Der Hebräerbrief - Kapitel 4

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Abschrift: Der Hebräerbrief I - IV (2014/15)
aus der Reihe "Christi unausspürbarer Reichtum"
von Gerhard Groß (+ 2022)

Mit freundlicher Erlaubnis von Gerhard Groß, Balingen
Der Hebräerbrief ist als Schrift noch erhältlich

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

Der Hebräerbrief - Kapitel 4

Die bessere Ruhe für die Gläubigen
Das vollkommene Erlösungswerk

Die bessere Ruhe für die Gläubigen

Hebr 4:1

"Mögen wir uns nun fürchten, damit nicht etwa, da euch die Verheißung hinterlassen ist, in Sein Feiern einzugehen, jemand von euch meine, im Nachteil zu sein."

Was im zurückliegenden Teil unseres Hebräerbriefes immer wieder anklang, nämlich "Sein Feiern" setzt sich in dem neuen vierten Kapitel massiv fort. Wenn wir nun mit diesen neuen Verse beginnen, muss uns erneut klar sein, dass diese Worte an die Hebräer geschrieben sind, und nicht an uns aus den Nationen. Jene hab en nämlich ein wichtiges Merkmal, welches sie von uns, denen aus den Nationen unterscheidet: Sie haben als auserwähltes Volk Gottes eine biblische Geschichte! Es ist für uns ganz wichtig, dass wir diesen Unterschied erfassen!!!

Die Hebräer haben mit uns zusammen eine überhimmlische Berufung, dies ist unser gemeinsames Glaubensgut für die Zukunft. Doch die zurückliegende Geschichte Israels kann uns insofern nicht betreffen, als wir uns nicht mit ihr identifizieren können; das Einzige, was uns dazu gesagt wird, lesen wir in 1Kor 10:11: "Dies alles widerfuhr jenen vorbildlicherweise und wurde uns zur Ermahnung geschrieben, zu denen die Abschlüsse der Äonen gelangt sind."

Wenn wir von "Ermahnung" lesen, kann dies einmal heißten: Irrt nicht vom Glauben ab, sonst geht auch ihr nicht in "Sein Feiern" ein! Sie (die Mahnung) kann aber auch andererseits so verstanden werden: Schaut auf den Weg Israels unter dem Gesetz und lasst euch ermahnen, euch nicht freiwillig unter dieses Gesetz zu stellen!

Zu welcher Seite fühlen (oder wissen) wir uns hingezogen?

Die Frage an die Hebräer lautet einfacher ausgedrückt: Müssen sich diese fürchten, benachteiligt zu sein, weil die Verheißung, nämlich Sein Feiern einzugehen, ihnen nun nicht mehr gilt?

Israel hätte nach den vierzig Jahren Wüstenwanderung eigentlich in dieses Feiern im gelobten Land eingehen können, doch aus der Geschichte wissen wir, dass das Volk zwar ins gelobte Land kam, doch zum Feiern kamen sie nie richtig. Gott hatte mit Seiner Verheißung nur ein Ziel: Das kommende irdische Tausendjahrreich! Nur hier kommt Israel wirklich zur Ruhe und wird "Sein Feiern" in vollen Zügen genießen können. Doch gerade dieses irdische Feiern wurde den zur Körpergemeinde berufenen Hebräern gewissermaßen genommen, da ihre Berufung weg vom Irdischen, hin auf das Überhimmlische gelenkt wurde.

Alles Sehnsüchte, alles Streben und Hoffen Israels über alle Generationen hinweg war auf dieses irdische Königreich ausgerichtet. Es war mit dem menschlichen Verstand leicht fassbar und gut zu verstehen, die Bilder, die ihnen durch die Propheten aufgezeigt wurden, konnten sie begreifen. Demgegenüber stand nun das neue überhimmlische Berufungsgebiet, welches nur noch im Geist fassbar war - menschlich gesehen ist es nur zu verständlich, dass sich viele Hebräer fürchteten, im Nachteil zu sein (das irdische Tausendjahrreich nicht genießen zu können)! Dies Furcht ist auch von uns gut nachvollziehbar!

Hebr 4:2

"Denn auch uns ist Evangelium verkündigt worden, gleichwie auch jenen. Jedoch hat das Wort der Kunde jenen nicht genützt, weil es bei den Zuhörern nicht mit dem Glauben vermengt war;"

Unser Leitvers stellt mit den Worten "auch uns ..." dem Evangelium des irdischen Königreichs das Evangelium der überhimmlischen Berufung gegenüber und der Schreiber des Hebräerrbriefes stellt dann fest, dass es dem Volk Israel nicht genützt hat, weil der Glaube fehlte (das gehörte Wort wurde nicht mit dem Glauben vermengt und blieb damit fruchtlos).

Das erste Menschenpaar, welches aus dem wunderbaren garten Eden ausgetrieben wurde, nahm die Sehnsucht nach diesen paradiesischen Zuständen mit hinaus in die Welt und vererbte sie in besonderer Weise auf die Nachkommen des Volkes Israel. Unterstützt wurde diese Sehnsucht durch die vielen Propheten unter dem auserwählten Volk Gottes. Doch immer, wenn es darauf ankam, wich das Volk Israel vom Glauben ab! Dies geschah in der wüste, und es war nicht anders, als der Sohn Gottes Fleisch wurde und auf die Erde kam, um das nahe gekommene Königreich zu verkündigen. Zuerst schrie das Volk "Hosianna", und dann: "Kreuzigt Ihn"! Sie hörten die Kunde des Evangeliums, vermengten es aber im entscheidenden Moment nicht mit Glauben. Damit müssen wir erkennen, dass dem Volk Israel das Evangelium wohl gegeben war, es aber z um Glauben. unfähig war!

Den zur Körpergemeinde Christi Jesu berufenen Hebräern war es hingegen in Gnaden gewährt, an den Christus zu glauben - ohne sich zum Glauben anstrengen zu müssen, wie wir schon in Phil 2:19 lasen!

Wenn wir gestern unserem Leitvers entsprechend sagten, dass das Volk Israel ihr Evangelium nicht mit dem Glauben vermengte, also offensichtlich zum Glauben unfähig waren, so schauen wir dies heute von einer höheren Warte aus an, indem wir auf der von uns schon oben angeführten Offenbarungsleiter der Erkenntnis ganz hoch hinaufsteigen und von dort oben feststellen können, dass Israel gar nicht glauben durfte!

Ein "Kindlein im Glauben" wird dies nicht fassen können, weil ihm das Wachstum im Glauben fehlt. Auch ein Hiob durfte erst am Ende seines schweren Weges fassen, dass Gott alles vermag (Hi 42:2). Und in Hi 42:3ff stellt Hiob weiter fest: "Wer ist der, der den Ratschluss verhüllt mit Unverstand ..." - wir sehen, dass immer ein langer Weg von Gott vorgegeben ist, bevor Er Sich als "Der" zu erkennen gibt, der alles nach dem Ratschluss Seines Willens bewirkt, und dazu gehört auch der Weg Seines Volkes; und dieser ist, wie wir wissen, sehr lange! Im Römerbrief Röm 9-11 geht Paulus sehr intensiv auf den schweren und langen Weg Israels ein und betont in Röm 11:25 ff dass Gott es war, der Sein Volk in die Verstockung führte, so dass sie nicht erkennen und glauben konnten, wen sie ans Kreuz brachten! Doch auch hier gilt: Das Ende sehet an - und dies sieht so aus: "Denn Gott schließt alle Zusammen in Widerspenstigkeit ein, damit Er Sich aller erbarme" (Röm 11:32)! Da kann man wirklich weiterfahren:; "O Tiefe des Reichtums, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes!"

Hebr 4:3

"... wir nun, die glauben, gehen in das Feiern ein, so wie Er versichert hat: Wie Ich in Meinem Zorn geschworen habe: Wenn sie in Mein Feiern eingehen werden - obwohl so viele Werke seit dem Niederwurf der Welt geschehen sind."

Ein wunderbares Wort wird mit unserem neuen Leitvers nicht nur den Hebräern, sondern auch uns nahe gebracht. Diejenigen, die heute glauben können (und unser Glaube ist eine Gnadengabe), gehen auch heute schon in Sein Feiern ein - tun wir dies?

Das Volk Israel, und das haben wir ja oft genug betont, konnte wegen fehlendem Glauben bis heute nicht in Sein Feiern eingehen, dies wird erst geschehen, wenn ihr Messias zur Aufrichtung des irdischen Königreiches auf den Ölberg kommen wird. Wir hingegen haben den Glauben als Gnadengabe erhalten, und gehen heute schon in Sein Feiern ein, was aber nicht buchstäblich sein kann, weil wir alle noch unser irdenes Körpergewand tragen, es kann nur geistlich vollzogen werden! Wie sieht dies aus?

Zuerst einmal ist wichtig, dass Gottes Feiern mit einer tiefen Ruhe zu tun hat, getragen von der Gewissheit, dass Sein Werk getan ist! Nach sechs Tagen Wiederherstellung der Schöpfung feierte Gott am siebten Tag von all Seinen Werken - es war ein "Freudentag"! In gleicher Weise dürfen wir Jesu Erlösungswerk auf Golgatha sehen, wo Er gemäß Röm 6:10 der Sünde starb. Diesem allumfassenden Werk kann kein Mensch mehr etwas hinzufügen oder beisteuern, was ab er leider nur wenige Gläubige erkannt haben. Doch gerade dieses Erkennen ist der Schlüssel zum Eingang in "Sein Feiern".

Haben wir gestern den entscheidenden Punkt erkannt? Ein Gläubige kann heute nur in Sein Feiern eingehen, wenn er in der völligen Gewissheit ruht, dass das Erlösungswerk vollbracht ist, und zwar am Kreuz auf Golgatha! Von unserm Fleisch her ist dem nichts mehr beizufügen, im Gegenteil, unser Fleisch, die alte Menschheit, sollen wir zusammen mit Ihm als mit gekreuzigt ansehen! Dies gibt den inneren frieden und die innere Ruhe, um heute schon im Geist in Sein Feiern einzugehen!

Um es noch einmal klar auszudrücken: Gott hat die wohl wichtigste Etappe in Seinem Heilsplan erreicht, als Sein Sohn bis zum Kreuzestod gehorsam wurde. Was für eine unsagbare Freude muss doch sein, als Christus, vom Vater aus den Toten auferweckt, Sich zur Rechten Gottes niedersetzte - und diese Freude darf auch in uns wirksam sein! Kein Mühen mehr, keine Zweifel oder Ängste sollen uns befallen, sondern der Friede Gottes soll uns ausfüllen, ein Friede, der allem Denksinn überlegen ist und unsere Herzen und Gedanken wie in einer Feste in Christus bewahrt (gemäß Phil 4:7).

Heute schon in "Sein Feiern" eingehen heißt für uns, dass wir ganz schlicht und einfach Seinem geschriebenen Wort glauben!" Sagen wir also auch ganz einfach nur "Ja" und gehen damit in unserem Geist in die Freude und den Frieden Seines Feierns ein!

Die weiteren Aussagen in unserem Leitvers klingen erst einmal verwirrend und kaum verständlich, wir erkennen nur im Gesamtzusammenhang, worum es geht, und diesen Zusammenhang finden wir in Hebr 3:16-19 und in Ps 95:10-11: Gott schwur in Seinem Zorn, dass dieses ungläubige Volk nicht in Sein Feiern eingehen wird. Dabei gibt unser Leitvers eine Erweiterung: Es geht nicht mehr nur um die göttlichen Werke während der 40 Jahre Wüstenwanderung, vielmehr zeigt Gott auf Seine Werke seit dem Niederwurf der Welt, und diese beginnen mit 1Mo 1:2, also der Erschaffung unserer heutigen Himmel und Erde.

Wir dürfen hier anmerken, dass es auch eine Welt vor dem Niederwurf der Welt gab, über die uns der erste Vers der Bibel knapp berichtet: "Erschaffen hat Alueim die Himmel und die Erde." Dieser erste Vers ist ein Schöpfungsbericht für sich! Doch diese Himmel und Erde wurden offensichtlich derart von Satan verdorben, dass Gott sie niederwarf, wodurch auf ihnen Chaos, Inhaltslosigkeit und Finsternis war, sowie totale Überflutung, was der z weite Vers unserer Bibel beschreibt. Auf diese vormaligen Himmel und Erde und deren Niederwurf und Überflutung bezieht sich auch Petrus in 2Petr 3:5-6. Aber Vers 7 schreibt Petrus dann von den jetzigen Himmeln und der Erde!

All diese göttlichen Werke waren dem Volk Israel bekannt, aber auch sie konnten den Unglauben nicht abwenden!

Hebr 4:4

"Denn irgendwo hat Er von dem siebenten Tag so geredet: Und Gott feierte am siebenten Tag von all Seinen Werken."

Dieses "irgendwo" welches der Schreiber des Hebräerbriefes verschweigt, finden wir in 1Mo 2:2. In Anbetracht der herkömmlichen Bibelübersetzungen wie z. B. die Lutherübersetzung müssen wir hier n och einmal betonen, dass Gott, nachdem die Himmel und die Erde und all ihr Heer beendet war, nicht ruhte (ausruhen musste)a weil Er müde und erschöpft war, vielmehr "feierte" Er am siebenten Tag, und das ist etwas ganz anderes als "ausruhen"! Damit will gesagt werden, dass Gottes Sechstagewerk abgeschlossen und beendet war und nun seinen Verlauf nehmen konnte, der dem Ratschluss Seines Willens entspricht.

Vielleicht darf uns heute und bei dieser Aussage bewusst werden, dass dies, unsere Erde, die Gott aus dem Chaos erschuf, für Ihn etwas ganz gewaltiges darstellt: Sie war der Ort im Universum, den Er für die Dahingabe des Sohnes Seiner Liebe auswählte! Ein winziger Planet, weniger als ein Staubkorn, sollte Träger des Kreuzes sein, an dem Gott vor dem ganzen All Seine unsagbare Liebe zur Schau stellt!

Wir dürfen im Geist einen Blick in das Herz Gottes, unseres Vaters werfen: Er baute einerseits die hHinrichtungsstätte Seines Sohnes auf, andererseits war unser Erde der Schauplatz, wo das Blut Jesu Christi, den Vater mit Seinen Geschöpfen versöhnte, damit Er dann nach allen Äonen "alles in allen" sein wird - dies ist ein göttlicher Grund zum Feiern!

Hebr 4:5

"Und an dieser Stelle wieder: Wenn sie in Mein Feiern eingehen werden."

"Feiern" beinhaltet ja Ruhe in des Vaters Hand - und diese Ruhe fehlt dem Volk noch! Ein auch für uns sehr beeindruckendes Erleben spiegelt das Ereignis Jesu mit Seinen Jüngern in einem Schiff auf dem See Genezareth, welches wir in Mk 4:37-40 finden:

"Da entstand ein großer Wirbelwind, und die Wogen schlugen in sSchiff, so dass das Schiff sich schon mit Wasser anfüllte. Er war im Hinterschiff und schlummerte auf dem Kopfkissen. Da weckten sie Ihn und sagten zu Ihm: 'Lehrer, kümmert es Dich nicht, dass wir umkommen?' Und aufgewacht, schalt Er den Wind und sagte. zu dem See: 'Schweig still! Verstumme!' Da flaute der Wind ab und es trat große Stille ein. Doch zu ihnen sagte Er: 'Was seid ihr so verzagt? Wie - habt ihr keinen Glauben?'"

Wir sehen in dem Obigen den Herrn in völliger Ruhe schlummern, während rings herum die Elemente tobten. Wie kann es sein, dass Ihm dies nichts ausmachte? Jesus ruhte in völligem Vertrauen auf Seinen Vater, es war für Ihn unmöglich, dass dem Schiff etwas geschehen könnte, was nicht dem Ratschluss Seines Vaters entspricht. Nur in diesem tiefen Wissen und Glauben konnte Er friedlich schlummern! Seine Jünger hingegen erstanden noch nichts von diesem tiefen Ruhen in Gott, auch sie waren noch nicht in Sein Feiern, in Seine Ruhe eingegangen. So war dann auch Seine Frage: "Wie - habt ihr keinen Glauben?"

Auch unser Lebensschiff kommt nur zu oft in stürmische Gewässer - wissen wir uns dann auch in Seiner Ruhe geborgen?

Hebr 4:6

"Weil nun das Eingehen etlicher in dasselbe bestehen bleibt, andererseits aber die, denen zuvor Evangelium verkündigt wurde, wegen ihrer Widerspenstigkeit nicht eingingen,"

Schauen wir im Blick auf unseren Leitvers heute einmal zwei Männer des AT an, Josua und besonders Kaleb. Das Volk Israel stand ja nach dem langen 40-jährigen Irrweg durch die Wüste dicht vor dem verheißenen Land. Immer wieder hatte das Vol eindrucksvoll erlebt, wie machtvoll ihr Gott sie begleitet, und doch konnten sie nicht glauben, und erst recht nicht, dass Er mit den Kanaanitern fertig werden könnte. Nur zwei Männer dieser kleingläubigen Generation zeigten Glauben und durften als einzige das verheißene Land betreten.

Josua bedeutet "Jewe-Retter", Kaleb hingen hat die unschöne Bedeutung von "Hund" oder noch verächtlicher "Köter", was eigentlich ein seltsamer Name für einen Mann war, der Gott glaubte! In Israel wurden ja Hunde verachtet, mehr noch, man verglich sie mit den anderen Völkern. Und doch taucht gerade dieses Wort "Hund" in Verbindung mit Jesu Wirken auf Erden auf. In Mk 7:24-30 lesen wir, wie sich eine Frau, die eine Griechin war, Ihm näherte und um Heilung für ihre Tochter bat, die von einem unreinen Geist befallen war. Jesus sagte zu ihr: "Lass zuerst die Kinder satt werden; denn es ist nicht schön, den Kindern das Brot zu nehmen und den Hündlein hinzuwerfen", worauf die Frau sagte: "Ja, Herr! Denn auch die Hündlein unter dem Tisch essen vom Abfall der kleinen Kinder." Die griechische Frau glaubte an Ihn!

"Kaleb" (der Hund), deutet also schon damals schattenhaft auf eie Schar Glaubender aus den Nationen hin, die heute zusammen mit den berufenen Hebräern die Körperschaft Christi darstellen.

Hebr 4:7

"... bezeichnet Er wieder einen Tag als 'heute', indem Er nach so langer Zeit durch David verkündigt, wie es bereits vorher angesagt wurde: Heute, wenn ihr Seine Stimme hört, verhärtet eure Herzen nicht."

Wir möchten dem Gestrigen n och anfügen, dass dies beiden Namen Josua und Kaleb auf zwei Gruppen in der vereinigten Körpergemeinde Christi Jesu hinweisen, einmal die gläubigen Hebräer und dann die Gläubigen aus den Nationen (wobei wir auf Josua noch im nächsten Vers 8 zu sprechen kommen).

Gottes Wort verhallte im Verlauf der Geschichte Israels ständig, die verheißene Ruhe lag offensichtlich in weiter Ferne. Heute bringt unser Leitvers "David" ins Spiel, auch seine Worte verhallten wirkungslos. Aber eines ist bei David interessant, und dies darf uns heute beschäftigen: In 1Chr 22:6 ff lesen wir, wie der greise David seinen Sohn Salomo rief, dass ihm ein Wort Jewes sagte, er Salomon, solle das Haus den Gottes Israels bauen, weil er (Da vid) infolge von Kriegen zu viel Blut vergossen hat. Und dann, in Vers 9a lesen wir das Interessante: "Siehe, ein Sohn wird dir geboren werden, der wird ein Mann der Ruhe sein und ich werde ihm Ruhe schaffen vor allen seinen feinden ringsum."

David sprach zwar oben zu und von seinem Sohn Salomo, doch in prophetischem Sinn sprach er von dem Christus als wahrem Mann der Ruhe, Salomon diente lediglich als Schattendarsteller. Und damit sind wir wieder dort, wo wir hingehören: Zu unserem Herrn! "Er" ist nicht nur der "Mann der Ruhe" für Israel, sondern heute schon für uns, die Glieder Seines Körpers! Sind wir nun in Seiner Ruhe angelangt?

Wir sind noch bei dem "Mann der Ruhe", den Salomon prophetisch als den Christus darstellte, und wie Sich Christus als solcher Seinem Volk erwies, sahen wir bereits in dem Bild des Sturmes auf dem See Genezareth, wo der Herr im Frieden Seines Vaters schlummert, während sich die Jünger in Todesangst befanden.

Wir dürfen uns heute fragen: Ist diese Ruhe in Gott das alleinige Vorrecht des Sohnes Gottes, oder können auch wir in diese Ruhe gelangen? Kol 1:18 b sagt uns, dass Christus in allem der Erste werde, was ja beinhaltet, dass es auch "Zweite und Dritte" usw. geben muss. Die Ruhe, in welche "der Mann der Ruhe" einging, und worin Er der absolute Erstling ist, ist also auch uns zugedacht bzw. ist für uns bereitet! Die Frage ist nur, wie wir gestern am Schluss gefragt haben, sind wir in diese Ruhe eingegangen?

Und diese Frage stellt sich in diesem Brief ja auch den berufenen Hebräern. Sie hatten den Weg ihres Volkes vor Augen, sie wussten um den Unglauben in der Wüste bis hin zur Ablehnung des ins Fleisch gekommenen Wortes Gottes - die nächste Möglichkeit für Israel ist die Ruhe im irdischen tausendjährigen Königreich -sollten die Hebräer so lange warten, wenn sie eine viel bessere und vor allem "sofortige" Verheißung anbot? Freuen wir uns doch all "in dem Herrn", und dies wie Phil 4:4 betont, "allezeit"! Und die Verse Phil 4:5-7 leiten uns dann zu dem Frieden Gotte hin, der "Ruhe" heißt.

Hebr 4:8

"Denn wenn Josua sie zum Feiern gebracht hätte, so würde Er nicht von einem anderen Tag nach diesen gesprochen haben."

Josua, und damit kommen wir wieder auf diesen Namen, bedeutet ja "Jewe-Retter", doch dieser Bedeutung wurde Josua nicht gerecht. Er konnte zwar eine neue Generation des Volkes Israel ins verheißene Land hineinführen, doch die Rettung hinein in Sein Feiern erreichte das Volk nicht. Zwar, und damit kommen wir zu dem Hinweis auf Jos 22:4, konnte durch Josua eine gewisse äußere Ruhe bei dem Volk einkehren, vor allem im Rückblick auf die 40 Jahre Wüstenwanderung, doch diese Ruhe im verheißenen Land war unbeständig und noch weit entfernt von dem "Feiern Gottes". Der Name "Josua" erreichte also erst an einem anderen (viel späteren) Tag seine wahre Bedeutung, als der Sohn Gottes ins Fleisch kam und am Kreuz zum wirklichen Retter wurde.

Doch auch diese Rettung durch den Tod Jesu am Kreuz wurde nur von wenigen Israeliten erfasst, die Masse des Volkes glaubte wieder nicht und kam gemäß Röm 11:25-27 in die göttlich verordnete Verstockung. Für die berufenen Hebräer war der entscheidende Punkt, zu erkennen, dass alles nach einer göttlichen Ordnung ab lief, und diese Ordnung enthielt Geheimnisse Gottes, wozu unter anderen die Verstockung Israels gehört. Aber das ganz große Geheimnis, das nur Paulus enthüllt wurde, war, dass Gott während der Verstockung Israels zuvor "in Christus" auserwählte und vorher bestimmte Menschen aus allen Nationen rief (und noch immer ruft), um aus ihnen die Körperschaft Christi Jesu zu bilden, wozu sich die berufenen Hebräer zählen durften. Sie waren also nicht benachteiligt, sondern bevorzugt, heute schon in Sein Feiern einzugehen.

Das vollkommene Erlösungswerk

Hebr 4:9

"Demnach bleibt dem Volk Gottes noch eine Sabbatruhe übrig."

Welche Ruhe bleibt nun dem Volk Gottes aus heutiger Sicht? Wenn wir einen Blick auf den Kalender Gottes werfen, dann muss das nächste große Ereignis die Entrückung sein. Dann wird, wie es in 2Thes 2:3 beschrieben wird, der Mensch der Gesetzlosigkeit enthüllt werden (wobei wir heute schon auf allen Ebenen diese Gesetzlosigkeit zu spüren bekommen), und der Zorn Gottes ergießt sich über die Menschen, wie es Johannes in der Offenbarung enthüllt. Und dann endlich erfüllt sich, was der Prophet Sacharja so wunderbar in Sach 14:4 ff beschreibt:

"Und Seine Füße werden an jenem Tage auf dem Ölberg stehen, der vor Jerusalem gegen Osten liegt; und der Ölberg wird sich in der Mitte spalten nach Osten. und nach Westen hin ..." - und weiter in Sach 14:9 "Und der Herr wird Könige sein über die ganze Erde" (Elberfelder).

Es ist dies der Moment, wo das ersehnte tausendjährige Königreich auf Erden aufgerichtet wird. Dann wird Christus all jene, die an Ihn geglaubt haben, aus ihrer Drangsal befreien und die bereits Verstorbenen aus <Israel werden in der ersten Auferstehung lebendig gemacht, wie es Offb 20:4-6 sehr anschaulich beschreibt. Es ist dies die verheißene Sabbatruhe, die unser Leitvers ankündigt.

Vielleicht ist hier für un snoch hochinteressant, wo wir in dieser Zeit sein werden: 1Thes 4:17 sagt, dass wir nach der Entrückung "allezeit" mit dem Herrn zusammen sein werden, also auch hier!!!

Hebr 4:10

"Denn wer in Sein Feiern eingeht, der feiert selbst von seinen Werken, wie auch Gott von Seinen eigenen."

Unser heutiger Leitvers ist so etwas wie ein Resümee, also eine Schlussfolgerung, wo das Vorhergesagte mit wenigen Worten zusammengefast ist.

Die Lektion, welche die Hebräer lernen mussten, ist die: Gott hat Sein werk beendet, und Er brauchte dazu keine menschliche Hilfe - dies gilt für die stoffliche wie auch für die geistliche Schöpfung. Für die Hebräer wie auch für uns gilt, was Paulus in [Eph 2:8] enthüllen durfte: "denn in der Gnade seid ihr Gerettet, durch Glauben, und dies ist nicht aus euch, sondern Gottes Nahegabe, nicht aus Werken, damit sich niemand rühme".

Und von welchen Werken sollen wir dann, wie unser Leitvers angibt, feiern? Die. Antwort ist die Fortsetzung von Eph 2:8, nämlich Vers 10: "Denn wir sind Sein Tatwerk, erschaffen in Christus Jesus für gute Werke, die Gott vorherbereitet, damit wir in ihnen wandeln." Anders ausgedrückt heißt dies. Wir feiern in Seinem Tatwerk, wir ruhen in den guten Werken, die uns der Vater in großer Liebe in Christus Jesus vorherbereitet - ist das nicht wunderbar?

Einst ruhte Adam in der von Gott erschaffenen und vollendeten neuen Schöpfung, bis der Sündenfall eintrat - und wir sind in Christus Jesus gemäß 2Kor 5:17 auch eine neue Schöpfung, und können zusammen mit den anderen Gliedern am Körper Christi Jesu ruhen und feiern, weil wir um das Erlösungswerk Christi Jesu wissen und "in Ihm" vollendet sind!

Hebr 4:11

"Daher sollten wir uns befleißigen, in jenes Feiern einzugehen, damit niemand (nach demselben Beispiel der Widerspenstigkeit) zu Fall komme."

Weil wir aus eigener Erfahrung nur zu gut wissen, wie heftig sich leider so viele Gläubige dagegen wehren, in der Gnade ohne eigene Werke gerettet zu sein und dafür auch unseren Leitvers missbrauchen, indem sie behaupten, hier stehe doch klipp und klar, dass etwas getan werden muss ,um nicht zu fallen (wobei sie dieses "Fallen" als "Verlorengehen" sehen), stellen wir heute auf dem Grund der Aussagen Gottes ganz schlicht und einfach fest:

  1. Gott hat uns gemäß Eph 1:4 vor dem Niederwurf der Welt in Christus auserwählt. Würde auch nur einer von jenen, die Gott auserwählt hat, verloren gehen, hätte Sich Gott in Seiner Auswahl geirrt!
  2. Gemäß Eph 1:5 sind wir in Liebe durch Christus Jesus zum Sohnesstand vorherbestimmt! Auch hier wieder dieselbe Folgerung wie oben. Würde auch nur einer von jenen, die vorherbestimmt wurden, verloren gehen, läge schon wieder ein schwerer Irrtum Gottes vor ... könnte man sich auf diesen Gott noch verlassen?
  3. Einen dritten Punkt haben wir gestern schon zitiert, nämlich Röm 11:29: "Denn unbereubar sind die Gnadengaben und die Berufung Gottes." "Unbereubar" heißt, dass auch bei einem Fehlverhalten eines Gläubigen die Gnadengabe der Rettung niemals abgezogen wird, weil Gott nicht etwas tut, und es dann wieder bereut! Wer diese Gott zutraut, verunehrt Ihn!

Hebr 4:12

"Denn das Wort Gottes ist lebendig, wirksam und schneidender als jedes. zweischneidige Schwert und durchdringend bis zur Teilung von Seele und Geist, sowie von Gelenken als auch Mark; es ist Richter der Überlegungen und Gedanken des Herzens."

Heute stehen wir vor einem bekannten und oft zitierten Wort im Hebräerbrief, wir wollen uns deshalb etwas mehr zeit nehmen, die einzelnen Aussagen. zu betrachten und auch nur noch die jewei lgen Abschnitte in unserem Leitvers angeben.

Die erste Aussage lautet: Das Wort Gottes ist lebendig! Was ist "Das Wort Gottes"? Die Antwort ist einfach und klar: Es ist das niedergeschriebene Wort Gottes, unsere Bibel! Von alters her, als noch keinerlei Schrift bestand, sprach Gott direkt durch Seine Sprachrohre (an erster Stelle der Sohn Gottes, dann die himmlischen Boten) zu Seinen Menschen - dann entstanden nach und nach einzelne Schriften, aufgezeichnet durch Propheten, was sich bis zum letzten Schreiber der Bibel, Johannes mit der Enthüllung Jesu Christ (Offenbarung) fortsetzte. Heute haben wir ein vollkommenes Wort Gottes in Händen, es bedarf also keinerlei Prophezeiungen, Weissagungen und dergleichen mehr. Alles, was Gott uns heute zu sagen hat, ist in diesem niedergeschriebenen Wort Gottes. zu finden. Hier ist die ernste Warnung angebracht: Hüten wir uns, auf Stimmen zu. hören, die außerhalb unserer Bibel. zu hören sind, Satan tarnt sich als Bote des Lichts (siehe 2Kor 11:14).

Aber noch etwas ist entscheidend wichtig: Unsere Bibel ist keiner menschlichen gleichzusetzen, vielmehr steht hinter jedem Wort, das wir lesen, Gottes Geist - und deshalb ist Sein Wort lebendig.

"Denn das Wort Gottes ist lebendig,"

Heute stellen wir eine Frage an den Anfang. Wie wichtig ist uns unsere Bibel, oder: Wie sehr lieben wir sie? Diese Frage ist nicht ganz unberechtigt, denn ein Großteil der Gläubigen nimmt sie (die Bibel) kaum zur Hand; ein schöner Vers aus dem Losungsbüchlein ist für sie ja auch Gottes Wort, dazu noch einmal die Woche in die Versammlung ...das reicht! Ist uns, liebe Geschwister, schon einmal so richtig bewusst geworden, dass beim Lesen der Bibel (und wir gebrachten diese volkstümlich Beschreibung "Bibel" bewusst) Gott direkt durch Seinen Geist zu uns spricht? Und ist uns weiter bewusst, dass die Bibel die einzig wahre Quelle ist, etwas über Gott zu erfahren?

Wenn wir das Obige im Herzen bewegen, muss uns eigentlich klar werden, wie wichtig das direkte Lesen in der Bibel für uns ist! Dabei muss (!) uns auch klarwerden, dass nicht das Lesen einzelner ausgewählter schöner Verse, wie sie das bekannte Losungsbüchlein anbietet, der richtige Weg sein kann, Gott zu erkennen, es ist das fortlaufende Lesen der Bibel im Zusammenhang, welches uns Licht bringt! Man kann den größten Unsinn mit der. Bibel beweisen, man braucht dazu nur einzelne Verse aus ihrem Zusammenhang lösen - wollen wir das? Entschuldigung, lieber Leser, aber Gott spricht doch nicht in abgehackten Versen zu uns, heute aus einem Vers 2Mo 3, morgen aus Offb 4, und übermorgen aus Lk 12 ... Gott, will, dass wir Sein Wort lieben und dieses, wie es unter normalen Menschen üblich ist, nicht abgehackt und ausgewählt, sondern im Zusammenhang lesen! Aber - es gibt jemand, den das Lesen im Zusammenhang stört und dieses auch bekämpft: Den Widerwirker Gottes!

Wir mögen gestern manchem. unter uns leicht auf die Füße getreten haben, wir tun es heute erneut, vielleicht n och massiver: Es geht um die Wahl der Bibelübersetzung!

Auch die hat Gott bewirkt, dass wir heute eine Riesenauswahl an Bibelübersetzungen vorfinden, die mehr oder weniger gut, manche sogar ganz schlecht sind. Die Frage an uns lautet. Wie wichtig ist mir Gottes Wort, die Bibel? Wie wichtig ist mir die Genauigkeit der Übersetzung? Wenn ganz leicht nachweisbar die herkömmmlichen Übersetzungen wie die Elberfelder oder die von Luther gravierende Übersetzungsfehler aufweisen, die später durch bessere Übersetzungen wie die "Konkordante Übersetzung" berichtigt wurden, warum benutzen wir dann nach wie vor die fehlerhaften Übersetzungen? Aus Liebe zu Gottes Wort oder aus Liebe zur Tradition?

In einer verwirrenden Vielzahl an Übersetzungen lässt uns Gott offensichtlich die Wahl, was wir zur Hand nehmen! Ist es einem ganz schlichten und einfachen Gläubigen zuzumuten, sich ein Minimum an Wissen um die Entstehung des Wortes Gottes, über die vorhandenen Urtexte und die Möglichkeit der Übersetzung anzueignen? Wir meinen "Ja", weil damit auch die Liebe zu Gott und zu Seinem geschriebenen Wort zum Ausdruck und Vorschein kommt!!!

Aber noch etwas Wichtiges muss gesagt werden: Gottes Wort, welches "lebendig" ist, spricht letztlich aus jeder Übersetzung zu den Lesern. Es ist nicht der Buchstabe, der lebendig macht, sondern Sein gesit. Halten wir dies unbedingt fest!

Nachdem wir zurückliegend wichtige Grundlagen über Gottes Wort gelegt haben, kommen wir heute zum KJern bzw. Mittelpunkt und zum Träger des Wortes Gottes, und dies ist Christus, unser Herr und Haupt! So lesen wir in Joh 1:1-4: "Zu Anfang war das Wort, und das Wort war zu Gott hingewandt, und wie Gott war das Wort (vgl. Phil 2:6) Dieses war zu Anfang zu Gott hingewandt. Alles ist durch dasselbe geworden, und ohne dasselbe wurde auch nicht eines, das geworden ist. In demselben war Leben, und das Leben war das Licht der Menschen." Diese wenigen Verse sagen klar

  1. wer das Wort ist,
  2. dass alles durch dieses Wort geworden ist, und
  3. dass in dem Wort Leben war (und ist)!

Ganz besonders das letzter, "das Leben", zeigt uns, dass Christus das lebengebende Wort Gottes ist, es strahlt in. unser sterbliches, von Todesfurcht geprägtes Erdenleben hinein und verleiht uns heute schon geistliches, und vielleicht schon morgen buchstäbliches unvergängliches Leben in der Herrlichkeit! Möglich wurde dies, weil das Wort Fleisch wurde, die Sünde der Menschheit auf Sich lud und für uns Menschen am Kreuz starb. Damit erfüllte sich die voraussagte in Joh 14:6: "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch Mich."

Und dann finden wir in Joh 6:63b noch eine köstliche Aussage Jesu auf Erden: "Die Worte, die Ich zu euch gesprochen habe, sind Geist und sind Leben." Wie wunderbar steht dies zu unserem Leitvers: "Denn das Wort Gottes ist lebendig!"

Das lebendige Wort will, ja muss wirken, also wirksam sein. Dazu musste einst Jesaja (Jes 55:11) im Hinblick auf "Sein Wort" niederschreiben: "... so soll Mein Wort sein, welches hervorgeht aus meinem Munde: Nicht soll es leer zu Mir zurückkehren, sondern es tut vielmehr, was Mir gefällt; und es lässt gelingen, wozu Ich es sende."

"Denn das Wort Gottes ist ... wirksam"

Obige kraftvolle Aussage können wir auf das geschriebene Wort, unsere Bibel, anwenden, aber vor allem auf unseren Herrn! Wunderbar lesen wir in Phil 2:6-11 Seine Erniedrigung ins Fleisch bis hin zu jenem noch fernen Zeitpunkt, wo sich jedes Knie beugen und jede Zunge huldigen wird, "Herr ist Jesus Christus, zur Verherrlichung Gottes, des Vaters." Das Wort wird nicht leer. zum Vater zurückkommen, vielmehr wird nach 1Kor 15:28 durch die Wirksamkeit des Wortges ein ganz untergeordnetes All dem Vater dargebracht werden "damit Gott alles in allen sei".

Das Wort bewegt also etwas, ja es bewegt das ganze All! Doch auch im Kleinen, auf uns gesehen, bewirkt es etwas: Durch das Lesen im Wort Gottes wird unsere alte Menschheit, die uns täglich so viel zu schaffen macht, in den Hintergrund gedrängt, Freude darf unser Herz erfüllen. Es (Sein Wort) sagt uns, dass all unsere Kränkungen, welche die alte Menschheit täglich in un sproduziert, durch Sein Blut vergeben sind, und dies nach dem Reichtum Seiner Gnade, die Er in uns überfließen lässt (siehe Eph 1:7-8).

"Überströmende Gnade ..." das ist für uns der herrlichste Beweis der Wirksamkeit des Wortes!

"Denn das Wort Gottes ist ... und schneidender als jedes zweischneidige8 Schwert"

Das uns allen bekannte Schwer, das wir schon in Eph 6:17 als Teil der göttlichen Waffenrüstung vorgestellt bekamen, ist eine treffliche Waffe, sofern sie

  1. richtig gehandhabt wird, und
  2. auch die nötige Schärfe besitzt.

Es ist für uns sehr interessant, dass gerade das Schwert der oben genannten Waffenrüstung als "Ausspruch Gottes" benannt wird, Paulus bestätigt also voll unser heutiges Leitwort. Es muss nur noch darauf hingewiesen werden, dass ein "zweischneidiges" Schwert natürlich viel wirkungsvoller ist als ein Schwert nur mit einer geschärften Seite. Worauf müssen wir nun achten?

Unser Punkt 1. nennt die richtige Handhabung. Im Blick auf die Waffenrüstung Gottes ist dieses Schwert nicht nur zur Verteidigung vorgesehen, man kann mit ihm auch wirkungsvoll "angreifen"! Und unser Angreifer ist immer nur einer: Der Widerwirker! Eph 6:12 weist uns ja an: "Denn wir lassen uns in kein Handgemenge mit Fleisch und Blut ein, sondern stehen gegen die Fürstlichkeiten, gegen die Obrigkeiten, gegen die Weltbeherrscher dieser Finsternis, gegen die geistlichen Mächte der Bosheit inmitten der Überhimmlischen! "Richtig handhaben" bedeutet, zu erkennen, wer mein Gegner ist und dann richtig zuschlagen! Satan, der sich geschickt als Bote des Lichts verstellt, weiß genau, wo er uns angreifen kann! So kann er uns niemals unsere Rettung in der Gnade rauben, aber - er kann uns offensichtlich unsere überhimmlische Berufung verdunkeln, indem er unsere Augen immer wieder auf jenes Evangelium lenkt, das an das Volk Israel gerichtet ist, deren Erwartung das irdische Königreich ist.

Ist es nicht verblüffend, eigentlich beängstigend, wenn ein Heer von Gläubigen tagtäglich das Vater unser betet und darin die Worte: "... Dein Reich komme". ... sprechen, aber keine Ahnung haben, welches Reich sie hier herbeibeten? Es ist das gestern am Schluss benannte irdische Königreich, was Jesus Seinen Jüngern lehrt, nur ... wir warten nicht auf dieses tausendjährige Reich, wir warten auf das Kommen unseres Herrn, wie es uns Paulus in 1Thes 4:13 ff lehrt. Das Problem ist: Wir Gläubigen müssen erkennen, dass Gottes Wort sehr scharf das Evangelium des Paulus mit einer überhimmlischen Berufung von dem Evangelium an das Volk Israels mit einer irdischen Berufung trennt, bzw. schneidet! Und nun sind wir alle in 2Tim 2:15 aufgefordert, uns zu befleißigen, das Wort der Wahrheit richtig zu schneiden, und hierkann in der Tat das Schwert nicht scharf genug sein, das heißt: es muss äußerst sauber schneiden (trennen)!

Die Handhabung, von der wir h ier reden, ist ja im Grunde kinderleicht. Der einzige Schreiber im Wort Gottes, der uns über. unsere überhimmlische Berufung belehrt, ist Paulus!" Dazu kommt noch der Schreiber unseres Hebräerbriefes, der aber ganz speziell an die berufenen Hebräer gerichtet ist. Alle anderen Teile der Schrift, also der weitaus größere Teil, richtet sich an Israel und dessen irdische Berufung. Ist es nun schwer, das Wort der Wahrheit richtig zu schneiden? Muss man dazu studiert haben, um dies zu verstehen? In keinem Fall! Man muss nur wissen, dass es eien Feind gibt, der diese beiden Teile der Schrift, die wir schneiden sollen, durcheinander wirft und uns vor allem vom Lesen im Zusammenhang abhält!

Das Schwert dient nicht nur zur Verteidigung, sondern kann auch als Angriffswaffe benutzt werden, als Vorbild dient uns hier die Versuchung Jesu in der Wüste (Mt 4:1-11 bitte lesen). Es ist nicht nur beachtenswert, sondern für uns höchst alarmierend, wenn wir lesen, dass der Satan dem Sohn Gottes das Wort vorhält und sagt: "Denn es ist geschrieben" (Mt 4:6). Satan kennt somit das geschriebene Wort Gottes und er setzt es zu seiner Verführung ein, nur: Er wirft es durcheinander, und tut im Grunde genau das, was viele Gläubige mit dem Lesen einzelner, aus dem Zusammenhang gerissener Bibelverse tun. Mit einem Vers aus der Bibel kann man im Grunde alles beweisen, selbst den größten Widerspruch, man braucht nur den Empfänger und die Zeit missachten, an den und in die Gott die jeweiligen Worte gesetzt hat!

Jesus setzt dem Versucher entgegen: "Es steht geschrieben..." (Mt 4:4), und ganz besonders in Mt 4:7: "Siederum steht geschrieben..." wobei in den Versen 6 und 7 Aussage gegen Aussage steht: Das Wort Gottes gegen das Wort Gottes!!! Merken wir die große Gefahr, liebe Geschwister?

Jesus zwang den Widerwirker zum Rückzug, indem er das falsch platzierte Wort Satans mit einem richtig angewandten Wort Gott parierte, das Schwert wurde zur Angriffswaffe!

Mit einzelnen schönen Versen aus der Bibel findet man nicht die für uns gültige Wahrheit. Wir müssen uns befleißigen, uns Gott bewährt darzustellen, als unbeschämte Arbeiter, die das Wort der Wahrheit richtig schneiden (gem. 2Tim 2:15)!

Warum ist Satan mit seinen irreführenden Worten so erfolgreich? Er spricht mit dem Evangelium, welches Israel und seine irdische Berufung betrifft, ganz gezielt unser Fleisch an! Wenn zum Beispiel Jak 2:24 schreibt, dass der Mensch aus Werken gerechtfertigt wird, und nicht aus Glauben allein, dann passt dies allen jenen, die dem Erlösungswerk Jesu meinen, etwas hinzufügen zu müssen. Sie wollen sich also mit Werken ihren Himmel verdienen! Dass Paulus in Röm 3:28 genau das Gegenteil schreibt nämlich, dass der Mensch durch Glauben gerechtfertigt wird, ohne Gesetzeswerke, wird einfach ignoriert!

Wir sehen, was für Israel sehr wohl gültig ist (und Jakobus schreibt ja ausdrücklich "an die zwölf Stämme"), darf von u ns, den Glieder am Körper Christi Jesu, nicht angenommen werden. Hier haben wir zu schneiden bzw. auseinander zu halten, was

a) Israel und was
b) uns betrifft.

Dabei ist es, um noch einmal zu sagen, ganz einfach. Nur Paulus ist im Blick auf unsere überhimmlische Berufung unser Lehrer, weil nur ihm gemäß Eph 3:8 ff diese Gnade gegeben war, den Nationen den unausspürbaren Reichtum des Christus als Evangelium zu verkündigen. Nur Paulus (!) wurde durch eine spezielle Enthüllung das Geheimnis der gegenwärtigen Verwaltung der Gnade gegeben (lies Eph 3:1ff), das ist eigentlich unmissverständlich!

"Handhabung des Wortes Gottes" bedeutet "Kenntnis des ganzen Wortes im Zusammenhang! Haben wir diese Kenntnis, dann können wir dem Feind auch parieren, ja ihn zum Rückzug zwingen, auch mit den Worten: "Wiederum steht geschrieben..."!

Wir haben bisher die Handhabung des Schwertes betrachtet, nun fehlt noch Punkt 2. , die richtige Schärfe, und die ist ja durchaus mit einem Handwerkszeug zu vergleichen, das wir wohl alle irgendwo schon gebrauchten. Haben wir schon einmal mit einem Pinsel, der wenig Borsten hatte, ein eWand gestrichen? Oder mit einer Axt Holz gespaltet, die stumpf war? Wer handwerklich tätig ist, weil genau, dass es auf ein gutes Werkzeug ankommt!

Was wir zuhause mit großem Eifer betreiben, wenden wir auf Gottes Wort leider wenig oder kaum an! Wir sprachen schon vor Tagen über die Wichtigkeit einer guten Bibelübersetzung, und Gott hat es gegeben, dass in der jüngeren Vergangenheit Brüder wie zum Beispiel A. W. Knoch oder F. H. Baader herausragende Übersetzungen anboten bzw. n och anbieten, aber nur wenige machen Gebrauch davon. Wie sollen wir einem Kindlein im Glauben die Allausöhnung nahebringen, wenn dieses in seiner Lutherbibel ständig das falsch übersetzte Wort "ewig" liest, anstatt "äonisch" (oder "Ewigkeit" anstatt "Äon"). Wir müssen diesem eine gute (scharfe) Übersetzung anbieten, worin es auch erkennen kann worauf es ankommt! Ähnlichen Beispiele gäbe es genügend!

Aus gutem Grund ermahnt Paulus seinen Timotheus (und auch uns)<: "Habe ein Muster gesunder Worte, die du von mir gehört hast, im Glauben und der Liebe, die in Christus Jesus sind." (2Tim 1:13) - je. genauer ein Wort mit dem Urtext übereinstimmt, desto schärfer ist seine Wirkung!

"Denn das Wort Gottes ist ... und durchdringend bis zur Teilung von Seele und Geist, sowie von Gelenken als auch Mark;"

Bevor ein Mensch zum Glauben kam, lebte er in seinem "Ich" mit all seinen Hoffnungen, Wünschen und Trieben - sein seelisches Leben war die Triebfeder seines Sinnens und Trachtens, wie es Eph 2:3 anschaulich aufdeckt. Doch dann traf ihn der Lichtstrahl des Evangeliums, das lebendig Wort trat in sein Leben ein und begann zu wirken. Doch so wunderbar das Erleben des Glaubens auch war, sehr schnell begann der Kampf, und es war und ist ein Kampf, den wir alle führen,, womit wir zu uns persönlich kommen:

Wir haben wohl alle den Herrn um Führung und Leitung gebeten, doch nur zu oft gefielen uns (unserem Fleisch) Seine Wege nicht unbedingt. Er führte uns auf Seinen Wegen, die nur zu oft Trübsale und Leiden beinhalteten, es waren die unteren Wege. Wir rangen auf Knien um Erbarmen, doch auch hier fiel die Antwort anders aus, als wir es erhofften. Es waren Wege, die schon Paulus vor uns gehen musste (z.B. 2Kor 1:8-11 oder 2Kor 12:7-9). Erst als das Wort Gottes uns mit aller Schärfe und Klarheit zeigte, dass unser seelisches "Ich" nur dem Fleisch dienen wollte und unfähig war, etwas Gutes hervorzubringen, mussten wir lernen, dass sich unser Geist nicht von der Seele, sondern von dem Geist Gottes leiten lassen durfte, es begann das Erkennen, dass nicht mehr wir leben, sondern Christus in uns (Gal 2:20). "Sein Wort lässt uns erkennen, wie scharf es Seele und Geist, ja Gelenke und auch Mark durchdringt und trennt.

"Denn das Wort Gottes ist ... es ist Richter der Überlegungen und Gedanken des Herzens."

Noch eine letzte Aussage hören wir über Gottes Wort, es zielt auf unser Herz - wir werden uns also etwas mit ihm beschäftigen. Klar ist, dass hier nicht von unserm Herzen in medizinischem Sinn gesprochen wird, dies ist nur ein Teil der Muskulatur, die den Kreislauf des Blutes antreibt; aber es dient Gott als Bild für unser geistliches Herz. Es ist also das Zentrum unserer Überlegungen und Gedanken, in bildhafter Weise wird das Zusammenwirken von Seele und Geit aufgezeigt, es weist auf unsere absolute Lebensmitte hin!

Gottes Wort beinhaltet eine Vielzahl an Aussagen, diese Herz betreffend, und wir wollen gleich das erste Vorkommen lesen: "Und es sieht Ieue Alueim, dass das Böse des Menschen sich vervielfacht auf eRden und jedes Gebilde der Gedanken seines Herzens bloß böse ist alle Tag" (1Mo 6:5) Diese Aussage ist eigentlich erschütternd! Doch wir lesen auch positive Aussagen, die wir in einer Wortkonkordanz nachschlagen können: Es kann fröhlich sein, es kann sich vor dem Herrn ausschütten, Christus wohnt in ihm, Gott wird in den Herzen geheiligt, Gott Selbst lenkt die Herzen und wirkt in ihnen ... wir können noch beliebig fortfahren. Alles in allem sehen wir, dass einerseits durch den Sündenfall das Herz der Menschen böse wurde, und dies alle Tage, dass aber dort, wo Christus in die Herzen kam, etwas neu wurde, Paulus beschreibt dies so: "Daher, wenn jemand in Christus ist, so ist da ein neue Schöpfung: das Ehemalige verging, siehe es ist neu geworden" (2Kor 5:17). Nehmen wir heute einfach einmal diesen wunderbaren Vers mit in den Tag!

Wir fahren heute, das Herz betreffend, mit unseren Gedanken fort: Wir haben gestern festgestellt, dass das Herz des Menschen von Anfang an böse war, aber dass mit dem geschenkten Glauben in uns etwas neu wurde, ja "da ist eine neue Schöpfung"! Und damit fängt für viele Geschwister das Problem an, denn diese neue Schöpfung in uns hat nicht beständig die Oberhand, nur zu oft kommt unsere alte Natur, unser alter Mensch, das Fleisch, zum Vorschein.! Und das kann einen schon zum Verzweifeln bringen!

Wieder einmal ist hier eine fundierte Bibelkenntnis ganz wichtig, vor allem ist hier der Römerbrief zu empfehlen, der eine gute Grundlage gibt. Auch Paulus führte ja einst diesen Kampf gegen seine ständig aufkommende alte Natur, was ihn so verzweifeln ließ, dass er aufschrie: "Ich elender Mensch (die wörtliche Übersetzung lautet 'Elender Ich-Mensch'), was wir mich aus dem Körper diese Todes bergen?" Und Gott antwortete mit nur einem Wort: "Gnade!" Und wenn wir diesen Kampf, der das ganze Kapitel 7 des Römerbriefes (Röm 7) durchzieht, in diesem Kapitel zu Ende lesen, schreibt Paulus in Röm 7:24, nachdem er die Gnade erkannte und Gott dankte, etwas Bewegendes: "Folglich, auf mich selbst gestellt, sklave ich demnach mit dem Denksinn dem Gesetz Gottes, mit dem Fleisch aber dem Gesetz der Sünde."

Paulus sah sich gewissermaßen "zweigeteilt", ein Teil von ihm, die neue Schöpfung, war auf Gott ausgerichtet, doch der andere Teil, sein alter Mensch, das Fleisch, regte sich immer noch, es dient nach wie vor "dem Gesetz der Sünde"!

Es darf niemand von uns verunsichern, wenn unsere alte Natur, das Fleisch, immer wieder zum Vorschein kommt - wir werden es nie verbessern können, wir können es nur immer wieder dahin verweisen, wo es hingehört: an das Kreuz, wie es uns Röm 6:6 zeigt! Was hat die nun mit dem Herzen zu tun, mag sich mancher fragen?

Nun, gerade in unserem (bösen) Herzen entstehen die Überlegungen und Gedanken für unser Tun, und damit setzt die Richterfunktion des Wortes Gottes ein. Ein passendes Wort finden wir in Kol 3:14-16 (bitte lesen). Hier wird vom Umgang der Gläubigen untereinander gesprochen, und dieser Umgang ist, wie wir sicher schon alle mehr oder weniger erlebt haben, nur zu oft alles andere als Liebevoll! Wie oft entstehen in unserm Herzen Missgunst auf den anderen, Neid auf seine Beliebtheit ... es gäbe hier noch viel aufzuzählen; doch dann lesen wir in Vers 15: "Und der Friede Christi sei der Schiedsrichter in euren Herzen ..."

Ein Richter hat in weltlichem Sinn die Macht, jemanden zu verurteilen, doch unser berechtigtes Urteil ist längst von einem anderen getragen und verbüßt worden, von. unserem Herrn! Ein Schiedsrichter aber mahnt und macht uns auf Missstände aufmerksam. Wenn wir also Fehlverhalten aufzeigen, wenn unser Fleisch sich regt, dann meldet sich das von uns durch Lesen aufgenommene Wort Gottes und mahnt uns innerlich, indem es uns den Frieden in Gott nimmt - wir werden unruhig!

Noch einen letzten Tag wollen wir diesem wichtigen Vers widmen und an das Gestrige anknüpfen: Wir sahen in 1Mo 6:5 Gottes Urteil über das menschliche Herz, wir erleben tgälich selber, was für Überlegungen und Gedanken aus unserem Herzen aufsteigen können, und wir haben selber sicher schon erlebt, wie uns Gottes Wort mahnt, indem plötzlich unser innerer Frieden weg ist. Ein Rezept bietet Paulus in der Fortsetzung von Kol 3:16-17 an: "Lasst das Wort Christi euch reichlich innewohnen, belehrt und ermahnt euch gegenseitig in aller Weisheit ... Und alles, was ihr auch immer tut, im Wort oder im Werk. - alles geschehe im Namen des Herrn Jesus Christus, und dankt dem Vater durch Ihn."

"Lasst das Wort Christi euch reichlich innewohnen", nicht zerstückelt in nur schöner Verse, sondern am Stück lesend, fortlaufend, auch wenn Aussagen kommen, die wir ungern hören wollen! Aber gerade sie bilden ja jene Schiedsrichterfunktion!

Wenn wir Obiges befolgen, geschieht etwas in uns: Unsere Herzen richten sich beim Lesen des Worte Christi auf Ihn, wir schauen Ihn mit unseren Augen des Herzens an - und damit sind wir, wie schon so oft in unseren Schriften, bei 2Kor 3:18 angelangt, wo wir lesen dürfen, dass wir die Herrlichkeit des Herrn widerspiegeln, sofern wir den Spiegel unserer Herzen auch auf Ihn ausrichten. Dabei geschieht etwas: "Wir werden in dasselbe Bild umgestaltet von Herrlichkeit zu Herrlichkeit wie von des Herrn lebendig machendem Geist"!

Hebr 4:13

"Und es gibt keine Schöpfung, die vor Seinen Augen nicht offenbar ist. Alles aber ist nackt und entblößt vor den Augen dessen, dem wir Rechenschaft geben müssen."

Es ist unmöglich, dass der Schöpfergott, aus dem alles ist, nicht auch alles in der Hand hält und alles nach dem Ratschluss Seines Willens bewirkt - das darf uns ungemein tröstlich sein bei all dem Bösen, was wir um uns herum sehen und erleben!

Auf uns gesehen müssen wir aber wissen, dass auch wir einmal offenbar werden, und dies gemäß 1Kor 4:5 wenn der Herr kommt, der auch das Verborgene der Finsternis ans Licht bringen und die Ratschläge der Herzen offenbaren wird. Da mag nun so mancher unter uns geknickt dasitzen, doch wir sollten uns bei allem Respekt vor der Preisrichterbühne des Christus, und um diese geht es ja hier, nicht fürchten müssen, denn es geht nicht um Strafe, sondern um Bereinigung, und dann wir d letztlich tatsächlich jedem gemäß 1Kor 4:5b der Lobpreis von Gott zuteil werden.

DA unser bösen Gedanken aus dem Herzen kommen und uns ja auch zur Ausführung drängen, weist Paulus in Röm 12:2 unter anderem darauf hin, dass wir uns nicht auf diesen Äon einstellen, sondern uns umgestalten lassen durch Erneuerung. unseres Denksinns, damit wir zu prüfen vermögen, was der Wille Gottes sei - der gut, wohlgefällig und vollkommene. Eine ähnliche Aussage finden wir in Eph 4:23: "... und im Geist eures Denksinns verjüngt werdet und die neue Menschheit anzieht ..." In Christus sind wir bereits eine neue Menschheit, nur, wir müssen sie anziehen, indem wir das Wort Gottes in uns als Speise aufnehmen!

Einst war das erste Menschenpaar nackt und entblößt, diese innige Verbindung mit Gott war in diesem Zustand selbstverständlich. Doch dann trat der Sündenfall ein, und sie wurden gewahr, dass sie nackt waren, worauf sie sich mit Feigenblättern bedeckten. Und dann geschah etwas Symbolhaftes: Gott kleidete die zwei Menschen mit Tierfellen, was voraussetzt, dass "Blut" floss - die erste Folge der Sünde war "Blut"!

"Das Blut" spielte fortan eine wichtige Rolle im Wort Gottes, angefangen bei dem Opfer Abels, über die Opfer in der Stiftshütte bis hin zum letzten großen Opfer am Kreuz auf Golgatha. Hier sühnte der Sohn Gottes mit Seinem Blut, was die Menschheit an Sünde auf sich geladen hat und immer noch auf sich lädt. Und in diesem gereinigten Zustand dürfen die Gläubigen wieder nackt und entblößt vor ihrem Herrn stehen, es ist der natürlich Zustand, wie er bei Adam im Garten Eden bestand.

Aber noch sind wir Gläubigen in unserem sterblichen Gewand und unser Wandel lässt manches zu wünschen übrig ... dies wird dann buchstäblich vor der Preisrichterbühne bereinigt werden. Im Glauben dürfen wir heute schon diesen Zustand festhalten, dürfen uns "heute schon darüber freuen, und jeder Tag, den Gott uns schenkt, ist ein Tag der Gnade und Freude. "Nackt und entblößt" vor den Augen des Herrn kann so zu einem Freudentag werden.

Hebr 4:14

"Da wir nun einen großen Hohenpriester haben, der durch die Himmel gedrungen ist, Jesus, den Sohn Gottes, sollten wir das Bekenntnis festhalten."

In manchen Übersetzungen fängt mit unserem neuen Leitvers auch das nächste Kapitel Hebr 5 an, doch da die Einteilung in Kapitel und Verse von Menschen gemacht wurde, soll uns dies nicht stören. Nachdem der Schreiber des Hebräerbriefes zuletzt die Einmaligkeit und Großartigkeit des Wortes Gottes beschrieben hat, hebt er jetzt die Herrlichkeit des Herrn und Hauptes als "Hoherpriester" hervor, wobei wir darauf hinweisen, dass nur im Hebräerbrief Christus als solcher bezeichnet wird; Paulus benützt die Bezeichnung nicht. Dies hat darin seine Ursache, dass dieser Brief eben an Hebräer geschrieben wurde, die aus der Geschichte Israels das Wissen um das Mittleramt des Hohenpriesters zwischen Gott und Seinem Volk hatten. Wir brauchen uns aber an dieser Bezeichnung Chrsiti nicht stören, im Gegenteil: Wir nehmen mit unseren hebräischen Glaubensgeschwistern diese Bezeichnung gerne auf, ist es doch das Anliegen des Schreibers, auf die Einmaligkeit des Sohnes Gottes hinzuweisen.

Wir erfreuen uns heute in besonderer Weise der Herrlichkeit unseres Herrn, indem wir dem Vater aus tiefem Herzen danken, "der uns aus der Obrigkeit der Finsternis birgt und in das Königreich des Sohnes Seiner Liebe versetzt, in welchem wir die Freilösung haben, die Vergebung der Sünden" (Kol 1:13-14). Und da hier nicht von dem irdischen Königreich, sondern von dem allumfassenden Königreich die Rede ist, darf uns groß werden, wie sehr wir doch geadelt sind, heute schon "in Ihm" zum Lostanteil der Heiligen im Licht tauglich gemacht zu sein!

Einst war Aaron der Hohepriester, der in der Stiftshütte das Volk Israel vor Gott vertrat, in den Augen der Hebräer hat diesen Dienst der Sohn Gottes übernommen, und dies in Vollkommenheit. Für uns, die aus den Nationen, ist es so, wie Paulus in Eph 1:3-14 aussagt: Der Vater hat uns mit jedem geistlichen Segen inmitten der Überhimmlischen gesegnet, und dies "in Christus"! Wir haben schon wiederholt vorgeschlagen, in diesen Versen alle Wortverbindungen "in Ihm" oder in Christus" rot zu unterstreichen ... hier wird unsere Herrlichkeit aufgezählt, es ist unser Schatz, den wir in unseren irdenen Gefäßen festhalten dürfen!

Dieser, unser Herr Jesus Christus, für die Hebräer der wahre Hohepriester, drang durch die Himmel, wie es unser Leitvers ausdrückt. Diese Worte weisen uns auf Christi Jesu Erniedrigung, auf Seinen Kreuzestod, Seine Auferweckung durch den Vater und letztlich auf Seine überaus hohe Erhöhung hin, wovon wir auch später in Hebr 7:26 noch lesen werden, dass Er höher als die Himmel erhöht worden ist.

Auch Eph 4:10 bringt dieses Hindurchdringen durch alle Himmel auf den Punkt: "Er, der Hinabgestiegene, ist derselbe, der auch aufgestiegen ist, hoch über alle Himmel, um das All zu vervollständigen." Und noch etwas: "Hindurchdringen" hat ja etwas mit "Hindernis überwinden" zu tun. Dazu sagt uns Eph 6:12 sehr deutlich, wer in diesem Himmel wohnt. Fürstlichkeiten, Obrigkeiten, Weltbeherrscher dieser Finsternis, geistliche Mächte der Bosheit inmitten der Überhimmlischen - all dies Mächte ließ Christus im Triumph hinter Sich!

Wir werfen heut enoch einen kurzen Blick auf die Stiftshütte und den darin dienenden Hohenpriester, und wir menen jene Stiftshütte, die Israel auf dem Zug durch die Wüste begleitete un düber welcher die Wolken- und Feuersäule stand, welche die Gegenwart Jewes skennzeichnete. Einmal im Jahr durfte der Hohepriester das Allerheiligste mit dem Blut eines Opfertieres betreten, worin sich die Bundeslade befand. Mit dem Opferblut besprengte er siebenmal den Sühnedeckel zwischen den Cherubim, aber im Allerheiligen war für ihn der Weg zu Ende - durch das Allerheiligste durchdringen konnte der Hohepriester nicht!

Was der Hohepriester vorschattete, erfüllte der Sohn Gottes. Er überwand alle menschlichen Grenzen, Er überwand und durchdrang das Feindesgebiet der Lufthimmel und sitzt heute zur Rechten des Vaters, wo Er Sich für uns alle verwendet.

Der Schreiber des Hebräerbriefes bezeichnet unseren Herrn in unserem Leitvers mit "Jesus, den Sohn Gottes" und weist damit au f<zwei Seiten hin, einmal auf "den Menschen Jesus", und weiter auf "Seine Gottessohnschaft". Der Name "Jesus" darf uns unsagbar kostbar sein, in diesem Namen vollzog sich unsere Rettung, ja die des ganzen Alls - doch als der Sohn Seiner Liebe ist Er der Träger des Alls, eine Herrlichkeit, die wir wohl kaum richtig erfassen können! Und wir, als Seine Glieder, dürfen beiden Seiten bezeugen, vor den Menschen und vor unsern überhimmlischen Zuschauern (1Kor 4:9). Die ist das Bekenntnis, das wir festhalten sollen!

Hebr 4:15

"Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht mit unserer Schwachheit Mitgefühl haben könnte, sondern einen, der in allem auf die Probe gestellt wurde, in unserer Gleichheit, nur ohne Sünde."

Heute steht ein ganz wunderbarer und vor allem trostreicher Leitvers vor uns, den ganz besonders jene Geschwister tief in sich aufnehmen dürfen, die schwere Wege gehen müssen.

Bevor wir jedoch auf "diesen Hohenpriester" zu sprechen kommen, möchten wir auf Gott schauen, der alles nach dem Ratschluss Seines willens bewirkt, auch unsere schweren Wege. Immer wieder haben wir darauf hingewiesen, dass Gott Seine Geschöpfe mit voller Absicht in die Sünde führte, dass Er mit voller Absicht den Widerwirker schuf, der sein böses Werk bereits im Garten Eden beginnen musste. Gott lief hier nichts aus dem Ruder (wie viele Gläubige meinen), vielmehr baute Er mit dem Werkzeug "Satan" einen dunklen Hintergrund auf., vor dem Er jedem Geschöpf zu Seiner Zeit Seine Liebe offenbaren kann. Wie sollte ein Mensch erkennen, was göttliche Liebe ist, wenn er nie das Gegenteil davon erfahren hat. Und wie sollte er Gott lieben können, wenn nicht aus der Erfahrung heraus, dass gerade die Liebe Gottes ihn aus tiefster Dunkelheit in herrlichstes Licht stellt!

Gott wusste und weiß um all die Mühsal, Drangsal und Leiden, die der Mensch seit seiner Vertreibung aus dem Garten Eden erdulden muss - und dieses Wissen hat auch der Sohn! Damit kommen wir zu dem wunderbaren Vers in Joh 3:16: "Denn so liebt Gott die Welt, das Er Seinen einzig gezeugten Sohn gibt, damit jeder, der an Ihn glaube, nicht umkommen, sondern äonisches Leben habe."

Mit der gestrigen Einführung in unserem neuen Leitvers dürfen wir nun erkennen und wissen, dass dieser Hohepriester, unser Herr, mit all unseren Schwachheiten Tiefstes Mitgefühl hat! Dazu musste Er aber ein Mensch werden wie wir, was uns zutiefst bewegend in Phil 2:6-8 beschrieben wird. Er legte eine kaum fassbare Herrlichkeit nämlich ebenso wie Gott zu sein, ab, Er nahm die Gestalt eines Skilaven an, wurde den Menschen gleichgestaltet und von der Art und Weise wie ein Mensch erfunden. Damit war Er in der Lage, all unsere Freude und Schmerz, Wohlbefinden und Krankheit, Liebe un dHass, Höhen- und Tiefenweg ... all unsere Gefühlt und Empfindungen nachzufühlen! Und wie sehr kommt dieses Mitfühlen auf Seinem Erdenweg zum Vorschein! Selbst die kleinsten Leiden, wie "Hunger der Volksmenge" haben Ihn gejammert (siehe Mt 15:32). Bewegend lesen wir auch in Mt 9:36, wie Ihn Sein Volk jammerte, als Er sah, wie es geschunden und umhergestoßen war, wie Schafe, die keinen Hirten haben!

Und so wie Er auf Erden mit Seinem Volk Israel mitlitt, so hat Er auch mit jedem von. uns tiefstes Mitgefühl - wir sind also in all unserer Trübsal nie allein! Doch so wenig Er Seinem Volk in entscheidenden Dingen helfen konnte (weil der Weg Israels vom Vater vorherbestimmt war), so kann Er auch unsere Leiden nicht in dem Maß wegnehmen, wie wir es wünschen oder nur zu oft erbeten. Röm 8:26-27 gibt uns hier eine sehr deutliche, aber auch tröstende Wegweisung.

Wenn wir lesen, dass unser Herr, in allem auf die Probe gestellt wurde", fragen wir. uns vielleicht verwundert, ob es der Vater nötig hatte, Seinen Sohn auf die Probe zu stellen - doch es war nicht der Vater, der dies tat, sondern an erster Stelle Satan, der Versucher und Widerwirker, und von diesem angestachelt auch die Menschen in Jesu Umfeld, die Schriftgelehrten, Pharisäer und viele andere.

Besonders dramatisch lesen wir in Mt 4:1-11, wie Ihn der Widerwirker dreimal versuchte, doch aus allen ging Er sieghaft hervor! Seine Waffe war, wie wir schon an früherer Stelle gesehen haben, die Kenntnis aus dem geschriebenen Wort Gottes, und hier vor allem Sein Wissen, dass nicht jede Aussage Gottes zu jeder beliebigen Zeit Gültigkeit hatte, sondern in jene Zeit hineingelegt werden musste (und muss) wohin Gott sie bestimmt hat. Dazu kam, dass Er nie Seinen eigenen Willen durchführen oder gar durchsetzen wollte, sondern Sich in allem dem Willen de sVaters unterordnete.

Jesu größte Belastungsprobe fand wohl im Garten Gethsemane statt, als der unermessliche Berg an Sünden der ganzen Menschheit vor Ihm stand, als Er den Fluch des Gesetzes für jede einzelne Sünde auf Sich nahm, als der Tod die Herrschaft über Ihn bekam und die Stunde der vollmacht der Finsternis gekommen war. Willig und gehorsam nahm Er den Kelch des Leidens auf Sich, und dies bis zur Neige!

Wir betrachten heute noch die letzte Aussage in unserem Leitvers: Er war ohne Sünde. Dazu müssen wir uns zuerst Gedanken über den Tod machen. In Röm 6:23 lesen wir: "Denn die Kostration (= ein zugeteiltes Mengenmaß) der Sünde ist Tod" Dies bedeutet, dass Adam nicht hätte sterben müssen, wenn er nicht gesündigt hätte. Jesus, der ohne Sünde war, konnte infolge dessen auf Seinem Erdenweg auch nicht sterben! Der Tod hatte keine Macht über Ihn, weil keine Sünde auf Ihm war! Dieser Zustand änderte sich erst, als Jesus freiwillig die. Sünden der Menschheit auf Sich nahm - ab diesem Moment hatte der Tod Macht über Ihn und mit dem Tod auch jener, der gemäß Hebr 2:14 die Gewalt des Todes hat, dies ist der Widerwirker.

In Hebr 10:5 lesen wir: "... ein Körper aber passt Du Mir an" - womit der Herr sagen möchte, dass der Vater Ihm einen Körper in unserer Gleichheit gegeben hat, damit Er Ihn für uns opfern konnte, um uns aus den Ketten und Banden des Todes zu befreien. Diese Ketten können uns zwar kurzfristig halten, doch wenn unser Herr zur Entrückung kommt, fallen sie von uns ab und im Triumph werden wir dem Herrn in Wolken entgegen gerückt.

Hebr 4:16

"So mögen wir nun mit Freimut zum Thron der Gnade treten, damit wir Erbarmen erhalten und Gnade finden mögen zu rechtzeitiger Hilfe."

Nachdem wir wissen dürfen, mit wie viel MItgefühl unser Herr uns Schritt für Schritt begleitet, fordert uns der Schreiber des Hebräerbriefes auf, mit Freimut zum Thron der Gnade zu treten, und dieser Thron kann sich nur dort befinden, wo Christus ist, zur Rechten Gottes sitzend. Wir finden diese Formulierung "Thron der Gnade" nirgends bei Paulus, was ein Indiz wäre, dass Barnabas diesen Brief verfasst hat.

Es gibt nur "Einen", dem dieser Thron der Gnade zusteht, und das ist Christus. In Mt 19:28 sehen wir den Sohn des Menschen, der auf "dem Thron Seiner Herrlichkeit" sitzt, um die zwölf Stämme zu richten (zusammen mit Seinen zwölf Jüngern), und in Offb 20:1 ff wird uns "der große weiße Thron" vor Augen gestellt, hier sind es die Toten, die nach ihren Werken gerichtet werden. Diese zwei Beispiele zeigen uns, dass in beiden Fällen auf dem Thron Christus als Richter sitzt - diese Vorschau war den Hebräern aus den alten Schriften nur zu gut bekannt. Auf diesem Wissen baut nun der Schreiber des Hebräerbriefes auf, indem er darauf hinweist, dass ein Thron auch eine andere Funktion als nur "Richten" haben kann, nämlich "Gnade zu verströmen"! Damit kommen wir fast automatisch. zu dem für uns zuständigen Apostel Paulus, dem es als einzigem Apostel von erhöhten Herrn gegeben war, dies überströmende gnade zu verkünden. "Mir dem bei weitem geringsten aller Heiligen, wurde dies Gnade gegeben, di eNationen den unausspürbaren Reichtum des Christus als Evangelium zu verkündigen und alle darüber zu erleuchten, was die Verwaltung des Geheimnisses betrifft, das von den Äonen an in Gott verborgen gewesen war" (Eph 3:8-9).

Wir möchten zuerst noch einmal vertiefen, was wir gestern schreiben. Ist uns aufgefallen, wie Paulus betont, dass nur ihm, dem bei weitem geringsten aller Heiligen diese Gnade gegeben war? Er ist esm der die Nationen hierüber erleuchten soll - was aber ein Großteil der Gläubigen leider ablehnt! Die Folge: Dies bleiben, was die Verwaltung des Geheimnisses betrifft, im Dunkeln!

Ein Grund dieser Ablehnung ist das Verharren im Fleisch, die Verweigerung der Aufgabe des eigenen "Ich's", womit sie Gott nicht gefallen können (Röm 8:8). Für diese Gläubigen ist "Gnade" sehr wohl etwas Schönes, doch sie wollen ihr mit Werken noch etwas zufügen, womit der paulinische Charakter dieser Gnade verloren geht!

Für all jene, die sich von Paulus erleuchten ließen und lassen, ist die überströmende Gnade das kostbarste Geschenk Gottes! Lesen wir doch einmal Röm 5:20-21: "Wo aber die Sünde zunimmt, da strömt die Gnade über, damit, ebenso wie die Sünde im Tod herrscht, also auch die Gnade herrsche durch Gerechtigkeit zu äonischem Leben durch Jesus Christus, unseren Herrn."

Ein Thron ist für Herrscher bestimmt, dies gilt auch auf unserer Erde. Doch auf Christi Thron herrscht für Seine Körperglieder die Gnade, und sie strömt über alle Ränder über, und nimmt unsere Sünde, den ganzen Unrat unserer täglichen Kränkungen, mit hinweg!

Der Text unseres Leitverses zeigt uns wieder einmal sehr deutlich, dass dieser Brief an Hebräer geschrieben wurde. Diese wurden von jung an gelehrt, dass der Zugang zu Gott in der Stiftshütte durch strenge Vorschriften versperrt war, lediglich der Vorhof stand ihnen offen. Und auch dieser Zugang beinhaltete viele Mühen. Nun wir ihnen ein neues Evangelium verkündigt, und hier müssen wir erkennen, dass die Umstellung für sie sehr schwer war - zu groß war ihre Hochachtung vor ihrem Gott!

Folglich lesen wir hier nicht wie bei Paulus, dass wir in Christus freien Zutritt zum Thron der Gnade haben, dass uns längst Erbarmen widerfahren ist, dass wir längst Gnade gefunden haben und uns die Hilfe sicher ist, vielmehr ist alles mit einem "möge..." verbunden, es ist dies das langsame Hineinwachsen in unseren herrlichen Stand in Christus!

An uns, die Gläubigen aus den Nationen, schreibt Paulus in Röm 11:30-32: "denn ebenso wie ihr einst gegen Gott widerspenstig wart, nun aber bei deren (Israels) Widerspenstigkeit Erbarmen erlangtet, so sind auch diese (Israel) nun dem euch gewährten Erbarmen gegenüber widerspenstig geworden, damit auch sie (die Hebräer) von nun an Erbarmen erlangen können. Denn Gott schließt alle zusammen in Widerspenstigkeit ein, damit Er Sich aller erbarme." Wir haben heute Gottes Erbarmen längst erfahren dürfen, aber auch das ungläubige Israel wird es erlange, und letztlich alle dafür starb unser Herr!

Um Hilfe in der Not zu erhalten, ist ein "Retter" notwendig, und Rettung ist allein in dem Namen "Jesus" (hebr. 'Jewe-Retter') möglich. In Apg 4:12 hören wir Petrus im Bezug auf den Namen Jesus Christus, den Nazarener, bezeugen: "Und in keinem anderen ist die Rettung; denn es ist auch kein anderer Name unter dem Himmel, der unter Menschen gegeben worden ist, in welchem wir gerettet werden müssen."

Halten wir hier fest: Gott rettet einzig und allein in diesem herrlichen Namen! So konnte esus einst vor Seinem Volk bezeugen: "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zum Vater außer durch Mich" (Joh 14:6). Was nützt einem frommen Menschen, wenn er zu Maria oder anderen von Menschen gemachten Heiligen fleht? Nichts!

Wir haben heute freien Zutritt zu Seinem Thron der Gnade, und nur über Ihn ist Gott uns. zum Vater geworden, so dass wir "Abba, Vater" sagen dürfen! Dieses ungeheure Vorrecht dürfen aber heute nur jene in Anspruch nehmen, die Gott zuvor erkannt hat: "Denn die Er zuvor erkannte, die hat Er auch vorherbestimmt, dem Bilde Seines Sohnes gleichgestaltet zu werden, damit Er der Erstgeborene unter vielen Brüder n sei. Die Er aber vorherbestimmt, dies beruft Er auch; und die Er beruft, diese rechtfertigt Er auch, die Er aber rechtfertigt, dies verherrlicht Er auch" (Röm 8:29-30).

Das, liebe Geschwister, ist unserer Hilfe und Rettung in der Gnade, die wir nicht finden mögen, sondern die wir "in Ihm" haben!

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Der Hebräerbrief - Kapitel 5