Der Hebräerbrief - Kapitel 9

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Abschrift: Der Hebräerbrief I - IV (2014/15)
aus der Reihe "Christi unausspürbarer Reichtum"
von Gerhard Groß (+ 2022)

Mit freundlicher Erlaubnis von Gerhard Groß, Balingen
Der Hebräerbrief ist als Schrift noch erhältlich

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

In Bearbeitung

Der Hebräerbrief - Kapitel 9

Das vorherige und das zweite Zelt
Die unvollkommenen Dienste der Priester
Das größere und vollendetere Zelt
Die Reinigung im vorherigen Bund
Die Bedeutung des Blutes
Die einmalige Reinigung durch Christus

Das vorherige und das zweite Zelt

Hebr 9:1

"Es hatte nun zwar auch der erste Bund gottesdienstliche Rechtssatzungen und das weltliche Heiligtum;"

Das neue Kapitel, welches wir heute beginnen, weist wieder auf den ersten Bund hin, doch wir dürfen dabei nicht den Mittelpunkt des Hebräerbriefes aus den Augen verlieren: Der Sohn Gottes in Seiner überragenden Stellung und Seinen vielfältigen Aufgaben. Doch so überaus hoch der Sohn vom Vater erhöhte wurde, so geht es letztlich doch immer um die Herrlichkeit des Vaters, der auf das Ziel mit Seiner Schöpfung hinsteuert. Lesen wir heute dazu einige Worte aus Joh 17, wo es um das hohepriesterliche Gebet Christi geht. Kurz vor Seinem schwersten Gang betete Jesus zum Vater: "... verherrliche Deinen Sohn, damit Dein Sohn Dich verherrliche" (Joh 17:1b). Der Inhalt der Verherrlichung war nach Joh 17:4, dass der Sohn das Werk vollendete, das der Vater Ihm gegeben hatte. Diese Vollendung lesen wir in den tief bewegenden Worten von 2Kor 5:19:

"Denn Gott war in Christus, die Welt mit Sich Selbst versöhnend: Er rechnet ihnen ihre Kränkungen nicht an und hat in uns das Wort der Versöhnung niedergelegt."

Als der sterbende Jesus die Worte aushauchte: 'Es ist vollbracht!' (Joh 19:30), trat die Versöhnung Gottes in Kraft und diese Versöhnung ist durch das vollendete Wort Gottes in uns, den Gliedern am Körper Christi Jesu, niedergelegt - wir sollen es überall bezeugen! Dabei ist wichtig, dass es nicht um unsere Herrlichkeit geht (wir werden bei diesem Zeugnis ja oft genug geschmäht), sondern um die des Vaters!

Hebr 9:2

"denn es wurde das erste Zelt errichtet, in dem der Leuchter wie auch der Tisch und die Schaubrote waren, welches das Heilige genannt wird."

Die ersten zehn Verse dieses Kapitels beschäftigen sich mit dem ersten Bund und dem Zelt, wo Gott Sich verherrlichen konnte, ab Vers 11 wird dann auf Christus hingewiesen. Wir kommen nicht umhin, uns doch etwas intensiver mit jenem Zelt zu befassen, bedenkend, dass alle Schrift gottgehaucht und nützlich zur Belehrung, Überführung, Zurechtweisung und Erziehung in Gerechtigkeit ist, damit der Mensch Gottes zubereitet sein, ausgerüstet zu jedem guten Werk (gemäß 2Tim 3:16-17).

Das Heiligtum Gottes in der wüste Sinai, das Zelt der Zusammenkunft, stellte die erste Wohnung dar, die der lebendige Gott auf dieser Erde bauen ließ. In den vierzig Tagen und Nächten, die Mose auf dem heiligen Berg verbrachte, empfing er nicht nur die Tafeln mit dem Gesetz Gottes, sondern auch die göttlichen Anweisungen für dem Bau des Zeltes. Dazu musste das aus der Knechtschaft in Ägypten erlöste Volk ein freiwilliges Hebopfer darbringen, das zum Bau des Zeltes diente: Akazienholz, Tierfelle, Gespinste (Stoffe) sowie Metalle und Edelsteine. Vierzehen verschiedene Werkstoffe wurden von Künstlerhänden zur Herstellung des Ganzen verwendet. So entstand im Laufe eines Jahres das Heiligtum am Fuß des Berges Sinai.

Gott bezeugte Sein Wohlgefallen an dieser Wohnung durch Seine Gegenwart in der Wolkensäule, die das Zelt bedeckte, und die Herrlichkeit Jewes erfüllte die Stiftshütte, wie es 2Mo 40:34 ff berichtet.

Wir sind immer noch bei dem Zelt in der Wüste, in welchem ja etwa fünfhundert Jahre lang alle Dienste durch die Priester aus der Familie Aarons verrichtet wurden. Diese Dienste bestanden aus der Darbringung von vielerlei Opfern und anbetender Huldigung durch das Verbrennen von Räucherwerk vor dem Angesicht Jewes. Dieses Zelt war also die Offenbarungsstätte Jewes, wo Er Seine Gedanken und Ratschlüsse durch Mose kundwerden ließ. Die lesen wir in 2Mo 25:22:

"Dort will Ich mit dir zusammenkommen und mit dir über dem Sühnedeckel, zwischen den beiden Cherubim, die über der Lade des Zeugnisses sind, über alle sprechen, was Ich dir für die Söhne Israels gebieten werde."

Das Volk Israel ist Gottes Werkzeug auf der Erde, und es wird seine Arbeit solange verrichten, bis der große Auftrag, nämlich gemäß Eph 1:10 das All in Christus aufzuhaupten, erfüllt sein wird. Parallel dazu hat die Körpergemeinde Christi Jesu die gleiche Aufgabe zu verrichten, nur außerhalb der Erde, in den Himmeln! Es schadet uns nicht, wenn wir bei der Ausführung des göttlichen Auftrags auch auf unsere Mitwerker schauen, wissend, wir arbeiten für den gleichen Herrn an der gleichen Arbeit, mir eben auf zwei verschiedenen Ebenen, das in den Himmeln und das auf der Erde!

Lassen wir uns heute im Nachhinein beeindrucken, wie intensiv und wunderbar die Verbindung zwischen Jewe und Mose über jenem Sühnedeckel war!

Wenn wir jetzt dieses erste Zelt bzw. einzelne Gegenstände näher betrachten, sollte dies keine langweilige Lektüre darstellen, vielmehr müssen wir bedenken, dass dieses Zelt "Schatten der Überhimmlischen" darstellt (Hebr 8:5), oder, wie es Hebr 9:23-24 sagt: "Gegenbilder der wahrhaften heiligen Stätten" sind, Dieses Zelt weis uns also auf Größeres hin, und wir wollen uns gerne durch jenes belehren lassen, was, wie es Röm 15:4 zum Ausdruck bringt, "vorher geschrieben wurde."

Zuerst brauchen wir eine grobe Übersicht über dieses Zelt. Es bestand aus einer Umzäunung, die den "Vorhof" darstellte, und inmitten dieses Vorhofes war das Zelt, welches wiederum durch den Scheidevorhang in "Heiliges" und "Allerheiligstes" getrennt wurde. Unser Leitvers führt uns direkt in das "Heiligtum", in welchem zwei markante Dinge angeführt werden:

  1. Der Tisch für die Schaubrote,
  2. der Leuchter.

Als Erstes nennt unser Leitvers den Leuchter, den wir mit seinen sieben Ölgefäßen für das Licht alle gut kennen. In 1Kö 8:12 lesen wir ein bemerkenswertes Wort Salomos: "Jewe hat gesagt, dass Er im Dunkel wohnen wolle" - die steht in engem Zusammenhang mit dem Leuchter! "Gott ist Licht", es bedarf also keines natürlichen Lichtes z.B. durch Fenster (weswegen das Zelt "fensterlos" war), und noch weniger künstlichen Lichtes. Der Leuchter im Zelt bekommt unter diesem Aspekt eine besondere Bedeutung! Wenn wir jetzt n och bedenken, dass Gott Sich uns Menschen in S einem Sohn offenbart und dass dieser Sich in den Evangelien 21-mal als "das Licht" bezeichnet, dürfen wir schon etwas erahnen!

In den ersten Versen des Johannesevangeliums wird uns einprägsam von dem Licht "Jesus Christus" bezeugt, welches in die finstere Welt kam - Er ist das Licht. Und nun werfen wir einen Blick in die zUkunft, zu der heiligen Stadt, das neue Jerusalem: "Die Stadt bedarf weder der Sonne noch des Mondes, um in ihr zu scheinen; denn die Herrlichkeit Gottes erleuchtet sie, und ihre Leuchte ist das Lämmlein" (Offb 21:23). Merken wir eine Verbindung?

Die Herrlichkeit Gottes erstrahlt allein in dem Lämmlein, in dem verherrlichten Sohn Gottes - Er steht symbolisch hinter dem Leuchter im Zelt. Nun gilt es zu bedenken, dass dieser Leuchter aus 36 Kilogramm reinem Gold bestand, und dass dieses Gold "getrieben" wurde (im Gegensatz dazu wurde das goldene Kalb gemäß 2Mo 32:4 "gegossen", ein erbärmliches Produkt menschlicher Phantasie). "Getrieben" heißt, dass das Gold des Leuchters mit unzähligen Hammerschlägen von den Kunsthandwerker geformt wurde.

Obiges führt uns Apg 26:22b-23 in Erinnerung: "Nicht sage ich außer dem, wovon die Propheten und auch Mose geredet haben, dass es künftig geschehen werde, ob nämlich Christus leiden müsse, ob Er Sich als Erstling aus der Auferstehung toter anschickt, dem Volk Israel wie auch den Nationen das Licht zu verkündigen."

"Wir merken, liebe Geschwister, wie auch uns dieser Leuchter langsam kostbar wird!

Wer sich noch mehr von jenem Leuchter (Menora), der ja in so vielen Häusern Gläubiger zu finden ist, beeindrucken lassen möchte, lese hier weiter:

Christus Jesus, der Auferstandene und. zur Rechten Gottes Sitzend, brachte das volle Licht der Offenbarung Gottes zu uns, Er ist gemäß Kol 1:15 das Abbild des unsichtbaren Gottes. Wie machtvoll ist hierzu dies in Kraft nach dem Geist der Heiligkeit durch Auferstehung Toter. Die mit Öl gefüllten sieben Kelche auf dem Leuchter zeugen von vollkommenem Licht, und diese Lichtfülle wird schon durch Jesaja (Jes 11:2) prophezeit: "Ruhen wird auf Ihm der Geist Ieue's der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der Macht, der Geist der Erkenntnis und der Furcht Ieue's." All das, liebe Geschwister, strahlt symbolisch durch sieben Leuchter in diese Welt.

Wr die Möglichkeit, ein Bild dieses Leuchters betrachten zu können, sieht 22 Blütenkelche,welche die Arme verzierten, es waren geöffnete Mandelblüten. Dies war kein bloßer Zierrat, sondern sie haben einen hohen Symbolwert: Der Mandelbaum beginnt vor allen anderen Bäumen zu blühen. Mit seinen schneeweißen Blüten kündigt er bei Frühlingsbeginn neues Leben an. Gott gab dieses Symbol, um anzukünden, dass Christus, der als "Jesus" sterben musste, nach Seinem Tod Leben und Unvergänglichkeit ans Licht brachte, wie es 2Tim 1:10 bezeugt. Ist das kein herrliches Symbol des Leuchters?

Wer sich jetzt näher mit diesem Leuchte im Zelt vertraut gemacht hat, wer über die angesprochenen Punkte etwas nachgedacht und dies im Herzen bewegt hat, wird immer mehr von dessen übermächtigem Zeugnis auf Christus fasziniert! Und so ist es im Grunde mit dem gesamten Wort Gottes ... wir müssen uns nur die Zeit geben, jedes Wort auf uns einwirken zu lassen! So darf uns heute noch etwas gefangen nehmen: Die sechs Arme des Leuchters (es gab ja einen stamm als Träger, aus dem sechs Arme kamen) waren mit dem Stamm verwachsen, der ganze Leuchter war, wie schon gesagt, mit Hämmern aus einem Stück Gold zu seiner Form getrieben worden. Damit ergibt sich: Er die sechs Arme machten den Leuchter zu dem, was er eigentlich sein sollte! Ahnen wir etwas?

Der Leuchter erwächst zu seiner Vollkommenheit durch sechs Arme - damit schalten wir um auf Paulus, der uns in Eph 1:23 belehrt, dass wir Sein (Christi) Körper, die Vervollständigung dessen sind, der das All in allem vervollständigt. Das heißt nichts anderes als, dass Christus (der Stamm des Leuchters) ohne seine Körperglieder unvollständig ist! Dies darf uns zu Recht in heiliges Erstaunen versetzen, denn auf einmal spricht das Alte Testament", das wir vielleicht wenig beachte haben, auch ganz massiv zu uns und erfreut unsere Herzen!

Christus ist die Mitte, die tragende Säule Seiner Gemeinde, und Er ist es genauso für Israel, Sein herausgerufenes Vok!

Zuerst ein persönliches Zeugnis des Verfassers dieser Zeilen: Es war mir bange vor diesen Versen über das Zelt, was sollte ich über Dinge schreiben, die mir bisher ziemlich fern lagen! Doch je mehr ich mich mit dem Zelt - hier dem Leuchter - befasste, je tiefer wurde ich geführt und durfte nur stauen, wie unausforschlich Gottes Wort doch ist - auch dieser herrliche Leuchter im Zelt der Zusammenkunft! Vielleicht darf auch den einen oder anderen meiner in Christus geliebten Leser dieses Zelt langsam faszinieren! Und nun noch einmal zurück zu dem Leuchter:

Wir sahen schon, dass aus der tragenden Hauptsäule des Leuchters sechs Arme herauswachsen, also mit dem Hauptstamm "ein" sind. Dies darf uns zu Röm 6:5 führen, wo wir, die aus den Nationen, auch diese "Gleichgestaltung" glaubend sehen dürfen - hier ist es zuerst mit Seinem Tod, und hernach mit Seiner Auferstehung, also eine unauflösbare Einheit!

Der Leuchter im Zelt darf also auch uns, die wir keine Hebräer sind, daran erinnern, dass wir mit unserem Herrn und Haupt eine unzertrennb are Einheit darstellen, wobei die ganze Fülle aus dem Haupt kommt. Genauer sagt es Kol 2:9-10: "Denn in Ihm wohnt die gesamte Vervollständigung der Gottheit körperlich; und ihr seid in Ihm vervollständigt, der das Haupt jeder Fürstlichkeit und Obrigkeit ist."

So ruft uns dieser Leuchter auch heute noch zu: Christus ist unser Licht, unser Leben, Er ist alles für uns!

Wir sind mit diesem Vers 2 noch nicht fertig, denn es wird von den zwei Gegenständen im ersten Teil des Zeltes noch "der Tisch mit den Schaubroten" genannt. Dieser Tisch, der zwei Tragestangen hatte, bestand aus mit Gold überzogenem Akazien holz und auf ihm lagen zwei Schichten Brote, die jeden Sabbat ersetzt wurden. Diese Brote bestanden aus Feinmehl.

"Feinmehl" hat keine groben Bestandteile mehr, es entsteht aus einem Weizenkorn, das in die Erde fällt (gesät wird), stirbt und Frucht bringt. Die geernteten Garben müssen dann durch harte Schläge gedroschen werden, und das Korn zwischen schweren Mühlsteinen zermahlen, .. erst dann entsteht "Feinmehl"! Doch auch dieses "Feinmehl" muss erst noch zu Teig verarbeitet werden und in der Hitze des Backofens wird es dann endlich "Brot", und damit zum Symbol für die Hingabe des Sohnes Gottes!

Vergleichen wir den langen Weg des Weizenkorns bis zum genießbaren Brot mit dem Weg unseres Herrn, dann dürfen wir miterleben, wie jeder einzelne Vorgang von dem Weg Christi Jesu auf Erden zeugt.

Der Schaubrottisch mit seinen zwölf Broten. zeugt von dem Leben Jesu, der für uns als Opferlamm den Weg bis ans Kreuz ging, um durch Seine Leiden die Liebe Gottes aufzuzeigen. Er, unser Herr, ist "das Brot des Lebens" und wurde uns zur geistlichen Nahrung, welche die Tür zum Vater öffnete - ist dies nicht auch wunderbar?!

Noch einen letzten Tag sollen uns die Schaubrote beschäftigen, wobei wir heute ziemlich abschweifen:

Wir sollen uns ja täglich mit dem Brot des Lebens, der Speise des Wortes Gottes, ernähren, wobei wir hinreichend wissen, dass Christus "das Wort" ist. Dass wir aber dieses Wort Gottes nicht wahllos einnehmen (lesen) sollen lehrt uns Jesus in Seinem Erdenleben an dem Beispiel der Versuchung in der Wüste (Mt 4:1-10). Da wird zuerst einmal aufgezeigt, dass nicht nur das buchstäbliche Brot unsere Nahrung sein darf, sondern vornehmlich das Wort, das durch Gottes Mund ausgeht. Das Interessante aber ist, dass auch der Widerwirker dieses Wort (Bibelworte) gebraucht und geschickt bei Jesus einsetzt! Auf dem Flügel der Weihestätte hält er Jesus Worte aus Ps 91:11-12 vor, wobei Jesus dann mit einem anderen Wort aus 5Mo 6:16 entgegenhält! Wort gegen Wort! Fällt uns hier etwas auf?

Es geht uns um das Brot, speziell jenes Brot, welches uns in der Bibel als geistliche Speise. zur Verfügung steht - doch: Auch der Widerwirker benutzt es, wie er es schon bei Jesus tat! Und Jesus lehrt uns, dass nicht jedes Wort in jede Zeit gehört! Was der Widerwirker Ihm vorhielt wird erst im irdischen Königreich seine Gültigkeit erlangen - in der Wüste war es unwirksam. Auch wir müssen das Brot, die tägliche Speise aus unserer Bibel, sehr sorgfältig daraufhin prüfen, in welche Zeit hinein es geschrieben wurde, und: an wen es gerichtet ist! Unterlassen wir diese Prüfung, werden wir Opfer der glühenden Pfeile des Bösen (Eph 6:16), der uns ständig zu verführen sucht.

Hebr 9:3

"Hinter dem zweiten Vorhang aber war das Zelt, das Heilige der Heilgen genannt,"

Wir kehren zurück zu dem Zelt in der Wüste und verlassen den ersten Teil des Zeltes, das Heilige, und dies durch einen Vorhang, der uns als "Scheidevorhang" bekannt sein dürfte, denn er schied "Das Heilige" von dem "Heilige der Heiligen". Einst betraten Mose, und nach ihm Aaron dieses Heilige der Heiligen (das wir auch als "'Allerheilgstes" kennen) durch einen an vier Säulen hängenden Vorhang, und dies einmal im Jahr, am großen Versöhnungstag. Außer Aaron durfte kein Priester diesen Teil betreten, er hätte sonst sein Leben verwirkt. Der Vorhang war also die entscheidende Trennlinie zwischen Gott und Menschen. Interessanterweise waren auf diesem Vorhang fünf Cherubimgestalten eingewoben, die darin zeugen, dass die Boten der unsichtbaren Welt in Gottes Heilsgeschichte ihre besondere Rolle spielen, allerdings - und die muss sehr deutlich gesagt werden - nicht bei den Glieder am Körper Christi Jesu, also bei uns! Wir geben heute (als das durch Paulus enthüllte Geheimnis Gottes) diesen himmlischen Boten Zeugnis der überströmenden Gnade (siehe 1Kor 4:9), und dies wie ein Schauspiel! Wir kommen auf diese Cherubim noch bei der Bundeslade zu sprechen.

Im salomonischen Tempel in Jerusalem, wo der Vorhang auch existierte, zerriss diese von oben bis unten, als Jesus am Kreuz nochmals mit lauter Stimme schrie und Seinen Geist entließ (Mt 27:50-51) - die große Versöhnung Gottes hat sich vollzogen, wie es Paulus in 2Kor 5:19 niederschreiben durfte. Wir, die Körperglieder Christi Jesu brauchen keinen Scheidevorhang mehr, wir erhielten vielmehr den geist des Sohnesstandes (Röm 8:15) und dürfen "Abba, Vater" rufen.

Hebr 9:4a

"... wo sich das goldene Räucherfass befand und die überall mit Gold bedeckte Bundeslade,"

Was den Scheidevorhang betrifft, der gestern genannt wurde, verweisen wir auf Hebr 10:20, wo uns später noch Näheres darüber gesagt wird. Heute befinden wir uns im Heilige der Heiligen", wie es Vers 3 sagt. Diese Wohnung Gottes hatte nach den Anweisungen Gottes an Mose eine Würfelform, das heißt, alle Seiten waren gleich lang, was dem himmlischen Original im Offb 21:16 entspricht.

In diesem Raum des Zeltes (mehr als "Allerheiligstes" bekannt) nennt unser Leitvers als erstes den goldenen Räucheraltar. Dieser ist nicht zu verwechseln mit dem Altar aus Kupfererz, der draußen im Vorhof stand. Schon sein Baumaterial (Gold) weist auf den Unterschied hin. Der Standort dieses Räucherfasses ist wohl nicht ganz eindeutig, denn viele sehen dieses Räucherfass im Heiligtum stehen, was wir aber hier nicht belegen können. Tatsache ist, das sAaron täglich kleingestoßenes Räucherwerk darauf tat und den Raum in herrlichen Duft einhüllte. Wohin führt uns dieses Bild?

In Eph 5:2 lesen wir: "... so wie auch Christus euch liebt und Sich Selbst für uns als Darbringung und Opfer für Gott dahingegeben hat, zu einem duftenden Wohlgeruch." Paulus bringt es also auf den Punkt: Der Weg Christi auf Erden mit Seinem abschließenden Tod am Kreuz brachte gemäß 2Kor 5:19 die Versöhnung Gottes mit der Welt mit sich und Sein Opfertod stieg als herrlichster Duft. zum Gott empor - man möchte sagen: Gottes Herz jubelte, als das gemäß 1Petr 1:20 vor dem Niederwurf der Welt erkannte Opferlamm das Werk vollendet hatte.

Hebr 9:4b

"... Bundeslade, in der die goldene Urne mit dem Manna war und der Stab Aarons, der gekeimt hatte, dazu die Tafeln des Bundes."

Wir kommen zum wunderbarsten Gerät i Allerheiligsten der Bundeslade. Sie war aus Akazienholz gemacht und innen und außen it Feingeld überkleidet. Ein goldener Kranz umfasste diese Lade, und oben drauf lag ein schwerer massiv goldener Deckel, der uns als "Sühnedecxkel" bekannt ist Die Lade wurde von den Flügeln zweier Cherubimgestalten überschattet, die, ebenfalls aus Feingold, mit de Deckel eine Einheit darstellten. Wir kommen auf diese Chgerubimgestalten noch in Vers 5 zu sprechen.

Unser Leitvers nennt als Erstes die goldene Urne mit dem Manna, welches einst das Volk in der Wüste versorgte. Gemäß 2Mo 16:32 war es Gottes gebot an Mose, ein Maß dieses Mannas für die Nachkommen aufzubewahren, damit jeder erkennen konnte, wer das hungernde Volk in der wüste mit Brot gespeist hatte.

Diese Urne ist ein Bild auf Christus, welches uns Joh 6:32-35 erklärt. Kernpunkt sind die Worte Jesu: "Ich bin das Brot des Lebens! Wer zu Mir kommt, wird keinesfalls hungern, und wer an Mich glaubt, der wird nie mehr dürsten." Diese Worte gingen an die Volksmenge der Juden, die unter dem Gesetz standen. Später lesen wir in Offb 2:17 im Hinblick auf die Gemeinde Pergamus: "er überwindet, de werde Ich von dem verborgenen Manna geben ..." - hier werden eindeutig Werke gefordert, die uns, die Körperglieder Christi Jesu nicht betreffen können, weil wir in der Gnade Gerettete sind und von dieser überstörenden Gnade täglich bedeckt werden!

Der zweite Gegenstand in der Bundeslade ist "der Stab Aarons", von dem uns [4M 17:16]-24 berichtet. Zwölf Fürstenstäbe lagen eine Nacht lang vor de Angesicht Gottes, und als am nächsten Morgen die Männer nachsahen, war der Stab Aarons erblüht, ja er trug sogar schon Mandeln, die anderen elf Stäbe blieben. unverändert vertrocknet und tot. Dieses göttliche Zeichen gab Gott seine Volk unmittelbar nach dem Aufstand der Rotte Korah, welche sich das Amt des Priestertums frevelhaft aneignen wollte. Gott m achte deutlich klar, wen Er auserwählt hatte, in Seine Haus Dienst zu tun und vor alle, wer Hoherpriester war! Allein Aaron konnte jenen vorschatten, der später als der wahre Hohepriester auf die Erde kam, "Jesus Christus, der Sohn Gottes"!

Der Stab Aarons, der über Nacht herrliche weiße Blüten trieb und Frucht (Mandeln) hervorbrachte, ist das herrliche Bild unseres Herrn, der bisher als Einziger zu unauflösbaren Leben auferstanden ist und sich im Hebräerbrief als "Priester für den Äon" vorstellt. Wenn wir Jesus als "den Einzigen" nennen, der aus den Toten auferstand, so deshalb, weil alle anderen Menschen, die durch Jesus oder Seine Apostel ins Leben zurück gerufen wurden, danach wieder sterben mussten! Nur Er, unser Herr, erhielt unauflösbares Leben.

Noch ein Wort zu der Frucht: Die erste Mandelfrucht, die aus dem Tod aufersteht, ist nicht Israel, sondern Seine Körpergemeinde - wir! Gemäß 1Thes 4:13-18 dürfen wir uns auch heute mit diesen herrlichen Worten zusprechen.

Wir sehen, liebe Geschwister, wie selbst das Zelt in der Wüste auch zu uns spricht, wobei wir uns durchaus befleißigen, gemäß 2Tim 2:15 das Wort der Wahrheit richtig zu schneiden, allerdings, ohne es zu zerschneiden! In diesem Sinn betrachten wir auch das dritte Stück in der Bundeslade, die Tafeln des Bundes. Haben sie uns, die wir als Glieder am Körper Christi nicht mehr unter dem Gesetz stehen, sondern unter der Gnade, noch etwas zu sagen?

Diese Tafeln können uns kostbar werden, wenn wir unsere Blicke auf Ihn richten, von dem wir in Ps 40:8 lesen: "Siehe, ich komme (in den Schriftrollen ist von mir geschrieben); ich begehre Deinen Willen, mein Elohim, zu tun; Dein Gesetz ist mitten in meinem Inneren." Diese Worte schreibt zwar David, doch wenn wir darin den Sohn Gottes suchen, finden wir Ihn auch! Christus war von Anfang an bereit, den Willen Gottes auszuführen, wozu auch die Erfüllung des auf Tafeln geschriebenen Gesetzes gehörte. Es war so tief in Sein Inneres geschrieben, ja verankert, dass Er Sich selbst in den schweren Stunden im Garten Gethsemane, als Sein Schweiß wie Blutgerinnsel wurde (Lk 22:44) dem Willen des Vaters unterordnete. In den vielen Versen von Ps 119 finden wir immer wieder (achtmal) die Aussage: "Deine Gebote sind mein Ergötzen", diese Worten prägten Jesu Erdenleben.

Diese Tafeln in der Bundeslade werden so gesehen auch für uns ein Grund zum Jubeln, weil Er längst das Gesetz erfüllt hat, ja, Er hat uns aus dem Fluch des Gesetzes erkauft (Gal 3:13)!

Noch einen Tag sollen uns die Tafeln de sBundes, welche das göttliche Gesetz enthielten, beschäftigen bzw. erfreuen:

Es ist ja interessant, dass Mose die ersten Tafeln mit den von Gott eingegrabenen Gesetzen angesichts des goldenen Kalbes voll Entsetzen, Zorn und Entrüstung am Fuß des Sinai vor den Augen des Volkes zerschmetterte. Es war für ihn unfassbar, dass dieses Volk sich in kürzester Zeit von seinem Gott abwandte und Abgtötterei betrieb. Später offenbart Gott Seinem Knecht Mose, dass Er von Anfang an wusste, dass dieses Volk Seinen Bund brechen würde (5Mo 31:16), was ja bedeutet, dass diese Gebote tiefer gesehen eine ganz andere Aufgabe hatten, als sie zu halten, nämlich: Erkenntnis der Unfähigkeit des Fleisches, die Suche nach einem Retter und damit ein Geleiter hin zu Christus!

Und dann kam der Sohn Gottes auf die Erde, und ... auch Er wurde unter das Gesetz gestellt (Gal 4:4). Doch da Jesus vom Geist gezeugt war und damit nicht das sündige adamitische Fleisch übernahm, war Er in der Lage, dieses Gesetz zu erfüllen, wie Er es in Mt 5:17 vorhersagte. Und Er erfüllte es nicht nur, sondern, wie Gal 4:5-7 weiter sagt, vielmehr erkaufte Er die, die unter dem Gesetz standen, ".... damit wir den Sohnesstand erhielten." Und dieser "Sohnesstand", den der Geist Gottes in. unseren Herzen verankert, lässt unsere Herzen höher schlagen, sind wir doch damit nicht nur Söhne Gottes, sondern auch Losteilinhaber Gottes durch Christus.

Hebr 9:5

"Oben, über ihr, aber waren die Cherubim der Herrlichkeit, die den Sühnedeckel überschatteten, über welche nun nicht im einzelnen zu reden ist."

Unser Leitvers nennt als Erstes die Cherubim, die sich auf dem Sühnedeckel gegenüberstanden und diesen überschatteten. Wer sind diese?

Es wäre falsch, wenn wir diese Cherubim mit den Boten, die wir herkömmlich als Engel kennen, vergleichen würden, weil sie nirgendwo in der Schrift Botendienste zu verrichten haben; vielmehr repräsentieren sie die Herrlichkeit Gottes. So tauchen sie zum ersten Mal auf, als Adam und Eva den Garten Eden verlassen mussten; sie bewachten den Baum des Lebens! Ps 99:1 zeigt uns Gottes Thron zwischen den Cherubim, und auch auf der Bundeslade beschatten sie Seine Herrlichkeit, was ja bedeutet, dass kein irdischer Mensch Gottes Herrlichkeit ertragen könnte. Erinnern wir uns an Saulus vor Damaskus, der von dem Licht des Herrn sofort erblindete, und später, in 2Kor 12:3-4, als er bis zum dritten Himmel entrückt wurde, berichtet er von unbeschreibbaren Dingen, die dem Menschen nicht auszusprechen erlaubt sind. Belassen wir es also einmal dabei, dass diese Cherubim

  1. etwas beschatteten, was der Mensch noch. nicht ertragen kann,
  2. dass sie aber auch den Zutritt zum Baum des Lebens bewachten, und damit den Zugang zu Gott verwehrten.

Selbst Aaron konnte nur bis zu den beiden Cherubim vortreten. Aber der Hebräerbrief weist ja immer wieder auf den großen Hohenpriester nach der Ordnung Melchisedeks hin, der durch die Himmel gedrungen ist (Hebr 4:4). Ihn, den Sohn Gotts kann kein Cherubim aufhalten, Er sitzt, überaus hoch erhöht, zur Rechten Gottes, und - Er ist unser Herr und Haupt!

Die unvollkommenen Dienste der Priester

Hebr 9:6

"Seit dies so errichtet worden ist, gehen zwar die Priester allezeit in das erste Zelt zur Vollbringung der Gottesdienste hinein,"

Nachdem wir einige Gegenstände des Zeltes betrachten konnten, geht der Schreiber des Hebräerbriefes wieder zum Gottesdienst der Priester über, den diese täglich im ersten Zelt, dem Heiligtum, verrichteten. Neben den Handhabungen am Leuchter, Schaubrottisch und Räucherraltar ging aber auch im Inneren der Priester einiges vor, worauf David in vielen seiner Psalmen versteckt hinweist. So lesen wir in Ps 48:10 die Worte:

"Wir sind stille, Elohim, Deine Huld ist inmitten Deines Tempels."

"Still sein" ist heute fast schon eine Kunst! Viele Menschen fürchten sich vor der Stille, sie ist ihnen unerträglich. Doch der gläubige Mensch sucht Gott, und findet Ihn, indem er stille ist bzw. "Die Stille übt"! Einst musste Gott Seinem Volk sagen: "Jewe wird für euch streiten, und ihr, ihr sollt stille schweigen." Und Jesaja (Jes 30:15) ruft dem Volk zu: "Durch Umkehr und Ruhe werdet ihr gerettet werden. Im Stillesein und im Vertrauen liegt eure Macht." Und noch einmal David: "In Seinem Tempel sagt alles: Verherrlichung" (Ps 29:9b)!

Die Priester im Zelt hatten diese Stille, sie hatten Zeit. zum Nachdenken und die Herrlichkeit Gottes, die ihnen durch Mose nahe gebracht wurde, auf sich einwirken zu lassen. Auch wir dürfen uns heute einmal fragen, wie viel Stille wir haben? Nehmen wir uns wirklich die Zeit und Stille, einmal nur über einen Vers nachzudenken? Auch für uns gilt: "Im Stillesein liegt unsere Kraft!"

Hebr 9:7

"... in das zweite aber geht einmal im Jahr der Hohepriester allein, nicht ohne Blut, das er für sich selbst und die Versehen des Volkes darbringt,"

Nachdem wir gestern versucht haben, nicht nur den äußerlichen Dienst der Priester im Heiligtum zu sehen, sondern auch durch David ihr Inneres zu erkennen, gehen wir heute zum Hohenpriester, der ja in noch viel intensiverer Form vor Jewe stand, aber immer noch getrennt durch die Cherubim war. Und jedes Jahr ging es nicht ohne Blut, welches so lange fließen musste, bis das einzig gültige Opfer am Kreuz Gott endgültig mit der Welt versöhnte.

Wir, die Körpergemeinde Christi Jesu, haben mit diesem Priesterdienst nichts mehr zu tun, das Opfer ist ja vollbracht! Und doch mahnt uns Paulus in Röm 12:1ff zu einem Gottesdienst besonderer Art, nämlich unsere Körper als ein lebendiges, heiliges und Gott wohlgefälliges Opfer bereitzustellen; und dies sieht bei Paulus so aus: "... euch nicht auf diesen Äon einzustellen, sondern euch umgestalten zu lassen durch die Erneuerung eures Denksinns, damit ihr zu prüfen vermöget, was der Wille Gottes sei - der gute, wohlgefällige und vollkommene."

In langen Kapiteln des Römerbriefes legt Paulus die Grundlage unserer Errettung in der überströmenden Gnade, es ist dies unsere "Stellung in Christus". Hier, in Röm 12, geht es um unseren Wandel, der würdig unserer Berufung sein soll. Und sicherlich spielt auch hier "die Stille" eine gewichtige Rolle! "Umgestalten lassen" geht nur m it dem Blick auf Ihn! Schauen wir Ihn also in der Stille an, versenken wir uns in Ihn und wir werden erleben, was 2Kor 3:18 uns sagt!

Hebr 9:8

"... womit der Geist, der heilige, dies offenkundig macht, dass der Weg zu den heiligen Stätten noch nicht offenbart ist, solange das erste Zelt noch Bestand hat,"

Stellen wir uns heute erneut das Zelt in der Wüste vor Augen und bedenken einmal, dass dieses Haus Jewes im Grunde Seinen Heilsweg vorschattet. Und da der Mittelpunkt in Gottes Heilsweg das Geschehen am Kreuz auf Golgatha, muss das Opferlamm, der Sohn Gottes, in diesem Zelt auch überall zu finden sein!

Wir betreten das Gelände, also den Vorhof, durch ein Tor, das n ach Osten ausgerichtet war, also dorthin, wo die Sonne aufgeht. Und zu diesem mit der Morgensonne leuchtend angestrahlten Tor sagt Jesus in Joh 10:9: "Ich bin die Tür, wenn jemand durch Mich eingeht, wird er gerettet werden...". Diese Worte sprach Er damals zu dem Volk Israel, nicht zu den Nationen! Das von Gott auserwählte Volk Israel muss von sich aus versuchen, durch diese Tür einzugehen! Wohlgemerkt: Es muss es versuchen! Gelingen kann es nur, weil auch hier die Worte in Joh 6:29 und 44 zum Tragen kommen (bitte lesen). Im Vergleich zu uns, den Gliedern am Körper Christi, besteht folgender Unterschied:

Gott lässt es uns erst gar nicht versuchen, sondern jene, die Er gemäß Eph 1:4 in Christus vor dem Niederwurf der Welt auserwählt hat, die beruft Er auch. Saulus (Paulus) ist hier das beste Beispiel. Er wurde nicht gefragt, ob er wolle oder nicht, er wurde einfach vom erhöhten Herrn vor den Toren von Damaskus niedergerungen. Ihn (Saulus) lud kein mit einem herrlichen Teppich behangenes und von der Sohnne angestrahltes Tor zuum Eintritt ein, er wurde buchstäblich überwältigt!

Wir sind gestern noch nicht weiter als bis zu dem Tor des Vorhofes gekommen, und wir könnten hier noch länger verweilen, weil schon der Torvorhang nach Gottes Anweisung hergestellt wurde und somit noch einiges zu sagen hätte ... doch wir wollen ja in den Vorhof eintreten, und dies im Blick darauf, Dass das gesamt Zelt auf den Heilsplan Gottes weist. Wer also durch das Tor eingetreten ist und damit zeigt, dass er Gottes Nähe sucht, steht erst einmal vor dem Brandopferaltar.

Bei Tagesanbruch mussten damals die Priester das tägliche Morgenbrandopfer darbringen, das in einem einjährigen Lamm bestand und welches vom Feuer verzehrt wurde. Dies vollzog sich aus am Abend. Für uns wird hier erkennbar: Kein Mensch konnte in die Nähe des eigentliches Zeltes, der Wohnung Gottes, kommen, wenn er nicht zuvor am Brandopferaltar vorbei ging, das heißt, es bedurfte der Inanspruchnahme von Blut, um weiter zu schreiten. und. zu Gott zu gelangen.

Dies alles galt dem Volk in der Wüste, doch inzwischen voll zog sich etwas, was wir als Mittel- und Höhepunkt im Heilsplan Gottes sehen dürfen: "Denn Gott war in Christus, die Welt mit Sich Selbst versöhnend" (2Kor 5:19). Dies in der Tiefe noch immer nicht von allen erkannte Wahrheit bezeugt, dass Christus nicht verlassen am Kreuz hing, sondern dass gerade in diesem entscheidenden Moment, als das Opferblut floss, Gott in Christus war und Sich durch das Blut Christi mit der Welt versöhnte!

Wir sahen bisher, dass der Weg in die Nähe Gottes erst einmal über den Brandopferaltar führte, der als eRstes auf das Opfer Christi hinwies. Hinter diesem standen das eherne Waschbecken, in welchem sich die Priester einer Waschung von Händen und Füße unterziehen mussten. Die Unterlassung dieser Reinigung wurde mit dem Tod bestraft (2Mo 30:17-21).

Man müsste eigentlich annehmen, dass dieses Waschbecken noch vor dem Brandopferaltar, ja sogar noch vor dem Tor zum Vorhof stehen müsste, denn ein Sünder, der die Nähe Gottes sucht, hat ja allen Grund, sich erst einmal zu reinigen - doch gerade dieser hintere Standort des Waschbeckens s symbolisiert, dass sich der Mensch nicht durch eigene Anstrengung (hier das Waschen von Händen und Füßen) Gott nähern kann!" Er kann die dies nur durch ein Opfer, welches stellvertretend für ihn die Sünde auf sich nimmt. Wir sehen an diesen kleinen, eigentlich nebensächlichen Dingen,, wie dieses Heiligtum in der Wüste bis in kleinste Detail von Gott geplant war.

Dieser hintere Standort des Waschbeckens leitet heute zu 1Kor 3:10ff. Wir sehen hier Paulus als Apostel der Nationen, der den Grund legt, nämlich Jesus Christus als Haupt der Körpergemeinde! Auf diesem Grund muss jeder Einzelne aufbauen, in keinem Fall auf eigene Werke, (was Holz, Gras oder Stroh entspräche oder dem falschen Standort des ehernen Waschbeckens), vielmehr ist unser Grund allein Jesus Christus, weil gemäß Röm 3:22 allein "Sein" Glaube vor Gott Gerechtigkeit erwirkt"

Hebr 9:9-10

'"... das ein Gleichnis für die gegenwärtige Frist ist, nach dem Nahegaben wie auch Opfer dargebracht werden, doch können sie den Gottesdienst Darbringenden nicht vollkommen machen, was das Gewissen betrifft, das sie nur in Speisen, Getränken, mehr oder weniger vorzüglichen Taufen und Rechtssatzungen für das Fleisch bis zur Frist der Zurechtbringung auferlegt sind."''

Wir haben über den letzten Teil von Vers 8 noch nichts gesagt, weil dieser zu unseren neuen Leitversen gehört; wir verlassen also den Vorhof des Zeltes mit seinen Bestandteilen und wenden. uns den großen Zügen zu, wobei den Hebräern noch in Vers 8 gesagt wird, dass der Geist, der heilige, mit all diesen Hinweisen auf das Zelt etwas offenkundig machen möchte. Wir haben hier bewusst zwei Leitverse gewählt, weil sie nur im Zusammenhang jenes offenbaren, was entscheidend ist.

Alles, was Gott durch Mose Seinem Volk auferlegt hatte, war im Grunde ein Hinführen auf etwas Besseres! Die ganzen Rituale des Zeltes waren nor Schatten des überhimmlischen Geschehens, wie es Hebr 8:5 sagte. Wenn sich die Hebräer (und viele Gläubige auch heute noch diesen mosaischen Ritualen hingeben, beschweren sie sich mit armseligen Grundregeln, die Paulus in Gal 4:9 anprangert. Für einen bestimmten Zeitraum gab Gott Seinem Volk eine Form von Gottesdienst, die aber nie zur Vollkommenheit führen kann. Diese unvollkommene Form setzt auf das Fleisch, und führt dem sich Abmühenden vor Augen, dass er trotz aller Anstrengungen sein Fleisch nicht verbessern kann! Und warum? Weil das Fleisch gemäß Joh 6:63 überhaupt nichts nützt - dies ist ein göttliches Urteil!

"...die gegenwärtige Frist ... bis. zur Frist der Zurechtbringung ...".

Wir haben vielleicht gemerkt, liebe Geschwister, wie schnell man sich in Einzelheiten verlieren kann, und dieses Zelt in der Wüste bietet in der Tat eine Menge Details! Doch, wie schon gestern angesagt, dürfen wir den roten Faden nicht verlieren, das heißt, wie müssen die großen Züge in unseren Versen erkennen; dazu heute eine grobe Übersicht:

Die Verse 6-10 stellen eine Einheit dar, die uns verschiedne fristen zeigen, wobei die Bezeichnung "Frist" in der Konakordanten Wiedergabe Seite 442 so definiert ist: "... eine gewisse Zeit für eine Sache, ein Zeitpunkt, die Gelegenheit für etwas, zu unterscheiden von Zeit an sich". Wir müssen also die Zeit des Zeltes mit all seinen Diensten als etwas erkennen, welches in einer bestimmten Frist seine Berechtigung hatte, und dies sah so aus: Das Volk kam nur in den Vorhof, die Priester waren auf das weltliche Heiligtum beschränkt, und der Hohepriester hatte einmal im Jahr Zugang zum Allerheiligsten. Was wir sehen, sind also Beschränkungen und Grenzen! Damit erkennen wir leicht, dass bis heute der Zugang z u den wahren heiligen Stätten noch nicht offenbart ist, dies wird erst im zukünftigen irdischen Königreich möglich sein. Wir sagen die sim Blick auf das Volk Israel! Im Hinblick auf die Nationen sieht dies anders aus: Was Israel als Volk Gottes bis heute offensichtlich nicht erkennen kann, ist das durch Paulus enthüllte Geheimnis der Körpergemeinde Christi Jesu. Hier gab es eine Frist, wo die Nationen gemäß Eph 2:12 von Christus getrennt waren, doch nun aber (so beginnt Eph 2:13), in der für uns gegenwärtigen Frist, sind wir Christus Jesus ganz nahe geworden, ja wir sind mit Ihm ein Körper!

Wenn wir die "gegenwärtige Frist" auf heute beziehen, sehen wir, dass das Volk Israel im Moment innerhalb des Heilsplanes Gottes keine führende Rolle spielt, es befindet sich gemäß Röm 11:25 in der Verstockung. Das Evangelium richtete sich, wie es Apg 28:28 sagt, an die Nationen; sie werden auch hören! Wir müssen folglich all jene Aussagen, die Israel betreffen, beiseite legen und zu Paulus gehen, welcher von Gott als einziger Apostel legitimiert wurde, die Nationen darüber zu belehren und zu erleuchten, was die gegenwärtige Verwaltung des Geheimnisses betrifft (siehe Eph 3:8-9).

Der Schreiber des Hebräerbriefes führt aber über die gegenwärtige First hinaus zur Frist der Zurechtbringung, also jenem Zeitpunkt, den Paulus in Eph 1:10 als "Verwaltung der Vervollständigung" bezeichnet. Doch im Grunde begann die Frist der Zurechtbringung schon in jenem Moment, als nach Gal 4:4 die Zeit der Erfüllung kam und Got tSeinen Sohn sandte.

Wir wollen oder sollten uns aber von dem Wort "Frist" nicht allzu sehr verwirren lassen, weil es im Kalender Gottes keine so klare und eindeutige Aussage hat, wie zum Beispiel die Äonen oder die Verweltungen. Bleiben wir heute dabei, dass mit dem letzten Äon auch die Frist der Zurechtbringung abgeschlossen sein wird und jedes Geschöpf Gottes (die Überhimmlischen, Irdischen und Unterirdischen) huldigen werden: "Herr ist Jesus Christus, zuur Verherrlichung Gottes, des Vaters." (Phil 2:11).

Das größere und vollendetere Zelt

Hebr 9:11

"Christus aber ..."

Nachdem die zurückliegenden Verse und ständigen Wiederholungen so manchem unter uns fast schon zu viel wurden (wir meiden das Wort "langweilig"), erfrischen wir uns heute erst einmal an den ersten zwei Worten unseres neuen Leitverses! Wir gehen dabei nochmals zurück zu Eph 2:12, wo wir vorgestern erinnert wurden, dass es eine Frist gab, wo wir von Christus getrennt waren. Und dann lesen wir weiter in Vers 13: "Nun aber, in Christus Jesus, seid ihr, die ihr einst in weiter Ferne wart, durch Christi Blut zu Nahestehenden geworden. Denn Er ist unser Friede...".

Es gab also "jene Frist", wo sich Gott ausschließlich an Sein Volk Israel wandte, dann gab es einen Übergang, wo die Nationen zwar hören durften, aber nur als Gäste und verweilende, weil immer noch galt: "Den Juden zuerst"!" Und dann kommt die herrliche Botschaft des Epheserbriefes zu uns: Nun aber, in Christus ...!" Aus fernen sind Nahestehende geworden, und dies ist fast noch untertrieben, denn wir sind mehr. Wir sind mit Ihm als Haupt "ein Körper"!

Die Mauer, die in der Übergangszeit der Gemeinde Christi Jesu noch im Blick auf Israel aufgerichtet war (den Juden zuerst), wurde niedergerissen (Eph 2:14), Er ist unser aller Friede! Und dieser wunderbare Friede darf uns erfüllen und beglücken, weil wir ohne irgendwelche Werke in der Gnade Gerettete sind! Keine fleischlichen Mühen, keine Opfer, nichts von alledem ist nötig, um gerettet zu werden - so lesen wir es klar und eindeutig in Eph 2:8-10. "Christus aber" hat uns durch Sein Blut zu Freigelösten gemacht, frei von jeglicher Schuld und Sünde!

"Christus aber kam als Hoherpriester des zukünftigen Guten und ging durch das größer und vollkommenere Zelt (das nicht mit Händen gemacht,"

Wir müssen heute wieder zurück zu der Sicht der Hebräer, für die von der Väter Zeiten her der Hohepriester der höchste Vertreter vor Gott war. Mit viel Mühe und ständigen Wiederholungen versucht nun der Schreiber dieses Briefes darauf zu verweisen, dass das menschlichen Priestertum nicht nur unvollkommen war (weil es nicht zum Abschluss führen konnte), sondern gleichzeitig schattenhaft das Himmlische abspiegelte. Und aus diesem Himmlischen herab kam der wahre Hohepriester, Christus, und Er stand für das zukünftig Gute. Wie dürfen wir dies verstehen?

Würden wir einen Israeliten fragen, was er als "das zukünftig Gute" sieht , würde er ohne Zögern auf das messianische Königreich verweisen. Das Alte Testament ist voll von Beschreibungen, und selbst Jesus als Er auf Erden war, sprach einzig und allein von diesem Königreich! Und dass Jesus in diesem Tausendjahrreich als Hoherpriester nach der Ordnung Mechisedeks regierte, war auch jedem Israeli geläufig. Doch nun fragen wir uns, was wir als "das zukünftig Gute" erwarten? Und da kommt eine genauso schnell Antwort:

Wir warten auf das Signal der Posaune Gottes, worauf die "in Christus" Verstorbenen zuerst auferstehen werden, und danach werden wir , die Lebenden mit den lebendig gemachten Toten zusammen in Wolken entrückt dem Herrn entgegen, so wie es in 1Thes 4:13-18 genau beschrieben ist! Im Grunde ist dies mehr als "das Gute" ... es ist "Herrlichkeit pur" für uns!

Christus ging durch das größere und vollkommenere Zelt, das nicht mit Händen gemacht ist - dies ist unser heutiges Leitwort. Schauen wir dabei zuerst noch einmal auf den irdischen Hohenpriester: Er durfte einmal im Jahr das Allerheiligste betreten, wobei er zuerst einmal für sich selbst, dann stellvertretend für das Volk Opferblut darbrachte. Die wiederholte sich ständig ohne einen endgültigen Abschluss!

Christi Blut am Kreuz hingegen öffnete diesem den Weg durch alle Himmel hindurch bis zur Rechten des Vaters, wo wir Ihn heute im Geist finden dürfen, mehr noch: "Wo wir uns "in Ihm" dort oben bewegen dürfen, weil wir gemäß Eph 2:6 zusammen mit den zur Körpergemeinde gehörenden Israeliten inmitten der Überhimmlischen niedergesetzt sind! Hierüber, liebe Geschwister, sollen wir nachdenken, hierauf sollen wir sinnen, und nicht, wie Kol 3:1-3 sagt, auf das Irdische.

Das irdische Zelt war ein Ort, wo Gott bei Seinem auserwählten Volk wohnte - aber es war unvollkommen. Es gibt in den Himmeln das vollkommene Gegenstück, welches natürlich nicht mit Menschenhänden gemacht war, wir sprechen von jenem Tempel, den Johannes in der Enthüllung Jesu Christi (Offenbarung) vorausschauend mehrfach sehen durfte, wobei der Anlass zu dieser Schau (der Zorn Gottes), nicht immer schön war! Immerhin war es Johannes (und uns) vergönnt, einen kurzen Blick auf den himmlischen Tempel zu werfen (Offb 7:15; Offb 11:19; Offb 15:5-8 und Offb 16:1). Vielleicht können wir diese Stellen einmal kurz lesen!

Wer sich gestern die Mühe gemacht hat und die Vorkommen des himmlischen Tempels in der Offenbarung des Johannes nachgelesen hat, bekam einen Eindruck von dem Original, welches das Zelt in der Wüste abschattete. Interessant ist jenes Vorkommen in Offb 15:5-8, wo wir einen Gott und Vater sehen, der Sich bei Beginn der sieben Plagen in den Tempel zurückzog und niemand hineingehen konnte, bis diese Plagen vollendet waren - auch das Herz des Schöpfergottes kann mitleiden!

Wenn wir nun unser Leitwort ganz genau ansehen, lesen wir von dem "vollkommeneren Zelt", was zwar besser als das Zelt in der Wüste ist, aber eben doch noch nicht ganz vollkommen bedeutet. Die Erklärung finden wir in Offb 21:22, wo Johannes keinen (!) Tempel mehr gewahrte, denn: "... der Herr ist ihr Tempel, Gott, der Allgewaltige und das Lämmlein."

Interessant ist für uns ebenfalls, dass Johannes all das, was er sehen durfte, auch sofort niederschreiben konnte. Paulus hingegen, von dem wir ja in 2Kor 12 lesen, dass er bis zum dritten Himmel (2Kor 12:2b) und in das Paradies (2Kor 12:4) entrückt wurde, sah und hörte unbeschreibbare Dinge, die auszusprechen ihm nicht erlaubt waren. Nun beinhaltete dieser dritte Himmel, ja auch jenes, was Johannes gemäß Offb 21:1 gewährte, also einen neuen Himmel und eine neue Erde, nur: Johannes durfte es von ferne gewahren (sehen), Paulus hingegen wurde "in das Paradies entrückt", was bedeutet, dass er mehr sehen durfte als Johannes!

Wir müssen heute zuerst noch den gestrigen Schlussabsatz ergänzen, weil es noch einen weiteren Grund gab, warum Paulus über seine Entrückung nicht sprechen durfte: "Der Zeitpunkt</u> der Niederschrift des zweiten Korintherbriefes! Dieser wurde ca. 57 n Chr. von Paulus verfasst, Johannes hingegen schrieb seine Enthüllung ca. 95 n. Chr. also fast vierzig Jahre später. Jetzt müssen wir bedenken, dass z um Zeitpunkt des Korintherhbriefes Israels Ablehnung noch nicht endgültig war, noch hätte (menschlich gesehen) Israel das Evangelium noch nicht endgültig war, noch hätte (menschlich gesehen) Israel das Evangelium Jesu annehmen können, was mit der sofortigen Aufrichtung des irdischen Königreiches verbunden gewesen wäre.

Was Paulus zum Zeitpunkt des Briefes an die Korinther noch nicht schreiben durfte, enthüllte er später im Brief an die Epheser. Zu diesem späteren Zeitpunkt war "die Verwaltung des Übergangs" abgeschlossen und die neue "Verwaltung der Gnade" angebrochen. Das Schweigen des Apostels Paulus über das, was er sah, war demnach auch die zarte Rücksichtnahme Gottes auf Sein Volk Israel, welches Er zu dem frühen Zeitpunkt der Niederschrift des Korintherbriefes nicht mit der völligen Beiseitestellung und Verstockung konfrontieren wollte. Was wäre wohl im Herzen eines Petrus vorgegangen, wenn er durch Pauli Mund vernommen hätte: "Euer Reden ist umsonst, das ganze Volk Israel geht in die Verstockung!" Paulus hörte somit Dinge, die nicht für immer verborgen blieben, sondern nur während dem Ablauf der Verwaltung des Übergangs!

Wir haben die letzte Aussage unseres Leitverses bis heute bewusst weggelassen, weil sie einer besonderen Betrachtung wert ist. Es geht um das himmlische Zelt, bzw. den Tempel, der nicht mit Händen gemacht und nicht von dieser Schöpfung ist. Diese Aussage belegt, dass es eine frühere Schöpfung gegeben hat, die vor jener Schöpfung, auf welcher Adam erschaffen wurde, existiert hat. Gottes Wort berichtet hierüber sehr verhalten, weswegen ein Großteil der Gläubigen hierüber völlig in Unkenntnis ist.

Den ersten Hinweis auf eine "Urschöpfung" finden wir in 1Mo 1:1. Der erste Vers unserer Bibel ist nicht (!) der Anfang der heutigen Schöpfung, sondern bezieht sich auf den früher gelegenen "Anfang", der Erschaffung von Himmel und Erde, von denen unser Leitvers sagt, dass schon hier ein Zelt, nicht mit Händen gemacht, bestanden hat, welches die Herrlichkeit Gottes abstrahlte. Aber schauen wir noch etwas auf diese Urschöpfung:

Wer Gottes Wort sorgfältig liest, dem ist nicht entgangen, dass 2Petr 3:5-7 von dieser Urschöpfung spricht, ja angibt, dass diese vom Wasser überflutet umkam. Wer hier die Sintflut bei Noah sehen will, liegt falsch, denn er übersieht, dass Petrus in Vers 7 von "die jetztigen Himmel aber und die Erde... " spricht. Und damit angibt, dass es zuvor Himmel und Erde gab, die nicht mit dem jetzigen Himmel und Erde verwechselt werden darf!

Wer die gestrige Aussage einer Urschöpfung zum ersten Mal hört, wird es kaum sofort erfassen können, weil die Aussagen der Schrift hierüber, wie schon gesagt, sehr zurückhaltend sind. Doch wenn wir Petri Aussage in 2Petr 3:5-7 weiter verfolgen, wenn wir uns diese Worte nicht entgehen lassen, dass es von alters her einen Himmel gab und eine Erde, die aus Wasser und durch Wasser bestand, und dass diese damalige Welt vom Wasser überflutet umkam, dann wir uns auch der Beginn unserer heutigen Schöpfung viel klarer und einleuchtender.

So beginnt der zweite Vers unserer Bibel mit den Worten. "Und die Erde ward ein Chaos und inhaltslos, und Finsternis war auf der Fläche des überfluteten Chaos." Diese Worte beschreiben keine Anfangsschöpfung (Gott schafft kein Chaos), sondern stellt eine vom Wasser umgekommene Urschöpfung vor unser geistiges Auge, eine Schöpfung, auf die Paulus insofern verweist, wenn er von dem "Niederwurf der Welt" schreibt (z.B. in Eph 1:4 im Hinblick auf unsere Auserwählung in Christus). Aus dem Chaos, der Inhaltslosigkeit und Finsternis einer niedergeworfenen und überfluteten Erde schuf dann Gott ab 1Mo 1:3 die jetzigen Himmel und die Erde, auf die sich 2Petr 3:7 bezieht.

Wir haben dieses Thema jetzt nur gestreift, und dies im Hinblick darauf, dass auch der Hebräerbrief, also unser Leitvers, sich auf eine Zeit vor dieser Schöpfung bezieht!

Hebr 9:12

"... auch nicht durch das Blut von Böcken und Kälbern, sondern durch Sein eigenes Blut) ein für allemal in die heiligen Stätten ein und erfand so eine äonische Erlösung."

Die beiden Verse 11 und 12 haben eine ohne Klammern und eine in Klammern gesetzte Aussage, die wir heute beide vervollständigen. Die erste Aussage führt uns dahin, dass Christus als Hoherpriester ein für allemal in diese himmlischen heiligen Stätten einging und eine äonische Erlösung erfand; der in Klammern gesetzte Satz zeigte uns das Heiligtum, das nicht mit Händen gemacht und nicht von dieser Schöpfung ist, und wo auch keine Böcke und Kälber geopfert werden müssen, sondern wo nur noch ein einziges Opfer ausschlaggebend ist: "Sein eigenes Blut"! Und über dieses Blut wollen wir heute nachdenken:

Wenn wir Offb 13:8 oder 1Petr 1:20 lesen, müssen wir erkennen, dass Gott von Anfang an mit der Sünde rechnete, noch bevor sie auftrat, denn Er ersah schon im Voraus das Opfer, welches vor dem Niederwurf der Welt geschlachtet wird - und beim Schlachten fließt Blut! Wir können es jetzt auch so ausdrücken: Gott erschuf das Böse (Jes 45:7), und Er sorgte dafür dass die Folgen aus dem Bösen nicht nu r getilgt wurden, sondern Seiner Herrlichkeit dienten ... für manche ist dies stärker Tobak! Denken wir heute einmal darüber nach, dass Blut zweierlei bewirken kann:

  1. Das Blut Abels schrie gemäß 1Mo 4:10 vom Erdbogen zu Gott, es schrie nach Rache!
  2. Das Blut Jesu, welches am Kreuz floss, ruft etwas ganz anderes: Gnade! Erlösung! Friede! Versöhnung! Und, Diese Kraft des Blutes wird nie erschöpft sein!

Gott ist Liebe - dies haben wir schon oft dargelegt; doch wie groß ist diese Liebe? Wozu ist sie bereit?

Überlegen wir einmal: Für einen normal gerechten Menschen würde wohl kaum jemand ein Opfer bringen, im höchsten Fall für eine gute Sache; hierfür opfern sich Menschen schon auf, ja gingen sogar in den Tod. Doch wie Gott dies bewertet, ist eine andere Sache! In Röm 3:10-12 lesen wir Gottes Urteil: "Es gibt keinen Gerechten, auch nicht einen! Keiner ist verständig" (bitte weiter lesen)! Kann demgemäß ein Mensch Gott gefallen?

Würde sich nun Gottes Liebe nach dem menschlichen Vorbild richten, könnte Seine Liebe nie einen Ausfluss finden! Doch nun kommt das Gewaltige: Das besondere und köstliche Wesen Seiner Liebe besteht darin, dass sie (Seine Liebe) das größte Opfer für solche erbringt, die es am wenigsten verdienen - für armselige Sünder! Nicht für Gute, nicht für Gerechte (die ja vor Gott keine Gerechten sind), sondern für die Sünder kam Christus auf die Welt und gab Sein Blut! Und genau dies ist es, liebe Geschwister, womit Gott Seine Liebe uns gegenüber hervorhebt (lies Röm 5:8-9).

Weil der Sohn das Abbild der Liebe Gottes ist, gab Er Sein Blut und erwarb dadurch unsere Gerechtigkeit vor Gott; Sein Blut bezeugt vor Gottes Thron, dass das Kostbarste fließen musste, kam die Liebe des Vaters uns gegenüber aufzuzeigen.

"Christus aber kam als Hoherpriester des zukünftigen Guten und ging durch das größere und vollkommenere Zelt ... ein für allemal in die heiligen Stätten ein und erfand so eine äonische Erlösung." (Hebr 9:11a-12b)

Wir haben heute die zwei Verse ohne jenen Teil in Klammern zusammengezogen, um den Zusammenhang herzustellen, wobei uns der zweite Teil also Vers 12b, beschäftigen soll: Christus ging durch alle Teile des himmlischen Heiligtums hindurch bis zur Rechten des Vaters - die ist die erste Aussage.

Vielleicht bewegt es uns, wenn wir uns vor unserem inneren Auge vorstellen, was damals geschah, als der Vater den Sohn aus der Macht des Todes befreite und zum Leben auferweckte. Eine für uns nicht nachvollziehbar lange Zeit wartete der Vater auf jenen Moment, bis Er endlich der Schöpfung Seine Liebe in dem Blut des Sohnes aufzeigen konnte. Durch lange finstere Wege hindurch führte Er Seine Geschöpfe in einem großen Kreis erst einmal weg von Sich, doch dann, am unteren Punkt des Kreises vollzog sich die große Wende durch das Opfer auf Golgatha, von da an wendete sich der Bogen des Kreislaufes wieder zum Ausgangspunkt hin, zu Gott! In einem unfassbaren Triumphzug wurden all jene finsteren Mächte, die Christus in Seiner Auferweckung abstreifte, öffentlich zur Schau gestellt (Kol 2:15)... und dann eilte Er empor z um Vater - welch ein Empfang muss dies gewesen sein! Durch alle heiligen Stätten hindurch direkt zum Thron Gottes, wo Er mit dem schönsten Namen im All überaus hoch erhöht wurde, dem Namen "Jesus"! Hebräisch übersetzt heißt dieser Name wörtlich "Jewe- Retter"; und Jewe hat tatsächlich gerettet, und zwar alle, ohne Ausnahme!

"... ein für allemal in die heiligen Stätten ein und erfand so eine äonische Erlösung." (Hebr 9:12b)

Nachdem uns ja bekannt ist, dass "Äonen" riesige Zeitabläufe mit jeweiligem Anfang und Ende sind, und dass wir weiter anhand des Kalenders Gottes wissen, dass es eine Zeit "nach den Äonen" gibt (die uns Paulus in 1Kor 15:28 beschreibt), hört sich die Aussage einer "äonischen Erlösung" seltsam an! Gilt die Erlösung nicht ein für allemal?

Wir lösen diese Frage, indem wir ein zweites ähnlich klingendes Wort hinzuziehen: "Einlösung"! Wenn wir nun dies beiden Worte gegenüber stellen, ergibt sich Folgendes: Die Erlösung ist geschehen (am Kreuz), also Vergangenheit - doch die Einlösung ist noch zukünftig, das ist uns ja allen klar!

Unser Hebräerbrief redet also richterweise von einer "äonischen Erlösung", sie vollzog sich im gegenwärtig dritten bösen Äon am Kreuz auf Golgatha. In Lk 1:68 sieht z.B. Zacharias diese Erlösung voraus. Heute ist sie "Vergangenheit"! Und die Einlösung?

Sie vollzieht sich in der "Freilösung" (ein drittes ähnliches Wort), und auf Israel geschaut sagt Jesus in Lk 21:28, wann und wie sich diese vollzieht, wogegen wir von "unserer" Freilösung nur bei Paulus fündig werden können. Wir sind gemäß Eph 4:30 mit dem Geist Gottes, dem heiligen, für den Tag unserer Freilösung versiegelt, also ein zukünftiges Ereignis! Lesen wir hierzu noch Röm 8:23-24, dann verstehen wir, was noch zukünftig freigelöst werden muss - unsere Körper, was dann geschehen wird, wenn der Herr uns in Wolken zu Sich holt!

Hebr 9:13-14

"Denn wenn das Blut der Böcke und Stiere und die Asche der Färse, womit man die Gemeingemachten besprengte, zur Reinheit des Fleisches heilige, wieviel mehr wird das Blut des Christus, der Sich Selbst durch äonischen Geist makellos Gott darbrachte, euer Gewissen von toten Werken reinigen, um dem lebendigen und wahrhaften Gott Gottesdienst darzubringen!"

Über Vers 13 brauchen wir nicht viel sagen, denn er wiederholt, was wir im Blick auf das Zelt in der Wüste des öfteren schon gesehen haben. Wir haben auf der einen Seite das Priestergeschlecht, an der Spitze der Hohepriester, der am Versöhnungstag einmal im Jahr nach den genauen Vorschriften Gottes für das Volk, das Gemeingemachte, eintrat. Wir sollten diese Bez ichnung nicht negativ sehen, sondern als Unterscheidung zwischen Priestertum und Volk. Das sich ständig wiederholende Ritual steht im Gegensatz zu dem einmaligen Opfer Christi, der durch Sein Blut eine endgültige Versöhnung mit Gott erreichte.

In Vers 14 lesen wir erst einmal die Wortverbindung "äonischer Geist", was wir erklären müssen: Über "Geist" allgemein lesen wir im ersten Teil unserer Stichwortkonkordanz Seite 452, dass "Geist" die unsichtbare, ungreifbare Kraft der Bewegung, des Lebens und Denkens ist. In Verbindung mit "äonisch" müssen wir hier den Zeitgeist dieses gegenwärtigen Äons (in welchem ja auch Christus Mensch wurde) sehen, also jene Strömung, von der die Welt einhergetragen und getrieben wird, und ... der Gott dieses Äons ist Satan (siehe 2Kor 4:4), weswegen in Gal 1:4 auch von "dem gegenwärtigen bösen Äon" die Rede ist.

Hebr 9:14

"... wieviel mehr wird das Blut des Christus, der Sich Selbst durch äonischen Geist makellos Gott darbrachte, euer Gewissen von toten Werken reinigen, um dem lebendigen und wahrhaften Gott Gottesdienst darzubringen!"

Wir haben gestern versucht, die Wortverbindung "äonischer Geist zu klären, sie besagt letztendlich, dass Christus trotz massiver Angriffe vom Gott dieses Äons (= Satan) Sich dem Vater makellos darbrachte - das Opferlamm war makellos und fleckenlos bis an das Kreuz, wo es geschlachtet wurde. Dieser "äonische Geist" steht, wie wir jetzt leicht erkennen können, mit Sünde und Erlösung in Zusammenhang.

Vielleicht dürfen wir hier darauf hinweisen, dass Jesus nicht unangreifbar in diese Welt kam, vielmehr sagt Phil 2:7-8, dass Er nicht nur den Menschen gleichgestaltet, sondern auch wie ein Mensch erfunden wurde! Der einzige Unterschied war der: In Seinem Fleisch war die adamitische Sünde nicht vorhanden, weil Er direkt von Gottes Geist, und nicht von Josep, gezeugt wurde. In Mt 4:1 ff sehen wir, wie schnell der Versucher auf dem Plan war, um den Menschen "Jesus" zu verführen, die Möglichkeit zur Sünde war geg eben. Doch unser Herr blieb durch alle Versuchungen hindurch makellos - das können wir nicht hoch genug würdigen! Das kleinste Versagen Jesu hätte Sein Opfer unwirksam gemacht! Was Ihn durch die Jahre Seines Erdenlebens hindurch trug, war die ständige und enge Verbindung zum Vater. Aber es gab. eine "Gegenströmung" (Gegenkraft) zu dem (gegenwärtigen, bösen) äonischen Geist, nämlich jenen Geist, der aus Gott kommt, der uns, die Glieder am Körper Christi, in den Sohnesstand setzt, der bezeugt, dass wir Kinder Gottes sind (Röm 8:15).

Noch ein Wort zu dem Geist Gottes, der ja eng verbunden mit seinem heiligen Geist ist: Ihm unterstellte Sich der Sohn Gottes, und von dieser göttlichen Kraft floss auch in Ihm die Kraft, allen Versuchungen gegenüber standhaft zu bleiben. Der äonische Geist, der gemäß seinem "Gott" widerstrebend ist, hatte und hat auch heute keine Chance gegen den Geist Gottes - das darf, ja soll uns zusprechen und zum Vorbild sein!

Wir kommen zum zweiten Teil unseres Leitverses: Das Blut Christi reinigt unser Gewissen von toten Werken! Im Grunde sind hier die Hebräer angesprochen, denen ja von Kind an gesagt wurde, dass der Glaube ohne Werke tot ist, was ja Jakobus in seinem Brief wiederholt bestätigt (Jak 2:18-24). Sie, die Hebräer, mussten nun umlernen, und genau das Gegenteil von Jakobus begreifen, dass der Mensch allein durch Glauben ohne Gesetzeswerke, gerechtfertigt wird, wie es Paulus in Röm 3:28 lehrt. Was von alters her gut war, ist nun auf einmal nicht mehr gültig - das ging bei den Hebräern nicht so einfach ohne Gewissensbisse ab! Das gewissen hat in Gottes Wort eine breite Funktion. In Röm 9:1-2a bezeugt Paulis Gewissen in heiligem Geist von seiner Betrübnis für sein Volk; in 1Kor 8:7 lesen wir von einem "schwachen Gewissen" oder es wird, wie 1Tim 4:2 schreibt, so abgestumpft, dass es wie mit einem Brenneisen verschorft ist. Dies zeigt uns, dass das Gewissen eine Wächterfunktion darstellt, das uns vor falschen Wegen warnt!

Das "Gewissen" beschäftigt uns auch heute, zumal es auch in den kommenden Kapiteln öfters no ch vorkommen wird. Heute interessiert uns, was speziell unser Leitwort sagen möchte, und dies in Verbindung mit Röm 12:1-2: Es geht ganz einfach darum, dass sich die Hebräer von ihrem Denksinn insofern erneuern lassen mussten, indem sie weg von der Erde und allem Irdischen auf das Überhimmlische sinnen sollten! Die Galater sind der Beweis, wie schnell es dem Widerwirker zu verführen gelingt, anstatt nur auf den Glauben, auch auf Werke zu setzen - Werke, die in der Verwaltung der Gnade "tote Werke" sind!

Eine hochbetagte Glaubensschwester fragte mich (den Verfasser dieser Zeilen einmal nach einem Vortrag über die Gnade, ob es ihr wohl auch einmal in den Himmel reichen würde - sie habe ständig Gewissensbisse, weil sie in jungen Jahren etwas angestellt habe! Hier wurde bei einem jahrzehntelang im Glauben wandelnden Gotteskind das gewissen manipuliert: anstatt Friede, war Unsicherheit und Angst im Herzen dieser Frau! Und Unsicherheit verursachten auch gesetzestreue Hebräer bei jenen, die eine überhimmlische Berufung erhalten hatten ... "ohne Werke geht es nicht", lautete die Verführung! Nun mussten diesen Hebräern, denen das Gewissen schlug, gesagt werden, dass Christi Blut völlig ausreicht, dass alle Versuche, fleischliche Werke einbringen zu müssen, "tote Werke sind!" Sind wir alle felsenfest überzeugt, dass Christi Blut ausreicht?

Hoffentlich konnten wir alle die gestrige Schlussfrage mit einem freudigen "Ja" beantworten. Christi Blut reicht nicht nu r aus, es strömt in der Gnade über!

Wir wiesen schon auf Röm 12:1-2 hin, wo Paulus unseren folgerichtigen Gottesdienst beschreibt, der ganz einfach so aussieht, dass wir gemäß Kol 3:2 auf das sinnen, was droben ist, nicht auf das auf Erden! Gottes Wille ist (und dazu sollen wir zum Prüfen in der Lage sein) die Aufhauptung des Alls in Christus (Eph 1:10), und dazu er wählte Er zwei(!) Werkzeuge, eines für die Erde, das ist Sein Volk Israel, und eines für die Himmel, wofür die Glieder derKörpergemeinde Christi Jesu berufen sind. Dass dieser Wille Gottes von leider so vielen Gläubigen bis heute noch nicht begriffen wurde, ist eine traurige Tatsache.

Gottesdienst, und das heißt "Gott zu verherrlichen", kann nur derart Gott wohlgefällig sein, indem wir in den Lobpreis der Herrlichkeit Seiner Gnade einstimmen, die uns in dem Geliebten begnadet. In Ihm haben wir die Freilösung durch Sein Blut, die Vergebung der Kränkungen nach dem Reichtum sEiner Gnade, die Er in. uns überließen lässt (gemäß Eph 1:6-7). Hierunter fallen jene toten Werke (Holz, Gras und Stroh), die 1Kor 3:13 nennt, sie verbrennen im Feuer.

Die Reinigung im vorherigen Bund

Hebr 9:15

"Deshalb ist Er auch eines neuen Bundes Mittler, damit auf Grund des Todes, geschehen zur Freilösung der Übertretungen unter dem ersten Bund, die Berufenen die Verheißung des äonischen Losteils erhalten mögen."

Das Blut Christi Jesu, welches auf unserem winzigen Planeten "Erde" v ergossen wurde, ist in wunderbarster Weise zu Gott aufgestiegen, indem es Ihn, den Schöpfer, als "Gott der Liebe" erwies und erweist! Es mag für manchen grausam erscheinen, dass Gott "Blut" benötigt, um versöhnt zu werden - aber es zeigt, dass Gott das Kostbarste dahingibt, um der Schöpfung zu zeigen, wie unendlich groß Seine Liebe ist; das Blut Seines einzig gezeugten Sohnes, des Sohnes Seiner Liebe!

Wir möchten heute wiederholt für etwas werben, was bis heute viel Streit unter Gläubigen verursacht: Hat Gott Seinen Sohn am Kreuz verlassen? Die Schrift von Br. Jaegle "Christi Schrei am Kreuz" gibt eine logische Aufklärung hierüber. Kann Gott Sich vor etwas zurückziehen (hier von der Sünde am Kreuz), die Er Selbst durch Erschaffung des Finsteren und Bösen (Jes 45:7) heraufbeschworen hat? Gott hat ja das Finstere und Böse deshalb erschaffen, um auf diesem schwarzen Hintergrund Seine hell erstrahlende Liebe aufzuzeigen - und dies geschah genau in jenem Moment, wo Christi Blut zu fließen begann. "Denn Gott war in Christus, die Welt mit Sich Selbst versöhnend" (2Kor 5:19) - und dies geschah auf Golgatha!

Das Blut Christi löst frei, aber es bewirkt noch mehr ... es beweist jedem Freigelöstem, wie sehr Gott die Welt und jedes einzelne Seiner Geschöpfe liebt - eine unfassbare Liebe!

Der Schreiber dieses Briefes weist die Hebräer auf den einen Mittler hin, der diesen Dienst auch erhalten hat: Der Christus Gottes! In 1Tim 2:5-7 lesen wir: "Denn Gott ist Einer, ebenso ist Einer auch Mittler zwischen Gott und Menschen, der Mensch Christus Jesus, der Sich Selbst für alle zum Ersatz- Lösegeld gibt, als Zeugnis für dessen eigene Fristen, für welche ich als Herold und Apostel eingesetzt wurde (ich sage die Wahrheit, ich lüge nicht), zum Lehrer der Nationen in Erkenntnis und Wahrheit."

Es ist eigentlich verblüffend, mit welcher Ignoranz die katholische Kirche den Sohn Gottes beiseite schiebt, in eine Ecke stellt und an Seiner Statt Maria und andere Menschen zu Heiligen erhebt, die allesamt zwischen Gott und Menschen vermitteln sollen - hier hat Satan ganze Arbeit geleistet!

Nur "Einer" ist von Gott zum Mittler ausersehen, und diese Wahl traf Er schon vor dem Niederwurf der Welt, also n och bevor die Sünde wirken konnte. Heute steht Sein Blut als vollgültiges Opfer vor Gott, es kann keinen anderen Mittler geben als Ihn! Und noch eines ist wichtig: Paulus war und ist der von Gott eingesetzte Lehrer der Nationen, und dies in Erkenntnis und Wahrheit. Paulus ist es als einzigem enthüllt, dass die Berufenen ohne Werke, allein in der Gnade gerettete sind. Weil das Blut Christi sie freigelöst hat!

Die Nationen kennen keinen alten Bund, diesen hat Gott nur mit Seinem Volk Israel geschlossen. Den Hebräern hingegen war der alte Bund wohlbekannt, er wurde von Generation zu Generation übertragen. Ihnen gegenüber hebt der Schreiber dieses Briefes nun den neuen Bund hervor, und er bezeichnet sie als "Berufene", wobei wir ja auch Hebr 3:1 ersahen, dass sie Mitteilhaber der "überhimmlischen Berufung" sind. "Mitteilhaber" bedeutet zusammen mit jenen, die aus den Nationen zur Körperschaft Christi Jesu in Christus vor dem Niederwurf der Welt auserwählt (Eph 1:4) uand zum Sohnesstand vorherbestimmt sind (Eph 1:5). Diese Auswahl kann kein Berufener selber vornehmen, sie geschah gemäß Eph 1:5b-6 "nach dem Wohlgefallen Seines (Gottes) Willens, zum Lobpreis der Herrlichkeit S einer Gnade, die uns in dem Geliebten begnadet."

Wir, liebe Geschwister, haben nun auf dem Grund unseres Leitverses zu unterscheiden, dass Gott durch das Blut Christi auch jene freilöst, die unter dem ersten Bund standen, nur vollzieht sich diese Freilösung in Abteilungen, wie es 1Kor 15:22-24 beschreibt. Den Hebräer wird also nahe gebracht, dass auch ihre gläubigen Väter im Blut Christi Freigelöste sind, aber: Es gibt eine Auswahl aus allen Nationen, die gemäß Eph 1:12 eine andere und auch frühere Erwartung haben, nämlich früher als die Erwartung des äonischen Losteils in dem zukünftigen irdischen Königreich!

Es braucht noch etwas mehr Klarheit, was der letzte Teil unseres Leitverses aussagen möchte, der ja (wie der gesamte Brief) an die Adresse der Hebräer gerichtet ist: Wer ist berufen? Wer bekommt das äonische Losteil? Was beinhaltet dieses?

Gott beruft zwei Werkzeuge, die jeweils auf zwei Ebenen arbeiten,

  1. auf der Erde, und
  2. in den Himmeln.

Da unser Leitvers von "äonischem Losteil" redet, ist dieses Losteil zeitlich begrenzt, es umfasst tausen Jahre irdisches Königreich unter der Herrschaft Christi - es geht also um das Werkzeug Gottes mit dem unter 1.) genannten Auftrag auf der Erde. Es handelt sich um jenen Teil der Aussage in Eph 1:10, wo es heißt: "... um in Christus das All aufzuhaupten: beides, das in den Himmeln (hierfür sind wir, die Berufenen der Körpergemeinde Christi Jesu zuständig) und das auf der Erde.

Nun muss noch klargestellt werden, dass der Auftrag auf der Erde über das irdische Königreich hinaus auch die neue Erde umfasst, es sind dies nach unserem gegenwärtig dritten Äon der vierte und fünft Äon, die erst enden, wenn alles vervollständigt ist und Gott alles in allen sein wird, wie es Paulus in 1Kor 15:28 schreibt. Unser Leitwort beschränkt sich jedoch auf das äonische Losteil, in welches die Gläubigen des ersten Bundes berufen sind, ebenso die israelischen Glieder der Brautgemeinde, deren Fels "Petrus" ist.

Hebr 9:16-17

"Denn wo ein Bund vorliegt, ist es notwendig, dass der Todesbeweis des Bundesopfers erbracht wird; denn ein Bund wird nur über toten Opfern bestätigt; weil er nichts vermag, wenn des Bundesopfer lebt."

Wir bitten um Nachsicht, wenn wir das gestern angeschnittene Thema des äonischen Losteils nur ansatzweise und lückenhaft berührt haben, aber es ist so umfangreich, dass wir es im Rahmen dieser Schrift nicht ausschöpfen können. Wir werden aber immer wieder im Verlauf des Hebräerbriefes auf Details zurückkommen.

Um in unsere neuen Leitvers einsteigen. zu können benötigen wir das Wissen von 2Mo 24:3-8 (bitte lesen). Es geht in diesen Versen darum, dass das Vol Israel den Bund Gottes anerkannte. Bemerkenswert dabei ist, dass, nachdem Mose dem Volk den Inhalt des Bundes kundtat, das Volk mit einer Stimme sprach: "Alles, was Jew gesprochen hat, wollen wir tun und darauf hören." Auf dieses Versprechen des Volkes nahm Mose das Blut, sprengte es auf das Volk und sagte: "Siehe, dies ist das Blut des Bundes, den Jewe mit euch über all diesen Worten geschlossen hat."

Wir hatten schon einmal das vollmundige Versprechen des Volkes in 2Mo 19:8: "Alle Worte, die Jewe gesprochen hat, wollen wir tun!" Es war die Entscheidung zwischen

  1. "auf Geierflügel (herkömmlich "Adlerflügel") getragen werden" (2Mo 19:4),was der Gnade entspräche, weil Gott der Wirkende ist, oder
  2. sich auf die eigene Kraft zu verlassen, und dies mit dem Versprechen: "... wollen wir tun!"

Damit stellte sich das Volk unter das Gesetz und erhielt je nach seinem Verhalten Segen oder Fluch bis hin zum Tod. Und. zur Vergebung bedurfte es "Blut"!"

Die Bedeutung des Blutes

Hebr 9:18

"Deswegen wurde auch der erste Bund nicht ohne Blut eingeweiht;"

Wir können heute nahtlos zu Vers 18 übergehen, denn er setzt die gestrigen Ausführungen fort.

Israel lehnte die tragenden Geierflügel ab und stellte sich (auf die eigene Kraft verlassen) unter die Vorschriften des Bundes, also unter das Gesetz. Da aber Gott sehr genau wusste, dass Sein Volk sein Versprechen nie halten konnte (was Er Seinem Knecht Mose in 5Mo 31:16 offenbarte), kam von Anfang an die Wirkung des Blutes ins Spiel. Ohne Blut wäre das Volk hoffnungslos in der Sünde untergegangen.

Wenn wir jetzt unseren Leitvers lesen, erkennen wir Gottes Wege, um Seine Liebe zu offenbaren: Sie (Seine Wege) gehen über den Fall in die Sünde und über die frühen Hinweise auf das rettende Blut hin zum Höhepunkt in Gottes Heilsplan: Dem Blut des makellosen und fleckenlosen Opferlammes am Kreuz auf Golgatha! Erst hier wurde das bewirkt, was zuvor unvollständig und schattenhaft durch das Opferblut der Priester dargestellt wurde - die endgültige und vollständige Erlösung von Sünde und Tod! Dies galt aber nicht nur dem Volk Israel, vielmehr umfasste das Opferblut Christi Jesu alle Geschöpfe Gottes!

Bei der ersten Sünde Adams musste ein Tier sein Fell geben, es floss Blut; , weil Gott das Tieropfer als Schattenbild auf Christi Blut bevorzugte; der erste Bund mit Israel wurde nicht ohne Blut eingeweiht, weil auch diese Blut von Opfertieren auf Golgatha wies, wo es das endgültige Opfer gab - wo Gott Sein Kostbarstes dahingab, um Seine Liebe zu offenbaren!

Hebr 9:19

"denn nachdem jedes Gebot nach dem Gesetz durch Mose zu dem gesamten Volk gesprochen war, nahm er das Blut der Kälber und Böcke mit Wasser uns Scharlachwolle und Ysop, besprengte die Schriftrolle selbst wie auch das gesamte Volk,"

Blut, Blut, Blut ... es mag schon manchem von uns zu viel werden! Doch nicht wir wiederholen uns, sondern der Schreiber dieses Briefes tut dies; und wenn wir hierzu 2Tim 3:16 beherzigen, dass alle Schrift gottgehaucht ist, ist es letztlich Gott Selbst, der uns das Blut so eindringlich vor Augen stellt. Wenn wir in der Stichwortkonkordanz des Konkordanten neuen Testamentes unter "Blut" nachschlagen, finden wir unter anderem den interessanten Hinweis, dass das Blut in Beziehung zur Seele steht, und deshalb versinnbildlicht es Empfindungen, besonders Leiden - und hier wird es für uns wichtig!

Jedes Geschöpf, welches einen Blutkreislauf hat, hat damit auch Empfindungen und Gefühle, also auch Tiere (im Gegensatz zu Pflanzen). Solange ein Ti er Blut in den Adern hat, kann es Schmerzen empfinden, es kann. leiden, weswegen Gott Seinem Volk gebot, kein Fleisch mit seiner Seele, seinem Blut, zu essen! Später befahl Gott Israel, den Schlachtopfern sofort das Blut zu entziehen, um so die Schmerzen auf ein Minimum zu begrenzen. Und wie ein Tier leidet, wie viel mehr dann Mensch! Und jetzt schauen wir auf "einen Menschen" auf Jesus:

Ihm wurden keine Leiden erspart, kein schneller Tod gegeben; in langen Stunden hing Er am Kreuz und starb qualvoll, indem Sein Blut langsam auf die Erde floss!

Hebr 9:20-21

"... und sagte: Dies ist das Blut des Bundes, den Gott euch geboten hat. Aber auch das Zelt und alle Amtsgeräte besprengte er gleicherweise mit dem Blut."

Wir knüpfen auch mit unserem neuen Leitvers an das gestrige Thema an: "Blut"! Wir schlossen ja den Tag, indem wir auf den Herrn hinwiesen, der Sein Blut qualvoll am Kreuz vergoss. Man fragt sich hier unwillkürlich: "Hätte es nicht auch ohne Leiden für Gott genügt? Und wann schon Blut floss, warum dann so langsam und schmerzvoll?

Es ist gut, wenn wir wissen, dass es ohne Leiden keine Herrlichkeit gibt! Dazu kam Christus in die Welt, um wie es Offb 13:8 sagt, geschlachtet zu werden - aber nicht schnell und schmerzlos, sondern langsam und qualvoll. Dieses einmalige Opfer kann von niemandem wiederholt werden, auch wird es von niemandem mehr verlangt, Christus starb ja für uns bzw. an unserer Statt! Aber Gott demonstriert damit etwas, Er gebraucht das Üble, um Gutes zu erreichen! Ganz nebenbei möchten wir hier kurz auf uns schauen, indem wir fragen: "Sind wir Gläubige durch Christi Leiden von allem Derartigen befreit?" Eine Antwort finden wir in Phil 1:20-30, die jeder für sich lesen mag.

Aber es geht ja jetzt weniger um uns, als vielmehr um unseren Herrn, und Er nahm alle Schmerzen auf Sich, um das hehre Ziel Gottes zu erreichen: Auf dem Hintergrund von Finsterem und Bösem, von Blut und Leiden, in der Dahingabe Seines einzig gezeugten Sohnes, dem Sohn Seiner Liebe, zeigte Gott der Welt Seine unendlich große Liebe. Nichts kann diese göttliche Liebe mehr hervorheben, als der radikale Gegensatz von Licht und Finsternis, von Gutem. und Bösem!

Hebr 9:22

"Beinahe alles wird nach dem Gesetz durch Blut gereinigt; ohne Blutvergießen erfolgt keine Vergebung."

Unser heutiger Leitvers bringt es auf den Punkt: Ohne Blutvergießen erfolgt keine Vergebung! Wir dürfen hier auch einmal darüber nachdenken, dass die Leiden Christi nicht durch Seinen Tod verursacht wurden, sondern durch Sein Blut, bevor Er starb!

Im Garten Gethsemane, wo wir lesen, dass Sein Schweiß wie Blutgerinnsel wurde, dass auf die Erde herabfiel (Lk 22:44), stand Seine Seele, also Seine G efühle und Empfindungen unter einem ungeheuren Druck, aber Er behielt Sein Blut. Auch nach Seiner Geißelung, ja nach dem Einschlagen der Nägel floss Sein Blut nur langsam, so dass Er die Leiden voll auskosten musste! Für Israel erfolgte ohne das Blut keine Vergebung, nur musste dieses Blutvergießen ständig wiederholt werden. Jesu Blut am Kreuz benötigt keine Wiederholung mehr, es ist alles endgültig vollbracht!

Das Kreuz ist das einzige und allen wirksame Mittel, um endgültige Vergebung zu erlangen, aber es ist eben noch mehr als das ... es enthüllt die Liebe Gottes, und dies inmitten des Machtbereiches des Widerwirkers!" Doch ohne die Lüge, den Hass und die Verschlagenheit Satans wäre das Kreuz nie aufgerichtet worden - das Finstere und Böse diente und dient immer noch einzig und allein dem hehren Ziel Gottes, nämlich am Ende allen Leides "alles in allen zu sein", wie es Paulus in 1Kor 15:28 voraussagt!

Die einmalige Reinigung durch Christus

Hebr 9:23

"Daher ist es notwendig, dass zwar die Beispiele derer in den Himmeln durch diese Mittel gereinigt werden, die überhimmlischen selbst aber durch bessere Opfer als diese."

Mit unserem neuen Leitvers betreten wir ein Gebiet, über welches wir wenig wissen und worüber uns Gottes Wort auch nur sehr verhalten berichtet, obwohl gleich die ersten Worte in 1Mo 1:1 die wichtigste Information geben: "Erschaffen hat Gott die Himmel und die Erde", womit das All klar in zwei Teile geteilt ist. Es ist somit Gottes Absicht und Wile, uns Menschen über die Existenz der Himmel bzw. der himmlischen Welten in Kenntnis zu setzen.

Obwohl sich Gottes Wort nach der Erwähnung der Himmel überwiegend mit unserer Erde beschäftigt, ist es uns doch ab und zu gestatte, einen Blick in diese himmlischen Sphären zu werden. So lesen wir bei Hiob von einer himmlischen Ratsversammlung, wir lesen mehrfach von himmlischen Boten, welche die Erde besuchen, nicht zuletzt in Lk 22:43, wo solch ein Bote den in Gethsemane ringenden Herrn stärkte. Auch Satan mit seiner gesamten finsteren Hierarchie kommt aus diesen Himmeln, wie uns ja Hi 1:6ff beweist.

Wir wollenmit Obigem aufzeigen, dass "die Himmel" keine toten Räume sind, sondern, genau wie unsere Erde, mit Geschöpfen Gottes bewohnt sind, die jeweils ihren Lebensräumen angepasst sind, wie es ja Paulus ganz wunderbar in 1Kor 15:39-41 beschreibt. Wenn unsere ungläubige Wissenschaft behauptet, es gäbe kein Leben ohne Sauerstoff und Wasser, dann sind wir Gläubige diesen Irrenden weit überlegen!

Wir legen noch weiteren Grund für das Verständnis, dass unsere Erde nur der eine Teil der Schöpfung ist, und dazu noch ein verschwindend kleiner - und der weitaus größere Teil die Himmel mit ihren Gestirnen und den darauf wohnenden Geschöpfen darstellen. Dabei wird es für uns nicht nur interessant, sondern vielmehr wichtig, dass wir uns mit diesen überhimmlischen Bereichen beschäftigen, sind es doch nicht nu r unsere zukünftigen Lebensräume, nein, wir sind heute schon, im Geist, inmitten der Überhimmlischen niedergesetzt (Eph 2:6). Und da hinauf sollen unsere Sinne gehen, wie uns Kol 3:1-2 auffordert.

Und n och etwas ist wichtig: Die Sünde entstand nicht erst durch Adam, sondern war schon viel früher vorhanden, wobei wir auf jene Himmel und Erde verweisen, von denen Petrus (2Petr 3:6) berichtet. Schon diese Urschöpfung war durch das wirken Satans verseucht und musste niedergeworfen werden, wovon 1Mo 1:2 uns ein Bild gibt.

"Vergebung" bezieht sich also nicht allein auf diese Erde und auf uns Menschen, sondern ist genauso in den Himmeln notwendig, weswegen wir ja in Eph 1:10 lesen, dass es Gottes Willen entspricht, dass das ganze All (die in 1Mo 1:1 genannten Himmel und Erde) in Christus aufgehauptet werden muss, was uns Phil 2:9-11 so erklärt, dass sich in dem Namen "Jesus" jedes Knie beugen, und jede Zunge huldigen wird, ob überhimmlisch, irdisch oder unterirdisch!

Hebr 9:24

"Denn Christus ging nicht in die von Händen gemachten heiligen Stätten hinein, die nur Gegenbilder der wahrhaften sind, sondern in den Himmel selbst, um nun vor dem Angesicht Gottes für uns zu erscheinen."

Wir haben zurückliegend versucht darzustellen, dass nich tnur unsere winzige Erde von Geschöpfen Gottes bewohnt ist, sondern dass das All von einer unzählbaren Zahl an Gestirnen angefüllt ist, die allesamt keine toten Weltallkörper sind, vielmehr sind sie von Geschöpfen Gottes bewohnt, die offensichtlich auch gefehlt (gesündigt) haben und der Vergebung bedürfen. Wir dürfen daraus wiederholt schließen, dass die Sünde nicht erst durch Adam entstand, sondern schon viel früher!

Wir möchten jetzt dieses sicherlich spannende Gebiet nicht weiter ausweiten, sondern auf unsere Textaussage achten, die uns in Verbindung mit dem letzten Vers 23 darauf aufmerksam macht, dass auch die überhimmlischen Räume gereinigt werden müssen, was ja erneute von vorhandener "Unreinheit" zeugt, nur: Im Gegensatz zur Erded, wo das Zeremoniell der Reinigung durch das Opfer von Tierblut immer wieder vollzogen werden musste, genügte in den Himmeln das einmalige Opferblut Christi!

Für viele von uns mag dies ein ganz neuer Gesichtspunkt sein, deshalb vertiefen wir diese Gedanken mit Kol 1:20, wo wir ebenfalls lesen, dass Er Frieden macht durch das Blut Seine Kreuzes, "... sei es das auf der Erde oder das in den Himmeln" - womit Paulus bestätigt, dass dort droben Unfriede war!

Wir sprachen in unseren vielen Schriften immer wieder von Aufgaben, die wir nach unserer Entrückung aufnehmen werden - wenn wir jetzt die letzten Tage überdenken, ahnen wir etwas von der Dimension, die auf uns wartet! Israel muss mit der verhältnismäßig kleinen Erde fertig werden ... auf uns wartet eine nicht fassbare Zahl an Sternen, deren Bewohner wir in Christus aufhaupten dürfen!

Unser Leitvers hat zwei interessante Aussagen: Christus ging nicht in die von Händen gemachten heiligen Stätten, gemeint ist hier, Er war zu Seiner Erdenzeit nie in jenem Teil des Tempels, dessen Zutritt nur einem Priester aus dem Stamm Levi gestattet war, und Jesus gehörte ja zum Stamm Juda!. Ein Betreten des inneren Teils des Heiligtums war ja auch nicht nötig, weil er das Originalopfer war.

Und noch eine Aussage be wegt uns: Christus erscheint für uns vor dem Angesicht Gottes. Vielfach wird gesagt, dass Gott (da Er Geist ist) für alle Geschöpfe unsichtbar ist, auch für uns in der Zukunft. Doch wenn Christus vor Gottes Angesicht steht, Ihn also sehr wohl sehen kann, werden auch wir einmal den Vater sehen dürfen, der Schlüssel liegt "in Christus"! Mit unseren irdischen Körpern werden wir tatsächlich Gott nie erblicken können, doch wenn wir Seinem Körper gleichgestaltet sein werden (2Kor 3:18), dürfen wir auch den Vater buchstäblich sehen.

Noch eine Aussage, die eigentlich noch zu Vers 23 gehört, wollen wir nicht übergehen: Da ist die Rede von dem "besseren Opfer", durch welches die Überhimmlischen gereinigt werden, was ja wiederum beweist, dass auch diese Überhimmel nicht rein sind.

Wir haben wiederholt darauf hingewiesen, wie oft der Hebräerbrief seine Leser (die erst einmal "Hebräer" waren) auf die "bessere" Segnung hingewiesen hat, so in Hebr 1:4; Hebr 6:9; Hebr 7:7.19.22, Hebr 8:6 und nun in Hebr 9:23. Den Hebärern, die ja fest im Glauben und den Gebräuchen der Väter verankert waren, wird etwas "Besseres" aufgezeigt, nämlich dass Christi einmaliges Opfer ungleich besser ist als die ständigen sich wiederholenden Tieropfer!

Die mosaischen Rituale der Tieropfer reinigten nur kurzzeitig, doch Christi Opfer reinigt einmalig und vollständig von der Sünde, aber erst zum Abschluss der Äonen! Die Sünde hat bis dahin sein von Gott berechtigte Aufgabe, nämlich am Ende Gottes Weisheit, Gnade und Liebe zu enthüllen. Wenn wir jetzt fragen, warum Gott mit der Aufhebung der Sünde durch Christi Opfer so lange zuwartet (bis zum Abschluss der Äonen), so gibt es heute eine wunderbare Antwort: Gott wartet auf Sein Werkzeug für die Himmel - Er wartet auf uns! Erst wenn wir buchstäblich mit unserem Haupt vereint sind, kann auch unsere Aufgabe droben beginnen, das Opfer Christi Jesu zu verkünden.

Hebr 9:25-26a

"Auch nicht deshalb, um Sich Selbst oftmals darzubringen, so wie der Hohepriester alljährlich in die Heiligen der Heiligen mit fremden Blut hineingeht; denn sonst hätte Er oftmals von dem Niederwurf der Welt an leiden müssen."

Wir möchten zuerst noch zum gestrigen Schlusssatz etwas anmerken: Die unsichtbare Welt, die ja unser zukünftiges Aufgabengebiet darstellt, hat sehr wohl die Kreuzigung des Sohnes Gottes wahrgenommen - dies brauchen wir deshalb später nicht verkünden! Es geht um den tieferen Sinn des Opfers Christi Jesu, auf den ja alle irdischen Rituale hingewiesen haben. Unsere überhimmlische Aufgabe wird also sein, allen Geschöpfen die Liebe Gottes aufzuzeigen, die sich "in dem Namen Jesus" offenbart hat! Und Sein Opfer führt letztlich hin zum Vater, denn Er hat in tiefstem Grunde das Opfer gebracht! Es ist also eine riesige Aufgabe, die in immer schneller werdenden Schritten auf uns zukommt!

Unser Leitvers sagt aus, was wir schon oft gehört haben: Jesus ging nie in die auf Erden stehenden heiligen Stätten, denn dort musste das Opfer ständig wiederholt werden. Die Logik dieser Aussage: Dann hätte auch der Sohn Gottes oftmals leiden müssen. Doch unser Leitvers weist noch auf etwas hin, dass es die Sünde schon vor dem Niederwurf der Welt gab, was auf jene Urschöpfung hinweist, auf die wir zurückliegend immer wieder hingewiesen haben. Wir nutzen heute diese Aussage, um uns grundlegende Gedanken zur Sünde zu machen: Was ist Sünde? "Sünde" ist vor allem "Zielverfehlung", das heißt, der Mensch erreicht das von Gott vorgegebene Ziel nicht, mit der Folge, von Gott getrennt zu sein! Kann dies Gottes Absicht sein?

Hebr 9:26

"... denn sonst hätte Er oftmals von dem Niederwurf der Welt an leiden müssen. Nun aber hat Er Sich einmal (zur Ablehnung der Sünde für den abschließenden Zeitraum der Äonen) durch Sein Opfer offenbart."

Da für viele von uns das Wort "Niederwurf der Welt" unklar ist, befassen wir uns heute zuerst mit diesem Ereignis: In den herkömmlichen Übersetzungen lesen wir das Wort "Grundlegung der Welt", was aber falsch ist! "Grundlegung" heißt griechisch "themelios", doch im Urtext steht das Wort "katabole", was die buchstäbliche Bedeutung, von "Niederwurf" hat"! Praktisch bedeutet dies: Ein vor unserer jetzigen Erde bestehendes Weltsystem wurde niedergeworfen, also zerstört, was nur auf die Wirksamkeit der Sünde zurückzuführen ist. Nun bedeutet "Niederwurf" keine vollständige Auflösung, sondern ist dem Sinn zu verstehen, wie wir es in 2Kor 4:9 lesen: "... niedergeworfen, aber nicht umgekommen"! Mit diesem Wissen müssen wir 1Mo 1:2 lesen, wo wir eine niedergeworfene Erde sehen, die aber nicht aufgelöst wurde, sondern "ein Chaos" war, was inhaltslos und Finsternis bedeutete. Und aus diesem niedergeworfenen Chaos schuf dann Gott im weiteren Verlauf von 1Mo 1:2 ff die heutige Erde mit ihren Lufthimmeln.

Das Obige zeigt: Der Niederwurf steht nicht in Zusammenhang mit der Schöpfung, sondern erst einmal mit Sünde, und dann mit Erlösung! Aber - und jetzt wird es wichtig: Der Niederwurf kennzeichnet für uns das früheste Datum der Sünde! Adams Fehltritt war also nicht (!) der Anfang der Sünde. Auf der in 2Petr 3:5 bestehenden Welt gab es also eine große Katastrophe, weil bereits dort der Widerwirker sein böses Werk betreiben durfte!

Zum heutigen Beginn noch einmal: 1Mo 1:2 war keine Grundlegung der Welt, sondern erst einmal das Chaos der von alters her gegründeten Himmel und Erde, und das Chaos entstand durch den Niederwurf - und der Niederwurf war die göttliche Antwort auf das Eindringen der Sünde in die erste Schöpfung!

Wenn wir von "Eindringen der Sünde" sprechen, dann muss sehr deutlich gesagt werden, dass dies nicht gegen den Willen Gottes geschah (z. B. weil sich ein Engelfürst gegen Gott erhoben haben sollte), vielmehr bewirkt Gott alles, auch das Finstere und Böse (Jes 45:7), und in der Folge auch "die Sünde"! Das mag für manche eine kühne Behauptung sein, doch gilt es zu bedenken: Warum sollte Gott das Opferlamm "Christus" schon vor 8nicht erst von) dem Niederwurf der Welt offenbart haben, wo die Sünde noch nicht wirksam war! Es werden erst alle Aussagen im Wort Gottes harmonisch, wenn wir erkennen, dass Sünde und Zielverfehlung, sowie das folgende Opferlamm letztendlich nur einen Sinn haben, nämlich der in Sünde gefallen Schöpfung zu beweisen wozu Gottes Liebe fähig ist!

Unsere obigen Gedanken führen direkt zu unserem Leitvers, denn "die Ablehnung der Sünde" vollzieht sich innerhalb der beiden letzten Äonen, die den Abschluss der Äonen kennzeichnen, ein Thema für den morgigen Tag.

Gott hat die Sünde nicht zugelassen, oder, was noch schlimmer wäre, ohnmächtig zusehen müssen, wie sie durch Satan eingeführt wurde .. nein!!! Gott hat alles nach dem Ratschluss Seines Willens bewirkt, auch die. Sünde! Bedenken wir einmal, dass Adam von Gott "im Fleisch" erschaffen wurde, und das Fleisch war von Anfang an der List Satans nicht gewachsen - Adam musste Fallen! Erinnern wir uns noch, was wir immer wieder in unseren früheren Schriften über das Fleisch festgestellt haben?

Röm 7:18: "Es wohnt nichts Gutes in ihm! Röm 8:8: "Es kann Gott nicht gefallen!" Joh 6:63: "Es nützt überhaupt nichts!" Röm 8:7: "Es ist in Feindschaft gegen Gott!" Das sind nur einige Ausschnitte aus der Vielzahl jener Aussagen, die Gottes Urteil über das Fleisch bezeugen, aber sie reichen, um zu untermauern, dass Gott von Anfang an wusste, warum Er den Menschen im Fleisch erschuf, und vor allen, "wozu Er dies tat"!

Gott hat also bewirkt, dass die Sünde erfolgen musste, aber - Er hat ihr genaue Grenzen gesetzt, die wir anhand der Äonen (= Zeitläufe) erkennen können. So war der Niederwurf der Welt (wo die Sünde für uns erkennbar wirksam wurde) ein Grenzstein zwischen dem ersten und zweiten Äon, und die Ablehnung der Sünde (siehe unser Leitvers) bildet die Vollendung der Äonen. Nach den Äonen, wo es keine Sünde mehr gibt, wird Gott dann "alles in allen" sein!"

Zugegeben, es ist so viel zur Sprache gekommen, dass es fast verwirrend ist; wir versuchen jetzt eine einfache Zusammenfassung: Gott gab uns Menschen eine Art Kalender (dem Br. A. E. Knoch als "Der Kalender Gottes" verfasst hat), auf dem wir Sein Wirken verfolgen können, unter anderem auch den verlauf der Äonen - sie bilden den Rahmen der Sünde. So erfolgte im ersten Äon das Auftreten der Sünde, erkennbar am Niederwurf der Welt. Und nun kommt das Wichtigste: Das Opfer und Leiden Christi wurde durch diesen Eintritt der Sünde in die Welt notwendig!

Der Niederwurf der Welt kennzeichnet also den Beginn der Herrschaft der Sünde! Da aber alles von Gott so bewirkt wurde, hat Er schon vor dem Niederwurf der Welt gegen die Not der Sünde Vorsorge getroffen, das Opferlamm stand schon vorher (als Garant für das gute Ende) bereit!

Wenn unser Leitvers von "Ablehnung der Sünde" spricht, ist damit das Aufheben der Sünde gemeint, was ja am Abschluss der Äonen geschieht (worauf wir in den nächsten Versen noch zu sprechen kommen). Wir sehen und lernen: Die von Gott gegebenen äonischen Zeiten stehen insofern im Dienst der Sünde, als sie "Anfang und Ende der Sünde" markieren. Vielleicht dürfen uns jetzt bei all dem Obigen die Worte in Eph 1:4 erneut wichtig werden - wie kostbar ist doch unsere Auserwählung in Christus vor dem Niederwurf der Welt, und dies schon vor dem Eintritt der Sünde!

Hebr 9:27

"Und insofern es den Menschen aufbewahrt ist, einmal zu sterben,"

Mit unserem neuen Leitvers wird ein Thema eingeschoben, mit dem der Mensch nur ungern konfrontiert werden möchte, stellt der Tod doch ein düsteres Kapitel im Verlauf der Menschheit dar. Doch wie stehen wir Gläubigen dazu?

Eines steht fest: Da wir im Tod kein Zeitgefühl mehr haben (es also egal ist, ob wir erst einen Tag oder schon hundert Jahre tot sind), werden wir im Tod zwar unsere Augen schließen, aber im nächsten Augenblick wieder öffnen (die Zeitspanne dazwischen spüren wir nicht), und ... wir sind bei Ihm! Der Tod wird somit , so paradox es klingen mag, für uns zum spannendsten Moment unseres Lebens!

Eine Frage bewegt auch viele Gläubige: Mit welchem Körper werden wir auferstehen? Es gibt hierüber zwei unterschiedliche Ansichten, die einen sagen, wir erhalten einen geistlichen Körper, die anderen (zu denen wir uns zählen, sind der Ansicht, dass wir, wie unser Herr bei Seiner Auferstehung, unseren Körper behalten, dieser muss nur den überhimmlischen Gegebenheiten angepasst bzw. umgestaltet werden. Eine Antwort kann uns 1Kor 15:35 geben, wo genau diese Frage gestellt wird und Paulus sie am Bild eines Samenskorns erklärt. Ein Samenkorn - und das kann jeder von uns leicht beobachten - fällt in die Erde, und aus seiner inneren Substanz entsteht ein Keimling.

Nochmals: Der Kern des Samens ist die Grundlage und der Träger des neuen Körpers.

Wi müssen das gestrige Thema noch etwas erweitern: So wie ein Samenkorn in die Erde gelegt wird, ergeht es auch unserem Körper, und - wie beim Samenkorn - enthält er alles Material des neuen überhimmlischen Lebens. Bei der Auferweckung der toten Gläubigen wird demnach ein großer Teil des Körpers auferstehen, zurück bleiben wertlose Teile wie z.B. der Verdauungstrakt. Aus diesem Grund unterscheidet das Wort Gottes auch sehr genau zwischen "Körper" (soma) und "Leib" (koila), wobei der Leib gerade jenen Teil des menschlichen Rumpfes darstellt, in dem sich unsere Verdauungsorgane befinden. Nebenbei sei. hier noch angemerkt, dass ein großer Teil der Gläubigen fälschlicherweise vom "Leib Christi", anstatt richterweise vom "Körper Christi" spricht - ein Kommentar erübrigt sich hier!

Noch etwas spricht für die Auferstehung unseres Körpers: In Phil 3:20-21 lesen wir, dass bei der Entrückung unser Körper umgewandelt werden, um dem Bild Seiner Herrlichkeit gleichgestaltet zu werden. Aber ... umgewandelt werden kann ja nur ein schon bestehender Körper! Würden wir einen ganz neuen Körper oder einen geistigen Körper erhalten, wäre die "Umwandlung" unsinnig!

Dem Körper Seiner (Christi) Herrlickeit gleichtgestaltet zu werden, heißt es für uns, dass der auferstandene Herr für uns Anschauungsobjekt ist. Sein Grab war leer, das heißt, Sein Körper war buchstäblich auferstanden, was die Frauen in Lk 24:3 und Petrus in Lk 24:12 bezeugen.

Wir können im Rahmen dieser Schrift das Thema Tod und Auferstehung ja nur streifen, viele Fragen werden also noch offen bleiben, aber: Wir möchten hier ja nur unseren Leitvers dazu nutzen, gerade unseren älteren Geschwistern die Furcht vor dem Tod zu mindern, indem wir darauf hinweisen, dass wir zwar in der Regel sterben müssen, dass aber für uns auch der Zeitpunkt kommen kann, wo wir gemäß 1Kor 15:51-53 verwandelt werden, und dies in einem Nu, in einem Augenblick; wir sprechen von unserer Entrückung. Wer hier dazugehört (und unsere heutigen Chancen sind wohl sehr hoch), erlebt ja den buchstäblichen Tod nicht mehr, der Körper wird dann einfach verwandelt, denn dieses Vergängliche muss Unvergänglichkeit anziehen und dieses Sterbliche muss Unsterblichkeit anziehen - unser alter Körper wird somit nur "bearbeitet" (man verzeihe uns diesen Vergleich), das heißt, er wird für das Überhimmlische tauglich gemacht!

Wenn wir schon auf die Entrückung hinweisen, darf natürlich 1Thes 4:13-18 nicht unerwähnt bleiben. Wenn unser Herr kommt, werden die Toten zuerst auferstehen, und dies in gleicher Weise wie einst Jesus auf eRden. Danach werden wir Lebenden, die wir bis zur Anwesenheit des Herrn übrigbleiben, zugleich mit ihnen zusammen entrückt werden in Wolken dem Herrn entgegen in die Luft und werden so allezeit mit dem Herrn zusammen sein. Unsere Körper werden bei diesem Ereignis nicht zurückbleiben, sie werden lediglich in unvorstellbar kurzem Augenblick umgewandelt werden, "himmelstauglich" gemacht! Und mit freudigem Herzen lassen wir uns hier zusprechen!

Hebr 9:27-28a

"Und insofern es den Menschen aufbewahrt ist, einmal zu sterben, nach diesem aber ein Gericht,"

Nachdem wir von unserem Sterben in Christus sprachen, spricht der heutige Leitvers von den ungläubigen Menschen, denen es aufbewahrt ist, einmal zu sterben, und dann vor ein Gericht zu kommen. Diese Reihenfolge zeigt uns, dass der Tod keine Strafe ist, sonst wäre ein demnach folgendes Gericht überflüssig! Zudem sterben ja auch die Gläubigen, was keine strafe darstellen kann. Wir sprechen also von jenem Gericht (bzw. Gerichten), welches dem Tod folgt, ein Thema, das wir auch hier nur weiträumig streifen können. Wir versuchen eine grobe Übersicht über jenes zu geben, was gerichtsmäßig nach unserer Entrückung geschehen wird:

1Petr 4:17 sagt aus, dass das Urteil (Gericht) beim Hause Gottes anfange, was sich klar auf Israel bzw. auf die Gemeinden aus Israel bezieht. Diese Gemeinden finden wir in Offb 2 und Offb 3 sehr detailliert dargestellt. Doch nun sehen wir ringsum ein Heer von Gläubigen, die sich genau mit diesen Gemeinden identifizieren, wobei sich alle sehnlichst wünschen, zu der Gemeinde Philadelphia zu gehören, weil diese die besten Chancen hat, bei diesem Gericht gut abzuschneiden; und niemand möchte zu Laodicea gehören, die im Begriff steht, ausgespieen zu werden - in völliger Unkenntnis biblischer Aussagen stellt man sich hier freiwillig unter ein Gericht, womit die Glieder am Körper Christi Jesu nichts, aber auch gar nichts zu tun haben! Wir sind ja zu diesem Zeitpunkt längst entrückt und damit in der Herrlichkeit bei unserem Herrn!

Wir haben gestern das erste Gericht angesprochen, welches sich am Hause Gottes vollzieht, wobei der in der Offenbarung angeführte Zorn Gottes auch die Nationen treffen wird. Für Israel wird es die schlimmste Drangsal sein, doch sie ist der Wegbereiter für das irdische Königreich, welches diesen Zorngerichten folgen wird. Am Ende der tausend Jahre folgt das Gericht vor dem großen weißen Thron, von dem Offb 20:11 ff berichtet. Hier erfüllt sich unser Leitvers buchstäblich an allen Menschen, und wir lesen, dass Rollen aufgetan werden, darunter eine andere Rolle, die "des Lebens". Die Toten werden nun aufgrund ihrer Werke, welche in diesen Rollen aufgelistet sind, berichtet. Wessen Name nicht in der Rolle des Lebens steht, wird in den See des Feuer geworfen, was der zweite Tod ist (der erste Tod ist ja der natürliche Vorgang des Sterbens.)

Und nun erleben wir erneut das Phänomen, dass wir schon gestern bei den sieben Gemeinden aus Israel feststellen mussten, bzw. müssen, dass sich viele Gläubige auch mit diesen Rollen identifizieren und hoffend erwünschen, dass wohl auch ihre Namen in der Rolle des Lebens stehen werden! Dies geht soweit, dass es sogar in Chorussen besungen wird, "ob wohl mein Name im Buch des Lebens steht???"

Auch hier stellt man sich in völliger Unkenntnis der Reihenfolge im Heilsplan Gottes unter ein Gericht, ohne im Geringsten zu bedenken, dass die Glieder am Körper Christi auch hier längst entrückt sein werden - mit der Rolle des Lebens hat damit niemand unter uns etwas zu tun - sie betrifft ausschließlich die ungläubigen Nationen!

Wie schon betont, können wir das Thema der Gerichte in unserer Schrift nicht ausschöpfen, sondern nur am Rand streifen, wobei manche Frage offen bleibt. Es kann aber bei uns eine Schrift von Br. Jaegle "Die Gerichte Gottes" abgerufen werden.

Zum Abschluss dieses Themas liegt. uns noch am Herzen, darauf hinzuweisen, dass der Sinn aller Berichte letztlich nur "Zurechtbringung" sein kann! Und wenn wir vor Tagen darauf verwiesen, dass der Tod des Menschen keine Strafe darstellen kann, weil der Tote ohne Bewusstsein ist, dann trifft dies auch auf den "zweiten Tod" zu, der lediglich ein Zustand ist, aber keine schärfere Strafe. Es entspricht dem Ratschluss Gottes, dass Er nicht alle Menschen zur gleichen Zeit rettet, wie es 1Kor 15:20-24 aufzeigt, sondern jeder in seiner besonderen Abteilung lebendig gemacht wird, und dies zieht sich bis zum Zeitpunkt der Vollendung hin, wenn Christus alles Seinem Gott und Vater übergeben wird. Dann wird auch der letzte Feind, "der Tod" abgetan sein. Und wie lange sich dies hinziehen wird, davon gibt uns Offb 22:1-2 einen Einblick: Selbst auf der neuen Erde, in dem neune Jerusalem , das auf die Erde herabkommen wird ([Offb 21:2]), gibt es Blätter des Holzes, die zur Genesung der Nationen dienen werden, wobei "Genesung" voraussetzt, dass es noch "Kranke2 auf dieser neuen Erde geben wird.

Sünde, Tod, Gericht und Zurechtbringung - dies sind Gottes Wege, um Sich Seinen Geschöpfen zu offenbaren, und am Ende ist Gott der Retter aller Menschen, wie es 1Tim 4:10 betont.

Hebr 9:28

"... so wird auch Christus, nachdem Er einmal als Opfer dargebracht war, um die Sünden der vielen hinaufzutragen, zum zweiten Mal ohne Sünde denen erscheinen, die auf Ihn warten, zur Rettung durch Glauben."