Totenerweckungen

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Satan als Engel des Lichts - 1. Teil
aus der Reihe „Mannigfaltige Weisheit Gottes“
von M. Jaegle 1970

Abschrift mit freundlicher Genehmigung von Gerhard Groß
Als Schrift leider vergriffen.

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

Satan als Engel des Lichts 1. Teil

5. Satans pfingstliche Nachahmungen

g) Totenerweckungen

Die Wiederbelebung Toter

ist wohl die größte Wundertat Gottes. In Israel waren solche Zeichen schon vor Christi Kommen geschehen. Elia erweckte den Sohn der Witwe von Zarpoath (1Kö 17:20-23), und Elisa des Sohn der Sunamitin (2Kö 4:32-37). Einen anderen Toten machte Gott auch bloße Berührung mit dem Leichnam des Elisa lebendig. (2Kö 13:21). Christus hat drei Tote erweckt: den Jüngling zu Naiv (Lk 7:15); die Tochter des Jairus (Lk 8:54-55) und Lazarus (Joh 11:43-44). Später erwachten nach Seiner Auferstehung viele Körper der entschlummerten Heiligen (Mt 27:52-53). Wie andere Wunder setzen sich auch dies in der Pfingstzeit fort. Petrus erweckte die Tabitha (Apg 9:40) und Paulus, der ihm in keiner Weise nachstand, den Knaben Eutychus (Apg 20:9-12). In jener Phase der Geschichte Israels erfolgtem demnach Totenerweckungen, das heißt: sowohl von Christus während Seiner Erdentage, als auch in der Pfingstzeit von Seinen Aposteln. Sie zeichneten sich als Gottestaten aus, die zum Königreich gehörten.

Diese vereinzelten Totenerweckungen tragen durchweg prophetischen Charakter. Es sind Vorproben der Kräfte des zukünftigen Äons (Hebr 6:5), des kommenden Königreichs Christi auf Erden. Kurz nach dessen Beginn werden alle Frommen Israel in der ersten Auferstehung ins Leben gerufen, um die Segnungen dieses Reiches zu genießen (Offb 20:5-6).

Betrachten wir nun die durch Paulus bewirkte Auferwecken des Eutychus. Wie die von Petrus (Apg 9:40) vollbrachte auch er diese Wundertat im Dienste am Königreich. Im Gegensatz hierzu berichtet aber Paulus in seinen Briefen von keiner einzigen Totenerweckung. Damit hat Gott doch deutlich angezeigt, das es während der gesamten Verwaltung der Körperschaft Christ keine solchen mehr gibt. Und in der Tat, die Auferwecken des Eutychus war die letzte. Wenn wir nun trotzdem in den paulinischen Briefen von "Erweckungen" lesen, so finden wir, dass es sich bei ihnen ausschließlich um die Auferwecken der Toten in Christo, wenn der Herr Kommt, nach 1Kor 15:20 ff; 1Thes 4:16 u. a. handelt.

Mit den Totenerweckungen verhält es sich wie mit den Christus-Erscheinungen. Nur dem Apostel Paulus ist Er noch erschienen, denn nach diesem zeigte Er Sich niemandem mehr aus der herausgerufenen Körperschaft Christi. Erst bei der Entrückung Seiner Körperschaft wird Er wieder erscheinen, um dann die Toten in Christo aufzuerwecken und mit Sich zu führen.

Satans Nachahmungen

Welche Nachahmungen hat nun Satan auf dem Gebiet der Totenerweckungen angestrebt und erreicht? Ja, hierin hat er sich geradezu Meisterstücke seiner List geleistet. Mit einem raffiniert schlauen Plan bietet er Ersatz für göttliche Auferweckenden. Durch die falsche Lehre von dem sofortigen nWeiterleben nach dem Tode, die schriftgemäß nicht bewiesen werden kann, hat er allen Toten ein umbiblisches Scheinleben zugesprochen und damit die Auferstehung in den Hintergrund gerückt. Und er hat mit dieser Lehre einfach Staunen erregende Erfolge gehabt (2Tim 2:17-18). Nicht nur vermochte er mit ihr die Dogmen der Christenheit im allgemeinen mit diesem Irrtum zu durchsetzen, er schmuggelte sie sogar in das Glaubensgut der Körperschaft Christi ein. Aber das ist noch nicht alles. Er eröffnet mit dieser Lehre seinen betrügerischen Geister-Gehilfen ein großes Betätigungsfeld. Diesen ist damit die Möglichkeit geboten, sich als verstorbene zu verstellen, die dann als scheinbar Lebend ihren betrogenen Opfern erscheinen und mit ihnen reden. Das ist Satans Ersatz für göttliche Auferweckenden. Der sicherste Schutz vor dieser Verführung ist aber

die biblische Lehre über den Todeszustand

und die wahren, göttlichen Auferstehungen. Und dies soll nun der falschen Lehre entscheidend entgegen gestellt werden.

Klar wird der Todesschlaf schon im Buch des Propheten Daniel bezeugt. Gott sagte zu ihm am Ende seines Dienste: "Du aber gehe hin bis zum Ende; du wirst ruhen, und wirst auferstehen zu deinem Lose am Ende der Tage" (Dan 12:13). Ähnlich lautet das Zeugnis über die verstorbenen Glieder der Körperschaft Christi. Gottes Wort nennt sie die Schlummernden (1Thes 4:13). Dass Auferstehung nur möglich ist in Seiner Anwesenheit, sollte hier unbedingt hervorgehoben werden. Eine weitere Benennung lautet "die Toten in Christo", die auferstehen werden, wenn der Herr kommt (V. 16). Die Parallelstelle (1Kor 15:52-53) fügt dem noch hinzu, dass diese erst dann Körper der Unverderblichkeit und Unsterblichkeit erhalten werden. Von Christus selbst heißt es, dass Er tot war und lebendig wurde (Offb 1:18), was durch die Auferstehung geschah. Auch sonst unterscheidet die Schrift zwischen Toten und Lebenden (Röm 14:9; Lk 24:5 u. a.). Nirgends bezeichnet sie Verstorbene als jetzt schon ganz oder in halb wachem Zustand Lebende. Nach Gottes klaren Aussagen gibt es nur durch Auferweckenden Leben nach dem Tode. Diese Auferstehungen finden nach 1Kor 15:32 ff. in einer von Gott festgelegten Ordnung statt. Nur aufgrund dieser Wahrheit kann die Vollgültigkeit der Auferstehung und Lebendigmachung erkannt werden, so wie sie die Schrift bezeugt.

Der Erstling aller Auferstandenen und der bis jetzt allein Unsterblichkeit von Gott empfangen hat, ist Christus (1Kor 15:23; 1Tim 6:16). Die nächsten und damit die ersten von allen verstorbenen Menschen, die durch Auferstehung in das zukünftige Leben eingehen werden, sind die Glieder der herausgerufenen Körperschaft Christi beim Kommen des Herrn. Dieses Ereignis wird getrennt von der übrigen Weissagung bezeugt, weil diese Körperschaft bis zu Pauli ersten Briefen ein Geheimnis war. Ihre Auferstehung findet vor der in Offb 20:6 erwähnten, ersten Auferstehung statt, und darum h weißt es in Eph 1:12 nach dem Urtext und deshalb auch nach der Konkordanzen Wiedergabe, dass wir eine frühere Erwartung haben.

Als nächste zur Auferstehung Gelangenden folgen die Frommen aus Israel. Dies geschieht nach der großen Drangsal und wird "in der Königreichsgeschichte" die "erste" Auferstehung genannt (Offb 20:4-6). Nach dieser bleiben noch die Ungläubigen aller Zeiten im Tode zurück. Von ihnen sagt die Schrift: "Die übrigen der Toten leben nicht, bis vollendet seien die tausend Jahre" (Offb 20:5). Da nach Ablauf derselben erst die Auferstehung aller Ungläubigen erfolgt, so ist auf alle Fragen nach dem Todeszustand nur eine einzige Antwort möglich: Die Toten leben nicht bis sie erweckt werden.

Einwürfe

Natürlich wird versucht, auch die Lehre vom Weiterleben nach dem Tode biblisch zu begründen. Unter anderem wird die Gesetzesordnung (5Mo 18:11) als Einwurf herangezogen: "Es soll keiner unter euch gefunden werden..., der die Toten befragt." Hieraus folgert man:Gott würde doch nicht etwas verbieten, was nicht möglich sei. Doch hat ja Gott Israel auch verboten, sich irgend ein geschnitztes Bild oder Gleichnis dessen zu machen, was oben in den Himmeln ist (2Mo 20:4). Ganz bestimmt ist den Menschen die Herstellung eines Bildes von Gott unmöglich. Er verbot trotzdem beides, weil schon der Versucht dazu eine schwere Sünde ist, und auch, weil dieser Irrweg schon zu Mose Zeiten beschritten wurde. Gott wollte Sein Volk vor den unheilvollen Folgen dieser Taten bewahren. Denn hinter den Götzen , denen Israel zu Zeiten dienten (5Mo 32:17), lauerten Dämonen und nahmen die den ersteren dargebrachte Anbetung samt allen Opfern für sich in Anspruch, ganz ähnlich wie bei den Nationen (1Kor 10:20). Eine der gefährlichsten Schlingen, die Satan gelegt hat, um die Menschen durch Verstrickungen in die Gewalt dunkler Mächte zu bringen, ist also die Lehre vom Leben der Toten. Sie darf deshalb ja n nicht als eine harmlose Lehrauffassung angesehen werden; denn wohl keine andere Abweichung von der göttlichen Wahrheit hat betrügerischen Geistern so viel Gelegenheit geboten, ihre Sucht und Gier nach Verkehr mit den Menschen zu befriedigen. Ganze Heere von Finsternismächten vermochten durch diese Lehre in die Menschheit einzudringen und manchen von ihnen ist es schon gelungen, geheiligte Gottesmänner zu betrügen.

Gehen wir dem

Ursprung dieser Irrlehre

nach, so sehen wir, dass sie aus dem Heidentum stammt. Vor allem waren es die griechischen Philosophen Plato und Aristoteles, die der Vorstellung von der Unsterblichkeit der Seele eine feste Form gaben. Diese Männer, tiefe Denker, aber nach heidnischer Weises, sagten sich mit Recht, dass mit dem Tode unmöglich alles aus sein könne. In völliger Unkenntnis aber über Gottes Mac hat, mit der Er die Toten auferwecken wird - sie lebten ja ungefähr vierhundert Jahre vor Christus - , suchten und erfanden sie selbst eine Lösung dieses ihnen am Herzen liegenden Problems. Sie schrieben der Seele Unsterblichkeit zu und sahen im Körper ihren Kerker, aus dem sie der Tod erlöse, worauf sie weiterlebe und erst so ihre wahre Freiheit erlange. Sie sahen den Menschen nur aus Körper und Seele bestehend, den Geist völlig ignorierend (1Thes 5:23), der nach Pred 12:7 das Hauptelement des Menschen darstellt, denn von Geist, Seele und Körper kehrt der Geist allein zu seinem göttlichen Ursprung zurück.

Da das Judentum frei von dieser Vorstellung war, finden wir in den Urgemeinden keine Spur derselben. Auch in Pauli Briefen wird nicht angedeutet, dass er gegen diese heidnische Lehre ankämpfen musste. Es müsste denn sein, dass jene Leugner der Auferstehung (1Kor 15:12) irgendwie an ein Weiterleben nach dem Tode glaubten und deshalb die Auferstehung für unnötig hielten. Jedenfalls aber verdanken wir diesen vom Auferstehungsglauben Abgeirrten eine der wertvollsten göttlichen Belehrungen über den Todeszustand und die Aufforstung im gewaltigen fünfzehnten Kapitel des ersten Korintherbriefes. Darin sagt Paulus von den in Christus Entschlummerten, dass sie umgekommen wären, wenn Christus nicht aufgewacht sei und wenn die Toten ebenfalls nicht aufwachten (V. 16-18).

Wahrlich, deutlicher könnte es nicht gesagt werden, dass die Toten auferweckt werden müssen, um Leben und Seligkeit zu genießen, andernfalls würden sie für immer im Todesschlummer bleiben.

Indessen gab es damals noch andere Versuche, der Auferstehung ihre göttliche Bedeutung zu nehmen. Paulus musste auch gegen Irrlehrer vorgehen, die da behaupteten, sie sei schon geschehen (2Tim 2:18). Diesen schriftwidrigen Gedanken sehen wir heute in der Lehre von den "fortlaufenden Auferstehungen" wieder aufleben. Nach derselben sollen, Gläubige, die sich der Heiligung befleißigen, kurz nach ihrem Ableben, gleich Christus, erweckt werden und schon bei Ihm sein. In der großen Weissagung (1Thes 4:13-18) ist aber ein Ausspruch, welcher diese Lehre als irrig bloßstellt Er lautet: "Darauf werden wir, die Lebenden, die übrig bleiben, z u g l e i c h mit ihnen z u s a m m e n weggerafft werden..." (V. 17). Da also nach der Schrift die Auferweckten und die Verwandelten gleichzeitig und als zusammengeschlossene Körperschaft dem Herrn entgegengerückt werden, kann es keine vorherigen Einzelauferstehungen. und - Auffahrten zum Herrn geben.

Als dann immer mehr Griechen zu Christen wurden, errang auch ihr bisheriger Glaube an die Unsterblichkeit der Seele zunehmen in die damaligen gläubigen Kreise ein, bis die Lehre von dem Weiterleben nach dem Tode eine erstaunlich weite Verbreitung gefunden hatte. Wie es dazu kam, beleuchtet die Kirchengeschichte. Nachdem Kaiser Konstantin 323 n. Chr. das Christentum zur Staatsreligion erhoben hatte, fing eine systematische Zurückdrängen der paulinischen Auferstehungslehre an. 355 n. Chr. wurde die Verehrung der Heiligen eingeführt und fünfzig Jahre danach das Gebet für die Toten. Dem folgte 715 n. Chr. die Anrufung der Maria und der Heiligen. Damit war das Dogma von einem Weiterleben nach dem Tode praktisch aufgerichtet. Es wurde stets weiter ausgebaut und befestigt. Um 1100 wurde die Messe für die Verstorbenen eingeführt und 1439 fing die Kirche an, das Fegefeuer zu lehren. Darauf erreichte dieser Abfallsweg sein eigentliches Ziel: im Jahre 1515 wurde beim 5. Lateran*- Konzil die Lehre von der "Unsterblichkeit der Seele" zum kirchlichen Dogma.

Man bedenke doch einmal, auf welchem außenapostolischen Wege jene heidnische Lehre in die Christenheit eindrang! Sie gehört wahrhaftig nicht zum "evangelischen" Glaubensgut! Umso weniger, als sie von Luther, dem großen Reformator, anhand der Schrift zu Recht als eine Irrlehre gebrandmarkt wurde. Ja, wir müssen sie sogar als eine Lehre der Dämonen bezeichnen. Denn sie bringt den ganzen Widerstand und Hass Satans gegen das, was Gottes Wort über den Todeszustand und die Auferstehung sagt, zum Ausdruck. Dies ist aber durch die Vorteile begründet, die er aus ihr zieht.

Eine der krassesten Früchte der Unsterblichkeitslehre ist

Der Spiritismus

Diese Lehre bildet ihr eigentliches Fundament. Das Tragische ist, dass die Spiritisten von der. Christenheit, und zwar durch ihren Glauben an ein sofortiges Weiterleben nach dem Tode, in ihrem Kult bestärkt werden. Wenn schon die Toten leben, so folgern sie, könne man auch noch einen Schritt weitergehen und einen Verkehr mit ihnen anbahnen. Wie oft wurde es schon selbst unter Gläubigen ausgesprochen, dass wir auch Gemeinschaft mit den Abgerufenen haben sollten und könnten. So reden Spiritisten aufgrund ihre Erlebnisse, dass die "Geister der Verstorbenen" auf jeden ihrer Anrufe erscheinen und sich in den Dienst der Medien stellen. Auf diesen Moment warten aber Dämonen, die sich in die angeblich zitierten Toten verstellen. Da die Finsternismächte Jahrtausende lang alle Menschen beobachtet haben, so sind die auch in der Lage diese nachzuahmen. Wenn auch nicht alles stimmt, was sie durch ihre Medien Kundgebungen en, so genügt die Täuschung, um die Verstellung annehmbar zu machen.

Weil nun das Dogma von der unsterbliche4n Seele bis in gläubige Kreise gedrungen ist, steht dem Spiritismus nichts im Wege, auch mit Bibelsprüchen zu arbeiten. Solches ist Satan höchst willkommen; denn hinter der frommen Tarnung vermuten ihn die Unwissenden nicht.

Nun pflegen die Satansboten diesen Verkehr mit Menschen nicht nur unsichtbar durch Stimmen. Auch durch menschliche Medien, mit denen sie eine starke Verbindung aufnehmen können, vermögen sie sich in sicht- und greifbarer Gestalt der Verstorbenen kundzugeben. Eine Erklärung für diesen so geheimnisvollen Vorgang gibt der Zustand der betreffenden Medien. Diese sind nämlich nach einer Sitzung, bei welcher "Tote" erscheinen, völlig erschöpft. Man hat direkte Beweise dafür, dass die dabei tätigen Finsternismächte eine Körperfluid der Medien benützen, um Erscheinungen zuwege zu bringen, die das missbrauchte Medium entkräften.

Ein medialer Spiritist berichtet ein nächtliches Erlebnis. Im Bett bekam er ein Gefühl, als ob seine ganze Lebenskraft durch die Zehenspitzen hinausflösse. Gleichzeitig erschien ihm am unteren Bettrand die Gestalt eines verstorbenen Jünglings. Hier hatte ein Geist diesem Medium Lebenskräfte entzogen, u m sich vermittels dieser in die Gestalt seines Toten zu verkleiden. Die Dämonen empfinden anscheinend Ruhe und Behagen wenn sie in Menschen fahren. Wahrscheinlich haben sie solche Gefühle noch in stärkerem Maße, wenn sie sich mit deren Lebenskräften selbst eine Gestalt geben können.

Nach der A Führung des Spiritismus sei auch noch eine ihm verwandte Bewegung erwähnt. Sie nennt sich

Spiritualismus

Diese Lehre unterscheidet sich vom Spiritismus darin, dass seine Anhänger keinen Verkehr mit Verstorbenen, sondern mit anderen Geistern suchen und pflegen. Dadurch ist er aber im Prinzip nur eine Variante des Spiritismus. Natürlich meinen diese Menschen, sie stünden mit guten Geistern in Verbindung und würden damit ein hohes Ideal verwirklichen. Sie wenden sich vom Fleisch. und dessen niedrigen Trieben und den groben Sünden der Welt ab und streben "nach oben" durch Verbindung mit der Geisterwelt. Natürlich glauben sie nicht, dass "dort oben" auch böse Wesen sein könnten, und diese Ahnungslosigkeit ist ihr Unglück. So dringen sie direkt im Geist in Satans Vollmachtsgebiet (Eph 2:2). Und da sich seine Boten in Lichtengel verstellen, sind diese Leute fest davon überzeugt, sie hätten das Richtige gefunden. Bei ihnen geht es um die Veredlung des alten Menschen, aber nicht um dessen Kreuzigung. Auf diesem Wege versucht Satan mit seinen Verführten einen den Gläubigen ähnlichen Wandel vorzutäuschen. Damit bezweckt er auch eine Nachahmung der waren geistlichen Auferstehung aus dem alten in das neue Leben durch den Geist Gottes. Welch eine ganz listige Kriegslist Satans!

Jedoch Gottes Wort offenbart ihn in allen seinen Schlichen. Es zeigt uns die dringende Notwendigkeit, sich in völligem Gehorsam allein an Gottes Aussagen zu halten und sie in allem als maßgebend gelten zu lassen.

Es ist verständlich, wenn listigen Geistern solcher Betrug im Spiritismus und im Spiritualismus gelingt, da man sich dort direkt für ihre Einwirkungen offenhält. Leider mangelt diesen Kreisen vollkommen die rechte Schrifterkenntnis, die ihnen ihr gefährliches und gottwidriges Tun zeigen würde. Gleicherweise wirkt sich aber auch

in gläubigen Lagern

die Unkenntnis über den Todeszustand dahin aus, dass man das Verderbliche im Spiritismus nicht oder nicht genügend erkennt. Wohl sieht man im Befragen der Toten einen Verstoß gegen Gottes Verbot (5Mo 18:11). Aber oft wird auch angenommen, es Handel sich tatsächlich um Geister der Verstorbenen, die sich kundgeben. Und wenn diese Kundgebungen religiösen Charakter tragen - und dafür sorgt Satan - , dann sind sie schon für viele Gläubige legitimiert. Ja, es gibt in der christlichen Literatur eine ganze Anzahl Schriften mit Titeln, wie "Die Toten leben", in welchen versucht wird, sie lebendig darzustellen. Es herrscht jedoch in dieser umbiblischen Beweisführung gar keine Einheitlichkeit. Die einen reden von der Unsterblichkeit der Seele. Andere sprechen dem Geist Leben zu. Hierdurch wird aber die Auferstehung eine unrichtige ab geschwächte Bedeutung beigemessen. Deswegen kann auch die große Zahl der nicht selbstständig forschenden Gläubigen zu keiner Klarheit in dieser Frage gelangen. Da Gott von Seinem Wort die verstorbenen Gläubigen als die "Schlummernden" und die "Toten" bezeichnet (1Thes 4:13 + 16), so darf doch wahrlich nicht gelehrt werden, sie seien "Wachende" und "Lebende"! Das ist ja ein offensichtliches Verdrehen der klaren Offenbarung Gottes!

Erscheinungen von Verstorbenen?

Die Unmöglichkeit der Erscheinung Verstorbener kann überdies auch ohne die rechte Erkenntnis über den Todeszustand, noch auf anderem Wege aufgezeigt werden. Christus als der Herr über die Toten (Röm 14:9) würde diese jedenfalls nicht auf Verlangen spiritistischer Kreise mit Botschaften in ihre Zirkel senden, und dies selbst, wenn die Toten lebten! Auch der Geist des Menschen kehrt, wenn dieser stirbt, zu Gott zurück (Pred 12:7), der ihn gegen en hat. Er kann deshalb nicht einfach zurückgerufen werden und dazu noch in Menschen fahren. Glaubt man an Totenerscheinungen, so stempelt man Gott und Christus zu Befürwortern des Spiritismus, und damit wäre dieser auch dem Glauben der Auserwählten weit voraus. Man sieht, wohin diese Irrlehre: die Toten leben, führt. Hält man an ihr fest, so müssen schließlich alle ihre verderblichen Folgen mit in Kauf genommen werden und dies auch von Gläubigen, welche an das Weiterleben nach dem Tode glauben.

So kam es schon vor, dass listige Geister auch Gläubigen erschienen und sich als Verstorbene ausgaben. Ein junger gläubiger Mann berichtet, dass ihm sein im Glauben entschlafener Vater erschienen sei und ihm den Ps 121. zur Ermunterung zitierte. Bald zeigte es sich aber, das er unter der Gewalt böser Mächte geraten war, da die Erscheinung offensichtlich nicht sein Vater war, sondern ein listiger Geist ihn betrogen hatte.

Eine Gläubige musste aus Unerfahrenheit eine ähnliche schmerzliche Erfahrung machen. Sie ließ sich zum Besuch eines Gesellschaftsabends mit Tischrücken überreden, wobei sich ja gewöhnlich angeblicher Geister von Verstorbenen kundgeben. Sie wollte lediglich wissen, wie das zuging. Sie selbst nahm zwar nur als Zuschauerin daran teil. Gleichwohl war sie damit schon für die Einwirkungen aus der Finsterniswelt offen. Und die Folgen zeigten sich bald. Dunkle Anfechtungen überfielen sie. Nachts fing ein Poltern wie Kettengerassel im Haus an, und beim Bibellesen fühlte sie einen starken Widerstand. Mit Schrecken sah sie ein, dass die sich beim Tischrücken kundgegebenen Verstorbenen gar keine solche waren, sondern sich verstellende listige Geister, unter deren Macht sie geraten war. Durch anhaltendes Gebet wurde sie aber wieder ganz frei. Es wären zahllose, ähnliche Fälle hinzufügen, die klar beweisen, dass das Befragen von Toten zu einem zunächst unbewussten, aber schließlich offenkundigen Verkehr mit Finsternismächten führt.

Unter den Dämonen, die sich mit diesen Verführungen befassen, finden sich nun solche, die es raffiniert listig verstehen, ihren Kundgebungen den Schein des Guten zu geben. So kam es schon vor, dass sich solche in einen Verstorbenen verstellten, der während seines Lebens schwere Sünden beging, um die sie wussten. Und nun äußerten sie sich reumütig und bußfertig, ja sogar heilsbegierig. Selbst Gedanken von Wiedergutmachung brachten sie schon zum Ausdruck. Ähnlich lauten auch Berichte, wonach sogar Gläubige das Klagen verstorbener hören, die infolge ihrer schweren Sünden keine Ruhe fänden und nun leiden müssten und nach Vergebung verlangten. Das ist alles so geschickt der Gerechtigkeit und dem Gerichtsernst Gottes angepasst, dass es gar nicht aus dem Reich der Finsternis zu kommen scheint.

Derart feingesponnen sind die Dämonenlisten, mit denen sie die Lehre von dem Weiterleben nach dem Tode scheinbar göttlich beweisen. Hiermit betrügen sie selbst Gläubige, die nicht gründlich Gottes Wort befragen. Eine solche Seuche ist die dort unheimlich verbreitete Wahrsagerei. Dies hat ein Ausmaß angenommen, das die Wahrsagerei in unseren Ländern weit übersteigt. Die dort dieses dunkle Gewerbe Ausübenden arbeiten in großen Büros mit Sekretärinnen und aller sonstigen modernen Ausrüstung. Für Politik, Geschäftsverbindungen, Geschäftsabschlüsse und überhaupt alle Akte öffentlicher und privater Unternehmen werden die Wahrsager gefragt.

Selbst die kaiserliche Marine bedient sich solcher Ratgeber, um die Matrosen an die richtigen Plätze zu stellen. Etwa 20 000 Wahrsager bestimmen Japans gesamtes Volksleben. Aber letztlich sind es nicht diese, sondern ganze Legionen von Dämonen, welche dieses Land in ihrer Gewalt haben. Eine Grundursache dieser erschreckenden Versklavung ist der Glaube an ein Weiterleben nach dem Tode, welcher das Volk zu unseligem geisterhaften Ahnenkult trieb und damit in Satans Macht verstrickte.

Das sind aber nicht die einzigen üblen Folgen der Unsterblichkeitslehre in Japan. Es gibt noch schlimmere. Missionsgesellschaften haben nämlich festgestellt, dass bei. nach Japan ausgesandten Missionaren die Kräfte rasche verbraucht sind und sie deswegen mehr Erholungsurlaube benötigen als solche an anderen Orten wirkende, obwohl die japanischen Lebensbedingungen ebenso günstig sind wie die europäischen. Die Ursache dieser merkwürdigen Schwächung muss zweifelsohne darin liegen, dass diese Missionare aus Mangel an Erkenntnis nicht im rechten Widerstand gegen diese Heere von Dämonen stehen, von denen sie ja förmlich. umringt sind. Dadurch vermögen aber diese Geister in ihrer List die Gesundheit dieser Diener Gottes anzugreifen.


Der Wahrheit nun, dass die Toten tot sind, also nicht leben (vergleiche: Der reiche Mann und der arme Lazarus und lies Lk 20:38) und daher auch nicht erscheinen können, wird oft entgegen gehalten: bekannte Gottesmänner hätten doch schon Erscheinungen von Verstorbenen gehabt. Hierzu ist zu sagen, dass auch solche betrogen werden könne. Alle Erfahrungen im Glaubensleben, woher sie auch stammen mögen, müssen an Gottes Wort geprüft werden. Dieses aber lautet: Die Toten leben nicht (Offb 20:5), auch nicht die gläubig Verstorbenen. Daher beglaubigt die Schrift keine einzige Totenerscheinung. Dieses Urteil müssen wir im Blick auf jene Gottesmänner frei und ungezwungen gelten lassen. Ihr sonst gesegneter Dienst und geheiligter Wandel wird dadurch in keiner Weise angetastet. Auch war zu ihrer Zeit die Enthüllung der verloren gegangenen Erkenntnis über Auferstehung und Todeszustand noch nicht so fortgeschritten wie heute. Hinzu kommt, dass es wohl keinen einzigen Gläubigen gibt, der nicht schon irgendwie von listigen Geistern beeinflusst wurde, sei es durch Führung zu einer falscher Erkenntnis oder durch Antrieb zu eine Gott missfälligen Tat. Hiermit soll nicht gesagt sein, dass solche Gläubige an Geister gebunden seien.

Üble Folgen der Unsterblichkeitslehre

Dass der Glaube an das Weiterleben nach dem Tode gar nicht harmlos, sondern gefahrvoll ist, können wir an Japan, dem verwestlichsten Land Asiens, feststellen. In seiner Staatsreligion, dem Schintoismus, kommt der Glaube an ein Weiterleben nach dem Tode besonders durch den mit ihm verbundenen Ahnenkult stark zum Ausdruck. Man geht darin so weit, den verstorbenen Vorfahren Speisen vorzustellen. In Wirklichkeit stehen aber hinter diesen Praktiken Dämonen (1Kor 10:20). Damit wird dieser Kult jedoch zu einem weit geöffneten Tor durch das diese Finsternismächte massenhaft eindringen und das Land geradezu verseuchen. Eine solche Seuche ist die dort unheimlich verbreitet Wahrsagerei. Diese hat ein Ausmaß angenommen, das die Wahrsagerei in unseren Ländern weit übersteigt. Die dort dieses dunkle Gewerbe Ausübenden arbeiten in großen Büros mit Sekretärinnen und aller sonstigen modernen Ausrüstung. Für Politik, Geschäftsverbindungen, Geschäftsabschlüsse und überhaupt alle Akte öffentlicher und privater Unternehmen werden die Wahrsager befragt.

Selbst die kaiserliche Marine bedient sich solcher Ratgeber, um die Matrosen an die richtigen Plätze zu stellen. Etwa 20 000 Wahrsager bestimmen Satans gesamtes Volksleben. Aber letztlich sind es nicht diese, sondern ganze Legionen von Dämonen, welche dieses Land in ihrer Gewalt haben. Eine Grundursache dieser erschreckenden Versklavung ist der Glaube an ein Weiterleben nach dem Tode, welcher das Volk zu unseligen geisterhaftem Ahnenkult trieb und damit in Satans Macht verstrickte.

Das sind aber nicht die einzigen Folgen der Unsterblichkeitslehre in Japan. Es gibt noch schlimmere. Missionsgesellschaften haben nämlich festgestellt, dass bei nach Japan ausgesandten Missionaren die Kräfte rascher verbraucht sind und sie deswegen mehr Erholungsurlaube benötigen als solche an anderen Orten wirkende, obwohl die japanischen Lebensbedingungen ebenso günstig sind wie die europäischen. Die Ursache dieser merkwürdigen Schwächung muss zweifelsohne darin liegen, dass diese Missionare aus Mangel an Erkenntnis nicht im rechten Widerstand gegen diese Heere von Dämonen stehen, von denen sie ja förmlich umringt sind. Dadurch vermögen aber diese Geister in ihrer List die Gesundheit dieser Diener Gottes anzugreifen.

Da nun die Unsterblichkeit der Seele allgemein zum evangelischen Glauben gehört und wirkende Dämonen sich sehr oft in Geister von Verstorbenen verstellen, bleibt jenen Dienern Gottes in diesem Lande eine Unzahl von Dämonen gänzlich verborgen. Dadurch sind sie n natürlich ihren Angriffen vermehrt ausgesetzt denn sie ergreifen ja gar keinen Schutz vor ihnen.

Es genügt deshalb in jenem Lande nicht, nur mit dem Wort vom Kreuz zu evangelisieren. Zu dem Dienst gehört dort auch die Erkenntnis, dass der Geist der V erstorbenen zu Gott. zurückkehrt, der ihn gegeben hat (Pred 12:7); und nicht bei den Lebenden umherirrt. Weiter müssen Missionare wissen, dass diese Ahnenverehrung ein Dämonenkult ist, durch den sie selbst schädlich beeinflusst werden, wenn sie nicht rechte Glaubensstellung einnehmen.

Wirksamen Schutz bietet der Herr mit der Waffenrüstung (Eph 6:10-18) dar. Wenn diese angezogen und darin mit dem Gebet den Kriegsdiensten des Widerwirkers Widerstand geleistet wird, dann ist dies wie ein Schutzwall um den Gläubigen. Diese Stellung sollten die zu früh geschwächten Missionare in Japan - und auch an anderen Orten - unbedingt einnehmen. Wenn die zum Glauben Geführten dementsprechend belehrt würden, wäre damit eine Einheitsfront gegen die Mächte der Finsternis aufgerichtet. Dadurch wäre in Japan schon manche böse Tat verhindert worden!

Aber nicht nur an einem Ort, sondern in der gesamten Körperschaft Christi sollte ein solcher Widerstand aufgerichtet werden. Dann würden bestimmt die von Satan als Lichtengel bewirkten Zeichen und Wunder sowie Lehren der Dämonen stark verringert werden. Ganz zu unterbinden sind sie aber nicht, denn 1Tim 4:1.2 muss sich eben erfüllen, das "etliche" in diese Schlingen des Widerwirkers fallen.

Zu der Tatsache, dass Dämonen dem Menschen Lebenskräfte entziehen können, ist noch die gegenteilige Fähigkeit dieser Mächte zu erwähnen. Diese besteht darin, dass sie Menschen bei völlig ungenügender Nahrungseinnahme am Leben erhalten können. Si können sogar ihre Opfer mit übermenschlichen Kräften ausstatten, so dass sie dann wahre, ja ganz außerordentliche Krafttaten vollbringen. So wurde ein schwerer, eichener Tisch, dessen Transport auf ebener Erde 4 Männer benötigt, von einem besessenem, jungen am Boden liegenden Mädchen mehrere Meter von sich gestoßen. In einem anderen Fall hat ein Besessener auf dem Missionsfeld einen schweren Kran auf trockenem Land an einen Fluss gezogen. Dieser Transport wurde gewöhnlich von 5 Männern ausgeführt Das sind in wahrem Sinne unheimliche Kräfte. Sie sind weder menschlichen, noch viel weniger göttlichen, sondern offensichtlich dämonischen Ursprungs.

In pfingstlich ausgerichteten Kreisen kommt auch das vor, dass Glieder derselben, in die unbemerkt ein oder mehrere Dämonen eindringen konnten, anderen durch Handauflegung eine spürbare Kraft einflößen könne. So lassen sich dann Gläubige, die diesen gefährlichen Irrtum nicht kennen, von jenen die Hand auflegen zur Stärkung ihres Glaubenslebens. Sie meinen, wenn dann ihre Körper wie von elektrischen Wellen durchzogen werden, hätten sie göttliche Kräfte empfangen. Dabei waren es aber solche von Dämonen. Diese Mächte können dann die von ihnen geschwächten Gläubigen auch zu jeder Zeit wieder schwächen. In der Folge lassen sie sich immer wieder neu die Hände auflegen und geraten damit immer tiefer, bis hin zur Besessenheit, unter die Macht dieser betrügerischen Geister.

Satanische Schein-Totenerweckungen

Dieser in der vorliegenden Ausgabe neu hinzugefügte Abschnitt ist ein Beweis dafür, wie gewaltig in unserer Zeit die Wirksamkeit listiger Geistesmächte zugenommen hat. Vor Jahren, als dies Abhandlung geschrieben wurde, hatte man noch nichts von Totenerweckungen gehört. Jedoch in unseren Tagen vernehmen wir durch Reiseberichte von gleich mehreren Totenerweckungen aus dem Inselreich Indonesiens. Da es aber nach der Schrift keine Totenerweckung mehr gibt, bis der Herr Selbst mit dem Befehlsruf, mit der Stimme des Botenfürsten und mit der Posaune Gottes vom Himmel herabsteigen wird (1Thes 4:16) zur Erweckung der in Christo entschlummerten Gläubigen, so ist zu fragen, wie die berichteten Erweckungen zu beurteilen sind.

Zuerst wollen wir eine biblische Grundlage für unsere Prüfung aufstellen. Bei der Erschaffung des Menschen hauchte Gott ihm in seine Nase den Odem (Geist) der Lebenden ein. Durch die Vereinigung von Geist und Körper wurde Adam zu einer lebenden Seele (1Mo 2:7). Stirbt nun der Mensch, so geht nach Pred 12:7 der Geist zu Gott zurück und der Körper zum Erdreich, von dem er genommen (1Mo 3:19). Diese Wahrheit hat der Herr bestätigt, indem Er Selbst Seinen Geist dem Vater übergab (Lk 23:46) und Sein Körper in ein Grab gelegt wurde, ohne aber die Verwesung zu gewahren (Lk 23:53; Apg 2:27b). Wie bei Jesus (Ps 16:10; Apg 2:27a, so geht bei allen Verstorbenen die Seele in den Scheel (hebr.) oder Hades (griech.). Wörtlich heißen beide Bezeichnungen: "das Ungewohnte" oder "Unwahrnehmbare", denn dort hört jede Wahrnehmung auf, nachdem der Geist sich vom Körper getrennt hat (Pred 9:10). Denn ebenso wie Adam ohne jegliche Empfindung und Wahrnehmung war, ehe der Geist des Lebens ihn lebendig machte, so ist gleicherweise der Verstorbene ohne jegliche Wahrnehmung im Tode (Pred 9:5b-6). Die Schrift offenbart uns nichts über den Scheol. Und doch wissen wir darüber die Hauptsache, die uns der Auferstandene Offb 1:18 sagt: "Ich (allein) habe die Schlüssel des Todes und des Ungewohnten.

Auf die Frage, was nun bei einer Auferwecken geschieht, gibt uns Gottes Wort eine deutliche Antwort. Als Elia den Sohn der Witwe von Zarpath erweckte, bat er Neue (1Kö 17:21): "Neue, mein Gott, lass die Seele dieses Kindes wieder in dasselbe zurückkehren! Und Ieue hörte auf die Stimme Elias, und die Seele des Kindes kehrte wieder in dasselbe zurück, und es wurde lebendig."

Ähnlich verhält es sich auch mit dem Geist bei den Auferweckenden. Darüber werden wir bei Simson belehrt. Als er am Sterben durch Verdursten war (Ri 15:19): "... spaltete Gott die Höhlung, die zu Lechi ist, und es kam Wasser aus ihr hervor, und er {Simson) trank, und sein Geist kehrte zurück, und er lebte wieder auf." Auch bei der Auferwecken der Tochter des Jairus heißt es: "Und ihr Geist wandte sich wieder um, und sie stand auf der Stelle auf. (Lk 8:55).

Bei den Auferweckenden, von welchen die Schrift berichtet, ließ also Gott die Seele und den Geist in die verstorbenen Menschen zurückkehren, und sie wurden wieder lebendig. Dies geschah sogar bei Lazarus, bei dem die Verwesung schon stark angefangen hatte (Joh 11:39).

Und nun vergleichen wir die biblischen Auferweckenden mit den ins unseren Tagen berichteten. Die erste Ungleichheit stellen wir darin fest, dass die biblischen ausschließlich von Männern ausgeführt wurden. Gott hat damit gezeigt, dass, wenn man schon sich an Auferweckenden heranwagt, dann darf nur Männer Gottes infrage kommen. Das ist göttlicher Wille, der unbedingt zu beachten ist.

Wenn wir aber von den heutigen Totenerweckungen lesen, so stellen wir mit Bedenken fest, dass diese fast ausschließlich von Frauen ausgeführt wurden. Das ist schon eine Abweichung der göttlichen Ordnung. Bestimmt wären dort auch gläubige Männer und Diener Gottes gewesen, und nach der Heiligen Schrift hätte man also diese rufen sollen.

Wie sind nun Frauen dazu gekommen, sich mit Totenerweckungen zu befassen? Nach einem der vorliegenden Berichte wurde eine 25jährige Waise "vom Herrn Selbst" mit dem Zitat von Mt 10 mit hörbarer Stimme berufen. Nach unseren vorausgegangenen schriftgegründeten Ausführung ist aber erwiesen, dass dies nicht der Herr, sondern ein listiger Geist war, der sich nicht scheute, den Herrn nachzuahmen. Bei Mt 10 handelte es sich außerdem aber um die Aussendung und den Auftrag der 12 Apostel des Königreiches und. um die Verleihung der Vollmacht zum Vollbringen von Zeichen und Wundern, die dieses Königreich begleiten (Mt 1 u. Mt 8). Wie unpassend dazu dieser Auftrag für heute ist, zeigen besonders diese Verse. Da. heißt es, dass sie nicht in einen Weg der Nationen gehen sollen, sondern nur zu den verlorenen Schafen Israels. Niemals gab daher der Herr mit Mt 10 den Auftrag, außerhalb Israels das Evangelium zu verkündigen. Und heute beruft der Herr ja nicht mehr mit hörbarer Stimme, sondern durch Sein geschriebenes Wort.

Die in. unseren Tagen für Totenerweckungen geschehene Berufung auf Mt 10 können wir am besten mit Apg 13:10 erklären und charakterisieren: So wie dort hat auch in u unserem Fall "ein Sohn des Widerwirkers die geraden Wege des Herrn verdreht". Da in dieser Berufung auch der Auftrag enthalten ist "Tote erwecket" (V. 8), so hat sich auch diese 25jährige Waise mit Totenerweckungen abgegeben. Sie tat es aber nur, wenn ihr eine Stimme ausdrücklich den Auftrag dazu gab. Damit folgte sie aber einem listigen Geist und nicht dem Worte Gottes. So wurde sie nach einem Bericht einmal zu einem zweijährigen, verstorbenen Kind geführt, das, nachdem sie mit ihm gebetet hatte, wieder lebendig wurde.

Von einer anderen Frau, durch die Tote auferweckt sein sollen, heißt es: Eines Tages erschien ihr der Herr Jesus in einem weißen, langen Gewand und sagte ihr: "Ich habe dich berufen, mein Evanglium zu verkündigen". Dies war zweifelsohne ein noch listigerer Geist, denn zu der Stimme hatte er sich noch in Christus verstellt.

Von zwei solchen an Christus Gläubigen, aber betörten Frauen sollen also Tote auferweckt worden sein! Das Wort Gottes ermächtigt uns hier klar zu folgendem Urteil: Niemals hat Gott auf die Gebete dieser Schwestern hin Geist und Seele wieder in tote Körper zurückgesandt. Diese Menschen waren eben nicht tot! Sie waren nur Scheintote. In der finsteren Mächten heute zugesprochenen Macht können sie Menschen in einen Trancezustand versetzen, dass man meint, sie seien Tot. Denn bei solchen ist keine Puls- und Atemtätigkeit mehr festzustellen. In Völkern, die stark von Dämonen beherrscht sind, ist der Trancezustand sehr bekannt. Starke Medien können sich in kürzere oder längere Trance versetzen. Dies geschieht gewöhnlich durch Autosuggestion, d. h. durch eigene Beeinflussung. Dieser Zustand wird aber durchaus nicht durch eigene Kraft herbeigeführt, wie diese Menschen meinen, sondern ist von finsteren Mächten an ihnen bewirkt.

Eine befreite Besessene, die auch öfters, ohne ihr Wollen, in Trance versetzt wurde, erklärte diesen Zustand aus eigener Erfahrung. Ihr wurde durch die in ihr hausenden Dämonen zeitweilig der Atem angehalten, so dass sie kein Glied mehr rühren konnte und wie tot dalag. Auf diese Weise werden ihnen verfallene Menschen scheintot gemacht. Dann bewerkstelligen sie weiter, dass anderes sich in ihrem Bann Befindende gerufen werden, und wenn diese über den vermeintliche Verstorbenen beten, lösen sie dies aus ihrer Trance. Dieser Vorgang ist es, der ohne weiteres, d. h. ohne Prüfung als Totenerweckung ausgegeben wird. In Wirklichkeit ist dies aber ein ganz raffinierter Betrug Satans als Engel des Lichts.*

*Wir verweisen zu diesem Abschnitt des Kapitels "Totenerweckungen" auf den Nachtrag am Schluss des Buches.

Dass es heute keine Totenerweckungen mehr gibt, können wir noch mit einem besonderen Fall beweisen. Im Anfang des gegenwärtigen Jahrhunderts geschah in einem unserer westlichen Länder Folgendes:

In einer gläubigen Familie verstarb eine junge Tochter. Diese Gläubigen gehörten einer stark pfingstlich eingestellten Gemeinschaft an. So wurden Brüder darin eins, der Herr würde auch heute noch Tote auferwecken wie an Pfingsten, es müsse nur ernstlich darum gebetet werden. Sie ließen deshalb das Kind nicht beerdigen, sondern vereinigten sich zu anhaltendem, wirklich ernsten Gebet mit der Bitte zum Herrn, die entschlummerte Tochter aufzuerwecken. Aber der Herr erhörte sie nicht. Das Mädchen blieb tot. Trotzdem ließen sie sich nicht entmutigen und beteten ohne Unterlass weiter um ihre Auferwecken. Ja, sie beteten so lange, bis die Behörde einschritt und die Beerdigung verlangte.

Wenn nun tatsächlich der Herr heut Tote erwecken würde, hätte Er doch gewiss jene Brüder erhört. Diese hatten ja viel biblischer gehandelt als jene vermeintlichen Totenerweckerinnen. Vor allem waren es nach biblischen Vorbild Männer, die eine Tote auferwecken wollten. Weiter stützten sie sich nicht auf Stimmen und Erscheinungen, sondern nur allein auf das geschriebene Wort Gottes. Und schließlich bewährten sie sich im Ausharren an anhaltendem Gebet. Und dennoch erhörte sie Gott nicht. Und warum nicht? Weil sie ein Wunder aus der pfingstlichen Zeit erwarteten. Auf ein solches geht aber Gott heute ganz bestimmt nicht ein. Aus allem diesen ist ersichtlich, dass die heutigen Totenerweckungen keine göttlichen Taten, sondern satanische Scheinerweckungen sind.

Das ist aber noch nicht alles, was Satan als Lichtengel gerade und besonders in jenem Lande heute vollbringt. Da gibt es Wunderheiler, Christus-Erscheinungen, wunderbare Rettungen und noch andere solcher Zeichen. Das wird alles als von Gott bewirkt angesehen und verbreitet.

In welch fragliche Stellung Gott Selbst aber mit diesen Wundern versetzt wird, zeigt uns ein anderes Geschehen. Das sind die

Verfolgungen der Gläubigen

in anderen östlichen Ländern. Dort erleiden sie Trübsal über Trübsal und werden oft unter gräßlichsten Misshandlungen zu Tode gemartert, ohne dass Gott das Geringste zu ihrer Rettung unternimmt. Wären die angeblich anderweitig geschehenen Totenerweckungen und andere Wunder aber göttlichem so ergäbe sich von Gott das widerspruchsvolle Bild: Die einen seiner Kinder verhätschelt Er, indem Er sie auch Wunder vor allen Nöten bewahrt, und schließlich sogar ihre Toten auferweckt; während Er Sich anderer, manchmal sogar in vielem vorbildlich eingestellter Gläubiger in den gleichen Nöten nicht annimmt, sondern vielmehr zulässt, dass sie umgebracht werden! Wie wird doch die Drangsal der um der Wahrheit viel Leidenden e erschwert, wenn sie von diesen Wundern anderorts hören. Ja, der Widerwirker kann sie zu all ihrem Leid damit noch anfechten, als ob sie von Gott verlassen wären! Auch muss man feststellend ass de rHang zu Wundern und ihre nur "scheinbaren" Verwirklichungen, die Teilnahme am Los der heutigen Märtyrer sehr dämpft, wenn nicht gerade erstickt. Solle sich in jenen Ländern eine Verfolgung erheben, wären die dortigen Gläubigen, die in diesen Zeichen und Wundern leben, gar nicht auf Leiden um der Wahrheit Willen vorbereitet. Stattdessen dessen würde ein großer Mangel an Standhaftigkeit und Leidensfreudigkeit um Christi willen als Frucht der durch Satan verdrehten T Tatsachen offenbar. Nach einem jüngsten Missionsbericht gibt es auch in diesem Land schon Verfolgungen. An zwei Orten wurden die Kirchen von Feinden des Evangeliums zerstört.

Aber nicht genug, dass diese Wunder im Osten - auch bei uns - als göttliche verbreitet werden, man will zudem mit diesen dem Westen seine geistliche Armut beweisen. Und solcherlei Anklagen fallen bereits mancherorts auf fruchtbaren Boden! Damit hilft man aber Satan den Weg bereiten zu vermehrter Wirksamkeit in unserem Landen. Denn so wird die Sucht nach Zeichen und Wundern genährt. Es gibt schon bei uns pfingstliche Versammlungen in denen Zungenreden und andere Nachahmungen der Pfingstwunder vorkommen und dann sofort die Hauptsache bilden. Es wäre daher gar nicht verwunderlich, wenn es Satan auch in. unseren Landen bald gelingen würde, Scheintoten-Erweckungen zu vollbringen.

Die paulinischen Gebete

Leider stimmt das Urteil, dass. unter den westlichen Gläubigen ein Tiefstand herrscht. Der ist aber nicht durch das Fehlen von Zeichen und Wundern bedingt, sowie man es von jeher von den pfingstlich eingestellten Kreisen gehört hat. Die Ursache liegt auf anderen Gebieten, welche uns Gottes Wort mit den paulinischen Gebetet aufzeigt. Der Apostel wurde durch den heiligen Geist inspiriert, das zu erflehen, was die Gläubigen während der gesamten gegenwärtigen Verwaltung benötigen. Und nun lesen wir aufmerksam diese Gebete, wie sie uns überliefert sind in Eph 1:15-23; Eph 3:14-21; Phil 1:9-11; Kol 1:9-20. Während der Pfingstekklesia (Apg 4:30) von Gott Zeichen und Wunder erflehte, fehlt diese Bitte vollständig in Paulis Gebeten. Ferner fehlt in ihnen die Bitte um große Erweckungen!

Seine Gebetsgegenstände sind in Kol 1:9-11 kurz zusammengefasst: 1. Erkenntnis des göttlichen Willens, 2. Würdiger Wandel, 3. Frucht in guten Werken mit Wachstum in der Erkenntnis Gottes. - Dann in B Bezug auf Leiden: "... kräftig gemacht mit aller Kraft nach der Gewalt Seiner Herrlichkeit zu aller Ausdauer und Geduld mit Freuden." Dasselbe erbitte Paulus mit anderen Worten Eph 3:16. Anstatt Zeichen und Wunder finden wir hier "standhaft zu werden durch Seinen Geist an dem inwendigen Menschen, also das "In-Leiden-Ausharren"!

An erster Stelle erfleht er aber Erkenntnis und dazu gehört: sich durch Paulus erleuchten zu lassen, was da sei die gegenwärtige Verwaltung (Eph 3:9), welche gänzlich verschieden von der Pfingst-Verwaltung ist!

Wie deutlich wurde doch offenbar, dass diese Erkenntnis im allgemeinen nicht nur im Westen, sondern auch im Osten fehlt. Es mangelt dort an der Aufklärung der Gläubigen über die Kriegslisten des Widerwirkers und ebenso an rechter Belehrung über die Ordnung des göttlichen Heilsplans. Wäre dies geschehen, so würden die Wunderberichte als Alarmstufe über die erhöhte Wirksamkeit Satans als Engel des Lichts herausgegeben! Statt dessen zeugen sie durch bislang noch neutrale Stellung von großer Ratlosigkeit diesen so sensationellen Ereignissen gegenüber. Würden aber die dort zum Glauben Geführten vor Stimmen und Christus-Erscheinungen gewarnt, dann wäre Satans finsteren Mächten die Gelegenheit zum Vollbringen von Zeichen und Wundern genommen.

Wegbereitend für noch folgenschwere Täuschungen ist aber, dass heute alle großen, mit Zeichen und Wundern begleiteten Erweckungen keiner biblischen Prüfung unterzogen werden (1Thes 5:21). Solche würden aber dies Wundererscheinungen als Brückenköpfe für die heutigen Groß-Einbrüche Satans offenbaren. Und von den Tausenden von Bekehrungen würde eine große Anzahl als nur seelische Erregungen ausscheiden, so dass ihr Ertrag nicht mehr als "große Erweckungen" hinausgegeben werden könnte.

Gott wirkt in der heutigen Verwaltung ni acht über die durch Seinen Geist in den paulinischen Briefen angegebenen Grenzen hinaus, als die da sind: "... etwas Frucht unter den Nationen" (Röm 1:13), oder "einige retten" (1Kor 9:22)!

Doch ist ohne weiteres zugegeben, dass heute draußen auf dem Missionsfeld viel mehr Bekehrungen vorkommen und ein größeres Verlangen nach Gottes Wort vorhanden ist, als bei uns im Westen. In dieser Hinsicht steht vor allem das Glaubensleben in den östlichen Ländern vorbildlich vor uns. Dies ists besonders dort der Fall, wo die Gläubigen verfolgt werden, wo sie standhaft im Glauben an Christus Jesus festhalten und selbst lieber das Leben als die Treue zu Ihm lassen!

Diesem Abschnitt schließen wir noch einen besonderen Fall an. Er handelt zwar nicht von einer Totenerweckung, sondern von einer

unzeitgemäßen Rettung vom Tode.

Dies hat sich in einem der östlichen Länder zugetragen, wo die wahren Gläubigen verfolgt werden.

Ein Gläubiger, der der Untergrundkirche jener Länder angehörte und deswegen im Gefängnis lag, wurde eines Tages zum Verhör in einen Raum gebracht. In diesem befanden sich zwei Beamte und ein Arzt., Auf dem Tisch lag eine Bibel. Sie fragten ihn, ob er glaube, dass dieses Buch Gottes Wort sei, was er mit "ja" beantwortete. Darauf wurde ihm Mk 16:18 vorgelegt, wo es heißt: "....wenn sie etwas Tödliches trinken, soll es ihnen überhaupt nicht schaden." Dann wurde er gefragt, ob er glaube, dass auch dieses Gotteswort wahr sei? Wider eine "Ja!" Sofort wurde ihm ein gefülltes Glas auf den Tisch gestellt und erklärt, dass darin ein scharfes Gift sei. Sie gaben ihm hierfür den Beweis, indem sie ein wenig Flüssigkeit einem hereingeführten Hund einflößten. Nach kurzer Zeit lag dieser verendet am Boden. Höhnisch fragen sie den Bruder, ob er noch an dieses Gotteswort glaube? Wieder sagte er "ja". Dann wurde ihm befohlen, das Glas auszutrinken. Der Bruder bat vorher noch beten zu dürfen. Dies wurde ihm gewährt. Er kniete vor dem Tisch nieder und nahm das Glas in seine Hände. Dann betete er für seine Angehörigen, dass sie im Glauben fest bleiben möchten, und dass die Beamten und der Arzt Gott erkennen und Christus annehmen möchten. Er fuhr dann fort: Herr Du siehst, dass man Dich herausgefordert hat. Ich bin bereit zu sterben. Ich glaube aber Deinem Wort und vertraue Dir, das mir nichts geschieht. Solltest Du es jedoch anders beschlossen haben, so will ich Dich dennoch nicht verleugnen. Mein Leben steht so oder so in Deiner Hand." Dann trank er das Glas aus.

Jetzt kamen für seine Peiniger gespannte Augenblicke, denn sie rechneten bestimmt mit einem schnellen, schmerzvollen Tod des Bruders. Der stand da mit dem Blick nach oben gewandt. Aber nichts geschah. Öder Arzt fühlte seinen Puls und als er feststellte, dass ihm das Gift keinen Schaden verursachte, zog er seine Parteimitgliedskarte aus der Tasche, zerriss sie und warf sie von sich. Dann ergriff er die auf dem Tisch liegende Bibel, hielt sie hoch und sagte mit bewegter Stimme: "Von heute an will ich diesem Buch allein glauben, und bekenne mich auch zu Christus!"

Das ist in der Tat eine ergreifende Begebenheit. Im Vordergrund steht die vorbildliche Treue des Bruders zu seinem Heiland und seine Sterbenswilligkeit für Ihn. Auch der Glaube des Arztes und sein Austritt aus der Partei sind wirklich beeindruckend.

Doch fehlt der Mitteilung dieser Begebenheit ein Bericht über deren Fortgang. Der Bruder musste zweifelsohne wieder zurück ins Gefängnis. Sein standhafter Glaube und das Wunder haben seine. Lage nicht erleichtert. Im Gegenteil, denn seine Peiniger waren ja durch dasselbe nicht zum Glauben gekommen. Wenn zudem diese durch einen Gläubigen ein Mitglied entrissen wird. so steigert das nur ihren Hass. Dafür liegt ein Beispiel vor. Ein Parteimann kam zu einem Gläubigen. Dieser bezeugte ihm so lebendig Christus, dass er auch zum Glauben kam und aus der Partei austrat. Daraufhin wurde der Glaubensbruder verhaftet und stundenlangem, zermürbenden Verhör unterworfen. Er sagte zu seinen Peinigern: "So wie ihr mich behandelt, sollte man meinen, ich hätte des größte Verbrechen gegen euch begangen!" Darauf antworteten sie ihm: "ja, das haben sie auch, denn durch sie haben wir einen der besten Mitarbeiter verloren!" Sie setzten dann aus Hass das Verhör so lange fort, bis der Bruder einen Herzinfarkt erlitt und ins Krankenhaus überführt werden musste.

So liegt auf der Hand, dass den Bruder das Erlebnis mit dem Giftbecher nicht erleichterte, sonder bestimmt um viele noch erschwerte. Seine brutalen Peiniger werden wahrscheinlich ihre teuflischen "Experimente" weiter an ihm durchgeführt haben, ohne dass Gott ein Wunder zu seiner Befreiung zuließ, wie beim Giftbecher. Ja, den Bruder können die Peiniger drangsaliert haben, dass er wünschte, das Gift hätte gewirkt und ihn mit einem schnellen Tod vor einem qualvollen, langsamen bewahrt.

Und der zum Glauben gekommene Arzt? Nun, wenn in jenem Land einer die Mitgliedskarte zerreißt, sich von der Priel lossagt und sich auf die Seite von Christus stellt, so at er nichts Gutes zu erwarten. Ferner ist zu bedenken, dass er durch ein Wunder zum Glaubendem und in der Folge auch solche erwartet, wenn er um seines Glaubenswillen wird leiden müssen. Wenn aber diese ausbleibe! ... Hält dann sein Glaube stand?

Nach andern Berichten sind sogar Peiniger von Gläubigen zum Glauben an Christus gekommen. Deren Glaube besucht aber auf folgendem weitaus besseren Fundament. Diese Folterknechte werden nämlich durch den standhaften Glauben, die vorbildliche Treue der von ihnen gequälten Heiligen und oft sogar durch ihre unerschütterliche Liebe zu ihnen überwunden, und nicht durch einen Glauben, gestützt auf eine Wunder-Rettung. Sie erkannten, dass Christus lebt und Seine Treue so kräftigt, dass sie Ihm auch in den schwersten Drangsalen treu bleiben können. Und als dies Gefängniswärter selbst um ihres Glaubens willen bitterste Leiden zu er dulden hatten, erwarteten sie nicht eine Wunder-Rettung. Ihr Herz war vielmehr erfüllt, wie das der übrigen Mitgefangenen, mit einem sieghaften Glauben in allen Drangsalen.

Berichtet man dieses Wunder vom unwirksam gemachten Gift den in aussichtsloser Lage schmachtenden Gläubigen, so muss ihnen diese Handlungsweise Gotte fraglich vorkommen. Anstatt ihren Glauben zu stärken, wird es ihre Standhaftigkeit schwächen! Denn folgerichtig müssen Zweifel an Gottes Liebe und Gerechtigkeit in ihren Herzen aufsteigen, wenn Er sie nicht ebenso durch ein Wunder vom Tode errettet.

Wenn wir also diese und ähnliche Wunder gründlich prüfen, so stellen wir fest, dass sie zugunsten der Pläne Satans ausfallen. Die F rage ist hier durchaus berechtigt, ob nicht Satan als Engel des Lichts auch das Wunder vom Giftbecher durch seine ihm dienstbaren Geister bewirkte? Nach gründlicher Prüfung an Gottes Wort ist diese Frage dahin zur bejahen, dass das Wunder ein listiger Geist bewirkt hatte*.

*Wer bezweifelt, dass sich Dämonen auf solche Künste verstehen, dem sei das Büchlein "Der Geisterkamopf in Möttlingen" von Joh. Chr. Blumhardt zum Lesen empfohlen. In dieser als wahrheitsgetreu bekannten Schilderung bekommt man noch ganz anderes von dem zu hören, was Dämonen vermögen. Blumhardt hatte in jenem Kampf mit einer Vielzahl böser Geister einen großen Sieg errungen. Doch besaß er noch nicht die Erkenntnis, dass Dämonen, die sich als Geister von verstorbenen Menschen ausgebildet en, ebenso böse Geister sind wie diejenigen, die sich nicht mit Menschen identifizieren. (Das Büchlein ist. zu beziehen durch: Brunnen-Verlag, Basel)

Pauli letzte Königreichs-Wunder

Nun hatte allerdings auch Paulus eine wunderbare Rettung von tödlichem Gift erfahren. Nach jenem Schiffbruch wurde er auf der Insel Melita (heute Malta) von einer Giftschlange gebissen. Er schüttelte dies aber ins Feuer, ohne dass ihm etwas geschah. Die war eine Erfüllung von Mk 16:18. Darauf heilte er durch Gebet und Handauflegung den Vater des Publius. In der Folge kamen alle leidenden Bewohner der Insel herzu, und sie genasen (Apg 28:23-20). Hier handelt Paulus nach Jak 5:14 "... worauf alle gesund wurden."

Diese Begebenheiten gehörten aber noch zu Pauli Dienst am Königreich. Sie waren seine letzten Königreichswunder. Im Vorbild leiten sie schon ins kommende Königreich hinein. Die Schlange, die er ins Feuer warf und unschädlich machte, ist ein Hinweis auf Satan, die uralte Schlange, wenn er für tausend Jahre gebunden und im Abgrund verschlossen wird. Dann durchziehen die jüdischen Sendboten die Nationen und machen mit der Gabe der Heilung alle Kranken gesund, vorausgesetzt, dass ihnen dies freundlich gesinnt sind, wie jene Bewohner der Insel Melita (Apg 28:2.7.9.10). Dass aber Gott heute nicht mehr mit den Zeichen und Wundern wirkt, die zum irdischen Königreich Christi gehören, lernen wir aus der weiteren Führung des Apostels Paulus. Mit den verschiedenen Kerkerhaften des Apostels gibt uns Sein Wort einen eindrucksvollen Anschauungsunterricht.

In seinem Dienst am Königreich befreite ihn der Herr durch ein Erdbeben aus dem Gefängnis (Apg 16:26). Als aber der Apostel in Rom eingekerkert wurde, wo er ein Gesandter in der Kette war (Eph 6:20), sich in Banden befand (Phil 1:13) und gebunden lag (Kol 4:3) , tat der nichts zu seiner Befreiung. Warum? Weil jene Übergangsverwaltung, in welcher er noch teilweise Königreichsdienst verrichtete, abgeschlossen und die gegenwärtige mit ihren rein himmlischen Segnungen von Gott eingeführt war. Und Paulus hatte auch seinen Herrn und Eigner völlig verstanden; denn er bat nicht mehr um Hinwegnahme seines Splitters im Fleisch (2Kor 12:18), noch um wunderbare Befreiung aus dem Kerker. Nein, er freute sich vielmehr, als Trankopfer ausgegossen zu werden (Phil 2:17; 2Tim 4:6).

Hätte jener Bruder diese paulinische Erkenntnis besessen, so würde er dem Herrn nur seine Bereitwilligkeit zu st erben bezeugt haben, gleich der vorbildlichen 'Gesinnnung und Haltung des. Apostels Paulus in Phil 1:19-21. Mit dem unzeitgemäßen Glauben an die Erfüllung von Mk 16:18 eröffnete aber der Bruder den Weg für das Einwirken betrügerischer Geister. Er wäre andernfalls, wie viele seiner gemarterten Glaubensgenossen, den Märtyrertod für seinen Herrn gestorben.

Heutige Einstellung zu Leiden

Diesen Weg, den Paulus ging, weist er den Gliedern der Körperschaft Christi schon in seinem ersten Brief an die Thessalonicher. Er schreibt (1Thes 3:2), dass er ihnen Timotheus sende zur Festigung im Glauben und fährt dann V. 3 fort: "damit niemand schwankend werde in diesen Drangsalen; denn ihr selbst wisset, dass wir dazu da liegen". In diesem Sinne schreibt Paulus in allen seinen Briefen von den Leiden und Drangsalen. Nirgends aber lesen wir, das wir durch göttliche Wunder davor bewahrt bleiben.

Würde nun der Auftrag und die Verheißung von Mk 16:16-18 u nd Jak 5 auch der Körperschaft Christi gelten, so wäre es von Paulus eine unverständliche Unterlassung, die Gläubigen nicht auf diese göttlichen Bewahrungen hinzuweisen. Statt dessen gibt ihnen Gott durch Paulus die Verheißung Seines Zuspruchs in aller ihrer Drangsal (2Kor 1:4). Durch diesen erhalten sie Kraft zum geduldigen Ausharren in allen Leiden.

Zwar schreibt dann Paulus (2Kor 1:10) auch von Bergen aus Drangsalen. Aber zuerst musste er sie durchleiden. und erdulden. Gehen wir nur die Liste seiner Leiden durch (2Kor 11:23-28). Der Herr hat ihn nicht vor den drei Schiffen zurückgehalten, die Schiffbruch erlitten. Und wenn er weiter schreibt, dass er eine ganze Nacht und einen ganzen Tag im Sumpf zubringen musste, so ist die Qual, die er dabei erduldete, nicht auszudenken. Auch hier stehen wir vor der ergreifenden Tatsache, dass ihn der Herr nicht bewahrend am Sumpf vorbeiführte, sondern ihn hineinlaufen ließ!

Bedenken wir, dass Paulus der von Gott eingesetzte Herold, Apostel und Lehrer der Nationen ist (Apg 26:16-20; Röm 11:13; Gal 2:7; 2Tim 1:11). Deshalb haben wir als Gläubige aus den Nationen vor allem das zu hören, was er sagt (2Tim 2:7). Ja, der Herr hat ihn bevollmächtigt, u ns zu mahnen: "Werdet meine Nachahmer (1Kor 4:16; 1Kor 11:1). Ein Vorbild im Nachamen haben wir in Timotheus. Ihm stellt Paulus das schöne Zeugnis aus: "Du (Timotheus) aber folgest meinem Ausharren, meinen Verfolgungen, meinen Leiden.... (2Tim 3:10-11).

In Übereinstimmung mit dieser Leidenswilligkeit schreibt unter anderem ein verfolgter Gläubiger aus China, dessen Brief irgendwie durch die Zensur ging: "Echter Glaube an Gott bedeutet nicht, dass wir mit einer leichten Zukunft rechnen. Nein, Glaube ist Unterwerfung unter Gottes Willen, auch wenn Sein Wille die Angst von Gethsemane und die Nacht von Golgatha umschließt. Es ist reine von Gott gewirkte Glaubensgewissheit, dass Seine Pläne nicht vereitelt werden können, ja, dass sogar der Menschen Zorn gegen Christus mithelfen muss, Ihn zu preisen."

Das ist wahre, für die gegenwärtige Verwaltung angewiesene Nachfolge Christi und die gesunde Lehre, die einen gesunden, starken Glauben erzeugt!

Und nun stellen wir dieser göttlichen Anweisung die heutigen Wunderberichte gegenüber. Diese stehen im krassen Gegensatz zu der uns durch Paulus gegebenen Anordnung des Herrn. Sie zeugen vom falschen Glauben, dass man in allen Leiden mit Gottes wunderbarer Errettung rechnen darf, und das Wachstum zu einem Überwinderleben in allen Nöten. Und dies ist es, was Satan anstrebt und auch erreicht; denn diese Wunderberichte werden als göttliche Taten verbreitet, während es in Wirklichkeit von Satan als Lichtengel bewirkte Täuschungsmanöver sind!" Es gehört dies zur größten Tragik, die sich heut ein der Herausgerufenen abspielt! Hinzu kommt noch die Gefahr, dass die Gläubigen derart von diesen Wunderberichten begeistert und eingenommen werden, dass sie der vielen Glaubensgeschwister, die um der Wahrheit willen hinter Kerkermauern schmachten oder sonst zu leiden haben, wenig oder gar nicht gedenken. Einmal mehr ist es hier Satan gelungen, Gläubige von dem ihnen von Gott durch Christus vorgezeichneten Leidens- und Sterbensweg abzuziehen und zur Annahme seiner lügenhaften Zeichen und Wunder empfänglich zu machen.

Entrückungen

Frühere göttliche Entrückungen

Entrückungen, das heißt Versetzungen von einem Ort zum anderen durch den Geist, waren schon den Frommen Israels bekannt. So war es für Obadja ganz selbstverständlich, dass der G seit Neues den Propheten Elia wegtragen könnte (1Mo 18:12). Auch die Söhne der Propheten äußerten sich in gleichem Sinne (2Kö 2:16) und Hesekiel erlebte solche Entrückungen etliche Male (Hes 2:14; Hes 11:1; Hes 40:1-2). Aus der Pfingstzeit liegt ebenfalls ein Bericht über eine Entrückung vor. Nachdem Philippus den Äthiopier getauft hatte, erlebte er Folgendes: "Als sie aber hinaufstiegen aus dem Wasser, raffte der G eist des Herrn Philippus hinweg, und der Verschnittene gewahrte ihn nicht mehr; ... Philippus aber ward gefunden in Ashdod, ..." (Apg 8:39-40). Er wurde also eine ganz beträchtliche Strecke weit vom Geist getragen, denn Ashdod liegt ungefähr vierzig Kilomieter von Gaza entfernt. Das hier gebrauchte Wort "wegraffen" macht den Vorgang besonders eindrücklich, weil es von einer großen, plötzlich in Tätigkeit gesetzten Kraft zeugt, welche Philippus so weit wegtrug. Bei diesen Wegraffenden übt der Geist eine unumschränkte Gewalt über den Körper aus. Er besitzt die völlige Herrschaft über den. Stoff.

Der Apostel Paulus erfuhr eine Wegraffen, die alle vorhergehenden weit übertrag. Er ward "weggerafft bis zum dritten Himmel, - bis ins Paradies..." (2Kor 12:2-4). Das ist nun nicht so verstehen, als ob Paulus in die höchsten der drei -. wie bei Stockwerken eines Hauses - übereinander gelagerten Lufthimmel entrückt worden wäre. Vielmehr sind es Himmel, die zeitlich aufeinander folgen. Die Erklärung gibt uns der Apostel Petrus. Nach 2Petr 3:5 sind die ersten Himmel die bei der Urschöpfung erschaffenen (1Mo 1:1, die dann beim Herabwurf der Erde umkamen (2Petr 3:5.6). Darauf folgten die nunmehrigen, also die zweiten Himmel (2Petr 3:7), die durch Feuer aufgelöst werden (V. 12). Darauf schafft Gott zuletzt neue Himmel (V. 13) und das sind die dritten. Der Apostel Johannes gewahrte sie (Offb 21:1), aber Paulus wurde sogar in sie hinein entrückt. Es war eine gewaltige, prophetische Schau der Neuschöpfung, die heute noch in der Zukunft liegt. Nach seiner Angabe geschah dies vierzehn jähre vor der Niederschrift des zweiten Korintherbriefes. Was er bei diesem Erlebnis sah und hörte, war göttliche Ausrüstung für seinen Sonderauftrag für die aus den Nationen herausgerufene Körperschaft Christi. Als solches war es auch einmalig, wie alle anderen Wunder, die er in seinem früheren Dienst erlebte, die sich aber später nie mehr in seinem Leben wiederholten. Damit blieb diese Wunderwirkung Gottes allen auf den Apostel Paulus beschränkt. Deshalb darf niemand mit einer solchen oder ähnlichen Entrückung rechnen.

Das sind alles Krafttaten Gottes solchen Ausmaßes, dass man sich schon fragen muss, ob es denn Satan wagen. und versuchen würde, auch diese nachzuahmen. Und wenn er es schon täte, was er dabei alles zu erreichen suchte? Tatsächlich gibt es auch

Satanische Nachahmungen dieser Gotteswunder

Es betrifft ein ganz besonders dunkles Gebiet. Zweifellos kann er solche nur mit Menschen ausführen, bei denen Dämonen bis ins tiefste Innere eindringen und sich dort festsetzen konnten, wodurch sie eine enorme Macht über den ganzen Körper der Betrogenen erhalten. Solche sind starke Medien, welche von den Geistern wie Spielbälle gebraucht werden. Wie der. Geist Gottes über Gottesmänner Macht hatte und sei von einem Ort zum anderen versetzte, also verfahren böse Geister mit den von ihnen Betrogenen.

Es ist deshalb nicht verwunderlich, wenn sich derartige Dinge in spiritistischen Zirkeln abspielen. Dort kommen häufig Schwebezustände vor. Das Medium fühlt dabei nichts mehr von seinem Körper, wird vom Boden abgehoben. und schwebt frei in der Luft. Solches haben auch schon tief besessene Gläubige erlebt, indem sie durch den oder die in ihnen hausenden Dämonen frei in die Höhe gehoben und sogar weiter getragen wurden. Garnicht selten fühlten sie auch nur eine unnatürliche Leichtigkeit des ganzen Körpers, als ob eine unsichtbare Kraft sie höbe. Was spiritistische Medien über dieses Gebiet noch alles zu berichten wissen, ist einfach grauenerrregend.

Damit ist Satans Kunst in der Nachahmung göttlicher Entrückungen noch keineswegs erschöpft. Er arbeitet sogar nach dem Muster von Pauli Wegraffen in den dritten Himmel. Angeblich soll jener schon einmal in dieser Schrift erwähnte Christ des Ostens mehrere solcher Erlebnisse gehabt haben. In seiner Lebensbeschreibung wird unter anderem auch von diesen "Himmelsentrückungen" berichtet, was er dabei sah und was ihm alles mitgeteilt wurde. Der Betrug, dem er anheim fiel, ist aber offensichtlich; denn da werden Vorgänge im Himmel beschrieben und dortige Zustände der Verstorbenen geschildert, die vollständig der göttlichen Offenbarung entgegen sind. In Wirklichkeit hat der also Betrogene gar keine Entrückungen in die Himmelswelt erlebt, sondern listige Geister haben ihn in eine Ekstase versetzt, ihm Irrgesichte vorgegaukelt und ihn Irrtum gelehrt. Diese so schlau angelegten Verführungen zeigen uns, mit was für intelligenten Geistern Satans Reich bevölkert ist und mich welch unerhört feinen Listen sie vorgehen. Auch auf jede Frage, die ihnen jener Christ in der Meinung stellte sie wären Heilige im Himmel, haben sie ihm in Form von kleinen Vorträgen geantwortet, die im oben erwähnten Buch ganze Kapitel ausfüllen. Daran haben wir ein treffliches Beispiel von "planmäßigem Verbreiten des Irrtums" (Eph 4:14).

Leider werden diese Berichte über angebliche Himmelserlebnisse von nur zu vielen Gläubigen begierig aufgenommen. Ohne dass sie es merken wird aber dadurch ihr Glaube an die göttlichen Offenbarungen abgeschwächt. Wer sich jedoch die unumgängliche - weil allein aufschlussreiche - Mühe nimmt, diese Erlebnisse an Gottes Wort. zu prüfen, sieht sofort, dass es sich dabei um Lehren betrügerischer Geister handelt.

Das vorliegende Thema berührt aber auch noch jüngste Erlebnisse unserer Tage. Es ist des Menschen Trieb und Drang, nach h oben zu streben. Mit dieser Devise: "Höher und immer höher" hat er schon Aufsehen erregende Erfolge erzielt. Dpa nach Eph 2:2 der Fürst des Vollmachtsgebietes der Luft in den Söhnen der Widerspenstigkeit wirkt, müssen wir in ihm den Eingeber und Förderer dieser gigantischen Unternehmungen sehen. Hierbei verfolgt er einen ganz besonderen Zweck. Er will unserer baldigen Entrückung vorgreifen und sie den Gläubigen durch blendendes Menschenwerk in den Hintergrund drängen, abschwächen und vor ihrem inneren Auge verwischen. Und tatsächlich besteht die Gefahr für Gläubige, dass sie sich mit der Allgemeinheit in den Bann der Bewunderung hinreißen lassen und überheblich groß von diesen menschlichen Errungenschaften denken.

Anstelle dessen sollte sich jeder prüfen, ob er denn mit einem so starken Verlangen nach seinem so herrlichen "Droben" trachtet (Kol 3:2-4)! Nur in diesem Gehorsam zu Gottes Wort und durch Vergleich mit unserer Entrückung hinauf in die unermesslichen Weiten des Universums erhält man den Maßstab zur rechten Einschätzung dieser menschlichen Anstrengungen. Wie verschwindend klein wird aber dadurch das, was der Mensch zuwege bringt.

Unsere Wegraffung

kennt nicht die Komplikation der weltlichen Weltraumeroberung. Wir warten einfach in kindlichem Glauben auf unseren Herrn und auf Seinen Befehlsruf. Und augenblicklich, wenn dieser erschallt, erhalten wir unsterbliche Körper und können sofort Seinem Ruf nach ob en folgen, um mit überschwänglich her Freude und absoluter Sicherheit in alle uns von Gott gewiesenen Regionen der Himmel zu steigen. Wenn wir in dieser Weise des ungläubigen Menschen Hinaufsteigen bewerten, bleiben wir nicht nur von dessen schädigenden Einwirkungen bewahrt, sondern haben uns von jenem Tun noch zu etwas Gutem anregen lassen.

Möchte es jedem Gläubigen bewusst werden, dass Satan unaufhörlich und mit aller List die Entrückung zu hintertreiben sucht. Er weiß, was für einen furchtbaren Schlag er durch diese Gottestat erhalten wird. Deshalb ist er unermüdlich darauf bedacht, die herausgerufene Körperschaft Christi an ihrer Ausreifung zu hindern, sie in der Unmündigkeit zu halten und sie für ihre zukünftige Aufgabe inmitten der Überhimmlischen untüchtig zu machen. Seine besten Mittel dazu sind seine Nachahmungen der göttlichen Wunder. Die, welche er damit festzuhalten vermag, kann der Geist Gottes nicht weiterführen. Ihnen bleiben die göttlichen Geheimnisse in den paulinischen Briefen verborgen! Ebenso wird ihnen auch die der Herausgerufenen geschenkte Gnade und ihre Siegesmacht über den alten Menschen mit seinen Lüsten und Begierden verdunkelt.

Sein Ziel, die Wegraffung der herausgerufenen Körperschaft Christi zu vereiteln, erreicht Satan allerdings nicht. Sobald Gottes Sunde geschlagen hat, wird Sein Sohn herabsteigen und sie vollzählig zu Sich nach oben wegraffen, Hierzu gehört auch die sofortige Befreiung aller besessenen Gläubigen. Darauf folgt für Satan ein weiterer Schlag. Wenn die Körperschaft Christi entrückt wird, kommt sie zuerst in sein Vollmachtsgebiet, die Luft. Was dies für ihn bedeutet, ist uns nicht klar genug gesagt, um darauf einen Lehrsatz zu gründen. Aber er muss es mehr als alles andere fürchten. Denn nichts sonst greift er so grimmig an wie die Herausgerufene , und nichts sucht er so wütend zu verhindern wie ihre Zubereitung zur Entrückung. Wir dürfen einen Blick in diese Dinge tun, wenn wir Offb 12:7-17 erwägen. Dort wird uns gezeigt, wie Michael und seine Boten "nach einer Schlacht" im Himmel den Drachen auf die Erde werfen, und was für eine furchtbare Zeit für Land und Meer auf dieses Ereignis folgt. - Wir als Glieder der Körperschaft Christi mit Gott Ausgesöhnte werden vor dieser Schreckenszeit durch die Wegraffen (1Thes 4:13-18) bewahrt. - Der Drache hat dann keine Stätte mehr droben und gleichfalls nur noch eine kurze Frist auf Erden, bis er gebunden im Abgrund versiegelt wird. Daher seine beispiellose Wut und sein unablässiges Sinnen, unsere Ausreifung zu verhindern. Aber wie sehr sollte dies uns anspornen, mit allem Ernst uns schriftgemäß für die Wegraffung zubereiten zu lassen!*

*Zu dem Kapitel "Satans pfingstliche Nachahmungen" empfehlen wir das buch "Kräftige Irrtümer" von Richard Ising. Darin werden heutige Bewegungen als grober Betrug Satans offenbar gemacht. Das Buch ist zu beziehen durch den "Lutherischen Gemeinschaftsdienst" Berlins</big>

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6. Die Gefahr der Passivität