Das Johannes-Evangelium Kapitel 15

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Abschrift: Das Johannes-Evanglium in täglichen Andachten: Band I - IV
aus der Reihe "Christi unausspürbarer Reichtum"
von Gerhard Groß (+ 2022)

Mit freundlicher Erlaubnis von Gerhard Groß, Balingen
Band I und II vergriffen
Band III und IV als Schrift noch erhältlich

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

15. Das Johannes-Evangelium Kapitel 15

Der wahre Weinstock
Das Gebot der Liebe
Ankündigung von Verfolgungen (Teil 1)

Band IV

Der wahre Weinstock

"Ich bin der wahrhafte Weinstock,"

Der letzte Vers unseres 3. Bandes, "erhebt euch! Lasst uns fortgehen", leitet den schwersten Teil des Leidensweges unseres Herrn ein. Den Aufbruch zu diesem! Man könnte als Übergang zu Kapitel 15 noch folgende Worte einfügen: "Aber lasst Mich noch vorher sagen: Ich bin der wahrhafte Weinstock...".

Das Bild vom "Weinstock" ist eine Redefigur unseres Herrn, mit der Er etwas Bestimmtes versinnbildlichen möchte. Da Er Sich als den wahrhaften Weinstock bezeichnet, muss es neben Ihm auch noch einen "unwahrhaften Weinstock geben. Wenn wir Ps 80 lesen, erkennen wir leicht, dass hier mit dem Weinstock "das Volk Israel" gemeint ist, das Gott aus Ägypten gebracht und eingepflanzt hat. Dieser Psalm schildert uns weiter den Wuchs, aber auch die Verheerung des Volkes. In gleichem Sinn spricht Gott durch den Mund Jeremias (Jer 2:21): "Und Ich habe dich gepflanzt als Edelrebe, lauter echtes Gewächs; und wie hast du dich Mir verwandelt in entartete Ranken eines fremden Weinstocks!"

Wir sehen, dass Sich Jesus im Bild des Weinstockes dadurch von Israel abhebt, dass Er Sich als der "wahrhafte" Weinstock, im Gegensatz zu dem wankelmütigen Weinstock Israel, bezeichnet.

Ein interessantes Gleichnis schildert und Jotham in Ri 9:7 ff, wo die Bäume einen König wählen wollten, wobei sich der Weinstock damit hervorhob, dass er betonte, dass er Gott und Menschen erfreue!

In Bezug auf das Volk Israel wissen wir, wie wenig Freude es seinem Gott bereitet hat - erst Jesus konnte mit Recht von Sich sagen: "Ich bin der wahrhafte Weinstock," weil Er die vollkommene und nie mehr endende Freude bringt!

Joh 15:2

"und Mein Vater ist der Winzer". Jede Rebe an Mir, welche keine Frucht bringt, die nimmt Er fort; und jede, welche Frucht bringt, die reinigt Er, damit sie mehr Frucht bringe."

Jesus bezeichnet Seinen Vater als "Winzer", also den Weinbauern, der einpflanzt und pflegt und der letztlich auch die Verantwortung trägt. Wenn wir jetzt am Bild des Weinstocks bleiben und vertieft darüber nachdenken, so kann die Frage auftauchen: Kann der einzelne Weinstock überhaupt etwas dafür, wenn er im negativen Fall keine Frucht trägt?

Wir können generell die Dinge "des Endes" nur richtig erfassen, wenn wir "den Anfang" verstanden haben. Diesen Grundsatz sollte sich jeder Gläubige zu eigen machen, der z.B. die Offenbarung verstehen möchte. Nur wer Israels Geschichte und Führung von Anfang an richtig verstanden hat, wird auch das Ende richtig erkennen. Wir sagen dies hier, weil ein Großteil der Gläubigen nicht begreift und offensichtlich auch gar nicht glauben will, dass Gott alles nach dem Ratschluss Seines Willens bewirkt (gem Eph 1:11). Ist nicht in diesem "alles" auch der unfruchtbare Weinstock inbegriffen? Die Folgen der Ungläubigkeit an Gottes Aussagen sind die, dass der erwähnte Großteil der Gläubigen heute mit Israel nichts anfangen kann; das Volk ist für sie endgültig abgehauen. Die Rolle als "Bundesvolk Gottes" übernehmen dann diese Gläubigen selbst.

Die obige Aussage offenbart uns den "geheimen Ratschluss" und den "geoffenbarten Willen" Gottes. Geoffenbart ist, dass der Winzer jene Reben fortnimmt, die keine Frucht bringen - dem gereiften Gläubigen ist aber auch der "geheime" Wille Gottes enthüllt, nämlich, dass sGott wirklich "alles" bewirkt, also auch die Unfruchtbarkeit. Und wenn wir das Ende der untauglichen Zweige erkennen , nämlich die Wiedereinsetzung Israels in seine angestammte Rolle (siehe z.B. Röm 11), dann können auch wir in freudiger Beugung vor den Wegen Gottes bekennen: "O Tiefe des Reichtums, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie unausforschlich sind Seine Urteile und wie unausspürbar Seine Wege!" (Röm 11:33).

Die gestrige Aussage über den geheimen Ratschluss Gottes nimmt unserem Leitvers das absolute und endgültige Verlorengehen solcher Reben, die keine Frucht bringen; doch wir müssen bedenken, dass Jesus zu Seinen Jüngern sprach, die erstens nicht dem Körper Christi, sondern dem Volk Israel angehörten, und die zweitens nicht den Erkenntnisstand hatten, den uns heute das vervollständigte Wort Gottes offenbart., Für die damalige Zeit und die damaligen Zuhörer waren die ernsten Worte durchaus zutreffend.

Jahrzehnte nach dieser Rede schreibt Petrus: "Gesegnet sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns wiedergezeugt hat nach Seiner großen Barmherzigkeit" (1Petr 1:3). "Wiederzeugung" ein Begriff, der nur der Königreichsgemeinde aus Israel gilt, bedarf einer Entwicklung, die dann letztlich zur Geburt (Wiedergeburt) führt.

An früherer Stelle sagte Jesus (Joh 3:5-7): "Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist gezeugt wird, kann er nicht in das Königreich Gottes eingehen." Zeugung ist also die Grundvoraussetzung, um in den Genuss des Königreiches zu kommen. Doch von der Zeugung bis zur Geburt ist noch eine Zeit der Entwicklung notwendig, und hier ist durchaus die Möglichkeit ge geben, dass - um am Bild der Weinrebe zu bleiben, die Entwicklung unterbleibt, der Weinstock ohne Frucht bleibt.

Für Israel, dem das Königreich zugelost wurde, sind in der Phase der Entwicklung zusätzlich zu dem Glauben, den ja Gott Selbst schenkte, noch Werke gefordert. Neben unserem Leitvers be s tätigt dies auch Jakobus nachdrücklich: "Worin besteht der Nutzen, meine Brüder, wenn jemand sagt, er habe Glauben, Werke aber hat er nicht? Dieser Glaube kann ihn nicht retten!" (Jak 2:14); oder einige Verse weiter: "Daraus seht ihr, dass der Mensch aus Werken gerechtfertigt wird und nicht aus Glauben allein" (Jak 2:24).

Neben unserem Leitvers zeigte uns gestern auch Jakobus, dass es möglich ist, von der äonischen Errettung abgeschnitten zu werden, selbst wenn man des heiligen Geistes in der Neuzeugung teilhaftig wurde: Viele Schriftworte bestätigen dies, wovon wir einige nennen wollen: Mt 7:19; Apg 5:1-11; 2Petr 2:20-22; Hebr 6:4-12 und Hebr 10:26-31.

An diesem Punkt sollten wir einmal einen Vergleich mit uns, die wir uns der Körperschaft Christi zugehörig wissen, vornehmen. Wie oft wird da fälschlicherweise das Bild des Weinstocks mit seinen Reben auf uns bezogen. Hier steht als wichtigstes Unterscheidungsmerkmal das Wort Pauli aus 2Kor 5:17: "Daher wenn jemand in Christus ist, so ist da eine neue Schöpfung: das Ehemalige verging, siehe, es ist neu geworden."

Merken wir den bedeutsamen Unterschied? Eine "neue Schöpfung" ist nicht zu verwechseln mit einer "Zeugung"; letzter muss sich ja bis zur Geburt entwickeln. , erste ist eine vollendete und lebensfähige Gottestat. Zu solcher sagt Paulus: "Wir haben aber diesen Schatz in irdenen Gefäßen, damit das Außerordentliche der Kraft sich als von Gott und nicht als aus uns erweise" (2Kor 4:7).

Was die Königreichsgemeinde noch mit eigener Kraft aus sich selbst erbringen muss, bewirkt bei uns "das Außerordentliche der Kraft Gottes", es gipfelt in dem wunderbaren Wort Gnade! "Gnade", wie sie uns durch Paulus offenbart wurde, bedarf keinerlei eigener Werke, der Wirkende ist allein Gott!" Denn in der Gnade seid ihr Gerettete, durch Glauben, und dies nicht aus euch, sondern Gottes Nahegabe, nicht aus Werken, damit sich niemand rühme" (Eph 2:8-9).

Joh 15:3

"Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das Ich zu euch gesprochen habe."

Wir kehren zurück zu den Jüngern Jesu, die ja einmal Pfeiler in dem verheißenen Königreich Gottes auf Erden sein sollen. Ihnen speziell galten die Worte unseres Leitverses.

Im vorigen Vers sprach Jesus von Reben, die furchtlos sind und die vom Weinstock fortgenommen werden, und Er sprach von solchen, die Frucht bringen und die dann noch besonders gereinigt werden, damit sie noch mehr Frucht bringen.

Den Vorgang "der Reinigung" identifiziert Jesus mit "dem Hören des Wortes". Das Wort, ob gehört oder gelesen, hat also die Kraft zur Ausführung der Reinigung. Auf wunderbare Art und W eise wird uns dies in Hebr 4:12 nahe gebracht: "Denn das Wort Gottes ist lebendig, wirksam und schneidender als jedes zweischneidige Schwert und durchdringend bis zur Teilung von Seele und Geist, sowie von Gelenken als auch Mark; es ist Richter der Überlegungen und Gedanken des Herzens."

Tag für Tag waren die Jünger mit ihrem Herrn zusammen und hörten Sein Wort. Tag für Tag konnte dies die Jünger reinigen. Jetzt, am Ende Seiner Erdentage angelangt, bescheinigt der Herr Seinen Getreuen, dass sie. um der von Ihm gehörten Worte willen schon rein sind.

Was für ein Ansporn mag dies für die verbliebenen elf Jünger gewesen sein, und welch eine Ermutigung darf dies auch für uns sein! Die in unsere Herzen ausgegossene Liebe Gottes (Röm 5:5) weckt auch (oder gerade) die Liebe zu Seinem Wort und lässt uns diese zur täglichen Speise werden

Joh 15:4

"Bleibt in Mir, so bleibe auch Ich in euch. So wie die Rebe nicht von sich aus Frucht bringen kann, wenn sie nicht am Weinstock bleibt, so könnt ihr es nicht, wenn ihr nicht in Mir bleibt."

Zwar bescheinigte Jesus Seinen Jüngern die Reinheit durch Sein Wort, doch jetzt erfolgt auch die Ermahnung weiterhin in Seinem Wort zu bleiben, sich also nicht etwa auf den Lorbeeren auszuruhen. Die Möglichkeit, fruchtlos zu werden, bestand also auch im engsten Jüngerkreis. Ein sehr anschaulich negatives Beispiel gab ja schon kurz darauf Petrus, als er dreimal seinen Herrn verleugnete.

Petrus blieb zwar auf seinem weiteren Lebenswerg nicht vor so manchem Straucheln bewahrt, doch wir ersehen aus seinen späteren Briefen, dass er allen Fleiß daran setzte, "in Ihm zu bleiben2, so wie der Herr ihn in unserem Leitvers ermahnt hat. Ein Blick in seinen zweiten Brief (2Petr 1:1 ff) bestätigt uns dies praxisnah:

Täglich steht Petrus unter dem Geschenk Seiner göttlichen Kraft (V. 3), sie vermittelt größte Verheißung und gibt Schutz vor den Begierden der Welt. In den Versen 5-7 weist er seine Leser an, allen Fleiß daran zu wenden, im Glauben die Tugend darzureichen, die über die Erkenntnis bis z um Gipfel der Liebe führt. In Vers 8 führt er dann aus: "Denn diese Eigenschaften, wenn sie bei euch vorkommen und zunehmen, stellen euch nicht als müßig noch als unfruchtbar zur Erkenntnis unseres Herrn Jesus Christus hin." Hier ist also die Möglichkeit der "Unfruchtbarkeit" angeführt. Einen solchen Fruchtlosen beschreibt Petrus dann auch in Vers 9 so: "...der ist wie blind in seiner Kurzsichtigkeit und hat die Reinigung von seinen früheren Versündigungen längst vergessen." In den Versen 10 und 11 erfolgt dann ein Aufruf, durch edle Werke die Berufung und Auserwählung zu bestätigen, was vor dem "Straucheln" bewahrt und den Eintritt in das äonische Königreich darbietet.

Joh 15:5

"Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in Mir bleibt und Ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn getrennt von Mir könnt ihr nichts vollbringen."

Wie oft benützt Gott im Hinblick auf Sein Volk Bilder aus der Pflanzenwelt. Da lesen wir neben dem des Weinstockes auch von Sinnbildern wie z.B. dem Feigenbaum oder dem Ölbaum, und dies immer in Bezug auf Israel!

Aber gerade die Bilder aus der Pflanzenwelt vermitteln uns wunderbare göttliche Grundgedanken: alle Pflanzen haben eine Wurzel, einen Stamm und Fruchtzweige - also eine klare Dreiteilung - aber trotzdem haben sie ein- und dasselbe Leben. Das Leben steigt aus den Wurzeln herauf in den Stamm und verteilt sich dann von dort in die einzelnen Zweige.

Das Leben aus der Wurzel ist ein Bild Gottes, der ja der Ursprung allen Lebens ist. Trefflich schreibt Paulus: "... nur Einer Gott, der Vater, aus dem das All ist" (1Kor 8:6). Und so wie Gott unsichtbar ist (denn Er ist Geist), so ist auch die Wurzel einer Pflanze unter der Erdoberfläche unsichtbar. Aus dieser verborgenen Lebensquelle steigt nun die Lebenskraft hinein in den Stamm, wird also sichtbar! Die sichtbar gewordene Lebenskraft stellt der Sohn Gottes dar. Und wiederum lesen wir hierzu bei Paulus: "...Nur Einer Herr, Jesus Christus, durch den das All geworden ist" (1Kor 8:6). Duch den Stamm fließt alles Leben bis in die kleinsten Verzweigungen. Letztere gibt es am Stamm viele, und alle sind absolut abhängig von Wurzel und Stamm. Die Zweige, die ja auch die Früchte tragen, sind die Menschen, über die Paulus in unseren bereits zitierten Stellen noch anfügt: "und wir sind es durch Ihn".

Die Worte Jesu an Seine Jünger gewinnen mit diesem Wissen an Bedeutung, zeigte Er diesen doch am Bild des Weinstocks, wie lebenswichtig das "in Ihm bleiben" ist. Und sobald das Wörtchen "in" gebraucht wird, dürfen wir versichert sein, dass es sich nicht nur um ein lebensnotwendiges, sondern auch um ein gegenseitiges Herzensverhältnis handelt.

Joh 15:6

"Wenn jemand nicht in Mir bleibt, wird er hinausgeworfen wie die Rebe und verdorrt. Dann sammelt man sie und wirft sie ins Feuer, wo sie verbrennen."

Im Grunde spricht Jesus zweierlei Reben an, einmal Seine Jünger, von denen Er wusste, dass sie "in Ihm" bleiben würden, und weiter jene Reben, die nicht in Ihm bleiben werden und folglich hinausgeworfen und verbrannt werden - hiermit ist das ungläubige Bundesvolk gemeint. Und wie hat sich doch auch diese Weissagung bis heute erfüllt!

Das Gleichnis von den Übeltätern, die den Weinberg pachteten, bezieht sich auf diese ungläubige Bundesvolk, das für Gott keinerlei Frucht brachte, sondern sogar Seinen Sohn ermordete, wie zuvor schon die Sklaven des Weinbergbesitzers. Jesus fragte Seine Jünger: "Wenn nun der Herr des Weinbergs kommt, was wird er mit jenen Winzern tun?" Die Antwort lautete: "Die Üblen! Er wird sie übel umbringen und den Weinberg anderen Winzern verpachten, die ihm die Früchte zur rechten Zeit abliefern werden" (Mt 21:33-41).

Doch an Seinen Jüngern hatte der Herr in Seinen irdischen Tagen mehr Freude. In Mt 26:29 lesen wir in einer anderen Abschiedsrede, dass Er von jetzt an keinesfalls von diesem Ertrag des Weinstocks trinken werde, bis zu jenem Tag, wo Er ihn im Königreich Seines Vaters neu mit ihnen trinken werde. "Jener Tag bezieht sich auf den Zeitpunkt, wo Israel als wiedergeborene Nation die frücht des Weinbergs ge treulich abliefern wird. Das wird Gottes Hochzeitsfeier mit Seinem Bundesvolk sein; das Gesetz wird überströmender Freude weichem, geradeso wie das Wasser auf der Hochzeit zu Kana in Wein verwandelt wurde.

Wer sich heute anmaßt, Israels Platz als Weinstock einzunehmen, muss sich nicht wundern, wenn Gott einen Ihm derart angebotenen Ertrag an Früchten ablehnt!

Da wir sehr wohl wissen, dass eine Großzahl von Gläubigen alle Worte der Schrift auf sich persönlich bezieht ohne das Wort der Wahrheit zwischen Israel und den Nationen zu schneiden, wollen wir heute ein Wort des Apostels Paulus zitieren, welches fälschlicherweise gerne in Zusammenhang mit unserem Leitvers gebracht wird und als Beweis dienen soll, dass Paulus ja auch nichts anderes als Johannes gesagt habe: "Ob nun jemand auf diesem Grund Gold, Silber und kostbare Steine aufbaut oder aber Holz, Gras und Stroh: eines jeden Werk wird offenbar werden; denn der Tag wird es offenkundig darlegen, weil es im Feuer enthüllt wird. Und welcher Art eines jeden Werk ist, das wird das Feuer prüfen" (1Kor 3:12-13).

Wer nie gelernt hat, die Aussagen der Schrift stets in ihrem Zusammenhang zu lesen, wer also wahllos einzelne Schriftworte und Schriftteile herausgreift, der mag keinen Unterschied merken. Doch der aufmerksame und geistlich wache Schriftleser merkt sehr wohl den großen Unterschied der Worte Jesu an Seine Jünger zu den Worten des Paulus an die herausgerufene Körpergemeinde Christi Jesu:

Bei Johannes lesen wir: "Jede Rebe an Mir, welche keine Frucht bringt, die nimmt Er fort" (V. 2); oder gem. unserem Leitwort: Sie wird hinausgeworfen und verdorrt, und weiter wird sie eingesammelt, ins Feuer geworfen und verbrannt. Hier sind Personen gemeint, deren fehlende Werke bzw. Früchte lediglich Anlass zu ihrem Verderben sind!

Bei Paulus verhält es sich ganz anders: Hier sind die Werke bzw. Früchte, die verbrannt werden, von der Person lesen wir: "er selbst aber wird gerettet werden, jedoch nur so wie durchs Feuer hindurch" (1Kor 3:15b) Wer in der Gnade gerettet ist, kann nie mehr abgehauen oder verbrannt werden, wohl aber seine eigenen Werke!

Joh 15:7

"Wenn ihr in Mir bleibt und Meine Worte in euch bleiben, dann bittet, was ihr wollt, es wird euch gegeben werden."

Seit der Sohn Gottes auf die Erde kam, besteht der Auftrag, geistliche Frucht zu bringen, zu mehren und zur Fülle zu führen. Menschen gibt es genug, aber es gibt nu r wenige, die durch ihre ständige Verbindung mit Gottes Wort innerlich heranreifen und fähig sind, auch andere auf dem Weg der Wahrheit zu leiten.

Eindringlich sprach Jesus zu Seinen Jüngern, und was Er ihnen sagte, hat auch für uns tiefe Bedeutung. Der Weg, den die Jünger gehen sollten, ist das Wort! Wenn wir heute Rückschau halten, inwieweit dieser Weg generell eingehalten wurde, so kann uns ein Schaudern überkommen! Ganz dramatisch ist es in diesem Jahrzehnt geworden, als die sogenannten östlichen Religionen auch bei uns Einzug hielten. Es ist heute fast normal, wenn in christlichen Kreisen nicht mehr Gebete, sondern meditiert wird! Aber bedenken wir, der Geist Gottes führt uns nicht den Weg des Mystischen und Medialen, nicht den Weg der Eingebung und Willenlosigkeit, sondern er lenkt uns. zu Gottes Wort, indem er uns diese lesen lässt und indem das Gelesene dann unseren Denksinn beeinflusst.

Es war für die Jünger ganz wichtig, und dies gilt für uns heute gleichermaßen, dass unsere Gedanken sich nicht auf Eingebungen, auf Bilder oder meditative Willenlosigkeit gründen, sondern einzig und allein auf das, was wir aus dem Wort Gottes lesen und verstehen dürfen. Gott will unser eigenständiges Denken in richtet Bahnen lenken, indem Er es von Seinem Wort her beeinflusst, ja Er will unseren Denksinn durch Sein Wort förmlich erneuern (Röm 12:2).

Gott erzog und erzieht Seine Geschöpfe nie zu Marionetten, sondern Er geht mit ihnen Seinen Weg, den Er in Seinem Sohn lebendig dargestellt hat, indem Er Ihn uns offen als das Wort vor Augen stellte. Es führen wohl viele Wege nach Rom, aber nur ein einziger zum Vater!

Joh 15:8

"Darin wird Mein Vater verherrlicht, dass ihr viel Frucht bringt, und euch als Meine Jünger erweist."

Der gestrige Vers enthielt eine Bedingung und eine Verheißung. Die Bedingung war: "Wenn ihr in Mir und Meinen Worten bleibt"; die Verheißung "dann bittet, was ihr wollt, es wird euch gegeben werden." Der heutige Leitvers zeigt die Auswirkung des richtigen Handels. Der Vater wird durch viel Frucht und die Erweisung wahrer Jüngerschaft verherrlicht.

Es wird wohl unter den Gläubigen mit nichts mehr Missbrauch getrieben als mit dem Bitten (Gebet). Es ist völlig unbiblisch und geistlos, wenn sich das Gebt nur noch auf körperliches Wohlbefinden beschränkt! Und wie werden wir oft mit Bitten überhäuft, für das Ischias des Bruders X und das Kopfweh der Schwester Y zu beten ... lehrt uns solches das Wort Gottes?

Die Worte Jesu: "Wenn ihr in Mir bleibt und Meine. Worte in euch bleiben", geben die klare Richtschnur für das Folgende: "dann bittet..."! Das Bitten (Gebet) soll also ausschließlich von Ihm und Seinem Wort beeinflusst werden. und nicht von unseren eigenen Wünschen und Vorstellungen!

Trefflich schreibt Paulus in Röm 8:26, dass der Geist Gottes unserer nur all zu menschlichen Schwachheit hilft (die ja immer nur an sich selbst denkt); und dann folgt die bedeutsame Aussage: "denn das, was wir beten sollten (in Übereinstimmung mit dem, was sein muss), wissen wir nicht; sonder der Geist selbst verwendet sich für uns mit unausgesprochenem Ächzen."

So wenig wie die Jünger damals aus sich heraus richtig beten konnten, so wenig können wir es heute. Nur beim Bleiben "in Seinem Wort" kann der Geist Gottes in uns wirken und das Bitten zu einer Verherrlichung des Vaters werden lassen. Welch herrliche Frucht ist doch dies!

Das Gebot der Liebe

Joh 15:9

"So wie der Vater Mich liebt, habe auch Ich euch geliebt. Bleibt in Meiner Liebe!"

Mit Nachdruck weisen wir immer wieder darauf hin, dass unser hier behandeltes Johannesevangelium an Israel gerichtet ist; und doch dürfen wir nicht nur die Unterschiede, sondern auch freudig das Gemeinsame erkennen. Die ergreifendste Gemeinsamkeit, die uns mit Israel verbindet, ist die Liebe Gottes, die im Sohn ihren Ausfluss findet!

In für uns äußerst einfühlsamer Weise demonstrierte Gott Seine Liebe dem Abraham, als Er diesem befahl, seinen einzigen Sohn Isaak zu opfern. Können wir uns in die Lage Abrahams hineinversetzen? Und doch hat Gott von Seinem Freund Abraham nicht mehr verlangt, als Er Selbst zu tun beschlossen hatte. Man betrachte einmal Gottes Opfer im Licht des Opfers Abrahams, als dieser gehorsam das Messer ergriff, u m eigenhändig den Sohn zu töten, den Gott ihm so wunderbar gegeben hatte! Das Liebste, was Abraham besaß, war sein Sohn. Darin schattet Gott Seine eigene Liebe ab, die zuerst dem Erstgeborenen all Seiner Schöpfung gilt, dann aber allen weiteren Geschöpfen.

Gottes Liebe zu Seinen Geschöpfen ist so unermesslich groß, dass Er das, was Abraham nicht mehr ausführen musste, tatsächlich geschehen ließ. Es ist die für uns kaum fassbare Liebe des Vaters zum Sohn und - sie ist der Maßstab für des Sohnes Liebe zu uns!

Der Sohn bewies Seine Liebe, indem Er Sich Selbst für uns dahingab. Des Sohnes Liebe ist aber nicht größer als die des Vaters, noch brachte Er ein größeres Opfer für uns! Der Sohn ist immer eins mit dem Vater. Dass Christus uns mit Seinem Opfer Seine Liebe erzeigte, ist klar - aber Er will uns in diesem Opfer auch die Liebe des Vaters nahebringen, deren Höhepunkt die Dahingabe des eigenen Sohnes war. Dieser göttliche Wesenzug der Liebe verbindet Vater und Sohn aufs Innigste. Wie herrlich wird dies doch in unserem Leitvers zum Ausdruck gebracht!

Joh 15:10

"Wenn ihr Meine Gebote haltet, werdet ihr in Meiner Liebe bleiben, so wie Ich die Gebote Meines Vaters gehalten habe und in Seiner Liebe bleibe."

Viele Gläubige denken, wenn sie das biblische Wort "Gebote" hören, automatisch an jene zehn Gebote, die Gott Mose auf einer Steintafel überreichte. Diese Gebote nun zu halten, das erschein einer Vielzahl von Gläubigen die Vorbedingung zur Seligkeit. Stellt man fest, dass man diese Gebote übertreten hat, geht man zu Beichte oder zum Abendmahl, um sich die Fehltritte vergeben zu lassen. Man fragt sich hier: Wo ist bei solchen Verhalten wahre Bibelkenntnis? Wo ist hier eine Ahnung von der Verderbtheit und Unverbesserlichkeit des Fleisches? Wo ist das Wissen um die Bedeutung des Kreuzes und über die Herrlichkeit der Gnade? Solche Gläubige stecken mitten in jenem Irrtum, dem auch die Galater verfallen waren (Gal 1:6).

Schauen wir unseren Leitvers genauer an, dann erkennen wir leicht, dass Jesus einmal von "Meinen" Geboten und weiter von den "Geboten Meines Vaters" sprach. Und im Blick auf die Gebote des Vaters sagte ER: "... so wie ich die Gebote Meines Vaters gehalten habe." Jesus konnte nur das fleckenlos Opferlamm sein, wenn Er sündlos war (da Er von keinem Mann gezeugt war), und zum zweiten, indem Er die Gebote des Vaters hielt und erfüllte (siehe auch Mt 5:17). Dabei sei angemerkt, dass Jesus nicht nur den mosaischen Wortlaut der Geboten hielt, sondern dies noch verschärfte (Mt 5:21 ff.).

Für Israel wurden diese Gebote nie aufgehoben, im Gegenteil, das Halten und Ausrichten derselben verhieß den Eingang in das äonische Leben (Joh 19:16-17).

Als Paulus in Jerusalem mit Jakobus und den anderen Ältesten zusammentraf, wurde öffentlich von den gläubigen Juden bezeugt: "sie alle gehören zu den Eiferern für das Gesetz" (Apg 21:18-20).

Generell gilt, dass das gläubige Israel mit der Königreichserwartung sehr wohl noch unter dem Gesetz steht, obwohl Jesus auch für sie das Gesetz erfüllt hat! Der Grund liegt darain, dass Israels Berufung irdischer Art ist, d.h. gemäß Mt 28:19-20 hat das wiedergeborene Israel einmal alle Nationen zu Jüngern Jesu zu machen. Und da der Mensch nur sehen kann, was er vor Augen hat, muss Israel auch augenscheinliche Werke vorzeigen können. Darüber hinaus muss aber letztlich Israel (wie überhaupt jeder Mensch) lernen und erkennen, dass alles Eifern und Mühen zwecklos sein wird, weil Er, der Sohn Gottes, als Einziger alles für alle vollkommen vollbracht hat!

Der irdischen Königreichserwartung steht die der Körpergemeinde Jesu Christi gegenüber, die keine irdische, sondern eine überhimmlische Berufung hat! Unser Zeugnis gilt keinen Geschöpfen aus Fleisch und Blut, sondern vielmehr der unsichtbaren Welt, der wir dereinst in den herankommenden Äonen Zeugnis der Gnade Gottes sein dürfen (Eph 2:7). Die unsichtbare Welt bedarf keines sichtbaren Beweises unserer Gesetzestreue, da wir dieser schon zu Lebzeiten ein mehr oder weniger gutes Schauspiel geworden sind (1Kor 4:9). Wohl. abaer wird sie erfahren, was Gottes überströmende Gnade an uns bewirkt hat!

Fast am Ende Seiner irdischen Laufbahn konnte Jesus sagen: "...so wie Ich die Gebote Meines Vaters gehalten habe und in Seiner Liebe bleibe." Jesus verlangte also von Seinen Jüngern nur, was Er ihnen Selbst vorgelebt hatte. Hinter Seinem Gebot stand Sein ganzes bisherige irdisches Leben, wobei wir hier schon vorweg sagen müssen, dass die wohl schwerste Prüfung für Ihn, nämlich im Garten Gethsemane, zu diesem Zeitpunkt noch ausstand.

Joh 15:11

"Dies habe Ich zu euch gesprochen, damit Meine Freude in euch bleibe und eure Freude vollständig gemacht werde."

Solange Jesus persönlich bei Seinen Jünger war, war deren Herz mit Freude erfüllt. Nun stand der Abschied kurz bevor, und es war des Herrn Anliegen, dass die Freude, welche die Jünger bei Ihm hatten auch nach Seinem Abschied bei ihnen bleiben sollte, ja dass sie sogar vollständig gemacht werde.

Jesus sprach mit Sicherheit nicht von jener allgemeinen Freude, die unter Menschen üblich ist und der diese hinterher jagen, um sie genießen zu können. Solche Art von Freude betrifft die Seele und das seelische Empfinden; sie ist vom körperlichen Wohlbefinden abhängig. Die Seele will sich freuen und versucht dies durch Befriedigung der Sinne. Darum sprach in Lk 12:19 der Unbesonnene: "Seele, du hast für viele Jahre zahlreich Güter daliegen; ruhe dich aus, iss, trink und sei fröhlich!" Diese seelische Freude ist aber nicht beständig, sondern anfällig und von den jeweiligen Umständen abhängig.

Jesus sprach von einer Freude, die Bestand haben sollte, auch über seelische Empfindungen, wie z.B. Betrübnisse, hinaus. Denn in Joh 16:20 sagt Jesus. zu seinen Jüngern: "Ihr werdet jammern und klagen, die Welt aber wird sich freuen. Ihr werdet betrübt sein, doch eure Trübsal wird zur Freude werden." Jesus verhieß hier eine Freude, die offensichtlich von der "seelischen" Freude unabhängig war. Maria kann uns hier auf die richtige Spur führen, als ihr die Geburt des Herrn verkündigt wurde. "Hoch erhebt meine Seele den Herrn, und mein Geist frohlockt (d.h. freut sich übermäßig) über Gott , meinen Retter (Lk 1:47). Hier sehen wir deutlich, dass sich die seele zwar freut, aber diese Freude hat eine geistliche Quelle! Solche Art von FReude ist unabhängig von rein seelischen Freuden, sie ist beständig! Es ist die Freude im Herrn!

Und was damals Jesus Seinen Jüngern anbefohlen hat, lässt Er uns heute durch Paulus sagen: "Freut euch in dem Herrn allezeit!" (Phil 4:4).

"FReude" ist ja auch in unseren Tagen ein so wichtiges Element, dass wir noch einen Tab bei diesem Thema bleiben wollen.

Wir haben gestern angedeutet, dass sich die wahre Freude auch in Drangsalen bewähren muss. Hören wir hierzu noch einige Zeugnisse der Schrift. So schreib z.B. Nehemia (Neh 8:10): "Die Freude im Herrn ist eure Stärke", und dies, obwohl alle äußeren Umstände nicht zur Freude angetan waren. Auch Asaph spricht in Ps 73:28 diese Erkenntnis aus: "Doch ich - für mich ist es gut, nahe Elohim zu sein, ich setzt meine Zuflucht in meinen Herrn Jewe", wobei Luther hier sinngemäß richtig übersetzt: "Aber es ist meine Freude, dass ich mich zu Gott halte ...." Obwohl Asaph in den Anfangsversen beklagt, wie gut es doch den Prahlern und Frevlern ergeht, lässt er sich diese Freude nicht nehmen.

Jesus lehrte Seine Jünger, dass der beständigste Freudenquell aus. Gott kommt, aber immer durch Ihn, den. Sohn Gottes. Auch Paulus hat keine andere Freude gemeint. Nur vom Vater haben wir bleibende Freude zu erwarten. Darum schreibt der Apostel in Röm 15:14: "Der Gott der Zuversicht aber erfülle eich mit aller Freude und allem Frieden im Glauben, damit ihr überfließt in der Zuversicht, in der Kraft heiligen Geistes."

Wer dem heiligen Geist Raum gibt, darf es erleben, dass er sich im Herrn wahrlich "immerdar" freuen kann, denn in Ihm haben wir heute schon Gaben, die zu andauernder Freude Anlass geben. Wir haben in Ihm Rettung, Vergebung, Rechtfertigung, Aussöhnung, Frieden und den Besitz des heiligen Geistes, um nur einige Gründe zu nennen.

Die Freude im Herrn ist die geistliche Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn, und damit kann die Freude "vollständig" sein (siehe 1Jo 1:3-4).

Joh 15:12-14

"Dies ist Mein Gebot, dass ihr einander liebt, so wie Ich euch geliebt habe. Größere Liebe kann niemand haben als die, dass jemand seine Seele für seine Freunde hingibt. Ihr seid Meine Freunde, wenn ihr Tut, was immer Ich euch gebiete."

Sprach Jesus in den letzten Versen noch von "Seinen Geboten" (in der Mehrzahl), so fasst Er jetzt alle in einem Gebot zusammen: "... dass ihr einander liebt, so wie Ich euch geliebt habe." Die Jünger werden diese Worte sicherlich erst nach dem schmählichen Tod und der herrlichen Auferstehung des Herrn in aller Tiefe verstanden haben.

Die "Seele" ist der Sitz unseres Empfindens und Bewusstseins, sie ist nicht gleichzusetzen mit "Leben". Eine Pflanze hat auch Leben, aber sie hat keine Seele, kein Bewusstsein!

Jesu Hingabe Seiner Seele fand aber nicht erst am Kreuz statt, Sein ganzer Erdenweg war ein Weg der Hingabe, Erniedrigung, Demütigung und Leiden, der seinen Höhe- und Schlusspunkt am Kreuz fand. Haben wir schon einmal darüber nachgedacht, wieviel Leiden (Empfindungen) Seine Seele auf diesem Weg durchkosten mussste? Können wir auch nur annähernd nachfühlen, was Seine Seele empfand, als Ihm am Kreuz hängend, die gesamte Sündenlast der Menschheit aufgebürdet wurde? Tag für Tag, Stunde für Stunde Seines Erlebens hatte Seine empfindende Seele zu leiden, denn Er wusste ja genau, was auf Ihn zukam!

Jesus gab Seine Seele freiwillig hin, geleitet von der Liebe. Da Gott Selbst Liebe ist, ist auch der Sohn Liebe; und diese Liebe umleuchtete Sein gesamtes Erdenleben und gibt uns im Wort ergreifende Zeugnisse. Von sich aus waren die Jünger nicht in der Lage, dieser Liebe nachzueifern - doch das Bleiben in Ihm und das Bleiben Seiner Worte in den Jüngern wurde zu ihrer ständigen Kraftquelle!

Joh 15:15

"Ich nenne euch nicht mehr Sklaven, denn ein Sklave weiß nicht, was sein Herr tut; euch aber habe Ich Freunde genannt, weil Ich euch alles bekannt gemacht habe, was Ich von Meinem Vater höre."

Jesu Dienst auf Erden galt einzig und allein der Beschneidung, also den verlorenen Schafen vom Hause Israel (Mt 15:24). War dies schon eine Begrenzung im Blick auf die übrigen Nationen, so sind die Worte unseres Leitverses nochmals eine Begrenzung auf den kleinen Kreis Seiner damals elf Jünger.

Unter der Bezeichnung "Sklave" versteht man normalerweise einen Menschen, der seinem Herrn mit Leib und Leben verdingt ist. Seine Aufgabe besteht darin, ohne eigene Rechte zu dienen, bei Unkenntnis darüber, was sein Herr tut. Jesus hebt Seine Jünger aus diesem Bild heraus, weil sie nicht nur stumpfsinnig und ohne Wissen dienen sollten, sondern weil sie durch Ihn Teilhaber der Bekanntmachungen Gottes wurden. Dabei wollen wir beachten, dass Jesus die Gestalt eine Sklaven annahm (Phil 2:7) und auch der Apostel Paulus bezeichnet sich wiederholt als "Sklave" (z.B. Phil 1:1 als "Sklave Christi Jesu"). Niemand wird annehmen, dass Paulus oder der Herr Selbst dienten, ohne Näheres über diesen Dienst zu wissen, im Gegenteil! In Bezug auf die Jünger dient das Bild des Sklaven im Gegensatz dazu, um deren Teilhaberschaft an den Bekanntmachungen Gottes zu demonstrieren. Bei dem erniedrigten Herr und bei Paulus soll uns das Bild des Sklaven beispielhaft an den hingebungsvollen Dienst erinnern, den ein guter Sklave ausführt.

Mit den Worte: "Ihr seid Meine Freunde", werden die Jünger in den Rang von "engsten Vertrauten" erhoben, nämlich solche, denen ihr Herr und Meister nicht nur alles anvertrauen, sondern die Er auch mit verantwortungsvollen Aufgaben betrauen konnte, und mehr noch, zwischen denen ein Verhältnis göttlicher Liebe bestand.

Joh 15:16

"Nicht ihr habt Mich erwählt, sondern Ich habe euch erwählt und euch dazu gesetzt, dass ihr hingeht und viel Frucht bringt. Und eure Frucht soll bleiben, damit der Vater euch gebe, um was ihr Ihn in Meinem Namen bittet."

Die gestrigen Worte Jesu an Seine Jünger mögen diese nicht nur mit Freude, sondern vielleicht auch mit Stolz erfüllt haben. Heute spricht Jesus klar aus, wer entscheidet und wer der allein Wirkende ist.

Die Jünger sind wohl das beste Beispiel für die Frage nach der eigenen Entscheidung für oder gegen den Herrn. Wenn sich wirklich ein Mensch aus eigener Entschlusskraft für den Herrn entscheiden könnte, wären es dann nicht Jünger? Schließlich hatten sie alles verlassen, um Ihm nachzufolgen. Die Jünger sahen dies bestimmt auch so! Doch der nahm ihnen diese Illusion, als Er unmissverständlich klarstellte: "Nicht ihr habt Mich erwählt, sondern Ich habe euch erwählt". Dass die nicht nur auf die elf Jünger zutraf sondern auf alle Glaubenden, sagte Jesus schon in Joh 6:44 aus. Jesus wusste, dass niemand aus sich heraus zu Ihm kommen würde, alle mussten gezogen werden. Und manchmal wurde ein von Gott Erwählter sogar gezwungen - der Apostel Paulus ist dafür ein klares Beispiel. Er war anfangs entschlossen, gegen den Sohn Gottes aufzutreten, ja er ließ sogar dessen Diener verfolgen und umbringen. Erst als das Licht dessen, gegen den er wütete, ihn erblinden ließ, musste er nachgeben, ja konnte erkennen, wer dieser Jesus in Wirklichkeit war. War seine Umwandlung nicht eine weit größere Verherrlichung, und weit mehr nach dem Herzen Gottes, als wenn Paulus (damals Saulus) aus sich selbst beschlossen hätte, den verherrlichten Christus als seinen Herrn anzuerkennen?

Und so wie durch den Dienst des Sonderapostels Paulus die köstliche Frucht der Körpergemeinde Christi Jesu in der Vergangenheit und Gegenwart heranreifen durfte und darf, so werden auch die Jünger Jesu später viel köstliche Frucht bringen, wenn sie gemäß ihrem Auftrag von Mt 28:19 hingehen und alle Nationen zu Jüngern machen werden.

Joh 15:17

"Dies gebiete Ich euch, dass ihr einander liebt."

Es ist auffallend, mit welchem Nachdruck Jesus Seinen Jüngern immer wieder gebot, einander zu l ieben und zwar derart, wie Er sie geliebt hat. In Vers 13 lasen wir bereits: "Größere Liebe kann niemand haben als die, dass jemand seine Seele für seine Freunde hingibt." Das Gebot an die Jünger enthielt also, nicht an sich selbst, sondern an den anderen zu denken.

War dies den Jüngern möglich? Ist diese Art der Liebe überhaupt auf ein Gebot hin praktisch auszuführen.

Klar ist eines: Liebe ist nicht nur das Wesen Gottes, sie ist auch das Mittel, das Böse zu entlarven, zu überführen und zurechtzubringen! Und so, wie der sohn Gottes am Kreuz auf Golgatha den größten Beweis göttlicher Liebe zur Schau stellte, so sollen auch Seine Jünger den beweis der Liebe Gottes, indem sie sich untereinander lieben, sichtbar zur Schau stellen. Damit sind sie nicht von Feindseligkeiten oder Angriffen geschützt, wie uns die folgenden Verse zeigen werden. Dich auch der Weg der gesamten Schöpfung, nämlich hin zu Gott, ist damit angedeutet.

Auf sich gestellt, wäre es den Jüngern unmöglich gewesen, dieses Gebot auch nur annähernd zu erfüllen. Doch Jesus gab ihnen ein wirksames Mittel mit auf den Weg: "Wenn ihr in Mir bleibt und Meine Worte in euch bleiben". Liebe die ihre Quelle im Geist hat, braucht auch die geistliche Nahrung, ansonsten verkümmert sie zur rein seelischen Liebe.

Musst Jesus solches Seinen Jünger immer wieder "gebieten", so sagt uns heute der Apostel Paulus: "...weil die Liebe Gottes in unseren Herzen ausgegossen ist, durch den uns gegebenen heiligen Geist" (Röm 5:5). In der Verwaltung der Gnade, in der wir heute leben, ist auch die Liebe ein Gnadengeschenk Gottes und kann nicht "geboten" werden!

Ankündigung von Verfolgungen (Teil 1)

Joh 15:18-19

"Wenn die Welt euch hasst, so erkennt, dass sie Mich vor euch gehasst hat. Wenn ihr von der Welt wäret, würde die Welt euch wie ihr Eigenes lieb haben; weil ihr aber nicht von der Welt seid, sondern Ich euch aus der Welt erwählt habe, darum hasst euch die Welt."

SEchsmal kommt in den beiden Versen der Ausdruck "Welt" vor - lasst uns also erst einmal diesen Begriff näher ansehen.

Unser deutsches Wort "Welt" vermittelt nicht immer den rein biblischen Begriff. Es wird in unserem Sprachgebrauch, im Gegensatz zum Griechischen, sowohl für die Erde, als auch für das Universum gebraucht. Das griechische Wort "kosmos" hat aer den Sinn von "Weltordnung", "Weltsystem", also etwas "Geordnetem". Nach Eph 2:2 läuft ein Äon parallel mit der Welt.

Gottes Welt erwähnt drei Welten: "die damalige Welt" (2Petr 3:6), "die ehemalige Welt" (2Petr 2:5) und "diese Welt" (Joh 8:23, unser Leitvers Joh 18:26; 1Kor 7:31; Eph 2:2 usw.)

Mit "kosmos" (Welt) wird demnach eine Ordnung benannt, die sich während eines Äons auf Erden auswirkt. Nur so ist es zu verstehen, wenn Jesus zu Seinen Jünger sagte: "... weil ihr aber nicht von der Welt seid". Die Jünger waren zwar von der Erde, aber nicht von diesem. Weltsystem! Nicht die Erde hasst Jesus und all diejenigen, die Ihm gehören, sondern das Weltsystem, das ja nach 1Jo 5:19 in dem Bösen liegt. Im Bösen liegt es deshalb, weil der Gott dieses Äons, der Widerwirker, die Gedanken der Ungläubigen blendet (2Kor 4:4) und sich somit das Böse entfalten kann.

Wer sich der Welt (Weltordnung) widersetzt, weil ihm der Lichtglanz de Evangeliums der Herrlichkeit des Christus im Herzen erstrahlte, wird von dieser gehasst werden. Im Gegenzug werden von diesem Weltsystem diese geliebt, die sich anpassen.

Joh 15:20-21

"Gedenkt des Wortes, das Ich euch gesagt habe: Ein Sklave ist nicht größer als sein Herr. Wenn sie Mich verfolgen, werden sie auch euch verfolgen. Wenn sie Mein Wort bewahren, werden sie auch das eure bewahren. Dies alles aber werden sie euch um Meines Namens willen antun; denn sie sind nicht mit dem vertraut, der Mich gesandt hat."

Jesus wusste, dass Er Seine Jünger in diesem Weltsystem zurücklassen musste. Da die Jünger von ihrem Herrn aus diesem Weltsystem heraus erwählt wurden, passten sie nicht mehr in diese böse Weltordnung; sie fielen erst einmal unangenehm auf, dann bekamen sie den Hass zu spüren.

Mit den Worten Jesu: "Ein Sklave ist nicht größer als ein Herr" machte Er ihnen deutlich, dass, wenn die Welt Ihn verfolgt hatte. und sogar töten würde, auch Seine Sklaven (Diener) mit Verfolgung rechnen müssen. Im Gegenzug erfolgte durch die Jünger aber auch die Bewahrung ihres Zeugnisses von denjenigen die nach Jesu Tod aus der Welt gerettet wurden.

Es ist für viele Gläubige eine schwere Lektion, dass nicht sie selbst sich für ihren Herrn entschieden haben, sondern dass es Gott war, der sie nicht nur zog, sondern auch erwählt hatte. Wie könnte sich auch nur ein einziger Mensch aus eigener Kraft aus den Banden der Finstern befreien, mit denen er umgarnt ist! Es macht uns dem Blick auf die Nichtauserwählten stumm, mit Blick auf uns aber Glücklich, gleich den Jüngern, aus der Welt erwählt zu sein. Und so, wie die erwählten Jünger den übrigen Menschen das Wort nahebringen dürfen und zuletzt auch die Nationen zu Jüngern machen werden, so benutzt Gott auch unsere Auserwählten in Christus (Eph 1:4) dazu, durch uns in den herankommenden Äonen in den Regionen der Überhimmel Zeugnis Seiner Liebe und Gnade zu geben.

Joh 15:22

"Wenn Ich nicht gekommen wäre und zu ihnen gesprochen hätte, so hätten sie keine Sünde. Nun aber haben sie keinen Vorwand für ihre Sünde."

"Sünde", das sei immer wieder klargestellt, hat es vor allem mit "Zielverfehlung" zu tun. Um aber ein Ziel überhaupt verfehlen zu können, muss ein solches erst vorgegeben sein. Damit ist eigentlich klar, dass dort, wo kein Ziel gesteckt wurde, auch keines verfehlt werden kann.

Verdeutlichen wir diese Aussage an dem Geschehen im Paradiesgarten. Gott Selbst steckte den ersten Menschenpaar ein Ziel: "Von jedem Baum des Gartens sollst du essen, ja essen. Aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen, von ihm sollst du nicht essen." Das Ziel der beiden Menschen wäre gewesen, sich von jenem Baum wirklich fern zu halten. Da aber das Gegenteil eintrat, hatten sie ganz klar das Ziel verfehlt, ihr Tun war "Sünde".

Mit dem Wissen gehen wir an die Worte unseres heutigen Leitverses heran. Dazu lesen wir erst einmal das Ziel, wie es im ersten Kapitel unseres Johannesevangeliums gesteckt wurde: "Das Licht erscheint in der Finsternis" (V. 5); "damit alle durch dasselbe (Licht) glaubten" (V. 7): "Es war das wahrhafte Licht, das, in die Welt kommend, jeden Menschen erleuchtet" (V. 9); "Er kam in Sein Eigentum (V. 11). Hinter jedem dieser 4 Zielvorgaben lesen sir auch sofort die Zielverfehlung: "Die Finsternis hatte das Licht nicht erfasst; sie glaubten dem Licht nichta; die Menschen ließen sich nicht erleuchten; die Seinen nahmen Ihn nicht an!"

Wir stellen fest, dass Jesus nicht von jener Sünde im Paradies spricht, sondern von der Sünde, dass sie Ihn nicht als das Licht der Welt angenommen, dass sie nicht an Ihn geglaubt haben. Wäre Er nicht gekommen, hätte Er nicht zu dem Volk gesprochen, so hätte das Volk den Vorwand aufbringen können, nichts gewusst zu haben. Doch mit dem Kommen Jesu wurde ihnen dieser Vorwand genommen!

Joh 15:23-24a

"Wer Mich hasst, der hasst auch Meinen Vater. Wenn Ich nicht die Werke unter ihnen getan hätte, die kein anderer je tat, so hätten sie keine Sünde."

Wir stellte4n gestern fest, dass Sünde vor allem ein Verfehlen des Zieles ist. Das Volk Israel hatte die Chance, ihren schon lange in den alten Schriften angekündigten Messias anzunehmen. Denn als Er kam, bezeugte Er Seine Göttlichkeit nicht n ur durch Worte, sonder vielmehr auch durch Werke, die kein anderer je tat. Da alles, was Jesus sprach und tat, bezeugt und niedergeschrieben wurde, kann keiner jemals behauten, er habe nichts gewusst - im anderen F all, wenn Jesu Worte und Taten unerkannt geblieben wären, hätte auch keinem der Vorwurf der Sünde (der Zielverfehlung) gemacht werden können.

Doch anstatt auf das herrliche Ziel zu schauen und dem Ziel mit aller Kraft entgegen zu laufen, war das Volk Israel derart von der Welt (dem Weltsystem) umgarnt, dass es weder erkennen noch glauben wollte, im Gegenteil: Dem fleischgewordenen Sohn Gottes schlug blanker Hass entgegen, der sich als Höhepunkt in Seiner Tötung entlud.

Der Hass, dem Jesus begegnete, galt gleicherweise dem Vater. In Joh 8:38-44 nannte Jesus bereits den Grund: Sie suchten Ihn zu töten, weil Sein Wort in ihnen keinen Raum gewann. Jesus tat das, was Er bei Seinem Vater gesehen hatte - und dann kommt die furchtbare Anklage: "folglich tut auch ihr, was ihr von eurem Vater gehört habt! (Joh 8:38b) - und "Ihr seid von dem Vater, dem Widerwirker, und wollt nach den Begierden eures Vaters handeln" (V. 44). Die Wesenszüge dieses Vaters sind: "Derselbe ist ein Menschentöter von Anfang an und hat nicht in der Wahrheit gestanden, weil keine Wahrheit in ihm ist" (V. 44b).

So stehen sich in der Person Jesu Christi und der Masse des Volkes der Vater der Wahrheit und der Vater der Lüge gegenüber.

Joh 15:24b-25

"Nun haben sie zwar alles gesehen und haben doch sowohl Mich als auch Meinen Vater gehasst. Aber dies geschieht, damit das Wort erfüllt werde, das in ihrem Gesetz geschrieben ist: Sie hassen Mich ohne Grund."

Lange, bevor Jesus Seinen Erdenweg antrat, schattete ein anderer Mensch Sein Erdenleben im voraus ab: Josef, der Sohn Jakobs und der Rahel. Jakobs Liebe zu Josef begann bereits mit Seiner Liebe zu Rahel und war demnach älter und inniger als die zu seinen anderen Söhnen. Josef erfuhr Jakobs Liebe in solchem Ausmaß, dass der Neid und damit auch der Hass in seinen Brüdern geweckt wurde.

Auch bei Christus war es die bloße Tatsache, dass Sein Vater ihn liebte und bevorzugte, die den Neid und Hass seiner Volksgenossen anstachelte, Ihn ohne Grund zu hassen. Doch hinter "den Volksgenossen" steht ja ihr Vater, "der Widerwirker".

Wenn wir jetzt einen Schritt tiefer gehen, so führt uns dieser weit zurück in die Vergangenheit und lässt uns einen Blick in den Bereich der unsichtbaren Welt tun. Denn, obwohl Christus in einzigartigem Sinn der Sohn Gottes ist, teilt Er diesen Titel doch mit anderen, die in begrenztem Sinn in einem ähnlichen Verhältnis zu Gott stehen. In Hi 1:6 ff lesen wir von solchen "Söhnen Gottes", und wir lesen auch, dass "Satan" unter diesen war (Wobei aus dem Wort klar hervorgeht, dass auch ihm dieser Titel galt). Da Satan aber der einzige war, der das Böse in sich trug, weil Gott das Böse geschffen und in ihn gelegt hatte (Jes 45:7), war er auch der einzige unter den übrigen Söhnen Gottes, der "den Erstgeborenen vor jeder Schöpfung" beneidetet und Ihn hasste.

Doch Gott, dem Vater, ist nichts aus der Hand geglitten, im Gegenteil, Er bewirkt ja alles nach dem Ratschluss Seines Willens (Eph 1:11b). Son konnte auch schon der Psalmist vorhersagen: "Nicht sollen sie sich über mich freuen, die in ihrer Falschheit mir feind sind, die mich grundlos hassen" (Ps 35:19; siehe auch Ps 69:5).

Joh 15:26-27

"Wenn nun der Zusprecher kommt, den Ich euch vom Vater senden werde, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, dann wird derselbe für Mich Zeugnis ablegen. Aber auch ihr seid Zeugen, weil ihr von Anfang an mit Mir gewesen seid."

In vielen christlichen Kreisen wird der Geist Gottes personifiziert, als sei er ein Einzelwesen. Jesus sprach viel von diesem Geist Gottes als dem Geist der Wahrheit, der nach Seiner Himmelfahrt an Seine Stelle treten wird. Jesus war eine Person, der Geist Gottes hingegen, den Er senden will, ist eine unsichtbare Kraft, die jene Menschen erfüllt, die der Vater zieht.

Es ist wichtig zu wissen, dass nicht einmal Jesus ohne diesen Geist Gottes handeln und wirken konnte. So sagte Er in Joh 8:28: "...und dass ich nicht vom mir Selbst aus tue"; und weiter in Joh 10:40: "....der Vater, der in Mir bleibt, Er tut Seine Werke". Und der Vater war mit Seinem Geist in dem Sohn!

Schon vor Jesu Empfängnis teilte ein himmlischer Bote der Mirjam mit: "Heiliger Geist wird auf dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich beschatten'"(Lk 1:35), auch hier war der Geist Gottes der Wirkende.

Der Geist Gottes hat viele Bezeichnungen, die sein vielfältiges Wirken widerspiegeln. Eine seiner wichtigsten Aufgaben ist die Unterordnung. Unser heutiger Leitvers spricht vom "GEist der Wahrheit" und vom "Zusprecher". Zuspruch war wohl das erste, was die zurückgebliebenen Jünger brauchten. Der Zuspruch des Geistes Gottes bestand erst einmal in dem Zeugnis, dass Jesus wirklich der Sohn Gottes ist! Und den Jüngern verheißt Er, dass sie den gleichen Zeugendienst auch auszurichten hätten, aber gleich Ihm nur in der Kraft des ihnen innewohnenden Geistes. Ob die Jünger oder ob wir heute, keiner kann eine einzige Seele retten, wenn diese nicht von Gottes Geist berührt wird!

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16. Das Johannes-Evangelium Kapitel 16