Das Johannes-Evangelium Kapitel 5

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Abschrift: Das Johannes-Evanglium in täglichen Andachten: Band I - IV
aus der Reihe "Christi unausspürbarer Reichtum"
von Gerhard Groß (+ 2022)

Mit freundlicher Erlaubnis von Gerhard Groß, Balingen
Band I und II vergriffen
Band III und IV als Schrift noch erhältlich

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

5. Das Johannes-Evangelium Kapitel 5

(Band I+II)
Heilung eines Kranken am Teich Betesda
Jesus verteidigt sein Tun, indem er seine Gottessohnschaft bezeugt 17-29
Jesus nennt die Zeugen seiner Gottessohnschaft 30-47 (siehe: Band II)

Heilung eines Kranken am Teich Betesda

Joh 5:1-4

"Danach war ein Fest der Juden, und Jesus zog nach Jerusalem hinauf. Am Schafstor in Jerusalem befindet sich nun ein Teich, der auf hebräisch "Bethesda" heißt und fünf Hallen hat. In diesen lag eine Menge Hinfälliger, Blinder, Lahmer und Ausgezehrter, die auf die Begegnung des Wassers warteten."

"Denn ein Bote des Herrn badete zu gewissen Zeiten in dem Teich und erregte das Wasser. Wer dann nach der Erregung des Wassers zuerst hineinstieg, wurde gesund, was auch immer die Krankheit sein mochte, mit welcher er behaftet war". Da dieser Vers 4 in den älteren Handschriften wie dem Codex Sinaiticus und Vaticanus nicht enthalten ist, sondern in dem jüngeren Codex Alexandrinus, bringen wir diese Vers hier abgesetzt von unserem Leitvers

"Bethesda" heißt übersetzt "Haus-Erbarmen" - und solch ein Haus war es auch in der Tat Stellen wir uns fünf große Hallen vor, vollgestopft mit Kranken aller Art, die alle nur auf eine Bewegung des Wassers warten und dabei wissen, dass nur der Erste, der in das Wasser hineinsteigt, auch geheilt wird. Schon bei der puren Vorstellung merken wir, wie erbarmungswürdig dieser Anblick gewesen sein musste und wie egoistisch viele Kranke sicherlich darauf bedacht waren, den anderen zuvorzukommen. Für die Insassen dieser Hallen war dieser Aufenthaltsort oft die letzte Hoffnung jemals wieder gesund zu sein.

So wie diese Kranken eine letzte Stätte hatten, wo sie Erbarmen erhofften, so haben wir in einem ganz anderen Ausmaß eine Stätte des Erbarmens. Wie überaus trostreich lesen wir in Eph 2:4 "Gott aber, der so reich an Erbarmen ist - um Seiner vielen Liebe willen, mit der Er uns liebt..." Wir brauch uns dieses Erbarmen nicht zu erkämpfen, brauchen nicht zu bangen und zu zagen, ob wir damit bedacht werden - wir haben dieses Erbarmen bereits erlangt, weil wir in Christus Jesus Söhne Gottes sind und unendlich geliebt werden!

Joh 5:5-6

"Dort war auch ein Mann, der achtunddreißig Jahre in seiner Hinfälligkeit zugebracht hatte. Als Jesus diesen daniederliegen sah und erfuhr, dass er schon lange Zeit so gelitten hatte, fragte Er in: Willst du gesund werden?"

Gott wirbt um die Liebe Seiner Geschöpfe, und an erster Stelle um die Seines Volkes Israel. In Jer 31:32 lesen wir:

"Nicht wie der Bund, den Ich mit den Vätern gemacht habe des Tages, da Ich sie bei der Handergriff, um sie aus dem Lande Ägypten auszuführen; denn sie haben Meinen Bund gebrochen, und Ich habe sie Mir doch angetraut, spricht der Herr." Ein weiteres Wort hierzu aus Hos 2:16.17b: "Darum, siehe, Ich will sie locken und sie in die Wüste führen und ihr ins Herz reden ... Da wird sie Mir antworten wie in den Tagen ihrer Jugend und wie an dem Tage, das sie aus Ägypten zog".

Liebe sehnt sich nach Betätigung in Hingabe und Aufopferung - so h at Gott Sein Weib immer wieder gewonnen. Die Jahre bitterer Knechtschaft in Ägypten veranlassten Ihn, Seine Macht und Herrlichkeit zu zeigen. Als dann die Meeresfluten über das Heer der Ägypter hereinbrachen, ertönte der Jubelgesang: "Wer ist wie Du unter den Göttern Jewe? Wer ist wie Du, geadelt in Heiligkeit. Furchterregend in ruhmeswürdigen Taten, Wunder wirkend! Du strecktest Deine R echte aus, da verschlang sie die Erde. In Deiner Huld leitest Du dieses Volk, das Du erlöst hast; Du leitest sie in Deiner Stärke zu Deiner heiligen Heimstatt.

Was den einen Gerichtswege sind, sind den anderen Beweise Seiner Liebe! Doch immer nur kurz sind die Aufwallungen der Dankbarkeit in diesem Volk. Immer wieder versinkt es nur allzu schnell in den Zustand der Untreue gegenüber seinem Gott. Achtunddreißig Jahre liegt ein Mann am Teich Bethesda in erbarmungswürdigem Zustand. Er verkörpert das daniederliegende Volk in seinem total kranken Zustand, das nur noch von außen Hilfe erwarten kann!

Wir lasen gestern die ergreifenden Worte, mit denen Gott um die Liebe Seines Volkes (Seines Weibes) wirbt. Durch Seine mächtigen Taten verherrlicht Er Sich vor ihm und erntet den Lobgesang Seines Volkes. Es bewegt uns tief, wenn wir diesen Lobgesang vernehmen, er klingt wie die Glut der ersten Liebe, auf welche sich immer wieder Gottes Sehnen und Verlangen richtet. "Ich denke noch an die Zuneigung deiner Jugendjahre, an die Liebe deines Brautstandet, da du Mir nachzogst in der Wüste, in einem unbebauten Lande", so schreibt der Prophet Jeremia (Jer 2:2); und genauso lieblich lesen wir von der Zeit des Brauchstandes in Hes16:8-14.

Aber alles hat seine Zeit und jegliches Vornehmen unter dem Himmel seine Stunde, sagt schon Pred 3:1. Auch der Mensch hat seine Reifestunden - der eintritt in das Alter der Reife geschieht nur durch das Tor der Liebe.

Noch liegt das Volk danieder, nach ist es von Hinfälligkeit gekennzeichnet, ein Bild des Erbarmens im "Haus des Erbarmens"!

Doch die Hilfe naht, sie tritt heran, und es ertönen die Worte: Willst du gesund werden?

Alles Tun unseres Gottes ist weise; nicht nur dass es alles weiß, Er handelt auch demgemäß. Unser Leitvers zeigt uns das gottesferne Volk, das unter seiner eigenen Untreue leidet - er zeigt uns aber auch den Anbruch des Königreiches, wo der Retter auftritt und dem Volk Gesundung anbietet. Die Zeit der Reife ist dann gekommen, wenn Israel bereit ist, das Liebestor zu durchschreiten und in Liebe und Hingabe seinem Gott zu dienen.

Joh 5:7

"Da antwortete Ihm der Hinfällige: Herr, ich habe keinen Menschen, der mich in den Teich bringt, wenn das Wasser

erregt wird; bis sich aber komme, steigt ein anderer vor mir hinab."

"Willst du gesund werden?" - welch eine Frage, mögen wir hier denken! Achtunddreißig Jahre lang versuchte der Mann sein Glück, der erste zu sein, und achtunddreißig Jahre lang kamen ihm andere zuvor. Mit jedem Jahr, ja mit jedem Monat wurde dem Hinfälligen sein Elend mehr bewusst und mit jedem Tag stieg seine Verzweiflung.

Auch Israel versuchte immer wieder, auf seine eigene Kraft zu bauen. Schon am Sinai, als Mose mit den Tafeln des Gesetzes herabstieg, sagte das ganze Volk voll Selbstbewusstsein: "Alle Worte, die Jewe gesprochen hat, wollen wir tun!" Wenn wir heut in die Vergangenheit zurückschauen, so sehen wir, wie schnell dieses Selbstbewusstsein zerbrochen ist und wie wenig sie aus eigener Kraft vollbracht haben. Ständig brachen sie ihr Versprechen und wurden dabei immer kränker. Den Höhepunkt ihrer Hinfälligkeit und Verzweiflung berichtet Daniel in einem prophetischen Gesicht:

"In dieser Zeit wird Michael aufstehen, der große Botenfürst, der über den Söhnen deines Volkes steht. Dann wird eine Zeit der Drangsal sein, derart, wie noch keine geschehen ist, seit Nationen auf der Erde wurden, bis zu dieser Zeit" (Dan 12:1).

Wir vergleichen die verzweifelte Lage des Hinfälligen am Teich Bethesda mit den Worten Daniels, der von einer Zeit der Drangsal spricht, wie sie noch nie geschehen ist. Wir wissen um diese Zeit, es ist die Zeit des Zornes Gottes, die das Ende dieses dritten gegenwärtig bösen Äons anzeigt.

Die furchtbaren Gerichte, die sich in dieser Verwaltung des Zornes entladen, münden dann ein in das Königreich, von dem wir wiederum in Dan 12:1 lesen: "Aber in dieser Zeit wird dein Volk entkommen, alle die in der Rolle eingeschrieben gefunden werden."

Joh 5:8-9

"Jesus erwiderte ihm: Erhebe dich, nimm deine Matte auf und wandle! Sofort wurde der Mann gesund, erhob sich, nahm seine Matte auf und wandelte."

In der Vollmacht spricht Jesus die obigen Worte aus, und die Wirkung erfolgt sofort. Was mag dieser Mensch empfunden haben, als Jesus vor ihm stand und ihm befahl aufzustehen. Und welches Gefühl mag ihn durchflutet haben, als die Kraft in seinen hinfälligen Körper zurückkehrte, worauf er sich tatsächlich erheben konnte!

Das Geschehen am Teich Bethesda schattet den Anbruch des irdischen Königreiches voraus. In Dan 12:2 lesen wir weiter:

"Viele von denen, die im Erdboden schlafen, werden erwachen, diese zu äonischem Leben, jene zur Schmach, zu äonischem Abscheu."

Das Volk wird also der Drangsal entkommen, die noch Lebenden werden Hilfe erfahren, und die Verstorbenen werden erwachen - ob in der Rolle eingeschrieben oder nicht. Es ist dies die Rolle des Lebens, von der wir in Offb 17:8 (hier zwar in negativem Sinne) lösen: "...deren Namen nicht auf die Rolle des Lebens geschrieben sind von dem Niederwurf der Welt an."

Es ist uns stets ein großes Anliegen, klarzumachen, dass wir, zur Körper des Christus gehörend, eine überhimmlische Berufung erhielten und daher in keinem Fall etwas mit dieser Rolle zu tun haben, und zwar aus dem Grund, den wir in Eph 1:4 finden: "... so wie Er uns in Ihm vor dem Niederwurf der Welt auserwählt hat. Merken wir den Unterschied? Die Rolle des Lebens besteht vor dem Niederwurf der Welt an, wir aber wurden schon früher, also vor dem Niederwurf auserwählt, und diese Auserwählung ist für Gott endgültig! Hingegen (und dies wäre ein weiterer Unterschied) ist der Eintrag im Buch des Lebens jederzeit löschbar - lies hierzu Offb 3:5!

Joh 5:10

"An jenem Tag war aber Sabbat. Daher sagten die Juden zu dem Geheilten: Heute ist Sabbat, da ist es dir nicht erlaubt, deine Matte aufzunehmen!

Unser heutiges Wort führt uns wieder zurück in den Alltag mit all seinen menschlichen Schwächen und Extremen.

Man müsste doch meinen, dass sich die Juden über die Gesundung dieses achtunddreißig Jahre lang Kranken überaus freuten. Doch wir entnehmen ihrer Haltung eine gewisse Hilfs- und Ratlosigkeit; offensichtlich überfordert dieses Geschehen ihr gesundes Urteil. "Heut ist doch Sabbat" ... dies ist ihre Reaktion, "da ist es nicht einmal erlaubt, eine Matte aufzunehmen!"

Sicher erinnerten sich die Juden an Jer 17:21, wo geschrieben steht: "So spricht Jehova: Hütet euch bei euren Seelen, und traget keine Lasst am Sabbattage, dass ihr sie durch die Tore Jerusalems hereinbringet!"

Damit hatten sie zwar richtig gedacht, aber leider nicht erkannt, dass Gott, der solche Gebote aufstellt, sich darüber stellen kann, wenn Er weitere Wahrheiten demonstrieren will.

Gesetz und Gebote haben ja (so nützlich sie im menschlichen Leben auch sind) den tiefen Sinn, Geleiter zu Christus zu sein, wie uns dies Gal 3:24 lehrt. Durch das Gesetz gibt Gott dem Menschen die Möglichkeit, bei striktem Einhalten vor Ihm Gerechtigkeit zu erlangen. Weil es aber kein Mensch (außer dem Menschen Jesus) geschafft hat und es je schaffen wird, das Gesetz und die Gebote vollständig einzuhalten, ihm somit seine Unfähigkeit vor Augen steht, sucht der Mensch nach Hilfe. Diese Hilfe wird ihm in herrlichster Weise durch die Menschwerdung Christi zuteil. Nun kann er aus Seinem Glauben gerechtfertigt werden.

Wie wunderbar antwortet Gott in Seinem Wort auf die Frage: "Was soll nun das Gesetz?" - Zugunsten dieser Offenbarung der Übertretungen wurde es hinzugefügt (bis der Same käme, dem die Verheißung gegolten hat)..." (Gal 3:19).

Joh 5:11

"Doch er antwortete ihnen: Der mich gesund gemacht hat, derselbe hat zu mir gesagt: Nimm deine Matte auf und wandle!"

Noch wusste der Geheilte nicht, wer ihn gesund gemacht hatte. Als ihm aber die Juden sein Fehlverhalten am Sabbat vorhielten, verwies er sie an Jesus, der ihn heilte und gebot, seine Matte aufzunehmen und zu wandeln.

Das Gesetz ist unser Geleiter zu Christus - dies lasen wir in Gal 3:24. Israel hatte jetzt die Möglichkeit, sich zu Christus hinführen zu lassen, Er war mitten unter ihnen!

Jesu Heilung am Sabbat zeigt ein weiteres Gebot auf, das alle bisherigen übertrifft: Es ist das Gebot der Liebe! Paulus konnte derart an Timotheus schreiben: "Die Vollendung aber der Anweisung ist Liebe aus reinem Herzen, gutem Gewissen und ungeheucheltem Glauben" (1Tim 1:5). Damit erkennen wir zwei mögliche Anwendungen des Gesetzes und der Gebote:

Einmal die Handhabung der Juden, in welcher wir jegliche menschliche Wärme und Liebe vermissen, die sich nur auf die nackten Buchstaben gründet; zu andern die Tat Jesu, die Erbarmen vor den Buchstaben setzt und damit den Rang der Liebe über jeden Gesetzestext stellt.

So heilig, gerecht und gut das Gesetz auch auch ist (Paulus betont dies ja in Röm 7:12), so mangelhaft wirkt es durch den Umgang der Juden mit ihm.

Es darf uns immer wieder neu stärken, dass wir heute in der Verwaltung der Gnade leben, in Christus dem Gesetz gestorben sind und uns innerlich jubelnd auf Röm 8:1ff. stützen dürfen: "Nichts demnach ist nun denen zur Verurteilung, die in Christus Jesus sind..."!

Joh 5:12-13

"Sie fragten ihn nun: Wer ist der Mann, der dir sagte: Nimm deine Matte auf und wandle? Der Geheilte wusste aber nicht, wer es war; denn Jesus wich ihm aus, da eine Volksmenge an dem Ort war."

Es erscheint uns auf den ersten Blick merkwürdig, warum Jesus Sich nicht gleich dem Geheilten offenbarte. Doch unser Leitvers gibt einen Hinweis: "... da eine große Volksmenge an dem Ort war."

Es spricht uns an, wenn wir im Geist miterleben können, wie auch der menschgewordene Sohn Gottes immer wieder Zurückgezogenheit und Ruhe benötigte, um Seiner Aufgabe, den Willen des Vaters auszuführen, gerecht zu werden. In Mt 14:23 sehen wir Jesus, wie Er, von den Menchenscharen müde, auf einen Berg stieg, um allein zu beten. Ähnliches lesen wir in Mt 17:1, wo Er nur mit wenigen Jüngern allein war. Auch Mk 6:31 zeigt uns Jesu Bedürfnis nach Zurückgezogenheit.

Jeder Dienst, ob groß oder klein, braucht Kraft. Die beste Kraftquelle ist das stille Gebet mit dem Vater, wie es Jesus oft ausübt. Auch wir dürfen diese Erfahrung immer wieder machen, dass vor und nach entsprechenden Diensten, Vorträgen usw. die Zurückgezogenheit einen tiefen Frieden in uns bewirken kann. In Ps 131:2 lesen wir (nach Luthter):

"Fürwahr, meine Seele ist still und ruhig geworden wie ein kleines Kind bei seiner Mutter; wie ein kleines Kind, so ist meine Seele in mir".

Eine immer lauter werdende Welt umbraust uns heute, will uns unruhig machen, uns den Frieden und die stille Andacht rauben. Doch im stillen Gebet können wir die Worte des Psalmisten nachempfinden, dürfen auch das Gefühl erleben, wie ein kleines Kind mit dem Vater in Einklang zu sein und in dieser zurückgezogenen Verbundenheit still und ruhig werden!

Joh 5:14

"Danach fand Jesus ihn in der Weihestätte und sagte zu ihm: Siehe, du bist gesund geworden; sündige nicht mehr, damit dir nicht etwas Ärgeres widerfahre!"

Die Worte Jesu an den Geheilten müssen wir wieder im prophetischen Sinne an das gesamte Volk gerichtet sehen. Jesus deutet hier an, wie sich das Gericht Gottes an Israel später auswirken wird.

Mehr Licht zum Verständnis unseres Leitverses geben uns die Verse in Mt 12:43-45: "Wenn der unreine Geist von einem Menschen ausgefahren ist, durchzieht er wasserlose Stätten, sucht dort Ruhe und findet sie nicht. Dann sagte er: Ich werde in mein Haus zurückkehren, von wo ich ausfuhr. Und wenn er kommt, findet er es unbesetzt, gefegt und geputzt. Dann geht er hin und nimmt sieben andere Geister mit sich, ärger als er selbst; sie ziehen ein und hausen dort, so dass es jenem Menschen zuletzt ärger ergehen wird als zuvor. Ebenso wird es auch mit dieser bösen Generation sein."

So wie es in unserem obigen Wort einzelnen Geheilten geschehen konnte, wird es einmal der ganzen bösen Generation ergehen, sagt der Herr mit diesem Gleichnis. Angesprochen ist hier das ganze Volk Israel. Das Wirken Jesu an den Kranken (an dem Volk) bedeutete damals eine wunderbare Reinigungsperiode. Legionen von unreinen Geistern wurden ausgetrieben - aber sie kehrten später wieder zurück. Das Volk war nicht treu! Petrus spricht in seinem zweiten Brief von solchen, die sich wie die Köter zu ihrem eigenen Gespei wenden (2Petr 2:22).

Ganz Israel wir einmal eine Behausung der unreinen Geister werden, besonders in der kommenden Endzeit (Offb 18:2). Dann muss der treue Überrest hinausgehen, außerhalb des Lagers, und mit Jesus Schmach tragen.

Wir haben gestern schon aufgezeigt, wie obiges Wort verstanden werden sollte und wem es vor allem gilt!

In der Fortsetzung der Verse aus Mt 12:43-45, die wir gestern zitierten, lesen wir, wie die Mutter Jesu und Seine Geschwister Ihn suchten und sprechen wollten. Es ist anzunehmen, dass sie den überspannten Sohn und Bruder nach Hause holen wollten! Jedoch Jesus wolltenichts von ihnen wissen - Er löste Sich von den Banden des Fleisches: "Wer ist Meine Mutter, und wer sind Meine Geschwister?" (siehe Mt 10:21) - die Trennungslinie macht auch vor engsten Familienbanden nicht Halt.

Wer aber bis zur Vollendung ausharrt, der wird gerettet werden (Mt 10:22). Israel muss, zum Unterschied zu der Körpergemeinde Christi Jesu, durch die schweren Zeiten der antichristlichen Trübsal hindurch. Es wird eine bittere Leidenszeit sein, in der das Unkraut vom Weizen gesichtet wird. Die Spreu fliegt hinweg und nur die Auserwählten werden gerettet. Aber bald darauf wird dann der Herr Selbst kommen und Seine Feinde durch den Geist Seines Mundes erledigen und durch das Erscheinen Seiner Anwesenheit abtun (vgl. 2Thes 2:8).

Noch erging das Angebot an Israel: Sündige nicht mehr! Doch wir wissen, dass sich Gottes Ratschluss an seinem Volk vollziehen muss und dass auch nach schwerster Trübsal Freude und Dankbarkeit über die unausforschlichen Wege Gottes sein werden.

Joh 5:15-18

"Dann ging der Mann hin und verkündete den Juden, dass es Jesus war, der ihn gesund gemacht hatte. Deshalb verfolgten die Juden Jesus und suchten Ihn zu töten, weil Er dies auch am Sabbat tat. Da antwortete ihnen Jesus: Mein Vater wirkt bis jetzt daher wirke auch Ich! Deshalb suchten nun die Juden umso mehr, Ihn zu töten, weil Er nicht allein den Sabbat auflöste, sondern auch Gott Seinen eigenen Vater nannte und Sich damit Gott gleichstellte."

Wir sind bei solchen Textinhalten gefühlsmäßig hin und hergerissen, schlägt unser Herz doch ganz für unseren Herrn, und wir verurteilen oft zu schnell und zu sehr die unmenschliche erscheinende Haltung der Juden. Doch sollten wir bei alledem nie aus dem Gedächtnis verliefen, dass Gottes geheimen Willen entsprach, wenn sich das Volk so widerspenstig und ablehnen verhielt. Insofern ist also mehr ein tiefes, versstehendes Mitgefühlt mit den Juden gefordert!

Da es den Juden, tiefer gesehen, nicht gegeben war, Jesus als Gottes Sohn zu erkennen, sollte unsere Meinung über ihren Eifer für das Gesetz gelinder ausfallen!

Der Anlass für den Vorwurf der Juden gab Jesus ja Selbst, indem Er von Gott als "Mein Vater! sprach und Sich in ihren Augen damit "Gott gleich stellte".

Es gibt bis in unsere Tage viele Bemühungen von Gläubigen, den Vater und den Sohn auf die gleiche Ebene zustellen; der Verfasser las sogar in jüngster Zeit die Ausarbeitung eines Bruders, worin die Gleichheit zwischen Gott als Vater und Christus als Sohn bewiesen werden sollte.

In Christus Gott gleich, oder ist Er Gott Selbst? Diese Frage soll uns im weitern beschäftigen und muss eindeutig geklärt werden.

Jesus verteidigt Sein Tun, indem er Seine Gottessohnschaft bezeugt

Joh 5:19

"Nun nahm Jesus das Wort und erwiderte ihnen: Wahrlich, wahrlich Ich sage euch: Der Sohn kann nichts von Sich Selbst aus tun, außer dem, was Er den Vater tun sieht; denn was auch immer derselbe tut, das tut gleicherweise auch der Sohn."

Wir zitieren immer wider und mit großer Freude die Verse Phil 2:5-11, wo in Vers 6 die wunderbare Wahrheit nachzulesen ist dass Christus Jesus vor Seiner Erniedrigung es nicht für ein Rauben erachtete, "ebenso wie Gott zu sein". Dies ist manchen der gewichtige Beweis, eine völlige Gleichheit zwischen Vater und Sohn zu sehen.

Doch schon unser heutiger Leitvers widerspricht dieser Meinung, lesen wir doch, dass der Sohn nicht "von Sich Selbst aus" tun kann, also niemals eigenständig handelt.

Da auch das Johannesevangelium heran gezogen wird, um eine absolute Gleichheit zu beweisen, wollen wir neben unserem Leitvers noch weitere diesbezügliche klare Aussagen des Johannes vernehmen: "Niemand kann zu Mir kommen, wenn der Vater, der Mich gesandt hat, ihn nicht zieht (Joh 6:44) "Meine Lehre ist nicht von Mir sondern von dem, der Mich gesandt hat" (Joh 7:16); "und dass Ich nichts von Mir Selbst aus tue, sondern wie Mich Mein Vater gelehrt hat, so spreche Ich" (Joh 8:28). "Wenn Ich Mich Selbst verherrliche, so ist Meine Herrlichkeit nichts, es ist Mein Vater, der Mich verherrlicht" (Joh 8:54).

Christi größte Herrlichkeit besteht in Seiner völligen Unterordnung unter Seinen Vater. Selbst dann, wenn in ferner Zukunft alles zurechtgebracht ist, und das gesamte All dem Vater untergeordnet sein darf, dann wird sich auch der Sohn Selbst dem Vater willig unterordnen (gem. 1Kor 15:27-28). So ist Christi Leben das vollkommene Abbild für uns. Wenn wir Seinem Beispiel folgen, werden wir stets unseren Willen und unsere Wege in denen Gottes aufgehen lassen.

Unser Leitwort bestätigt die tiefe Wahrheit: Gott, der Vater ist in allem der Ursprung, und Christus ist der Mittler. Christus führt die Anweisungen des Vaters aus, Er vermittelt des Vaters Segnungen für Sein Volk und verwirklicht Seinen Willen durch das Kreuz. So lesen wir in Gal 1:4: "...Jesus Christus, der Sich Selbst für unsere Sünden hingegeben hat, damit Er uns aus dem gegenwärtigen bösen Äon herausnehme, nach dem Willen unseres Gottes und Vaters".

Gott ist Geist, und damit für uns Menschen unsichtbar. Doch in Christus kann Er uns ganz nahe. Paulus schreibt über die Herrlichkeit des Christus unter anderem: "Er ist das Abbild des unsichtbaren Gottes" (Kol 1:15). Wie innig muss doch die Bindung zwischen Vater und Sohn sein und wie vollkommen geht der Sohn im Vater auf!

Gottes Sehnsucht und Verlangen war von Anfang an, Gemeinschaft mit Seiner Schöpfung zu haben. Diese Gemeinschaft sollte aber mehr sein, als sie Adam und Eva mit Gott im Paradiesgarten hatten - wie hätte sonst das erste Menschenpaar derart von dem Willen Gottes abweichen können! Von Jesus lesen wir das Selbstzeugnis: "Der Sohn kann nichts von Sich Selbst aus tun, außer dem, was Er den Vater tun sieht." Das erste Menschenpaar hingegen geriet in Ungehorsam; sie glaubten den Worten der Schlage mehr als denen Gottes.

Im Verhältnis des Sohnes zum Vater ist der ganzen Schöpfung ein Vorbild gegeben, wie die Gemeinschaft, die Gottes Herz ersehnt, einmal aussehen wird: Nämlich völliger Gleichklang und Harmonie in Gedanken, Worten und Taten!

Joh 5:20

"Denn der Vater hat den Sohn lieb und zeigt Ihm alles, was Er tut."

Wir dachten gestern über die wunderbare Harmonie und den Gleichklang nach, welche zwischen dem Vater und dem Sohn gegeben sind. Heute wird uns das Verbindungsband gezeigt, das diese Eigenschaften umschließt: Es ist die Liebe!

Der Mensch ist von Gott so geschaffen, dass er Liebe braucht - ohne Liebe geht er zugrunde! Ein schlimmes Anschauungsobjekt unserer Tage stellt ein Teil der jungen Menschen dar. Da viele Familien zerrüttet sind oder beide Elternteile Geld verdienen müssen, bleibt keine Zeit mehr, den Kindern die Zuwendung und Liebe zu geben, die diese brauchen würden. Das Resultat dieser fehlenden Liebe: Schon im Kindergartenalter zeigen sich schlimmste Aggressionen unter den Kleinkindern, die sich im Verlauf der Schulzeit immer mehr steigern. Unvorstellbare Brutalität und völlige Gefühlslosigkeit kommen zum Ausbruch. Erst vor wenigen Tagen las der Verfasser, dass ein 13-jähriger Bub ein 8-jähriges Mädchen kaltblütig umbrachte, weil dieses ihn offenbar gehänselt hatte! Ja, die Saat des Bösen (nämlich der Entzug der Liebe) reift in unseren Tagen unheimlich schnell, und wenn wir nicht aus Gottes Wort wüssten, dass dies alles so kommen muss, so könnten wir verzweifeln.

Welch einen Gegensatz zu den oben geschilderten Zuständen sehen wir doch in Gottes Wort. Wenn es schon zwischen zwei Menschen unter normalen Umständen nichts Schöneres gibt als eine innige Liebe, um wieviel größer muss die Liebe zwischen dem Vater und dem Sohn sein, die nicht von menschlichen Unzulänglichkeiten gestört und überschattet wird. Es darf uns bewegen, dass Johannes nicht nur von Gottes Liebe zur Welt berichtet, sondern auch von Seinem zärtlichen, innigen Liebhaben Seines Sohnes.

Gottes Wesen ist "Liebe", und jedes Geschöpf trägt die Sehnsucht nach Liebe in sich, da es ja aus Gott geschaffen ist (Röm 11:36) und somit auch ein Teil von Ihm ist. In der Liebe zwischen dem Vater und dem Sohn sehen wir den vollkommenen Zustand dieser Liebe, die niemals hinfällig wird, die geduldig und gütig ist, nicht eifersüchtig, nicht ruhmredig, nicht aufgeblasen oder unschicklich ist und die niemals das Ihre sucht; sie lässt sich nicht aufstacheln, rechnet das Üble nicht an, freut sich nicht über Ungerechtigkeit, wohl aber mit der Wahrheit; alles erwartet und alles erduldet.

Die obigen Aspekte der Liebe, wie wir sie in 1Kor 13:4ff finden, können von uns Menschen gar nicht verwirklicht werden, solange wir n och unser irdisches Staubgewandt tragen. Und doch ist diese wunderbare Liebe bereits heute durch den uns gegebenen heiligen Geist in unsere Herzen ausgegossen worden (Röm 5:5) und im Geist dürfen wir heute schon die Liebe schmecken und empfinden und uns danach ausstrecken, sie soweit wie möglich auszuleben.

Der Sohn ist Teilhaber an allem, was der Vater tut. In unendlicher Liebe hat der Vater dem Sohn Seinen göttlichen Ratschluss geoffenbart, und in hingebungsvoller Liebe führt der Sohn diesen Ratschluss aus!

Wenn wir in Joh 10:30 die Worte Jesu lesen: "Ich und der Vater - Wir sind eins", so haben wir damit ein grundlegendes Wort, welches diese göttliche Liebe beschreibt. In dieser Einheit sprach Gott mit Seinem Sohn vor dem Beginn der Schöpfung alles durch, in dieser Einheit erklärte Sich der Sohn schon vor dem Niederwurf der Welt als Opferlamm bereit, und in dieser Einheit mit dem Vater hing der Sohn am Kreuz und gab Sein Leben dahin, als Opfer für eine verlorene Schöpfung.

Wenn wir heute im Glauben diese Liebe Gottes schon für uns erkennen dürfen, wie wird es sein, wenn wir diese einmal grenzenlos in der Herrlichkeit erleben dürfen!

Joh 5:20-21

"Noch größere Werke als diese wird Er Ihm zeigen, dass ihr staunen werdet. Denn ebenso wie der Vater die Toten auferweckt und lebendig macht, so macht auch der Sohn lebendig, wen Er will."

Ausgangspunkt dieser Worte Jesu an die Juden war die Heilung des Hinfälligen am Teich von Bethesda und der Versuch der Juden, Ihn zu töten, weil Er nicht nur den Sabbat ignorierte, sondern Sich Gott gleichstellte.

Anscheinend konnte die Heilung des achtunddreißig Jahre läng Hinfälligen das Volk nicht überzeugen. Darum kündigt Jesus dem Volk noch größere Werke an, nämlich die Auferstehung Toter.

Ursprung und Urheber des Lebens ist der Herr Jesus Christus! Darum hat auch Petrus in seiner Rede zu dem zusammengelaufenen Volk sagen können: "Den Urheber des Lebens aber habt ihr getötet!" (Apg 3:15). Jesus hatte vom Vater die Vollmacht, das zu tun, was der Vater tut (Apg 3:19). Dieses Vertrauen in den Sohn gründete sich in der Liebe und daraus als Frucht hervorgehenden Einheit und Harmonie zwischen Vater und Sohn. Dass Gott Tote auferwecken und lebendig machen wird, war ja dem Volk nichts Unbekanntes, im Gegenteil, dies war ihre sehnlichste Erwartung. Nun kündigte Jesus auch für Sich die Kraft an, Tote aufzuerwecken und lebendig zu machen. Mit diesen Worten trieb Er sicherlich die innere Spannung des Volkes auf einen neuen Höhepunkt. Aber noch musste das Volk einige Zeit warten, bis Jesus dann an Lazarus auch buchstäblich Seine Vollmacht über den Tod öffentlich bewies.

Jesus kündigte nicht an, dass das Volk nach solchen Taten glauben würde, Er sagte vielmehr, dass sie "staunen werden", womit Er hier zum Ausdruck bringt, dass selbst solch vollmächtige Taten im Volk nicht den Glauben bewirken können, der notwendig wäre, um das Königreich aufzurichten.

Joh 5:22-23

"Es ist nämlich auch nicht der Vater, der jemand richte; sondern alles Gericht hat Er dem Sohn übergeben, damit alle den Sohn so ehren, wie sie den Vater ehren Wer den Sohn nicht ehrt, ehrt auch den Vater nicht, der Ihn gesandt hat."

Vater und Sohn stehen zueinander wie Geber und Empfänger. Gott gab Christus alle Worte, die Er reden sollte, Er gab Ihm auch den Geist, in welchem Er diese Worte sprach; Er gab Ihm Seine Macht, Seinen Thron und Seine Herrlichkeit. All dies sind Gaben des Vaters an den Sohn.

Christi Worte sind daher keine eigenen Worte, sie sind auch keine Lebensphilosophie, die Er uns hinterlassen hat - Er besaß einen göttlichen Aus- und Durchblick und redete, wie nie ein Mensch geredet hatte, denn Seine Worte waren eine Gabe von oben. So sagte Er in Joh 17:8: "Denn die Worte, die Du Mir gegeben hast, habe Ich ihnen gegeben."

Zu all den Gaben und Aufgaben, die Christus empfangen hat, gehört auch das Gericht. Dies ist nicht Sein urspüngliches Recht - es muss Ihm von Gott übertragen werden, weil Er "ein Menschensohn" ist, wie uns Joh 5:27 sagt.

Christus wird Seine empfangenen Gaben zu jenem Zeitpunkt vor dem Vater niederlegen, wenn sich jedes Knie beugen und jede Zunge huldigen wird, zur Verherrlichung Gottes, des Vaters. Denn zu diesem Zweck der Rettung, Aussöhnung und Lebendigmachung aller Geschöpfe Gottes wurde Christus vom Vater das ganze Gericht übergeben! Es ist Gottes Weisheit, den Sohn mit dieser gewaltigen Aufgabe zu betrauen, um das Drama der Welt- und Menschheitsgeschichte in den glorreichsten Sieg Seiner Liebe, Größe, Kraft und Herrlichkeit zu verwandeln.

Um uns die gewaltige Aufgabe und Tragweite der von Christus empfangenen Gerichtswürden nur einigermaßen vorstellen zu können, wollen wir uns stets die Tatsache vergegenwärtigen, dass Gott zu Seiner Selbstoffenbarung durch Seinen Gesalbten in besonderer Weise die Äonen - die gerichtsmäßigen Weltzeiten, gemacht hat.

In Eph 3:10b-11 lesen wir: "...damit die mannigfaltige Weisheit Gottes bekanntgemacht werde, entsprechend dem Vorsatz der Äonen, den Er in Christus Jesus, unserem Herrn, gefasst hat."

Die uns geläufigen und bekannten fünf Äonen sind gewaltige Zeitabschnitte, die jedes Mal mit einem schweren Gericht enden. Der erste Äon endete im Niederwurf der Welt (auch Johannes nennt diese Katastrophe in Joh 17:24). Der zweite Äon fand sein Ende in der großen Flut, aus der nur Noah mit seiner Familie gerettet wurde. Der dritte, gegenwärtige Äon wird seinen Abschluss im Zorn Gottes finden, wie ihn uns die Offenbarung beschreibt und von dem wir u.a. auch in Mt 13:39 lesen. Der zukünftige vierte Äon findet seinen Abschluss mit dem Ende des 1000-jährigen irdischen Königreiches und dem Gericht vor dem großen weißen Thron, der uns in Offb 20:11 beschrieben wird. Dann folgt als letzter der uns bekannten Äonen der "Äon des Äons" (Hebr 1:8), der dann endlich in die Vervollständigung und Vollendung führt. All diese Äonen hat Gott durch den Sohn gemacht, wie wir in Hebr 1:2 lesen können.

Gott hat in Seiner Weisheit beschlossen, Seine Geschöpfe durch Züchtigung, Erziehung, Gnade und Gericht zu retten und an Sein Herz zu ziehen, und dies in abgegrenzten Zeitläufen mit jeweils unterschiedlichen Bedingungen!

Joh 5:23

"...damit alle den Sohn so ehren, wie sie den Vater ehren. Wer den Sohn nicht ehrt, ehrt auch den Vater nicht, der Ihn gesandt hat."

In unserer Welt der Finsternis, des Grauens, der Nöte, mit vielerlei Krankheiten und dem Tod können auch viele Gläubige nur schwer erfassen, dass Gott all diese Wege des Hasses, der Lüge und der Sünde, durch Christus zu einem herrlichen Sieg bringt. Schnell und leichtfertig wird der "Patentlösung" zugestimmt, dass alle Bösen einmal endgültig vernichtet oder sogar einer nie mehr endenden Qual preisgegeben werden.

Solche Stellung ehrt aber niemals den Vater, ebenso wenig den Sohn, denn dann hätte dieser die Ihm anvertraute Schöpfung zum großen Teil nicht zum herrlichen Ziel zu bringen vermocht!

Wenn Israel schon aufgerufen wird, den Vater im Sohne zu ehren, wieviel mehr dann wir, die wir heute durch Paulus viel weitergehende Enthüllungen wie Johannes erhielten; ja, dass wir von allen künftigen Gerichten ausgeklammert sind, weil unser Stand heute schon "in Christus" isst und wir im Glauben mit Ihm eins sind - und dies aus lauter Gnade!

Vertrauen wir deshalb Ihm und dem Wort seiner Gnade, lassen wir uns durch das herrliche Licht desselben aus dem Dunkel dieser Zeit und Welt in das Losteil der Heiligen im Licht versetzen - in das Königreich des Sohnes Seiner Liebe, welches, im Gegensatz zum irdischen Königreich, droben in den Überhimmeln besteht. Wie könnten wir den Vater in Seinem Sohn mehr ehren, als in den herrlichen Gebetsworten:

"Ihm aber, der über alle Maßen mehr tun kann, über alles hinaus, was wir erbitten oder erdenken können - der in uns wirkenden Kraft entsprechend - Ihm sei die Verherrlichung in der herausgerufenen Gemeinde und in Christus Jesus, für alle Generationen des Äons der Äonen! Amen!"

Joh 5:24

"Wahrlich, wahrlich, Ich sage euch: Wer Mein Wort hört und dem glaubt, der Mich gesandt hat, hat äonisches Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern ist aus dem Tod in das Leben hinüber gegangen."

Mit gewaltigen Worten spricht Jesus Seine Zuhörer an und fordert sie auf, Seinem Wort zu glauben, und verheißt ihnen dabei äonisches Leben und Bewahrung vor dem Gericht.

Gericht für Sünde gehört für diejenigen der Vergangenheit an, die glauben. Solche Verheißung gilt also nicht nur uns, die wir zur Körperschaft Christi gehören, sondern sie gilt auch der Beschneidung! Letztere erhalten, wenn sie zu Beginn des irdischen Königreiches auferstehen, äonisches Leben, und das bedeutet "Leben für den Äon des Königreiches", also vorerst für tausend Jahre. In Offb 11:18 lesen wir hierzu:

"...und den Lohn Deinen Sklaven zu geben, den Propheten und den Heiligen und denen, die Deinen Namen fürchten, den Kleinen und den Großen...". Nach Hindurchrettung aus dem Gericht, das über Israel kommt, erhalten diese Gläubigen also Lohn. Sie werden im Tausendjahrreich einen Platz entsprechend ihren Taten erhalten.

Das endgültige Gericht über dies Welt findet nach dem Tausendjahrreich statt (Offb 20:11ff), aber die Heiligen aus Israel, denen Jesus äonisches Leben verheißt, erwachen zur Auferstehung des Lebens ein ganzes Millennium früher.

Wenn wir, die wir heute in der Gnade leben dürfen, eine noch frühere Erwartung als diese Heiligen aus der Beschneidung haben, so ist die dazwischen liegende Zeit nur gering, denn wir werden vor dem Beginn des Zorns entrückt werden, die Heiligen aus Israel hingegen danach - dazwischen liegen nur wenige Jahre!

Joh 5:25-26

"Wahrlich, wahrlich, Ich sage euch: Es kommt die Stunde, und sie ist nun da, wenn die Toten die Stimme des Sohnes Gottes hören werden, und die sie hören, werden leben. Denn ebenso wie der Vater in Sich Selbst Leben hat, so hat Er auch dem Sohn gegeben, in Sich Selbst Leben zu haben."

Die Worte Gottes sind Sein Geist, der Leben zeugt. Im Anfang der Menschheitsgeschichte lesen wir, wie Sein Odem (Sein Geist) dieses Leben dem ersten Menschen einhauchte (1Mo 2:7). Das größte aller Beispiele von der lebendig machenden Kraft des Geistes Gottes ist Christus. Dem Fleische nach war Er der Same Davids, aber dem Geist der Heiligkeit nach wurde Er in Kraft als Sohn Gottes gezeugt. Aber nicht nur Sein Leben entsprang der direkten Wirkung des heiligen Gottesgeistes, sondern durch diesen Geist bekam Er auch Macht Tote zu erwecken. Dies bewies klar, dass Er der Sohn Gottes ist. Und als er Selbst auferstanden war, wird uns durch Petrus gesagt, das Er "im Geist" lebendig gemacht wurde (1Petr 3:18).

Um die Auferstehung richtig zu verstehen, müssen wir obige Wahrheiten fest in unseren Herzen haben.

Die Tatsache, dass Christus der "Sohn Gottes" ist, legt den Nachdruck auf Seine geistliche Beziehung zu Seinem Vater - nur so konnte und kann Er den Toten gebieten, aufzuerstehen. Denn wie der Vater, der Geist ist, Leben in Sich Selbst hat, ebenso gibt Er dem Sohn, Leben in Sich Selbst zu haben.

Mit dieser Vollmacht ausgestattet steht Jesus vor dem Volk und spricht die Worte: "Es kommt die Stunde, und sie ist nun da..." Der Fürst des Lebens steht mitten unter ihnen und ist bereit, seine Vollmacht öffentlich zu beweisen. Die toten werden die Stimme des Sohnes Gottes hören, und - werden leben!

Diese Stimme gab uns (zurückschauend) die Probe ihrer Kraft, als sie laut am Grabe des Lazarus rief: "Lazarus, herzu, komm heraus!" Und der Erwachende hörte Seine Stimme, stand auf und verließ die Kammer!

Joh 5:25

"...wenn die toten die Stimme des Sohnes Gottes hören werden, und die sie hören, werden leben."

Für Israel ist die Auferweckung der Toten eine Auferstehung zum äonischen Leben, d.h. der Eingang in das irdische Königreich. Wir möchten an dieser Stelle unsere eigene Auferstehung nicht unerwähnt lassen, wirkt doch bei uns dieselbe Kraft, wie bei Israel. So lesen wir - uns betreffend - in 1Thes 4:16: "Denn der Herr Selbst wird mit dem Befehlsruf, mit der Stimme es Botenfürsten und mit der Posaune Gottes vom Himmel herabsteigen, und die Toten in Christus werden zuerst auferstehen."

Am Anfang wirkte Gott durch das Mittel Seines gesprochenen Wortes. Er sprach: "Es werde Licht! Und es wird Licht!" Auferstehung ist ein viel gewaltigeres Werk und wird deshalb auch angemessen durch den machtvollen Ton einer Posaune herbeigeführt, deren Schall nicht nur den Toten Leben gibt, sondern auch in die Unsterblichkeit begleitet (im Gegensatz zu Lazarus, der später ja wieder sterben musste).

ES ist unsere herrliche Erwartung, liebe Geschwister, dass wir die Posaune Gottes erschallen hören, und dann heißt es für uns "aufwärts, dem Herrn entgegen". Dann findet das größte Wunder unseres Äons statt!

Joh 5:27

"Auch gibt Er Ihm Vollmacht, Gericht zu halten, da Er ein Menschensohn ist."

Im ganzen NT wird Christus, wie in unserem Leitvers, als der bevollmächtigte Richter gezeigt. Sein Amt als Richter wird auch in der Verkündigung der apostolischen Gemeinden stark betont: Durch Petrus (Apg 10:42= wie auch durch Paulus in seiner Rede in Athen (Apg 17:31).

Unter anderem hat Gott Seinen Sohn deshalb Vollmacht zum Gericht gegeben, weil Er - gemäß unserem Textwort - "ein Menschensohn ist". Wie dürfen wir dies verstehen?

Wenn wir die Gerichtswege verfolgen, die Gott seit Adam über die Menschheit verhängte, so mögen wir immer wieder erschauern, wie schwer diese ausfielen! Doch wie schwer und grausam sie auch waren und noch sein werden - im Leben Jesu werden wir vor das aller schwerste Gericht Gottes gestellt.

Es ist Gottes Gericht über sämtliche Sünden Seiner Geschöpfe, vollzogen am Sohn am Kreuz auf Golgatha.

Christus Selbst bezeichnet Sein Leiden nicht nur als Übeltat Seines Volkes, sondern auch als eine Erfüllung des Wortes Gottes (Mt 16:21-23; Mt 26:31; Mt 26:53.54.56; Lk 24:25-27). Doch die noch tiefere Offenbarung darüber machte Er später als Hocherhöhter durch Seinen Apostel Paulus bekannt, nämlich, dass Er als der Heilige und Reine nicht nur für uns, sondern auch für die ganze Schöpfung zur Sünde gemacht wurde und das Lösegeld dafür zahlen musste (2Kor 5:21).

Wir erkennen also in Christi Kreuzigung das schärfste Gottesgericht, das uns je offenbar gemacht wurde!

Wir setzen unser gestern begonnenes Thema um seiner Gewichtigkeit willen noch einen Tag fort.

Wie wir sahen, hat Gott zwar die Sünde seit Adam immer gerichtet und Seinen Zorn über sie offenbart, doch bezeichnet Er diese Gerichte als ein "Hinweggehen über die vormals geschehenen Versündigungen" (Röm 3:25). Bei allen Gerichten hatte Er die Sünde noch nicht an ihrer Wurzel erfasst und so mit ihr abgerechnet, wie dies am Kreuz auf Golgatha geschah.

Es musste zu einem Sieg über die Sünde kommen, damit es für die Menschheit eine Befreiung aus ihrer Sklaverei geben konnte - allein mit Bestrafung sündiger Menschen konnte Gott niemals Sein Ziel erreichen. Die Bereinigung war nur durch Seinen Sohn möglich. Wenn Gottes Wort sagt: "Denn den, der Sünde nicht kannte, hat Er für uns zur Sünde gemacht, damit wir Gottes Gerechtigkeit in Ihm würden" (2Kor 5:21), so ist das nichts anderes, als dass Gott sämtliche Sünden aller Seiner Geschöpfe auf den Sohn gelegte hat und Ihn dann in einer Weise richtete, wie dies nie zuvor geschehen war und nie mehr geschehen wird!

Was muss das für ein Gerichtsfeuer gewesen sein, welches der Vater über den Sohn kommen ließ, um solch eine unfassbar große Sündenmenge zu verzehren! Nur tief ergriffen können wir erahnen, was sich auf Golgatha wirklich zugetragen hat!

Christus Jesus starb zwar als der Sohn Gottes dem Geist n ach, aber Er starb auch als "Menschensohn" dem Fleisch nach. Kein anderes Geschöpf, ob geistiger oder materieller Struktur, kann somit Anspruch auf die Endgerichte erheben und keinem würde sie der Vater anvertrauen als nur dem Einen, der als "Menschensohn" das ganze Elend der Sünde auf Sich lud und für diese als Opferlamm starb - Christus Jesus, unserem Herrn!

Joh 5:28-29

"Staunt nicht darüber; denn es kommt die Stunde, in der alle, die in den Gräbern sind, Seine Stimme hören werden; und es werden hervorgehen, die das Gute getan haben, zur Auferstehung des Lebens, die aber das Schlecht verübt haben, zur Auferstehung des Gericht."

Unserem heutigen Text wollen wir mehr als einen Tag Raum geben, weil über dieses Thema an und für sich viel Unklarheit herrscht. Vor allem ist man da auf einer falschen Fährte, wo man annimmt, die beiden Aufersteungung fänden zur gleichen Zeit statt.

Wir haben es in unserem Text einmal mit der Auferstehung derer zu tun, die

  1. das Gute getan haben (nur aus dem Volk Israel);
  2. diese Auferstehung findet am Beginn de irdischen Königreiches statt;
  3. die Auferstandenen gehen in ein tausendjähriges äonisches Leben ein;
  4. der Ort ist die Erde.

Die andere Auferstehung unterscheidet sich grundlegend in allen vier Punkten:
Es ist die Auferstehung derer:

  1. die das Schlechte verübt haben;
  2. die Auferstehung findet erst nach den tausend Jahren statt;
  3. die dort Auferstandenen kommen zum Gericht vor den großen weißen Thron, und hernach in den zweiten Tod;
  4. Dieses Gericht findet in einem nicht näher benannten Raum statt.

Mit der obigen Aufstellung haben wir die grundsätzlichen Unterscheidungsmerkmale dieser beiden Auferstehungen benannt. Dabei ist leicht zu erkennen, dass sie niemals zu selben Zeitpunkt stattfinden könne, wie es der erste Eindruck vermittelt. Da uns alles, was der Herr nach unserer Entrückung tut nicht unberührt lassen kann - sind wir doch mit Ihm eine Einheit - muss auch dieses Geschehen unsere teilnahmsvolle Aufmerksamkeit wecken.

Wir meinen, dass beide Auferstehungen "Gerichte" sind! Das eine leitet hinüber zu einem Millennium der Freude, das andere zum zweiten Tod. Wenn wir von "Gerichten" sprechen (und dies gilt erst einmal für "die Auferstehung des Lebens"), so muss dieses Wort keinen finsteren Charakter haben (diesen haben ihm leider die Menschen hinzugefügt=. Wir sehen ja, dass sich beide Gerichte sowohl auf die Rechtsprechung der Heiligen, als auch auf die Verurteilung der Sünder beziehen. Jedem geht eine Auferstehung voran, die eine zum Leben, die andere zum zweiten Tod.

Da unser Leitwort keinen Zeitunterschied zwischen den beiden Auferstehungen macht, müssen wir zuerst den biblischen Beweis für deren Richtigkeit erbringen; dienlich ist uns hierzu Offb 20. Mitten in der Beschreibung der Auferstehung der Heiligen, die dann mit Christus tausend Jahre leben und herrschen werden (Offb 10:4-5), lesen wir die in unserer konkordanten Übersetzung ganz richtig in Klammern gesetzte Einfügung: ("Die übrigen Toten leben nicht, bis die tausend Jahre vollendet sind"). Diese Einfügung will uns an dieser Stelle sonderbar erscheinen! Doch bedenken wir, dass die Schrift bisher wenig oder gar keinen Unterschied zwischen den beiden Auferstehungen gemacht hat, vielleicht, um den besonderen Nachdruck würdigen zu können, mit dem sie an dieser Stelle auseinander gehalten werden!

Wenn im Anschluss an die obige "in Klammern" gesetzte Aussage zu lesen ist: "Diese Auferstehung ist die erste", und das Wort "erste" bezieht sich ja eindeutig auf den Text in der Klammer, so wird hier genauso eindeutig eine zweite Auferstehung aufgezeigt, nämlich diejenige aller restlichen Toten, die nicht leben, bis die tausend Jahre vollendet sind! Damit haben wir den schriftgemäßen Grund für die zeitliche Differenz zwischen den beiden Auferstehungen gelegt. Die 2. Auferstehung umfasst alle Toten, alle Guttäter aus den Nationen und alle Übeltäter.

Dem gestrigen Zeugnis aus der Offenbarung fügen wir noch eine Aussage des Paulus hinzu, die dieser vor dem Felix tat:"...dass es künftig eine Auferstehung der Gerechten wie auch der Ungerechten geben wird" (Apg 24:15). Es ist gegen die geoffenbarten Schriftwahrheiten, wenn wir glauben würden, dass die Sünder innerhalb der tausend Jahre leben würden, wie dies die Heiligen tun. Mit diesem Wissen sehen wir auch die Worte Jesu in unserem Leitvers in der rechten Art und Weise und erkennen nun sicherlich selbst den zeitlichen Unterschied zwischen den angesprochenen Auferstehungen.

Wir müssen immer wieder beachten, dass frühere Offenbarung zeitlich noch unvollständig waren. Es war für die Aussagen der Propheten noch nicht wichtig, die zeitlichen Unterschiede zwischen den Auferstehungen festzulegen - dies war der Enthüllung des Johannes vorbehalten.

Jesus charakterisiert die beiden Auferstehungen dadurch, das Er die eine "die Auferstehung des Lebens", die andere "die Auferstehung des Gerichts" nannte. In der Offenbarung fügt Johannes und in 1Kor 15 der Apostel Paulus dem noch manches Ergänzende und Klärende hinzu. Jeder, der an der ersten Auferstehung teilhaben wird (die uns betreffende frühere Erwartung war ja verborgen), ist glückselig und erhält äonisches Leben und damit den ganzen göttlichen Segen, den das Millennium umschließt. Eine Ausnahme bilden hier jene Guttäter aus den Nationen, die das irdische Königreich lebend erreichen, sie nehmen gleichsam nur als "Gäste" daran teil (die verstorbenen Guttäter aus den Nationen werden erst vor dem großen weißen Thron zur Auferstehung des Lebens gelangen).

Es ist lehrreich und bedeutsam, wie Jesus diese beiden Auferstehungen charakterisiert. Im ersten Fall liegt der Nachdruck auf dem "Leben", denn sie werden auferweckt und können nie mehr sterben; im zweiten Fall liegt der Nachdruck auf dem "Gericht", denn obgleich alle Toten auferstehen werden, müssen die meisten nach dem Gericht von Neuem sterben (mit Ausnahme der auferstandenen Guttäter aus den Nationen), sie gehen in den zweiten Tod. Diese Menschen erhalten also kein äonisches Leben, sie werden, nachdem das Gericht vor dem großen weißen Thron beendet ist, erst wieder lebendig gemacht, wenn die Äonen abgelaufen sind und der Tod gem. 1Kor 15:26 aufgehoben wird.

Gottes Wort enthüllt uns drei große Ordnungen der Auferstehung und Lebendigmachung: "Der Erstling Christus". Er muss in allem der Erste sein, "darauf die Christus Angehörenden, bei Seiner Anwesenheit" (und dies sind neben den in das Königreich Eingehenden auch wir, die Körperglieder - wir sogar mit einer noch etwas früheren Erwartung), "danach die übrigen bei der Vollendung, wenn Er die Königsherrschaft Seinem Gott und Vater übergibt" (gem. 1Kor 15:23-24). Die Auferstehung vor dem großen weißen Thron ist also kein "Lebendigmachen", sondern führt einerseits in den zweiten Tod und andererseits für die Guttäter ins äonische Leben, aber ohne die Qualität des Lebendigseins, wie beim Erstling Christus und den Ihm Angehörenden!!

Zu der Auferstehung des Lebens in das irdische Königreich sei noch angefügt, dass gem. Offb 20:4 ja noch viele nicht gestorben sein werden und als Lebend in das Königreich eingehen - allerdings durch schwerste Drangsal und Verfolgung. "...die weder das wilde Tier noch sein Bild angebetet, noch das Merkmal an ihre Stirn und an ihrer Hand angenommen hatten". Auch wird es solche geben, die während dieser Drangsal getötet werden "um des Zeugnisses für Jesus und um des Wortes Gottes willen.

Da Jesus neben der Auferstehung des Lebens auch die Auferstehung "zum Gericht" anführt, und damit den "großen weißen Thron" aus Offb 20:11 anspricht, wollen wir diesem die gebührende Aufmerksamkeit schenken.

Der Geist Gottes hebt zwei Hauptzüge dieses Thrones hervor, einmal seine "Größe" und zum andern seine "Farbe". Zu seiner "Größe" können wir sagen, dass zwar vor diesem schon viele Throne gewesen sind, aber diese alle haben nur Lebende beherrscht - sie hatten keine Macht über die zahllosen Toten in den Gräbern. Wenn wir bedenken, welche unzählbare Schar diese in der Erde Schlummernden seit dem Bestehen der Menschheit ausmachen, dann können wir schon erahnen, warum Gottes Wort von "großen" weißen Thron spricht!

Der Thron ist "weiß" - möge Er, der auf demselben sitzt uns davor bewahren, ihn schwarz zu malen! Und doch ist beinahe alles, was über diesen Thron geschrieben oder gesprochen wird, nicht nur pechschwarz, sondern hat auch den Charakter dessen verdunkelt, der an jenem Tage auf ihm sitzen wird. Christus Jesus, der diesen Thron einnimmt, wird niemals ungerecht oder rachsüchtig sein, wie wir dies von Menschen kennen; und dennoch verlangt ein Großteil der Gläubigen, der die Furchtbarkeit Seines Richterstuhles hervorzuheben sucht, dass Er so sei! Die Ursache ist einfach: Das Gericht wird n ach seinem Ergebnis beurteilt! Würde er zu endloser, bewusster Qual in dem Feuersee all jene führen, die Jesus Christus abgelehnt haben, die also in Sünde lebten - dann wäre dieser Thron tatsächlich schwarz, er wäre eine herzlose Schaustellung teuflischer Grausamkeit!

Christi Gerechtigkeit, die Er walten lässt, macht diesen Thron "weiß"! Der oberste Grundsatz der Gerechtigkeit erfordert es, dass jeder Fall vor dem Thron nach Verdienst abgeurteilt wird. Aber wenn über das unschuldigste Kind oder über den unwissenden, nie mit Gottes Wort konfrontierten Menschen das Urteil endloser unerträglicher Qual gefällt werden soll, dann ist dies kein gerechtes Urteil mehr. Manche Verfechter der ewigen Verdammnis, die mit dem oben genannten Problem nicht fertig wurden, lenken dann ein und räumen diesen eine spätere Entscheidung ein, nur - einen Schriftbeweis haben sie für diese Sicht nicht!

Doch wenn wir erkennen, dass das Ergebnis dieses Gerichtes die Aussöhnung des gesamten 'Alls ist (gem. Kol 1:20), können wir den Thron mit tiefster Überzeugung "weiß" nennen. Nur wenn wir die tatsächlichen Leiden und Strafen auf die Zeit des Gerichts beschränken und sie nicht auch noch im Feuersee andauern lassen, können wir die Gerechtigkeit des Thrones würdigen. Sicher werden manche schwer leiden müssen, manche auch leichter - aber alle derart, wie sie es verdient haben.

Der Feuersee ist Tod, nicht Leben, und er ist nicht das Mittel, um die Qualen derer zu verlängern, die vor dem großen weißen Thron als Übeltäter erscheinen. Halt3n wir also für heute fest, dass die Auferstandenen des Gerichts auch vor dem großen weißen Thron gerichtet werden, wie uns dies Klar Offb 20:12 aufzeigt, und dass der Feuersee für sie eine Zeit ohne Bewusstsein sein wird, bis sie in der Vollendung zu endlosem, glückseligen Leben auferweckt werden!

Wenn wir den Feuersee so oft erwähnen, wollen wir dabei ein Geschöpf Gottes nicht übergehen, dessen Teil auch der Feuersee ist: Satan! Es ist beachtenswert, dass er vor dem großen weißen Thron nicht einmal angehört wird. Sobald er nach den tausend Jahren Gefängnis seinen letzten bösen Zug ausgespielt hat, wird er in den Feuer- und Schwefelsee geworfen (Offb 20:7-10).

Es besteht offensichtlich keine Notwendigkeit, seine Werke noch näher zu untersuchen und zu beurteilen. Alle gerichtlichen Verfahren scheinen bei ihm überflüssig. Somit wird er kurz und bündig den Flammen und dem Schwefel überliefert. Die gerichteten Menschen, die im Feuersee den zweiten Tod erleiden müssen, sind tatsächlich tot, si könnten diese Glut nicht ertragen. Aber nicht so bei Satan! Er ist ein Geistwesen und kann daher nicht sterben!

Tausend Jahre verbrachte Satan im Gefängnis des Abgrunds (Offb 20:7), aber nichts deutet darauf hin, dass er dort gequält wurde. Die Zuchtmittel, die Gott bei Menschen anwendet, um ihre Herzen zu beugen und zu erweichen, sind nie Satans teil gewesen. Doch da letztendlich auch Satan zurechtgebracht sein wird, und es undenkbar isst, dass er mit all seinem Stolz und seiner Überheblichkeit, die am Ende des Tausendjahrreiches noch in ihm sind, in die Vollendung eingehen wird, muss sich sein Gericht im Feuersee erfüllen!

Satan muss der Gegenstand schärfster Züchtigung werden, um ebenfalls zur Unterwerfung unter Gott und damit in Übereinstimmung mit der übrigen Schöpfung zu kommen Dies geht bei ihm im Feuersee vor sich, den er bei vollem Bewusstsein erleben wird.

Der Feuersee ist also nicht die Stätte, in der die Menschen gerichtet werden - ihr Gericht geht dem zweiten Tod im Feuersee voraus. Aber Satan erleidet in diesem sein Gericht. So wird es möglich, dass jeder nach seinen Werken gerichtet wird, und so werden auch alle für die endgültige Aussöhnung mit Gott zubereitet.

Jedem ernsthaften Bibelforscher sollte es klar werden, dass das Gericht vor dem großen weißen Thron niemals in eine endlose Verdammung führen kann - schon allein die Tatsache, dass es diesen Thron gibt, ist genügend Beweis dafür, dass unendliche Qual nicht der allgemeine Urteilsspruch sein kann.

Wenn wir aber glauben, dass alle toten nach ihren Werken gerichtet werden, und dass dieses Gericht das Mittel zu ihrer Aussöhnung ist, dann schwinden alle Zweifel und Schwierigkeiten -die ganze Gerichtsszene erhält ein anderes Gesicht. Der, welcher auf dem Thron sitzt, ist kein herzloses rachsüchtiges Wesen, sondern Christus! Und Sein Thron ist nicht schwarz, sondern weiß! Nicht eine einzige Strafe wird ausgeteilt, der nicht alle von Herzen zustimmen werden, und jeder Verurteilte wird sein Strafmaß als gerechtes Urteil annehmen und empfinden.

Um uns des Heils in Christus erfreuen zu können, müssen wir ein Bewusstsein unserer Verlorenheit haben. Ehe wir mit Gott ausgesöhnt werden können, müssen wir unsere Verderbtheit einsehen. Dies herbei zu führen, ist der Zweck des Gerichts. Der Gläubige kommt demselben zuvor, indem er sich selber richtet, und empfängt bereits jetzt äonisches Heil; der Ungläubig wird von Christus gerichtet und bringt sich um das Heil, bis die Äonen abgelaufen sind!

Wir betonten die letzten Tage wiederholt, dass die vor dem großen weißen Thron Stehenden n ach ihren Werken gerichtet werden. Wir lesen dazu ei en Wort aus Offb 20:12: "Und ich gewahrte die Toten, die Großen und die Kleinen, angesichts des Thrones stehen, und Rollen wurden aufgetan. Dann wurde eine andere Rolle aufgetan, das war die Rolle des Lebens; und die Toten wurden nach dem gerichtet, was in den Rollen geschrieben war, nach ihren Werken"

Wir haben bemerkt, dass hier zwei sehr unterschiedliche Arten von Rollen angesprochen sind: Einmal ist die Rede von "Rollen" (in der Mehrzahl), die aufgetan werden. Dann lesen wir von "einer Rolle" (Einzahl), die als "Rolle des Lebens" bezeichnet wird, und dann werden nochmals die erstgenannten Rollen angesprochen, nach denen die Toten gerichtet werden, und es wird uns auch gesagt, was in diesen Rollen steht: Die Werke derer, die Gerichte werden sollen. Wir gehen also nicht fehl, wenn wir hier von "den Rollen der Werke" sprachen.

Wir brauchen nicht buchstäblich darauf zu bestehen, dass hier wirkliche Bücher geschrieben werden, denn jede Bewegung, die wir machen, wird von der unbestechlichen Kamera "Natur" aufgezeichnet und im unendlichen Raum festgehalten. Wenn wir beispielsweise heute auf der Erde das Licht eines Sterns erblicken, so kann dieser Stern schon vor Millionen von Jahren erloschen sein, aber in der entsprechend weiten Entfernung ist er auch nach Million von Jahren noch sichtbar. Jedes Werk, das der Mensch tut, kann ebenfalls noch nach Millionen von Jahren unbestechlich getreu gesehen werden, wenn wir nur die nötige Entfernung dazu haben. Die Natur ist also eine riesige Urkundensammlung von den Taten aller ihrer Kreaturen.

Neben "den Rollen der Werke" lesen wir in Offb 20:12: "dann wurde eine andere Rolle aufgetan, das war die Rolle des Lebens."

Nachdem die Guttäter, die dem Volk Israel angehören, schon zu Beginn des irdischen Königreiches äonisches Leben erhalten (ebenso die dort noch lebenden Guttäter aus den Nationen), bleiben noch die verstorbenen Guttäter aus den Nationen übrig, deren Namen in der Rolle des Lebens stehen und die vor dem großen weißen Thron aufgrund ihrer Werke äonisches Leben erhalten werden (Offb 21:27).

Hier stellt sich die Frage, warum Menschen ohne Heilserkenntnis in Christus Jesus solch hohe Belohnung erhalten. Gottes Wort gibt uns Antwort, indem es bezeugt, dass Gott denen, die Ihn ernstlich suchen, ein Belohner sein wird (Hebr 11:6) Gemäß Röm 2:7 suchen diese Guttäter ja mit Ausdauer in guten Werken Herrlichkeit, Ehre und Unvergänglichkeit und damit ja auch (oft unbewusst) Gott Selbst.

In Joh 17:3 offenbart Jesus den gesegneten und unvergänglichen Wesensinhalt des äonischen Lebens, das den Guttätern vor dem großen weißen Thron zuteil wird: "Das aber ist das äonische Leben, dass sie Dich erkennen, den allein wahrhaften Gott, und den Du ausgesandt hast, Jesus Christus."

Wohlerhalten die Guttäter nur den letzten Platz und vor allem haben sie keinerlei Dienstauftrag in dem verheißenen äonischen Leben, dennoch empfangen sie mit diesem einen wahren Reichtum der Gnade Gottes und wegen ihrer Herzenseinstellung werden sei problemlos den allein wahrhaften Gott und Jesus Christus erkennen und lieben lernen. Sie werden durch die Blätter das am Lebensstrom stehenden Holzes genesen (Offb 22:2).

Wir schießen diese Thema und diesen erste Band mit der Feststellung, dass vor dem großen weißen Thron, neben der Verleihung äonischen Lebens, auch gerichtet und verurteilt wird - wobei wir in dem "Richten" und Verurteilen" keine endlose Strafe sehen, sondern vielmehr Zurechtbringung!

Die Vollstreckung der Strafe wird die Sünder lehren, dass Gott gerecht ist und durch die Öffnung der Rolle des Lebens wird ihnen ihre Abkehr vom Guten besonders drastisch vor Augen geführt.

Es gibt nur einen Weg zum unauflöslichen Leben und zur Glückseligkeit, und dieser Weg heißt "Christus Jesus"! "Glaubwürdig ist das Wort und jeden Willkommens wert... dass wir uns auf den lebendigen Gott verlassen, welcher der Retter aller Menschen ist, vor allem der Gläubigen. Dies weise an und lehre!" (1Tim 4:9-10).

Für alle wirst Du einmal steht
in Christus ohne Hülle.
Mein Gott, sie alle werden sehn
der Gnade ganze Fülle;
nach Todesdunkel und Gericht:
Das Kreuz für sie im Gnadenlicht!

E.U.A.

Jesus nennt die Zeugen Seiner Gottessohnschaft

(Band II)

Joh 5:30

"Ich kann gar nichts von Mir Selbst aus tun; ,so wie Ich höre, richte Ich, und Mein Gericht ist gerecht, weil Ich nicht Meinen Willen suche, sondern den Willen dessen, der Mich gesandt hat."

Wir haben uns am Ende von Band I eingehend damit dem Gericht vor dem großen weißen Thron beschäftigt. Diesen Band II beginnen wir mit einer Frage, die uns alle ganz direkt betrifft: Wo sind wir während dieses Gerichtes?

Wir stellen der Beantwortung obiger Frage ein Wort des Apostels Paulus voraus: "wenn wir erdulden, werden wir auch mit herrschen..." (2Tim 2:12a).

Der Zusammenhang zu unserem Leitwort wird uns dann klar, wenn wir erkennen, dass das Gericht Christi vor dem großen weißen Thron ja auch mit dem "Herrschen Christi" zu tun hat. Paulus stellt uns je die Aufgabe des "Mitherrschens" in Aussicht, allerdings verbunden mit einer Bedingung: "Wenn wir erdulden"!

Unsere Frage, wo wir, die Körperglieder des Christus, während der Zeit des Gerichtes vor dem großen weißen Thron sind, kann somit mit der Einschränkung beantwortet werden: Alle, die gem. 2Tim 2:12a "erduldet" haben, werden mit Christus "mit herrschen", also auch mit Ihm auf dem großen weißen Thron "mit richten"

Wenn uns dies zu gewaltig erscheint, wenn wir uns solch eine Aufgabe kaum vorstellen können, so wollen wir uns heute noch an ein Wort aus Eph 1:23 erinnern lassen und es mit in den Tag hineinnehmen: Wir, die herausgerufene Gemeinde, die Seine Körperschaft ist, sind "die Vervollständigung dessen, der das All allem vervollständigt".

Da wir gestern festgestellt haben, dass wir, die herausgerufene Gemeinde, bei dem Gericht vor dem großen weißen Thron als "Mitherrschende" anwesende sein werden, so wollen wir nochmals die Einschränkung beachten, die dieses "Mitherrschen" ermöglicht, oder aber auch ausschließt. Die Einschränkung heißt "Erdulden".

Paulus versteht unter "erdulden" all jene Leiden, die wir als Gläubige in Christus zu tragen bereit sein sollen. Dies kann von Seiten der Ungläubigen Hohn und Spott sein, Benachteiligung im Berufsleben, gemieden werden von Nachbarn Verwandten, Freunden und Kollegen. Aber es kann auch Leiden von Seiten der Glaubensgeschwister geben, die uns aus Gemeinschaften ausstoßen, weil wir auf biblisch fundierten Wahrheiten beharren (z.B. Allaussöhnung), oder uns als Irrlehrer brandmarken wollen. Die Reihe der möglichen Leiden könnt e noch lange fortgesetzt werden, aber wir haben sicher schon lange gemerkt, worum es hier sinngemäß geht.

Leiden im Sinne des "Erduldens" macht uns Ihm, unserem Herrn und Haupt ähnlich. Paulus schreibt an die Philipper: "Denn diese Gesinnung sei in euch, wie auch in Christus Jesus ist (Phil 2:5); und im Folgenden wird uns der Abstieg des Sohnes Gottes geschildert, dessen Leiden und Erdulden im Kreuzestod seinen tiefsten Punkt erreichte.

Um beim Gericht mit herrschen (mit richten) zu können, muss die Gesinnung Christi in uns sein! Unser "Mitrichten" kann ja nur in Seiner Gesinnung möglich werden. Dass sich Seine Gesinnung in uns immer mehr vertieft, danach möchten wir uns mit ganzem Herzen und ganzer Kraft ausstrecken, so lange wir auf Erden sind.

Wenn wir gestern durch Paulus gebeten wurden, die Gesinnung Christi Jesu in uns aufzunehmen, so lesen wir in unserem Leitwort, welche Gesinnung unser Herr Selbst hat: Er sucht nicht Seinen Willen, sondern vielmehr den Willen des Vaters, und dies bedeutet, dass Er Sich dem Vater in allem unterordnet.

Hier können wir uns alle sehr genau prüfen, inwieweit wir unseren eigenen Willen ausführen und wo wir uns Seinem Willen (seinem Wort) unterordnen.

Wenn Christus hervorhebt, dass Sein Gericht gerecht ist, weil Er Sich dem Willen des Vaters unterordnet, so verstehen wir auch, warum nur jene Glieder am Körper des Christus "mit herrschen" können, die "erduldet" haben: Weil die Gesinnung Christi Jesu in uns immer Leiden mit sich bringt, dass uns aber diese Leiden auch dazu befähigen, dass wir uns Seinem Willen unterordnen. Wenn wir gelernt haben, nicht unseren Willen, sondern den des Herrn zu suchen, ,dann wird auch unser "Mitrichten" gerecht sein, weil wir - gleich unserem Herrn - nichts aus uns selbst tun, sondern den Willen dessen ausführen, der unser Herr und Haupt ist!

"Herrschen", worin wir auch das Richteramt einschließen, heißt: Mitgefühl mit denen haben, die beherrscht bzw. gerichtet werden. Erdulden und Leiden prägen nachhaltig das Mitgefühl. Wer von uns sich solchermaßen im Erdulden und Leiden das Mitgefühl aneignet, ,hat sich auch die Fähigkeit zum "Mitherrschen" erworben, weil er sich nicht nur dem Willen Christi unterordnet, sondern weil sein Herz voll Mitgefühl für jene ist, die vor dem Gericht des großen weißen Throns erscheinen müssen.

Es soll uns aber nicht mutlos machen, wenn wir meinen, die Bedingung des "Mitherrschens" nicht erfüllt zu haben! Wir werden alle beim Herrn in der Herrlichkeit sein und Er hat auch noch viele andere Aufgaben für uns bereit, die uns zutiefst befriedigen werden!

Joh 5:31

"Wenn Ich von Mir Selbst zeuge, ist Mein Zeugnis nicht wahr?"

Der Großteil unserer Leser ist im Besitz der konkordanten Übersetzung, und wir sind uns alle darüber einige, dass wir mit ihr eine äußerst kostbare Übersetzung in Händen haben dürfen. Wir machen hier und heute diese Anmerkung weil unser Leitvers in der Übersetzung aus dem Urtext durch ein winziges Satzzeichen richtig oder total unsinnig wiedergegeben werden kann. Es um das "Fragezeichen".

Die herkömmlichen Übersetzungen (auch die Elberfelder) setzten hinter unseren Leitvers einen "Punkt". Damit würde Jesus bezeugen, dass Sein Zeugnis unwahr wäre! Es ist erstaunlich, dass sich keiner dieser Übersetzer an solche einer provokativen Schriftaussage gestoßen hat. Unsere konkordante Wiedergabe hat hier ein Fragezeichen gesetzt, und damit wird dieser Schriftaussage wieder die richtige Bedeutung gegeben: Jesu Zeugnis über sich Selbst ist absolute Wahrheit (wie könnte es auch anders sein), der Nachsatz ist lediglich eine Frage, die Jesus auch so hätte formulieren können: "...oder glaubt ihr mit etwa nicht?"

Sieben Zeugen führt Johannes in seinem Evangelium an, die von Christus zeugen:

  1. Johannes der Täufer (Joh 1:34): "Ich habe es gesehen, und ich bezeuge seitdem, dass dieser der Sohn Gottes ist."
  2. Die Werke Christi (Joh 5:36): "...eben die Werke, die Ich vollbringe, zeugen von Mir..."
  3. Der Vater (Joh 5:37): "Und der Vater, der Mich sendet, derselbe hat von Mir gezeugt."
  4. Die alten Schriften (Joh 5:39): "Erforscht die Schriften... die von Mir zeugen."
  5. Jesus Christus Selbst (siehe unser Leitvers)
  6. Der Geist der Wahrheit (Joh 15:26): "Wenn nun der Zusprecher kommt, ... dann wird derselbe für Mich Zeugnis ablegen.
  7. Seine Jünger (Joh 15:27): "Auch ihr seid Zeugen...".

Joh 5:32

"Ein anderer ist es, der von Mir zeugt, und Ich weiß, dass das Zeugnis wahr ist, das er von Mir zeugt."

Nur Lukas berichtet uns in dem ersten Kapitel seines Evangeliums über das interessante Geschehen um die Geburt und Kindheit des Täufers Johannes!

Schon vor seiner Geburt verkündete ein himmlischer Bote dem zukünftigen Vater Zacharias, dass seine Frau Elisabeth einen Sohn gebären wird, der den Namen "Johannes" haben sollte, der auf hebräisch "Jewe-gnädig" bedeutet. Ferner wurde ihm verheißen, dass dieser zukünftige Son vor den Augen des Herrn groß sein und dass er noch in seiner Mutter Leib mit heiligem Geist erfüllt werde. Viele der söhne Israels wird er zu dem Herrn, ihrem Gott zurückführen; und er wird vor Seinen Augen in dem Geist und der Kraft des Elia vorausgehen, um die Herzen der Väter umzuwenden zu den Kindern, und die Widerspenstigen zur Besonnenheit der Gerechten, um dem Herrn ein Volk zuzurichten und bereitzumachen.

Auch Mirjam (Maria) wurde durch diesen göttlichen Boten (sein Name ist Gabriel) die Geburt eine Sohnes angekündigt, dessen Namen "Jesus" sein sollte. Es kam dann zu einer Begegnung zwischen Elisabeth und Mirjam, wobei uns berichtet wird, dass das Kind in Elisabeths Leib bei der Begrüßung hüpfte.

Es bewegt u ns, wenn wir hier nachträglich miterleben dürfen, wie schon zwischen den beiden ungeborenen Kindlein eine geistgewirkte Verbindung bestand.

Erfüllt mit heiligen Geist priesen die beiden Frauen in erhebenden Worten ihren Herrn und waren dann etwa drei Monate zusammen, ehe Mirjam wieder nach Nazareth zurückkehrte.

Die geistliche Verbindung, die schon von der Zeugung der beiden Knäblein an bestand, machte Jesus in Seinem Zeugnis über Johannes den Täufer gewiss, auch darin, dass des Täufers Zeugnis wahr ist.

Joh 5:33-34

"Ihr habt zu Johannes geschickt, und er hat die Wahrheit bezeugt. Ich aber nehme kein Zeugnis von Menschen an. Ich sage dies jedoch, damit ihr gerettet werdet."

In Joh 1:19 lasen wir bereits, dass das Volk Priester und Leviten von Jerusalem aus zu Johannes schickte, um zu erkunden, wer er sei. Offensichtlich veranlasste sein Auftreten das Volk, ihn für einen Propheten oder gar für Elia zu halten, sicher meinten auch einige, er sei der verheißene Christus.

Das Zeugnis des Johannes war jedoch klar: "Ich bin die Stimme eines Rufers: In der Wildnis macht den Weg des Herrn gerade" (Joh 1:23); oder "Ich taufe in Wasser; in eurer Mitte aber steht der, mit dem ihn nicht vertraut seid. Er ist es, der nach mir kommt, der vor mir geworden ist, und ich bin nicht würdig, Ihm den Riemen Seiner Sandale zu lösen." (Joh 1:26-27).

Obwohl das Zeugnis des Johannes die Wahrheit enthält, sagt Jesus in unserem Leitwort, dass Er kein Zeugnis von Menschen annimmt! Dies ist nicht abwertend gegenüber dem Täufer Johannes zu verstehen, vielmehr erklärt der Schreiber dieses Evangeliums in 1Jo 5:9 selber: "Wenn wir schon das Zeugnis der Menschen annehmen, so ist das Zeugnis Gottes größer; denn dies ist das Zeugnis Gottes: dass Er betreffs Seines Sohnes Zeugnis abgelegt hat."

Jesus stellt hier nun klar, dass das Er kein Zeugnis von Menschen benötigt, wenn das "größere" Zeugnis Gottes durch Ihn, den Sohn Gottes, abgelegt wird.

Jesu Zeugnis ist die Liebe Gottes, die Seinem Volk die Hand entgegen streckt und diese bittet, den gesandten Sohn anzunehmen, um gerettet zu werden. "wer glaubt und getauft wird, wird gerettet werden; wer aber nicht glaubt, wird verurteilt werden.

Joh 5:35

"Jener war die Leuchte, die brennt und scheint; ihr aber wolltet nur für eine Stunde in ihrem Licht frohlocken."

Gestern sahen wir, ,wie Jesus das Zeugnis des Täufers Johannes als das eines Menschen in die zweite Reihe nach hinten schob und dafür dem göttlichen Zeugnis den ersten Platz einräumte. Heute hebt Er den Täufer als eine brennende Leuchte hervor, die dem Volk Israel den Weg hin zu Ihm erhellt.

Dann wirft Er dem hörenden Volk vor, dass es nur "für eine Stunde" in diesem Licht frohlocken will. Wir dürfen unter dieser Aussage verstehen, dass Jesus dem Volk vorwirft, sich auf den Menschen Johannes zu verlassen, anstatt auf Ihn, den Sohn Gottes. Doch wer sich auf Menschen verlässt, wird immer nur eine kurze Zeit haben, in der er sich zufrieden und glücklich wähnt, denn der Mensch ist vergänglich! Hören wir hierzu einige Worte des Psalmisten:

"...nur Hauch ist jeder Mensch, wie fest er stehe" (Ps 39:6b); "Der Mensch - wie Gras sind seine Tage, wie die Blume des Feldes, so blüht er" (Ps 103:15); "Es ist besser, sich bei dem Herrn zu bergen, als sich auf Menschen zu verlassen" (Ps 118:8); "Der Mensch gleicht dem Hauch. Seine Tage sind wie ein vorübergehender Schatten" ([Ps 144:4]). Und in Jer 17:5 lesen wir: "So spricht Jehova: Verflucht ist der Mann, der auf den Menschen vertraut und Fleisch zu seinen Armen macht."

Die kurzen Auszüge aus dem AT führen uns drastisch vor Augen, dass die Zeit des Menschen nur kurzlebig ist (Jesus bezeichnet sie in unserem Leitvers mit "einer Stunde") und dass man dem Menschen nicht trauen soll. Zwar ist Johannes der Täufer in keiner Weise unglaubwürdig, doch ist er eben auch nur ein Mensch, und die Gefahrliegt nahe, dass sich das Volk mehr auf ihn stützt, als auf den, der vor Sich bezeugt, Gottes Sohn zu sein.

Vielleicht werden auch wir heute aufs neue angesprochen, unsere menschlichen Bindungen nicht zu hoch einzuschätzen, sondern uns in allem als "in Ihm" zu erkennen, in der Gewissheit, von Ihm auf allen Wegen geführt zu werden.

Joh 5:36

"Ich aber habe das Zeugnis, dass größer als das des Johannes ist; denn die Werke, die Mir der Vater gegeben hat, damit Ich sie vollende, eben die Werke die Ich vollbringe, zeugen von Mir, dass der Vater Mich ausgesandt hat."

Unser heutiges Textwort bestätigt die Worte von 1Jo 5:9, die wir vorgestern schon angeführt haben. So bedeutend und so wahr das Zeugnis des Johannes auch war, so viel größer ist das Zeugnis Jesu!

Wir möchten unser Augenmerk auch auf die Worte "damit ich sie vollende" richten; wir ersehen aus ihnen, dass Jesu Erdenweg ein Teil des gesamten göttlichen Ratschlusses darstellt, ja sogar trotz seines schmachvollen Endes eine triumphale Vollendung darstellt. Wir werden hierbei an die Worte in Kol 2:14-15 erinnert "Er hat die wider uns lautendende Handschrift der Erlasse, die unser Gegner war, ausgelöscht und sie aus der Mitte genommen, indem Er sie an das Kreuz nagelte. Oberherrschaften und Obrigkeiten abstreifend, hat Er sie öffentlich zur Schau gestellt und in demselben im Triumph einhergeführt"

Auch wenn wir die buchstäbliche Vollendung heute noch nicht sehen, auch wenn wir wissen, dass diese erst n ach dem fernen "Äon der Äonen", der "Verwaltung der Vervollständigung" erfüllt sein wird - am Kreuz auf Golgatha wurde der Sieg errungen und die Grundlage der Vollendung geschaffen!

Wir können nicht genug danken, dass auch wir in diesen Sieg eingebunden sind, ja dass wir wissen dürfen, dass nichts mehr denen zur Verurteilung ist, die in Christus Jesus sind (gem. Röm 8:1) und dass uns nichts mehr im gesamten All von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, scheiden kann (gem. Röm 8:38-39).

Joh 5:37

"Und der Vater, der Mich sendet, derselbe hat von Mir gezeugt. Weder habt Ihr jemals Seine Stimme gehört, noch Sein Aussehen wahrgenommen."

Gestern lasen wir von den Werken Jesu, die der Vater Ihm gegeben hat, dass diese Seine Zeugen sind (wir werden ja im Verlauf dieser Andachtsbuchreihe noch viel auf diese Werke zu sprechen kommen). Heut wird der Vater Selbst von Jesus als Sein Zeuge benannt. Unzählige Stellen aus den alten Schriften geben von dem Kommen des Sohnes Gottes und den Begleiterscheinungen Zeugnis.

Probleme machen uns immer wieder Aussagen wie die im zweiten Teil unseres Leitverses. Schon in Joh 1:18 haben wir gelesen: "Niemand hat Gott jemals gesehen; der einzig gezeugte Gott, der jetzt in dem Busen des Vaters ist, derselbe hat Ihn geschildert." Doch wie war dies bei Adam im Garten Eden? Wie war es bei Noah, bei Mose? Hat nicht Abraham Ihn in seinem Zelt sogar bewirtet, traf nicht Josua Ihn vor den Toren von Jericho?

Die Aussagen des Johannes sind eindeutig und unmissverständlich. Eine klare Antwort auf dieses Problem gab Jesus dem Philippus, als dieser begehrte, dass Jesus ihm den Vater eigen soll. Jesus verwies ihn auf Sich Selbst und sprach: "Wer Mich gesehen hat, der hat den Vater gesehene" (Joh 14:9). Doch Jesus sagte noch mehr: "Glaubt Mir, dass Ich im Vater bin und der Vater in Mir ist" (Vers 11). Auch Paulus ist uns hilfreich, wenn er an die Kolosser schreibt: "Er (Christus) ist das Abbild des unsichtbaren Gottes" (Kol 1:15)

Joh 5:37b

"Weder habt ihr jemals Seine Stimme gehört, noch Sein Aussehen wahrgenommen;"

Dass niemand jemals Gott Selbst gehört oder gesehen hat, von dieser Tatsache muss uns der obiger Leitvers überzeugen. Die weitere Tatsache, dass Gott "Geist" ist, bestätigt Johannes in seiner Aussage. Alle Gottesoffenbarungen erreichen uns entweder durch die Augen oder die Ohren. Christus ist die lebendige Offenbarung Gottes!

Aus Phil 2:6 wissen wir, dass es Christus nicht für einen Raub erachtete, ebenso wie Gott zu sein (die Unterschiede, die trotzdem bestanden, haben wir an früherer Stelle schon erörtert). Hier ist von der Gestalt unseres Herrn vor Seiner Erniedrigung die Rede. In 1Mo 1:26 lesen wir: "Und es sprach Alueim: Wir machen Menschen in Unserem Bilde und nach Unserer Gleichheit". Wir dürfen aus diesen Worten lernen, dass der unsichtbare Gott ein Ebenbild oder Abbild hat von dem wiederum eine Kopie - der Mensch - gemacht werden sollte. Der Mensch kann ja nicht in direkter Weise eine Kopie Gottes sein, das Gott "Geist" ist. Der Mensch wurde folglich nach der Form geschaffen, die Christus als das "Abbild es unsichtbaren Gottes" hatte. Wenn daher Christus in der Gestalt eines Menschen erschien, so sicherlich nicht nur deshalb, weil Er Sich unserer Gestalt angepasst hat, sondern vor allem, weil der Mensch nach Ihm geformt wurde!

Wir führen dies so ausführlich aus, damit wir besser verstehen können, dass es Christus war, der mit Adam im Garten Eden verkehrte. Wahrscheinlich erschien Er dort als ein Mensch von blendender Herrlichkeit, nur vielleicht etwas gedämpft, um Sich der Aufnahmefähigkeit Seiner Geschöpfe anzupassen. In gleicher Weise trifft es auf alle Menschen seit Adam zu, die Begegnungen (akustischer oder optischer Art) mit Gott hatten.

Halten wir also fest: Christus macht uns Menschen Gott als Sein Abbild sichtbar, als Sein Wort drückt Er Gott aus und als Seine Gestalt offenbart Er Gottes Herrlichkeit. Dadurch wird die Gottheit des Vaters nicht beschränkt, sondern die menschliche Beschränkung wird überbrückt!

Joh 5:38

"ihr habt auch Sein Wort nicht bleibend, weil ihr dem nicht glaubt, den derselbe ausgesandt hat."

Sein Wort "hören" und Seinem Wort "glauben" steht in engstem Zusammenhang zueinander. Jesus wirft dem Volk vor, Sein Wort zwar zu hören, aber Ihm nicht zu glauben - das Wort bleibt somit unwirksam.

In Joh 4:48 wirft Jesus dem Volk vor: "Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder gewahrt, glaubt ihr überhaupt nicht!" Israels Glaube ist also mit "Zeichen und Wundern" verbunden, während wir heute, während der Verwaltung der Gnade, auf den Glauben "ohne zu schauen" angewiesen sind. Paulus beschreibt dies so: "...denn wir wandeln hier durch Glauben und nicht durch Wahrnehmung" (2Kor 5:7).

In Röm 10:17 lesen wir: "Demnach kommt der Glaube aus der Kunde, die Kunde aber durch einen Ausspruch Christi." Nun hörte zwar das Volk Israel auch den Ausspruch Christi, und dies auch noch von Ihm persönlich, und glaubte nicht. Ist Pauli Ausspruch an die Römer deshalb nur bedingt richtig?

Hier ist eines der vielen Beispiele, an dem wir erkennen müssen, dass das Wort der Wahrheit richtig geschnitten werden muss (gem. 2Tim 2:15). Israel muss aus sich heraus den Glauben aufbringen - wir hingegen erhalten diesen als Gnadengeschenk. Wer Johannes und Paulus nicht auseinanderhält, d.h. jedem Apostel sein Aufgabengebiet belässt - Johannes das Irdische, Paulus das Überhimmlische - wer also die Worte des Johannes heute auch auf sich direkt bezieht, hat noch nicht erkannt, dass unser heutiger Glaube reine Gnade ist und uns deshalb geschenkt wurde, weil wir (die herausgerufene Körperschaft Christi) schon vor dem Niederwurf der Welt in Ihm auserwählt wurden und weil der Vater uns in Liebe für Sich zum Sohnesstand durch Christus Jesus vorherbestimmt hat - und dies nach dem Wohlgefallen Seines Willens, zum Lobpreis der Herrlichkeit Seiner Gnade, die uns in dem Geliebten begnadet (nach Eph 1:4-6).

Joh 5:39-40

"Erforscht die Schriften, da ihr meint äonisches Leben in ihnen zu haben; dieselben sind es, die von Mir zeugen. Und doch wollt ihr nicht zu Mir kommen, damit ihr Leben habt."

Die obige Aussage Jesu beinhaltet, dass sich äonisches Leben nur soweit in den alten Schriften finden lässt, wie diese von Christus zeugen; es ist nicht im Gesetz als solchem zu finden! Jesus hebt in Seinen Worten hervor, dass äonisches Leben außerhalb des Wirkungskreises des Gesetzes liegt!

Um Israel zu erziehen und für die Gabe des äonischen Lebens vorzubereiten, gab Er dem Volk zunächst Sein Gesetz. Wenn sie es hielten, würde dies ihr Leben verlängern, jedoch nur das Leben, das sie von Adam ererbt hatten. Des Gesetzes Zweck war es, Israel zu lehren, dass sie dieses nicht halten konnten und somit nicht aus eigener Kraft Leben zu erringen vermochten. Dies sollte sie dazu bereit machen, Gottes Sohn, in dem einzig und allein das wahre göttliche Leben ist, zu empfangen. Jeder, der an Ihn als den verheißenen Messias glaubt, würde dieses Leben geschenkt bekommen.

Gottes Offenbarungen darüber, wie Er Leben schenkt, sind unterschiedlich zu sehen. "Äonisches Leben" ist vollkommenes Leben innerhalb aller kommenden Äonen. Dies sowohl für die Königreichslinie als auch für die Körperschaft des Christus! Der Unterschied liegt darin, dass äonisches Leben bei Israel eine Frucht selbst aufgebrachten Glaubens ist (die bei Lebzeiten wieder verloren gehen kann - Ananias und Saphira-), während sie bei der Körperschaft eine unverlierbare Gabe aufgrund göttlicher Erwählung ist.

Die endgültige Offenbarung hierüber wurde erst durch Paulus möglich. IN seiner Verkündigung gilt das äonische Leben unantastbar für von Gott Selbst Erwählte und Berufene! Dies ist die Stellung - im Wandel allerdings ist das äonische Leben jetzt umso besser auslebbar, je mehr der Gläubige das "Fleisch" täglich neu ans Kreuz verweist!

Joh 5:41-42

"Verherrlichung von Menschen nehme Ich nicht an, sondern Ich habe bei euch erkannt, dass ihr die Liebe Gottes nicht in euch habt."

Es wurde einmal der Satz geprägt, dass man mit der Bibel alles beweisen könne, selbst den größten Unsinn - man muss nur gewisse Aussagen der Schrift aus ihrem Zusammenhang nehmen! Viel Gruppierungen und Sekten machen von dieser Art Schriftauslegung reichlich Gebrauch.

Unser Textwort würde sich auch für solch eine negative Auslegung eignen. Man könnte dann behaupten: Christus dürfe von Menschen nicht verherrlicht werden und unseren Leitvers als Beweis anführen!

Wir deuten dies hier so drastisch an, weil es auch uns ein ganz großes Anliegen geworden ist, stets die Zusammenhänge im Wort Gottes zu beachten. Wie oft mussten wir doch die schmerzliche Erfahrung machen, dass selbst bei gereiften Gläubigen falsche Erkenntnis bei bestimmten Aussagen der Schrift vorhanden war, die gar nicht entstanden wäre, wenn der Zusammenhang der Schriftstellen beachtet worden wäre.

Verherrlichung lehnt Jesus in unserem Leitwort nur ab, wo "die Liebe Gottes nicht in den Menschen ist", und damit gewinnt diese Aussage einen ganz anderen Wert.

Seit dem Sündenfall hat sich der Mensch konstant von Gott entfremdet. So musste schon Jeremia niederschreiben: "So spricht Jehova: Was haben eure Väter Unrechtes an Mir gefunden, dass sie sich von Mir entfernt haben und der Nichtigkeit nachgegangen und nichtig geworden sind?" (Jer 2:5). Und Matthäus zitiert den Propheten Jesaja "Dieses Volk ehrt Mich mit den Lippen, ihr Herz aber ist weit von Mir entfernt" (Mt 15:8). Mit der letzteren Aussage sind wir wohl am Kern der Sache: Verherrlichung Christi - und durch Ihn letztlich die des Vaters - kann nur im Herzen und aus ganzem Herzen stattfinden; alles andere ist Heuchelei und wird von Jesus zu Recht abgelehnt!

Joh 5:43

"Ich bin im Namen Meines Vaters gekommen, doch ihr nehmt Mich nicht auf. Wenn ein anderer in seinem eigenen Namen kommt, werdet ihr denselben aufnehmen."

Der Herr kannte und kennt zwar die Herzen Seiner Geschöpfe, doch muss es Ihn trotzdem unendlich traurig gestimmt haben, obige Worte auszusprechen. Prophetisch sieht Er weit in die Zukunft, in jene Zeit nach unserer Entrückung, wenn der Zorn Gottes enthüllt wird. Johannes schreibt dieses Ereignis später auf Patmos so nieder: "Und ich gewahrte, und siehe, ein weißes Pferd, und der darauf Sitzende hatte einen Bogen; und ihm wurde ein Kranz gegeben, und er zog aus als Siegender, um zu siegen" (Offb 6:2).

Manche Gläubige ließen sich von dem weißen Pferd irritieren und meinten, dies sei Christus. Aber hier fängt ja die Irreführung schon an - der auf dem weißen Pferd Sitzende ist kein anderer als der Antichrist, von dem Jesus in unserem Leitvers als von "ein anderer" spricht.

Israel wird einmal in der Endzeit massenweise dem furchtbaren Betrug Satans zum Opfer fallen und wird den Antichristen, den falschen Propheten für den wahren Messias und auch das vorweg imitierte Königreich für das echte messianische Königreich halten.

Auch in den Königreichsgleichnissen Jesu (Mt 13.) wird diese schlimme Zeit trefflich beschrieben. Da sät der Böse ein Senfkorn aus. Es verkörpert das antichristliche Endreich. Plötzlich schießt es aus dem Boden empor, und schon sind auch die Vögel des Himmels (die Finsternismächte) da und nisten in den Zweigen des Baumes. Schon die Propheten, insbesondere Daniel, schrieben von dem antichristlichen Reich im Bild eines plötzlich groß gewordenen Baumes, aber sie durften auch prophetisch sehen, dass dieser Baum abgehauen wird und nach der großen Demütigung Israels dann das wahre Königreich zur Aufrichtung kommt (lies Dan 4.).

Joh 5:44

"Wie könnt ihr glauben, da ihr Verherrlichung voneinander annehmt, doch die Verherrlichung, die vom alleinigen Gott ist, nicht sucht?"

Ein sehr deutliches Wort steht heute vor uns, das wir nicht nur auf Israel münzen wollen, sondern auch auf uns. Menschenverherrlichung, auch in feinster Art und Weise, schmälert immer die Verherrlichung Gottes, dem ja einzig und allein Verherrlichung gebührt (auch wenn sie Ihm über Seinen Sohn dargebracht wird).

Die Menschen werden meist von einer innerlichen Leidenschaft für Macht und Verherrlichung beherrscht. Was sie jedoch dabei finden, ist nur leerer Schein. Wie werden doch gerade in unseren Tagen die Größen im Sport mit Glorie behängt und voll Begeisterung gefeiert. Aber fragen auch wir uns selbst, mit was für einem Heiligenschein wir uns, unseres Werke oder unsere Familien und besonders unser Kinder oft schmücken? Und wie eifrig wachen wir über unserem Ruf? Was für schlimme Bruderkämpfe lodern immer wieder auf, weil man sich zu rechtfertigen versucht, weil man nicht hinnehmen kann und will, geschmälert zu werden!

Jeder menschliche Held, jede menschliche Verherrlichung werden bei genauer Prüfung Mängel aufweisen und uns letztlich enttäuschen. Nur einer wird dies niemals tun. In dem Sohn Christus Jesus schauen wir die Herrlichkeit des Vaters, eine Herrlichkeit als des Einzig-Gezeugten vom Vater, voller Gnade und Wahrheit. Wahre Herrlichkeit, die wir suchen sollen, kommt indem wir die Seine wie ein einem Spiegel widerspiegeln und dabei selbst in dasselbe Bild verwandelt werden (siehe 2Kor 3:18).

Herrlichkeit bei Menschen zu suchen, ist stets gefährlich. Nur Verherrlichung in Ihm, unserem Herrn, zum Vater hingewandt, kann unser tiefstes Verlangen stillen und die Fülle des göttlichen Heils enthüllen, ja das Herz des Vaters Selbst!

Joh 5:45-47

"Meint nur nicht, dass Ich euch beim Vater verklagen werde! Einer ist euer Verkläger, Mose, auf den ihr euch verlasst. Denn wenn ihr Mose glaubtet, würdet ihr auch Mir glauben; denn jener schreibt von Mir. Wenn ihr aber den Schriften jenes Mannes nicht glaubt, wie werdet ihr Meinen Worten glauben?"

Wir lesen zu unserem Leitwort die Worte aus 5Mo 31:24-27: "Und es geschah, als Mose geendigt hatte, die Worte dieses Gesetzes in ein Buch zu schreiben, bis zu ihrem Schluss, da gebot Mose den Leviten, welche die Lade des Bundes Jehovas trugen, und sprach: Nehmet dieses Buch des Gesetzes und legt es zur Seite der Lade des Bundes Jehovas, eures Gottes, dass es daselbst zum Zeugen gegen dich sei. 'Denn ich kenn deine Widerspenstigkeit und deinen harten Nacken wohl. Siehe, während ich heute n och bei euch lebe, seid ihr Widerspenstig gegen Jehova gewesen; und wieviel mehr nach meinem Tode!" Und weiter ab 5Mo 31:29: "Denn ich weiß, dass ihr euch nach meinem Tode ganz und gar verderben und vom Wege abweichen werdet, den ich euch geboten habe; und es wird euch das Unglück begegnen am Ende der Tage, weil ihr tun werdet, was böse ist in den Augen Jehovas, Ihn zu reizen durch das Werk eurer Hände."

Segen war Israel verheißen, wenn es auf die Stimme Jehovas hört (5Mo 28:1), aber auch Fluch, wenn es die Wege der Gebote verlässt (5Mo 28:15 ff).

In 5Mo 18:15 prophezeit Mose "Einen Propheten aus deiner Mitte, aus deinen Brüdern gleich mir, wird Jehova, dein Gott dir erwecken; auf Ihn sollt ihr hören. Es ist tief bewegend, wenn wir den Werdegang Israels verfolgen und miterleben wie sich alle Voraussagen über dieses Volk erfüllt haben. Und gleichermaßen bewegt es uns, wenn wir bedenken, dass schon vor Moses Worten an Israel Gott Selbst in Bezug auf Israel zu Mose sprach: "...und es wird Mich verlassen und Meinen Bund brechen" (5Mo 31:16).

Joh 5:47

"Wenn ihr aber den Schriften jenes Mannes nicht glaubt, wie werdet ihr Meinen Worten glauben?"

Die letzten Verse werfen die Frage auf, wie es sein kann, dass Gott einerseits Seinem Volk ein Gesetz gibt seine strikte Einhaltung gebietet, und ihm dafür Segen verspricht, bei Nichteinhaltung hingegen Fluch - dass Er andererseits aber schon von Anfang an weiß, dass dieses Volk Ihn verlassen und Seinen Bund brechen wird (siehe gestrigen Schlussvers)? Hinzu kommt ja noch, dass Sich Gott gerade das schwächste und geringste Volk unter allen Völkern erwählt hat (siehe 5Mo 7:7), das voll Widerspenstigkeit und Halsstarrigkeit ist!

Die obige Frage mutet uns überflüssig an, weil Gott sowieso an Seinem Volk in wunderbarer Weise Seine Weisheit zur Schau stellt. Doch hier bedarf es der Erkenntnis m die "göttlichem Offenbarungsstufen". Auf der untersten Stufe der Offenbarungsleiter ist es allein Israels Entscheidung. Doch steigen wir die Stufenleiter empor, so sehen wir nicht mehr Menschen (das Volk) im Vordergrund, sondern Gottes weisheitsvolles Handeln und Walten. Israel war von Gott erwählt worden, um einen großen Auftrag auf der Erde auszuführen, nämlich den irdischen Teil der Aufhauptung des Alls. Israel musste (und muss immer noch) lernen, dass es Gottes Gebote nicht aus eigener Kraft halten kann, im Gegenteil, diese Gebote sollen es zu Christus hinführen.

Wir sehen also auf der unteren Offenbarungsstufe ein Volk, das sich müht, aber immer wieder versagt, ja mehr noch - von seinem Gott abfällt und fremden Götzen huldigt. Und trotzdem steht dieses Volk in der göttlichen Schule und alles geschieht nach dem Ratschluss des göttlichen Willens.

Ist es nicht auch für uns überaus trostreich, dass Sich Gott immer das Schwache erwählt? Trifft dieses göttliche Prinzip nicht auch auf uns zu? Schließen wir diesen Tag mit dem herrlichen Wort aus 2Kor 12:9: "Meine Kraft wird in Schwachheit vollkommen gemacht."

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6. Das Johannes-Evangelium Kapitel 6