Der 1. Timotheusbrief - Kapitel 4

Aus Bibelwissen
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Abschrift: Die Timotheusbriefe Band I - II (1993)
aus der Reihe "Christi unausspürbarer Reichtum"
von Gerhard Groß (+ 2022)

Mit freundlicher Erlaubnis von Gerhard Groß, Balingen
als Schrift leider vergriffen

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

Der 1. Timotheusbrief - Kapitel 4

Ermahnung, gesetzliche Lehren abzuweisen
Anweisungen für den Dienst des Timotheus

Ermahnung, gesetzliche Lehren abzuweisen

1Tim 4:1

"Der Geist aber sagt ausdrücklich,...."

Der Geist - und hier ist selbstverständlich der Geist Gottes gemeint - spricht zu uns aus dem Wort Gottes, wenn auch meist mit leiser Stimme gleich einem sanften Wehen (vgl. 1Kö 19:12). Wessen Ohr darauf abgestimmt ist, dessen Herz wird fst und sicher im Glauben, dessen Leben bekommt einen Sinn, der wird ein wohlbrauchbares Werkzeug für den Herrn.

Wir können den Geist, der aus Gott ist, sehr wohl von anderen Geistern unterscheiden, denn was er spricht, ist in voller Übereinstimmung mit der uns anvertrauten Wohlbotschaft Pauli. Was unser Auge liest, fließt in unser Inneres, und das derart aufgenommene Wort wird in unseren Herzen lebendig, der Geist Gottes bewegt es in uns (entspr. Hebr 4:12).

Doch nicht immer wird das ganze geschriebene Wort vom Geist Gottes als für unsere Verwaltung gültig bestätigt. Wie wir wissen, spricht Gott alle Menschen zu unterschiedlichen Zeiten an. Hier muss also das Wort Gottes richtig geschnitten werden (2Tim 2:15), denn auch der Widerwirker benutzte das geschriebene Wort zu seinen Zwecken. So trat er z.B. mit Ps 91 vor Jesus und hielt Ihm vor, Sich von der Tempelzinne zu stürzen. Doch Jesus wusste, dass Er mit dem Psalmwort ein Wort vor Sich hatte, welches in die Zeit des Königreichs auf eRden gehört und parierte den Anschlag mit den Worten: Wiederum steht geschrieben...(Mt 4:7).

Was der Geist Gottes uns heute sagt, sind Worte der heute gültigen Wahrheit. Seine Warnung vor falschen Worten irreführender Geister sollten wir sehr ernst nehmen, heute mehr den je!

"Der Geist aber sagt ausdrücklich, dass in den nachmaligen Fristen etliche vom Glauben abfallen werden,"

Der Geist Gottes, der hier durch Pauli Worte zu uns spricht, führt uns in die "nachmaligen Fristen", ein Streifzug durch diese göttlichen Zeitläufe ist also sehr nützlich.

Bekannt sind uns:

  1. Fristen der Nationen (Lk 21:24)
  2. Frist der Rache (Jer 51:6)
  3. Frist der Erfrischungen (Apg 3:20)
  4. Vervollständigung der Fristen (Eph 1:10)
Frist der Zurechtbringung (Hebr 9:10)

Bereits ab der Nr 2. der Frist der Rache, sind wir, die Körpergemeinde Christi, nich tmehr auf Erden, sondern bereits bei unserem Herrn. Interessant ist also nur die unter 1. genannte "Frist der Nationen". Diese Frist teilt sich sichmals auf in

a) diese Frist (Lk 12:56)
b jene Frist (Eph 2:12)
c) nachmalige Fristen (1Tim 4:1)

Beim Lesen der Bibelstellen merken wir schnell, dass sich Punkt a) klar auf Israel bezieht und bei Punkt b) Bezug auf die Vorrangstellung Israels genommen wird, und nur noch Punkt c) übrigbleibt; ein Punkt der die Zeit von Pauli Wirken für die Körpergemeinde bis zur Entrückung umschließt.

Wenn Paulus zu seiner Zeit von "nachmaligen Fristen redet, dann spricht er ganz gezielt unsere heutige Endzeit an, die Zeit kurz vor dem Kommen des Herrn. Gerade wir, unsere Generation, die das Ende überdeutlich herannahmen sieht, wird hier nachhaltig gewarnt.

"... etliche vom Glauben abfallen werden,"

Es wurde und wird immer wieder versucht, diese Worte von uns abzuwälzen, indem man behauptet, sie reden von wieder ungläubig Gewordenen. Dies ist aber eine falsche Meinung!

Wir haben immer wieder betont und sagen es hier wieder, dass ein von Gott Auserwählter und Berufener nie seiner Rettung in Christus verlustig gehen kann, denn : Gottes Gnadengaben sind für Ihn unbereubar (Röm 11:29). Das Fundament unserer Rettung, unsere Stellung in Christus, steht also für immer und alle Zeiten, unabhängig von unserem Verhalten.

Was beinhaltet nun vom "Glauben abfallen"? Gehen wir dem griechischen Urtext nach, so bedeutet das Wort "apostasia" "abstehen" oder "sich entfernen". Es handelt sich also nicht um einen vollständigen Bruch von etwas, sonder eher um ein zeitweiliges Abstand nehmen, ein vorübergehendes Ausweichen.

Dieses Wissen hilft uns, den Sinn von unserem Leitvers in der richten Weise zu verstehen. Vom Glauben abfallen heißt also nicht, ein Ungläubiger z u werden, sondern vielmehr, sich von dem innewohnenden Glauben zu entfernen, auf andere Glaubensvarianten umzu schwenken; es heißt aber auch, vom nachten Glauben ohne Schauen zu einem Glauben überzuwechseln, der mit Zeichen und Wundern verbunden ist.

Es ist ein köstlich Ding, dass das Herz fest werden, welches geschieht durch Gnade!

"Weil sie auf irreführende Geister und Lehren der Dämonen achtgeben."

Das Abfallen (bzw. Abstehen oder sich Entfernen) vom Glauben hat gemäß unserem Leitvers ganz konkrete Verursacher, nämlich irreführende Geister und Dämonen. Es ist im Grunde schon erschreckend, dass diese Geistwesen Einfluss auf die Gläubigen nehmen können, doch muss auch hier nochmals klar hervorgehoben werden, dass sie. uns nicht von unserem Herrn trennen, wohl aber nachhaltig in unserem Wandel in Frömmigkeit stören können - und dies bis zum Abfall vom Glauben in obigem Sinn.

Welches sind nun die Inhalte solcher irreführenden Lehren?

  1. Sie rücken Gott und das Opfer Christi aus dem Mittelpunkt.
  2. NichtGott ist der allein Wirkende, sondern auch der Mensch kann frei handeln und entscheiden.
  3. Vermischung anderer Religionen mit dem Gott der Bibel, z. B. zunehmender Einfluss der östlichen Religionen 8man betet nicht mehr, man meditiert); der Wüstendämon Allah sei der gleiche Gott wie der Vater unseres Herrn Jesus Christus usw.
  4. Unnatürliche Verbote, die dies und jenes verbieten, was Gott Selbst verordnet hat (Speise, Sabbat, Heirat usw.)
  5. Sie fördern Überheblichkeit, Stolz, menschliche Philosophie und eine diktatorische Haltung, über andere zu herrschen bzw. zu richten.
  6. Alle Bibelworte gelten (ohne Unterscheidung gem. 2Tim 1:15).
  7. Wegführen vom nackten Glauben und ein Hinführen zu sichtbaren Zeichen und Wundern.

Eine besondere Beachtung gilt den Gefahren der nachmaligen Fristen , also der Warnung vor dem Geist der Zeit, in der wir heute leben - dem Zeitgeist! Wenn schon zur Zeit Pauli ein Demas den Verlockungen dieses Äons (2Tim 4:9) verfiel, um wieviel mehr besteht die Gefahr heute?

Besonders bemerkbar macht sich der Zeitgeist im

Streben nach Ansehen, Macht und Geld;
Streben nach Freiheit (von jeder Obrigkeit), hierzu zählt auch der Feminismus;
die Anpassung an die Masse, z. B. durch Modetrends;
das Essen wir zu einem Götzenkult;
satanische Musik und Rhythmen;
Verführung durch Fernsehen/Video (auch bisher gute christliche Verlage bieten neuerdings Videokasseten an und legalisieren somit diese Technik);
trotz moderner zeitsparender Technik und ständiger Arbeitszeitverkürzung dauernder Zeitmangel und Stress.

Leicht erkennen wir die dämonischen Einflüsse in groben Dingen, aber erkennen wir die Urheber auch dort, wo die Irrlehre mit Wahrheit vermischt ist? Wo diese Mischung unser geistliches Wachstum hemmt, unseren Wandel beeinflusst? Gerade deshalb ist diese Frist ja so gefährlich, weil sich die Verführung durch langsame Gewöhnung vollzieht und sich niemand eingestehen möchte, er sei einer dämonischen Irrlehre zum Opfer gefallen.

1Tim 4:2

"Solche haben durch Heuchelei in Lügenworten das eigene Gewissen wie mit einem Brenneisen verschorft;"

Hier ist von Gläubigen die Rede, die zunächst auf irreführende Geister und Dämonen achtgaben, als Folge davon vom wahren Glauben abfielen und - als ihr Gewissen sie mahnte umzukehren, sich mit Heuchelei, ja sogar mit Lügen beruhigten. Dies kann man so lange machen, bis das Gewissen am Ende völlig übertönt wird, ja, bis se sogar verstummt. Gottes Wort vergleich diesen betrüblichen Vorgang mit einem Brenneisen, das alle geistlichen Mahnungen wegbrennt und zuletzt ur noch einen hässlichen Schorf übriglässt.

Man fragt sich hier unwillkürlich, ob es denn solche Gläubige überhaupt gibt?

Unser Wort spricht von "etlichen" die derart vom Glauben abfallen werden! Es ist darum wichtig, dass wir uns selbst immer wieder in das Licht des Wortes der Wahrheit stellen, dass wir den Geist nicht löschen (1Thes 5:19) und alles prüfen (1Thes 5:21), um festzustellen, was gottgemäß und demzufolge vorzüglich, wesentlich und überragend ist (Phil 1:10).

Wie oft mahnt Paulus den Timotheus, in seiner Lehre treu und fest zu stehen, sich nicht wegzubewegen zu anderen schillernden Lehre. Möge keiner von uns von diesem us angehenden Evangelium abstehen und dem darin enthaltenden Auftrag ausweichen.

1Tim 4:3

"Sie verbieten zu heiraten..."

Unser heutiges Wort erinnert uns sicherlich an die katholische Kirche und dort an die im Priesteramt stehenden Männer, denen die Ehelosigkeit (Zölibat) auferlegt wurde. Es ist unverständlich, auf welches Schriftwort sich dieses Verbot gründet, da ja selbst Petrus eine Schwiegermutter hatte und demzufolge verheiratet war. Hier haben wir es in der Tat mit einer krassen Irrlehre zu tun, hinter der Geister und Dämonen stehen.

Wenn auch Paulus selbst nicht verheiratet war, so nimmt er zu dieser Frage in 1Kor 7 doch ausführlich Stellung. Wir sehen in diesem Kapitel, wie Paulus unverheiratet und verheiratet gegenüberstellt und jeweils die Vor- und Nachteile nennt, doch nirgends finden wir ein Verbot. Zwar betont er den Vorteil der Ehelosigkeit, doch stellt er auch jedem frei, so zu. handeln, wie er es für richtig hält.

Wie segensreich eine auf dem Wort Gottes gegründete Ehe sein kann, zeigt uns ja auch Eph 5:32, wo Mann und Frau Darsteller eines göttlichen Geheimnisses sein dürfen und damit heute schon Gottes Weisheit zur Schau stellen.

Wir sehen, dass eine Heirat unter Umständen vom Dienst für den Herrn ablenken kann, doch berechtigt solcher Einzelfall noch lange kein Verbot. Alles ist euer, ihr aber seid des Christus, lassen wir uns nicht durch irreführende Verbote verführen.

"... und gebieten, Speisen zu entsagen, die Gott erschaffen hat, um von den Gläubigen mit Dank eingenommen zu werden."

Der auf dem Wort der Wahrheit fußende Glaube ist immer wieder Angriffspunkt der Finsternismächte. Obwohl klare Schriftaussagen vorliegen (siehe oben), versuchen diese Mächte immer wieder, diese idealen Verhaltensregeln in moralisch oder religiös getarnte Verbote umzuwandeln. Das Ziel dieser Mächte ist es, dass unter den Herausgerufenen das Befolgen solcher Forderungen wichtiger wird als das Wort Gottes. Der Mensch und seine Anstrengungen werden zum Mittelpunkt, der Glaube wird immer mehr abgedrängt. Damit steht nicht mehr Gott als der alles Bewirkende in der Mitte, sondern der Mensch, der zeigt, was er kann.

Da uns angehenden Glaubensgut hat seine Grundlage in der uns in Christus Jesus geschenkten Gnade. Nicht eine der in den Briefen des Paulus enthaltenen Richtlinien für einen wohlgefälligen Wandel ist als Gesetz oder Verbote aufzufassen. Jeder, der eigene Moralvorstellungen anderen aufzuzwingen versucht, weicht von der göttlichen Wahrheit ab und wird zu einem Werkzeug finsterer Mächte.

Seien wir wachsam, besonders dort, wo göttliche Wahrheiten missbraucht und zur Irrlehre umfunktioniert werden.

"Aber Speisegenuss wir keinen Einfluss auf unsere Stellung vor Gott haben. Weder werden wir im Nachteil sein, wenn wir nicht essen, noch werden wir im Vorteil sein, wenn wir essen" (1Kor 8:8).

1Tim 4:4-5

"die die Wahrheit erkannt haben, dass jedes Geschöpf Gottes ausgezeichnet ist, und nicht ist verwerflich, wenn es mit Dank genommen wird; denn es wird durch das Wort Gottes und die Fürbitte geheiligt."

...die Gläubigen... die die Wahrheit erkannt haben. Das Erkennen der Wahrheit bewirkt innere Zufriedenheit und Dankbarkeit und letztlich einen Wandel, der der Frömmigkeit entspricht. Die für uns gültige Wahrheit liegt im Evangelium des Paulus begründet. Mit aller Klarheit betont Paulus immer wieder, dass nur dieses Evangelium wichtig ist - es muss in unserem Leben an erster Stelle stehen, unbeeinflussbar auch von unseren eigenen Gefühlen.

Wir wissen, dass es vom gesundheitlichen Standpunkt aus gesehen schädlich ist, viel und üppig zu essen. Dies ist aber für uns kein Grund, anderen Menschen Enthaltsamkeit zu befehlen oder gar eine Glaubenssache daraus zu machen. Wer sich mit der köstlichen Lehre des Wortes ernährt, wird von selber das richtige Maß bei seinen Essgewohnheiten finden, ohne sich von Geboten gängeln zu lassen.

Jedes Geschöpf ist ausgezeichnet unter der Voraussetzung des Dankes. Viele von können aber aus gesundheitsverträglichen Gründen nicht alles essen. Vielfach wird in solchen Fällen - trotz Unverträglichkeit - unter Berufung auf Gottes Wort gegessen. Diese Verhalten spricht aber Paulus hier nicht an, wir selbst können dies auch nicht unbedingt gutheißen! Paulus sprich tja hier die Verbote an, die uns in asketischer Weise versklaven wollen. Medizinische Unverträglichkeiten beim Essen sollten nicht in falsch verstandenem Glauben ignoriert oder übergangen werden - eine mit gesunder Vernunft gesteuerte Verhaltensweise ist hier angebracht.

1Tim 4:6

"Wenn du dieses den Brüder vorhältst, wirst du ein trefflicher Diener Christi Jesu sein."

Man kann Menschen gefallen oder man kann seinem Herrn gefallen. Brüder, die am Wort dienen oder auf andere Art in vorderer Linie stehen, sind immer in Gefahr, sich auf die Menschen (auf seine Zuhörer oder Leser) auszurichten. Die Gründe sind meist allzu menschlicher Natur. Wer den Menschen das sagt, was sie hören möchten, wird stets ein beliebter Redner sein, er darf mit Zulauf rechnen.

Wer Vorhaltungen macht (entspr. unserem Text) ist aus menschlicher Sicht nicht überaus beliebt, weil er meist die. uns allen eigene fleischliche Trägheit anspricht und damit unbequem wird. Aber gerade darin spricht Paulus dem jungen Timotheus zu und weist ihn darauf hin, dass er als solch "Vorhaltender" ein "trefflicher Diener Christi Jesu" ist.

Für uns stellt sich damit die Frage, wollen wir Menschen gefallen oder dem Herrn? Richten wir uns nach Menschen aus oder nach Seinem Wort?

Die Wahrheit ist nicht immer bequem, nicht für den Vortragenden und nicht für den Empfangenden, für ersteren kann sie sogar leidvoll werden. Die Leiden können dort beginnen, wo sich Geschwister von uns abwenden, weil wir dem Herrn dienen wollen und nicht den Menschen. Doch auch unser Herr war auf Erden verlassen, erst recht in Seinen schwersten Stunden am Pfahl hängend.

Dass dies Leiden für Christus nicht vergeblich sein werden, zeigt uns hilfreich ein Blick in Röm 8:17b!

"der sich mit den Worten des Glaubens und der köstlichen Lehre ernährt, der du vollends gefolgt bist."

Unser Körper ernährt sich mit irdischer Speise, doch von dem Moment an, als wir gläubig wurden, kam noch ein Kostgänger dazu, für den wir Sorge tragen müssen: "Daher wenn jemand in Christus ist, so ist da eine neue Schöpfung: das Ehemalige verging, siehe, es ist neu geworden" (2Kor 5:17).

Als Gläubige haben wir die wohl wichtigste Aufgabe, diese neue Schöpfung in uns mit der rechten passenden Nahrung zu versorgen, nämlich mit dem "Wort Gotte". Diese Art geistlicher Ernährung gilt allen. Gläubigen zu allen Zeiten, unabhängig von ihrer jeweiligen Berufung. Deshalb konnte auch Petrus schreiben:

"... und sehnt euch wie neugeborene Kinder nach der unverfälschten Milch des Wortes, damit ihr durch sie heranwachst ...." (1Petr 2:2).

Jesus sagte in Gegenwart des Widerwirkers: "Nicht von Brot allein wird der Mensch leben, sondern von jedem Wort, das durch Gottes Mund ausgeht" (Mt 4:4).

Im Wort Gottes ist Nahrung enthalten, Milch für kleine Kinder, feste Speise für Erwachsende, Trost für Leidtragende, Hilfe für Schwache. Wie neugeborene Kinder noch Milch verlangen, so bedarf das neugeborene Kind Gottes der Milch des Wortes, und mit zunehmendem Wachstum sollte dann aber die Milch des Wortes zu feste Speise werden - wo dies nicht geschieht, träfe der Vorwurf zu, den Paulus der Gemeinde in Korinth machen musste (siehe 1Kor 3:1 ff).

Die Nahrung der neuen Schöpfung in uns muss lauter sein, sie ist zum einen "das lebendige Wort, der Herr Jesus Christus" ("...Mein Vater gibt euch das wahrhafte Brot aus dem Himmel, denn das Brot Gottes ist der, der aus dem Himmel herabsteigt und der Welt Leben gibt" Joh 6:32.33) und zum anderen "das geschriebene Wort, die heilige Schrift". Beides gehört zusammen, bildet eine wunderbare Einheit. So konnte schon Jeremia bezeugen:

Deine Worte waren vorhanden, und ich habe sie gegessen, und Dein Wort war meines Herzens Freude und Wonne" (Jer 15:16).

Wenn ein Mann des alten Bundes so sprechen konnte, wieviel mehr können es die, die dem neuen Bund angehören und die in Christus Jesus eine neue Schöpfung geworden sind.

Die Ernährung durch das Wort rüstet uns aber auch für jedes Ereignis, jede Schwierigkeit und jeden Kampf aus, es beschirmt uns in jeder Gefahr, und wappnet uns gegen die Versuchtung.

Als der Sohn Gottes versucht wurde, berief Er Sich auf Gottes Wort. Seine ersten Worte gegenüber dem Widerwirker waren: "Es steht geschrieben...." (Mt 4:4).

Möge auch uns das Wort Gottes stets eine Quelle der Kraft und Stärke sein, um in diesen schweren Zeiten festzustehen!

Wir wollen uns noch weitere Tage mit diesem Thema beschäftigen, weil hier einer der gewichtigsten Schwachpunkte unter den Gläubigen ist.

Unsere neue Schöpfung soll unterhalten, genährt und gekräftigt werden, und zwar direkt durch das Wort Gottes selbst! Es ist heut leider üblich geworden, sich nur noch in Gemeinschaften, Bibelstunden usw. durch Hören des Wortes verköstigen zu lassen. Generell ist dies ja eine gute Sache, wenn aber diese Zusammenkünfte alles sind und das persönliche Lesen im Wort nicht gepflegt wird, so ist dies ein gravierender Mangel; Schwachheit, Kraftlosigkeit, widerstandsunfähig gegen den Widersacher offenbaren dies meist überdeutlich.

Manche Geschwister leben womöglich nur von zeitlich weit auseinander liegenden Konferenzen. In einem Bild ist das so, als würde jemand lange Zeit fasten und dann durch ein üppiges Mahl alles nachholen wollen. Mit blick auf die natürliche Speise würden wir hier von einer sehr ungesunden, wenn nicht zu sagen verantwortungslosen Essgewohnheit reden, aber im Blick auf unser geistliches Leben? Wie oft nehmen wir hier Speise zu uns?

Es soll nochmals betont werden, dass nichts gegen gemeinsames Zusammenkommen einzuwenden ist, im Gegenteil! Aber - viel wichtiger ist das persönliche Speisen aus dem Wort Gottes und in diesem Sinnen wollen wir heute zum Nachdenken anregen.

Heute soll auch ein Wort zu den vielen Krücken und Hilfsmitteln im geistlichen Leben gesagt werden. Gute Bücher, Lebensbeschreibungen, Gebetbücher, Liederbücher, dazu eine Flut von Tonbandkassetten und neuerlich (leider) auch Video-Kasseten - die alles mag hilfreich sein, ersetzt aber nie das eigene Lesen im Wort Gottes. Die wäre dasselbe, als wenn jemand nur von Kuchen und Süßigkeiten leben wollte, anstatt von kräftiger gesunder Speise.

Wenn dann unser geistlicher Zustand infolge mangelhafter Ernährung schwach ist, suchen wir bei allen möglichen Heilmitteln Zuflucht, nur nicht dort, wo echte Hilfe vorhanden ist.

In der natürlichen Welt ist der Appetit ein Zeichen von Gesundheit; fehlt er, so ist der Mensch in der Regel krank. Ebenso ist es auf dem geistlichen Gebiet, unser Appetit oder Verlagen nach dem puren Wort Gottes ist ein Gradmesser unserer geistlichen Gesundheit. An diesem können wir uns selbst prüfen, ob unser geistlicher Zustand krank oder gesund ist.

Möchte doch das kostbare Wort uns stärken, rüsten, unser Vorratslager sein, ja unser täglicher Tisch, denn:

"Du bereitest vor mir einen Tisch
im Angesicht meiner Feinde;
Du salbest mein Haupt mit Öl,
Und schenkst mir voll ein." (Ps 23:5)

"und der köstlichen Lehre."

Sprachen wir die letzten Tage über Gottes Wort insgesamt, so gehen wir heute gezielt auf Timotheus ein, der der köstlichen Lehre vollends gefolgt ist.

Die Worte des Glaubens sind ei gesunden Worte der von Paulus verkündigten Lehre (siehe auch 2Tim 3:10); sie werden als "köstliche" Lehre bezeichnet. Pauli Botschaft ist also die Quelle, aus der wir gespeist werden und für unsere geistlichen Bedürfnisse genau das empfangen, ws Gott ausdrücklich für uns bestimmt hat. Damit ist nicht gesagt, dass die anderen Worte der Schrift ohne Wert seine - sie sind alle nützlich und wertvoll gemäß Röm 15:4.

Köstlich hängt mit "kostbar" zusammen, und wenn wir solch kostbare Speise zu uns nehmen, hat dies Auswirkungen "nach oben". Es sind köstliche Gedanken, die uns zufließen, wenn wir uns mit unserem überhimmlischen Losteil beschäftigen, welches wir aber nur in den Briefen des Paulus finden. Als köstlich werden uns dort z.B. in Eph 1:3 ff unsere geistlichen Segnungen vor Augen gestellt, und beim gläubigen Lesen dieser Gottesworte wird tiefste Freude unser Innerstes durchströmen.

Aus diesem eigenen Erleben heraus fordert Paulus den Timotheus zu solcher Kost auf, und auch wir sollen uns ermuntern lassen, uns mit dieser köstlichen Lehre zu ernähren, damit unser geistlicher Mesnch wachsen kann und die geistliche Gesinnung die Herrschaft über die fleischliche Gesinnung gewinnt.

1Tim 4:7

"Die unheiligen und altweiberischen Sagen aber verbitte dir,"

Sagen haben zwar irgendwo in der Vergangenheit ihre wahren Wurzeln, doch im Laufe der Zeit ranken auf diesen Wurzeln die wildesten Zweige menschlicher Phantasie. Man hat den Eindruck, je geheimnisvoller, je mystischer die Aussagen solcher Sagen sind, desto mehr werden Gläubige angezogen. Ein Beispiel ist die Lehre von der "körperlichen Auferstehung nach drei Tagen". Da kursieren direkt abenteuerliche Berichte über leere Gräber bzw. Särge - doch noch nie kam mir (dem Verfasser) bisher eine glaubwürdige Aussage zu Gehör. Verblüffend ist, dass auch gestandene Gottesmänner an diese unbiblischen Sagen glauben und sich, selbst durch gegenteilige Erlebnisse nicht davon abbringen lassen.

Möge doch gerade unser im April '92 erschienenes Büchlein zu diesem speziellen Thema viel Licht und Klarheit bringen.

Alles, was im Widerspruch zu dem Evangelium des glückseligen Gottes steht, das dem Paulus anvertraut wurde, ist lediglich fromm verbrämtes Geschwätz und muss als unheilig abgelehnt werden. Gottes Wort gibt uns auf alles eine klare Antwort, es fehlt oft nur an unserem Fleiß, uns mit diesem Wort zu beschäftigen. Es ist für das bequeme Fleisch einfachen, sich nur auf das Hören zu beschränken, ohne das Gehört je am Wort zu prüfen. So haben dann alle möglichen und unmöglichen Lehren, Aussagen und Geschichten. zu unserem Innenleben Zugang - energisch sollten wir uns dieses Geschwätz verbitten.

Halten wir es hier doch mit dem Beröern, die fleißig und vorbildlich in der Schrift das Gehörte täglich prüften (Apg 17:11).

"...doch über dich selbst in der Frömmigkeit;"

Nirgendwo in der Schrift wird das Wort "Frömmigkeit" so oft gebraucht wie in den Briefen an Timotheus. Frömmigkeit heißt ja, wie wir schon sahen, wörtlich "Wohl- Verehrung", und diese gilt allein unserem Gott und Vater durch unseren Herrn Jesus Christus; unser ganzer Wandel soll diese Frömmigkeit z um Ausdruck bringen!

Nach all den bisher behandelten Zusprüchen kommt jetzt die Aufforderung, dies nicht nur erkenntnismäßig aufzunehmen, sondern auch praktisch auszuleben, sich darin zu übern.

Der Wohlstand in unserer westlichen Welt bringt für viele Hindernisse mit sich, die auch unseren Wandel beeinflussen können. Alles ist auf Bequemlichkeit, Vergnügungen und Konsum ausgerichtet, gerade das Gegenteil von dem, was wir über sollen, nämlich Demut und Bescheidenheit. Nehmen wir Paulus als Vorbild und weiter diejenigen, die gleich ihm wandeln (gem. Phil 3:17), so stehen. uns Vorbilder zur Verfügung, die in äußerster Armut und unter Verzicht auf alle Bequemlichkeit ihren Dienst für den Herrn unter Drangsal und Leiden ausführten. Es war der Weg herab von den Höhen des "Ich" bis in die Tiefen zum "Auskehricht der Welt" (1Kor 4:13).

Fangen wir an zu üben, dann wird uns das Unwichtige immer unwichtiger und das Wichtige wichtig - nicht mehr der Geist der Zeit, sondern Sein Geist kann uns lenken. Dabei werden wir Seinem Bild immer mehr ähnlich werden und Seine Gesinnung wird immer mehr die unsere, "... über dich selbst in der Frömmigkeit"!

Neben den praktischen Übungen soll ein Hinweis auf die "geistliche" Übung nicht zu kurz kommen. Gott Wohl-Verehrung bedenkt auch, dass sich unsere Herzen und Gedanken in Einklang mit dem befinden, was Gott will. Möglich wird dies aber nur durch die Übung des täglichen Lesens in Gottes Wort. Es sollte uns also zur Gewohnheit werden, regelmäßig zu lesen, was uns betrifft, und darüber hinaus, wie Gott mit Seiner Schöpfung ans Ziel kommt. Es mag uns anfangs nicht leichtfallen und schon einiger Anstrengung bedürfen - aber es wird uns auch viel Segen. und Freude bringen, und vor allem ist es von unschätzbarem Wert für unsere Zukunft.

'WEr regelmäßig Gottes Wort liest (ohne gesetzlich zu sein) ein regelmäßiges Gebetsleben führt, der wird auch immer mehr in Gottes Wirken aufgehen, wir darin leben, wird es auch ausleben. Dass solchermaßen ausgelebter Wandel Gott ehrt, steht außer Zweifel.

Mancher fragt sich vielleicht: Wie kann ich wissen, ob ich mit Gott in Einklang bin, bei so vielen unterschiedlichen Meinungen, Lehren, Gemeinschaften usw.! Schließlich fühlt sich derjenige, der die Aussöhnung des Alls bekämpft, genauso im Einklang mit Gott wie der Befürworter der Allaussöhnung. Nun, an Timotheus sehen und lernen wir, dass er völlig der Lehre Pauli folgte (V. 6). Es kann also gar nicht schwer sein zu erkennen, was richtig ist, wenn man schlicht und einfach dem folgt, was uns unser erhöhter Herr durch Paulus sagen lässt!

1Tim 4:8

"denn die körperliche Übung ist zu wenigem nützlich, die Frömmigkeit ist zu allem nützlich..."

Ist uns allen klar, was in unserem gesamten Leben Vorrang haben muss? Wir sprachen in den zurückliegenden Versen u. a. vom Heiraten. Nun ist Heirat sicher wichtig, doch wichtiger ist die Frömmigkeit, die gläubige Hinwendung zu Gott und die enge Verbindung mit Christus. Wir sprechen auch von der Nahrung. Sicher ist Nahrung für unseren Körper wichtig, doch viel wichtiger ist letztendlich die geistliche Nahrung für unsere "neue Schöpfung".

Genaus ist es mit der körperlichen Übung. Sicher ist es gut, leibliches und seelisches Wohlbefinden. zu fördern, z.B. Gymnastik, Sport usw. zu treiben, doch viel wichtiger ist die Übung der Frömmigkeit.

Was nimmt also in unserem Leben den ersten Platz ein? Dankbar dürfen wir all das annehmen, was zum irdischen Leben notwendig ist, auch all die Hilfen, die uns beispielsweise die Medizin anbietet. Doch alles muss seinen rechten Platz haben. Irdische Belange dürfen die Worte des Glaubens nicht zweitrangig werden lassen - wenn wir dies erkannt haben und uns danach richten, wird uns gleich Timotheus das Lob t reffen, dass wir treffliche Diener Christi Jesu sind, und das Wort an die Korinther sollte auch uns anreizen.

"Darum setzten wir auch unser Ehre darein, ob wir daheim sind oder außerhalb des Heims, Ihm wohlgefällig zu sein" (2Kor 5:9).

"...da sie die Verheißung des nunmehrigen und des künftigen Lebens hat."

Die Frömmigkeit hat also eine Verheißung für unser heutiges und unser zukünftiges Leben. Da aber die Frömmigkeit Gott "wohl-verehrt", also mit unserem Wandel zu tun hat, können sich die Verheißungen auch nur auf den Wandel beziehen, und der wird wiederum vor der Preisrichterbühne des Christus beurteilt.

Eine Verheißung für unser nunmehriges Leben finden wir in Eph 5:9: "Wandelt als Kinder des Lichts (denn dir Frucht des Lichts besteht in aller Gutheit, Gerechtigkeit und Wahrheit) und prüfet dabei, was dem Herrn wohlgefällig ist!"

Ein Wandel im Licht bringt also schon hier auf Erden seine Früchte, und diese Früchte sind dem Herrn wohlgefällig, sie entsprechen der Fömmigkeit.

Aus der großen Zahl der Verheißungen für die Zukunft können wir nur eine kleine Auswahl nennen. So hat z.B. das "Edle tun" die Verheißung der entsprechenden späteren Ernte (Gal 6:9), das "Gute tun" die Verheißung des Wiederbekommens vom Herrn (Eph 6:8) bzw. eines trefflichen Grundes für das Zukünftige (1Tim 6:18-19). Dem rechten Kämpfer winkt ein Kranz (2Tim 2:5), denn für Christus Leidenden die Mitverherrlichung mit Christus (Röm 8:17), dem trefflich Dienenden ein ausgezeichneter Rang (1Tim 3:13).

Alle müssen wir vor der Preisrichterbühne des Christus offenbar gemacht werden (2Kor 5:10), dort wird unser Wandel in Frömmigkeit aufgedeckt und im Feuer geprüft werden (1Kor 3:13).

Verheißungen sollen Anreiz für uns sein, möge auch der heutige Tag solchen Anreiz darstellen, vermehrt Gott wohlzuverehren durch ein Leben in Frömmigkeit.

1Tim 4:9

'"Glaubwürdig ist das Wort und jeden Willkommens wert...."'

Anknüpfend an den gestrigen Tag stellen wir heute die Frage: Ist. uns eine Verheißung glaubwürdig, dass sie auch einen echten Ansporn darstellt?

Je glaubwürdiger uns Gottes Wort ist, je ernster nehmen wir es auch und setzen es im Alltag um. Ist uns das Wort weniger ernst, wird es nur eine (manchmal sogar) lästige Gewohnheit, und entsprechend lasch ist auch unser Wandel - also nicht unbedingt eine "Gott-Wohlverehrung".

Gerade in der heutigen Zeit sollten Gottes Verheißungen mehr denn je eine Naherwartung sein, denn dieser Äon neigt sich klar seinem Ende zu, und damit verbunden ist unsere Entrückung dem Herrn entgegen in die Luft gem. 1Thes 4:13-18.

Je glaubwürdiger uns das Wort ist, umso mehr legen wir auch Wert auf eine gute Übersetzung. Wenn wir erkannt haben, dass oft nur ein kleines Wort, - dazu. getan oder weggelassen- einen total anderen Sinn ergibt, so werden wir aus tiefem Verlangen heraus nach einer möglichst urtextnahen Übersetzung greifen. Die Konkordante Übersetzung bietet sich hier vorbildlich und zur Weiterempfehlung an.

Je glaubwürdiger uns das Wort ist, umso willkommener ist es uns, aber auch, ja es wird zu unserer täglichen Grundnahrung. Wie reich sind wir doch an diesem Wort Gottes, diesem unergründlichen Schatz an Tiefen und Herrlichkeiten!

1Tim 4:10

"(denn dazu mühen wir uns und werden geschmäht)."

Paulus bezieht diese Worte auf sich und seine Mitstreiter, und so scheint es uns angebracht, auch einmal einen Tag auf sein eigenes Zeugnis über seine schweren Wege zu hören. Wir greifen dazu 2 Stellen aus dem 2. Korintherbrief heraus.

Um seinem Herrn in allem Ehre zu bereiten, empfiehlt er sich und seine Mitarbeiter als diener Gottes "in vielem Erdulden, in Drangsal, in Nöten, unter Druck, unter Schlägen, in Gefängnissen, in Aufruhr, in Mühsal, im Wachen, im Fasten,...." (2Kor 6:4 ff.)

Auch 2Kor 11:23 ff zählt seine Mühen und Leiden auf, zum Teil sogar ganz detailliert. Sie führen aber ganz gezielt auf 2Kor 12:9, jenen Vers, wo der Herr dem Paulus sagt: "Dir genügt Meine Gnade; denn Meine Kraft wird in Schwachheit vollkommen gemacht."

Mühen und Drangsale gehören also mit auf den Weg Pauli; sie sind auch unsere Wegbegleiter. Gott such nicht die Starken, um Sich zu offenbaren, sondern die Schwachen. Seine herrlichste Offenbarung geschah in dem Sohn Seiner Liebe, der Sich aus der Göttlichkeit in das schwache Staubgewand der Menschen begab und in der Gestalt der Menschen die Kraft Gottes kundtat.

Schauen wir auf Ihn, unseren Herrn, schauen wir auf Paulus, den Apostel der Nationen, und schauen wir auf das herrliche Ziel, so wird mancher unserer schweren Wege leichter werden, ja sogar dem Vater zur Ehre gereichen.

"dass wir uns auf den lebendigen Gott verlassen..."

"Auf Gott verlassen" heißt: Ihm vertrauen, Ihm glauben, Sein Wort als absolute Richtschnur für unser Leben anerkennen und annehmen. Wir wissen, dass dies nicht immer leicht ist. Aber Gott stellt uns leuchtende Beispiele vor Augen, Glaubenshelden, die unerschütterlich auf Gottes Wort bauten, sich auf den lebendigen Gott verließen. So lesen wir auch im Brief an die Hebräer: "....damit ihr nicht schwerfällig werdet, sondern Nachahmer derer, die durch Glauben und Geduld die Verheißungen als Losteil erhalten" (Hebr 6:12).

Das 11. Kapitel des Hebräerbriefes ist das Kapitel des Glaubens und der Glaubenshelden. Die Verse Hebr 11:1-3 belehren uns, was Glauben grundsätzlich ist. Dann folgt als erst der Glaubensheld Abel (V. 4), ihm folgt Henoch (V. 5), Noah (V. 7); die Verse Hebr 11:8-19 sind Abraham gewidmet, und wir sehen schon an der Zahl dieser Verse, welche gewichtige Stellung Abraham in dieser Reihenfolge einnimmt. Es folgen dann aber Vers 20 Isaak, Jakob, Joseph, Mose, und auch Mose sind ein größere Zahl an Versen gewidmet, ein Grund, ihn besonders zu beachten.

Es werden noch viele Namen in Hebr 11:32 genannt und die Glaubenstaten dieser Männer aufgezählt, für uns sind sie wirklich alle leuchtende Vorbilder, die uns Mut machen sollen, selbst in ausweglos erscheinenden Situationen Gott absolut zu vertrauen!

Abschließen wollen wir den heutigen Tag mit dem körnenden Abschluss dieser Hebräerbrief-Verse:

"Daher mögen auch wir .... auf den Urheber und Vollender des Glauben blicken, auf Jesus...." (Hebr 12:1-2).

"Gott... welcher der Retter aller Menschen ist, vor allem der Gläubigen".

Was wurde schon alles versucht, an obigem Wort herumzudeuteln, es zu drehen und zu wenden, eine andere Bedeutung hineinzulegen - alles, damit ja nicht einmal alle Menschen gerettet werden.

Es ist leider eine Gott verunehrende Tatsache, dass immer noch ein Teil der Gläubigen an die Zuchtpeitsche der römisch/katholischen Kirche des Mittelalters, einen "ewige Höllenqual", glaubt. Es ist erstaunlich, wie unbedacht Worte Jesu wie z.B. "liebet eure Feinde"d ausgesprochen werden; der Urheber dieser Worte, Gott Selbst, soll aber Seine Feinde auf menschlich unvorstellbare Art ewiglich in einem Höllenfeuer quälen - welch unübersehbarer Widerspruch!

Genauso erstaunlich ist, dass Gläubige, die an einem ewigen Verlorensein der Ungläubigen festhalten, seelenruhig in ihren Kirchen oder Gemeindehäusern sitzen und sich herzlich wenig um die ewig Verlorenen kümmern - von einer jährlichen Pflicht-Zeltvevangelisation abgesehen. Sollen diese Gläubigen nicht alle ihre frei Zeit auf den Straßen und Plätzen sein, wo diese angeblich ewig Verlorenen. sind, sollten sie nicht auch unter möglichem Gespött, Tag und Nacht diese verlorenen Menschen ansprechen und all ihre Kraft zur Rettung einsetzen? Auch wenn wir die Zeugen Jehovas für eine Sekte halten - in obigem Punkt, was den Einsatz ihrer Freizeit und den Eifer um die Rettung der verlorenen Menschen betrifft, sind sie den genannten. Gläubigen weit voraus!

Wir wollen klar bezeugen, dass Gottes Wort glaubwürdig ist; und wenn Gott sagt, dass Er der Retter aller Menschen ist, so ist dies eine unumstößliche und vor allem doch herrliche Aussage Gottes!

Wir müssen uns einfach dem gestrigen Thema noch etwas widmen, zu sehr kann es doch die Herrlichkeit und Größe Gottes hervorheben bzw. schmälern.

So wäre erste einmal zu fragen, warum eigentlich immer noch nicht alle Gläubigen erkennen, dass Gott der Retter aller Menschen ist? Ein Blick auf die herkömmliche Lutherbibel liefert uns ein sichtbares Argument. Unser konkordant übersetzter Leitvers lautet nach Luther so: "Gott.. welcher ist der Heiland alle Menschen, sonderlich der Gläubigen".

In der Tradition der römisch/katholischen Kirche aufgewachsen, konnte sich Luther nicht von allen unrichtigen Zusätzen der Kirche lösen. So hoch sein Verdienst anzuerkennen ist - die Irrlehre einer ewigen Höllenqual erkannte er noch nicht. So scheute er sich auch (menschlich verständlich), "Gott" entspr. dem Urtext als "Retter" zu übersetzen. Zwar heißt "Heiland" übersetzt ebenfalls "Retter", doch verschleiert dieses Wort doch die klare Urtextaussage.

Gott hat es so gefügt, dass in unserem Jahrhundert neue Urtextstudien gemacht wurden und so u.A. auch die Konkordante Wiedergabe durch Br. A. E. Knoch entstehen konnte. Dass trotz des Vorhandenseins solch hervorragender Übersetzungen immer noch an den von alt her gewohnten Übersetzungen festgehalten wird (leider auch von vielen lehrenden Brüdern), ist mit ein Grund, warum noch immer soviel Unkenntnis über Gott, den Retter aller Menschen, vorhanden ist.

Es wird vielfach argumentiert, dass der Satzteil "vor allem der Gläubigen" (bei Luther "sonderlich der Gläubigen") beweise, dass nurdie Gläubigen gerettet seien. Dies ist aber eine kindliche Auslegung und zeugt von Unkenntnis über die Aussagen der Schrift.

"Vor allem" heißt ja nicht "nur" der Gläubigen, sondern besagt klar, dass die Gläubigen vor allen anderen gerettet sind, also lediglich eine Vorrangstellung haben. Bewiesen wird dies u. A. in 1Kor 15:22-24, wo wir sehen, dass in Christus alle lebendig gemacht werden, nur - ein jeder in seiner göttlich bestimmten Abteilung. Nach Christus, dem Ersten vor allem, werden die Ihm Angehörenden lebendig gemacht; es sind dies die Heiligen Seiner Körpergemeinde und die aus Israel, die dem Königreich zugeordnet sind. Erst am Ende, bei der Vollendung, nach vielen Gerichten, sind dann die übrigen Menschen an der Reihe, in Christus lebendig und damit gerettet zu werden.

Eine feine Unterscheidung zwischen der Lebendigmachung der Körpergemeinde Christi aus allen Nationen und der Königreichsgemeinde aus Israel finden wir im Epheserbrief, wo wir, als Glieder am Körper Christi, mit einer "früheren Erwartung" als Israel gesegnet sind (Eph 1:12).

Wahre göttliche Freude über die eigene Rettung kann nur dort aufkommen, wo die Gewissheit vorhanden ist, dass auch der ungläubige Verwandte, der Nachbar, ja alle Menschen einst in diesen glückseligen Zustand versetzt werden.

1Tim 4:11

"Dieses weise an und lehre."

In Verbindung mit der Tatsache, dass Gott der Retter aller Menschen ist, hört man hier und dort die kuriosesten Dinge. So soll der Gottesmann Michael Hahn in Bezug auf die Allaussöhnung gesagt haben: Wer sie nicht glaubt, ist ein Ochse, wer sie verkündigt ist ein Esel! Diesen und ähnliiche Aussprüche hörte ich (der Verfasser) in der Vergangenheit immer wieder von Brüdern. Sie trauten sich offensichtlich nicht, die Allaussöhnung offen zu bezeugen und nannten es weise, ihre Erkenntnis geheimzuhalten. Nach Michael Han wäre also Timotheus ein Esel gewesen, wenn er Pauli Anweisung befolgt und den Rettergott aller Menschen gelehrt hätte!

Liebe Geschwister, haben wir nicht alle schon, die wir mutig die Allaussöhnung bezeugten, Widerstand erlebt, ja sogar Leid hinnehmen müssen? Aber trotz persönlicher Verleumdung habe ich nie bereut, Gott überall als den Retter aller Menschen zu bezeugen. Ist es denn angebracht, dort, wo wir Gottes Kraft und Liebe verherrlichen können, zaghaft oder ängstlich zu sein? Hat Paulus uns angewiesen, in diesen oder jenen Gemeinden Teile des Ratschlusses Gottes zu verschweigen? Hat Paulus auf irgendwelche Menschen Rücksicht genommen? Wollte er Menschen gefallen? Abhängigkeiten in Gemeinden oder Abhängigkeiten von anderen Gläubigen sind oft Ursache für ein Verschweigen der Allaussöhnung.

Gleich Paulus dem Timotheus, wollen auch wir heute zusprechen, mutig unsere Erkenntnis auch zu bezeugen, zu ihr zu stehen, sie biblisch zu begründen; der Lohn muss nicht hier unter auf Erden schon sichtbar werden, mit Sicherheit aber werden wir ihn in der Herrlichkeit erhalten!

Hätten alle Brüder den Mut, ganz selbstverständlich über die Allaussöhnung zu sprechen und diese zu bezeugen, so wären mit Sicherheit mehr Gegner derselben nachdenklich geworden.

Ein kurzer und völlig unvollständiger Streifzug durch Gottes Wort soll uns heute zeigen und hilfreich beim Argumentieren sein, wie gewaltig Gott die Rettung aller Menschen immer wieder bezeugt.

Nach Eph 1:9-11 bewirkt Gott alles nach dem Ratschluss Seines Willens, auch die Aufhauptung des gesamten Alls.
Nach 1Tim 2:4 will Gott, dass alle Menschen gerettet werden.
Nach Jes 46:10 soll Sein Ratschluss zustande kommen und all Seinen Willen vollführt Er!
Nach Ps 68:19 hat Gott Gaben empfangen für die Widerspenstigen, weil auch sie wohnen sollen bei Gott.
Nach 1Sam 2:6 führt Gott in den Scheol, und Er führt auch wieder heraus.
Nach Röm 11:26-27 wird ganz Israel gerettet werden, obwohl es sich ständig gegen Gott auflehnte.
Nach Kol 1:19-20 hat Gott das All mit Sich Selbst versöhnt (auch 2Kor 5:19).
Nach Röm 11:32 schließt Gott alle zusammen in Widerspenstigkeit ein, damit Er Sich aller erbarme.
Nach Kla 3:31 verstößt der Herr nicht ewiglich.
Nach Kol 1:16-17 ist das gesasmte All durch Ihn und zu Ihm hin erschaffen; alles hat also die Zielrichtung hin zu Ihm.
Nach 1Kor 15:28 wird Gott in der Vollendung alles in allen sein (nicht nur in etlichen).

Glaubwürdig ist Gottes Wort und glaubwürdig seine Botschaft, dass Er der Retter aller Menschen ist! (gem. unserem Leitvers 1Tim 4:10b)

"Niemand verachte deine Jugend;"

Die Gläubigen, vor allem die älteren, erleben heute, in der letzten Phase der Endzeit, eine Jugend, die voller Ungeduld ist, alles haben möchte und das Wort Rücksicht kaum mehr kennt. Aggressiv, aufgeputscht von einer teuflischen Musik, versucht sie, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Ein riesiger Unterschied zu der vorhergehenden Generation, die in den Kriegswirren oder der Nachkriegszeit aufgewachsen ist.

Wahrlich, diese heutige Jugend hat nichts mehr mit der Jugend des Timotheus gemeinsam; es fällt uns auch schwer, vor dem Hintergrund dieser heutigen Jugend das richtige Bild eines Timotheus zu erkennen.

Wenn es heute noch gläubige junge Menschen gibt, so ist dies eine Gnade unseres Gottes, und wenn sie dem Bilde des Timotheus ähnlich sind, ist dies etwas erfrischend Liebliches. Gott sei Dank - es gibt sie noch!

Wie eh und je sind die Älteren den Jungen gegenüber skeptisch, weil dem jungen Bruder in der Regel die geistliche Reife fehlt. Und trotzdem kann er sich die Achtung der Älteren erwerben; im Folgenden zeigt Paulus dies dem Timotheus auf. Die Jugend ist also nicht unbedingt ein Grund zur Geringschätzung durch die älteren Brüder, im Gegenteil, Paulus spornt Timotheus an, ermutigt ihn und spricht ihm zu, gemäß den folgenden Versen 11-16 zu handeln, die wir in den nächsten Tagen betrachten möchten.

"sondern werde den Gläubigen ein Vorbild im Wort, im Verhalten, in der Liebe, im Glauben, in der Lauterkeit."

Die Richtlinien, die Paulus hier dem Timotheus gibt sprechen zuerst die Jüngeren an, doch sollte sich kein Gläubiger zu alt fühlen, um nicht auch ganz persönlich angesprochen zu sein.

Die Richtlinien sollen zuerst in ihrer "Überschrift" dargestellt werden.

  1. Werde ein Vorbild (V. 11)
  2. Gibt acht (V. 13
  3. Vernachlässige nicht (V. 14)
  4. Kümmere dich (V. 15)
  5. Lebe darin (V. 15)
  6. Habe acht (V. 16)
  7. Beharre (V. 16)

Schon die kurzen Überschriften zeigen auf, was getan werden kann, um die Anerkennung und Wertschätzung der Älteren zu erlangen. Ein Vorbild soll einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Vorlaut und viele Worte wirken negativ, Zurückhaltung im Reden macht Eindruck. Alles, was wir reden und tun, soll in Liebe geschehen, indem wir Christus anschauen und Ihn widerspiegeln. Im Glauben vorbildlich sein heißt, sich auch wirklich auf das zu verlassen und zu stützen, was Gott uns sagt, - in guten wie in schlechten Zeiten. Lauterkeit bedeutet einen Wandel und Dienst ohne Hintergedanken, ohne Eigeninteressen, ohne Intrigen, dafür das Wohl des anderen im Auge zu haben, ihm förderlich zu sein, ihm zu dienen. Dies wird zwar oft mit Abstieg, auch Demütigung verbunden sein, doch stehen wir mit solchem Verhalten ganz auf der Linie unseres Herrn und gereichen Ihm so zur Ehre.

Anweisungen für den Dienst des Timotheus

1Tim 4:13

"Bis ich komme, gib acht auf das Lesen, den Zuspruch, die Lehre."

"Gib acht" will besagen, dass wir besondere Aufmerksamkeit dem widmen, was angesprochen ist, und da ist zuerst das Lesen angeführt, dann der Zuspruch und weiter die Lehre.

Vielleicht dürfen wir unter dem Lesen die regelmäßige Aufnahme des Wortes Gottes verstehe; das Wort soll ja unsere tägliche Speise sein. Unregelmäßigkeiten oder Übergehen des Lesens im Wort können Störungen nach sich ziehen, wie wir es auch bei der natürlichen Nahrungsaufnahme kennen.

Auch der Zuspruch hat seinen beachtlichen Stellenwert. Zuspruch heißt, weg vom "Ich" hin zum "Du", zum Gegenüber. Es gibt sicher keinen Menschen, der nicht in irgendeiner Form Zuspruch benötigt. Das Eingehen auf den Bruder oder die Schwester, zuhören, Anteil nehmen, in Liebe zusprechen, dies schafft innere Verbindung und Zuneigung, gerade zwischen jung und alt.

Ein wichtiger Punkt ist ebenfalls das Beachten der Lehre. Das Wort "achtgeben" kann auch mit "ergeben sein" im Sinne von "verfallen sein" (einer Sache) übersetzt werden. Timotheus soll also der Lehre Pauli, den Enthüllungen des erhöhten Herrn, ergeben sein, ganz in ihr leben, in ihr aufgehen. Man merkt, ob ein Gläubiger im Wort Gottes lebt oder ob es nur kaltes Kopfwissen ist ohne die wärmende Liebe.

Möge auch diese dem Timotheus gegebene Anweisung uns allen, ob alt, ob junge, Ansporn sein und Anlass, heute darüber nachzudenken.

1Tim 4:14

"Vernachlässige nicht die Gnadengabe in dir, die dir durch Prophetenwort unter Auflegen der Hände der Ältestenschaft gegeben wurde."

Unser heutiger Vers gibt die Gelegenheit, etwas mehr über Timotheus selbst zu erfahren. Timotheus war der Sohn einer gläubigen Jüdin (Apg 16:1), die offensichtlich zu den in der Zerstreuung lebenden Juden gehörte; sie war mit einem Griechen verheiratet. Sie gehörte zu jenem gläubigen Überrest aus Israel unter den nichtjüdischen Völkern, zu dem Paulus als erstes gesandt worden war.

Da wir aus 2Tim 1:5 wissen, dass schon die Großmutter von Timotheus, Lois, gläubig war, gehen wir davon aus, dass, bevor Paulus kam, Timotheus im Glauben belehrt wurde. Die Grundlage war allerdings ein Glaubens- und Erwartungsgut, welches auf das Königreich auf Erden ausgerichtet war.

Paulus selbst verkündigte in seiner Anfangszeit ja ebenfalls neben dem Evangelium der Gnade auch jenes vom Königreich; erst als sich Paulus von dem Leviten Barnabas trennte (Apg 15:39), sah er endgülittg seinen Auftrag nur noch im Evangelium der Gnade. Zu dieser Zeit trat auch Timotheus hervor, es war der Beginn einer neuen Verwaltung (der Gnade) und für Timotheus der Weg des Dienens als Mitarbeiter des Apostels Paulus (Apg 16:1-3).

Dem Fleisch nach wurzelte Timotheus also in der vorangegangenen Königreichsverwaltung, dem Geist nach fußte er in der nunmehrigen Gnadenverwaltung unter Paulus, weshalb ihn Paul auch als sein "geliebtes Glaubenskind rechter Art" bezeichnete (1Tim 1:2).

Mit diesem Wissen soll unsere Beziehung zu Timotheus vertieft werden, zumal es uns zum Verständnis unseres Leitverses hilfreich ist.

Wir gehen einmal davon aus, dass Timotheus schon früh durch seine Großmutter und seine Mutter. zum Glauben geführt wurde und erst später mit Paulus die Wende zum Evangelium der Gnade erlebte. Seine geistliche Heimalt war diese Gemeinde in Lystra (Apg 16:1-2). Dort wurde dem "Jünger namens Timotheus" von den dortigen Brüdern nur Gutes bezeugt.

Da Timotheus sicherlich mit seiner Mutter und Großmutter zusammen die jüdische Gemeinde besuchte, wurden ihm dort auch von den Ältesten, gemäß jüdischem Brauch, die Hände aufgelegt. Es war dies ein Akt der Segnung, der schon von den Stammvätern Israels an ihren Söhnen vorgenommen wurde, wie z. B. Isaak und Jakob usw.

Wenn wir jetzt an Eph 1:3 ff denken, wonach wir, als Körperglieder Christi, von Gott überreich gesegnet sind, und z war mit jedem geistlichen Segen inmitten der Überhimmlischen in Christus (aber ohne Handauflegung), so verstehen wir jetzt sicher unseren Leitvers viel besser. Durch Handauflegung durch die Ältesten der jüdischen Königreichsgemeinde wurden dem jungen Timotheus die Verheißungen Gottes gegeben, die in ihrer Art auch Gnadengaben sind. Es sind dies Verheißungen, die schon die Propheten im AT empfingen, es sind die Worte, die Jesus Seinen Jüngern mitgab, und es sind die Worte, die später die Königreichsgemeinden vernahmen und aufnahmen.

Da ja auch Paulus nach seinem Damaskus-Erlebnis zunächst ganz auf der Königreichslinie stand und erst später im Verlauf der Enthüllungen Christi auf die neue Verwaltung umschwenkte, ist dieser Weg auch bei Timotheus durchaus anzunehmen.

Wir benötigen heute das Einfühlungsvermögen, uns in jene damalige Lage hineinzuversetzen - und zwar mit dem Wissen der letzten Tage.

Der Jünger Timotheus wird von Paulus innerlich angesprochen, er weiß, geführt durch Gottes Geist, wo sein neue Platz ist. Wir wissen nicht, wie die Ältestenschaft zu Paulus stand, doch die Ermahnung Pauli an Timotheus lässt erkennen, dass ein dankbares Zurückblicken von Timotheus in Liebe bei den älteren Brüdern sicher mehr Eindruck hinterließ als ein abruptes Abwenden von dem bisher Kostbaren zu einem neuen Verheißungsgut.

Zuhause, im Kreis der vertrauten Brüder, fand Timotheus ein gutes Übungsfeld, als junger Bruder vor den Älteren zu bestehen, ja sogar deren Anerkennung zu finden. Diese Erfahrung kam ihm dann später auf seinen Reisen sicher zugute.

Dass auch die Königreichsverheißung Gnadengaben beinhaltete, ist unbestreitbar, wiewohl sie alle irdischer Art sind. Im Gegensatz hierzu sind unsere Gnadengaben überhimmlischer Art - wenn wir hier nochmals an Eph 1:3 ff erinnern dürfen.

Timotheus soll das Alte nicht vernachlässigen, soll die Ältestenschaft, die sicher geistig nicht mehr so wendig ist wie wer, nicht übergehen, er soll die dort empfangenen Gnadengaben vielmehr pflegen und sich so Anerkennung verschaffen. Trotz seiner Jugend sollte niemand seinen Dienst verachten - und wie trefflich ist ihm dieser Dienst gelungen!

1Tim 1:15

"Kümmere dich um diese Dinge, lebe darin, damit dein Fortschritt allen offenbar sei."

Es klingt da und dort immer wieder an, dass wir, die Körpergemeinde Christi, eine höhere und herrlichere Berufung haben als Israel's Berufung zum irdischen Königreich. Solche Einstellung hat uns aber Paulus nicht gelehrt - ganz im Gegenteil, wir sollen den unteren Weg wählen. Abgesehen davon kann kein Mensch mehr als glücklich sein, und dies sind mit Sicherheit beide Berufungsträger, die ja beide am selben Werk, unter demselben Herrn arbeiten, nur auf verschiedenen Arbeitsebenen.

Timotheus hat mit Sicherheit nicht angekündigt, dass er mit Paulus nun eine höhere und bessere Erwartung habe, unser Leitwort für den heutigen Tag zeigt in Anlehnung an die vorigen Tage, dass Timotheus sich um die Verbindung zu den Älteren kümmern soll, darin leben soll, dass sein Fortschritt unter seinem Lehrmeister Paulus allen offenbar sei, und dies sicher nicht im Hochmut.

Nicht Worte von hoher Erkenntnis zeugen von einem wahren Glauben, sondern der Wandel! Es gibt viele Brüder, die mit hohen Worten der Erkenntnis Eindruck machen wollen, und ihr Wandel ist oft herzlos und egoistisch.

Leben darin, den andern stets höher zu achten als sich selbst, sich nicht über andere zu stellen. Fortschritt heißt nicht, dem anderen zu zeigen, dass man eine bessere, herrlichere Berufung hat, sondern ihm Liebe, Verständnis, Entgegenkommen zu erzeigen.

Lebe darin, dass dein Fortschritt allen offenbar sei!

1Tim 4:16

"Habe acht auf dich selbst und auf die Lehre."

Von seinen Veranlagungen her neigt Timotheus eher zur Schüchternheit und Verzagtheit, ganz im Gegensatz zur heutigen Jugend. In dieses Bild passt auch die Schwierigkeit, die Timotheus mit seinem (kranken) Magen hat. (1Tim 5:23). Damit ist jedoch Timotheus für Paulus nicht untauglich, im Gegenteil - Gottes Kraft offenbart sich in Schwachheit, ja wird gerade in Schwachheit vollkommen gemacht (2Kor 12:9).

Der obige Absatz heißt aber nicht, dass wir unsere Gesundheit vernachlässigen sollen, um für Gott schwach. zu sein; im Gegenteil, wir sollen sehr wohl auf eine gesunde Lebensweise achtgeben. Geschieht dies schon in der Jugend, so ist diese Einstellung beachtenswert und bringt auch die Anerkennung der älteren Generation mit sich.

Paulus weiß, dass Erscheinungsbild eines am Wort dienenden Bruders positiv sein muss. Ein junger Bruder, der vor der Andacht noch schnell eine Zigarette pafft, der ungepflegte, zottige Haare hat, fleckige Jeanshosen usw. , wird kaum die entsprechende Anerkennung finden. So gilt Pauli Zuspruch in mannigfacher Weise an Timotheus, "auf sich achtzuhaben".

Sol wenig ein verkommenes Äußeres Anerkennung findet, so wenig findet es eine übertriebene Anpassung an die Mode. "Habe acht auf dich selbst", sagt auch uns heute, den guten Weg der Zurückhaltung zu gehen, der gesunden Vernunft, ob es nun unserer Kleidung, unser Äußeres oder die Gesundheit betrifft.

Stimmt unser äußeres Erscheinungsbild mit unserem geistlichen Stand überein, so wird man auch gerne bereit sein, uns zuzuhören, ja sogar von uns zu lernen - auch wen wir einer jüngeren Generation angehören. Hierin will der Zuspruch Pauli auch bei Timotheus führen..

Auf die Lehre muss stets geachtet werden, dass sie rein bleibt, nicht verwässert oder gar geändert, bzw. davon abgewichen wird. Laut Röm 6:17 sind wir an die Lehre "übergeben", d. h. in die richtige Lehre hineingestellt. Die Lehre hängt ja immer von dem ab, der belehrt, und wir wissen, dass, genau wie schon zur Zeit Pauli, auch heute viele falsche oder nur halbwahre Lehren kursieren.

Die uns treffende Lehre hat einen rein geistlichen Inhalt,. Wir sind völlig auf den uns innewohnenden Glauben angewiesen. Unser Glaube richtet sich nach oben auf das überhimmlische Erwartungsgut. Alles, was uns glaubensmäßig an die erde binden möchte, ist irdisch und damit nicht für uns bestimmt. Auch alles Sichtbare, wie Zeichen und Wunder, ist in der heutigen Verwaltung der Gnade vorübergehend außer Kraft gesetzt; diese gehören zu Israel und dem nahenden irdischen Königreich (damit ist nicht gesagt, dass Gott nicht auch heute entsprechend Seinem Willen in Einzelfällen Wunder bewirken kann!).

Unser emporstrebender Glaube wird zwar immer Zielscheibe der geistlichen Mächte der Bosheit sein, doch dürfen. und sollen wir unentwegt auf unseren Herrn schauen, und im Geist sind wir heute schon in Ihm niedergesetzt inmitten der Überhimmlischen (Eph 2:6) - welch herrliche Lehre, welch herrliches Glaubensgut!

"Beharre in ihnen;"

In Eph 3:14-19 betet Paulus u. a. auch um Standhaftigkeit am inneren Menschen, und in Eph 4:14 stellt er sich gegen die Unmündigen, die sich von jedem Wind der Lehre wie von brandenden Wogen hin und her werfen und tragen zu lassen. Als Ursache nennt er in Vers 14b "die Unberechenbarkeit der Menschen" und "die List, die darauf ausgeht, den Irrtum planmäßig zu verbreiten."

Es ist das Zeichen der Endzeit, dass die Menschen heute ruhelos dahin hetzen und getrieben werden. Mit dem , was in der Vergangenheit guten Bestand hatte, wird gebrochen, es wird zerschlagen und immer Neues, (angeblich) Besseres hervorgebracht. Wenn wir nur bedenken, wie es mit der einst so selbstverständlichen Einheit der Familie aussieht, so wird das ganze Elend offenbar. Kleinkinder kommen in Kinderhorte oder werden sogenannten Tagesmüttern anvertraut, da die leibliche Mutter ja voll im Berufsleben steht; die Alten können nicht versorgt werden, also kommen sie in eine Seniorenheim; die kaum mündig gewordenen Kinder drängen aus dem Elternhaus in die eigene Wohnung...

Was im Alltag gang und gäbe ist, gilt auch für die jetzt gültige Lehre. Durch den erhöhten Christus wurde sie Paulus eingegeben, und er verbreitete sie. Doch schon zu Lebzeiten Pauli begann die Zerschlagung, z.B. durch Irrlehren (Beispiel 1Kor 15:12).

Paulus legt dem Timotheus Beharrlichkeit ans Herz. Wenn du auch n och jung bist, beharre im Wort des Lebens, nähre dich mit diesem Wort, lehre in der Wahrheit, richte deine Gedanken auf die geistlichen Dinge, kümmere dich um die gesunde Lehre, stehe in dem dir Anvertrauten fest - dann führst du ein Leben zur Verherrlichung Gottes, und niemand wird dich geringschätzen. Dies gilt aber auch uns, erst recht im Hinblick auf die Endzeit!

"... denn wenn du dies tust, wirst du sowohl dich selbst als auch die retten, die dich hören."

Es ist ein Zeichen der Unmündigkeit, einfach einzelne Verse aus der Schrift und aus dem Zusammenhang herauszulösen und sie zu betrachten. In dieser falschen Weise gehandhabt, kann auch unser obiger Leitvers leicht völlig falsch abgefasst werden. Dies heißt dann soviel wie:

Wir müssen dies und jenes tun, um uns selbst und unsere Hörer zu retten!

Nun lehrt uns aber Paulus in Eph 2:8: "Denn in der Gnade seid ihr gerettete, durch Glauben, und dies ist nicht aus euch (!), sondern Gottes Nahegabe, nicht aus Werken, damit sich niemand rühme."

Hier stehen sich zwei Verse aus verschiedenen Briefen des Paulus gegenüber, die sich total zu widersprechen scheinen. Welcher Vers stimmt nun - oder haben beide Verse ihre Berechtigung?

Wenn wir aufgehört haben, immer nur einzelne Verse irgendwo herauszureißen und ohne Zusammenhang zu betrachten, und statt dessen das regelmäßige Lesen im Zusammenhang - also immer einen ganzen Brief, Vers für Vers - geübt haben, ist die Lösung nicht schwer. Dann wissen wir nämlich längst, dass es in unserem Leitvers nicht um die Grundlage unserer Rettung geht, wie sie in Eph 2:8 niedergelegt wurde, sondern um das "werde ein Vorbild, gib acht ..., vernachlässige nicht..., kümmere dich..., lebe darin..., habe acht..., beharre!"

Unser gestriger Tag lässt noch die Frage offen: Worin besteht die angesprochene Rettung?

Wir wissen eines ganz klar, dass unsere Rettung aus Sünde und Tod der alleinige Verdienst unseres Herrn ist und wir dem nichts hinzuzufügen haben. Dies ist fester paulinischer Grund. Eine Rettung , die unser Tun fordert, kann also mit der erstgemeinten Rettung nichts zu tun haben. Damit werden unsere Gedanken auf die Preisrichterbühne des christus gelenkt, vor der wir alle offenbar gemacht werden, damit ein jeder das wiederbekomme, was er durch den Körper verübte , es sei gut oder schlecht (2Kor 5:10).

Wer vor dieser Preisrichterbühne steht, ist auch entrückt worden, ist gerettete, befindet sich in der Herrlichkeit des Herrn. Aber verschiedene Dinge, die auf Erden nicht bereinigt wurden, Fehlverhalten usw., die alles muss noch bereinigt werden. 1Kor 3:13b spricht von "Feuer" , in welchem unser Wandel und Dienst enthüllt wird. Unser Werk kann bestehen, aber nicht verbrennen - eine sicherlich nicht leicht zu nehmende Tatsache.

Wer die Preisrichterbühne des Christus als eine harmlose oder gar freudvolle Bereinigung abtut, verkennt den Ernst des Feuers und möchte unter Umständen mit dieser Verharmlosung seine eigenen Schwächen vertuschen.

Unser Leitvers ist also eine Mahnung auch an uns, würdig gemäß der Berufung zu wandeln, zu der wir berufen wurden (Eph 4:1), um im Hinblick auf unseren Wandel und Dienst nicht unterzugehen, sondern vielmehr gerettet zu sein, Bestand zu haben - und dies durch Gold, Silber und kostbare Steine gem. 1Kor 3:12.

Lies weiter:
Der 1. Timotheusbrief - Kapitel 5