Das Johannes-Evangelium Kapitel 14

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Abschrift: Das Johannes-Evanglium in täglichen Andachten: Band I - IV
aus der Reihe "Christi unausspürbarer Reichtum"
von Gerhard Groß (+ 2022)

Mit freundlicher Erlaubnis von Gerhard Groß, Balingen
Band I und II vergriffen
Band III und IV als Schrift noch erhältlich

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

14. Das Johannes-Evangelium Kapitel 14

Hingang zum Vater und Wiederkunft
Offenbarung des Vaters
Sendung des Beistands

Hingang zum Vater und Wiederkunft

Joh 14:1-3

"Euer Herz sei nicht beunruhigt! Glaubt an Gott! Glaubt auch an Mich! In dem Haus Meines Vaters sind viele Bleibestätten; sonst hätte Ich euch gesagt, dass Ich gehe, euch eine Stätte zu bereiten. Und wenn Ich gegangen bin und euch eine Stätte bereitet haben, komme Ich wieder und werde euch zu Mir nehmen, damit auch ihr seid, wo Ich bin."

Welch innige Liebe strahlen doch diese Worte aus! Der Herr kannte die Herzen Seiner Jünger, Er sah ihre Rat- und Hilflosigkeit, die ihrem Unverständnis entsprangen. Doch mit liebevollen Worten macht Er ihnen Mut und stärkt ihren Glauben und ihre Erwartung.

Bei den folgenden Worten Jesu muss uns erneut ganz klar sein, dass Jesus zu Israeliten sprach, die nichts von der Erkenntnis eines Paulus wussten. Woran dachte ein Israelit, wenn vom "Haus Gottes" die Rede war? Natürlich einzig und allein an den "Tempel in Jerusalem"! Nannte doch Jesus Selbst diesen Tempel "das Haus Meines Vaters" (Joh 2:16).

Wenn heute vielfach gerade diese drei Verse auf uns bezogen werden, so ist dies schlichtweg falsch, weil von solchen Auslegern einfach übersehen wird, dass Jesus Christus nur zu den verlorenen Schafen vom Hause Israel gekommen war, um die den Vätern gegebenen Verheißungen zu bestätigen - nämlich die Aufrichtung Seines Königreiches auf Erden (Dan 7:27).

Jesu Worte über "das Haus Seines Vaters" mit den vielen "Bleibestätten" beziehen sich also eindeutig auf die Erde, und hier auf den Tempel. Im Buch Hesekiel (Hes 40-48) finden wir eine in alle Einzelheiten gehende Beschreibung des Hauses Gottes. Doch Jesu Worte an Seine Jünger beinhalten noch mehr, wie wir morgen sehen werden.

Wie wir wissen, gibt es heute in Jerusalem keinen Tempel mehr, er wurde ja zerstörst. Doch wir wissen ebenfalls, dass im kommenden Königreich wieder ein Tempel erbaut wird, der den letzten an Größe, Pracht und künstlerischer Schönheit weit übertreffen wird. Dieser Tempel wird für die Dauer des Tausendjahrreiches, dem Tag des Herrn, viele Bleibestätten für die Apostel, Priester und Leviten haben. ER wird ein Haus des Gebets (oder der Anbetung) für alle Völker sein (Jes 56:6-8), ihnen zum Zeugnis, dass Jewe Sein Volk Israel geheiligt hat, weil Er Sein Heiligtum in ihrer MItte errichtet hat für den Äon (Hes 37:26.28).

"Für den Äon" bedeutet für den Äon des Königreiches. Doch danach folgt ein weiterer Äon, der einen neuen Himmel und eine neue Erde bringt. Und hier ereignet sich erneut etwas Großes: In Offb 21:2 lesen wir von der Braut des Lammes, Gottes Zelt bei den Menschen (V. 3) - es ist die heilige Stadt, das neue Jerusalem, aus dem Himmel herabkommend, von Gott bereitgemacht.

Wir sehen, das himmlische Jerusalem wird zwar im Himmel bereitet, aber auf Erden bewohnt sein. Und da Christus das Haupt aller sein wird, sowohl derer auf Erden wie derer im Himmel, wird Er auch überall allgegenwärtig sein! Soll schon der künftige Tempel im Königreich herrlich sein, so wird das himmlische Jerusalem samt Gottes Zelt alles übertreffen, was Menschen an Herrlichkeit je gesehen haben!

Ich gehe hin, euch eine Stätte zu bereiten ... und Ich komme wieder. ... und Ich werde euch zu Mir nehmen, damit auch ihr seid, wo Ich bin. - wie t rostreich klang dies für Seine Jünger, und wie klar dürfen auch wir alles bei einer richtigen Schriftteilung erkennen!

Joh 14:4-5

"Und ihr wisst, wohin Ich gehe, und den Weg wisst ihr auch. Da sagte Thomas zu Ihm: Herr, wir wissen nicht, wohin Du gehst; wie können wir den Weg wissen?"

Vieles, was Jesus zu seinen Jüngern sprach, konnten dies nicht verstehen, auch wenn Er es oftmals wiederholte, wie hier Seinen Weg ans Kreuz. Aber obwohl die Jünger nicht sofort begriffen, waren Seine Worte nicht vergebens; sie fielen in die Herzen der Jünger, und zur gegebenen Zeit wurden wurden sie daran erinnert. Auch wir sind vielfach in solche einer Lage, dass wir Worte nicht sogleich verstehen; und später, in einer bestimmten Situation, steigen diese Worte in uns auf, und wir dürfen mit großer Freude erkennen, was uns zuvor noch verborgen war!

Nachdem Petrus vom Herrn einen Dämpfer erhalten hat (Joh 13:38), macht sich offenbar Thomas zum Sprecher. Thomas, der, wie wir in Joh 11:16 sahen, seinem Herrn bis zur Todesbereitschaft ergeben war, war aber auch ein Realist, d.h. er glaubte nicht sofort jedem Bericht, sondern brauchte auch den Beweis der Richtigkeit. So geschah es auch bei der Auferstehung Jesu, als er dies anzweifelte und dann durch den Auferstandenen den persönlichen Beweis bekam (Joh 20:25-27). Um so herrlicher war dann sein darauf folgendes Glaubensbekenntnis (Joh 20:28; Joh 21:2 ff).

Fast drei Jahre waren die Jünger mit ihrem Herrn zusammen, sie hörten und sahen alles, was Er in dieser Zeit wirkte. Und trotz all der Reden Jesu, die Seinen irdischen Weg betrafen, fragte Thomas: "Wie können wir den Weg wissen?" Einerseits hörten sie ständig von ihrem Herrn über den Weg - sie wussten also sehr gut u m diesen, doch es fehlte der Glaube. Wir sehen hier zwei Eigenschaften, die zusammenwirken müssen: Erkenntnis und. Glaube! Die Erkenntnis können wir uns aneignen, doch den Glauben daran schenkt Gott! Den Jüngern wurde zu Pfingsten heiliger Geist geschenkt, damit wurde ihr Erkennen durch Glauben gefestigt! Unser Weg ist in Eph 1:13 beschrieben: Das Wort hören, das Wort glauben, versiegelt mit dem Geist der Verheißung, dem heiligen!

Joh 14:6

"Jesus erwiderte ihm: Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch Mich."

So wie wir die letzten Tage beim "Haus Gottes" dem Tempel, auf den Unterschied zwischen den Herausgerufenen aus Israewl und uns, der Körpergemeinde Christi, hingewiesen haben, so sehen wir heute auch die Berührungspunkte dieser beiden Berufungsträger.

Es ist die übereinstimmende Lehre der ganzen Schrift, dass Christus der Weg, die Wahrheit und das Leben ist. Er führt uns zu den göttlichen Schätzen Seines Wortes und Seiner Erkenntnis hin (siehe auch Kol 2:2-5). Er ist das wahrhaftige Licht, das Menschen in diesem dunklen Weltgeschehen erleuchtet. Christus allein ist uns von Gott. zur Weisheit gemacht. Alle menschliche Weisheit wird sich als Torheit vor Gott erweisen (1Kor 1:19; 1Kor 2:6).

Ohne Christus gibt es für die Menschheit keine Hoffnung, sondern nur Enttäuschung. Alle Weltsysteme erweisen sich letztlich als Trug. An die Stelle von Frieden, Freiheit und Glück treten Kriege, Knechtschaft und Elend. Alle menschlichen Bemühungen endeten und enden im Fiasko. Auf diese Weise wird Gott die Hoffart der Menschen, die Weisheit der Weisen und den Verstand der Verständigen zunichte machen. Auch lässt Er Sich in Seinen Erziehungsmethoden nicht durch Anklagen Seiner Geschöpfe herausfordern (Röm 3:4). Für alle Menschen gibt es nur einen Weg, Christus, und nur eine Wahrheit, Sein Wort, und nur ein Leben, die Inanspruchnahme Seines Opfertodes!

Die von Gott Herausgerufenen, ob aus Israel oder den Nationen, haben zwar in der Tat eine kostbare Bevorzugung, doch diese segensreiche Bevorzugung dienst nur dem einen Zweck: Den Nichtbevorzugten zum Segen zu werden! Als Gottes Mithelfer haben sie die Schöpfung auf den einzig richtigen Weg zu führen!

Offenbarung des Vaters

Joh 14:7

"Wenn ihr Mich erkannt hättet, würdet ihr auch Meinen Vater kennen. Von jetzt an kennt ihr Ihn und habt Ihn gesehen."

Immer wieder vernahmen wir die Glaubensbekenntnisse der einzelnen Jünger, und doch sagt ihnen Jesus in unserem Leitvers: "Wenn ihr Mich erkannt hättet...", und hält ihnen damit vor, dass sie Ihn im Grund noch nicht richtig erkannt haben. Den tiefen Wunsch und die Sehnsucht - Ihn wirklich zu erkennen - gab ihnen Gott ins Herz. Jetzt fehlt noch der gereifte und unerschütterliche Glaube.

In Röm 11:36 lesen wir in Bezug auf Gott: "Denn aus Ihm und durch Ihn und zu Ihm hin ist das All!" In Kol 1:16-17 lesen wir in Bezug auf Christus: "Denn in Ihm ist das All erschaffen... Das All ist durch Ihn und zu Ihm hin erschaffen, und Er ist vor allem, und das All besteht in Ihm." Dieses Wissen hatten die Jünger nicht. Aber wir dürfen heute diese Weitsicht erfassen. In den letzten Worten ist die Einsetzung Christi in Seine höchsten Würden enthalten; Gott überträgt das All auf Seinen Sohn, der Sohn wird auch in diesem gewaltigen Schöpfungsakt das Spiegelbild Seines Vaters!

Es gibt kein einziges Geschöpf, welches sich nicht zuvor in Gott wie auch in Christus befand - können wir diese gewaltige Wahrheit begreifen? Und da sich alle im Vater wie im Sohne befanden, sind auch unauflösliche Bande der Liebe vorhanden - zu dem Vater wie zu dem Sohn! Und wie jedes Geschöpf den Zug in sich trägt: Zurück zum Vater, so trägt es denselben Zug in sich: Zurück zum Sohn! Bevor alles zum Vater zurückkehrt, wird der Vater alle zum Sohn ziehen, dem einzigen Weg, der zu Ihm führt.

Joh 14:8-9

"Darauf sagte Philippus zu Ihm: Herr zeige uns den Vater, und es genügt uns. Jesus antwortete ihm: so lange Zeit bin Ich schon bei euch, und du hast Mich nicht erkannt, Philippus! Wer Mich gesehen hat, der hat den Vater gesehen; doch wie sagst du: Zeige uns den Vater?"

Paulus wurde stille gemacht, Thomas hatte sein Unverständnis bereits kundgetan, nun folgte auch Philippus und meldete sich zu Wort. Von ihm wissen wir, dass er schon früh Menschen zu Jesus führte (Joh 1:45), aber dies auch (vergeblich) mit "Nichtjuden" versuchte (Joh 12:21-22). In der Apostelgeschichte spielte er später eine gewichtige Rolle (Apg 8:5; Apg 8:26; Apg 8:34).

Gott ist das Hehrste und Erhabenste, womit sich unser Denksinn beschäftigen kann. Jeder Mensch kann Gottes unsichtbare Wesenszüge an den Tatwerken der Schöpfung erkennen (Röm 1:20), aber eine völlig abgerundete Offenbarung Seiner Selbst geschieht allein durch Sein Wort. Im Wort erblicken wir den Sohn und Ihn anschauend sehen wir den Vater. In dem Maße, wie wir mit Christus bekannt werden, lernen wir auch den Vater kennen.

Das Anliegen Jesu war es, dass niemand nur Ihn allein, sondern Ihn immer in Verbindung und Beziehung zum Vater sehen sollte. Dabei ist wichtig, dass Er zwar das Abbild des unsichtbaren Gottes ist, dem Vater also in allem gleicht - dass Er aber trotzdem nicht mit dem Vater identisch ist! Es ist ein Zeichen von Unreife, wenn Gläubige immer nur vom Herrn sprechen, immer nur zu Ihm beten und den Vater dabei völlig außer acht lassen. War es doch des Herrn ständiges Anliegen, durch Sich auf den Vater zu verweisen!

Jesu Antwort an Philippus ist äußerst liebevoll! Sein Tadel ist in Liebe gehüllt. So kostbar es für uns ist, Sein Wort im Vollmaß zu besitzen, so kostbar durfte es für Philippus (und die anderen) sein, dass sie den Herrn persönlich schauen durften, dass sie persönlich mit Ihm Gemeinschaft haben konnten und letztlich in Ihm ja auch persönlich den Vater sehen konnten!

Joh 14:10

"Glaubst du nicht, dass Ich im Vater bin und der Vater in Mir? Die Worte, die Ich zu euch spreche, spreche Ich nicht von Mir aus, sondern der Vater, der in Mir bleibt, Er tut Seine Werke."

Es ist auffallend, mit welcher Häufigkeit und Intensivität unser Herr Seine Verbindung. zum Vater aufzeigte und wieviel Raum Er diesen Worten immer wieder gab. Wir sehen darin den überaus hohen Stellenwert dieser Aussagen!

In der Verbindung Vater/Sohn und in der Offenbarung des Vaters im Sohn liegt im Grunde der tiefere Sinn der Schöpfung. Wenn wir nämlich nach dem Zweck und Ziel der Schöpfung fragen, so kommen wir auf diese einzige Antwort:

Gott ist Liebe, und Liebe braucht ein Gegenüber, um sich erzeigen zu können.Die Schöpfung ist Gottes Gegenüber, nur - ist diese Schöpfung in ihrem Urzustand nicht fähig, Gottes Liebe auch zu erwidern. Got that den Menschen so erschaffen, dass er aus Erfahrungen lernt. Ein kleines Kind wird sich beispielsweise kaum an das Verbot der Mutter halten, "nicht die heiße Herdplatte anzufassen". Erst wenn es sich buchstäblich die Finger verbrannt hat, wird es das Verbot der Mutter schätzen. Adam und Eva lebten lange Zeit mit Gott im Paradies, aber sie waren noch unfähig, Seine Liebe zu erwidern, weil sie noch nicht erfahren hatten, was es heißt ohne Gottes Nähe, ohne das Licht Seiner Gegenwart zu leben! Darum entließ Gott sie in die Finsternis!

Mit dem ersten Menschenpaar erleben alle weiteren Menschen die Finsternis. Dies ist die Zubereitung Gottes! Nachdem sie die Gottesferne und Finsternis hautnah erlebt haben, werden sie das Licht und die Liebe Gottes erst in der richtigen Art und Weise würdigen können! Jubelnd und anbetend werden sie dann in der Lage sein, die Liebe Gottes aus tiefstem Herzen zu erwidern. Und in dieses Licht treten alle Menschen nur auf dem einen Weg, der Christus Jesus heißt. Nur dieser Weg führt zum Vater!

Joh 14:11-12

"Glaubt Mir, dass Ich im Vater bin und der Vater in Mir ist; aber wenn nicht, so glaubte Mir um der Werke selbst willen. Wahrlich, wahrlich, Ich sage euch: Wer an Mich glaubt, der wird die Werke, die Ich tue, auch tun, und er wird größere als dies vollbringen;"

Bedenken wir immer wieder den Stand der Jünger zur damaligen Zeit: Es gab nur die Schriften des AT, und inwieweit sie darin bewandert waren, wissen wir nicht, da ja alle Jünger Jesu einfache Leute waren!

Jesus wusste, dass durch Seine Verhaftung, Seine schmähliche Behandlung als Gefangener und zuletzt durch Seinen schmachvollen Tod am Kreuz die Jünger in größte innere Zweifel kommen würden. All Seine Kraft, all Seine Vollmacht. waren plötzlich nicht mehr vorhanden; Er war nun ein ganz gewöhnlicher Mensch, ja ärger noch - er war der elendeste aller Menschen! War die noch ihr Herr? War dis n och ihr Rabbi? War dieser Mensch tatsächlich der Sohn Gottes? Um all die Vorgänge, die die Herzen der Jünger bis zum Zerreißen belasten würden, wusste der Herr. Deshalb gab Er ihnen das Hilfsmittel in die Hand, das von ihrem Glauben unabhängig war - die Werke, die Er getan hatte und die sie mit eigenen Augen gesehen hatten!

Auch wir wollen bei dieser Gelegenheit nochmals Rückschau auf diese Werke halten, wobei wir uns nur auf die Aussagen des Johannes stützen:

Die Verwandlung von Wasser in Wein (Joh 2:1 ff); die Heilung des Sohnes eines königlichen Beamten (Joh 4:46 ff); die Heilung eines Hinfälligen am Teich Bethesda (Joh 5:1 ff); die Speisung der Fünftausend (Joh 6:1 ff.); Jesus läuft auf dem See (Joh 6:16 ff); die Heilung des Blindgeborenen (Joh 9:1 ff); die Auferweckung des Lazarus (Joh 11:1 ff). Die JÜnger hatten somit ein handfestes Bündel an Beweisen, dass ihr Herr und Meister kein gewöhnlicher Mensch, sondern vielmehr tatsächlich der Sohn Gottes sein musste!

Joh 14:13-15

"denn Ich gehe zum Vater, und was ihr auch in Meinem Namen bitten werdet, das werde Ich tun, damit der Vater im Sohn verherrlicht werde. Wenn ihr Mich in Meinem Namen um etwas bittet, werde Ich dies tun. Wenn Ihr Mich liebt, werdet ihr Meine Gebote halten."

"Wer an Mich glaubt, der wird die Werke, die Ich tue, auch tun, und er wird größere als diese vollbringen", so schloss unser gestriger Leitvers. Hat sich diese Verheißung Jesu erfüllt?

Generell ist zu sagen, dass die Geschichte Israels geradezu von göttlichen Zeichen und Wundern gekennzeichnet ist. Wir finden diese von Wundern und Zeichen begleiteten Gottesoffenbarungen im Leben der Patriarchen, danach dich aufeinanderfolgend bei Israels Befreiung aus Ägypten. Der Zug durch die Wüste unter Mose ist begleitet davon, und sie setzten sich in dem Land fort, welches das Volk einnahm. Als Jesus kam, erlebten die Machttaten durch Seine Wirksamkeit einen mächtigen Aufschwung.

Wir erkennen also, dass dies göttlichen, ins Auge fallenden Werke unter dem Volk Israel nichts Ungewöhnliches sind. Sie dienten dem Zweck der Legirmation der Herrlichkeit Gottes. Das Volk Israel - und nur um dieses Volk ging es - sollte lernen, seinem Gott zu vertrauen.

Leider wurden diese an Israel gebundenen Machttaten von den Gläubigen aus den Nationen missbraucht. Sie wurden so beurteilt, als ob sie auf die höchste Glaubensstufe führen würden. Doch wenn dies so wäre, müsste ja gerade Israel mit seinen zahlreichen Wundererlebnissen das vorbildlichste Volk in Lehre und Wandel sein. Aber statt dessen ist das irdische Gottesvolk tief gefallen.

Uns, den Herausgerufenen aus den Nationen gilt, was Paulus in 2Kor 5:7 schreibt: "Denn wir wandeln hier durch Glauben und nicht durch Wahrnehmung."

Jesu Verheißung an Seine Jünger, und nur zu ihnen sprach Er ja diese Worte , waren eine Vorausschau auf die Zeit nach Seinem Tod. Und in der Tat sehen wir eine auffällige Zunahme von Zeichen und Wundern in der ersten Hälfte der Apostelgeschichte. Dies fing an mit der Geistausgießung zu Pfingsten in Jerusalem. Eine Aufstellung aus der Apostelgeschichte kann uns dies eindrucksvoll demonstrieren.

Apg 2:1-4: Sichtbare Geistesaugießung und Sprechen in andersartigen Zungen; Apg 2:43: Viele Wunder und Zeichen durch die Apostel; Apg 3:7: Heilung eines Lahmen; Apg 4:31: Erschütterung der Stätte durch Gebet; Apg 5:5-10: unnatürlich schneller Tod von Ananias und Saphira, weil sie Petrus belogen hatten; Apg 5:12: Durch die Hände der Apostel geschahen viele Zeichen und Wunder (also mehr, als schriftlich aufgezeichnet wurden); Apg 5:15-16: Hinfällige und von unreinen Geistern Belästigte werden durch Petri Schatten geheilt; Apg 5:19: Befreiung der gefangenen Apostel; Apg 6:8: Stephanus tat große Zeichen und Wunder unter dem Volk; Apg 7:56: Stephanus sieht den Himmel aufgetan; Apg 8:6: Philippus tat große Zeichen; Apg 8:7: Philippus trieb Geister aus, machte Kranke gesund; Apg 8:13: Große Machttaten geschahen; Apg 8:26: Dienstauftrag des Philippus durch Boten (Engel); Apg 8:39: Wegraffung des Philippus; Apg 9:34: Heilung des Aeneas durch Petrus; Apg 9:40: Totenauferweckung der Tabitha durch Petrus; Apg 10:3: Bote Gottes erscheint Kornelius; Apg 10:10: Petrus wird verzückt und hat ein himmlisches Gesicht; Apg 10:44-46: Geistausgießung und Zungenreden wie zu Pfingsten; Apg 12:7: Befreiung Petrus aus dem Kerker; Apg 12:23: Ein Bote Gottes schlägt Herodes, so dass er stirbt.

Wir haben absichtlich diese lange Reihe aufgezählt, um zu zeigen, dass sich Jesu Worte in der Jüngerschar wunderbar erfüllt haben!

Sendung des Beistands

Joh 14:16-18

"Dann werde Ich den Vater ersuchen, und Er wird euch einen anderen Zusprecher geben, damit er für den Äon bei euch sei: den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht erhalten kann, weil sie ihn nicht schaut noch kennt; ihr aber erkennt ihn, weil er bei euch bleibt und in euch sein wird. Ich werde euch nicht als Verwaiste zurücklassen: Ich komme zu euch."

In unmittelbarer Verbindung mit den Machtaten stand die Verheißung des Geistes der Wahrheit an die Jünger, was sich ja, wie wir wissen, zu Pfingsten erfüllte. Es mussten seltsame, fremde Worte in den Ohren der Jünger gewesen sein, die Jesus hier sprach. Doch während Er bei ihn war, bewahrte, lehrte und tröstete Er sie, nach Seinem Weggang sollten sie nicht verwaist sein - der verheißene Geist nahm Seine Stelle ein.

Die Ausgießung des Geistes, verbunden mit Zeichen und Wundern, ist mit dem Volk Israel verbunden und zielt auf das irdische Königreich ab. Durch das Kommen des Messias wird dem Volk erstmals dieses Königreich angeboten, aber wie wir wissen, verwarf Israel seinen König. Nach Jesu Tod bekamen die Apostel den Auftrag, dieses Königreich dem Volk erneut anzubieten. Und so, wie das Angebot des Königreiches zur Erdenzeit Jesu mit Zeichen und Wundern begleitet war, so wollte auch das erneute Angebot nach Pfingsten mit Zeichen und Wunder gestärkt werden - wir verstehen jetzt besser, warum Zeichen und Wunder hauptsächlich auf Israel beschränkt sind!

DAs Angebot des Königreiches erfolgte durch die Jünger Jesu, ihnen allein verhieß Jesu erst einmal den heiligen Geist, und zwar "für den Äon", denn als Zusprecher wirkte der heilige Geist bis zur Wiederkunft Christi auf den Ölberg. Von dort an wird der Herr den Seinen wieder persönlich zusprechen! Da mit dem Königreich auch ein neuer Äon beginnt, ist diese Verheißung des Geistes "auf den jetzigen Äon" begrenzt.

Der Geist, von dem Jesus sprach und um den Er den Vater ersuchte, ist der Geist Gottes. Dieser Geist kann also nie eine eigene Persönlichkeit sein, wie wir es fälschlicherweise in der Dreieinigkeitslehre der Kirchen finden. Gott Selbst ist die Persönlichkeit, die ihren Geist mitteilt!

Der heilige Geist konnte nicht eher auf die Jünger kommen, bis Jesus hinweggegangen und verherrlicht war. Er bedeutet für die Jünger ein Angeld auf das zukünftige Königreich.

Auch wir, die herausgerufene Körpergemeinde, haben dieses Angeld des Geistes auf das Zukünftige erhalten. Unter dem Wirken des Apostels Paulus erhielten alle von Gott Berufenen heiligen Geist. Er ist auch uns ein Angeld all des geistlichen Segens, der uns in Christus verheißen ist. Allerdings liegt unser Verheißungsgut bzw. Losteil in den überhimmlischen Regionen, während Israels Verheißungsgut auf die Erde begrenzt ist.

Darüber hinaus sind wir mit diesem Geist, dem heiligen, auch versiegelt worden (Eph 1:13). Das Siegel ist ein Symbol für "Sicherheit". ES will besagen, dass wir unseres verheißenen Losteiles in den Überhimmeln gewiss sein können! Mögen wir uns jeden Tag aufs neue freuen, dass wir eine solch gewisse und herrliche Zukunft haben!

Joh 14:19-21

"Noch kurze Zeit, dann schaut Mich die Welt nicht m ehr; Ihr aber schaut Mich, denn Ich lebe, und ihr werdet auch leben. An jenem Tag werdet ihr erkennen, dass Ich in Meinem Vater bin und ihr in Mir seid und Ich in euch bin. Wer Meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der Mich liebt. Wer Mich aber liebt, wird von Meinem Vater geliebt werden; auch Ich werde Ihn lieben und Mich Ihm offenbar."

Es waren Worte Jesu, die für die Jünger erst nach Seinem Tod Bedeutung gewinnen konnten. Welch gewaltige Kraft liegt doch in den Worten: "Ich lebe, und ihr werdet auch leben"! Der Weg der Jünger war nach Jesu Tod und Himmelfahrt nicht einfach. Sie erlitten ähnliche Schmähungen und Leiden wir ihr Herr; Petrus soll sogar am Pfahl gestorben sein. Wie tröstend mögen da die obigen Worte Jesu in ihren Herzen geleuchtet haben! "Ich komme zu euch", "ihr werdet auch leben" - dies alles weist in das ersehnte Königreich auf Erden hin.

Und dann weist der Herr auf die innige Verbindung "Ich in Meinem Vater, ihr in Mir und Ich in euch" hin. Damit zeigt auch uns der Herr, dass Seine Liebe ungeteilt und gleichermaßen all jene umschließt, die Ihm gehören, ganz gleich welcher Berufung sie angehören. Er liebt Seine Jünger genauso wie uns, die wir Glieder Seines Körpers sind.

Die Frage der Liebe stellte sich den Jüngern erst nach der Kreuzigung Jesu, nämlich: Wieviel Liebe hat Seine Liebestat im Herzen der einzelen erzeugt? Und gerade danach sehnte Sich der Herr. Und wie sehr es das Anliegen des Vaters war, dass der. Sohn geliebt wird, bezeugt unser Text. Er ist der erste, dem unsere Liebe gilt, weil Er das sichtbare Abbild des Vaters ist. Und wer den Sohn liebt, wird vom Vater geliebt werden - welch wunderbare Wahrheiten stehen da vor uns!

Joh 14:22

"Da fragte Ihn Judas (nicht der Iskariot): Herr, was ist geschehen, dass. Du im Begriff bist, Dich uns zu offenbaren und nicht der Welt?"

Über Judas erfahren wir aus der Schrift wenig, außer, dass er den zwölf Aposteln zugerechnet wurde. Er ist nicht mit dem Schreiber des Judasbriefes identisch. In unserem Textwort sehen wir ihn jedoch genauso rat- und hilflos wie die anderen zehn Jünger.

Auserwählung hat in Gottes Ratschluss immer etwas mit "Segen für die Nichtauserwählten" zu tun, dabei wirkt Gott immer aus dem Kleinen heraus ins Große. Das geringste und schwächste aller Völker, Israel, wurde von Gott auserwählt (5Mo 7:7); um für die übrigen Nationen und Völker zum Segen zu werden (2Mo 19:3-6). Aus diesem kleinen Volk erwählte Sich Gott wiederum erst einmal eine kleine Schar Herausgerufener; zur Erdenzeit Jesu waren die an erster Stelle Seine Jünger - und wie wir wissen waren es keine der Oberen des Volkes, sondern durchweg einfachste Leute! Selbst wenn wir an unsere eigene Auserwählung in Christus denken, so erkennen wir dasselbe Prinzip: Was nichts ist vor der Welt, das Törichte und Niedriggeborene erwählt Gott, um es in den riesigen Dimensionen der Überhimmel als Seine Werkzeuge einzusetzen!

Was die Jünger vor Jesu Tod noch nicht verstehen konnten, offenbarte ihnen der Leidens- und Sterbensweg ihres Herrn; und so lesen wir danach ihr wunderbares Zeugnis: "Wir sind Zeugen von allem, was Er im Land der Juden wie auch in Jerusalem tat; den hat man ans Holz gehängt und hingerichtet. Diesen Jesus hat Gott am dritten Tag auferweckt, und Er hat Ihm gegeben, offenbar zu werden, nicht dem gesamten Volk, sondern den von Gott zuvor erwählten Zeugen, uns, die wir nach Seiner Auferstehung aus den Toten mit Ihm gegessen und getrunken haben" (Apg 10:39-41).

Joh 14:23-24

"Jesus antwortete ihm: Wenn jemand Mich liebt, wird er Mein Wort bewahren, und Mein Vater wird ihn lieben; und wir werden zu ihm kommen und unsere Bleibe bei ihm nehmen. Wer mich nicht liebt, hält Meine Worte nicht. Doch ist das Wort, das ihr hört, nicht Mein Wort, sondern das des Vaters, der mich gesandt hat."

Die wohl gewaltigste Aussage der Schrift besteht aus drei Worten: "Gott ist Liebe!" Liebe durchzieht die gesamte Schrift, sie ist im Grunde ihr Hauptthema.

Christus ist der "Sohn Seiner Liebe", der Vater liebt Ihn so sehr, dass Er alles in Seine Hand gegeben hat. Mit derselben Liebe liebt der Sohn auch uns Menschen. Dort, wo der Geist Gottes in herausgerufenen Menschen heute schon wirken kann, zeigt sich dieses Wirken darin, dass wir den Sohn wiederlieben können! Wie sehr dies der Wunsch des Vaters ist, bezeugt ja unser Leitvers sehr deutlich.

Unsere Liebe zum Sohn wird dadurch genährt und gestärkt, dass wir immer tiefer und völliger in das Verständnis Seiner Liebe zu uns eindringen. Daher erfleht Paulus in einem seiner Mustergebete für uns, dass wir die alle Erkenntnis übersteigende Liebe des Christus erkennen mögen (Eph 3:19).

Die Liebe ist auf Opfer und Hingabe gegründet. So lesen wir die ergreifenden Worte: "Er, der doch Seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern Ihn für uns alle dahingegeben hat..." (Röm 8:32); oder: "...so wie auch Christus euch liebt und Sich Selbst für uns als Darbringung und Opfer für Gott dahingegeben hat" (Eph 5:2). Dies sind nicht nur bloße Worte der Beteuerung Seiner Liebe zu uns, sondern durch Sein Opfer, Sein Leiden und Sterben am Kreuz sind es tatsächliche Liebesbeweise! Diese Tatsache im Herzen zu bewegen un dsich in sie hinein zu versenekn kräftigt nicht nur unsere Liebe zu Ihm, sondern zieht auch des Vaters Liebe auf uns!

Die Liebe zum Sohn und zum Vater kann nicht in verschiedenen Körperschaften geteilt werden - es gibt nur eine wahre Liebe, die tief aus dem Herzen kommt und "geistgewirkt" ist! Wir unterscheiden hier deshalb auch nicht zwischen den Jüngern und uns!

Sich mit Seiner Liebe zu beschäftigen, war Aufgabe der Jünger und ist auch die unsere. Diese Beschäftigung unserer Gedanken hat auf unser Leben und unseren Wandel eine sehr fruchtbare Einwirkung. Wie Christus in der Liebe Gottes stark genug dazu war, Sein Leben für. uns dahin zu geben, so hat auch die in unseren Herzen wirkende Gottesliebe den Drang ausgelöst, unsere Ehre darein zu setzten, ob wir daheim sind oder außerhalb des Heims, Ihm wohlgefällig zu sein" (2Kor 5:9).

Uns, der herausgerufenen Körperschaft Christi, ist ein Siegeskranz verheißen, falls wir richtig wettkämpfen, wenn unser Wandel mit einem Wettkampf verglichen wird (1Kor 9:25). Dieser wird uns überreicht, wenn wir vor der Preisrichterbühne des Christus stehen werden. Den Jüngern hingegen ist verheißen: "...und wir werden zu ihm kommen und unsere Bleibe bei ihm nehmen (das unterstrichene Wort "ihm" muss in unserer konkordanten Übersetzung, 5. Auflage, "klein" geschrieben werden). Doch Paulus wiederholt auch diese Wahrheit mit ähnlichen Worten: "...wenn aber Christus in euch ist" (Röm 8:10). Verstärkt wird dieser Gedanke in Eph 3:16.17: "...damit Christus durch den Glauben völlig in euren Herzen wohne...".

Joh 14:25-26

"Dies habe Ich zu euch gesprochen, während Ich unter euch weilte. Der Zusprecher aber, der Geist, der heilige, den der Vater in Meinem Namen senden wird, der wird euch alles lehren und euch an alles erinner, was Ich euch gesagt habe."

Die JÜnger hörten zwar ihren Herrn, aber sie verstanden Ihn noch nicht - es fehlte die Erfahrung. Diese hatten sie erst nach Seinem Tode; und mit der Erinnerung und dem Zuspruch wuchs ihr Erkennen. Im Gegensatz zu den Jünger, die mit ihren Augen schauen durften, vernehmen wir nur noch ihr Zeugnis und sin damit allein auf den Glauben angewiesen.

Über den Zusprecher, den Geist den heiligen, herrscht immer noch viel Unklarheit, zumal die volkstümlichen Übersetzungen zur Verdunklung noch mehr beitragen, als diese schon ist. Doch Tatsache ist. Es gibt nur "einen" heiligen Geist, und dies ist der "Geist Gottes". Und dieser Geist ist keine eigenständige Person, sondern die Kraftauswirkung Gottes.

Sehr deutlich vernehmen wir diese Eigenschaft in Lk 1:35, wo ein Engel der Mirjam die Geburt Jesu ankündigt: "Heiliger Geist wird auf dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich beschatten."

Der heilige Geist ist Gottes persönliche Kraft, aber nie eine selbstständige Person.

Nach Seiner Auferstehung belehrte der Herr Seine Jünger vierzig Tage lang. Dabei sagte Er zu ihnen. "Doch ihr werdet Kraft erhalten, wenn der heilige Geist auf euch kommt" (Apg 1:8). Wenn Paulus den Korinthern abschließend schreibt: "Die Gnade des Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des heiligen Geistes sei mit euch allen" (2Kor 13:13), so meint auch er die Kraftwirkung und keine dritte Person. In diesem Sinne schließen auch wir uns diesem Schlusssatz an und dürfen darin alle unsere Geschwister mit einschließen.

Das Hauptargument für die "Dreieinigkeit" Gottes sehen viele in der Aussage von Mt 28:19: "...tauft sie im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes". Doch interessanterweise haben sich die Jünger, denen diese Anweisung ja gegeben war, bisher dieser Formel nie bedient! Sie haben immer die verschiedenen Namen und Titel des Herrn gebraucht, wie es dem Zustand entsprach, in dem sich der Täufling befand!

Erst wenn Christus Sein Reich auf der erde aufrichtet, wird man diese dreifache Formel anwenden. Zu jener Zeit wird der heilige Geist ausdrücklich hinzugefügt werden, weil es die Zeit ist, in der der Geist Gottes bei der Taufe in das Königreich hinein erstaunliche Zeichen und Wunder an allem Fleisch wirken wird. Durch diese Taufe erhalten dann die Menschen ein Anrecht auf alle Segnungen dieses Königreiches. Wir haben hier eine ganz besondere Formel der Kraftauswirkung des Geistes Gottes für eine ganz besondere Zeit!

An allen Stellen wird der heilige Geist als handelnde Kraft dargestellt. Wir haben ihn in unserem Leitvers als Zusprecher kennengelernt, er redet, setzt ein, bezeugt und sendet aus. Aber er wird auch mitgeteilt, fällt auf die Menschen und ist eine Versiegelung - lauter Dinge, die seine Kraftauswirkung unterstreiche.

Gottes Geist ist also nicht ein selbstständiges, unabhängiges Wesen, sondern vielmehr das Mittel Gottes, durch das Er Sich bestätigt. Er tut alles mit Seinem Geist, dem heiligen und dies durch Seinen Sohn. Und dieser Geist redet und wirkt nur die Gedanken Gottes - er ist die Kundgebung an Seine Geschöpfe; wie einfach und doch so wunderbar!

Joh 14:27

"Frieden lasse Ich euch, Meinen Frieden gebe Ich euch. Nicht so, wie die Welt gibt, gebe Ich euch. Euer Herz sei nicht beunruhigt noch verzagt!"

Der "Frieden" nimmt im Wort Gottes es wichtige Stelle ein, ist es doch eine köstliche Erfahrung, wenn wir ihn in unserem Herzen verspüren dürfen! Dabei spricht Jesus nicht von dem Frieden, wie ihn die Welt gibt, sondern wie Er ihn gibt - es ist "der Friede Gottes"!

Der Friede Gottes geht von einem "Gott des Friedens" aus. "Frieden" ist also eine Seiner wunderbaren Wesenszüge. Obwohl Streit, Hass, Kriege in Seiner Schöpfung dieser Tatsache zu widersprechen scheinen, so sind letztere doch nur ein Mittel, um Seinen Frieden einmal in der richtigen Art und Weise aufleuchten zu lassen!

Der Friede Gottes, der allen Denksinn übersteigt, sollte die Herzen derer ausfüllen, die die Größe und Glorie unseres Gottes ergriffen haben, besonders derer, die Ihn auch als Aussöhner des ganzen Alls erkennen. Gott hat alles begonnen, und Er führt auch alles in die herrliche Vollendung. Friede Gottes kann nur in den Herzen sein, die um dieses hehre Ziel wissen, die erkannt haben, dass Gott nicht in die Widerspenstigkeit führt, um sich zu rächen, sondern vielmehr um Barmherzigkeit zu erzeigen (Röm 11:32). Oder wäre es möglich, dass ein Herz in dem Wissen Frieden findet, dass weit über 90% der gesamten Menschheit ewig verloren sein sollte? Und gar noch dabei ewig in einer vermeintlichen Hölle gequält wird?

Aber nehmen wir einfach das herrliche Wort Pauli aus Phil 4:4-7 mit in den Tag: "Freut euch im Herrn allezeit! Nochmals will ich betonen: Freut euch! Lasst eure Lindigkeit allem Menschen bekannt werden: der Herr ist nahe! Soft euch um nichts, sondern lasst in allem eure Bitte im Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott bekannt werden. Dann wird der Friede Gottes, der allem Denksinn überlegen ist, eure Herzen und eure Gedanken wie in einer Feste in Christus Jesus bewahren."

Joh 14:28-30

"Ihr habt gehört, dass Ich euch sagte: Ich gehe hin und komme wieder zu euch! Wenn ihr Mich liebtet, würdet ihr euch freuen, dass Ich zum Vater gehe; denn der Vater ist größer als Ich. Und nun habe ich es euch gesagt, ehe es geschieht; damit ihr glaubt, wenn es geschieht. Ich werde nicht mehr viel mit euch sprechen; denn es kommt der Fürst der Welt, und in Mir hat sie nicht."

Liebe ist im Grunde "geben" und nicht "nehmen"! Dieses Prinzip zeigte uns Jesus an Seinen Jüngern. Diese wollten, dass Er bei ihnen bleibe, sie wollten Ihn nicht gehen lassen! Doch wenn sie Ihn wirklich geliebt hätten, müssten sie sich ja freuen, nämlich freuen für ihren Herrn, dass Er zum Vater geht. Können wir alle aus Liebe etwas loslassen?

Unser Text spricht vom "Fürst der Welt". Luther übersetzt diesen Satz wie folgt: "...denn es kommt der Fürst dieser Welt. Er hat keine Macht über mich"; und in der Elberfelder steht: "denn der Fürst der Welt kommt und hat nichts in mir". Beide Übersetzungen sehen in dem Fürsten der Welt den "Satan", doch diese Übersetzung ist falsch!! Jesus spricht von Sich, genauso wie Er Sich in Joh 12:31 und Joh 16:11 als "Fürst dieser Welt" bezeichnete!

Jesus sagte: Ich werde nicht mehr viel mit euch sprechen; denn es kommt der Fürst dieser Welt..." Wäre hier Satan gemeint, warum sollte Jesus wegen ihm nicht mehr viel mit Seinen Jüngern reden? Uns was sollte der Nachsatz "und hat nichts in mir"? Wie anders sieht alles aus, wenn wir gemäß der konkordanten Übersetzung im Fürsten dieser Welt Jesus erkennen! Er kann mit Seinen Jüngern nicht mehr viel reden, weil die Welt Seinem Wirken ein gewaltsames Ende setzt! Beklemmend legt sich auf Sein Herz, wie ungeheuerlich das Vorgehen der Geschöpfe Gottes ist, den Sohn Gottes an ein Holz zu hängen! Die Welt hat offensichtlich nichts an Ihm - sie verwirft ihn vielmehr!

Joh 14:31

"Damit aber die Welt erkenne, dass Ich den Vater liebe und so handle, wie Mir der Vater geboten hat - erhebt euch! Lasst uns von hier fortgehen!"

Für Jesus laufen jetzt die letzten Stunden an. Wer versucht, sich in Ihn hineinzuversetzen, mag zu einem Bruchteil ermessen, was Er in Seinem Innersten empfand. Das Endziel liegt in greifbarer Nähe, und damit wächst auch spürbar die Ungeduld (in positiven Sinn) unseres Herrn, diesen Weg so schnell wie möglich, zu gehen und zu vollenden. In Seinem schmachvollen Tod soll die Welt erkennen, wie sehr Jesus den Vater liebt, in welch völligem Gehorsam Er Seinen Willen ausführt. In diesem Sinn können wir Seine Worte verstehe: "Erhebt euch! Lasst uns von hier fortgehen!"

Das Volk Israel wird erst im Äon des Königreiches erkennen - dann aber werden sie Ihm zujauchzen als ihrem Fürsten, und ein Volk nach dem anderen wir sich vor Ihm beugen. Und im darauf folgenden Äon wird Ihm noch mehr Huldigung zuteil, die Er Sich mit Seinem heiligen teuren Blut. zum Eigentum erkauft hat. Dank sei Ihm für alle Zeiten!

Dank sei Dir für die Frist,
in der Du so nahe bist,
dass mich gar nichts, auch nicht Leiden
kann von Deiner Liebe scheiden,
die in Christus Jesus ist.

Dank sei Dir für die Zeit,
da wir in Vollkommenheit
in den Himmeln und auf Erden
aller Schöpfung zeigen werden
Deiner Gnade Herrlichkeit.

E.U.A.

Lies weiter:
15. Das Johannes-Evangelium Kapitel 15