Gottes war so gewaltig, dass Paulus Worte inspiriert bekam, die wir kaum auf einmal erfassen können. Lesen wir einmal Eph 1:15-23, und hier besonders den Vers Eph 1:19:

Paulus tritt im Gebet um geistliche Weisheit und geistliche Enthüllung Seiner Selbst für uns ein, damit wir die Größe Gottes mehr und mehr erkennen mögen. Da ist neben unserem Erwartungsgut vor allem jenes hervorgehoben, was die Auferweckung Christi betrifft. Wir lesen Worte wie "übersteigende Größe Seiner Kraft", oder "die Wirksamkeit der Gewalt Seiner Stärke" und dürfen hier die geballte Größe unseres Gottes und Vaters in uns aufnehmen. Abraham glaubte an die Macht Gottes, wir wissen es! Wirklich?

Was Abraham vorschattete, nämlich die Bereitschaft, aus Gehorsam seinem Gott seinen Sohn zu opfern, erfüllt Gott aus Liebe! Alle Kraftworte, die wir oben lasen, können die Liebe Gottes noch lange nicht beschreiben. Aber vielleicht sind es gerade die ganz schlichten drei Worte des Johannes, die uns treffen. und berühren: "... Gott ist Liebe" (1Jo 4:8b).

Hebr 11:20

"Durch Glauben segnet Isaak auch Jakob und Esau im Hinblick auf Zukünftiges."

Wir fügen unserem Leitvers ein Wort aus Jes 55:8-9 hinzu: "Denn Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht Meine Wege, so erklärt Ieue. Denn wie die Himmel erhabener sind als die Erde, so sind Meine Wege erhabener als eure Wege und Meine Gedanken als eure Gedanken." Was sagen uns dies Worte heute?

Wir kennen alle die Ereignisse um Isaak. und wir kennen alle die Ereignisse um Isaak und Esau bzw. Jakob und den damit verbundenen Betrug Jakobs. Nach menschlichem Recht hätte Esau den Segen erhalten müssen, denn Esau war von den Zwillingen der erste (1Mo 25:25) - doch Gott setzt das menschliche Recht außer Kraft und geht Seine eigenen Wege mit Jakob! Isaak musste wohl sehr stark schlucken, als er den betrug Jakobs entdeckte! Konnte es sein, dass Gott Seine Wege mit einem Betrüger (und so müssen wir Jakob wohl bezeichnen) fortsetzen wollte? Zuerst übertölpelte Jakob seinen Bruder mit dem (berühmten) Linsengericht, hernach stahl er mit Hilfe seiner Mutter Rebekka dem Esau auch noch den Segen - was konnte Gott mit solch einem Menschen anfangen?

Hier kommt der Glaube Isaaks ins Spiel. Er hätte Jakob verurteilen und wegjagen können, doch er hatte die Kraft zu glauben, dass dies im Blick auf das Zukünftige keine menschliche Intrige war, sondern dass sein Gott hinter den Geschehnissen stand. Und in diesem gewissen Glauben zog Isaak seinen Segen von Jakob nicht ab, sondern stand, glaubend, dass Gott Seine Wege nicht mit Esau, sondern mit Jakob gehen wollte.

Hebr 11:21

"Durch Glauben segnete Jakob, sterbend, jeden der Söhne Josephs, und betete an, gestützt auf die Spitze seines Stabes."

Wie ging nun der Weg Gottes mit einem Betrüger (= Jakob) weiter? Zuerst nahm Gott diesen in Seine göttliche Schule, und die sah so aus, dass Jakob von seinem Vater Isaak nach Mesopotamien, dem heutigen Syrien geschickt wurde, um sich eine Frau von den Töchtern Labans zu nehmen. Was sich dann dort abspielte, ist aus heutiger Sicht kaum mehr zu begreifen - für Jakob fast eine unendliche Geschichte, die uns 1Mo 29 dramatisch berichtet. Doch gerade in Syrien lernte Jakob nach dem Willen Gottes alles, was für einen berufenen Gottes wichtig w ar. Als er dann nach vielen Jahren endlich wieder zurück in das Land seines Vaters z ehen konnte, sticht ein Ereignis hervor: Nach 1Mo 32:25 rang ein Mann, hinter dem wir einen himmlischen Boten sehen müssen, mit ihm, bis die Morgenröte anbrach - ein erstaunlicher Kampf! Doch es geht uns hierbei darum, dass dieser Mann den Jakob nicht niederwarf, was einen Sieg bedeutet hätte, sondern nur seine Hüfte anfasste, so dass Jakobs Kraft geschwächt war, und er hinkte an seiner Hüfte. Merken wir hier etwas liebe Geschwister?

Gott stärkt nicht. nur, sondern verletzt auch, macht absichtlich schwach! Das führt uns heutenoch zu Paulus, der auch einst um Kraft und Hilfe flehte, aber einen. Splitter in sein Fleisch bekam (2Kor 12:8-9). Gottes Antwort: "Dir genügt Meine Gnade; denn Meine Kraft wird in Schwachheit vollkommen gemacht." Kann das nicht auch unser Weg sein?

Wir verweilen noch einen Tag bei unserem Leitvers, hat er uns gestern doch schon ganz Wichtiges vermittelt! Und ein Punkt hob sich ab: Jakob wird geschwächt! Bei so vielen Gläubigen besteht das Gebetsleben nur aus der Bitte um Gesundheit und Wohlergehen für sich und die Familie, wenn einem etwas fehlt! Doch Gott geht mit Seinen Auserwählten und Berufenen Seine eigenen Wege, die nicht immer unsere Wege sind - Jakob ist ein deutliches Zeichen.

Unser Leitvers zeigt uns einen Mann, der ziemlich am Ende seines Lebens vor seinem Gott steht und auf einbewegtes Leben zurückschaut. besonders bewegend waren die Ereignisse um Joseph, die wir ja alle gut kennen. Hervorgehoben wird, dass Jakob die zwei Söhne Josephs, Manasse und Ephraim segnete, wovon 1Mo 48:1 ff berichtet. Und interessanterweise, taucht später nie mehr der Namen "Joseph" als einer der zwölf Söhne Jakobs auf, sondern nur noch die Namen seiner gesegneten Söhne.

Wir nehmen heute Abschied von einem Mann, der, auf die Spitze seines Tabes gestützt, um sein nahes Ende weiß. Dieser Stab sagt uns, dass Jakob ein Wanderer und Fremdling auf Erden war, und ein besseres Ziel vor Augen hatte. Vielleicht geht es manchem unter uns auch so: Symbolisch auf unseren Wanderstab gestsützt, halten wir Ausschau nach unserem Herrn, der uns Sein Kommen verheißen hat!

Hebr 11:22

"Durch Glauben gedachte Joseph, verscheidend, des Auszugs der Söhne Israels und gab Anweisung bezüglich seiner Gebeine."

Joseph ist wohl die wunderbarste Vorschattung auf den leidenden und verherrlichten Christus, die wir in den hebräischen Schriften finden; es lohnt sich also, einen ganz kurzen Streifzug durch sein Leben zu machen, wobei wir m it seiner Verwerfung beginnen: Diese Verwerfung durch seine Brüder, welche ja die Urväter Israels darstellten, geschah aus Eifersucht, wie es Stephanus in Apg 7:9 darlegte. Und nun gehen wir zu Mt 27:15-18, wo wir das Original der Vorschattung durch Joseph finden: Aus Neid und Eifersucht wurde Jesus dem Pilatus überantwortete und damit verworfen!

Joseph wurde, wie wir wissen, als tot Geglaubter aus der Grube befreit, Jesus wurde aus den Toten auferweckt.

Joseph wurde in Ägypten hoch erhöht, er wurde zum Vizekönig über Ägypten und zum Herrn über das Haus des Pharao gesetzt. Hierzu lesen wir in Mt 28:18 die Worte Jesu: "Mir ist alle Vollmacht im Himmel und auf Erden gegeben"!

Apg 7:11 bezeugt eine große Drangsal, welche auch die Brüder Josephs traf, sie fanden keinen Unterhalt mehr. Und genau diese Hungersnot und Drangsal trifft am Tag des Zorns ein, bevor das messianische Königreich aufgerichtet wird (Mt 24:8). Diese Drangsal, von welcher Jesus auch in Mt 24:21 spricht, wird, wie es Jer 30:7 ausdrückt, die Zeit der Drangsal für Jakob sein.

Wir sehen, wie sich Gottes Wort erfüllt hat, und in gleicher Weise noch erfüllen wird.

Wir fahren mit Joseph fort und finden weiter präzise Vorschattungen auf Christus:

Wir beginnen damit, dass die Brüder Josephs, als sie das erste Mal in Ägypten Getreide suchten, ihren Bruder Joseph nicht erkannten! Apg 7:12 nimmt hierauf Bezug. Diese Vorschattung ist aber kein Hinweis auf das Versagen Israels, als es seinen Messias ans Kreuz heften ließ, sondern dieses "Nichterkennen" bezieht sich auf den erhöhten Christus nach Seiner Auferstehung. Die Rede des Petrus in Apg 2:36 nimmt darauf Bezug, wo dem Volk gesagt wird, dass der gekreuzigte Jesus von Gott zum Herrn wie auch zum Christus gemacht wurde - doch die Masse des Volkes erkannte Ihn nicht!

Doch es gab ein zweites Zusammentreffen der Brüder Josephs, und diesmal wurde Joseph von seinen Brüdern erkannt - und anerkannt! Parallel dazu gehen wir zu Offb 1:7: "Siehe, Er kommt mit den Wolken, und jedes Auge wird Ihn seihen ... und erkennen"!

Josephs Brüder erlebten bei diesem "Erkennen" ihre Befreiung aus der Drangsal. Bewegt lesen wir in Apg 7:14, wie Joseph seinen Vater und die gesamte Verwandtschaft herbeirufen ließ. Und was hier vorgeschattet wurde, findet seine Erfüllung, wenn der Messias in Israel Sein Königreich aufrichtet, wovon unter anderen der Prophet Sacharja (Sach 14:4 ff.) wunderbar berichtet.

Noch einen letzten Tag soll uns Joseph beschäftigen, wobei wir heute zum eigentlichen Text unseres Leitverses kommen: Josephs Tod und sein Grab. Auch hierüber lesen wir in Apg 7:15-16.

Jakobs Söhne, die ihren Bruder Joseph zuerst abgelehnt hatten, bestätigten ihren Glauben an die Verheißungen Gottes durch das stumme Zeugnis, dass sie die Gebeine Josephs auch tatsächlich nach Sichem überführen. Und Joseph selbst?

Lassen wir uns hier noch einmal von dem sterbenden Jakob einfangen, der auf die Spitze seines Wanderstabs gestützt, seine Augen auf das Zukünftige richtet (Vers 21) - und dies war jene wunderbare himmlische Stadt, von der uns Vers 10 berichtete. Josephs Sehnsucht - und dies geht aus der Überführung der Gebeine ins verheißene Land hervor, gilt dem weltumspannenden Königreich des Messias, wovor unter anderem Offb 20:6 berichtet.

Auch hier, in der Person Josephs, steht ein Glaubender vor unseren Augen, der die Verheißung nicht buchstäblich davontrug, sondern, sie von weitem gewahrend, mit sehnsüchtigem Herzen begrüßte. Und gleich Joseph sind, liebe Geschwister, viele unter uns alt geworden und schauen voller Sehnsucht nach oben! Möge dies in der Art sein, wie es Paulus an Timotheus (und an uns) in 2Tim 4:5-8 mit bewegenden Worten schreibt.

Der Glaube Mose und Rahabs

Hebr 11:23-24

"Durch Glauben wurde Mose, nachdem er geboren war, drei Monate von seinen Vätern verborgen, weil sie sahen, dass das Knäblein überaus hold war, und die Verordnung des Königs nicht fürchteten. Durch Glauben verweigerte Mose, als er groß geworden war, Sohn der Tochter Pharaos genannt zu werden,"

Auch Mose, unser neuer Glaubensmann, ist ein großes Zeugnis für das Vertrauen in Gott. In 2Mo 2:1ff wird uns seine Geburt aufgezeigt. Nun erging zu jener Zeit ein Erlass des Pharao, alle neugeborenen israelischen Kinder zu töten, worauf die Eltern von Mose ihn drei Monate vor den Häschern verbergen konnten - weil er "überaus hold" war! Bei diesem Geschehen drängt sich die Frage auf, was die Eltern wohl getan hätten, wenn er "weniger hold" gewesen wäre? Sehen wir es einmal von dieser Seite: Gott drückte diesem Kind Seinen (holden) Stempel auf, der die Eltern des Mose so handeln ließ, wie es Gottes Wille mit Seinem Berufenen war. Er durfte nicht getötet werden, weil Gott Großes mit ihm vorhatte. Und so gelangte der Säugling über einen Papyruskorb in die Hände der Tochter des Pharao.

Für uns stellt sich dies so dar: In größter Gefahr übergaben die Eltern Mose ihr Kind dem Nil, weil sie fest glaubten, dass Gott es retten kann. Für sie war es also ein "Fallenlassen" in die Hände Gottes, und dies unter menschlich gesehen ungewissen Bedingungen. Können wir uns auch so "fallen lassen"?

Bedenken wir doch erneut den ersten Vers dieses Kapitels: "Der Glaube ist die zuversichtliche Annahme dessen, was man erwartet ..." und unser Vater sorgt liebevoll für uns!

Hebr 11:24-25

'"Durch Glauben verweigerte Mose, als er groß geworden war, Sohn der Tochter des Pharao genannt z u werden, und zog es vielmehr vor, gemeinsam mit dem Volk Gottes Übles zu erdulden, als eine befristete Annehmlichkeit in der Sünde zu haben,"'

Mose wusste um seine Adoption und. um seine wahre Herkunft, er sah sein angestammtes Volk in der Knechtschaft leiden und wählte einen Weg, der aus der hohen Stellung als Sohn der Tochter des Pharao in die bittere Verachtung führte - ein Schritt, der von dem ja noch jungen Mose einen ungeheuren Glaubensschritt abverlangte! Aus sich selbst heraus wäre dies nie möglich gewesen, aber Gott band ihn immer stärker an Sich, hatte Er doch Großes mit ihm vor!

Mit diesem Glauben wird Mose auch für uns ein großes Vorbild, zeigt es doch, dass Gott seine Berufenen sehr selten Höhenwege führt, vielmehr sind es die unteren, ja untersten Wege, die wir gehen müssen. Warum diese Wege so wichtig sind, offenbart Gott dem Paulus in 2Kor 12:9: ".. denn Meine Kraft wird in Schwachheit vollkommen gemacht." Wie sollte Sich Gott an einem Menschen erweisen, der Kraft und Gesundheit besitzt, dem es gut geht, und der im Wohlstand schwelgt?

Paulus hat verstanden, was Gott ihm sagte, seine Antwort war: "Sehr gern werde ich daher eher die Schwachheiten an mir rühmen, damit die Kraft des Christus über mir zelte" (2Kor 12:9b). Und den Philippern schreibt er später: "... denn in Gnaden ist euch für Christus gewährt, nicht allein an Ihn zu glauben, sondern auch für Ihn zu leiden" (Phil 1:29) - diesen Weg ging Mose!

Hebr 11:26

"... da er die Schmach des Christus für größeren Reichtum erachtete als die Schätze Ägyptens; denn er blickt (davon fort) auf die Belohnung hin."

Wir sind durch die gestrigen Aussagen Pauli schon gut auf den heutigen Leitvers eingestimmt. Aber etwas fällt bei unserem Leitvers auf: Was wusste Mose von der Schmach des Christus? Was wusste er überhaupt von Christus? Wir können diesen Zwiespalt nur verstehen, indem wir uns vor Augen stellen, dass diese Worte den Hebräern geschrieben wurde, die ja eine ganz anderes Sicht hatten als damals Mose. Schon in den ersten Versen unseres Hebräerbriefes lesen wir, dass der unsichtbare Gott durch den Sohn spricht. Dieser Sohn Gottes ist die Ausstrahlung und das Gepräge Seines Wesens, gemäß Kol 1:14 ist Er das Abbild des unsichtbaren Gottes, was bedeutet, dass überall, wo Gott in irgendeiner Form in Erscheinung tritt, Er von dem Sohn vertreten wird! Die Hebräer durften also erkennen, das Mose, vorschattend, schon damals auf seinen unteren Wegen di eSchmach des Christus lieber erachtete, als den Reichtum und die Schätze Ägyptens.

Was sah nun Mose für eine Belohnung? Was gab ihm die Kraft, all die Schmach seines Volkes mitzutragen? Jakob, und mit ihm Isaak und Abraham, sahen auf ein himmlisches Vaterland und fühlten sich wie Fremdlinge auf dieser Erde, wie es ja Hebr 9:11 beschreibt. Mose hingegen erblickte ein Land auf dieser Erde, mit von Gott vorgegebenen Grenzen, und in dieses Land sollte er das geknechtete Volk Israel führen. Doch auch dieses verheißene Land war nur ein Provisorium, denn es gab Kampf, Krieg und Streit in ihm. Folglich sah Mose noch weiter; und er sah in weiter Ferne ein Land auf Erden, in dem Gerechtigkeit war, weil Christus darin als König herrscht.

Hebr 11:27

"Durch Glauben verließ er Ägypten und fürchtete nicht den Grimm des Königs; denn er hielt standhaft aus, als sähe er den Unsichtbaren."

Wir beginnen heute mit einem mehr oder weniger bekannten Gedicht:

Frage nie, was Menschen sagen,
tu getreu stets deine Pflicht!
Gott wird nicht die Menschen fragen,
wenn Er einst dein Urteil spricht.

Diese Worte, die im Blick auf unsere Erkenntnis etwas hinken, sagen uns trotzdem etwas, nämlich sich nicht auf Menschen zu verlassen, sondern auf die Worte Gottes. Vor allem die Furcht vor Menschen lässt uns in manchen Situationen zurückschrecken, anstatt Ihn mutig zu bezeugen. Doch diese Zeugnisse können Schmach nach sich ziehen, Schmach des Christus!

Wäre Mose vor dem Pharao zurückgeschreckt, hätte es keinen Auszug aus Ägypten gegeben - dies ist menschlich gedacht! Gottes Wege sind aber nicht von Menschen und ihren Erwägungen abhängig, nein, Er hat ein klares Ziel vor Augen und bereitet Menschen (oder ein ganzes Volk) als Werkzeuge vor, dieses Ziel auch auszuführen. Mit dem Auszug aus Ägypten zeigt uns Gott, wie Seine Zubereitung bzw. Seine Schule aussieht. Doch heute soll uns erst einmal gezeigt werden, dass Leiden und Drangsal die unausweichliche Folge von Glaubenstreue sind! Der Weg aus der Knechtschaft Ägyptens führte nämlich nicht direkt in das verheißene Land, sondern hinein in die lebensfeindliche Wüste.

Hebr 11:28

"Durch Glauben hat er das Passah gehalten und die Bestreichung mit Blut vollzogen, damit der Vertilger der Erstgeborenen sie nicht antaste."

Das jährliche Passahfest, welches die Juden bis heute feiern, ist auch uns zumindest dem Namen nach bekannt; unser heutiger Leitvers spricht den Hintergrund dieses Gedenkens an:

Nachdem der Pharao den Auszug des Volkes Israel trotz Gerichte immer wieder hingehalten hatte, griff Gott zum schwersten Gericht, zur Tötung jeglicher Erstgeburt, auch der Haustiere. Dabei unterschied Gott zwischen Ägypten und Israel, das Letztere sollte insofern vor dem vertilger (Gerichtsengel) bewahrt werden, als er die türpfosten mit dem Blut eines fehlerlosen Lammes bestreichen würde. Der von Gott beauftragte Vertilger übersprang dann jene Häuser, die mit Blut gekennzeichnet waren, und damit kommen wir zu dem Namen "Passah", der aus dem Hebräischen übersetzt "überspringen" heißt.

Mose glaubte der Anordnung Gottes, nämlich alle Häuser mit. Blut zu kennzeichnen, und rettet damit alle Erstgeburten Israels, es gab keine Toten! Hier wird nicht nur der Glaube von Mose vor unsere Augen gestellt, sondern wir dürfen darin auch die wunderbare Vroschattung auf das wahre und große Opfer Gottes sehen, Seinen Erstgeborenen aus jeder Schöpfung als Opfer hinzugeben, damit in dem verflossenen Blut am Kreuz al jene gerettet werden, die dieses Blut als Freilösung annehmen. Als der Täufer Johannes Jesus auf sich zukommen sah, sagte er die Worte. "Siehe, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt auf Sich nimmt" (Joh 1:29)!

Hebr 11:29

"Durch Glauben durchschritten sie das Rote Meer wie trockenes Land, während die Ägypter, als sie den gleichen Versuch unternahmen, verschlungen wurden."

Wir tun uns heute, in unserer ja so aufgeklärten Welt, schwer, das obige Wunder zu glauben, umso schwerer wiegt der Glaube, den Mose und das Volk aufbrachte, die geteilten Wassermassen zu beschreiten. Wir wollen aber heute dieses Durchschreiten des Meeres auch von einer anderen Warte aus sehen, denn auf der anderen Seite des Meeres wartete "die Wüste", in welcher, wie wir ja heute wissen, das Volk 40 Jahre lang herumirrte.

In 2Mo 14:14 sagt Gott Seinem Volk: "Jewe wird für euch streiten, und ihr, ihr sollt stille schweigen." Nach den mannigfaltigen Machterweisen ihres Gottes vor dem Pharao und nach der einzigartigen Durchschreitung des Roten Meeres führte Gott Sein Volk buchstäblich in die glutdurchtränkte Wüste, und dies ohne Wasser und Nahrung! Hier, in dieser Wüste, begann dann die Hochschule Gottes mit Seinem Volk - es sollte stille sein, und Jewe für sich streiten lassen, so wie sie es in Ägypten erlebt hatten. Der Glaubenspfad, den Abraham 430 Jahre vorher gegangen war, sollten jetzt auch seine Nachkommen durchwandern ... und dies begann mit der Durchschreitung des Roten Meeres. Hier begann für Israel eine Schule des Glaubens und Vertrauens, aber auch Gnadenzeit! Israel sollte lernen, sich vermehrt seinem Gott hinzugeben und Ihm vertrauen. Aber: Es sollte auch - und jetzt kommt das entscheidende - seine Schwachheit und sein Unvermögen erkennen! Und gerade in der Wüste des Lebens befindet sich auch unser Schulraum, und unser Klassenlehrer ist der geringste aller Heiligen, "Paulus" (siehe Eph 3:8ff).

Hebr 11:30

"Durch Glauben fielen die Mauern von Jericho, nachdem sie sieben Tage lang umkreist wurden."

Wir haben gestern absichtlich einen Blick in die Wüste getan, weil der Verfasser des Hebräerbriefes die 40 Jahre andauernde Schule des Volkes Israels in der Wüste überspringt, und dies wahrscheinlich deshalb, weil dort nicht Israels Glaube zum Vorschein kam, sondern seine Schwachheit und sein Unvermögen. Anstatt stille zu sein und Jewe für sich streiten zu lassen, murrte das Volk ständig, begehrte auf und fiel bei gegebenem Anlass in kürzester Zeit von ihrem Gott ab - wo blieb der Glaube? doch gerade dieses schwache Volk erwählte Sich Gott (5Mo 7:7), eingedenk der Worte Pauli in 2Kor 12:9! Und aus den trotzigen und selbstischeren Worten Israels, "Alle Worte, die Jewe gesprochen hat, wollen wir tun!" (2Mo 19:8) wurde ein totales Versagen. War Gott hierüber traurig? Nein! Er wusste, was geschehen würde, denn in 5Mo 31:16 offenbart Er Seinem Knecht Mose, als Israel das verheißene Land noch nicht erreicht ha tte, dass es Ihn verlassen und Seinen Bund brechen würde! Das war die Wüste, die auch vielen unter uns so manches zu sagen hat. Doch wir machen jetzt noch einen Sprung und stehen vor Jericho:

Dass Gott die Mauern einstürzen ließ, waren gewaltige physikalische Kräfte, doch die sind hier nicht entscheidend - es war Gottes Antwort auf den Glauben des Volkes! In Mt 17:20 sagt Jesus zu Seinen Jüngern: "Wenn ihr Glauben wie ein Senfkorn habt, werdet ihr diesem Berg gebieten: Geh von hier dorthin weiter! Und er wird weitergehen, und nichts wird euch unmöglich sein." Wenn wir hier einmal bedenken, was die Aussage beinhaltet, ahnen wir etwas was wir in der kommenden Herrlichkeit alles bewegen können!

Hebr 11:31

"Durch Glauben kam Rahab, die Hure, nicht mit den Widerspenstigen um, weil sie die Kundschafter mit Frieden empfing."

Wir sind immer noch in Jericho,, denn Rahab war eine Bewohnerin dieser Stadt. Und mit dieser Hure stehen wir erneut anbetend vor unserem Gott, der keine der sicher vielen vornehmen Frauen dieser Stadt erwählte, sondern ausgerechnet eine Hure. Auch bei ihr bewahrheiten sich die Worte in 1Kor 1:26 ff, dass Gott das vor der Welt verschmähte erwählt, um Seine Wege zu gehen! Was tat nun Rahab bzw. welche Rolle spielte sie im Ratschluss Gottes?

Gott wirkte bei Rahab schon führt, dass sie offensichtlich von dem Gott Israels hörte und - glauben konnte! Dieser Glaube bewirkte, dass sie israelischen Kundschaftern die Flucht ermöglichte, was, menschlich gesehen, äußerst gefährlich für sie war. Diese Hilfe bewahrte Rahab samt ihrer Familienangehörigen vor dem Gericht Gottes, welches über die Stadt Jericho kam. Rahab wohnte fortan unter den Israeliten, und damit begann ihre zweite Rolle. sie wurde quasi in den Stammbaum Jesu Christi eingereiht. Mt 1:1 zeigt die Rolle der Abstammung in welcher auch Rahab (Mt 1:5) aufgezählt ist. Ihre Linie führt aber nicht zu Maria, sondern auf Josef hin (Mt 1:16).

Wenn wir nun im Nachhinein sehen dürfen, wie eine Hure vor Gott Gnade fand, dann dürfen wir heute in größter Dankbarkeit glauben, dass diese Gnade bei uns "überströmend" ist, dass sie uns elende "Ich-Menschen" begnadet (siehe Röm 7:24), falls wir uns als solche erkannt haben!

Der Glaube der Überwinder

Hebr 11: 32-33

"Und was soll ich noch sagen? Denn die Zeit wird mir fehlen, um von Gideon, Barak, Simson, Jephta und David zu erzählen, wie auch von Samuel und den Propheten, die durch Glauben Königreiche niederrangen, Gerechtigkeit wirkten, Verheißungen erlangten, der Löwen Rachen verstopften,"

Mit den Versen 32 bis 40 schließt die Aufzählung der Vorbilder im Glauben, wobei sich diese Verse in zwei Gruppen teilen: Die Verse 32-35 zeigen uns die Überwinder im Glauben, die Verse 35b-40 stellen die zweit Gruppe dar, die durchweg schwerste und unterste Wege gehen mussten - die Gegensätze könnten nicht krasser sein! Man kommt hierbei in Versuchung zu sagen, "dies ist doch ungerecht von Gott!" Doch Gott ist nicht ungerecht, im Gegenteil, Er wirkt gerade die Gerechtigkeit! Vielleicht dürfen wir heute Grundsätzliches erkennen:

Es sind nicht die Menschen, die hier mit Glanz umgeben werden, sondern der allein wirkende Gott! Die Menschen, die hier in diesem elften Kapaitel angeführt werden, sind "Werkzeuge Gottes", um Seinen Heilsplan auszuführen. Nehmen wir das Beispiel "Abraham": Sicherlich litt er furchtbar unter der Unfruchtbarkeit seiner Frau Sara, und unzählige Gebete stiegen deswegen zu Gott empor. Doch Gott gab den Isaak nicht, weil Er Sich erweichen ließ, sondern weil es Seinem Heilsplan entsprach! Mit dem Samen Abrahams, der wie Sand an den Ufern des Meeres ist, wurde auf das Werkzeug "Israel" hingewiesen (es hat eine irdische Berufung), und mit dem Samen, verglichen mit den Sternen am Himmel, wurden jene angedeutet, die eine himmlische Berufung haben, nämlich eine Auswahl an Berufenen aus allen Nationen.

Der Glaube der Zerschlagenen

Hebr 11:34-35

"... die Kraft des Feuers löschten, der Schneide Schwertes entflohen, in Schwachheit gekräftigt wurden, in der Schlacht stark wurden, der Fremden Lager in die Flucht jagten, und Frauen haben ihre Toten durch Auferstehung wiedererhalten."

Die Aufzählung der ersten Gruppe endet heute mit Vers 35, und wir gehen dem gestrigen Gedanken nach, dass "Gott" allein der Wirkende ist, Dabei soll uns wichtig werden, dass unser Glaube "Erkenntnisstufen" (auf die wir in unseren Schriften schon öfters hingewiesen haben) durchlaufen muss. Diese Stufen, die wir mit einer aufgestellten Leiter vergleichen können, führen uns immer höher in der Erkenntnis Gottes, so wie es uns Paulus in Eph 1:15 ff lehrt. Auf der unteren Stufe sehen wir in der Regel den Menschen agieren, was im Blick auf unsere Verse dahin führt, dass wir in den aufgezählten Namen "Glaubenshelden" sehen! Doch je höher wir steigen, je mehr bleibt der Mensch mit seinem Wirken zurück, und Gott tritt in den Vordergrund. Das Beispiel des Auszugs aus Ägypten ist ein beredtes Muster hierfür:

In 2Mo 12:31 ist es die treibende Kraft des Pharao, der Israel aus Ägypten vertreibt; in Apg 7:36 ist es der Mensch "Mose", der Israel aus Ägypten führt; das Buch Ri 2:1 sagt, dass der Bote Jewe das Volk aus Ägypten führte; gemäß Hos 12:14 führte Jewe durch einen Propheten Israel aus Ägypten - und in 2Mo 20:1 ist es "Jewe, dein Elohim", der Israel aus dem Land Ägypten herausgebracht hat. Merken wir, wie es im Glauben immer höher geht? Zuerst der Mensch, und am Ende Gott! Es gilt also, nicht an den Menschen hängen zu bleiben, sie zu bewundern, sondern um geistliche Weisheit und geistliche Enthüllung Seiner Selbst zu bitten!

Wir haben absichtlich nicht alle in unserem Leitvers angeführten Punkte angesprochen, dies würde auch in unserem Büchlein zu weit führen, sie sind aber im ersten und zweiten Buch der Könige nachzulesen. Einen Punkt aber wollen wir doch noch aufgreifen, weil er bei manchen für Irritation sorgt: Frauen haben ihre Toten durch Auferstehung wiedererhalten! Kamen hier schon zu so frühen Zeiten Einzeln der Auferstehung Jesu Christi zuvor?

Wir wissen um viele Auferstehungen von Toten vor Christi Tod und Auferstehung, nicht zuletzt Lazarus, den Jesus ja Selbst auferweckte, nur, diese ins Leben Zurückgerufenen starben alle wieder den natürlichen Tod. Wenn wir in Kol 1:18 lesen, dass Christus der Erstgeborene aus den Toten ist, so dass Er in allem der Erste werden, so bedeutet dies, dass Er als erster nach Seiner Auferweckung Sein Leben behielt, und, wie es Eph 1:20 sagt, zur Rechten Gottes inmitten der Überhimmlischen Seinen hocherhabenen Platz hat! Kein Mensch kam also dem Sohn Gottes jemals in irgendeiner Weise zuvor!

Nehmen wir noch einen Gedanken mit in den Tag: In 1Kor 15:14 betont Paulus, dass es eine Auferweckung aus den Toten gibt, und Christus ist auferweckt worden! Wäre dies nicht so, dann wäre nicht nur Pauli Evangelium, sondern auch unser Glaube inhaltslos, bzw. nichtig (1Kor 15:17).

Hebr 11:36

"Andere aber wurden gemartert, da sie eine Freilösung davon nicht annahmen, um eine bessere Auferstehung zu erlangen."

Wir kommen heute zur zweiten Gruppe von Gläubigen, die keine Siege errangen, die keine Hochwege des Glaubens gingen, sondern sich bewusst auf die unteren WEge begaben. "Bewusst" sagen wir deshalb, weil unser Leitvers ja vorgibt, dass es eine Freilösung ihrer Marter gegeben hätte, wenn ... sie sich nach Menschen ausgerichtet hätten. Damit sind wir bei den Märtyrern, die lieber in den Tod gingen, als ihren Herrn zu verleugnen oder Ihm abzusagen - und ihrer sind Unzählbare!

Ich, der Verfasser dieser Zeilen, habe schon einmal die vier Buchstaben "Q. N. D. S." in einer meiner Schriften erwähnt, ich tue es heute noch einmal, weil es mich persönlich sehr bewegt hat: "In Rom mit dem Apostel Paulus" wird von Kirchen, Denkmälern, Gräbern und Grüften berichtet, auf denen diese vier Buchstaben eingemeißelt sind, die erst einmal für die Archäologe ein geheimnisvolles Rätsel bleiben. Aber dann entdeckte man eine Grabplatte, auf der diese Buchstaben ganz ausgeschrieben waren: "QUORUM NOMINA DEUS SCIT", was übersetzt heißt: "Deren Namen Gott kennt".

Hier in Rom starben in der Frühgeschichte des Christentums unzählige Kämpfer für den Glauben an Jesus Christus, und sie wurden zum großen Teil "namenlos" begraben. Aber Gott - und das ist das Wunderbare - kennt ihre Namen, kennt ihre Standhaftigkeit, selbst noch im F euer oder sonst irgendwo, wo sie ermordet wurden. Es darf auch uns erneut tief bewegen, wenn wir dieser Männer und Frauen gedenken!

Nach unserem gestrigen Ausflug in die Gräberwelt in Rom kehren wir zurück zu unserem Leitvers, der besagt, dass dies "anderen", die keinen sieghaften Glauben erlebten, offensichtlich gefangen oder gemartert wurden, aber freigelöst hätten werden können, wenn sie ihren Glauben verleugnet hätten - was sie aber nicht taten, weil sie eine bessere Auferstehung im Auge hatten ... und nun wird es richtig schwer, denn: Was für eine bessere Auferstehung gab es im Vergleich mit den sieghaften Glaubenshelden?

Um es noch einmal zu verdeutlichen: Wir haben in den Versen 32-35 den starken und siegreichen Glauben, hingegen in den Versen 35-40 jene, die unterste Wege gingen - aber alle waren berechtigterweise der Auferstehung gewiss! Kann man mehr als auferstehen? Oder kann man besser auferstehen? Haben Märtyrer den genannten Gideon, Barak, Simson, Jephtha oder David etwas voraus? Und noch provokanter gefragt: Haben heute Gläubige der Körpergemeinde Christ Jesu, die genauso schwere, ja schwerste Wege gehen, jenen etwas voraus, denen es immer relativ gut im Glaubensleben ging? Gibt es Unterschiede zwischen jenen, die willig für Christus leiden und jenen, die sich jede kleinste Beschwernis gleich wegbeten lassen wollen?

Wir merken, liebe Geschwister, dass es gar nicht so leicht ist, hier weiter zu kommen, ja dass sich erst einmal eine richtig hohe Hürde vor uns aufbaut - vielleicht können wir einmal einen Tag lang darüber nachdenken!

"Andere wieder nahmen Anfechtung durch Verhöhnung und Geißelung auf sich, dazu noch durch Fesseln und Gefängnis."

Wir gehen heute einen Vers weiter, weil die gestrige Frage ja auch hier zutreffend ist - wie kann nun eine Antwort aussehen? Generell lesen wir von einer besseren Auferstehung nur bei Paulus! In Eph 1:12 schreibt unser Apostel, dass wir eine frühere Erwartung haben, und zwar früher als Israel. Israels Auferstehung beginnt im irdischen Königreich, wir hingegen werden vor dem Beginn des Königreichs und dem Zorn Gottes entrückt. Diese, unsere Auferstehung ist also insofern bessern, als sie zu einem früheren Zeitpunkt geschieht. Dies hat aber noch nichts mit dem Märtyrertum zu tun, da ja alle zur Körpergemeinde gehörenden Gläubigen entrückt werden, egal welche Wege sie auf erden gingen oder noch gehen. Interessant wird es erst, wenn wir als Entrückte vor der Preisrichterbühne stehen, wo unser Erdenleben offenbar gemacht wird (2Kor 5:10). Vor dieser Bühne des Christus werden einmal Unterschiede zwischen den Geretteten offenbar werden, und. zwar zwischen jenen, die ein relativ ruhiges Glaubensleben auf Erden hatten und jenen, die gelitten und Schlimmeres erduldet haben. Lesen wir hierzu einmal aufmerksam Röm 8:17 und 2Tim 2:12. Das erste Wort hebt hervor, dass jene, die mit Christus leiden, auch mit Ihm verherrlicht werden; das zweite Wort besagt, dass wir mitherrschen werden, wenn wir erduldet haben! Hier treten sehr deutlich Unterschiede zwischen solchen zutage, die bereit waren, für Christus auch zu leiden, und solchen, die jeder Drangsal aus dem Weg gingen (gehen) und beim kleinsten Leid gleich eine Gebetsschar um sich sammeln, um z.B. wieder Gesundheit zu erlangen.

Hebr 11:37

"Sie wurden gesteinigt, zersägt, wurden angefochten, starben durchs Schwert ermordet, zogen in Schaffellen und in Ziegenhäuten umher, litten Mange, wurden bedrängt, erduldeten Übles."

Auch dieser neue Leitvers führt uns jene vor Augen, die Unvorstellbares durchmachten (wenn wir hier nur an "zersägt" denken) - wir können also das gestern Gesagte noch weiterführen: Ein wichtiger Punkt ist, dass wir auch bei diesem Thema "bessere Auferstehung" die Teilung des Wortes der Wahrheit (gemäß 2Tim 2:15) im Auge behalten. Es gibt nämlich eine Gruppe, deren Grundlage "Gnade und Werke" sind, wozu die Berufenen aus Israel gehören (= Glieder der Brautekklesia), dann auch jene Märtyrer, die nicht zur Körpergemeinde berufen sind. All diese werden nach der großen Drangsal zum Beginn des Tausendjahrreiches auf der Erde auferstehen.

Der Schreiber des Hebräerbriefes hat nun gezielt jene im Auge, die ein überhimmlische Berufung haben, also zur Körpergemeinde Christi Jesu gehören, und nur hier trifft das zu, was wir gestern angeführt haben, nämlich dass Drangsal und Leiden für Christus ihren Lohn finden werden. Dazu muss gesagt werden: Es geht hier nicht um unsere Rettung in der Gnade, sondern um unseren Wandel auf Erden, der vor der Preisrichterbühne des Christus offenbar wird und eine entsprechende Belohnung finden wird. Wenn wir unser Erdenleben als "göttliche Schule" sehen, die uns auf zukünftige Aufgaben vorbereiten soll, verstehen wir besser, warum jene, die schwerste Erdenwege gehen mussten, auch einer "besseren" Auferstehung entgegen sehen dürfen, ihnen ist herrlicher Lohn verheißen!

Hebr 11:38

"Sie, deren die Welt nicht würdig war, irrten in Wildnissen, auf Bergen, in Höhlen und Löchern der Erde umher."

Wir stellen noch einmal klar: Wir waren gestern vor der zukünftigen Preisrichterbühne des Christus, vor welcher alle Glieder der Körpergemeinde nach ihrer Entrückung offenbar gemacht werden. Und hier stellt sich zum Beispiel fest, dass, wer auf Erden mit Ihm gelitten hat, also den Leiden nicht aus dem Weg ging, mit Ihm verherrlicht wird (siehe Röm 8:17). Und "Mitherrschen mit Christus" werden gemäß 2Tim 2:12 jene, die "erduldet" haben, also zum Teil jenes auf sich nahmen (nehmen), was unsere momentane Versgruppe berichtet.

Klarstellen müssen wir auch, dass sich niemand schwere Wege selbst aussuchen kann, um dadurch eine Belohnung zu erhalten. Aber Gott führt Seine Berufenen offensichtlich in Situationen, wo sich der Glaube bewähren kann, im schlimmsten Fall auch als Märtyrer!

In der Zeitung las ich, der Verfasser dieser Zeilen, heute von der Ermordung koptischer Christen in Ägypten durch Islamisten, weil sie Jesus bezeugten - wir sind also nicht so weit von den Aufzählungen in unsren Versen entfernt!

Die zu Israel zählenden Gläubigen mit irdischer Berufung hatten die Verheißungen des irdischen Königreichs vor Augen, ihre Erwartung war und ist auf diese herrlichen Segnungen ausgerichtet! Unsere Erwartung liegt in den Überhimmeln, hier liegen auch unsere zukünftigen Aufgaben, und gerade hier darf unser Glaube ruhig auch einmal nach etwas Besserem blicken.

Hebr 11:39-40

"Und diese alle, obwohl ihnen durch den. Glauben Gutes bezeugt wird, trugen die uns angehende Verheißunmg Gottes nicht davon, um nicht ohne uns vollendet zu werden, weil Er voraus nach etwas Besserem blickt."

Wir haben die beiden Verse zusammengezogen, um den Zusammenhang zu erkennen. Der erste Teil, Vers 39 lenkt unsere Blicke auf das kommende irdische Königreich. Empfänger sind die Berufenen aus Israel, also die Glieder der Brautgemeinde; ihr Auftrag ist in Mt 27:19-20 vom Herrn festgelegt, er umfasst alle Nationen. Schon in 2Mo 19:3-6 hat Gott Seinem auserwählten Volk gesagt: "... und ihr, ihr sollt für Mich ein königliches Priestertum und eine heilige Nation werden." Eigentlich eine wunderbare und gewaltige Verheißung, die ja jeder gläubige Israelit mit großer Freude erwartet.

Wie verlockend dieser irdische Auftrag ist, sehen wir bis heute auch daran, dass sich ein großer Teil der Gläubigen, die zur Körpergemeinde Christi Jesu gehören, diesen Auftrag fälschlicherweise angeeignet (man könnnte fast "gerqaubt" sagen) haben.

Wenn nun der Schreiber dieses Briefes (ews könnte ja Barnabas gewesen sein ) von der "uns angehenden Verheißung Gottes" schreibt, dann sieht er diese Aussage erst einmal als Angehöriger der auserwählten Nation Israels, also als ein Hebräer. Israel allein gehört die hier angesprochene Verheißung auf der Erde, es ist das Werkzeug Gottes, welches gemäß Eph 1:10 das All in Christus aufhauptet, und hier, in dieser Aussage, speziell "das auf der Erde"!

Wir haben gestern jenes betrachtet, was Israel betrifft, und der Schreiber des Hebräerbriefes sieht sich hier erst einmal in der Rolle Israels, weswegen er auch von "die uns angehenden Verheißung Gottes" spricht, nämlich dem irdischen, messianischen Königreich.

In dem zweiten Teil, in Vers 40, spricht der Schreiber wiederum von "uns", doch diesmal nicht als Angehöriger der Königreichsgemeinde, sondern als Glied am Körper Christi Jesu, also als ein Berufener mit überhimmlischer Erwartung. Und da gibt es für Israels Verheißung erst einmal eine bittere Pille zu verarbeiten, die Paulus in Röm 11:25 ff enthüllt hat: Gott hat Sein Volk in die Verstockung gegeben, um in dieser Zeit durch Paulus die Körpergemeinde ins Leben zu rufen. Und erst wenn diese Körperschaft vollendet ist, wenn der Letzte, den Gott auserwählte, gerufen wurde, und wenn diese gemäß 1Thes 4:13-18 entrückt sein wird, erst dann wendet sich Gott wieder Seinem Volk Israel zu, und es erfüllt sich Röm 11:26-32.

Obiges heißt nun, dass die Königreichsgemeinde nicht vollendet werden kann, bevor nicht die Körpergemeinde Christi Jesu vervollständigt und entrückt ist. Wir, die Glieder nm Körper Christi Jesu, erhalten somit durch unsere Entrückung eine "frühere Erwartung, und genau dies sagt uns Paulus in Eph 1:12!

Wir merken, liebe Geschwister, dass dies zwei Verse nicht nur so einfach überflogen werden können, deshalb noch ein weiterer Tag hierzu, wobei wir zusammenfassen:

Israel mit der Königreichsverheißung ist quasi in einer Wartestellung, bis die Gläubigen aus allen Nationen, welche die Körpergemeinde darstellen, vollendet und entrückt sind. Erst danach trifft der Bergende aus Zion in Jerusalem ein (Röm 11:26b), und richtet das verheißene Königreich auf Erden auf, welches dann tausend Jahre Bestrand haben wird. Wir sehen erneut, dass sich alles Geschehen auf Erden genau nach Gottes Ratschluss erfüllt, nichts läuft hier aus dem Ruder!

Aber noch etwas enthält Vers 40, "Er" blickt nach etwas Besserem, und dies ist Gott. Er, Gott , hat für uns, die Körperglieder etwas Besseres vorgesehen, und dies ist unsere Vereinigung mit unserem Herrn und Haupt. Bevor also Israel wieder zum Zug kommt, sind wir mit dem erhöhten Christus eine Einheit und - wo Er ist, sind auch wir! In 1Thes 4:17b steht, dass wir nach unserer Entrückung allezeit mit dem Herrn zusammen sein werden, das heißt praktisch, wenn Er gemäß Sach 14:4 auf dem Ölberg erscheint, sind auch wir mit Ihm zusammen ... das darf man sich ruhig einmal zu Herzen führen und bewegen! Gott blickt also in der Tat nach etwas Besserem für uns voraus, und das darf uns heute zusprechen.

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