Der Hebräerbrief - Kapitel 1

Aus Bibelwissen
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Abschrift: Der Hebräerbrief I - IV (2014/15)
aus der Reihe "Christi unausspürbarer Reichtum"
von Gerhard Groß (+ 2022)

Mit freundlicher Erlaubnis von Gerhard Groß, Balingen
Der Hebräerbrief ist als Schrift noch erhältlich

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

Der Hebräerbrief - Kapitel 1

Band 1
Einleitung
Gottes Offenbarung im Sohn
Jesu Erhabenheit über die Engel

Vorwort

Unser erster Dank in dieser neuen Schrift geht nach oben, denn ich war nach dem Beginn der Arbeit am Hebräerbrief nahe dran, aufzugeben! Aber dann griff Gott gewaltig ein und machte m ir klar, dass dieser Brief geschrieben werden musste. Es floss mir eine so gewaltige Fülle an Stoff zu, dass ich es kaum, fassen konnte. Gegen all meine Erwartung konnte ich den ersten Band zum Ende des Oktobers abschließen!

Wenn für unsere langjährigen Leser manche Wiederholung auftritt, so geben wir zu bedenken, dass auch neue Leser unsere Schriften anfordern und die älteren Ausführungen nicht kennen!

Dank sagen wir an dieser Stelle auch wieder all unseren Geschwistern, die uns in großer Liebe getragen haben, sei es durch Gebete oder durch finanzielle Hilfe - auf beides sind wir angewiesen.

Möge uns allen auch der Brief an die Hebräer reichen inneren Gewinn bringen, und dies zur Verherrlichung Gottes, unseres Vaters in Christo.

Gerhard Groß mit Cläre

Einführung zum Hebräerbrief

Der Hebräerbrief ist schwer zu verstehen, weil wir, aus den Nationen, uns kaum in die Lage Israels, bzw. der Herausgerufenen aus der Nation Israel, hineinversetzen können - aber genau dies ist notwendig, um diesen Brief verstehen zu können. Wir geben deshalb zuerst einmal einen groben Überblick, um einige Punkte darzulegen, die uns helfen können:

Der Hebräerbrief ist nicht wie die Paulusbriefe mit einer bestimmten Empfängergruppe (z.B. an die Römer oder Korinther) überschreiben, die Anschrift "Hebräerbrief" ist eine menschliche Einfügung, die aber zutreffend ist, da in diesem Brief gut erkennbar "Hebräer" angeschreiben werden, worunter wir das Volk Israel sehen müssen.

Der Briefverfasser ist ebenfalls nicht genannt, es könnte Paulus gewesen sein (manches spricht für ihn), aber auch Barnabas ist ein möglicher Verfasser. Für Barnabas spricht, dass er gemäß Apg 13:2 zum einen zwar zusammen mit Paulus ab gesondert wurde, zum anderen sich aber später die Wege der beiden berufenen Brüder wegen Johannes, genannt Markus, trennten (Apg 15:39). Johannes konnte die Hinwendung des Paulus an die Nationen noch nicht verstehen. Die Trennung des Barnabas von Paulus kann für uns ein Fingerzeig sein, dass sich Barnabas mit Johannes vermehrt den Hebräern zuwandten. In jedem Fall dürfen wir wissen, dass auch dieser Brief "gottgehaucht" ist, wie es 2Tim 3:16 uns versichert; Gottes Geist ist immer der Urheber!

Erkennbar ist im Hebräerbrief, dass ganz eindeutig nur solche Hebräer (Israeliten) angesprochen sind, die der Körpergemeinde Christi Jesu zuzurechnen sind, weil wir von einer "überhimmlischen Berufung" lesen werden. Das übrige auserwählte Volk Gottes (Israel) hat eine irdische Berufung.

Das große Problem wird für uns sein, dass wir ständig auf Aussagen stoßen, die dem Evangelium der Gnade widersprechen, weil sie gesetzlich sind. Hier müssen wir anfangen, von uns selber weg zu sehen und uns in die Herausgerufenen aus Israel hineinversetzten. Seit den Urvätern lebt Israel im Gesetz, es ist praktisch ihr Lebenselexier. Nun wird ihnen genau das weggenommen bzw. als ungültig erklärt, worin und womit alle Generationen des auserwählten Volkes lebten. Dafür wird ihnen etwas vorgesetzt, was für sie nur sehr schwer fassbar ist: "Die Gnade ohne Werke" (lies hierzu die Meinung des Petrus in 2Petr 3:14-16)!

Halten wir hier einmal kurz inne: Es soll uns zu denken geben, dass die Gläubigen aus den Nationen, die ja nie das Gesetz erhalten haben, sich zu einem Großteil viel lieber freiwillig unter dieses Gesetz stellen als unter die Gnade. Um wieviel schwerer muss es da einem Hebräer (Israeliten) fallen, sich vom Gesetz zu lösen, welches Gott einst seinen Vätern gegeben hatt !!! Unter diesem Aspekt ist der Hebräerbrief zu lesen! Mit großem Einfühlungsvermögen geht der Verfasser dieses Briefes das oben beschriebene Problem an, er stellt den berufenen Hebräern vielfache Vergleiche vor Augen, nämlich einmal die Segnungen der irdischen, und zum Zweiten die Segnungen der überhimmlischen Berufung. Und immer klingt dabei die Frage an, welches für einen berufenen Hebräer wohl die bessere Segnung ist?

Der Großteil unserer Leser weiß, dass wir bei den frühen Paulusbriefen von "Übergangsbriefen" sprechen (z.B. die Korintherbriefe), in denen noch nicht die letzten Geheimnisse enthüllt wurden; die Reife, die in 1Kor 13:10 genannt ist, kam erst in den Gefängnisbriefen (siehe Eph 4:13). In diesen Übergangsbriefen musste noch einiges abgetan werden, was aus der Pfingstverwaltung übernommen wurde (z.B. Zeichen und Wunder). Und derart müssen wir auch den Hebräerbrief sehen. Er dient den im Gesetz aufgewachsenen Hebräern, langsam und Schritt für Schritt von den irdischen Verheißungen weg und hin zu den überhimmlischen Segnungen zu kommen.

Ein weiteres Problem ist die Datierung des Hebräerbriefes, man geht von ca. 68 n. Chr. aus. Zu diesem Zeitpunkt exisitierten längst die Gefängnisbriefe aus Rom, wo die letzten Geheimnisse, die Körpergemeinde Christi Jesu betreffend, enthüllt wurden (sie wurden ca. 60 n. Chr. verfasst). Der Hebräerbrief mit seinen vielen gesetzlichen Aussagen passt also gar nicht mehr in jene Zeit, wo alle die Körpergemeinde Christi Jesu betreffenden Geheimnisse enthüllt sind. Aber bedenken wir einmal, wie viel Zeit es von der Berufung des Saulus vor Damaskus brauchte, bis ihm in Rom die letzten Enthüllungen zuteil wurden. Diese Zeit müssen wir einem Hebräer, der seine überhimmlische Berufung erkennen durfte, auch zugestehen. So gesehen führt der Hebräerbrief ganz langsam einen vorherbestimmten und im Gesetz verankerten Israeliten zu seiner wahren überhimmlischen Berufung.


Einleitung

Hebr 1:1

"Nachdem Gott vor alters vielfach und auf viele Weise zu den Vätern durch die Propheten gesprochen hat",

Gott sprach und spricht zu Seinen erschaffenen Menschen, das ist schon einmal bemerkenswert; der Kontakt zu Ihm brach seit dem Sündenfall im Garten Eden nie ab. Allerdings war Sein Ansprechpartner nur das Volk Israel, bzw. deren Vorfahren, und Er offenbarte Sein Wesen und Seine Herrlichkeit jedes Mal auf eine andere Art und Weise. Dabei bediente Er Sich besonderer Menschen, die Seine Offenbarungen empfingen und weitergaben, diese Sprachrohre Gottes wurden zu Propheten.

Schauen wir heute zu Beginn unseres Hebräerbriefes einmal in 1Mo 17:1, wo Gott dem Abram (später Abraham) einen Seiner Wesenszüge offenbarte: "Ich bin Al, der Allgenugsame". Dieses "Allgenugsam" bezieht sich aber nicht derart auf Gott, dass Er in unserem Sinn "genugsam" wäre, sondern auf Seine Menschen - sie haben in Ihm volle Genüge, bzw. werden einmal, wenn sie durch die Gerichte gegangen sind, in Ihm volle Genüge haben. Das ist eine Aussage, die auch uns tief beglücken darf!

Wenn wir einmal (vielleicht recht bald) bei Ihm in der Herrlichkeit sein dürfen, wird es, nachdem wir die Preisrichterbühne des Christus durchlaufen haben, keinerlei Sehnsüchte oder Ähnliches, sondern nur noch Glückseligkeit. Gott, unser Vater, ist unsere volle Genüge!

Was in der Herrlichkeit auf uns zukommt, darf heute schon von uns in einer ähnlichen Art angenommen werden:; "Dir genügt Meine Gnade" (2Kor 12:9), oder anders ausgedrückt: "Meine Gnade ist für dich allgenugsam"!

Nach dem Sprechen Gottes zu Abram schauen wir heute in 1Mo 28:3 noch auf Isaak. Als Sohn Abrahams war ihm ja Gott als der Allgenugsame wohl bekannt. Es muss uns innerlich bewegen, wenn wir heute nacherleben dürfen, wie Isaak damals seinen Sohn Jakob in die Ferne sendet (gewissermaßen auf "Brautschau") und ihm mancherlei gute Ratschläge mitgab. Doch der wahre Segen lautete: "Und Al, der Allgenugsame, segne dich..."! Dieser Segen durchzog das ganze Leben Jakobs und nach ihm jenes der Patriarchen. sie alle sollten lernen, dass ihr Gott trotz aller Irrungen und Erprobungen "der Allgenugsame" war, in dem sie letztlich all ihr Genüge fanden!

Noch viele verschiedene Titel und Wesenszüge könnten wir jetzt aus dem Reden Gottes zu den Vätern Israels anführen, doch wir wollen. unser Augenmerk noch auf eine Aussage Salomos richten:; "Alle Rede Gottes ist geläurtert; ein Schild ist Er denen, die auf Ihn trauen (die in Ihm Zuflucht nehmen)" (Spr 30:5). Betrachten wir diese Worte erst einmal ganz schlicht und einfach und nehmen dabei für uns, dass Gottes Reden heute "Sein geschriebenes Wort" ist, also unsere Bibel! Sind menschliche Worte nur zu oft mit guten oder bösen Beimischungen versehen, so ist "Sein Wort" rein, es spendet Leben und erleuchtet unseren Geist"! Dazu ist es denen ein Schild, die dahinter Zuflucht (Schutz) finden. Nehmen wir diese Aussage ernst, liebe Geschwister? Ist Sein Reden (Sein Wort) auch wirklich jener Langschild des Glaubens für uns, mit dem wir alle glühenden Pfeile des Bösen löschen können (siehe Eph 6:16b)?

Hebr 1:2

"... spricht Er an dem letzten dieser Tage zu uns in dem Sohn, den Er zum Losteilinhaber von allem gesetzt und durch den Er auch die Äonen gemacht hat."

Gestern haben wir Spr 30:5 "schlicht und einfach" gesehen, wie es die Elberfelder Übersetzung wiedergibt, heute möchten wir den Urtext gerecht und damit etwas genauer werden - denn was die Elberfelder mit "Alle Rede Gottes ist geläutert" übersetzt, bezieht sich nicht auf "Al" (den Vater), wie z.B. in 1Mo 17:1, sondern auf "Alue", und dies ist der Sohn! Die Aussage Salomos muss also heißen "Alle Rede des Alue (Sohnes) ist geläutert...", womit wir sehen, dass Gott auch schon zur Zeit der Väter durch den Sohn sprach, womit wir bei unserem zweiten Leitvers sind.

War Christus, der Sohn Gottes, im Alten Testament noch verhüllt, so ist Er, wie Joh 1:14 bezeugt, zu Seiner Zeit Fleisch geworden, "wir schauten Seine Herrlichkeit - wie die Herrlichkeit des Einziggezeugten vom Vater - voller Gnade und Wahrheit." Von da ab sprach Christus unverhüllt zu den Menschen, das heißt, Er gab Sich als das Sprachrohr des Vaters zu erkennen, und nicht nur die Hebräer, sondern auch wir schauen Seine Herrlichkeit, und dies in einzigartiger Art und Weise.

Für die Hebräer begann der letzte dieser Tage; mit dem Wirken Jesu auf Erden; wir können diese Bezeichnung nicht mit den uns bekannten "drei Tagen" aus dem Kalender Gottes vergleichen. Nehmen wir heute ein köstliches Wort Jesu mit in den Tag: "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zum Vater außer durch Mich" (Joh 14:6).

Auch heute schauen wir das Reden Gottes durch den Sohn genauer an. Gestern bezogen wir dies auf die Erdenzeit Jesu, wo Er zu dem von Gott auserwählten Volk Israel sprach, doch nach Seinem Tod am Kreuz und Seiner Auferstehung sprach Er weiter, allerdings nicht mehr persönlich, sondern durch Enthüllungen, und dies in besonderer Weise zu Paulus, der gemäß Apg 9:15 das auserwählte Gerät Gottes war, Seinen Namen nicht nur vor die Söhne Israels, sondern ganz speziell auch vor die Augen der Nationen zu tragen.

Wer heute den Sohn Gottes sprechen hören möchte, sollte nicht auf irgendwelche nicht nachprüfbare Visionen; Stimmen oder Ähnliches hören, sondern sich ganz einfach dem geschriebenen Wort Gottes zuwenden, denn "Er" Christus, ist das Wort! Wer Sein Wort liest, darf darauf bauen, von Seinem Geist geführt zu werden, und dies von Wahrheit zu Wahrheit, ja bis zu den tiefsten Enthüllungen "Seiner Selbst" wie es Eph 1:17 verheißt.

Nachdem gemäß Apg 28:26-28 das Volk Israel verstockt wurde und Gott Sich den Nationen zuwandte, sind vornehmlich die Briefe des Nationen Apostels Paulus richtungweisend, und dies derart, als nur diese Briefe uns nach oben führen, wo unsere Berufung liegt. Trotzdem sind auch die anderen Teile der Schrift für uns nützlich, wie es 2Tim 3:16-17 sagt, nur: Sie führen uns nicht zu unserer überhimmlischen Berufung, dienen uns aber trotzdem in den Punkten, die Paulus an Timotheus aufzählt.

In Joh 1:14 lesen wir: "Das Wort (= Christus) wurde Fleisch und zeltete unter us..."; dieses Ereignis liegt weit über zweitausend Jahre zurück. Heute zeltet das Wort nicht mehr im Fleisch, sondern in dem uns vorliegenden geschriebenen Wort, der Bibel. Es ist uns ein großes Anliegen, immer wieder eindringlich darauf hinzuweisen, dass es wenig für uns bringt, wahllos einzelne Verse aus diesem Wort zu lesen, wie es die überwiegende Zahl der Gläubigen leider praktiziert! Lassen wir uns hierzu ein ganz banales Beispiel vor Augen führen:

Eine Hausfrau möchte einen Apfelkuchen backen, aber anstatt gezielt ein Apfelkuchenrezept zu verwenden, schlägt sie wahllos ein Rezeptbuch auf und verwendet das erstbeste Rezept ... für einen Käsekuchen! Jede Hausfrau schüttelt jetzt den Kopf über so viel Unverstand, denn aus einem Apfelkuchen wird wohl ein Käse/Apfelgemisch. Wenn in obigem Fall jedermann den Fehler leicht erkennt, wird gerade dieser Fehler beim Lesen des geschriebenen Wortes Gottes mit einer kaum fassbaren Ahnungslosigkeit praktiziert! Das Rezept unserer Berufung "nach droben" (zu finden bei Paulus), wird bedenkenlos mit dem Rezept "der irdischen Berufung" vermischt (zu finden in den übrigen Teilen der Bibel ohne die Briefe des Paulus). Es entsteht ein Mischevangelium, welches die wichtigsten Wahrheiten verhüllt ! So kritisch wir beim Probieren eines Apfelkuches sind, so geschmacklos (und dies im buchstäblichen Sinn) ist ein Großteil der Gläubigen beim Genießen des Wortes Gottes! Hier sind wir gefordert, liebe Geschwister!

Wir schließen den ersten Teil unseres Leitverses so ab: "... spricht Er am letzten dieser Tage zu uns in dem Sohn durch Paulus, dem gemäß Eph 3:8 die Gnade gegeben wurde, den Nationen (also uns) den unausspürbaren Reichtum des Christus als Evangelium zu verkündigen..." Nur hier ist das für uns bestimmte "richtige" Rezept zu finden!

Im zweiten Teil unseres Leitverses wird uns in schönster Art und Weise Gottes Absicht vor Augen geführt: Christus, der Sohn Gottes als Losteilinhaber von allem! Was bedeutet dies?

Gott hat das All nicht erschaffen, um 95 % der Menschheit einer ewigen Verdammnis zu überlassen, wie es wiederum ein Großteil der Gläubigen anscheinend haben möchte, womit ja im Grund Satan der Gewinner wäre! Nein, liebe Leser dieser Schrift:

Laut Kol 1:16 hat Gott das All in Ihm, dem Sohn erschaffen, Er wurde somit zum Losteilinhaber von allem eingesetzt, und dies mit dem herrlichsten Endziel: "Gott alles in allen" ! Der Sohn Seiner Liebe ist also der Garant, dass nicht ein Teil der Schöpfung Sünde und Tod überlassen wird und damit Satan als überragender Gewinner feststehen würde ... nein, Gottes Ratschluss und Wille ist, dass die gesamte Schöpfung, also "alles", für den Sohn bestimmt ist, und Er gemäß 1Kor 15:24 ff am Ende eine zurechtgebrachte und beglückte Schöpfung dem Vater zu Füßen legen kann - das ist wahres paulinisches Evangelium!"

Eine letzte gewaltige Aussage enthält unser Leitvers: Die Erschaffung der Äonen - dies passt zu unserer gestrigen Aussage, denn Gott hat das All nicht nur in Christus erschaffen, mehr, Er hat Ihm auch die Weiterführung übertragen und die damit verbundenen gewaltigen Zeitläufe ins Dasein gerufen, "die Äonen". Lesen wir hierzu einmal Eph 3:11 .. da ist von einem göttlichen Vorsatz der Äonen die Rede, den Er in Christus gefasst hat. Allein aus diesem köstlichen Wort ergibt sich, dass Gott von Anfang an wusste, wie viel Zeit Sein Heilsplan mit der Schöpfung (nämlich ihre Erlösung und Aussöhnung) einfordern würde.

Damit auch Seine Geschöpfe die rieisigen Zeiträume erfassen und einordnen können, machte Gott in Christus diese Äonen (Mehrzahl), vor denen uns gemäß dem Kalender Gottes fünf an der Zahl bekannt sind. Es ist heute jedem ernsthaften Bibelforscher klar, dass alle fünf Äonen einen Anfang und ein Ende haben (1Kor 10:11 redet ja klar von "den Abschlüssen der Äonen". Die Äonen begannen mit dem Beginn der Urschöpfung in 1Mo 1:1, und sie enden, wenn Gott alles all allen sein wird (1Kor 15:28).

Es ist ein großes Gnadengeschenk, liebe Geschwister, wenn wir den Sinn der Äonen erkennen dürfen, den uns wiederum nur Paulus in seinen Briefen enthüllen kann. Freuen wir uns, dass es keine "ewigen" Gericht geben wird, sondern nur ein äonisches (zeitlich begrenztes Gericht, danach folgt die Rettung alles!

Gottes Offenbarung im Sohn

Hebr 1:3a

"Er ist die Ausstrahlung Seiner Herrlichkeit und das Gepräge Seines Wesens und trägt das All durch Sein machtvolles Wort."

Wenn wir uns an diesen neuen Leitvers heranwagen, betreten wir im tiefsten Grund heiligen Boden, denn: Welches menschliche Geschöpf kann auch nur im Ansatz Gottes Herrlichkeit erahnen oder gar begreifen? Und trotzdem ist gerade dies Gottes Ziel, diese Seine Herrlichkeit vor dem ganzen All auszubreiten und kundzutun!

Es war nicht Sein Ratschluss und Wille, "allein" Gott zu sein, wie es in einer für uns nicht mehr fassbaren zurückliegenden Ferne einmal gewesen sein musste (bevor das All aus Gott wurde), vielmehr muss alles, angefangen beim kleinsten irdischen Staubkorn bis hin zum fernsten Sonnensystem Seiner Herrlichkeit dienen.

Wer anfangen möchte, sich in Gottes Herrlichkeit zu vertiefen, muss im Kleinen beginnen. Haben wir, liebe Geschwister, zum Beispiel schon einmal in Ruhe und in der Stille die Schönheit eines Gänseblümchens betrachtet? Haben wir schon einmal vertieft darüber nachgedacht, ob so ein kleines Pflänzchen von selbst entstanden sein kann? Haben wir die Schönheit jedes einzelnen Blattes entdeckt? Und wenn wir von den leinen Herrlichkeiten unsere Blicke, wie einst Abraham, zu den Sternen lenken, so müssen wir eigentlich vor Ehrfurcht erschauern! Doch Satan, der Fürst dieses Äons, nimmt uns dieses Ehrfurcht und lässt uns durch seine Diener (die ungläubige Wissenschaft) glaubend machen, alles sei durch einen Urknall entstanden - und die meisten Menschen glauben diesen Schwachsinn!

Wir haben gestern in der Kürze versucht, aufzuzeigen, dass jeder Mensch einerseits anhand der kleinsten Dinge ein Stück der Herrlichkeit Gottes erkennen könnte, wie es Röm 1:18 ff zeigt. Doch offensichtlich darf Satan andererseits diese Herrlichkeit denen verhüllen, die umkommen (2Kor 4:4); uns jedoch sollte, ja muss die Herrlichkeit Gottes erstrahlen, und dies geschieht "in Christus", dem Sohn Seiner Liebe.

Bedenken wir heute einmal erneut etwas Gewaltiges: Aus dem für uns nicht fassbaren Weltall mit seinen unzählbaren Gestirnen hat Gott unsere kleine Erde als Ort der Offenbarung Seiner Herrlichkeit und Liebe ausgesucht! Dieser winzige Planet "Erde", ein Staubkorn selbst in unserem eigenen Sonnensystem, ist Gottes Wirkungsfeld, wo Er den Menschen erschaffen hat, wo Er Licht und Finsternis, Gutes und Böses aufeinander prallen lässt, und auf dem Er als Höhepunkt Seiner Offenbarung das Kreuz auf Golgatha errichten ließ.

Die Menschheit auf der Erde ist ausersehen, Gottes Herrlichkeit in vielfältigster Art und Weise zur Schau zu stellen, und wir, die Glieder am Körper Christi, sind die Erstlinge, die dies tun dürfen. Es bedarf aber unserer gegenseitigen Gebete und Fürbitte (lies Eph 1:15 ff), und geistliche Weisheit und geistliche Enthüllung "Seiner Selbst" zu erhalten. Wenn dies geschieht, werden wir leuchtende Strahlen Seiner Herrlichkeit sein, und aufgrund unserer überhimmlischen Berufung Seine Herrlichkeit durch das ganze All tragen!

Der gestrige Tag hau uns darauf hingeführt: Er, Christus, ist die Ausstrahlung Seiner Herrlichkeit! Wenn uns Gott nach unserem menschlichen Sinn verborgen ist (Gott ist Geist), so darf unser geistlicher Sinn doch gewisse Blicke in des Vaters Herz tun - doch tiefere Erkenntnis Seiner Herrlichkeit erhalten wir, wenn wir Christus anschauen. In den Evangelien ist es der erniedrigte Herr, der uns im Körper Seiner Schwachheit schon fast atemberaubende Dinge über den Vater offenbart, in den briefen des Paulus erleben wir den erhöhten Herrn, der uns in tiefste Geheimnisse einführt.

Wenn wir gefragt werden, was "Herrlichkeit" ist, bekommen wir viele Antworten. Im Blick auf Gott sieht Herrlichkeit oft ganz anders aus - denken wir einmal über Folgendes nach:

Das gesamt All, das uns heute in seiner ungeheuren Dimension noch verschlossen ist, war von Anfang an "in Gott", und Gott verpflanzte dann dieses All "in Christus" (darüber haben wir im Kolosserbrief viel geschrieben). Auch wenn wir hierüber wenig wissen, können wir daraus schließen, dass es ein Vorgang von nicht mehr vorstellbarer Größe war. Aus dieser unvorstellbaren Größe erniedrigte Sich nun Christus. Er, der in der Gestalt Gottes das All in Sich trug, kommt gemäß Phil 2:7 in der Gestalt eines Sklaven auf die winzige Erde und wurde gehorsam bis zum Tode, ja bis zum Kreuzestod.

Aus dieser Erniedrigung Christi Jesu strahlt uns die Größe und Herrlichkeit Gottes entgegen - sies dürfen wir in uns bewegen!

Der Sohn ist das Gepräge Seines (des Vaters) Wesen, das darf uns heute beschäftigen. Was verstehen wir unter "Gepräge"? Baader übersetzt dieses Wort mit "Charakter", was uns hier sicher hilfreich ist. Wer den Vater charakterlich erforschen möchte, muss den Sohn anschauen, denn Gott gab Ihm das Gepräge Seiner Selbst. Damit strahlt uns eine herrliche Erkenntnis entgegen:

Das Gepräge, der Charakter Gottes, waren in Christus so stark ausgeprägt, dass der Herr von Sich sagen konnte: "Wer Mich gesehen hat, der hat den Vater gesehen" (Joh 14:9). Weiter erklärt der Herr in Joh 6:46: "Nicht, dass jemand den Vater gesehen hätte, wenn nicht der, der bei Gott ist, dieser hat den Vater gesehen."

Der Mensch ist in seinem irdischen Körper weder in der Lage, Gott zu sehen, noch Ihn zu erfassen - nur in Christus ist Er für uns fass- und verstehbar! Wir müssen folglich nur Ihn, den Sohn, anschauen, dann sehen wir das Gepräge des Vaters.

Eines soll uns heute noch aufleuchten: Im obigen Absatz lasen wir, dass der Herr von Sich sagte, den Vater gesehen zu haben! Nun wird von manchen ernsthaften Gläubigen bestritten, dass wir jemals den Vater sehen werden, weil Gott Geist, und damit unsichtbar ist. Nur wenn der Herr den Vater gesehen hat, und wir "in Ihm" sind, dürfen wir gewiss sein, Ihn ebenfalls einmal zu schauen; und das ist "Herrlichkeit pur"!

Wir sprachen gestern im Blick auf das "Gepräge" Gottes auch von "Charakter" ... kann man Gottes Charakter beschreiben? Es ist Johannes, der uns dies mit drei Worten möglich macht. "... Gott ist Liebe" (1Jo 4:8). Dazu lesen wir im Evangelium des Johannes (Joh 3:16): "Denn so liebt Gott die Welt, dass Er Seinen einzig gezeugten Sohn gibt, damit jeder, der an Ihn glaubt, nicht umkomme, sondern äonisches Leben habe."

Gottes Charakter ist "Liebe", und diese kommt im Sohn zum Tragen, indem Er Seinen Einziggezeugten als Opferlamm dahingibt. Ein Opferlamm ist aber nur dann notwendig, wenn "Sünde" vorhanden ist! Bedenken wir einmal: Im Pardiesgarten war Adam "vor" dem Sündenfall "ohne Sünde" und bedurfte noch keines Opferlammes! Es bedurfte also erst der Sünde! Da aber (und jetzt müssen wir gut mitdenken) gemäß 1Petr 1:20 das Opferlamm vor dem Niederwurf der Welt (also vor Adam) feststand, stand ebenfalls für Gott fest, dass Adam sündigen musste! Für die Glaubenskindlein war es Satans raffinierte Verfürhung, dass das erste Menschenpaar in Sünde fiel, für den gereiften Mann im Glauben, war (ist) Satan lediglich ein Werkzeug Gottes, der den Ratschluss Seines Willens mit ausführen musste und noch immer muss! Satan ist also kein gefallener Engel, wie fälschlicherweise oft behauptet wird, sondern er wurde von Gott so erschaffen, wie er sich uns präsentiert. Klar spricht Gott: "Der Ich bilde das Licht und erschaffe das Finstere, bewirke das Gute und erschaffe das Böse. Ich, Ieue Alueim, mache all dieses" (Jes 45:7). Gott brauchte den dunklen Hintergrund für das Licht Seiner Liebe!

Wir kommen zur letzten gewaltigen Aussage in unserem Leitvers: "Er trägt das All durch Sein machtvolles Wort", und lesen hierzu noch aus Kol 1:17: "... und das All besteht zusammen in Ihm" (dem Sohn),. Wir sollten uns wirklich einmal diese Aussage vor Augen stellen: Ein in seiner Ausdehnung für uns nicht mehr vorstellbares All mit einer ebenfalls nicht vorstellbaren Zahl an Gestirnen bewegt sich in einer Ordnung, die weit jenseits von jeglichem Zufall ist, wie es uns die ungläubige Wissenschaft vorgeben will. Schon unser kleines Sonnensystem, in welchem die Erde eingebunden ist, zeigt diese wunderbare Ordnung, die von einer Macht getragen wird, die für uns nicht fassbar ist. Wir sehen, liebe Geschwister, wir bewegen uns auf einem Gebiet, wo wir nur noch Worte wie "unfassbar, unvorstellbar" gebrauchen können. Welche Macht muss unserem Herrn und Haupt vom Vater gegeben sein!!!

Der Verfasser des Hebräerbriefes versucht, den berufenen Juden die Herrlichkeit des Sohnes Gottes aufzuzeigen, Sein Tod am Kreuz war keine schmähliche Niederlage, sondern ein Sieg, der letztlich das All vollständig und gerechtfertigt zum Vater zurückführt, wo es ja herkommt. "Sein machtvolles Wort" offenbart sich für uns Menschen hier "im Kleinen", ja in der "scheinbaren Niederlage", doch diese "Scheinbare Niederlage" trägt heute schon erste Früchte: Wir, die Erstlinge dürfen glauben, dass wir nicht nur Teilhaber an Seinem Tod, sondern vielmehr auch Teilhaber an Seinem Leben sind. (lies Röm 6:8-9).

Hebr 1:3b

"Nachdem Er die Reinigung von den Sünden vollbracht und Sich zur Rechten der Majestät in den Höhen niedergesetzt hat,"

Es geht in unserem Leitwort massiv um "den Sieg Christi", für den das Kreuz auf dem Hügel Golgatha bis heute zeugt. Wo von "Sieg" gesprochen wird, muss es zfuvor "Kampf" gegeben haben, das ist eine zwingende Logik. Nun versuchen menschliche Folgerungen uns weiszumachen, dass der Sieg Christi nur äußerst bescheiden war, indem der größte Teil der Menschheit für immer verloren ginge. Wir müssen doch unendlich dankbar sein, liebe Geschwister, dass wir einen Weg erkennen durften, der zum wahren Endziel Gottes führt. Verfolgen wir diesen Weg im Herzen, so werden wir von der Tiefe des Kreuzes bis hinauf in die höchste Höhe geführt und entdecken dabei den Zweck, den Gott mit der Finsternis und dem Bösen im Auge hat.

1Mo 1:1 beginnt: "Erschaffen hat Alueim die Himmel und die Erde." Dieser Vers beinhaltet die komplette Urschöpfung, die in 2Petr 3:5-6 erwähnt wird. Diese Schöpfung muss wunderschön gewesen sein, so schön, dass alle Überhimmlischen jauchzten (lies Hi 38:1-7). Doch dann begann Satan auf dieser Urschöpfung mit seinem bösen Werk (was gemäß Eph 1:10 voll dem Ratschluss Seines Willens entsprach) und die damalige Welt kam, vom Wasser überflutet, um! Dies war aber nicht (!) wie oft falsch behauptet, die durch Noah bekannte Sintflut, sondern dies vollzog sich auf der damaligen ersten Welt! Erst danach folgt die Aussage in 1Mo 1:2: "Und die Erde ward ein Chaos und inhaltslos, und Finsternis war auf der Fläche des überfluteten Chaos."

Wir haben gestern aufzuzeigen versucht, dass Satan mit seiner Verführung schon in der Urschöpfung begann, was zu derer Überflutung von Wasser und letztlich zum "Hinabwurf" führte - "und die Erde ward ein Chaos und inhaltslos, und Finsternis war auf der Fläche des überfluteten Chaos" (1Mo 1:2). Aus diesem überfluteten Chaos schuf Gott unsere jetzige Erde, was mit 1Mo 1:3 begann. Dieses Wissen ist ein köstliches Geschenk des Glaubens, das wir nicht hoch genug einschätzen können, denn es ebnet uns den Weg zum rechten Verstehen der Wege Gottes!

Doch auch auf der nach dem Chaos erschaffenen Welt begann Satan sofort seine Verführung und drang in den Paradiesgarten ein, wo er das ersten Menschen paar in Sünde (Ungehorsam) gegen Gott führte. Die damalige sowie die jetzige Welt war also durch das Werk Satans verunreinigt - das haben wir als Erstes zu sehen!

War mit dieser Verunreinigung die Schöpfung von Gott und Christus abgetrennt? Galt jetzt nicht mehr, dass der Sohn das All durch Sein machtvolles Wort trägt? Wer solches denkt, gibt Satan mehr Macht, als er von Gott bekommen hat. Lesen wir hierzu Hi 1:6 ff, dann erkennen wir leicht, dass alles Wirken Satans allein von Gott abhängt; er ist kein selbstständig handelndes Geschöpf,. sondern ein WErkzeug Gottes. dieses Wissen darf uns in mnanch schwieriger Situation hilfreich und zusprechend sein!

Wir gehen deshalb so lange auf das Wirken Satans ein, weil ohne das rechte Wissen um ihn auch das rechte Verständnis für Christi Opfer fehlt. So sagten wir gestern aus, dass, trotz der eingedrungenen Sünde, die Schöpfung, das All, nach wie vor in Christus besteht, wie es Kol 1:17 lehrt. Niemals würde es Satan gelingen, das All aus Christus zu reißen!!!

Christus trägt nach wie vor auch das durch Satan verunreinigte All durch Sein machtvolles Wort, Er ist der Pantokrator, der "Alles-Halter" - das ist ein Stück Seiner Herrlichkeit, die wir sehen dürfen! Wer das nicht fassen kann, denke einmal an eine ganz normale Familie: Die Macht der Sünde vermag nur zu oft Kinder gegen ihre Elter widerspenstig, ja abtrünnig machen, aber dadurch wird nicht die Blutsverbundenheit zerstört, die Lebens wurzeln bleiben unberührt.

Nach der Verunreinigung der Schöpfung (wir müssen hier das ganze All einschließen) bedurfte es einer Reinigung, womit Christus, unser Herr und Haupt ins Blickfeld rückt. Dabei soll uns heute eine ganz entscheidende Frage bewegen:

  • a) War Satan der zuerst handelnde und war Christi Opfer nur eine rettende Antwort, oder
  • b) war die Erschaffung Satans von Gott geplant und stand das Opferlamm schon vorher bereit?

Bewegen wir diese Frage einmal in. unseren Herzen!

Für unsere langjährigen Leser ist die gestrige Frage klar, denn es besteht ja unsere ausführliche Schriftreihe "Wer ist Satan". Deshalb ist unsere Antwort hier kurz, indem wir auf 1Petr 1:20 weisen, wo Christus als makelloses und fleckenloses (Opfer-)Lamm vorher erkannt ist, und dies vor dem Niederwurf der Welt. Damit steht die Reihenfolge fest: Noch bevor es einen Grund zum Niederwurf gab (der Grund war die Sünde), stand schon ein Opferlamm bereit! Satan musste sein finsteres und böses Werk ausführen, weil dies dem Ratschluss Seines Willens entsprach, und Christus war der Garant, dass eine verunreinigte Schöpfung wieder "rein" wurde! Dies, liebe Geschwister, ist der einzige Weg, der unseren Gott und Vater in Christus verherrlicht!

So wie Gott den Satan bei Hiob im Kleinen wirken ließ, so ließ (uns Gott am Ende, dass dieser Ihn mit den Worten verherrlichte: "Ich erkenne, dass Du alles vermagst, und nichts, das Du Dir vorgenommen hast, ist Dir zu schwer." Im Großen enthüllt Gott vor der gesamten Schöpfung Seine unsagbare Liebe, indem Er Seinen einzig gezeugten Sohn am Kreuz dahingibt, und gemäß Phil 2:10-11 sich einmal jedes Knie beugen und jede Zunge huldigen wird.

Die ganze Dramatik in der Schöpfung hat ein einziges Ziel: Vor dem dunklen Hintergrund von Finsternis und Bösem, von Sünde und Tod lässt Gott das strahlende Licht Seiner Liebe aufleuchten ... und wir sollen diese göttliche Liebe tief in unseren Herzen erkennen und - Ihn auch lieben!

Wir haben, liebe Geschwister, sicherlich nur zu oft versucht, andere Menschen von etwas zu überzeugen, was uns wichtig ist ... meist mit wenig oder keinem Erfolg. Nun müssen wir uns heute einmal vor Augen stellen, was es Gott gekostet hat, eine ganze Schöpfung von "Seiner Liebe" zu überzeugen, ja, sie dahin zu bringen, dass sie willig ihre Knie beugt und Ihm. huldigt! Es gab hier für Ihn offensichtlich nur "einen" Weg.

In Hebr 1:5 lesen wir von der Zeugung des Sohnes Gottes (im Gegensatz zur Erschaffung des Menschen) - hier begann der Plan Gottes, wie Er Seine Liebe enthüllen kann. Nachdem der Sohn gemäß Kol 1:15b als absoluter Erstling von allem gezeugt wurde, wurde danach das All im Sohn erschaffen (Kol 1:16), und die Richtung des Alls ist: "... <au>zu Ihm hin</u>! Das bedeutet im Klartext, dass nichts in der Schöpfung verloren gehen kann; dies lesen wir in Kol 1:17. In diesem Vers steht weiter: "... und das All besteht zusammen in Ihm." Hierzu gehört - und das ist für uns an dieser Stelle die entscheidende Weichenstellung - die Aussage in Jes 45:6-7 (bitte lesen).

Gott baute, wie wir schon oft dargestellt haben, die dunkle Kulisse des Finsteren und Bösen auf, vor deren Finsternis Er den Glanz Seiner Liebe darstellt, aber Er tat dies erst, als der Sohn Seine Rolle als makelloses und fleckenloses (Opfer-) Lamm angenommen hatte. Es stand das Lamm fest, es stand die Erschaffung des Widerwirkers fest, es vollzog sich die Verführung durch Satan, erst auf der Urschöpfung, dann im Paradiesgarten bei Adam und Eva ... und dann kam das Kreuz!

Das Kreuz auf Golgatha ist der Mittelpunkt im gesamten Handeln Gottes! Nachdem Satan unglaublich viel Zeit hatte, sein finsteres Wesen auszuführen (lt. 2Petr 3:6 wurde schon die "damalige "Welt" von ihm verunreinigt, so dass sie, vom Wasser überflutet, umkam), zog er auch unsere heutige Welt in. Sünde und Tod. Und dann, endlich, war der Zeitpunkt gekommen: "Das Wort wurde Fleisch ..." (Joh 1:14).

Wir müssen hier innehalten, liebe Geschwister, und uns etwas vorzustellen versuchen: Wie gewaltig groß muss die Spannung im Vater und Sohn gewesen sein, bis endlich - endlich das Wort Fleisch wurde, und das Wort ist "Christus"!. "Wir Menschen sagen oft, dass der schönste Tat in unserem Leben die Hochzeit sein sollte - und wie sehr fiebern die Paare solch einem Tag entgegen! Was sich hier im Kleinen vollzieht, muss sich bei unserem Gott und Vater im ganz Großen abgespielt haben (wenn wir dies einmal so ausdrücken dürfen).

Gott gibt Sein Liebstes dahin, Er opfert es aus Liebe zu Seiner Schöpfung, um diese Seine Liebe zu zeigen! Und der Sohn Seiner Liebe war Sich nicht zu schade, Seine Gestalt Gottes abzulegen, die Gestalt eines Sklaven anzunehmen, den Menschen gleichgestaltet, ja wie ein Mensch erfunden zu werden. Sein Gehorsam führte Ihn bis zum Tode, ja zum Kreuzestod (lies Phil 2:6-8).

Lassen wir heute die Worte Jesu auf u ns einwirken: "Es ist vollbracht" (Joh 19:30)!

Es fällt in unserer digitalen, und damit schnelllebigen Zeit zunehmend schwerer, einmal innezuhalten (wie wir es gestern empfohlen haben), um etwas auf sich einwirken. zu lassen bzw. etwas im Herzen zu bewegen. Aber gerade dies erwartet Gott von uns! Als den Hirten die Geburt Jesu durch einen Boten Gottes angekündigt wurde, und die Hirten wiederum diese Rede vor Mirjam und Josef ausbreiteten, lesen wir in Lk 2:19, das Mirjam diese Reden bewahrte und in ihrem Herzen durchdachte (Luther übersetzt: "Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen"). Sind wir n och in der Lage, das wichtigste Ereignis im All auf uns einwirken zu lassen? In uns zu bewegen?

"In Ihm haben wir die Freilösung durch Sein Blut ...", so lesen wir in Eph 1:7. Doch dass dieses Blut Christi Jesu noch eine viel tiefere Bedeutung hat, nämlich uns die Liebe Gottes aufzuzeigen, geht nur. zu oft in der Freude (dieja sein soll) unserer Freilösung durch Sein Blut unter!

Es ist der Charakter der Liebe, dass sie ein Gegenüber braucht, um sich zu erzeigen. Gott schuf das All als "Gegenüber" um diesem Seine Liebe zu erzeigen, der Höhepunkt dieses "Erzeigens" vollzog sich auf unserer Erde auf Golgatha! "Gott liebt uns unendlich" - so ruft uns das Sterben Jesu am Kreuz zu; und wenn wir dies im Herzen bewegen, dann darf nach und nach auch unsere Liebe wie ein köstlicher Duft dem Herzen des Vaters entgegen strömen!

Wir müssen einfach noch einen Tag "der Liebe Gottes" widmen, ist sie (diese Liebe) doch das Größte, was es im All gibt! Dies bezeugt 1Kor 13:13 mit dem Zusatz: "jaget daher der Liebe nach!"

"Nachjagen" bedeutet ja sinngemäß, etwas zu erbeuten, etwas. zu gewinnen. Doch wenn wir versuchen, all jenem nachzujagen, was uns in 1Kor 13 aufgezählt wird, stoßen wir ganz schnell an unsere Grenzen. Erfüllt hat jeden dieser Puankte nur "Gottes Liebe"! Und jetzt kommt etwas Gewaltiges: Diese Liebe Gottes, die alles erfüllt, alle ausfüllt und alles gibt, ist gemäß Röm 5:5 in unsere Herzen ausgegossen!

ÖWir sind in der Tat aufgefordert, der Liebe nachzujagen, aber nicht derart, dass wir unser Fleisch verbessern, dass wir "liebenswerter" werden, sondern derart, dass wir die in uns ausgegossene Liebe Gottes erkennen, sie in uns bewegen, uns darüber zutiefst erfreuen, und .. so letztlich abstrahlen!

Gottes Liebe offenbart sich "im Sohn Seiner Liebe" in Christus! Wenn wir Ihn anschauen, sehen wir Gottes Liebe. Damit sind wir (wie schon so oft) bei 2Kor 3:18 angelangt, jenen herrlichen Worten, die uns zeigen, wie wir der Liebe nachjagen sollen: "Ihn, unseren Herrn anschauen!" Wenn wir dies tun, sind wir wie ein Spiegel, weil wir Seine Herrlichkeit widerspiegeln, und damit im Grund "die Liebe Gottes"! Und zu alldem werden wir auch noch in Sein Bild umgestaltet, und dies "von Herrlichkeit zu Herrlichkeit!"

Die Reinigung von den Sünden im All ist vollbracht Gott ist restlos versöhnt! Wir möchten hier betonen: Nicht der Mensch kam zu Gott, sondern Gott kam zu den Menschen! "Er" war es, der Seinen Sohn dahin gab, und im spannendsten Moment aller Zeiten "in Christus war, die Welt mit Sich Selbst versöhnend", wie es 2Kor 5:19 belegt.

Wir sind der der Schrift "Christi Schrei am Kreuz" von Br. Jaegle bis heute dankbar, dass darin die menschliche Lehre widerlegt wurde, Gott habe Seinen Sohn am Kreuz verlassen. Warum sollte Sich Gott von etwas abwenden (hier von der Sünde, die auf dem sterbenden Jesus lag), was Er gemäß Jes 45:7 nach dem Ratschluss Seines Willens bewirkt hat? Nein, gerade in jenem Moment am Kreuz war Er in Christus, denn es war von Anfang an Sein Ratschluss, dass alles so geschehe! Was das Finstere und Böse im Verlauf der Äonen verunreinigte, wurde am Kreuz gereinigt - als Erste durften dies die Jünger Jesu fassen.

Christus starb, doch Er blieb nicht im Tod! Die Wirksamkeit der Gewalt Seiner (Gottes) Stärke erzeigte Sich, indem Er Ihn aus den Toten auferweckte und Ihn zu Seiner Rechten inmitten der Überhimmlischen niedersetzte (lies Eph 1:20 ff). Wir sehen, dass Paulus im Epheserbrief, der ja den Nationen gilt, andere (wir möchten sagen "tiefere") Worte wählt als der Schreiber des Briefes an die Hebräer, doch die Gemeinsamkeit besteht: Unser Herr sitzt zur Rechten des Vaters und wir haben "in Ihm" Zugang zum Vaterher!

Wenn wir den letzten Teil unseres Leitverses (der ja erst einmal an die Hebräer geschrieben wurde) mit der Aussage des Paulus in Eph 1:20 (bitte lesen) vergleichen, merken wir einen kleinen Unterschied: Im Brief an die Epheser ist es "der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit, der Christus aus den Toten auferweckte und Ihn zu Seiner Rechten inmitten der Überhimmlischen setzte - im Hebräerbrief ist zwar dasselbe angesprochen, aber es klingt etwas anders: Aus tiefer Ehrfurcht vor Gott wird dieser mit "Majestät" bezeichnet, und der Ort, wo der Herr Sich befindet, ist "in den Höhen" Jetzt müssen wir "hebräisch" (jüdisch) denken:

Von Anfang an war das Erwartungsgut Israels"die Erde"! Wir können das ganze AT sowie die Evangelium und die Teile des NT außer Paulus durchsuchen, wir finden immer nur Segnungen und Verheißungen für Israel auf der Erde. Nun müssen plötzlich jene Hebräer umdenken, die zur Körpergemeinde berufen waren ... ihr Erwartungsgut war nicht mehr die Erde, sondern befand sich (erst einmal pauschal ausgedrückt "in den Höhen" "Umdenken" ist wesentlich schwerer als etwas neu lernen. Wir, die Nationen, wurden von Anfang an durch Paulus belehrt, dass wir eine überhimmlische Erwartung haben, und dort auch eine gewaltige Aufgabe, nämlich: "... um in Christus das All aufzuhaupten, beides, das in den Himmeln (damit sind wir angesprochen) und das anuf der Erde (für Israel)" Verlieren wir diese wichtigste aller Aufgaben nie aus den Augen!

Jesu Erhabenheit über die Engel

Hebr 1:4

".... wurde Er insofern um so viel besser als die Boten, als Ihm ein vorzüglicherer Name zugelost ist als ihnen."

Wir kommen zu einem wunderbaren Vers, weil darin der schönste Name auf den Leuchter gehoben wird, den es im ganzen All gibt - der Name "Jesus"! Doch zuerst geht es um "die Boten", und zwar um "die Boten Gottes":

"Boten" (Engel) begegnen uns im AT sehr oft und vielfältig, allein bei Abram fünfmal. Alle diese Boten waren Geister, die klar ein Amt versahen (in Hebr 1:14 kommen wir noch darauf zu sprechen). Ein Amt ist mit "Arbeit" bzw. "einer Tätigkeit" verbunden, die Boten hatten also Aufgaben auf der Erde zu erfüllen. wir wissen weiter, dass diese Boten durchaus menschliche Züge annehmen konnten, um zwischen Gott und den Menschen zu vermitteln, was ja im AT laufend geschah!

Nun haben wir längst gelernt, dass ja Christus das Abbild des unsichtbaren Gottes ist, dass "Er" der Mittler zwischen Gott und den Menschen ist - was bedeuten dann die Boten als Mittler?

Vielleicht dürfen wir heute erkennen, das Christus tatsächlich das Abbild des unsichtbaren Gottes ist, dass aber Seine Herrlichkeit "vor" Seiner Menschwerdung zu groß (zu hell) für uns war, so dass an Seiner Statt Boten eintraten. Erst mit Seiner Erniedrigung konnte Er als sichtbarer und spürbarer Mittler zwischen Gott und Menschen auftreten. Damit wird verständlich, warum wir im NT nur noch ganz selten mit himmlischen Boten zu tun haben, bei Paulus far nicht mehr!

Wir werden im Hebräerbrief mehr als in allen anderen griechischen Schriften mit dem Wort "besser" konfrontiert (wir werden jedesmal darauf hinweisen), und es hat in der Tat im Blick auf die Körpergemeinde berufenen hebräischen Gläubigen eine besondere Bedeutung:

Die hebräischen Gläubigen waren bestens mit jenem Evangelium vertraut, welches Jesus verkündet hat. Die Segnungen, die ihnen hier verheißen wurden, erhoben sie weit über die übrigen Nationen. Es waren insgesamt herrliche materielle Segnungen - kann es hier noch etwas "Besseres" geben? Und genau bei dieser Frage hakt der Schreiber des Hebräerbriefes ein, indem er im Verlauf dieses Briefes immer wieder "das Bessere" hervorhebt, nämlich nicht mehr nur irdische materielle Segnungen, sondern von nun an "geistliche Segnungen in den Überhimmeln"! Wir wiederholen dies: Als Angehörige des auserwählten Volkes Israel hatten die Hebräer bereits eine bevorzugte Stellung gegenüber den Nationen, doch als zur Körpergemeinde Christ Jesu gehörende Hebräer war ihr Stand noch besser (höher), er ging weg von der Erde bis hin zu den überhimmlischen Regionen!

Wir sollten aber das Wort "besser" von Anfang an richtig verstehen. Kein Glied am Körper Christi hat den geringsten Grund, sich in irgendeiner Weise zu überheben, sich besser zu dünken als die anderen , ... das Haupt am Körper ist "Christus", von Ihm sind wir völlig abhängig, und was wir sind, das sind wir einzig, "in der überströmenden Gnade"!

Das im Hebräerbiref so oft vorkommende Wort "besser" bezieht sich zuerst auf den Sohn Gottes, den Hebräern wird gesagt, dass der ins Fleisch gekommene, am Kreuz gestorbene, vom Vater auferweckte und jetzt zur Rechten Gottes sitzende Christus besser als die Boten (Engel) ist! Schauen wir uns diese Boten zuerst einmal ganz kurz an.

Das griechische Wort "angelos" ist die Bezeichnung für jemand, der eine Botschaft ausrichtet, dies können durchaus auch Menschen sein. In unserem Fall jedoch sind es himmlische Geistwesen, die Mittlerdienste zwischen Gott und den Menschen zu vollbringen haben. Bevor der Sohn Gottes Fleisch wurde, hatten also diese Boten (Engel) den Menschen den Willen Gotte bekannt zu machen. Darüber hinaus gibt es auch Boten, die wesentlich höhere Ränge einnehmen, zwei sind uns besonders gut bekannt: "Michael", der dem Daniel das Geheimnis der sieben Siebener enthüllte (Dan 10:13 und Dan 12:1); im Brief des Judas (Jud 1:9) wird er sogar als "Botenfürst" bezeichnet. Auch in Offb 12:7 tritt er als Kämpfer in Erscheinung. Weiter wissen wir um "Gabriel", der den ehren vollen Auftrag hatte, die Geburt des Täufers und die Geburt Jesu anzukünden. Diese beiden Boten scheinen die Höchsten in der Hierarchie der himmlischen Welt zu sein.! Ehe das Wort Fleisch wurde, und. den tieferen Willen Gottes offenbarte, hatten die geringeren Boten den Auftrag des Mittlerdienstes - doch der Sohn Gottes übertraf sie in allem!

Wir könnten jetzt sehr viel über die Erhabenheit des Sohnes Gottes über die Welt der himmlischen Boten schreiben, doch unser Leitvers konzentriert sich auf einen Namen, der vorzüglicher ist als der (zum Beispiel Michael oder Gabriel). Um die zu würdigen, müssen wir zu Paulus gehen, und zwar zu den Versen in Phil 2:6-11 (bitte lesen).

Beachten wir als Erstes, dass der Sohn Gottes zuvor "in der Gestalt Gottes" war, und es nicht für einen Raub erachtete, "wie Gott zu sein" Es ist ganz wichtig, liebe Geschwister, dass wir uns einmal die Stellung des Sohnes auch vorzustellen versuchen! Sie ist grandios (sofern es dafür überhaupt ein Wort gibt). Höher kann es nichts im All geben!!

Und dann tat der Sohn Gottes etwas, was (menschlich gesehen) die ganze himmlische Welt den Atem stocken ließ: Der Sohn, der wie Gott war, entäußerte Sich dieser göttlichen Gestalt, und nahm (eigentlich unfassbar) die Gestalt eines Sklaven an, Er wurde den Menschen gleichgestaltet und in der Art und Weise wie ein Mensch erfunden. Er erniedrigte Sich Selbst und wurde gehorsam bis zum Tode, ja bis zum Kreuzestod.

Können wir diesen Abstieg im Geist nachvollziehen? Wenn wir jetzt schnell zum nächsten Tag übergehen, wahrscheinlich nicht !!! Lassen wir dieses unerhörte Geschehen doch einmal einen Tag lang auf uns einwirken - bewegen wir es in unseren Herzen!

Haben wir das Gestrige in uns bewegt? Der Tod Jesu Christi am Kreuz war der absolute Mittel- und Höhepunkt im Heilsplan Gottes! Hier vollzog sich eine Kehrtwende in der Bewegung des Alls!

Wir haben schon öfters im Blick auf die Aussage "das All ist. zu Ihm hin" erschaffen, dies mit einem Kreis verglichen. Wenn wir selber einmal einen Kreis malen, bewegt sich unser Malstift in einem Halbkreis zuerst einmal von der Ausgangsposition weg, doch untern, wo die erste Hälfte des Kreises endet, kehrt unser Stift wieder langsam zurück zum Ausgangspunkt, bis sich dann der Kreis schließt. Es gibt also einen Punkt, wo sich etwas ereignet: Die zuerst scheinbare Entfernung vom Ausgangspunkt wechselt schlagartig ins Gegenteil, es geht wieder zurück. Haben wir, liebe Geschwister, dieses Hilfsbild im Auge?

Der Kreuzestod markiert diesen Richtungswechsel - ab hier geht die Richtung des ganzen Alls für alle sichtbar wieder (über Christus) hin zu Gott!

Was es für unseren Herrn gekostet hat, diesen Weg zu gehen, haben wir schon oft dargelegt, es geht zum teil über unser Vorstellungsvermögen. Wir lesen dann im Philipperbrief weiter, dass der Vater diese Erniedrigung Seines Sohnes nicht nur mit dessen Erhöhung belohnt hat (diese Erhöhung hatte Er ja schon vorher), vielmehr wurde Er "überaus hoch" erhöht - und diese überaus hohe Erhöhung bestand in einem Namen!

Wir kommen heute zum Herzstück unseres Textes, ja zum Herzstück der gesamten Bibel, des ganzen Alls: Es ist der Name "Jesus"! Die "überaus hohe Erhöhung" vollzieht sich, wie Phil 2:9 ff zeigt, in dem Namen "Jesus" der in hebräisch "Jewe-Retter" bedeutet (in der griechischen form "Joshua").

War der Name "Jesus" zu Seiner Erdenzeit noch inhaltslos, so wurde dieser Name ab jenem Moment, wo Jesus am Kreuz starb, für das ganze All. zur Rettung! In diesem Namen "Jesus" wird sich einmal jedes Knie beugen, und zwar der Überhimmlischen, Irdischen und Unterirdischen, und jede Zuge wird einmal huldigen: Herr ist Jesus Christus, zur Verherrlichung Gottes, des Vaters!" Ist hier irgendeiner ausgenommen?

Wir müssen hier sehr deutlich werden: Es ist eine Schande für den Namen "Jesus", wenn Christen behaupten, dass nur ein paar selbstbekehrte Gläubige gerettet würden, der große Teil aber in eine vermeintlich ewige Hölle komme, wo dazu auch noch ewige Pein besteht. Wir Menschen sollen unsere Feinde lieben, Gott aber wirft Seine Finde in die Hölle ... wo bleibt da unser gesunder Denksinn?

So lange es dauerte, bis unser gemalter Kreis den unteren Wendepunkt erreicht hat, so lange dauert es, bis der Ausgangspunkt, das göttliche Ziel, erreicht sein wird, aber - es wird erreicht! Der Name "Jesus" ist der Garant!

Wir fassen heute abschließend diesen herrlichen Vers noch einmal zusammen: Boten (Engel) haben Namen, wie wir schon gesehen haben, aber keiner dieser Namen vermag irgendjemand zu retten. Schon bei der irdischen Geburt Jesu mussten die Boten anbeten, wie uns ja bekannt ist, und in Hebr 1:14 sehen wir, dass Boten lediglich jenen dienen, die künftig gerettet werden.

Für eine ganz kurze Zeit, als Er "Mensch" war, war Jesus tatsächlich ein bisschen geringer als die Boten, aber jetzt, seit Er gehorsam bis zum Tod war, ja bis zum Kreuzestod, wird Seine Herrlichkeit nur noch vom Vater übertroffen.

Das für uns so überaus Wichtige ist: Vor Seiner Menschwerdung war der Sohn Gottes für die Menschen noch verhüllt, Herrlichkeit in der Gestalt Gottes war nicht fassbar. Doch mit Seiner Menschwerdung ist uns Jesus ganz nahe gekommen, jetzt wurde Er zum direkten Mittler zwischen Gott und den Menschen! Aber eben nicht nur Mittler, sondern vor allem "Retter"!

So vielfältig und auch wunderbar die himmlische Botenwelt vor Jesu Menschwerdung wirkte, so haben sie heute, in der gegenwärtigen Verwaltung der Gnade an uns keinen Dienst zu verrichten - die Glieder am Körper des Christus sind direkt mit ihrem Haupt verbunden, und dies im Geist!

Hebr 1:5

"Denn zu welchen Boten hat Er jemals gesagt: Mein Sohn bist Du! Heute habe Ich Dich gezeugt? Anderswo wieder: Ich werde Ihm Vater sein und Er wird Mir Sohn sein?"

Die Boten hier im Hebräerbrief, und es sind ausschließlich die himmlischen Boten (Engel) gemeint, spielten bei Israel von Anfang an eine wichtige Rolle; mit der Menschwerdung Jesu wurde ihr dienst zurückgedrängt, der Sohn Gottes trat in den Vordergrund. Die Hebräer mussten umdenken, was, wie wir schon betont haben, schwerer fällt als etwas Neues aufzunehmen. Dies ist der Grund, warum wir auch in den folgenden Versen so viele Vergleiche des Sohnes Gottes mit den himmlischen Boten haben. Für uns ergibt sich aus diesen Versen eine wunderbare Möglichkeit, in das Verhältnis "des Vaters zum Sohn und umgekehrt" hineinzuschauen!

Das erste Ereignis, welches wir Menschen mit unseren Sinnen überhaupt zumindest im Ansatz fassen können, ist, als Gott aus Seiner Seine für uns unfassbaren Unendlichkeit heraustrat und Seinen Sohn zeugte. Vielleicht bedenken wir hier einmal, dass diese Zeugung das Erst war, was wir von Gott vernehmen! Anders ausgedrückt: Mit der Zeugung des Sohnes tritt Gott für uns auf den Plan! Wir stehen mit dieser Zeugung also an der äußersten Grenze der Vergangenheit, an die unser forschender Geist gelangen kann, was weiter zurück lag, weiß allein Gott! Und doch dürfen wir eines erkennen: Es gab eine Zeit, wo außer Gott nichts war - alles, was später kam, war zuvor "in Ihm"! Bleiben wir heute an diesem Punkt einmal stehen und bewegen ihn in unserem Herzen, vielleicht auch unter dem Aspekt: War das später erschaffene All "in Gott" nicht bestens aufgehoben?

Heute steht eine schwere Lektion vor uns: Es ist uns "in Christus" gegeben, um Geist Dinge zu erforschen, welche den ungläubigen Menschen verborgen sind. Wenn Gott, wie 1Jo 4:9 sagt, "Liebe" ist, dann brauchte Seine Liebe ein Gegenüber, dem sie sich erst einmal erzeigen und erweisen konnte. Danach sollte die Gegenliebe entstehen! Und nun kommt das für uns Schwere: Wir müssen einmal nachdenken, wie ein Geschöpf "Gottes Liebe" erkennen sollte?

Gott wusste, dass Seine späteren Geschöpfe "Gegensätze" benötigen, um etwas zu erkennen. Würden wir heute, liebe Geschwister, das Licht der Sonne schätzen, wenn es keine Dunkelheit gäbe? Geben wir uns selber eine Antwort!

Gott hate als weiser Baumeister von Anfang an einen Plan und wir versuchen, diesen in knappen Worten zu umreißen. Die spätere Schöpfung musste aus Gott heraus und in Finsternis kommen, um zu erkennen, was das Licht der Liebe Gottes bedeutet! Gott hat die Menschheit so erschaffen, dass sie an Gegensätzen lernt! Das ist auch unsere heutige Lektion! Es ist aber nicht nur "eine Lektion", es ist auch die erste und wichtige Weichenstellung im Erkennen Gottes!

Wer hier falsch fährt und kein Interesse zeigt, fährt in eine falsche Richtung bzw. bleibt mit seinem Wissen im Dunkeln!

Es darf uns hell aufleuchten, was vor einer jeden Schöpfung geschah. Die Zeugung des Sohnes! Darum lesen wir in Kol 1:15, dass Er der Erstgeborene vor einer jeden Schöpfung ist! Und zur Bestätigung Kol 1:17: "Er ist vor allem"!

Üblicherweise würde kaum ein Gläubiger es wagen, derart tief in die frühesten Anfänge der Schöpfung zurückzudenken, jedoch ist es Gott Selbst, der. uns so weit zurückschauen lässt, ja uns die Zeugung des Sohnes Seiner Liebe lehrt. Gott macht uns also in Seinem Wort Wahrheiten zugänglich, was buchstäblich "atemberaubend" ist, wobei uns allerdings doch sehr enge Grenzen gesetzt sind. Wenn Gott Seinen Sohn zeugte, also aus Sich heraus "Leben" hervorbringt, so hat es nichts mit unseren menschlichen Möglichkeiten der Zeugung zu tun. Gott hat hier Möglichkeiten, von denen wir keine Ahnung haben und die wir auch (noch) nicht verstehen können. Aber auch das Kleine und Wenige, was wir erfassen können, muss uns zutiefst erfreuen!

Mit der Zeugung des Sohnes Gottes als erstgeborener vor einer jeden Schöpfung wird auch enthüllt, dass alle weiteren Gottesenthüllungen nur durch Ihn, den Sohn, vermittelt werden. bewegen wir heute eines der letzten Worte der Bibel: "Ich bin das Alpha und das Omega, der Erste und der Letzte, der Ursprung und die Vollendung" (Offb 22:13).

Da die Hebräer (hier das Volk Israel) von alters her eng mit dem dienst der himmlischen Boten vertraut, der Sohn Gottes ihnen hingegen verhüllt war, mussten jetzt die zur Körpergemeinde berufenen Hebräer umdenken, weg von den Boten, hin zum Sohn Gottes. Deshalb geht der Schreiber des Hebräerbriefes so ausführlich auf dieses Thema ein. Nun enthüllt uns gerade der letzte Teil unseres Leitverses eine der frühesten und kostbarsten Offenbarungen: Christus als "Sohn Gottes" übermittelt uns "Gott als Vater"!

Wir haben längst bemerkt, dass Gott seinen Sohn nicht zum Selbstzweck ins Dasein zeugte, sondern damit Er Sein (des Vaters) Offenbarer werde! Deshalb ist der Sohn auch der Erstgeborene vor einer jeden Schöpfung - mit Ihm fing alles all, mehr noch : "In Ihm" nimmt alles einen wunderbaren Ausgang!

Wenn Gott nun der Schöpfung Seine Liebe erzeigen möchte, ging und geht auch dies nur über den Sohn. Und so lesen wir die segensreichen Worte in unserem Leitvers mit geöffneten Augen der Herzen. In Joh 3:35 vernehmen wir: "Der Vater liebt den Sohn ..." Zuerst einmal sind dies ganz schlichte Worte, doch je mehr wir sie auf uns einwirken lassen, umso vielsagender werden sie. Bedenken wir einmal: Der Erste, dem Gott Seine Liebe erzeigen konnte, war der Sohn! Und heute ergießt sich in dem Sohn die Liebe Gottes auch in unsere Herzen, wie es Paulus in Röm 5:5b beschreibt.

Es ist so schade, dass ein Großteil der Gläubigen längst verlernt hat, über etwas nachzudenken bzw. ein Wort Gottes im Herzen zu bewegen - und wie viel gibt es über die Worte vom "Vater und Sohn" doch nachzusinnen! In Mk 1:11 vernehmen wir die Worte des Vaters "Du bist Mein geliebter Sohn, an Dir haben Ich Mein Wohlgefallen." Zusammen mit den Worten unseres Leitverses ergeben diese fast schon zärtlich zu nennenden Worte eine wunderbare Tiefe: In einer unendlichen Liebe redet der Geist Gottes vom Lebensanfang des Sohnes und "diese Liebe" offenbart sich im Sohn. Und jetzt folgt eine Konsequenz. Die im Sohn geoffenbarte Liebe umfasst alle später durch den Sohn Seiner Liebe erschaffenen Geschöpfe!

Welch eine Ruhe, welch ein Glück und welch tiefen Frieden schenkt uns doch die obige Erkenntnis!

Es ist schon richtig, dass unsere Leitworte sich vorerst nur auf den Sohn beziehen, aber der Anfang des Wirkens Gottes ist typisch für die Entstehung aller nachfolgenden Schöpfungen. So wie der Erstling der Schöpfung "der Sohn Seiner Liebe" ist, so sind es auch die Folgenden. Nehmen wir noch ein Wort aus Röm 8:15-16 mit in den Tag: "Denn ihr erhieltet nicht den Geist der Sklaverei, wiederum zur Furcht; sondern ihr erhieltet den Geist des Sohnesstandes, in welchem wir laut rufen: Abba, Vater! - Der Geist selbst bezeugt mit unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind"!

Hebr 1:6

"Von der Zeit, wenn Er wieder den Erstgeborenen in die Wohnerde einführt, sagt Er: Anbeten sollen vor Ihm alle Boten Gottes."

Wir kommen zu einem neuen Leitvers, der einen riesigen Zeitsprung vollzieht, nämlich von den ersten Anfängen der Schöpfung Gottes hin zum Ziel Gottes! Doch bevor wir in diesen Vers einsteigen, müssen wir etwas Urtextforschung betreiben: Das Wort "Wohnerde" ist insofern irreführend, weil wir es leicht auf unsere Erde beziehen; ab er "oikumäne" (das ist das griechische Wort im Urtext) steht nach F. H. Baader für "Teile und alles Bewohnte des Kosmos". Damit erkennen wir, dass es hier nicht mehr alleine um die Erdenbewohner geht, also um die Menschheit, sondern um alle Bewohner des Kosmos, einschließlich der Boten Gottes (Engel).

Eph 1:10 nennt uns eine "Verwaltung der Vervollständigung", wo das All in Christus aufgehauptet wird, und zwar beides: das in de Himmeln und das auf der Erde. Diese "Verwaltung der Vervollständigung" steht am Ende der uns bekannten zwölf Verwaltungen, sie beginnt nach dem Gericht und nach dem tausend Jahre dauernden irdischen Königreich; sie umfasst unter anderem die "neuen Himmel und neue Erde". Die zwei wichtigsten Ereignisse sind:

  1. Gemäß 1Kor 15:22-28 wird der Tod abgetan und alle lebendig gemacht - "lebendig nicht zu einer vermeintlichen ewigen Höllenqual, sondern gemäß Phil 2:11 "zur Verherrlichung Gottes, des Vaters.";
  2. Christus ist dann auch buchstäblich das Haupt über das ganze All, jedes Knie wird sich vor Ihm beugen, das der Überhimmlischen (das wären die Boten in unserem Leitvers), der Irdischen und der Unterirdischen, und jede Zunge wird huldigen, wie es Phil 2:10-11 zeigt.

Viele Gläubige der herausgerufenen Körpergemeinde Christi Jesu haben noch nicht bemerkt, welcher Schatz an Erkenntnis gerade uns gegeben ist, ein Schatz, der uns sogar den himmlischen Boten überlegen macht! Allerdings - und dies muss sehr deutlich gesagt werden, ist dieser überlegene Schatz an Erkenntnis nur in den Briefen des Paulus zu finden, weil Paulus als einziger Schreiber beauftragt wurde, uns, den Nationen (= die Körpergemeinde Christi Jesu), den unausspürbaren Reichtum des Christus als Evangelium zu verkündigen (siehe Eph 3:8 ff). Es muss uns somit nicht mehr wundern, dass wir von den himmlischen Boten beobachtet werden, ja dass wir ihnen, wie 1Kor 4:9b sagt, zum Schauspiel geworden sind. Darüber hinaus fragt Paulus in 1Kor 6:3: "Wisst ihr nicht, dass wir Boten richten werden...?" Wissen wir es, liebe Geschwister?

All das Obige gibt uns einen großen Vorsprung vor den himmlischen Boten, auch vor den in unserem Leitvers direkt angesprochenen Boten Gottes! Dies muss nun vor allem den Hebräern vermittelt werden die sich wohl schwer damit tun, den Sohn Gottes in Seiner absoluten Große und Herrlichkeit zu sehen.

Es ist die Stimme des Gottes Israels, die den Hebräern sagt, dass der Erstgeborene durch Gnade (oder durch Gerichte) alle Geschöpfe zur Anbetung führt, selbst die hochgestellten Boten Gottes.

Hebr 1:7

"Zu den Boten zwar sagt Er: Der Seine Boten zu Windstößen macht und Seine Amtsträger zur Feuerflamme."

Vielleicht haben wir es längst bemerkt, liebe Geschwister: Der Schwerpunkt unseres Hebräerbriefes ist "die Enthüllung Jesu Christi", und dies nicht nur als Haupt Seiner Körpergemeinde, sondern hier als Haupt des ganzen Alls, wozu auch Seiner Richtertätigkeit auf dem großen weißen Thron gehört, was uns in das sehr umfangreiche Gebiet der Enthüllung (Offenbarung) des Johannes führt, welches wir aber im Rahmen dieser Schrift nur streifen können.

Beginnen wir heute damit, dass wir, die Körperglieder Christi Jesu, die (vielleicht sehr bald) kommenden Ereignisse nicht mehr auf der Erde erleben werden. Röm 1:18 sagt sehr klar, dass sich der Zorn Gottes über alle Unfrömmigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen enthüllen wird. Im Blick auf uns lesen wir in Röm 5:9, dass wir "durch Ihn vor dem Zorn gerettet werden". Diese für uns wohltuende Aussage wird aber in 1Thes 1:10 spezifiziert: "... Jesus, der uns aus des Zornes Kommen birgt." Wenn wir diese zwei Aussagen vergleichen, merken wir einen Unterschied: Wohl werden wir vor dem Zorn geborgen, aber wir werden das Kommen des Zornes noch erleben! Bruder Jaegle verglich es einmal mit dem Aufziehen dunkler Gewitterwolken am Horizont, wo auch bereits ein fernes Donnergrollen vernehmbar ist - doch bevor das Gewitter über. uns ist, werden wir von unserem Herrn entrückt! Zu dieser beglückenden Tatsache dürfen wir uns aberr auch fragen lasdsen: Sehen wir heute überhaupt die dunklen Wolken am Horizont? Hören wir das ferne Grollen, zum Beispiel in Form von schlimmen Naturkatastrophen?

Die zurückliegenden, wie auch die vor uns liegenden Leitverse führen uns immer intensiver an kommende Ereignisse heran, die wir als "Gerichte" bezeichnen. Mit einem Regenbogen hat Gott einst Sein Bündnis mit Noah besiegelt, dass es keine Flut mehr geben wird (1Mo 9:13), dies bedeutet: Die kommenden Gerichte bestehen nicht mehr aus Wasser, sondern aus "Feuer"! Damit treten wir in das Gebiet der "Enthüllung Jesu Christi" (in den herkömmlichen Übersetzungen als "Die Offenbarung des Johannes" bekannt) ein:

In Offb 1-3 dieses letzten Buches der Bibel werden sieben Gemeinden genannt, mit denen sich merkwürdigerweise ein Großteil der Gläubigen bis heute identifiziert. Diese völlig verkehrte Annahme zeigt, wie wenig Kenntnis über Gottes Wort besteht. Wer die Bibel im Zusammenhang liest, vorrangig heute die Briefe des Paulus, erkennt leicht, dass die Körpergemeinde zu jener Zeit, in welcher die sieben Gemeinden angesprochen sind, längst entrückt ist! Wer die einzelnen Botschaften an die jeweiligen Gemeinden liest, erkennt ebenso leicht, dass hier von "Werken" die Rede ist, im schlimmsten Fall wird der herausgerufene Gemeinde Laodicea angekündigt: "... Ich bin im Begriff, dich aus Meinem Mund auszuspeien"! Ist das die von Paulus gelehrte Gnade?

Mögen wir uns in der noch verbleibenden Zeit vermehrt bewusst werden, wie kostbar und einmalig es ist, allein in der Gnade Gerettet zu sein, wie es Eph 2:8 unmissverständlich bezeugt!

Noch viel wäre über die sogenannten "sieben Sendschreiben" zu sagen, doch sie sind ja nicht unser Thema. Aber gleich danach, in Kapitel 4 der Enthüllung Jesu Christi (Offenbarung), werden wir in die schwerste Krise der Erdgeschichte eingeführt, Rollen mit sieben Siegeln werden geöffnet, womit wir am Wendepunkt des göttlichen Handels mit den Menschen angelangt sind!

Eine sei vorab klar gesagt: Gottes Herz sehnt sich danach, Seine Geschöpfe an Sich zu ziehen, sie in jeglicher Art und Weise zu segnen - aber zuvor ergießen sich feurige Gerichte über unsere Erde. Auch hier sei noch einmal für jedermann verständlich gesagt: Zu jener nahenden Zeit sind wir, die Glieder am Körper des Christus, längst entrückt!

Das sich zusammenbrauende Gewitter über diese verkommene Menschheit wird durch Blitze, Stimmen und Donner angezeigt, was alles auf den Zorn Gottes hinweist. Aber betrachten wir heute einmal solch ein uns allen bekanntes Gewitter etwas genauer. Gewiss ist der uns. bekannte Blitz, wenn er irgendwo einschlägt, ein furchterregendes Naturereignis! Aber ... er hat auch eine ganz andere Auswirkung, die das Gegenteil von "furchterregend" ist: Vor einem Gewitter ist die Atmosphäre "überladen", empfindsame Menschen spüren dies als "bedrückend". Würde es keine "Entladung" in Form eines Gewitters geben, würde es ein Leben auf der Erde unerträglich machen. Die Schrecken des Blitzes und die Erschütterungen des Donners reinigen die Luft - so wirkt unser Gott und Vater!

Hebr 1:8

"Zu dem Sohn aber: Dein Thron, o Gott, besteht für den Äon des Äons, und das Zepter der Geradheit ist das Zepter Deiner Königsherrschaft."

Aufmerksame Leser mögen sich gefragt haben, warum wir gestern am Schluss das irdische Tausendjahrreich übergangen haben ... hier beginnt ja in gewissem Sinn Christi Königsherrschaft ! Die Antwort ist die:

Im kommenden irdischen Königreich, also im nächsten Äon , herscht Christus als "Sohn des Menschen" über "die Welt", wie es Offb 11:1 lehrt. Da aber Christi Königsherrschaft über die tausend Jahre hinaus geht, schreibt Johannes hier "... und Er wird als König für die Äonen der Äonen herrschen".

Als "Sohn Gottes" umfasst Sein Zepter das gesamte All, und die wiederum für den Äon des Äons! Allerdings besteht dieser Thron Christi nicht, wie es die herkömmlichen Übersetzungen wiedergeben, von Ewigkeit zu Ewigkeit (also unendlich), sondern nur so lange, bis der Sohn am Ende, also am Abschluss aller Äonen, dem Vater das zurechtgebrachte All zu Füßen legt und Sich dann Selbst dem unterordnet, der Ihm das All untergeordnet hat, damit Gott alles in allen sei (siehe 1Kor 15:27-28).

Unser Leitvers bezieht sich also klar auf jene dem irdischen Königreich folgende Zeit, wo Er nicht mehr nur "Sohn des Menschen ist, und dieser Thron Christi besteht bis in der Vollendung "Gott alles in allen" sein wird!

Viele Aussagen in unserem Hebräerbrief sind schon im AT zu finden, die Hebräer tun sich also wesentlich leichter m it diesen Aussagen als wir, da sie (die Hebräer) von alters her darüber belehrt wurden. Im Rahmen dieses Andachtsbüchleins müssen wir uns aber in unseren Gedanken stark einschränken, weil allein schon das Gebiet "der Äonen" sowie die "Enthüllung Christi Jesu" (Offenbarung) Bände füllen könnten. Konzentrieren wir uns also auf das Wesentliche: Der Unterschied zwischen den Boten, die dem Volk Israel im AT als Mittler Gottes dienten und dem Sohn Gottes, der die Rolle der Boten in überragender Art und Weise übernahm - heute, in der Verwaltung der Gnade bei uns, Seinen Körpergliedern, danach (nach unserer Entrückung) bei Seinem Volk Israel, zu dem Er auf dem Ölberg wiederkommen wird, wie es der Prophet Sacharja so wunderbar in Sach 14:4 ff vorausgesagt hat.

Für uns darf es wichtig sein, dass der Sohn Gottes auf dem Königsthron sitzen wird, dass dieser Thron zeitlich "Äonen" umfasst, aber nicht ewig sein wird, sondern gemäß 12Kor 15:28 einen Abschluss hat. Doch bis zu diesem Abschluss haben wir eine wunderbare Aufgabe: Während im irdischen Königreich (Also auf der Erde) die Heiligen aus Israel als "Brautgemeinde" Werkzeuge ihres Königs sein werden, sind es wir, Seine Körperglieder, im überhimmlischen Bereich! Die Arbeit im irdischen Bereich dauert so lange an, bis alle Nationen zu Jüngern gemacht sein werden; die im überhimmlischen Bereich währt so lange, bis das gesamte All in vollkommener Unterordnung und Harmonie bestehen wird!

Um wie viel höher steht der Sohn über den Boten? Lieben die Boten besonders wenn wir an die Boten Gottes denken, keine Gerechtigkeit? Haben wir schon irgendwo gelesen, dass sie ungerecht sind?

"Boten" als dienstbare Geister Gottes können nur tun, was ihnen befohlen wurde (was übrigens auch auf Satan zutrifft). Was das Volk Israel betrifft, sah die Gerechtigkeit so aus, dass auf Ungehorsam Strafe folgte - eine Gerechtigkeit, die ja bis heute auch von der menschlichen Gerichtsbarkeit ausgeübt wird. In Gottes zukünftigem Königreich auf Erden wird Israel gemäß Jes 61:10 in den Mantel der Gerechtigkeit eingehüllt, wozu, wie wir alle wissen, das Gericht eine bestimmte Rolle spielen wird. Diese Art von Gerechtigkeit ist en Boten geläufig! Doch es gibt noch eine andere Gerechtigkeit, die sogar die Boten in Staunen versetzt:

"Nun aber hat sich, getrennt vom Gesetz, Gottes Gerechtigkeit offenbart (vom Gesetz und den Propheten bezeugt), eine Gerechtigkeit Gottes aber durch den Glauben Jesu Christi, die für alle ist und auf alle Glaubenden kommt" (Röm 3:31-22). Bleiben wir hier heute stehen, denn der Römerbrief sagt uns etwas Ungeheuerliches: Gottes Gerechtigkeit zeigt sich bei uns, den Körpergliedern Christi Jesu, nicht m ehr in einer Gerichtsbarkeit, sondern in "der Gnade"! Der gekreuzigte Christus Jesus ist uns zur Gerechtigkeit geworden, "Er ist unsere Gerechtigkeit!" Lies hierzu 1Kor 1:30.

Wir wollen (ja müssen) noch einen Tag bei dem gestrigen Abschlussthema verweilen, weil es für uns lebenswichtig ist und es offensichtlich nur ein kleiner Teil der Gläubigen erkannt hat: Nicht unsere Gerechtigkeit ist vor Gott entscheidend, sondern einzig und allein Jesu Christi Gerechtigkeit!!!

In Apg 17:31 wird das Gericht angekündigt, welches mit unserem Leitvers identisch ist (ebenfalls mit Offb 19:11-16). Hier sehen wir Gottes Gerechtigkeit im Gericht ! Müssten wir, die Körperglieder Christi Jesu, uns diesem Gericht stellen, sähe vieles bei uns anders aus ... wir müssten uns fürchten! Doch dann schrieb Paulus den Römerbrief und teilte uns hierin eine göttliche Wahrheit mit, die uns zutiefst erfreuen muss: Wir erfahren hier, dass die göttliche Gerechtigkeit bei uns nicht in Verbindung mit einem Gericht besteht, sondern dass Gottes Gerechtigkeit mit "Gnade" in Verbindung steht!

Ein Gericht, das über uns ergehen würde, würde viel an uns finden, was zu unserer Verurteilung führen könnte - das alles fällt weg, weil "Einer" all unsere Verurteilung auf Sich nahm! Das Urteil liegt auf Ihm , auf dass wir Frieden hätten! Haben wir Frieden?

"Umsonst gerechtfertigt in Seiner Gnade durch die Freilösung, di ein Christus Jesus ist (den Gott Sich als Sühnedeckel vorsetzte, durch den Glauben an Sein Blut, z um Erweis Seiner Gerechtigkeit) ..." (Röm 3:24 ff) - das ist unser tiefer Friede, den wir in uns bewahren dürfen!

Hebr 1:9

"Du liebst Gerechtigkeit und hasst Unberechtigkeit. Deshalb salbt Dich Gott, Dein Gott, mit Öl der Wonne weit über Deine Mitteilhaber:"

Wir müssten eigentlich wieder mehr auf unseren Leitvers eingehen, aber das gestrige Thema ist so wertvoll, dass wir es heute noch fortsetzen; haben wir wirklich diesen Frieden in uns, von dem wir gestern sprachen?

"Gerichte", wie sie angekündigt sind, bringen Frieden, aber erst hinterher! Zuvor herrscht Bangen, wie wohl das Urteil ausfallen wird. Dies, liebe Geschwister, bleibt uns erspart! Haben wir dies schon einmal so richtig überlegt und uns vergegenwärtigt? Hat es uns wirklich schon einmal tief im Herzen getroffen, dass wir solches Bangen nicht mehr zu haben brauchen?

In Röm 5:1-2a lesen wir, gewissermaßen als Resümee der vorgehenden Ausführung: "Gerechtfertigt nun aus Glauben, dürfen wir mit Gott Frieden haben durch unseren Herrn Jesus Christus, durch den wir auch im Glauben den Zugang in diese Gnade erhalten haben."

Wer wie ein Unmündiger nur einzelne Verse aus seiner Bibel herauspickt, wird mit obigem Vers dazu verleiten, sein (des Menschen) Glaube sei hier entscheidend ... falsch!!! Nur wer den ganzen Römerbrief liest, darf die Wahrheit erkennen, dass Paulus in Röm 5:1 vom Glauben Jesu Christi spricht (Röm 3:22). Was wir nicht tun konnten, hat Er für uns getan, auf dass wir mit Gott, dem Vater, Frieden haben. Lassen wir uns also von niemandem mehr beirren! Halten wir fest, dass wir gemäß Röm 5:10 durch den Tod Seines Sohnes mit Gott endgültig versöhnt sind und in Christi Jesu Leben gerettet werden!

Einst gab Gott dem Mose die Anweisung zur Mischung von heiligem Salböl (2Mo 30:22-25), was alles Gleichnisse für den Geist Gottes darstellten, welcher einem Israeliten gewisse geistige Ausrüstungen verlieh (z. B. als Priester, Prophet oder König). Dies traf später, als Jesus auf die Erde kam, auch für Ihn zu, nur etwas abgeändert: Noch bevor Er Seinen dienst antrat, das irdische Königreich zu verkündigen, wurde Er nach Seiner Wassertaufe im Jordan durch den Geist Gottes gesalbt, aber nicht mit dem symbolischen Öl aus der Zeit Moses, sondern optisch dargestellt in der Form einer Taube und akustisch durch eine Stimme aus den Himmeln, die bestätigte: "Dies ist Mein geliebter Sohn, am dem Ich Mein Wohl gefallen habe."

Wie oben gesagt, wurden zur Zeit Moses Priester, Propheten und Könige gesalbt, Jesus wurde am Jordan gesalbt, um alle drei Ämter zu bekleiden, Er ist Prophet (Apg 3:22), Er ist gemäß Mt 1:1 als Sohn Davids König, und Er ist nach Hebr 5:10 (worauf wir noch kommen werden) Hoherpriester nach der Ordnung Melchisedeks. Was heute von diesen drei Ämtern noch nicht offenbar wurde, vollzieht sich in der Offenbarung des Johannes, weshalb dieses letzte Buch der Bibel auch "Enthüllung Jesu Christi" heißt.

"Öl der Wonne" wurde keinem Menschen zuteil, auch keinem himmlischen Boten, weil nur "Einer" alles erfüllen konnte und erfüllen wird - Christus Jesus, unser Herr und Haupt!

Dass der Sohn Gottes hoch erhaben über allen anderen Geschöpfen steht, ist unbenommen! Trotzdem sagt unser Leitvers, dass Er weit über Seinen Mitteilhabern steht, und diesen "Mitteilhabern" (oder ähnlichen Worten) begegnen wir noch öfters im Hebräerbrief, weshalb wir heute auf dieses Wort näher eingehen wollen, allerdings: Es betrifft die Hebräer, nicht uns:

In 5Mo 28:13 lesen wir, dass Gott Seinem Volk einen hohen Rang verheißen hat: Nicht zum Schwanz, sondern "zum Haupt" über die Völker soll es stehen (sofern es gehorsam ist). Die gilt für das irdische Königreich. Wäre Israel in diesem kommenden Königreich nur "Mitteilhaber" mit den übrigen Völkern, wäre diese frühe Verheißung nicht erfüllt!

"Haupt" sein ist aber mehr als nur "Mitteilhaber" an etwas!

Die Herrlichkeit, die dem Volk Israel auf der Erde verheißen ist, müssen nun die Hebräer auf Christus umlegen. Da sie zu Gliedern am Körper Christi Jesu berufen waren, müssen sie umdenken: In den Überhimmeln, wo ja ihre Berufung liegt, ist kein Unterschied mehr zwischen den Hebräern und anderen Nationen ... Christus ist das alleinge Haupt! Alle anderen, ob Hebräer oder Nationen, sind Glieder am Körper Christi und damit gleichrangige Mitteilhaber! Hier, in unserem Leitvers, gilt, dass nur "Einer" mit dem Öl der Wonne gesalbt ist, und dies weit über alle Mitteilhaber!

Es gibt Aussagen in Gottes Wort, über die wir noch nie verstärkt nachgedacht haben, weil sie uns im Grunde nicht betreffen. Dies bezieht sich auch auf die gestern angeführten "Mitteilhaber"; lasst uns dies noch etwas vertiefen, damit unser Verständnis für die Hebräer wächst:

Ein Schlüssel finden wir im Epheserbrief, wo die Vorrangstellung Israels aufgehoben wird (im Gegensatz zu Röm 1:16b, wo es noch heißt: "... dem Juden zuerst"). In Eph 2:5-6 heißt es dreimal "zusammen", und dieses "zusammen" bezieht sich auf die berufenen Gläubigen aus dem Volk Israel und denen aus den Nationen. Es gibt ab hier keine Vorrangstellung Israels mehr, sondern nur noch ein gemeinsames "zusammen" mit allen übrigen Nationen.

Für uns ist die kein Problem, weil wir, im Gegensatz zum Volk Israel, nie eine Verheißung von Gott hatten. Für Israel bzw. die Hebräer war es, menschlich gesehen, ein Abstieg. Nicht mehr "Haupt der Nationen", sondern "gemeinsam" mit den Nationen, und zwar so. wie es Eph 3:6 in einem neuerlichen dreimaligen "gemeinsam" ausdrückt: "Gemeinsame Losteilinhaber, eine gemeinsame Körperschaft und gemeinsame Teilhaber der Verheißung in Christus Jesus".

Sehr zart und rücksichtsvoll holt der Schreiber des Hebräerbriefes die angeschriebenen Hebräer von ihrer Vorstellung herab, "über" den Nationen zu stehen; "Haupt" ist nur noch allein "Christus"!

Hebr 1:10

"Und: Du hast in den Anfängen, Herr; die Erde gegründet und die Himmel sind Deiner Hände Werk."

Wir kommen wieder zurück zur Herrlichkeit unseres Herrn und werden weit zurück in die Vergangenheit, ja in "die Anfänge" geführt. Und über allen Anfängen steht erhaben "der Wille Gottes". So lesen wir auch in Eph 1:11b die grundlegende Aussage: "Gott, der alles nach dem Ratschluss Seines Willens bewirkt" Das ist eine der gewaltigsten Aussagen der Schrift, doch leider wird ein Großteil der Gläubigen hierin von Satan total geblendet, vor allem jene, die sich täglich nur einen schönen Vers aus der Bibel herauspicken! Da Gott alles bewirkt, gibt es neben Ihm keinen Raum mehr für eigenständig handelnde Geschöpfe (Satan) oder für einen freien Willen der ÖGeschöpfe - allein "Sein" Wille ist maßgebend!

Um "Seinen" Ratschluss auszuführen, bildet Gott das Licht und erschafft das Finster, bewirkt das Gute und erschafft das Böse (Jes 45:7), Er hat alles zu Seiner Absicht gemacht (Spr 16:4); Er formt jedes Gefäß so, wie Er will (Röm 9:17-24); Er ist der allein weise Gott (Röm 16:27)a, "denn aus Ihm. und durch Ihn und zu Ihm hin ist das All" (Röm 16:27), "denn aus Ihm. und durch Ihn und zu Ihm hin ist das All (Röm 11:36) ... in solchen Aussagen der Schrift erkennen wir Gottes Weisheit und Liebe. Nur wenn wir die Bibel fortlaufend lesen, wird unser inneres Auge für diese herrlichen Wahrheit geöffnet. Was auf der Erde scheinbar daneben läuft, läuft für Gott exakt nach dem Ratschluss Seines Willens! Und nun kommt das Große:

Der Vater hat alles den allerbesten Händen anvertraut, denen des Sohnes Seiner Liebe!

Wir weisen (was manchem zuviel werden mag) sehr bewusst immer wieder auf die so genannte "Wortpickerei" hin und möchten damit jene Gläubigen erreichen, die beispielsweise täglich nur ihr Losungsbüchlein lesen, worin nur schöne, dem Fleisch wohltuende Worte aus der Bibel ausgesucht wurden. Wer diese Praxis ein Leben lang beibehält, wird nie (!) zur Erkenntnis des göttlichen Willens kommen, er bleibt unmündig und ein absoluter Säugling im Glauben ! Darum unser ständiger Appell: "Lies die ganze Bibel am Stück - nicht wahllos einzelne Verse!"

Wir dürfen bei Aussagen wie in unserem Leitvers nie aus dem Auge lassen, dass hinter allem der Vater steht, und dies gemäß dem Ratschluss Seines Willens. Sein Wille war, das Er Sein Werk im Sohn Seiner Liebe beginnt, der Sohn ist also der Ursprung der Schöpfung. Damit, dass Gott alles, was zuvor in Ihm ruhte, in den Sohn pflanzte, vollzog sich gewissermaßen eine "Zweiteilung": Während am Anfang das All "als Ganzes" in Gott ruhte, erfuhr es im Sohn eine Aufteilung in zwei Gebiete: das in den Himmeln und das auf der Erde! Diese zwei Gebiete werden uns in Eph 1:10 vor Augen geführt. Der Grund für diese Zweiteilung ist der:

Gottes Heilsweg führt auf diesen zwei Wegen zum Ziel! Dabei spielt das auserwählte Volk Israel auf dem Erdenweg eine führende Rolle, die Körpergemeinde Christi Jesu hingegen ist für die Himmel berufen! Es geht um die Aufhauptung des Alls in Christus.

Wenn den Hebräern unsere Erde vor Augen geführt wird, dürfen wir es auch tun, weil es kaum fassbar ist, dass gerade unsere winzige Erde die wichtigste Rolle im Heilsplan Gottes spielt!

Eine wenig bedachte Tatsache ist, dass bereits kurz nach Erschaffung des ersten Menschen paares Satan in Gestalt der Schlange seinen großen Auftritt hatte - mit (scheinbarem) Erfolg! Und dieser (scheinbare) Erfolg setzt sich bis heute fort! Doch was auf dieser Erde immer gravierender in das Chaos zu laufen scheint, läuft für Gott in größter Ordnung ab, denn das All, und hier unsere Erde, wurde nicht in Satans Hände gegeben, sondern den allerbesten Händen anvertraut, denen des Sohnes Seiner Liebe. Johannes wurde offenbart, dass das Lämmlein vom Niederwurf der Welt an geschlachtet ist (Offb 13:8b), was bedeutet, dass alles Wirken Satans auf dieser Erde dem Ratschluss Seines (Gottes) Willen entspricht.

Auf unserer winzigen Erde kam der Sohn Gottes ins Fleisch, erniedrigte Sich Selbst und wurde gehorsam bis zum Tode, ja zum Kreuzestod. Das Kreuz von Golgatha strahlt den Sieg Jesu Christi von unserer Erde aus durch die Weiten des Alls ... das ist einmalig! Und dieser Sieg Christi auf unserer Erde weist zutiefst auf die Liebe Gottes hin, die so unendlich groß ist, dass sie den Sohn Seiner Liebe ans Kreuz gab. "Denn Gott war in Christus, die Welt mit Sich Selbst versöhnend" (2Kor 5:19). Auf unserer ERde wurde der Name "Jesus" (= Retter) Wirklichkeit!

Was wissen wir wirklich über das Werk Seiner Hände?

Unsere Bibel beginnt mit den Worten: "Erschaffen hat Alueim die Himmel und die Erde" - es wird schon in diesem ersten Vers jene Zweiteilung sichtbar, von der wir vorgestern sprachen, zum einen unsere winzige Erde, zum anderen die unermessliche Größe des Alls, die mit "Himmel" überschreiben ist. Über unsere Erde wissen wir viel, über die Himmel fast nichts, obwohl gerade die Himmel ja den weitaus größeren Teil der Schöpfung Gottes ausmachten. Wenn wir nun gefragt werden, was wir unter "Himmel" verstehe, was würden wir antworten?

In 1Mo 1:7-8 finden wir eine erste Antwort: "Und Er scheidet zwischen dem Wasser, das da ist unter der Luftschicht und dem Wasser, das da ist über der Lurtschicht. Und es nennt Alueim die Luftschicht die Himmel." Gemeint sind hier jene Luftschichten, die wir als "Sphären" kennen, z.B. die Atmosphäre. Darüber hinaus bezeichnet Gottes Wort mit "Himmel" alles, was praktisch über der Erde ist.

Nun sagt uns Sein Wort doch etliches über diese Himmel, zum Beispiel, dass sie erhabener sind als die Erde (Jes 55:9), und der Prophet Nehemia (Neh 9:6) bezeugt, etwas, worüber kaum gesprochen wird, nämlich, dass die Himmel von einem Heer bewohnt sind, und dies sind keine Soldaten, sondern Geschöpfe Gottes. Vielleicht darf uns heute erneut bewusst werden, dass unser Berufungsgebiet kein toter Raum ist, sondern erfüllt mit Leben, welches dazu noch erhabener ist als die Erde!

Lasst uns heute zuerst noch kurz bei unserer gestrigen zuletzt gemachten Aussage verweilen: "Die Himmel sind bewohnt!" Wenn wir einmal bedenken, in welch einem Umfang unsere Erde von Leben erfüllt ist, um wieviel mehr muss es da noch das gesamte All (die Himmel) sein! Wenn unsere von Satan geblendete Wissenschaft behauptet, bisher kein Leben außerhalb der Erde gefunden zu haben, so ist dies eine Lüge! Weil wir nun aus Gottes Wort wissen, dass die Himmel von einem Heer an Geschöpfen bewohnt sind, dürfen wir auch erkennen, dass es unsere gewaltige Aufgabe sein wird, diese himmlischen Bewohner in Christus aufzuhaupten, wie es uns Eph 1:10 lehrt.

Als Bruder Jaegle einst nicht mehr schreiben konnte und sein Werklein mir anvertraute, sagte er mir, dem Verfasser dieser Zeilen: "Nun überlege ich mir eben nur noch in Gedanken, was ich einmal den himmlischen Bewohnern bezeugen werde!" Das war für mich ein Zeugnis gelebten Glaubens bis. zum letzten Atemzug.

Wenn wir von der Erkenntnis ergriffen werden, dass wir es mit einer unzählbaren Zahl an Himmelskörpern zu tun haben, die alle mit Leben erfüllt sind, wir uns "das Werk Seiner Hände" unendlich groß, vor allem, dass Sein Tod auf unserer Erde auch all diese Geschöpfe einschließt! Möchten wir vor dieser Erhabenheit nicvht auch, wie ein Paulus, unsere Knie vor dem Vater unseres Herrn Jesus Christus beugen, nach dem jede Familie in den Himmeln und auf der Erde genannt wird ... (lies Eph 3:14 ff)?

Hebr 1:11a

"Sie werden umkommen, Du aber bestehst fort;"

Unser neuer Leitvers besteht aus einem düsteren und einem hellen Teil; die erste Aussage bedeutet, dass unsere Erde, die der Sohn Gottes gegründet hat, umkommt - ebenfalls die Himmel, wobei sich dies aber nur auf die Lufthimmel beziehen kann, die als Sphären unsere Erde umgeben (wie wir es vorgestern erklärt haben).

Wenn wir nach dem Zeitpunkt dieses Gerichts fragen, müssen wir in Offb 20:11 ff nachlesen, den Grund für das "Umkommen" nennt uns 2Petr 3:7, nämlich eine "ruchlose Menschheit", welche von der Sünde durch und durch ausgehöhlt ist. Wen es unter uns beruhigt, dem sei gesagt:; Dies alles werden wir, die Glieder am Körper Christi, als längst entrückte von oben erleben!

Auf das weite Gebiet der Gerichte können wir hier nicht eingehen, aber eine andere Frage darf uns bewegen: Warum erschafft. Alueim unsere Himmel und Erde, um sie hernach zu vernichten? Wir können die Frage nur derart beantworten, indem wir unsere Erde (samt den sie umgebenen Himmeln) als Schauplatz sehen, wo Gott vor den Augen des gesamten Alls aufzeigt, warum und wozu Er das Finstere und Böse erschaffen hat: "Denn so liebt Gott die Welt, dass Er Seinen einzig gezeugten Sohn gibt, damit jeder, der an Ihn glaubt, nicht umkommen, sondern äonisches Leben habe" (Joh 3:16).

Unsere gestrige Antwort konnte noch nicht befriedigen, sie muss heute noch weiter ausgeführt werden: In tiefstem Sinn geht es darum, dass Gott Seinen Geschöpfen ganz nahe bringen will, wie unendlich groß Seine Liebe ist, was Liebe überhaupt ist, und wozu sie (die Liebe), 0 fähig ist. Und das Größte, wozu die göttliche Liebe fähig ist, zeigte uns gestern der Schlussvers von Johannes - Gott gab das Liebste und Kostbarste dahin, damit wir erkennen können, wie sehr Er uns liebt!

Gott erschuf den Menschen derart, dass dieser aus der Erfahrung lernen möge! "Liebe" konnte und kann der Mensch aber nur dann richtig erkennen, wenn er das Gegenteil erlebt, nämlich das Finstere und Böse, welches Hass erzeugt. Licht und Finsternis, Gutes und Böses standen sich also von Beginn der Erschaffung von Himmel und Erde gegenüber - und alles ist gezielt und bewusst von Gott erschaffen. Diese göttliche Wahrheit hat aber nicht der Verfasser dieser Zeilen erdichtet, vielmehr hat der Geist Gottes dies dem Propheten Jesaja eingehaucht, dass es niedergeschrieben werde, was in Jes 45:6-7 dann auch schon früh geschah.

Viele Gläubige wollen diese Aussage nicht hören, sie ist auch in keinem Losungsbüchlein zu finden - nur in der Bibel! Lies deine Bibel!

Doch noch bevor das Finstere und Böse im Garten Eden wirken konnte, trat der Sohn Gottes als Garant auf den Plan, dies lesen wir in 1Petr 1:20 und Offb 13:8b. Die Schlachtung des Lämmleins am Kreuz auf Golgatha - und damit die Rettung aller - stand also von Anfang an fest!

Petrus bezeugt, dass

  1. das makellose und fleckenlose Lamm vor dem Niederwurf der Welt erkannt war,
  2. also noch bevor die Schlange ihr finsteres und böses Werk im Garten Eden beginnen konnte (die vorherige Erde lassen wir hier einmal außer Betracht).

Diese beiden Tatsachen zeigen jedem denkenden Menschen, dass alles Geschehen im Paradiesgarten von Gott zuvor sorgfältig geplant war und dem Ratschluss Seines Willens entsprach! Um es ganz deutlich zu sagen:

Es war der Wille Gottes, dass der Mensch verführt wurde und in Sünde fiel!

Im Garten Eden begann Gott in Gestalt der Schlange, Seinen finstern und bösen Hintergrund aufzubauen, vor dem Er dann Jahrtausende später auf dem Hügel Golgatha das Kreuz aufrichtete und in der Dahingabe Seines einzig gezeugten Sohnes Seine Liebe erstrahlen ließ. Und wie strahlend und hell leuchten und erklingen diese letzten Worte des am Kreuz hängenden Sohnes Gottes durch das ganze All: "Es ist vollbracht!"

Der Garant der Schöpfung Gottes, der Sich aus Liebe zum Vater und (!!!) aus Liebe zu der Schöpfung vor dem Niederwurf der Welt als Opferlamm bereitstellte, hat durch Seinen Tod am Kreuz das Ziel erreicht. Eine in der Finsternis der Sünde versunkene Welt erblickt das Licht der Liebe Gottes, darf diese Liebe in der Hingabe Jesu erkennen und die Liebe Gottes mit Gegenliebe beantworten! Das, liebe Geschwister, ist die Tiefe der Erkenntnis Seiner Selbst, wozu geistliche Weisheit und geistliche Enthüllung notwendig sind.

Das Erkennen der Liebe Gottes, und damit das "Erkennen Seiner Selbst" (worum Paulus ja in Eph 1:16 ff im gebet ringt), vollzieht sich aber nicht bei allen zeitlich gesehen gleichermaßen, sondern wiederum nach dem göttlichen Plan: "Denn ebenso wie in Adam alle sterben, so werden auch in Christus alle lebendig gemacht werden. Jeder aber in seiner besonderen Abteilung: der Erstling Christus, darauf die Christus Angehörenden, bei Seiner Anwesenheit; danach die übrigen bei der Vollendung, wenn Er die Königsherrschaft Seinem Gott und Vater übergeben, wenn Er jede Oberherrschaft, jede Obrigkeit und Macht aufheben wird" (1Kor 15:22-24).

Die obigen Worte des Paulus sprechen eine klare Sprache, und wenn dies noch zu wenig ist, lese dazu noch Röm 11:32, wo bezeugt ist, dass Gott alle in Widerspenstigkeit einschließt, "damit Er Sich aller erbarme." "Aller?" ... Ja, so steht es geschrieben!

Anstatt sich über die obige Wahrheit zu freuen, anstatt den Auftrag Gottes voll Freude aufzunehmen, nämlich gemäß 1Tim 4:10 zu verkündigen, dass Gott der Retter aller Menschen ist, geben sich Gläubige zu einem großen Teil den Einflüsterungen Satans, artikulieren durch kirchliche Lehrsätze, hin: Nur wer an Jesus glaubt, komm in den Himmel - die anderen werden ewig in der Hölle gequält!

Halten wir voller innerer Freude fest: "Gott ist der Retter aller Menschen, vor allem der Gläubigen", und das "vor allem" besagt, dass es eine Reihenfolge in der Rettung gibt, wobei die Gläubigen den Vorrang haben, aber nicht aus eigenem Verdienst, sondern allein "in der Gnade"!

Es ist erstaunlich, wie tief uns doch die knappe Aussage "Sie werden umkommen" in den Heilsplan Gottes hineingeführt hat - wir sollen erkennen, dass es bei Gott keine Pannen gibt, sondern dass alles weise geplant und berechnet wurde, auch das "Umkommen" von Himmel und Erde! Alles Geschehen muss sich dem einen Ziel Gottes unterordnen: Gott möchte in Seiner Liebe "alles in allen sein!"

Der zweite Teil unseres Leitverses ist ebenso knapp wie der erste. Derjenige, der die Erde gegründet hat und die Himmel Seiner Hände Werk sind, steht erhaben über dem Tod. Mehr hierzu lesen wir in 1Tim 6:15-16: "Jesus Christus ... der König der Könige und Herr der Herren, der allein Unsterblichkeit hat, der in einem unzugänglichen Licht wohnt, den keiner der Menschen gewahrte noch gewahren kann, dem sei Ehre und äonische Gewalt! Amen!" Wir sind geneigt, diese Worte auf Gott Selbst zu beziehen, doch sie gelten klar dem Sohn. Dass Gott "Unsterblichkeit" besitzt, ist für uns selbstverständlich, nun bezeugt Paulus dies auch von dem Sohn Gottes, was im Grunde genauso selbstverständlich sein muss, den in Phil 2:6 sehen wir, dass Er es nicht für ein Rauben erachtete, ebenso wie Gott zu sein.

Lassen wir heute das oben zitierte Wort noch etwas auf uns einwirken: Christi Herrlichkeit ist so groß, dass kein Mensch Ihn gewahren kann ! Aber - wenn wir entrückt werden und gemäß Phil 3:21 dem Körper Seiner Herrlichkeit gleichgestaltet werden, dann, ja dann werden Ihn unsere Augen schauen! Was für ein Moment!

"Unsterblichkeit" hat nur der Erstgeborene vor einer jeden Schöpfung. Adam und Eva waren auch vor dem Sündenfall sterblich erschaffen, lediglich das Essen vom "Baum des Lebens" heilt ihre Sterblichkeit zurück! Nun geschah vor über. zweitausend Jahren etwas Gewaltiges. Der Sohn Gottes entäußerte Sich Seiner Gottheit, wurde den Menschen gleichgestaltet und in der Art und Weise wie ein Mensch erfunden; Er erniedrigte Sich Selbst und wurde gehorsam bis zum Tode, ja bis zum Kreuzestod, so lesen wir es in Phil 2:7 ff.

Eines aber unterschied den erniedrigten Jesus von den übrigen Menschen, wir lesen es in Joh 5:26: "Denn ebenso wie der Vater in Sich Selbst Leben hat, so hat Er auch dem Sohn gegeben, in Sich Selbst Leben zu haben." Praktisch bedeutet dies: Auch auf Erden hatte Jesus das göttliche und damit sündlose Leben in Sich, der Tod hatte kein Anrecht auf Ihn und durfte Ihn nicht antasten! doch dann vollzog sich das Gewaltige:

Der Fürst des Lebens nahm die Sünde der Welt auf Sich, mehr noch, Er wurde gemäß 2Kor 5:21 zur Sünde gemacht, und dies geschah, als Er Sich auf dem Ölberg endgültig durchrang, den Willen des Vaters zu erfüllen ... Sein Schweiß wurde wie Blutgerinnsel, das auf die Erde herabfiel (lies Lk 22:39-44).

Jesus war bereit, dem Tod die Herrschaft über Sich zu geben, Er legte Seine Unsterblichkeit ab - die darf (soll ) uns heute erneut tief bewegen.

Wir haben gestern ein dunkles Kapitel anklingen lassen, welches wir n och fortsetzen müssen, denn ohne dieses Wissen werden wir es kaum schätzen können, was Er für uns getan hat! Nachdem Christus die Sünde auf Sich geladen hatte, gewährte Er dem Tod Einlass und erlaubte diesem, Sein Leben qualvoll zu nehmen.

Gehen wir aber noch einmal einen Schritt zurück: Als die Schergen den Herrn im Garten Gethsemane festnahmen, sagte Er zu ihnen: "Die sit jedoch eure Stunde und Vollmacht der Finsternis" (Lk 22:53). Hier bekam also die Finsternis Vollmacht über Ihn! Und woher bekam die Finsternis diese Vollmacht?

In Joh 19:11 gibt Jesus selbst die Antwort (hier dem Pilatus): "Du hättest gar keine Vollmacht über Mich, wenn sie dir nicht von oben gegeben wäre" - und dies bedeutet von Gott Selbst! Die Finsternis bekam Vollmacht über Jesus, die aber letztlich von niemand anderem als von Gott kam. Und dieses unergründbare Leiden, die Vollmacht der Finsternis willig aus der Hand des Vaters zu nehmen, war der buchstäbliche "Gehorsam bis zum Tod, ja bis zum Kreuzestod!"

Nun besteht gemäß Hebr 2:14 ein enger Zusammenhang zwischen dem Tod, und jenem, der die Gewalt des Todes hat: Satan! Durch die Annahme des Todes öffnete Er diesem den Zutritt zu Sich ... können. wir jetzt verstehen, warum der Herr kurz zuvor im Garten Gethsemane voll Grauen niedergedrückt war und Seine Seele tief betrübt war bis zum tod (lies Mk 14:33-34)?

"Du aber bestehst fort" ... diese Worte werden wir nur zu schätzen wissen, wenn wir tief in uns erkannt haben, was sich auf der Erde abgespielt hat. Gott hat das Opfer Seines Sohnes angenommen, in Seinem Blut haben wir nun die Freilösung von aller Sünde, wir sind in dee Gnade Gerettete , und dies "unwiderrufbar"!

Nach Jesu Tod am Kreuz erzeigte Gott vor dem gesamten All die Wirksamkeit der Gewalt Seiner Stärke, "...die in Christus gewirkt hat, als Er Ihn aus den Toten auferweckte und Ihn zu Seiner Rechten inmitten der Überhimmlischen setzte, hocherhaben über jede Fürstlichkeit und Obrigkeit, Macht und Herrschaft, auch über jeden Namen, der nicht allein in diesem Äon, sondern auch in dem zukünftigen genannt wird" (Eph 1:20-21).

Mit obigen Worten an die Epheser wird klar gemacht, wer auferweckt ist und fortbesteht, wer allein die Königswürde besitzt, wer allein den Anspruch erheben darf, alle Geschehen im All, zu steuern! Machen wir uns erneut gegenwärtig: Es geht um den Rang Christi den himmlischen Boten gegenüber!

Gehen wir z um Abschluss dieses Leitverses noch einmal auf Phil 3:21 zurück, wo uns, den Gliedern am Körper Christi Jesu verheißen wird, dass wir mit der Entrückung in den Körper Seiner Herrlichkeit umgewandelt werden, was dann auch "für uns" bedeuten darf:

"Wir bestehen in Ihm fort!"

Hebr 1:11b-12

"... sie alle werden wie ein Kleid veralten, wie eine Umhüllung wirst Du sie aufrollen, wie ein Kleid werden sie verwandelt werden. Du aber bist derselbe, Deine Jahre werden nicht ausbleiben."

Die Rede in unserem neuen Leitvers ist von "der Erde und den Himmeln", und der Inhalt besagt, dass sie "umkommen", nur wählt der Briefschreiber jetzt andere Worte, auf die wir noch zu sprechen kommen. Im Hinblick auf dieses schwere Gericht ist es hilfreich, wenn wir erkennen, was sich zuvor abgespielt hat:

Viele Christen glauben, dass 2Mo 1:1 die jetzigen Himmel und die jetzige Erde gemeint sei, was jedoch nnicht (!) sein kann, da 2Petr 2:5-7 von einer "damaligen Welt" schreibt, die, vom Wasser überflutet, um kam. In Vers 7 lesen wir. "Die jetzigen Himmel aber und die Erde ...", womit klar ausgesagt wird, dass es eine Welt vor der jetzigen gab!

Nun wird behauptet, Petrus meine sehr wohl unsere jetzige Erde, die Überflutung vom Wasser sei die Sintflut bei Noah - dies kann bei kurzem Nachdenken aber gar nicht sein, denn: Die Welt nach der Sintflut mit Noah war noch die gleiche wie vor der Sintflut ... Noah mit seiner Familie und all die Tiere überlebten die Überschwemmung! Damit kommen wir zu 1Mo 1:2 und hier kommt es auf eine wortgetreue Übersetzung an, und da nehmen wir die DaBhaR-Übersetzung: "... und das Erdland wurde Chaos ..."! Gott erschuf kein Chaos, vielmehr kam die vormalige Erden nicht nur im Wasser um, sie war dazu in totaler Finsternis, und inhaltslos! Die beiden Aussagen in 2Petr 3:5 ff und 1Mo 1:2 ergeben zusammen das klare Zeugnis einer Urschöpfung, die vom Wasser überflutet umkam!

Für jemanden, der unsere gestrige Ausführung zum ersten Mal hört, mag dies harter Tobak sein - wir wiederholen deshalb nochmals die wichtigsten Anhaltspunkte:

Es herrschte vor und nach der Sintflut zur Zeit Noahs weder Finsternis noch war die Erde inhaltlos, zumindest lebten Noah mit seiner Familie und alle Tierarten. Was wir somit in 1Mo 1:2 lesen, ist der Zustand einer damaligen (Ur-) Welt, die

  1. nicht ein Chaos war, sonder ein Chaos wurde
  2. inhaltslos, und
  3. vom Wasser überflutet.

Mehr erfahren wir über diese damalige Welt durch das Wort "katabole" = Niederwurf, was Luther unkorrekt mit "Grundlegung" übersetzte. So schrieb schon Petrus (1Petr 1:20) von dem Lamm, welches vor dem Niederwurf der Welt geoffenbart war, was für uns heißt, dass der Sohn Gottes schon vor dieser der damaligen Welt, die offenbar "niedergeworfen2 wurde, als Opferlamm bereit stand"!

Um niemanden zu überfordern, bleiben wir heute bei diesem herrlichen Gedanken stehen: Bevor eine bestehende Urwelt niedergeworfen wurde (ins Chaos stürzte und finster und inhaltslos wurde), stand Christus als Lamm und damit als Garant bereit, dass Gottes Heilswege trotz schwerster Gerichte zu einem strahlenden Ziel führen, wo Gott alles in allen sein wird!

Wir fassen heute die wichtigsten Ereignisse unseres ThemaÄ der letzten zwei Tage zusammen: Es gab eine damalige Welt, die kurz und knapp 1Mo 1:1 nennt - die aber umkam bzw. niedergeworfen wurde und gemäß 1Mo 1:2 ein Chaos wurde, inhaltslos, und Finsternis war auf der Fläche des überfluteten Chaos. Es gibt nur einen Grund für dieses Gericht über die damalige Welt: Das schon damalige Eindringen der Sünde durch Satan! Hier hört unser Wissen über jene frühe Welt auf.

Aus diesem Chaos erschuf Alueim unsere jetzigen Himmel und Erde, und auch hier drang, wie wir wissen, Satan ein und verführte das erste Menschenpaar zur Sünde, die sich fortan auf alle Nachkommen Adams übertrug, was unweigerlich wiederum zu einem Gericht führen muss, und damit sind wir bei unserem Leitvers, der nicht mehr, wie Vers 11, von "umkommen" schreibt, sondern im Bild eines Kleides "veralten" spricht, von "aufrollen" und "wie ein Kleid verwandelt werden". Dazu gibt es Parallelen in Jes 34:1 ff, wo es einem grauen mag, wenn man liest, was dort geschehen wird, und eine weitere Stelle in Offb 6:14, die jenes kommende Gericht beschreibt.

Wir wollen jetzt nicht auf all jene Dinge eingehen, die dieser Welt (bestehend aus Himmel und Erde) bevorsteht, sondern uns daran segnen lassen, dass alle Gerichte in der Hand Christi Jesu liegen, dass Er derselbe ist, gestern, heute und in den kommenden Äonen; in dem Namen "Jesus" ist die Rettung aller garantiert!

Hebr 1:13

"Zu welchem der Boten hat Er jemals gesagt: Setze Dich zu Meiner Rechten, bis Ich Deine Feinde Dir zum Schemel Deiner Füße lege!"

Wir machen immer wieder darauf aufmerksam, dass es momentan um die Gegenüberstellung des Sohnes Gottes und der himmlischen Boten geht, wobei die ungleich höhere und besser Stellung Christ hervorgehoben wird. Dies ist für uns, die Gläubigen aus den Nationen, nicht mehr so interessant, weil wir in der Regel erkannt haben, dass wir es heute nicht mehr mit Engeldiensten zu tun haben, sondern mit dem erhöhten Herrn! Allerdings haben wir dieses Wissen nur (!) jene, die sich von Paulus erleuchten lassen, nämlich darüber, was die Verwaltung des Geheimnisses betrifft, das von den Äonen an in Gott verborgen gewesen war (lies Eph 3:8-9). Wer sich von Paulus nicht erleuchten lässt, wer den von Gott gerade für uns berufenen Apostel wenig beachtet, wird zwangsläufig mehr in jenem anderen Evangelium zuhause sein, welches Israel und unsere Erde betrifft, wo dann durchaus auch Engeldienste vorkommen. Es tut sehr weh, wenn wir so viele Gläubige sehen, die Paulus sogar ablehnen, die sich dafür von einem Heer von guten Engeln umgeben sehen, welche sie beschützen. Es ist geradezu paradox, wenn wir "natürlich bei Paulus" lesen, dass uns heute keine Engel umgeben und beschützen (wir wählen oben bewusst das hier übliche Wort "Engel"), sondern dass wir vielmehr den himmlischen Boten ein Schauspiel sind - es ist also umgekehrt! Und worin sind wir Schausteller?

Dazu schreibt Paulus in 1Kor 4:9 ff: "Denn ich meine vielmehr, dass Gott uns, die letzten Apostel (wir heute eingeschlossen), als dem Tod Verfallene erweist ..." (lies hierzu Röm 6:8).

Wir haben gestern versucht aufzuzeigen, dass wir in einer ganz anderen Welt leben, als die Hebräer, die von alters her mit Botendiensten vertraut sind und jetzt, durch das Evangelium des Paulus, sich in ihrer Gedankenwelt umstellen müssen - Christus ist den himmlischen Boten in jeder Hinsicht weit überlegen!

Jetzt kommt das herrliche Wort Gottes zu uns, welches sagt, dass der Sohn Gottes, der Sohn Seiner Liebe, zu Seiner Rechten sitzt - Er hat also Seinen Stand, den Er vor Seiner Erniedrigung hatte - nämlich gemäß Phil 2:6 in der Gestalt Gottes zu sein und es nicht für ein Rauben erachtete, ebenso wie Gott zu sein - wieder eingenommen. Allerdings mit einem Unterschied:

Vor Seiner Erniedrigung und Seinem Tod am Kreuz war Christus lediglich das makellose und fleckenlose Lamm, welches vorhererkannt war - nach Seinem Tod am Kreuz war Er das Lämmmlein, das geschlachtet ist (Offb 13:8). Zu Seiner Erdenzeit war Ihm der Name "Jesus" gegeben, der ja bekanntlich "Retter" bedeutet, aber die wahre Rettung erfolgte erst durch Seinen Tod! Jesu Kampf im Garten Gethsemane zeigt uns, dass Er durchaus die Macht gehabt hätte, das Kreuz noch abzulehnen, ja der Gedanke war sogar in Ihm: "Vater, wenn es Dein Beschluss ist, trage diesen Becher von Mir weg" (Lk 22:42)!

Versuchen wir es einmal, uns zumindest ansatzweise vorzustellen, was in unserem Herrn vorging, als Er in Gethsemane derart rang, dass Sein Schweiß zu Blutgrerinnsel wurde!

Wir gehen nur zu oft ganz selbstverständlich damit um, dass Christus, unser Herr und Haupt, zur Rechten Gottes sitzt - aber ist uns auch genügend klar, warum dies so ist?

Wir haben gestern begonnen, die ursächlichen Gründe zu beleuchten, die zu Seiner Erhöhung führten, und die wird nirgendwo besser beschrieben als durch Paulus in Phil 2:6-11. Hier wird auch dargelegt, dass Christus vor Seiner Erniedrigung vor allen übrigen Geschöpfen nicht nur die höchste Stellung hatte, Er war vielmehr "wie Gott"! (Was aber nicht zu dem Schluss führen darf, der Vater und der Sohn seien "eine" Person). Gibt es etwas Höheres als "wie Gott zu sein"?

Phil 2:9 gibt eine Antwort: "Darum hat Gott Ihn auch überaus hoch erhöht ...", beachten wir das "Überaus hoch"! Es gab folglich für den Sohn Gottes, der es nicht für ein Rauben erachtete, wie Gott zu sein, noch eine Steigerung!

Der Namen "Jesus", den Mirjam (Maria) Ihm einst als neugeborenes Kindlein geben musste, und der ja im Hebräischen "Retter" beinhaltet, kam auf wunderbarste Art und Weise zum Tragen: Nach Christi Gehorsam bis zum Tode, ja bis zum Kreuzestod, begnadete Ihn der Vater ganz aufs Neue mit diesem Namen "Jesus", der jetzt seine wahre Bedeutung erlangt hatte. "Gnade" (charis) bedeutet etwas, das Freude verursacht ... können wir uns vorstellen, welche Freude in unserem Herrn war, als Er derart vom Vater begnadet wurde"

Wir sind mit Phil 2:9 ff noch nicht fertig, im Gegenteil: Wir sind mitten drin! Bedenken wir doch einmal: Was von Anfang an der Ratschluss des göttlichen Willens war, was bereits vor dem Niederwurf der Welt (wir erklärten zurückliegend diesen Begriff) vorher erkannt war, worauf das ganze AT mit seinen vielen Propheten hinwies, fand auf unserer Erde auf Golgatha sein Erfüllung, "Jesus" wurde zum Retter aller Menschen!

Das, liebe Geschwister, ging in den überhimmlischen Gefilden nicht geräuschlos über die Bühne ... menschlich ausgedrückt würden wir sagen: Es war der größte Festakt, der sich im All jemals abgespielt hat: die überaus hohe Erhöhung Christi!

Es muss uns zutiefst berühren, wie unser Herr und Haupt diese "überaus hohe Erhöhung" errungen hat. Es war ja kein gewöhnlicher Tod, wie ihn die Schächer an Seiner Seite erleiden mussten, es war ein unvorstellbarer Berg an Sünde, der auf Ihn gelegt wurde, Er war in der Hand der Finsternis und des Todes, und damit in der Hand Satans! Sein Sterben war eine nicht mehr nachvollziehbare Qual! Und jetzt versetzen wir uns für einen Moment in jenen Augenblick in unseren Herrn, als Er mit letzter Kraft aushauchte: Ed ist vollbracht!

Das, liebe Geschwister, brachte Seine überaus hohe Erhöhung nach sich, die Ihn sogar über Seine vorherige Stellung, "wie Gott zu sein", erhob!!! "Jesus", dieser Name ist einzigartig und wunderbar!

Es war ein Triumph von. unvorstellbarer Größe, als der Vater gemäß der Wirksamkeit der Gewalt Seiner Stärke Seinen Sohn aus den Toten auferweckte. Beachten wir die Macht der Worte in Eph 1:19b: "... Wirksamkeit der Gewalt Seiner Stärke"; das sind nicht die menschlichen Worte des Paulus, sondern die gottgehauchten Worte, die Paulus niederschreiben musste.

Wussten die himmlischen Boten, was sich dort abspielte? Gewiss hatten sie viele Dienste auszurichten, nicht zuletzt am leeren Grab Jesu, aber in der ganzen Tiefe blieb ihnen der wahre Sinn verborgen.

Wir gehen noch einmal zurück zu Eph 1:19-21, denn dort folgt ja nach dem Triumph der Auferstehung noch etwas Gewaltiges: Der Vater setzte den Sohn zu Seiner Rechten, "hocherhaben über jede Fürstlichkeit und Obrigkeit, Macht und Herrschaft, auch über jedem Namen, der nicht allein in diesem Äon, sondern auch in dem zukünftigen genannt wird. " Wenn wir jetzt noch in Eph 1:22-23 weiterlesen, sehen wir (fast) eine Parallele zu unserem Leitvers: "Alles ordnet Er Ihm unter, Ihm zu Füßen; und Ihn gibt Er als Haupt über alles der herausgerufenen Gemeinde, die Seine Körperschaft ist, die Vervollständigung dessen, der das All in allem vervollständigt."

Selbst ein skeptischer Hebräer muss vor der Wucht dieser Aussagen erkennen, dass kein Bote im All auch nur im Geringsten der Herrlichkeit des Sohn es Gottes gleichkommt!

Können aus Feinden Freunde werden, oder gar Liebende? Diese Frage soll uns jetzt bewegen.

Bisher haben wir den überaus hoch erhöhten Herrn in Seiner Herrlichkeit zur Rechten Gottes betrachtet, im letzten Teil unseres Leitverses geht es um die Feinde, die der Vater dem Sohn zu Füßen legt, weil alles Gericht in Christi Hand gegeben ist (Joh 5:22); und wie Seine Gerichte aussehen, zeigt uns das letzte Buch der Bibel, die "Enthüllung Jesu Christi" in dramatischer Weise. Allerdings müssen wir hier betonen, dass Gerichte bei Gott im tieferen Sinn keine Strafe sind, sondern "Zurechtbringung"! Die wörtliche Übersetzung von Gericht lautet "Durch-richtig-machen". Dies besagt, dass etwas, was verkehrt lief, in die richtige Bahn gebracht wird, und genau dies sollen alle uns bekannten Gerichte erreichen!

Gehen wir heute zu den einfacher zu verstehenden Gerichten bzw. deren Ergebnis, wie es uns aus Phil 2:11-12 bekannt ist. Dort lesen wir, dass sich einmal in dem rettenden Namen "Jesus" jedes Knie beugen und jede Zunge huldigen wird - aber nicht unter Zwang, sondern aus tiefster Überzeugung. Genannt werden Überhimmlische, Irdische und Unterirdische, das heißt: Hier ist alles Geschaffene, welches zur Anbetung fähig ist, eingeschlossen. Erklärung bedürfen hier nur die "Unterirdischen" unter denen wir uns wohl jene Gruppe von sündigen Boten vorstellen dürfen, die in 2Petr 2:4 genannt werden _ auch sie werden unserem Herrn einmal huldigen und damit den Vater verherrlichen.

Wenn wir gestern von "einfacher zu verstehenden Gerichten" sprachen, dann muss hier eingeschränkt werden, dass diese doch gut verständlichen Verse in Phil 2:10-11 von einer Großzahl der Glauben nicht angenommen werden - es darf nicht sein, dass Ungläubige auch einmal gerettet werden!!!

Wir möchten aber heute noch auf einen ganz speziellen Feind zu sprechen kommen, der in 1Kor 15:25-26 genannt wird. Paulus stellt in dieser Versgruppe fest, dass Christus die Königsherrschaft übernehmen wird, dass Er jegliche Oberherrschaft, Obrigkeit und Macht aufhebt, und dann folgt eine Parallele zu unserem Leitvers: "... bis Er alle Seine Feinde unter Seine Füße legen wird". In 1Kor 15:27 lesen wir weiter: "Der letzte Feind, der abgetan wird, ist der Tod."

"der Tod" ist ein düsteres Kapitel, das wir hier nur in aller Kürze streifen wollen, wird er doch als "letzter Feind" bezeichnet. Im Grunde wurde er am Kreuz besiegt, wiewohl er noch weiter wirken kann, bis auch er als buchstäblich "Letzter" abgetan wird - und wo kein Tod mehr ist, gibt es nur noch "Leben"! Uns darf heute erquicken war wir in 1Kor 15:54b-57 lesen. Es sind eigentlich Jubelvers, die den Sieg Jesu Christi über den Tod hervorheben. Und wir? Obwohl wir täglich mit dem Tod konfrontiert wsind, dürfen wir im Glauben erfassen und festhalten: "Verschlungen wurde der Tod im Sieg (am Kreuz)! Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt, durch unseren Herrn Jesus Christus!"

Hebr 1:14

"Sind sie nicht alle in Amt versehende Geister; zum Dienst ausgeschickt um derer willen, denen künftig die Rettung zugelost werden soll?"

Unser neuer Leitvers gibt uns ein Beispiel, wie man durch einzelne Verse oder Satzteile praktisch alles aus der Schrift beweisen kann, man muss nur die anderen Satzteile übersehen!

Wenn unser neuer Leitvers von "dienstbaren geistern" spricht (Engeldienste), dann ergibt der Zusammenhang, dass diese Dienste an jenen ausgeübt werden, "denen künftig die Rettung zugelost werden soll" ... und dies sind ja wohl kaum die Körperglieder Christi Jesu, welche die Rettung schon längst erhalten haben! Unsere erste Aufgabe an diesem neuen Leitvers ist also, das Wort der Wahrheit richtig zu teilen!

Jeglicher Priesterdienst (und darunter ist die Mittlerstellung zwischen Gott und Menschen zu verstehen ) hat in unserer gegenwärtigen Verwaltung der Gnade aufgehört, und dies konkret, seit Israel seine Vorrangstellung vor den Nationen eingebüßt hat und in die Verstockung gehen musste (siehe Röm 11:25 ff) vor der gegenwärtigen Verwaltung der Gnade und auch danach waren und werden Mittlerdienste durch dienstbare Geister (Engel) wieder vorhanden sein.

Unser Leitvers spricht (wenn man gemäß 1Kor 4:1-2 ein treuer Verwalter der oben genannten Zeitläufe ist) sehr deutlich von dem Volk Israel, dem, im Gegensatz zu uns, erst eine künftige Rettung zugelost ist, nämlich im irdischen Königreich. Wir hingegen haben die heute schon gültige verheißung: "Denn in der Gnade seid ihr Gerettete, durch Glauben..." (Eph 2:8).

Im Hinblick auf die gestern erwähnte Teilung des Wortes möchten wir doch noch etwas anfügen: Die meisten Gläubigen sehen ja in der Trennung zwischen dem, was zurückliegt und dem was heute gilt. Diese Zweiteilung in AT und NT ist aber nicht göttlich, sondern von Menschen künstlich vollzogen. Gottes Wort (unsere Bibel) ist eine Einheit, die Trennung zwischen Maleachi und Matthäus ist Menschenwerk und führt bis heute zu vielen Verwirrungen und Irrtümern. Wenn Paulus in 2Tim 2:15 auffordert, das Wort der Wahrheit richtig zu schneiden, dann meint er mit Sicherheit nicht die oben angeführte Teilung, sondern das Erkennen der göttlichen Zeitläufe, vor allem auch der Verwaltungen, und hier besonders, in welcher Verwaltung wir heute (!) leben! (Unsere Schrift "Rechtes Schneiden des Wortes der Wahrheit" ist bei uns noch erhältlich).

In der gegenwärtigen Verwaltung der Gnade brauchen wir keine dienstbaren Geister, weil wir direkt mit unserem Herrn und Haupt verbunden sind, und dies als Glieder am Körper Christi, wie es 1Kor 12:27 bzeeugt. Wir brauchen also. nicht nach Hilfe durch dienstbare Geister Ausschau halten, sondern dürfen unsere Herzensaugen direkt auf Ihn richten, "Er" ist der lebendig machende Geist, und wo dieser Geist des Herrn ist, da ist Freiheit (siehe 2Kor 3:17), nämlich Freiheit vom Gesetz! Und gerade diese "Freiheit vom Gesetz" kennen die dienstbaren Geister nicht!

Wir stehen mit unserem Leitvers vor einem krassen Gegensatz: Die dienstbaren Geister haben eine Aufgabe an Israel, und dies in Verbindung mit dem irdischen Königreich - wir hingegen, die Glieder am Körper des Christus, haben heute, in der Verwaltung der Gnade, einen Dienst an diesen Boten ... also gerade umgekehrt! Und wie sieht dieser Dienst aus?

Zuerst sagt Paulus, dass wir der Welt und den himmlischen Boten ein Schauspiel geworden sind (1Kor 4:9b). In Fortsetzung von 1Kor 4:9 ff lesen wir, worin wir ein Schauspiel sind, nämlich darin, dass wir in allen unseren Lebenslagen an unserem Herrn festhalten, selbst wenn wir als der Auskehricht der Welt und wie Abschaum aller Menschen behandelt werden.

Unser ganz großer Auftrag an den himmlischen Boten finden wir in Eph 3:10: Dort wird uns gesagt, dass nun durch die herausgerufene Gemeinde den Fürstlichkeiten und Obrigkeiten inmitten der Überhimmlischen die mannigfaltige Weisheit Gottes bekanntgemacht werde, und diese göttliche Weisheit war bis zum Gefängnis des Paulus in Rom ein Geheimnis. Der Inhalt des Geheimnisses wird uns in Eph 3:6 genannt. Und noch einen Dienst haben wir an diesen Boten, allerdings erst in den herankommenden Äonen: Nämlich "Schaugefäße des alles übersteigenden Reichtums Seiner Gnade in Güte gegen uns" zu sein. Dies lesen wir in Eph 2:7. Wir sehen, unser Dienst an den Boten steht im Gegensatz zu den Aufgaben der Boten an Israel!

Lies weiter:
Der Hebräerbrief - Kapitel 2