Die Vollendung der Taufen

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Abschrift der Schrift: Die biblische Lehre von den Taufen
von M. Jaegle (1974)

Mit freundlicher Genehmigung von Gerhard Groß (+ Dez. 2022), Balingen
Dort als Schrift noch erhältlich.

weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

In Bearbeitung:

III. Teil mit Skizze 3


Die Taufe in Pauli verschiedenen Diensten
S k i z z e 3
Pfingst-Verwaltung Übergangs-Verwaltung Gegenwärtige Verwaltung
Pauli Absonderung Apg 13 Das Vorübergehende, Unmündige
1Kor 13:8-12
Unvollständige, Unvollkommene
Das Überragende, Vollkommene u. Bleibende
1Kor 12:31; 1Kor 13:10.13
Vervollständigung, Vollkommenheit, Mündigkeit
Epheser, Philipper, Kolosser
2. Röm. Kor. Gal. Thes.
1. Zwei Taufen
Geistes- und Wassertaufe
3. Beschneidung, nicht mit Händen gemacht
Taufe, nicht mit Händen gemacht
Kol 2:11-12
Eine Taufe:
Geistestaufe Eph 4:5
Pauli Dienst an der Körperschaft Christi mit dem Evangelium der Vorhaut II
Pauli Berufung Apg 9 Pauli Doppeldienst
Apostelgeschichte
Beschneidung, Wasser u. Geistestaufe
Apg 16:3; 1Kor 1:14.16; 1Kor 12:13
Apg 28:25-27
Verstockung Israels
2Kor 3:14; Röm 11:17
Königreich
und
Wassertaufe
aufgehoben
Pfingsten Apg 2
Kornelius Apg 10; Athiopier Apg 8
Apostelgeschichte
Beschneidung, Wasser u. Geistestaufe
Dienst der Zwölfe am Königreich mit dem Evangelium der Beschneidung


Die Vollendung der Taufen

Die Taufen in Pauli verschiedenen Diensten

Einführung
Die Durchnahme der beiden ersten Teile unserer Abhandlung hat gezeigt, dass die Taufe über lange Zeitabläufe in fortwährender Entwicklung stand. Diese Entwicklunsperiode ist mit dem zweiten Teil keineswegs abgeschlossen. Sie setzt sich auch im dritten Teil fort. Deshalb darf keine der im zweiten Teil aufgeführten Taufformeln als endgültig gesehen und praktiziert werden. Die rechte und für uns heute alleingültige Taufe werden wir aber jetzt im dritten Teil finden und damit auch die Antwort auf die immer noch offenstehende Tauffrage erhalten.

Für das Studium des dritten Teiles ist die wichtige Tatsache zu beachten, dass die in ihm geschilderte, fortlaufende Taufentwicklung aufs engste mit dem Dienst Pauli verknüpft ist - wie dies im zweiten Teil bereits erwähnt wurde. In dem Maße, als der Herr diesen Dienst heilsgeschichtlich vertiefte, lief parallel eine dieser Vertiefung entsprechende Entwicklung im Taufgebiet, bis schlussendlich die für heute gültige Taufe klar herausgestellt wurde.

Um zu diesem wichtigen Ergebnis zu gelangen, ist es deshalb unerlässlich, vorerst die mancherlei verschiedenen Dienste des Apostels Paulus durchzunehmen. Damit wird praktisch die Mahnung zur rechten Schriftteilung (2Tim 2:15) befolgt. Und in der Tat muss zur Lösung des Taufproblems (wie übrigens aller biblischen Probleme) das Wort Gottes verwaltungsgemäß dargeboten werden. Diese für den Aufschluss über die uns angehende Taufe wahrhaft notwendige Erkenntnis können wir nur von Paulus aus dem uns, den Nationen, vom Herrn gegebenen Apostel, erhalten. Seine Briefe enthalten eine lückenlose Offenbarung unserer Berufung und Stellung im Plan Gottes.

Der Dienst der Zwölf am Königreich

Wenn wir uns mit den Diensten Pauli befassen, so stellen wir zuerst fest, dass er in der Anfangszeit seiner Berufung am irdischen Königreich diente, und zwar ganz wie die Apostel der Beschneidung. Zur Begründung dieser Aussage wollen wir den Dienst der Zwölf erläutern und dann mit Pauli erster Dienstzeit vergleichen.

Das nahegekommene und abgelehnte Königreich
Wenn wir die Aufgabe der Zwölf "Dienst am Königreich" nennen, so ist damit das irdische Königreich des Messias gemeint. Es wird auch Königreich der Himmel genannt (Mt 3:2; Mt 4:17 u. a.), weil es (nach Dan 2:44) vom Himmel herab auf die Erde kommen wird. Dieses Königreich hat schon manche Wandlung durchgemacht. Zuerst wurde es in den frühen hebräischen Schriften vielseitig und in den herrlichsten Farben verheißen. Also dann der König dieses Reiches in Niedrigkeit erschien, "hatte es sich (nur) genaht" (Mt 3:2; Mt 4:17).

Im Blick auf dieses kommende Königreich ist des Herrn Ausspruch an Petrus wichtig. Nachdem dieser Ihm bezeugt hatte: "Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes" (Mt 16:16), antwortete ihm der Herr (V. 18-19): "Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will Ich bauen Meine Herausgerufene (aus Israel). Und die Pforten des Ungewahrten werden nicht die Oberhand über sie behalten. Und geben werde Ich dir die Schlüssel des Königreiches der Himmel..." Mit diesen Worten hatte der Her den Petrus als Führer der Apostel der Beschneidung eingesetzt und ihm die Schlüsselgewalt Seines irdischen Königreiches übertragen. Zu dieser hohen Stellung hatte Er ihm noch verheißen, auf ihn Seine (nur aus Juden) Herausgerufene zu bauen. Das ist die Königreichs-Ekklesia aus Israel. Sie ist nicht zu verwechseln mit der Ekklesia aus den Nationen, die der Herr erst später durch den Apostel Paulus gegründet hat. Da aber das Volk seinen König verwarft, war die Aufrichtung des Königreiches verhindert worden.

Pfingsten, die wieder geöffnete Tür zum Königreich
Aufgrund des Gebetes des Herrn um Vergebung (Lk 23:34) schloss dann Petrus in seiner Schlüsselvollmacht mit seiner Pfingstrede die Tür des Königreiches wider auf. Wie zuvor des Königs Herold, Johannes der Täufer (Mt 3:2) und darauf der König Selbst (Mt 4:17), so verlangt auch Petrus die dem Eintritt vorangehende Umsinnung (Apg 3:19) mit nach Apg 2:38 nachfolgender Wassertaufe als Vorbedingung für den Empfang der Geistestaufe. Wären diese Forderung vom Volk befolgt worden, so hätte ihnen Gott nach Apg 3:19-21 den für sie vorher Bestimmten, Jesus Christus sofort gesandt und ihnen das Königreich wieder hergestellt. Dieses Angebot Petri aber erging ausschließlich an Juden, welche zuvor beschnitten wurden. Folglich bestand der Dienst der Zwölf an ihrem Volk in: Umsinnung, Beschneidung, Wasser- und (ihr folgender) Geistestaufe.

Wie sehr die Apostel auf das Kommen des Königreiches warteten, bezeugt ihre Frage an den Auferstandenen: "Herr, ob Du wohl in dieser Zeit wiederherstellst das Königreich dem Israel?" (Apg 1:6). Der Herr gab ihnen (V. 7) eine ausweichende Antwort. Er konnte ihnen ja noch nicht das Röm 11:25 enthüllte Geheimnis sagen, wonach ihr Volk in ein und bald zweitausend Jahre währendes Gericht der Verstockung geraten und Er, während dieser Zeit, ein neues Werk unter den Nationen beginnen werde, ja ein sogar viel herrlicheres als das mit dem Volk Israel begonnene und nun unterbrochene.

Erneute Ablehnung und Aufschub des Königreiches
Doch wie zuvor Jesus, ihr König, so wurden aus Seine zwölf Apostel von den geistlichen Führern des Volkes abgelehnt. Zwar wurden große Scharen ihrer Volksgenossen gläubig, sowie auch eine zahlreiche Schar der Priester (Apg 6:7). Aber das genügte nicht für das Kommen und die Aufrichtung des Königreiches. Dazu hätte das ganze Volk den Gekreuzigten und Auferstandenen annehmen müssen. Die Apostel mussten aber, aufgrund der Ablehnung und der Leiden, die ihnen gleich nach Pfingsten widerfuhren, zur Einsicht gelangen, dass das Königreich wieder nicht kommen konnte!

Ein Zeichen des Königreichsaufschubs war auch, dass vor der Bekehrung ihres Volkes als solchem, Gott Sich der Proselyten annahm. Solche Proselyten waren die Äthiopier und Kornelius. Sie wurden aber nicht durch Paulus, den Nationenapostel zum Glauben geführt, sondern durch Philippus und Petrus, Apostel der Beschneidung. Somit gehörten beide Ereignisse zum Dienst der Zwölf am Königreich und haben keine Beziehungen zu Paulus und der Körperschaft Christi.

Dass Gott den Dienst der Zwölf nun mehr und mehr zurückzog, können wir in der Apostelgeschichte auch daran erkennen, dass ab Apg 16 nicht mehr sie, sondern fortan Paulus im Vordergrund stand. Aber damit war der Dienst der Zwölf noch nicht aufgehoben. Dieser wurde schriftlich weitergeführt. Wir haben von ihnen die Briefe an die Hebräer, den des Jakobus, die zwei des Petrus, die drei des Johannes, den des Judas und die Rolle der "Enthüllung Jesu Christi" unter der Benennung "Offenbarung Johannes" bekannt.

Aus diesen Episteln geht hervor, dass die Apostel den Aufschub des Königreiches klar erkannt hatten. Das ist auch aus ihren Mahnungen zu erkennen. So spricht der Schreiber des Hebräerbriefes den Empfängern mit dem Vorbild der Glaubenshelden zu (Hebr 11:13), die alle starben ohne die Erfüllung der Verheißungen erlebt zu haben. In einer solchen Lage waren auch die in der Pfingstverwaltung lebenden, gläubigen Israeliten, die auf das Königreich warteten. Sie starben alle vor dem Kommen des Königreiches. Jakobus gibt seinen Zeitgenossen ein Beispiel mit denen, die schon früher das Üble erlitten und ausharrten (Jak 5:10). Petrus redet viel von Leiden in seinen Briefen. Suchen wir aber die Ankunft des Königs und die Aufrichtung Seines Reiches auf Erden, so finden wir dieses Ereignis erst in der letzten Schriftrolle der des Johannes (Offb 11:15). "Es ward das Königreich der Welt. unseres Herrn...", welches Ereignis aber heute immer noch der Zukunft angehört.

Mit der erneuten und zunehmenden Verstockung Israels, des Königreichsvolkes, wurde dementsprechend auch der Dienst ihrer Apostel aufgehalten und zurückgedrängt. Doch erhielten sie von Gott keinen anderen Auftrag, um anderswo ein neues Werk zu beginnen - das etwa unter den Nationen. Treu haben sie bei aller Ablehnung am Dienst des Königreiches festgehalten und damit auch an der Wassertaufe. Diese konnten sie auch deshalb nicht aufgeben, weil ihnen der Herr ja für ihren zukünftigen Dienst an den Nationen im Königreich die Wassertaufe aufgetragen hatte (Mt 28:19).

Die endgültige Zurückstellung des Königreiches auf unbestimmte Zeit finden wir dann am Schluss der Apostelgeschichte. Diese geschah durch den Apostel Paulus, als er den Juden in Rom das Prophetenwort der Verstockung aus Jesaja (Jes 6:9-10) entgegenhielt. Seither sind bald zweitausend Jahre vergangen und immer noch befindet sich das Königreich im Aufschub und ist das Volk Israel als Priestervolk der Nationen beiseite gestellt. Womit der Herr aber diese Lücke von der damaligen Zurücknahme des Königreiches bis zu Seinem Kommen ausfüllte, hat Er keinem der Apostel der Beschneidung offenbart.

Was Gott vorhatte in dieser Zwischenzeit auszuführen, war deshalb ein bis dahin verborgen gebliebener Ratschluss. Für die Offenbarung desselben hatte Er einen anderen Apostel vorgesehen, den Pharisäer Saulus. Dessen Dienst verlief dann auch ganz anders als der der Zwölf, wie wir im Folgenden sehen werden.

Paulus - der neue Apostel

Die Pfingstverwaltung war in vollem Gange. Urplötzlich wirkte in ihr der Herr ein ganz außerordentliches Ereignis.

Dieses Ereignis war weder von den Propheten geweissagt, noch vom Herrn und den Aposteln zuvor angekündigt worden. Das war die Berufung des Pharisäers Saulus, des grimmigsten Feindes des Herrn und der an Ihn Glaubenden.

Was hier geschah gehört in die Reihe der gewaltigsten Heilstaten Gottes; denn es war der Anfang des größten und herrlichsten Werkes in Seinem Heilsplan. Das Erscheinen des erhöhten und verherrlichten Sohnes Gottes wäre schon etwas ganz Großes gewesen, wenn ER dabei den Pharisäer Saulus unvermittelt zu einem gewöhnlichen gläubigen Glied der Pfingst-Ekklesia umgewandelt hätte. Aber unerhört größer ist doch, dass Er in sogleich als Apostel für ein gänzlich neues Heilsorgan berief und einsetzte, um ihn damit in eine die Pfingst- oder Königreichs-Ekklesia so weit überragende Stellung. zu erheben.

Diese tat der herabgestiegene Gottessohn an Seinem fanatischsten Hasser. Es war die erste Offenbarung von einem bis dahin verborgen gehaltenen, göttlichen Heilsvorsatz, durch welchen sich Gott in besonderer Weise zu den Nationen wandte. Es gehört mit. zu dem "Vielen", was der Herr zu Seiner Erdenzeit Seinen Jüngern noch nicht sagen konnte (Joh 16:12).

Das herrliche Werk Gottes, die Herausrufung und die Auferbauung der Körperschaft Christi, welches in der heutigen Verwaltung geschieht, ist nach Eph 3:9 zuvor ein in Gott verbogen gehaltenes Geheimnis gewesen. Deshalb ist es in keiner früheren, vorpaulinischen Schriftrolle zu finden. Doch waren die zu dieser Körperschaft gehörenden Glieder schon längst zuvor auserwählt (Eph 1:4) und vorher ausersehen (Röm 8:29). Auch der Apostel dieser Körperschaft, der einstige Pharisäer Saulus, stand schon während seiner ehemaligen Lebens zeit unter sogar zwei göttlichen Vorherbestimmungen. Die erst war seine göttliche Auserwählung in Christus nach Eph 1:4. Von der zweiten schreibt Paulus in Gal 1:15, dass ihn Gott von Mutterleibe an abgesondert hat, um Christus als Evangelium unter den Nationen zu verkünden.

Die neue, überströmende Gnade

Wenn wir nun fragen: Weshalb hat ihn der Herr dann nicht eher berufen und ihn zu Seinem und er Gläubigen grimmigsten Feind entwickeln lassen, als welcher er so große Sünden verübte, dass er sich (1Tim 1:15) den ersten aller Sünder nennt? Nun, als ein solch außerordentlich großer Sünder war er für Gott in dem besten Zustand, die von Ihm verkündigte überströmende Gnade zur sichtbaren, lebendigen Darstellung zu bringen. Zu dem, was Paulus Röm 5:20 schreibt: "Wo aber zunimmt die Sünde, das strömt über die Gnade..." ist er mit seinem Leben der beste Kommentar. Deshalb kann er auch aus eigener Erfahrung bezeugen (1Tim 1:14): "Überwältigend aber ist die Gnade unseres Herrn....". Ja, sie war so überwältigend groß, dass sie in aller kürzester Zeit aus dem größten Sünder einen neuen Menschen und sogar einen dem Herrn ergebenen Diener machte. Aber sie tut noch mehr! Sie schenkt denen, die seither von ihr erfasst wurden ein solch überstsrömendes Geistesleben, dass sie vom Sündigen-Müssen befreit werden (Röm 6:2.4.6.14). Auch diese Wahrheit hat Paulus in seinem neuen Leben dargestellt: Aus dem ersten aller Sünder, wurde der für alle vorbildliche Heilige, der nicht mehr der Sünde, sondern mit ganz neuer Inbrunst dem Herrn diente.

Für den fehlenden Judas hatten die Apostel den Matthias gewählt (Apg 1:23-25). Der Geist Gottes hatte diese Wahl bestätigt, mit dem von Lukas überlieferten Ausspruch (Apg 1:26) "...und er (Matthias) ward zugerechnet zu den elf Aposteln." Und eine weitere Bestätigung lesen wir Apg 2:14: "Petrus aber stehend mit den Elfen...". Damit war die Zahl der zwölf Thronanwärter (Mt 19:28) wieder auf ihre Vollzahl gebracht.

Diese neue, vom Herrn bewirkte Tat wurde auch schon so gedeutet: Er habe Paulus für den Platz des Judas bestimmt und die Apostel hätten mit der Wahl des Matthias verfrüht und falsch gehandelt. Mit diesem Urteil wird aber eine völlige Verständnislosigkeit für den Sonderauftrag des Apostels Paulus offenbar.

Ein neuer Apostel - ein neuer Dienst

Da trotz dieser Vervollständigung der Zwölf der Herr einen neuen Apostel berief und dazu noch Seinen grimmigsten Feind, ist es doch offensichtlich, dass Er nun auch einen neuen, bis dahin unbekannten Vorsatz in Angriff nahm. Denn zu einem neuen, überzähligen Apostel - der von Gottes Wort nie zu den Zwölfen aus der Beschneidung gerechnet wird - gehört doch auch ein neuer Dienst.

Jeder Einzelzug dieser unerhörten Berufung wies also darauf hin, dass nun Gott mit etwas noch nie Dagewesenem begann. Dies wird beim Vergleich dieser Gottestat mit dem Gericht über Ananias und Saphira (Apg 5) besonders erkennbar. Letztere wurden wegen Unterschlagung einer Summe Geldes und darauf folgenden Lügen mit sofortigem Tode bestraft. Das war ein typisches Gerichtsprinzip des irdischen Königreiches, in welchem auf Sünde unmittelbar die Strafe folgt. Kurz danach werden jedoch Christi grimmigster Feind, von Ihm Selbst berufen und nach kurzer Blindheit als Apostel in Seinen Dienst gestellt. Mit dieser außergewöhnlichen Heilstat wurde eine solche überwältigende Gnade offenbar, wie sie bis dahin völlig unbekannt war. Von dieser seiner Rettung schreibt Paulus 1Tim 1:16: "Jedoch deshalb erlangte ich Erbarmen, auf dass an mir als Erstem Jesus Christus sämtliche Geduld zur Schau stellte, als Muster denen, die künftig an Ihn glauben werden.

Mit diesen Worten bezeugt er, dass der Herr nun mit ihm eine bis dahin unbekannte Rettungsweise einleitete und diese an Ihm als Erstem durchführte als Muster für die, welche nach ihm glauben werden. Und nun wurde fortan allen, als Gliedern der zur Körperschaft Christi Auserwählten, die gleiche überwältigende Gnade Gottes zuteil!

Dem entsprechend geschah diese erste Musterrettung auch nach bis dahin unbekannten Grundsätzen, von denen ein wesentlicher der war, dass von Paulus keine vorhergehende Umsinnung noch Wassertaufe verlangt wurden. das es für unsere Untersuchung von besonderer Wichtigkeit ist wie Paulus getauft wurde, betrachten wir jetzt:

Die Taufen am Apostel Paulus

Hören wir dazu aus dem Munde des Ananias, welcher Taufe Paulus zuerst teilhaftig wurde. Als Erstes sagte Ananias im Auftrag des Herrn zu Paulus (Apg 9:17b): "Saul, Bruder! Der Herr, der dir erschienen ist auf dem Wege, den du kamst, Jesus, hat mich geschickte damit du wieder erblickst, und heiligen Geistes erfüllt werdest." Paulus hat also als erstes bei der Wiedererlangung des Augenlichtes die Geistestaufe erhalten. Die Fortsetzung dieses Geschehens lesen wir Apg 22:13-16. Nachdem Paulus wider aufblicken konnte (Apg 9:13), sagte Ananias weiter zu ihm (V. 16): "Und nun, was ziehest du es hinaus? Stehe auf, taufe dich und bade deine Sünden ab und rufe an Seinen Namen."

Also kam auch bei Paulus nach der Geistestaufe noch die mit Wasser hinzu. Die Aufforderung zu dieser erfolgte in Anlehnung an das frühere Baden, welches die Israeliten als Taufe selbst an sich vollziehen mussten (3Mo 11:25). Nachdem Paulus die Geistestaufe empfangen hatte, heißt es dann weiter (Apg 9:18b): "Und aufstehend ward er getauft ... (mit Wasser)."

Ähnlich wie bei Kornelius empfing also auch Paulus noch nach der Taufe mit dem Geist die mit Wasser. Und doch bestand ein grundsätzlicher Unterschied zwischen beiden, und zwar in der Art des Empfangens des Geistes. Bei Kornelius heißt es nur, dass der heilige Geist auf sie fiel (Apg 10:44), während Paulus mit dem Geist erfüllt wurde (Apg 9:17). Wähnrend sich die Gottestat an Kornelius auf Verheißungen für Proselyten gründete (die erst im kommenden Königreich ihre Fortsetzung finden werden), fing mit der Geistestaufe des Paulus ein neues, bis dahin verborgen gehaltenes Heilsprinzip an, welches Gott nun von da ab fortlaufend weiter entwickelte (Aus diesen Grund sehen wir die Geistestaufe des Paulus in der letzten Rubrik der Planskizze dergestalt, dass der Geist die Vorrangstellung über das Wasser erhält.)

Gründung der neuen Ekklesia

Mit der Berufung des Paulus hatte nun Gott den Grund gelegt für die neue Ekklesia aus den Nationen. Doch brach Er nicht sofort mit dem bisher Geübten ab, um allein auf diesem neuen Weg vorwärts zu gehen. Das ist schon damit angezeigt, dass neben dem neuen Taufprinzip auch bei Paulus noch das frühere, elementare Taufen mit Wasser in Anwendung kam.

Hier sind wir nun bei der schon zuvor erwähnten Tatsache angelangt, dass Paulus nicht sofort mit seinem eigentlichen Auftrag an den Nationen begann. Vielmehr wurde er zunächst ein Diener am irdischen Königreich, so wie die Zwölf.

Pauli Anfangsdienst
Dieser ist gut aus seiner ersten Verkündigung in Damaskus zu erkennen (Apg 9:19ff). Welche Wahrheit er zum Grund seines Zeugnisses nahm ist genau angegeben. Nach Vers 20 heroldete er in den Synagogen, Jesus sei der Sohn Gottes. Und Vers 22 berichtet, dass Saulus gekräftigt ward und die Juden in Damaskus in Verwirrung brachte: "...aus der Schrift herleitend, dieser (Jesus) sei der Christus." Seine Botschaft war also dieselbe wie die der anderen Apostel, denn auch sie hoben hervor, dass Jesus der Gekreuzigte, der Messias Israels sei (Apg 2:22.36; Apg 3:14-16: Apg 5:30-31.42).

Damals wurde das irdische Leben Jesu nicht angezweifelt, jedermann wusste darum. Auch der jüdische, zuverlässige Geschichtsschreiber Josephus Flavius berichtet, dass Jesus gelebt haben, Zeichen und Wunder vollbrachte und sogar Tote auferwec kte. Aber dann setzt er das für ihn Zweifelhafte hinzu: "... von dem seine Jünger sagen, Er sei auferstanden und der Sohn Gottes." (siehe auch Apg 25:19). Damals stand das Zeugnis der Wahrheit im Vordergrund, dass Jesus, der Gekreuzigte, ihr Messias und der Sohn Gottes sei.

Später wurde Paulus von Barnabas nach Antiochien geführt, wo er ein ganzes Jahr verblieb und in der dortigen Synagoge lehrte. Auch während dieses ganzen Jahres hat Paulus gar nichts Neues verkündet und nicht das Geringste seines Sonderauftrages wurde offenbar. Wie der Apostel der Beschneidung hat er Königreichs-Dienst verrichtet. Und da die Wassertaufe zum Eintritt in das Königreich gehörte, wurde diese auch damals von Paulus noch praktiziert, wie wir im Laufenden noch sehen werden. Das war Pauli erste Dienstphase, die ganz der pfingstlichen Verwaltung entsprach, während welcher er berufen wurde.

Somit ist klar, dass Paulus im Anfang seiner Berufung denselben Dienst ausführte wie die Apostel der Beschneidung. Wie der ihrige, so beruhte auch Pauli damaliger Dienst auf der Beschneidung, der Wasser- und nachfolgender Geistes-Taufe. Es war ein Dienst am Königreich ohne irgendwelche Verkündigung von etwas Neuem. Auch für sich selbst erwartete Paulus um jene Zeit nur das irdische Königreich seines Messias; denn er hatte noch keine Offenbarung von dem kommenden Neuen empfangen. Bis dahin lief also alles noch in den gewohnten Bahnen. Nur mag sich die Frage gestellt haben, weshalb Gott dafür einen neuen Apostel berufen hatte!

In der Tat wäre in jenem Zeitabschnitt eine solche Frage berechtigt gewesen; denn Pauli eigentlicher Dienst war ja noch verhüllt. Doch bald ddarauf gab Gott die Antwort. Jener Königreichsdienst Paulis dauerte nämlich nur eine kurze Zeit als göttliche Übergangsmaßnahme. Denn bald darauf wurde Paulus vom Herrn zu seiner eigentlichen Aufgabe berufen, die ihn aus dem gemeinsamen Dienst mit den Apostel der Beschneidung loslöste. Das geschah mit

Pauli Absonderung

Pauli Königreichs-Dienst an den Juden im Ausland
Als jene Diener in Antiochien dem Herrn Dienst darbrachten, sprach der Herr durch den Geist, den heiligen, zu ihnen: "Sondert Mir ab auf jeden Fall Barnabas und den Saulus zu dem Werk, zu dem Ich sie habe gerufen" (Apg 13:1-2).

Schon an der Art der Aussendung des Paulus ist ein Unterschied zwischen seinem und dem Dienst der Zwölf zu erkennen. Diese erhielten ihren Dienstauftrag an die Nationen vorm Herrn während Seiner Erdentag (Mt 28:19). Paulus hingegen wurde vom erhöhten, verherrlichten Herrn durch Seinen Geist zum Werk an die Nationen ausgesandt. Pauli eigentliches Werk, zu dem ihn Gott bestimmt hatte, begann also erst mit der ihm Apg 13:2 gewordenen Absonderung. Wie wir im Folgenden sehen, bestand diese vorerst nur in einer Trennung von den zwölf Aposteln der Beschneidung. Trotzdem war damit Pauli Dienst am Königreich noch nicht zum Abschluss gekommen.

Nach seiner Absonderung begann "Saulus" nicht sofort seinen neuen Dienst an den Nationen. Auf der ersten Dienstreise finden wir ihn und Barnabas wieder in den Synagogen, und zwar zuerst in der zu Salamis auf der Insel Zypern (Apg 13:4b-5), wo er den Juden das Wort Gottes verkündigte. Diese Verkündigung hatte aber immer noch nicht neue Wahrheiten zum Inhalt, sondern betraf wie zuvor das Königreich der Himmel mit dem Zeugnis, dass der Gekreuzigte der wahre König sei.

Da nun der Herr den Paulus zum Werk an den Nationen abgesondert hatte, dürfen wir schon fragen: weshalb führte er seinen früheren Dienst in den. Synagogen an den Juden weiter? Mit seinem Synagogenbesuch im Ausland erfüllte Paulus eine besondere Aufgabe. Als es offenbar wurde, dass die Juden in ihrem Land das Zeugnis des Geistes ablehnten, mussten nach göttlichem Willen die Juden des Auslandes auf diese Probe gestellt werden. Diese Prüfung hatte Paulus vorzunehmen, denn die Apostel der Beschneidung hätten erst zu den Nationen gehen dürfen, wenn Israel als Ganzvolk Jesus als ihren Messias und König angenommen hätte. Erst als Paulus in den ausländischen Synagogen Widerstand entgegengebracht wurde, ging er zu seinem eigentlichen Auftrag über, zu dem Dienst an den Nationen.

Vom Ergebnis seiner Verkündigung in der Synagoge zu Salamis (Apg 13:5) wird zwar nichts berichtet, doch weil wir von keinem Erfolg lesen, ist anzunehmen, dass auch die dortigen Juden sein Zeugnis ablehnten. Diese Verkündigung bei den Juden in jener Synagoge war also immer noch nicht das Werk, zu dem ihn der Herr durch Seinen Geist (Apg 13:2) gerufen hatte.

Wenn wir aber jetzt seiner Weiterreise folgen, kommen wir zu einer Begebenheit, mit der erstmalig Pauli neuer Dienst aufgezeigt wurde.

Pauli Anfangs-Dienst unter den Nationen

Die erste Frucht
Beim Durchziehen der Insel Zypern fanden die beiden Apostel zwei Männer, und zwar zuerst den dortigen Statthalter, Sergius Paulus, also einen Nichtjuden. Dieser rief Barnabas und Paulus um Gottes Wort zu hören. Nach Apg 13:12 haben ihm dann die beiden Apostel "die Lehre des Herrn" verkündigt. ÖDiese umfasste aber noch nicht die Offenbarungen, die der ehöhte Herr dem Paulus gab, sondern noch Seine, in Seinen Erdentagen verkündigte Lehre. Durch diese Verkündigung kam der nicht jüdische Statthalter zum Glauben. Hier - wie wir noch sehen werden - erstmalig an einem Heiden eine Heilstat geschehen, wie sie zuvor nie geschehen war.

Der andere Mann, dem sie dort begegneten, war ein Jude, aber ein falscher Prophet. Dieser widerstand den Aposteln und suchte den Statthalter vom Glauben zu verdrehen. Paulus vollzog ein schnelles Gottesgericht an ihm. Er nannte ihn Sohn des Widerwirkers und schlug ihn mit Blindheit.

Vorbild von Israels Gericht
In diesem Vorgang liegt eine besondere Prophetie. Wir finden sie im Gericht, welches Paulus über jenen widerstrebenden Juden und falschen Propheten namens Bar (Sohn) - Jesus aussprach (Apg 13:8ff). Dieses lautete: "...die Hand des Herrn ist auf dir und du wirst blind sein und nicht die Sonne erblicken bis zur gebührenden Zeit. Auf der Stelle fiel auf ihn Nebel und Finsternis..." (V. 11). Im Vorbild, stellt dieser Jude sein ganzes Volk dar. Dieses beging ja dieselbe Sünde, indem es der Verkündigung des Apostels Paulus und seiner Sendung zu den Nationen (Apg 22:21-24; 1Thes 2:16) widerspenstig war und im geistlichen Sinne demselben Gericht anheimfiel, dem der Blindheit und Verstockung. Aber auch die begrenzte Dauer des Gerichtes über Bar-Jesus oder Elymas (Magier), "bis zur gebührenden Zeit", ist vorbildlich für ganz Israel, dessen Gericht der Verstockung (nach Röm 11:25) auch die ihm gebührende Zeit dauert, und zwar bis zur Vollendung der Körperschaft Christi.

Hier sehen wir, dass zu Pauli Diensst auch die Ankündigung des Gerichts über Israel gehörte. Dieses hatten schon die Propheten, der Herr (Mt 24) und die Apostel der Beschneidung geweissagt. Abaer Paulus verkündigt es in Verbindung mit der Offenbarung eines Geheimnisses. Durch ihn beantwortete der Herr die bis dahin offengebliebene Frage des Propheten Jesaja, als dieser das Gericht der Verstockung über sein Volk aussprechen musste (Jes 6:9-10). Dort (Vers 11a) fragte er: "Bis wann, Ieue?" Darauf (Vers 11b) erhielt der Prophet wohl eine Antwort, aber bei weitem nicht die endgültige; denn diese war damals noch in ein Geheimnis gehüllt, das der Herr erst später dem Paulus offenbarte, wie es der Apostel in Röm 11:25 kundtat.

Die neue Glaubens-Berufung

Nun wollen wir betrachten wie der Vollheide Sergius Paulus zum Glauben kam. Er wurde dazu geführt, ohne sich zuvor als Proselyte dem Volke Israel angeschlossen zu haben. Auch wurde keine vorhergehende Umsinnung noch Wassertaufe von ihm verlangt. Jetzt ist aber für uns wichtig, wie dieser Erstling bezüglich der Taufe behandelt wurde.

Da dieser Mann aus den Nationen nach 2Thes 3:2 zu denen gehörte, deren Teil der Glaube ist, hatte er diesen durch den Geist als Gabe von Gott erhalten. Diese Gottestat ist gleichbedeutend mit der Geistestaufe. Sie wurde ihm also zuteil ohne zuvorige Werke und ohne jede Vorbedingung wie "vorlaufende" Umsinnung. Aber auch die Wassertaufe wurde nicht noch nachträglich von ihm verlangt. Wir sehen, dass bei diesem Statthalter - um die Geistestaufe zu erhalten - weder die pfingstliche Forderung (Apg 2:38) vorangehender Umsinnung und Wassertaufe, noch nachträglich Wassertaufe - wie bei Kornelius - verlangt wurde. Dies war also der Anfang von etwas Neuem, womit nun Paulus seinen eigentlichen Dienst begann. Nach Paulus war dieser Vollheide Sergius Paulus, das erste Glied der Körperschaft Christi aus den Nationen. Er ist das Vorbild für sämtliche nachfolgenden, zu dieser Körperschaft zuvor Auserwählten. Wie er, kommen seit ihm alle Nachfolgenden zum Glauben, ohne Werke und zuvorige Umsinnung und Wassertaufe, allein aufgrund der Geistestaufe! Mit diesem Erstling aus allen Nationen war der Grund gelegt für die Körperschaft Christi; denn noch war sie mit diesem "Einzigen" nicht als "Körperschaft" in Erscheinung getreten, was aber dann bald durch weitere Eingliederungen geschah.

Von Saulus zu Paulus
Parallel zu dieser Entwicklung seines Dienster steht nun bezeichnenderweise auch dort der Übergang von der Benennung des Saulus zu Paulus. Bis Apg 13:8 ist nur von Saulus die Rede. In Vers 9 heißt es aber, und zwar vor der Verurteilung des Elymas, zum ersten Mal "Paulus" mit den Worten: "Saulus aber, der auch Paulus heißt".

Dieser Namenswechsel allein deutet hier auf eine Änderung in Gottes Heilswalten hin. "Paulus" griechisch "Paulos" ist n ämlich verwandt mit dem anderen griechischen Wort "pau", welches "aufhören" bedeutet. Und in der Tat , wie der fleischliche Name "Saulus" aufhörte und der neue geistliche Name '"Paulus", der mit den neuen Wegen und dem Vorsatz Gottes übereinstimmte, an seine Stelle trat , fand auch des Apostels bisheriger Dienst im Fleisch seinen Abschluss und musste der neuen Verwaltung im Geiste Platz machen. In der Folge, d.h. nachdem Israel seine Untauglichkeit als Segensträger erwiesen hatte und im Unglauben verharrte, war es nun auch dem Fleisch nach verurteilt zum Aufhören in seinem Dienst als Priestervolk an den Nationen. Somit können wir den neuen, von Gott dem Saulus gegebenen prophetischen Namen Paulus dahin erklären, dass dort Gott anfing, "aufzuhören" durch Israel dem Fleische nach zu wirken, und gleichzeitig anfing, Sich den Nationen im Geiste zuzuwenden.

Pauli Rede in der Synagoge zu Antiochien
Aber auch jetzt noch, nach Beginn seines neuen Dienstes an den Nationen, verrichtet Paulus noch seinen früheren, indem er in der Synagoge zu Antiochien in Pisidien den Juden und Proselyten das Wort Gottes heroldete (Apg 13:14-41). Hier erhalten wir Einblick in den Inhalt seiner Verkündigung. Diese zerfällt in zwei Teile. Der erste Teil (Apg 13:16-38) ist ganz auf das Volk des kommenden Königreiches ausgerichtet und steht in Übereinstimmung mit Petri Pfingstpredigt (Apg 2). Doch in Apg 13:39 kommt ein neuer Einschlag. Paulus macht erstmalig auch "Rechtfertigung durch Glauben" bekannt, die über die von Petrus bezeugte "Erlassung der Sünden" hinausragte (Apg 10:43).

Das war der Anfang der Verkündigung des paulinischen Evangeliums, denn Rechtfertigung aufgrund des Glaubens finden wir bei den Aposteln der Beschneidung nicht. Diesen neuen Heilsweg hat dann Paulus im Römerbrief ausführlich erläutert. Er geht über Vergebung zur Rechtfertigung. Das bedeutete einen Aufstieg zu einer weit höheren Heilsstufe.

Die erste Herausgerufene aus den Nationen

Von da ab ging es nun rasch auf dem neuen Weg vorwärts. Jetzt wiederholte sich die zuvorige Begebenheit, jedoch in größerem Ausmaß. Dort war ein Einzelner (Elymas) widerspenstig, und ein Einzelner, Sergius Paulus, durch Pauli Verkündigung zum Glauben gekommen (Apg 13:6-13). Abaer n ach seiner Heroldsbotschaft in der Synagoge zu Antiochien waren eine ganze Anzahl gläubig geworden (Apg 13:43). Eine noch größere Menge wurde jedoch nach Vers 45 mit Eifersucht erfüllt, widersprachen dem, was von Paulus gesprochen ward (wie Elymas) und lästerten. Darauf kommt das große, für uns so hoch bedeutungsvolle Ereignis: Durch die Erleuchtung des h eiligen Geistes hatte Paulus erkannt, dass er nune seinen neuen Dienst, zu dem er mit Barnabas zuvor (Apg 13:2) abgesondert und ausgesandt wurde, beginnen musste. Freimütig sagen sowohl Paulus wie Barnabas (Apg 13:46): "Notwendig war es, zuerst zu euch (Juden) das Wort Gottes zu sprechen. Weil ihr es aber verstoßt und euch selber nicht würdig erachtet des äonischen Lebens, siehe!, so wenden wir und zu den Nationen."

Hier hatte sich Paulus mit seiner Verkündigung das erste Mal an eine Schar von Menschen gewandt, welche Heiden waren (Angehörige der Nationen), ohne sich - wie bisher - für das Proselytentum (Mitteilnahme am Segen Israels) auszusprechen. Und dieses tat er aufgrund der Rechtfertigung durch Glauben, die keine vorangegangene Umsinnung mehr erforderte. Und was geschah? Wir zitieren Apg 13:48 und 52: "Da es aber die aus den Nationen hörten, freuten sie sich und verherrlichten das Wort des Herrn und glaubten, so viele als da waren verordnet zu äonischem Leben..." "Und die Jünger wurden erfüllt mit Freude und heiligem Geist". Auf bloßes Hören und Glauben hin, ohne Umsinnung und Taufe mit Wasser, hatten diese Erstlinge aus den Nationen die Geistestaufe erhalten. Auch das Reden in Zungen folgt hier nicht mehr, wie bei Kornelius und seinen Begleitern, und ebenfalls fiel auch die Wassertaufe weg!

Wenn man zu diesen Unterschieden noch bedenkt, dass dies weder Juden noch Proslyten, sondern richtige Heiden waren, so ist gut zu verstehen, dass hier Gott mit einem neuen, bisher unbekannten Vorsatz auf den Plan trat. Ja, dass zugleich eine ganze Anzahl aus den Nationen ohne zuvorige Umsinnung, ohne Wassertaufe und auch ohne Vermittlung des Priestervolkes Israel die Geistestaufe erhielten, hatte kein Prophet und der Herr Selbst nicht offenbart. Dieser göttliche Vorsatz gehörte eben zu dem, was Er Seinen Jüngern nach Joh 16:12 damals noch nicht mitteilen konnte, weil sie es noch nicht hätten tragen können. Wir stehen hier bei der Gründung der Herausgerufenen aus den Nationen und haben vor uns das Muster, wie alle zu dieser Körperschaft Berufenen die Geistestaufe erhalten, ohne dass vorherige Umsinnung und irgendeine Wassertaufe von ihnen verlangt wird.

Ja, dort fand ein Aufschwung zu einer solch hohen Gnadenstellung statt, dass es nun für das Schattenbild der Wassertaufe keinen Platz mehr gab!

Unser Dank für dieses Heil

Hier wollen wir innehalten, um in Dankbarkeit des Herzens dieser göttlichen Heilstat (Apg 13:46-48) die ihr gebührende Würdigung entgegen zu bringen. Wir führen dazu ein Zitat aus der bereits erwähnten Artikelserie "Wohin gehört Pfingsten" an, die in den U.R. Jahrgängen 1946-47 erschienen ist." Die Weltgeschichte hält Daten wichtiger Ereignisse fest; wir sollten ihr, was unsere Heilsgeschichte betrifft, darin nicht nachstehen. Diese, wie die nachfolgenden Taten, in welchen Gott Seine besonderen Heilsgedanken mit uns den Nationen zu verwirklichen beginnt (Apg 13:47), und denen wir unsere innige Gemeinschaft und Verbindung mit Christus unserem Herrn verdanken, verdienen doch gewiss unser wärmstes Interesse und freudigste An- und Aufnahme, und zwar aus Dank gegenüber Gott und auch um der gesunden Entfaltung unseres Glaubenslebens willen. Für jene ersten gläubigen Heiden war ein solcher spontaner Dank viel leichter, ja selbstverständlicher als für uns Gläubige heute. Was ihre Erkenntnis über Gott und ihre Stellung zu Ihm gebildet hatte, entsprang ausschließlich der Synagoge, in welcher Ieue als der Gott Israels aus Gesetz, Propheten und Psalmen zu Seinem Volk redete. Einige ihrer Volksgenossen, die sich unter das Judentum eingeordnet hatten, empfingen wohl Gaben von diesem reich gedeckten Tisch. Sie genossen diese aber nur als Gäste und Verweilende außerhalb des Bürgerrechtes Israel. Aus diesem Grunde musste es für sie etwas unerhört Großes bedeutet haben, als sich Paulus und Barnabas plötzlich von den lästernden Juden abkehrten, zu ihnen wandten und ihnen Christus als Retter und Erlöser anboten.

Bei uns liegen die Dinge gerade umgekehrt. Wir wurden in eine Zeit hinein geboren, in welcher die Zweige (Israel als Volk) schon längst ausgebrochen waren (Röm 11:19), und in Verstockung und Finsternis dahin lebten, wo hingegen die Nationen als solche aus dem wilden Ölbaum ausgehauen und in den edlen eingepfropft sind. Als wir von der Heilsbotschaft erreicht und gläubig wurden, hatten wir gewiss keinen Gedanken daran, dass dies für uns ein besonderes Vorrecht bedeute, weil wir dies außerhalb einer jüdischen Synagoge erleben durften, und den Geist durch die Geistestaufe ohne die Wassertaufe erhielten. Das war für uns doch etwas ganz Selbstverständliches! Aber nicht so bei unseren Urvätern. Ihre Stellung hatte den Vorzug, diesen ganzen Vorgang in der richtigen, lebensnahen Erkenntnis zu erfassen und zu bewerten.

Weil nun unserem Glaubensleben diese Erfahrung abgeht, erhalten wir sie nachträglich durch die Erkenntnis des Wortes Gottes und durch dessen rechte Teilung. Wir werden weit zurückgeführt, um im Geist den Anfang der Gemeinschaft, zu der wir gehören, zum Unterschied der Pfingst-Ekklesia, mitzuerleben, mit dem seligen Empfinden und den freudigen Gefühlen, dass wir nun nicht mehr solche sein müssen, die draußen stehen, sondern Gottes Liebe diesen Weg zu uns gefunden hat, um uns zu Sich zu ziehen in die volle Gnadenfülle Christi hinein. Und da kann es nicht ausbleiben, als dass unsere Herzen mit heißem Dank gegenüber Gott erfüllt werden für Sein Öffnen jener Tür, durch welche seitdem schon solch unermessliche Gnadenreichtümer zu uns gelangt sind. Durch diese Erkenntnis und unseren Herzensdank wird uns jenes Heilsereignis wie mit goldenen Lettern unverlierbar in unsere Herzen geschrieben.

Aufgrund dieses neuen Rettungsprinzips gründete der Herr durch Paulus die Ekklesia aus den Nationen. Indem der Apostel außerhalb der Synagoge und ohne den Übertritt zum Judentum zu verlangen das Wort Gottes Angehörigen der Nationen heroldete, und Gott durch die Rettung einer Anzahl derselben Sich zu diesem Schritt bekannte, hatte Er hier mit der Beiseitestellung Israels begonnen.

Ferner wird bei diesem Bericht (Apg 13:48) auch dem Gedanken vorgebeugt, Gott hätte jetzt schon mit der Bekehrung der Völkerwelt begonnen, denn es heißt ausdrücklich: "....und glaubten (nur) so viele als da waren verordnet zu äonischem Leben." Hier leuchtet uns schon die herrliche Wahrheit auf, dass die Körperschaft Christi aus eine Auswahl aus Israel und den Nationen besteht, die gemäß Eph 1:4 schon vor dem Herabwurf der Welt geschah.

Umsinnung in der Körperschaft Christi
In den paulinischen Briefen finden wir nicht die Aufforderung zur Umsinnung, um den Geist zu erhalten. Dieses Fehlen darf aber nicht dahin verstanden werden, als ob man als Glied der Körperschaft Christi überhaupt nicht mehr umzusinnen brauche. Nein, ganz im Gegenteil! Aus dem Besitz des Geistes und durch dessen Erleuchtung ergibt sich eine viel gründlichere und weitergehende Umsinnung als die bei Israel geforderte, welche der damaligen Geistestaufe vorausgehen musste. Paulus hat übrigens in seinen Briefen nur Gläubige zur Umsinnung aufgefordert (2Kor 7:9-10; 2Kor 12:21 und 2Tim 2:25). Doch schon im Propheten Jeremia ist diese Reihenfolge angedeutet. Dort heißt es (Jer 31:18-19): "....bekehre mich, dass ich mich bekehre... Denn n ach meiner Umkehr empfinde ich Reue..." (Siehe auch Kla 5:21).

Pauli weiterer Königreichsdienst

Für diesen neuen Vorsatz Gottes war dort in Antiochien alles gut in die Wege geleitet worden, dass man meinen sollte, jetzt gehe Paulus nur noch auf diesem neuen Wege vorwärts, von da ab würde er nur noch Heiden das Evangelium verkünden und die zum Glauben Gekommenen und mit dem Geist Getauften würden keine Wassertaufe mehr erhalten. Doch was sehen wir, wenn wir jetzt den weiteren Dienst des Apostels Paulus verfolgen?

Gleich nach der Gründung der Ekklesia aus den Nationen finden wir ihn wieder in der Synagoge zu Ikonium (Apg 14:1 ff), und darauf in der zu Thessalonich (Apg 17:1), in Korinth (Apg 18:4), in Ephesus (Apg 18:19; Apg 19:8). Eine ähnliche Feststellung machen wir in Bezug auf seine Einstellung zur Wassertaufe, denn auch diese handhabte er noch weiterhin. In Philippi redete Paulus zu einigen wenigen Gott verehrenden Frauen (Apg 16:12-15). Da heißt es, dass Gott der Lydia das Herz für das von Paulus Gesprochene auftat, was durch den Geist geschah. Darauf (V. 15) wurde sie und ihr Haus noch mit Wasser getauft. In der Folge wiederholte sich in Philippi ein weiterer ähnlicher Fall mit dem dortigen Kerkermeister (Apg 16:30-34). Auch dieser empfing die Wassertaufe mit seinen sämtlichen Hausgenossen, nachdem er geglaubt hatte. Weiter lesen wir (Apg 18:8): "Und viele der Korinther, da sie hörte, glaubten und tauften sich." Wir sehen also, dass in der Apostelgeschichte auch weiterhin die Wassertaufe vollzogen wurde. Paulus bezeugt auch 1Kor 1:14 u. 16, dass er selbst taufte und diese Taufen nicht durch andere vollziehen ließ. Hier vernehmen wir, dass er Krispus und Gajus sowie das Haus des Stephanus mit Wasser getauft hatte.

Damit kommen wir zu einem Problem, welches sich aus der Entwicklung in Pauli Dienst ergibt. In Apg 16:3 lesen wir, dass Paulus den Timotheus beschnitt. Hingegen schreibt er (Gal 2:3), dass Titus nicht genötigt wurde, sich beschneiden zu lassen. Paulus nahm somit zur Beschneidung eine Doppelstellung ein. Ferner ist auszuführen, dass er nach Röm 2:9-10 dem gläubigen Juden den Vorrang vor dem gläubigen Griechen zuschrieb, während er Eph 3:6 lehrte, dass sie aus den Nationen zusammen mit dem gläubigen Juden Gleichberechtigte sind.

Weiter ergibt sich die Frage: Weshalb taufte Paulus zusätzlich noch mit Wasser, da er 1Kor 1:17 sagt, Christus habe ihn nicht beauftragt diese Taufe auszuführen. Und Eph 4:5 betont er ausdrücklich "Eine Taufe" (also nicht zwei)!

Und schließlich hat er sich Apg 13:45-46 von jenen lästernden Juden mit den Worten abgekehrt: "... siehe! so wenden wir uns zu den Nationen!" Trotzdem ging er aber darauf immer wieder zuerst in die Synagoge zu den Juden und dies, nachdem er doch schon der Apostel der Nationen war! Denkenden Gläubigen, denen die Erkenntnis dieses besonderen Gebietes fehlt, können diese Uneinheitlichkeiten im Dienst Paulis gewiss Not bereiten.

Für unsere Abhandlung steht nun Paulis ungleiches Handeln in der Taufpraxis im Vordergrund. Dafür gibt es verschiedene Erklärungen.

Fehl-Urteile über Pauli Doppeldienst
Bevor wir die Lösung dieses Taufproblems aufzeigen, wollen wir Umschau halten, wie man diese uneinheitlichen Einstellungen des Apostels Paulus schon zu erklären versuchte.

Eine ungläubige auf Kritik eingestellte Theologie, welche diese verschiedenen Stellungnahmen bei Paulus entdeckte, geht so weit, ihn der Unklarheit und der Verworrenheit zu bezichtigen und ihm kurzerhand sein Apostelamt abzusprechen, damit selbst Gottes Wort fraglich machend"

Wie steht es hiermit bei den Leitenden der gläubigen Kreise? Die anerkennen wohl Paulus als Apostel Christi. Doch wir gar nicht nach einer Lösung der Doppeleinstellung des Apostels gesucht, wenn sei überhaupt erkannt wird. Im Allgemeinen wird der Anfang der Körperschaft immer noch auf das Pfingstereignis in Jerusalem gesetzt und dadurch die ganze weitere Entwicklung der Heilsgeschichte nach Pfingsten einlinig gelehrt. Weil Israel nach Pfingsten nochmals der Verstockung anheimfiel, wird weiter gefolgert, dass deshalb Paulus berufen wurde, mit der von Israel abgelehnten, gleichen Botschaft zu den Nationen zu gehen. Gottes Wort lehrt aber anders.

Die rechte Lehre über die erwähnte Doppelstellung des Apostels Paulus ist nur in der Erkenntnis zu finden, dass zwischen der pfingstlichen und der heutigen Verwaltung eine Übergangsverwaltung liegt, in welcher Paulus zwei verschiedene Dienste ausführte. Während dieser Übergangsverwaltung vollzog sich die Taufentwicklung vom Wasser zum Geist. Das Übersehen und Übergehen dieser so bedeutungsvollen Zeit im Heilsplan Gottes ist eine Hauptursache, weshalb man zu keiner befriedigenden Lösung des bestehenden Taufproblems kommt. Deshalb ist unsere nächst Aufgabe, Einsicht zu gewinnen in die Übergangsverwaltung durch Pauli Doppeldienst.

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Die Übergangsverwaltung durch Pauli Doppeldienst