2Mo 33-
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Kommentar zu 2. Mose 33
Von Daniel Muhl
Inhaltsverzeichnis
Befehl zum Aufbruch und die Weigerung Gottes, mitzugehen
Verse 1-3
ELB 2Mo 33:1 Und der HERR redete zu Mose: Geh, ziehe von hier hinauf, du und das Volk, das du aus dem Land Ägypten heraufgeführt hast, in das Land, von dem ich Abraham, Isaak und Jakob geschworen habe: Deinen Nachkommen will ich es geben!
ELB 2Mo 33:2 - Und ich werde einen Engel vor dir hersenden und die Kanaaniter, Amoriter, Hetiter, Perisiter, Hewiter und Jebusiter vertreiben -,
ELB 2Mo 33:3 in ein Land, das von Milch und Honig überfließt. Denn ich werde nicht in deiner Mitte hinaufziehen - du bist nämlich ein halsstarriges Volk -, damit ich dich nicht auf dem Wege vernichte.
Ein Engel und nicht der HERR?
Warum will Gott nicht inmitten Seines Volkes in das verheißene Land ziehen? Die Antwort finden wir in diesem Abschnitt: "Damit Gott dieses Volk nicht vernichtet!" Doch diese Antwort erzeugt sofort weitere Fragen:
- "Warum muss Gott dieses Volk vernichten, wenn Er in ihrer Mitte mitzieht?"
Ich denke, dass hängt mit der Heiligkeit und Vollkommenheit Gottes zusammen. Würde Gott selbst inmitten Seines Volkes in das verheißene Land ziehen, dann würde das dazu führen, dass jeder sündige Mensch sofort sterben müsste. Das hat sich bis heute nicht geändert! Jeder Mensch, der in die Gegenwart Gottes tritt, stirbt, weil die Gegenwart der Liebe Gottes alles verbrennt, was nicht Liebe ist. Trotz dieser Tatsache dürfen wir jetzt durch unseren Herrn Jesus in die Gegenwart Gottes treten, weil unser alter Mensch mit Christus gekreuzigt ist (Röm 6:6) und wir allein durch Gnade mit der Gerechtigkeit Jesu bekleidet sein dürfen! Trotz dieser wunderbaren Zusage gilt auch für uns das, was Paulus in Röm 8:10 schreibt: "Ist aber Christus in euch, so ist der Leib zwar tot der Sünde wegen, der Geist aber Leben der Gerechtigkeit wegen." - "Warum schont der Engel das Volk, und kann es sein, dass ein Engel 'gnädiger' ist als Gott selbst?"
Im Gegensatz zur Gegenwart Gottes bedeutet die Anwesenheit eines Engels nicht zwangsläufig, dass die Menschen sterben müssen, zumal sie ohne die Genehmigung Gottes keine Menschen umbringen dürfen. Wenn Gott einem Seiner Engel den Auftrag gibt, Sein Volk zu führen, es zu bewahren und die Feinde Israels zu bekämpfen, dann tut er dies auch! Nie würde er dem Volk Israel etwas antun, ohne die ausdrückliche Anordnung Gottes!
Deshalb kann man aus dieser Stelle auch nicht ableiten, dass ein Engel gnädiger ist als Gott! Die Gnade Gottes, die in Jesus Christus erschienen ist, kann kein Geschöpf jemals überbieten!
Die Reue des Volkes
Verse 4-6
ELB 2Mo 33:4 Als das Volk diese böse Rede hörte, trauerten sie, und keiner legte seinen Schmuck an.
ELB 2Mo 33:5 Denn der HERR hatte zu Mose gesagt: Sprich zu den Söhnen Israel: Ihr seid ein halsstarriges Volk. Zöge ich nur einen Augenblick in deiner Mitte hinauf, so würde ich dich vernichten. Und nun lege deinen Schmuck von dir ab, und ich werde zusehen, was ich für dich tun kann.
ELB 2Mo 33:6 Da entledigten sich die Söhne Israel ihres Schmuckes, vom Berg Horeb an.
Mit und ohne Schmuck
Eine Person, die wertvollen Schmuck trägt, bringt damit meist indirekt zum Ausdruck, dass sie eine wertvolle, geehrte und würdige Person ist. Als das Volk die Rede hörte, wusste es auch, dass es sich unehrenhaft und unwürdig verhielt! Für sie war klar: Sie haben sich mit Schande bekleckert, und da wirkt jeder Schmuck wie ein Hohn! Wer sich vor Gott demütigt, kleidet sich eher 'in Sack und Asche'! Selbst der König von Ninive legte seine prächtigen Königskleider ab, als er sich vor Gott demütigte und Buße tat (Jon 3:6).
Mose glaubt daran, etwas für sein Volk tun zu können
Wie bereits aus dem vorangehenden Kapitel ersichtlich wurde, hatte Mose nicht die fatalistische Einstellung, dass "wenn der Allmächtige seine Absicht kundgetan hat, dann ist es zwecklos, mit Ihm darüber zu diskutieren!" Mose verstand sich nicht als Marionette Gottes, sondern als ein Beauftragter Gottes, der Verantwortung übernahm und gelernt hatte, zum Wohl des Volkes zu handeln, indem er sich wie ein wahrhaftiger Priester Gottes verhielt. Er wusste auch, dass Gott von ihm erwartete, sich für Sein Volk einzusetzen, indem er die Funktion eines Mittlers übernahm.
Das Zelt außerhalb des Lagers
Verse 7-11
ELB 2Mo 33:7 Mose nun nahm [jeweils] das Zelt und schlug es sich außerhalb des Lagers auf, fern vom Lager für sich, und nannte es: Zelt der Begegnung. Und es geschah, jeder, der den HERRN suchte, ging zum Zelt der Begegnung außerhalb des Lagers hinaus.
ELB 2Mo 33:8 Es geschah auch, sooft Mose zum Zelt hinausging, dann standen alle Leute auf, und sie traten jeder an den Eingang seines Zeltes und sahen Mose nach, bis er in das Zelt hineinkam.
ELB 2Mo 33:9 Und es geschah [jedesmal], wenn Mose in das Zelt kam, dann stieg die Wolkensäule herab und blieb am Eingang des Zeltes stehen; und [der HERR] redete mit Mose.
ELB 2Mo 33:10 Und das ganze Volk sah die Wolkensäule am Eingang des Zeltes stehen. Und das ganze Volk erhob sich, und sie warfen sich nieder, jeder am Eingang seines Zeltes.
ELB 2Mo 33:11 Und der HERR redete mit Mose von Angesicht zu Angesicht, wie ein Mann mit seinem Freund redet; dann kehrte [Mose] ins Lager zurück. Sein Diener Josua aber, der Sohn des Nun, ein junger Mann, wich nicht aus dem Innern des Zeltes.
Das Zelt der Begegnung
Als Mose auf dem Berg war, erhielt er genaue Anweisungen für den Bau der Stiftshütte. Die Stiftshütte wurde auch als "Zelt der Begegnung" bezeichnet (w. "Zelt des Bezeugten"). An dieser Stelle war die Stiftshütte jedoch noch nicht gebaut, und sie befand sich auch nicht außerhalb des Lagers, sondern inmitten des Lagers.
Bevor die Stiftshütte gebaut wurde, gab es bereits ein anderes "Zelt der Begegnung". Für dieses Zelt gab es keine Vorschrift, dass nur der Hohepriester aus dem Stamm Aaron, einmal im Jahr ins Allerheiligste eintreten durfte. Sogar ein Josua, der aus dem Stamm Ephraim stammte (4Mo 13:8), durfte in das Innere dieses Zeltes eintreten!
Das erste "Zelt der Begegnung" befand sich also außerhalb des Lagers und war für alle offen, die den HERRN suchten und in die Gegenwart Gottes treten wollten, um sich "aus Glauben" Gott zu nähern. Was für ein Geschenk! Hier kam es zu einer Gottesbegegnung außerhalb des Lagers, noch bevor der aaronitische Priesterdienst begann!
Dieses Zelt befand sich außerhalb des Lagers, und im aaronitischen Priesterdienst wurde dieser Ort mit Schande in Verbindung gebracht! Hier mussten die Aussätzigen ihr Dasein fristen (4Mo 12:15), und auch der "Sündenbock" wurde "in die Wüste geschickt" (3Mo 16:10)! Außerhalb des Lagers wurden auch die Leiber der Opfertiere verbrannt. So lesen wir in Hebr 13:11:
- "Denn die Leiber der Tiere, deren Blut durch den Hohen Priester für die Sünde in das Heiligtum hineingetragen wird, werden außerhalb des Lagers verbrannt."
"Außerhalb des Lagers" ist auch ein Synonym für das, was auf Golgatha geschah, denn in den nächsten beiden Versen heißt es:
- "Darum hat auch Jesus, um das Volk durch sein eigenes Blut zu heiligen, außerhalb des Tores gelitten. 13 Deshalb lasst uns zu ihm hinausgehen, außerhalb des Lagers, und seine Schmach tragen!" (Hebr 13:12-13)
Nur durch das Geschehen am Kreuz von Golgatha kommt es zu einer wahren und bleibenden Gottesbegegnung. Josua (übersetzt: Jahwe ist Rettung) blieb im Inneren des Zeltes der Begegnung (außerhalb des Lagers). Hier in diesem Zelt kann jeder "im Glauben" Gott begegnen! Was für ein Geschenk der Gnade Gottes!
Von Angesicht zu Angesicht, wie ein Mann mit seinem Freund redet
Auch Abraham wird "Freund Gottes" genannt (2Chr 20:7 / Jes 41:8 / Jak 2:23). Im Moment kenne ich im AT nur diese beiden Männer, die diesen 'Titel' tragen. Jesus bezeichnet auch Seine Jünger als Freunde (Joh 15:15)! Dieser "Ehrentitel" ist etwas ganz Besonderes! Gott liebt alle Menschen, aber nur wenige würde Er als Freunde bezeichnen. Ich glaube nicht einmal, dass jeder Christ automatisch als "Freund Gottes" bezeichnet werden könnte!
Ein "Freund Gottes" ist man erst dann, wenn man tief im Herzen die Gesinnung hat, die auch Jesus hatte (Phil 2:1-8). Abraham setzte sich auf priesterliche Weise für die Menschen in Sodom und Gomorra ein (1Mo 18:23 ff), und Mose trat für sein Volk in die Bresche! Mose war sogar bereit, aus dem Buch Gottes gelöscht zu werden, nur damit dem Volk Israel vergeben wird (2Mo 32:32)! Sowohl Abraham als auch Mose waren wahre "Gesprächspartner" Gottes geworden, weil sie sich von der hingebenden Liebe Gottes erfüllen ließen! Die Rettung von Menschen hatte für sie höchste Priorität! Das sind die Merkmale von "Freunden Gottes"! Es geht nicht um eine herausragende sichtbare Frömmigkeit, sondern um eine tief verwurzelte Retterliebe.
Mose bittet um die Gegenwart des HERRN
Verse 12-17
ELB 2Mo 33:12 Mose nun sagte zum HERRN: Siehe, du sagst zu mir: Führe dieses Volk hinauf! - aber du hast mich nicht erkennen lassen, wen du mit mir senden willst, wo du [doch selbst] gesagt hast: Ich kenne dich mit Namen, ja, du hast Gunst gefunden in meinen Augen.
ELB 2Mo 33:13 Und nun, wenn ich also Gunst gefunden habe in deinen Augen, [dann] laß mich doch deine Wege erkennen, so daß ich dich erkenne, damit ich Gunst finde in deinen Augen, und bedenke, daß diese Nation dein Volk ist!
ELB 2Mo 33:14 Er antwortete: Mein Angesicht wird [mit]gehen und dich zur Ruhe bringen.
ELB 2Mo 33:15 Er aber sagte zu ihm: Wenn dein Angesicht nicht [mit]geht, dann führe uns nicht von hier hinauf!
ELB 2Mo 33:16 Woran soll man denn sonst erkennen, daß ich Gunst gefunden habe in deinen Augen, ich und dein Volk? Nicht daran, daß du mit uns gehst und wir, ich und dein Volk, [dadurch] vor jedem Volk auf dem Erdboden ausgezeichnet werden?
ELB 2Mo 33:17 Der HERR antwortete Mose: Auch diesen Wunsch, den du [jetzt] ausgesprochen hast, werde ich erfüllen; denn du hast Gunst gefunden in meinen Augen, und ich kenne dich mit Namen.
Wer geht mit mir?
Der HERR wollte "einen Engel" vor Mose hersenden, damit sie erfolgreich das verheißene Land einnehmen konnten (vgl. V. 2). Doch das war für Mose zu wenig! Wenn irgendein Engel vor ihm "das Feld räumte", dann war das nicht schlecht, aber es ersetzt nie und nimmer die Gegenwart Gottes! Mose wollte kein "erfolgreiches Leben" ohne die Gegenwart Gottes!
So mancher Sektierer und Religionsgründer gab sich mit einer scheinbaren Engelserscheinung zufrieden und ging dann ohne die Gegenwart Gottes seinen Weg, selbst wenn er von Gott sprach. Gott sendet zwar immer wieder Seine Engel, damit sie uns stärken und bewahren, aber durch Jesus Christus haben wir einen direkten Zugang zum himmlischen Vater, sodass wir in der Gegenwart Gottes leben können – und es ist absolut nicht nötig, mit Engeln in Kontakt zu treten; ja, es ist sogar strengstens verboten. Die Gegenwart Gottes ist tausendmal wichtiger als dass uns ein Engel Gottes beisteht!
Wer die Wege Gottes erkennen durfte, kann auch Gott erkennen
Das Erkennen der Wege Gottes steht in V. 13 in direkter Verbindung mit der Erkenntnis Gottes! Nur durch eine richtige Gotteserkenntnis haben wir auch das richtige Gottesbild! Das Gottesbild, das wir haben, prägt unser Denken und unser ganzes Wesen! Darum ist es so wichtig, dass wir ein biblisches Gottesbild haben!
Das biblische Gottesbild kann uns nur der Heilige Geist schenken, und das tut Er, indem Er uns die Aussagen des Wortes Gottes erklärt! Dazu gehört natürlich auch, dass wir das Wort Gottes studieren. Wer über die Bibel nachsinnt, darf auch immer mehr die Wege Gottes mit Seiner ganzen Schöpfung erkennen! Der Weg Gottes mit Seinem Volk, das so oft der Untreue verfiel, zeigt uns auch die große Treue, Liebe und Barmherzigkeit Gottes! Dadurch kommt es auch zu einer richtigen Gotteserkenntnis!
Auch alle Gerichte Gottes stehen im Zusammenhang mit den Wegen Gottes! Die Wege und die Gerichte Gottes sind nicht das Ziel, aber sie führen an das Ziel! So kam Paulus in Röm 11:32-33 in ein großes Staunen, als er folgende Sätze schrieb:
- "Denn Gott hat alle zusammen in den Ungehorsam eingeschlossen, damit er sich aller erbarmt. 33 Welche Tiefe des Reichtums, sowohl der Weisheit als auch der Erkenntnis Gottes! Wie unerforschlich sind seine Gerichte und unaufspürbar seine Wege!"
Wer meint, dass es Gerichte Gottes gibt, die zu keinem Ziel führen und daher zwecklos sind, hat ein verzerrtes Gottesbild!
Das Angesicht Gottes und Seine Gunst
Das Wort "Gunst" lautet im Hebräischen "chen" und wird sonst meist mit "Gnade" übersetzt! Für Mose war es klar: Wahrhaftige Gnade erfährt man nur dann, wenn das Angesicht Gottes mitgeht. Wirkliche Gnade gibt es nur durch den Immanuel, d.h. den Gott-mit-uns. Der wahrhaftige Immanuel und die alles umfassende Gnade kamen in Jesus Christus auf diese Erde (Mt 1:23 / Joh 1:17). Jesus sagte auch in Joh 14:9b:
- "Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen."
Das Angesicht Gottes, das mitging, dürfte niemand anders gewesen sein als Jesus Christus selbst! Paulus bezeichnete auch den Felsen, der das Volk Israel in der Wüste begleitete, als Christus (1Kor 10:4)!
Ohne das Angesicht Gottes, ohne die alles überragende Gnade des HERRN und ohne den Messias Israels wollte Mose nicht weiterziehen! Ohne den Herrn Jesus Christus ist alles Gute und Schöne nur ein schnell vorübergehender Dunst!
Auch wir dürfen uns davon inspirieren lassen! Das Beste, was uns passieren kann, ist, dass wir bei allem, was wir anstreben und tun, vom HERRN und Seiner Gnade begleitet werden!
Die Herrlichkeit Gottes - seine Gnade und sein Erbarmen
Verse 18-23
ELB 2Mo 33:18 Er aber sagte: Laß mich doch deine Herrlichkeit sehen!
ELB 2Mo 33:19 Er antwortete: Ich werde all meine Güte an deinem Angesicht vorübergehen lassen und den Namen Jahwe vor dir ausrufen: Ich werde gnädig sein, wem ich gnädig bin, und mich erbarmen, über wen ich mich erbarme.
ELB 2Mo 33:20 Dann sprach er: Du kannst [es] nicht [ertragen], mein Angesicht zu sehen, denn kein Mensch kann mich sehen und am Leben bleiben.
ELB 2Mo 33:21 Weiter sagte der HERR: Siehe, [hier] ist ein Platz bei mir, da sollst du dich auf den Felsen stellen.
ELB 2Mo 33:22 Und es wird geschehen, wenn meine Herrlichkeit vorüberzieht, dann werde ich dich in die Felsenhöhle stellen und meine Hand schützend über dich halten, bis ich vorübergegangen bin.
ELB 2Mo 33:23 Dann werde ich meine Hand wegnehmen, und du wirst mich von hinten sehen; aber mein Angesicht darf nicht gesehen werden.
Laß mich doch deine Herrlichkeit sehen!
Das hebräische Wort "kabod" (Herrlichkeit) beinhaltet "Reichtum", "Glanz", "Ehre", "Würde" und "Ruhm". Dieses Wort stammt von "kabad", das auch die Bedeutung "ehren" und "schwer bzw. gewichtig machen" hat.
Mose ahnte: Wenn ich die Herrlichkeit Gottes sehen kann, wird das große Auswirkungen auf mein Denken und Bewusstsein haben! Doch ein sterblicher Mensch kann unmöglich die äußere Herrlichkeit Gottes sehen und dabei am Leben bleiben. Der Leib würde von diesem "Glanz" sofort verzehrt!
Die Jünger Jesu durften die Herrlichkeit Jesu sehen, und deshalb schrieb Johannes in Joh 1:14:
- "Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns; und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit wie die des Eingeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit."
Nach der Auferstehung Jesu und nach Pfingsten gab uns Gott eine andere Möglichkeit, die Herrlichkeit Gottes zu sehen. Paulus schreibt dazu in 2Kor 3:18:
- "Wir alle aber schauen mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn an und werden so verwandelt in dasselbe Bild von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, wie es vom Herrn, dem Geist, geschieht."
Nach unserer irdischen Zeit werden wir den HERRN auch in Seiner äußeren Herrlichkeit sehen, was eine totale Umgestaltung bewirkt, wie es in 1Jo 3:2 beschrieben wird:
- "Geliebte, jetzt sind wir Kinder Gottes, und es ist noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden; wir wissen, dass wir, wenn es offenbar werden wird, ihm gleich sein werden, denn wir werden ihn sehen, wie er ist."
Die ganze Güte und der Name Jahweh
"Das ganze Gute" Gottes, wie man es wörtlich übersetzen könnte, und der Name des HERRN, beinhaltet Gnade und Erbarmen! Ein Name enthält in der Bibel oft auch die Charaktereigenschaften, die Bestimmung und die Berufung. Jahweh, der Ich-bin-der-ich-bin oder der Ewigseiende, ist durch und durch gut, und Sein Charakter und Seine Bestimmung sind "gnädig und barmherzig zu sein". In Seiner Souveränität und Liebe entscheidet Er sich jedoch darüber, über wen Er sich zuerst erbarmt. Die Erstlinge Seiner Geschöpfe kommen zuerst in den Genuss Seiner Gnade und Seines Erbarmens. Darum sagte Er:
- "Ich werde gnädig sein, wem ich gnädig bin, und mich erbarmen, über wen ich mich erbarme."
Dann geht es aber weiter:
- "Der HERR ist gut gegen alle, Sein Erbarmen erstreckt sich über all Seine Werke." (Ps 145:9)
und
- "Denn Gott hat alle zusammen in den Ungehorsam eingeschlossen, damit Er sich aller erbarmt." (Röm 11:32)
Die vorbeiziehende Herrlichkeit
Nur als Mose auf dem "Felsen" und in der "Felsenkluft" stand, konnte der HERR in Seiner Herrlichkeit vorbeiziehen! Der Fels und die Hand Gottes schützten Mose vor dem sicheren Tod! Im übertragenen Sinn gilt auch: "Nur im Felsen, d.h. in Jesus Christus, können wir uns der Herrlichkeit Gottes nähern, ohne dass wir sterben müssen! Nur wer mit der geschenkten Gerechtigkeit Jesu bekleidet ist, kann vor Gott bestehen!"
Von "hinten" wirst du mich sehen
Mose konnte den HERRN nicht von vorne sehen, sondern nur von hinten! Erst als der HERR vorüberzog, entfernte Gott Seine Hand, sodass Mose Ihn von hinten sehen konnte. Was hat das zu bedeuten?
Ich denke, dass dies mehrere Bedeutungsebenen hat, aber spontan kommt mir eine Sache in den Sinn: "Erst im Nachhinein, nachdem der 'verborgene HERR' an uns vorübergezogen ist, erkennen wir etwas von Ihm und von Seinen Wegen mit uns. Oft kommt es zu einem Verständnis und Erkenntnis erst im Nachhinein, denn wenn man 'mitten drin' ist, erkennt man Sein herrliches Wirken oft nicht.
Erst gegen Ende seines Lebens konnte Joseph wahrscheinlich erkennen, dass Gott auf all seinen schweren Wegen gute Absichten hatte (1Mo 50:20). Als er im Kerker saß, war ihm das wahrscheinlich noch nicht klar! Auch Jeremia prophezeite in Jer 30:24:
- "Nicht wendet sich die Glut des Zornes des HERRN, bis Er getan hat, was Er geplant hat und ausgeführt hat, was in Seinem Herzen ist. Am Ende der Tage werdet ihr das verstehen."
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