Der 1. Timotheusbrief - Kapitel 5

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Abschrift: Die Timotheusbriefe Band I - II (1993)
aus der Reihe "Christi unausspürbarer Reichtum"
von Gerhard Groß (+ 2022)

Mit freundlicher Erlaubnis von Gerhard Groß, Balingen
als Schrift leider vergriffen

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

Der 1. Timotheusbrief - Kapitel 5

Anweisungen für den Dienst des Timotheus (Teil 2)
Anweisungen im Hinblick auf die Witwen
Anweisungen im Hinblick auf die Ältesten
Persönliche Ratschläge für Timotheus

Anweisungen für den Dienst des Timotheus (Teil 2)

1Tim 5:1-2

"Einem Älteren gegenüber brause nicht auf, sondern sprich ihm wie einem Vater zu, Jüngeren wie Brüdern, bejahrten Frauen wie Müttern, jüngeren wie Schwestern in aller Lauterkeit."

Es ist ein Zug der Jugend - und dies besonders in der heutigen Zeit - sich nichts mehr sagen zu lassen, dem Andersdenkenden über den Mund zu fahren, seine Meinung in einer Art uns Weise kundzutun, vor der der Ältere erschrickt.

Die Kluft zwischen den Generationen ist zwar nichts Neues, doch das Evangelium überbrückt diese, in dem es uns veranlasst, uns um gegenseitiges Verstehen zu bemühen. In Christus werden die jungen Menschen darin bestärkt, gegen die Älteren freundlich und rücksichtsvoll zu sein und ihnen Verständnis entgegenzubringen. Im Gegenzug werden die Älteren feinfühlig für die Probleme und Bedürfnisse der Jugend. Wenn wir in Christus sind, dann verhalten wir uns unserem Glauben entsprechend.

Paulus erweitert dann das Feld weiter auf alle anderen Geschwister, ob alt oder jung, männlich oder weiblich. Wer sich in Christus befindet, wird immer den richtigen Ton finden, wie er mit seinem Gegenüber umgeht, weil er ja nicht das Seine, sondern das des anderen sucht.

In aller Lauterkeit heißt, frei von irgendwelchen Hintergedanken, frei von Heuchelei frei von Egoismus. Dies alles wird nicht schlagartig unser Besitz sein, sondern im Laufe der Zeit in uns reifen und wachsen.

Paulus beugt seine Knie vor dem Vater - und es ist sein Anliegen, dass auch wir dieses innere Wachstum erleben. So finden wir in Eph 3:14-19 Worte, die wir heute vor uns stellen wollen: "...in Liebe gewurzelt und gegründet..." Vielleicht finden wir mit diesen 5 Worten auch den Zusammenhang zu unserem Leitvers!

Anweisungen im Hinblick auf die Witwen

1Tim 5:3-4

"Witwen, die wirkliche Witwen sind, ehre. Wenn aber eine Witwe Kinder oder Nachkommen hat, so sollen sie zuerst lernen, gegen das eigene Haus ehrerbietig zu sein und den Vorfahren Gutes als Erwiderung zu vergelten; denn dies ist vollkommen vor den Augen Gottes."

Wir sind Glieder der Familie Gottes (Eph 2:19). Diese Bindung spornt uns an, uns gegenseitig als Brüder und Schwestern zu achten und zu behandeln. Das ist die natürliche, selbstverständliche Reaktion auf die Botschaft dr Liebe und Gnade, die wir empfangen haben. Er, unser Herr, hat Sich Selbst für uns dahingegeben, und sobald wir das im Innersten begriffen haben, ist es auch uns ein Bedürfnis, uns ebenfalls für andere hinzugeben (2Kor 12:15).

Die Situation einer Witwe kann unsere Hilfe dringend erforderlich machen. Die erwachsenen Kinder sind längst außer Haus, haben eigene Familien; dann stirbt der Mann. Dies bringt viele Probleme mit sich.

Willkommen vor Gottes Augen ist, wenn die eigenen Kinder oder Enkelkinder die empfangene Liebe im Elternhaus vergelten. Dies sollte aber kein Zwang sein, sondern der inneren Liebe entspringen. Leider schafft man heute die Alten lieber in ein Heim - dort sind sie besser aufgehoben und werden gepflegt... und selbst hat man seine Ruhe! Auch dies ist Endzeit-Charakter.

Mühen wir uns, gleich Timotheus, auch diesen Auftrag in Liebe und Achtung auszuführen und unserem Herrn ein brauchbares Werkzeug zu sein.

1Tim 5:5

"Eine wirkliche Witwe aber, die vereinsamt ist, verlässt sich auf Gott und verharrt im Flehen und in Gebeten nachts und tags."

Zwei Arten von Witwen werden sich heute gegenüber gestellt, die vereinsamte und die verschwenderische. Die eine sucht in ihrem Kummer und Leid Gott, die andere schiebt ihr Leid beiseite und sucht Abwechslung und Vergnügen in der Welt (man kann natürlich diesen von Paulus gezogenen Kreis auch über die Witwen hinaus auf uns alle beziehen).

Wie wir schon im Verlauf dieses Büchleins darlegten, sind Mann und Frau eine Einheit. Wird diese Einheit durch den Tod eines Teils aufgelöst, so ist dies ein tiefer Eingriff in ein Menschenleben. Eine "wirkliche" Witwe, die diese Einheit mit ihrem Mann ausgelebt hat, wird sich auf Gott verlassen und nicht auf zweifelhafte Ablenkungen, die die Welt biete. Wer in Christus ist und damit Zugang zum Herzen des Vaters hat, ist nie allein.

"Und siehe, Ich bin mit euch alle Tage bis zum Abschluss des Äons" (Mt 28:20), sagte Jesus schon zu Seinen Jüngern zum Abschied: wieviel mehr dürfen wir, als Seine Körperglieder wissen, dass Er bei uns, ja in uns ist und uns trösten wird. Darüber hinaus sind wir "Mitbürger der Heiligen und Glieder der Familie Gottes" (Eph 2:19), also auch hier keine Einsamen mehr, sondern umgeben von einer großen Familie.

1Tim 5:6

"Die verschwenderische Witwe aber ist lebend verstorben."

Die 4. Auflage unserer KW schreibt statt "verschwenderisch" "wollüstig", und der Luthertext lautete: "Welche aber in Wollüsten lebt..." Damit wird eine weitere falsche Richtung deutlich in die eine Witwe gelangen kann: Nicht nur Verschwendung von Geld, sondern auch das Verschwenden moralischer innerer Werte ist hier angesprochen.

Von solchen Witwen sagt Paulus, sie seien "lebend verstorben"! Hier finden wir eine sogenannte "Redefigur" im Wort Gottes, eine biblische Ausdrucksweise, die uns unbedingt vertraut sein sollte.

Redefiguren in der Schrift dienen dazu, gewisse biblische Aussagen zu verdeutlichen. Uns Erdenmenschen fehlt ja oft der. sinn, geistliche Dinge richtig zu verstehen. Die Schrift benutzt dann Bilder aus dem. uns bekannten irdischen Bereich, um uns eine Wahrheit deutlich zu machen. Dabei ist es von großer Wichtigkeit, dass wir die Bildersprache auch erkennen - tun wir das nämlich nicht, dann kann es zu schweren Fehlinterpretationen der jeweiligen Schriftaussagen kommen; viele falsche Lehren und Meinungen basieren auf diesem Problem der nicht erkannten Bildsprache (Redefigur). Ein einfaches und gut verständliches Beispiel soll uns hier dienen. So sagt Jesu sin Joh 6:48:

"Ich bin das Brot des Lebens!" Wollten wir diese Aussage wörtlich nehmen, so würde jeder erkennen, dass dies unmöglich ist. Jesu Aussage ist also keine buchstäbliche Aussage, sondern eine Bildersprache, indem Er uns an einem eindrucksvollen irdischen Bild Seine für uns Menschen lebensnotwendige Bedeutung veranschaulicht.

Wir müssen noch etwas bei den Redefiguren verweilen, zu wichtig ist diese biblische Eigenart für uns. Gewisse Aussagen der Bibel scheinen sich nämlich zu widersprechen, weil man die bildliche Redeweise für Tatsache hält; erst wenn die Redefigur als solche erkannt wird, lösen sich die vermeintlichen Widersprüche. Als Beispiel dient hier 2Kor 11:2, wo Paulus aussagt:

"...habe ich euch doch einem Mann angetraut, um euch dem Christus als eine lautere Jungfrau darzustellen."

Dieses Schriftwort wird oft wörtlich genommen und dient dann als Beweis dafür, dass wir die Körperglieder Christi, Seine Braut wären. Doch wenden wir unsere Kenntnis über Redefiguren an, dann merken wir, dass sich dieses Bild nur auf die Eigenschaften einer Jungfrau bezieht, auf die Reinheit und Hingabe einer Braut - keinesfalls aber sind die Korinther im buchstäblichen Sinn Jungfrauen und schon gar nicht Braut!

Auf die Stelle in Phil 3:11, wo von der "Ausauferstehung, der aus den Toten" die Rede ist, enthält solche eine Redefigur (ausführlich legten wir dies ja in unserem Andachtsbuch über den Philipperbrief dar).

Wenden wir also auch diesem Gebiet der Redefiguren mehr Aufmerksamkeit zu, und wir werden immer wieder selbst feststellen, wie sich vermeintliche Widersprüche klären und wie weise Gott Seine Offenbarungen in Bilder gekleidet hat, die die Schönheit Seiner sichtbaren Schöpfung widerspiegeln.

Unsere Kurzbetrachtung der vergangenen Tage über die "Redefiguren" ist unser Kapital zum Verständnis des obigen Leitverses. Es ist uns allen klar, dass hier von keinem buchstäblichen Tod geschrieben ist, sondern von einem Zustand, der dem körperlichen Tod ähnlich ist. Gemeint ist der geistliche Tod, das Abgestorbensein jeglichen geistlichen Interesses.

Eine Witwe, die ihre Gedanken nach weltlichen Vergnügungen ausrichtet, die gar mit anderen Männern liebäugelt, die sich irdischen Genüssen hingibt, kann nebenher nicht auch noch ein geistliches Leben haben. Dies kann dann so aussehen: Eigenes regelmäßiges Bibellesen wird unregelmäßig und bleibt letztlich ganz aus, Gemeindebesuche werden seltener, Aufgaben vernachlässigt oder aufgegeben, der Kreis der Bekanntschaft wird weltlich - Gottes nennt dies "lebendig verstorben".

Doch Gott gibt den in diesen Zustand Gefallenen Hoffnung. So lesen wir in Eph 5:14: "Erwache, der du schlummerst, stehe auf aus den Toten und aufleuchten wird dir der Christus!"

Generell gilt unser obiges Wort allen Gläubigen, die auf irgendwelche Art und Weise zurückfielen und geistlich verstorben sind. Wir haben es hier ja ebenfalls mit einer bildlichen Redefigur zu tun, und das Beispiel des buchstäblichen Todes soll uns hier vor Augen führen, dass auch unser geistliches Leben diesem körperlichen Tod ähnlich sein kann.

Lassen wir uns mit dem einen Wort des Leitverses warnen und mit dem des Epheserbriefes zusprechen, dass uns Christus stets hell aufleuchten möge.

1Tim 5:7

"Auch dieses weise an, damit sie unangreifbar seien."

Unangreifbar sollen sie (die Witwen) sein für die sichtbare wie die unsichtbare Welt.

Paulus schreibt im Korintherbrief in der "wir-Form" (und damit kann sich jeder angesprochen fühlen): "....da wir der Welt, den himmlischen Boten und den Menschen ein Schauspiel geworden sind" (1Kor 4:9). Im Griechischen heißt Schauspiel "Theatron" und dieses Wort erinnert uns an das uns bekannte Theater, wo um eine erhöhte Bühne die Sitzreihen gruppiert sind. Die Schauspieler agieren auf der hellen Bühne, werden also von den Zuschauern bestens gesehen, die Zuschauer hingegen befinden sich für die Schauspieler kaum wahrnehmbar im Dunkeln.

Dieses Bild lässt sich leicht ins Geistliche übertragen. Auch wir Gläubige stehen auf einer Schaubühne und werden seht genau von unserer Umwelt beobachtet. Aber auch Zuschauer aus der unsichtbaren Welt sind da, vor allem Satans Heerscharen, die versuchen, uns dort zu verwunden, wo wir verletzbar sind. Ob vor Menschen oder Boten, immer sollten wir bemüht sein, zur Ehre unseres Herrn da zu sein.

Wenn unser Text hier besonders die Witwen anspricht, so ist dies gerade in unserer heutigen Endzeit eine wichtige Mahnung, denn eine sinkende Moral und immer liberalere Gesetze sind gegen Gottes Wort gerichtet und unterstreichen die Bedeutung solcher Ermahnungen.

1Tim 5:8

"Wenn aber jemand für die eigenen Angehörigen und vor allem die Glieder seiner Familie keine Vorkehrung trifft, so hat der den Glauben verleugnet und ist ärger als ein Ungläubiger."

Zunächst bezieht sich dieser Vers, wie auch die Verse 3-4, auf die Vorsorge für die Witwen innerhalb der Familie. Doch dürfen wir hier den Bogen wohl auch einmal weiter spannen und auch an die Vorsorge bzw. Verantwortung für alle Glieder der Familie denken. Als Haupt der Familie im biblischen Sinn ist da besonders der Mann angesprochen; er ist ja in der Regel auch der Versorger.

Niemand weiß, wann seine Sterbestunde sein wird. Diese kann schon sehr früh, z.B. durch einen Unfall eintreten. Wir wissen nur, dass alles in Gottes Hand liegt. Vorsorge für seine Familie im Todesfall zu treffen, ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit, die erst einmal mit dem Glauben nichts zu tun hat, sie wird von Ungläubigen genauso praktiziert.

Mehr als dem Ungläubigen sollte jedoch dem gläubigen Mann seine Rolle in der Familie klar sein. Wer versäumt, für einen eventuellen Unglücksfall Vorsorge zu treffen, wer seine Verhältnisse nicht ordnet, wer seine Schulden nicht abbaut, weil er nicht bescheidener leben möchte - wer also für seine Familie keine Vorkehrung trifft, handelt verantwortungslos.

Unsere heutige Zeit bringt es mit sich, dass durch verschiedene Arten von gesetzlichen und privaten Versicherungen in genügender Art Vorsorge getroffen werden kann. Zur Zeit Pauli war das anders. Die wirklich verarmten Familienangehörigen wurden von den übrigen Gemeindemitglieder mit versorgt (siehe als Beispiel Apg 6:1 ff). Um jedoch der Gemeinde keine unnötigen Lasten aufzubürden, legt Paulus h ier Wert auf die Vorkehrung, solange es dem Betreffenden noch möglich ist.

Wir alle sollten uns dieses Wort zu Herzen nehmen, damit wir, auch um der Ehre unseres Herrn willen, geordnete Verhältnisse hinterlassen und für unsere Familie ausreichend gesorgt ist.

Unser obiger Satzteil beginnt mit den Worten: "Wenn aber jemand..." und damit sind nicht nur die Angehörigen der Witwen angesprochen: Jeder Gläubige, und vor allem das Haupt einer Familie, der Mann, muss Vorsorge für seine Familie treffen für den Fall, dass er als Ernährer der Familie ausfallen könnte.

Gerade der uns innewohnende Glaube gibt uns je die Gewissheit einer oberen Heimat. Da ja nicht in jedem Fall alle unsere Familienangehörigen gläubig sind, oft nicht einmal unser Ehegatte, ist es Pflicht eines jeden Gläubigen, eine bestmögliche Vorsorge zu treffen und den Zurückbleibenden auch über den möglichen Tod hinaus zu zeigen, wie Gottes Liebe auch zur Vorsorge für den anderen treibt.

Wenn die Vorkehrung schon bei Ungläubigen fast eine Selbstverständlichkeit ist, wieviel mehr sollte sie da von den Gläubigen praktiziert und getätigt werden. Worte wie "der Herr wird schon für meine Familie sorgen!" sind kein Vertrauensbeweis eines Gläubigen, sondern ein Beweis von Gleichgültigkeit und Egoismus. Gott spricht ja gerade durch diesen Vers 8 eine klare Sprach, und kein Gläubiger wird also später seine Untätigkeit in Bezug auf die Vorkehrung für die Familie rechtfertigen können.

Wir wollen hier auch den Gedanken unserer Entrückung aufgreifen. Haben wir auch für diesen Fall Vorkehrung getroffen und unseren eventuell Zurückbleibenden in schriftlicher oder anderer Form Zeugnis von diesem kommenden Ereignis gegeben?

1Tim 5:9-10

"Eine Witwe unter sechzig Jahren werden nicht eingetragen. Die Eingetragenen sollen nur eines Mannes Frau gewesen sein, in edlen Werken wohlbezeugt. Wenn sie Kinder aufgezogen hat, wenn sie gastfrei war, wenn sie die Füße der Heiligen wusch, wenn sie Bedrängten zur Genüge gab, wenn sie jedem guten Werk nachfolgte."

Es bestanden zur Zeit Pauli offensichtlich Listen, in die solche Witwen eingetragen wurden, die von der Gemeinde unterstützt werden mussten; das Alter von sechzig Jahren scheint eine Voraussetzung gewesen zu sein. Als weitere Bedingung sollten edle Werke wohlbezeugt sein - sie werden in unserem Leitvers aufgezählt.

Die bedürftigen Witwen wurden von den einzelnen Gliedern der jeweiligen Gemeinde unterstützt. Paulus stellte deshalb seine Bedingungen für die Unterstützungsbedürftigen, weil er auch den menschlichen Aspekt berücksichtigen musste. Eine Frau, die zusammen mit ihrem Mann gut und flott gelebt hat, ohne große Vorsorge zu treffen und später dann der Allgemeinheit zur Last liegt, erregt bei den Gebern Unmut, ja sogar Verweigerung der Mithilfe. Wer sich in guten Zeiten nie für andere hergab, nie mithalf, kann in schlechten Zeiten keine große Hilfe erwarten.

Paulus stellt klare Regeln auf, an denen sich jede Witwe messen lassen kann und die späteren Streitereien vermeiden helfen. Der heutigen modernen Frau sagen solche Anweisungen immer weniger. Si eh at ihre Mann im Beruf zu stehen, zum Kinderaufziehen gibt es ja Kindergärten. und Tagesmütter. Gastlichkeit ist schon wegen ihres Berufes nicht möglich, das Füßewaschen ist zwar in unseren Breiten nicht gebräuchlich, doch kann man darin auch ein Sinnbild des Dienens am jeweiligen Gast sehen. bEdrängten helfen, gute Werke vollbringen - zu allem hat die heutige moderne Frau kaum oder keine Zeit mehr. Doch die Jagd nach Geld, Ansehen und Ruhm wird schneller ein Ende finden, als manche glauben, und dann folgt der Ruin!

1tim 5:11-12

"Jüngere Witwen aber weise ab; denn wenn sie Christi überdrüssig werden, wollen sie heiraten und haben dann das Urteil, dass sie den ersten Glaubenseifer ablehnen."

Der erste Brief an Timotheus hat die Kraft des Glaubens, der diese ersten Gemeinden zusammenhält zum Inhalt. Es ist daher Paulus ein großes Anliegen, dass dieser Glaube auch ständig gepflegt und genährt wird. Ein Abnehmen dieser Glaubenskraft wäre ein Niedergang der Gemeinden.

Der Glaube wächst aus dem, was wir im Wort Gottes erkennen. Es wurde uns schon von Gläubigen vorgehalten, wir würden zu viel Gewicht auf die Erkenntnis legen und der praktische Alltag käme zu kurz! Nun kann ein Wandel im Alltag aber im paulinischen Sinne nur Frucht bringen, wenn er besonders von der Freude getrieben wird, einer Freude, die durch das gläubige Erkennen im Herzen entsteht. Ein stetiges Lesen im Wort und eine dementsprechende Zunahme in der Erkenntnis geben also immer wieder die Freude zu einem würdigen Wandel.

Ohne Erkenntnis und der daraus erwachsenen Freude wäre unser Wandel sehr schnell gesetzlich!

Wir wollen heute nicht nur die Witwen sehen, vielmehr sehe und prüfe sich jeder selbst: Wie steht es um meinen Glaubenseifer?

Die jüngeren Witwen richten ihr Interesse nicht ausschließlich auf den Herrn - sie strecken ihre Fühler auch in der Welt aus. Christus kann auf diesem Weg schnell lästig werden oder wie Paulus schreibt, "sie werden Christi überdrüssig"; der erste Glaubenseifer erlahmt.

Es muss nicht immer die Heirat sein, die uns ablenkt, die uns das Glaubensleben zur Last werden lässt. Der Widerwirker dosiert seine Pillen an uns sehr vorsichtig und möglichst unbemerkt, oft durch langsame Gewöhnung. Seine wir deshalb stets wachsam, uns täglich von der köstlichen Speise des Wortes ernährend.

1Tim 5:13

"Da sie zugleich auch müßig sind, erfahren sie vieles beim Umherziehen in den Häusern, so dass sie nicht nur müßig sind, sondern auch klatschsüchtig und vorwitzig, und sie reden, was nicht sein muss."

Wer im Wort Gottes lebt, hat immer Gesprächsstoff. Man macht aber leider recht oft die Erfahrung, dass nur wenige Gläubige intensiver über Gottes Wort reden wollen - nach kurzer Zeit lenken sie das Gespräch auf allgemeine Dinge.

Liebe Geschwister, es genügt nicht, eine tägliche Gewohnheitslesung im Wort Gottes zu absolvieren, womöglich noch unzusammenhängende Worte. Nur das Leben im Wort, das ständige im Herzen Bewegen des Gelesenen lässt den Mund überfließen und gibt auch das Verlangen und die Freude, mit Geschwistern über das im Herzen Bewegte zu sprechen.

Im krassen Gegensatz zu den biblischen Gesprächen mit Geschwistern steht der Tratsch und vorwitzige Klatsch über andere. Mit Recht wendet sich Paulus gegen solche Art von Unterhaltung. Wäre es nicht eine erstrebenswerte Sache, wenn wir unser eigenes Haus zu einer Zone erklären, in welcher über abwesende Personen generell nicht negativ geredet werden darf? Vielleicht hätte dies sogar einen vorbildlichen und ansteckenden Einfluss auf unsere Besucher!

Da solcher Klatsch meist auch mit Abwertung und Richten des anderen zu tun hat, steht er in Kontrast zu Pauli Lehre, der uns ganz klar lehrt: "Richtet daher nichts vor der gebührenden Zeit, bis der Herr kommt, der auch das Verborgene der Finsternis ans Licht bringen und die Ratschläge der Herzen offenbaren wird" (1Kor 4:5).

1Tim 5:14

"Ich beschließe nun, dass die jüngeren heiraten, Kinder gebären, Hausfrauen seien und dem Widerstrebenden keine Handhabe zugunsten schimpflicher Nachrede geben."

Das lost der jüngeren Witwen in der Gemeinde liegt Paulus am Herzen, er ist besorgt um sie; hinsichtlich ihres Glaubens stehen sie in Gefahr abzugleiten, und zum anderen bringen sie auch noch Unruhe in die Gemeinde (siehe Vers 12-13).

So stellt Paulus nun seinen festen Beschluss in den Mittelpunkt, dass diese jüngeren Witwen wieder heiraten und damit neue Aufgaben haben, die sie beanspruchen und den Angriffen des Widerwirkers weniger zugänglich machen.

"Kinder gebären, Hausfrauen sein" (siehe dazu auch Tit 2:4-5), das ist auch heute noch die biblische Anweisung für die jungen Frauen, die sich für eine Heirat entscheiden. Die Frau ist der introvertierte Teil einer Familie, d.h. ist ist für das innere, empfindsame, herzliche Leben in einer Familie zuständig. Der Mann, der extrovertierte, also nach außen gerichtete Teil, ist für den Unterhalt und die gröberen Arbeiten geschaffen.

Wenn nun die Frau nach den Aufgaben des Mannes greift, also einen Beruf außer Hause anstrebt, so liegt dies nicht in der göttlichen Ordnung und bietet dem Widerwirker so manchen Angriffspunkt. Denn er ist daran interessiert, den "inneren Teil" der Familie auszuschalten und damit das harmonische Zusammenleben in der Familie zu zerstören; man lebt oft nicht mehr miteinander, sondern nur noch nebeneinander her.

Der Beruf "Hausfrau und Mutter" gilt heute nicht mehr viel; fast hat man den Eindruck, manche Hausfrau schämt sich zuzugeben, dass sie "Nur-Hausfrau" sei. Wie weit ist das Zerstörungswerk Satans schon gelungen!

Wer es heute wagt, das obige einer jüngeren Frau anzuweisen, wird ausgelacht, als rückständig betrachtet, als einer gesehen, der noch in längst vergangener Zeit lebt. Doch Gottes Wort ist nicht rückständig, und unser Textwort ist heute noch immer so aktuell wie eh und je!

1Tim 5:15

"Denn schon haben sich etliche abgekehrt und sind dem Satan nachgefolgt."

Wie notwendig der Beschluss des Paulus war, dass die jüngeren Witwen heiraten sollen, erkennen wir aus seiner traurigen Feststellung, dass sich schon etliche abgekehrt hatten und dem Satan nachgefolgt waren. Sie hatten sich vom Glauben und wohl auch von der Gemeinde abgewandt und waren wieder in die Welt gegangen.

Wie sieht es heute in den Gemeinde aus? Die jüngeren fRauen stehen einer Welt gegenüber, die ihnen die biblischen Vorbilder und Anweisungen nehmen will. "Selbstverwirklichung" ist eines der Schlagworte, das gerade bei Jüngeren immer wieder genannt wird. Das "Selbst", das "Ego" wird in den Mittelpunkt gerückt, ja fast für unantastbar erklärt. Die "Karrierefrau" genießt hohes Ansehen, während die Frau an einem schlichten Arbeitsplatz wie auch die Hausfrau und Mutter wenig Wertschätzung erfahren.

Für eine wirklich gläubige Frau - ob allein oder verheiratet - gibt es hier nur eine Lösung. Sie legt all ihre Vorhaben und Pläne in Gottes Hand und vertraut sich ganz Seiner Führung an. Dann wird sie nicht enttäuscht werden und erkennen, wie wunderbar Seine Wege sind und welche großen und herrlichen Aufgaben (im Gebet, in der Fürbitte, im. Dienst für andere - kurz;: im Ausleben der göttlichen Liebe) von allen Seiten, auch am geringsten Platz, auf sie zukommen und sie erfüllen.

In Eph 5:6 sagt Paulus: "Niemand täusche euch mit leeren Worten...", und leer sind die Versprechungen von Geld, Unabhängigkeit usw. immer. Und in Eph 5:9-10 steht: "Wandelt wie Kinder des Lichts... und prüfet, was dem Herrn wohlgefällig ist!" Dieses 5. Kapitels mündet dann in Eph 5:32 in ein Geheimnis ein, nämlich Mann und F rau in der gottgewollten Ordnung als eine Einheit, den Christus mit Seiner herausgerufenen Gemeinde vorschattend.

1Tim 5:16

"Wenn eine gläubige Witwen in ihrer Verwandtschaft hat, dann gebe sie ihnen zur Genüge und lasse nicht die herausgerufene Gemeinde beschwert werden, damit letztere den wirklichen Witwen zu deren Genüge geben kann."

Noch einmal greift Paulus mit dieser Anweisung den Gedanken auf, dass die Witwen zunächst innerhalb der Familie bzw. Verwandtschaft versorgt werden sollen, so dass die Gemeinde damit nicht beschwert wird und sich u m die wirklich bedürftigen Witwen kümmern kann. Er ist besorgt um Frieden und Ordnung in der Gemeinde - vermutlich gab es mit den Witwen hin und her in den Gemeinden viele Probleme - und deshalb widmet er den Anweisungen an die Witwen so ungewöhnlich viele Verse.

Im Vergleich. zu der Zeit Pauli leben wir Westeuropäer heute in Statten, wo im Regelfall ein gut funktionierendes Sozialnetz vorhanden ist. Die Witwen bekommen ihre Witwenrente, die Bedürftigen haben die Möglichkeit der Sozialfürsorge usw. So gesehen müsste uns unser Leitvers kaum berühren. Doch....

In Eph 4:28 lesen wir, dass wir uns mit unseren Händen mühen sollen, Gutes zu wirken, damit wir dem Bedürftigen abgeben können. Dies ist dem Evangelium unseres Herrn gemäß und lässt uns auch über unsere eigene Familie hinausschauen. Dabei merken wir, dass trotz Sozialstaat noch immer viel Armut und Bedürftigkeit besteht - oft in unserer unmittelbaren Umgebung. Unverschuldet in Not gekommene Mitmenschen sollten immer unser Herz berühren. Da auch viele Ungläubige derart Gutes bewirken, wieviel mehr also wir, die wir in Gnaden unendlich vielmehr geschenkt bekommen haben!

Gott hat uns für solche Guttaten Vergeltung in Aussicht gestellt; die sollte aber nicht der Anlass für unser Wirken sein, sondern die Freude über das selbst Empfangene. Trotzdem ist es uns verheißen, und wir wissen, dass die kleinste Liebestat von Gott vergolten wird: "Doch wird jeder seinen eigenen Lohn gemäß seiner eigenen Mühe erhalten" (1Kor 3:8). Weitere Aussagen finden wir in Gal 6:9; Eph 6:8; Kol 3:23-24; 1Tim 6:18-19.

Anweisungen im Hinblick auf die Ältesten

1Tim 17-18

"Die Ältesten, die trefflich vorgestanden haben, sollen doppelter Ehre würdig geachtet werden, vor allem die, welche sich im Wort und in der Lehre mühen; denn es sagt die Schrift: Du sollst einem dreschenden Rind keinen Maulkorb anlegen, und der Arbeiter ist seines Lohnes wert."

Sind wir den Ältesten stets mit der gebührenden Ehrerbietung entgegengekommen? Haben wir es nicht manchmal versäumt, unserer Dankbarkeit jenen gegenüber Ausdruck zu verleihen, die sich für uns am Wort mühen? Es ist eine menschliche Eigenart, dass und alles sehr schnell z ur Selbstverständlichkeit wird und uns gar nicht in den Sinn kommt, ein Wort des Dankes zu sagen oder uns auf andere Art erkenntlich zu zeigen.

Ein Maulkorb bei einem dreschenden Rind sollte daran hindern, von dem Korn zu fressen, in dem es steht. Gottes Wort sagt uns, dass der, der in einer Arbeit steht, auch davon essen bzw. leben soll. Ein Ältester, der sein eZeit opfert, um den Geschwistern zu dienen, soll auch von diesem Dienst leben können.

Aber auch die andere Seite muss aufgezeigt werden: Paulus war ohne Zweifel einer, der mit ganzer Kraft am Werk des Herrn arbeitete. Obwohl er größte eigene Opfer brachte, war es stets sein Bemühen, selbst für seinen Unterhalt zu sorgen, niemanden zur Last zu fallen. Deutlich wird die in 2Kor 11:9: "Als ich bei euch anwesende war und Mangel litt, fiel ich niemandem zu Last ...." (siehe auch 2Kor 12:13-15).

Dort wo Paulus die Freudigkeit hatte zum Nehmen, da nahm er auch gerne, aber bei anderen Gemeinden litt er lieber Mangel, als zur Last zu fallen. Dieses Verhalten zeugt von einem sehr ausgeprägten, gottgewirkten Feingefühl.

1Tim 5:19

"Gegen einen Ältesten nimm keine Anklage an, ausgenommen auf die Aussage von zwei oder drei Zeugen hin."

Die Wurzeln der obigen Aussage reichen zurück bis in 5Mo 19:15. Dort lesen wir schon: "Es soll kein einzelner Zeuge wider jemand auftreten über irgendeine Missetat oder Sünde, es sei welcherlei Sünde es sei, die man tun kann, sondern in dem Munde zweier oder dreier Zeugen soll die Sache bestehen."

Ähnlich sagt Jesus in Mt 18:16 aus, und auch den Korinthern legt Paulus ans Herz, jeden entsprechenden Fall durch zweier oder dreier Zeugen Mund feststellen zu lassen (2Kor 13:1).

Jeder, der eine vordere Position innehat, hat Neider. Neid aber ist eine der Wurzeln allen Übels; so wird der Neid auch als ein Werk des Fleisches. zusammen mit Ehebruch, Hurerei, Ränkesucht, Mord usw. in Gal 5:19.21 aufgezählt.

Ein neidischer und missgünstiger Mensch - und solche gibt es auch unter Gläubigen - wird nicht davor zurückschrecken, den Bruder in der vermeintliche besseren Position anzuschwärzen oder ihm irgendwie zu schaden. Auch wir können uns oft nicht davor verschließen, dass uns über andere Geschwister üble Dinge zugetragen werden. Hier sollten wir stets sehr aufmerksam sein und uns immer nach weiteren Zeugen umsehen, bevor wir einen Bruder verdächtigen. Pauli Zuspruch an Timotheus gilt auch uns in vollem Umfang.

1Tim 5:20

"Die sündigen, überführe vor aller Augen, damit auch die übrigen Furcht haben."

Wir werfen heute anlässlich unseres obigen Textes einen Blick in die Gemeinde von Korinth, als Paulus sie zum dritten Mal besuchen wollte. Ausgangspunkt ist der 2. Korintherbrief, Kapitel 12 und 13.

Hader, Eifersucht, Grimm, Ränkesucht, Verleumdung, Ohrenbläserei, Aufgeblasenheit und Aufruhr waren in der Gemeinde (2Kor 12:20). Paulus hofft nun, dass durch Umsinnung Besserung eingetreten ist. In 2Kor 13:1 befiehlt er dann, wie wir gestern schon sahen, jeden Vorwurf durch Zeugen zu belegen. Hat Paulus bei seinen zwei vorangegangenen Besuchen die jeweiligen Sünder noch verschont, so will er diesmal die Schuldigen nicht mehr schonen (2Kor 13:2). Zu der schonungslosen Offenbarung der. Sünder vor der Gemeinde hatte ja Paulus besondere Vollmacht vom Herrn erhalten, gegen die Unbelehrbaren "Strenge zu gebrauchen" (2Kor 13:10), wie wir es bei Hymenäus und Alexander gewahren, die er dem Satan übergeben hatte, damit sie erzogen würden, nicht mehr zu lästern (1Tim 1:20).

Mit Sicherheit verfehlte solche sichtbare Vollmacht Pauli ihre Wirkung bei den Korinthern nicht, und die Furcht mag manchen Leichtsinnigen abgehalten haben, in Sünde zu fallen.

Ergreifend ist auch in 2Kor 13:9 zu lesen, wie Paulus sich hingibt, damit er die Korinther kraftvoll darstelle, wie ihm einzig und allein ihr Zurechtkommen am Herzen liegt, damit der Gott der Liebe und des Friedens mit ihnen sei - und dies ist auch unser Wunsch an alle unsere Leser.

1Tim 5:21

"Ich bezeuge vor den Augen Gottes, Christi Jesu und den auserwählten Boten, dass du diese Weisungen ohne Vorurteil bewahrst und nichts aus Zuneigung tust."

Es könnte uns im Laufe der Zeit fast zu viel werden, immer nur Anweisungen zu hören, Anweisungen und nochmals Anweisungen. Aber bedenken wir: Zum einen sollen uns diese Weisungen sicher durch die gefährliche Endzeit leiten, uns Wegweisung geben, und zum anderen gibt uns unser heutiger Leitvers zu verstehen, wie wichtig Paulus diese Weisungen sind, dass er sogar Gott, Christus Jesus und auserwählte Boten als Zeugen benennt. Dies sollte uns heute einen inneren Ruck geben, nicht im Lesen zu erschlaffen oder unaufmerksam werden.

Da Paulus auch vor auserwählten Boten bezeugt, wollen wir diesen Zeugen etwas nachgehen, zumal das richtige Erkennen der Bedeutung der Boten oder Engel in den Paulusbriefen für uns von besonderer Wichtigkeit ist. Vielfach besteht ja leider immer noch die Vorstellung von kleinen, lieblichen und pausbäckigen Engelein, die um uns her sind und uns beschützen oder uns Botschaften zu übermitteln haben. Doch diese Vorstellung ist falsch! Siehe hierzu die Schrift von Bruder A.E. Knoch "Die sogenannte Engelwelt" zu beziehen über den Konkordanten Verlag in Pforzheim.

Gott redet heute, in der Verwaltung der Gnade, einzig durch Sein geschriebenes Wort. zu uns, und der einzige Mittler zwischen Ihm und uns Menschen ist unser Herr Jesus Christus. Überall, wo Menschen angeben, Engelbotschaften erhalten oder Erscheinungen gehabt zu haben, ist mit Sicherheit der Widerwirker mit im Spiel. Dieses Wissen sollte uns zu einer nüchternen Einstellung u Gottes Wort veranlassen, wissend, dass diesem nichts weggenommen, aber auch nichts mehr zugefügt werden darf!

"....und der auserwählten Boten...."

Israels Dienst für das Königreich ist mit Engelsdiensten gekoppelt. Als Petrus im Gefängnis war bereite ihn ein Bote Gottes (Apg 12:7); als jedoch auch Paulus eingekerkert wurde, trat kein Engel in Erscheinung, dafür lesen wir von einem Erdbeben und von der Bekehrung des Gefängniswärters (Apg 16:19 ff).

Die Glieder Christi bedürfen keiner Hilfe durch überhimmlische Boten, auch keiner Vermittlungsdienste; vielmehr werden sie von diesen Boten beobachtete (1Kor 4:9).

Die Irrtümer basieren meist auf dem Nichtbeachten der Wortteilung.

Von unserem Körper her sind uns diese überhimmlichen Boten weit überlegen, vom Geist her gesehen ist die Überlegenheit gerade umgekehrt. An die Galater schrieb Paulus: "Wie einen Boten Gottes nahmt ihr mich auf...." (Gal 4:14); aber später, als er mit Ketten in Rom gebunden war, bezeichnete er sich als Gesandter Christi und dies ist ein wesentlich höherer Rang. Als Gesandte Christi dürfen auch wir uns zusammen mit Paulus bezeichnen, für Christus um Versöhnung flehend (2Kor 5:20). Wenn uns diese hohe Stellung erst einmal klar geworden ist, könnte sie uns durchaus auch anspornen, unserere Berufung nach oben auch würdig zu leben.

Im Fleisch sind wir verdammungswürdige, unnütze Geschöpfe, in Christus aber sind wir mächtig und stark (1Tim 1:12) - möge uns dies stets vor Augen stehen.

"...dass du diese Weisungen ohne Vorurteil bewahrst, und nichts aus Zuneigung tust."

In 1Tim 3:16 wurden wir früher schon auf die Boten aufmerksam gemacht: "gesehen von Boten" heißt es dort in Anlehnung an das Geheimnis der Frömmigkeit. Da sich diese Boten zweifelsohne auch in den Sphären unserer irdischen Luftschichten aufhalten, können sie uns beobachten. Dabei sind ja gerade wir Gläubigen ihnen als Anschauungsobjekt gegeben (Eph 3:10); an uns können sie erkennen, was die Gnade aus armen, schwachen Sündern macht.

Für besondere Dienste, hat Gott Seine besonderen Boten. Eine besondere Schar auserwählter Boten darf bei dem Zuspruch Pauli an Timotheus Zeuge sein. Engel kennen keine Fortpflanzung durch Zeugung, eine Ehe nach menschlichem Vorbild ist ihnen fremde, genauso die Alterstufen "jung und alt". Die Belehrungen an Timotheus, wie z. B. das Ehren der Ältesten, sind daher im Grunde für diese Boten Anschauungsbilder der Unterordnung.

Sind wir heute auf Erden noch solche, die diesen Fürstlichkeiten und Obrigkeiten die mannigfache Weisheit Gottes bekanntmachen (Eph 3:10), so sind wir in der nahen Zukunft Schaugefäße Seiner Gnade in Güte gegen uns in Christus Jesus (Eph 2:7), und dies in den überhimmlischen Regionen.

Unser Zeugnis soll darin bestehen, die Weisungen Pauli ohne Verurteil zu bewahren und nichts aus Zuneigung zu tun. Unser Fleisch ist schnell dabei, nach dem Sichtbaren zu urteilen, zu verurteilen. Je nach dem wendet sich dann auch unsere Sympathie dem einen oder anderen zu. Aber vor Gott sind alle gleich wert; achten wir also nicht auf die Einflüsterungen des Fleisches, sondern handeln wir frei von Vorurteil und Neigungen zu Ehren unseres Herrn!

Persönliche Ratschläge für Timotheus

1Tim 5:22

"Niemandem lege zu schnell die Hände auf, noch nimm dadurch an fremden Sünden teil."

Ein Blick in das AT zeigt uns, was unter "Handauflegung" verstanden wurde: Es ist die Weihe zum Dienst. So legten z.B. die Kinder Israel den Leviten die Hände auf und reinigten sie zum Dienst (4Mo 8:5-26), oder Josua wurden von Mose die Hände aufgelegt, und er wurde somit in seine Nachfolge berufen (5Mo 34:9).

Auch im NT ist dieser Sinn des Handauflegens gewahrt. In Apg 6:6 sehen wir, wie bestimmten Jüngern für den Dienst an den Witwen betend die Hände aufgelegt wurden.

Da die vorhergehenden Verse unseres Leitverses die "Ältesten" einer Gemeinde betreffen (V. 17-20), so darf auch in unserem Vers 22 davon ausgegangen werden, dass Timotheus befugt war, durch Handauflegung Älteste in den neuen Gemeinden zu bestimmen. Beispiel ist hier ein anderer Mitarbeiter Pauli, nämlich Titus, an den dieser Auftrag deutlich erging: Paulus betont hier: "....wie ich es dir angeordnet haben..." (Tit 1:5).

Wie gefährlich ein vorschnelle Handauflegen sein kann, zeigt unser Leitvers. Es gab und gibt immer Brüder, die in die vorderen Dienste drängeln, obwohl ihre Befähigung fragwürdig ist. Geschickt verstehen es solche auszunutzen, dass andere Brüder ihnen verpflichtet sind und dadurch nicht den Mut haben gegen solche Berufung in ein Ältestenamt zu stimmen.

Vorurteile, Zuneigung oder Verpflichtungen sind keine Maßstäbe zum Bestimmen eines Ältesten, hier kann man sich selbst schuldig machen: Ist nämlich der zu bestimmende Bruder bekannterweise unlauter, lebt nicht dem Wort gemäß und ist charakterlich ungeeignet, so fallen die so entstehenden und zu erwartenden Sünden auf den zurück, der ihn eingesetzt hat, d.h. er macht sich mitschuldig, nimmt an ihnen teil!

"Bewahre dich selbst lauter."

Die Mahnung an Timotheus, sich lauter zu bewahren, gilt auch für heute. Wie sehr stehen wir täglich in Gefahr, diese Lauterkeit zu verlieren. Im täglichen Leben stürmt so vieles auf uns ein, das uns innerlich belasten oder gar verunreinigen kann. Begegnen wir unseren Mitmenschen stets in der göttlichen Liebe, treten wir ihnen offen und ehrlich gegenüber, ohne arge Gedanken im Herzen oder in Heuchelei?

Mehr denn je regiert heute das Geld und macht die Menschen zu willfährigen Sklaven. Widerstehen wir der Versuchung, es rücksichtslos zu unserem Vorteil einzusetzen oder vielleicht andere damit von uns abhängig zu machen? In der Abhängigkeit von der Macht des Geldes sind wir nicht mehr frei in unseren Entscheidungen, und auch die von uns Abhängigen sind unfrei. Leider gibt es dies auch in gläubigen Kreisen. Mit Spenden hin. und Geldgaben dort kann man sich Mitbrüder leicht verpflichten, so dass dies nicht mehr frei in ihren Entscheidungen sind.

Lauter sein heißt aber, unabhängig von anderen, unbestechlich und frei in der Urteilsfähigkeit zu sein, einzig und allein dem Herrn und Seinem Wort verpflichtet. Prüfen wir uns doch einmal, inwieweit diese Lauterkeit in unserem Umgang mit unseren Geschwistern besteht. Fühlen wir uns Menschen verpflichtet oder Gott? Einen sympathischen Menschen sehen wir in der Regel mehr nach als einem unsympathischen. Unsere Gefühle leiten uns oft stärker als Gottes Wort, aber Gefühle führen leicht in die Irre.

Ein Vorbild soll Timotheus auch in der Lauterkeit sein (1Tim 4:11b), ein Vorbild sollen auch wir abgeben. Am trefflichsten geschieht dies indem wir unseren Herrn anschauen, Ihn widerspiegeln und uns so umgestalten lassen von Herrlichkeit zu Herrlichkeit (gem. 2Kor 3:18).- Sein Bild im Herzen wird mit Sicherheit jene Lauterkeit hervorbringen, die Paulus dem Timotheus anbefiehlt.

1Tim 5:23

"Trinke nicht länger nur Wasser, sondern gebrauche ein wenig Wein, um deines Magens und deiner häufigen Schwächeanfälle willen."

Krankheit ist ein Thema, welche alle Menschen stark berührt, sind wir doch alle mehr oder weniger, früher oder später davon betroffen. Da unter Gläubigen hier ein gewisse Unsicherheit besteht, man nicht so richtig weiß, wie man sich biblisch richtig dazu stellen soll, wollen wir aufgrund unseres Leitverses dieses Thema etwas ausführlicher besprechen.

Wir beginnen unseren Streifzug mit der generellen Feststellung, dass es zwei die Krankheit betreffende Aussagen in der Schrift gibt:

  1. Durch die Kraft Gottes werden Krankheiten geheilt (z.B. Lk 5:17: "Und die Kraft des Herrn war da, um sie zu heilen").
  2. Krankheit wir nicht geheilt, sondern steht im Dienst für den Herrn (z.B 2Kor 12:9: "Dir genügt Meine Gnade; denn Meine Kraft wird in Schwachheit vollkommen gemacht")

Gläubige, die keine Wortteilung gemäß 2Tim 2:15 kennen, also leider noch ein Mischevangelium vertreten, werden gefühlsmäßig die Aussage Nr. 2 ablehnen und sich vielmehr an die Evangelien oder an stellen wie Jak 5:14 halten, wo ihnen Hilfe zugesagt ist. Wer also das Evangelium Pauli nicht hören möchte, wird auch seine Botschaft nicht verstehen, die uns auch auf tiefen Leidenswegen empor zur Herrlichkeit des Vaters führt - hier liegt also der Schlüssel zum rechten Erkennen dieser tiefen Wahrheit!

Wir knüpfen an den gestrigen Tag an und wenden uns den zwei dort gemachten Aussagen zu. Zu Nr. 1, den "Krankenheilungen" braucht nicht viel gesagt zu werden, da sie uns Gläubigen allen wohl bekannt sind. Im AT wie im NT, und hier besonders in den Schriften an die Beschneidung. Wir wenden uns deshalb auch gleich dem Punkt 2 zu, es sind Aussagen des Nationenapostels Paulus, sie betreffen ausschließlich die Körpergemeinde Jesu Christi.

Der Aussage, dass hier die Krankheit nicht mehr geheilt wird, steht ein Wort Pauli an die Korinther entgegen, wo Heilung sehr wohl als eine Gnadengabe bezeugt wird (1Kor 12:9.28.30). Dieser scheinbare Widerspruch macht es notwendig, uns zuerst mit den drei Dienstphasen des Apostels Paulus vertraut zu machen:

  1. Pauli Berufung,
  2. Pauli Absonderung und
  3. Pauli Gefangenschaft in Rom.

Die zeitlich sehr unterschiedlich geschriebenen Briefe des Paulus spiegeln jeweils den stand seiner inneren Führung durch den Geist Gottes wider. Es ist kein Weg des Widerspruches - heute die, morgen jene Aussage - sondern es ist ein Weg, auf dem Paulus nach und nach immer mehr Altes ablegen und dafür in derselben Weise Neues aufnehmen durfte. Seinen auch wir bereit, uns vom Geist Gottes in diese neuen Wege führen zu lassen, die eine herrliche Zielrichtung haben, nämlich empor in die überhimmlischen Regionen, wo unser Herr sitzt, zur Rechten Gottes, des Vaters.

Wir gehen heute näher auf die gestern genannten drei Dienstphasen Pauli ein:

1. Phase: Pauli Berufung
Es ist dies die Zeit seiner Berufung bis hin zur speziellen Absonderung durch den heiligen Geist (Apg 9:19-25). Aus dieser Zeit gibt es kein schriftliches Zeugnis von seinem Dienst, dies war auch nicht nötig, denn der Inhalt seiner Verkündigung stimmte genau mit dem der zwölf Apostel in Jerusalem überein.

2. Phase: Pauli Absonderung
In Apg 13:1-31 ist die Absonderung Pauli beschrieben. Der bis hierher noch das Königreich heroldende Saulus wird mit der kommenden geistlichen Verwaltung der Gnade bekanntgemacht, und zwar durch Enthüllungen des erhöhten Herrn, wie sie uns Gal 1:12 beschreibt. Als Fingerzeig, dass Gott etwas ganz Neues beginnt, dienst uns auch die Namensänderung von Saulus in Paulus.

DAs Neue in dieser 2. Phase ist die Rechtfertigung und der Glaube (Apg 13:39); die Verheißung äonischen Lebens (Apg 13:48) und die Wahrheit der Versöhnung (2Kor 5:19). In dieser Zeit entstanden die Briefe an die Thessalonicher, Römer, Korinther und Galater. Hier werden die Grundlagen der eben genannten Glaubensgüter behandelt - sie sin die Voraussetzung zum Verständnis der 3. Phase und dienen als Vorbereitung auf den "überragenden Weg der Verwaltung der Gnade Gottes."

3. Phase: Pauli Gefangenschaft in Rom
Das Zeugnis dieses Dienstabschnittes finden wir in den Briefen an die Epheser, Philipper und Kolosser, sowie an seine Mitarbeiter Timotheus, Titus und Philemon. Bis zu diesen Briefen war Gottes Wort noch nicht vollkommen, nun wird es auf sein Vollmaß gebracht (Kol 1:25). Dazu gehört auch, dass gewisse Aussagen aus der 2. Phase, (also dem Übergang von der Königreichsbotschaft Israels zum Evangelium des Geheimnisses der Gnade) den alles überragenden Enthüllungen der 3. Phase weichen mussten, und hierunter fallen auch die Geistesgaben im 1. Korintherbrief. Deutlich wir dies gerade bei der Krankenheilung.

Sahen wir noch in 1Kor 12:9.28.30 die Gabe des Heilens zweifelsfrei als gültig aufgeführt, so finden wir bereits in 2Kor 12:7 ff einen Apostel, der offensichtlich vergeblich um Heilung fleht, dem aber dafür die alles übertreffende Gnade vor Augen geführt wird: "Denn Meine Kraft wird in Schwachheit vollkommen gemacht". Wir sind hier an einer Nahtstelle für den heilsgeschichtlichen Übergang von der Unmündigkeit zur Reife, einem Übergang von der 2. zur 3. Phase. Prophezeite Paulus in der 2. Phase noch aus einem Bruchteil, so sah er doch bereits die 3. Phase herannahen, wo die Reife, das Vollkommene, kommt (1Kor 13:9-10). Der Weg, der dem Überragenden gemäß ist, ist der Hochweg der Liebe (1Kor 12:31), er ist das allein Bleibende. Wenn Paulus schon damals die Briefempfänger auf dies Überragende aufmerksam machte, wieviel mehr haben wir heute auf diesen Hochweg der Liebe zu achten!

Wir kehren zurück zu unserem eigentlichen Thema, der Krankheit und erinnern nochmals an den oben genannten Punkt 2: Krankheit wird nicht mehr geheilt, sondern steht im dienst für den Herrn und Paulus wird zum Darsteller dieser Wahrheit.

Wie steht nun Paulus zu diesem neuen Weg? In vorbildlichem Glaubensgehorsam rühmt er sich seiner Schwachheit, damit die Kraft des Christus über ihm zelte (2Kor 12:9-10). Um eine solche Stellung bei körperlichen Gebrechen einzunehmen, bedarf es gewaltiger Glaubenskraft. Sie kommt aus der allgenügsamen Gnade, um nun anstelle von Zeichen und Wundern den Sieg über die Leidensscheu des Fleisches in vollendeter Form zu bewirken. Anstatt körperlich/seelischem/irdischem Segen kommt nun geistlicher überhimmlischer Segen - leibliches Wohlergehen wird zurückgestellt.

In solcher Stellung sind wir den Überhimmlischen ein gewaltiges Zeugnis. Diese Wesen vermögen an einen Glauben, der sich auf Zeichen und Wunder stützt, nichts Besonderes zu sehen; aber ein Glaube, der in Drangsal, Leiden und Gebrechen an Gottes Liebe festhält und für alles zu danken vermag, der gibt ihnen Zeugnis von Gottes Gnadenmacht in uns armseligen Wesen und bewirkt in ihnen Bewunderung Seiner Weisheit.

So gelangen wir zu einer ganz anderen Einschätzung der Krankheit: Sie verherrlicht Gott in den Augen der zuschauenden Beobachter! Dies ist Frohbotschaft für manch schwer geprüften Gläubigen, weil in ihm Gott Seine überschwängliche Kraft auf solche Weise und für einen so hohen Zweck vollkommen macht.

In Phil 2:25-30 lesen wir, dass Gott sich über Epaphroditus erbarmte und ihn heilte. Hier will Gott der falschen Folgerung vorbeugen, als sei durch die Zurückstellung der Wundergabe der Heilung auch Seine Kraft zur Heilung erloschen und dass man nicht mehr im Gebet für die Genesung eintreten dürfe. Trotzdem sehen wir einen Unterschied: Gott tut diese Machttat an Epaphroditus nicht durch Pauli Hände, sondern "Er erbarmt Sich".

Das tiefe Erbarmen Gottes ist also geblieben, und wenn es Seinem Liebeswillen entspricht, vermag Er auch heute hoffnungslos Kranke wieder herzustellen. Wir dürfen also getrost mit Gottes Erbarmen rechnen, aber wir sollten nicht irgendwelchen Wundertätern nachlaufen, die durch gottwidriges Verhalten eine Gefahr für Gläubige sind. Auch finstere Mächte im Lichtgewand können heilen, bringen ihre Opfer aber dafür unter einen Bann. Man sollte es Gott vertrauensvoll überlassen, das zu tun, was Er für richtig hält, und dankbar bleiben, auch wenn keine Besserung eintritt. Das ist der Gott verherrlichende Glaube!

Die Erfahrung des Epaphroditus darf also nicht verallgemeinert werden! Viele Gebrechen werden von den Gläubigen bis zum Tode getragen; über bleibende Leiden und das rechte verhalten in ihnen gibt uns Gott weitere Belehrung: Die Krankheit des Timotheus. In unserem Leitvers sagt Paulus; was er für richtig hält, "ein wenig Wein" und erzeigt uns, dass der Gebrauch von natürlichen Mitteln kein Mangel an Gottvertrauen ist!

Der Hinweis auf ein wenig Wein zur Gesundung ist keine Alkoholfrage, sondern göttlicher Fingerzeig, dass in der Verwaltung der Gnade das Einnehmen lindernder Mittel völlig am Platze ist. Jedes Naturgesetz ist ja von Gott, und viele Krankheiten sind auf Übertretungen derselben zurückzuführen (was scho ohne eigene Schuld durch die Vorfahren geschehen sein kann). Arzneien rechter Art stellen oft die vergewaltigten Naturfunktionen wieder her, und ihre Anwendung ist deshalb ein Gehorsam gegenüber Gottes eigenen Gesetzen.

Einen weiteren Bericht des Paulus finden wir in 2Tim 4:20. Trophimus war zu krank, um die Reise mit Paulus fortsetzen zu können - er ließ ihn krank zurück! Auch wenn Paulus nicht mehr helfen konnte, wusste er ihn doch fest in Gottes Hand.

Eine kleine Gruppierung gibt uns eine hilfreiche Belehrung über das Verhalten bei Krankheit in unserer Zeit, sowohl vom Glaubens- als auch vom praktischen Standpunkt aus gesehen:

Die göttliche Seite Die menschliche Seite
Paulus: Dir genügt Meine Gnade, denn Meine Kraft wird in Schwachheit vollkommen gemacht Timotheus: Pflege der Krankheit mit natürlichen Mitteln
Epaphroditus: Götliches Erbarmen Trophimus: Verzicht auf wunderbare Heilung



Einen letzten Tag soll uns noch die Frage der Krankheit bewegen, und heute besonders die, inwieweit wir einen Arzt beanspruchen sollen:

Als Zeuge ruft Paulus hier Lukas auf, der uns als Schreiber des Lukasevangeliums sowie der Apostelgeschichte bekannt ist. Nicht von ungefähr wird er nämlich in Kol 4:14 als "Lukas, der geliebte Arzt" vorgestellt, wo wir besonders die Berufsbezeichnung "Arzt" beachten sollten. Zur Zeit der Wunderheilungen war kein Platz für den Arzt, damals galt noch 2Mo 15:26; 2Mo 23:25; 5Mo 7:15 und Ps 103:3. Das Aufsuchen eines Arztes konnte zum Ungehorsam werden.

Wären die Auswirkungen der Kräfte des zukünftigen Äons (des irdischen Tausendjahrreiches) das Normale geblieben, hätte Paulus schwerlich Lukas als "Arzt" einführen können. So weist aber Gott Selbst darauf h in, dass heute nicht mehr mit Wundern gerechnet werden sollte, man soll vielmehr auch den Arzt zu Rate ziehen und den Kranken nicht in der Meinung liegen lassen, nur eine göttliche Heilung unter Ausschluss eines Menschenarztes sei biblisch. Letzteres kann tragische Folgen haben! Der Verfasser dieser Zeilen hat in pfingstlichen Kreisen in denen er glaubensmäßig aufwuchs, hier schon die furchtbarsten Dinge miterlebt.

Die Zurücknahem der pfingstlichen Geistesgaben sind für uns kein Verlust, im Gegenteil, wir werden von unserem Herrn in anderer Weise auf das Beste betreut, so dass wir voller Zutrauen bleiben können. Vorwiegend geht es um unseren inneren Menschen, dort vollzieht sich das Geistesleben eines Gläubigen, der äußere Körper darf dann auch davon profitieren, gegebenenfalls durch natürliche Heilmittel oder ärzliche Hilfe.

1Tim 5:24

"Bei einigen Menschen sind die Sünden vorher offenkundig und gehen ihnen zum Gericht voran, einigen aber folgen sie auch nach."

Wir fügen unserem obigem Leitwort einige Worte aus dem Epheserbrief hinzu: "Wandelt als Kinder des Lichts (denn die Frucht des Lichts besteht in aller Gutheit, Gerechtigkeit und Wahrheit) und prüfet dabei, was dem Herrn wohlgefällig ist! Nehmet nicht an den unfruchtbaren Werken der Finsternis teil, entlarvt sie vielmehr als solche! Denn was im Verborgenen von ihnen getrieben wird, davon auch nur zu reden, ist schandbar. Das alles aber, vom Licht entlarvt, wird offenbar. Denn alles, was offenbar wird, ist Licht" (Eph 5:9-14).

Unser Leitvers bezieht sich offensichtlich auf Ungläubige, die dem gerechten Gericht. zusteuern. Waren es zur Zeit Pauli nur "einige Menschen", denen die Sünden offenkundig vorangingen, so dass sie jedermann erkennen konnte (hier könnte man an bestimmte Krankheiten denken), so hat sich dieser Zustand heute fast auf den größten Teil der Menschheit ausgeweitet. Dabei gehen Obrigkeiten mit Lügen, Korruption, Heuchelei usw. frech voraus - und was die Obrigkeit kann, kann das Volk längst! Lustseuchen wie Aids werden schon fast zu Kavaliersdelikten bagatellisiert, durch übermäßige Ess- und Schlemmersucht entstandene Fettleibigkeit wird ungeniert zur Schau getragen; ja, die ganze Menschheit ist gerichtsreif geworden, denken wir nur an den sündhaften Umgang mit der Schöpfung Gottes.

Unsere Epheser-Verse hingegen sprechen direkt zu uns und sie geben uns klare Wegführung und Verhaltensanweisungen im Stand gegen die Finsternis. Möge uns Gott viel Kraft geben im Kampf mit den in der Finsternis agierenden Mächten.

1Tim 5:25

"In derselben Weise werden auch die edlen Werke vorher offenkundig; auch die, bei denen es sich anderswie verhält, können nicht verborgen bleiben."

Den Werken der Finsternis stehen die edlen Werke des Lichts gegenüber. Unser geistliches Leben wird durch den uns geschenkten Glauben Christi aus dem Wort des Lebens ständig gestärkt und genährt. Dadurch sind wir befähigt, in Neuheit des Lebens vor den Augen Gottes, vor den überhimmlischen Zuschauern und vor den Menschen so zu wandeln, dass Gott geehrt und verherrlicht wird.

Bleiben unseren Beobachtern in der Rege unsere geistlichen Beweggründe verborgen, so werden doch ort unsere edlen, d.h. vom Geist gewirkten Werke offenkundig. Dazu sind wir ja auch aufgefordert und so schreibt Paulus:

"...damit ihr untadelig und ohne Arglist werdet, makellose Kinder Gottes inmitten einer verkehrten und verdrehten Generation, unter der ihr wie Lichter in der Welt scheint..." (Phil 2:15).

Ein Licht soll leuchten, es durchdringt die Finsternis, es hebt sich von der Finsternis ab. Wenn wir uns unserer Umwelt anpassen, wenn wir nicht den Mut haben, gegen den Strom zu schwimmen, kann unser Licht nicht leuchten. Doch dort, wo wir mutig unserem Herrn leben, uns nicht den Menschen anpassen, sind wir ein Wohlgeruch für Gott.

"den einen ein Geruch aus dem Tod zum Tod, den anderen jedoch ein Geruch aus dem Leben zum Leben" (2Kor 2:16).

Lies weiter:
Der 1. Timotheusbrief - Kapitel 6