2Mo 32-

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Kommentar zu 2. Mose 32

Von Daniel Muhl

IN BEARBEITUNG !

Das Geschehen, das uns in Exodus 32 und 33 berichtet wird, gibt uns einen tiefen Einblick in das Wesen Gottes und in das Seines Knechtes Mose. Einerseits erkennen wir hier die Treulosigkeit des Volkes Israel, und andererseits sehen wir einen Mann, der in beispielloser Hingabe in den 'Riss' tritt und sich für sein Volk einsetzt. Daher lohnt es sich, diesen Text genauer zu studieren.

Ein Überblick

Man könnte die Kapitel 32 und 33 wie folgt unterteilen:

  1. Die Anfertigung des Goldenen Kalbs - (2Mo 32:1-6)
  2. Gottes Urteil und Ankündigung des Zorns - (2Mo 32:7-10)
  3. Mose bittet für sein Volk - (2Mo 32:11-14)
  4. Mose kehrt zurück und zerbricht die Tafeln des Zeugnisses - (2Mo 32:15-19)
  5. Mose zerstört das goldene Kalb und fordert Rechenschaft - (2Mo 32:20-26)
  6. Die Bestrafung durch die Söhne Levis - (2Mo 32:27-29)
  7. Mose verwendet sich vor Gott für das Volk - (2Mo 32:30-32)
  8. Gottes Strafe - (2Mo 32:33-35)
  9. Befehl zum Aufbruch und die Weigerung Gottes, mitzugehen - (2Mo 33:1-3)
  10. Die Reue des Volkes - (2Mo 33:4-6)
  11. Das Zelt außerhalb des Lagers - (2Mo 33:7-11)
  12. Mose bittet um die Gegenwart des HERRN - (2Mo 33:12-17)
  13. Die Herrlichkeit Gottes - seine Gnade und sein Erbarmen - (2Mo 33:18-23)


Die Anfertigung des Goldenen Kalbs

Bibeltext

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ELB 2Mo 32:1 Als nun das Volk sah, daß Mose säumte, vom Berg herabzukommen, versammelte sich das Volk zu Aaron, und sie sagten zu ihm: Auf! Mache uns Götter, die vor uns herziehen! Denn dieser Mose, der Mann, der uns aus dem Land Ägypten heraufgeführt hat, - wir wissen nicht, was ihm geschehen ist.
ELB 2Mo 32:2 Und Aaron sagte zu ihnen: Reißt die goldenen Ringe ab, die an den Ohren eurer Frauen, eurer Söhne und eurer Töchter sind und bringt sie zu mir!
ELB 2Mo 32:3 So riß sich denn das ganze Volk die goldenen Ringe ab, die an ihren Ohren [hingen], und sie brachten sie zu Aaron.
ELB 2Mo 32:4 Der nahm [alles] aus ihrer Hand, formte es mit einem Meißel und machte ein gegossenes Kalb daraus. Und sie sagten: Das sind deine Götter, Israel, die dich aus dem Land Ägypten heraufgeführt haben.
ELB 2Mo 32:5 Als Aaron [das] sah, baute er einen Altar vor ihm, und Aaron rief aus und sagte: Ein Fest für den HERRN ist morgen!
ELB 2Mo 32:6 So standen sie am folgenden Tag früh auf, opferten Brandopfer und brachten Heilsopfer dar. Und das Volk setzte sich nieder, um zu essen und zu trinken. Dann standen sie auf, um sich zu belustigen.

Vers 1

"Wir können nicht länger warten!"

Möglicherweise war Mose bereits über einen Monat abwesend. In 2Mo 24:18 wird gesagt, dass Mose vierzig Tage und vierzig Nächte auf dem Berg war, wo er Anweisungen für den Bau der Stiftshütte und den Priesterdienst von Gott erhielt. Hier sah Mose das Vorbild für die Stiftshütte (Hebr 8:5). Es ist gut möglich, dass er ein himmlisches Vorbild der Stiftshütte sehen durfte. Mose erlebte in dieser Zeit eine innige Gemeinschaft mit Gott und erhielt wertvolle Anweisungen für sein Volk.

Gerade inmitten dieser vertrauten göttlichen Zweisamkeit bahnte sich am Fuß des Berges eine Katastrophe an. Die lange Abwesenheit von Mose machte viele Israeliten nervös! Fragen wie: "Wie kann ein alter Mann so lange auf diesem einsamen Berg überleben? Lebt er überhaupt noch, oder hat Gott ihn schon längst zu sich geholt?" tauchten vmtl. bald einmal auf und erzeugten den Entschluss: "Wir müssen die Sache selbst in die Hand nehmen! Wir benötigen eine neue Verbindung zu Gott und einen Gott, den man anschauen kann!"

Auch wir warten manchmal auf ein Handeln oder Reden Gottes, und wenn nichts geschieht, fühlen wir uns gedrängt, 'das Heft selbst in die Hand zu nehmen'. Zugegeben, es ist nicht immer einfach herauszufinden, ob wir einfach still warten sollen oder ob Gott von uns ein Handeln 'ohne einen Zettel vom Himmel' erwartet. Was wir jedoch auf jeden Fall sagen können, ist, dass wir nie gegen die Anordnungen Gottes handeln dürfen und dass wir bei allem Reden und Handeln prüfen sollten, ob wir es aus Glauben und Liebe tun können.

Verse 2-6

Götter und ein Fest für den HERRN?

Der nächste Abschnitt zeigt uns, wie es zu der Entstehung des goldenen Kalbs kam.

Aaron konnte dem Druck des Volkes nicht standhalten, und so entschied er sich, ein Götzenbild zu fertigen. Dem enormen Druck eines Volkes standzuhalten ist in der Regel nur möglich, wenn man sich in Gott, dem Allmächtigen geborgen weiß und schließlich sogar bereit ist, sein Leben zu opfern. Diese Anforderungen kann man letzten Endes nur mit Gottes Kraft erfüllen. Aaron fehlte jedoch diese Kraft!

Offensichtlich war das Volk sogar bereit, auf ihre Statussymbole und ihre Kostbarkeiten zu verzichten, nur um endlich einen sichtbaren Gott in ihrer Mitte zu haben, so wie es bei allen anderen Völkern der Fall war!

Kaum war das goldene Kalb fertig, sprach das Volk:

  • "Das sind eure Götter (hebr. Älohim), Israel, die euch aus dem Land Ägypten heraufgeführt haben."

Interessanterweise sagte Aaron dann nicht: "Ein Fest für die Älohim", sondern: "Ein Fest für den HERRN (hebr. Jahweh) ist morgen!" Wie sollten wir das interpretieren? Hatte er geglaubt, dass 'die Älohim' und Jahweh ein und dasselbe seien, oder wollte er möglicherweise "zurückhaltend" sagen, dass er nur für Jahweh ein Fest feiern wolle? Tatsache ist, dass in der Geschichte Israels immer wieder Situationen vorkommen, in denen der Unterschied zwischen dem allmächtigen Gott und den Götzen nicht klar gemacht wurde. In Hos 2:18 wird deutlich, dass Israel Jahweh auch mit "mein Baal" angesprochen hatte.

Ebenso gibt es auch heute 'Christen', die glauben, dass die Anbetung Marias als Himmelskönigin in etwa dasselbe sei wie die Anbetung von Jesus Christus! Götzendienst und Gottesdienst vermischen sich wahrscheinlich öfter, als wir denken!

+06711 · belustigen · 📖 Vorkommen · 🖌
צָחַק tsachaq = belustigen, spielen, Spaß treiben
Erklärung:
Spielen, lachen, belachen, Spaß treiben, spötteln, scherzen, zum Spielzeug machen, Mutwillen (mit uns) treiben, herumtollen, sich über etwas lustig machen

Alle waren in Feststimmung und vergnügten sich! Hätte Mose nicht für das Volk Fürbitte getan (2Mo 32:12ff) und hätte Gott sich nicht in Seiner großen Gnade über Sein Volk erbarmt, wäre das gesamte Volk umgekommen! Man hatte Spaß, war ausgelassen und fröhlich, ohne zu erkennen, dass das Verderben vor der Tür stand! Möglicherweise spielte bei diesem Fest auch "freier Sex" eine nicht unbedeutende Rolle, ähnlich wie es heute oft bei Volksfesten der Fall ist. In unserer gegenwärtigen Endzeit können wir Ähnliches feststellen:

  • "Den wie die Tage Noahs waren, so wird die Ankunft des Sohnes des Menschen sein. Denn wie sie in jenen Tagen vor der Flut waren: Sie aßen und tranken, sie heirateten und wurden verheiratet – bis zu dem Tag, als Noah in die Arche ging und sie es nicht erkannten –, bis die Flut kam und alle wegraffte, so wird auch die Ankunft des Sohnes des Menschen sein." (Mt 24:37-39)


Gottes Urteil und Ankündigung des Zorns

Verse 7-10

Bereits auf dem Berg teilte Gott Mose mit, was unten geschehen war! In den Versen 7-10 lesen wir:
ELB 2Mo 32:7 Da sprach der HERR zu Mose: Geh, steig hinab! Denn dein Volk, das du aus dem Land Ägypten heraufgeführt hast, hat schändlich gehandelt.
ELB 2Mo 32:8 Sie sind schnell von dem Weg abgewichen, den ich ihnen geboten habe. Sie haben sich ein gegossenes Kalb gemacht, sind vor ihm niedergefallen, haben ihm geopfert und gesagt: Das sind deine Götter, Israel, die dich aus dem Land Ägypten heraufgeführt haben!
ELB 2Mo 32:9 Weiter sagte der HERR zu Mose: Ich habe dieses Volk gesehen, und siehe, es ist ein halsstarriges Volk.
ELB 2Mo 32:10 Und nun laß mich, damit mein Zorn gegen sie entbrenne und ich sie vernichte, dich aber will ich zu einer großen Nation machen.

"Laß mich sie vernichten"

Der HERR erscheint hier als ein zorniger Gott, der im Moment scheinbar seine Emotionen nicht mehr wirklich kontrollieren kann! Das ist natürlich nicht wirklich so, aber es stellt sich die Frage, warum Gott hier so erscheint und warum Er die Absicht äußert, Sein Volk zu vernichten.

Zuerst einmal wird deutlich, dass das untreue Verhalten dieses halsstarrigen Volkes für Gott schmerzhaft ist. Gott ist dieses Verhalten keineswegs gleichgültig! Er verspürt einen ähnlichen Schmerz wie ein Bräutigam, der vor der Hochzeit erfährt, dass seine Braut während der Verlobungszeit mit einem anderen Mann geschlafen hat.

Der zweite und wohl noch wichtigere Grund für diese Ankündigung dürfte folgender sein: Durch diese Aussage wird offenbar, wie treu und priesterlich Mose war und wie er sich für das Volk einsetzte!

"Dich will ich zu einer großen Nation machen"

Wenn man bedenkt, wie viele Probleme Mose bereits mit diesem Volk hatte, dann war dies ein äußerst interessantes Angebot. Mose hatte viel Mühe mit diesem Volk. Vielleicht erinnern wir uns an die Situation aus 2Mo 17:4, wo Folgendes berichtet wird:

  • Da schrie Mose zum HERRN und sprach: Was soll ich mit diesem Volk tun? Noch ein wenig, und sie steinigen mich.

Eine große, von Gott gesegnete, Nation zu werden und einen ruhigen Lebensabend zu verbringen, oder endlich in den verdienten Ruhestand zu treten, war ein wirklich verlockendes Angebot! Welcher "superfromme Pharisäer" hätte das nicht angenommen und sich gedacht: "Ja, ich bin etwas Besonderes, und aus mir soll eine große Nation werden! Das Volk am Fuße des Berges hat das definitiv nicht verdient!"?
Kein egoistischer Mensch kann einer solchen Versuchung widerstehen! Aber das Herz von Mose war voller Liebe für sein Volk, und deshalb bestand er diese Prüfung! Er verzichtete auf ein ruhiges "Rentnerdasein ohne ein störriges Volk" und suchte nicht seine eigene Ehre, sondern allein die Ehre des HERRN!

Mose bittet für sein Volk

Verse 11-14

ELB 2Mo 32:11 Mose jedoch flehte den HERRN, seinen Gott, an und sagte: Wozu, o HERR, entbrennt dein Zorn gegen dein Volk, das du mit großer Kraft und starker Hand aus dem Land Ägypten herausgeführt hast?
ELB 2Mo 32:12 Wozu sollen die Ägypter sagen: In böser Absicht hat er sie herausgeführt, um sie im Gebirge umzubringen und sie von der Fläche des Erdbodens zu vertilgen? Laß ab von der Glut deines Zornes und laß dich das Unheil gereuen, [das du] über dein Volk [bringen willst]!
ELB 2Mo 32:13 Denke an deine Knechte Abraham, Isaak und Israel, denen du bei dir selbst geschworen und denen du gesagt hast: Ich will eure Nachkommen [so] zahlreich machen wie die Sterne des Himmels, und dieses ganze Land, von dem ich gesagt habe: «ich werde [es] euren Nachkommen geben», das werden sie für ewig in Besitz nehmen.
ELB 2Mo 32:14 Da gereute den HERRN das Unheil, von dem er gesagt hatte, er werde es seinem Volk antun.

Wozu, o HERR?

Die Frage, "Wozu, o HERR, entbrennt dein Zorn?", war für Mose ganz zentral und beinhaltet mehrere Aspekte:

  1. Das "Wozu?" beinhaltet die Frage: "Welches Ziel verfolgtest Du, Gott, als Du Dein Volk aus der Sklaverei befreit hast? Kann es sein, dass Du ein Ziel verfolgst, das Du aber nicht erreichen kannst; weil die Menschen widerspenstig und ungehorsam sind?"
  2. Wo bleibt deine Ehre, HERR, wenn du dein Volk vernichtest? Wird Dein Name nicht zum Gespött für alle Nationen, weil Du Dein Volk aus Sklaverei retten wolltest, es dann aber in der Wüste vernichtet hast? Eine Rettung, die dann aber im Verderben endet, ist keine wirkliche und bleibende Rettung! Das Gleiche gilt auch für den Retter aller Menschen (1Tim 4:10)!
  3. Ein Gott, der ein Volk beruft und aus der Sklaverei rettet, um es dann in der Wüste zu vernichten, war nicht der Gott, den Mose kennenlernen durfte. Das Angebot der Vernichtung des Volkes erschütterte möglicherweise das Gottesbild von Mose! Vielleicht dachte er auch: "So habe ich Dich nicht kennengelernt! Du bist doch nicht so, wie es mir jetzt erscheint, oder?"

Es gereute den HERRN

Ist Gott ambivalent? Beabsichtigt Gott manchmal Dinge, die Er dann bereut und bei denen Er sich von Menschen umstimmen lässt? Gibt es tatsächlich Dinge, die Er noch zu wenig durchdacht hat? Gibt es Fälle, wo Gott sagen muss: "Ja, da lag ich mit meinen Gedanken tatsächlich falsch!"? Nein, natürlich nicht; denn Paulus erklärt in Röm 11:29 unmissverständlich:

  • "Denn die Gnadengaben und die Berufung Gottes sind unbereubar."

Aber wie ist dann diese Stelle zu interpretieren? Die Aussage in Vers 12 könnte man auch wie folgt übersetzen: "Lass Dich von deiner Strafabsicht (von mir) umstimmen!"

Für mich ist ganz klar:

  1. Gott wurde von Mose nicht eines Besseren belehrt oder gar korrigiert!
  2. Durch die ausgesprochene Absicht Gottes, das Volk zu vernichten, machte Gott das Herz des Mose offenbar:
    1. Mose war nicht gleichgültig!
    2. Mose konnte sein Schicksal nicht vom Schicksal seines Volkes trennen!
    3. Mose stand so fest im Glauben, dass er wusste: "Die Verheißungen, die Gott mit einem Schwur den Patriarchen gab, konnten jetzt unmöglich durch eine neue Absichtserklärung aufgehoben werden!"
    4. Mose war voller Liebe für sein Volk (das ihm schon so viel Mühe bereitet hat)!

Nachdem das liebende Herz des Mose offenbar wurde, schaut es für uns Menschen so aus, als ob Gott jetzt Reue zeigt und durch die Liebe des Mose "umgestimmt" wurde. Aber Mose hat letztendlich nur das ausgesprochen, was Gott im Geheimen schon lange wollte!

Mose kehrt zurück und zerbricht die Tafeln des Zeugnisses

Verse 15-19

ELB 2Mo 32:15 Und Mose wandte sich um und stieg vom Berg hinab, die beiden Tafeln des Zeugnisses in seiner Hand, Tafeln, beschrieben auf ihren beiden Seiten; vorn und hinten waren sie beschrieben.
ELB 2Mo 32:16 Diese Tafeln waren Gottes Werk, und die Schrift, sie war Gottes Schrift, auf den Tafeln eingegraben.
ELB 2Mo 32:17 Als nun Josua die Stimme des Volkes bei seinem Lärmen hörte, sagte er zu Mose: Kriegslärm ist im Lager!
ELB 2Mo 32:18 Der aber antwortete: Es ist kein Schall von Siegesgeschrei und kein Schall vom Geschrei bei einer Niederlage; den Schall von Gesang höre ich.
ELB 2Mo 32:19 Und es geschah, als Mose sich dem Lager näherte und das Kalb und die Reigentänze sah, da entbrannte der Zorn Moses, und er warf die Tafeln aus seinen Händen und zerschmetterte sie unten am Berg.

Die Tafeln des Zeugnisses waren Gottes Werk

2Mo 24:12 - Die Ankündigung der steinernen Tafeln mit dem Gesetz.
2Mo 31:18 - Sie waren beschrieben mit dem Finger Gottes.
2Mo 32:15 - Beide Tafeln des Zeugnisses waren auf beiden Seiten beschrieben und waren das Werk Gottes.
2Mo 32:19 - Die "Tafeln Gottes" warf Mose am Fuße des Berges aus seiner Hand, so dass sie zerschmetterten. 2Mo 34:1 - Mose bekommt den Auftrag zwei neue Steintafeln zu hauen, damit Gott die Tafeln wieder beschreiben kann.
2Mo 34:28 - An dieser Stelle scheint es so, wie wenn Mose die "10 Worte" (vmtl. die 10 Gebote) auf die Steintafeln schrieb. Wie kann man diese Aussage mit Vers 1 in Übereinstimmung bringen? In Vers 27 fordert Gott Mose auf, diese Dinge aufzuschreiben. Das zeigt, dass Mose im Auftrag Gottes diese Tafeln beschrieb und deshalb ist der Inhalt der Tafeln auch von Gott. Es ist mit einer Sekretärin zu vergleichen, die das Diktat eines Arztes zu Papier bringt, sodass der Bericht letztlich vom Arzt und nicht von der Sekretärin stammt. 5Mo 9:11 - Sie werden auch Tafeln des Bundes genannt.
5Mo 10:1-5 - Die beiden Tafeln wurden in eine hölzerne Lade gelegt. Aus 1Kö 8:6-9 geht hervor, dass diese Tafeln in die Bundeslade gelegt wurden (2Mo 25:16).

Die Tafel wird in Spr 3:3 mit dem Herzen in Verbindung gebracht. Da heisst es:

  • "Gnade und Treue sollen dich nicht verlassen. Binde sie um deinen Hals, schreibe sie auf deines Herzens Tafel!"

Und in Jer 17:1 lesen wir:

  • "Die Sünde Judas ist geschrieben mit eisernem Griffel, mit diamantener Spitze; sie ist eingegraben in die Tafel ihres Herzens und an die Hörner eurer Altäre."

Paulus schreibt in 2Kor 3:2-3:

  • "Unser Brief seid ihr, eingeschrieben in unsere Herzen, erkannt und gelesen von allen Menschen; 3 von euch ist offenbar geworden, daß ihr ein Brief Christi seid, ausgefertigt von uns im Dienst, geschrieben nicht mit Tinte, sondern mit dem Geist des lebendigen Gottes, nicht auf steinerne Tafeln, sondern auf Tafeln, die fleischerne Herzen sind."

Die Gesetzestafeln wurden von Mose am Fuße des Berges zerschmettert. Das dürfte ein Synonym dafür sein, dass alle Menschen das Gesetz Gottes gebrochen haben. Das dürfte auch ein Hinweis darauf sein, dass der Bund des Gesetzes ein Ende hat. So lesen wir in Hebr 8:7-13:

  • "Denn wenn jener erste Bund untadelig wäre, so wäre kein Raum gesucht worden für einen zweiten. 8 Denn tadelnd spricht er zu ihnen: „Siehe, Tage kommen, spricht der Herr, da werde ich in Bezug auf das Haus Israel und in Bezug auf das Haus Juda einen neuen Bund vollziehen; ... 13 Indem er sagt: „einen neuen“, hat er den ersten alt gemacht; was aber alt wird und veraltet, ist dem Verschwinden nahe."


Mose zerstört das goldene Kalb und fordert Rechenschaft

Verse 20-26

ELB 2Mo 32:20 Dann nahm er das Kalb, das sie gemacht hatten, verbrannte es im Feuer und zermalmte es, bis [es] feiner [Staub] war, streute es auf die Oberfläche des Wassers und gab es den Söhnen Israel zu trinken.
ELB 2Mo 32:21 Und Mose sagte zu Aaron: Was hat dir dieses Volk getan, daß du eine [so] große Sünde über es gebracht hast?
ELB 2Mo 32:22 Aaron aber sagte: Der Zorn meines Herrn entbrenne nicht. Du selbst kennst das Volk, daß es böse ist.
ELB 2Mo 32:23 Sie haben nämlich zu mir gesagt: Mach uns Götter, die vor uns hergehen! Denn dieser Mose, der Mann, der uns aus dem Land Ägypten heraufgeführt hat - wir wissen nicht, was ihm geschehen ist.
ELB 2Mo 32:24 Da fragte ich sie: Wer hat Gold? Sie rissen es sich ab und gaben es mir, und ich warf es ins Feuer, und dieses Kalb ist [daraus] hervorgegangen.
ELB 2Mo 32:25 Als nun Mose sah, daß das Volk zuchtlos war, denn Aaron hatte es zuchtlos werden lassen zur Schadenfreude ihrer Gegner,
ELB 2Mo 32:26 da trat Mose in das Tor des Lagers und rief: Her zu mir, wer für den HERRN ist! Daraufhin versammelten sich bei ihm alle Söhne Levis.

Die Bestrafung durch die Söhne Levis

Verse 27-29

ELB 2Mo 32:27 Und er sagte zu ihnen: So spricht der HERR, der Gott Israels: Ein jeder lege sein Schwert an die Hüfte! Geht im Lager hin und zurück, von Tor zu Tor, und erschlagt jeder seinen Bruder und seinen Freund und seinen Verwandten!
ELB 2Mo 32:28 Die Söhne Levis nun handelten nach dem Wort des Mose; und es fielen vom Volk an jenem Tage etwa dreitausend Mann.
ELB 2Mo 32:29 Darauf sagte Mose: Weiht euch heute für den HERRN - denn jeder [von euch ist] gegen seinen Sohn und gegen seinen Bruder [gewesen] - um heute Segen auf euch zu bringen!

Mose verwendet sich vor Gott für das Volk

Verse 30-32

ELB 2Mo 32:30 Und es geschah am folgenden Tag, da sagte Mose zum Volk: Ihr habt eine große Sünde begangen. Doch jetzt will ich zum HERRN hinaufsteigen, vielleicht kann ich Sühnung für eure Sünde erwirken.
ELB 2Mo 32:31 Darauf kehrte Mose zum HERRN zurück und sagte: Ach, dieses Volk hat eine große Sünde begangen: sie haben sich einen Gott aus Gold gemacht.
ELB 2Mo 32:32 Und nun, wenn du doch ihre Sünde vergeben wolltest! Wenn aber nicht, so lösche mich denn aus deinem Buch, das du geschrieben hast, aus.

Die Bitte um Vergebung und die Opferbereitschaft des Mose

Mose hoffte, einen Weg zu finden, um Sühne für die Sünden zu erwirken und bat daher um Vergebung für die Sünde des Volkes. Intuitiv spürte Mose jedoch auch, dass es für die Sühne der Sünde mehr bedurfte als nur die Bitte um Vergebung. Vielleicht war eine Sühne möglich, indem er sich selbst opferte und Gott bat: "Lösche mich aus deinem Buch!" In der DBR wird das wie folgt übersetzt: "... wische mich doch aus deiner Urkunde der Zählung!" Hier zeigt sich erneut das priesterliche Herz des Mose. Mose hatte die gleiche Gesinnung wie Jesus, der sich selbst für uns Menschen opferte! Auch Paulus schrieb in Röm 9:3:

  • "... denn ich selbst, ich habe gewünscht, verflucht zu sein von Christus weg für meine Brüder, meine Verwandten nach dem Fleisch;"

Gott geht auf das Angebot des Mose nicht ein, aber ich bin überzeugt, dass Ihn diese Herzenshaltung zutiefst erfreute! Die Sühne (bzw. Verschirmung) für die Sünden des Volkes und für die der ganzen Welt konnte nur das makellose Lamm Gottes erwirken und nicht Mose. So schreibt auch Johannes in 1Jo 2:2:

  • "Und er (Jesus Christus) ist die Sühnung für unsere Sünden, nicht allein aber für die unseren, sondern auch für die ganze Welt."

Wären wir auch bereit, auf einen Eintrag "im Buch des Lebens" (Phil 4:3 / Offb 3:5) zu verzichten, damit andere zum göttlichen Leben gelangen können? Wer hier ehrlich mit "Ja" antworten kann, der ist ganz mit der göttlichen Liebe erfüllt. Ich glaube nicht, dass ich schon so weit bin!

Gottes Strafe

Verse 33-35

ELB 2Mo 32:33 Der HERR aber sprach zu Mose: Wer gegen mich gesündigt hat, den lösche ich aus meinem Buch aus.
ELB 2Mo 32:34 Und nun gehe hin, führe das Volk an [den Ort], den ich dir genannt habe! Siehe, mein Engel wird vor dir hergehen. Am Tag meiner Heimsuchung, da werde ich ihre Sünde an ihnen heimsuchen.
ELB 2Mo 32:35 Und der HERR schlug das Volk [mit Unheil] dafür, daß sie das Kalb gemacht hatten, das Aaron gemacht hatte.


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