Der Hebräerbrief - Kapitel 6

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Abschrift: Der Hebräerbrief I - IV (2014/15)
aus der Reihe "Christi unausspürbarer Reichtum"
von Gerhard Groß (+ 2022)

Mit freundlicher Erlaubnis von Gerhard Groß, Balingen
Der Hebräerbrief ist als Schrift noch erhältlich

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

Der Hebräerbrief - Kapitel 6

Das Wort des Anfangs
Betrüben des heiligen Geistes
Gericht über das unbewährte Erdland
Ermunterung zu Fleiß und Nachahmung
Gottes Verheißung an Abraham
Die Bedeutung von Gottes Schwur

Das Wort des Anfangs

Hebr 6:1

"Darum wollen wir das Wort der Anfangsgründe des Christus verlassen, damit wir zur Reife gebracht werden mögen (ohne dabei wieder die Grundlage niederzureißen: die Umsinnung von toten Werken und den Glauben an Gott,"

Konnten wir bisher die meisten Aussagen unseres Hebräerbriefes gut auf uns anwenden, so wird es jetzt in Kapitel 6 zunehmend schwerer. Wir werden zu Aussagen gelange, die kaum mit Pauli Lehre an uns, die aus den Nationen, vereinbar sind. Einigermaßen verständlich wir des uns nur, wenn wir uns erneut und intensiv bewusst sind, dass dieser Brief nicht an uns, sondern an Hebräer geschrieben wurde, und dies in einer für sie schwierigen Zeit. Was war für die Hebräer so schwierig?

Durch Jesu Kommen ins Fleisch wurde dem Volk Israel das Königreich, von dem das AT prophezeit, angeboten - doch das Volk ließ den Sohn Gottes durch die Römer kreuzigen. Ein erneutes Angebot erfolgte an Pfingsten, doch auch hier leugnete die Masse des Volkes die bereits vorhandenen Zeichen und Wunder des Königreich-Äons, welche massiv durch die Apostel auftraten. Durch diesen Unglauben geriet das Volk immer mehr in Verstockung, was schon Jesaja (Jes 6:9-10) und Jesus Selbst (in Mt 13) vorhersagten, und schließlich Paulus am Schluss der Apostelgeschichte (Apg 28:26 ff) niederschrieb. Die Hebräer mussten mit ansehen, wie die Masse des Volkes verstockt wurde, die messiasgläubigen Juden durch Versterben immer weniger wurden nur, ein kleiner Teil eine überhimmlische Berufung hatte, die dazu noch von gesetzlichen Juden angefeindet wurden - eigentlich eine deprimierende Lage, die wir uns heute kaum noch vorstellen können!

In den zurückliegenden fünf Kapiteln wurden die Hebräer immer wieder aufgefordert, das Wort Gottes richtig zu hören und aufzunehmen, weil offensichtlich kein Wachstum im Glauben vorhanden war - das ganze Umfeld, in welchem sie damals lebten, war für sie zu verwirrend! Mit diesem Brief nimmt der Schreiber die berufenen Hebräer an die Hand und möchte sie zur Reife führen.

Die ersten Worte in unserem Leitvers fordern auf, die Anfangsgründe des Christus zu verlassen, und diese lagen bei den Hebräern erst einmal in den. Schriften des AT, und dann in den Berichten über Jesu Erdenleben, Tod und Auferweckung. Diese Grundlagen sollen nicht niedergerissen, sondern darauf aufgebaut werden.

Es gilt hier zu bedenken, dass weder im gesamten AT, noch in den Berichten über Jesu Erdenleben etwas von der Körpergemeinde Christi Jesu gesagt wurde - sie war bis zur Enthüllung durch Paulus ein Geheimnis! Es ist mehr als erstaunlich, dass auch heute noch so wenig Gläubige erkannt haben, was Paulus in Eph 3:8-11 klar und unmissverständlich durch Enthüllungen des erhöhten Herrn niederschreiben durfte. So mussten die Hebräer weg von ihrer Grundlage, den Berichten in den vier Evangelien hin zu den Enthüllung des Apostels Paulus geführt werden, und dies, ohne die Ersteren einzureißen.

Wir fassen das Gestrige noch einmal zusammen, weil es so ungemein wichtig ist: Die Hebräer hatten ihre Grundlage über Christus zuerst aus den Schriften des AT (wo Christus schattenhaft angedeutet wurde), und später in den Berichten der Apostel Matthäus, Mrkus, Lukas und Johannes, wo es um Umsinnung, Buße und den Glauben an Gott ging. Dabei beschränkte sich die Lehre Jesu auf die Aufrichtung des irdischen Königreichs. Bis hierher isst nirgendwo (!) etwas über die Körpergemeinde Christi Jesu zu finden. Es ist eine totale Irreführung, wenn heute versucht wird, die Körpergemeine auch in den anderen Teilen der Bibel neben den Paulusbriefen zu finden! Das gilt heute für uns genauso wie damals für die Hebräer! Wer die Anfangsgründe verlassen möchte, wer zur Reife geführt werden will, muss zu den Briefen des Paulus gelangen, denn: Einzig und allein in diesen Briefen ist von der überhimmlischen Berufung die Rede, und hierzu dient auch der Hebräerbrief. ,ch: "Doch was mir einst Gewinn war, das habe ich um Christi willen als verwirkt erachtet ..." (Phil 3:7 ff). Wer "Ihm", Christus, gehört, sucht Ihn nicht mehr länger in Seinem Erdenleben, sondern trachtet nach dem, was droben ist, wo Christus (heute) ist, zur Rechten Gottes sitzend (siehe Kol 3:1-2).

Hebr 6:2

"... die Lehre vom Taufen und das Händeauflegen, die Auferstehung Toter und das äonische Urteil)."

Gott gibt uns durch Seinen Geist die Möglichkeit, in Seinen Heilsplan hineinzuschauen - diese Möglichkeit sollten wir nutzen! Stellen wir uns heute einmal vor, es gäbe keine Paulusbriefe und keine Körpergemeinde, was wäre dann? Die lange Zeit der Verstockung des Volkes Israel wäre überflüssig gewesen, das irdische Königreich hätte an Pfingsten aufgerichtet werden können, was aber erst einmal Gericht bedeutet hätte.

Nun hat Gott aber von Anfang an etwas in den Ablauf Seines Heilsplanes eingeschoben, was Er aber so lange in ein Geheimnis hüllte, bis es durch Paulus enthüllt wurde, nämlich das Geheimnis des Christus und Seiner Körperschaft. Keiner der biblischen Schreiber außer Paulus wusste hiervon, sonst wäre es ja kein göttliches Geheimnis mehr gewesen! Es ist also müßig, die Körpergemeinde in anderen Teilen der Bibel zu suchen, als nur bei Paulus!

Den einzigen Hinweis, den uns schon die Propheten des AT geben, ist die Vorhersage der Verstockung Israels (z. B. Jes 6:9-10). Diese angekündigte Verstockung wurde aus dem einzigen Grund Wirklichkeit, um das Geheimnis der Körpergemeinde zu enthüllen und zur Reife zu bringen. Und genau dies lesen wir in Röm 11:25-26.

Israels Ungehorsam und Unglaube führte zu deren Verstockung, was wiederum der Reichtum der Nationen bedeutet, dies bringt Röm 11:12 zum Ausdruck.

Manche von uns mögen sich gestern gefragt haben, was unsere Ausführungen mit dem Leitvers zu tun haben, wir bitten hier um etwas Geduld (ein Kuchen kann auch nicht schon beim Teigrühren gegessen werden). Wir haben nämlich gestern v ersucht, uns in das Wissen der Hebräer einzuklinken, und dieses Wissen basiert auf all dem, was die Väter überliefert hatten und was zur Zeit Jesu auf Erden geschah. Und damit kommen wir zu unserem Thema: Umsinnung und Buße, der Glaube an Gott, Taufen, Händeauflegen, Auferstehung Toter und das äonische Urteil sind Wahrheit des Glaubensanfangs, die in das irdische Königreich führen! Für die Hebräer hätte. es nach Pfingsten direkt in diese Königreich gehen müssen. Zeichen und Wunder hätten hier dazugehört! Doch jetzt kommt das Schwere:

Die Verstockung des Volkes Israel, welche die Hebräer ja vor Augen haben und die sie eigentlich kaum verstehen können, bekommt einen Sinn: Gott bewirkt die Verstockung, um das Geheimnis der überströmenden Gnade zu enthüllen und die Körpergemeinde Christi Jesu durch Paulus zu gründen - und wenn der Letzte aus den Nationen berufen ist, wenn damit die Vollzahl erreicht ist, wird die Körpergemeinde entrückt und Gott wendet Sich wieder Seinem Volk Israel zu, wie es Röm 11:25-26 klar zum Ausdruck bringt.

Die Hebräer, die nun zur Körpergemeinde des Christus berufen sind, müssen die aufgezählten Anfangsgründe verlassen, um durch die Botschaft des Paulus eine bessere Verheißung zu erlangen, die nicht mehr auf die Erde, sondern auf das Überhimmlische abzielt!

Hebr 6:3

"Und dies werden wir tun, das heißt, wenn Gott es gestattet."

"Hinweg von den Anfangsgründen und hin zur Reife", das ist das Thema der letzten Tage gewesen. Dann fügt der Verfasser dieses Briefes (wir gehen einmal davon aus, dass es Barnabas sein könnte) noch an, dass er und die mit ihm dienenden Brüder diesen Dienst der Weiterführung im Glauben auch ausführen werden, wenn es Gott gestattet. Diese etwas unsicher wirkende Formulierung zeigt, dass sich der Schreiber nicht auf sich verlässt, sondern sich vollständig der Führung Gottes hingibt.

In sechs Anfangsgründen (sie sind ja in den Versen 1-2 aufgezählt) ließ Gott Seinem Volk den Elementarunterricht angedeihen, vergleichbar mit dem menschlichen Schulunterricht der ersten Grundschulklassen. Dieser Unterricht wandte sich an die äußeren greifbaren Sinne. vor dem Kommen Jesu war ein weiterführender Unterricht nicht möglich, alle Lernenden (und dies war Israel) befanden sich in der Elementarschule der Typen- und Schattenbilder. Erst Christus löste diese Schattenbilder auf und gab Sich als das Original. zu erkennen, der Gottes Herz offenbarte und am Kreuz die unsagbare Liebe Gottes aufzeigte.

Von hier ab bot Gott einen neuen Klassenunterricht an, worin Christus das Lehrbuch ist, weil "in Ihm alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis verborgen sind" (Kol 2:3). In Ihm haben wir somit die Reife. Nur - dieser Lehrstoff wendet sich an unsere inneren Sinne, die wir im Glauben fassen dürfen! Gott wird es nicht nur gestatten, nein, Er wird uns sogar durch Seinen Geist von Herrlichkeit zu Herrlichkeit führen, wenn wir "Ihn", den Christus, nur richtig anschauen!

Das Betrüben des heiligen Geistes

Hebr 6:4

"Denn es ist unmöglich, die, die einmal erleuchtet waren und das überhimmlische Geschenk geschmeckt haben und so Mitteilhaber des heiligen Geistes wurden,"

Wir bitten unsere Leser um des Zusammenhangs willen, noch bis Vers 6 voraus zu lesen, damit wir die Übersicht haben, worauf der Schreiber des Hebräerbriefes abzielt. Jetzt mag sich mancher angstvoll fragen, ob wir, die Körperglieder Christi Jesu , hier angesprochen sind? Damit wäre dann ein tatsächliches Abfallen möglich, was dem Verlust der Rettung gleichzusetzen wären.

Wir geben hier, um jedem Zweifel zuvorzukommen, gleich eine ganz klare Antwort: Es ist ebenfalls unmöglich, dass hier von vorherbestimmten und berufenen Gliedern am Körper des Christus die Rede ist!

Die Beweisführung für unsere Antwort fängt eigentlich schon im vorherigen Vers 3 an, wo die Unsicherheit herauszuhören ist, ob Gott die weiterführende Reife gestatte - und Er gestattet diese Weiterührung zur Reife in der Tat nur bei jenen, die Er gemäß Eph 1:4-5 in Christus vor dem Niederwurf der Welt auserwählt und in Liebe für Sich zum Sohnesstand vorherbestimmt hat.

Bleiben wir heute erst einmal bei obiger Feststellung und nehmen noch eine weitere Zusage mit in den Tag: "Die Er aber vorherbestimmt, diese beruft Er auch; und die Er beruft, diese rechtfertigt Er auch; die Er aber rechtfertigt, diese verherrlicht Er auch" (Röm 8:30).

Mit der gestrigen Feststellung ist es unmöglich, dass unser Leitvers berufene Körperglieder Christi Jesu anspricht, vielmehr können bzw. müssen es Hebräer sein, die nicht berufen sind und denen Gott nicht gestattet zur Reife in der Erkenntnis der überströmenden Gnade zu gelangen. Wer sind nun diese?

Es sind ohne Zweifel Hebräer, die einmal erleuchtet wurden, und dies geschah in der Zeit um Pfingsten. Diese Hebräer erlebten mit, wie Jesus am Kreuz starb und nach drei Tagen auferweckt wurde. Ihre Augen wurden derart erleuchtet (und damit kommen wir zu "Punkt ein" in unserem Leitvers), dass sie in diesem Jesus den Sohn Gottes und damit den ersehnten Messias erkennen konnten!

"Punkt zwei" besagt, dass diese Hebräer das überhimmlische Geschenkt geschmeckt haben, womit die Ausgießung des heiligen Geistes an Pfingsten gemeint ist (siehe Apg 2:1 ff). Dies war in der Tat ein wunderbares überhimmlisches Geschenk, war doch diese Ausgießung mit vielerlei Zeichen und Wundern verbunden, allesamt Kräfte des. zukünftigen Äons, dem des irdischen Königreichs. Wir lesen in Apg 2:4, wie die Betroffenen in anderen Zungen redeten, was den Zweck hatte, damit alle anwesenden Menschen (auch Nichthebräer) die Worte verstehen konnten (siehe Apg 2:8-11). Wir sehen, ein herrliches überhimmlisches Geschenk an Israel, das ja einmal alle Nationen (alle Sprachen) zu Jesus führen wird.

Wir sprachen gestern von Pfingsten und dem damit verbundenen überhimmlischen Geschenk der Ausgießung Seines Geistes - dieses Geschenk haben die Hebräer "geschmeckt". Haben wir, liebe Geschwister, auch schon einmal etwas geschmeckt oder gekostet? Bei einer Speise oder einem Getränk ist dies bekanntlich nur das prüfende Eintauchen der Zunge, um den Geschmack zu erkunden - so dürfen wir uns das "Schmecken" bei den Hebräern an Pfingsten vorstellen! Sie schmeckten die überhimmlischen Gaben, schluckten sie aber nicht! Es erschien ihnen doch zu gewagt, alles Vorherige, alle Rituale der Väter aufzugeben, um in Christus allein den Vollender des Gesetzes zu sehen.

Wir kommen zu "Punkt drei", Mitteilhaber des heiligen Geistes, und dies heißt, sie waren an dem Pfingstgeschehen Mitteilhaber! Diese "Mittieilhaberschaft" ist aber nicht gleichzusetzen mit dem, was uns, den Körpergliedern Christi Jesu verheißen ist: Wir haben den heiligen Geist nicht nur miterlebt, sondern sind mit ihm versiegelt (Eph 1:13 und 2Kor 1:21-22). Diese Versiegelung ist das unverbrüchliche Zeichen, dass wir Ihm gehören. und uns niemand mehr aus. Seiner Hand nehmen kann!

Eine Mitteilhaberschaft kann von beiden Seiten aufgekündigt bzw. verlassen werden - eine Versiegelung ist unkündbar! Das Siegel hält, bis der Herr die Seinen zu Sich holt!

Hebr 6:5

"... die sowohl das köstliche Wort Gottes wie auch die Kräfte des zukünftigen Äons schmeckten,"

Noch zwei letzte Punkte führt unser Leitvers an, zuerst "das köstliche Wort Gottes". Dazu muss man sagen, dass zum Zeitpunkt der Niederschrift des Hebräerbriefes zwar alle Briefe des Paulus geschrieben waren, diese Briefe aber nicht in einem gesammelten Werk vorlagen, wir es mit unserer Bibel in Händen halten. Es war also für einen Hebräer ungleich schwerer, abgesehen von den Schriftrollen des AT, im gesamten Wort Gottes lesen zu können. Wir hingegen haben heute Gottes Wort, und. zwar vollständig und dazu noch vielfältig ausgelegt, wobei wir anmerken müssen, dass die moderneren Übersetzungen Gottes Aussagen mehr verschleiern als wiedergeben! Für uns soll aber wichtig werden, dass dieses göttliche Wort "köstlich" , also "kostbar" und von. unüberschätzbarem Wert ist! Nichts auf dieser Welt kann uns etwas von Gott sagen als nur jenes, was treue Männer im. Auftrag Gottes niederschreiben mussten, das heißt: "Alle Schrift ist gottgehaucht" (2Tim 3:16).

Über die "Kräfte des zukünftigen Äons" sprachen wir schon, es waren jene Zeichen und Wunder, wie sie an Pfingsten auftraten und damit das kommende Königreich vorschatteten. Doch ebenso wie das dem Volk Israel angebotene Königreich verschoben wurde, so wurden auch die Zeichen. und W under, welche damals geschmeckt wurden, verschoben, und zwar solange, bis die Körpergemeinde Christi Jesu entrückt worden ist. Dann wird der Bergende aus Zion eintreffen und die Unfrömmigkeit von Jakob abwenden, wie es Röm 11:26 sagt.

Hebr 6:6

".... dann aber abfallen, wieder zur Umsinnung zu erneuern, kreuzigen sie doch den Sohn Gottes für sich selbst aufs neue und prangern Ihn an."

Wir stellen zuerst den Zusammenhang zu unserem Leitvers her: Es ist unmöglich, dass jene Hebräer, die all die aufgezählten Punkte in den Versen 4 und 5 erlebt bzw. geschmeckt haben, dann abfallen, wieder umsinnen können. Mit anderen Worten: Wer Gottes Wort ablehnt, für den gibt es kein "Zurück"!

Bevor wir auf unseren Leitvers eingehen, möchten wir auf ein von uns fast schon zu oft angeprangertes Übel hinweisen: Man kann mit dem Wort Gottes alles beweisen, selbst den größten Unsinn, man muss es lediglich aus dem Zusammenhang lösen! Dies erleben wir. immer wieder auch mit unserem Leitvers! Auf uns angewandt würde es bedeuten, dass ein von Gott vor dem Niederwurf der Welt Auserwählter und Vorherbestimmter, nachdem ihn Gott zu Lebzeiten berufen hat, abfallen kann! Und vor allem: Er könnte auch nie mehr umsinnen und wieder ins Glaubensleben zurück. Solchen Aussagen hören wir leider nur zu oft, wobei wir jenen Kindlein im Glauben, die solches vertreten, ja gute Absichten unterstellen wollen, nur eben in völliger Unkenntnis über die Zusammenhänge im Wort Gottes! Wäre es so, dann hätte Sich Gott in Seiner Auswahl und Vorherbestimmung geirrt - ein Gott in höchster Weise verunehrende Ansicht!"

Wir wollen heute als Erstes einfach klar und deutlich feststellen, dass die Worte in unserem Leitvers niemals einem berufenen Glied am Körper Christi Jesu gelten können! Dies zeigt uns, wie wichtig ein richtiges Schneiden des Wortes Gottes ist!

Wir haben es in dieser ganzen Versgruppe mit Hebräern zu tun, die in der Zeit nach Pfingsten durchaus in Jesus den verheißenen Messias erkannt haben, also königreichs-gläubig waren; sie schmeckten das überhimmlische Geschehen ... aber dann fielen sie ab! Diese Wort "abfallen" kommt nur hier im Neuen Testament vor und bedeutet wörtlich "danebenfallen". Dieses "Danebenfallen" lässt auch eine Sichtweise zu, die wir vergleichsweise bei dem uns allen bekannten Ehepaar Ananias und Saphira finden (Apg 5:1-11). Dieses Ehepaar fiel buchstäblich vom Glauben ab, sie sagten lediglich aus fleischlicher Habgier die Unwahrheit, indem sie etwas vom Erlös ihres verkauften Gutes unterschlugen. Sie fielen also 2neben" die Wahrheit!

Lassen wir doch dieses Ereignis einmal auf uns einwirken!!! Wie oft befinden wir uns in einer ähnlichen Situation und gebrauchen eine so genannte "Notlüge"?

In Apg 5:3 sagte Petrus: "Ananias, warum hat Satan dein Herz erfüllt, dass du den Geist, den heiligen, belogen und von dem Erlös des Freiackers etwas unterschlagen hast?" Wir zitieren diese Aussage angesichts der Worte Jesu in Mt 12:31-32, wo Er klarstellt, dass dem, der gegen den heiligen Geist redet, dies nicht erlassen wird weder in diesem noch in dem zukünftigen Äon. Damit sind wir bei unserem Leitvers bzw. bei jenen königreichs-gläubigen Hebräern, die in bestimmten Fällen keine Möglichkeit mehr zur Umkehr haben und erst wieder vor dem großen weißen Thron in Erscheinung treten werden!

Wir haben jetzt in Gedanken nacherlebt, wie Hebräer, die erleuchtet waren, geschmeckt haben und Mitteilhaber waren, abfallen bzw. danebenfallen, dann aber nicht mehr erneut umsinnen können. Dies gilt für diesen und den nächsten Äon (= Beginn des Königreiches). Die Begründung für diese harte Strafe lautet: "Sie kreuzigen den Sohn Gottes auf neue und prangern Ihn an."

Die obige Begründung ist so zu verstehen, dass jene Hebräer, die von ihrem Glauben abfallen, damit ihren Messias erneut verwerfen, doch diesmal für sich selbst. Das erste Mal war es die Masse des Volkes Israel, die Jesus den Römern überantwortete und Ihn kreuzigen ließen - jetzt sind es Einzelne, die den Sohn Gottes verwerfen (Ihn praktisch noch einmal kreuzigen) und Ihn damit derart anprangern, "Er sei wohl doch nicht der Messias!"

Wenn wir fragen, wie so ein Abfall überhaupt möglich ist, so sahen wir die Antwort bereits bei Ananias: Satan hatte sein Herz erfüllt, dass er den Geist, den heiligen belogen hat! Dabei müssen wir in Apg 5:3 beachten, dass Petrus hier eine Frage stellte: "Warum hat Satan dein Herz erfüllt ...", und die Antwort sehen wir heute klar vor uns: Satan versuchten den Ananias mit dem Lockmittel der fleischlichen Habgier und führte ihn damit zu einer Lüge! Nicht das Zurückhalten eines Teiles des Geldes war der Fehler, sondern das Verschweigen des zurückgehaltenen Geldes war die Lüge! Der Vater der Lüge, Satan, erreichte vorläufig sein Ziel.

Gericht über das unbewährte Erdland

Hebr 6:7

"Denn das Land, das den Regen trinkt, der oftmals auf dieses kommt, und Kraut sprießen lässt, verwertbar von jenen, für die es beackert wurde, bekommt von Gott seinen Anteil am Segen."

Es geht in dieser Versgruppe immer noch um jene Hebräer, die eine Königreichserwartung hatten und auch viel in der nachpfingstlichen Zeit in sich aufgenommen hatten, ja erleuchtet, dann aber verunsichert wurden und abgefallen sind. Diese dem Königreich zuzurechnenden Hebräer werden hier deshalb so anhalten beschreiben, weil ab Vers 9 jenen Hebräern, die eine überhimmlische Berufung hatten, etwas "Besseres" gezeigt wird. Der Schreiber des Hebräerbriefes will also erreichen: Schaut zuerst auf jene - und dann schaut auf euch ... wer hat das Bessere?

Mit unserem neuen Leitvers werden die Aussagen der zurückliegenden Verse am Vorbild der Natur unterstrichen. Wenn ein stück Land bearbeitet wird, soll es auch Frucht bringen, das heißt: Jene Hebräer, die von oben mit Regen getränkt wurden und erst einmal Samen aufkeinem ließen, sollten auch "verwertbare" Frucht bringen, "verwertbar" für Gott, damit Er sie als Werkzeuge gebrauchen konnte. Der Schwerpunkt liegt für uns auf dem Wort "verwertbar"!

Israels Aufgabe als Werkzeug Gottes war von Anfang an klar: Es soll für Gott ein königliches Priestertum und eine heilige Nation werden (2Mo 19:3-6). Auf diesem Weg gab es Segen, aber auch Fluch, je nachdem, wie die Frucht für Gott verwertbar war. Es bestand eine ständige Unsicherheit im Blick auf die Rettung, ist dies heute nicht auch ein Zustand von vielen Gläubigen?

Hebr 6:8

"Bringt es aber Dornen und Sterndisteln hervor, ist es unbewährt und dem Fluch nahe, um zum Abschluss in Brand zu geraten."

Dornen und Sterndisteln sind als Speise ungenießbar, oder an unserem gestrigen Schwerpunkt gemessen "unverwertbar"! Statt Segen erfolgt Fluch, das Land gerät in Brand! Dieser "Brand" vollzieht sich für das ungläubige Israel in mehrfachen Gerichten, die aber ein Thema für sich sind (siehe unsere Schrift "Die Gerichte Gottes").

Bewegen soll uns heute, dass Gott Sich gezielt das Schwächste und Geringste unter allen Völkern auserwählt hat (5Mo 7:7), um gerade mit diesem Volk den viel stärkeren Völkern zu dienen. - aus menschlicher Sicht völlig unverständlich! Dazu kommt noch, dass Gott das Versagen Israels von Anfang an wusste, wie Er Seinem Knecht Mose offenbart (5Mo 31:16). Wir, die heute im Wort Gottes nachforschen, dürfen erkennen, wie wundersam Seine Wege sind, wie Gott am Ende aus Dornen und Sterndisteln verwertbares Kraut macht - nur hat bei Gott alles eine andere Zeit wie bei uns. Gerade mit dem schwächsten Volk wird Gott einmal die Erde in Christus aufhaupten, und dies mittels der Worte Jesu in Mt 28:19-20, aber ... nicht heute oder morgen, sondern erst dann, wenn tatsächlich das Königreich auf eRden aufgerichtet wird, wie es zum Beispiel Sach 14:4 ff beschreibt.

Israel wird sich einmal seiner Schwäche rühmen, und die Stärke seines Gottes preisen, weil Gott mit diesem Volk Israel allen Völkern beweisen will, wie Seine Kraft in Schwachheit vollkommen gemacht wird!

Sehen wir aus unserer heutigen Sicht den Weg Gottes mit Seinem Volk Israel einmal an, dann ergibt sich folgendes Bild: Bis auf wenige Momente ist Gottes Volk unbewährt und vor allen "unverwertbar" für die ihm zugedachte Aufgabe, nämlich ein königliches Priestertum und eine heilige Nation zu sein!" Vordergründig ist es der Unglaube des Volkes, der es unbewährt macht, doch tiefergründig ist es Gott, der alles nach dem Ratschluss Seines Willens bewirkt ... auch das Unvermögen Seines auserwählten Volkes.

Wir haben heute durch die Brüder Knoch oder Jaegle die Möglichkeit, in graphisch dargestellten Kalendern Gottes" die Wege Gottes bis ans Ziel. zu verfolgen, was eine ungemeine Hilfe für uns ist. So erkennen wir, warum Gott Sein Volk erst im kommenden Äonen des irdischen Königreichs gebrauchen wird, weil zuvor etwas geheim gehaltenes offenbar wird: Die Körpergemeinde Christi Jesu! Mit ganz bestimmt schwerem Herzen hat Gott Sein Volk in die Verstockung gegeben, aber gleichzeitig trat auch das in Röm 11:25 ff enthüllte Geheimnis in Erscheinung und offenbart uns, dass Israels Niedergang dr Reichtum der Nationen ist (siehe Röm 11:12).

Wir möchten mit Obigen dafür werben, nicht vorschnell ein Volk wegen seinem Unglauben zu verurteilen, sondern vielmehr Gott in allen wegen zu erkennen, glaubend, dass Er, wenn auch durch Gerichte, aus Unbewährtem "Verwertbares" machen wird!

Wir kommen nicht umhin, bei den Worten. unseres Leitverses auch einen Blick auf uns zu werfen, wo eine auffallende Parallele besteht: In 1Kor 3:12-15 lesen wir von einem Grund, auf dem jeder von uns aufbauen kann, und dieser Grund kann bestand haben, aber auch in Brand geraten, nämlich dann, wenn er aus Holz, Gras und Stroh besteht, ähnlich den Dornen und Sterndisteln bei jenen Hebräern, die abgefallen sind. Doch trotz der großen Ähnlichkeit der Worte besteht ein gravierender Unterschied:

Für die angesprochenen Hebräer gibt es keine erneute Umsinnung, vielmehr wartet auf sie das Gericht. Zu uns gesprochen sagt Paulus in 1Kor 3:15: "Wenn jemandes Werk verbrennen sollte, so wird er ihn (den Lohn) verwirken: er selbst aber wird gerettet werden, jedoch nur so wie durch Feuer hindurch."

Auch wir, liebe Geschwister, werden in vielen Bereichen leider nur brennbares Material liefern, was unseren Wandel betrifft! Doch im Gegensatz zu den Hebräern. haben wir nicht das göttliche Gericht zu befürchten, sondern werden wie alle Körperglieder entrückt und damit gerettet werden, nur, von Fall zu Fall, vor der Preisrichterbühne des Christus eventuell Verlust erleiden. Wenn wir heute auch bei unbewährten Werken gerettet werden, dann ist dies einzig und allein auf dem Grund "der überströmenden Gnade"! möglich, die uns in Christus gegeben ist (siehe Eph 2:8-9).

Ermunterung zu Fleiß und Nachahmung

Hebr 6:9

"Wir sind aber, was euch angeht, Geliebte, eines Besseren überzeugt, was mit Rettung zu tun hat, wenn wir auch so sprechen."

Wir stehen mit unserem neuen Leitvers wieder einmal vor einem typischen Beispiel, wie man das Wort Gottes total verändern kann. Wer nur die zurückliegenden Verse 4-6 zitiert, kann tatsächlich behaupten, dass wir vom Glauben abfallen können und dann keine Rückkehr mehr haben! Damit wird vielen Gläubigen Angst eingejagt! Dazu kommt das Schlimme: Gott Selbst (bzw. Seine Aussagen) wird unglaubwürdig! Es wäre ein totaler Widerspruch, wenn Gott jemanden auserwählt, und dann erkennen muss, dass Seine Auswahl falsch war!!! Der Gott, aus dem alles ist, hätte Sich dann geirrt!" Genauso widersprüchlich wäre, wenn Paulus in Eph 2:8 behauptet, dass wir allein in der Gnade gerettet sind, durch Glauben, und dies nicht aus uns, sondern aufgrund der Nahegabe Gottes - wäre hier ein Abfall vom Glauben durch uns möglich, wäre Pauli Aussage hinfällig!

Es ist uns ein ungemein großes Anliegen, liebe Geschwister, immer wieder darauf hinzuweisen, wie fahrlässig mit Gottes Wort leider nur zu oft umgegangen wird. Gerade heute sehen wir erneut, wie wichtig der Zusammenhang ist, in welchem jedes Wort der Bibel steht! Wir sehen nämlich bei unserem neunen Leitvers deutlich, dass sich jetzt der Blick des Schreibers des Hebräerbriefes wieder an jene Hebräer richtet (...was euch angeht...), die ein überhimmlische Berufung haben, womit klar ist, dass die zurückliegenden Verse nicht den zur Körpergemeinde gehörenden Hebräern galten, sondern jenen Israeliten, die der messianischen Königreichsgemeinde angehörten, und, wie wir sahen, abfielen.

Wir kommen heute zu jenen Aussagen, welche den der Körpergemeinde Christi Jesu angehörenden Hebräern gehören, und hier kommen wir zum zweiten (von insgesamt zwölf) Vorkommen des Wortes "besser" in diesem Brief. Das erste Vorkommen lasen wir in Hebr 1:4, wo wir sahen, dass Christus viel besser ist als die Boten, die anderen Vorkommen finden wir in Hebr 7:7; Hebr 7:19.22; Hebr 8:6; Hebr 9:23; Hebr 10:34; Hebr 11:16; Hebr 11:35.40 und Hebr 12:24 (für jene, die gerne voraus lesen).

"Eine bessere Rettung" als jene, die abfielen und unmöglich erneut umsinnen konnten - das ist unser Tehema. Dabei stehen sich zwei Gruppen gegenüber

  1. Jene unter dem Gesetz, und
  2. jene unter der Gnade!

Die erste Gruppe, zu welcher wir das Volk Israel zählen müssen, muss Werke hervorbringen, um vor Gott gerechtfertigt zu sein (siehe Jak 2:24); die zweite Gruppe, wozu Einzelne aus Israel (wie Paulus oder die hier angeschriebenen Hebräer) und die Herausgerufenen aus allen Nationen gehören, benötigt keine Werke mehr, für sie ist allein der Glaube. maßgebend, wie es Röm 3:28 bezeugt. Muss hier noch betont werden, welche Rettung die bessere ist?

Aber noch etwas ist von größter Bedeutung: Wenn wir aufmerksam Röm 3:21-24 lesen, stellen wir fest, dass es nicht unser Glaube ist, sondern der Glaube Jesu Christi, der für alle ist und auf alle Glaubenden kommt. "Umsonst gerechtfertigt in Seiner Gnade durch die Freilösung, di ein Christus Jesus ist ..." das ist auch unser besserer Teil der Rettung.

Es ist ein Phänomen, dass der Mensch, der ja zumeist immer nur das Beste heraussucht, sich in Punkto "Glauben" mit dem Zweitrangigen zufrieden gibt, ja dieses auch noch verteidigt. Wir sprechen von jenen Gläubigen, die sich, wie die Galater, freiwillig unter das Gesetz gestellt haben, anstatt in der Freiheit der Gnade zu leben! Die Ursache liegt wohl darin, dass die Gnade keinerlei eigenen Ruhm duldet. "Wo bleibt nun das Rühmen? Es ist ausgeschlossen!" schreibt Paulus in Röm 3:27. Wenn wir diese Aussage wirklich ernst nehmen, dann sind vor Gott wirklich alle Gläubigen "gleich"! Es gibt keine studierten Theologen mehr, keine Professoren und Doktoren, mit deren Titel sich ja auch Gläubige so gerne schmücken, sondern nur noch "gleiche Brüder und Schwestern in Christus"! Doch dagegen rebelliert vielerorts das fromme Fleisch!!! Man möchte nicht darauf verzichten "jemand zu sein", seine erworbenen Titel abzulegen, sich in die Reihe jener zu stellen, die den untern Weg gehen ... das alles wollen viele Gläubige nicht und stellen sich dafür lieber unter das Gesetz, um sich mit ihren Werken mehr oder weniger öffentlich zu brüsten!

Doch gerade jenes Fleisch, welches so vehement in uns seine Anerkennung fordert, hat eigentlich nur einen Platz: Es gehört ans Kreuz, wie es Röm 6:6 zeigt. Aber schon von Anfang an beklagte Paulus unter Schluchzen, dass viele gerade dies nicht tun und damit zu "Feinden des Kreuzes Christi" werden (Phil 3:18-19), deren Abschluss der Untergang ist, aber hier ein Untergang, wie ihn 1Kor 3:15 beschreibt.

Wir haben gestern wieder einen typischen Fall erlebt, wo man mit einzelnen Bibelversen alles beweisen kann. So sagt ja Phil 3:18-19 sehr deutlich, dass bei den genannten "Feinden des Kreuzes" der Untergang ihr Abschluss ist. Wer jetzt hier einen Punkt setzt, kann anhand der Aussage des Apostels Paulus belegen, dass auch Gläubige untergehen können, ähnlich wie wir es ja zurückliegend bei den Hebräern sahen, die abgefallen sind.

Wir haben gestern mit Absicht noch auf 1Kor 3:15 hingewiesen, weil hier auch vom Untergang die Rede ist, nämlich vom Verbrennen eigener Werke - nur sagt Paulus hier klar, dass auch jene gerettet sind, "jedoch nur so wie durch Feuer hindurch"! Also schon Jahre vor der Niederschrift des Philipperbriefes hat Paulus festgelegt, dass ein schlechter oder falscher Wandel zwar den Untergang der Werke nach sich zieht, aber: Die Rettung in der Gnade nicht antastet! Damit gewinnt auch Phil 3:18-19 ein ganz anderes Gesicht: Der Untergang, von dem Paulus hier redet, betrifft die Werke (gem. 1Kor 3:13 Holz, Gras und Stroh), aber nicht die Rettung! Dieses Wissen kann aber nur jener Gläubige erkennen, der seine Bibel nicht bruchstückhaft liest, sondern Vers für Vers, also im Zusammenhang!

Halten wir also fest, dass uns nichts mehr aus der Hand unseres Retters Jesus Christus reißen kann, wir sind endgültig in der Gnade Gerettete, wir sprechen hier in der Tat von einer besseren Rettung!

Hebr 6:10

"Denn Gott ist nicht ungerecht, dass Er eurer Arbeit und der Liebe vergesse, die ihr für Seinen Namen dadurch erzeigt habt, dass ihr den Heiligen dientet und noch dient."

Wir haben in unseren Schriften immer wieder auf zwei Punkte in unserem Glaubensleben hingewiesen, der erst Punkt ist "unsere Stellung in Christus", der zweite Punkt umfasst "unseren Wandel".

Unser Stellung beinhaltet all jenes, was wir "in Christus" haben und sind, wobei unsere "Rettung in der Gnade" für uns wohl an erster Stelle steht. Wenn wir den Epheserbrief Eph 1 aufschlagen, finden wir in den Versen Eph 1:3-14 eine lange Aufzählung an geistlichen Segnungen, womit uns der Vater in Christus gesegnet hat. All dies ist unser köstlicher Schatz in irdenen Gefäßen!

Wenn wir uns jetzt an die zurückliegenden Kapitel unseres Hebräerbriefes erinnern, dann sehen wir, dass auch den Hebräern in gewaltigen Worten ihre herrliche Stellung in Christus kundgetan wurde. Wie groß und herrlich ist doch der Sohn Gottes, der viele Söhne zur Herrlichkeit führt und der Urheber ihrer Rettung ist!

Nun, nachdem jedem berufenen Gläubigen diese einmalige Stellung in Christus bewusst wurde, muss eigentlich eine Reaktion erfolgen, und dies bezeichnen wir als "Wandel". Es ist der Ausdruck der Freude und Dankbarkeit unsererseits für all das. was wir in der überströmenden Gnade empfangen durften. Wäre das also von unserem Gott und Vater zuviel verlangt, wenn Er unsere Liebe spürt? Wenn wir uns für Ihn einsetzten?

Unsere Rettung in der Gnade ist, wie wir so oft betont haben, unantastbar - unser Wandel kann diese Rettung nicht gefährden, egal wie gut oder schlecht er aussieht! Und dennoch muss jeder Gläubige einmal vor der Preisrichterbühne des Christus offenbar werden, um das wiederzubekommen, was er durch den Körper verübte (siehe 2Kor 5:10), womit wir bei unserem Leitvers sind.

Es ist durchaus möglich, dass sich so mancher gläubige auf seiner Rettung förmlich ausruht, doch es gibt auch viele, die ihrem Gott und Vater für die unverdiente Rettung damit antworten, indem sie sich Ihm zum Dienst an den Heiligen zur Verfügung stellen - und Gott ist nicht ungerecht, dass Er diesen Dienst vergessen sollte! Es muss jetzt klargestellt werden, dass unser Dienst keine eigenen Werke sein dürfen, mit denen wir uns irgendetwas verdienen wollen! Vielmehr ist es Gott Selbst, der die guten Werke vorherbereitet, damit wir in ihnen wandeln (siehe Eph 2:10). Der Gradmesser für uns ist der: Dient unser. Wandel uns selbst, oder verherrlicht er allein Gott?

Alle eigenen Werke, die unserem eigenen Ruhm (unserem Ansehen vor den Geschwistern) dienen, werden verbrennen, wie wir es ja schon in 1Kor 3:12-15 gelesen haben, jene Werke, die Gott in uns wirken konnte, indem wir Ihm gemäß Röm 12:1 unsere Körper als Werkzeuge bereitstellen, sind Gold, Silber und kostbare Steine!

Wir haben gemerkt, dass mit unserem Leitvers nicht nur die Hebräer angesprochen sind, sondern auch wir aus den Nationen, denn auch Paulus ist uns in diesem Dienst ein Vorbild. So wissen wir au unserer Arbeit in der Apostelgeschichte, wie intensiv Paulus für die Heiligen in Jerusalem um Unterstützung bat und auch einsammelte. Den Korinthern brauchte er gar nicht mehr zu schreiben, wie eifrig sie die Heiligen unterstützt haben (2Kor 9:1), und so könnten noch viele Stellen genannt werden. Es ist also durchaus unser Dienst, dort einzutreten, wo Gott es uns eingibt. Dies kann daheim im verborgenen durch einen intensiven Gebetsdienst erfolgen, wie auch durch vielfältigte finanzielle Hilfe usw.! Und dann lesen wir noch in 2Kor 9:7, dass Gott den freudigen Geber liebt. Wir sehen, dass hier kein Unterschied zwischen den Hebräern und uns besteht.

Dass Gott nicht ungerecht ist, ist selbstverständlich! Wenn wir einen Blick in Röm 2:5-10 werfen, lesen wir, dass Gott selbst den ungläubigen Menschen, die aber Gutes tun, äonisches Leben verheißt (Röm 2:7) was aber nicht mit unserer Rettung verwechselt werden darf. Hier geht es um jene Menschen, die wir als "Guttäter" kennen und bezeichnen möchten; sie suchen mit Ausdauer in guten Werken Herrlichkeit und Ehre und Unvergänglichkeit ... und Gott ist nicht ungerecht und belohnt sie nach dem Gericht mit äonischem Leben auf der zukünftigen neuen Erde. Wenn Gott schon den Nichtauserwählten derart vergilt, um wie viel mehr uns, den berufenen Heiligen!

Hebr 6:11

"Uns verlangt aber danach, dass jeder von euch zur Vollgewissheit der Erwartung bis zur Vollendung denselben Fleiß erzeige,"

In dem heutigen und dem folgenden Vers geht es um die Erwartung, und hier sind nicht nur die Hebräer, sondern auch wir aus den Nationen angesprochen. Welche Erwartung haben wir? Und wie vollgewiss sind wir darin?

Wenn der Schreiber des Hebräerbriefes be tont, "Uns verlang danach...", dann ist dies schon fast ein Gebetsanliegen, und dies ist bei der Vielfalt an Erwartungen auch notwendig! Ein Großteil der Gläubigen hat lediglich die Hoffnung, einmal in den Himmel zu kommen - was sie unter "Himmel" verstehen, ist sehr verschwommen. Andere sehen sich als "die Braut des Lammes", die auf eine prunkvolle Hochzeit warten, viele verstehen sich als ein Teil der 10 klugen Jungfrauen, andere sehen sich an die Stelle Israels gesetzt und nur relativ wenige wissen um ihr überhimmlisches Erwartungsgut samt den damit verbundenen Aufgaben, nämlich der Aufhauptung des Alls in den Himmeln (Eph 1:10). Doch unsere Naherwartung ist erst einmal das Kommen unseres Herrn und Hauptes zur Entrückung gemäß 1Thes 4:13-18. Wie sieht hier unsere Erwartung aus?

Da unser Leitvers ja auch in Verbindung mit unserem Diest und Wandel steht, denken wir heute über ein Wort aus 2Tim 4:7-8 nach: "Den edlen Ringkampf hae ich gerungen, den Lauf habe ich vollendet, den Glauben habe ich bewahrt. Hinfort ist mir der Siegeskranz der Gerechtigkeit aufbewahrt, mit dem der Herr, der gerechte Richter, es mir an jenem Tag vergelten wird; nicht allein aber mir, sondern auch allen, die Sein Erscheinen geliebt haben."

Wie sieht unsere Erwartung aus, das war gestern die Frage - und Paulus gab uns etwas zum Nachdenken: Sein Glaubensleben war bis. zur Vollendung seines Laufes ein Ringkampf, der alle Höhen und Tiefen umfasste, wobei er den Glauben bewahrte, was offensichtlich nicht selbstverständlich war! Deswegen konnte er auch mit dem Siegeskranz der Gerechtigkeit rechnen, da er nicht seine Gerechtigkeit suchte, sondern diese einzig und allein "in Christus" sah und fand! Mit jenem Siegeskranz dürfen aber auch al ljende rechnen, "die Sein Erscheinen geliebt haben" - eine schwerwiegende Aussage! Wir sprechen viel über Christi Kommen und ein guter Teil von uns ersehnt sich auf Sein Kommen zutiefst, vielleicht, um dem Elend und der Trübsal auf dieser Erde zu entkommen ... doch "Sein Erscheinen lieb haben" bedeutet mehr, es ist unsere Antwort auf seine Liebe!

Wir sehr lieben wir unseren Herrn? Diese Frage (die ja mit unserer Erwartung in Zusammenhang steht) können wir auf jeder Stufe unseres Lebens vertiefen. Je mehr wir uns mit Ihm beschäftigen, je mehr wir Ihn als "das Wort (logos) Gottes" in uns aufnehmen, desto mehr kann sich unsere Liebe zu Ihm entfalten, und dies bewirkt jenen segensreichen Dienst und Wandel, der uns zuletzt beschäftigt hat. Aber es bewirkt auch, dass wir Sein Erscheinen in ganz anderer Art und Weise lieb haben, weil sich unsere Herzen buchstäblich nach Ihm sehnen. Dies kann für uns zu einer ganz neuen Art der Vollgewissheit unserer Erwartung werden!

Wir sind zuletzt etwas abgeschweift (was nicht verkehrt sein muss), heute kommen wir zum buchstäblichen Wortlaut unseres Leitverses, und der besagt, dass wir zu unserer Vollgewissheit der Erwartung bis zu unserem letzten Atemzug (der Vollendung unseres irdischen Lebens) "Fleiß" im Dienst an den Heiligen erzeigen sollen, wobei unsere gestrigen Gedanken insofern nützlich sind, wenn wir erkenne, dass alles nur "in Liebe" geschehen kann - in Liebe zu Ihm! "Die Liebe" ist somit auch ein Verbindungslinie zwischen Erwartung und Dienst.

Die Arbeit und Liebe, mit welchem die Hebräer an den Heiligen dienten, hat einen Ursprung: Die Liebe Christi! Je mehr wir uns nun in Seine Liebe versenken, sie auf uns einwirken lassen (lies hierzu beispielsweise Eph 5:2 oder Röm 8:37), desto mehr wirkt Seine Liebe auch in uns und beeinflusst unseren Wandel und Dienst, und ... sie fördert es, "Sein Erscheinen lieb zu haben"!

"Sein Erscheinen lieb haben" fördert den Drang in uns, Ihn, unseren Herrn, so oft wie möglich zu erfreuen, und dazu gehört ja auch das Dienen untereinander.

Von dem Moment an, wo uns die überströmende Gnade aufleuchtete und wir zur Vollgewissheit unserer Erwartung kamen bis zur Vollendung, wenn uns der Herr durch die Entrückung zu Sich holt, dürfen wir Ihm dienen, und "in Ihm" auch allen Heiligen um uns herum, und dies mit Fleiß.

Hebr 6:12

"... damit ihr darin nicht schwerfällig werdet, sondern Nachahmer derer, die durch Glauben und Geduld die Verheißungen als Losteil erhalten."

Unser heutiger Leitvers gilt durchaus auch uns, denn wir merken ja selber, wie schnell wir schwerfällig werden und wie es uns an Geduld mangelt. Doch bedenken wir einmal, wie lange unser gott und Vater schon warten und damit Geduld haben muss, bis Er von jenem Moment an, als das All "aus Ihm" ins Dasein gerufen wurde, am Ende aller Äonen Sein Ziel erreichen wird, "alles in allen zu sein"! Eine für uns Menschen kaum mehr fassbare Zeit ist dies! Und so lange schon wartet Gott! Dagegen umfass unser Leben normal zwischen siebzig und achtzig Jahren, in welchen wir unseren Glauben und unsere Geduzld prüfen können.

Wir sollten aber auch immer bedenken, dass unser Dienst auf Erden quasi nur eine Vorschule unseres künftigen Dienstes darstellt, nämlich dem an den himmlischen Geschöpfen. Jenen Glauben und jene Geduld, die wir auf Erden gelernt haben, werden wir droben, in den Überhimmeln, voll entfalten. Eine für uns heute noch unzählbare Zahl an Gestirnen, die allesamt von himmlischen Geschöpfe bewohnt sind (Gott erschafft ja keinen toten Weltraum), warten auf unseren Einsatz. Paulus nennt die in Eph 1:10 so: "Um in Christus das All aufzuhaupten: beides, das in den Himmeln (und hierfür sind wir Seine Körperglieder, zuständig) und das auf der Erde" (hierfür ist Israel zuständig).

Wenn wir jetzt das Obige vor Augen haben, sieht unser irdischer Dienst doch gleich ganz anders aus, lies dazu Gal 6:9-10).

Natürlich geht es in. unserm Leitvers nicht um unsere zukünftigen Aufgaben, auf die wir gestern schon hingewiesen haben, aber es ist doch hilfreich, wenn wir wissen dürfen, dass unser gegenwärtiger Dienst und Wandel sich auch auf das Zukünftige auswirkt, zumal uns ja die empfohlene Aussage in Gal 6:9-10 auch eine zukünftige "Ernte" verheißt, wenn wir nicht ermatten oder schwerfällig werden. Dabei wollen wir nicht außer acht lassen, dass Gal 6:10 den Schwerpunkt unseres Dienens an den Glieder der Familie des Glaubens sieht; an der ungläubigen Welt können wir wenig ausrichten, sie ist gemäß Röm 1:24.26 und 28 von Gott "dahingegeben" (Was wir ja wahrscheinlich alle nur zu gut um uns herum feststellen können). Trotzdem sind wir gemäß 1Kor 4:9 neben den himmlischen Boten auch den Menschen um uns herum ein Schauspiel geworden. Sie sollen an. uns erkennen, dass wir gerade an jenem Gott festhalten, der immer mehr zum Gespött der Menschen wird (womit auch wir nur zu oft zum Gesöptt werden).

Die Augen der Hebräer werden auf jene gelenkt, die eine Vorbildfunktion haben, und das sind hier vor allem die Glaubensväter Israels, die mit Glauben und Geduld die Verheißung als Losteil festhielten. Doch bevor wir zu Abraham kommen, lasst uns mit großer Vorfreude auf unser Losteil schauen und es im Herzen bewahren! Wir sind mit IHm , unserem Herrn und Haupt, auf das Innigste verbunden, deshalb liegen alle unsere Verheißungen auch sicher "in Ihm"!

Gottes Verheißung an Abraham

Hebr 6:13

"Denn als Gott dem Abraham Segen verhieß, schwur Er bei Sich Selbst, weil Er keinen Größeren hatte, bei dem Er schwören konnte,"

"Glaube und Geduld" spiegelt sich wohl nirgends besser ab als im Leben Abrahams, weswegen nicht nur der Schreiber des Hebräerbriefes, sondern auch Paulus oft auf ihn Bezug nimmt, z.B. Röm 4:11 ff oder Gal 4:22 ff. Da nun gerade "Abraham" in Vers 12 als Vorbild zum Nachahmen empfohlen wird (auch uns), lasst uns heute einmal zurück in sein Leben schauen, vor allem in seine Berufung:

Schon vor Abraham wählte Gott Männer aus, die sich positiv hervortaten. So lesen wir über "Henoch", dass er mit Gott wandelte (ein göttliches Leben führte) (1Mo 5:24), von Noah erfahren wir, in 1Mo 6:8-9 Ähnliches - also in allem zwei Gott wohlgefällig Männer! Dann folgt Abraham (damals noch "Abram"), und auch über ihn lesen wir im Wort Gottes ein Werturteil, über das man aber erschrecken müsste, denn er wandelte vormals nicht gottesfürchtig, sondern er diente anderen Göttern und war somit ein "Götzendiener", was uns aber erst in Jos 24:2 berichtet wird.

Wenn wir uns nun einmal diese drei Männer vor Augen halten und selbst eine Auswahl treffen müssten, hätten wir doch sicherlich den Götzendiener Abram als Ersten ausgeschlossen und den gottesfürchtigen Henoch oder Noah ins Auge gefasst! Doch Gottes Gedanken sind nicht unsere Gedanken und Gottes Wege sind nicht unsere Wege! So hat der große "Verfüger" ausgerechnet aus den Dreien den tieferstehenden, anderen Göttern dienenden Abram erwählt, was uns wiederum an unsere Auswahl gemäß 1Kor 1:26-31 erinnern darf!

Wir setzen unsere Gedanken zu Abraham noch etwas fort und lassen uns an ihm zeigen, wie Gottes Auswahlprinzip (in totalem Gegensatz zur menschlichen Auswahl) aussieht. Der Mensch wählt, wo es sein muss, den Stärksten aus, um mit diesem zum Erfolg zu gelangen! Gott wählte in Abram einen Götzendiener aus, um gerade an diesem zu erzeigen, was "Glaube und Geduld" beinhalten. Nach diesem Prinzip wählte Gott dann später S ein Volk Israel aus (5Mo 7:7). Und wenn wir jetzt über Gideon oder David (wo dieses göttliche Auswahlprinzip auch zutraf) ins NT schauen, sehen wir, wie Jesus Seine zwölf Jünger nicht aus der Elite Israels auswählte, sondern dies unter den Fischern und einfachen Menschen ohne Rang und Namen suchte und fand.

Eine besonders gravierende Auswahl stellte Saulus aus Tarsus, der spätere Paulus dar: Zwar gehörte er im Stand eine Pharisäers zur gebildeten Gruppe der Israeliten, doch er zählte zu den erbitterten Feinden der Jünger Jesu, und war nach später eigenen Worten ein Lästerer, Verfolger und Frevler (1Tim 1:13). Und auch hier das für Menschen Unfassbare: Gerade diesen Menschen erwählte Gott, um durch ihn Sein tiefstes Geheimnis zu enthüllen, das der Körpergemeinde Christi Jesu!

Wir sehen über Abraham bis hin zu uns, liebe Geschwister, dass keiner von uns, mag er noch so tief gefallen sein, verzagt sein braucht, sondern vielmehr mit unserem Apostel Paulus bezeugen kann: "Jedoch, eben deshalb erlangte ich Erbarmen ..." (lies weiter 1Tim 1:16).

Vom Gebiet der Auserwählung Gottes, in welches wir etwas abgeschweift sind, kehren wir zurück zum Vortlaut unseres Leitverses, und da ist erst einmal vom "verheißenen Segen Gottes an Abraham" die Rede, und dieser Segen war gemäß 1Mo 12:1-2 in der Tat dreifach:

  1. Ich werde dir das Land zeigen...;
  2. Ich will dich zu einer großen Nation machen; und
  3. Ich will dich segnen und deinen Namen groß machen.

Aus all diesen Segnungen greifen wir Punkt zwei heraus, der uns am bekanntesten ist und uns den Glauben und die Geduld Abrahams vor Augen führt: Abraham soll eine große Nation werden, wozu aber "Nachkommen" nötig sind. Wir brauchen die Vorgänge um Abraham und Sara hier nicht behandeln, weil sie allseits bekannt sind, sondern wir wollen uns nur daran erinnern lassen, was es heißt, Gottes Verheißungen zu vertrauen, wobei gerade Abrahams Glaube und Geduld fast Bis zum Unerträglichen auf die Probe gestellt wurden. Doch Gott machte aus Abgestorbenem (dem Körper der Sara) "Leben" - Isaak wurde bildlich aus Totem geboren. "Tod sein" war hier die Voraussetzung für "neues Leben" ... Abrahams Glaube und Geduld wurden belohnt.

Gottes Verheißungen treffen ein (auf Gottes Schwur kommen wir in Vers 16), auch wenn Gottes Uhr anders geht als unsere! Und so treu wie Er Abraham gegenüber war, so ist Er auch uns gegenüber treu - mögen wir dies im Herzen bewahren!

Hebr 6:14

"... und sagte: ... dass Ich dich segnen, ja segnen werde und dich vermehren, ja vermehren werde."

Wir sprachen gestern über Punkt zwei: "Ich will dich zu einer großen Nation machen", und Gott hat diesen Segen zweifach bestätigt. So lesen wir in 1Mo 22:17 einmal: "... und deinen Samen vermehren, ja vermehren werde wie die Sterne der Himmel"; und zum anderen in der Fortsetzung:; "... und wie der Sand, der da ist auf dem Meeresgestade." Merken wir die zwei Heilslinien Gottes, liebe Geschwister?

Schon sehr früh, zur Zeit Abrahams, hat Gott ein winziges Teilchen Seine Geheimnisses gelüftet, was aber dem überwiegenden Teil der Gläubigen trotzdem völlig verborgen blieb: Gott lenkte Abrahams Blick einmal in den Sternenhimmel, was die "überhimmlische" Berufung andeutet, und Er weist auf den Sand der Meeresgestade, was die "irdische" Berufung beinhaltet. Zwei Heilslinien, zwei Segensträger!

So wurde Abraham der Vater all jener, die eine überhimmlische Berufung haben, was aller Herausgerufenen aus allen Nationen betrifft; und er wurde der Vater der Beschneidung, nämlich Israels, und dieses von Gott auserwählte Volk hat eine klare irdische Berufung! Und worum geht es bei diesen beiden SEgensträgern?

Die Antwort gibt Eph 1:10: "... für eine Verwaltung der Vervollständigung der Fristen, um in Christus das All aufzuhaupten: beides, das in den Himmeln und das auf der Erde."

Wir bleiben noch einen Tag bei den zwei Segenslinien, die mit Abram bzw. Abraham verbunden sind und dürfen staunend im Nachhinein miterleben, wie Gott schon jenen frühen Patriarchen auf die Himmelswelt aufmerksam machte. Das verstehen gab Gott aber erst viel später, allerdings offensichtlich aber nur all jenen, die sich durch die Enthüllungen des Apostels Paulus erleuchten ließen und noch lassen!

In 1Mo 22:18 lesen wir im Zusammenhang mit den beide Segensverheißungen noch etwas Wichtiges: ".. und gesegnet in deinem Samen sind alle Nationen der Erde, insofern als du auf Meine Stimme gehört hast." Allgemein wird Abraham nur als der Stammvater Israels gesehen, was auch richtig ist, doch der Segen Gottes umfasst alle Nationen der Erde, wozu auch wir gehören. Doch es gab eine Voraussetzung. Abraham hörte auf Gottes Stimme! Und dieses "Hören" sah mit Sicherheit nicht so aus, das Abraham nur bestimmte Worte Gottes hörend Annahme und bei anderen Worten weg hörte - nein, er hörte alles, was Gott sprach! Im Gegensatz zu Abraham hören sehr viele Gläubige aus dem Wort Gottes nur jenes, was sie hören wollen! Alles andere (das für sie Unangenehme) überhören sie! Damit sind wir wieder bei Paulus, und dieser Apostel schreibt uns:

"Mir, dem bei weitem geringsten aller Heiligen, wurde diese Gnade gegeben, den Nationen den unausspürbaren Reichtum des Christus als Evangelium zu verkündigen und alle darüber zu erleuchten, was die Verwaltung des geheimnisses betrifft, das von den Äonen an in Gott verborgen gewesen war ..." (Eph 3:8ff).

Hebr 6:15

"Da er so geduldig war, erlangte er die Verheißung."

Abraham (damals noch Abram) wurde aus dem Land der Chaldäer (Ur) herausgeführt, um in jenes Land zu gelangen, das Gott ihm zeigen wollte - und Abraham ließ sich willig führen, auch wenn er Heimat und Verwandtschaft zurücklassen musste; nur sein Vater Tarah begleitete ihn ein Stück weit. Doch an die Stelle der in Ur zurückgelassenen Verwandtschaft trat die aus seinen Lenden hervorgegangene große Nation, die wir als "Israel" kennen - Gott hat Seine Verheißung bis heute wunderbar erfüllt und bewahrt! Das Land durfte Abraham sehen, zu einer großen Nation wurde er, und sein Name ... ja, der wurde nicht nur groß, sonder ist bis heute fast jedem bekannt!

Abraham erlangte dies alles, weil er "geduldig" war, auch wenn sein Fleisch zumindest bei der "Hagar-Episode" versagt. Dies musste aber sein, weil auch Abraham kein Übermensch war, sondern gleich uns Fehler und Schwächen hatte. Trotzdem rechnete ihm Gott an, dass er in seinen göttlichen Augen den Glauben und die Geduld hatte, so dass Gott Sein Ziel mit ihm erreichte.

Abraham war ein Auserwählter Gottes, um durch diesen einen Segen für viele zu bewirken. Und so ist es auch bei uns: Wir sind in Christus auserwählt, um in den herankommenden Äonen. in den Überhimmeln Segen zu wirken, indem wir gemäß Eph 2:7 die überströmende Gnade, die an uns gewirkt hat und noch wirkt, zur Schau stellen. Doch bis sich dies buchstäblich erfüllt, brauchen auch wir noch Geduld. Es ist uns verheißen, dass der Herr uns in Wolken zu Sich holt, damit wir allezeit bei Ihm sein werden - und mit diesen Worten dürfen wir uns (in Geduld übend) ständig gemäß 1Thes 4:17-18 zusprechen.

Die Bedeutung von Gottes Schwur

Hebr 6:16-17

"Denn Menschen schwören bei dem Größeren, und für sie ist als Bestätigung der Eid das Ende jeden Widerspruchs. Auf Grund dessen hat Sich Gott in der Absicht, den Losteilinhabern der Verheißung die Unverrückbarkeit Seines Ratschlusses besonders zu beweisen, mit einem Eid verbürgt,"

Vielleicht darf es auch für uns ein ganz besonderes Erlebnis werden, liebe Geschwister, wenn wir einmal bei Dunkelheit unsere Augen zu den Sternen erheben und dies funkelnde Pracht auf uns einwirken lassen! Selbst unsere klügsten Astronomen haben bis heute keine Ahnung, welche Dimensionen das All hat. Da überkommt einen die Größe Gottes, der in Christus unser Vater ist. Und dann dürfen wir uns auch daran erinnern lassen, dass auch Abrahams Blicke empor gelenkt wurden und Gott ihn aufforderte, diese Sterne zu zählen ... und so zahlreich sollte der Same Abrahams werden! Und von der Größe des Alls überwältigt, glaubte Abraham der Verheißung seine Gottes, was ihm zur Gerechtigkeit angerechnet wurde (1Mo 15:5-6). Hatte Gott, der Schöpfer von allem, es nötig, Seine Verheißung mit einem Eid zu beschwören?

"Eigentlich nicht " ... müsste obige Frage beantwortet werden. Unter Menschen dient ein Schwur (Eid) dazu, eine Aussage zu bekräftigen - doch nur zu oft wird dieser Schwur gebrochen. Wenn Gott Sich mit einem Eid für Seiner Verheißung verbürgt, wil Er uns sagen, dass dieser Eid (den Er ja nur vor Sich Selbst ablegen kann) unverbrüchlich ist! Er ist "heilig!" Und so wie Abraham einst seinem Gott voll vertraute, dürfen auch wir heute jedem geschriebenen Wort Gottes glauben, denn dieses Wort ist absolut wahrhaftig, es ist "Ja und Amen"!

Gottes Schwur galt weniger dem Abraham, als vielmehr seinen Nachkommen, die zu Losteilinhabern der Verheißung bestimmt waren, und das war einmal der "Sternensamen", der nach droben gerichtet ist, und zum anderen dem Samen, der wie Sand der Meeresgestade ist, was auf die Erde zielt. Der Sternensamen, welchem die Glieder am Körper Christi darstellen, steht heute wohl sehr kurz vor dem Abschluss, das heißt, die Vervollständigung der Nationen wird gemäß Röm 11:25b sehr bald eingegangen sein. Für Israel bedeutet dies, dass der Bergende aus Zion eintreffen wird; für uns, die wir gemäß Eph 1:12 ja eine frühere Erwartung als Israel haben, ist es die Entrückung in Wolken dem Herrn entgegen!

Unser Leitvers spricht von der Unverrückbarkeit Seines Ratschlusses, und dies darf uns heute ein kolossaler Zuspruch sein! Wir haben immer wieder auf Eph 1:11 hingewiesen, wo eine fundamentale Aussage steht: "Gott ... der alles nach dem Ratschluss Seines Willens bewirkt". Bei Menschen kann sich ein Ratschluss oft ändern oder verworfen werden, Gottes Ratschluss ist unverrückbar! Bevor Gott das All ins Dasein rief, legte Er alles bis ins Detail fest, insbesondere die Rettung aller Menschen in dem Kreuz auf Golgatha - der Ratschluss Seines Willens stand fest! Und jetzt dürfen wir darauf bauen, dass unser Gott und Vater wahrhaftig ist - erfassen wir immer wieder unser Losteil, heute noch im Geist, morgen vielleicht schon buchstäblich.

Hebr 6:18

"... damit wir durch zwei unverrückbare Tatsachen, bei denen es unmöglich ist, dass Gott gelogen habe, einen starken Zuspruch hätten, wir, die wir unsere Zuflucht darin nehmen, das vor uns liegende Erwartungsgut zu erfassen,"

Auf zwei Verheißungen, die Gott sogar wiederholte, wurde in Vers 14 hingewiesen: "... dass Ich dich segnen werde und dich vermehren, je vermehren werde". Nun sollen die angeschriebenen Hebräer selber entscheiden, ob alles so eingetroffen ist, wie Gott es dem Abraham einst schwur - die zwei Tatsachen wurden für sie (die Hebräer) zu einem starken Zuspruch!

Für uns, die wir nicht unbedingt einen so starken Bezug zu den Vätern Israels haben wie die herausgerufenen Heb räer, ist unser Leitvers trotzdem wertvoll, denn er stellt die Wahrhaftigkeit unseres Gottes ins Licht! Allerdings gibt es einen Gegenspieler Gottes, der Seine Wahrhaftigkeit in Zweifel stellt, Satan - und dies begann schon im Paradiesgarten. "Tatsächlich? Hat den Alueim gesagt: 'Nicht essen sollt ihr von jedem Baum des Gartens!'" Merken wir die List, mit der das Medium "Schlange" Gott anzweifelt? Und vielleicht achten wir einmal darauf, ob sich diese Art von List nicht bis. zum heutigen Tag fortgesetzt hat, ja noch ausgeklügelter wurde! Denken wir nur einmal an die Bibelkritik namhafter Theologen, die gerade im letzten Jahrhundert massiv zunahm. Aussagen der Bibel, die unbequem waren, wurden einfach damit abgetan, indem behauptet wurde, sie seien nur den damaligen Sitten und Gebräuchen angepasst ... ein folgenreiche Fehleinschätzung! Gott und Sein Wort sind wahrhaftig, weil jedes Wort "gottgehaucht" ist (2Tim 3:16).

Die Zeit, in welcher der Hebräerbrief geschrieben wurde, war für die herausgerufenen Hebräer tatsächlich sehr schwer, weil sie hautnah miterleben mussten, wie ihr Volk, ihre Stammesverwandten dem Fleische nach, gemäß Röm 11:25 in die von Gott verordnete Verstockung einging. Wohl wussten auch sie damals schon, was Paulus in der Fortsetzung von Röm 11:25 schrieb, dass diese Verstockung einzig dem Ziel diente, eine von Gott festgelegte Zahl aus allen Nationen herauszurufen, nämlich "die Körpergemeinde Christi Jesu", und wenn deren Vollzahl erreicht sein wird, wendet Sich Gott wieder Seinem Volk zu und sodann wird Israel als Gesamtheit gerettet werden. Trotz diesem Wissen traten immer wieder Zweifel an Gottes Glaubwürdigkeit auf - ihre Zuflucht war ihr Erwartungsgut, welches ihnen ja gerade auch in diesem Hebräerbrief herrlich vor Augen gestellt wird.

"Zuflucht" hat etwas mit "Flucht" bzw. "fliehen" zu tun - man flieht vor etwas, was einen zu überwältigen droht. Damit kommen wir zu uns, liebe Geschwister; was versucht uns zu überwältigen? Und wohin fliehen wir?

Da ist zuerst einmal unser Fleisch, welches uns so viel zu schaffen macht, welches uns täglich vor Augen führt, was für erbärmliche Menschen wir doch sind. Hab en wir auch schon, gleich unserem Apostel Paulus in Röm 7:24, aufgeschrieen: "Ich elender Mensch! Was wird mich ... bergen?

Pauli Aufschrei, den wir gestern vernommen haben, wird von Gott mit nur einem Wort beantwortete: "Gnade"! Und diese "Gnade" wird zu einem sofortigen Zufluchtsort für den mit seinem Fleisch ringenden Apostel! Die "Gnade" ist so gewaltig, so überströmend, dass sie alles hinweg trägt, was das sündige Fleisch an täglichen Kränkungen Got tgegenüber produziert! Deshalb konnte Paulus in Eph 1:7 auch schreiben: "In Ihm haben wir die Freilösung durch Sein Blut, die Vergebung der Kränkungen nach dem Reichtum Seiner Gnade, die Er in uns überfließen lässt." Vernehmen wir diesen Zufluchtsort? Er verkürzt sich auf zwei Worte: "In Ihm!"

"Er" ist nicht unser Gast (wie so oft zu Tisch gebetet wird), "Er" ist auch nicht unser Freund, ja nicht einmal unser Bruder ... "Er" ist unser Haupt! Und wir sind Seine Glieder, also "Teile von Ihm"! Dies ist der Kernpunkt unserer Zuflucht!

Nehmen wir heute den letzten Teil unserer Segnungen in Christus mit in den Tag, wie sie in Eph 1:4-14 aufgezählt sind: "In Ihm seid auch ihr, die ihr das Wort der Wahrheit, das Evangelium eurer Rettung, hört - in Ihm seid auch ihr, die ihr glaubt, versiegelt mit dem Geist der Verheißung, dem heiligen (der ein Angeld unseres Losteils ist bis zur Freilösung des uns zugeeigneten) zum Lobpreis Seiner Herrlichkeit" (Eph 1:13-14).

Wir stehen immer n och bei der an. uns gestellten Frage, wohin wir fliehen, wenn wir (glaubensmäßig) bedrängt sind? Wo ist unsere Zuflucht? Die Antwort liegt im richten (!) Erkennen unseres Erwartungsgutes, und dies befindet sich immer nur "in Ihm". Es ist Pauli Gebetsanliegen, dass uns geistliche Weisheit und geistliche Enthüllung zur Erkenntnis Gottes g3egeben werde, und. zwar aus folgendem Grund: "... damit ihr wisst, was dasErwartungsgut Seiner Berufung ist..." (Eph 1:18).

Wir sollen also wissen, was vor uns liegt, denn das Vorausschauen auf unser Erwartungsgut bringt Freude mit sich, und diese Freude wird für uns zu einem Ort der Zuflucht.

Was ist nun. unser Erwartungsgut? Die Entrückung brauchen wir nicht extra behandeln, sie ist uns gut bekannt - gehen wir den nächsten Schritt: "Unser Bürgertum jedoch ist in den Himmeln, woher wir auch den Retter erwarten, den Herrn Jesus Christus ..." (Phil 3:20). Dieses Wissen darf uns ebenfalls ein Quell stetiger Freude sein. bedenken wir doch: Jeder Entrückte bekommt einen Grundstock an Herrlichkeit, nämlich die göttliche Zusage, dass wir nicht als Fremdlinge droben ankommen werden oder nur Gäste sind, n ein, wir kommen droben als Berufene an, die ein versiegeltes Bürgerrecht in Gottes überhimmlischem Königreich haben ... wir kommen in unsere Heimat!

Wir durften gestern unser Bürgertum in den Himmeln als Zufluchtsort sehen, heute zwar nur im Geist, doch bald auch buchstäblich! Gott hat in Seiner väterlichen weisheitsvollen Fürsorge aber noch mehr für uns vorgesehen, was uns als Zuflucht dienen darf: Es ist das Wissen, dass wir gemäß Röm 8:17 "Losteilinhaber Gottes" sind.

Das Wort "Losteil" kennen wir aus der Geschichte Israels, wo das Land Kanaan, welches Jewe gehörte, unter die Volksglieder durch das Los in größere und kleinere Teile verteilt wurde; deshalb "Losteil". Nun hat Gott für uns aber weit mehr (als wie für Israel das Land Kanaan) zu verteilen, es geht um die für uns heute noch unvorstellbare Größe und Weite des Alls! Wenn uns die Wissenschaft bestätigt, dass die Zahl der Gestirne in Milliarden von Milliarden geht unzählbar), so dürfen wir im Geist erfassen, dass uns Gott hier eine kaum fassbare Zahl an himmlischen Reichtümern als "Losteile" zur Verfügung stellt, und dass diese Menge ausreicht, um jedes Glied am Körper Christi Jesu über ganze Sonnensysteme zu setzen, wobei klar sein muss, dass Gott kein totes All erschaffen hat, sondern jeder Planet mit Leben erfüllt ist, nur eben nicht nach irdischen Maßstäben!

Darf uns solch ein Wissen auch zur Zuflucht gereichen? Wir meinen "Ja", denn damit sind wir heute schon "reiche" Habenichtse!

Wenn wir gestern Röm 8:17 nachgelesen haben, ist uns aufgefallen, dass uns nach der Verheißung, Losteilinhaber Gottes zu sein, ein weiteres Teil zugesprochen wird: "Losteilinhaber aber zusammen mit Christus". Allerdings, und das dürfen wir nicht übersehen, ist hier ein Zusatz: ".. wenn wir nämlich mit Ihm leiden, damit wir auch mit Ihm verherrlicht werden." Es gäbe nun hierzu viel zu sagen, doch es geht ja um unsere "Zuflucht" also um "Zuspruch" für uns, und hierbei beschränken wir uns darauf, dass, wenn wir gemäß Phil 2:5 die Gesinnung Christi Jesu anstreben - und dies sind die unteren Wege - wir auch dieses Losteil erringen werden.

Christi Losteil ist erst einmal nach Seinem Weg ans Kreuz Seine "überaus hohe Erhöhung", wie sie Phil 2:9 darstellt. War Christus schon vor Seiner Erniedrigung in der Gestalt Gottes, also in unvorstellbarer Herrlichkeit, so erfährt diese nach Seinem Erlösungswerk ein eSteigerung, die für uns kaum mehr fassbar ist. Und nun kommt unser Teil: ".. damit wir auch mit Ihm verherrlicht werden!"

Was uns hier an Herrlichkeit erwartet, kann mit menschlichen Worten nicht mehr wiedergegeben werden, wir können. es nur im Geist erahnen und diese vielleicht sehr nahe Herrlichkeit als Zuspruch und Zuflucht erfassen - es ist ein Teil des vor uns liegenden Erwartungsgutes!

Noch ein Letztes wollen wir heute zu unserem Thema "Zuflucht/Erwartungsgut" anschauen: Unsere Gleichgestaltung mit Christus! Dazu lesen wir wiederum in jenem herrlichen achten Kapitel des Römerbriefes: "Denn die Er zuvor erkannte, die hat Er auch vorherbestimmt, dem Bilde Seines Sohnes gleichgestaltet zu werden ..." (Röm 8:29).

Wenn wir die obige Aussage auf uns einwirken lassen, kann einem fast der Atem stocken, denn wir lesen in diesem Vers noch weiter, dass uns der Sohn Gottes nur noch um Sein "Erstgeburtsrecht" voraus ist!

Da wird also uns winzigen Menschlein verheißen, dem Bild des Sohnes Gottes gleichgestaltet zu werden ... kann es da noch etwas Schöneres geben? Diese Frage führt uns noch weiter in die unausspürbaren Tiefen des Christus, denn in Eph 1:22-23 lesen wir: "... die Seine Körperschaft ist, die Vervollständigung dessen, der das All in allem vervollständigt." Ja, wir haben richtig gelesen: Wir, liebe Geschwister, sind die Vervollständigung dessen, der das Haupt über alles ist, auch "unser Haupt".

Damit wir einen starjen Zuspruch hätten ... das vor uns liegende Erwartungsgut zu erfassen ... erfassen wir es im geist, dass wir unseres Hauptes Vervollständigung sind, dass Er uns braucht, mehr noch, dass Er uns ersehnt!

Hebr 6:19

"... welches wir als Anker der Seele haben, für uns gewiss und auch bestätigt, der bis in das Innerste hinter den Vorhang hineingeht,"

Einen Punkt haben wir gestern am Schluss nach dem "ersehnt" noch ausgelassen: "... dass Er uns liebt!" Christus, der Sohn Gottes, liebt uns, aber nicht weil wir so gut sind, sondern weil wir "ein Teil von Ihm sind"! Und dazu lesen wir nun in unserem neuen Leitvers: ... welches wir als Anker der Seele haben!

"Die Seele" ist der Sitz unserer Empfindungen, und "Empfindungen" können unter anderem Freude, Schmerz, Trauer, aber auch Liebe sein. In. unserem Zusammenhang bedeutet dies: Die Liebe Christi, in der wir uns geborgen wissen, wird zum Anker unserer Seele.

Den "Anker" kennen wir als einen Bestandteil von Schiffen, er gibt dem Schiff, wenn es irgendwo stehen möchte, den entsprechenden festen Halt, indem er sich in den Meeresgrund eingräbt. Ein schöner Vergleich für unser "Stehen in Christus"! Wir möchten aber hier noch anfügen, dass Christus ja das Abbild des lebendigen Gottes ist, was bedeutet, dass Christi Liebe zu uns ihren Ursprung im Herzen Gottes hat! "Denn so liebt Gott die Welt (jeden Einzelnen von. uns), dass Er seinen einzig gezeugten Sohn gibt ..." (Joh 3:16).

Lasst uns also, liebe Geschwister, fest in diesem Grund ankern bzw. verankert sein, denn: "Einen anderen Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist, und der ist Jesus Christus" (1Kor 3:11 ).

Im Grunde geht es in unserem Leitvers ja um unser Erwartungsgut, welches wir als Anker der Seele haben, und zu diesem Erwartungsgut gehören auch die in Eph 1:3-4 aufgezählten geistlichen Segnungen "in Ihm"! Wir haben schon öfters empfohlen, in diesen Versen einmal alle Vorkommen "in Ihm" oder "in Christus" rot anzustreichen. - diese Aussagen sind ein felsenfester Grund, der allen Stürmen, denen unser Lebensschiff ausgesetzt ist, sicher standhält!

Der Schreiber bestätigt n och extra, dass die von Gott gegebenen Verheißungen "gewiss und bestätigt" sind. Müssen wir uns dies noch bestätigen lassen? Gerade an seinen geliebten Timotheus schreibt Paulus wiederholt die Aufmunterung: "Glaubwürdig ist das Wort ..." (1Tim 3:1; 1Tim 4:9; oder 2Tim 2:11). Und gerade 1Tim 4:9 setzt hinzu: "... und jeden Willkommens wert"! Wie unendlich kostbar darf es uns sein, Gottes Wort in vervollständigtem Zustand in Händen halten zu dürfen und es al unser geistliche Speise, wie auch als Anker der Seele zu uns zu nehmen!

Und noch etwas sagt unser Leitvers im Blick auf Christus: So wie einst der Hohepriester einmal im Jahr das Innerste des Heiligtums betrat, so trat Christus hinter den Vorhang, das heißt, durch alle Himmel hindurch in das wahre Heiligtum: "Zu Seinem Vater!" Der Hohepriester tat es mit dem Blut von Opfertieren, der Sohn Gottes hingegen mit Seinem eigenen am Kreuz auf Golgatha vergossenen Blut.

Hebr 6:20

"... wohin Jesus als Vorläufer für uns einging, der nach der Ordnung Melchisedeks Hoherpriester für den Äon geworden ist."

Wo ein "Vorläufer" ist, gibt es auch "Nachläufer" bzw. dem Vorläufer "Folgende" - und das sind wir!

Der Vorhang (und wir gehen hier von dem Heiligtum Gottes in der Wüste aus, dem Zelt der Zusammenkunft bzw. der Stiftshütte) trennte den Innenraum des Zeltes in zwei Teile: Zuerst kam "das Innere des Heiligtums", in welchem sich der Schaubrottisch befand, ihm gegenüber stand der siebenarmige Leuchter, und vor dem Vorhang stand der Räucheraltar. Dann kam der in unserem Leitvers angesprochene "Vorhang", hinter welchem sich das Allerheiligste befand. Hier stand die Bundeslade, in welcher sich

  1. der Krug mit Manna befand,
  2. der Stab Aarons, und
  3. die Gesetzestafeln.

Diese Lade des Bundes hatte "als Thron Gottes" die höchste und wichtigste Bedeutung. Viel ließe sich über dieses wunderbare Zelt sagen, doch wir konzentrieren uns heute auf den Vorhang, der das Heiligtum vom Allerheiligsten schied und den Jesus als Vorläufer durchschritt und damit in die Gegenwart Gottes kam, wo Er heute zur Rechten Gottes, des Vaters, sitzt. Damit kommen wir zu dem für uns so Gewaltigen:

Auch wir dürfen den Scheidevorhang durchschreiten, der all das Irdische und vergängliche von dem Überhimmlischen trennt! Heute tun wir dies im Geist, doch wenn der Herr uns in der Entrückung zu Sich holt, ist uns in 1Thes 4:17b verheißen, allezeit mit Ihm. zusammen zu sein, auch in der Gegenwart des Vaters, wir folgen dann buchstäblich unserem Vorläufer!

Wir dürfen uns immer wieder erinnern lassen, dass dieser Brief "an Hebräer" geschrieben w urde, denen die Schriften des. AT wohlbekannt waren, vor allem die Geschichte des Volkes Israel. Deshalb wird auch in diesem Hebräerbrief immer wieder Bezug auf die symbolische Bedeutung des mosaischen Gottesdienstes in der Stifthütte genommen, und ein wichtiges Symbol stellte der Scheidevorhang dar, der das Heiligtum vom Allerheiligsten trennte. Nun erinnert der Schreiber dieses Briefes daran, dass der Hohepriester nur einmal im Jahr Zutritt ins Allerheiligste hatte, und dieser Zutritt war mit einer massiven Anzahl an Vorschriften verbunden - der Hohepriester war somit ständig in der Furcht, ja nichts übersehen zu haben, womit dann ja auch die Sünden des Volkes nicht getilgt wären. Wir sehen, liebe Geschwister, ein sehr umfangreicher und sogar gefährlicher Vorgang!

Obigem steht die Ordnung des Hohenpriester Melchisedeks gegenüber, die nicht nur älter, sondern auch besser war, denn Melchisedek war mit dem Sohn Gottes vergleichbar (worauf wir noch in Hebr 7 zu sprechen kommen). Nicht nur einmal im Jahr, sondern für immer , und nicht in der Furcht, etwas übersehen zu haben, sondern vielmehr für immer und mit größter Freude ging Jesus durch diesen trennenden Vorhang hindurch und legte damit den Grund für jene in Vers 9 angesprochene besser Rettung, nämlich "der Rettung in der Gnade", die allerdings nurin diesem gegenwärtigen Äon (bis zur Entrückung) Gültigkeit hat, weswegen Jesus "Hoherpriester für diesen Äon" geworden ist.

Lies weiter:
Der Hebräerbrief - Kapitel 7