Das Johannes-Evangelium Kapitel 3

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Abschrift: Das Johannes-Evanglium in täglichen Andachten: Band I - IV
aus der Reihe "Christi unausspürbarer Reichtum"
von Gerhard Groß (+ 2022)

Mit freundlicher Erlaubnis von Gerhard Groß, Balingen
Band I und II vergriffen
Band III und IV als Schrift noch erhältlich

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

3. Das Johannes-Evangelium Kapitel 3

(Band I)
Das Gespräch mit Nikodemus
Ein weiteres Zeugnis des Täufers über Jesus

Das Gespräch mit Nikodemus

Joh 3:1-2

"Unter den Pharisäern war ein Mann, dessen Name Nikodemus war, ein Oberer der Juden. Diese kam bei Nacht zu Ihm und erklärte Ihm: Rabbi, wir wissen, dass Du als Lehrer von Gott gekommen bist; denn niemand kann diese Zeichen tun, die Du tust, wenn nicht Gott mit ihm ist."

Unser heutiger Text kann uns schon merkwürdig berühren. Da schleicht ein Mann, offensichtlich aus Furcht, erkannt zu werden, im Dunkel der Nacht zu Jesus. Und dieser Mann gehört auch noch der führenden Oberschicht in Israel an. Aber hören wir erst einmal einige weitere hierzu passende Aussagen des Johannes.

"Und unter der Volksmenge war viel Gemurmel über Ihn; die einen sagten Er ist gut, andere aber Meinten: Nein, Er führt die Volksmenge irre. Aus Furcht vor den Juden sprach allerdings niemand öffentlich über Ihn (Joh 7:12-13).

"Doch glaubten auch viele der Oberen gleichfalls an Ihn, bekannten es aber um der Pharisäer willen nicht, Joh 12:4 damit sie nicht aus der Synagoge ausgestoßen würden; denn sie liebten eben die Verherrlichung von Menschen weit mehr als die Verherrlichung Gottes" (Joh 12:42-43).

"Danach ersuchte Joseph von Arimathia (der ein Jünger Jesu war, allerdings im Verborgenen, aus Furcht vor den Juden) den Pilatus..." (Joh 19:38).

Diese vier Aussagen haben mit unserem Textwort einen gemeinsamen Schwerpunkt "Menschenfurcht"! Hören wir jetzt noch zwei weitere Schriftzeugnisse:

"Menschenfurcht legt einen Fallstrick; wer aber auf Jehova vertraut, wird in Sicherheit gesetzt" (Spr 29:25).

"Ich, Ich bin Er, euer Tröster" Wer bis du, dass du einen sterbenden Sterblichen fürchtest, einen Sohn Adams, der wie Gras vertrocknet? Und du vergisst Ieue, der dich macht, der die Himmel ausstreckt und die Erde gegründet" (Jes 51:12-13).

Joh 3:2

"Dieser kam bei Nacht zu Ihm..."

Wir knüpfen heute an die Worte des gestrigen Tages an. Furcht ist etwas, was wir alle kennen, ob jung oder alt, ob gering oder hochstehend. Allerdings müssen wir die verschiedenen Motive der Furcht unterscheiden. Zum einen ist Furcht ein überaus gottgewollter Zustand; so lesen wir z.B. in 2Kor 7:15: "...wie ihr ihn (Titus) mit Furcht und Zittern aufgenommen habt." Oder: "...mit Furcht und Zittern wirket eure Rettung aus..." (Phil 2:12). Hier wirkt sich die Furcht segensvoll in unserem Leben aus, weil sie uns zum Guten anspornt und vom Schlechten abhält.

Was aber nicht gottgewollt ist, ist die Furcht vor Menschen, wie wir sie auch bei Nikodemus finden. Die gestrigen Schriftworte bezeugen, dass man sich fürchtet, anders als die Allgemeinheit zu sein und damit aufzufallen, dass es die Furcht ist, aus der Gemeinschaft ausgestoßen zu werden, dass es die Furcht ist, die Sympathie der Menschen zu verlieren - nicht mehr so geehrt zu werden wie bisher!

Wenn wir gestern lasen, dass die vielen Oberen, die zwar heimlich an Jesus glaubten, dennoch mehr die Verherrlichung von Menschen liebten, als die Verherrlichung Gottes (Joh 12:43), so stehen wir hier an einem Punkt, der uns sicherlich alle berührt und betrifft. Und - geliebte Geschwister, er betrifft uns heute um vieles mehr als früher, weil wir in einer Zeit stehen, wo der Mensch systematisch zu einem Einheitsmenschen geformt (manipuliert) und jede andere Form von persönlichem Ausdruck angefeindet wird (die Zielrichtung ist auf den kommenden Weltherrscher ausgerichtet, der ja einheitlich bejubelt werden soll).

Wir möchten - ja wir müssen uns heute und immer wieder zusprechen, mehr und mehr diese Menschenfurcht abzulegen, denn wie Spr 29:25 sagt, legt diese Menschfurcht für uns Fallstricke. Ein am Wort dienender Bruder, der von Ort zu Ort einmal die Allaussöhnung freudig bezeugte (weil er sie erkannt hatte),, dann aber wieder verschweigt, weil er fürchtete, man könnte ihn nicht mehr am Wort dienen lassen (solche Fälle sind bekannt!) ist bereits in die Fallstricke des Widerwirker geraten!

Noch einen Tag möchten wir dem Thema "Menschenfurcht" widmen, weil wir alle mehr oder weniger darunter leiden.

In Röm 8:15 schreibt Paulus: "Denn ihr erhieltet nicht den Geist der Sklaverei, wiederum zur Furcht; sondern ihr erhieltet den Geist des Sohnesstandes, in welchem wir laut rufen Abba; Vater!" Dies ist unser Stand, den wir in Christus haben! Ob wir dieses "haben" auch in die Praxis umsetzen können, hängt von dem ab, was uns Johannes ganz wunderbar sagen kann und was auch wir durchaus aufnehmen sollen:

"Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht hinaus, weil die Furcht es mit Strafe zu tun hat. Wer sich aber fürchtet, ist in der Liebe noch nicht vollkommen geworden" (1Jo 4:18).

In diesem herrlichen Wort sagt uns Johannes, dass Furcht etwas mit "Wachstum in der Liebe" zu tun hat. Furcht ist also ein Zeichen von Unvollkommenheit in der Liebe. Auch dass Furcht mit der angst vor Strafe zusammenhängt, ist richtig. Es ist die Furcht, ausgelacht, nicht ernst genommen zu werden, links liegen gelassen bzw. gemieden zu werden - also von Menschen in irgendeiner Form gestraft zu werden!

Hier muss unsere Liebe in der Tat wachsen, und zwar hin zu Gott. Deshalb fährt Johannes auch trefflich in dem oben genannten Text fort: Wir lieben Gott, denn Er hat uns zuerst geliebt" (1Jo 4:19).

Wie wunderbar dürfen wir vernehmen, dass Gott uns liebt, ja, dass Er uns von Anfang an geliebt hat und uns so liebt hat und uns so liebt, wie wir sind! Diese Liebe Gottes muss uns täglich gegenwärtig sein, muss uns immer mehr ausfüllen. Im selben Maß, wie dieses Wissen in uns wächst, verringert sich die Furcht und vor allem die Angst vor Menschen.

"Dieser kam bei Nacht zu Ihm und erklärte Ihm: Rabbi, wir wissen, dass Du als Lehrer von Gott gekommen bist; denn niemand kann diese Zeichen tun, die Du tust, wenn nicht Gott mit ihm ist."

Es fällt uns erst einmal auf, dass Nikodemus nicht nur für sich selbst bezeugt, ,sondern in der Mehrzahl von "wir", also von einer größeren Anzahl der Oberen der Juden spricht. Es ist also nicht nur die Ansicht des Nikodemus, sondern vielmehr die vieler Pharisäer, die er vor Jesus vertritt.

Es fällt uns weiter auf, dass er Jesus als "Lehrer von Gott kommend" bezeichnet. Im starken Gegensatz hierzu erinnern wir uns an das Zeugnis des Täufers Johannes: "Siehe das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt auf Sich nimmt!" oder das Zeugnis des Andreas (zu Petrus): Wir haben den Messias gefunden". Und Nathanael bezeugt "Rabbi, Du bist der Sohn Gottes! Du bist der König Israels". Wir kümmerlich nimmt sich da das Zeugnis des Nikodemus und das der Pharisäer gegen die zuletzt genannten Zeugnisse aus! Vielleicht hat Nikodemus auch mehr als die anderen Pharisäer erkannt (sein heimlicher Gang zu Jesus lässt dies Ansicht zu), doch die bereits beschriebene "Menschenfurcht" lässt ihn nicht weiter gehen, als die herrschende Ansicht es zulässt.

Der Stand der Pharisäer lebte von der Hochachtung, ja der Verherrlichung durch das Volk. In Jesus erkennen sie schnell eine Person, die ihnen insofern schaden könnte, als Er ein Stück dieser Verherrlichung von ihnen ab und auf Sich lenken könnte. Wie lasen wir in Joh 12:43 über sie?: "Denn sie liebten eben die Verherrlichung von Menschen weit mehr als die Verherrlichung Gottes". Die Furcht, von den Menschen weniger zu gelten, die Furcht, ein anderer könnte ihnen etwas von der eigenen Verherrlichung wegnehmen, war die Triebfeder ihrer Anfeindung und Ablehnung Jesu. Als "Otternbrut" bezeichnet sie deshalb auch der Täufer Johannes (Mt 3:7).

Joh 3:3

"Jesus antwortet ihm: Wahrlich, wahrlich, Ich sage dir: Wenn jemand nicht von oben her gezeugt wird, kann er das Königreich Gottes nicht gewahren."

Nachdem Nikodemus sein Wissen und das der Oberen vor Jesus kundtat, dass sie Ihn für einen "Lehrer von Gott gekommen" halten, antwortet ihm Jesus mit den obigen Worten. Luther und die meisten anderen herkömmlichen Bibelübersetzungen geben dies Antwort so wieder: "Es sei denn, dass jemand von neuem geboren werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen".

Wer, wie der Verfasser dieser Schrift, in Pfingstgemeinden verkehrte oder noch verkehren sollte, weiß um den Missbrauch obiger Worte. Die sogenannte "Wiedergeburt" wird als Voraussetzung gesehen, um überhaupt als Gläubiger akzeptiert zu werden. Wünschenswerte Begleiterscheinungen des Aktes der Wiedergeburt sind in diesen Kreisen auch äußere Zeichen wie z.B. das Reden in Zungen. Auf den Gläubigen liegt also ein starker Druck, ihre Wiedergeburt auch sichtbar den anderen Geschwistern vorzuführen - was vielfach zur Heuchelei führt.

Gerade unser heutiger Text nötigt dazu, es uns nicht verdrießlich werden zu lassen, immer wieder auf die so notwendige Teilung des Wortes der Wahrheit hinzuweisen. Wir sagen also auch hier ganz klar und deutlich: Das Johannesevangelium (und damit auch die heutigen Worte Jesu) sind an Israel gerichtet, und nicht an uns! Jesus spricht nicht zu den Gliedern Seines Körpers, sondern zu Seinem Bundesvolk Israel, und Er spricht vom Königreich Gottes, das auf Erden aufgerichtet werden soll.

Wer also heut diese Worte auf sich persönlich münzt, gerät zwangsläufig auf ein falsches Gleis und fährt in eine falsche Richtung. Halten wir uns immer wieder den bekannten Lehrsatz vor Augen: alle Schrift ist zwar für uns geschrieben, aber nur ein Teil der Schrift handelt von uns. Nur in diesem Licht können wir auch die Antwort Jesu richtig verstehen!

Drei Punkte sind in der Antwort Jesu enthalten:

  1. Jesus spricht von einer Zeugung von oben, womit er sagen will, dass hierbei jedes persönliche Mitwirken ausgeschlossen ist.
  2. Hier ist in der Tat eine zweite Zeugung angesprochen, was eine erste Zeugung voraussetzt.
  3. Die Rede ist vom Königreich Gottes auf Erden, welches nicht gewahrt werden kann, wenn die beiden zuvor stehenden Punkte nicht erfüllt sind.

Die Gemeinschaft mit Gott macht eine vorhergehende Reinigung notwendig. Schon früh wurde dies dem Volk Israel gezeigt. Als Aaron Zum Priester geweiht wurde, wurde ihm befohlen: "Dann sollst du Aaron und seine Söhne dem Eingang des Zeltes der Zusammenkunft näherkommen lassen und sie mit Wasser waschen" (2Mo 29:4). Die Waschung mit Wasser war also der Akt der Reinigung, der die Trennung von Gott aufhob, sie war die neue Geburt, die in ein Leben mit Jewe einführte.

Doch so, wie die Opfer auf dem Altar ständig wiederholt werden mussten, so musste auch die Waschung immer neu stattfinden. Wir beachten hier, dass diese Waschung ein Akt war, der von Menschen asugeführt wurde.

An jenem Tag aber, wenn der Herr Sein Königreich auf der Erde aufrichten wird, dann wird ganz Israel gerettet, weil es dann von oben gewaschen, also von oben in der Neuzeugung gereinigt wird. Das ganze Volk hat dann die Priesterweihe empfangen und kann seinen wunderbaren Auftrag ausführen, zu dem es von Anfang an von Gott bestimmt war: "Und ihr, ihr sollt für Mich ein königliches Priestertum und eine heilige Nation werden" (2Mo 19:6), oder wie wir es in Röm 11:26 lesen: "Und sodann wird Israel als Gesamtheit gerettet werden, so wie geschrieben steht: "Eintreffen wird der Bergende aus Zion; abwenden wird Er die Unfrömmigkeit von Jakob".

Joh 3:4

"Da sagte Nikodemus zu Ihm: Wie kann ein Mensch, der ein Greis ist, gezeugt werden? Er kann doch nicht ein zweites Mal in den Leib seiner Mutter eingehen und geboren werden!"

Nikodemus verstand die Worte Jesu deshalb nicht, weil er sie buchstäblich aufzufassen versuchte. Er begriff nicht, dass Jesus irdische Bilder gebrauchte, um damit geistliche Dinge verständlich zu machen.

Wir müssen dem Unverständnis des Nikodemus recht dankbar sein, denn die uns heute fast kindlich anmutende Frage war ja der Anlass, dass Jesus nun über viele Verse hinweg sehr ausführlich wurde und somit viel Licht über das Problem der Bildersprache gab.

War die Unwissenheit des Nikodemus, der ja ein Lehrer Israels war, entschuldbar? Zart, aber doch ernst, hat der Herr sie gerügt (Vers 10). Nikodemus musste doch die Aussprüche der Propheten kennen; er musste doch wissen, was Gott Seinem Bundesvolk verheißen hatte:

"Und ich werde euch ein neues Herz geben und einen neuen Geist in euer Inneres geben; und Ich werde das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben. Und Ich werde Meinen Geist in euer Inneres geben" (Hes 36:26-27).

Ehe Israel als Gesamtvolk in das Königreich eingehen kann, muss Gott Selbst aus jedem einzelnen das Herz aus Stein hinwegnehmen. Auch Jesaja benutzt ein Bild aus dem irdischen Leben um zu beschreiben, was geistlich notwendig ist, um in das Königreich einzugehen: "Ehe sie Wehen leidet, gebiert sie! Ehe Krämpfe sie ankommen, wird sie eines Knaben entbunden. Wer hat dergleichen gehört? Und wer hat dergleichen gesehen? Leidet Wehen ein Land nur einen Tag? Sollte eine Nation auf einmal geboren werden? Denn sobald sie Wehen leidet, gebiert auch Zion ihre Söhne! (Jes 66:7-8).

Neuzeugung oder Wiederwerdung (wie es in Mt 19:28 geschrieben steht) im buchstäblichen Sinn ist zwar unmöglich - da hat Nikodemus recht, noch nie wurde ein lebendes Wesen zweimal geboren (auch wenn dies andere Religionen behaupten). Aber Nikodemus war unbekannt, dass Gottes Geist Sein gesamtes Bundesvolk im kommenden irdischen Königreich in solcher Neuzeugung oder Wiederwerdung wiederherstellen wird, so dass man dies mit einer zweiten Geburt vergleichen kann. Der Text des Propheten Jesaja des gestrigen Tages zeigt uns dies ja wunderbar auf.

Nichts anderes in der irdischen Schöpfung bedeutet etwas so grundsätzlich Neues wie eine Geburt. Keinerlei Entwicklung und keinerlei Wachstum lässt sich mit ihr vergleichen. Im Tausendjahrreich werden wir also nicht das allmählich verbesserte alte Israel vorfinden, sondern eine wiedergezeugte Nation. Gott Selbst wird eingreifen und Sein Bundesvolk aus Gericht und Drangsal, aus Schmerzen und Wehen, in einer allumfassenden geistlichen Wiederwerdung neu erstehen lassen, so wie Er es verheißen hat.

Israels zukünftiger Zustand, die geistliche Wiederwerdung oder Neuzeugung, wird im Königreich auf Erden Wirklichkeit werden; inzwischen aber hat Gottes Geist jenen zukünftigen Zustand bereits an einzelnen Israeliten verwirklicht, sozusagen als Anbruch auf das Zukünftige. So kann Petrus von sich und seinen Lesern schreiben:

"Gesegnet sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns wiedergezeugt hat nach Seiner großen Barmherzigkeit zu einer lebendigen Erwartung durch die Auferstehung Jesu Christi aus den Toten" (1Petr 1:3; siehe auch 1Petr 1:23).

Joh 3:5

"Jesus antwortete: wahrlich, wahrlich, Ich sage dir: Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist gezeugt wird kenn er nicht in das Königreich Gottes eingehen."

In Vers 3 sagte Jesus die Worte: "Wenn jemand nicht von oben her gezeugt wird, kann er das Königreich Gottes nicht gewahren." Heute geht es um das "eingehen" in das Königreich, und das ist "Wasser" und "Geist" notwendig, wobei das Wasser für die Reinigung und der Geist für das Leben steht.

Die Taufe mit Wasser, wie wir es bei Johannes dem Täufer sahen, sollte Umsinnung und Buße bewirken, gekoppelt mit dem Bekennen der Sünden. Es war also die äußerliche Reinigung des alten Menschen. Damit war aber noch kein neues Leben gegeben, dies bewirkte die Zeugung aus Geist

Wunderbar sagt dies der Prophet Hesekiel in den Kapiteln Hes 36 und Hes 37 voraus, die ja von der Wiederherstellung Israels im damals noch weit entfernten irdischen Königreich handeln. "Und Ich will Meinen Geist in euch geben, dass ihr wieder leben sollt, und will euch in das Land setzen" (Hes 37:14).

Das Wasser war zwar da, aber der Geist konnte erst kommen als Jesus aufgefahren und verherrlicht war (siehe Joh 7:39 und Joh 14:16). Zu Pfingsten wurden sie dann alle erfüllt mit heiligen Geist. Später fiel er auch auf Kornelius, einen Proselyten. Und unter Paulus erhielten alle heiligen Geist, sobald sie glaubten, Er ist für uns das Angeld all des geistlichen Segens inmitten der Überhimmlischen.

Interessant ist hier, dass sich die Weissagung des Hesekiel nur auf das Volk Israel bezieht, die Nationen bleiben unerwähnt. Wesentlich weiter sieht hier der Prophet Joel "Und n ach diesem (wenn Israel Buße getan hat) will Ich Meinen Geist ausgießen über alles Fleisch" (Joe 3:1). Es ist die Prophezeiung, auf die auch Lukas in der Apostelgeschichte zurückgreift (Apg 2:17). Zwar nicht alles Fleisch zu gleicher Zeit, aber alles Fleisch, nachdem Christus die Völker gerichtet hat und Sein tausendjähriges Königreich antritt.

2Kor 5:17

"Daher, wenn jemand in Christus ist, so ist da eine neue Schöpfung: das Ehemalige verging, siehe, es ist neu geworden."

Es erscheint uns an diesem Punkt notwendig, auch unseren eigenen Stand hervorzuheben, damit der Unterschied zu Johannes sichtbar wird. Wiederwerdung oder Wiedergeburt, das sahen wir, bedeutet, dass Gottes Geist das Bundesvolk im kommenden irdischen Königreich wiederherstellen wir in jenen Stand des Glaubens, den ihre Stammväter hatten.

Eine neue Schöpfung hingegen ist etwas, wo vorher noch nichts war - auch kein glaube! Neuschöpfung ist auch an keine Nation gebunden wie an Israel. "Denn in Christus Jesus gilt weder Beschneidung n och Unbeschnittenheit etwas sondern nur eine neue Schöpfung" (Gal 6:15).

Die neue Schöpfung, die ja nur durch den Glauben in uns ist /also nicht buchstäblich genommen werden darf), überspringt im Geist das kommende Königreich und sieht sich heute schon niedergesetzt inmitten der Überhimmlischen in Christus Jesus (gem. Eph 2:6).

Die neue Schöpfung ist auch das alleinige Werk Gottes, alles basiert auf dem Grund reiner Gnade. "Denn in der Gnade seid ihr Gerettete, durch Glauben, und dies ist nicht aus euch, sondern Gottes Nahegabe, nicht aus Werken, damit sich niemand rühme" (Eph 2:8-9).

Hier ist kein Wasser mehr nötig, wie bei Israel, sondern alles ist aus Gott. Diese Neuschöpfung, deren Verkündiger allein der Apostel Paulus ist (siehe Eph 3:8-9) ist frei vom Gesetz und von eigenen Werken; sie hat ihren festen und unwiderruflichen Stand in Christus Jesus!

Dennoch sind wir aber nicht besser als Israel, sondern eher anders, weil unsere Aufgabe nicht auf der Erde, sondern in den Himmeln liegt. Trotzdem dürfen wir unendlich dankbar sein, dass uns Gott auserwählt und berufen hat, und dies, nicht weil wir besser sind, sondern damit die Gnade hervorgehoben wird!

Joh 3:6

"Das vom Fleisch Gezeugte ist Fleisch, und das vom Geist Gezeugte ist Geist,"

Wir sind von Geburt an entartet, denn alle üblen Eigenschaften des Fleisches sind durch Übertragung von Geburt an unser. So lautet denn auch das Urteil Gottes über das Fleisch verheerend:

"Es wohnt nichts Gutes in ihm" (Röm 7:18); "es kann Gott nicht gefallen" (Röm 8:8); "es nützt überhaupt nichts" (Joh 6:63); "es ist in Feindschaft gegen Gott" (Röm 8:7): "Denn die Gesinnung des Fleisches ist der Tod (Röm 8:6). Eine andere Bezeichnung für das Fleisch lautet "der seelische Mensch". Über ihn lesen wir: "Er nimmt nichts von den Tiefen des Geistes Gottes an" (1Kor 2:14). Das Fleisch wird auch als "alte Menschheit" bezeichnet, und über die heißt es: "sie bringt sich durch verführerische Begierden selbst ins Verderben" (Eph 4:22). Zuletzt steht für das Fleisch noch die Bezeichnung "äußerer Mensch", von dem es heißt" Er verdirbt" (2Kor 4:16).

Eindeutig geht hervor: Das Fleisch kann nie und nimmer geändert werden, sein Ende ist immer der Tod! Darum ist auch die "alte Menschheit" schon auf Golgatha mitgekreuzigt (Röm 6:6). Hier erhebt sich natürlich die Frage, warum uns Gott so einen scheinbar nutzlosen Fleischeskörper gab! Die Antwort lautet: Es liegt in Gottes Ratschluss, uns in diesem Körper des Todes die Finsternis und Gottesferne hautnah erleben zu lassen, damit wir in der Lage sind, Seine Liebe im rechten Licht der Herrlichkeit erkennen zu können und dies vor allem zu erwidern!

Wenn wir also in unserem Fleisch ächzen und stöhnen, wenn wir täglich feststellen müssen, wie ohnmächtig, was für elende "Ich-Menschen" wir sind, so lässt uns stets daran denken (und dies gilt Israel wie auch uns), dass wir in der göttlichen Schule sind, dass unser Erdenleben nur ein Vorbereiten auf das Zukünftige ist, und das Herrlichste: Dass Sich Gott nach nichts mehr sehnt, als nach unserer Liebe zu Ihm - und dies aus unserem ganzen Herzen!

Joh 3:6-8

"und das vom Geist Gezeugte ist Geist. Sein nicht erstaunt, dass Ich dir sage: Ihr müsst von oben her gezeugt werden. Der Windhauch weht, wo er will; du hörst sein Sausen, weißt jedoch nicht, woher er kommt und wohin er geht. Ebenso ist es mit jedem, der aus dem Geist gezeugt ist."

Wir müssen uns immer wieder vorstellen, dass zum Zeitpunkt des Wirkens Jesu auf der Erde das Wort noch lange nicht vervollständigt, der Ratschluss Gottes also noch in weiten Teilen in Dunkel gehüllt war.

Erinnern wir uns, was der Prediger Salomo niederschrieb: "Gleichwie du nicht weißt, welches der Weg des Windes ist, wie die Gebeine in dem Leib der Schwangeren sich bilden, ebenso weißt du das Werk Gotte nicht, der alles wirkt" (Pred 11:5).

Die Natur wird zum Lehrmeister für Nikodemus, sie ist für den Menschen undurchschaubar, auch wenn dieser heute meint, sie mit technischen Mitteln ergründen zu können.

'Aber auch wir, die wir heute das vervollständigte Wort Gottes vor uns haben (dem Apostel Paulus wurde diese Aufgabe zuteil - lies Kol 1:25), sollten uns dennoch nicht rühmen, alles zu wissen. Schreibt doch der Apostel Paulus auch: "O Tiefe des Reichtums, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie unausforschlich sind Seine Urteile und wie unausspürbar Seine Wege! Denn wer hat den Sinn des Herrn erkannt oder wer wurde Sein Ratgeber?" (Röm 11:33-34). Auch wenn wir im Brief an die Epheser von der "alle Erkenntnis übersteigenden Liebe des Christus" vernehmen (Eph 3:19), so mag es manchem, der vermeint, alles zu wissen, dämmern, dass seiner Erkenntnis hier auf Erden eben doch noch Schranken gesetzt sind.

Es ist Gottes Ratschluss, die zu berufen, die Er auserwählt hat und es bleibt Ihm vorbehalten, jenen durch Seinen Geist Leben zu geben, die Er von dem Niederwurf der Welt an in das Buch des Lebens eingeschrieben hat (Offb 17:8).

Joh 3:9-11

"Darauf nahm Nikodemus das Wort und fragte Ihn: Wie kann dies geschehen? Jesus antwortete ihm: Du bist der Lehrer Israels und erkennst die nicht? Wahrlich, wahrlich Ich sage dir: Was wir wissen, das reden wir; und was wir gesehen haben, bezeugen wir, doch nehmt ihr unser Zeugnis nicht an."

Der Tadel, den Jesus betreffs der Unwissenheit des Nikodemus ausspricht, ist sehr zurückhaltend. Jesus weiß sehr wohl um den geoffenbarten Willen des Vaters, dass das Volk Israel den gesandten Sohn Gottes als Messias annehmen sollte - doch Er weiß auch um den geheimen Willen Gottes, dass das Volk samt seinen Oberen Ihn gar nicht annehmen kann, weil Blindheit auf ihren Augen liegt und ihre Herzen verstockt wurden.

Wir haben ja die Frage schon wiederholt gestellt, was wohl passiert wäre, wenn Israel den Sohn Gottes als ganzes Volk erkannt und angenommen hätte? In diesem Fall hätte das Königreich, das ja in der Tat nahe herbeigekommen war, anbrechen können - aber es hätte kein Kreuz und keinen Opfertod Jesu gegeben; die Last der Sünde wäre weiter auf der Menschheit geblieben.

Auf die Frage des Nikodemus, wie dies wohl geschehen kann, spricht Jesus auffallend in der "Wir"-Form. Jesus schließt hier die Propheten und Schreiber des AT mit ein, die ja auch erkennen und wissen durften, die ja auch geredet haben, was sie schauen durften und die ja den Grund der Belehrung für Israel legten.

Die Worte und Schriften des AT, zusammen mit den Worten Jesu, bilden das Zeugnis, das Jesus als unser Zeugnis bezeichnet. Doch, so fährt Jesus fort, ihr nehmt es nicht an! So stehen wir heute bewegt vor einem Volk und deren Oberen, die vordergründig widerspenstig und eigenwillig sind, hintergründig aber unter dem Wort stehen: "die übrigen dagegen (außer der Gnadenauswahl) wurden verstockt, wie geschrieben steht: Gott gibt ihnen einen Geist der Betäubung, Augen, die nicht erblicken, und Ohren, die nicht hören, bis auf den heutigen Tag" (Röm 11:7-8).

Joh 3:12

"Wenn Ich vom Irdischen zu euch sprach und ihr nicht glaubt, wie werdet ihr glauben, wenn Ich vom Überhimmlischen zu euch spreche?"

Viele Geschwister sehen in dem Evangelium des Johanns den Höhepunkt im Wort Gottes. Sie sind der Ansicht, Jesus habe Sich Seinem geliebten Johannes vollständig offenbart. Doch dem ist nicht so, obwohl gerade dieses Evangelium viele Kostbarkeiten und Herrlichkeiten birgt.

Unser Herr auf Erden konnte noch nicht offen mit Seinen Jüngern (und noch viel weniger mit Nikodemus) reden, um ihrer Unreife willen. Nicht einmal das Irdische könnten sie glauben, wieviel weniger das Überhimmlische.

Wir werden viele Widersprüche in der Bibel finden, wenn wir das Wort der Wahrheit nicht richtig schneiden. Was Israel galt, war deshalb noch nicht für die anderen Völker. Die Schrift wurde ja Stück für Stück geschrieben, wobei das Vollmaß erst erreicht wurde, als Paulus in Rom war (Kol 1:25).

Zur Zeit Jesu auf Erden gab es noch keine herausgerufene Körperschaft Christi; dies war noch als ein Geheimnis in Gott verborgen. Was hätte wohl Israel, was hätten wohl die Jünger Jesu gesagt, wenn Er ihnen erklärt hätte, dass das Königreich noch für lange Zeit aufgeschoben, ja dass das gesamte Volk beiseitegestellt wird und die Wohlbotschaft an die Nationen übergeht und dass aus diesen eine besondere Auswahl berufen wird, die Seinen Körper darstellt, und dass diese Körpergemeinde eine überhimmlische Berufung hat?

Jesus stellt ganz richtig fest, dass sie ja nicht einmal das Irdische fassen und glauben können, geschweige denn das Überhimmlische. Deshalb bekannte Er auch in Joh 16:25: "Die habe Ich in verhüllter Rede zu euch gesprochen". Auch die Gleichnisse Jesu sind Verhüllungen, und nicht, wie viele meinen, Erklärungen (lies Mt 13:10-11).

Joh 3:13

"Niemand ist in den Himmel hinaufgestiegen außer dem, der aus dem Himmel herabstieg, der Sohn des Menschen, der jetzt im Himmel ist."

Die obige Aussage sorgt für mancherlei Aufregung unter den Gläubigen, glaubt doch ein großer Teil an eine sofortige Auferstehun gnach dem Tod, zumindest nach 3 Tagen, zumal sich ja nach Jesu Auferstehung alles geändert habe.

Da wäre aber zuerst zu fragen, wie es sich dann mit Henoch, Mose oder Elia verhält, sowie die vielen im AT auferweckten Toten? Wie kam es, dass Jesus auf dem Berg der Verklärung mit Mose und Elia sprach?

Zuerst müssen wir wissen, dass der Widerwirker nichts unversucht lässt, um die Gläubigen durcheinander zu bringen. Er sucht sich dabei meist die Schwachstellen aus, und dies ist unser seelisch/fleischliches Empfinden. Wahrheiten der Schrift werden mit seelischem Wunschdenken vermischt, und schon ist der Gläubige auf einem Irrweg. Wer würde sich nicht wünschen schon beim Sterbevorgang spürbar in die Arme des Herrn zu gleiten!

Dass solche Wahrheiten, vermischt mit eigenem Wunschdenken, vielen Schriftstellen widersprechen, stört manche Gläubige kaum - denn von etwas Angenehmem will man ja sehr ungern ablassen!

Unser heutiges Textwort macht eine klare und unmissverständliche Aussage! Weder Henoch, noch Mose, Elia und andere können in den Himmel hinaufgestiegen sein - obiges Wort wäre ansonsten eine Lüge! Eine weitere Lüge würde in Kol 1:18 stehen, wo Paulus, inspiriert durch den G eist, über den erhöhten Christus Jesus aussagt: "Er ist der Erstgeborene aus den Toten, so dass Erin allem der Erste werde". Hätten die Heiligen des AT schon damals Unsterblichkeit erhalten, wären sie Jesus zuvorgekommen, Er wäre nicht mehr der Erstling. Seine Herrlichkeit, wie sie uns ja gerade Kol 1 beschreibt, wäre stark gemindert. Denken wir heute einmal hierüber nach!

Wir beschäftigen uns heute weiter mit den gestern gemachten Aussagen. Grundsätzlich handelt es sich bei der Auferweckung der Heiligen im AT, wie bei Mose, Elia und Jesus auf dem Berg, um prophetische Vorbilder zukünftiger gewaltiger Realitäten im Königreich Gottes. Alle diese Heiligen wurden wieder in ihren früheren Todeszustand zurückgeführt.

Wem die obige Aussage zu abstrakt vorkommt, denke bitte an Lazarus. Die Erweckung des Lazarus stellt ja auch eine gewaltige Prophetie der zukünftigen ersten Auferstehung dar, wenn der Lebensfürst die Seinen aus dem Tode ins Leben ruft! Aber auch Lazarus musste später wieder in den Todeszustand zurück, obwohl dies nicht ausdrücklich geschrieben steht. Seine Auferweckung konnte ja niemals eine Auferstehung zu unverderblichem Leben sein - auch er wäre dann ja Jesus zuvorgekommen. Alle Auferstehungen, von denen wir wissen, waren nur zeitlich, sie alle starben wieder! In den hebräischen Schriften ist klar die erste Auferstehung festgelegt, vor allem auch zeitlich.: Nämlich am Ende der Tage des gegenwärtigen Äons (lies Dan 12:13).

Die Auferstehung zur Lebendigmachung geht nach einer göttlichen Ordnung vor sich, und diese lautet: "Der Erstling Christus, darauf die Christus Angehörenden, bei Seiner Anwesenheit; danach die Übrigen bei der Vollendung., wenn Er die Königsherrschaft Seinem Gott und Vater übergeben wird" (1Kor 15:23-24). Die Christus Angehörenden", also die Erstlinge aus den Menschen, sind sowohl die Glieder der Körpergemeinde wie auch die der Königreichsgemeinde, vor der großen Drangsal, für die Königreichsgemeinde danach - weil uns, der Körpergemeinde, eine frühere Erwartung in Christus verheißen ist (Eph 1:12).

Joh 3:14-15

"So wie Mose die Schlange in der Wildnis erhöhte, so muss der Sohn des Menschen erhöht werden, damit jeder, der an Ihn glaubt, nicht umkomme, sondern äonisches Leben habe."

[[ In]] 4Mo 21:8-9 wird uns die eherne Schlange vor Augen geführt, die Moses als Vorbild auf Christus an den Pfahl heften ließ, und die alle gläubig zur ihr Aufblickenden vom tödlichen Schlangenbiss rettete. Später allerdings wurde sie vom Volk Israel als Reliquie abgöttisch verehrt. Das Mittel, das einst Rettung vermittelte, wurde zu einem Symbol des Abfalls des Volkes von Gott. Durch den König Hiskia führte dann Gott Sein Gericht über sämtliche Götzen Israels aus (2Kö 18:4).

Erleben wir heute nicht ähnliches mit dem Kreuz? Ist nicht auch das Kreuz, wie einst die Schlange, zu einem Symbol der Verderbtheit und des Abfalls geworden. Die Berichte, die uns immer wieder zu Ohren kommen, sprechen ein verheerendes Urteil!

Im glaubensgehorsam brachte Abraham sein Kostbarstes als Opfer dar. Im Licht seiner Seelenqual, als er Isaak töten wollte, erblicken wir einen Schimmer dessen, was im Herzen Gottes vorging, als Er das unendlich größere Opferbrachte und - im Gegensatz zu Abraham - dieses nicht verschonte!

Gott ist Liebe und die Quelle aller wahren Liebe. Als Gott die gewaltigste Zurschaustellung und den ständigen Beweis Seiner Liebe dem gesamten Weltall geben wollte, da verschonte Er Seinen eigenen Sohn nicht, sondern gab Ihn in den Kreuzestod.

Ist es uns möglich, nur auch annähernd zu erahnen, welche Qualen im Herzen des Vaters waren, als der Sohn Seinen vorherbestimmten Weg ging? Mit Sicherheit waren diese im Herzen Gottes um ein nicht Fassbares größer als im Herzen Abrahams oder irgend eines menschlichen Wesens, das sei eigenes Kind liebt!

In Joh 5:34 und Joh 6:54 spricht Jesus vom äonischen Leben, das die mit Ihm Vereinten haben, aber er bringt es unmissverständlich in Zusammenhang mit der Auferweckung am letzten Tage.

Äonen sind göttliche Zeitläufe, die uns Menschen, die wir ja noch der Zeit unterworfen sind, helfen sollen, Gottes Ratschluss besser einordnen zu können. Damit soll uns der große Wendepunkt im Gottes Handlungswese gezeigt werden, der uns aus den argen Äonen hinein in die guten führt.

Äonisches Leben beginnt für Israel mit der Auferstehung. Jesus sagte zu den Seinen, dass sie es schön hätten, wenn sie glauben, aber in dem Sinne, dass sie es zwar besitzen, aber noch nicht genießen können. Äonisches Leben ist also nicht jetziges Leben, sondern das im zukünftigen Äon (siehe Lk 18:30).

Äonisches Leben in den kommenden Äonen kann nicht dem oft so jammervollen Leben in diesem bösen Äon gleichen, in dem Krankheit und ein über Jahrzehnte andauernder körperlicher Zerfall herrschen - äonisches Leben wird wirkliches Leben sein, Leben dem Tode entrückt. Es wird vollkommenes Leben sein, in Freude, Glück und Herrlichkeit. Es bedeutet aber auch, teilzuhaben an Seiner herrlichen Enthüllung.

Es wird für Israel ein großes Glücksgefühl sein, im Königreich und später auf der neuen Erde dieses Leben zu genießen. Es ist nicht mehr und nicht weniger als die Wonne, die wir, als Körpergemeinde, in den überhimmlischen Räumen spüren, empfinden und letztlich auch genießen dürfen. Freuen wir uns mit diesem leidgeprüften Volk auf die zukünftige Zeit äonischen Lebens, weil es gleichermaßen auf uns alle zutrifft!

Joh 3:16

"Denn so liebt Gott die Welt, dass Er Seinen einzig gezeugten Sohn gibt, damit jeder, der an Ihn glaubt, nicht umkomme, sondern äonisches Leben habe."

Dieser Vers stellt sicher einen der Höhepunkte in diesem Evangelium dar, er führt zweifellos in den inneren Kern und jedes Geschöpf kann sich mit diesen Worten von der Liebe Gottes überführen lassen.

Leider muss aber auch gesagt werden, dass dieser Vers in weiten Teilen der Christenheit die heute allein gültige Heilsbotschaft ist, ohne dass man weiter nach dem geheimen Evangelium für unsere heutige Gnadenverwaltung fragt. Damit wollen wir diesen wunderbaren Vers nicht abwerten, nur dürfen wir nicht bei ihm stehenbleiben.

Durch Paulus sind uns viel tiefere Einblicke in das Herz des Vaters gegeben, als wie sie Johannes niederschreiben konnte. Natürlich steht immer der Opfertod des Sohnes Gottes im Mittelpunkt, aber weit über die Verheißung äonischen Lebens hinaus gehen Gottes Aussagen bei Paulus. Gott offenbart uns Seine Gerechtigkeit, und die sieht so aus: "Lasst euch mit Gott versöhnen! Denn den, der Sünde nicht kannte, hat Er für uns zur Sünde gemacht, damit wir Gottes Gerechtigkeit in Ihm würden" (2Kor 5:21).

Ist uns diese Aussage schon einmal so richtig im Herzen aufgeleuchtet? Ist uns tief im Herzen klar geworden, ,was diese Worte beinhalten? Wir haben heute Zeit, darüber nachzudenken!

Gott rechnet heute der Welt nichts von dem an, womit Menschen Ihn kränken, weil Er Seinen Sohn zur Sünde gemacht hat - und wir sind Gottes Gerechtigkeit in Ihm! Das ist die Zeit der absoluten Gnade!

Merken wir den Unterschied? Gott verheißt heute nicht nur Errettung und äonisches Leben - sondern Aussöhnung und äonische Herrlichkeit in Gerechtigkeit!

Joh 3:17-18

"Denn Gott hat Seinen Sohn nicht in die Welt ausgesandt, dass Er die Welt richte, sondern damit die Welt durch Ihn gerettet werde. Wer an Ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er nicht an den Namen des einziggezeugten Sohnes Gottes geglaubt hat."

Verlieren wir bei all den Aussagen nicht aus dem Augen, das Jesus Seine Antwort dem Herzen und Verständnis des gelehrten jüdischen Rabbis Nikodemus anpasste. Ihn und alle, welche die hebräischen Schriften studierten, bewegte nur das eine: Der Eintritt in das messianische Königreich. Es wäre unehrlich, wenn wir, wie es Brauch ist, diese Worte immer wieder auf solche anzuwenden versuchen, die mit diesem Königreich gar nichts zu tun haben.

Die Aussagen unseres Leitverses beziehen sie nur auf solche, die glauben, dass Jesus der Sohn Gottes ist und dass in dem Namen "Jesus" die Rettung liegt. Es ist bezeichnend für die Liebe Gottes, dass Er zuerst die Rettung aufzeigt, bevor das Gericht kommt. Jesu Kommen diente ja einzig und allein dem Ziel, die Sünde der Menschheit auf Sich zu nehmen und als Erlöser am Pfahl zu sterben, beladen mit dem milliardenfachen Fluch aller Sünden. Wer den Namen "Jesus" ausschlug, schlug damit auch die eigene Rettung aus, denn der Fluch der Sünde wurde nicht von ihm genommen - er war, ob er es wollte oder nicht, schon gerichtet. Das göttliche Urteil über den Sünder stand ja längst fest!

Für Nikodemus schien die Eingangstür ins Königreich durch die ersten Worte Jesu versperrt - niemand kann durch eigenes Tun von neuem gezeugt werden. Doch jetzt öffnete sich eine neue Eingangstür, es ist die tür des "Glaubens", die sich auf Gottes Gabe gründet. Jeder, der glaubt (oder im Glauben gestorben ist) wird in das Königreich Gottes eingehen bzw. dazu auferstehen. Auch all die Glaubensmänner gehören dazu, wie sie uns in Hebr 11 genannt werden.

Joh 3:19

"Dies ist das Gericht, dass das Licht in die Welt gekommen ist; doch die Menschen haben die Finsternis mehr geliebt als das Licht, weil ihre Werke böse waren."

Es ist kein Widerspruch, wenn in Vers 17 gesagt wird, dass Gott Seinen Sohn nicht in die Welt gesandt hat, dass Er die Welt richte, sondern diese durch Ihn gerettet werde.. und nun unser heutiger Vers aussagt, dass es eben doch das Gericht ist, dass das Licht in die Welt kam.

Bis zu Jesu Opfertod musste sich der Mensch durch das Halten der göttlichen Gebote selber abmühen, um dem Gericht, das auf Verfehlung erfolgte, zu entgehen (dass dies keinem Menschen erfolgreich gelang, ist ja längst offenbar geworden). Mit Jesus kam das Licht in die Welt und bot jedem die Rettung an, der an den Namen "Jesus" glaubt. Damit haben wir eine Wechselwirkung:

Der Glaubende erlangt einmal durch das Licht die Rettung, und zum anderen kommt automatisch das Gericht über den, der nicht glaubt.

Wir sehen zwei Kräfte wirken: Einmal das Licht, das von Gott kommt und zum anderen die Macht der Finsternis, hinter der Satan steht, der Fürst dieses Äons. Wollten wir jetzt eine irdische Bilanz ziehen, so wäre das Resultat so, dass die Finsternis haushoch über das Licht gesiegt hat, denn: "die Menschen haben die Finsternis mehr geliebt als das Licht." Wäre dies nun die letzte diesbezügliche Aussage der Schrift, so müsste man eigentlich an der Allmacht Gottes zweifeln. Welcher irdische Vater setzt Kinder in die Welt und lässt es zu, dass sie auf dunkle Abwege kommen und von diesen verschlungen werden? Würde er sich je mit solchem Zustand abfinden? Um wieviel weniger der göttliche Vater.

Es stimmt unendlich traurig, wenn viele Geschwister sich mit solchem Zustand abfinden. Herzlich meinen sie: Der Mensch hätte ja glauben können...! Dass sie damit die Finsternis offensichtlich die größere Macht einräumen, kommt ihnen nicht in den Sinn. Doch Gott setzt hier keinen Schlussstrich - das Licht triumphiert einmal völlig über über die Finsternis!

Joh 3:20-21

"Denn jeder, der Schlechtes verübt, hasst das Licht und kommt nicht zum Licht, damit seine Werke nicht entlarvt werden. Wer aber die Wahrheit tut, kommt zum Licht, damit seine Werke offenbar werden, da sie in Gott gewirkt sind."

Dass dies Welt dem Fürsten der Finsternis unterstellt ist, wissen wir. Nicht einmal Jesus bestritt dies, als Ihm der Satan alle Königreiche dieser Welt und ihre Herrlichkeit anbot (Mt 4:8-9). Ist aber der Machthaber böse, wie sollen seine Untertanen besser sein!

Das Urteil, wie es über die Menschheit und ihre Werke gefällt wird, ist also gemäß dem Weltbeherrscher dieser Finsternis, wie er in Eph 6:12 auch bezeichnet wird: Sie sind böse!

Dass der Sieg Jesu am Kreuz nicht nur ein Sieg für Israel bedeutete, konnte Johannes nicht erkennen, dafür durfte später der Apostel Paulus niederschreiben: ER hat die wider uns lautende Handschrift der Erlasse, die unser Gegner war, ausgelöscht und sie aus der Mitte genommen, indem Er sie an das Kreuz nagelte. Oberherrschaften und Obrigkeiten abstreifend, hat Er sie öffentlich zur Schau gestellt und in demselben Triumph einher geführt" (Kol 2:14-15).

Wenn wir den gestrigen Tag mit der Feststellung abschlossen, dass das Licht Gott sei Dank, über die Finsternis triumphiert, so dürfen wir den heutigen Tag sogar mit einem Triumphzug des Lichts abschließen, so wie ihn uns die Worte Pauli aufzeigen. Sichtbar herrscht zwar immer noch die Finsternis, doch praktisch ist diese Macht längst besiegt. Wir brauchen uns nicht mehr damit abzufinden, dass nur eine winzige Minderheit das Licht angenommen hat, wir dürfen vielmehr glauben, dass Gott mit der Welt versöhnt ist, dass die Macht der Finsternis ein Ende haben wird und dass alle, die unter dieser Finsternis gelitten haben, zu ihrer gegebenen Zeit erkennen dürfen, dass auch ihre Handschrift ans Kreuz genagelt wurde - dies ist wahrlich eine Wohlbotschaft.

Ein weiteres Zeugnis des Täufers über Jesus

Joh 3:22-24

"Danach kam Jesus mit Seinen Jüngern in das Land Judäa. Dort hielt Er Sich mit ihnen auf und taufte. Ebenso taufte auch Johannes in Enon nahe Salim, weil dort viele Wasser waren; und die Menschen kamen herzu und ließen sich taufen (denn noch war Johannes nicht ins Gefängnis geworfen)."

Unser Leitwort vermittelt den Eindruck, als ob Jesus Selbst getauft hätte. Doch im Joh 4:2 ist klar gesagt, dass Jesus persönlich nie jemand taufte, sondern immer Seine Jünger dies taten.

Die verschiedenen Waschungen im Alten Bund bilden den Anfang der Taufen. Mit diesen Handlungen lehrte Gott Sein Volk gleichnishaft die Notwendigkeit der Reinigung, um in Seine Gegenwart treten zu können. Israel sollte erkennen, dass, so wie Wasser den äußeren Menschen, der Geist den inneren Menschen reinigt. Die Waschungen des AT waren also ein Schattenbild der zukünftigen Geistestaufe.

Nicht anders war es zur Zeit des Täufers Johannes und Jesu auf Erden. Der Geist konnte ja erst nach Seinem Tod zur mit Händen vollzogenen Wassertaufe hinzukommen.

Was haben nun die Menschen bis heute aus dieser klaren und einleuchtenden Vorschattung gemacht? Da wird behauptet, durch die Wassertaufe bekenne man Christus als seinen Herrn oder in der Taufhandlung bekenne man, Ihn als Heiland anzunehmen. Auch wird angegeben, die Wassertaufe sei ein äußerliches Symbol, durch das der Täufling seinen Glauben öffentlich in der Versammlung bezeugt; und in den Kirchen wird der Säugling durch die Taufe in die Gemeinschaft aufgenommen. Es wären noch manch andere Gründe zu nennen, aber wir sehen, dass mit solchen Begründungen der eigentliche Sinn der Taufe verdunkelt wird. Die Gläubigen werden so von der Erfüllung der herrlichen Verheißung der Geistestaufe - und damit von der Kraftquelle -weg und wieder zurück unter das Schattenbild gestellt, das gar keine Kraft vermittelt und bei dem Gott heute und bei uns nicht mehr mitwirkt!

Joh 25-26

"Darauf kam es nun wegen dieser Reinigung zu einer Auseinandersetzung der Jünger des Johannes mit einem Juden. Sie gingen zu Johannes und berichteten ihm: Rabbi, der jenseits des Jordan bei dir war, für den du Zeugnis abgelegt hast, siehe, der tauft, und alle kommen zu Ihm!"

Wenn wir gestern falsche Lehren und Ansichten über den Sinn der Wassertaufe anführten, so zeigt uns der heutige Leittext, wie wichtig es ist, den ursprünglichen Sinn der Wassertaufe, ja der Taufe überhaupt, im Auge zu behalten.

Nachträglich sehen wir heute, wie sich die Jünger des Johannes mit einem Juden stritten, wie sie sich immer noch in einer anderen KLasse als die Jünger Jesu sahen und wie sie (sicher mit Eifersucht) feststellten, dass viele zu Jesus liegen, anstatt zu bleiben.

Wir müssten eigentlich aus dieser Begebenheit lernen, dass die Taufe mit Wasser nicht reinigt. Der Verlauf unserer eigenen Kirchengeschichte zeigt dies ja zur Genüge. Der Grund ist einfach: Die Wasseretaufe vollzieht der Mensch - und wie könnte dieser mit seinen Händen etwas vollbringen. Erst wenn Gott Selbst eingreift und Seinen g eist dazugibt, wird es etwas Wahres.

Wenn wir jetzt auf uns schauen und wissen, dass wir von keiner Wassertaufe mehr abhängig sind, sondern: "IN dem einen Geist sind wir alle in den einen Körper getauft, ob Juden oder Griechen, ob Sklaven oder Freie: wir sind alle mit dem einen Geist getränkt" (1Kor 12:13), so dürfen wir voller Freude verspüren, dass hier alle fleischlichen Zäune, wie wir sie bei der Wassertaufe noch stehen sahen, niedergerissen sind.

Wenn heute trotzdem noch so viele Erkenntnisfragen die Eintracht spalten, so ist es ein Mangel an Verständnis dem Wort Gottes gegenüber. Doch mögen auch wir uns, wie damals die Jünger, streiten und mit Eifersüchteleien bekämpfen - die Einheit der Körperschaft Christi besteht trotzdem, und zwar "im Geist", und dies unangreifbar! (Eph 4:3-6).

Joh 3:27

"Da antwortete Johannes: Kein Mensch kann sich etwas nehmen, wenn es ihm nicht vom Himmel gegeben wird."

Die negative Eigenschaft des Fleisches - immer den Eigenruhm zu suchen, immer besser sein zu wollen als der andre - ist bei den Menschen aller Zeiten gleich geblieben. Wir machen jetzt einen Sprung zu Paulus und hier in die Gemeinde zu Korinth und sehen dort ähnliches wie bei Johannes: Auch dort sind Eifersüchteleien im Spiel! Paulus wird gegen Apollos ausgespielt und umgekehrt. Deshalb muss ihnen Paulus schreiben: "Wer hat es dir denn zuerkannt, unterschiedlich zu beurteilen? Was hast du aufzuweisen, das du nicht erhalten hättest? Wenn aber auch du es erhieltest, was rühmst du dich, als ob du nichts erhalten hättest?" (1Kor 4:6ff).

Unverhohlen rügt Paulus die Aufgeblasenheit der Korinther, die sich ihrer Erkenntnis rühmen, als ob sie ihrem eigenen Herzen entsprungen wäre. Wie eindringlich erinnert er sie daran, dass alles, was sie haben, von oben, von Gott kam.

Johannes der Täufer stand da weit über diesen Korinthern,; er prägte das große Wort: "Kein Mensch kann sich etwas nehmen, wenn es ihm nicht vom Himmel gegeben wird!"

Wie beherzigenswert ists doch diese Wahrheit für alle Gläubigen, sowohl für die Unmündigen als auch der Geförderten. Paulus wusste sehr wohl, dass die im Herzen aufgenommene Wahrheit, dass "alles aus Gott ist" eine demütige und dankbare Gesinnung erzeugt. IN dieser Stellung braucht man keine Lehrer in Christus untereinander auszuspielen, braucht sich nicht einer Gruppe über die andere zu erheben oder eifersüchtig zählen, ob der andre Hauskreis ein paar Geschwistermehr hat als der eigene.

Wer nach Erkenntnis sucht, sollte in aller Demut im Auge behalten, dass er stets nur Empfänger von oben ist, wie dies Johannes so wunderbar feststellte.

Joh 3:28-29

"Ihr selbst seid meine Zeugen, dass ich sagte: Nicht ich bin der Christus, sondern ich bin von jenem her ausgesandt worden. Wer die Braut hat, ist der Bräutigam;"

Die beiden Bezeichnungen "Braut" und "Körper" werden bis heute vielerorts leider nicht auseinandergehalten; es erscheint uns deshalb wichtig, die Unterschiede klar aufzuzeigen:

Der erste Punkt ist der, dass der Braut nirgends in der Schrift ein Losteil außerhalb der Erde, also in den Himmeln, verheißen ist. Hingegen wird dem Körper eine überhimmlische Bestimmung zugesichert (Eph 1:3), im Gegensatz zu den Segnungen und der Herrlichkeit der Braut auf Erden.

Zweites ist es nachprüfbar, dass alle an die Beschneidung gerichteten Schriftteile von von Typen und Gegentypen und Anspielungen auf die Braut sind, während Paulus solche in seinen Briefen nicht einmal andeutet.

Drittens ist es Tatsache, dass alle Schreiber, die sich an die Beschneidung wenden, besonders Johannes, wiederholt von der Braut reden, aber nicht ein einziges Mal den Körper erwähnen, ,während Paulus dauernd vom Körper spricht.

Viertens stellen wir fest, dass die Braut zur Zeit Johannes des Täufers gegenwärtig war, während der Körper des Christus nicht eher offenbar wurden, bis Paulus berufen und zu den Nationen gesandt wurde.

Fünftens unterscheidet Gottes Wort, dass Christus die Glieder Seines Körpers Selbst zubereitet, "damit Er für Sich Selbst die herausgerufene Gemeinde herrlich darstelle.." (Eph 5:26 ff), während sich die Braut selber bereit macht (Offb 19:7).

Dies Beweismaterial sollte genügen, um zwischen Braut und Körper einen klaren Unterschied zu sehen!

"Wer die Braut hat, ist der Bräutigam;"

Wir haben gestern klar gezeigt, dass die "Braut" und der Körper Christi nicht identisch sind, sondern vielmehr unterschieden werden müssen. Dass wir den Körper Christi darstellen dürfen, wissen wir; somit muss nur noch geklärt werden, wer exakt die "Braut" ist.

Johannes hilft uns mit unserem Leitwort, die Antwort zu finden. Die älter 4. Auflage unserer konkordanten Wiedergabe übersetzt: "Der die Braut hat..."; auch F.H. Baader übersetzt: "Der die Braut Habende ist der Bräutigam". Dieses beiden Wiedergaben des Grundtextes bezeugen ganz klar, dass gleich zu Beginn des Dienstes unseres Herrn die Braut schon gegenwärtig war. damit ist leicht erkennbar, dass die kleinen Schar treuer und getaufter Israeliten, welche die Erstlinge und Repräsentanten der Herausgerufenen aus Israel darstellen, die Braut des Lämmleins ist!

Doch es gilt eine weitere Unterscheidung vorzunehmen, nämlich zwischen "Braut" und "Weib". Im AT wird Israel oft als Jehovas "Weib" dargestellt, aber sie verließ Ihn um ihren Buhlen nachzulaufen (Hos 2:6-13), und so gab Er ihr einen Scheidebrief (5Mo 24:1-4). Nach dem Gesetz kann Israel damit nie mehr Sein Weib werden, dennoch lädt Er sie zum Umkehr ein (Jer 3:1).

Als Jesus auf die Erde kam, nannte Er Israel eine ehebrecherische Generation, denn es habe Jehova verlassen. Das "Weib Jehovas" umfasst also das ganze Volk Israel - aber die "Braut des Lämmleins" sind nur jene aus dem Volk, die an Ihn glauben und sich taufen ließen.

Damit haben wir auch die Begriffe "Weib Jehovas" und "Braut des Lämmleins" klar definiert und auseinander gehalten.

Noch zwei weitere Tage wollen wir dem Thema "Braut/Bräutigam widmen, weil wir wissen, wie hartnäckig gerade hier falsche Ansichten vorherrschen.

Der Begriff "Weib", der das Gesamtvolk Israel umfasst, ist so klar, dass es keiner weiteren Erläuterung bedarf. Den Begriff "Braut" wollen wir noch mehr vertiefen, indem wir uns ihrer künftigen Heimat zuwenden, dem neuen Jerusalem, wie sie uns in Offb 21:9ff geschildert wird. Die gesamte Beschreibung dieser herrlichen Stadt nimmt ausschließlich Bezug auf die Söhne Israels, welche die Braut des Lämmmleins bilden. Wir finden nicht den Hauch einer Andeutung, die hier auch den Nationen eine Stelle einräumt. Wo trotzdem die Nationen erwähnt werden, sind diese stets außerhalb der Stadt beschrieben. Auf ihren 12 Grundfesten stehen die Namen der 12 Apostel des Lämmleins geschrieben.

Warum wurden wohl die Apostel Paulus, Timotheus, Epaphroditus, Tychikus, Trophimus u.a. (letzter werden ja in der Schrift auch als Apostel anerkannt) übergangen? Vor allem aber Paulus? Sobald wir das Wort der Wahrheit richtig schneiden, wird diese Frage klar beantwortet. Paulus und mit ihm alle, die von seiner Lehre erfasst wurden, sind nicht die Braut, weil ihre Berufung nicht irdisch, sondern überhimmlisch ist. Deshalb wird in der heiligen Stadt, dem neuen Jerusalem, die ekklesia aus Israel wohnen, die Braut des Lämmleins, und nicht die ekklesia, die da ist der "Körper des Christus". Die bekannte Redewendung "Braut Christi" ist für die heutige Gnadenzeit eine irreführende Benennung, die sich nirgends in der Schrift begründen lässt.

Jesus zeigt uns, dass zwar viele Seines Volkes berufen sind, aber nur wenige auserwählt (Mt 22:14). Diese wenigen Auserwählten sind die Braut des Lämmleins; sie sind es, deren Namen auch in der Rolle des Lebens zu finden sind, die schon von dem Niederwurf der Welt an geschrieben wurde.

Der Begriff "Gemeinde" bedeutet schriftgemäß nichts anderes als eine "herausgerufene Schar" - in Bezug auf die Braut eine herausgerufene Schar aus dem Volk Israel. Obwohl Johannes uns mit seinem Evangelium an Israel bindet, wollen wir dazwischen auch unsere eigene Berufung nicht übergehen, sondern uns immer wieder daran zutiefst erfreuen.

Auch wir sind ja eine Gemeinde (ekklesia), also eine Schar Herausgerufener, die das biblische Zeugnis haben: "Alles ordnet Er (Gott) Ihm (Christus) unter, Ihm zu Füßen; und Ihn gibt Er als Haupt über alles der herausgerufenen Gemeinde, die Seine Körperschaft ist, die Vervollständigung dessen, der das All in allem vervollständigt" (Eph 1:22-23). Diese Aussagehebt eine "Körpergemeinde" hervor, die nur in den paulinischen Briefen zu finden ist. Es ist eine Auswahl aus allen Nation, wozu auch einzelne Israeliten gehören, allen voran Paulus.

Diese Aussage des Epheserbriefes zeigt uns die lebendig Verbindung von Haupt und Körperglieder, es ist unsere lebendig und innige Verbindung mit dem Herrn. Es soll uns täglich zutiefst beglücken, dass wir diese Verbindung im Glauben haben, ihrer für alle Zeit gewiss sein dürfen.

Da unsere Auserwählung nicht erst "Von dem Niederwurf der Welt an" geschah, wie wir dies bei der Braut sahen, sondern "vor dem Niederwurf der Welt" - unsere Auserwählung also vor der Israels lag - dürfen wir uns dennoch geistlich schon in Christus sehen, als Er Sich Seine Braut erwählte.

Ist es, so gesehen zu kühn, wenn wir erkennen, dass wir ein Teil des Bräutigams sind - ja sogar dessen Vervollständigung, wie wir oben sahen - und wir die Braut des Lämmleins folglich auch als unsere Braut sehen dürfen? Solche Sicht vertieft die Liebe zu Gottes Bundesvolk, besonders aber zu jenen Erstlingen aus Israel, die unserem Herrn auf Erden nachfolgen durften.

Unser Blick fällt heute auf den Täufer Johannes, der sich als "Freund" des Bräutigams bezeichnet. Stellt er sich mit dieser Bezeichnung abseits von der Braut, die er ja im selben Satz erwähnt? Oder nimmt er eine Sonderstellung ein?

Wenn wir hier auf Joh 15 vorgreifen, so lesen wir in Joh 15:13-14 die worte Jesu: "Größere Liebe kann niemand haben als die, dass jemand seine Seele für seine Freunde hingibt". Und dann spricht Jesus ganz persönlich Seine Jünger an: "Ihr seid Meine Freunde, wenn ihr tut, was immer Ich euch gebiete."

Im Wort Gottes hat die Freundschaft einen sehr hohen - und in Bezug auf unser Textwort einen überragenden Stellenwert. Schon in Spr 17:17 lesen wir: "Ein Freund liebt allezeit", und auch David und Jonathan sind ein beredtes Zeugnis von dem Verhältnis zwischen Freunden: "Als David aufgehört hatte, mit Saul zu reden, verband sich das Herz Jonathans mit dem Herzen Davids, und Jonathan gewann ihn lieb wie sein eigenes Herz" (1Sam 20:41; 2Sam 1:26).

Gleich den Zwölfen, die Jesus als Apostel auserwählt hatte, nahm auch Johannes der Täufer eine herausragende Stellung unter denen ein, die Jesus besonders nahestanden, war er doch der von alters her göttlich bestimmte Wegbereiter des Herrn. Mit Recht bezeichnet er sich als ein Freund des Bräutigams, der sich mit Frohmut über die stimme des Bräutigams freut, weil seine Sehnsucht und sein Verlangen im Erscheinen des Bräutigams Erfüllung gefunden hat. Gleich Jonathan schlug das Herz des Täufers Johannes seinem Freund entgegen und er gewann Ihn lieb wie sein eigenes Herz. Seine Freude ist mit Jesu Erscheinen erfüllt worden - sie ist vollkommen.

Joh 3:30

"Jener muss wachsen, ich aber geringer werden."

Der Täufer Johannes, der obige Worte aussprach ging davon aus, dass das Königreich nicht nur nahe war, sondern auch jeden Moment aufgerichtet werden konnte. "Jener muss wachsen" diese Worte bezogen sich vordergründig auf das, was schon Jesaja prophezeit hat: "Denn geboren ist uns ein Kind! Ein Sohn ist uns gegeben! Und ruhen wird die Fürstenmacht auf Seiner Schulter, und genannt wird Sein Name "Wunderbar". Rat bringt Er den Mächtigen - dem Fürsten der Zukunft Wohlstand ; der Mehrung der Fürstenmacht und des Wohlstands ist kein Ende auf dem Throne Davids und über seinem Königreich, es fest zu gründen und es zu stützen mit Gericht und Gerechtigkeit von nun an und im zukünftigen Äon". (Jes 9:6-7).

Johannes beschreibt die Mehrung der Fürstenmacht Jesu im Königreich - der König muss zunehmen, Sein Diener müsste abnehmen.

Was Johannes noch nicht sehen konnte, sehen wir heute mit bewegtem Herzen: Jesus musste zunächst wachsen, aber nicht im Sinne irdischer Kraft - und Machtfülle, sondern in ganz anderer Art und Weise. In 2Kor 12:9 schreibt Paulus die denkwürdigen Worte nieder: "Denn Meine Kraft wird in Schwachheit vollkommen gemacht!. Was Paulus bruchstückhaft an seinem Körper erleben musste und was ihm offensichtlich viel Schmerzen bereitete, das hat Jesus bereits vor ihm in Vollkommenheit durchmachen müssen, zum Erweis dessen, dass die göttliche Kraft an dem irdischen Leiden des Sohnes Gottes in herrlichster Weise zur Schau gestellt wurde.

Jesu Wachstum auf Erden entwickelte sich also in die Richtung, die uns in Hebr 5:8 beschrieben ist: "Obgleich Er der Sohn ist, lernte Er den Gehorsam durch das, was Er litt". Jesu Wachstum war derart, dass Er in größte Schwachheit geführt wurde, und dennoch durfte Er in dieser Schwachheit lernen und unendlich wachsen und herrlich werden und die Kraft des Vaters in Vollkommenheit darstellen!

Joh 3:31

"Der von oben her kommt, ist über allen; wer von der Erde ist, ist von der erde und redet von der Erde her. Der aus dem Himmel kommt, ist über allen."

In kürzesten Worten drückt Johannes in obigen Worten Christi Größe und Überlegenheit aus: "Er ist über allen"!

Was Johannes in vier Worten ausdrückt, lesen wir in andern Schriftstellen detailliert: "Mit Sicherheit erkenne ich daher das ganze Haus Israel (alle 12 Stämme), dass Gott Ihn sowohl zum Herrn als auch zum Christus gemacht hat, diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt" (Apg 2:36); oder "Denn dazu starb Christus und lebt, damit Er der Toten wie auch der Lebenden Herr sei"(Röm 14:9). Auch im ganzen ersten Kapitel des Kolosserbriefes wird Jesu Herrlichkeit, insbesonders auch die als das Haupt Seines Körpers - herausragend dargestellt.

In besonderer Weise geht der Schreiber des Hebräerbriefes auf den Namen "Jesus" ein: "Er ist die Ausstrahlung Seiner (Gottes) Herrlichkeit und das Gepräge Seines Wesens und trägt das All durch Sein machtvolles Wort. Nachdem Er die Reinigung von den Sünden vollbracht und Sich zur Rechten der Majestät in den Höhen niedergesetzt hat, wurde Er insofern um so viel besser als die boten (Engel), als Ihm ein vorzüglicherer Name zugelost ist als ihnen" (Hebr 1:3-4).

Keinem Geschöpf, sei es mit materiellem oder geistlichem Körper geschaffen, war und ist es je gegeben, Heil und Rettung zu wirken. Dies ist einzig und allein in dem Namen "Jesus" möglich. Da Jesus durch Seinen Gehorsam bis zum Tod am Kreuz dies ermöglichte, hat Ihn Gott auch "überaus hoch erhöht und Ihn mit dem Namen begnadet, der über jedem Namen ist (Phil 2:9).

Auch die Worte des Johannes sollen uns zum Lob und Dank anregen - wie überragend ist doch unser Herr und Haupt: "der aus dem Himmel kommt, ist über allen!"

Joh 3:32-33

"Was Er gesehen und gehört hat, das bezeugt Er; doch niemand nimmt Sein Zeugnis an. Wer Sein Zeugnis angenommen hat, besiegelt damit, dass Gott wahr ist."

Gestern lasen wir in Hebr 1:3, dass Christus die Ausstrahlung von Gottes Herrlichkeit und ds Gepräge Seines Wesens ist - wer Ihn anschaut oder hört, der sieht bzw. erkennt den Vater!

Gott hat durch einen Eid bekundet und bekräftigt, dass Er wahr ist und nicht lügt (Hebr 6:17-18). Dieses Zeugnis gab Ihm auch der Sohn in Seinen Erdentagen: "Das aber ist das äonische Leben, dass sie Dich erkennen, den allein wahrhaften Gott, und den Du ausgesandt hast, Jesus Christus" (Joh 17:3. Oder: "Der Mich gesandt hat, ist wahr, und was Ich von Ihm gehört haben, das sprechen Ich zur Welt" (Joh 8:26).

Die Menschen damals (und die Menschheit heute noch viel mehr) ließen sich mehrheitlich nicht von der Wahrheit Gottes überzeugen. Das Wort beschreibt diese Tatsache so: "Vielmehr erweise Gott Sich als wahrhaftig, jeder Mensch aber als Lügner" (Röm 3:4). Dies ist zugleich auch ein trauriges Urteil über die Menschen, aber es ist schmerzliche Tatsache, die heute unverhüllt immer frecher sichtbar wird. Aber für alle Menschen kommt einmal die Zeit, wo sie überführt werden und bekennen, dass Gott in Seinem gesamten Reden und Handeln wahr ist.

Wenn wir von der Zeit des Johannes in die unsere schauen, so trifft zu, was Paulus dem Timotheus schreibt: Diese Menschheit wird charakterisiert als Gesetzlose, Aufsässige, Ruchlose, Sünder, Huldlose, Unheilige, Vatermisshandler, und Muttermisshandler, Männermörder, Hurer, Männerschänder, Männerräuber, Lügner, Meineidige (nach 1Tim 1:9-10).

Mit der Lüge des Widerwirkers im Paradies fing es an, und die Lüge wurde zum charakteristischen Merkmal des Menschen - und dennoch gab es bei Johannes Erstlinge und gibt es sie heute, die bezeugen: "Gott ist wahr!"

Joh 3:34

"Denn Er, den Gott beauftragt hat, spricht die Worte Gottes; denn Gott gibt den Geist nicht nach Maß."

Wir verstehen unser heutiges Textwort besser, wenn wir erkennen, dass sich auch der zweite Teil des Satzes auf Christus bezieht; wir lesen dann: "Denn Gott gibt Ihm den Geist nicht nach Maß."

Obwohl Christus auf Erden nach Phil 2:7-8 den Menschen gleichgestaltet und in der Art und Weise wie ein Mensch erfunden wurde, stand Er trotzdem weit über den Menschen. Der Unterschied war "die Fülle des Geistes Gottes in Ihm."

Wir lesen von Christus: "Deshalb salbt Dich Gott, Dein Gott, mit Öl der Wonne: weit über Deine Mitteilhaber" (Hebr 1:9). Er war der einzige Mensch, der vom Geist Gottes gezeugt wurde. Schon als Knabe war Er vom Geist Gottes erfüllt. Er wurde für Seinen Dienst bei Seiner Taufe gesalbt, bevor Er Sein Amt antrat. Es war Ihm ein solches Übermaß an Geist vom Vater gegeben, dass Er Tote erwecken konnte.

Wir sehen, Gott gab Seinen Sohn den Geist nicht nach Maß, wie den übrigen Geschöpfen, sondern ohne Maßzuteilung, im grenzenlosen Übermaß. Es ist also das Maß der Zuteilung an Geist, das den Unterschied zwischen Gottes mannigfaltigen Geschöpfen und dem Sohn Gottes ausmacht.

So wie Sich Jesus Christus in Betreff des Geistes von Seinen Geschöpfen unterschied, so unterscheiden sich auch diejenigen, die "in Christus" sind, von ihren Mitmenschen, denn der Geist Gottes vermittelt ihnen im Glauben heute schon unauflösliches Leben Paulus schreibt deshalb: "Denn ihr erhieltet nicht den Geist der Sklaverei, wiederum zu Furcht; sondern ihr erhieltet den Geist des Sohnesstandes, in welchem wir laut rufen: Abba, Vater! - Der Geist selbst bezeugt mit unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind..." (Röm 8:15-16).

Auch wenn wir Erwählten uns nicht anmaßen dürfen, den Geist Gottes ohne Maß wie Jesus Christus zu haben, so f reuen wir uns doch überschwänglich, dass wir in diesem einen Geist in und mit Christus Jesus leben dürfen.

Joh 3:35

"Der Vater liebt den Sohn und hat alles in Seine Hand gegeben."

Wir vernehmen immer noch das Zeugnis des Täufers Johannes, und es ist staunenswert, welch große göttliche Wahrheiten dieser einfache Mann aussprechen darf. Welch grenzenloses Vertrauen und ebensolcher Liebe erzeigt der Vater dem Sohn, indem Er alles in Seine Hand gibt.

In Röm 11:36 lesen wir: "Denn aus Ihm (Gott) und durch Ihn und zu Ihm hin ist das All". Diese Aussage lässt klar erkennen, dass alles Existierende zuvor in Gott war, dann aus Ihm heraus wurde und nun das Ziel zu Ihm hin hat. Es ist leicht fassbar, dass Gott all das, was aus Ihm ist, was demnach ein Teil von Ihm Selbst ist, auch mit ganzem Herzen liebt!

Dass Christus der Erstgeborene von einer jeden Schöpfung ist, lesen wir in Kol 1:15. Auch Johannes bezeugt ja, wie wir im Vergangen wiederholt sahen, diese Tatsache. Der Vater liebt den Sohn, dies ist das ergreifende Zeugnis des heutigen Tages. Welch zärtliche Benennung liegt doch in der direkten Aussage Gottes: "Du bist Mein geliebter Sohn, an Dir habe Ich Mein Wohlgefallen" (Mk 1:11).

In diese geliebten Hände legt nun der Vater alles. Paulus spezifiziert das Zeugnis des Täufers in Kol 1:16, indem er aufzählt, was in dem Wort "alles" enthalten ist: es sind die die Himmel, die Erde, das Sichtbare und das Unsichtbare, Thron, Herrschaften, Fürstlichkeiten und Obrigkeiten. Das Ziel ist, dass durch diese Hände, die dann am Kreuz durchstochen wurden, alles an das Herz des Vaters zurückkehrt und Seine Liebe von Herzen erwidert. Und wenn dann auch der letzte Feind, der Tod, abgetan sein wird, dann ordnet der Sohn alles, auch Sich Selbst, dem Vater in Liebe unter, und es erfüllen sich die herrlichen Worte: "Gott alles in allen" (1Kor 15:28).

Joh 3:36

"Wer an den Sohn glaubt, hat äonisches Leben; wer aber gegen den Sohn widerspenstig ist, wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihm."

Es stimmt uns traurig, wenn liebe und geschätzte Glaubensgeschwister uns mit obigem Wort konfrontieren, um damit die Lehre einer ewigen Verdammnis zu beweisen. Ihr Hauptfehler liegt darin, dass sie ein Wort, das an die Königreichsgemeinde gerichtet ist, auf sich beziehen, obwohl sie gar nicht zu dieser Königreichsgemeinde gehören, sondern eine überhimmlische Erwartung haben. Weiter halten sie an der falschen Übersetzung fest: Luther und die meisten herkömmlichen Übersetzungen geben ja das Wort "äonisch" mit "ewig" wieder, und diese fälschliche Übersetzung hält den Lesenden leider vom Erkennen des herrlichen Endzieles Gottes ab.

"Äonisches Leben" bezieht sich hier klar auf ein Leben im kommenden irdischen Königreich. Nach Gottes Kalender leben wir heute im dritten, dem gegenwärtigen bösen Äon, der seinen Abschluss im Gericht des Zorns Gottes findet. Danach beginnt ein neuer Äon, der das besagte Königreich beinhaltet. Das Leben in diesem Äon ist die Sehnsucht und Hoffnung aller Israeliten. Wenn Johannes der Täufer in diesem letzten Zeugnis äonisches Leben verheißt, so bezieht sich dieses auf den genannten kommenden Äon.

Genauso verhält es sich mit der Fortsetzung seiner Worte. Der Widerspenstige wird das Leben im Königreich nicht sehen, die tausendjährige Königsherrschaft mit all ihren verheißenen Wohltaten und Segnungen gehen an ihm vorüber, er wird im Tod gehalten, bis zum Gericht vor dem großen weißen Thron, von dem in Offb 20:11 die Rede ist.

Da ja neben den engsten Vertrauten Jesu trotzdem eine stattliche Schar aus dem Volk Israel den Glauben an Jesus hatte, dürfen wir uns mit diesen Gläubigen auf die Erfüllung ihrer Hoffnung freuen, nämlich all die Segnungen zu genießen, die ihnen der kommende Äon zukommen lässt.

Obwohl wir wissen, dass dem Großteil unserer Leser die Rettung aller Menschen längst ein festes Glaubensgut ist, möchten wir trotzdem noch einen Tag jenen widmen, die hier noch keine Klarheit haben (den anderen möge es eine Argumentationshilfe sein).

In Röm 11:30-32 lesen wir: "Denn ebenso wie ihr einst gegen Gott widerspenstig wart, nun aber bei deren Widerspenstigkeit Erbarmen erlangtet, so sind auch diese nun dem euch gewährten Erbarmen gegenüber widerspenstig geworden, damit auch sie von nun an Erbarmen erlangen können. Denn Gott schließt alle zusammen in Widerspenstigkeit ein, damit Er Sich aller erbarme."

Diese herrliche und klar Wort Gottes besagt doch eindeutig, dass auch der letzte Widerspenstige einmal Erbarmen erfahren wird, wenn auch nach langen und schweren Gerichtszeiten. Oder sollte Gottes Wort trügen und mit dem Begriff "alle" doch nicht alle meinen?

Wer ehrlich in der Schrift forscht, muss hier in große Bedrängnis kommen, denn der Widerspruch in Gottes Wort läge offen vor ihm. Wenn wir jedoch erkennen, dass es einzig und allein die Liebe Gottes ist, welche die Widerspenstigkeit in jeden Menschen hineinlegt, damit er in der Dunkelheit des Verlorenseins die Liebe Gottes erkennt, die sich am Kreuz erzeigt hat, dann weichen alle Widersprüchlichkeiten und machen dem herrlichsten Lobpreis Platz, der Gottes Herz zutiefst erfreuen darf.

Wie reich sind wir doch gesegnet, wenn wir erkennen dürfen, dass Gottes Barmherzigkeit nie aufhört und dass sie selbst den verstocktesten Widerspenstigen erreicht und befreit und letztendlich zur Herrlichkeit führt!

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