Der 2. Timotheusbrief - Kapitel 2

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Abschrift: Die Timotheusbriefe Band I - II (1993)
aus der Reihe "Christi unausspürbarer Reichtum"
von Gerhard Groß (+ 2022)

Mit freundlicher Erlaubnis von Gerhard Groß, Balingen
als Schrift leider vergriffen

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

Der 2. Timotheusbrief - Kapitel 2

Ermunterung zur Treue in Kampf und Leiden
Warnung vor Wortstreit und Irrlehren

Ermunterung zur Treue in Kampf und Leiden

2Tim 2:1

"Du nun, mein Kind, kräftige dich in der Gnade, die in Christus Jesus ist."

Die Gnade hat unsere Rettung bewirkt, dies ist. zweifellos unsere herrliche Stellung in Christus (Eph 2:8). Doch unser heutiger Vers soll alle Gläubigen anspornen, sich durch die Kraft Seiner Gnade zu einem Gott wohlgefälligen Wandel erziehen zu lassen.

Anstelle des elenden Zustandes eines hin. und her bewegten seelischen Menschen kann ein aus den Toten ausauferstandener Geistesmensch erstehen (gm Eph 5:14), der die Gnade Gottes nicht vergeblich empfangen hat! Denn, "als Seine Mitarbeiter aber sprechen wir euch zu, die gnade Gottes nicht vergebliche zu empfangen" (2Kor 6:1).

"Denn erschienen ist die Gnade Gottes, allen Menschen zur Rettung, sie erzieht uns, die Unfrömmigkeit und die weltlichen Begierden zu verleugnen, damit wir vernünftig, gerecht und fromm in dem jetzigen Äon leben mögen, ausschauend nach der glückseligen Erwartung...." (Tit 2:11-13).

Wir sehen, es ist wichtig, sich immer wieder dieser Gnade, di ein Christus Jesus ist, bewusst zu werden und sich daran zu erfreuen. Die so entstandene Freude bewirkt dann auch die Kraft in uns, einen entsprechenden Wandel zu führen, der Höhen wie auch Tiefen, Glück und Leid tragen kann. Es kommt darauf an, nicht nur einen Schein der Frömmigkeit zu haben, sondern die Kraft nich tzu verleugnen, die uns zu einem Wandel in Frömmigkeit befähigt.

"...die in Christus Jesus ist,"

In Ihm, unserem Herrn und Haupt, haben wir alles, und in Ihm sind wir alles; auch den köstlichen Besitz der Gnade haben wir nu rin Ihm. Lasst uns darum so richtig Sein Bild in den heutigen Tag mit hinein nehmen, wie es uns das 1. Kapitel des Kolosserbriefes zeigt: (Kol 1:15-18)

Er ist das Abbild des unsichtbaren Gottes,
der Erstgeborene vor einer jeden Schöpfung;
in Ihm ist das All erschaffen;
das All ist durch Ihn und zu Ihm hin erschaffen;
Er ist vor allem;
Er ist das Haupt der Körperschaft, der herausgerufenen Gemeinde,
deren Anfang Er ist als Erstgeborener aus den Toten;
Er ist in allem der Erst.

Die Verse 15-18 münden ein in die herrliche Tatsache, dass das All durch Christus mit Gott ausgesöhnt ist, dass Er durch das Blut Seines Sohnes Frieden macht, und zwar unten auf Erden wie auch oben in den Himmeln!

Diesen unseren Herrn dürfen wir anschauen, und wir dürfen Ihn dann sogar widerspiegeln und dürfen es erleben, wie wir dabei in dasselbe Bild umgestaltet werden von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, wie von des Herrn lebendig machendem Geist. Wahrlich, ein eine versiegende Kraftquelle!

2Tim 2:2

"und was du durch viele Zeugen von mir gehört hast, dies vertraue treuen Menschen an, die tauglich sein werden, auch andere zu lehren."

Dem Apostel wurde in einmaliger Art Einblick in Gottes Ratschluss gegeben, und zwar durch Enthüllungen des erhöhten Herrn persönlich (Gal 1:12). Solche direkte Mitteilung göttlicher Offenbarung it in der Gemeinde Christi Jesu einmalig; wir erhalten heute unsere Kenntnis nur noch durch das niedergeschriebene Wort und besonders durch Paulis Briefe.

Doch nicht jeder Gläubige kann durch das Lesen der Schrift Gottes Offenbarungen verstehen und fassen - hier gilt obiges Leitwort. Demnach soll die Erkenntnis solchen Gläubigen anvertraut werden, die selber treu sind und dazu tauglich, auch andere zu lehren; es sind dies die von Gott berufenen Lehrer (Eph 4:11). Diese Tauglichkeit ist aber keine erlernte Fähigkeit noch ist sie angeboren, vielmehr bekennt Paulus, als der große Vorlehrer, dass sie nicht aus ihm, sondern aus Hott sei, und dass er dazu von Gott tauglich gemacht wurden (2Kor 3:5-6).

Gott leitet Seine Erkenntnis nach einem festgelegten Plan in die Herzen der Gläubigen: Von Christus zu Paulus, von Paulus zu den Lehrern und durch diese zu den übrigen Gliedern der Gemeinde. Der Weg schließt aber nicht aus, dass Gott auch heute einzelnen direkt durch Seinen Geist Aufschluss über das gelesene Wort der Wahrheit gibt.

Richtet jeder den Dank zuerst an die Quelle, aus welcher er Licht erhielt, so fließt dieser ungehindert von dem Geber bis zum Herrn, von dem letztlich alles kommt.

Da wir uns gestern mit dem Dienst der "Lehrer" beschäftigten, d rängt es sich auf, dass wir auch die beiden anderen Dienstaufträge b etra chten, die Gott zur Auferbauung der Körpergemeinde vorgesehen hat. In der biblischen Reihen folge sehen wir somit

  1. den Dienst der Evangelisten,
  2. den Dienst der Hirten,
  3. den Dienst er Lehrer (Eph 4:11-12).

Der Dienst des Evangelisten ist nur an die Welt gerichtet, es ist die Botschaft der Versöhnung und des Friedens. Dieser Dienst soll die verfinsterten Menschenherzen überführen und sie mit dem Evangelium der Gnade bekanntmachen

Leider wird noch vielerorts versucht, anstatt mit der "frohen Botschaft" mit einer unbiblischen "Drohbotschaft" die Menschenherzen zu überwinden. Auch ist festzustellen, dass Evangelisten oft nur zu Gläubigen sprechen, also dort, wo keine Ungläubigen vorhanden sind. Doch Gläubige benötigen ja nicht mehr die Anfangsbotschaft, sondern wollen weitergeführt werden in die unausforschlichen Tiefen des Reichtums Gottes.

Der Dienst des Evangelisten, nämlich die Bereitschaft zum Zeugnis der Versöhnung und des Friedens, sollte uns stets nahe sein, ist es doch ein Teil unserer göttlichen Waffenrüstung: "... die Füße unterbunden in Bereitschaft für das Evangelium des Friedens" (Eph 6:15). Bereitschaft heißt aber, nicht sogleich und über loszulegen, sondern mit hörendem Herzen abzuwarten, bis Gott uns das Signal zum Zeugnis gibt.

Im Anschluss an den gestrigen Tag wäre noch der Dienst des Hirten zu nennen: Er ist örtlich auf eine Gemeinschaft beschränkt und um fasst die Fürsorge der einzelnen Glieder wie weiden, pflegen, Schutz vor Feinden. Gott hat diese Gabe Männern gegeben, die die Heiligen mit viel Liebe besuchen, betreuen, trösten und in der Freude des Herrn erhalten. Es ist ein Dienst, der viel Hingabe erfordert.

Als letztes steht der Dienst des Lehrers. Paulus wurde als Apostel zuerst mit diesem Lehrdienst für die Nationen betraut (1Tim 2:7; 2Tim 1:11). Auch Timotheus war ein Lehrer, ihm schrieb er ja unseren obigen Leitvers. Paulus legte großen Wert auf den Dienst des Timotheus (1Tim 4:5-16).

Man hat in der Christenheit leider versucht, alle drei Dienste in einer Person zu vereinigen, was, wie sich zeigte, nicht möglich war. Selten ist mehr als eine dieser Gaben in ein und derselben Person festzustellen. Dort aber, wo die Gabe des Lehrens von Gott wirklich gegeben ist (es gibt auch selbst ernannte Lehrer), darf sich diese segensreich auswirken zur Anpassung der Heiligen an die höchsten Gotteswoffenbarungen gem. Eph 4:12 ff.

2Tim 2:3

"Leide Übles mit mir wie ein trefflicher Krieger Christi Jesu."

Der vorangegangene Vers 2 zeigt uns, dass wir das überlieferte Wort der Wahrheit nicht für uns behalten sollen, sondern wir sind aufgefordert, es weiterzugeben, auch wenn dies mit Drangsal und Leiden verbunden ist. Nicht umsonst fährt Paulus in unserem heutigen Vers als Anschluss an Vers 2 fort: "Leide Übles mit..."!

Von Paulus wissen wir, das er viele Leiden bei der Verkündigung seines Evangeliums erdulden musste. Einen Einblick geben uns hier Stellen wir 2Kor 6:4-10 oder 2Kor 11:23-28. Auch seine Mitarbeiter, einschließlich Timotheus, gingen diesen Weg; deshalb auch der Zuspruch unseres Leitverses. Die Zahl derer, die Schlimmes erleiden mussten, setzt sich bis in unsere Zeit hinein fort. Auch heute noch gibt es Gläubige, die um ihres Glaubens und Zeugnisses. willen in Gefängnissen dahin vegetieren.

Angesichts unseres Leitverses und obiger Tatsachen sei uns heute die ganz persönliche Frage gestellt: Wie würden wir uns verhalten, wenn auf unser Glaubenszeugnis hin Druck und Leiden zu erwarten wären?

Wir halten es für wichtig, dass wir uns solche fragen stellen, weiß doch keiner von uns, wie lange wir in unserer noch friedlichen und toleranten Zeit auf solch ruhige Art und Weise leben könnten! Die Bereitschaft, auch tiefe Wege zu gehen und sogar Leiden zu erdulden, ist der Hochweg unseres Wandels und Dienstes, er lässt unseren inneren Reifegrad erkennen.

Paulus bringt das Leiden mit dem Bild eines Kriegers in Zusammenhang, und das ist einer nachdenklichen Betrachtung wert, denn zu leicht haben wir eine falsche Vorstellung von dem Bild eines Kriegers. Wir bringen es mit Gewalttat, Angriffslust und Mord in Verbindung, in Wirklichkeit übermittelt uns dieses Bild etwas ganz anderes, nämlich den Gedanken "der Hingabe und des Leidens." Es wird also wie bei allen biblischen Sprachfiguren, nur ein Teil des Bildes als Anschauungsobjekt übernommen.

Wer von unseren älteren Brüdern noch den letzten Weltkrieg mitgemacht hat, der weiß, dass Kriegsdienst schweres Leiden aller Art mit sich bringt, wie Unbequemlichkeit in Regen und Schmutz bis zu Wunden oder gar Tod. Dieser Kriegsdienst spiegelt unseren Lauf im dienst für Christus wider. Das bedeutet nicht nur, Sein Werk in angenehmer Umgebung zu vollbringen, in gutbeheizten Konferenzräumen bei bester Verpflegung, sondern auch unter Gegnern des Evangeliums auf der Straße und mitten in allem möglichen Bösen. Hier werden unsere Körper aufs äußerste belastet, und Leiden sind oft unumgänglich. Doch über allem dürfen wir in einem gewiss sein: Hinter uns steht keine machthungrige Politik, die uns in den Krieg treibt, sondern unser Herr, der uns sicher durch alle Mühsale hindurch lenken wird, der uns in diesem Dienst sogar zubereitet und stählt auf zukünftige Dienste in den überhimmlischen Regionen.

2Tim 2:4

"Um dem zu gefallen, der ihn angeworben hat, lässt sich kein Kriegsknecht in die Geschäfte des Lebensunterhalts verflechten."

Ein trefflicher Krieger Christi Jesu hat bestimmte Regeln zu beachten. Dazu steht nochmals das Bild eines Kriegsknechte vor unseren Augen. Das Bild sagt uns klar: Die ganze Kraft ist auf das hin auszurichten, was im Kampf wichtig ist, Kraftvergeudung durch unnütze Dinge kann sich schwer rächen.

Ein Kriegsknecht, der in einer Kaserne lebt, wird mit allem Lebensnotwendigen wie Kleidung, Verpflegung und Unterkunft automatisch versorgt. Dafür wird er gezielt für den Kriegsdienst gedrillt.

Auch wie stehen im Kampf, allerdings nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Mächte der Finsternis. Die machen unseren Dienst schwer, hetzten Menschen gegen uns auf, bringen uns von dem ab, was eigentlich unser dienst sein sollte, und versuchen, unsere Kräfte in irdischer Betriebsamkeit zu verbrauchen.

Unsere Ausbildung ist die Aufnahme des Wortes Gottes, unsere Waffenrüstung wird uns in Eph 6 aufgezeigt, unsere Zielrichtung ist gem. Kol 3:1 ff nach oben gerichtet auf das Überhimmlische. Die Leiden, die uns dann so zufallen, bringen uns nicht zu Fall, sie stellen uns nur auf die unteren Wege - aber auf diesen Wegen ging ja unser Herr voraus!

2Tim 2:5

"Und wenn jemand auch wettkämpft, wird er doch nicht bekränzt, wenn er nicht gesetzmäßig wettkämpft."

Unser heutiger Leitvers hat insofern eine tragische Seite, als er es als möglich erscheinen lässt, dass Gläubige zwar mit aller Kraft kämpfen, aber doch am Ende keinen Kranz erhalten, weil sie wichtige Spielregeln außer acht gelassen haben, also nicht gesetzmäßig wettkämpften.

Eine wichtige Kampfregel beinhaltete schon der gestrige Vers: "Um dem zu gefallen..."! Wem möchte in gläubiger Kämpfer gefallen? Seiner Familie, seinen gläubigen Geschwistern, seiner Umwelt, sich selbst? Kommt es nicht immer wieder vor, dass wir mit unserem Wissen, unserer Erkenntnis vor anderen prahlen, anstatt uns nach unten zu halten und auf den Herrn zu weisen? Wir können unserem Herrn nur dann gefallen, wenn wir auch auf Ihn hören und Ihm gemäß Seinem Wort voll und ganz vertrauen.

Vertrauen heißt aber, und damit sind wir bei einer weiteren Gesetzmäßigkeit, dass aller Kampf nur in der Kraft Gottes möglich ist. Ein Beispiel gibt hier Paulus: In Asien war er mit seinen Mitwerkern mit Drangsalen beschwert, die weit über seine Kräfte gingen, so dass er am Leben verzweifelte. Aber dies wurde ihm eine heilsame Lehre, das Vertrauen völlig auf Gott zu setzen, der die Toten auferweckt (2Kor 1:8-9). Wir sind zwar aufgefordert, zu kämpfen doch die Kraftquelle darf nicht in uns gesucht werden, sondern stets bei Gott, dem Geber aller Dinge!

Es kommt darauf an, richtig zu kämpfen, richtig in der Kampfbahn zu laufen. "Gesetzmäßig" heißt hier nicht, das Gesetz der Bibel zu halten, welches Israel gegeben wurde, sondern im Gegenteil, sich von diesem Gesetz zu befreien und sich nach den Grundregeln des Geistes auszurichten (Gal 5:25). Gerade die Galater sind hier ein Paradebeispiel. Gemäß Gal 5:7 hatten sie begonnen, trefflich zuz rennen. Doch ein klein wenig Sauerteig des Gesetzes durchsäuerte ihren ganzen Kampf. "Ihr seid aus der Gnade gefallen" (Gal 5:4) musste Paulus ihnen zurufen und meinte damit, dass sie sich durch die Überredungskünste von Gesetzeslehrern von der Gnade ab und dem Gesetz zugewandt hatten (Gal 2:4 ff).

Aller Kampf ist also nutzlos, wenn er sich auf das Fleisch stützt, anstatt auf den Geist. Wenn wir jedoch die Richtschnur des Geistes einhalten und die Grundregeln befolgen (Gal 6:16), dann wird unser Kampf sinn- und wirkungsvoll.

Die Aufforderung zum Leiden und richtigen Kämpfen ist ein Appell an unseren Willen. Alles findet nur im Glaubensleben statt. Nach der Auferstehung ist uns dann eine herrliche Belohnung verheißen, die der Herr Selbst austeilen wird. Wie freut sich doch ein Sportler, wenn er einen Siegeskranz in Empfang nehmen darf; wieviel mehr aber wir, die wir einen unverderblichen Kranz in Aussicht gestellt bekommen! "...wenn wir nämlich mit Ihm leiden, damit wir auch mit Ihm verherrlicht werden" (Röm 8:17).

Gesetzmäßig wettkämpfen, die Richtschnur einhalten und die Grundregeln befolgen, heißt natürlich auch - und hier steht wieder das Bild eines Sportläufers vor uns - dass wir die uns zugeteilte Bahn auch einhalten. Im Sport sind es die weißen Markierungslinien auf der Rennbahn, im Geistlichen ist es die Markierung die uns Paulus in 2Tim 2:15 vorlegt, das Wort der Wahrheit richtig zu schneiden.

Wer Israels Berufung verkennt, wer widerrechtlich in Israels Bahn umschwenkt und den Kampf mit jenem Teil des Wortes Gottes ausfischt, der Israel gebührt, der mag zwar mit all seinen Kräften kämpfen, nur - belohnt wird er nicht! (Ausführlich kommen wir ja noch auf dieses Wort zu sprechen).

Wir denken hier auch an all jene Brüder, die wortgewaltig und sicher mit großem Engagement die Menschen unter Androhung einer ewigen (nie endenden) Höllenqual zu Gott rufen möchten. Anstatt einen Gott zu verkündigen, der in Christus Jesus mit der gesamten Menschheit, ja mit dem gesamten All ausgesöhnt ist, stellen sie den Menschen einen rachsüchtigen und unbarmherzigen. Gott vor Augen, der seinen Feinden eine Strafe zugedacht hat, die sich kein Mensch bis zur letzten Konsequenz vorstellen kann! Auch hier wird es mit Sicherheit keine Kränze geben, dafür aber Beschämung, wenn diese Prediger die wahre Größe Gottes, Seine Liebe und Barmherzigkeit erfahren werden.

Halten wir uns daran, dass zwar die ganze Bibel zu unserem Verständnis für uns wichtig ist, dass aber nur ein Teil davon von uns handelt und damit uns persönlich gilt!

2Tim 2:6

"Der sich mühende Landmann soll zuerst von den Früchten seinen Anteil bekommen."

Leiden und Kampf prägen die letzten Verse. Beides ist in dem Auftrag, den Timotheus von Paulus erhalten hat, enthalten. Als Ansporn dient in Vers 5 die Aussicht, bekränzt z u werden (ein Lohn, der die früheren Sportler zu Höchstanstrengungen antrieb).

Heute bedient sich Paulus des Bildes des Landmannes, der sich fast das ganze Jahr über abmüht, um im Herbst seine Früchte ernten. zu können. Wer von. uns selbst Land bearbeitete oder wer einen Obstbaum sein eigen nennt, der darf es immer wieder erleben, mit welcher Freude eine Ernte eingefahren wird oder man einen Apfel heranreifen sieht und ihn dann als reife Frucht pflücken kann.

Ist die Freude über irdische Früchte schon groß, so darf die Freude über die geistlichen Früchte überschäumend sein - denn geistliche Früchte erwartet ja Paulus von seinem und seiner Mitarbeiter Dienst. Wir lesen dies in Röm 1:13, er möchte auch unter den Gläubigen in Rom, wie auch unter den übrigen Nationen, etwas Frucht haben.

Der Lohn Pauli und aller, die gleich ihm im Dienst des Evangeliums stehen, ist die Freude an den Früchten derer, die durch diesen Dienst im Wort der Wahrheit wachsen durften. und die in ihrem Wandel den Herrn verherrlichen.

Welche Art von Früchten sind es denn nun, von denen der Arbeiter zuerst seinen Anteil bekommen soll? Wir finden sie in Gal 5:22 aufgezählt. "Die Frucht aber des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Milde, Gutheit, Treue, Sanftmut Selbstzucht." Auch Eph 5:9 spricht direkt von der Frucht des Lichtes, die in "aller Gutheit, Gerechtigkeit und Wahrheit" besteht.

Wer an sich selber solche Geistesfrüchte entdeckt, wird sich sehr darüber freuen, und er freut sich sicherlich vermehrt, wenn auch andere Gläubige diese Früchte aufweisen, erst recht wenn sie durch seinen Dienst reifen durften. Es ist uns aber klar, dass wir nur die Pflegenden sind, denn über allem steht ja unser Gott und Vater. So wie wir zwar eine Blume säen, gießen und pflegen können, dass Gelingen aber letztendlich nicht in unserer Hand liegt, so ist es auch bei den Menschen. Dies fängt schon beim ersten Schritt der Hinwendung zu Gott an.. Zu seinen Jüngern sagte Jesus auf Erden: "Dies ist das Werk Gottes dass ihr an den glaubt, den derselbe ausgesandt hat " (Joh 6:69).

Das Wort von Johannes führt uns dann letztlich. - wie kann es auch anders sein - hin zu Gott, der als der "Original-Landmann" Seine Frucht einfachen darf, zuerst in einer zahlen mäßig kleinen Erstlingsschar, den Gliedern am Körper des Christus, und dann am Ende als glückseliger Gott, der alles in allen sein wird.

2Tim 2:7

"Denke an das, was ich dir sagen; denn der Herr wird dir in allem Verständnis geben."

Wie oft stehen wir, liebe Geschwister, vor der Tatsache, dass uns manches im Wort Gottes unverständlich ist. Im Stadium, des Glaubensanfanges ists dieser Zustand fast normal, müssen wir doch erst langsam in Gottes Wort hineinwachsen. Doch auch dem gereiften forschenden Geist stellen sich oft Hürden zum rechten Verständnis in den Weg. Paulus weiß um solche dinge, und liebevoll weist er Timotheus an, seine Worte aufzunehmen, sie zu bedenken, ja sie im Herzen zu bewegen.

Wieviel Zeit bietet sich uns doch an, auf Wegen ins Geschäft, auf Wegen in der Natur, in stillen Momenten oder Pausen über Gottes Wort nachzudenken, es zu bewegen. Es ist erstaunlich und von uns allen nachvollziehbar, wie ein z.B. morgens gelesenes Wort, das tagsüber immer wieder bedacht wurde, bis zum Abend eine gesegnet Frucht im Verständnis bringen kann. Man fragt sich dann oft, wo diese Gedanken auch herkommen - die Antwort ist uns heute klar gegeben: "der Herr wird dir in allem Verständnis geben." Unser suchender Geist wird vom Geist Gottes geführt, und zwar von Wahrheit zu Wahrheit.

"Was kein Auge gewahrt und kein Ohr gehört hat und wozu kein Menschenherz hinaufgestiegen ist, all das hat Gott denen bereitet, die Ihn lieben. Uns aber enthüllt es Gott durch Seinen Geist" (1Kor 2:9-10).

2Tim 2:8

"Sei eingedenk Jesu Christi, der aus den Toten erwacht ist, der aus dem Samen Davids stammt."

Nachdem für uns alle sicherlich nicht leichten wort, Übles mitzuleiden, richten sich heute unsere Augen auf den Herrn. Wie herrlich ist es doch, Ihn anschauen zu dürfen, Seine Herrlichkeit widerzuspiegeln und dabei in Sein Bild umgestaltet zu werden, und zwar von Herrlichkeit zu Herrlichkeit (gem. 2Kor 3:18).

An einem Pfahl hängend, hauchte der Herr Sein Leben mit den Worten aus: "Vater, in Deine Hände befehle Ich Meinen Geist!" (Lk 23:46). Der Erstgeborene einer jeden Schöpfung war tot. Gottes Spruch über den Menschen: "Zum Sterben wirst du sterbend sein" (1Mo 2:7) war zur schrecklichen Wirklichkeit geworden.

Mit der Übergabe Seines Geistes in die Hände des Vaters sehen wir unseren Herrn bis zu den letzten Sekunden Seines Erdenlebens voller Zuversicht und Vertrauen auf die gewaltige Auferstehungskraft Seines Vaters. Er zweifelte nicht daran, dass Sein Blut die Rettung des Sünders bewirkte, dass Er Gottes Liebesratschluss in völligem Gehorsam bis zum Ende ausgeführt hatte und dass Gott Ihn darum auch wieder lebendig machen würde (Röm 4:25).

Nach Erdbeben, Sonnenfinsternis, geöffneten Gräbern und dem Zerreißen des Tempelvorhanges kehrte Stille ein - der Herr wurde ins Grab gelegt, Er ruhte von all Seinen Werken; groß war der Tag des Sabbats, der nun begann.

Mit Seinem Leben, Leiden und Sterben offenbarte Jesus Christus Gottes Liebe und Gerechtigkeit, und Gott bekannte Sich dazu, indem Seine lebendigmachende Kraft und Herrlichkeit in dem Sohne wirksam wurde und Ihn aus den Toten erwachen ließ.

Bedenken wir, dass diese Lebendigmachung gegen die Kräfte des Widerwirkers geschah, der ja die Macht des Todes ausübt (Hebr 2:14), gegen all die geistlichen Mächte der Bosheit und der Finsternis, die das Grab umgaben.

Der Leidens- und Gehorsamsweg des Sohnes wurde derart belohnt, dass Ihn der Vater zu Seiner Rechten inmitten der Überhimmlischen setzte, hocherhaben über jede Fürstlichkeit und Obrigkeit, Macht und Herrschaft, auch über jeden Namen in diesem und den zukünftigen Äonen (gem. Eph 1:20-21).

Nach Kol 1:18 ist Jesus Christus nunmehr der Erstgeborene aus den Toten, der Erste von Gottes Geschöpfen, die gleich Ihm einst aus den Toten lebendig gemacht werden (1Kor 15:22 ff). Zu den Erstlingen, die Ihm folgen werden, dürfen wir uns zählen, wir, die Glieder an Seinem Körper, die Ihm gehören.

Dankbarkeit erfüllt uns denn das Leben ist erschienen! Unser Leben heißt Jesus Christus! Möge uns Gott Gnade schenken, den Tod unseres Herrn als Mitgestorbene allezeit vor Augen zu haben, aber auch zu wissen, dass Er unser Leben ist, für alle Zeit!

"meinem Evangelium gemäß"

Wir kommen von der großen Tatsache, nämlich dem Sterben Christi für unsere Sünden, Seinem Begräbnis und - Seiner Auferstehung, an die Timotheus besonders denken soll. Dies stellt den Rahmen des gesamten Evangeliums dar. Besonders auf der Auferstehung Christi baut Paulus dann seine weiterführenden Wahrheiten auf, wir sehen dies in 1Kor 15:12-58.

Dass Jesus Christus aus den Toten erwacht ist, ist für uns eine köstliche Tatsache, die uns glauben lässt, dass auch wir einmal aus dem Tode erwachen werden, falls wir nicht schon vorher entrückt werden.

Nach Phil 2:9 ff wissen wir, dass Christus nach Seiner Himmelfahrt nicht nur wieder Seine ursprüngliche Stellung "in Gestalt Gottes" einnahm, sondern darüber hinaus, "überaus hoch" erhöht wurde, dass Er gemäß Eph 1:20 zur Rechten Gottes sitzt und. - jetzt kommt das Gewaltige - dass auch wir im Glauben heute schon in Ihm an diesem überhimmlischen Ort weilen dürfen (Eph 2:6)!

Wo wurden jemals von den Aposteln der Beschneidung solche Wahrheiten verkündigt? Wir finden bei ihnen nichts dergleichen. Im Gegenteil, ihr Sehnen und Trachten ist ganz auf das Irdische ausgerichtet.

"Meinem Evangelium gemäß" lässt uns heute wieder klar und deutlich erkennen, wie anders doch die Botschaft Pauli im Vergleich zu der der Apostel in Jerusalem ist.

Dreimal sagt Paulus "mein" Evangelium, nämlich in Röm 2:16; Röm 16:25; 2Tim 2:8, unserem Leittext. Wie wir gestern sahen, weist 2Tim 2:8 auf die Auferstehung hin, Röm 2:16 zeigt uns das Gericht über den einzelnen, und Röm 16:25 spricht den Römern zu, sich festigen zu lassen.

Wenn Paulus in Röm 2:16 von Gericht spricht - und die im Zusammenhang mit "seinem" Evangelium bringt, so sehen wir, dass es bei diesem Gericht um das Verborgene der Menschen geht. Im Gegensatz zu Paulus berichten alle übrigen Schreiber der Schrift von Gerichten über die Nationen, welche dem kommenden Königreich die Treue versagen, über Juden, welche die Auferstehung ableugnen oder keine Umsinnung nach erhaltenem Sündenerlass zeigen. Paulus hingegen spricht davon, dass Gott alle Beweggründe des menschlichen Herzen prüfen wird, und zwar an dem Maßstab Seiner Herrlichkeit, ohne Rücksicht auf Nationalitäten. Die geschieht in Übereinstimmung mit der Botschaft Pauli, welche sich auf die Tatsache gegründet, dass alle gesündigt haben und alle der Gerechtigkeit ermangeln, die allein vor Gott gilt.

"Ihm aber, der euch festigen kann - gemäß meinem Evangelium..." So endet der Römerbrief (Röm 16:25) und zeigt bis V. 27 deutlich, wie einmalig und unübertroffen dieses Evangelium ist und wie Gott durch Christus Jesus für die Äonen der Äonen verherrlicht wird.

In Röm 1:1 lesen wir, dass Paulus für das Evangelium abgesondert wurde. Sogar die Apostelgeschichte berichtet von dieser Absonderung (Apg 13:2). Es ist also keine Überheblichkeit Pauli, von "meinem" Evangelium zu sprechen, sondern die klare Abgrenzung zu dem Evangelium des Königreiches auf eRden, welches die Apostel der Beschneidung als Auftrag erhielten.

"Das von mir verkündigte Evangelium ist nicht menschengemäß. Denn ich erhielt es weder von einem Menschen, noch wurde ich es gelehrt; vielmehr wurde es mir durch eine Enthüllung Jesu Christi zuteil" (Gal 1:11b-12). Keiner der Zwölf in Jerusalem konnte Paulus über den Inhalt seines Evangeliums belehren, weil es ihnen ja verborgen war. Diese Zwölf standen für Israel und für das irdische Königreich, Paulus hingegen wurde vom erhöhten Herrn direkt mit dem Überhimmlischen vertraut gemacht und mit der Tatsache, dass die zukünftige Heimat der Gemeinde Jesu Christi außerhalb der Erde liegt. Es war also ein klarer Sonderauftrag, den Paulus innehatte und den er in keinem Fall mit dem Evangelium des Königreichs verwechseln oder vermischen lassen wollte. Wie hart er dort eingriff, wo diese Vermischung stattfand, lesen wir in Gal 1:6-9.

Möge uns allen ein klarer. Blick geschenkt werden über das, was Pauli Evangelium für uns beinhaltet, und möge es uns gegeben sein, die Einzigartigkeit und Herrlichkeit dieses Evangeliums zu erkennen.

2Tim 2:9

"für das ich Übles leide bis hin zu diesen Fesseln wie ein Verbrecher,"

Wer den Weg in der Apostelgeschichte schon verfolgt hat, ist erschüttert über das Maß an Leid und Qual, das ihm auf seinem Weg zugeordnet war. Den Korinthern zählt er seine Qualen auf, um ihnen zu zeigen, worin sein Ruhm besteht (2Kor 11:18-33). Man fragt sich unwillkürlich, wie Paulus dies alles ertragen konnte. Eine erste Antwort gibt uns der Philipperbrief, wo Paulus ausdrücklich auf die "Freude" hinweist (Phil 4:4). Alles erlebte Üble konnte Paulus ertragen, weil "die Freude im Herrn" in ihm war. Ohne diese Freude hätte Paulus seinen Weg nicht durchgestanden und würden auch wir unsere oft schweren Wege nicht durchstehen.

Dass Paulus mehr als allen anderen erdulden musste, liegt klar auf der Hand. Der Herr gab. ihm deshalb auch ein besonderes Maß an Enthüllung, indem Er ihn bis in das Paradies entrückte und ihn dort Dinge schauen ließ, die unaussprechlich waren (2Kor 12:1-6), die ihn aber ein Leben lang begleiteten und ihm Quelle der Freude waren.

Für uns ist heute alles Wissenswerte in den Briefen Pauli niedergeschrieben. Da wir nicht dies hohe Maß an Leiden wie Paulus zu erdulden haben, sind wir auch nicht auf Gesichte und Erlebnisse wie sie Paulus hatte, angewiesen. Dafür brauchen wir umso mehr die Freude, die uns in vollen Vertrauen auf Ihn, unseren (vielleicht auch schweren) Weg gehen lässt.

"...jedoch das Wort Gottes ist nicht gebunden."

Vielleicht dürfen wir uns heute einmal vor Augen führen, wie wunderbar Gott Sein Wort durch all die Jahrhunderte bis heute hindurchgeführt hat.

Schon zu Pauli Zeiten fing ja die Bekämpfung Seiner Wohlbotschaft an. Irrlehren verbreiteten sich in den Gemeinden (z.B. 1Kor 15:12), ja, ganze Gemeinden ließen sich von Gesetzeslehrern umstellen (Gal 1:6 ff), und obendrein hatte Paulus mit dem Neid und Hader seiner eigenen Brüder zu kämpfen (Phil 1:15). Die römisch-katholische Kirche tat alles, um die Gläubigen zu entmündigen und ihnen das Wort Gottes vorzuenthalten. Nicht umsonst sprechen wir vom "finsteren Mittelalter"! Durch Martin Luther zeigte sich ein Silberstreif am Horizont, doch bis in unsere Neuzeit kämpfen Gruppen und Grüppchen aller Schattierungen darum, das reine Wort Gottes soviel wie möglich mit allen möglichen Zusätzen zu verwässern, zu vermischen, sich selbst anzupassen.

Welches Vorrecht ist es doch da für uns alle, dass wir eine äußerst urtextnahe Übersetzung haben, dass wir eng in der Nachfolge Christi Jesu stehen durch das Evangelium Pauli. Wahrlich, das Wort Gottes ist nicht gebunden, und durch alle Zeiten hindurch gab es Gläubige, die mit klaren Herzensaugen die Herrlichkeit dieses Evangeliums erkennen durften.

Voll Dank dürfen wir wissen, dass unser Gott und Vater mit jedem von uns ans Ziel kommt, weil niemand Sein Wort binden kann.

2Tim 2:10

"Deshalb erdulde ich alles um der Auserwählten willen, damit auch sie die Rettung erlangen, die in Christus Jesus ist, samt äonischer Herrlichkeit."

Es sei heute die Frage erlaubt, was wohl gewesen wäre, wenn Paulus an irgendeinem Punkt seines Lebens gesagt hätte: Ich kann nicht mehr, die Leiden gehen über meine Kraft! Die Frage wird insoweit von Gott Selbst beantwortet, als Er über dem Leben Pauli bezeugt: "Denn dieser ist Mir ein auserwähltes Gerät, Meinen Namen vor die Augen der Nationen wie auch Könige und der Söhne Israels zu tragen; denn Ich werde ihm anzeigen, wieviel er um Meines Namens willen leiden muss" (Apg 9:15-16). Dazu lesen wir noch in Gal 1:15, dass Gott den Paulus schon von seiner Mutter Leib an abgesondert hatte. Wenn wir jetzt. noch bedenken, dass Paulus (wie auch wir) schon vor dem Niederwurf der Welt an in Christus auserwählt wurde (Eph 1:4), so wird uns eigentlich allen klar, dass Paulus nie seinen Weg hätte abbrechen können, denn Gott wusste genau, wen Er Sich als Werkzeug für den Dienst des Apostels der Nationen auserwählt hatte.

Auch in unserem Leben werden sicherlich Fragen auftauchen, Zweifel kommen, und sicher stellt sich mancher die bange Frage, ob er wohl würdig sei, von Gott auserwählt zu sein. Wenn du, lieber Bruder oder liebe Schwester, hier Bedenken hast, so prüfe dich daran, ob du im Glauben Jesu Christi stehst. Dieser Glaube ist nämlich ein Geschenk und das Siegel des Geistes der Verheißung, ein Angeld unseres zukünftigen Losteils (gem. Eph 1:13-14).

Paulus ist zwar in Fesseln gebunden, das Wort Gottes jedoch nicht. Dies ist unsere Ausgangsposition, da ja unser Leitvers mit dem Wort "deshalb" beginnt.

Paulus weiß, dass sein Auftrag alle Gläubigen, die zur Gemeinde Jesu Christi gehören, erreichen muss. Er weiß auch, dass t rotz seiner Fesseln und der damit gegebenen Unbeweglichkeit das Wort weiterlaufen wird, von Bruder zu Bruder, von Gemeinde zu Gemeinde, von Kontinent zu Kontinent.

Paulus bewerte seine Leiden als großen Vorteil. Sie sind für ihn kein ungerechtes Schicksal, sondern göttliches Vorrecht, weil sie für Christus selbst gelitten werden und seine Liebe zu seinem Herrn erhärten. Er weiß um die Auserwählten, die den Körper des Christus darstellen, er weiß, dass er der Grundträger dieser Botschaft ist. Er weiß auch, dass der Inhalt seines Evangeliums Christus ist; und wie Christus den Leidens- und Sterbensweg ging, so geht auch Paulus diesen Weg.

Es ist uns allen klar, dass an dem Opfer Christi Jesu nichts mehr an Leiden hinzuzufügen ist. Doch da Christus den Weg des Leidens, den Sein Evangelium geht, nicht Selbst erdulden kann, überträgt Er diesen hohen Dienst an willige Glieder Seines Körpers, allen voran Paulus. Jeder, der für das Wort der Wahrheit eintritt, dient damit auch den Auserwählten; es sollte viel mehr beachtet werden, dass diese Leiden an Christi statt allen Gliedern Seines Körpers zum Segen gereichen.

"....damit auch sie die Rettung erlangen, die in Christus Jesus ist, samt äonischer Herrlichkeit."

Wenn wir zu unserem heutigen Leittext noch 2Tim 3:15 aufschlagen, so ist auch dort von Rettung die rede, allerdings mit den Zusatz "durch Glauben", der in Christus Jesus ist. Diese Rettung durch Glauben wird uns auch schon in Röm 1:16-17 aufgezeigt: "Denn es (das Evangelium) ist eine Gotteskraft zur Rettung für jeden Glaubenden, dem Juden zuerst wie auch dem Griechen. Denn Gottes Gerechtigkeit wird darin enthüllt aus Glauben für Glauben, so wie geschrieben steht: Der Gerechte wird aus Glauben leben."

Wohl sehen wir in obigem Text noch die Vorrangstellung Israels, doch der große Unterschied zu der Botschaft der Apostel der Beschneidung ist schon klar ausgesprochen: Rettun gnicht aus eigenen Werken, sondern aus glauben, der in Christus Jesus ist. Der Glaube unseres Herrn ist es also, der uns rettet und damit ist jeglicher eigene Ruhm ausgeschlossen.

Deutlich im Gegensatz hierzu die Aussage des Jakobus, der den Glauben allein zur Rettung verneint und dafür zusätzlich eigene Werke fordert (Jak 2:24).

Durch Paulus wurde uns dieses Wort der Wahrheit, das Evangelium unserer Rettung, geheroldet, wir hörten es und durften glauben und darauf erfolgte die Versiegelung mit dem Geist der Verheißung - wahrlich Grund genug zum Danken!

:samt äonischer Herrlichkeit"

Unsere Rettung ist gesichert - dies durften wir gestern bestätigt sehen. Nun stehst eine weitere Aussage vor uns, die uns zutiefst erfreut: äonische Herrlichkeit.

Jeder Gläubige weiß, dass man in jenem zukünftigen Leben vollkommen glücklich sein wird. Das Glück besteht jedoch nicht unbedingt im eigenen Genuss (wie viele meinen), sondern im Dienen unter der segensollen Herrschaft unseres geliebten Herrn, im Austeilen und Weitergeben Seiner beglückenden Heilsgaben!

Mit dem Abschluss des letzten Äons hört dann zwar die Bezeichnung "äonisch" auf, aber keinesfalls die Herrlichkeit. Diese fließt ohne Unterbrechung in die nachäonische Periode ein und wird dort endlos fortbestehen. Doch Gott hat über die Grenzen der Äonen hinaus nichts geoffenbart.

Die größte Herrlichkeit wird es sein, den Herrn Selbst zu sehen. Es wird eine unsagbare Wonne sein, unseren Erlöser und Retter in Seiner überhimmlischen Herrlichkeit und unbegrenzten Erhabenheit zu schauen und Seine holdselige Stimme zu hören (Tit 2:13). Und welche Herrlichkeit und Allgewalt wird sich offenbaren, wenn der Sohn das untergeordnete und ausgesöhnte All dem Vater übergeben wird worauf dann Gott sein wir alles in allen!

2Tim 2:11

"Glaubwürdig ist das Wort: Denn wenn wir mitstarben, werden wir auch mitleben."

Mit einem Hinweis auf die absolute Glaubwürdigkeit des Wortes wird die Wichtigkeit des Folgenden aufgezeigt.

Das Fundament des "mit Ihm sterben und leben" finden wir im Römerbrief, Kap. 6: "Mit Ihm zusammen wurden wir nun durch die Taufe in den Tod begraben, damit, ebenso wie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters aus den Toten auferweckt wurde, also auch wir in Neuheit des Lebens wandeln mögen." (Röm 6:4).

Das "Mitgestorbensein mit Christus" ist für uns ein Akt des Glaubens. Es geht darum, dass unsere alte, sündige Natur, nämlich das Fleisch, zusammen mit Christus gekreuzigt wurde. Damit wurde vor Gott unser Körper der Sünde unwirksam gemacht, d. h., Gott sieht ihn nicht mehr an; wenn Er uns ansieht, dann nur noch in dem Sohn. Wenn wir nun glauben können, dass wir mitstarbenk so sind wir der Sünde gestorben und damit - und dies ist das Gewaltige - von der Sünde auch gerechtfertigt.

Als von der Sünde Gerechtfertigte aber haben wir in unserem Herrn Zugang zum Vater und damit unauflösliches Leben.

"Wenn wir aber zusammen mit Christus starben, glauben wir, dass wir auch zusammen mit Ihm leben werden..." (Röm 6:8).

Mit Christus zusammen mitgestorben sein heißt, dass wir Seinen Tod als unseren eigenen Tod im Glauben fassen dürfen. Haben wir uns aber glaubensmäßig mit in Seinen Tod hinein begeben, so dürfen wir genauso fassen, dass wir auch mit Ihm auferstanden sind, und in Ihm mitleben.

Christus Jesus wird uns also in der Tat alles!

Dies ist nun die eine Seite, es ist unsere herrliche Stellung in Ihm. Die andere Seite ist die des Wandels. Täglich erleben wir ja, wie sich unser Fleisch regt, wie wir fallen und stolpern. Der berechtigte Zweifel taucht auf, dass wir ja gar nicht so tot sind, wie wir glauben. Hier kommt dann der Grundsatz zum Tragen, dass im Wandel das ausgelebt werden soll, was wir in unserer Stellung als festen Besitz ergriffen haben.

Anders ausgedrückt heißt dies: Gemäß unserer Stellung bin ich im Glauben mitgestorben; die ist ein Akt der Vergangenheit der unumstößlich ist. In meinem Wandel lebe ich dies aus, und das heißt dann, dass ich mein Fleischz täglich in den Tod geben soll, also täglich einen Kampf zwischen der alten und der neuen Natur auszufechten habe. Entscheidend sind hier die Dinge, auf die ich meine Gedanken richte: "Denn die Gesinnung des Fleisches ist Tod, die Gesinnung des Geistes aber ist Leben und Friede." (Röm 8:6).

2Tim 2:12

"Wenn wir erdulden, werden wir auch mitherrschen,...."

War das Thema der letzten zwei Tage die Tatsache, dass wir nur mitleben können, wenn wir auch mitstarben - ein grundlegendes Element unseres Glaubenslebens - so geht es heute nicht generell um das Leben in der Herrlichkeit, sondern um das, "wie lebe ich dort".

Es steht die Verheißung des "Mitherrschens" vor uns, aber - sie ist an eine Bedingung gekoppelt, und die heißt "erdulden". Damit gewinnt unser Erdenleben an Bedeutung, denn zum einen sehen wir, dass es eine göttliche Schule darstellt, die uns auf zukünftige Aufgaben zubereiten soll, und zum anderen gewinnt das "Erdulden" eine ganz neue Seite für uns, es wird nämlich zu einem Maßstab, wie weit wir unsere überhimmlischen Aufgaben ernst nehmen, und in wieweit wir bereit sind, auch tiefe Wege in Kauf zu nehmen, um uns für die Ewigkeit bestimmte Fähigkeiten zu erwerben.

Achten wir es also nicht als ein leidiges Übel, wenn wir tief geführt werden, wenn wir gedemütigt oder verachtet werden, achten wir es doch vielmehr als die Hochschule, die uns später reichen Lohn einbringen wird. Und bedenken wir zum heutigen Abschluss auch das eine: In allem ging uns der Herr voraus, und wir sollen Stück für Stück in Seine Gesinnung hineinwachsen, damit wir einmal "in Ihm" erfunden werden.

"wenn wir verleugnen, wird derselbe auch uns verleugnen."

Vor uns steht heute eine doch recht bedrohlich klingende Aussage, doch sollten wir uns davon in unserem Fundament nicht erschüttern lassen, denn dies besagt ja, dass wir in der Gnade Gerettete sind, ohne eigenes Zutun.

Wenn wir uns von. unserem Leitvers einige Worte zurückführen lassen, so lesen wir dort von "mitsterben - mitleben" und "erdulden - mitherrschen". Diese Worte erinner wiederum an Phil 3:18 ff, wo Paulus in Bezug auf den Wandel von "den Feinden des Kreuzes" spricht, deren Abschluss der Untergang ist. Wir sahen in. unseren Auslegungen über den Philipperbrief jene Stelle im Lichte der Preisrichterbühne, wo alle irdischen Werke im Feuer untergehen werden. Der Zusammenhang mit Phil 3:18 und unserem Leittextkann also durchaus hergestellt werden. Wer Christus verleugnet, wer nicht bereit ist, mitzusterben und sein altes Leben aufzugeben, wer nur gerettet sein will, ohne eigene Konsequenzen zu ziehen, verleugnet das Kreuz, an dem ja der alte Mensch mitstarb, und folglich muss ihn Christus verleugnen, soweit es seinen Wandel und Dienst betrifft.

Um es nochmals zu beton: Nie wird christus unsere Rettung verleugnen, die steht in der Gnade felsenfest, wohl aber kann unser Wandel Anlass geben, dass Er uns darin verleugnet, da wir mehr unser eigenes Leben leben als das in der Gesinnung Christi Jesu!

2Tim 2:13

"Wenn wir ungläubig sind, bleibt derselbe glaubwürdig; denn Er kann Sich Selbst nicht verleugnen."

"Glaubwürdig ist das Wort", so beginnt der schon behandelte Vers 2Tim 2:11. Christus ist das lebendige Wort, und unser Leitvers stellt Seine absolute und nie anzweifelbare Glaubwürdigkeit heraus.

Wenn wir uns heute einmal prüfen, mit wieviel Mängeln wir noch behaftet sind, wieviele Fehler uns täglich unterlaufen, wie oft wir meinen, Dinge selbst in die Hand nehmen zu müssen, anstatt ganz schlicht und einfach zu glauben, Ihm zu vertrauen, dann merken wir, wie mangelhaft eigentlich unser Stand ist und um wieviel mehr wir auf Seine Glaubwürdigkeit angewiesen sind.

Schon vor dem Niederwurf der Welt stand Christus als Opferlamm bereit, die bezeugt Petrus in 1Petr 1:20; treu erfüllte der Herr. Seinen Opfergang bis zum Tod am Kreuz. Bis hierher steht glaubwürdige Geschichte vor uns. Glaubwürdig bleibt der Herr auch in Bezug auf Seine an uns gegebenen Verheißungen, die noch in der Zukunft liegen. Welcher Trost immer wieder für uns, dass auch unsere Zukunft nicht von unserem Unglauben abhängt, sondern von Seiner absoluten Glaubwürdigkeit.

Warnung vor Wortstreit und Irrlehren

2Tim 2:14

"Erinnere sie an dieses und bezeuge vor den Augen des Herrn, nicht um Worte zu zanken, was zu nichts Brauchbarem führt, außer zum Umsturz der Zuhörer."

Der Herr ist glaubwürdig, daran soll Timotheus seine Zuhörer erinnern. Nach dieser Aussage stellt Paulus die nur allzu menschliche Eigenschaft heraus, nämlich um Worte. zu zanken. Ist dann solch ein Wortstreit beendet, schämt man sich meist vor dem Herrn, da jeder genau spürt, dass er mit dem Streit seinem Herrn nur Unehre einbrachte.

Was sind nun die Ursachen solchen Wortgezänks? Meist sind es Erkenntnisfragen und zum Teil sogar nur ganz feine Nuancen, um die erbittert gerungen wird. Der Zuhörer hat hier zuweilen den Eindruck, es geht weniger um das Recht als viel mehr um die Rechthaberei. Solches "Ich-Gehabe" stößt natürlich ab und kann Neulingen im Glaubensleben durchaus ein Fallstrick werden. Besonders beschämend ist das Bild, wenn sich ältere und gereifte Brüder in solch Wortgezänk einlassen. Nicht selten sind Trennung und Isolierung die Folgen, was ein besonders gravierendes negatives Schauspiel darstellt.

Die Korinther schreibt Paulus an, sich doch lieber benachteiligen zu lassen, sich eher Unrecht tun zu lassen als zurück zuschlagen (1Kor 6:7b), und im Epheserbrief lesen wir, gütig und wohlwollend zueinander zu sein, sich gegenseitig Gnade erweisend (Eph 4:32) - dies ist vor dem Herrn brauchbar und findet beim anderen Anerkennung.

2Tim 2:15

"Befleißige dich, dich selbst Gott bewährt darzustellen, als unbeschämten Arbeiter,"

Gestern sahen wir, dass Wortgezänk um Lehrmeinungen zur Trennung führen kann. Heute stellen wir ein Wort aus 1Kor 11:19 an den Anfang: "Denn es muss ja auch bei euch Sektenbildung geben, damit die Bewährten unter euch offenbar werden". Hier sehen wir nun, dass Trennung, Sektenbildung, nicht immer im negativen Sinne zu sehen ist, sondern durchaus positive Seiten hat.

Man kann eine Wahrheit sehr sachlich und liebevoll darlegen, ohne in Zank zu kommen. Wird sie von den Geschwistern abgelehnt, so wird der Betroffene ganz automatisch Geschwister suchen, mit denen er über diese Wahrheiten sprechen kann. Sektenbildung ist also in diesem Sinn keine Folge von Zank und Streit, sondern die Sehnsucht nach Gemeinschaft mit Geschwisstern, die biblisch gegründete Wahrheiten nicht ablehnen, sondern vielmehr sich auch daran freuen und darin zu wachsen suchen. Paulus bezeichnet solche Geschwister als "Bewährte", und genau dazu ist Timotheus ain unserem Leitvers aufgefordert. Mit Fleiß, also mit eigenem Engagement, soll Timotheus danach streben, vor Gott als "bewährt" zu gelten, dies gilt - wie uns die folgenden Tage noch zeigen werden - insbesondere für das rechte Schneiden des Wortes.

"Denn nicht derjenige ist bewährt, der sich selbst empfiehlt, sondern der, den der Herr empfiehlt" (2Kor 10:18).

"...der das Wort der Wahrheit richtig schneidet."

Obige Worte führen uns an eine Wahrheit heran, die uns ehr am Herzen liegt und von deren Erkennen viel Klarheit für uns im Wort Gottes abhängt. Die Einleitung dazu geben ja schon die vorhergehenden Worte, die den Timotheus auffordern Fleiß anzuwenden, um vor Gott als bewährt zu gelten und um später, vor der Preisrichterbühne, keine Beschämung zu erleiden.

Die Gläubigen aller Zeiten lassen sich in zwei große Gruppen einordnen:

  1. Solche, die die gesamte Schrift für sich in Anspruch nehmen und auf sich beziehen, und
  2. in solche die das Wort der Wahrheit an zwei Heilsträger gerichtet sehen, einmal an "Israel als irdisches Bundesvolk" und zum andern an die "Gemeinde Christi Jesu als überhimmlisch Berufene aus allen Nationen."

Bleiben der ersten Gruppe zwangsläufig viele kostbare Wahrheiten verdunkelt, weil sie sich einmal an die Stelle Israels setzen und sich dann wieder als Gemeinde Jesus Christus sehen, weil sie mit solch wechselndes Sicht auch ein sich ständig wechselndes Erwartungsgut vor sich habe und damit weder das eine noch das anderes klar erkennen können, so hat die zweite Gruppe eine klare Sicht auf das, was Gott Israel. zugesprochen hat und auf dass, was ihr gehört - sie schneiden also das Wort der Wahrheit im Sinne unseres Leitverses.

Mancher Gläubige stößt sich nun an dem Wort "schneiden", es klingt ihm zu extrem, im Gegensatz zu Luthers Übersetzung "teilen". Doch gebraucht unsere Konkordante Übersetzung die wortgetreue Wiedergabe des Urtextes, was ja für uns von großem Gewinn ist.

Der Geist Gottes will uns mit dem Wort "schneiden" darauf hinweisen, dass hier größte Vorsicht geboten ist. Stellen wir un seinen Chirurgen vor, der mit dem Skalpell am lebenden Organismus operiert und schneidet, mit welch größter Behutsamkeit und Sorgfalt er vorgeht. Jede Unachtsamkeit kann schwere Schäden nach sich ziehen. Aber auch jeder zu Tief Schnitt einerseits oder ein zu zögerlicher Schnitt andererseits wird Schaden hervorrufen.

Wir sehen also zwei Extreme vor uns, die beide schädlich sind, ein zu tiefes Schneiden (wobei ein Zerschneiden, ein Abtrennen möglich ist) und ein zu zögerliches Schneiden (wobei der Kernpunkt nicht getroffen wird.)

Was beim Chirurgen schon fatale Folgen hat, hat dies im Wort Gottes nicht minder. Auch Gottes Wort ist ein lebendiger Organismus (Hebr 4:12), der richtig geschnitten werden soll, d. h. ohne Extreme nach der einen oder anderen Seite; das ganze Wort ist zwar eine unzertrennbare Einheit, doch ist an verschiedene Heilsträger gerichtet, die ungleiche Funktionen und eine verschiedenartige Erwartung haben - es muss also hier geschnitten werden.

Um die Notwendigkeit des "Schneidens" des Wortes der Wahrheit so richtig zu erkennen, wollen wir heute am Beispiel der zukünftigen Erwartung aufzeigen, wie wichtig das richtige Schneiden ist.

Israels Erwartung

Israels Erwartung ist das "Königreich", das aus dem Himmel auf die Erde kommt und tausend Jahre dauert. Christus herrscht darin als wiederkommender König. Das gesamte AT, sowie die 4 Evangelien sprechen nur von diesem irdischen Königreich. Nach Sach 14:4+9 kommt Christus zur Errichtung des Königreiches sichtbar auf den Ölberg wieder.

Erwartung der Gemeinde Jesu Christi

Unsere Erwartung ist außerhalb der Erde in den überhimmlischen Räumen. Niedergeschrieben ist dieses Erwartungsgut in den Briefen des Paulus (z.B Phil 3:20, Kol 3:2 usw.)
Nach 1Thes 4:13 ff kommt der Herr uns nur bis in den Lufthimmel entgegen, und wir werden in den Wolken dem Herrn entgegengerückt.

Allein dieses Beispiel genügt schon, um aufzuzeigen, wie wichtig das Auseinanderhalten von verschiedenen Wahrheiten ist, die Gott an unterschiedliche Heilsträger gerichtet hat. Einen Lehrsatz können wir heute mit in den Tag nehmen:

"Mit klarem inneren Blick alles an dem Ort sehen, wo Gott es Selbst hingestellt hat und wo Er es haben will".

Was Er nicht zusammengefügt hat, muss daher grundsätzlich getrennt gehalten werden, ohne jedoch die Grundlage anzutasten oder zu beschädigen.

Wer das richtige Schneiden des Wortes der Wahrheit ablehnt, ist unweigerlich mit schwierigen Problemen konfrontiert. Es tauchen immer wieder Schriftstellen auf, die sich geradezu widersprechen. Der fast schon klassisch zu nennende Widerspruch ist in Röm 3:28/Jak 2:24 gegeben. Ohne Wortteilung steht. hier ein unüberwindbares Hindernis vor dem suchenden Gläubigen. Auch unsere gestrige Gegenüberstellung der unterschiedlichen Erwartung ergibt ein Problem, wenn nicht klar getrennt wird.

Wer erlebt hat, wie hartnäckig noch viel Gläubige an einem Mischevangelium hängen, muss eigentlich an deren Aufrichtigkeit zweifeln. Meist jedoch hängen diese mehr an der überlieferten Tradition als an der göttlich geoffenbarten Wahrheit.

Selbstverständlich gehören solche Gläubige auch zur herausgerufenen Körperschaft Christi, in der Gnade sind alle ohne Ausnahme gerettet. Doch ihre Arbeit wird ihnen keinen Lohn bringen, sondern Beschämung, und dies vor der Preisrichterbühne des Christus. Wenn wir hier bedenken, welch schädlichen Einfluss das Festhalten an alten Überlieferungen hat, so erscheint uns das "nur Beschämtwerden" als milde Strafe. Doch bedenken wir, dass wir in eine Verwaltung tiefster und reinster Gnade leben! Unter dem Gesetz hätte solche Verfehlung schwerste Strafe nach sich gezogen.

Wenden wir also stets allen Fleiß an, um nicht auch am Tage des Herrn dazustehen als einer, dessen gesamte irdische Arbeit verbrennt und der nur noch seine Rettung in Händen hält (1Kor 3:15).

2Tim 2:16

"Von den unheiligen, leeren Geschwätzen aber stehe abseits;"

Von Ungläubigen erwarten wir keine heiligen Gespräche, sie meint Paulus hier auch nicht. Es geht um Gläubige, um Geschwister, die einen in interessante Gespräche verwickeln können, die zur Ehre des Herrn gereichen, die aber auch hohl und leer sein können, also dem Herrn zur Unehre gereichen. Ständiges Schimpfen, ständige Kritik an anderen Geschwistern ist unheilig. Es dient weder als Hilfe noch als Auferbauung, im Gegenteil, es macht aggressiv und bringt Unfrieden.

"Stehe abseits", so lautet hier Pauli Mahnung !

Nun gibt es aber Grenzfälle, wo man nicht ohne weiteres einem Gespräch ausweichen kann, ohne die Regeln des Anstandes zu verletzten. Hier wäre geragen innerlich auf den Herrn zu schauen und Ihn zu fragen, wie Er Sich jetzt verhalten würde?

Eine feine Aufgabe stellt sich uns darin, dass wir stets bemüht sind, Gespräche auf biblischen Grund zu lenken - und wenn sie von diesem abzugleiten drohen, wieder darauf zurückzuführen. Will unser Gesprächspartner davon nichts wissen, bleibt uns immer der Weg offen, in aller Liebe Abstand zu nehmen und ihm zu verstehen geben, dass uns leeres Geschwätz nicht interessiert. Möge uns Gott immer die richtigen Worte geben, die nicht verletzend sind, sondern Ihn verherrlichen.

2Tim 2:16-17

"...denn sie werden zu weiterer Unfrömmigkeit fortschreiten, und ihr Wort wird wie kalter Brand um sich fressen,...."

Von den Gläubigen mit unheiligem und leeren Geschwätz, die uns gestern beschäftigten, heißt es heute, dass sie zu weiterer Unfrömmigkeit fortschreiten. Frömmigkeit bedeutet ja "Gott wohl-verehren", Unfrömmigkeit ist also das Gegenteil und führt ab von Gott in die eigene Hochachtung und Eigenehre. Wir nähern uns hiermit dem Endzeitcharakter der Endzeitgemeinde, die uns ja aber Kapitel 3 ganz hart vor Augen gestellt ist.

Wie kalter Brand frisst sich also der Egoismus, die Sucht nach eigener Ehre, der Geltungsdrang und die Gier nach Beachtung und Anerkennung durch die Reihen der Gläubigen. Dafür verschwinden immer mehr Eigenschaften wie Bescheidenheit, Demut, Zurückhaltung, Liebe.

Die Gemeinde der Endzeit (und hier sind zweifelsfrei wir heute ganz besonders angesprochen) steht in dieser Gefahr, weg von Gott und hin zum "Ich" zu kommen - und es sollte doch gerade umgekehrt sein. Da der Mensch heute besonders auf spektakuläre Dinge hört, stehen viele Brüder in Gefahr, das nüchterne Wort der Wahrheit zu verlassen und mit einem eigenen Evangelium vor den Geschwistern zu glänzen.

Lasset uns daher standhalten, stehen und widerstehen gegen alle Anläufe und Kriegslist des Widerwirkers!

2Tim 2:18

"zu welchen auch Hymenäus und Philetus gehören, die von der Wahrheit abgeschweigt sind und behaupten, die Auferstehung sei schon geschehen, und so den Glauben etlicher zerrütten."

Von der bloßen egoistischen Wichtigtuerei zu einer Irrlehre ist es oft nur ein kleiner Schritt. Die Wahrheit drängt uns nämlich in die Demut, die Eigensucht aber von der Wahrheit ab in die Irre.

War bei den Korinthern die Irrlehre aufgetaucht, es gäbe gar keine Auferstehung (1Kor 15:12), so verbreiten Hymenäus und Philetus, sei sei schon geschehen. Da ja Paulus schon in seinem ersten Brief an die Thessalonicher klar über die Entrückung schrieb, war dieses fundamentale Glaubensgut auch damals allgemein bekannt. Eine Lehre, die behauptet, die Auferstehung sei schon geschehen, würde also beinhalten, dass auch die Entrückung schon gewesen sei und alle auf der Erde Verbliebenen nicht entrückt wurden, also auch nicht Glieder der Körperschaft Christi gewesen seien.

Wenn wir heute solche Stimmen hören würden, käme da nicht auch unser Glaube ins Wanken? Kein Wunder, dass auch zur Zeit Pauli der Glaube etlicher zerrüttet wurde, d.h. er kam ins Schwanken und, sicher maßlos enttäuscht, erlebte mancher eine Glaubenskrise. Wir können heute sagen: Die Entrückung war mit Sicherheit noch nicht, obwohl sie gewiss nahe vor der Tür steht!

Die Irrlehre von Hymenaus und Philetus ist nicht tot, auch heute noch geistert sie in verfeinerter Form in den Kreisen der Gläubigen herum. Es ist dies zum einen die Lehre, dass der Gläubige sofort nach. seinem Tode beim Herrn sei. Gestützt wird diese Behauptung u. a. auf Phil 1:23, wo Paulus seinem Verlangen nach der Auflösung und dem Zusammensein mit Christus Ausdruck verleiht. IN diesem Wort wird der Beweis gesehen, dass nach dem Tode (der Auflösung) das sofortige Zusammensein mit Christus erfolgt - doch dies ist eben nur eine fromme, menschlich/seelische, wenn auch verständliche Wunschlehre.

Die Wahrheit ist die, dass die Toten - auch die in Christus Entschlafenen - in buchstäblichem Sinne "schlafen", also keinerlei Bewusstsein haben, und zwar so lange, bis sie von Christus entweder zur Entrückung oder zum Gericht vor dem weißen Thron lebendig gemacht werden.

Wer kein Bewusstsein hat, für den ist es egal, ob er eine Minute, ein Jahr, hundert Jahre oder mehr im Grabe lag, die Zeit, die zwischen Tod und Auferweckung liegt, wird nicht empfunden. Genauso sah es auch Paulus, als er die Worte in Phil 1:23 schrieb: die Zeit seines Totesschlafes war ihm nicht erwähnenswert, weil sie bei ihm nicht mitzählte!

Vielleicht dürfen wir un sheute vergegenwärtigen, was beim Tod eigentlich wirklich geschieht; dazu soll uns das Bild einer einfachen elektrischen Lampe behilflich sein.: Die Glühbirne stellt hier unseren irdischen Körper dar, der fließende Strom ist der Geist und das von uns wahrgenommene Licht symbolisiert die Seele - der Mensch ist also dreiteilig!

Eine brennende Lampe zeigt uns den lebendigen Menschen, Glühbirne, Strom und Licht bzw. Körper, Geist und Seele sind aktiv. Wir nun der Strom abgeschaltet, so kommt dieser zum Stillstand, die Glühbirne erlischt, und es ist kein Licht mehr vorhanden.

Auf den Menschen umgemünzt heißt dies, bei Tod geht der Körper zur Erde (1Mo 3:19), der Geist kehrt z u Gott zurück (Pred 12:7), und die Seele, ein Produkt aus Körper und Geist, ist nicht mehr wahrnehmbar; gleich dem Licht geht sie in das "Unbewahrte" zurück (siehe beim Tod des Herrn Apg 2:26-28).

Von den solchermaßen Toten spricht die Schrift von "Schlafenden" (1Thes 4:13), die also weder Gefühl noch Bewusstsein haben, ähnlich unserem natürlichen Schlaf in der Nacht.

Die Praxis zeigt, dass uns Menschen der Begriff "Seele" am meisten zu schaffen macht. Würden wir all die wirren Lehren, die sich um die Seele ranken, ablegen und nur dem einfachen Wort Gottes glauben, wäre alles viel einfacher!

Das Wort Gottes lehrt uns nun, dass der Körper vom Erdreich kommt, der G eist durch den Odem Gottes eingehaucht wurde, und dann heißt es: ":..und er Mensch wird zu einer lebenden Seele". Es ist ganz klar erkennbar, dass aus dem Zusammenschluss von Körper und Geist die Seele existent wird. Sie ist also kein Einzelprodukt, sondern das Ergebnis (gleich dem Licht einer Lampe) aus dem Zusammengehen der beiden Teile Körper und Geist (1Mo 2:7).

Die Aufgabe der Seele ist das Empfinden der stofflichen irdischen Dinge. Wir schmecken die Speise mit der Seele, wir fühlen die wohltuende Wärme der Sonne mit der Seele, wir empfinden die Liebe eines Menschen, aber auch den Hass. Sie ist von Natur aus auf das Irdische ausgerichtet, auf das Lebenselement, in dem wir leben.

Menschen, die sich von ihrem Empfindungen und Gefühlen regieren lassen, bezeichnen wir als "seelische Menschen". Sobald wir vom Geist Gottes erfüllt sind, muss die Seele lernen, nicht mehr auf fleischliche Gefühle zu reagieren, sondern auf Gottes Wort. Der Geist liest Gottes Wort und versteht die Bedeutung, die Seele löst sich vom Irdischen und empfindet Gottes Güte und Liebe.

Unser Streifzug in das Gebiet der Seele soll uns helfen zu verstehen, dass die Seele beim Tod eines Menschen nie selbstständig existieren und fühlen kann, vielmehr ist sie nicht mehr existent. Wenn nun Brüder versuchen aus der Seele eine sogenannte "Geistseele" zu machen, die in irgendeinem Zwischenreich der Seligen existieren soll, so verwirren sie damit die Gläubigen auf diesem Gebiet nur noch mehr. Nirgendwo in der Schrift finden wir solcherlei Aussagen!

Ob nur mit der Seele, oder in Form einer Geistseele - jeder, der behauptet, der Gläubige sei in solcher Form gleich bei Christus, leugnet den Tod der Schlummernden, in dem sich auch die Gläubigen befinden. Sie leugnen aber auch die überschwängliche Größe von Gottes Auferstehungskraft, denn wie soll Gott einen Gläubigen lebendig machen, wenn er vom alten Leben nahtlos in das neue Leben übergeht? Sie leugnen aber auch die Entrückung, von der es heißt: "... und die Toten in Christus werden zuerst auferstehen..." (1Thes 4:16). Was bedeutet denn die Entrückung überhaupt nochg für einen Gläubigen, der bereits beim Herrn ist? Hier wird in der Tat der Glaube und die Freude an die Auferstehung stark ins Wanken geb racht, ja sogar zerrüttet. Wie klar und einfach ist hingegen die biblische Wahrheit vom Todesschlaf bis zu jenem Zeitpunkt, an dem der Herr uns abholt!

Eine weitere Irrlehre, die in gewissen gläubigen Kreisen beheimatet ist, ist die Behauptung, besonders bevorzugte Gläubige würden 3 Tage nach ihrem Tod ausauferstehen. Gestützt wird diese Aussagen auf Phil 3:11.

Auch dies Lehre muss entschieden abgelehnt werden, weil darin die Auferstehung von eigenen, besonderen Werken abhängig gemacht und die Gnade beiseite geschoben wird. Auch wäre die Entrückung für solche vorzeitig Ausauferstandenen überflüssig.

Liebe Geschwister, lassen wir uns nicht irre machen durch solche Behauptungen. Auch Berichte über leere Gräber sollen uns nicht ins Wanken bringen, beharren wir vielmehr auf dem klaren und einfach verständlichen Wort der Schrift, die aussagt , dass die gläubig Verstorbenen in der Erde schlummern, bis zu jenem Tag, an dem unser Herr zur Entrückung erscheinen wird. Diese Auferstehung, die unser ewiges Leben in der Herrlichkeit einleitet, ist kein Akt von eigenem Verdienst, sondern sie ruht sicher und fest auf dem Pfeilen der göttlichen Gnade wie sie uns Eph 2:8-10 beschrieben ist:

"Denn in der Gnade seid ihr Gerettete, durch Glauben, und dies ist nicht aus euch, sondern Gottes Nahegabe, nicht aus Werken, damit sich niemand rühme."

2Tim 2:19

"Allerdings, der feste Grund Gottes besteht und hat dieses Siegel: Der Herr kennt, die Sein sind, und: Es stehe ab von jeder Ungerechtigkeit jeder, der den Namen des Herrn nennt."

'Wenn, wir wir gestern aussagten, unser Auferstehung und damit Rettung in der Gnade geschieht, also ohne unsere eigene Mitwirkung, so ist es auch klar, dass der Herr alle kennt, die Sein sind. Dieser Gedanke führt uns in das Gebiet der Auserwählung, und so soll uns heute die Tatsache erfreuen, die wir in Eph 1:4 niedergeschrieben finden: In Ihm, unserem Herrn, sind wir auserwählt vor dem Niederwurf der Welt! Dass diese Auserwählung ein souveräner Akt Gottes war, ist klar erkennbar; und das Gott keine Fehlentscheidung in der Auswahl begeht, dürfen wir getrost glauben.

Somit steht unserer Auserwählung und Zugehörigkeit zum Herrn in der Tat auf einem festen Grund, der durch nichts ins Wanken zu bringen ist. Dieser Grund ist mit der Verheißung versiegelt: Der Herr kennt, die Sein sind! Ist diese hehre Tatsache im Glauben fest in unseren Herzen verankert, dann können wir mit Paulus jubelnd ausrufen:

"Denn ich bin überzeugt, dass weder Tod noch Leben, weder Boten noch Fürstlichkeiten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, noch Mächte, weder Höhe noch Tiefe, noch irgendeine andere Schöpfung uns werden scheiden können von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn (Röm 8:38-39).

Das Wissen, das wir des Herrn Eigentum sind, ist unser herrlicher Stand, auf dem wir fest und unverbrüchlich stehen, Dieser Stand erfüllt. uns mit tiefer Freude, zumal wir ja wissen, dass er nie mehr zurückgezogen wird. Diese Freude soll nun aber auch nach außen strahlen, soll sichtbare Zeichen geben.

Wer in Christus lebt, wer Seine Gesinnung anstrebt, wird ganz selbstverständlich Ungerechtigkeit meiden, anprangern oder sie bekämpfen. Dabei geht es ja weniger um uns, als vielmehr um den Namen des Herrn. Wer diesen Namen nennt und zu gleicher Zeit Unrecht duldet, bringt dem Herr keine Ehre, sondern Unehre.

Es liegt nicht an uns, zu beurteilen, wer des Herrn ist oder wer nicht; alles, was wir beurteilen und wonach wir handeln können, ist der Wandel derer, die den Namen Christi tragen. Handeln sollen wir derart, dass wir mit solchen keine Gemeinschaft pflegen, die sich in unrechte Dinge einlassen, und dass wir sie, wo möglich, ermahnen, von der Ungerechtigkeit abzulassen.

"Jage vielmehr der Gerechtigkeit nach, dem Glauben, der Liebe und dem Frieden mit allen, die den Herrn aus reinem Herzen anrufen" (2Tim 2:22; 1Kor 13:6).

Die Galater fordert Paulus auf: "Wandelt im Geist, und ihr werdet die Begierde des Fleisches keinesfalls vollbringen." (Gal 5:16).

Das Fleisch wirkt Ungerechtigkeit und Tod, der Geist hingegen bringt Frucht, die kostbar ist, nicht. nur für uns, sondern besonders vor Gott. Furcht nach Kol 3:1 ff ist der natürliche Ausdruck des Wachstums eines verborgenen Lebens mit Gptt - sie hasst Ungerechtigkeit.

Bruder A.E. Knoch bezeichnete das Fleisch einmal als "Eigenleben" und zeigt uns damit treffend unser "irdisches Selbst-Leben". Es ist für uns wichtig, dieses "Selbst-Leben" zu erkennen und zu wissen, dass wir kein Geistesleben führen können, solange wir noch unter der Herrschaft des "Selbst-Lebens" stehen. Es ist auch ganz nutzlos und töricht, das Fleisch zu ermahnen, geistlich zu werden (Gal 3:3; Gal 5:12-13); viele Gläubige versuchen dies, gebrauche geistliche Phrasen, nennen ihre Arbeit Geistesarbeit und leben nach wie vor unter der Herrschaft des Fleisches, woraus dann Ungerechtigkeit, Lüge usw. entsteht. Wir sollen aber vielmehr die Schrift zur Hand nehmen, damit das Schwert des Geistes (welches ja Gottes Wort ist) uns durchdringe und durch leuchte und uns zeige, wo und wie wir stehen.

2Tim 2:20

"In einem großen Haus aber befinden sich nicht allein goldene und silberne Gefäße, sondern auch hölzerne und irdene, und zwar die einen zur Ehre, die anderen zur Unehre."

Die Briefe des Paulus an Timotheus handeln von den Zuständen in der Gemeinde. Vor allen der. zweite Brief, in dem wir jetzt stehen, ist besonders auf unsere heutige Zeit ausgerichtet. Im ersten Brief an Timotheus wird die Gemeinde noch als Pfeiler und Untergrund der Wahrheit dargestellt (1Tim 3:15), im zweiten Brief ist das Symbol "Pfeiler und Untergrund der Wahrheit" verändert und zu einem "großen Haus" geworden - es ist das Bild der heutigen herausgerufenen Gemeinde Christi Jesu. Nicht mehr länger Stützpfeiler der Wahrheit, sondern ein Haus, voll von allen möglichen Gefäßen, manche zur Ehre, manche zu Unehre.

Gefäße von Gold sind diejenigen, mit denen man die großen Wahrheiten von Christi Leiden, Tod und Erlösung , sowie von Seiner gegenwärtigen Herrlichkeit ausschenken kann; hölzerne. und irdene Gefäße dienen dem eigen "Ich" oder einer von Gott abgefallenen Menschheit. In welcher Gruppe befinden wir uns?

Mit Nachdruck weisen wir wir auch heute darauf hin, dass beide Arten von Gefäßen Glieder am Leib Christi sind, also ewiges Leben in der Herrlichkeit als Gnadenbesitz fest haben - nur werden die einen vor der Preisrichterbühne zutiefst beschämt sein, unbrauchbar für viele zukünftige Aufgaben, während die anderen wohlbrauchbare Gefäße Seiner Gnade sein dürfen, zum Lobpreis Seiner Herrlichkeit!

2Tim 2:21

"Wenn sich nun jemand gründlich reinigt, hinweg von diesen, wird er ein Gerät zur Ehre sein, geheiligt und dem Eigner wohl brauchbar, für jedes gute Werk zubereitet."

Heute steht die Frage vor uns, wie wir uns reinigen können, hinweg von der einen, hin zur anderen Seite. Der Vorgang ist höchst einfach: Möge sich das Gerät zur Unehre selbst reinigen, und sieh - aus einem irdenen Topf wird eine goldene Schale, oder aus einem hölzernen Eimer wird eine silberne Schüssel.

Wir sind nach obigem Leitwort nicht berufen, uns gegenseitig zu reinigen, sondern jeder schaue auf sich selbst!

Die Reinigung geschieht aber nie aus gesetzlichen Motiven, sondern die Triebfeder hierzu kann nur die Liebe zu unserem Herrn sein. Die Liebe muss uns also treiben, und sie treibt uns u mo stärker, je mehr wir unseren Herrn erkennen. Den Herrn erkennen heißt aber, Ihn anschauen (in Seinem Wort), Ihn in uns aufnehmen. In dem Maße also, wie wir Ihn in uns haben, spiegeln wir Ihn auch wider, und dann tritt Paulus Wort an die Korinther in Kraft:

"Wir alle aber, mit enthülltem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn widerspiegelt, werden in dasselbe Bild umgestaltet von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, wie von des Herrn lebendig machendem Geist" (2Kor 3:18).

"...für jedes gute Werk zubereitet."

Unser Erdenleben ist Zubereitung, das wissen wir, und zwar Zubereitung auf unser künftiges Leben in der Herrlichkeit. Alles dient nur dem einen Ziel - nämlich Gott, den Vater und Schöpfer aller Dinge zu verherrlichen und Seine Liebe aufzuzeigen.

Was sind es nun für Werke, für die wir zubereitet werden sollen? Auf jeden Fall nicht solche, die wir tun können, um uns vor Gott Verdienst zu erwerben oder Ihn zu einer Gegenleistung zu verpflichten, wie es die religiösen Menschen versuchen. Es handelt sich um Werke, die Gott in uns und durch uns tut, damit Er, wie wir oben schon sagten, verherrlicht wird (Eph 1:6.12.14).

Es ist schwer, die Werke einzeln zu beschreiben, weil es ja nicht unsere eigenen Werke sind, einfacher wird es für uns, wenn wir die Früchte dieser Werke betrachten, die da sind "Liebe, Freude, Friede, Geduld, Milde, Gutheit, Treue, Sanftmut, Selbstzucht" ([Gal 5:22]). Paulus spricht uns immer wieder zu, in allem guten Werk Frucht zu bringen (siehe Kol 1:10). Dies mag mit mancherlei Leiden. und Drangsalen verbunden sein, mit Verzicht und Demütigung, aber gerade dadurch verherrlichen wir Ihn ja.

Eigene Werke verbrennen wie Heu und Stoppeln (1Kor 3:15), es sind die Werke des Fleisches; die durch Gott gewirkten Werke bestehen und werden auch uns mit tiefer Freude erfüllen, wenn wir, die unten oder einst droben, Ihn verherrlichen dürfen!

DA wir aber nicht nur in Werken für die gegenwärtige Frist. zubereitet sein sollen, sondern noch viel mehr für jene größeren Werke der Zukunft, müssen wir auch darauf noch einen Blick werfen.

Gem. Eph 1:3 sind wir mit jedem geistlichen Segen inmitten der Überhimmlischen in Christus gesegnet. Dies beinhaltet auch, dass wir Teilnehmen - ja Mitteilnehmer - an der Aufhauptung des Alls in Christus sein dürfen. Wir dürfen - als wohl herrlichstes Werk - als die Vervollständigung des Christus - zusammen im Ihm das All vervollständigen (Eph 1:23) und dürfen unser Wohlgefallen daran haben, durch Ihn das All mit Sich auszusöhnen, indem Er durch das Blut Seines Kreuzes Frieden macht (nach Kol 1:20).

Dies sind wahrlich gewaltige Werke, die Gott für uns bere ithält und für die es sich lohnt, auch tiefere Erdenwege zu gehen, um dazu fähig bzw. zubereitet zu werden. Aus dieser gewaltigen Zukunftsperspektive heraus schließen wir uns der Bitte des Apostels Paulus füreinander an:

"Er Selbst aber, unser Herr Jesus Christus, und Gott, unser Vater, der uns liebt und uns äonischen Zuspruch und gute Zuversicht in Gnaden gibt, sprechen euren Herzen zu und festige euch in jedem guten Werk und Wort" (2Thes 2:16-17).

2Tim 2:22

"Die jugendlichen Begierden aber fliehe. Jage vielmehr der Gerechtigkeit nach, dem Glauben, der Liebe und dem Frieden mit allen, die den Herrn aus reinem Herzen anrufen."

Zu den Gefäßen der Unehre gehören auch diejenigen, die sich jugendlichen Begierden hingeben, und dies müssen nicht immer nur Jugendliche sein! Die Jugend ist in der Regel von Unreife gekennzeichnet; sie ist stürmisch, unüberlegt, ungeduldig, auf körperliche Kraft setzend. Dies alles muss nicht immer als "Begierde" gesehen werden, doch kann Unreife auf den verschiedenen Gebieten schnell dazu ausarten - der Widerwirker trägt seinen Teil dazu beil.

Paulus richtet die Augen des Timotheus auf die edlen Dinge, denen nachzujagen es sich lohnt: Gerechtigkeit gegen jedermann auszuleben; durch Studium, Gespräche oder Gemeinschaft über dem Wort Gottes den Glauben zu vertiefen; Liebe auszustrahlen und zu zeigen, auch dort, wo wir selbst nicht geliebt werden; Frieden zu halten auch mit denjenigen, die einem gefühlsmäßig nicht so liegen, die andere Ansichten als wir haben, die aber trotzdem den Herrn mit reinem Herzen anrufen. Hier ist jeder von uns angesprochen und angespornt.

Nicht immer sind uns alle Menschen gleich sympathisch, nicht immer entsteht sofort eine liebevolle Bruderschaft. Wir Menschen sind oft von äußerlichen Dingen abhängig, die uns für oder gegen eine Person beeinflussen. "Nachjagen" heißt, sich überwinden, alle Kraft gebrauchen, das Ziel anvisieren - nämlich unseren Herrn. In Ihm wir es uns gelingen, denn Er macht mich stark und mächtig (1Tim 1:12).

2Tim 2:23

"Das törichte und unerzogene Fragen-Aufbringen aber verbitte dir; du weißt, dass sie Zank erzeugen."

Es ist wichtig, dass wir hier richtig differenzieren: Es gibt Fragen, die durchaus gut sind, weil sie dem reinen Herzen entspringen und Antwort auf vielerlei Unklarheiten geben können. Jeder ernste Schriftleser wird immer wieder fragen auf dem Herzen haben, die er selbstverständlich mit anderen Geschwistern erörtern soll und darf. Daneben gibt es aber noch die andere Art, Fragen zu stellen, die wir als "spitzfindig" bezeichnen würden. Sie sind z.B. darauf angelegt, zu zeigen, dass die Schrift Widersprüche enthält - sie sind alles andere als glaubensfördernd.

Wer von uns schon in solche Gespräche hineingeschlittert ist, weiß wie schnell dann die Erregung steigt und am Ende Zank steht. Aber damit erweisen wir uns nicht als solche, die Gottes Allmacht kennen, vielmehr wollten wir aus eigener Kraft für Gott streiten! Doch bedenken wir immer: Unser Kampf ist nicht mit Fleisch und Blut.... also nicht mit irgendwelchen Menschen, sondern gegen die Mächte der Finsternis. Diese Mächte können zwar sehr wohl durch Menschen auf uns eindringen, doch hier sollen wir uns, ganz im Sinne unseres Leitverses, unerzogene Fragen verbitten, ihrer Unerzogenheit mit Liebe, aber auch aller Entschiedenheit begegnen.

Zank ist nie Liebe, aber gestern hörten wir: Jaget nach ... der Liebe ... mit allen, den den Herrn aus reinem Herzen anrufen!

2Tim 2:24

"Ein Sklave aber des Herrn soll nicht zanken, sondern gegen alle sanft sein, lehrtüchtig, Übles nachsichtig ertragend, ..."

Das. herkömmliche Sklaventum ist zwar weltweit abgeschafft, die Menschen fühlen sich frei - und sind es doch nicht. Geschickt versteht es der Fürst dieses Äons, der Widerwirker, die Menschen an alle Mögliche zu binden, wie z.B Technik, an berufe, Parteien, aber auch gutem Essen, Fernsehen usw. kann man verklavt sein.

Von dem Augenblick an, da wir bewusst gläubig wurden, haben wir uns aus der Herrschaft des Widerwirkers heraus unter die Herrschaft unseres Herrn begeben. Wenn Paulus das Wort "Sklave des Herrn" benutzt, so soll uns auch der tiefere Sinn bekannt sein.: Sklave heißt "Leibeigener" eines anderen sein. Ein Diener z.B. dient zwar auch einem Herrn, ist aber nicht dessen Leibeigener, er ist außerhalb seiner Dienstzeit ein freier Mann. Ein Leibeigener gehört vollständig seinem Herrn, ist diesem völlig ausgeliefert.

Dieser Sinn eines Sklaven soll auch auf unser Verhältnis zu unserem Herrn angewandt werden - wir gehören Ihm mit allem, was wir haben. und was wir sind, und mit all unserer Kraft sollen wir Ihm zur Ehre dienen.

Wem diese Stellung eines Sklaven zu extrem erscheint, der bedenke, dass sich unser Herr nicht scheute, diese Stellung Selbst einzunehmen: "Er entäußerte Sich Selbst, nahm die Gestalt eines Sklaven an ..." (Phil 2:7).

Sklaven des Herrn sollen "die Lehre Gottes, unseres Retters, in allem schmücken", so schreibt Paulus an Titus (Tit 2:10b). Im nächsten Vers zeigt er den Sklaven dann auch den Weg, wie sie zu einem richtigen Verhalten kommen.

"Denn erschienen ist die Gnade Gottes, allen Menschen zur Rettung, sie erzieht uns, die Unfrömmigkeit und die weltlichen Begierden zu verleugnen, damit wir ..."

Bei den drei Punkten am Ende des obigen Bibelzitats könnte unser heutiger Leitvers weiter eingesetzt werden: ...damit wir nicht zanken usw. Was uns Titus zusätzlich verrät, ist die Aussage, dass die Gnade einen erzieherischen Einfluss auf uns ausübt, dass sie uns also in die Gott wohlverehrende Richtung leitet. Auch die Richtung ist klar angegeben: "... ausschauend nach der glückseligen Erwartung und dem Erscheinen der Herrlichkeit des großen Gottes und unseres Retters, Jesus Christus, ..." (Tit 2:13).

Wer auf den Herrn schaut, wer Ihn mit ganzem Herzen herbeisehnt zur Entrückung, wem die Gnade täglich aufs neue ein köstliches Gut wird, der wird auch kaum zänkisch sein, er wird immer mehr die weltlichen Begierden ablegen und in Sanftmut, Lehrtüchtigkeit und Nachsicht ein Schmuckstück der Lehre Gottes werden.

2Tim 2:25

"... die Widerstrebenden in Sanftmut zu erziehen, ob ihnen Gott nicht Umsinnung gebe, um zur Erkenntnis der Wahrheit zu kommen, ...."

Wir sahen ja bereits in Vers 20, dass sich im Hause Gottes, der Endzeitgemeinde, auch Gefäße zur Unehre Gottes befinden. Dies können solche sein, die einen schlechten Wandel führen, aber auch solche, die die biblische Wahrheit ablehnen, wie z.B. diejenige, dass Paulus der Apostel der Nationen ist und seine Botschaft allen in die Nationen gerichtet ist.

Unser heutiger Text spricht von solchen, die die Erkenntnis der Wahrheit ablehnen, sei es, weil sie in der Tradition verstrickt sind, sei es aus Prestigegründen, in der Schrift die Wahrheit zu suchen oder zu prüfen.

Unser dienst an solche Widerstrebenden soll in Sanftmut geschehen. Dabei ist es für uns von großer Wichtigkeit, dass wir erkennen, dass wir selbst niemanden überzeugen können, auch wenn wir noch so wortgewandt und bibelbelesen sind. Ganz klar sagt Paulus in unserem Leitvers, dass Gott es ist, der Umsinnung gibt, damit der Betreffende zur Erkenntnis der Wahrheit kommt. In einer entsprechenden Lage kann ein schlichtes Zeugnis, verbunden mit einem innwendig an den Herrn gerichtetes Gebet um Erleuchtung, viel mehr erreichen als viele kluge Worte. Wir sollen ja nicht unseren Ruhm suchen, sondern es dem Herrn anheimstellen, wie und wann er wirkt zu Seiner Ehre und Herrlichkeit.

2Tim 2:26

"damit sie wieder ernüchtert werden..."

Wenn wir uns fragen, welches denn die richtige Wahrheit sei, lassen wir uns zurückführen zu 1Tim 6:20, wo Paulus mit den Worten abschließt: "O Timotheus, bewahre das Anvertraute..."

Bedenken wir , welchen großen Wahrheit dem jungen Timotheus von Paulus anvertraut wurden: Rechtfertigung allein durch Glauben (Röm 3), das Gesetz muss der Gnade weichen (Galaterbrier), die Aufhauptung des Alls in Christus (Eph 1:10), am Ziel Gott alles in allen (1Kor 15:28), um nur einige zu nennen.

WEr, wie der Verfasser dieser Zeilen, früher in Pfingstkreisen zuhause war, der weiß, was es heißt, buchstäblich ernüchtert zu werden von einem seelischen Rausch hin zu geistigen Wahrheiten.

Wie wunderbar hat doch Gott gewirkt, dass Er besonders in diesem Jahrhundert begnadete Männer berief, die viele verschüttete Wahrheiten wieder auf den Leuchter stellten. Wie klein wird doch in den beiden großen Volkskirchen, aber auch n och in vielen Gemeinschaften, der große und herrliche Gott dargestellt. Darum lasset uns um so mehr den überhimmlischen. Fürstlichkeiten und Obrigkeiten die mannigfaltige Weisheit Gottes durch unseren Wandel und Diensts bekanntmachen (gem. Eph 3:10), Ihm zur. Ehre und zum Ruhm.

"... und aus der Falle des Widerwirkers gelangen, zu desselben Willen sie von ihm lebendig gefangen sind."

Widerwirker (diabolos) heißt wörtlich "Durch-Werfer". Im Blick auf das Wort der Wahrheit ist es sein Bemühen, es in uns durcheinander zu werfen, uns die tiefe Wahrheit. zu verschleiern. und uns mit für heute zurückgesetzten Wahrheiten abzuspeisen.

Wer heute, in der Verwaltung der Gnade, die Botschaft Pauli an die Nationen ablehnt und sich nur mit Texten aus den vier Evangelien oder sonstigen Bibelteilen, die an die Beschneidung gerichtet sind, ernährt, sitzt in der Falle des Widerwirkers.

WEr Gott nicht verherrlicht, ehrt - wenn auch unbewusst - den Widerwirker. Wer Gott nicht glaubt, dass Er der Retter aller Menschen ist, ehrt den Widerwirker, denn diesem wäre es ja dann gelungen, den größten Teil der Geschöpfe von ihrem Schöpfer abzuschneiden und sie für immer auf seine Seite zu ziehen.

Lasset uns immer wieder neu erkennen, dass der Widerwirker durch Verdrehen der Wahrheit selbst Anbetung sucht, dass er uns Gottes klares Wort trübe machen und uns in einem trüben Wortgemisch lebendig gefangen halten will.

Treten wir alle dafür ein, dass der Gott unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit, unsere geistliche Weisheit und geistliche Enthüllung zur Erkenntnis Seiner Selbst gebe!

Lies weiter:
Der 2. Timotheusbrief - Kapitel 3