Der Epheserbrief - Kapitel 4

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Abschrift: Der Epheserbrief in täglichen Andachten: Band I - II
aus der Reihe "Christi unausspürbarer Reichtum"
von Gerhard Groß (+ 2022)

Mit freundlicher Erlaubnis von Gerhard Groß, Balingen
Band I und II vergriffen

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

4. Der Epheserbrief - Kapitel 4

Mahnung zur Einheit
Mahnung zu Gott wohlgefälligem Leben

Mahnung zur Einheit

Eph 4:1

"Ich spreche euch nun zu - ich, der Gebundene im Herrn, würdig der Berufung zu wandeln, zu der ihr berufen wurdet."

Mit Kapitel 4 fängt nicht nur eine neues Kapitel an, sondern auch ein ganz neuer Teil des Epheserbriefes. Waren die ersten drei Kapitel völlig frei von irgendeiner Aufforderung an uns, etwas selber zu tun, so ist ab Kapitel 4 das Gegenteil der Fall - eine Aufforderung folgt der anderen, etwas zu tun, aktiv zu sein. Der Grund ist darin zu sehen, dass in den ersten drei Kapiteln - oder in der ersten Hälfte des Briefes - unsere Stellung in Christus herausgestellt wird und in der zweiten Hälfte unser Wandel, der dann entsprechend unserer Stellung würdig sein soll.

Die zweite Hälfte bau also auf der ersten Hälfte auf, dies ist ein sehr wichtige Voraussetzung! Nur wer die ersteh Hälfte des Briefes im Herzen erkannt hat, ist in der Lage, die zweite Hälfte richtig zu verstehen. Unsere Stellung in Christus ist ja erst die Voraussetzung zu einem würdigen Wandel. Wer nicht in Christus ist, kann zwar auch wandeln, aber er wird es mit eigener Kraft versuchen, und dies ist unwürdig unserer Berufung, die ja auf der Gnade beruht!

Die Kapitel Eph 1-3 sind also der belehrende Teil, der uns in unsere geistlichen, überhimmlischen SEgnungen in Christus Jesus einführt, der uns unseren herrlichen Stand in Christus aufzeigt, den wir im Glauben festhalten dürfen und der uns von der Erde wegführt, hoch hinauf in die überhimmlichen Gefilde.

Und nun soll uns dieses Wissen und Erkennen ansprechen, es soll eine Reaktion in un hervorrufen, es soll etwas in uns bewirken - und genau hier setzen Pauli Worte an un an:

"Ich spreche euch nun zu!"

"Zuspruch" ist kein hartes "Gebieten" oder "Befehlen", es ist vielmehr die liebevolle Aufforderung, nicht auf dem in Gnaden Erhaltenen auszuruhen, sondern die Liebe des Vaters in. uns zur Entfaltung führen zu können, der unserer Berufung würdig ist. "Wandel" ist also die Auswirkung des Wirkens Gottes in uns, er ist die Frucht des Geisteslebens in uns, es ist ein "Wandel in Gott"!

Es ist überaus wichtig zu betonen, dass wir hier keine gesetzlichen Forderungen zu erfüllen haben! Gemäß Röm 2:1-3 wissen wir (auch aus eigener Erfahrung),dass wir dies sowieso nicht schaffen würden. Gal 3:10-13 zeigt uns weiter, dass vor Gott niemand durch das Gesetz gerechtfertigt wird, und auch, dass uns Christus aus dem Fluch des Gesetzes erkauft hat, weil Er um unseretwillen zum Fluch wurde.

Nicht mehr das Gesetz ist die Triebfeder zu einem würdigen Wandel, sondern die Liebe Gottes, die uns in einen herrlichen Stand versetzt hat, dessen wir uns täglich im Glauben bewusst sein dürfen!

Schon einmal stellte Paulus sich als "gebundener" vor in Eph 3:1 allerdings als "Gebundener Christi Jesu". In unserem heutigen Vers lesen wir aber "der Gebundene im Herrn". Der Unterschied ist darin zu sehen, dass unser Wandel nicht in Christus Jesus, sondern im Herrn stattfinden soll. Er ist unser Herr, dem wir auf Erden leben und wohlgefällig sein sollen.

"In Christus Jesus" sind wir also Gesegnete, "im Herrn" sind wir Wandelnde. Dieser Wandel fordert von uns fortlaufend Entscheidungen, ja sogar Kampf - und dies nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die MÄchte der Finsternis, wie uns das Eph 6 ja aufzeigt. Wenn jetzt drei lange Kapitel voll von Zuspruch folgen, so erkennen wir darin die Wichtigkeit des Wandels. Zwar kann uns keine Macht mehr aus unserer Stellung herausreißen, aber - unser irdisches Leben kann auch durchaus nicht gottwohlgefällig verlaufen.

Unser Wandel soll ja von dem Bewusstsein unserer Berufung geprägt sein. Unsere Berufung ist aber nicht, wie wir wissen, irdisch wie die Israels, sondern überhimmlisch. Unser zukünftiges Aufgabenfeld sind also nicht die menschlichen Erdenbewohner, sondern die Bewohner des Alls. Unser Wandel muss eine klare Zielrichtung aufweisen, und die wird uns in Kol 3:1-3 aufgezeigt:

"Wenn ihr nun zusammen mit Christus auferweckt wurdet, suchet das droben, wo Christus ist, zur Rechten Gottes sitzend!..."

Eph 4:2

"mit aller Demut und Sanftmut, mit Geduld einander in Liebe ertragend."

Die aus dem Geheimnis der vorherigen Kapitel entstandene Körperschaft Christi besteht aus einer recht bunten Zahl menschlicher Persönlichkeiten aller Nationalitäten mit recht unterschiedlichen charakteristischen Veranlagungen. Entsprechend bunt und vielfältig zeigt sich auch das Bild nach außen. Aufgespalten in eine praktisch unübersehbare Zahl von Staatskirchen, freien Gemeinden, Vereinen, Kreisen usw., wo jede Gemeinschaft einen Erkenntniszaun um sich herum aufgebaut hat, wo jeder die Wahrheit für sich allein in Anspruch nimmt und jede Gemeinde die andere bekämpft und um Mitglieder buhlt... es brauch hier nicht mehr aufgezählt werden, wir kennen mit Sicherheit alle dieses Bild!

Unser heutiges Leitwort ist der Anfang dessen, was "würdig wandeln" bedeutet. Es mag uns deprimieren, wenn wir uns umsehen, wo solches zu finden ist. Doch darf uns dies nicht entmutigen, haben wir doch im Verlauf des Epheserbriefes versucht, einen guten Grund aufzubauen!

Das Praktizieren von Demut, Sanftmut, Geduld und Liebe geschieht nicht derart, dass wir uns anstrengen, demütig zu sein. Auf diese Art würden wir uns selbst betrügen! Demut kann nie von außen nach innen entstehen, sondern umgekehrt von innen nach außen! Demut muss also als eine "Frucht" von innen nach außen reifen. Je mehr wir dabei unsere eigene Unzulänglichkeit erkennen, umso besser kann der Geist Gottes in uns wirken. Wenn wir spüren, wie uns unser Hochmut auf einmal schmerzt, wenn wir plötzlich mit Freuden in die hinteren Reihen treten, wenn wir in gewissen Situationen still sein können und nicht sofort dagegen hauen müssen... dann sind die keine eigenen Früchte, wohl aber Früchte des Geistes. Dass solche Früchte ein ganzes Leben lang reifen, soll uns Mut machen, die Zerrissenheit der Christenheit zu tragen, nicht nachlassend, dem Wirken des Geistes Gottes in uns Raum zu geben.

Die Frucht der Demut ist, dem anderen den Vortritt zu lassen, uns mehr und mehr nach hinten zu begeben (oder nach unten). Sanftmut stellt eine Frucht dar, die meinem Gegenüber Vertrwauen zu mir haben lässt. Geduld ist das Gegenteil von Aufbrausen, aber auch das stille Tragen von Leiden und Prüfungen. und das Ausharren darin.

Liebe stellt die Grundlage aller Geistesfrüchte dar, wie wir sie aus Gal 5:22 kennen.

Alle hier aufgezählten Früchte können nur in geistlichen Menschen reifen. Je mehr wir uns bewusst werden in welch unermesslichem Maß Gott Seine Liebe in Christus an uns er wiesen hat, in desto größerem Maß reifen diese köstlichen F rüchte in uns. Geistliche Menschen sind wir, wenn Gottes Geist in uns wohnt (gemäß Röm 8:9). Zwar leben wir hier auf Erden noch im Körper des Fleisches, aber wir dürfen uns trotzdem für gekreuzigt haleten, lebend im Glauben des Sohnes Gottes (gemäß Gal 2:20). Unser Fleisch ist in seiner Gesinnung gottfeindlich, es ist aus sich heraus nicht fähig, obiges zum Ausdruck zu bringen. Aber durch die Innewohnung des Geistes Gottes vermögen wir sehr wohl, im Geist. zu wandeln, indem wir auf Geistliches sinnen.

Gott ist Liebe -. Er füllt unsere Herzen mit Seiner Liebe und befähigt uns so, in Liebe zu wandeln, einander in Liebe ertragend. Diese geistgewirkte Liebe verherrlicht den Vater, und dies ist die Antwort unseres Wandels auf Gottes Wirken!

Eph 4:3

"Befleißigt euch, die Einheit des Geistes durch das Band des Friedens zu halten:"

Alle Heiligen, die in Christus Jesus gläubig sind, stehen in der Einheit des Geistes. Wir müssen zuerst einmal erkennen, dass wir diese Einheit nicht herstellen müssen, sie besteht ohne jegliches menschliche Zutun!

Unser Zuspruch lautet "halten", und damit meint Gottes Wort, dass wir uns an den letzten Vers erinner, wo von Demut, Sanftmut, Geduld und Liebe die Rede war, also alles Punkte, die wir nicht bei den anderen, sondern bei uns suchen sollen. "Halten" bedeutet aber auch zu prüfen, was diese Einheit stören könnte. Sieben Punkte zählt Paulus in den nächsten Versen auf, die die Grundlage dieser Einheit darstellen.

Heute wird uns aber vorab noch ganz speziell benannt, wie wir diese Einheit des Geistes zu halten haben: durch das Band des Friedens! Uns, die wir hier angesprochen sind, hat Paulus ja schon ausführlich darüber in Kenntnis gesetzt, was Frieden bedeutet. Umfassend sind wir in Röm 5:1-2 belehrt worden, dass wir mit Gott Frieden haben dürfen durch unseren Herrn Jesus Christus. Fußend auf dieser Aussage lesen wir dann in Eph 2:14, dass Er unser Friede ist; und weiter in Vers 17 heißt es: "Frieden euch, den Fernstehenden, und Frieden euch, den Nahestehenden, weil wir beiden durch Ihn in einem Geist zum Vater haben."

Dieser Frieden, der unsere Herzen erfüllt, der uns zutiefst erfreut, der jegliche Unruhe von uns fernzuhalten vermag, dieser Frieden gibt uns die Kraft und die Grundlage, im Umgang mit unseren Geschwistern wiederum Frieden zu halten - und dies mit allem Fleiß!

Eph 4:4

"Eine Körperschaft"

In sieben Punkten wird uns in den Versen 4-6 die Grundlage der Einheit des Geistes aufgezeigt. Nicht die Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft entscheidet (wir sprechen hier von Mitläufern), sondern das "identisch sein" mit diesen sieben Punkten, das glaubende Wissen: Hier ist mein Platz!

Paulus will uns aber vor allem aufzeigen, dass diese Einheit in allen Punkten besteht, und wir merken sehr schnell, dass wir selbst in keinem einzigen Punkt mitwirken können.

Als erster Punkt wird die Körperschaft benannt. Schon die Korinther wurden über den Körper Christi und ihre Zugehörigkeit belehrt (1Kor 12:12 ff), es ging dabei hauptsächlich um das Verhältnis der einzelnen Glieder untereinander und zueinander. Aber noch immer gab es zu diesem Zeitpunkt die Mittelmauer der Umfriedung, die die Vorherrschaft Israels hervorhob. Erst mit der Enthüllung des Geheimnisses im Epheserbrief fiel dann diese Mauer und damit das Vorrecht der Nation Israel!

In Eph 1:22 wird uns dann die neue Körperschaft vorgestellt, die gemeinsam aus Israeliten und Angehörigen der übrigen Nationen besteht und deren Haupt Christus ist. Bei den einzelnen Gliedern handelt es sich ohne Ausnahme um von Gott Vorherbestimmte und Berufene, die vor dem Niederwurf der Welt auserwählt wurden.

Wir sehen, dass hier keinerlei menschliches Mitwirken möglich istm, im Gegenteil, die Körperschaft ist gottgewirkt und bildet damit eine der Grundlagen zur Einheit des Geistes.

"und ein Geist"

Gott ist Geist, und durch Seinen Geist vollzieht Er Seinen Willen. Dieser eine Geist - der Schwerpunkt liegt auf dem Wort "ein" - wirkt auch in uns den Glauben und damit die Versiegelung, wie wir schon im ersten Kapitel sahen. Dass dieser Geist Gottes Verschiedenes bewirkt, soll uns nicht daraus schließen lassen, dass mehrere Geister am Werk sind. Den Korinthern, die vielleicht solches denken mussten, sagt Paulus in 1Kor 12:11: "Dies alles nun wirkt ein und derselbe Geist, der einem jeden die eigene Gnadengabe zuteilt, so wie es sein Beschluss ist."

In diesem einen Geist soll die Grundlage der Einheit des Geistes bestehe. Es ist ein neues Leben im Geist, das alter Leben im Fleisch wird täglich in den Tod gewiesen. In diesem Geist sind wir auch Söhne Gottes (Röm 8:14), in welchem wir laut rufen: "Abba, Vater!" Als Söhne sind wir keine Knechte mehr, und damit darf kein gesetzlicher Geist in uns Raum gewinnen, sondern der Geist der Liebe. "Die Liebe bewirkt dem Nächsten nichts Übles, folglich ist die Liebe nun die Vervollständigung des Gesetzes" (Röm 13:10).

Freuen wir uns, dass wir alle in diesem einen Geist berufen wurden zu einer Körperschaft und dass wir uns täglich darin üben dürfen, die Einheit des Geistes durch das Band des Friedens zu halten - und dies mit Fleiß, zum Lobpreis Seiner Herrlichkeit.

"so wie ihr auch zu einem Erwartungsgut eurer Berufung berufen wurdet;"

In Eph 1:10 lesen wir: "... um in Christus das All aufzuhaupten: beides, das in den Himmeln und das auf der Erde." Die große Aufgabe, nämlich das All in Christus aufzuhaupten, vollzieht sich auf zwei Ebenen, einmal auf der Erde und zum anderen in den Himmeln. Für beide Ebenen hat Sich Gott Mitarbeiter berufen. Zu der Mitarbeit auf der ERdee berief Sich Gott das Bundesvolk Israel. Das gesamte Alte Testament sowie weite Teile des Neuen Testaments handeln von dieser irdischen Ebene.

Seit Paulus musste Israel zurücktreten, und die zweite Ebene, die der Himmel wurd enthüllt und trat in den Vordergrund. Generell ist hier zu sagen, dass beide Gruppen an demselben Zeil und unter dem gleichen Herrn arbeiten. Es wäre lieblos, wenn sich nun die eine Gruppe über die andere erheben würde. So kostbar und herrlich uns auch unsere überhimmlische Berufung erscheint, wir müssen immer bedenken, dass auch Israel seine Berufung mit genaus soviel Freude und Inbrunst herbei sehnt wie wir!

In Kol 3:1-4 wird uns die Blickrichtung auf unser Erwartungsgut gezeigt. Unsere Gedanken sollen sich von all dem Irdischen lösen, und wir sollen auf das sinnen, was droben ist. Alles, was uns noch an die Erde bindet, sollen wir "ertöten" (Kol 3:5); kurz gesagt, wir sollen uns völlig auf dieses Erwartungsgut ausrichten!

Seit Paulus diese neue überhimmlische Ebene enthüllt hat steht sie auch ganz im Mittelpunkt des Wirkens Gottes. Israel musste völlig in den Hintergrund zurücktreten, und mit der Aufrichtung der Verwaltung der Gnade trat dann auch unser Erwartungsgut als das "eine" Erwartungsgut in den. Vordergrund.

Eph 4:5

"ein Herr, ein Glaube,"

Zur Einheit des Geistes gehört nur ein Herr (Punkt 4). Wie verhängnisvoll sich der Abfall von Paulus ausgewirkt hat, zeigt die Vielzahl von Herren, angefangen beim Papst in Rom, die allesamt als unfehlbar angesehen werden wollen! Wir haben zu ignorieren, was Menschen aufgebaut haben, sollen aber mit ganzem Herzen an dem einen Herrn festhalten, dem all die Seinen zu Diensten stehen: "Dem Herrn Christus sklavet ihr!" (Kol 3:24b).

Der eine Glaube (Punkt 5) wurde uns nach Eph 1:13 beim Hören ins Herz gegeben. Es ist der von Gott gewirkte Glaube an das, was dem Apostel Paulus durch den erhöhten Herrn enthüßllt wurde. Dies ist der bestehende Grund, auf dem wir aufbauen sollen, gemäß 1Kor 3:10.

Die Einheit des Glaubens betont Paulus, um ihn gegen den Glauben abzugrenzen, der an das Gesetz gekoppelt und mit Israel verbunden ist. Bis zur Beiseitestellung Israels bestand ja für eine gewisse Zeit zweierlei Glaube, ein solcher der Juden. und ein Glaube derer aus den Nationen. Scheidepunkt war das Gesetz. Gesetz und Gnade standen sich ja gegenüber wie Feuer und Wasser! Es durfte kein Vermischen geschehen, und dort, wo es trotzdem geschah, kam das Wort zur Geltung, das Paulus den Galatern schrieb (Gal 1:6ff).

Klar war, dass das Gesetz nicht in die neue Verwaltung der Gnad übernommen werden konnte, nur ein Glaube hatte Gültigkeit, der, der uns von Gott als Nahegabe in Gnaden geschenkt wurde!

Eph 4:6

"eine Taufe;"

Auf keinem Gebiet herrscht so viel Unsicherheit wie auf dem der Taufe. Nur wer hier konsequent das Wort der Wahrheit richtig schneidet, (2Tim 2:15), weiß die Lehre der Taufe richtig einzuordnen.

Zur Zeit Jesu auf Erden gab es in Israel nur die Wassertaufe des Johannes. Mit dem Geschehen an Pfingsten kam zu dieser Wassertaufe noch die Taufe mit dem Geist hinzu. Beide Taufen waren Voraussetzung, um in das Königreich einzugehen, wie Jesus dies schon dem Nikodemus bezeugte (Joh 3:5). War während der Pfingstverwaltung noch die Wassertaufe an erster Stelle, so änderte sich die Reihenfolge der Taufen in der Übergangszeit des Paulus, d.h. die Taufe mit Geist trat an die erste Stelle, und darauf folgte erst die Wassertaufe an zweiter Stelle.

In 1Kor 12:31 kündigte Paulus einen überragenderen Weg an, einen Weg der Reife (1Kor 13:10), wo die Unmündigkeit abgetan wird. Dieser Weg beinhaltet u. a.: "Denn in dem einen Geist sind wir alle in den einen Körper getauft, ob Juden oder Griechen, ob Sklaven oder Freie: wir sind alle mit dem einen Geist getränkt" (1Kor 12:13).

Obiges Wort zeigt uns die eine Taufe der Einheit des Geistes, die in der heutigen Verwaltung der Gnade allein gültig ist. Es bedarf also keines Wassers mehr, keines Untertauchens, keines Taufgewands oder sonstiger zeremoniellenr Handlungen - es bedarf nur des Gnadengeschenks des heiligen Geistes!

In der uns angehenden Taufe im Geist sind wir mit Christus begraben und auferweckt, haben also eine Todes- und Lebensgemeinschaft mit Ihm (siehe Röm 6:2-11), mehr bedarf es nicht! (Siehe hierzu unsere ausführliche Schrift: Die biblische Lehre von den Taufen - bei uns erhältlich.)

"ein Gott und Vater aller, der über allen ist und durch alle und in allen wirkt."

Als siebter Punkt und als strahlende Krone der Grundlagen der Einheit des Geistes steht unser himmlischer Vater. Nicht als Dreieinigkeit, wie dies heute leider noch vielerorts gesehen wird, steht Gott vor uns, sondern klar und eindringlich als "eine" Gott, der zugleich neben Seiner Gottheit auch Vater ist, und dieser "Vater" spricht unsere Herzen an und führt uns zu Sich an Sein Herz,

Der Klarheit halber wollen wir hier betonen, dass hier nur die berufenen Heiligen angesprochen sind, ihnen allein gelten die hier gemachten Aussagen. Wie es einmal nach der Aussöhnung des Alls sein wird, wissen wir nicht, nur das eine, dass Gott dann alles in allen sein wird (1Kor 15:28).

Gott ist unser Vater, weil Sein Geist in uns wohnte. In dem Blut Christi sind wir nahe geworden. und haben in dem einen Geist Zutritt zum Vater und zu Seinem Herzen. Dieser Gott und Vater ist über allen und wirkt durch und in allen - diese Wahrheit darf uns zutiefst beglücken.

In sieben Punkten haben wir nun die bestehende Grundlage der Einheit des Geistes betrachtet. Wir wiederholen, dass diese. Einheit längst besteht; unser Teil ist es, uns dieser Einheit immer wieder bewusst zu werden und in diesem Wissen allen Fleiß darauf anzuwenden, das Band des Friedens hochzuhalten, doch über allen irdischen Kleinkram!

Eph 4:7

"Jedem einzelnen von uns aber wurde die Gnadengabe nach dem Maß des Geschenks Christi gegeben."

Die verschiedenen Gaben, die uns Gottes Wort nennt, haben viel Verwirrung unter die Gläubigen gebracht. Die ganz große Schwierigkeit bestand und besteht immer noch darin, dass es nach der Berufung Pauli erst einmal eine Zeit des Übergangs gab. Israel wurde ja nicht von heute auf morgen beiseite gestellt - Gott ließ Sich viel Zeit. Doch auch die Zeit des Übergangs (oder der Unmündigkeit) hatte ihr Ende und musste der in 1Kor 13:10 angekündigten Zeit der Reife weichen.

Für diese Zeit des Übergangs schrieb Paulus Aussagen nieder, die wir unmöglich in die heutige Zeit, die Zeit der Verwaltung der Gnade übernehmen könne. So lesen wir in 1Kor 12:7-10 von Gaben wie z.B. der des Heilens, der Kraftauswirkungen, um Machttaten zu vollbringen, Zungenreden usw. Alle diese Gaben, die ja auch geistgewirkt waren, waren damals zur Förderung der noch ganz jungen Körperschaft notwendig. Klar erkennt Paulus dann auch in 1Kor 13:8-10,k dass verschiedene Gaben wieder abgetan werden, wenn die Reife kommt. "Reife" bedeutet, dass das Evangelium des Paulus auf sein Vollmaß gebracht wird, und dies geschah dann auch durch die Gefängnisbriefe, zu denen wir auch unseren Epheserbrief zählen.

ES wird also von uns verlangt, dass wir in Kenntnis des Evangeliums von der überströmenden Gnade und in Kenntnis des enthüllten Geheimnisses nicht mehr nach äußeren Gaben streben, die zu ihrer Zeit sehr wohl ihren nützlichen Dienst versahen, heute aber nur unser Fleisch ansprechen und hochheben würden - aber wir haben ja unser Fleisch in den Tod gegeben, es braucht solche Gaben nicht mehr.

In 1Kor 12:7 lesen wir, dass die Offenbarung des Geistes gegeben ist, damit sie förderlich sei. Im Gegensatz hierzu spricht unser heutiger Text von dem Geschenk Christi, also in einer Ausdrucksweise, die auf ein viel intimeres Verhältnis hinweise. Der Grund ist drin zu sehen, dass wir es im Korintherbrief mit Gaben "auf Zeit" zu tun hatten, bis die Zeit der Mündigkeit erreicht war.

Im Epheserbrief ist die Mündigkeit durch das vervollständigte Wort Gottes erreicht; nun geht es um jeden einzelnen von uns, und dementsprechend sehen dann auch die Gnadengaben aus, die wir als Geschenk Christi erhalten haben und die wir in den späteren Versen noch speziell betrachten werden.

Mit dem Wort "Maß" wird uns aufgezeigt, dass das Geschenk Christi nicht pauschal bei jedem gleich aussieht, sondern dass es vielmehr auf jeden einzelnen ganz persönlich zugeschnitten ist. Man kann in dem Wort "Maß2 auch die Umgrenzung eines zugemessenen Arbeitsraumes sehen, eines Raumes, in dem der einzelne sich darin üben kann, dem Wohl der Auferbauung des Körpers Christi zu dienen.

Ob die Gaben nun groß oder klein sind, ob sie auffällig oder unauffällig sind, in jedem Fall sollen wir auch für die unscheinbarste Gabe dankbar sein - wissen wir denn , was für ein ungeheurer Dienst z.B. durch die Gabe des Gebets dem einzelnen im stillen Kämmerlein gewirkt werden kann!

Eph 4:8

"Darum heißt es: In die Höhe aufgestiegen, hat Er die Gefangenschaft gefangen genommen und den Menschen Gaben gegeben."

Unser heutiges Textwort finden wir in Ps 68:19 wieder. Paulus hat es dort entlehnt, um es auf Christus zu deuten und Ihn als den großen Geber herauszustellen. Christus ist ja nicht nur das Geschenk Gottes an uns und an das gesamte All, Christus at auch willig alles auf Sich genommen, als Lamm in der Lammesgesinnung stieg Er in die tiefsten Tiefen hinab, um danach in die höchsten Höhen aufzusteigen.

Da in Ps 68:18 auch die Rede vom Berg Sinai ist, und auf diesem Berg dem Mose ja das Gesetz gegeben wurde, dürfte es für den Apostel nahegelegen haben, im Sinai das Bollwerk des Gesetzes als Gefängnis zu seinen. Das Gesetz macht seine Anhänger zu Gefangenen, es versklavt sie unter sich - und hier setzt Paulus mit seinen Worten an. Christus hat das Gesetz nicht aufgelöst, sondern erfüllt. Christus hat uns aus dem Fluch des Gesetzes erkauft, weil Er um unseretwillen zum Fluch wurde (Gal 3:13). Die Gefangenschaft - also jene Macht des Gesetzes, die uns umschlungen hielt, - ist selber gefangen genommen worden von dem Sieger auf Golgatha!

"Ihr wurdet doch zu Freiheit berufen, Brüder, nun lasst die Freiheit nicht zu einem Anlass für das Fleisch werden, sondern sklavert einander durch die Liebe!" (Gal 5:13).

Eph 4:9

"Das 'Er stieg hinauf' aber, was besagte es anderes, als dass Er auch zuvor in die Niederungen der Erde hinabgestiegen war?"

Unser Textwort gibt uns die Möglichkeit, unsere Augen wieder einmal intensiv auf Ihn zu richten, dessen Weg an Tiefen und Höhen einmalig war: auf den Mensch gewordenen Sohn Gottes. Wir wollen uns dabei an Phil 2:6-11 orientieren, jenen Versen, die besonders eindrucksvoll die einzelnen Stationen des Abstiegs Christi Jesu sowie Seine Erhöhung dokumentieren.

Als erster Punk (V. 6) wird uns gesagt, dass der Sohn vor Seiner Menschwerdung "in der Gestalt Gottes" war und "es nicht für einen Raub erachtete, ebenso wie Gott zu sein". Es ist gut, wenn wir schon. hier einen Moment verweilen und uns im Geist und im Herzen vorstellen, was dieser Stand für den Sohn Gottes an Herrlichkeit alles beinhaltete. Es darf uns mit Freude, ja sogar mit Stolz erfüllen welche hohen Stand unser Herr und Haupt von Anfang an innehatte.!

""Ebenso wie Gott zu sein" bedeutet für den Sohn aber auch, dass Er an dem gesamten Ratschluss und Heilsplan des Vaters Anteil hatte, ja mehr noch, dass Er die zentrale Mitte dieses Heilsplanes wurde, auf dem rundherum alle aufbaut. Dass Christus schon vor dem Niederwurf der Welt als makelloses und fleckenloses Lamm erkannt war, wie uns die Petrus in 1Petr 1:19-20 berichtet, zeugt von einer Gesinnung, die gleich der des Vaters in Liebe überströmend ist.

Wenn uns Paulus schon vor Beginn dieser Verse im Philipperbrief (V. 5) auffordert: "Diese Gesinnung sei in euch, die auch in Christus Jesus ist", so soll dies für uns ein ganz großer Ansporn sein, eingedenk unseres Herrn und Seiner ausgelebten Liebe, Ihm in dieser mit aller Kraft nachzueifern!

Nur wenn uns tief im Herzen klar geworden ist, welch hohe Stellung der Sohn innehatte, werden wir erahnen können, was es bedeutete, wenn geschrieben steht: "Er entäußerte Sich Selbst". "Entäußern" heißt, Er gab all Seine Herrlichkeit, Seine Gottheit auf, Er ließ los und Er ließ zurück! Betonen wollen wir hier besonders das "Loslassen". Der Sohn hielt Seinen hohen Stand nicht wie ein Räuber seinen Raub fest, obwohl Ihm das zugestanden hätte; mit dem "Loslassen" tat Er den ersten Schritt in die Erniedrigung.

Wenn wir au uns schauen, dann merken wir sehr schnell, wie schwer uns das "Loslassen" fällt, und seien es auch nur die banalsten Dinge. Umso höher dürfen wir dann aber auch die Gesinnung unseres Herrn achten!

Nach der Entäußerung lesen wir: "Er nahm die Gestalt eines Sklaven an". Von den höchsten Höhen der Gottheit zu der Gestalt eines Sklaven - wer kann die fassen! In Kol 1:16 lesen wir, dass das All in Ihm, dem Sohn, erschaffen ist, und dann sehen wir, wie sich derselbe Sohn "als Sklave" Seiner eigenen Schöpfung unterordnet. In einem Stall geboten, wurde Er aller Leute Diener und Knecht, Er wusch sogar Seinen Jüngern die Füße!

Lassen wir uns von diesem Abstieg in die Niederungen der Erde auch heute aufs neue beeindrucken, und möge sich die Haltung unseres Herrn in unseren Herzen und in unserem Verhalten abspiegeln zum Lobpreis Seiner Herrlichkeit!

"...wurde den Menschen gleichgestaltet" (Phil 2:7). Die Niederungen der Erde umfassten auch den Körper - das. Wort wurde Fleisch, schreibt Johannes, und in Röm 8:3 steht geschrieben: "...Gott: Seinen eigenen Sohn in der Gleichgestalt des Fleisches der Sünde und um der Sünde willen sendend..."

Jesus war frei von der adamitischen Erbsünde, da Seine Zeugung in der Kraft des heiligen Geistes geschah. Doch war Er im Fleisch nicht der unantastbare Gottessohn, sondern Er war durchaus verletztbar für die Angriffe des Widerwirkers. Und dass der Widerwirker alles tat, um Jesus zu einer Sünde zu verlocken, lesen wir ja eindrucksvoll in Mt 4:1-11.

Eine weitere Stufe abwärts geht es wie folgt: "und in der Art und Weise wie ein Mensch erfunden (Phil 2:7). Die obige Aussage be schreibt die äußere Gestalt, das Fleisch Jesu. Hier wird unser Auge auf die innere Seite der Menschwerdung Jesu gelenkt. Seine Empfindungen und Gefühle. "Wie ein Mensch erfunden" heißt ja, dass Jesus auch Gefühle wie Freude, Trauer, Schmerz, Zorn und dergleichen empfand. Ein Wort aus Hebr 5:7 kann uns sicher sehr gut nachfühlen lassen, wie Jesu Erdenleben ausgesehen hat:

"Der in den Tagen Seines Fleisches sowohl Flehen wie auch inständige Bittrufe mit starkem Geschrei und Tränen darbrachte, der Ihn aus dem Tode retten konnte,"

"Er erniedrigte Sich Selbst" (Phil 2:8). Kein Weg war Jesus zu tief, nichts war Ihm zu viel. In einmaliger Art und Weise ging Er den vorgegebenen Weg bis ans bittere Ende. Deutlich kam Seine "Lammesgesinnung" zum Ausdruck, als Ihn die Menschen ablehnten, verhöhnten und verspotteten. Die römischen Soldaten des Pilatus spieen Ihm ins Gesicht, schlugen Ihn und machten Ihn letztendlich zum Gespött vor dem ganzen Volk, indem sie Ihn mit einer Dornenkrone krönten, Ihm einen scharlachroten Mantel umhingen und Ihm ein Rohr in die Hand gaben. Können wir uns vorstellen, was unser Herr empfinden musste!

"--- und wurde gehorsam bis zum Tode," (Phil 2:8). Da Jesus auch dem Fleisch nach ohne Sünde war, konnte Ihm folglich der Tod nichts anhaben. Erst als die Sünde der Welt auf Ihn gelegt wurde (und dies geschah, als Er ans Kreuz geheftet wurde), hatte der Tod Anrecht an Ihm. In Gethsemane sehen wir den Kampf des Sohnes gegen die auf Ihn einstürmenden, ja einstürzenden Gefühle; der gesamte Berg an Sünde von der ge samten Menschheit stieg vor Ihm bis ins Unermessliche empor... auch heute noch muss es uns doch zutiefst erschüttern, was in dem Herrn in jener Stunde vor sich ging!

Doch Er überwand alle niederdrückenden Gefühle und alle Angst, und so lesen wir die ergreifenden Worte: "So geschehe Dein Wille!" Die war der wahre Gehorsam bis. zum Tode!

"ja bis zum Kreuzestod" (Phil 2:8). Die letzte Stufe der Erniedrigung des Sohnes Gottes zeigt uns das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt auf Sich nimmt.

Es ist richtig, dass auch andere Menschen gleich unserem Herrn nach römischer Sitte an einen Pfahl gehängt wurden oder dass sich Menschen in edelster Weise für ander Menschen in den Tod begaben. Doch alle diese Menschen starben immer nur um ihrer eigenen Sünde willen. Unser Herr jedoch trug den Sündenberg der gesamten Menschheit in den Tod, und damit wurde sein Sterben "einmalig" und kann mit keinem Sterben eines anderen Menschen verglichen werden!

Sein Hängen am Pfahl war das letzte und endgültige "Ja" zum Vater, der Sieg rückte in greifbare Nähe. Aber gerade in diesen letzten Stunden tobte sich in besonderer Weseise die Macht der Finsternis an Ihm aus. Der Fluch des Gesetzes traf Jesus milliardenfach (Gal 3:13), der Tod hatte ja nun, nachdem die Sünde auf Ihm lag, Anrecht an Ihm und ließ Ihn dies schmecken (Hebr 2:9), die Vollmacht der Finsternis umgab Ihn (Ps 22). Und da der Satan die Gewalt des Todes hat, hatte dieser auch die Gewalt über den sterbenden Sohn Gottes (Hebr 2:14).

Wir sind nun einige Tage in Gedanken mit unserem Herrn den Weg in die Niederungen der Erde hinabgestiegen, möge uns dieser schwere Gang immer bewusster machen wie sehr uns doch der Vater und der Sohn lieben müssen und wie groß diese Liebe ist!

Wir wollen heute auch den "Hinaufstieg" nach dem Philipperbrief betrachten und dort lesen wir in Phil 2:9-10: "Darum hat Gott Ihn auch überaus hoch erhöht und Ihm mit dem Namen begnadet, der über jedem Namen ist, damit in dem Namen Jesus sich jedes Knie beuge....".

Nach den Niederungen der Erde folgt ein triumphaler Hinaufstieg! Nicht nur erhöht hat Ihn der Vater, sondern vielmehr überaus hoch erhöht wurde Er!

Nachdem wir wissen, dass Christus schon vor Seiner Erniedrigung ebenso wie Gott war, es also doch kaum mehr eine Steigerung geben kann, ist hier zu fragen, wie diese doch erfolgte Steigerung ausgesehen hat. Die Antwort finden wir darin, dass der Vater den Sohn mit dem Namen Jesus begnadet hat. "Jesus" bedeutet ja "Retter", es sit der menschliche Name unseres Herrn. Doch ein Retter wurde Jesus erst, als Er, am Pfahl hängend, ausrief: Es ist vollbracht! Von da ab galt, was in Apg 4:12 geschrieben steht: "Und in keinem anderen ist die Rettung; denn es ist auch kein anderer Name unter dem Himmel, der unter Menschen gegeben worden ist, in welchem wir gerettet werden müssen."

In dem Namen Christus sehen wir die Herrlichkeit des Sohnes Gottes, in dem Namen Jesus jedoch ist die Rettung enthalten. "Überaus hoch" erhebt Ihn dieser Name, so hoch, dass einmal jedes Geschöpf in diesem Namen seine Knie beugen wird und weiter: "...und jede Zunge huldige: Herr ist Jesus Christus, zur Verherrlichung Gottes, des Vaters."

Eph 4:10

"Er, der Hinabgestiegene, ist derselbe, der auch aufgestiegen ist, hoch über alle Himmel, um das All zu vervollständigen."

"Aufgestiegen" ist der buchstäbliche Aufstieg Jesu aus dem Grab hinauf in die Überhimmel zum Vater. "Aufstieg" ist Seine "überaus hohe" Erhöhung nach Seinem Opfertod, der die Rettung der gesamten Schöpfung nach sich zog.

Noch ist das All unvollständig, erst eine zahlenmäßig kleine Auswahl an Berufenen hat in dem Namen "Jesus" glaubend Rettung erlangt. Doch mit ihrem Herrn und Haupt wird diese Erstlingsschaft von Geretteten der gesamten Schöpfung zum Segen dienen - Israel auf der Erde, und wir, die Körperschaft Christi, in den außerirdischen Weiten des Alls. Ziel ist die Vervollständigung des Alls.

Nach Phil 2:10-11 wird einmal in dem Namen Jesu jedes Knie sich beugen und jede Zunge huldigen! Hier muss sich jeder Gläubige, der eine ewige Verdammnis lehrt oder vertritt, fragen lassen, wie er denn obiges Wort versteht! Beugen denn diese Geschöpfe zwar ihre Knie, ballen aber hinterrücks dabei ihre Fäuste? Und huldigen dieselben zwar mit der Zunge, knirschen dabei aber mit den Zähnen? Und weiter, würde solche Art von Beugung und Huldigung der Verherrlichung Gottes des Vaters, dienen?

Hier liegt doch klar und unmissverständlich vor uns, dass eine Vervollständigung des Alls nur in völligem Frieden und Harmonie stattfinden kann, mit Geschöpfen, die allesamt in dem Namen "Jesus" Rettung gefunden haben und darüber in unbeschreiblichen Jubel ausbrechen werden!

Eph 4:11

"Derselbe gibt die einen als Apostel, die anderen als Propheten, wieder andere als Evangelisten oder als Hirten und Lehrer."

Heute werden uns die Gaben für die Körperschaft Christi aufgezählt, die für die Zeit der Reife ihre Gültigkeit haben (im Gegensatz zu jenen Gaben, die wir ja schon in 1Kor 12:7-10 behandelt haben und die in der Zeit des Übergangs Gültigkeit hatten, heute also aufgehoben sind).

Die heute gültigen Gaben sind dem Apostel Paulus von dem erhöhten Christus gegeben worden (Apg 9:15). Der Dienst Pauli als Apostel und gleichzeitig als Prophet ist in seiner äußeren Form abgeschlossen, das Wort Gottes ist ja vollständig niedergeschrieben. (Es bedarf also keiner weiteren Apostel und Propheten mehr, auch wenn wir mit solchen immer wieder konfrontiert werden. Menschen, die sich heute solche Ämter anmaßen, können niemals einen göttlichen Auftrag haben, ihre Quellen sind bei irreführenden Mächten der Finsternis zu suchen). Doch nach innen gesehen, wirken die niedergeschriebenen Enthüllungen Pauli in uns weiter, sie sind Grundlage unseres Glaubens und führen uns in unsere Aufgaben und Dienste ein.

Niemals dürfen hier die zwölf Apostel mit eingeschlossen werden - ihr dienst galt ausschließlich der Beschneidung und wird erst im irdischen Königreich auch den noch auf der Erde weilenden Nationen gelten (siehe Mt 28:19-20). Wer sich auf die Prophetie der zwölf Apostel stützt, wird in dem belehrt, was das Königreich betrifft; wer sich auf Paulus beruft, wird mit seiner überhimmlischen Berufung bekannt gemacht. Die heute herrschende Uneinigkeit unter den Gläubigen ist zu einem großen Teil auf die Missachtung dieser zwei verschiedenen Dienstaufträge zurückzuführen! Darum gilt für uns umso mehr die Mahnung Pauli aus 2Tim 2:15, das Wort der Wahrheit mit allem Fleiß richtig zu schneiden.

"wieder andere als Evangelisten oder als Hirten und Lehrer."

Was von dem Apostel Paulus als Grund gelegt wurde, soll von den Evangelisten hinausgetragen werden unter die Menschen. Gott spricht ja Seine Berufenen und Vorherbestimmten zu einem großen Teil durch das "Hören" des Wortes der Wahrheit an. Wahrheit ist in der Verwaltung der Gnade vor allem das von Paulus verkündigte Evangelium.

ES erwies sich im Verlauf der vergangenen Jahrhunderte als eher verhängnisvoll, dass sogenannte Missionare in die entlegensten Winkel der Erde zogen, um aus den eingeborenen Völkern Christen zu machen. Sie beriefen sich dabei auf Mt 28:19-20. Da diese Worte Jesu aber einmal an Seine Jünger gerichtet waren und zum anderen auf die Zeit des Königreiches auf Erden gemünzt waren, musste zwangsläufig auch der Erfolg der Missionare ausbleiben. Sichtbar ist heute eher das Gegenteil geworden - es gibt keine einzige Nation, die zu Jüngern gemacht wurde, dafür ist überall der Abfall von Gott sichtbar.

Während Evangelisten meist außerhalb ihrer örtlichen Gemeinden wirken, dienen Hirten und Lehrer zumeist innerhalb einer solche. In dem ersten Brief an Timotheus gibt Paulus sehr ausführlich und genau Richtlinien, wie sich diejenigen verhalten sollen, die besonders im Rampenlicht der Öffentlichkeit stehen. "Glaubwürdig ist das Wort", so beginnt Paulus dort in 1Tim 3:1, und genauso glaubwürdig sollen auch Hirten und Lehrer sein.

Der Hirtendienst. umfasst die gesamte Fürsorge für die Gemeinde, also wachen, schützen, bewahren, umsorgen; der Lehrdienst hat zur Aufgabe, die Gemeinde zu einem geistlichen Wachstum zu führen.

Eph 4:12

"- zur Anpassung der Heiligen an das Werk des Dienstes, zur Auferbauung der Körperschaft Christi,"

Mit unserem heutigen Vers wird in zwei Punkten der Zweck und das Ziel der Gaben aufgezeigt, einmal die Anpassung an das Werk des Dienstes und weiter das Hauptziel: die Auferbauung. Um die Auferbauung zu erreichen, muss die Anpassung an das richtige Evangelium vorangehen.

Wieder einmal sehen wir hier schön das Prinzip Gottes, aus anfänglich Kleinem am Ende Großes zu machen. Erst werden ja relativ wenige Evangelisten, Hirten und Lehrer den Heiligen gegeben, u nd diese wenigen dürfen dann die große Schar an die Arbeit des Dienstes führen, so dass alle einmal befähigt sind, Mitwerker Gottes zu sein! Unser Erdenleben soll ja den Sinn haben, dass wir alle auf unsere große Aufgabe in der Herrlichkeit zubereitet werden. Unter der Führung unseres Herrn und Hauptes muss das All in Christus aufgehauptet werden: beides, das in den Himmeln (was unsere Aufgabe sein wird) und das auf der Erde (was Israels Teil ist).

Das wichtige Augenmerk der Evangelisten, Hirten und Lehrer muss also sein, dass das richtige Berufungsgut erkannt und aufgenommen wird. Timotheus soll das. was er von Paulus gehört hat, treuen Menschen anvertrauen, die tauglich sind, auch andere zu lehren (siehe 2Tim 2:2).

Wieviel Freude dürfen wir heute schon haben, wenn wir erleben können, wie wir angepasst und auferbaut werden. Wenn wir den Blick dabei fest nach vorner bzw. oben richten, werden wir auch alle eventuell anfallenden Leiden tragen können. Sagt doch Paulus: "Denn ich rechne damit, dass die Leiden der jetzigen Frist nicht wert sind der Herrlichkeit, die im Begriff steht, in uns enthüllt zu werden" (Röm 8:18).

Eph 4:13

"bis wir alle zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes gelangen, zum gereiften Mann, zum Maß des Vollwuchses der Vervollständigung des Christus,"

Anpassung und Auferbauung haben ein dreifaches Ziel:

1. Die Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des. Sohnes Gottes,
2. zum gereiften Mann,
3. zum Maße des Vollwuchses der Vervollständigung des Christus.

Punkt 1:
Von der "Einheit des Geistes" sprachen wir schon in Vers 3 und sahen, dass diese Einheit ohne unser Zutun besteht! Heute ist die Rede von der "Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes", diese besteht nicht von selbst, es gilt, sie zu erlangen.

Durch das Bindewort und in der ersten Zeile unseres Leitwortes sind wir angehalten, auch in dem "Glauben" nicht unseren Glauben zu sehen, sondern den Glauben Jesu Christi, zum dem wir gelangen sollen. Wenn wir alle zur Einheit des Glaubens Jesu Christi streben, werden wir damit auch in der Erkenntnis des Sohnes Gottes wachsen. Anpassung und Auferbauung also in dem Glauben Jesu Christi und Erkenntnis des Sohnes Gottes!

Unser Stand "in Christus" ermöglicht es uns, auch in Seinem Glauben zu leben und darin die Einheit mit den anderen zu suchen und zu finden. Unser Fleisch, die alte Natur, ist unfähig, in Christus zu leben. Aber im Geist ist etwas "neu geworden", und in diesem Geist sind wir sehr wohl in der Lage, uns in obigem Sinn auferbauen zu lassen.

In der Einheit Seines Glaubens wird es uns immer aufs neue überwältigen, wenn wir in der Erkenntnis des Sohnes Gottes wachsen und erkennen, wie Seine Gesinnung ist!

"bis wir alle zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes gelangen,"

Wie wenig die Bibelsübersetzer etwas mit dem Glauben Jesu Christi anfangen können, zeigen die vielen Bibelstellen, wo durch Einfügen des Hilfswortes an der Sinn entstellt wurde. Es ist ein gravierender Unterschied, ob wir von dem Glauben an Jesus Christus oder dem Glauben Jesu Christi reden (vgl. Röm 3:22; Röm 3:26; Gal 2:16 usw.)

Wenn wir von dem Glauben Jesu Christi sprechen, dann ist dies Sein einmalig am Kreuz bezeugter und ausgelebter Glaube! Dieser Glaube offenbart uns zutiefst die Gerechtigkeit Gottes, wie es uns Röm 3:21-22 bezeugt. Aber nicht nur geoffenbart wurde uns die Gerechtigkeit Gottes - der Sohn hat diese Gerechtigkeit Gottes auch noch als Heilsgabe für alle Menschen erworben, die da glauben (Röm 3:22). Mit dieser Gab der Gerechtigkeit wird dem Menschen zugleich die restlose Rechtfertigung gebracht, da Gott ihn "in Christus" so gerecht sieht, als ob er nie gesündigt hätte!

Wie wenig wissen wir doch noch von diesem siegreichen. Glauben unseres Herrn, und wie wenig leben wir darin - Pauli Zuspruch ist also dringend zu beachten. Wir dürfen Christi ureigensten Glauben zu unserem machen, und auf diesem Weg werden wir uns in der Einheit des Glaubens finden. Wollen wir doch heute mit in den Tag nehmen: Was ich aber nun im Fleisch lebe, das lebe ich in dem am Kreuz erprobten und ausgelebten Glauben des Sohnes Gottes! Auf diesem Weg werden wir nicht nur die Einheit des Glaubens erfahren, sondern auch immer mehr erkennen, was die alle Erkenntnis übersteigende Liebe des Christus beinhaltet!

Siehe hierzu auch unsere drei Bände "Der Glaube Jesu Christi", bei uns erhältlich.

Punkt 2:
Das Gegenteil von gereift wäre unreif. In Gal 4:1ff. lesen wir von einem Zustand der Unmündigkeit, ähnlich dem der Unreife. Paulus macht den Galatern ihre Beziehung zum Gesetz klar und zeigt ihnen auf, dass solche, die unter dem Gesetz bleiben wollen, unmündig bzw. unter Vollmünder gestellt sind.

Unreife oder Unmündigkeit ist ein Zustand, aus dem wir unbedingt herausgeführt werden müssen, birgt sie doch die große Gefahr in sich, dass wir durch die List des planmäßigen Irrtums sehr schnell von Pauli Botschaft abkommen können.

Punkt 3:
Paulus führt uns mit dem "Maß des Vollwuchses der Vervollständigung des Christus" auf die höchsten Höhen des Möglichen. Die Worte erinnern uns ja auch an Eph 1:22-23: "Vervollständigung" ist das, was noch fehlt, um etwas vollkommen zu machen, und hier ist, wie wir schon früher sahen, die Körpergemeinde angesprochen. Sie ist berufen, mitzuwirken, wenn das All durch Christus vervollständigt wird. Dazu bedarf es ein Maß des Vollwuchses, und die bedeutet für uns, dass wir gemäß Röm 8:29 dem Bild des Sohnes gleichgestaltet werden und dass wir n ach Phil 2:5 die Gesinnung Christi Jesu in. uns immer mehr zum Wachsen bringen sollen, bis wir dieses Maß an Vollwuchs erreicht haben.

Eph 4:14

"damit wir nicht mehr Unmündige seien, von jedem Wind der Lehre wie von brandenden Wogen hin und her geworfen"

Wir haben die Grundlagen der Einheit des Geistes betrachtet, die Gaben der Körpergemeinde und ihrer Geber sowie den Zweck und das Ziel der Gaben - heute erfolgt die darauf bezogenen Ermahnung.

Gestern noch wurden wir von Paulus auf den Hochweg, das Maß des Vollwuchses der Vervollständigung des Christus geführt, heute sind wir wieder in den Niederungen menschlicher Schwäche. An die Hebräer (Hebr 5:12-14) steht geschrieben: "Denn da ihr die Zeit nach Lehrer sein müsstet, habt ih wieder Belehrung nötig, was die anfänglichen Grundregeln der Aussagen Gottes sind, seid ihr doch solche geworden, die der Milch bedürfen und nicht fester Nahrung; denn jeder, der an der Milch teilhat, ist unerprobt im Wort der Gerechtigkeit, weil er noch unmündig ist. Für Gereifte dagegen ist die feste Nahrung, die infolge ihrer Gewöhnung ein geübtes Empfindungsvermögen haben, um Treffliches wie auch Übles zu unterscheiden."

Ähnliches lesen wir an die Korinther gerichtet in 1Kor 3:1-3: "So konnte ich, Brüder, zu euch nicht wie mit geistlich gesinnten sprechen, sondern nur wie mit fleischlich Gesinnten, wie mit Unmündigen in Christus. Milch gab ich euch zu trinken, nicht feste Speise; denn die konntet ihr noch nicht aufnehmen. Das ist euch nun immer noch nicht möglich, weil ihr noch fleischlich gesinnt seid."

Der Feind weiß, dass er uns unseren Stand in Christus nicht nehmen kann, wohl aber kann er uns in einem gesunden Wachstum zur Mündigkeit hemmen oder aufhalten. Als Unmündige aber sind wir gegen fleischlich/seelische Lehren, die dem Wort der Wahrheit nicht entsprechen, anfällig. Satan wird stets versuchen, unser Fleisch anzusprechen, uns fleischlich gesinnt zu halten; wenn wir dies erst einmal erkannt haben, sind wir schon auf dem Weg aufwärts zur Mündigkeit!

"und umhergetragen durch die Unberechenbarkeit der Menschen, durch die List, die darauf ausgeht, den Irrtum planmäßig zu verbreiten."

Wir sahen gestern, dass fleischliche anstatt geistliche Gesinnung ein Hindernis für ein Wachstum zur Mündigkeit darstellt. Damit fehlt in der Tat das Empfindungsvermögen zur Unterscheidung von dem Trefflichen wie auch dem Üblen; man wird hin und her geworfen - heute hier und morgen dort! Es ist erschreckend, was aus einem Gläubigen zu machen ist, der nicht fest gegründet ist im Wort der Wahrheit.

Von Anfang an schon bestand der Abfall von Paulus, seien es einzelne wie Demas (2Tim 4:10) oder ganze Landstriche wie die Provinz Asien (2Tim 1:15). Dieser Trend hat sich bis heute fortgesetzt, und gerade heute wird der Irrtum flächendeckend verbreitet.. Zum einen besteht der Irrtum darin, dass Paulus als Apostel der Nationen völlig missachtet wird, und zum zweiten wird das Fleisch hofiert, geistliche Gesinnung ist störend und unbeliebt. Was soll man von kirchlichen Fakultäten halten, die Jesu Auferstehung, ja sogar Seine Gottheit leugnen, was soll mach von Kirchen halten, die über Frauenquoten und Zulassung der Homosexualität reden anstatt über Gottes Wort! Noch nie taten sich solche Abgründe auf wie heute, noch nie war der Irrtum planmäßiger, und noch nie war die sogenannte Geistlichkeit so ungeistlich und unberechenbar wie heute ... wir könnten hier seitenweise fortfahren!

Lassen wir uns nicht irreführen, geliebte Geschwister, lassen wir uns nicht täuschen! Setzen wir alles daran, unsere fleischliche Gesinnung täglich in den Tod zu verweisen, und ringen wir täglich im Gebet um geistliche Gesinnung - für uns wie auch für unsere Geschwister.

Eph 4:15

"Wenn wir aber wahr sind, sollten wir in Liebe alles zum Wachsen bringen, hinein in Ihn, der das Haupt ist, Christus,"

"Wenn wir aber wahr sind" - auf diese Voraussetzung "wenn" stoßen wir bei Paulus immer wieder, wie z.B. auch in 2Kor 5:17: "Daher, wenn jemand in Christus ist...". Paulus setzt etwas voraus, was gegeben sein muss, um das Weitere verstehen oder entsprechend handeln zu können.

Wenn wir wahr sind, also in der Wahrheit stehen - hierzu gehört auch das Stehen in der Wahrheit des Evangeliums des Paulus - dann, ja dann sollten wir entsprechend wandeln. Der überragende Weg des Wandels ist der der Liebe. Beschrieben wird er in 1Kor 13. Liebe soll all unser Denken und Tun bestimmen. In dieser Liebe soll alles zum Wachsen kommen, und zwar hinein in Ihn. Unser inneres Auge soll hierbei auf Ihn ausgerichtet sein, wir dürfen Ihn, unseren Herrn, täglich im Wort der Wahrheit anschauen, dürfen uns im Geist mit Ihm beschäftigen, im Gebet mit Ihm sprechen - solches Handeln zeiht nach sich, dass wir mit enthülltem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn widerspiegeln und dabei in Sein Bild umgestaltet werden, von Herrlichkeit zu Herrlichkeit (2Kor 3:18).

Welch lobenswerter Wandel steht da vor uns, Geschwister! Jeder Schritt, den wir hin zu Ihm tun, verherrlicht Ihn, und wie berührend ist es doch anzusehen, wenn eine Blume wächst, sich eine Knospe bildet und sich dann der Blütenkelch öffnet und seinen Duft verströmt!

Eph 4:16

"Von dem aus der gesamte Körper (zusammen verbunden und vereinigt durch jede Einverleibung des Dargereichten entsprechend der Wirksamkeit nach dem Maß jedes einzelnen Teils) das Wachstum des Körpers vollzieht, zu seiner eigenen Auferbauung in Liebe."

Dieser Verst stellt die Erklärung des vorangegangenen Verses dar. Die Vorgänge in unserem fleischlichen Körper geben uns ein Bild dessen, was in dem geistlichen Körper des Christus vor sich geht.

Wer seinen Körper falsch ernährt, wird unweigerlich überkurz oder lang mit Beschwerden rechnen müssen. Gerade heute erleben wir, wie die Menschen in höchst ungesundem Maß ihre Essgewohnheiten pflegen; eine Rückstufung auf einfachere und gesündere Kost wird meist abgelehnt, wobei man sich dann sogar noch auf Gotte Wort beruft! Wir werden hier an den Spruch eines lieben Bruders erinnert: Einfache Sitte, einfache Leute, o wie selten sind sie doch heute. Lieber zehnfache Bürden, zehnfache Pein, als einfach leben und glücklich sein!

Paulus spricht von "den Worten des Glaubens und der köstlichen Lehre", mit denen sich Timotheus ernähren soll (1Tim 4:6). Dies ergibt die Verbindung zu oben Gesagtem. Auch im geistlichen Leben soll auf eine gesunde Nahrung geachtet werden, wozu an vorderster Stelle natürlich die uns angehende Glaubenskost des Apostels Paulus gehört. Nur in dem Maß, wie wir einzeln wachsen, sind wir auch in der Lage, dem Gesamtwohl des Körpers Christi zu dienen.

So wie Vers 15 die gemeinsame Liebe aller hin zu Christus in den Mittelpunkt stellte, so geht es heute in Vers 16 um die gegenseitige Liebe der Glieder am Körper Christi untereinander. Mögen uns die obigen Gedanken zu einer entsprechenden Nahrungsaufnahme in jeglicher Hinsicht dienlich sein.

Mahnung zu Gott wohlgefälligem Leben

Eph 4:17

"Dies nun gebiete ich und bezeuge es im Herrn, dass ihr nicht länger so wandelt, wie auch die Nationen (in der Eitelkeit ihres Denksinns) wandeln."

Die streng wirkenden Worte des Apostels Paulus halten uns an, immer wieder auch einen Blick zurück auf unser Glaubensgut der ersten drei Kapitel zu werfen. Wir müssen uns immer wieder vergegenwärtigen, dass alle hier in Kapitel 4 gemachten Aussagen nicht unsere Stellung in Christus ins Wanken bringen können. Darum halten wir auch immer wieder hoch, dass wir Gottes Werk in Christus Jesus sind (Eph 2:8-10), dass unsere Rettung allein auf der Gnade beruht, ohne eigenes Zutun und dass dieser Stand nie mehr von uns genommen werden kann. Mit Paulus können wir also alle froh mit einstimmen in Röm 8:38-39:

"Denn ich bin überzeugt, dass weder Tod noch Leben, weder Boten noch Fürstlichkeiten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, noch Mächte, weder Höhe noch Tiefe, noch irgendeine andere Schöpfung uns werden scheiden können von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn."

Solchermaßen innerlich gestärkt und gewiss, kehren wir wieder zurück zu unserem Wandel, der ja eine Auswirkung unserer Rettung sein soll. Wenn nun Paulus in Phil 2:12 schreibt, wir sollen diesen Wandel in Furcht und Zittern auswirken, so bedeutet dies kein Leben in ständiger Angst wie unter dem Gesetz, vielmehr soll es uns Furcht und Zittern verursachen, unseren Gott und Vater durch unwürdiges Wandeln zu kränken.

Doch auch unser Bestreben, einen würdigen Wandel zu führen, steht unter dem Wort von Phil 2:13, das sich dem obigen anschließt: "Denn Gott ist es, der beides in euch bewirkt: das Wollen wie auch das Wirken nach Seinem Wohlgefallen."

"dass ihr nicht länger so wandelt, wie auch die Nationen (in der Eitelkeit ihres Denksinns) wandeln,"

Die nächsten Verse bis weit hinein in das fünfte Kapitel erstrecken sich auf das Gebiet des Verhaltens der Gläubigen im Hinblick auf die ungläubigen Nationen.

Die Nationen wandeln ohne Gott, ihr Herz ist total verfinstert. "Darum hat Gott sie in den Begierden ihrer Herzen dahin gegeben, in Unreinheit ihre Körper unter sich zu verunehren: sie, welche die Wahrheit Gottes in Lüge abändern und die Schöpfung verehren und ihr Gottesdienst darbringen anstatt dem Schöpfer, der gesegnet ist für die Äonen! Amen! (Röm 1:24-25).

Wenn wir obige Verse bis an das Ende des Kapitels weiterlesen, dann sehen wir, was die Eitelkeit des Denksinns bewirkt, und wir erkennen auch, dass diese Aufzählungen schon in schlimmster Form um uns herum ausgelebt werden.

Es gibt aber auch feinere Lebensweisen, wie sie die Wissenschaft darstellt (wobei wir jene Wissenschaft ausnehmen, die sich dem Schöpfer unterordnet). Wenn wir bedenken, was diese Wissenschaft schon alles vollbracht hat, und dies angeblich ohne (!) einen Schöpfer, so gilt doch immer noch der Spruch von der Nichtigkeit des menschlichen Denksinns.

Auch wir wandelten einst so wie die Nationen, doch nun ist unser Leben nicht mehr die Welt, sondern Christus! n Ihm sind wir doch eine neue Menschheit geworden, und diese neue Menschheit kann nicht mehr wie bisher wandeln. Die Ermahnung Pauli zielt also darauf ab, uns auf diese neue Menschheit auszurichten, dann wird auch unser Wandel davon betroffen sein.

Eph 4:18

"die in ihrer Denkart verfinstert und dem Leben Gottes gegenüber Fremde sind"

Gestern wurde die Eitelkeit des Denksinns derer aus den Nationen angeführt, heute lesen wir von zwei weiteren Charakterzügen, nämlich ihre verfinsterte Denkart und ihr Fremdsein dem Leben Gottes gegenüber.

Eitelkeit und Verfinsterung des Denksinns gehen Hand in Hand. Der Denksinn ist dem Menschen gegeben, damit er Dinge durchdenken kann, Schlüsse ziehen und urteilen bzw. beurteilen kann. Wir alle haben diesen Denksinn von Gott erhalten, um letztendlich aus unserem Lebens Umfeld heraus an der Schöpfung Ihn, den Schöpfer, zu erkennen.

"Weil sie, Gott kennend, Ihn nicht als Gott verherrlichen oder Ihm danken, sondern in ihren Folgerungen eitel wurden, ist auch ihr unverständiges Herz verfinstert. Vorgebend, weise zu sein, sind sie töricht geworden, und verändern die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes in die Gleichgestalt eines Bildes: des vergänglichen Menschen, der Flügler und Vierfüßler und Reptilien" (Röm 1:21-23).

Unser obiges Wort gibt zu bedenken, dass der Mensch zwar Gott erkennen müsste - zu deutlich spricht die Schöpfertat Gottes - doch dem Feind gelang es, wie schon damals im Paradiesgarten, den Menschen eitel zu machen, die Unterordnung zu verweigern und - wie Gott sein zu wollen! Diesem verfinsterten Menschen steht unser heller Stand in Christus gegenüber. Er hat die Augen unserer Herzen erleuchtet und: "Aus der Finsternis leuchte das Licht, der lässt es in unseren Herzen aufleuchten zum Lichtglanz der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi" (2Kor 4:6).

"Und dem Leben Gottes gegenüber Fremde sind, infolge der Unkenntnis, die wegen der Verstockung ihres Herzens in ihnen ist."

Die Entfremdung von Gott fing schon mit dem Ungehorsam des ersten Menschenpaares im Paradies an. Seither nahm die Entfremdung ständig zu und findet in der Jetztzeit ihren absoluten Höhepunkt. War in früheren Zeiten doch noch ein Minimum an Glaube unter dem Volk vorhanden, so ist auch dieses Minimum heute kaum mehr zu finden. Fremde gegenüber dem Leben Gottes führt automatisch in die Unkenntnis darüber dass Gott nicht nur ewiges Leben ist, sondern auch ewiges Leben gibt!

Verstockte Herzen sind die Folge der Eitelkeit, "Wie Gott sein zu wollen". Doch alle scheinbaren Erfolge des Menschen täuschen nicht darüber hinweg, unter welchen kolossalen Opfern und Schmerzen diese Erfolge zustande kamen.

Leben ist Liebe - und wo diese Liebe fehlt, folgen die Finsternis und die Kälte. Hier findet das Wort Gottes keinen Eingang mehr und so breitet sich die Unkenntnis immer mehr aus.

Doch so sehr wir Gläubige auch unter diesem Zustand leiden, eines wollen wir nicht vergessen und uns auch immer wieder vergegenwärtigen: "Denn Gott schließt alle zusammen in Widerspenstigkeit ein, damit Er Sich aller erbarmen" (Röm 11:32). Dieses Wissen ist Grund für uns, trotz aller äußeren Erscheinungen täglich zu danken, dass wir heute schon erfahren durften, was Gnade heißt und bewirkt, und dass uns hell und strahlend Gottes Liebe aufleuchtet. Möge uns diese Liebe auch durch den heutigen Tag begleiten und all unser Tun beeinflussen.

Eph 3:19

"So abgestumpft, haben sie sich selbst der Ausschweifung hingegeben und betreiben alle Art von Unreinheit in Habgier."

Abgestumpft sein bedeutet, sich an etwas gewöhnen und mit der G ewöhnung wird die Mahnung des Gewissens immer mehr zugedeckt; man findet das Abartigte immer weniger negativ, ja man hält es am Ende für normal.

Wie weit unsere heutige Zeit in den Strudel der Ausschweifung, Unreinheit und Habgier hineingeraten ist, zeigt die Tatsache, dass solche Dinge, die früher noch im Verborgenen getätigt wurden, heute in aller Öffentlichkeit zur Schau gestellt werden, also betriebsmäßig vermarktet und angeboten werden - und keiner stört sich mehr daran. Selbst innerhalb unserer Obrigkeit lügt und betrügt man völlig ungeniert und geht dabei mit "bestem" Beispiel voran!

"Dass ihr nicht länger so wandelt, wie auch die Nationen (in der Eitelkeit ihres Denksinns) wandeln" - diese Mahnung, die Paulus in Vers 17 zwischen all die negativen Aussagen eingeschoben hat, ist sicher voll berechtigt, denn wir sind ja mit unserem Körper alle noch inder Welt und sind damit ihren Versuchungen ausgesetzt. Auch wenn ein Großteil der Gläubigen diesen Sumpf hinter sich lassen konnte, so können uns doch noch viele Dinge quälen, die zwar weniger nach außen sichtbar werden, aber trotzdem sehr belastend sind, wie z.B. die Habgier.

Es gibt einen Weg, den Sumpf zu verlassen, indem wir immer weniger unser Fleisch beachten und dafür immer mehr unser geistliches Leben fördern. Praktisch heißt dies, so oft und so viel wie möglich Gottes Wort in uns aufnehmen und es in uns bewegen. Während dieser Zeit haben wir von den irdisch/fleischlichen Dingen abgeschaltet! Je mehr Zeit uns die geistlichen Dinge abverlangen, umso weniger berührt uns die Welt!

Eph 4:20

"Ihr jedoch habt Christus nicht so kennengelernt,"

Mit den Worten "ihr jedoch" leitet Paulus einen neuen Abschnitt ein. Der Blick zurück in unser altes Leben sowie in die heutige Welt sollte uns aufs neue aufzeigen, wie krass der Unterschied zwischen einem Leben mit und ohne Christus ist.

Doch der dunkle Hintergrund unseres alten Lebens war ja n icht umsonst, vielmehr haben wir erkennen dürfen, wie verloren wir aufgrund der in uns wirkenden Sünde sind. Aber gerade in diese Verlorenheit hinein ließ Gott den Lichtglanz Seiner Wohlbotschaft aufleuchten, und wir konnten erkennen, was Gnade heißt und was Seine Liebe bewirkt.

Es geht also um zweierlei Welten, die hier vor uns stehen, und gerade der Blick in die Abgründe menschlicher Verirrungen soll uns auch intensiv davor abschrecken. und uns in dem Entschluss bekräftigen: Nie mehr! Doch der beste und heiligste Entschluss wird nicht genügen, uns vor Enttäuschungen zu bewahren; es braucht eines: Christus!

Dieser neue Abschnitt also zeigt uns die alte und die neue Menschheit auf, und darauf folgen dann ganz konkret Anweisungen, wie mit der neuen Menschheit umzugehen ist. Dies alles stellt ein intensives Schulungsmaterial für uns dar. Alles, was wir hier auf Erden lernen, wird sich als Segen in unserem zukünftigen Dienst erweisen. Dass es oft schwere Wege sind, die viel Leid und Leiden in sich bergen, spüren wir nur allzu oft, doch das Wissen um das Kommende darf uns über all unsere Wege hinweg stärken, ja sogar froh und dankbar machen.

Wir haben Christus nicht so kennengelernt, wie wir die Nationen wandeln sehen; die einen wandeln in der Finsternis, der Eine ist im Licht! Christus kennenlernen heißt, mit Christus einen Lebenswandel führen, und weiter heißt es Ihn lernend in uns aufnehmen, und zwar in der Art und W eise, wie wir es im Wort der Wahrheit lesen. "Lasst das Wort Christi euch reichlich innewohnen" (Kol 3:16), dies ist das Rezept, und derart kann dann auch Christus durch den Glauben völlig in unseren Herzen wohnen, wie uns in Eph 3:17 bereits zugesprochen wurde.

Es war uns sicher eine tiefe Freude, den Inhalt der drei ersten Kapitel dieses Briefes in uns aufzunehmen! Wie wird uns doch dort überwältigend die Herrlichkeit unseres Herrn aufgezeigt und was Ihm der Vater bereitet hat. An mehreren Tagen haben wir auch den Abstieg Christi in die Niederungen der Erde verfolgt und bewegt aufgenommen, wie Seine Gesinnung ist. Dieses "Aufnehmen" lässt aber auch das Verlangen in uns wachsen, in Ihm zu wandeln. Dazu schreibt Paulus in Kol 2:6: "Wie ihr nun Christus Jesus, den Herrn, aufgenommen habt, so wandelt in Ihm, gewurzelt und auferbaut in Ihm, stetig im Glauben, so wir ihr belehrt wurdet, darin überfließend in Dank."

Und noch ein Wort aus dem Kolosserbrief soll uns heute begleiten: "Denn ihr starbet, und euer Leben ist zusammen mit Christus in Gott verborgen. Wenn aber Christus, unser Leben, geoffenbart wird, dann werdet auch ihr zusammen mit Ihm in Herrlichkeit geoffenbart werden (Kol 3:3-4).

Eph 4:21

"wenn ihr Ihn nämlich gehört habt und in Ihm gelehrt wurdet"

Die Rede ist hier von "Christus", und dieser Titel weist uns auf den erhöhten Herrn hin, der heute zur Rechten Gottes, des Vaters, sitzt. Dieser erhöhte Christus hat durch Paulus gesprochen und durch diesen Sein Evangelium niederschreiben lassen (siehe Gal 1:12). Immer noch schöpft ein Großteil der Gläubigen ihr Wissen. und ihre Lehre allein aus den Worten, die Jesus auf Erden gesprochen hat und die in den vier Evangelien niedergeschrieben sind. Doch diese Worte Jesu sind an Israel gerichtet und beinhalten die Aufrichtung des irdischen Königreiches. Nicht umsonst sagt Jesus die Worte: "Ich wurde lediglich zu den verlorenen Schafen vom Haues Israel gesandt!" (Mt 15:24).

Immer noch herrscht auch die Meinung vor, dass die Worte Jesu doch wohl gewichtiger seien als die des Apostels Paulus! Es wird bei dieser Ansicht völlig missachtet, was wir schon oben aussagten, dass Paulus ja n icht seine eigenen Worte niederschrieb, sondern dass er das schrieb, was ihm der erhöhte Sohn Gottes durch Enthüllung eingab!

Wer also seinen Schwerpunkt beim Lesen der Bibel auf die vier Evangelien legt, wird nicht auf seine überhimmlische Berufung nach oben hingewiesen, sondern auf das kommende Tausendjahrreich auf Erden.

"Wen ihr nämlich gehört habt und in Ihm gelehrt wurdet", dieser Mahnruf soll uns berühren. und uns dorthin führen, wo unsere Speise bereitliegt, zu den Briefen des Paulus, des berufenen Apostels der Nationen.

Eph 4:22

"(so wie in Jesus Wahrheit ist)"

Gestern sprachen wir von dem erhöhten Christus, heute werden wir mit Jesus, Seinem irdischen Namen konfrontiert, und dies weist uns auf die Erde. Es ist gut, dass wir damit auch an den gestrigen Text anknüpfen können, denn es muss natürlich auch gesagt werden, dass auch die übrigen Bibelteile, einschließlich der vier Evangelien, uns viel zu sagen haben. Nicht umsonst betont ja Paulus: "Alle Schrift ist gottgehaucht und nützlich zu Belehrung, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Erziehung in Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes zubereitet sei, ausgerüstet zu jedem guten Werk" (2Tim 3:16-17). Wichtig ist nur, dass wir lernen , jede Ausage der Schrift dort einzuordnen, wo sie hingehört. Wenn wir die gesamte Bibel auf uns und unsere Zeit münzen, gleichen wir einem unmündigen Kind, das seine Arme nach allem ausbreitet, was es sieht, und alles haben möchte.

Wenn wir also den irdischen Jesus betrachten, dann unterscheiden wir, was uns nützlich ist - und das ist zweifellos die Wahrheit, wie der ins Fleisch gekommene Sohn Gottes mit Seiner Reinheit, Keuschheit, Heiligkeit, Opferwilligkeit und Liebe auch uns heute als Anschauungs- und Vorbild höchst dienlich ist.

Es ist doch so, liebe Geschwister, dass auch wir all enoch mit unseren fleischlichen Körpern auf der Erde weilen, obwohl wir eine überhimmlische Berufung erhalten haben. Aber gerade für das Erdenleben im Fleisch bedarf es besonderer Aufmerksamkeit, damit wir nicht in den Stand der Welt zurückfallen, und h ier finden wir in Jesus dem Fleische nach maßgebende Hilfe!

"dass ihr das frühere Verhalten ablegt, die alte Menschheit (die sich durch verführerische Begierden selbst ins Verderben bringt)."

Viele von uns wissen sicher, was untger der "alten Menschheit" zu verstehen ist, doch erscheint es hier angebracht, erneut ihr Wesen, ihre Kennzeichen und Gegenstäzte im Vergleich zur "neuen Menschheit" aufzuzeigen, ist doch gerade hier ein Kampffeld, dem wir uns täglich stellen müssen.

Namen und Kennzeichen der alten Menschheit:
Unser obiges Leitwort nennt die erste Bezeichnung, "alte Menschheit", ihre Kennzeichen und Wünsche und Begierden, die uns ins Verderben führen. Sie ist in allem wider Gott, wider Seinen Geist und wider Sein Wort. Sie wird auch der "äußere Mensch" benannt, der verdirbt (2Kor 4:16). Röm 8:7 spricht von der "fleischlichen Gesinnung", die den Tod bedeutet, sie ist also schlechthin "das Fleisch", und von diesem sagt schon Johannes, dass es überhaupt nichts nützt (Joh 6:63), und Röm 8:8 bezeugt, dass es Gott nie gefallen kann, und gemäß Röm 7:18 wohnt nichts Gutes in ihm!

Diese göttlichen Aussagen über die alte Menschheit zeigen uns den Charakter und das Wesen dieser alten Menschheit. Ihr Ende - und damit kommen wir zu einer äußerst wichtigen Aussage - ist der Tod! Nirgendwo zeigt uns die Schrift, dass die alte Menschheit gebessert, verändert, veredelt oder gerettet werden kann! Alle diesbezüglichen Versuche der Menschen sind von vorne herein zum Scheitern verurteilt. Es ist erstaunlich, dass trotzdem so viele Gläubige immer noch an der alten Menschheit herumbasteln.

Nur der Tod kann dieser gottfeindlichen, verderbten alten Menschheit ein Ende setzen!

Wenn wir gestern mit dem Satz abschlossen, dass "nur der Tod" der alten Menschheit ein Ende setzen kann, so ergeben sich hieraus zwei Fragen: Warum hat uns Gott dann überhaupt solch einen Fleischeskörper gegeben, und gibt es eine Möglichkeit, schon vor dem leiblichen Tod des Fleisches dieses zu überwinden?

Zur ersten Frage ist zu sagen, dass hinter allem Handeln Gottes eine tiefe Absicht steht. Unser Fleisch, die alte Menschheit, erfüllt nämlich die gottgewollte Aufgabe, uns die Gottesferne und Finsternis der Verlorenheit hautnah erleben zu lassen. Nur mit dieser Erfahrung kann der Mensch die Liebe Gottes in der richtigen Art und Weise erkennen und würdigen. Um nun dieser Rolle auch voll und ganz gerecht zu werden, kann und darf sich das Fleisch nicht verändern, es muss in der für uns sicherlich leidvollen Funktion erhalten bleiben.

Nun spricht unser Leitwort vom "Ablegen" der alten Menschheit und damit öffnet sich ein Weg, doch schon vor dem leiblichen Tod von dieser alten Menschheit befreit zu werden, sie zumindest unter die Füße zu bekommen. Dieser Weg ist jedoch nicht einfach, weil er nur geistlich beschritten werden kann im Glauben und alle praktischen körperlichen Handlungen damit ausschließt!

Es ist die Taktik des Widerwirkers, immer wieder unser Fleisch anzusprechen, uns also vom Geistlichen ins Fleischliche, vom Unsichtbaren ins Sichtbare zu ziehen - und dem wollen wir mit allen Kräften entgegentreten.

Wie sieht nun der Weg aus, um unsere alte Menschheit, das Fleisch, heute schon. zu besiegen? Die herrlichste Antwort finden wir in Röm 6:6: "erkennend, dass unsere alte Mendchheit zusammen mit Ihm gekreuzigt wurde, damit der Körper der Sünde unwirksam gamicht werden und wir nicht mehr der Sünde versklavt sind; denn wer ihr stirbt, ist von der Sünde gerechtfertigt."

In Röm 6:11 lesen wir dann weiter: "Rechnet damit..." (oder: haltet euch dafür); wir sehen hier den rein geistlichen Charakter, in dem sich dies allein vollziehen kann!

Wenn wir obiges Wort lesen, so erkennen wir es als eine längst vollzogene Tatsache, dass unsere alte Menschheit gekreuzigt wurde. Und nun fordert uns auf: "Dies nun gebiete ich (V. 17) ...dass ihr das frühere Verhalten ablegt, die alte Menschheit" (V. 22). Damit wird wieder einmal unsere Stellung in Christus und zum anderen unser Wandel sichtbar! In Christus ist die alte Menschheit gestorben - eine Tatsache - und im W andel heißte es jetzt für uns, täglich den Kampf des Glaubens auszufechten, dass wir auch tatsächlich dem Fleisch nach tot sind - und dies wider allen sichtbaren Schein.

Paulus ging uns in den Kampf - das Fleisch täglich in den Tod zu verweisen - mit den Worten voran: "Tag für Tag sterbe ich," und will damit sagen, dass auch er sich täglich auf seine Stellung in Christus berufen musste!

Eph 4:23

"und im Geist eures Denksinns verjüngt werdet und die neue Menschheit anzieht."

Nachdem die alte Menschheit ans Kreuz verwiesen wurde und wir im Geist unseres Denksinns diese als tot betrachten dürfen, wenden wir uns der neuen Menschheit zu, die "anzuziehen" wir aufgefordert sind.

Gleich der alten Menschheit hat auch die neue verschiedene Namen und Kennzeichen in der Schrift. Als erstes hat uns Johannes etwas zusagen: "Das vom Fleisch Gezeugte ist Fleisch, und das vom Geist Gezeugte ist Geist" (Joh 3:6). Ein wichtiges Kennzeichen dieser neuen Menschheit ist, dass sie im "Geist" besteht. Das Fleisch hat die Natur Adams, es stammt ja von ihm ab; der Geist hat die Natur des heiligen Geistes, da eraus dem Geist geboren wurde. Hierin ist zwischen Johannes, dem Apostel de rBeschneidung, und Paulus, dem Apostel der Nationen, Harmonie.

Unser Leitwort redet von der "neuen Menschheit", sie steht im Gegensatz zur "alten Menschheit". Da hier Neues geworden ist, wird sie auch "neue Schöpfung" genannt (2Kor 5:17), diese wird nach dem Bild dessen erneuert, der sie erschaffen hat (Kol 3:10).

Der Galaterbrief redet auch von einer "neuen Schöpfung" (Gal 6:15). Wie sehr der Mensch auch immer in der Pracht seines Fleisches glänzen möchte, es nützt ihm überhaupt nichts1 Denn in Christus Jesus gilt weder Beschneidung noch Unbeschnittenheit etwas, sondern nur eine "neue Schöpfung"!

Es ist eine wunderbare Tatsache, dass uns Gott nur noch "in Christus" sieht und den alten Menschen nicht mehr beachtet!

Wir fahren noch weiter fort in der Untersuchung der Namen und Kennzeichen der neuen Menschheit. In Röm 7:22 lesen wir von dem "inneren Menschen", ebenso in Eph 3:16. Und in 2Kor 4:16 steht: "Darum sind wir nicht entmutigt; sondern wenn auch unser äußerer Mensch verdirbt, so wird doch unser innerer Mensch Tag für Tag erneuert."

Der inwendige Mensch wird also, anstatt zu verderben, täglich durch den heiligen Geist mit Kraft erfüllt, so dass Christus auf diese Weise durch Glauben in unseren Herzen wohnt. Der äußere Mensch ist dem Gesetz Gottes nicht untertan, dem inneren Menschen ist dieses ein Genuss (Röm 7:22), obwohl er nicht mehr diesem Gesetz versklavt ist, weil ja Christus Jesus den Fluch des Gesetzes ans Kreuz getragen hat! Trotzdem besteht hier ein ständiger Kampf, dem erst der natürliche Tod ein Ende bereitet. Wie sehr dieser Kampf auch dem Paulus zugesetzt hat, lesen wir in Röm 7:13-23. In Vers 24 erreicht dieser Kampf dann seinen Höhepunkt in dem Aufschrei: "Ich elender Mensch! Was wird mich aus dem Körper dieses Todes bergen?" Und dann folgt in Vers 25 die herrliche Antwort: "Gnade!" Und jetzt kann Paulus alles Zurückliegende vergessen und jubilierend anbeten: "Ich danke Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn."

Es darf uns ein großer Zuspruch sein, dass auch Paulus an seinem Fleisch zu verzagen drohte, dass er seine eigene Ohnmacht spürte; doch dann wurden seine Augen weg von sich, weg von seinem äußren Menschen. hin auf das Geschenk Gottes gelenkt, auf die "Gnade", und gleich Paulus dürfen auch wir uns jetzt an diesem Wort aufrichten, Tag für Tag!

Bisher haben wir die Namen und Kennzeichen des inneren Menschen untersucht; aber auch das Wesen und das Ende des inneren Menschen ist wissenswert.

Wenn wir an das vorgestrige Wort von Johannes zurückerinnern, "das vom Geist Gezeugte ist Geist", so kann dazu gesagt werden, dass dieses nie mehr in Fleisch umgewandelt werden kann, weil es ja göttlicher Natur ist, sein Ursprung ist der Geist Gottes.

Damit steht fest, dass sich der "innere Mensch" nicht verändern kann!

Eist es nicht ein beglückendes Gefühl, wenn wir wissen dürfen, dass dieser "nicht mehr zu veränderndeZustand des inneren Menschen durch keine Schwächen, Fehler noch Sünden des Fleisches beeinflusst werden kann!

Durch diesen Geist, der als Garant für unseren inneren Menschen steht, sind wir Kinder Gottes geworden (Röm 8:16), die Gabe dieses neuen Menschen (oder des Geistes) beinhaltet ja unsere Versiegelung, wie wir es in Eph 1:14 gesehen haben.

Es muss Gott traurig stimmen, wenn trotz dieser köstlichen Wahrheit immer wieder Gläubige bitten, dass Gott Seinen Geist nicht von ihnen nehmen möge! Nein! Gott wird niemals Seinen Kindern diesen neuen Geist wegnehmen, den Er ihnen in Gnaden geschenkt hat: denn unbereubar sind die Gnadengaben und die Berufung Gottes" (Röm 11:29).



Die neue Menschheit in. uns ist ein Geschenk der freien Gnade Gottes, sie wird somit naturgemäß in der ewigen Herrlichkeit Gottes enden! Sie kam von Gott und muss zu Gott zurückkehren - ein Prinzip, das letztendlich auf die ganze Schöpfung passt, weil das ganze. All auf dem Weg zurück zu Gott ist, nur eben wesentlich mehr Zeit hierfür braucht.

Di eneue Menschheit kann nie mehr verwirkt werden, auch wenn uns die Frage quält: Ich habe ge sündigt - was nun? In diesem Fall wird uns nicht gesagt, was wir sind, sondern was Christus ist! Wir werden nicht daran erinnert, was wir getan haben, sondern was Er getan hat! Wir werden nicht mehr auf uns selbst und unser Tun hingewiesen, vielmehr gehen unsere Blicke aufwärts und werden auf Christus und Sein Opfer gerichtet. Unsere Gedanken werden nicht mehr mit unseren Demütigungnen beschäftigt, sondern mit der Versöhnung Christi Jesu, welche stets von dem Vater ist; denn. Christus ist ja zur Rechten Gottes, des Vaters, und selbst wir sind im Glauben schon heute dort oben Niedergesetzte.

Es ist gut, wenn wir uns immer wieder klar machen, dass Gott von Anfang an alles vorher gekannt hat und von Ihm vorhergesehen war, und dass Er für alles Vorsorge getroffen hat, damit nichts von Seinen wunderbaren Gaben zunichte gemacht werden kann. Es soll uns auch nicht verdrießen, wenn wir uns hier in diesem Thema wiederholen - aber. zu köstlich und beglückend ist eben die Tatsache, dass wir Ihm gehören, auf Zeit und Ewigkeit und dass es uns nicht mehr beunruhigen darf, dass uns dieser Stand jemals verloren gehen könnte!

Noch ein Wesen der neuen Menschheit wollen wir betrachten: Die Gesinnung des Geistes aber ist Leben. und Friede.

Es ist vorteilhaft, wenn wir nicht nur von "Leben u nd Frieden" sprechen, sondern auch wissen, warum wir dieses alles haben. Der alte Mensch ist tot, d.h. er wird von uns für tot gehalten, doch die Gesinnung des Geistes ist "Leben und Friede" (Röm 8:6). So wie das Ende der alten Menschheit der Tod ist, so ist das Ende der neuen Menschheit "das Leben", und zwar ewiges Leben! Dieses Wissen lässt einen tiefen Frieden in uns strömen, ein Friede, der sich durch nichts mehr erschüttern lässt!

Der irdische Abschluss des neuen Menschen wird die Entrückung und Auferstehung sein: "Wenn aber der Geist dessen in euch wohnt, der Jesus aus den Toten auferweckt hat, dann wird Er, der Christus Jesus aus den Toten auferweckte, auch eure sterbenden Körper durch Seinen innewohnenden G eist lebendig machen" (Röm 8:11). Zweimal wird in obigem Text die Auferstehung Christi angesprochen: Zuerst die Auferstehung als "Jesus" (der Erniedrigte), dann die Auferstehung "Christi Jesu" als der Erhöhte, dessen Glieder Ihm angehören und dieja im Glauben schon mit Ihm auferstanden sind, aber bei der Entrückung Ihm dann buchstäblich nachfolgen werden.

Dies ist die gesegnete Erkenntnis der "Kraft Seiner Auferstehung", auf die wir uns täglich freuen dürfen, weil der Zeitpunkt der Verwirklichung täglich näher rückt!

Wir wollen noch einen Tag bei dem stehenbleiben, was uns am meisten berührt und unsere Hoffnung beflügelt: Unsere Hinwegnahme von dieser Erde:

"Wir die Lebenden, die wir bis zur Anwesenheit des Herrn übrig bleiben, werden die Entschlafenen keinesfalls überholen; denn der Herr Selbst wird mit dem Befehlsruf, mit der Stimme des Botenfürsten und mit der Posaune Gottes vom Himmel herabsteigen, und die Toten in Christus werden zuerst auferstehen. Darauf werden wir Lebenden, die wir übrig bleiben, zugleich mit ihnen zusammen entrückt werden in Wolken dem Herrn entgegen in die Luft und werden so allezeit mit dem Herrn zusammen sein. Daher sprechet einander zu mit diesen Worten" (1Thes 4:15-18).

Der Besitz der neuen Menschheit ist - wenn sie richtig verstanden wird - das sichere und gewisse Pfand, dass wir tatsächlich wieder lebendig gemacht werden und dass unsere sterblichen Körper dem Körper des auferstandenen Christus Jesus gleich gemacht werden und - dass wir vom Herrn abgeholt werden, dass wir himmelan entrückt werden.

Lassen wir uns heute erneut mit diesen Worten zusprechen und sprechen auch anderen zu, wie köstlich unsere Erwartung ist. Es ist der herrliche Abschluss der neuen Menschheit hier unten auf der Erde und zugleich auch der Neubeginn zu nie mehr endendem Leben!

Wir haben uns die letzten Tage viel mit dem Charakter und Wesen der alten und neuen Menschheit beschäftigt. Wenn Paulus uns gebietet, die neue Menschheit anzuziehen, so ist dies eine Aufgabe, der wir zweifach gerecht werden wollen: Wir haben eine Aufgabe einmal an der alten, und zum anderen an der neuen Menschheit zu erfüllen. Beginnen wir mit den Aufgaben an der alten Menschheit:

Die erste Aufgabe an der alten Menschheit ist, diese als mit Christus gestorben zu betrachten. "Rechnet damit", ruft uns Gott in Röm 6:11 zu! Wir sollen nicht an Gottes Urteil über die alte Menschheit zweifeln.
Die zweite Aufgabe ist die, den alten Menschen sowohl für das Böse als auch für das Gute als tot zu betrachten. Schwierigkeiten wird uns. hier der Umgang mit den guten Seiten des Fleisches machen. Der seelisch/fleischliche Mensch mag ja viele liebenswürdige religiöse Züge an sich haben und diese auch pflegen - der Gläubige in Christus braucht und soll dies nicht tun. Der neue Mensch hat die Gesinnung Christi und dies übertrifft alles, was wir je an Gutem bei der Ausbildung des alten Menschen gewinnen können. Gottes Urteil macht deshalb auch keine Ausnahme in Bezug auf das Gute im alten Menschen, der gesamte (!) alte Mensch ist für tot zu halten!
Dies führt zur dritten Aufgabe, keine Vorkehrung für den alten Menschen zu treffen (Röm 13:14), sondern stets zu bedenken, dass das Fleisch zu nichts nütze ist. "Wenn ihr nun zusammen mit Christus den Grundregeln der Welt gegenüber gestorben seid, was stellt in euch wie in der Welt Lebende. unter Erlasse: rühre das nicht an! Koste das nicht! Taste das nicht an!" (Kol 2:20-21).

Der alte Mensch liebt Nahrung in Form von Geboten, erlassen Vorschriften usw. Doch all dies ist irdisch, und wir sollen doch auf das sinnen, was droben ist und nicht auf das auf Erden. Wir sollen nicht auf das Verlangen des Fleisches hören oder gar noch Vorkehrungen treffen, indem wir uns in Formen der oben gesagten Art hineinbegeben.

Einen wichtigen Punkt wollen wir doch noch anschneiden, anknüpfend an den gestrigen Abschluss, nämlich keine Vorkehrung für den alten Menschen zu treffen. Es liegt für Kinder Gottes eine meist größere Gefahr in den "verfeinerten" Genüssen der fleischlichen Gesinnung, die nicht immer als eine Gefahr angesehen werden.

Es ist leicht feststellbar: Wo in Gottesdiensten reichlich Musik in verschiedenster Form gemacht wird, wo Gottesdienst mit verschiedener Art von Unterhaltung (z. B. Theater, Pantomime, Flohmarkt usw.) angeboten wird, dort findet sich der alte Mensch in Massen ein. Bei einem Orgelkonzert von J. S. Bach sind die Bänke übervoll - sobald jedoch Gott mit dem Wort der Schrift verherrlicht wird, Seinem Wort geglaubt und der Mensch erniedrigt wird, bleiben die Massen aus! Ein Kind Gottes wird also nicht so schnell von den groben Lüsten. und Begierden des Fleisches überrollt werden bzw. darin Vorkehrungen treffen; dafür können jene Dinge, die nicht öffentlich als Laster angeprangert sind, umso schneller zu einem Fallstrick werden.

Eine vierte Aufgabe lautet: "Ertötet daher in euren Gliedern, was an die Erde bindet!" (Kol 3:5). Damit sind wir im Grunde bei dem, was uns die folgenden Verse des Epheserbriefes beschreiben, wir wollen dem nicht vorgreifen.

Alles sogenannten "guten" Werke, die von der alten Menschheit getan werden, sind "tote" Werke. Sie werden durch unsere Glieder verübt, welche nach Gottes Urteil erstorben (so gut wie tot) sind. Es gibt nur eine Art guter Werke für uns, und das sind jene, "die Gott vorher bereitet, damit wir in ihnen wandeln " (Eph 2:10).

Mit unserer vorgestern im ersten Absatz angeführten "Aufgabe an der neuen Menschheit", kommen wir direkt zum Inhalt unseres Leitverses, der uns ja auffordert, diese anzuziehen.

Unsere Verpflichtungen der neuen Menschheit gegenüber sind genau das Gegenteil von denen, die wir der alten Menschheit gegenüber haben. War die Generalaussage bei der alten Menschheit, dass diese mit Christus Jesus gekreuzigt wurde, so ist die Generalaussage in Bezug auf die neue Menschheit: "lebend für Gott in Christus Jesus, unserem Herrn!" (Röm 6:11).

Unsere Mitarbeit fängt im Geist unseres Denksinns an. Unser Denksinn kann von unserer Seele als auch vom Geist beeinflusst werden. Wenn Paulus in unserem Leitvers den "Geist" anspricht, dann will er damit zum Ausdruck bringen, dass ja unser Geist durch den heiligen Geist lebendig gemacht wurde (siehe Eph 2:5), und mit der Lebendigmachung unseres Geistes wurde auch unser Denksinn "verjüngt", d. h., die alte seelisch/fleischliche Denkweise musste dem neuen, nach oben trachtenden Denksinn weichen - es fand also in der Tat eine Verjüngung statt!

Unser derart verjüngter Denksinn ist ein Geschenk Gottes; unser Anteil ist der, dass wir unseren Denksinn mit der richtigen Nahrung versorgen, und das kann nur das Wort Gottes sein. Schon Jesus sagte zu Seinen Jüngern: "Die Worte, die Ich zu euch gesprochen habe, sind Geist und sind Leben" (Joh 6:63). Machen wir doch Gebrauch davon, geliebte Geschwister, wir ziehen damit ja eine neue Jugend an, die nie mehr altert, sondern an Kraft zunimmt!

Eph 4:24

"die Gott gemäß erschaffen wird in Gerechtigkeit und huldvoller Heiligkeit der Wahrheit."

Wir lesen heute noch ein Wort aus Kol 3:9b-11: "...habt ihr doch den alten Menschen samt seinen Handlungen abgestreift und den jungen angezogen, der zur Erkenntnis nach dem Bild dessen erneuert wird, der ihn erschaffen hat, wo es keinen Griechen und Juden gibt, weder Beschneidung noch Unbeschnittenheit, weder Barbaren noch Skythen, noch Sklaven noch Freie, sondern alles und in allen Christus."

Im Bilde Gottes wurde der Mensch erschaffen, dies wissen wir aus dem Bericht Mose. Diese körperliche Erschaffung war aber kein Fehlschlag für Gott, sondern lag mit allen heute sichtbaren Erscheinungen in Seinem Ratschluss! Die Erneuerung im Geist unseres Denksinns dient der Erkenntnis Gottes - so sagt es uns obiger Text. Erst lässt uns Gott in unserem Fleisch hautnah die Finsternis erleben, dann, nachdem uns unser sündhaftes Leben. und die daraus resultierende Gottesferne und Verlorenheit bewusst wurden, wird unser Denksinn im Geist erneuert und verjüngt - unsere Gedanken befassen sich mit Gottes Wort, und damit wächst in uns immer mehr das Erkennen Gottes.

Gott gemäß, d. h. gemäß Seinem Ratschluss werden die Vorherbestimmten heute schon zu neuem Leben erschaffen in Christus Jesus, wo Gerechtigkeit und huldvolle Heiligkeit der Wahrheit herrscht... Welch krasser Gegensatz zeigt sich hier im Blick auf unsere heutige Welt! Doch je mehr uns die Finsternis umgibt, je mehr wächst auch unsere Sehnsucht, dass im Glauben Festzuhaltende buchstäblich zu erleben!

Eph 4:25

"Darum legt die Lüge ab und redet Wahrheit, ein jeder mit seinem Nächsten; denn wir sind untereinander Glieder."

Die neue Menschheit ist als ein Gnadengeschenk Gottes in uns, sie ist unser Stand in Christus und kann u ns nie mehr genommen werden. Die "huldvolle Heiligkeit der Wahrheit" wird von Paulus besonders betont, sie soll also in besonderer Weise in unserem Wandel sichtbar werden.

Die Lüge ablegen, die Wahrheit reden, ist dies nicht selbstverständlich und Gläubigen? Und doch sind diese Worte eindeutig an uns gerichtet und nicht an Ungläubige, wie man zuerst denken möchte.

Wir haben immer betont und betonen es wieder, dass sich unser alter Mensch, das Fleisch, nicht verändern kann - auch nicht zum Guten. Die Lüge, die wir in dieser alten Menschheit mit uns tragen, wird sich also nie ausrotten lassen! Unser Kampf kann also niemals gegen das Fleisch gerichtet sein, um dieses zur Wahrheit. zu zwingen - damit würden all unsere bisherigen Aussagen zunichte gemacht werden. Unser Kampf, die Wahrheit hochzuheben, kann nur so geführt werden, dass wir in Gottes Wort leben und dieses in uns!

Wahrheit reden, Ablegen der Lüge - dies kann also nur als eine Frucht verstanden werden, die in uns reift, indem wir ihr die passende Nahrung. zukommen lassen, das Wort Gottes, indem wir uns also in unserem Denksinn so weit wie nur möglich Gott zuwenden. ES ist die die einzige und zum Erfolg führende Praxis, um einen würdigen Wandel gemäß unserer Berufung zu führen.

Eph 4:26

"Zürnet ihr und sündigt nicht dabei?"

Sind die Lügen vermeidbar, weil wir sie in der Regel nicht unvorbereitet und überrascht aussprechen, so ist dies beim Zorn anders. Dieser bricht oft über uns herein, und wir können ihn in gewissen Lagen nicht mehr steuern bzw. abbremsen - es ist dies ja auch eine Sache des ganz individuellen Temperamentes!

Dass auch in Gottes Weesen Zorn enthalten ist, wissen wir aus unzähligen Schriftstellen, nicht zu letzt aus der Offenbarung des Johannes. Auch Jesus konnte zornig sein, wie uns dies. z.B. Mk 3:5 aufzeigt. Zorn ist also von Gott her gesehen keine sündhafte Eigenschaft, sondern das Gefühl des Herzens, das sich über gewisse Dinge entrüsten und empören kann. Der göttliche Zorn ist durch und durch gerecht, weil sein Ziel gerecht ist. Deutlich sehen wir dies in den endzeitlichen Zorngerichten Gottes. Anders sit dies jedoch beim Menschen. Der Mensch verliert im Zorn sehr schnell die Kontrolle über sich und wird damit ungerecht und verletzend; es fehlt ihm die Sicht auf das Ziel! Solchermaßen führt der menschliche Zorn zur Sünde.

Es geht nicht darum, dass wir den Zorn unterdrücken - dies wird uns sowieso schwerlich gelingen - es geht vielmehr darum, dass wir zwar über gewisse Dinge und Vorgänge durchaus entrüstet oder empört sein dürfen, dann aber stets versuchen sollen, auf unseren Herrn zu schauen, um nicht zu verletzenden und ungerechten Worten oder Taten hingerissen zu werden.

Der Blick auf Ihn, unseren Herrn, sollte eine stete Übung für uns sein!

"Die Sonne gehe nicht über eurer Erzürnung unter! Und gebt dem Widerwirker keinen Raum!"

Jede Art von Zorn wird zur Sünde, wenn dieser ungerecht und verletzend wird und - wenn er in die Länge gezogen wird. Hier gewinnt dann sehr schnell die Unversöhnlichkeit die Oberhand. Auf diese negative Erscheinung zielen die zwei Ermahnungen nseres Leitwortes: Einmal, die Sonne nicht über dem Zorn untergehen zu lassen, und weiter, dem Widerwirker keinen Raum zu geben!

Oft ist es doch so, geliebte Geschwister, dass der Zorn zwar recht schnell wieder abkühlt, aber dann wird es schwierig! Unser Fleisch lässt es nicht zu, den ersten Schritt zu tun. Man schweigt lieben vor sich hin, die Augen starr vor sich hin gerichtet; man trotzt! Vielleicht warten wir auf die Hand des Partners, doch dem ergeht es ja auch nicht anders als uns!

Paulus weiß, dass solches Verharren in Schweigen und Trotz die oftmals recht nichtigen Ursachen eines Zorns immer größer machen und sie aufbauschen. Damit wird es auch immer schwerer, als erster die Hand z ur Versöhnung auszustrecken.

Kennen wir solche Situationen?

Hier ist der Widerwirker mit im Spiel und versteht es geschickt, immer noch mehr Öl ins Feuer zu gießen, bis ein Flächenbrand entsteht, den zu löschen man dann vielfach alleine gar nicht mehr fähig ist.

Wie schön ist es, wenn noch das Tageslicht eine Sache bereinigt, wenn nicht die Finsternis der Nacht darüber hinweggehen muss!

Eph 4:27

"Und gebt dem Widerwirker keinen Raum!"

Unser Textwort lässt uns deutlich den Kampf zwischen der alten. und der neuen Menschheit erkennen. Bei der alten Menschheit hat der Widerwirker freien. Eintritt, er kann also Einfluss auf uns gewinnen. Bei der neuen Menschheit hat er hingegen diese Möglichkeit nicht, weil sie göttlicher Natur ist.

Es geht also in der Praxis des Alltags immer nur darum, inwieweit der alte Mensch gestorben ist und inwieweit der neue Mensch in uns wirkt.

Das Wort Gottes ist kein toter Lesestoff, sondern 2es ist lebendig, wirksam und schneidender als jedes zweischneidige Schwert und durchdringend bis zur Teilung von Seele und Geist, sowie von Gelenken als auch Mark; es ist Richter der Überlegungen. und Gedanken des Herzens" (Hebr 4:12).

Wir sehen bewegt, dass es Gottes lebendiges Wort ist, das u. a. Seele und Geist scheidet, also auch den alten und den neuen Menschen in uns" Mit der Aufnahme des Gotteswortes in uns tritt diese Teilung ein, und jetzt können wir praktisch handeln:

Auch nach einem Zornesausbruch können wir uns zurückziehen und Gottes Wort in die Hand nehmen. Damit verhindern wir erfolgreichm, dass der Widerwirker in uns Raum gewinnen kann, weil nämlich unser Fleisch beim Lesen in Gottes Wort ausgeschaltet ist; dafür wird unser Gesit angeregt und - wozu wir vorher nicht in der Lage waren, dies wird jetzt möglich, es drängt uns, den Fall zu bereinigen!

Wie schön können doch solche Erlebnisses sein!

Eph 4:28

"Wer gestohlen hat, stehle nicht länger, sondern mühe sich umso mehr, mit seinen Händen Gutes zu wirken, damit er mit den Bedürftigen etwas zu teilen habe."

Zur Zeit des Paulus war die Kluft zwischen arm und reich sicher größer als heute, das Stehlen wurde als eine berechtigte Selbsthilfe angesehen. Pauli Gebot, nicht mehr zu stehlen, ist mit dem positiven Hinweis versehen, mit den eigenen Händen zu wirken, d. h. zu arbeiten, um sich den Lebensunterhalt selbst zu verdienen.

Der Zusatz, "damit er mit dem Bedürftigen etwas zu teilen habe", hat eine zusätzlich positive Wirkung, bringt doch das Teilen mit anderen in der Regel viel Freude mit sich und spornt somit an, sich auf dem Weg der Ehrlichkeit weiter zu bemühen.

Auch wenn wir heute als herausgerufene Gläubige sicher keine Diebe mehr sind, die andere materiell bestehlen, so soll doch umso mehr jener Teil unseres Leitverses auf uns einwirken, jenen zu geben, die unserer Hilfe bedürfen. Dabei wollen wir betonen, dass es nicht unbedingt ferne Hilfswerke in anderen Ländern sein müssen, die wir unterstützen, nur weil sie uns anbetteln, sehr oft finden wir nämlich in unserer unmittelbaren Nähe, in der Nachbarschaft oder in der eigenen Familie Menschen, die sehr arm sind und sich mit Sicherheit über unsere Hilfe freuen würden.

"Gutes zu wirken" ist eine Wesensart des neuen Menschen! Geiz hingegen ist eine Eigenschaft, die der alten Menschheit. zuzuordnen ist, Auch hier dürfen wir uns mühen, dem neuen Menschen die Möglichkeit zum Teilen zu geben.

Eph 4:28

"Kein faules Wort gehe aus eurem Mund hervor, sondern nur ein gutes, wenn es der Auferbauung bedarf, damit es den Hörenden Gnade gebe."

Berührte uns das gestrige Wort vom "Stehlen" vielleicht nicht so. unmittelbar, so trifft uns das heutige Wort umso mehr. "Faul" bedeutet nicht nur wertlos, sondern auch verdorben, stinkend, abstoßend. Paulus stößt hier mitten hinein in eine Christenheit, die sich lieber über alles mögliche unterhält, nur nicht über Gottes Wort - dieses bleibt auf die kurze Dauer der Bibelstunde oder Versammlung beschränkt.

Oben Gesagtes soll kein Pauschalurteil bedeuten, doch kann jeder von uns selbst leicht feststellen, wie immer weniger Gläubige bereit sind, freudig über Gottes Wort zu reden. Es stimmt bedenklich, wenn Geschwister einen Besuch bei anderen Gläubigen machen und letzter es nicht mehr für notwendig erachten, den laufenden Fernsehapparat auszuschalten (so geschehen in unseren Kreisen)! Wie soll in dieser Atmosphäre überhaupt ein geistliches Gespräch aufkommen?

Es ist schon so: Wem das Herz voll ist, dem läuft der Mund über - die Frage ist nur: wovon ist das Herz voll? Wer auf irdische Dinge sinnt, wird über irdische Dinge reden, wer auf geistliche Dinge sinnt, wird auch das Verlangen. haben, über geistliche Dinge zu reden.

Wir dürfen sicher sein, dass. uns der Widerwirker mit aller Kraft davon abzuhalten versucht, unser Herz mit geistlichen Dingen zu füllen, d.h. uns mit Gottes Wort zu beschäftigen. Doch haben wir uns erst einmal zum Lesen im Wort durchgerungen und uns darin vertieft, ist die Freude in unseren Herzen überströmend!

Gestern lag uns am Herzen, auf das allgemeine Gespräch hinzuweisen, das, wenn es nicht unter der Zucht des Geistes steht, nur dem Zeitvertreib dient oder der Stillung menschlicher Neugier. Aber auch geistliche Gespräche können faul werden, wenn sie z. B. in Streit über Erkenntnisfragen ausarten.

Eine besondere Art geistlich fauler (oder hier besser gesunder) Worte wollen wir heute aufzeigen. Dazu ein Wort aus 1Tim 6:3: "Wenn jemand etwas anderes lehrt und nicht mit den gesunden Worten unseres Herrn Jesus Christus herzukommt und der Lehre, die der Frömmigkeit entspricht, der ist dünkelhaft und meistert nichts..."

Das Gegenteil von gesunden Worten sind ungesunde, und darunter versteht Paulus hier jene Worte, die zwar auch Gottes Wort darstellen, aber nicht an uns gerichtet sind, sondern an die Beschneidung bzw. jenen Teil, der dem irdischen Königreich zugeordnet ist. Wer uns also mit diesen Worten zusprechen möchte, dient nicht gemäß Eph 4:16 dem Wachstum des Körpers Christi Jesu, sondern verhüllt das überhimmlische Erwartungsgut und führt letztendlich unter das Gesetz.

Auferbauung kann also Gnadenevangelium des Apostels Paulus sein, welches uns nach oben führt, wo unser Erwartungsgut in Christus Jesus ist. Hier haben wir die Hörenden heranzuführen, damit auch ihnen die Gnade aufleuchtet und sie sich darin erfreuen können.

Eph 4:30

"Und betrübt nicht den Geist Gottes, den heiligen, mit dem ihr für den Tag der Freilösung versiegelt seid."

Über den heiligen Geist ist viel geschrieben worden, eine christlich religiöse Wissenschaft hat ihn sogar von Gott losgelöst, ihn als eigene Persönlichkeit dargestellt, was sich bis heute in der falschen Lehre von der "Dreieinigkeit Gottes" niederschlägt. Doch der heilige Geist ist "Gottes Geist", undGott ist nur "Einer", wie es uns Eph 4:6 klar lehrt. Über den geist Gottes reden oder schreiben ist also die eine Sache, den Geist Gottes innewohnend haben ist die andere. Der Epheserbrief (also auch unser Leitwort) ist an Gläubige "in Christus Jesus " geschrieben, und nur ihnen gilt dieses Wort und auch nur sie können es verstehen!

Den Geist Gottes betrüben, bedeutet, Gott betrüben, denn Gott ist Geist (Joh 4:24). Die Kraft die in der neuen Menschheit das bewirken kann, was Gott nicht betrübt, ist Gottes Geist"

Gottes Geist will uns in alle Wahrheiten führen, wozu erst einmal das gesamte Wort Gottes gehört, welches uns zur Lehre des Ratschlusses Gottes dienlich ist. Weiter will uns aber der Geist Gottes ganz speziell in. unser eigenes Berufungsgut einführen, es uns aufschließen und uns dahin bringen, dass wir uns willig auf alles, was mit diesem Erwartungsgut zusammenhängt, vorbereiten lassen. Alles, was dem entgegen ist, was uns hiervon ab- oder aufhält, betrübt den Geist Gottes!

Wenn wir all das, was Paulus bisher in diesem Kapitel angeführt hat (nicht wandeln wie die Nationen - Ausschweifung - Unreinheit - Habgier - ablegen der alten Menschheit - Lüge - nicht Wahrheit reden - Zorn - nicht Gutes wirken - faule Worte) unbeachtet lassen, betrüben wir den Geist Gottes, den heiligen. Dies alles mag uns schon etwas schwer durchatmen lassen, deshalb lassen wir auch gerne unseren Blick für einen Moment weg von uns auf die herrliche Tatsache unserer Versiegelung richten.

Versiegelung bedeutet ja Unversehrtheit, Schutz vor unberechtigtem Zugriff, Bewahrung. Für unseren geistlichen Stand heißt das, dass Gott uns. unseres Auserwählung durch den Glauben offenbar gemacht hat, wie wir es in Eph 1:13 bereits sahen. Dieser Glaube, der nicht aus uns ist, sondern ein Gnadengeschenk Gottes ist, ist das spürbare Pfand unserer Auserwählung. Der Widerwirker kann uns anfechten, kann uns im Glaubenswachstum hemmen, ja im Extremfall sogar so weit bringen, dass wir gleich Demas die Welt wieder liebgewinnen und Paulus verlassen; eines aber vermag er nicht: Er kann uns die Versiegelung nicht rauben, er kann uns unsere Auserwählung und Berufung nicht wegnehmen, weil sie uns von Gott gegeben ist!

Auch in schwersten und schlimmsten Stunden unseres Lebens dürfen wir diese köstliche Tatsache nie aus den Augen verlieren. Wir sind in Christus Jesus Gerettete, und wir warten auf die Stunde, in der uns unser Herr und Haupt zu Sich in die Herrlichkeit abholt!

Eph 4:31

"Alles an Bitterkeit, Grimm und Zorn, alles Geschrei und alle Lästerung sei von euch genommen, überhaupt jedes üble Wesen."

Alle oben genannten menschlichen Eigenschaften sind natürlich ein Hemmschuh für das Wirken des heiligen Geistes in uns. Gerade unsere heutige Zeit, wo ja alles schnell und hektisch gehen muss, wo der Mensch bis ansÄußerste seiner Nerven angespannt ist und dementsprechend auch äußerst empfindlich reagiert, diese schlimme Zeit fördert in besonderer Weise obige Eigenschaften.

Bitterkeit kann die Folge von Unduldsamkeit sein; es gefällt einem etwas nicht, was der andere macht, oder man kann dies oder jenes nicht verzeihen - und so bleibt Bitterkeit zurück. Sehr schnell wird dann aus dieer noch stillen Bitterkeit lautes Geschrei, weil Grimm und Zorn daraus entstanden sind und sich dementsprechend entladen.

Manches in uns kann im Anfangsstadium noch bereinigt werden. Doch je länger wir warten, je schwerer wird uns dies. Als Gläubige in Christus muss jedoch unser Verlangen sein, nichts auf die lange Bank zu schieben, vor allem keinen Unmut gegen den anderen mit uns herum zu tragen. Der erste und entscheidende Handlungsakt, den wir vornehmen müssen, ist immer, den Blick weg von. uns selbst und hin auf Ihn, unseren Herrn, zu richten. Mit diesem Blickwechsel haben wir im Grunde die alte Menschheit ausgeschaltet, weil wir sie nicht mehr beachten!

Möge uns in diesem Kampf immer mehr Kraft gegeben werden, unsere alte Menschheit nicht mehr zu beachten - haben wir doch einen Herrn, der uns in allem voranging!

Auf dem dunklen Hintergrund des alten Menschen, den wir gestern sahen, hebt sich heute hell das Wesen der neuen Menschheit ab. Das erstere sei von uns genommen, das letztere sollen wir anstreben. Dabei ist es gut, wenn wir uns darüber klar sind, dass obiger Zustand nie ein "Fertigsein" bedeutet, sondern stets ein "Werden". Auch wenn wir dabei immer wieder stolpern oder gar fallen, so gilt für uns Gläubige der Grundsatz: Liegenbleiben ist dem Widerwirker gemäß, aufstehen ist Gott gemäß!

Wir können die wunderbaren Eigenschaften in unserem Leitvers betrachten, sie sind in der Tat höchst erstrebenswert, aber - wir seufzen ja gerade unter unserem Unvermögen, auch so zu sein! Hier gilt nach wie vor die oberste Aufgabe, die im Wechsel unserer Blickrichtung besteht. Nur so werden wir es auch schaffen.

In Christus sind wir Begnadete, dies ist unser Stand. Hier liegt auch der Ausgangspunkt all unseres Handels. Nur ein Begnadeter kann wahre Güte und Wohlwollen an den Tag legen, ja kann sogar dem anderen Gnade erweisen.

Lasst uns also nicht an unserem alten Kleid herumflicken oder den versuch wagen, es auszubessern - legen wir es doch einfach im. Glauben ab und ziehen das neue an, das uns in Gnaden geschenkt wurde.

Eph 4:32

"Werdet aber gegeneinander gütig und im Innersten wohlwollend, erweist euch gegenseitig Gnade, wie auch Gott euch in Christus Gnade erweist!"

Schwer zu schaffen macht uns oft die Tatsache, dass der Bruder oder die Schwester schon so weit voran ist, nie zornig wird, immer ruhig und gütig ist, uns damit im Wandel unerreichbar erscheint. Hier kan sich schnell Resignation und Verzagtheit einschleichen. Wir wollen deshalb auf die Tatsache hinweisen, dass wir alle von Gott sehr unterschiedliche Veranlagungen bekommen haben. Der eine ist schon von Natur aus ruhig und ausgeglichen, es wird ihm also ungleich leichter fallen, unser Leitwort nach außen würdig zu vertreten. Diejenigen aber, die viel Temperament mit in die Wiege gelegt bekamen, werden immer unter dieser Veranlagung leiden, vor allem, wenn sie sich mit dem stillen Bruder vergleichen!

Hier möchten wir klar zusprechen und sagen, dass wir uns nie mit Menschen vergleichen sollen, stehen wir ja nicht vor Menschen und werden von diesen gerichtet, sondern wir stehen vor unserem Herrn, und dieser wird einmal vor der Preisrichterbühne unser Tun beurteilen! (Wobei wir nicht außer Acht lassen wollen, dass uns entsprechende Gläubige auch als Vorbilder dienen dürfen, nicht zuletzt Paulus).

Wir möchten also mit obigen Worten solche stärken, die unter ihren Veranlagungen leiden und vielleicht verzagen. Auch der Verfasser dieser Zeilen litt unter solchen Umständen, bis ihm klar wurde, dass ja die Herzen sieht und nicht die äußeren Sichtbarkeiten. Was an uns sichtbar wird, und sei es auch noch so winzig und unscheinbar, dürfen wir in jedem Fall als "Sein Werk in uns" betrachten, wissend, dass auch das Kleine und Wenige vor Ihm sehr kostbar ist!

"wie auch Gott euch in Christus Gnade erweist!"

Wir wollen doch noch einen Tag an dem stehenbleiben, was wir "in Ihm" haben, worin uns also Gott in Christus Gnade erweist. Es sind dies all jene Segnungen, die wir ja im ersten Kapitel (Eph 1:3-14) bereits dankbar im Glauben aufnehmen durften.

Bedenken wir doch immer wieder, was Röm 6:23 steht: "Denn die Kostration der Sü de ist Tod"; F. H. Baader übersetzt hier: "Denn die Rationen der Verfehlung sind der Tod". Dies bedeutet also, die Sünde in uns lebt von unserem sterblichen Zustand (Kostration oder Rationen sind etwas, wovon man lebt und sich ernährt); weil wir den Tod in uns haben, sündigen wir.

In Röm 5:12 lesen wir: "Deshalb, ebenso wie durch den einen Menschen die Sünde in die Welt eindrang, und durch die Sünde der Tod durchdrang, worauf wie alle sündigten...".

Mit unbeschreiblich hellem Licht leuchtet in diese Dunkelheit das Opfer Jesu Christi hinein, durch das Er den Tod bezwang. "...und der Gnade, die uns in Christus Jesus vor äonischen Zeiten gegeben ist, nun aber durch das Erscheinen unseres Retters Christus Jesus offenbart wird, der den Tod aufhebt und dadurch Leben und Unvergänglichkeit ans Licht bringt..." (2Tim 1:9b-10).

In Christus ist uns Gnade erwiesen, größte und herrlichste Gnade! Helle Freude muss unser Herz erfüllen, wenn uns klar wird, was uns in Ihm gegeben ist. So gesehen und unter diesem Blickwinkel werden wir auch dahin wachsen können, dem anderen, der uns verletzt hat, Gnade zu erweisen - wie sehr gefallen wir in dieser Nachahmung bzw. in der Gesinnung unseres Herrn unserem Gott und Vater!

Lies weiter:
5. Der Epheserbrief - Kapitel 5