Der 2. Thessalonicherbrief - Kapitel 1

Aus Bibelwissen
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Abschrift: "Die Thessalonicherbriefe" Band I - II (2005)
aus der Reihe "Christi unausspürbarer Reichtum"
von Gerhard Groß (+ 2022)

Mit freundlicher Erlaubnis von Gerhard Groß, Balingen
derzeit als Schrift noch erhältlich

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

Der 2. Thessalonicherbrief - Kapitel 1

Band II
Verfasser, Empfänger und Gruß
Dank und Fürbitte für die Gemeinde

Einführung

Wir wollen uns, bevor wir an die einzelnen Verse gehen, noch ganz kurz den geschichtlichen Hintergrund in Thessalonich ansehen, dient uns dieses Wissen doch insoweit, dass wir uns mit mehr Einfühlungsvermögen in jene Zeit zurück versetzten können:

Nachdem Paulus und seine Mitbrüder in Thessalonich mit dem Evangelium Christi Jesu Eingang gefunden hatten, erregten die eifersüchtigen dort ansässigen Juden einen Volksauflauf und versetzten die Stadt in Tumult (siehe Apg 17:5-9). Darauf schickten die Brüder den Paulus und Silas (= Silvanus) nach Beröa (Apg 17:10), aber auch dorthin kamen die jüdischen Unruhestifter (Apg 17:13), so dass Paulus ans Meer zog, während Silas und Timotheus zurückblieben (Vers 14).

Offensichtlich ging dann Paulus, von etlichen anderen Brüdern begleitet, nach Athen weiter und sandte von dort die ihn begleitenden Brüder zurück nach Thessalonich, damit sie Silas und Timotheus so schnell wie möglich zu ihm schicken sollten, er sehnte sich anscheinend nach seinen beiden Brüdern, waren sie doch eine eingespielte Gemeinschaft (Apg 17:15).

Von Athen aus wandte sich der Apostel offensichtlich alleine nach Korinth (Apg 18:1), wohin ihn. Silas und Timotheus dann weitere Mitteilungen von dem Entwicklungsgang der Thessalonicher überbrachten (Apg 18:5). Diese Mitteilungen scheinen der Anlass zu dem nun beginnenden zweiten Brief an die Thessalonicher gewesen zu sein.

Dieser zweite Brief an die Thessalonicher ist im Grunde die Fortsetzung des ersten Briefes. Die Thessalonicher sind offensichtlich, trotz bester Belehrung, noch nicht in der Lage, zwischen dem Zorn der Menschen (der sich in Verfolgung äußert) und dem angekündigten Zorn Gottes zu unterscheiden. Die anhaltende Verfolgung und die für sie damit verbundenen Leiden brachten sie mit dem anbrechenden Zorn Gottes in Verbindung. Sie beharrten immer noch in der Vorstellung, der Tag des Herrn hätte schon begonnen. Paulus setzt also in diesem zweiten Brief besondere Markierungspunkte, die gerade für uns äußerst bedeutungsvoll und wichtig sind!


Verfasser, Empfänger und Gruß

2Thes 1:1

"Paulus, Silvanus und Timotheus an die herausgerufene Gemeinde der Thessalonicher in Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus."

Es sind Ansichten bekannt, dieser zweite Thessalonicherbrief sei nicht von Paulus geschrieben worden, er sei vielmehr eine Fälschung. Dann wird behauptet, dieser Brief sei zwar von Paulus, aber nicht an die Gesamtgemeinde in Thessalonich, sondern nur an eine kleine judenfeindliche Minorität gerichtet. Wass immer hier behauptet wird, lehnen wir eindeutig ab und halten uns schlicht und einfach an den Wortlaut des Briefes, und der bezeugt klar und eindeutig die Absender, nämlich, wie beim ersten Brief, die drei Brüder Paulus, Silvanus und Timotheus. Und unser erster Leitvers bezeugt auch h ier die gleichen Empfänger wie im ersten Brief: Die herausgerufene Gemeinde der Thessalonicher in Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus. Wer also an diesen Aussagen rütteln möchte, möge sie aus seiner Bibel streichen - wir tun es nicht!!!

Und wie beim ersten Brief steht der Name "Paulus" an erster Stelle, und auch hier darf es uns bewegen, wie er gewissermaßen seine beiden Gehilfen Silvanus (Silas) und seinen Sohn Timotheus je an die Rechte und linke Hand nimmt und mit ihnen die Gemeinde in Thessalonich begrüßt. Der Apostel erweist sich darin so ganz frei von allem beengenden und förmlichen Amtsbewusstsein, er zeigt sich einfach als Bruder unter Brüdern, obwohl er als Apostel Christi Jesu mit einem ganz speziellen Sonderauftrag ausgestattet war.

Wir lernen, dass auch hohe geistliche Aufträge uns nie von der echten und liebevollen Brüderschaft abheben lassen dürfen, was leider oft der Fall ist! Wie oft wollen wir nur belehren (und dies mit erhobenem Zeigefinger), wie oft wollen wir die Wege der anderen Geschwister korrigieren, und dies natürlich in unserem Sinn, und zumeist geschieht dies dann auch noch von oben nach unten. Es kostet viel innere Kraft, sich auf gleiche Augenhöhe zu stellen oder noch besser darunter!!! In Röm 12:10 lesen wir die Aufforderung: "In der geschwisterlichen Liebe seid einander herzlich zugetan, in der Ehrerbietung einander höher achtend."

Es muss uns tief im Inneren bewegen, wenn wir erkennen, dass über der Erwählung und Berufung des Paulus keine stolzen Höhenwege voll menschlicher Bewunderung und Verehrung standen, sondern etwas ganz anderes. Wir lesen hierzu, was einem Jünger namens Ananias im Hinblick auf Saulus vor Tarsus durch den Herrn enthüllt wurde:

"Denn dieser ist Mir ein auserwähltes Gerät, Meinen Namen vor die Augen der Nationen wie auch der Könige und der Söhne Israels zu tragen; denn Ich werde ihm anzeigen, wieviel er um Meines Namens leiden muss" (Apg 9:15-16).

Und was musste Paulus im Verlauf seines Lebens als Diener Christi Jesu tatsächlich erleiden! Es hat Gott gefallen, uns einen kleinen Ausschnitt dieser Leiden Seines auserwählten Gerätes aufzuzählen: "... in Mühen übermäßiger, in Gefängnissen übermäßiger, unter Schlägen überreichlich, oftmals in Todesgefahr (siehe 2Kor 11:23 ff). Und in der weiteren Folge lesen wir über die genauere Vielzahl der Leiden in Form von Peitschen/Rutenschlägen, Schiffbruch, Gefahren durch Wegelagerer und und und... (bis Vers 28). Es muss uns erschüttern, was dieser Mann mit dieser Erwählung durchleiden musste! Und doch vernehmen wir keine Klagen, keine Vorwürfe oder gar ein Hinwerfen seines Auftrages (was wir unter obigen Umständen menschlich gesehen durchaus verstehen könnten) von Seiten Pauli, vielmehrt geht er seinen vorher bestimmten Weg bis ans Ende, indem er immer wieder eins tut: "Ich vergesse, was hintermir liegt und strecke mich nach dem aus, was vor mir ist. So jage ich dem Ziele zu, nach dem Kampfpreis der Berufung Gottes droben in Christus Jesus" (Phil 3:13b-14).

Allem irdischen Leiden zum Trotz schaut Paulus auf sein Ziel, und dies liegt droben bei seinem Herrn.. Auch hierin ist er uns Vorbild und fordert uns zu seinen Mitnachahmern auf. Im Hinblick auf den Inhalt seines Evangeliums ist die Nachahmung Herrlichkeit, im Hinblick auf seine Leiden ein schwerer Weg!!!

Noch einen letzten Tag wollen wir bei dem Auftrag Pauli verweilen, stellt er doch die alles entscheidende Weichenstellung dar, ob wir die beiden unterschiedlicher Berufsträger Gottes, nämlich zum einen Israel mit einer irdischen, und zum anderen eine Auswahl aus allen Nationen mit einem überhimmlischen Auftrag verstehen können. Dabei kann uns das gestern zitierte Wort aus Apg 9:15-16 irritieren, wo ja zu lesen ist, dass Pauli Auftrag nicht nur an die Nationen, sondern auch an die Söhne Israels geht. Und in der Tat lesen wir ja auch im Bezug auf die Thessalonicher, dass Paulus dort zuerst die Synagoge aufsuchte (Apg 17:2).,

Wir müssen uns hier gedanklich in jene Zeit zurückversetzen. Noch waren die letzten Enthüllungen Christi Jesu nicht bekannt, noch hatte Israel die absolute Vorrangstellung, noch musste Israel deswegen zuerst das Wort Gottes gesagt werden (siehe Apg 13:46), noch war Israel nicht im Zustand der Verstockung, wie sie in Röm 11:25 genannt ist. Aber, wir dürfen heute zurückschauen und sehen, wie damals das Wort Gottes langsam aber sicher von Seinem Volk zurückzog und im selben Maß an die Nationen ging.

Paulus erkannte nur zu gut diesen Richtungswechsel und litt für sein Volk. Dieser Schmerz um sein Volk ging so weit, dass er sich sogar wünschte, von Christus hinweg verbannt zu sein - für seine Brüder, seine Stammesverwandten dem Fleische nach, die Israeliten sind (Röm 9:2).

Seinem Volk in den Synagogen diente Paulus mit der die Erde betreffenden Königreichbotschaft, soweit die Juden ihn noch hören wollten; in den Gemeinden außerhalb der Synagogen, wie die der Thessalonicher, diente er hingegen mit der ihm neu enthüllten Botschaft der Gnade, die das Überhimmlische betrifft und ausschließlich der göttlichen Auswahl aus allen Nationen zugeordnet war.

Solche Auswahl aus allen Nationen, wie wir sie gestern zuletzt nannten, stellte auch die Gemeinde in Thessalonich dar. Dabei war durchaus möglich, dass auch gläubige Israeliten zu dieser herausgerufenen Gemeinde gehörten, Paulus selbst war ja auch ein Israelit aus dem Stamm Benjamin.

Es ist schon eine große Tat Gottes, wie Er seine Herausgerufenen durch zwei Jahrtausend bis heute hindurch führte, und dies trotz größten Verfolgungen. Die Gewohnheit, Gemeinden zu gründen, wo einige, vielleicht auch nur wenige, zum glauben kamen, gab den Anfängen Bestand; und da jede Gemeinde von Anfang an belehrt wurden, dass sie direkt vom heiligen Geist abhängig und Christus verantwortlich sei, wurde sie jeweils sMittelpunkt für die Ausbreitung des Evangeliums der Gnade. Von den Thessalonichern wissen wir, dass von ihnen das Wort des Herrn an jedem Ort erklang (1Thes 1:8).

Obwohl jede Gemeinde von jeglicher Organisation oder Kirchenvereinigung frei war, wurde doch innige Gemeinschaft mit anderen Gemeinden gepflegt, eine Gemeinschaft, die ständig durch Besuche von Brüdern aufgefrischt wurde, die am Wort dienten (siehe z.B. Apg 15:36). Da die Zusammenkünfte in Privathäusern, oder auch unter freiem Himmel gehalten wurden, waren besondere Gebäude nicht erforderlich. Der Drang aller Glieder zum Dienst, die Beweglichkeit oder organisatorische Einheit, welche die Verschiedenheit zuließ, und nur die Einheit im G eist kannte, machte die Gemeinden fähig, Verfolgungen zu überstehen. und ihren Auftrag zu erfüllen, nämlich die Vervollständigung zu erreichen, wie sie in Röm 11:25 vorausgesagt ist.

Heute, nach schlimmsten Jahrhunderten, wo Schergen der Staatskirche die einzelnen Gemeindeformen bis aufs Blut verfolgten, stehen die Herausgerufenen immer noch bereit und dürfen wir wohl zu Recht annehmen, kurz vor der Vervollständigung zu stehen - welch eine nahe Erwartung!

2Thes 1:2

"Gnade sei euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus!"

Und wie schon im ersten Brief gibt auch hier der Apostel Paulus der Dankbarkeit Ausdruck für das Gnadenwerk Gottes, das an seinen geistlichen Kindern geschehen war. Und geschehen war Wunderbares: Gott hat in den Herzen Seiner Auserwählten Seinen Sohn offenbart, und in Seinem Sohn liegen gem. Kol 2:3 alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis verborgen. In Christus vollendet sich der Ratschluss der unergründlichen Liebe Gottes, der in die Tiefen der Äonen, ja weit hinter dieselben zurückreicht, und der nach vorne noch alle kommenden Äonen umschließt.

Man muss sich von unserem Apostel die Augen des Herzens erst auftun lassen für das, was es bedeutet, ein "Mensch in Christus" zu sein, um besser würdigen zu können, warum er in seinen Briefen die Gnade an den Anfang und an das Ende stellt und warum auch wir von dieser Gnade umfangen, ja überströmt sind.

"Gnade" ist keine großzügige Barmherzigkeit, wie sie z.B. ein Richter einem reuigen Dieb erweisen kann, sie ist das Größte, was Gott. uns schenken kann: "Den Erweis Seiner Liebe!" Gott liebt Seine Geschöpfe so unergründlich, dass Er Seinen einzig gezeugten Sohn dahingab, dass Er Ihn in die Hand der Menschen gab, Ihn förmlich abschlachten ließ und darin das größte Zeugnis Seiner Liebe im gesamten All offenbarte!

Gnade sol l in uns nicht das Gefühl erwecken, wir sind zwar gerettet worden, sind nun aber Gott etwas schuldig - nein, Gnade bedarf keiner Gegengaben unsererseits, sondern soll uns zutiefst erfreuen, wei Gott uns damit erfreuen will !!!

Wer die Gnade erfasst hat, darf auch den Frieden von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus im Herzen haben, ein Friede, der zwar vom Widerwirker immer wieder angegriffen wird, den wir aber in der Gnade auch immer wieder hochhalten dürfen.

Dank und Fürbitte für die Gemeinde

2Thes 1:3

"Zu danken sind wir Gott allezeit schuldig - eurethalben, Brüder, so wie es angemessen ist, weil euer Glaube überaus wächst und die Liebe jedes einzelnen von euch allen gegeneinander zunimmt,"

0Wir spüren sofort den Unterschied in der ganzen Haushaltung und Ausrichtung dieses zweiten Briefes, gerade wenn auch er mit dem "Danken" beginnt. Im ersten Brief finden wir das frohe Verweilen beim Gedenken und Danken, weil die Erinnerung an das eben erst in Thessalonich Erlebte die Herzen der drei Brüder ganz erfüllt. Sind doch die ersten drei Kapitel jenes Briefes völlig von diesen Erinnerungen bestimmt und durchzogen. Das alles tritt jetzt ganz zurück!

Der Blick in diesem zweiten Brief ist auf die heiße Not der Gemeinde in der Verfolgung und auf die darüber stehende gewaltige Zukunft gerichtet. Wenn wir die Lage der Briefschreiber und der Briefempfänger in jenen Tagen konkret vor Augen haben könnten, wie anders würden wir den veränderten Ton dieses zweiten Briefes verstehen! Keiner würde dann hinter diesem Brief "Unechtheit" vermuten!" Es scheint uns hier, als ob das "Danken" gar nicht so leicht und frei aus dem Herzen strömt, trotzdem ja auch durchaus "Dankenswertes" zu sagen ist, wie unser Leitvers aussagt.

Was mögen für Nachrichten über die anwachsende Bedrängnis bei Paulus eingelaufen sein und was mögen die Briefschreiber selber gerade durchlebt haben! Um so höher ist es zu achten, wenn sie sich schuldig fühlen, Gott allezeit zu danken, auch für Glaubensgeschwister, die Schweres durchmachen, worüber ja noch die späteren Verse zeugen.

Auch wenn dunkle Wolken aufsteigen, wenn wir, menschlich gesehen, gar keinen Grund mehr zum Danken haben, weil es uns schlecht geht - zum Danken müssen wir immer bereit sein, auch wenn es schwer fällt. Welch ein Zeugnis ist dann unser Dank vor der sichtbaren und unsichtbaren Welt! Und "angemessen" ist unser Dank mindestens derart, dass wir unsere oft schweren Wege in tiefstmöglichem Vertrauen in Seine Hände legen.

Grund zum "Danken" gegenüber Gott sollte in jeder Lage möglich sein, nicht nur in guten Zeiten, und darum steht auch in diesem zweiten Brief der Dank wieder ganz am Anfang. Und wenn wir hier das Wort "angemessen" lesen, dann wissen wir, geliebte Geschwister, vielleicht aus eigener Situation, dass Dank nicht immer nur einem fröhlichen Herzen entspringt, sondern sehr fot auch einem weinenden, einem bedrückten und zitternden Herzen. Unser Dank wird also immer gemäß unserer inneren Verfassung angemessen sein, einmal euphorisch jauchzend, aber je nach Lage auch bedrückt und karg - wichtig ist in jedem Fall, dass Dank über unsere Lippen kommt.

Zu dem letzten Satz möchten wir noch anmerken, dass unser Dank natürlich nicht zwangsläufig emporsteigen soll, sondern aus Überzeugung. Dies hat wohl mit dem Wachstum unseres Glaubens zu tun. Einem Kind im Glauben fehlen noch wichtige Erkenntnisse über das Handeln des himmlischen Vaters, doch je mehr der Glaube wächst, desto mehr wächst auch die Erkenntnis Seiner Selbst (gemäß Eph 1:17b). Unser Vertrauen wächst mehr und mehr und als Väter im Glauben haben wir den erkannt, der von Anfang an ist - wir können Ihm auch in schweren Wegen danken, weil wir ein herrliches Endziel vor Augen haben.

Obiges leitet uns über zui der positiven Seite des Dankens in unserem Leitvers: Der Glaube der Thessalonicher wächst und die Liebe untereinander nimmt zu. Es ist erstaunlich, dass Paulus in der relativ kurzen Zeit seit der Entstehung der Gemeinde in Thessalonich dieses Wachstum schon feststellte; Ursache für diese gute Entwicklung werden der Druck von außen gewesen sein. Hier sehen wir, wie der Vater handelt und wie Er die Seinen hindurch trägt. Vermehrt sich der äußere Druck, dann vermehrt Er die Kraft zum Glauben und lässt ihn schneller wachsen - die Kindlein im Glauben werden schneller reif, werden schneller Jünglinge oder gar Väter im Glauben. Ja, so wunderbar handelt Gott!

Die Nachrichten über den inneren Stand der Gemeinde sind gut, ihr Glaube wächst, und dies trotz Druckes von außen (oder gerade deswegen, wie wir gestern ausgeführt haben). Es ist ein ziemlich verbreitetes Missverständnis unter Gläubigen, dass er uns geschenkte Glaube eine abgeschlossene Größe ist. Doch dem ist nicht so, dies ersahen wir schon aus dem ersten Brief, wo Paulus auf die Mängel des Glaubens der Thessalonicher hinwies (1Thes 3:10). Er flehte bei Nacht und bei Tag, dass Gott ihnen hierin zurechthelfen möge. Und dass sein Flehen von Gott erhört wurde, hebt Paulus in unserem Leitvers hervor. Der Glaube der Thessalonicher scheint also über die Mängel kräftig hinausgewachsen zu sein.

Aber auch die >Liebe ist nach der Belehrung in 1Thes 4:9 nicht stehen geblieben, sie hat untereinander zugenommen, ein weiterer Grund zu danken. Auch hier mag der äußere Anlass in den Drangsalen liegen, welche die junge Gemeinde für die umwandelnde Kraft des. Evangeliums, wie uns die in 1Thes 1:5 gesagt wird; das Evangelium in Kraft und im heiligen Geist lässt den Glauben wachsen und die Liebe untereinander zunehmen.

Dieses schöne Zeugnis über die Thesssalonicher soll natürlich auch uns selbstkritisch fragen lassen: Wie steht es um unsere Liebe den Geschwistern gegenüber? Wir können oft wunderschöne Artikel über das Thema "Liebe" verfassen und sind lieblos gegen andere Brüder, die uns in irgendeiner Form nicht passen. Die Liebe ist eine frucht des Geistes, so lesen wir in Gal 5:22, und eine Frucht muss bekanntnlich auch wachsen (reifen). Und so wie bei einer natürlichen Frucht die Sonne den Reifeprozess beeinflusst, so ist es bei uns der Geist, der beim Lesen des Wortes. die gem. Röm 5:5 in uns ausgegossene Liebe Gottes bescheint und zum Wachsen anregt - lassen wir also Gottes wort so oft wie möglich in uns wirken, indem wir es so viel wie möglich lesen!

2Thes 1:4

"so dass wir selbst u ns in den herausgerufenen Gemeinden Gottes rühmen wegen eures Ausharrens und eures Glaubens in all euren Verfolgungen und Drangsalen, die ihr ertragt"

Im ersten Brief an die Thessalonicher (1Thes 1:8-9) haben die drei Brüder noch bezeugt, dass das Wort des Herrn von ihnen an jedem Ort ausgegangen ist, so dass sie nicht davon zu sprechen brauchten, die Thessalonicher sprachen gewissermaßen für sich selbst. Etwas anders hier im zweiten Brief, wo die Brüder darauf hinweisen, dass sie sich selbst in den verschiedenen Gemeinden der Thessalonicher rühlmen. Ein Widerspruch braucht dies nicht zu sein, wenn wir uns in die Lage der Thessalonicher hineinversetzen. In der relativ kurzen Zeit zwischen dem ersten und zweiten Brief hat sich trotzdem viel verändert. Die anfängliche Zeit der Ruhe und Ungestörtheit im Glaubensleben der jungen Gemeinde scheint vorbei zu sein, böse Menschen wurden auf die Gemeinde aufmerksam und es begannen Verfolgung und Drangsale. Dies aber war kein gutes Vorbild für andere, im Gegenteil - wer möchte in eine Gemeinde eintreten, in der er der Gefahr von Verfolgung und Drangsalen ausgesetzt ist.

Entsprechend der neuen Situation in Thessalonich brauchten die drei Brüder nicht mehr den Glauben an Gott zu betonen, der von Thessalonich ausging, sondern sie rühmten sich jetzt des Ausharrens im Glauben, und dies trotz Verfolgung und Drangsalen! Ja, der Glaube dieser so jungen Gemeinde kam schneller als gedacht auf den Prüfstand! Ist dies gottgewollt? Schauen wir auf unseren Herrn auf Erden: Er kannte Seinen Weg, ein Weg größter Schwernis und Trübsal. Eine sehr schnelle Prüfung kam in Form des Versuchers. Dieser stellte dem Herrn u.a. alle Königreiche der Welt und ihre Herrlichkeit vor Augen (Mt 4:8-9) und war bereit, sie Ihm zu geben; nur: Der Herr hätte ihn anbeten müssen und dies heißt, Er hätte Seinen vorbestimmten Weg verlassen müssen. Jesu Antwort war klar und eindeutig! Allein den Vater anzubeten bedeutet, unbeirrt auch den Weg zu gehen, den der Vater Ihm zugedacht hatte. In Joh 12:20-29 lesen wir, wie Jesus auch durch größte Verlockungen nicht von Seinem Weg abließ, auch wenn dieser Weg Verfolgung und Drangsale beinhaltete, und die in größtem Ausmaß. Und das Herrliche, dass gerade in Prüfungen der Name Gottes besonders verherrlicht wird (siehe besonders Joh 12:27-28).

Unser Herr ging den Seinen in allen Prüfungen voraus, wie wir auch gestern in Joh 12:20-29 sahen. Als Seine Seele zutiefst erregt war, hätte Er sagen können. Vater, errette Mich aus dieser Stunde! Doch er wusste, dass gerade diese schwersten Stunden Sein Weg war und bat den Vater darin um Verherrlichung Seines Namens.

Und so wie der Vater Sich über den. Sohn freute und Sich zu Ihm bekannte und Ihn verherrlichte, so freute sich Paulus und seine Mitarbeiter über das Verhalten der Thessalonicher. Diese hätten ja unter dem äußeren Druck ihre Gemeinde verlassen können, was menschlich nachvollziehbar gewesen wäre. Wer von uns weiß schon, wie weit Schmerzen einen Menschen bringen können! Umso mehr wurde der Name Gottes verherrlicht, dass die noch so junge Gemeinde im Glauben treu ausharrte.

Eine Frage ist noch zu klären: Wer verursachte die Verfolgung und Drangsale? Wenn wir in die Apostelgeschichte schauen, dann sehen wir an einer Vielzahl von Aussagen, dass Paulus immer nur von seinen Stammesgenossen, den Juden, die ja überall in der Diaspora angesiedelt waren, angegriffen und verfolgt wurde. Und es gab für die Juden einen trifftigen Grund, wir lesen ihn beispielsweise in Apg 13:44-52. Als Schriftgelehrter (und solcher war ja Paulus) anhörten ihm die Juden überall, wo er hinkam, offensichtlich gerne zu. Auch scheint es, dass viele der zuhörenden Juden nicht abgeneigt waren, Pauli Worte zu befolgen; aber an einem Punkt kam es immer zum Eklat: Als Pauli Wort auch an die Nationen ging und diese sogar glauben konnten. So lesen wir in Apg 13:45: "Als die Juden die Scharen (aus den Nationen) gewahrten, wurden sie mit Eifersucht erfüllt, widersprachen dem, was Paulus sagte und lästerten." Dieses Beispiel wiederholte sich überall, wo Paulus hinkam, auch in Thessalonich. Eifersüchtige Juden war es es, die nicht fassen konnten, dass Gottes Wort nun auch an Fremde ging; in ihren Herzen erzeugte die Eifersucht Hass auf alle, die Paulus folgten und wenn wir uns an Apg 17:5 ff erinnern, können wir uns schwach vorstellen, was die Thessalonicher erleiden mussten

2Thes 1:5

"(für eine Zurschaustellung des gerechten Gerichtes Gottes), damit ihr des Königreichs Gottes für würdig geachtet werden, für welches ihr auch leidet,"

Wir stellen rückblickend fest, dass die Verfolgungen und Drangsale, welche die Gemeinde in Thessalonich über sich ergehen lassen musste, ihren Glauben wachsen und die Liebe zueinander zunehmen ließ. Damit haben wir die eine Seite gesehen, doch unser Leitvers eröffnet uns eine zweite Seite: "Zurschaustellung des gerechten Gerichts Gottes."

Vom "gerechten Gericht Gottes" lesen wir in Röm 2:5 und dem Umfeld dieses Verses. Hier wird uns gesagt, dass sich der Mensch, der Gottes Ordnung verlässt, selbst Zorn speichert auf den Tag des Zornes und der Enthüllung des gerechten Gerichts Gottes, der jedem seiner Werken gemäß vergelten wird.

Die Menschen, und hier zuerst einmal die Juden, waren die Verursacher der Verfolgungen und Leiden in Thessalonich; ihr Verhalten gibt Gott die Möglichkeit, Sich allen Bedrängten als gerechter Richter zu erweisen, der jede böse Tat vergelten wird.

Die noch ganz junge Gemeinde in Thessalonich wird also schon von Anfang an mit Verfolgungen und Drangsalen konfrontiert und sie wird belehrt, dass derartige Leiden kein Zufall sind. Die Umwelt nimmt den Glauben dieser Christen nicht als harmlose Marotte hin, sondern regt sich über ihn auf und sucht, ihn mit allen Mitteln zu vertilgen. Damit manifestiert sich der Glaube der Herausgerufenen nicht als eine Weltanschauung unter vielen, sondern als eine so treffende Wahrheit, dass die Welt sie nicht ertragen kann!

In Joh 15:18-25 wird diese Wahrheit von Jesus Selbst begründet. Auch wenn sich hier Seine Worte zuerst an Seine Jünger richten, so wirken sie sich später auch bei Seiner Körpergemeinde aus: Wenn die Welt euch hasst, so erkennt, dass sie Mich vor euch gehasst hat. Wenn ihr von der Welt wäret, würde die Welt euch wie ihr Eigenes liebhaben; weil ihr aber nicht von der Welt seid, sondern Ich euch aus der Welt er wählt haben, darum hasst euch die Welt."

Wir haben bis jetzt festgestellt, dass Verfolgungen und Drangsale keine Widerlegung unseres Glaubens, sondern vielmehr eine mächtige Bestätigung sind! Und während die einen klagen und jammern: "Wo bleibt denn Gottes Gerechtigkeit?" dürfen wir erfassen, dass eben diese Leiden eine "Zurschaustellung des gerechten Gerichts Gottes" sind, dass die Welt das herrliche Evangelium nicht ruhig hinnimmt, sondern verfolgt - aber auch, dass wir durch keinerlei Drangsale von der Wahrheit losgemacht werden können: "Wir wissen, dass Gott denen, die Gott lieben, alles zum Guten zusammenwirkt" (Röm 8:28), oder "Was wird uns von der Liebe Gottes scheiden, die in Christus Jesus ist? Drangsal und Druck und Verfolgung, Hunger oder Blöße, Gefahr oder Schwert? (Röm 8:35 ff - wir überlassen es hier unseren Lesern die herrliche Antwort weiterzulesen).

Das gerechte Gericht Gottes hat darin schon von Anfang an begonnen, die Welt als Feinde Gottes zu entlarven. Und später wird keiner dieser Übeltäter eine Entschuldigung haben, wenn ihn der gerechte Richterspruch trifft.

Wir wollen uns hier auch fragen, wann denn dieses gerechte Gericht stattfinden wird? Wir werden damit zu Offb 6 geführt, dort beginnt das Gericht (weitere werden später folgen) mit der großen Drangsal, und zwar so schrecklich,dass die Menschen zu den Bergen und Felsen sagen werden: "Fallet auf uns und verbergt. uns vor dem Angesicht des auf dem Thron Sitzenden. ... (Offb 6:16 ff). Dieser große Tag des Zorns steht im Zusammenhang mit der Aufrichtung des irdischen Tausendjahrreiches, darum ist der auf dem Thron Sitzende auch unser Herr, denn der Vater hat Ihm alles Gericht übergeben (Joh 5:22). Gemäß Mt 25:31 ff wird der Sohn des Menschen in Seiner Herrlichkeit kommen und alle Nationen werden vor Ihm zum Gericht versammelt sein, wobei die Übeltäter in äonische Strafe, in das äonische Feuer, gehen (Mt 25:41). Vor diesem Gericht werden aber nur jene stehen, die zu jener Zeit buchstäblich existierten; das spätere Gericht, vor dem dann alle stehen, schauen wir uns morgen an.

Die Kette der bösen Menschen hat ja schon mit Kain begonnen und ist seither nie abgebrochen. Diese Ungerechten, wozu ja auch die Verfolger der Thessalonicher gehören, sind längst gestorben, sie werden keinen Anteil an der ersten Auferstehung haben, wenn die Heiligen aus Israel zu ihrem Losteil, dem irdischen Königreich, erweckt werden (siehe Offb 20:5). Aber auch ihnen harrt das in unserem Leitvers genannte "gerechte Gericht Gottes", welches nach den tausend Jahren vollzogen wird. Wir lesen davon in Offb 20:11, es findet vor dem großen weißen Thron statt (nicht zu verwechseln mit dem gestern genannten Thron), und wieder ist es unser Herr, der auf diesem Thron sitzhen wird. Und gemäß dem, was dann in den geöffneten Rollen aufgetan wird, werden die Urteile gefällt (Vers 12).

Wenn die drei Briefschreiber sich der Thessalonicher rühmen, wenn die anderen Gemeinden dann auf sie blicken und mit ihrem Ausharren rechnen, dann dürfen auch wir sie heute nicht enttäuschen! Gewiss, wir haben momentan in Europa kaum dergleichen Verfolgung zu erleiden, wie die Thessalonicher. Doch ein Blick in die zurückliegende Kirchengeschichte zeigt uns, welch ein erschütterndes Maß an brutalster Verfolgung und Drangsale all jene erlitten, die durch die Jahrhunderte hindurch treu am Wort Gottes festhielten! Hier waren es vor allem die Schergen der römischen Staatskirche, die jeden, der sich nicht total ihrem Dogma unterordnete, auszurotten suchten. Wer von den Schicksalen jener Gemeinden list, kann kaum glauben, wozu Menschen bis in jüngster Zeit fähig waren. Danken wir unserem Gott und Vater, dass Er uns wenigstens hier in Europa eine Zeit der Entspannung geschenkt hat, in der wir doch ziemlich ungestört unserem Glauben anhangen dürfen.

Hatten die Thessalonicher und nach ihnen viele Generationen von Gläubigen unter Verfolgung zu leiden, so leiden wir heute geistig und seelisch unter der zunehmenden Gesetz- und Gottlosigkeit unserer Umwelt. Man meint, der Schmutz und die Verkommenheit können kaum noch überboten werden - dabei wächst unsere Sehnsucht nach Ihm und Seinem baldigen Wiederkommen.

Es kann manchen irritieren, wenn Paulus das "Königreich Gottes" anführt, wird doch der Begriff "Königreich" auch auf das irdische Tausendjahrreich angewandt, allerdings vielfach mit dem Zusatz "Königreich der Himmel" und dazu noch in ein göttliches Geheimnis gekleidet. Wir finden Aussagen darüber in Mt 13:11; Mk 4:11 und Lk 8:10. Dieses irdische Königreich ist hier nicht angesprochen, es beginnt ja erst, wenn die Körpergemeinde entrückt ist.

Das in unserem Leitvers angesprochene "Königreich Gottes" umfasst nicht nur die Erde, sondern das gesamte All. In 1Kor 4:20 lesen wir darüber: "Denn das Königreich Gottes besteht nicht in Worten, sondern in Kraft." Und Röm 14:16-17 sagt dazu: "Das Gut, das euer ist, soll nun nicht gelästert werden, weil das Königreich Gottes nämlich nicht Speise und Trank, sondern Gerechtigkeit, Friede und Freude in heiligem Geist ist".

Wir merken, dass das Königreich Gottes kein buchstäbliches Reich ist, sondern dass uns der Begriff vielmehr die Macht und Würde Gottes vermitteln möchte, es ist nicht sichtbar, sondern lebt in unseren Herzen. Und es lebt derart in uns, dass wir uns von der Macht der Gnade gerettet wissen, aber" "sie erzieht uns, die Unfrömmigkeit und die weltlichen Begierden zu verleugnen, damit wir vernünftig, gerecht udn fromm in dem jetzigen Äon leben mögen, ausschauend nach der glückseligen Erwartung, dem Erscheinen der Herrlichkeit des großen Gottes und unseres Retters, Jesus Christus" (Tit 2:12b-13).

Auch dieses innere Königreich Gottes weist unser Leitvers hin, ihm sollen sich die Thessalonicher (und auch wir) würdig erweisen und für dieses leidet die Gemeinde. Hören wir noch das Wort aus Phil 1:29: "Denn in Gnaden ist es euch für Christus gewährt: nicht allein an Ihn zu glauben, sondern auch für Ihn zu leiden."

2Thes 1:6

"weil es nämlich vor Gott gerecht ist, Drangsal denen zu vergelten, die euch bedrängen,"

Paulus setzt den Gedankengang fort, dass die Thessalonicher zwar schlimme Verfolgungen und Drangsale erleiden müssen, dass es aber vor Gott gerecht ist, diese Drangsale zu vergelten, das Gericht selbst wird also ins Auge gefasst.

Die Gerichte Gottes (und es gibt ja eine Vielzahl an göttlichen Gerichten ) bilden einen unentbehrlichen Teil Seiner Offenbarung; sie sind bedingt durch Seine Heiligkeit und Gerechtigkeit angesichts der Sünde in jeder Form. Durch die Gerichte macht Gott dem Sünder das Empfinden Seines Herzens kund, Er leidet mit! Der Sünder (in unserem Fall wären es die Verfolger) erhält durch das Gericht und die Vergeltung seiner Missetat einen drastischen Beweis, dass Sünde nicht nur Gottes Zorn erregt, sondern dass Er auch die entsprechende Strafe vollzieht.

In Ps 89:15 und Ps 97:2 lesen wir, dass Gerechtigkeit und rechtes Gericht des Gottes Thrones Feste sind. Damit erklärt Gott, dass zu Seinem Regieren auch der Gerechtigkeit entsprechende Gerichte gehören und diese Seinem Thron Festigkeit und Halt verleihen.

Nun kann aber Gericht und Strafe Gottes nicht allein in der Offenbarung Seines Zorns bestehen, Er hätte ja von Anfang an das Fehlverhalten Seiner Geschöpfe stoppen können bzw. es gar nicht erst zulassen brauchen. Seine Gerichte und Strafen haben folglich einen tieferen Sinn, und den erkennen wir, wenn wir in den Gerichten Gottes eine "Zurechtbringung" erkennen. Was die Thessalonicher noch nicht erkennen konnten, erkennen wir heute: Menschlicher Ungehorsam und Sünde rufen Gericht und Strafe hervor, aber durch das Gericht erkennt der Übeltäter sein Fehlverhalten und durch die Strafe wird er zurechtgebracht. Das Gericht ist also in tieferem Sinn auch für die Übeltäter ein Hinführen zu Gott, weil Er auch den Sünder liebt und weil Er letztendlich mit all Seinen Geschöpfen in Aussöhnung und Harmonie leben will.

2Thes 1:7

"euch aber, die ihr bedrängt werdet, Entspannung gemeinsam mit uns, bei der Enthüllung des Herrn Jesus vom Himmel her,"

Wir gehen vielleicht recht gedankenlos über das hinweg, was die Thessalonicher "bedrängte", weil wir selbst dererlei Bedrängnis nicht oder kaum kennen. Führen wir uns also nochmals anhand von Beispielen ganz kurz vor Augen, wie diese Bedrängnis ausgesehen haben kann. In Antiochien (Apg 13:50) reizten die eifersüchtigen Juden angesehene Frauen und die Ersten der Stadt gegen Paulus und Barnabas auf und erweckten so eine Verfolgung. Dasselbe geschah dann in Ikonium (Apg 14:1-2), wo die Juden die Seelen derer aus den Nationen über die Brüder erweckten und erbosten. In Apg 17:5 sehen wir, welche Sorte von Menschen die Juden für ihre Zwecke missbrauchten: "Böse Männer des Markgesindel", mit denen sie einen Volksauflauf und Tumult in der Stadt inzenierten. Di eJuden suchten sich also Helfershelfer unter den Nationen.

Und wie mag es in Thessalonich gewesen sein, einer Hafenstadt, in der sich erst recht eine Menge übler Menschen herumtrieb, denen jede Abwechslung recht war und die vor keiner Gewalt zurückschreckten.

In diese Lage hinein schrieben die drei Brüder diesen Brief, und wir spüren auch heute noch, wie schwer ihnen diese Worte fielen, litten doch auch sie unter den gleichen Bedingungen. "Entspannung gemeinsam mit uns" bedeutet ja umgekehrt nichts anderes als dass sie gemeinsam mit den Thessalonichern unter den Verfolgungen litten.

Konnte Paulus ein Ende der Leiden voraussagen? Nein, im Gegenteil, es schien ihm klar zu sein, dass es Entspannung erst bei der Enthüllung des Herrn vom Himmel her geben konnte. "Leiden" gehören mit auf den Weg, so wie es Zacharias über die Erwählung des Saulus von Tarsus vorhergesagt hatte, aber in Röm 8:18 wird der Blick nach vorne auf das Ziel gerichtet: "denn ich rechne damit, dass die Leiden der jetzigen Frist nicht wert sind der Herrlichkeit, die im Begriff steht, in uns enthüllt zu werden.

Die Bedrängung in Form von Verfolgung, wie sie die Thessalonicher erlitten, wird ganz offensichtlich erst mit der Enthüllung des Herrn Jesus vom Himmel her enden - für die Thessalonicher bedeutete dies "Bedrängung" bis zum Tod.

Wenn wir uns heute glücklich schätzen dürfen, derartige Bedrängnisse nicht mehr zu haben, so lässt uns der Widerwirker nicht ungeschoren, im Gegenteil, seine Angriffe gegen uns sind viel raffinierter! Einen bösen Menschen, der einem Leid zufügen möchte, erkennt man leicht; aber Angriffe aus dem Hinterhalt, getarnt mit dem Zeitgeist, fallen uns nur zu oft kaum mehr auf. So sollten wir uns immer wieder fragen: Sind wir in unserem gegenwärtigen Wollen und wirken auf das Erscheinen des Herrn mit freudigem Herzen ausgerichtet? Oder hindern uns etwa z.B. Zukunftspläne, irdische Besitztümer und dergleichen daran, Ihm in ungeteilter Freude entgegenzusehen? Ist unsere Liebe zur Welt etwa noch so ausgeprägt, dass wir Sein Kommen doch nicht unbedingt in Bälde wünschen würden?

Die Thessalonicher hatten den Vorteil, dass durch ihre Bedrängnisse ihre Sehnsucht nach dem Herrn ständig wuchs; unser Wohlstand und Wohlergehen sind hier eher ein Hindernis - und Satan wird mit seinen Helfershelfern alles tun, damit wir diesen Äon lieben; bei Demas, einem Mitarbeiter Pauli, ging die Rechnung auf, wie uns 2Tim 4:10 schmerzvoll berichtet.

Jeder von uns, der in irgendeiner Form in Bedrängnis ist, darf sich trösten, dass seine Sehnsucht nach dem Kommen des Herrn des Vaters Herz erfreut, ist diese Sehnsucht doch eine gesegnete Frucht der Leiden.

Prüfen wir also immer wieder, was u ns in dieser Sehnsucht hemmen könnte und mögen wir täglich mehr und mehr von dem unstillbaren Verlangen erfüllt sein, dass. unser Herr vom Himmel herabsteigt und uns zu Sich holt!

2Thes 1:8

"mit den Boten Seiner Kraft in einer Feuerflamme"

Wir haben die letzten Tage in. unseren Auslegungen den Eindruck erweckt, als sei in unserem Leitvers "bei der Enthüllung des Herrn Jesus vom Himmel her" die Entrückung gemeint - dem ist aber nicht so! Wenn wir die Verse 8-10 weiter lesen, merken wir sehr schnell, dass hier Gerichte angesagt sind, wir müssen also umdenken, wobei wir die Aussagen der letzten drei Tage nicht schmälern müssen.

Paulus spricht in Vers 7 ff zweifellos vom Tag des Herrn, der Israel von alters her bestens bekannt war und der den gegenwärtigen Tag des Menschen ablöst. 'Der Tag des Herrn beginnt nach unserer Entrückung, er beinhaltet den Zorn Gottes und die Enthüllung des gerechten Gerichts Gottes, von dem wir zurückliegend ja schon schrieben. Er beinhaltet aber auch die Aufrichtung des irdischen Tausendjahrreiches. Dass der Herr vom Himmel her mit den Boten Seiner Kraft kommt, lesen wir schon im Mt 25:31 ff. Auch das AT ist voll von den Ankündigungen dieses Ereignisses, schon einer der ältesten Propheten, Amos, schrieb darüber (Am 5:18). Und von "Feuerflammen" bzw. vom "Feuer" spricht in diesem Zusammenhang auch Ps 78:5 und Jes 66:15.

Betont wird, dass bei diesem Ereignis der Herr mit "den Boten Seiner Kraft" kommt. Schon während Seiner Erdenzeit waren diese Boten (Engel ) um Ihn und dienten Ihm. Doch da Sich der Herr damals aller Gottheit entäußerte und Sich dazu erniedrigte, in Menschengestalt zu sein, ja in der Gestalt eines Sklaven, musste sich der Dienst der Boten dieser Tatsache anpassen, er war deutlich zurückhaltend. Unser Herr bat Seinen Vater um keine Legionen an machtvollem Schutz, Er ging Seinen Weg der Erniedrigung und war gehorsam bis zum Tod, ja bis zum Kreuzestod. In der Zeit nach Jesu Tod und Auferstehung ist der Dienst der Boten im Wesentlichen ein verkündigender, hie und da ein helfender. Bei Paulus spielen sie praktisch keine Rolle. Doch beim Kommen Jesu zum Gericht treten die Boten aus ihrer Zurückhaltung heraus und werden Diener Seiner weltweiten Allmacht und königlichen Herrschaft sein.

Neben den Boten Seiner Kraft kommt der Herr in einer "Feuerflamme" er kommt also in jenem wirksamen, alles Unreine und böse verzehrenden Gerichtsfeuer, das auch in Maleachi (Mal 3:19) angekündigt ist.

Es hat manchen irritiert, dass Paulus in diesem zweiten Brief so intensiv gerade auf dieses Ereignis eingeht, das uns ja im Grunde gar nicht mehr betrifft... oder doch? Unser Leitvers spricht von Entspannung der Bedrängten, eine Entspannung, die deutlich im Zusammenhang mit Seinem Kommen zum Gericht steht. Luther und die Elberfelder übersetzen das Wort "Entspannung" mit "Ruhe", Bader übersetzt hier mit "Lockerung". Dies alles werden die auf Erden Bedrängten sein, wenn Er zum Gericht auf die Erde kommen wird. Und wo sind dann wir, Seine Leibesglieder? Natürlich wurden wir schon vor diesem Gericht Ihm entgegen in die Luft entrückt; in der bekannten Aussage von 1Thes 4:17 lesen wir, was mit uns nach der Entrückung sein wird: "... und werden so allezeit mit dem Herrn zusammen sein". Wenn wir diese Aussage buchstäblich nehmen, bedeutet es doch klar, dass wir nicht in den Überhimmeln zurückbleiben, wenn Er gemäß unserem Leitvers vom Himmel her mit den Boten Seiner Kraft in einer Feuerflamme Sich auf Erden enthüllt! "Allezeit" mit Ihm zusammen sein heißt für uns, dass wir auch bei diesem Ereignis dabei sein werden!

Für viele mag dies ein ganz neuer Gesichtspunkt sein, aber führt uns eine eng an das Wort gelehnte Auslegung nicht zu dieser Überzeugung?!

Entspannung, Lockerung und Ruhe werden wir haben, wenn wir, die wir allezeit mit Ihm zusammen sind, in Seinen Gerichten die Herstellung der Wahrheit in Gerechtigkeit mit Ihm zusammen miterleben werden und sehen, wie keiner dem Urteil entrinnen kann.

"um denen Rache zu erzeigen, die nicht mit Gott vertraut sind und nicht dem Evangelium unseres Herrn Jesus Christus gehorchen,"

Der Herr kommt, um denen Rache zu erzeigen, die nicht mit Gott vertraut sind ... für viel Gläubige bedeutet "Rache" eine innere Genugtuung, doch so manchen von uns bedrückt dieses Wort. Wie kann Gott "Rache" nehmen wollen, wenn Sein Wesen "Liebe" ist? Und wie kann Er Sich rächen wollen, wenn über das Wesen der Liebe in 1Kor 13:4 ff u.a. geschrieben steht, dass sie geduldig ist, gütig aber vor allem: "Sie rechnet das Böse nicht an!" Wir spüren, hier muss etwas geklärt werden.

Der springende Punkt dürfte wohl im dem Wort "Rache" zu finden sein. Wir sehen darin nach unserem Sprachverständnis nur einen negativen Sinn. Bei Gott aber kann dies nicht so verstanden werden. Ein Blick in andere Übersetzungen gibt uns Hilfe: Die wenig bekannte, aber in vielem sehr wortgetreue Übersetzung de Pfr. Pfleiderer übersetzt statt "Rache" "Rechtsausführung", und F.H. Baader schreibt "Herausrechten" und in der Anmerkung dazu: "Ihnen Richtung zuteilen, die sie aus ihrer falschen Stellung herausbringt". Die beiden anderen Übersetzungen geben uns die wegweisende Richtung im Verständnis darin, was Gottes Wort unter "Rache" versteht. In keinem Fall also eine bösartige menschliche Rachsucht, sondern eine "rechte (gerechte) Ausführung", "eine falsche Richtung korrigieren".

Nehmen wir ein Beispiel aus dem menschlichen Leben: Einem Mann werden hundert Euro gestohlen. Er kann den Täter fassen und fordert zuerst einmal sein Geld zurück, dann nimmt er Rache, indem er dem Dieb eine Tracht Prügel verpasst. Für den Dieb können die Prügel (man verzeihe uns dieses Beispiel) insofern hilfreich sein, als er sich bei der nächsten Versuchung überlegt, ob er nochmals stehlen soll! Dieses Beispiel ist jedoch menschlich! Bei Gott sieht es anders aus. Lesen wir hierzu Röm 12:19. Da kein Mensch das rechte Maß kennt, mit welchem ein Übeltäter "Rache" bzw. Herausrechtung erleiden muss, behält sich Gott jegliche Rache Selbst vor: "Mein ist die Rache, Ich werde vergelten, so spricht der Herr!"

Alles, was uns Menschen von Gott gegeben ist, ist "wachstümlich". Das ist zuerst einmal der Glaube, der auch bei der jungen Gemeinde in Thessalonich wachsen und sie bewähren musste. Wachstümlich ist aber auch unsere Erkenntnis dem Handeln Gottes gegenüber. Ein Kindlein im Glauben wird es als normal empfinden, dass Gott denen Rache erzeigt, die Ihm bzw. Seinem Evangelium nicht gehorchen. Ein Jüngling im Glauben wird anfangen, sich mit bestimmten Aussagen in Gottes Wort auseinander zu setzten, er wird die Waffenrüstung aufnehmen und zu kämpfen beginnen. Sein Kampf gilt dabei den listigen Angriffen des Widerwirkers, der ja schon bei Eva im Garten Eden erfolgreich Gottes Wort in Zweifel gezogen hat: "Tatsächlich? Hat denn Alueim gesagt ....?"

Wesnn wir unseren Leitvers lesen, wird ein Kindlein im Glauben die Rache Gottes nicht nur als normal empfinden, sondern vielleicht sogar dabei innere Genugtuung verspüren. Der im Glauben Wachsende stößt dann auf Aussagen wie Eph 1:11: "Gott ... der alles nach dem Ratschluss Seines Willens bewirkt"; oder "Denn aus Ihm und durch Ihn und zu Ihm hin ist das All" (Röm 11:36). Er fragt sich zurecht: Wenn Gott alles nach dem Ratschluss Seines Willens bewirkt, wenn Er alles zu Sich hin erschaffen hat, warum bekommen dann die einen den Glauben geschenkt und die anderen nicht und warum droht dann jenen, die Er nicht mit dem Glauben beschenkt hat, Rache bzw. Strafe?

Der Widerwirker versucht, den Gläubigen im Wachstum zu hemmen, ihn auf niedrigstem Niveau der Erkenntnis. zu halten. Das menschliche Rachegefühl ist ihm dabei hoch willkommen. Doch wenn wir seine Angriffe parieren, wenn wir auch gelernt haben, gemäß Eph 6:17 das "Schwert des Geistes, das ein Ausspruch Gottes ist", einzusetzen, wird unsere Sichtbweise in der Erkenntnis Gottes immer freier und wir erkennen staunend, wie weisheitsvoll Gott von Anfang an alles führt und lenkt und wie wunderbar Er Seine ganze Schöpfung, das ganze All, langsam aber sicher zu Sich hin führt, bis Er ganz am Ende der Äonen "alles in allen sein wird", wie es 1Kor 15:28 bestätigt.

Wir haben gestern so weit ausgeholt, weil wir die Worte an die Thessalonicher mit anderen Augen sehen müssen. Es gab zu jener Zeit noch keinen Epheserbrief mit höchsten Erkenntnissen, es gab n och keinen Römerbrief und keine Korintherbriefe. Die Thessalonicher standen auf der Erkenntnisleiter noch ganz unten. Als Kindlein im Glauben freuten sie sich, dass sie sich in Christus gerettet wussten und dass es für sie eine herrliche Zukunft geben wird, wenn der Herr sie zur Entrückung zu sich holt. Tiefere Erkenntnisse wie die, dass einmal alle Gläubigen der Körpergemeinde Christi Jesu an dem großen WErk mithelfen dürfen "in Christus das All aufzuhaupten, und zwar auf zwei Ebenen: in den Himmeln und auf der Erde (gem. Eph 1:10), war den Thessalonichern noch verschlossen, darf aber heute uns alle mit größter Spannung und Erwartungsfreude erfüllen. Damit soll aber auch unsere Erkenntnis und das Verständnis über die Wege der Nichterwählten wachsen. Nicht menschliche Rachegefühle sollen uns beherrschen, sondern das Verstehen, dass Gottes Wege über Sünde und Gottesentfremdung letztendlich doch ans Ziel führen, ja dass gerade diese finsteren Wege am Ende die Liebe Gottes am herrlichsten aufleuchten lassen.

Mit diesem Erkennen sind wir dann aber schon sehr weit auf der Erkenntnisleiter aufgestiegen, wir sind in den S tand der Väter im Glauben eingetreten, die Gott erkannt haben, nämlich dass Er alles vermag und dass alle Wege "hin zu Ihm sind!"

Wenn wir jetzt zu unserem Leitvers zurückkehren, wissen wir mehr als die Thessalonicher. Für Letztere war es normal, dass sich jene, die nicht dem Evangelium gehorcht haben, Gottes Rache zuziehen; wir hingegen wissen, dass auch diese schweren Gerichtswege "Wege der Zurechtbringung" sind. Ob es unsere ungläubigen Vorfahren, Kinder, Verwandte, Nachbarn sind... wir werden es erleben, dass sich gemäß Phil 2:10-11 einmal indem herrlichen Namen "Jesus" jedes. Knie beugen und jede Zunge huldigen wird, und dies nicht zwangsweise, sondern willig, in Liebe und mit freudigem Herzen!

2Thes 1:9

"die sich als gerechte Vergeltung äonischen Ruin zuziehen werden vor dem Angesicht des Herrn, und vor der Herrlichkeit Seiner Stärke,"

Wir haben zurückliegend versucht, uns in die Zeit der Thessalonicher zurückzuverstezen und uns gleichzeitig über unseren heutigen Wissens- und Erkenntnissstand zu freuen. Demgemäß ist es durchaus gerecht, wenn Gott jenen ein gerechtes Gericht ankündigt, die Ihn abgelehnt und Ihm bzw. Seinem Evangelium nicht gehorcht haben. Und die Menschen, die ins Gericht kommen, werden dies einmal auch als gerecht empfinden, weil sie ja in der Tat Gott hätten erkennen können: "Denn Seine unsichtbaren Wesenszüge sind seit der Schöpfung der Welt an den Tatsachen begreiflich und ersichtlich geworden" (Röm 1:20). Kein Mensch kann sich deswegen einmal vor Gott entschuldigen, es wäre ihm nicht möglich gewesen, Gott zu erkennen! Wer es fassen kann, mag sich Licht über Röm 11:32 von Gott geben lassen.

Da wir oben Röm 1:20 zitiert haben, möchten wir nebenbei darauf hinweisen, dass im zweiten Kapitel des Römerbriefes auch von Menschen die Rede ist, die zwar nicht zu den Auserwählten gehören, aber trotzdem keine bösen Menschen sind, sondern durchaus ihr Leben lang nur gute Werke tun - wir nennen sie "Guttäter" (im Gegensatz zu den "Übeltätern"). Diese fallen nicht u nter das Gericht des "äonischen Ruins", sondern ziehen sich äonisches Leben zu. Ausführlich führt unsere Schrift: "Übeltäter und Guttäter in Gottes Heilsvorsatz" siehe hier: dieses Thema aus

In unserem Leitvers geht es aber um keine "Guttäter" sondern um jene Übeltäter, die Freude am Bösen hatten und der Gemeinde in Thessalonich viel Leid zufügten, ihnen war äonischer Ruin verheißen . Wir wissen nach Gottes Wort um 5 Äonen, zur Zeit leben wir im dritten, dem gegenwärtig bösen Äon (Gal 1:4). Der kommende vierte Äon beinhaltet auch das irdische Tausendjahrreich und alle damit verbundenen Segnungen. Wenn die oben genannten "Guttäter" diese Segnungen aufgrund ihrer guten Werke genießen dürfen, erleben die Übeltäter keine Auferstehung, sondern werden im Tod gehalten, ihr Los ist damit in jedem Fall "äonischer Ruin".

Da viele von uns nicht so ganz genau wissen,was nach unserer Entrückung auf Erden geschieht, möchten wir hier einen ganz kurzen Ablauf zeigen, wobei wir uns nur auf die Übeltäter beschränken, die ja auch Thema unseres Leitverses sind. Nach der Entrückung und dem Abschluss der gegenwärtigen Verwaltung der Gnade beginnt die Verwaltung des Gerichts, sie beinhaltet den Zorn Gottes, von dem wir ja schon viel geschrieben haben. Christus kommt vom Himmel her als Richter, wie wir es in Vers 7 dargelegt haben. Mehr darüber lesen wir in Mt 25:31-46. Hier wird uns auch gezeigt, wie die Übeltäter erst einmal von den Guttätern getrennt werden (V. 31-33). Die Verse 41-46 zeigen den Gerichtsweg auf, der ins äonische Feuer führt. Dieses Gericht in der großen Drangsal wird aber nur an den dann noch lebenden Übeltätern ausgeführt. Die längst verstorbenen Übeltäter (und dazu gehören ja auch die Peiniger von Paulus und den Thessalonichern) werden zu diesem Gericht nicht auferstehen sie bleiben in den Gräbern.

Während das oben geschilderte Gericht vor der Aufrichtung des irdischen Königreichs stattfindet, folgt ein allumfassendes Gericht nach dem Tausendjahrreich, es ist uns in Offb 20:11 geschildert. Dort, vor dem großen weißen Thron, wir Christus alle Verstorbenen (in unserem Fall natürlich auch die verstorbenen Übeltäter) zum Gericht zu Sich rufen. Un dnoch bevor das Urteil gesprochen sein wird, wird jene Übeltäter allein durch den Anblick des Richters Grauen erfassen, besonders jene, die Menschen um ihre Glaubens willen verfolgt oder gar getötet haben. Ihnen droht, nachdem sie ihre Strafe verbüßt haben, gem. Offb 20:15 der See des Feuers, der auch "zweiter" Tod genannt wird.

So furchtbar das Gericht an den Übeltätern sein wird, so hat jeder Äon einmal sein ende, also auch der "äonische Ruin"; es ist Gnade, wenn wir erkennen dürfen, dass jedes Gericht zurechtbringt, auch die schlimmsten Bösewichte!

2Thes 1:10

"wenn Er kommt, um in Seinen Heiligen verherrlicht und in allen angestaunt zu werden, die glauben (denn unser Zeugnis an euch ist geglaubt worden) - an jenem Tage."

Paulus wie auch die Thessalonicher hatten eine Naherwartung des Herrn d.h. sie rechneten schon damals fest mit der baldigen Entrückung und damit auch mit dem auf die Entrückung folgenden gerechten Gericht über ihre Peiniger und Verfolger. Dass dann ihre persönlichen Übeltäter sterben mussten und erst vor dem großen weißen Thron auferstehen und gerichtet werden, schmälert nichts an Pauli Aussagen in unseren Leitversen.

Für uns ist wichtig, dass wir erkennen, dass wir es in unseren zwei Thessalonicherbriefen mit dem zweimaligen Kommen des Herrn zu tun haben, einmal zur Entrückung Seiner Körpergemeinde (für die Welt unsichtbar) und zum anderen mit dem für alle sichtbaren Kommen zu Seinem Volk Israel in der Herrlichkeit und Stärke Seiner Macht, um Gericht und gerechte Strafe über alle lebenden Übeltäter und Bösewichte zu halten und auszusprechen.

Unser heutiger Leitvers gibt uns in Verbindung mit Vers 8 weitere Details, wie der Herr, sichtbar für alle Welt, wiederkommen wird. Waren in Vers 8 die Boten Seiner Kraft und die Feuerflamme genannt, so lesen wir heute: "... um in Seinen Heiligen verherrlicht zu werden". Wer sind die Heiligen?

Schon der Prophet Sacharja (Sach 14:5) weist darauf hin, dass bei diesem Kommen "alle Heiligen mit Ihm" sein werden, wenn Er auf den Ölberg kommt. In Lk 14:5 erklärt Jesus Selbst, wer diese "Heiligen" zum einen sind: "... wenn Er in Seiner Herrlichkeit und der des Vaters und der heiligen Boten kommt." "Heilige Boten" Seiner Kraft werden ein unvorstellbares Zeugnis vor der noch lebenden Menschheit sein, wenn Seine Füße auf dem Ölberg stehen werden und sich dabei der Ölberg mitten entzwei spalten wird (lies Sach 14:4). In Mt 26:53 gibt Jesus bei Seiner Gefangennahme zu bedenken, dass Ihm der Vater jederzeit mehr als zwölf Legionen Boten bereitstellen könnte. Und wenn schon auf Seinem Erdenweg solche Machtdemonstration möglich gewesen wäre - welch eine Machtdemonstration wird es sein, wenn Er vom Himmel kommt und alle heiligen Boten um Ihn sein werden, um Seinen Glanz und seine Herrlichkeit zu vermehren!

Wir ergänzen die gestrige Frage: Wer sind die Heiligen, die Ihn auf dem Ölberg verherrlichen werden? Zum einen haben wir betont, dass es die Heerscharen heiliger Boten sind, die hier durchaus auch als "Heilige" bezeichnet werden könne. Was aber die Propheten des AT noch nicht wussten und was Jesus auf Erden noch nicht sagen wollte, weil es noch in einem göttlichen Geheimnis verhüllt war, ist uns durch Paulus enthüllt worden: Zu den heiligen Boten kommen auch jene dazu, die der Körpergemeinde Christi Jesu angehören.

Mit Ausnahme der beiden Thessalonicherbriefe wählt Paulus in fast allen seiner Briefe die Anrede: "An alle (berufenen) Heiligen in Christus Jesus, und es besteht nicht der geringste Zweifel, dass damit die einzelnen Glieder der Körpergemeinde angesprochen sind, zu denen auch wir gehören dürfen.

Wenn Ihm zum einen die heiligen Boten begleiten. und verherrlichen werden, so sind es zum anderen auch wir, die Ihm am nächsten Stehenden, weil wir mit Ihm auf das Engste verbunden sind. Wenn Bruder A.E. Knoch, den wir überaus schätzuen, hierzu schrieb, dass die Körpergemeinde nur bis in die Lufthimmel mitkommen könne, können wir ihm hier nicht folgen! Das würde ja bedeutetn, dass die Erde für uns "Sperrgebiet" wäre und davon lesen wir nichts! Auch haben wir schon vor einigen Tagen auf 1Thes 4:17b hingewiesen: "... und werden so allezeit mit dem Herrn zusammen sein". "Allezeit" bedeutet klar und unmissverständlich, dass wir auch mit auf dem Ölberg sein werden - und gerade jene Geschwister unter uns, die verfolgt und gepeinigt wurden, werden in ganz besonderer Weise zu Seiner Verherrlichung beitragen.

Zu den Ihn begleitenden und verherrlichenden heilige Boten kommen also auch wir Heilige in Christus Jesus und demonstrieren, wie aus verlorenen und verfluchten Sündern allein durch Gnade "Heilige" wurden! Ist das kein herrlicher Ausblick?

Dass Ihn Seine Heiligen beim Kommen auf die Erde verherrlichen werden, ist die eine Seite. Vielleicht dürfen wir hier auf Eph 2:7 hinweisen: "... um in den kommenden Äonen den alles übersteigenden Reichtum Seiner Gnade in Güte gegen uns in Christus zur Schau zu stellen."

Mit dem Gericht auf Erden endet tatsächlich der gegenwärtige böse dritte Äon und der vierte Äon beginnt. Eine Zurschaustellung der Herrlichkeit Seiner Gnade durch uns passt dann auch zeitlich zu der obigen Aussage: "um in den kommenden Äonen ..." Natürlich, und das betonen wir hier ausdrücklich, liegt unsere Hauptaufgabe und unser eigentlicher Auftrag tatsächlich in den überhimmlischen Bereichen! Das ist aber kein Grund, unseren Herrn und unser Haupt nicht auch schon für eine gewisse Zeit auf der Erde zu verherrlichen - und, liebe Geschwister, wer könnte dies denn mehr und besser als wir?!

Und Er wird ja nicht nur verherrlicht, sondern, und das ist die andere Seite, auch "angestaunt" werden, und zwar von jenen, die glauben. Hier kann es sich nur um solche "Glaubenden" handeln,l die dann noch leben werden und die in der großen Trübsal zum Glauben kamen (aber nicht zur Körpergemeinde gehören).

Für die Thessalonicher bedeutete es, dass sie einmal beim Kommen des Herrn zum Gericht mit dabei sein werden, dass sie durch das Miterleben des gerechten GErichts "Entspannung" haben werden, dass die Ihn als Körperglieder mit verherrlichen dürfen und dass sie von allen angestaunt werden, die glauben. Angestaunt warum? Weil sie ein Zeugnis dafür sind, dass sie n icht durch irgendwelche Tugenden oder herausragende Leistungen zum Glauben kamen, sondern allein durch Gnade, die durch das Zeugnis Pauli und seiner Mithelfer übermittelt wurde. Ja, jene Gläubigen, die nach der Entrückung zum Glauben kommen, werden nicht mehr allein in der Gnade gerettet, dann gehören wieder Werke dazu. Bedenken wir also immer wieder, was heute n och überströmende Gnade täglich an uns bewirkt!

2Thes 1:11

"Zu welchem Zweck wir auch allezeit eurethalben beten, dass unser Gott euch der B erufung für würdig erachte und bei euch alles Wohlgefallen an Gutheit und jedes Werk des Glaubens in Kraft vervollständige,"

Der große Tag der Entrückung und die Entspannung im gerechten Gericht war den verfolgten Thessalonichern zur Stärkung in ihrer schweren Lage vor Augen gestellt worden - wird die Gemeinde das Ziel er reichen? Unser Leitvers beginnt mit der Fürbitte: "Zu welchem Zweck wir auch allezeit eurethalben beten". Ist das denn noch nötig? Hat Paulus. nicht soeben voller Freude geschrieben, dass "unser Zeugnis auch geglaubt wurde", dass dort am Ziel also auch die Thessalonicher sein werden? Wird das alles wieder unsicher? Es könnte fast so aussehen, vor allem, wenn wir den Inhalt der Fürbitte miteinbeziehen: "...dass unser Gott euch der Berufung würdig erachte"! Was ist,wenn wir nicht für würdig erachtet werden? Bereut Gott dann, dass Er uns erwählt und berufen hat?

Wir gehen davon aus, dass dies für die meisten. unserer Leser keine Fragen mehr sind, weil wir längst wissen,d ass unskeine frommen Werke und keine edle Gesinnung retten, sondern allein die Gnade, und die ist Gottes Nahegabe an uns, damit sich niemand selbst rühme! Derselbe Brief, der diese Worte beinhaltet, nämlich der Epheserbrief (Eph 2:8-9), schreibt auch ähnliches in Eph 4:1 ff: "Ich spreche euch nun zu ... würdig der Berufung zu wandeln, zu der ihr berufen wurdet", und in den folgenden Versen wird dann dieser würdige Wandel dargelegt. Damit sind wir bei den schon sooft angesprochenen zwei Punkten:

  1. Unsere Stellung in Christus und
  2. unser Wandel.

Auch den Thessalonichern hat Paulus unmissverständlich klargemacht, dass sie !Auserwählte! sind (1Thes 1:4) und als solche selbstverständlich alle an der in 1Thes 4:13-18 stattfindenden Entrückung teilnehmen werden. Dies ist die Stellung der Thessalonicher (und unsere), die unantastbar und unverlierbar ist, die wir auch nicht von uns aus erwerben können, weil sie allein auf der Gnade basiert. Aber - wir können aus Freude und Dankbarkeit Gott eine Antwort geben, und dies geschieht in unserem Wandel, der möglichst unserer hohen Berufung würdig sein soll!

Wie sieht nun ein der Berufung gemäß würdiger Wandel aus? In Kurzform ausgedrückt können wir dies so sagen: Unsere Berufung gilt nicht der Erde, sondern den überhimmlischen Räumen, dort sind unsere Aufgaben für uns bereitgelegt. Demgemäß werden wir in Kol 3:1-2 auch aufgefordert: "Wenn ihr nun zusammen mit Christus auferweckt wurdet, suchet was droben, wo Christus ist, zur Rechten Gottes sitzend! Auf das droben sinnet, nicht auf das auf Erden!"

Wir haben schon viel über den Wandel geschrieben, es existiert sogar eine eigene Schrift über dieses Thema in unserer Schriftenreihe. Eigentlich sollte alles über den Wandel gesagt sein - und doch werden wir ständig mit ihm konfrontiert. Selbst die Briefe aus dem Gefängnis in Rom, die wir als "Vollkommenheitsbriefe" bezeichnen, sind voll von dem Thema "Wandel". Was ist nun das Besondere oder Schwierige an diesem Thema? Es ist unser Fleisch!

Wie viele von uns mühen sich immer wieder, auch bei solchen Aussagen wie die in unserem Leitvers, das Fleisch zu verbessern. Das ist zwar ehrenswert, es führt nur zu oft in die Depression, w eil wir merken, dass sich nichts ändert oder wenn, dann nur für kurze Zeit! "Würdig" wandeln kann also niemals bedeuten, dass wir uns zwingen sollen, besser zu sein als wir sind! Unser Fleisch ist nämlich unverbesserlich, seine Gesinnung ist der Tod (Röm 8:6), deshalb geben wir es auch ans Kreuz.

Wenn wir aber unsere Augen von unserem Fleisch weg nach oben richten, wo unser Herr und Haupt ist, wenn wir uns Gedanken mit dem machen, w as droben ist, wenn wir uns mit dem beschäftigen, was in der Herrlichkeit auf uns zukommt, dann wandeln wir würdig gemäß unserer Berufung, die nach oben zielt.

Nun ist es unbestritten, dass sich in uns trotz unserer gestrigen Aussage doch etwas ändern soll, nur ist dies dann kein Werk des Fleisches, sondern vielmehr eine Frucht des Geistes, wie in Gal 5:22 zu lesen ist. Wie gelangen wir zu diesen Früchten? In Gal 5:25 haben wir eine Antwort: "Wenn wir nun im Geist leben, sollten wir auch im Geist die Grundregeln befolgen", und die erste Grundregel ist schon in Vers 24 nachzulesen: "Die aber Christus Jesus angehören, kreuzigen das Fleisch samt den Leidenschaften und Begierden." Und "kreuzigen" bedeutet, es für tot erachten, es nicht mehr zu beachten.

Die zweite Grundregel lasen wir schon gestern in Kol 3:1-2, nämlich unseren Geist nach droben auszurichten. Wenn uns dabei täglich bewusst wird, was uns an Herrlichkeit erwartet, wenn uns dabei täglich groß wird, wie überreich wir mit der rettenden Gnade beschenkt sind, wenn uns immer mehr bewussst wird, dass wir zusammen mit unserem Herrn und Hauapt gewaltige Aufgaben vor uns haben, dann kommt auch Freud in. unser Herz, und diese Freude ist der Auslöser, dass in uns Früchte des Geistes wachsen, die unser Fleisch nie und nimmer hätte hervorbringen können!

Wer seine eigene Ohnmacht und Unfähigkeit erkannt hat, wer deshalb Hilfe von oben sucht, ist auf dem richtigen Weg. Und dahingehend führt auch das Gebet Pauli und seiner zwei Mitbrüder für die Thessalonicher. Nicht die Thessalonicher, sondern Gott Selbst ist es, der die Früchte durch Seinen Geist in uns wachsen lässt, ja, sie in Kraft vervollständigt. Ihre Fürbitte hat zum Inhalt, dass diese Geistesfrüchte nicht ruhen mögen, sondern zur höchsten Entfaltung gelangen mögen - und dafür dürfen auch wir füreinander bitten und beten, ein Gebetsdienst von höchster Bedeutung.

2Thes 1:12

"damit der Name unseres Herrn Jesus unter euch verherrlicht werde und ihr in Ihm, gemäß der Gnade unseres Gottes und des Herrn Jesus Christus."

"Ein Gebetsdienst von höchster Bedeutung", so schlossen wir gestern, und heute wird uns gesagt, was er bewirken soll: Die Verherrlichung des Namens unseres Herrn Jesus!

Unser Wandel steht also in enger Beziehung mit der Verherrlichung des Namens "Jesus", und dieser Name bedeutet ja übersetzt "Retter". Schon lange vor dem Niederwurf der Welt stand dieser Retternahme fest, da Sich der Sohn Gottes als makelloses und fleckenloses Lamm dem Vater gegenüber als Retter zur Verfügung stellt (siehe 1Petr 1:19-20). Vor nunmehr über zweitausend Jahren wurde der Retter offenbar, "Er entäußerte Sich Seiner Gottheit und nahm die Gestalt eines Sklaven an, wurden den Menschen gleichgestaltet und in der Art und Weise wie ein Mensch erfunden; Er erniedrigte Sich Selbst und wurde gehorsam bis zum Tode, ja zum Kreuzestod" (Phil 2:7-8).

Diese einmalige und nicht wiederholbare Tat des Sohnes Gottes hatte auch für Ihn Konsequenzen: "Darum hat Gott Ihn auch überaus hoch erhöht und Ihn mit dem Namen begnadet, der über jedem Namen ist, damit in dem Namen Jesus sich jedes Knie beuge, der Überhimmlischen, Irdischen und Unterirdischen, und jede Zunge huldige: Herr ist Jesus Christus, zur Verherrlichung Gottes, des Vaters" (Phil 2:9-11).

Am Kreuz, als der Herr Sein Leben mit den siegreichen Worten aushauchte: "Es ist vollbracht!" wurde aus dem bis dahin nur verliehenen Retternamen "Wirklichkeit"! Was mag das Herz des Vaters empfunden haben, als Er Seinen Sohn überaus hoch erhöhen konnte - das Opferlamm war geschlachtet, die Rettertat war vollbracht. Die "überaus hohe Erhöhung" bestand in der Begnadigung mit dem Namen "Jesus". Wenn uns hier das Wort "begnadet" irritiert, so bedenken wir, dass "Gnade" übersetzt bedeutet: "Etwas, das Freude verursacht". Der Vater hat den Sohn mit dem Namen aller Namen erfreut, weil dieser Name die Rettung aller Geschöpfe garantiert! Jedes Knie wird sich in diesem Namen beugen und jede Zunge huldigen, und dies nicht zwangsweise, sondern freiwillig und gülckelig, weil der Namen "Jesus" allen Rettung bringt!

Die Frucht des Geistes ist "Liebe, Freude, Friede, Geduld, Milde, Gutheit, Treue, Sanftmut und Selbstzucht", so lesen wir in Gal 5:22; es sind "Werke des Glaubens", also nicht unsere eigenen Werke, sondern die des Vaters bzw. Seines Geistes, weil der Glaube ja ein Geschenk an uns ist. Indem wir die oben genannten Früchte in uns riefen lassen (was einem würdigen Wandel entspricht), wird der Name unseres Herrn Jesus verherrlicht. Er litt am Kreuz für uns unsagbare Qualen, um uns zu retten, und wir können Ihn verherrlichen, indem wir um Seines Namens mitleiden.

Dies schreibt Paulus, Silvanus und Timotheus natürlich zuerst einmal an die Thessalonicher, die ja direkt mit Verfolgung und Leiden konfrontiert waren. Und wie konnte der Name "Jesus" in Thessalonich mehr verherrlicht werden, als dass Menschen an ihrem Herrn festhielten, auch in größter Verfolgung. Das Wissen, in dem Namen "Jesus" gerettet zu sein, bedeutete den Thessalonichern mehr als irdische Ruhe und Wohlergehen. Und gleich den Thessalonichern wurde der Name "Jesus" durch die vielen Generationen an Gläubigen hindurch verherrlicht, in dem sie sich quälen ließen, ja sogar den Märtyrertod hinnahmen.

Unter den Gläubigen in Thessalonich vervollständigte Gott trotz Verfolgung und der damit verbundenen Leiden das Werk des Glaubens in Kraft, der Name "Jesus" erstrahlte immer leuchtender und wurde so verherrlicht. Aber auch die Thessalonicher sollten "in Ihm" verherrlicht werden. Noch war und ist ihre Verherrlichung erst ein Angeld. Gemäß Eph 1:13-14 hörten und glauben sie in Ihm das Wort der Wahrheit, in Ihm wurden sie auch mit dem Geist der Verheißung, dem heiligen, versiegelt, und dieser Geist der Verheißung ist ein Angeld ihres (und wir alle miteingeschlossen) zukünftigen Losteils. Und dies alles gemäß der Gnade unsere Gottes und des Herrn Jesus Christus!

Lies weiter:
Der 2. Thessalonicherbrief - Kapitel 2