Der Tempel der Endzeit

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Abschrift der Schrift: Der ismaelitisch-israelische Konflikt:
von M. Jaegle (1968)

Mit freundlicher Genehmigung von Gerhard Groß (+ Dez. 2022), Balingen
Dort als Schrift noch erhältlich.

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Inhaltsverzeichnis

Der ismaelitisch-israelitische Konflikt und seine göttliche Lösung

II. I S R A E L

5. Der Tempel der Endzeit

Israel hatte in der Vergangenheit zwei Tempel. Der erste wurde durch Salomo erbaut. Nach seiner Zerstörung durch Nebukadnezar und nach der Rückkehr aus der babylonischen Gefangenschaft erstand der zweite unter Nehemia. Die Zurückgekehrten konnten diesen nur unter großen Schwierigkeiten erbauen. Schon zuvor hatte der Prophet Daniel (Dan 9:25) geweissagt, dass die Wiederherstellung Jerusalems (und damit auch des Tempels) in ‚Drangsal der Zeiten‘ geschehen werde. So ist es dann eingetroffen. Die beiden Schriftrollen Esra und Nehemia enthalten ausführliche Berichte über die Widerstände, welche ihnen durch Feinde beim Aufbau der Mauern und des Tempels entgegengesetzt wurden.

Der Bericht (Neh 4:7-8) passt auch in manchem auf die heutige Befeindung Israels. Damals wie heute gehören die Araber zu Israels Feinden. Der Aufstieg des Staates Israel erregt immer noch ihren Neid und Zorn, und auch heute haben sie sich wieder verschworen, nicht nur Schaden in Jerusalem und im Land anzurichten, sondern beide gänzlich zu zerstören und das Volk auszurotten. Der kürzliche Sieg Israels hat seine Feinde dazu nur noch mehr aufgestachelt. Wo es nur irgend angeht, suchen sie die weitere Entwicklung des jungen Staates zu schädigen. Sollen aber in der Jetztzeit nochmals verstärkte Angriffe der Feinde Israels einsetzen, so wird doch, wie wir noch sahen, der Weg zu seiner weiteren Entwicklung immer wieder frei werden. das wird aber nicht geschehen, weil sich Israel als Volksganzes schon in seinem Gott wohlgelfälligen Zustand befindet, sondern weil es in seinem Abfall nach Gottes Vorsatz vorerst endgeschichtliche Weissagungen erfüllen bzw. vorbereiten muss.

Wie Israel in der Vergangenheit nacheinander zwei Tempel besaß, so werden nach den göttlichen Weissagungen auch in der Zukunft wieder zwei erstehen. Von dem einen handeln die Kapitel im Buch Hesekiel, Hes 20-47. Dieser wurde dem Propheten in allen Einzelheiten gezeigt. Das wird der Tempel des kommenden Tausendjährigen Königreiches sein, den wir noch ausführlicher betrachten werden.

Aber zuvor lesen wir von einem anderen Tempel. Im Gegensatz zu dem angeführten finden wir diese in keiner schönen Zeit, denn er wird sich in der kommenden Periode des Gerichte und der großen Drangsal erheben. Offb 11:1-2 steht darüber Folgendes:

“Und es war mir gegeben ein Rohr gleich einem Stab und gesagt: Erhebe dich und miss den Tempel Gottes und den mAltar und die da anbeten in ihm. Und der Hof, der außerhalb des Tempels war, wirf hinaus - und nicht solltest du ihn messen, denn er ward den Nationen gegeben und die heiligen Stadt werden sie treten zweiundvierzig Monate.“

Aus diesem Ausspruch über die Behandlung dieses in Jerusalem entstehenden Tempels von Seiten der Feinde Israels geht hervor, dass dann für dieses Volk wieder eine 3 1/2 Jahre währende böse Zeit sein wird.

Über diesen Tempel berichtet uns aber Paulus noch etwas viel Schrecklicheres. In seiner Weissagung über den kommenden Abfall (2Thes 2:3-4) sagte er schon damals durch die Erleuchtung des Heiligen Geistes im Voraus, dass sich der Mensch der Gesetzlosigkeit (Antichrist) und mit ihm der Satan selbst in diesen Tempel setzen wird. Mit seinen lügenhaften Zeichen und Wundern wird er der von ihm völlig irregeführten Menschheit, in die auch Israel mit einbegriffen sein wird, den Erweis erbringen, er sei Gott und dadurch die langersehnte, seit dem Paradies angestrebte Anbetung endlich von der Menschheit erlangen. - Wenn wir bedenken, dass dies der heute von den Juden erbetene Tempel ist, so muss man diesem Geschehen mit Trauer entgegen sehen!

Von jener kommenden Schreckenszeit, in welcher dieses Heiligtum stehen wird, weissagte schon der Prophet Daniel (Dan 9:26-27). Da wir im nächsten Abschnitt ausführlich diesen Ausspruch erörtern werden, beschränken wir uns jetzt nur auf die den Tempel betreffende Aussage: „... zur Hälfte der Woche wird er Schlachtopfer und Speiseopfer aufhören lassen“ (V. 27).

Auch der Prophet Joel, der die dem Tage Ieues vorangehende Schreckenszeit schildert, berichtet von diesem den Tempel betreffenden Vorfall. Joe 1:13 lesen wir:

“Umgürtet euch und wehklagt, ihr Priester; heulet, ihr Diener des Altars! Kommet, übernachtet in Sacktuch, ihr Diener meines Gottes! Denn Speisopfer und Trankopfer sind dem Hause eures Gottes entzogen.“

In diesen Tempel werden also wieder Opfer dargebracht und nach Offb 11:1 auch Anbetung. Aber dieser Kult wird (auch nach Dan 9:27) nach einer gewissen Zeit verboten und wenn es dazu heißt, dass die heilige Stadt von den Nationen getreten wird so geht daraus hervor, dass dann eine neue Verfolgung Israels beginnt.

Heute steht auf dem Platz, wo sich der im Jahre 70 nach Christus zerstörte Tempel erhob, der nach der babylonischen Gefangenschaft gebaut wurde, die Omar-Moschee der Araber. Nur eine Mauer blieb vom früheren Heiligtum übrig, die Klagemauer; so genannt, weil seither dort die orthodoxen Juden ihre Gebete verrichten, mit denen sie ihre einstige, verlorengegangene Herrlichkeit beklagen. Nachdem ihnen seit 20 Jahren - der Gründung des Staates - der Zugang zu dieser Stätte verwehrt war, können wir uns die Freude vorstellen ob der Rückgewinnung dieses heiligen Ortes (Im Mai 2011 werden es 63 Jahre).

Im Blick auf die 2Thes 2:4 geweissagte Entstehung eines neuen Tempels ist die Eroberung der Altstadt durch die Juden, Anfang 1967, von höchster Bedeutung. Denn nun steht der Weg zum Wiederaufbau dieses Tempels offen. Dies war auch der besondere Wunsch der orthodoxen Juden von jeher. Zwar sind diese in der Minderheit, doch haben sie schon heute mancherlei Einfluss auf die Gesetzgebung u.a.m. - Mit dieser Darlegung soll aber nicht gesagt sein, d,,ass nun sofort mit diesem Bau begonnen wird. Doch nach schon früher gemachten Aussagen christlicher Blätter sollen bereits die Baupläne für diesen Tempel vorliegen und schon weitere Vorbereitungen getroffen worden sein.

Mit den drei ersten Tempeln wird uns Israels Niedergang anschaulich dargestellt. Als der erste, der salomonische, eingeweiht wurde (2Chr 7:1), „fuhr Feuer vom Himmel herab und verzehrte das Brandopfer und die Schlachtopfer; und die Herrlichkeit Ieues’s erfüllte das Haus.“

Von da ab wohnte Ieue im Tempel und zwar im Heiligen der Heiligen (Allerheiligsten, 2Chr 3:10-14). Dieses war durch einen Vorhang vom Heiligen getrennt. In ihm thronte Er auf den Cherubim über der Lade des Sühnedeckels. Nur einmal im Jahr, am großen Versöhnungstag ging der Priesterfürst in diesen Raum.

Aber trotz der Gegenwart Ieues’s inmitten Seines Volkes, fiel dieses immer mehr von Ihm ab und wurde völlig in den Götzendienst verstrickt, wie dies in Hes 8 ergreifend geschildert ist. Die Folge dieses Abfalls war, dass sich Ieue von Seinem Heiligtum entfernte (Hes 8:6). Dieser Wegzug wurde Hesekiel in einem Gesicht gezeigt welches Hes 10 beschrieben ist. In diesem sah er, wie sich die Herrlichkeit Ieues von dem Cherub auf der Schwelle des Hauses hin erhob (Hes 10:4), und sich darauf ganz von der Stadt Jerusalem entfernte (Hes 11:23). Durch den Propheten Jeremia sagt Ieue (Jer 12:7):

“Ich habe Mein Haus verlassen und Mein Losteil (Israel) verstoßen und habe den Liebling Meiner Seele in die Hand seiner Feinde gegeben.“

Aber sie waren so verblendet, dass sie sich darauf versteiften (Jer 7:4): „Der Tempel Ieue’s, der Tempel Ieues’s, der Tempel Ieue’s ist dies!“, da kann es uns doch nicht schlecht ergehen! Und die Priester stützten sich ebenfalls bei allem ungerechten Handeln auf Ieue, indem sie sagten: „Ist nicht Ieue in unserer Mitte? Kein Unglück wird über uns kommen!“ (Mi 3:11).

Sie hätten an jene Zeit zurückdenken sollen (1Sam 4), als sich Israel zur Zeit ungerechter Priesterherrschaft im Kampf gegen die Philister auf die Lade des Bundes Ieues verließ .... und doch vom Feind geschlagen wurde. - Durch Ieues Wegzug aus dem Tempel war aber das Geschick Israels besiegelt: Stadt und Tempel wurden zerstört und das Volk in die Gefangenschaft geführt (2Chr 36:17-20).

Nach ihrer Rückkehr haben sie dann den Tempel wieder aufgebaut, so wie dies im Buch Esra berichtet wird. Dieser Tempelbau reichte aber bei Weitem nicht an die Herrlichkeit des Salomonischen Tempels heran (Hag 2:3). Doch die bei Weitem größere Herrlichkeit fehlte dieser Weihestätte. Das war die Gegenwart Ieues, denn wir lesen nie, dass Er zum Wohnen in diesen Tempel einzog, obwohl sich auch in ihm wieder ein Heiliges der Heiligen befand.

Später ließ dann Herodes diesen Tempel prunkhaft ausbauen und mit edlen Steinen und Widmungen ausschmücken (Lk 21:5). Die Jünger des Heerrn selbst waren von dessen Schönheit eingenommen (Mt 24:1; Mk 13:1). Doch fehlte ihm trotz aller äußeren Zierde immer noch die Hauptsache: die Gegenwart Gottes! Zwar nennt der Herr (Joh 2:16) die Weihestätte noch das Haus Gottes. Aber Mt 23:28 sagt Er den Juden: „Siehe, Öde gelassen wird euch euer Haus.“

Hierzu ist zu bemerken, dass unser Herr in den Tagen Seiner Niedrigkeit wohl oft den Weihestätten-Vorhof betrat, aber nie Seinen Fuß in das Heilige und Allerheiligste setzte. Nach Hebr 7:14 stammte Er eben nicht aus dem Priester-Stamm Levi, sondern aus Juda, zu welchem Mose nichts von Priestern sprach. Doch stand Er, als der wahre Priesterfürst, weit über den Priestern Israels, weil Er alles zur Durchführung bringen wird.

Aber welch einen Tiefstand wird der Tempel erreichen, der in der Endzeit gebaut werden wird! Wohl werden darin wieder Opfer dargebracht werden, aber anstatt Ieue wird sich der Antichrist in diesen Tempel setzen.

Obwohl nun Israel so tief fallen wird, ist die Verheißung eines zukünftigen, des vierten Tempels damit n icht aufgehoben. Ja, im Tausendjährigen Königreich wird nicht nur der Tempel entstehen, sondern Ieue wird in diese einziehen, so dass dieses Haus wieder von Seiner Herrlichkeit erfüllt sein wird. Es ist dies ein erhebender Bericht, den wir in Hes 43:1-5 lesen.

So wird uns mit den vier Tempeln in Israels Niedergang und Wiederannahme Einblick gegeben. So sehr wir uns aber für Israel über seinen zukünftigen Tempel im Tausendjährigen Königreich freuen, bangt uns hingegen vor dem nächsten. Denn er wird das Wahrzeichen des großen Abfalls sein.

Der große Abfall

Dieser Abfall hat bereits unter den christlichen Völkern eingesetzt. Von dem, was noch an Gott erinnert, wird eines nach dem anderen über Bord geworfen. Dementsprechend sprießen auch die schrecklichen Früchte der Gottlosigkeit massenhaft empor. Sehr deutlich wird dieser Abfall auch an der zunehmend zersetzenden Bibelkritik. Geschähe sie nur von bewussten Gottesleugnern, so wäre es noch verständlich. Aber dieser Frevel an Gottes Wort wird von solchen vollzogen, die sich „Diener Gottes“ nennen und auf Lehrstühlen Studenten unterweisen!

Doch wie wir bereits aus den angeführten göttlichen Weissagungen sahen, befindet sich auch Israel auf diese Weg des Abfalls. Wohl wird Gott aus seelischer Ergriffenheit für den kürzlichen Sieg von ihnen gedankt; aber im Grunde schreiben sie ihn doch ihrer eigenen Kraft und Intelligenz, ihrer „Generation von Freiheitskämpfern und Helden“ zu. Vor solchemStolz hat sie Gott stets gewarnt. So ließ Er ihnen durch Jeremia (Jer 17:5) sagen:

“Verflucht ist der Mann, der auf den Menschen vertraut und Fleisch zu seinem Arme macht, und dessen Herz von Ieue weicht.“

Dies ist aber das Israel unserer Tage. Das Schlimmste aber ist, dass es seinen Arm des Fleisches gegen Christus erhoben hält; indem es die an Ihn glaubenden Volksgenossen verfolgt und dies noch viel mehr in den künftigen Tagen tun wird, wie dies der Herr Seinen Jüngern im voraus verkündete (Mt 10:22-23).

Noch deutlicher offenbart der Apostel Johannes (1Jo 4:3), war Israels Unglaube sein wird. Er sagt:

“Jeder Geist, der nicht bekennet Jesum, den Herrn, im Fleische gekommen, ist nicht aus Gott. Und dies ist der Geist des Antichristen, von dem ihr gehört habt, dass er kommt und nun ist in der Welt."

Ja, wenn das Volk zu dem Jesus Christus im Fleische kam, Ihn leugnet und verwirft, so ist das ein viel schlimmeres Antichristentum, als das des Volkes des falschen Propheten Mohammed. Nur Gottes auserwähltes Volk kann so tief fallen.

In diesem Zustand wird jedoch Israel im Endzeitgeschehen noch eine gewichtige, aber verderbliche Rolle spielen. Die Bibel enthält darüber ausgiebige Offenbarungen, die uns über Israel in der Endzeit klaren Aufschluss geben. Ein solches Wort redete Jesus zu den Juden (Joh 5:43):

“Ich bin gekommen in dem Namen Meines Vaters und ihr nehmt Mich nicht auf. So ein anderer kommt i seinem eigenen Namen, denselbigen werdet ihr aufnehmen."

Hier macht Er eine klare Anspielung auf den Antichristen, dem das abtrünnige Israel zufallen wird. Als das zur Hure gewordene, untreue Weib Ieues wird es dann die tiefste Tiefe seines Abfalls erreicht haben, wenn es, irregeführt durch den falschen Propheten, das wilde Tier aus dem Land, den Drachen und das andere wilde Tier aus dem Meer anbeten wird (Offb 13).

Von diesem Abfall Israels weissagt auch Offb 17. Hören wir Johannes, was er da zu sehen bekam (Offb 17:3):

“Und er bringt mich fort in eine Wildnis, im Geist. Und ich gewahrte ein Weib, sitzend auf einem scharlachroten, wilden Tiere, randvoll von Namen der Lästerung, das hatte sieben Köpfe und zehn Hörner.“

Zuerst müssen wir durch die Schrift feststellen, was und wen dieses schreckliche Bild darstellt. Dieses Tier finden wir schon im siebten Kapitel des Propheten Daniel. Ein Tier mit großen eisernen Zähnen, welches alles zermalmt und zertritt und die ganze Erde verzehrt (= beherrscht; Dan 7:7+23). Die kann nur eine, unter einer geistlichen Führung stehende, aus mehreren Völkern zusammengerottete Militärmacht sein.

Nachdem dieses Tier in Offb 13 gezeigt wird, erscheint es darauf wieder in Offb 17. Hier wird es von einem Weib geritten, welches mit einem ungeheuren Reichtum behangen ist (Offb 17:3-5). Aber ihr goldener Becher ist randvoll der Gräuel und der unreinen Dinge ihrer Hurerei, ja sie wird sogar die Mutter der Hure genannt.

Wenn wir fragen, wen dieses mit Sünden beladene Weib darstellt, so erhalten wir schon aus den hebräischen Schriften (A.T.) die Antwort. Ieues Verbindung mit Israel erscheint dort öfters im Bilde einer Ehe, in welcher Er den Mann und Israel das Weib darstellt. Durch seinen Abfall von Gott wurde es zur Ehebrecherin, wie Jer 3:8-9 berichtet wird. Dort muss Ieue klagen, dass Israel die Ehe gebrochen, indem sie Hurerei trieb mit Holz und Stein. Sie verließ Ihn und wandte sich den Götzen der Nationen zu.

Damit schenkte sie ihre Zuneigung den Völkern anstatt Ieue, ihrem Mann. Und damit wurde sie zur Hure. Davon handelt das ganze Kapitel Hes 16. Somit gibt die Schrift die beste Auskunft über das zur Hure gewordene Weib in Offb 17. Es ist das untreue Israel.

Zum Verständnis des Bildes, welches Johannes gezeigt wurde, muss erwähnt werden, dass es in der Völkerwelt einen zweifachen Krieg gibt. Neben dem, d,er mit Waffen ausgefochten wird, besteht auch noch ein wirtschaftlicher. Wie die Ersteren, werden auch die Letzteren in der Endzeit bedeutend zunehmen.

In all den vielen Leiden, die Israel von den Völkern zugefügt wurden, bekamen sie, als wehrloses, kleines und dazu zersplittertes Volk, nur zu oft deren Mordwaffen (Pogrome, Vernichtungslager) zu spüren. Sie waren dabei stets die Unterlegenen. Erst in jüngster Zeit vermochten sie, als nun vereintes und bewaffnetes Volk, drei Angriffe der Ägypter siegreich abzuschlagen.

Im wirtschaftlichen Krieg dagegen waren sie von jeher die Überlegenen und werden besonders den noch zukünftigen gewinnen. Das ist für die Endzeit deutlich mit dem mit Schätzen behangenen, und das Tier reitenden Weib angezeigt. Dieses Bild, das Israels Sieg im letzten, wirtschaftlichen Krieg anzeigt, erbringt noch einmal prophetisch den Völkern den überzeugenden Beweis, dass sie selbst Israel zu diesem Schlag gegen sie ausgebildet haben, wie wir dies bereits weiter oben nachgewiesen haben. Wohl rüste Israel wie die anderen Völker auch mit modernen Waffen auf, aber auf diesem Weg kommen sie nicht zu ihrem Ziel der Völkerdominierung. Dies werden sie aber auf dem wirtschaftlichen Sektor erreichen, auf dem sie zur Weltmacht getragen werden. - Von dieser Seite werden sie endlich, doch nur vorübergehend, Ruhe vor ihren Verfolgern erhalten.

Was sagt Gott dazu? Mit dieser Vermengung mit den Völkern und ihrem Trachten nach Reichtümern sind sie zur großen Hure geworden und damit in den tiefsten Abfall von Gott geraten.!

Über dieses Endgeschehen gibt uns die schon angeführte Weissagung im Propheten Daniel (Dan 9:27) einen wertvollen Aufschluss. Es heißt dort: „Und er wird einen festen Bund mit den Vielen schließen für eine Woche ...“ -- Diese Worte werden Licht auf das grauenerregende Gemälde, welche Johannes in Offb 17 schaute.

Mit er ist der Antichrist bezeichnet, das Haupt der schwer bewaffneten Militärmacht. Dieser wird mit den Vielen (Juden), welche die Geldmacht innehaben, einen Bund für eine Woche schließen, denn zur Ausführung seiner Pläne braucht er Geld, ja viel Geld. Und das ist dann im Besitz der Juden. Diese dagegen gehen das Bündnis ein zu ihrem Schutz. Sie halten „Fleisch“ für den schützenden Arm, keinesfalls aber den göttlichen! Damit bereiten sie sich selbst aber das schwerste Gericht zu. Die Dauer dieses Bundes wird nicht eine Woche von Tagen, sondern von Jahren sein. Es handelt sich also um einen Siebenjahresplan.

Dass eine solche Macht, wie sie das wilde Tier darstellt, mit den Juden ein Bündnis schließt, zeugt von deren ungeheurem Reichtum, von welchem das wilde Tier - die zusammengeschlossenen Militärvölker - abhängig geworden sind. Dann wird das Sprichwort „Geld regiert die Welt“ in vollem Umfange wahr geworden sein. Nach Offb 18 wird dieser Weltregierung von Babylon her ausgeübt und zwar durch einen internationalen, weltumspannenden Handel, wie er in den Versen Offb 17:12.13ff. beschrieben ist.

Wahrlich, jene vorzeiten von den Nationen unter die Juden ausgestreute Saat der Unterdrückung, Verachtung und Misshandlung, ja, des Entzugs der Lebensmöglichkeit, hat dann die ihr entsprechende Frucht gebracht. die Juden sind dann durch den anfangs nur kärglichen Kleinkramhandel zu der weltregierenden Handels- und Geldmacht geworden, zu der schon von ihre Stammvater Jakob her Ansätze da waren. - Und das wurden sie in der Schule, in welche sie die Völker hineingezwungen hatten.

Aber wie tief ist dadurch doch Gottes irdisches Volk gesunken! Anstatt dass sie den Bund Gottes hielten, werden sie nun einen solchen mit dem Antichristen eingehen.

Durch diesen Bund wird dann Israel mit den ihm verbündeten Völkern in den tiefsten Abfall geraten. Sie gehen deshalb auch gemeinsam einem dementsprechenden Gericht entgegen. Damit kommen wir zum Thema:

Das kommende Gericht Israels und der Völker

Wenn wir deshalb vom kommenden Gericht Israels reden, müssen wir unbedingt auch das der Völker miteinbeziehen. Beide befinden sich ja auf dem Wege des Abfalls. Für beide hat Gott Seine Gerichte mit einer erstaunlichen Ausführlichkeit geweissagt. Schon die Propheten mussten sie niederschreiben. Im letzten Buch der Bibel (Offb.) sind sie noch weitläufiger geoffenbart.

In den Siegen-, Posaunen- und Zornschalengerichten kommen die Menschen millionenfach um! Dort bekommen die Völker die Folgen ihres jahrhundertelangen Hinmordens von Juden und ihrer abgrundtiefen Verunsittlichung zu kosten. Und Israel vergilt nun selbst mit seiner die Völker versklavenden Geldmacht. - Für sein gleicherweise gefallenes Volk Israel hat Gott dagegen besondere Gerichte als Zurechtbringung vorgesehen.

Von jeher richtet Gott Sein Volk für jeden Ungehorsam. Zahlreich sind die Gerichte der Vergangenheit. Es ist deshalb verständlich, dass Israel noch ein besonders scharfes Gericht bevorsteht. Dieses wird das schwerste, aber auch das letzte sein.

Nachdem Israel durch den Bund mit dem Antichristen die Oberhand gewonnen hat und die arm gewordenen Völker unter ihrer Oberherrschaft gelitten haben, wird nun für Israel ein völlig unerwartetes Gericht folgen. Auch dieses ist vom Propheten Daniel geweissagt. Der weitere Bericht über den verhängnisvollen Bundesschluss (Dan 9:27) lautet:

“Und zur Hälfte der Woche wird er Schlachtopfer und Speisopfer aufhören lassen. Und wegen der Bechirmung der Gräuel wird ein Verwüster kommen und zwar bis Vernichtung und 8von Gott) Festbeschlossenes über das Verwüstet ausgegossen werden“*
*Dan 9:27 - konkordante Übersetzung: „Und zur Hälfte des Siebeners (der Woche) wird er das Opfer und das Nahunggeschenk aufhören lassen; und auf einem Flügel des Heiligtums werden Gräuel der Verödung aufgestellt sein. Und bis zum Abschluss der Frist wird das Festbeschlossene über die Verödung ausgegossen werden.“ Verwüster: E.F. Ströter: göttlicher Gerichtsvollstrecker als Rächer.

Nun liegt es ja auf der Hand, dass ein solch frevlerisches Bündnis nicht von langer Dauer sein kann. Die Unhaltbarkeit dieses Bundes ist schon in der metallenen Bildsäule (Dan 2:33+41) vorausgesagt. In dieser Weissagung ist er mit der Vermengung von Eisen und Ton dargestellt, mit dem Vermerk, dass nicht aneinander haften wird. Im Eisen ist die zusammengeballte militärische Aufrüstung der Völker und mit dem Ton die jüdische Geldherrschaft beschrieben. Es muss also zwischen den beiden zur Tr ches nnung kommen.

Da es heißt, dass dann die Opfer aufhören, also verboten werden,geht daraus hervor, dass die Juden in der ersten Hälfte des letzten Siebeners (sieben Jahre) volle Freiheit genießen und ihre Tempeldienste abhalten können. Doch sind es trotz rituell ausgeführten Opfer Gott missfällige, wie sie im Propheten Amos (Am 5:21-24) angegeben sind. Denn zu jener Frist stehen vor allem die auserwählten 144 000 (Offb 7:3-8) im lebendigen Glauben, während die Vielen des Volkes noch in ihrer starren und toten Orthodoxie leben. - Die Folge dieses Bundesbruches lesen wir in Offb 17:16:

“Und die zehn Hörner, die du gewahrtest und das wilde Tier, diese werden die Hure hassen und werden sie machen verödet und nackend, und ihr Fleisch werden sie essen und werden sie verbrennen mit Feuer.“

Diese Worte besagen, dass dann die Völker das Joch der Geldherrschaft abschütteln und alle gegen das kleine Judenvölkchen vorgehen,und zwar noch einmal, um es nun endgültig auszurotten. Nach all diesen Weissagungen stehen also Israel noch die allerschwersten Gerichte bevor.

Dieses kommende Gericht über Israel weissagte mit anderen Propheten auch Jeremia und nennt es „Drangsal für Jakob“ (Jer 30:5-7). Er schreibt:

“Denn so spricht Ieue: Eine Stimme des Schreckens haben wir gehört; da ist Furcht und kein Friede. Fraget doch und sehet, ob ein Mann gebiert? Warum sehe ich einen jeden Mannes Hände auf seinen Lenden, einer Gebärenden gleich, und jedes Angesicht in Blässe verwandelt? Wehe! Denn groß ist jener Tag, ohnegleichen, und es ist eine Zeit der Drangsal für Jakob ...“

Auch der Prophet Sacharja schaut dieses Gericht. Nach Sach 12:3 werden sich noch alle Nationen nach Jerusalem zur Belagerung versammeln. Wie schrecklich sie dann mit den Juden verfahren, bezeugt die Weissagung (Sach 14:2):

“Und Ich werde alle Nationen nach Jerusalem zum Kriege versammeln; und die Stadt wird eingenommen, und die Häuser werden geplündert und die Weiber geschändet werden; und die Hälfte der Stadt wird in die Gefangenschaft ausziehen, 'aber das übrige Volk wird nicht aus der Stadt ausgerottet werden."’

Zuvor heißt es (Sach 13:8), dass zwei Teil Israels in der Drangsal Jakobs ausgerottet und verscheiden werden. Und vom verbleibenden Teil sagt Ieue: (V. 9).

“Und Ich werde den dritten Teil ins Feuer bringen, und Ich werde sie läutern, wie man das Silber läutert, und sie prüfen, wie man das Gold prüft.“

Diese vergangenen wie noch kommenden Gerichte tragen den gemeinsamen Zug, dass sie von Gott bewirkt sind. Auch zu der Weissagung dieses Gerichts (Offb 17:16) setzt der 17. Vers hinzu: „... denn Gott gibt es in ihre Herzen, zu tun Seine Meinung ...“, eben dieses Gericht an Israel auszuführen.

Nur oberflächlich betrachtet, ist es unfassbar, dass dieser Vernichtungsplan Seines Volkes von Gott gefasst sein soll und Er die Völker zur Ausführung veranlasst. In Wirklichkeit ist das aber gar nichts Neues. Wie oft hat Gott in der Vergangenheit heidnische Völker als Zuchtruten für Sein ungehorsames Volk gebraucht. Von der Belagerung und Zerstörung Jerusalems und des Tempels weiß die weltlichte Geschichte nur zu berichten, dass dies nach dem Kriegsplan von Nebukadnezar geschah. Aber in der Geschichte Gottes heißt es: „.... Ich sende hin und hole alle Geschlechter des Nordens, spricht Ieue, und sende zu Nebukadnezar, dem König von Babel, Meinem Knechte, und bringe sie über dieses Land und über seine Bewohner ...“ (Jer 25:9).

Wie Gott dies durchführte, besagen andere Schriftworte. 1Chr 5:26 und 2Chr 21:16 heißt es, dass Ieue den Geist derer erweckte, welche Sein Volk besiegen und in Gefangenschaft führen mussten. Aber auch die Loslassung aus der Gefangenschaft bewirkte Gott auf diese Weise (Esr 1:1-4). So wird Gott auch jene noch zukünftige Drangsal durch die Nationen über Israel bringen.

Diese dunkle und befremdende Handlungsweise Gottes hat aber auch ihre lichte Seite. Weil auch dieses Gericht (wie alle Gerichte) von Ihm bewirkt sein wird, hält Er es in Bezug auf seine Durchführung und Dauer sicher in Seiner Hand. Er hat es auf 42 Monate beschränkt (Offb 11:2). Wenn es aber den Ausführenden überlassen bliebe, so würden sie diesmal Israel gänzlich vom Erdboden ausrotten. Aber in Gottes Hand ist mit der großen Drangsal auch Seine Heilsabsicht verbunden. 'Als die letzte heilsame Züchtigung Seines Volkes wird sie der Auftakt von Israels endgültiger Rettung sein.’

Auch der Apostel Paulus redet von diesem Gerichtsverfahren in Röm 9:28, indem er aus Jes 10:23 zitiert:

“Denn der Herr wird eine abschließende und kurz und bündige Abrechnung machen auf Erden.“

Gott zieht diese größte aller Drangsale (Mt 24:21) nicht in die Länge, sondern wird nach V. 22 sie kürzen, „weil sonst kein Fleisch gerettet würde“ und das die völlige Vernichtung Israels bedeuteten würde. Aber so weit lässt es Gott in Seinem Erbarmen, welches Er zu allen Geschöpfen hat, nicht kommen. Auch gilt hier seine in diesem Sinne Noah nach der Sintflut gegebene Verheißung. Dann, in Israels höchster Not, wird ihnen der Herr Seine durch Jesaja gegebene, kurze aber gewaltige Verheißung erfüllen (Jes 35:4c). „Er wird kommen und euch retten.“ - Dann wird geschehen, was Sach 14:3-4 weissagt:

“Und Ieue wird ausziehen und wider jene Nationen streiten, wie an dem Tage, da Er streitet; an dem Tage der Schlacht. Und Seine Füße werden an jenem Tage auf dem Ölberg stehen, der vor Jerusalem gegen Osten liegt ...“

Dann wird Israel der größte Sieg über seine Feinde beschieden sein, gegen den der Sieg im Juni 1967 einem Kinderspiel gleichen wird. Dann erst wird Ieue für sie streiten, wie aus Sach 12:4-9 und Sach 14:14 hervorgeht. Was aber darauf folgt, ist eine ernste Warnung an alle Feinde Israels. Das ist Gottes Abrechnung mit ihnen.

In der ältesten bis in die jüngste Vergangenheit hinein haben alle Nationen, die gegen Israel vorgingen, diese göttliche Vergeltung schmerzlich erfahren. Gott Selbst benützte sie zwar als Zuchtruten für Sein ungehorsames Volk. Auch im nächsten Gericht gibt Er es in ihre Herzen, Israel als die Hure zu hassen und sie verödet und nackend zu machen (Offb 17:16-17). Aber noch immer handelten sie an Israel so, wie Ieue durch Sacharja klagen muss (Sach 1:15):

“... mit großem Zorn zürne Ich über die übemütigen Nationen (warum?); denn Ich war nur ein wenig erzürnt über sie (Israel), sie aber (die Nationen, welche Er als Zuchtrute gebrachte), haben zum Unglück mitgeholfen."

Mit dem will Gott sagen, dass sie Sein gerechtes Gerichtsmaß stets überschritten haben und auf die Vernichtung Seines Volkes ausgingen. - Man lese dazu auch Jes 10:5-7 und Jer 2:3. Eine treffende, für alle Feinde Israels passende Erklärung gibt Gott durch den Propheten Amos (Am 1:11): Sie haben das noch ihnen innewohnende Erbarmen gegen Israel erstickt.

Von diesem Vernichtungswillen beseelt werden künftig die Völker noch einmal gegen Jerusalem anstürmen. Weil aber dann Gottes verheißene Stunde gekommen ist, Israel zu retten und wieder herzustellen, wird die Strafe furchtbar sein, welche jene Nationen treffen wird. Wir können dies nur mit großer Ergriffenheit lesen (Sach 14:12).

“Und dies wird die Plage sein, womit Ieue alle Völker plagen wird, welche gegen Jerusalem Krieg geführt haben: Er wird eines jeden Fleisch verwesen lassen, während er auf seinen Füßen steht, und seine Augen werden verwesen in ihren Höhlen, und sein Zunge wird in seinem Munde verwesen.“

Im Gegensatz hierzu wird dann Israels Erfahrung sein. Wenn ihr Messias auf den Ölberg herabkommt (Sach 12:10ff.) werden sie durch den über sie ausgegossenen Geist der Gnade und des Flehens, Ihn, den Gekreuzigten, als ihren Messias erkennen und werden von Seiner Liebe überwunden. Dann wird der Herr Sein Königreich aufrichten und dann in Israel ein IHM willig dienendes Volk zur Seite haben!

Es ist mühevoll, von dem heutigen aufstrebenden Israel zunächst eine solch düstere Zukunft zeichnen zu müssen, wie es in diesen Blättern getan wurde. Damit sind aber nur göttliche Weissagungen wiedergegeben und diese dürfen nicht durch Verschweigen unterschlagen werden.

Der Tag des Menschen

Der Tag des Menschen begann mit der Austreibung aus dem Paradies. Ihr folgte, als erste Menschentat, der Brudermord Kain - Abel. Damit war so recht der Ton für seinen weiteren Verlauf angeschlagen. Tatsächlich ging es auch dann so weiter. Die Menschheit lieferte sich einen Bankrott nach dem anderen. Der ganze Verlauf des Tages des Menschen zerfällt eigentlich nun in zwei Teile Zuerst bekam das Volk Israel seine Zeit in ihm. Es sollte sein Priestertum und seine Königsherrschaft zum Segen der anderen Völker ausüben. Aber es hat vollständig versagt. Anstatt die Nationen segensreich zu regieren, wurde es infolge seines Ungehorsams von ihnen in die Gefangenschaft geführt. Damit waren sie vom führenden Haupt zum geführten Untertan geworden. Das ihnen „für ihre Zeit“ anvertraute Führungsszepter war ihnen für eine lange Periode aus der Hand genommen (5Mo 28:13+43-44).

Damals war ein König der Nationen, Nebukadnezar, zum führenden Haupt der Völker, einschließlich Israels, geworden (Dan 2:32+37-38), und damit fing die Frist (Zeit) der Nationen an. Von der Dauer dieser Periode lesen wird Lk 21:24b: „Und Jerusalem wird getreten werden von den Nationen, bis dass der Nationen Fristen erfüllt sind.“

Wie haben nun die Nationen, die ihnen damals zeitweilig und nach der Verstockung Israels ganz von Gott gewährte Vorrangstellung ausgenützt? Nun, ihre Geschichte weiß mehr von Kriegen als von Frieden zu berichten. Also beide, Israel und die Nationen haben gänzlich versagt!

Angesichts dieser Entwicklung zeigt sich wieder der überaus praktische Wert des göttlichen Erbarmens über Seine Menschheit und der Notwendigkeit der Aneignung Seiner rechten Erkenntnis (Eph 1:17b).

Lebt man in der falschen Vorstellung, Gott mühe Sich seit dem Sündenfall unablässig, aber zunehmend vergeblicher ab, alle Menschen zum rettenden Glauben zu führen, so kann man allerdingst fast verzweifeln an der aus Liebe rettenden Allmacht Gottes. Man findet schließlich keinen anderen Ausweg mehr, als den eines ewig zürnenden Gottes, de ,Er aber Selbst in Ps 103:9 ausdrücklich widerspricht! Sobald man aber erkennt, dass heute der Tag des Menschen ist, der Tag, an dem der Mensch nach Gottes weisheitsvoller Absicht wirken und walten darf, so ist man beunruhigt und weiß, dass es gar nicht anders gehen kann. Deshalb konnte der Herr zu seiner Weissagung: „Ihr aber werdet künftig hören Schlachten und Kunde von Schlachten“ hinzusetzen: „Sehet zu! Seid nicht bestürzt. Denn es muss so geschehen“ (Mt 24:6). So und nicht anders ist es eben am Tag des Menschen, an dem es nicht Friede werden kann.

Von dieser Warte des Menschentages aus lernen wir auch die Beziehngen der Völker zu Israel und umgekehrt besser zu verstehen. 2Mo 4:22 nennt Gott Sein Volk:

„Mein Sohn, Mein Erstgeborener ist Israel.“ Leider wurde Israel ein ungehorsamer Sohn. Vorwurfsvoll lässt ihm Gott durch Malelachi (Mal 1:6) sagen:

„Ein Sohn soll den Vater ehren! ... Wenn Ich dein Vater bin, wo ist Meine Ehre?“ Und weiter muss Gott über Seinen Erstgeborenen und den Völkern durch Hosea klagen (Hos 13:13):

„Er ist ein unweiser Sohn; denn wenn es Zeit ist tritt er nicht ein in den Durchbruch (wörtlich: Muttermund) der Söhne!“ Diese Bezeichnung der geistlichen Geburt Israels gründet sich auf die Erstgeborenen aus diesem Volk. Etliche Male werden dies Bemerkungen angeführt mit dem Nachsatz: „welcher die Mutter bricht“ (2Mo 13:2+12; 2Mo 34:19; 4Mo 3:12; 4Mo 8:16; 4Mo 18:15).

Weil nun Israel nach seiner Einsetzung als Erstgeborener unter den Völkern in den Abfall geriet, muss es, um wieder berechtigter Sohn zu werden, eine „Wieder“-Geburt erleben.

Auf dieses völkische und nationale Wiedergeburt zielte Jesus hin, als Er zu Nikodemus von der Notwendigkeit des „Wiedergeboren-Werdens“ (Wörtl:. Wiedererzeugt-Werdens) sprach (Joh 3:3). Denn schon durch Jesaja (Jes 66:8) verhieß Gott, dass die Nation Israel an einem Tage (wieder)geboren wird. Dann werden sie sagen: „Nun aber (nach ihrer Wiedergeburt), Ieue, bist Du unser Vater ...“ Welch eine gesegnete Freude wird es für Ihn sein, wenn Er bezeugen kann (Jer 31:9):

„Denn Ich bin Israel zum Vater geworden, und Ephraim (Sammelname für das Zehnstämme-Reich) ist Mein Erstgeborener.“ - Doch ist es heute noch nicht so weit.

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6. Gottes Söhne-Familie