Jak 3:1-12 - Warnung vor dem Missbrauch der Zunge

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Von Daniel Muhl

Verse 1-12

Warnung vor Zungensünden (3:1-12)

Jak 3:1 Werdet nicht viele Lehrer, meine Brüder, da ihr wißt, daß wir ein schwereres Urteil empfangen werden!
ELB Jak 3:2 Denn wir alle straucheln oft. Wenn jemand nicht im Wort strauchelt, der ist ein vollkommener Mann, fähig, auch den ganzen Leib zu zügeln.
ELB Jak 3:3 Wenn wir aber den Pferden die Zäume in die Mäuler legen, damit sie uns gehorchen, lenken wir auch ihren ganzen Leib.
ELB Jak 3:4 Siehe, auch die Schiffe, die so groß und von heftigen Winden getrieben sind, werden durch ein sehr kleines Steuerruder gelenkt, wohin das Trachten des Steuermanns will.
ELB Jak 3:5 So ist auch die Zunge ein kleines Glied und rühmt sich großer Dinge. Siehe, welch kleines Feuer, welch einen großen Wald zündet es an!
ELB Jak 3:6 Auch die Zunge ist ein Feuer; als die Welt der Ungerechtigkeit erweist sich die Zunge unter unseren Gliedern, [als diejenige], die den ganzen Leib befleckt und den Lauf des Daseins entzündet und von der Hölle entzündet wird.
ELB Jak 3:7 Denn jede Art, sowohl der wilden Tiere als auch der Vögel, sowohl der kriechenden als auch der Seetiere, wird gebändigt und ist gebändigt worden durch die menschliche Art;
ELB Jak 3:8 die Zunge aber kann keiner der Menschen bändigen: [sie ist] ein unstetes Übel, voll tödlichen Giftes.
ELB Jak 3:9 Mit ihr preisen wir den Herrn und Vater, und mit ihr fluchen wir den Menschen, die nach dem Bild Gottes geschaffen worden sind.
ELB Jak 3:10 Aus demselben Mund geht Segen und Fluch hervor. Dies, meine Brüder, sollte nicht so sein!
ELB Jak 3:11 Die Quelle sprudelt doch nicht aus derselben Öffnung das Süße und das Bittere hervor?
ELB Jak 3:12 Kann etwa, meine Brüder, ein Feigenbaum Oliven hervorbringen oder ein Weinstock Feigen ? Auch [kann] Salziges nicht süßes Wasser hervorbringen.

Die Verantwortung der Lehrer und der vollkommene Mann

Vers 1

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55* w. Werdet nicht viele Lehrer
56* w. ein größeres Gericht (o. Urteil)

HSN Jak 3:1 - Tretet nicht in so großer Zahl als Lehrer auf (55*), meine Brüder; bedenkt, dass wir [Lehrer] ein umso strengeres Urteil (56*) empfangen werden;

Es prüfe sich, wer ein Lehrer sein will

Es scheint, wie wenn es nicht wenige gibt, die gerne Lehrer sein möchten. Warum ist das so?

  1. Weil viele davon überzeugt sind, über die richtige Erkenntnis zu verfügen. Etliche meinen, sie wüssten Bescheid und hätten deshalb auch etwas zu sagen. Darum denken sie auch, andere belehren zu können.
  2. Einige möchten gerne "im Rampenlicht stehen", um sich selbst als besonders wertvoll zu sehen.
  3. Ein Lehrer hat mehr Einfluss und dadurch auch mehr Macht. Damit ist es ihm auch möglich, persönliche Vorteile zu erzielen.

Es gibt natürlich noch weitere Motive, ein Lehrer sein zu wollen, aber bei den oben genannten Punkten geht es um eine Selbstverwirklichung. Diese Motive sind schon ein Hinweis darauf, dass man sich nicht als Lehrer der Gemeinde eignet. Brüder, die den Eindruck haben, zum Lehrdienst berufen zu sein, sollten dies im Gebet bewegen und ihre Motive genau prüfen. Folgendes sollten sie sich bewusst machen:

  1. Ein Lehrer in der Gemeinde Gottes muss sich in erster Linie dem Wort Gottes unterordnen.
  2. Er ist ein Diener und kein Herrscher.
  3. Er darf die Menschen nicht in die Abhängigkeit von seiner Person führen.
  4. Sein Dienst soll die Freude über Gott uns Sein Wort vergrößern.
  5. Er darf durch seinen Dienst das Vertrauen auf den Herrn Jesus stärken.
  6. Seine Gabe soll zu einer vermehrten Liebe und Wertschätzung untereinander führen.
  7. Er sollte gerade in einer turbulenten Zeit eine biblische Orientierung und Erwartung vermitteln.
  8. Ein biblischer Lehrer darf den Leuten nicht "nach dem Mund" reden, sondern auch biblische Ermahnungen aussprechen, wo sie notwendig sind.

Ein Lehrer wird in den meisten Fällen von Ältesten oder Vorstehern innerhalb der Gemeinde angefragt und auch berufen. Wenn sich einer selbst als Lehrer empfiehlt, dann ist es sehr fraglich, ob er auch vom Heiligen Geist dazu berufen wurde!

Das Urteil über Lehrer

+2917 · Urteil · 📖 Vorkommen · 🖌
‭κρίμα‭ kríma = Urteil, (Gerichts-)Urteil, Gerichtsentscheidung
→ von κρίνω krino +2919 = urteilen
Erklärung:
- Gerichtlicher Richterspruch (Röm 2:2).
- Richtendes Wort einer Person (Mt 7:2).
- Entscheidung oder Urteil im rechtlichen Sinne:
   - Verurteilung oder Strafe
- Urteil oder Einschätzung von Fehlern oder Vergehen:
   - allgemeinerer Sinn
- Rechtsstreit oder gerichtliche Entscheidung:

Jeder angehende Lehrer in der Gemeinde Gottes sollte sich bewusst machen, dass ihn ein größeres (o. schwereres) Urteil trifft. Aber warum ist das so?

Normalerweise weiß ein Lehrer mehr als seine Schüler. Dadurch hat er auch eine größere Verantwortung. Er hat ein höheres Rechts- bzw. Unrechtsbewusstsein. Er wird nach dem beurteilt, was er gewusst hat. Jesus sagte in Lk 12:47-48]: "Jener Knecht aber, der den Willen seines Herrn kannte und sich nicht bereitet noch nach seinem Willen getan hat, wird mit vielen Schlägen geschlagen werden; wer ihn aber nicht kannte, aber getan hat, was der Schläge wert ist, wird mit wenigen geschlagen werden. Jedem aber, dem viel gegeben ist – viel wird von ihm verlangt werden; und wem man viel anvertraut hat, von dem wird man desto mehr fordern." Ein Lehrer sollte den Willen Gottes besser kennen als der Schüler, der das Wort Gottes noch nicht so gut kennt! Dadurch wird an den Lehrer auch ein höherer Maßstab angelegt. Wenn der Lehrer die Gemeinde ermahnt (was er auch ab und zu tun muss), dann wird von ihm erwartet, dass er diese Dinge auch einhält. Es kann nicht sein, dass ein Lehrer zur Heiligung aufruft, indem er u. a. vor der Hurerei warnt (1Thes 4:3), und gleichzeitig Pornoseiten im Internet aufruft.

Die Aussage von Jakobus könnte in jedem Lehrer Furcht auslösen, und bis zu einem gewissen Grad ist das auch gut, denn es erinnert ihn an die ernsthafte Bedeutung seines Dienstes. Je mehr ein Lehrer sich mit dem Wort Gottes auseinandersetzt, desto mehr wird ihm auch bewusst, dass ihm das Vermögen fehlt, so zu leben, wie ihm bewusst geworden ist. Der Lehrer merkt, wie sehr er auf die Gnade Gottes angewiesen ist, und es wird ihm auch bewusst, dass nur der HERR in ihm dies bewirken kann. Gleichzeitig wird er auch mit denen barmherzig, die in gewissen Punkten schwach sind. Er ist barmherzig mit dem Mann, der sich noch nicht aus der Internetpornographie lösen konnte; aber er möchte ihm auch behilflich sein, sich davon zu befreien, weil dadurch die Beziehung mit Gott getrübt ist und der Heiligungsprozess blockiert ist.

Junge angehende Lehrer der Gemeinde könnten aufgrund der Aussage von Jakobus dahingehend entmutigt werden, dass sie mit einem Lehrdienst gar nicht beginnen, weil sie sich vor einem schwereren Urteil fürchten. Doch wenn Gott einem jüngeren Bruder die Gabe des Lehrens gegeben hat und er diese nicht benutzt, dann ist er dem HERRN gegenüber ungehorsam, und das ist noch schlimmer, als wenn er seinen Dienst "fehlerhaft" ausführt. Die Aussage des Jakobus soll jedem Lehrer die Ernsthaftigkeit seines Dienstes vor Augen führen, und jeder sollte sich prüfen, ob er diesen Dienst zur Ehre des HERRN tut oder wegen persönlicher Vorteile.

Vers 2

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57* "ptaio" = anstoßen, anprallen, straucheln, sich verfehlen, irren. Man kommt nicht völlig zu Fall (Röm 11:11), aber man prallt auf ein Hindernis, hat etwas falsch eingeschätzt und muss sich korrigieren (lassen).
58* o. ein vollkommen herangereifter erwachsener Mann

HSN Jak 3:2 - denn wir alle verfehlen (57*) uns vielfach. Wer sich im Wort nicht verfehlt (57*), der ist ein reifer Mann (58*) [und] fähig, auch den ganzen Leib zu zügeln.

Viele Worte führen auch zu vermehrter Verfehlung

Lehrer reden meist viel, und je mehr man redet, desto wahrscheinlicher ist es, dass man etwas Falsches sagt, jemanden verletzt oder ein Gerücht verbreitet. Unüberlegte Worte können zu einer schrecklichen Saat werden, die am Ende die Frucht der Zwietracht hervorbringt. Worte, die nicht aus Demut und der Motivation der Liebe stammen, verfehlen praktisch immer das Ziel. Die Aussage aus diesem Vers erinnert auch ein Stück weit an Spr 10:19, wo es heißt:

  • "Bei der Menge der Worte fehlt Übertretung nicht; wer aber seine Lippen zurückhält, ist einsichtsvoll."

Wer sich in seinen Worten mit Zurückhaltung übt, hat einen guten Weg eingeschlagen. In den Sprüchen heißt es weiter:

  • "Auch ein Narr, der schweigt, wird für weise gehalten, für verständig, wer seine Lippen verschließt." (Spr 17:28)

Wenn uns in einem Gespräch passende Worte aus der Bibel dazu in den Sinn kommen, ist das vielleicht nicht immer richtig, aber es ist auf jeden Fall besser, als wenn wir ungeprüfte Gerüchte erzählen. Dazu passt auch die Geschichte, die von Sokrates erzählt wird:

Verwendete Literatur: Werner Stangl Arbeitsblätter-News (2020). Die drei Siebe des Sokrates – Wahrheit – Güte – Notwendigkeit.
Einst wandelte Sokrates durch die Strassen von Athen. Plötzlich kam ein Mann aufgeregt auf ihn zu. „Sokrates, ich muss dir etwas über deinen Freund erzählen, der…“ „Warte einmal, „unterbrach ihn Sokrates. „Bevor du weitererzählst – hast du die Geschichte, die du mir erzählen möchtest, durch die drei Siebe gesiebt?“ „Die drei Siebe? Welche drei Siebe?“ fragte der Mann überrascht. „Lass es uns ausprobieren,“ schlug Sokrates vor. „Das erste Sieb ist das Sieb der Wahrheit. Bist du dir sicher, dass das, was du mir erzählen möchtest, wahr ist?“ „Nein, ich habe gehört, wie es jemand erzählt hat.“ „Aha. Aber dann ist es doch sicher durch das zweite Sieb gegangen, das Sieb des Guten? Ist es etwas Gutes, das du über meinen Freund erzählen möchtest?“ Zögernd antwortete der Mann: „Nein, das nicht. Im Gegenteil….“ „Hm,“ sagte Sokrates, „jetzt bleibt uns nur noch das dritte Sieb. Ist es notwendig, dass du mir erzählst, was dich so aufregt?“ „Nein, nicht wirklich notwendig,“ antwortete der Mann. „Nun,“ sagte Sokrates lächelnd, „wenn die Geschichte, die du mir erzählen willst, nicht wahr ist, nicht gut ist und nicht notwendig ist, dann vergiss sie besser und belaste mich nicht damit!“

Wer beim Reden nicht verfehlt, ist ein vollkommener Mann

+5046 · vollkommen‭ · 📖 Vorkommen · 🖌
τέλειος‭ téleios = vollkommen‭, vollendet
→ von‭ ‭τέλος‭ télos +5056 = Ende, Ziel, Zoll
→ → πέλομαι‭ pélomai ‭ = sich [um]drehen
DBR: Gemäß der Vollendung, d.h. dem gesetzten Endziel
Erklärung:
zum Ende oder Ziel gebracht, vollendet sein, "zur Vollendung gebracht", nichts fehlt zur Vollständigkeit

Wer kann, bei dem was er sagt, nie das Ziel verfehlen? Antwort: Kein Mensch! Der Einzige, der bei allem, was er sagte, nie auch nur den geringsten Fehler machte, war der Sohn Gottes. Wenn wir denken, in den Aussagen Jesu einen Fehler gefunden zu haben, dann liegt das meistens an zwei Fehlern unsererseits:

  1. Es ist möglich, dass die Aussage falsch übersetzt wurde. Das ist nicht selten der Fall.
  2. Wir beurteilen eine Aussage Jesu nur deshalb falsch, weil wir sie mit unserer fehlerhaften Gesamtschau noch nicht verstanden haben! Jesu "abweisende Haltung" gegenüber der kanaanäischen Frau beurteilen wir vielleicht als diskriminierend, weil wir die tieferliegende Absicht Jesu noch nicht erkannt haben (Mehr dazu: Siehe hier!).

Jesus erfüllte nicht nur die Ansprüche von Sokrates, wonach eine Aussage "wahr, gut und notwendig" sein sollte, sondern er redete letztendlich immer aus dem Motiv der Liebe; auch dann, wenn Er ein Gericht ankündigen musste! Wenn wir die Menschen nicht vor einer falschen Entscheidung warnen und auf die schweren Konsequenzen hinweisen, dann handeln wir nicht aus Liebe! Wenn ein Blinder vor einem Abgrund steht und wir ihn nicht warnen und sagen, "kehre um, sonst fällst du in die Tiefe!", würde es uns an der Liebe fehlen!

Ein vollkommener Mann oder ein Mann der zur Vollendung (zum Ziel) gelangt ist, ist einer, der von der Liebe her denkt und der mit göttlicher Weisheit redet und handelt! So war Jesus und so können auch wir sein, wenn wir den Heiligen Geist in uns wirken lassen. Jesus sagte:

  • "Ihr nun sollt vollkommen sein, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist." (ELB Mt 5:48)

Diese Aussage zeigt uns das Ziel, auf das wir zusteuern, und sie ist auch eine Verheißung, weil Gott einmal alles in allen sein wird (1Kor 15:28)! Wenn Gott alles in uns ist, dann sind wir zu 100% mit der Liebe erfüllt! Nur wenn wir uns vom Heiligen Geist leiten lassen, werden wir im Reden nicht verfehlen!

Den ganzen Leib zügeln

+5468 · zügeln · 📖 Vorkommen · 🖌
‭χαλιναγωγέω‭ chalin-agogéo ‭ = am Zügel führen,
aus:
→‭ ‭χαλινός‭ chalinós +5469 = Zügel‭
→ → Gebiss; Viell. verwandt mit Urspr. von ‭χαλάω‭ chaláo +5465‭ ‭= ‭herunterlassen
→ ἄγω‭ ágo +71 = führen‭
Erklärung:
am Zügel zu führen, im Zaum halten, lenken, beherrschen; Einhalt gebieten bzw. zurückhalten: im Sinne von "bremsen". Es kann auch im übertragenen Sinne "zu zügeln", "in Schach zu halten" oder "zu beschränken" bedeuten, wie zum Beispiel die Zügelung der Zunge oder des Körpers (Jak 3:2).

Was ist damit gemeint? Weil Jesus vollkommen war, weil Seine Gedanken und Worte immer von der Liebe geprägt waren, konnte er auch Seinen Leib so sehr zügeln, dass Er die Bedürfnisse Seines Leibes absolut zurückstellen konnte. Seine Vollkommenheit ermöglichte es Ihm, im völligen Gehorsam, den Weg nach Golgatha zu gehen und die grausamsten Schmerzen zu ertragen, ohne den Vater um 12 Legionen Engel zu bitten, die Ihn aus dieser schrecklichen Situation herausreissen würden (Mt 26:53). Ein vollkommen liebender Mann kann seinen Leib völlig "in Zaum halten" und lässt sich nicht durch die z. T. "berechtigten Bedürfnisse des Leibes" zur Zielverfehlung verleiten.

Es ist nicht gemeint, dass wir unserem Körper keine Erholung oder Freude gönnen dürfen oder dass wir uns regelmäßig kasteien müssen, wie es die Mönche im Mittelalter taten. Aber wenn der himmlische Vater uns etwas aufs Herz legt, sollten wir ihm gehorsam sein und uns nicht von körperlichen Wünschen abhalten lassen! Wenn ich diese Zeilen schreibe, wird mir wieder bewusst, dass ich selbst noch nicht so weit bin. Aber der HERR wird das Werk, das er in mir begonnen hat, auch zur Vollendung bringen (Phil 1:6)!

Vergleiche mit der Zunge

Ein paar allgemeine Gedanken zum Thema "Zunge"

Die Zunge ist der Verursacher von so mancher Katastrophe. Als Joseph Goebbels wie ein Wahnsinniger schrie; "wollt ihr den totalen Krieg?", löste diese Rede (nebst etlichen anderen Reden von Adolf Hitler) einen weltweiten Flächenbrand aus. Bereits in den Sprüchen lesen wir:

  • "Tod und Leben sind in der Gewalt der Zunge, und wer sie liebt, wird ihre Frucht essen." (Spr 18:21)
  • "Gelassenheit der Zunge ist ein Baum des Lebens, aber Verkehrtheit in ihr ist eine Verwundung des Geistes." (Spr 15:4])
  • "Die Zunge der Weisen spricht tüchtiges Wissen aus, aber der Mund der Toren sprudelt Narrheit hervor." (Spr 15:2)
  • "Da ist jemand, der unbesonnene Worte redet gleich Schwertstichen; aber die Zunge der Weisen ist Heilung." (Spr 12:18)

Die Zunge ist letztlich ein Werkzeug des Geistes, mit dem man sowohl zerstörerische als auch heilsame und wohltuende Prozesse auslösen kann. Fast alles, was die Zunge ausspricht, kommt aus dem Herzen eines Menschen und darum ist es so wichtig, das eigene Herz zu bewahren (Spr 4:23), indem es sich von der Liebe Gottes füllen lässt, damit die Motive des Herzens erneuert, bzw. gereinigt werden. Die böse Zunge ist lediglich die Auswirkung eines bösen Herzens.

Auch an dieser Stelle wird ein weiteres mal deutlich, wie sehr Jakobus in seinem Brief den Fokus auf die Auswirkungen richtet, damit die Leser, anhand dieser Auswirkungen, ihre eigenen Motive, bzw. ihr Herz, prüfen können. Ein Mensch, der an Gott glaubt und gleichzeitig aus einer Gleichgültigkeit gegenüber den bedürftigen Brüdern lebt, empfindet sein Herz vielleicht "gut und fromm", aber wenn er Jak 2 genau liest, dann kann er erkennen, dass seine Gleichgültigkeit gegen das höchste Gebot der Nächstenliebe verstößt. Diese Erkenntnis kann dann zu einer Umkehr führen.

Böse Worte, die ausgesprochen werden, verunreinigen den Menschen geistlicherweise, während das Essen mit ungewaschenen Händen zu keiner wirklichen Verunreinigung führt. Deshalb sagte Jesus:

  • "Nicht was in den Mund eingeht, verunreinigt den Menschen, sondern was aus dem Mund ausgeht, das verunreinigt den Menschen." (Mt 15:11)

👉 Siehe auch:
Die Bedeutung der Zunge, der Sprache und des Wortes (D. Muhl)

Mit was wird die Zunge verglichen?

Nachfolgend sind die Vergleiche mit der Zunge kurz aufgelistet:

Nr. Inhalt / Titel Stelle Bemerkungen
1. Ein Zaumzeug für Pferde Jak 3:3 Werkzeug
2. Ein kleines Schiffsruder Jak 3:4 Werkzeug
3. Ein kleines Feuer, das einen großen Wald anzündet Jak 3:5 Naturgewalt
4. Eine Welt der Ungerechtigkeit Jak 3:6 Geistige Macht
5. Ein "Leib-Beflecker" Jak 3:6 Geistige Macht
6. Ein Entflammer/Entzünder des Laufs (o. Daseins / Werdens) Jak 3:6 Sie wird von der Gehenna entfacht - Geistige Macht
7. Ein (Tier-)Bändiger (durch die menschliche Art) Jak 3:3 Geistige Macht
8. Ein tödliches Gift Jak 3:8 Flüssigkeit
9. Ein rastloses Übel Jak 3:8 Geistige Macht
10. Ein Instrument des Segnens oder Fluchens Jak 3:9-10 (Werkzeug einer) Geistige(n) Macht

Vers 3

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HSN Jak 3:3 - Wenn wir den Pferden die Zügel ins Maul legen, damit sie uns gehorchen, so lenken wir [damit] doch auch ihren ganzen Leib.

Durch die Zügel wird das Pferd geführt und die Zunge gibt die Richtung an

Wer lenkt eigentlich das Pferd? Die meisten würden sagen: "Der Reiter" oder "der Wagenlenker". Der Wagenlenker hält die Zügel in Händen! Seine Hände folgen den Befehlen, bzw. Impulsen des Gehirns. Diese Impulse entstanden durch eine Entscheidung, die im Herzen gefällt wurde, und die Entscheidung hat ihren Ursprung in den innersten Motiven eines Menschen!

Jakobus beschreibt hier die Zügel als das Werkzeug, mit dem das Pferd gelenkt wird. Mit dem Zügel kann man das Pferd "starten", "stoppen", die "Geschwindigkeit" und die "Richtung" angeben. Mit diesem Werkzeug wird der ganze Leib gelenkt, damit Ross und Reiter das Ziel erreichen! Die Zügel, bzw. das "Zaumzeug" ist also das entscheidende Werkzeug, um ein Pferd zu steuern.

Erst durch die Zunge kann es zu den Auswirkungen kommen, die vom Redner erwünscht sind (heute kann man Informationen natürlich auch digital mit Texten verbreiten)! Solange sich das Gewünschte nur im Herzen befindet, hat es nur Auswirkungen auf das Denken, aber noch kaum Auswirkungen auf die Umwelt! Bei uns Menschen können ganz böse Gedanken auftauchen, die wir aber absolut nicht wollen. Eine Frau berichtete einem Seelsorger voller Verzweiflung, dass in ihr plötzlich ein abscheulicher Gedanke aufkam, den sie überhaupt nicht wollte. Ihr Verstand sagte ihr, dass sie das auf keinen Fall tun möchte, und trotzdem kam der Gedanke immer wieder. Eine gesunde innere Barriere verhinderte, dass sich dieser Gedanke nach außen auswirkte! Wenn der Gedanke die "innere Schranke durchbricht" und ausgesprochen wird, dann hat das fast immer eine kleinere oder größere Auswirkung auf das Umfeld. Wenn Jakobus sagt, "jeder Mensch sei schnell zum Hören und langsam zum Reden" (Jak 1:19), dann motiviert er uns dazu, gut darüber nachzudenken, was wir wirklich sagen wollen!

Sobald unsere Gedanken von der Zunge ausgesprochen wurden, hat es Auswirkungen, die man nicht mehr rückgängig machen kann. Das "Verbreiten eines Gerüchtes" wurde einmal wie folgt verglichen: "Auf einem Kirchturm schütte ich ein Federkissen aus! Anschliessend versuche ich alle Federn, die vom Winde verstreut wurden, wieder zu finden!" Wir wissen: das ist nicht möglich! Darum ist es auch nicht möglich, ein Gerücht, das verbreitet wurde, wieder aus der Welt zu schaffen!

Vers 4

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59* o. auf einen anderen Kurs bringen
60* w. wohin der Drang (Druck, Antrieb, Absicht) des Steuernden es will (o. wünscht)

HSN Jak 3:4 - Seht, auch die Schiffe, die so groß sind und von rauen Winden getrieben werden, lassen sich durch ein ganz kleines Runder lenken (59*), wie [auch immer] der Steuermann es beabsichtigt und wünscht (60*).

Schiffe, die von rauen Winden getrieben werden

Jakobus verwendet hier das Bild von großen Schiffen. Schiffe gehören zu den technischen Errungenschaften der Menschheit. Sie ermöglichen es, eine größere Gesellschaft und verschiedene Güter über weite Strecken zu transportieren. Während einer Überfahrt sind alle darauf angewiesen, dass sie vom Schiff an das gewünschte Ziel gebracht werden. Damit dies gelingt, brauchte es zu biblischen Zeiten den dazu nötigen Wind und einen erfahrenen Steuermann, der sich auch auf das Navigieren verstand. Der Wind wird in der Bibel mit dem Geist verglichen und im Hebräischen ist es sogar das gleiche Wort (ruach; +07307). Richtig navigieren kann man nur dann, wenn man sich darauf versteht, den aktuellen Standort zu ermitteln. Für eine Standortbestimmung braucht es ebenfalls besondere geistige Fähigkeiten.

Das Schiff kann man mit der äußeren Form einer Gemeinschaft vergleichen. So könnte man zum Beispiel eine kirchliche Institution wie ein Schiff sehen, das eine Gemeinschaft zusammenhält. So, wie in Apg 27 das ganze Schiff auseinanderbrach und trotzdem alle Seelen gerettet wurden, so wird es vmtl. auch in der Endzeit dazu kommen, dass die kirchlichen Institutionen in sich zusammenbrechen, währenddem aber alle Gläubigen durch die Entrückung gerettet werden.

Das kleine Ruder des Steuermanns = die Zunge eines Leiters

So wie ein Schiff durch ein Steuerruder gelenkt wird, so wird auch eine Gemeinde, bzw. eine kirchliche Institution, durch einen Leiter geführt, in dem er mit seiner Zunge die entsprechenden Worte ausspricht. Die Zunge ist eindeutig ein Werkzeug, bzw. ein Glied, mit dem man eine Institution lenken kann. Darum ist es auch von großer Wichtigkeit, dass ein Gemeindeleiter geistlich richtig navigieren kann. Das kann nur dann richtig geschehen, wenn bei ihm folgende Merkmale vorhanden sind:

  1. Er muss Jesus von ganzem Herzen lieben und Ihm dienen wollen.
  2. Er muss das Wort Gottes studiert haben und auch laufend darin forschen, damit er den geoffenbarten Willen Gottes immer besser kennt.
  3. Er muss ein "Mann des Gebetes" sein, der sich vom Heiligen Geist führen lässt, indem er u. a. auch auf den Schiedsrichter und somit auf den inneren Frieden achtet, der in uns regieren soll (Kol 3:15).
  4. Er sollte auch mit göttlicher Weisheit ausgerüstet sein.
  5. Es muss ein Mann sein, der seine Geschwister liebt, ihnen dient und sie in Demut höher als sich selbst achtet (Phil 2:3).
  6. Er muss auch aus dem Bewusstsein leben, dass er nur durch die Gnade Gottes seinen Dienst in richtiger Weise tun kann!

Männer, die über diese Qualifikation verfügen, sind in den allermeisten Fällen auch geeignet, mit ihrer "Zunge" eine Gemeinschaft zu leiten.

Vers 5

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HSN Jak 3:5 - So ist auch die Zunge ein kleines Glied und rühmt sich [doch] großer [Dinge]. Seht, welch [kleines] Feuer – welch [großen] Wald setzt es in Brand!

Das kleine Glied, das sich rühmt

Als Nebukadnezar durch die, ihm gegebene Weisheit, Befehle, zum Bau der Stadt Babylon erteilte und er später sehen konnte, wie sich die ganze Stadt entwickelt hatte, rühmte er sich selbst und sagte:

  • "Ist das nicht das große Babel, das ich zum königlichen Wohnsitz erbaut habe durch die Stärke meiner Macht und zu Ehren meiner Herrlichkeit?" (Dan 4:27b)

Oberflächlich betrachtet, sah es so aus, wie wenn Nebukadnezar der Erbauer dieser gewaltigen Stadt war. Darum meinte er auch, sich selbst rühmen zu können. Aus göttlicher Sicht sah das alles ganz anders aus:

  1. Gott hat den Nebukadnezar geschaffen und ihm alle Fähigkeiten geschenkt!
  2. Der HERR ließ ihn, in den entsprechenden Umständen zur Welt kommen, die es ihm erst ermöglicht haben, so ein Werk zu schaffen!
  3. Der Allmächtige bewahrte ihn zuvor vor Krankheit und Unfall.
  4. Gott gab ihm die entsprechenden Führungsleute und Baumeister, die überhaupt in der Lage waren, so ein Werk erstellen zu können.
  5. Last but not least: Ohne das entsprechend große und befähigte Volk, wäre es ihm auch nicht möglich gewesen, ein so gewaltiges Werk wie die "hängenden Gärten" zu bauen.

Aus göttlicher Sicht ist es also absolut unlogisch, wenn sich die Zunge "großer Dinge" rühmt! Warum? Weil alles, was wir Menschen tun konnten, letztlich ein Geschenk Gottes ist! Hinzu kommt noch die Frage, ob das Große, das wir tun konnten, wirklich auch einen Ewigkeitswert hat? Haben die "hängenden Gärten" von Babylon einen Ewigkeitswert? Hat die Mondrakete einen Ewigkeitswert? Ich bin überzeugt, dass diese Dinge keinen Ewigkeitswert haben, und darum ist es auch völlig lächerlich, wenn wir uns über diese Dinge rühmen.

Geistliche Menschen rühmten die Werke Gottes! Sie rühmten seine Liebe, Güte und Gnade! Die Gott wohlgefälligen Menschen der Bibel rühmten das Rettungswerk Gottes und Paulus rühmte sich seiner Schwachheiten, weil die Kraft Gottes in seiner Schwachheit zur Vollendung kommen konnte (2Kor 12:9).

Das kleine Feuer kann zu einem Waldbrand werden

In einer Dürrezeit reicht ein Streichholz, eine Lupe oder Glasscherbe, um einen ganzen Wald in Brand zu setzen, ohne dass man sich noch zusätzlich darum bemüht. In einem feuchten Wald braucht es meist noch ein zusätzliches Entfachen oder Vergrößern eines Feuers.

Ein ausgetrockneter Wald ist für mich wie eine Metapher für eine Gemeinschaft, die weder vom Wort Gottes noch von der Liebe geprägt ist. Da ist es wesentlich einfacher, einen Flächenbrand in Gang zu setzen als in einer Gemeinschaft, wo das Wort und die Liebe vorherrschend sind!

Leider ist es relativ einfach, mit nur einem Satz in einer "ausgetrockneten Gruppe" einen "großen Flächenbrand" auszulösen. Stellen wir uns vor: Ein Bruder würde mir in der Seelsorge etwas Persönliches anvertrauen und ich posaune das später vor versammelter Gemeinde aus. Was wäre das für ein Vertrauensbruch, und was würde das für ein Gerede geben? Ebenso kann das Verbreiten eines Gerüchts ganze Gemeinschaften spalten und zu Streitigkeiten führen, die kaum mehr aufzulösen sind. Die Folgen sind Ablehnung und Bitterkeit, bis hin zum Hass!

Wenn eine Anschuldigung für alle offensichtlich falsch ist, dann kann ein "Waldbrand" meist vermieden werden, aber wenn sie z. T. wahr ist, dann wird es immer schwieriger, "den Brand zu löschen".

Statt ein Feuer der Zerstörung zu entfachen, sollten wir "für den HERRN brennen" (Röm 12:11) und "das Feuer der göttlichen Liebe" anzünden, indem wir der ausgegossenen Liebe Gottes in uns Raum geben (Hl 8:6 / Lk 12:49 / Röm 5:5).

Vers 6

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61* o. den (ganzen) Lebenslauf (w. das Rad des Werdens)
62* Gehenna = Ort der Bestrafung durch Feuer. Das auch in Mt 5:22 - Mt 5:29,30 - Mt 10:28 - Mt 18:9 - Mt 23:15 - Mt 23:33 gebrauchte Wort bezeichnet ursprünglich das "Tal der Söhne Hinnoms" (Jos 15:8 - 2Kö 23:10) südlich von Jerusalem. Der dortige Verbrennungsort wurde zum Bild für göttliche Feuergerichte.

HSN Jak 3:6 - Ja, die Zunge [ist] ein Feuer, [sie verkörpert] die Welt der Ungerechtigkeit. Die Zunge steht unter unsern Gliedern [als diejenige] da, die den ganzen Leib befleckt und den Lauf des Daseins (61*) in Flammen setzt und [selbst] von der Gehenna (62*) entflammt ist.

Die Zunge ist ein Feuer

Durch die Zunge treten die Gedanken nach außen! Die Worte, die wir sagen, lösen ganz unterschiedliche Empfindungen und Reaktionen aus! Manche Aussagen verursachen einen großen Ärger, und der fühlt sich zeitweise wie ein inneres Feuer an. Ein solcher Brand zu kontrollieren, ist alles andere als einfach. Manche Menschen können das Feuer der Wut, der Bitterkeit und des Hasses nicht mehr löschen. Dadurch werden sie vollends verzehrt.
Nur der Blick auf die Liebe Jesu und der Mut zur Demut sind in der Lage, solche gefährlichen Feuer in uns zu löschen!

Die Zunge kann aber auch einen positiven Brand auslösen! Als Jesus mit den zwei Jüngern sprach und sie Richtung Emmaus gingen, empfanden sie die Worte Jesu wie folgt:

  • "Brannte nicht unser Herz in uns, als er auf dem Weg zu uns redete und als er uns die Schriften öffnete?" (Lk 24:32b)

In Apg 2:3 ist von "Feuerzungen" die Rede. Seit die Gläubigen den Heiligen Geist bekommen haben, können ihre Zungen Worte aussprechen, die die Menschen ihre Sündhaftigkeit erkennen lassen und sie so zur Umkehr führen, dass sie mit Freuden das Evangelium annehmen, so dass sie den Frieden mit Gott finden! Wenn wir, durch die Führung des Heiligen Geistes (zum richtigen Zeitpunkt und am richtigen Ort), Worte der Bibel zitieren, dann können auch wir einen solchen positiven und "heilsamen Brand" auslösen!

Die Welt der Ungerechtigkeit

Redegewandte und intelligente Leute haben gegenüber anderen Menschen einen entscheidenden Vorteil. Sie können andere besser überzeugen und manipulieren. Mit einem egoistischen Herzen können sie diese "Stärke" zu ihrem eigenen Vorteil nutzen. Dadurch verhalten sie sich gegenüber ihren Nächsten unfair und erzeugen zwangsläufig eine Ungerechtigkeit.
Da wir alle, von Natur aus, ein "böses (egoistisches) Herz" haben, erzeugen wir mit unserer Zunge unheimlich viele Verletzungen! Das ist die Welt der Ungerechtigkeit!

Nur wer von neuem geboren wurde (Joh 3:3) und dadurch auch ein neues Herz bekommen hat (Hes 36:26), kann sich - trotz intellektueller Überlegenheit - fair und gerecht verhalten! Ein Herz, das mit Liebe und Wertschätzung gefüllt ist, lässt seine Zunge Worte der Güte und Gerechtigkeit aussprechen! So schreibt Salomo:

  • "Da ist jemand, der unbesonnene Worte redet gleich Schwertstichen; aber die Zunge der Weisen ist Heilung! (Spr 12:18)

Die Zunge befleckt den Leib und den Lauf des Daseins

Wie ärgerlich ist es doch, wenn wir ein neues Kleid gekauft haben und es gleich am ersten Tag mit etwas bekleckern, das sich in der Waschmaschine nicht mehr entfernen lässt! Dem Landstreicher, der seine Kleider schon seit Wochen nicht mehr gewechselt hat, verursacht es kaum Ärger, wenn er noch einen zusätzlichen Fleck abkriegt.
Spötter und Lästerer merken gar nicht mehr, wie sehr sie sich mit ihren Worten fortlaufend beschmutzen. Nicht selten genießen sie es sogar, wenn sie sich mit unmoralischem Dreck besudeln können.
Aber die unreinen und lieblosen Worte beflecken unseren Leib, indem sie unsichtbar an uns haften bleiben. Dadurch senden wir verbal und nonverbal etwas aus, das andere eklig empfinden! Hochmütige, bzw. solche, die andere verachten, verbreiten (geistlich gesehen) einen üblen Gestank! Wer sich gerne in Gegenwart von Spöttern und Verächtern aufhält, macht in etwa das Gleiche, wie wenn er sich von einem Güllenwagen duschen lässt! Dadurch verliert man auch immer mehr das Bewusstsein für das Schöne und Reine!

Ein Herz, das sich mit den Dingen aus Phil 4:8 beschäftigt, wird den Lauf seines Daseins immer weniger beflecken! Dort schreibt Paulus:

  • "Im Übrigen, Brüder, alles, was wahr, alles, was würdig, alles, was gerecht, alles, was rein, alles, was lieblich ist, alles, was wohllautet, wenn es irgendeine Tugend und wenn es irgendein Lob gibt, dies erwägt."

Von der Gehenna entflammt

+1067 · Hölle , Gehenna · 📖 Vorkommen · 🖌
γέεννα gehenna = Hölle , Gehenna
aus:
→ גַּיְא gee +01516 = Tal, Schlucht
→ הִנֹּם hinnom +02011 = Hinnom = "Klage"
Übersetzt: "Das Tal des Sohnes (der Söhne) der Klage"
Erklärung:
‭‭Talschlucht südl. von Jerusalem. Hier wurden dem Moloch die Söhne geopfert, indem man sie lebendig ins Feuer warf (2Kö 16:3). Das Tal des Sohnes Hinnom wird auch Würgetal genannt, wo die Leichname von den Vögeln gefressen wurden (Jer 7:32-33). Auch wurde hier der Müll und die Tierkadaver verbrannt. Jesus vergleicht diesen Ort mit dem künftigen äonischen (göttlich, verborgenen) Feuergericht (Mt 10:28).

Das Wort Gehenna kommt von dem hebr. Begriff "gee hinnom" und meint die südl. Talschlucht von Jerusalem, wo Ahas einst seine Söhne dem Gott Moloch opferte, indem er sie in die feurigen Arme des Molochs warf (vmtl. die eiserne Statue eines Stieres). Hier wurde der schlimmste Götzendienst praktiziert, den man sich vorstellen kann. Hinter diesen Götzen standen Geistesmächte (Dämonen), welche die Menschen mit ihrer Bosheit inspirierten.

Die böse und gottlose Zunge wird ebenfalls von dämonischen Mächten inspiriert. Sie redet Dinge, die sowohl ihre Umgebung als auch sie selbst ins Verderben führt. Die Aussagen einer solchen Zunge bewirken auch immer mehr eine Abhängigkeit (bzw. Gebundenheit) von diesen satanischen Mächten. Ohne dass sie es selbst bemerkt, spricht diese Zunge ihr eigenes Urteil aus, indem sie die anderen richtet und verurteilt. Selbst David, der Mann nach dem Herzen Gottes, sprach sein eigenes Urteil, als Natan zu ihm kam, um seine Sünde mit Urija und Bathseba aufzudecken (2Sam 12).

In 4Mo 14:2b erreichte der Unglaube des Volkes Israel (das fehlende Vertrauen auf Gott) einen Höhepunkt. Ihre Zungen wurden vmtl. auch hier von der Gehenna inspiriert, als sie zu Mose und Aaron sagten:

  • "Wären wir doch im Land Ägypten gestorben, oder wären wir doch in dieser Wüste gestorben!"

Durch diese Worte des Unglaubens kam es genau zu dem Gericht, das sie selbst ausgesprochen hatten! So sprach der HERR durch Mose in 4Mo 14:28b:

  • "So wahr ich lebe, spricht der HERR, wenn ich euch nicht so tun werde, wie ihr vor meinen Ohren geredet habt!"

Und in 4Mo 14:35b beendet der HERR Seine Botschaft mit den Worten:

  • "In dieser Wüste sollen sie aufgerieben werden, und da sollen sie sterben!"

Wer sich von den bösen Geistern der Gehenna inspirieren lässt und nicht umkehrt, wird genau dahin kommen! Es ist der Ort, von dem Jesus sagte:

  • "Und fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht zu töten vermögen; fürchtet aber vielmehr den, der sowohl Seele als Leib zu verderben vermag in der Hölle (gr. Gehenna)." (Mt 10:28)

Vers 7

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HSN Jak 3:7 - Denn jede natürliche Gattung von wilden Landtieren und Vögeln, kriechenden Tieren und Meerestieren lässt sich bändigen und ist gebändigt worden durch die menschliche Natur,

Die menschliche Natur bändigt alle Tiere

+1150 · bändigen, zähmen · 📖 Vorkommen · 🖌
‭δαμάζω‭ damazō = bändigen, zämen
→ von δέμα‭ déma = Band, Binde
aus:
→ → dema- = bauen‭, bändigend, häuslich machend
Erklärung: zähmen, zügeln, zurückhalten

Zur Zeit der Apostel war es wohl kaum möglich, Delphine und Orcas zu zähmen. Heute schon! Wie recht hat doch die Bibel, wenn sie von Anfang an sagte:

  • "Lasst uns Menschen machen in unserem Bild, nach unserem Gleichnis; und sie sollen herrschen über die Fische des Meeres und über die Vögel des Himmels und über das Vieh und über die ganze Erde und über alles Gewürm, das sich auf der Erde regt!"

Wenn nun auch Jakobus schreibt, dass die menschliche Natur sogar die Meerestiere bändigt, dann war das vmtl. eher eine prophetische Aussage und basierte weniger auf persönlichen Erfahrungen; es sei denn, dass er darunter einfach den Fischfang meinte.
Jedes Wesen, das geistlich überlegen ist, herrscht über die Wesen, die ihm geistlich unterlegen sind; ganz unabhängig von der körperlichen Kraft. So herrscht der Mensch auch über den Elefanten, obwohl die körperliche Kraft des Menschen weitaus geringer ist. In der Politik ist es auch so! Meistens herrscht derjenige, der den anderen geistlich überlegen ist. Das erinnert vielleicht auch an die Aussage:

  • "Nicht durch Macht und nicht durch Kraft, sondern durch meinen Geist, spricht der HERR der Heerscharen." (Sach 4:6b)

Trotz seiner geistlichen Überlegenheit hat Jesus sich freiwillig für eine kurze Zeit unter die Engel erniedrigt, die den Menschen weit überlegen sind:

  • "Wir sehen aber Jesus, der ein wenig unter die Engel wegen des Leidens des Todes erniedrigt war, mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt – so dass er durch Gottes Gnade für alles den Tod schmeckte." (Hebr 2:9)

Bei der Fußwaschung seiner Jünger machte Jesus Sklavenarbeit und bei seiner Verurteilung wurde er auch unter die Menschen erniedrigt! Er stieg ganz hinab, sodass er zum Untersten wurde, indem er seine Seele in den Tod ausgoss (Jes 53:12).

Vers 8

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HSN Jak 3:8 - die Zunge aber kann kein Mensch bändigen: ein unruhiges Übel voll todbringenden Giftes.

Kein Mensch kann die Zunge bändigen

Jesus sagte in Mt 15:11: "Es ist nicht das, was in den Mund eingeht, was den Menschen verunreinigt, sondern was aus dem Mund herauskommt, das verunreinigt den Menschen."

Trotz unserer Fähigkeit, Tiere zu bändigen, ist es uns nicht gelungen, unsere bösen Zungen zu kontrollieren. Wenn Gott alles auflisten würde, was wir gesagt haben, wie wir andere verletzt, gedemütigt, beleidigt, verspottet und herabgesetzt haben, ergäbe das eine riesige geistliche "Mülltonne". Ungeachtet einer möglicherweise guten Erziehung unserer Eltern haben wir uns oft schlecht über andere geäußert und versucht, sie zu manipulieren, um uns selbst Vorteile zu verschaffen.

Einige Diktatoren in dieser Welt versuchen die "Zungen" ihrer Bevölkerung zu kontrollieren, indem sie schwere Strafen für abweichende Meinungen androhen. Nordkorea ist ein Beispiel dafür, wo falsche Äußerungen Verfolgung und schwere Strafen nach sich ziehen können. In solchen Situationen versuchen böse Zungen diejenigen zum Schweigen zu bringen, die die Liebe Gottes weitergeben wollen. Dies steht im Gegensatz zu dem, was Jakobus beschreibt. Trotz einer solchen Unterdrückung können die Zungen zwar teilweise kontrolliert werden, aber dieser Staat schafft es nicht, die Christen völlig zum Schweigen zu bringen.

Jesus sagte auch in Lk 6:45: "Der gute Mensch bringt aus dem guten Schatz seines Herzens das Gute hervor, und der böse Mensch bringt aus dem bösen Schatz seines Herzens das Böse hervor; denn wovon das Herz erfüllt ist, davon spricht der Mund."

Der Mund kann nur Gutes hervorbringen, wenn das Herz mit Gutem erfüllt ist. Diese gute Füllung kann nur von Gott kommen, indem er unser Herz erneuert und uns den Heiligen Geist schenkt. Menschen können eine böse Zunge nicht selbst kontrollieren, aber Gott kann es tun, indem er die Herzen von Grund auf erneuert. Wir können auch keine Veränderung der Herzen anderer Menschen bewirken, aber wir können Gott um eine Veränderung ihrer Herzen bitten, und das sollten wir auch tun.

Eine böse Zunge kann kein Mensch kontrollieren, stattdessen versuchen böse Zungen die gute Botschaft Gottes zu unterdrücken oder zu verdrängen. Gott kontrolliert die Zunge nicht durch brutale Unterdrückung, sondern indem er durch seine Erziehungsgerichte, Gnade und Liebe die Herzen der Menschen verändert oder erneuert. Ein Beispiel dafür finden wir in Hes 11:19: "Und ich werde ihnen ein neues Herz geben und einen neuen Geist in sie geben; ich werde das steinerne Herz aus ihrem Fleisch wegnehmen und ihnen ein fleischernes Herz geben."

Das unruhige Übel und todbringende Gift

Das "unruhige Übel" könnte auch mit "unbeständiges Übel" übersetzt werden. Unbeständigkeit kann durch verschiedene Dinge verursacht werden:

  1. Gefühlsschwankungen.
  2. Veränderte Umstände.
  3. Meinungsumschwünge.

Hier wird von einer Unbeständigkeit gesprochen, die von Egoismus, Untreue und Lieblosigkeit geprägt ist. Gute Beständigkeit bedeutet nicht, dass wir uns nicht verändern sollen, sondern dass unsere Veränderungen immer in Richtung des Guten und der Liebe gehen sollten. Wenn wir Menschen uns irren oder zu einer besseren Erkenntnis gelangen - die jedoch vom Wort Gottes geprägt sein sollte - ist es durchaus positiv, wenn wir uns ändern. Aber die unbeständige Zunge eines Egoisten spricht manchmal nett, wenn ihm jemand sympathisch ist oder wenn er sich einen Gewinn davon verspricht, und ein andermal spricht sie böse oder gehässig, wenn sie von Eifersucht, Wut oder Bitterkeit erfüllt ist.

In Ps 140:3 wird von Herzen gesprochen, die Böses planen (bzw. berechnen), und dann heißt es weiter:

  • Ps 140:4 - "Sie schärfen (oder wetzen) ihre Zunge wie eine Schlange; Otterngift (oder hitzendes Gift der Natter) ist unter ihren Lippen. Sela."

Auch Paulus zitiert diesen Vers in Röm 3:13, wo er zum Schluss kommt, dass alle Menschen Sünder sind und den Anforderungen Gottes nicht genügen können.

Das todbringende Gift entsteht unter anderem durch böse Berechnungen des Herzens. Diese entstehen immer dann, wenn ein Mensch von Eifersucht, Bitterkeit oder Hass geprägt ist. Auf diesem Nährboden entsteht dann der Wunsch, dem anderen zu schaden und ihm Unglück zu wünschen. Neben der Gewinnsucht und Machtgier sind dies die Ursachen für böse Berechnungen. Dadurch entsteht ein Teufelskreis des Todes. Nur der Blick auf die demütige Liebe unseres Herrn Jesus Christus befreit uns von Bitterkeit und Hass!

Die Widersinnigkeit der Doppelnatur der Zunge

Vers 9-10

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63* o. gottähnlich

HSN Jak 3:9 - Mit ihr preisen wir den Herrn und Vater und mit ihr verfluchen wir die Menschen, die nach dem Bilde Gottes (63*) geschaffen worden sind.
HSN Jak 3:10 - Aus demselben Mund gehen lobpreisende Segnung und Fluch hervor! Dies darf, meine Brüder, so nicht geschehen!

Segnen und Fluchen

+2127 · segnen · 📖 Vorkommen · 🖌
εὐλογέω‭ eu-logéo = segnen
→‭ ‭εὖ‭ eû ‭+2095 = gut, wohl‭
→‭ ‭λόγος‭ lógos +3056 = Wort‭
wörtlich: wohlworten, Gutes-reden, Gutes-sagen
Erklärung:
Beim Segnen geht es nicht nur darum, jemandem Glück zu wünschen, sondern es beinhaltet auch das Aussprechen des Guten, das von Gott kommt, über eine Person. Beim Segnen spricht man den Frieden, die Gnade Gottes und Seine Bewahrung über jemandem aus. Es ist wichtig zu beachten, dass das, was in den Augen Gottes gut ist, nicht immer das Gleiche ist wie das, was Menschen denken oder erwarten. Gott hat Seine eigenen Wege und Absichten, und das Segnen ist eine Anerkennung, dass Sein Wille und Seine Güte letztendlich das Beste für uns sind. Gegenüber Gott dürfte das Segnen ein "lobpreisendes" Anerkennen Seiner Güte sein.
+2672 · verfluchen · 📖 Vorkommen · 🖌
καταράομαι‭ kataraomai = verfluchen, verdammen
→ von κατάρα‭ katara + 2671 = Fluch
aus:
→ → ‭κατ̓‭ kat +2596‭ = gegen (intensiv feindlich)
→ → ‭ἀρά‭ ara +685 = Fluch‭
wörtlich: allbezügliche Verwünschung
Erklärung:
Beim Fluchen wünscht man dem anderen Böses, Unglück oder Verderben. Es ist das Gegenteil von Segnen (+2127). Das hebräische Verb "qalal" (+07043) enthält auch die Bedeutung des "Leichtmachens" oder "Wertlosmachens". Es bezieht sich darauf, dass man jemanden oder etwas herabsetzt, entwertet oder gering achtet. Das Fluchen kann dazu dienen, eine Person oder eine Sache in den Augen anderer als minderwertig oder verachtenswert darzustellen.

"Segnen" und "Fluchen" werden in der Bibel als die ganz großen Gegensätze bezeichnet. Es ist wie Gut und Böse, Liebe und Hass oder Licht und Finsternis. An dieser Stelle erwähnt Jakobus "uns", die wir Gott segnend lobpreisen und gleichzeitig die Menschen verfluchen. Er schreibt hier nicht "ihr", sondern "wir", und damit bezieht er sich selbst mit ein. Offensichtlich war Jakobus klar, dass dies ein Problem ist, das alle in irgendeiner Weise betrifft.
Obwohl ich bemüht bin, alle meine Mitmenschen zu segnen, passiert es mir immer wieder, dass ich mich z. B. über die Regierung ärgere und vielleicht auch mal eine verächtliche Bemerkung mache. Solche Bemerkungen führen dazu, dass man die Regierenden verachtet, sie "leicht" und "bedeutungslos" macht. Mit einem solchen Verhalten kommt man in den "Graubereich" des Verfluchens, denn das hebräische "Fluchen" bedeutet auch ein "Leichtmachen" und entwertet den Mitmenschen. Damit will ich nicht sagen, dass man das Verhalten einer Regierung nicht kritisieren darf, aber es darf nie in einer Respektlosigkeit und aus einer Verächtlichkeit heraus geschehen. Selbst der Erzengel Michael sprach kein lästerndes Urteil über den Teufel (griech. diabolos) aus, als er mit ihm eine Auseinandersetzung hatte (Jud 1:9).

Wir sind zum Segnen berufen (1Petr 3:9) und wir sollen sogar die segnen, die uns fluchen (Lk 6:28). Das Segnen ist eine wunderschöne Aufgabe und es ist letztendlich auch ein Ausdruck der Liebe! Wenn wir unsere Feinde regelmäßig segnen, dann bewirkt das zuerst einmal, dass wir in unserem Herzen Frieden haben. Dabei geschieht es nicht selten, dass auch bei den Feinden nach einer gewissen Zeit eine positive Veränderung spürbar wird.

Im AT finden wir viele Stellen, wo im Gesetz Flüche ausgesprochen werden (5Mo 28:15ff). Der Ungehorsam gegenüber Gott hat also Fluch zur Folge. Auf Golgatha hat Jesus Christus den Fluch (gr. katara +2671) getragen und ein für allemal für diejenigen beseitigt, die Sein Gnadengeschenk der Vergebung und Erlösung angenommen haben (Gal 3:13). Im NT spricht Gott keinen Fluch mehr aus, aber Er macht deutlich, dass diejenigen unter dem Fluch bleiben, die Sein Gnadengeschenk nicht annehmen wollen, bzw. die Gottlosigkeit weiter praktizieren wollen (2Petr 2:12-14) oder sich wieder vom Glauben abwenden (Hebr 6:8).

In manchen Übersetzungen wird das griech. Wort "anathema" (+331) auch mit "verflucht" übersetzt (1Kor 16:22), was aber nicht zutreffend ist. Anathema müsste man wörtlich mit "Hinaufgesetztes", d. h. "angeprangert Hervorgehobenes" (Gal 1:8-9) übersetzen. Es beinhaltet auch ein Banngelübde, das in schriftlicher Form an der Weihestätte (Tempel) angeschlagen wurde.

Im Bilde Gottes geschaffen

Gott hat dem Menschen höchste Würde geschenkt, indem Er ihn in Seinem Bilde erschuf. Durch den Sündenfall sind wir leider oft wie Tiere geworden, die nur nach ihren Instinkten handeln und nicht die Liebe als innerstes Motiv haben. Weil Gott Liebe ist (1Jo 4:8), hätten auch wir die Bestimmung, nur aus dem Motiv der Liebe zu reden und zu handeln. Aber Gott wird mit uns dieses Ziel erreichen, indem Er durch Seinen Heiligen Geist uns vollkommen in Sein Bild verwandeln wird! Weil Gott mit uns Menschen an Sein Ziel kommt, haben wir niemals das Recht, irgendeinen Menschen durch einen Fluch zu entwerten und ihn dadurch seiner Würde zu berauben!

Vers 11-12

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HSN Jak 3:11 - Lässt etwa die Quelle aus der gleichen Öffnung Süßes und Bitteres hervorsprudeln?
HSN Jak 3:12 - Kann etwa, meine Brüder, ein Feigenbaum Oliven hervorbringen oder ein Weinstock Feigen? [So kann] auch eine salzige [Quelle] kein süßes Wasser hervorbringen.

Die Gegensätze

Nr 1. Begriff 2. Begriff Bemerkung
1 Süßes (Wasser) Bitteres (Wasser)
2 Feigenbaum Oliven
3 Weinstock Feigen
4 Salzige (Quelle) süßes Wasser

Jakobus listet hier interessante Gegensätze auf, wobei es sich beim zweiten und dritten Vergleich weniger um Gegensätze, sondern vielmehr um unterschiedliche Dinge handelt. Die Tabelle wirkt fast wie ein heilsgeschichtlicher Ablauf:

Am Anfang und am Ende steht das süße (Wasser). Da am Anfang von einer Quelle die Rede ist, geht man davon aus, dass mit dem "Süßen" auch eine Süßwasserquelle gemeint ist. Die Quelle, die Süßes (gesundes, frisches, klares) Wasser hervorbringt, ist Gott! Aber durch den ersten Sündenfall - bei dem der Hochmut eine entscheidende Rolle gespielt hat (Hes 28:11ff) - wurde das Wasser bitter! Der Feigenbaum wurde von Jesus verflucht, weil keine Früchte an ihm zu finden waren (Mk 11:21). Erst durch die Oliven (das Öl als Bild für den Geist Gottes; siehe hier) und den Weinstock (ein Bild für den Herrn Jesus Christus; Joh 15:1) gibt es Früchte, bzw. Feigen. Am Ende kann Gott auch das salzige und ungenießbare Wasser wieder zu süßem Wasser machen (Dies zeigen auch die prophezeiten Fischer am Toten Meer; Hes 47:10).

Die "gespaltene Zunge"

Eine "gespaltene Zunge" wird in unserem Sprachgebrauch als eine lügenhafte Zunge gesehen. Hier an dieser Stelle könnte man aber auch von einer gespaltenen Zunge sprechen, da die gleiche Zunge einmal eine "lobpreisende Segnung" und ein andermal einen "Fluch" ausspricht; also eine Zunge, die einmal Gutes und Richtiges und ein andermal Böses und Lügenhaftes ausspricht.

Die erste Zunge, die Richtiges und Lügenhaftes ausgesprochen hat, war tatsächlich gespalten! Die Schlange stellte die guten Motive Gottes für Sein Verbot infrage, indem sie behauptete, dass Adam und Eva nicht sterben, wenn sie von der verbotenen Frucht essen würden (1Mo 3:4). Allerdings war es richtig, dass sie nach dem Essen der Frucht Gutes und Böses erkennen würden (1Mo 3:5). Die gespaltene Zunge sagte auch, dass die Menschen wie Gott sein werden. Hier erwähnte die Schlange etwas, das zwar von Gott ist, aber zu einem falschen Zeitpunkt und sie zeigte auch einen falschen Weg auf: "Ihr müsst nur einmal von dieser Frucht essen und ihr werdet sein wie Gott!"
Der richtige Weg ist: "Wenn wir auf Jesus schauen, dann werden wir verwandelt in Sein Bild (2Kor 3:18) und wenn wir Ihn sehen werden, wie Er ist, dann werden wir auch so sein wie Er (1Jo 3:2)!

Mit all diesen Beispielen will Jakobus die Leser seines Briefes dazu ermahnen, nur Dinge zu reden, die aus einem Herz der Liebe kommen. Er will, dass wir uns prüfen, ob wir noch eine "gespaltene Zunge" haben, die sowohl segnet als auch flucht. Er will uns dazu motivieren, dass wir nur noch das frische, klare und gesunde Wasser von uns geben! Letztendlich sind das dann die Ströme lebendigen Wassers, die aus unserem Leib fließen (Joh 7:38)!