Der Hebräerbrief - Kapitel 3

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Abschrift: Der Hebräerbrief I - IV (2014/15)
aus der Reihe "Christi unausspürbarer Reichtum"
von Gerhard Groß (+ 2022)

Mit freundlicher Erlaubnis von Gerhard Groß, Balingen
Der Hebräerbrief ist als Schrift noch erhältlich

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

Der Hebräerbrief - Kapitel 3

Jesus und Seine Wohnstätte
Uns zur Ermahnung
Mitteilhaber des Christus?

Band I

Jesus und Seine Wohnstätte

Hebr 3:1

"Deswegen, heilige Brüder, Mitteilhaber der überhimmlischen Berufung, betrachtet den Apostel und Hohenpriester unseres Bekenntnisse, Jesus,"

Der Blick der Hebräer wird auch in diesem neuen Kapitel auf "Jesus" gelenkt, der um des Todesleidens willen mit Herrlichkeit und Ehre bekränzt ist. "Deswegen", weil dieser "Jesus" so herrlich und wunderbar ist, weil sein Reichtum so unausforschlich ist, werden die Hebräer weitergeführt - doch fast nebenbei erwähnt der Schreiber etwas, was zur Identifikaktion der Hebräer den Ausschlag gibt: "... Mitteilhaber der überhimmlischen Berufung".

Die Hebräer wusten um ihre Berufung, aber viele Gläubige wissen dies bis heute nicht. In 1Kor 1:26 schreibt Paulus: "Seht doch nur eure Berufung an, Brüder", und führt in den folgenden Versen aus, dass die von Gott Berufenen in der Regel zu den Schwachen gehören, was gemäß 5Mo 7:7 auch auf das Volk Israel zutrifft. Doch wir reden hier nicht von der Berufung Israels, weil sich diese Berufung einzig auf die Erde bezieht, sondern von der Berufung der Glieder am Körper Christi Jesu, und diese haben wie unser Leitvers es benennt, eine überhimmlische Berufung!

Eine treffende Beweisführung für die zwei Berufungsgebiete, sowie für den Grund der Berufung, finden wir in Eph 1:10: "... um in Christus das All aufzuhaupten: beides, das in den Himmeln und das auf der Erde." Es geht also um "die Aufhauptung des Alls", dies ist der Grund für die Berufung, und es gibt zwei Geb iete, nämlich

  1. die Himmel, und
  2. die Erde.

Sehen wir also in den nächsten Tagen unsere Berufung an!

Was ist überhaupt Berufung? Die Antwort liegt in dem Wort selbst, denn es geht

a) um den "Beruf" und
b) um "rufen" bzw. "gerufen werden".

Auf uns bezogen heißt dies: Gott hat Menschen gezielt auserwählt (siehe Eph 1:4), um sie später zu berufen (rufen), damit sie eine bestimmte Aufgabe als Beruf übernehmen!

Die Auserwählung geschah, wie Eph 1:4 zeigt, schon vor dem Niederwurf der Welt, also noch vor Adam und Eva - womit uns gesagt ist, dass kein Mensch aus eigener Kraft oder eigenem Willen in diese Berufung hinein gelangt! Für einen Großteil der Gläubigen ist dies harter Tobak, wird doch vielerorts verkündigt, dass der Mensch selber zu Gott kommen muss, um gerettet zu werden! Schuld an dieser Irrlehre ist der gravierende Mangel an Kenntnis dessen, was in Gottes Wort steht!!!

Es mu ss aber hier gleich gesagt werden: Die göttliche Berufung ist keine Rettung einer bevorzugten Klasse von Menschen, nein, diese von Gott Berufenen haben die große Aufgabe, alle anderen Geschöpfe zu Jesus zu führen (das All in Christus aufzuhaupten), und dies so lange, bis sich das letzte nie beuge und die letzte Zunge huldige: "Herr ist Jesus Christus, zur Verherrlichung Gottes, des Vaters" (Phil 2:10-11).

Merken wir: Die von Gott Berufenen sindkeine Bevorzugten, sondern "Werkzeuge"!

Wir haben bisher festgestellt, dass Gott das All in Christus aufhaupten will und dazu dieses All gemäß Eph 1:10 in. zwei (größenmäßig sehr ungleiche) Teile getrennt hat: die Himmel und die Erde. Für jeden Teil hat Er Sich ein Werkzeug auserwählt: Für die Erde ist das Volk Israel zuständig, für die Himmel die Glieder am Körper Christi Jesu. Beide Werkzeuge müssen nun auf ihre zukünftige Aufgabe (ihren Beruf) zubereitet werden - schauen wir zuerst auf Israel:

Mit der Berufung als das schwächste und geringste Volk unter allen Völkern (siehe 5Mo 7:7) hat Gott von Anfang an den Maßstab gesetzt: Gott ist der Wirkende, nicht der Mensch! Die Geschichte Israels ist uns ja bekannt, sie ist eine einzige Schule, wo Gott es darauf anlegte, dass Israel immer wieder versagte und dieses Unvermögen auch zutage trat. Dabei ist interessant, wie dieses Volk ständig versprach: "Alle Worte, die Jewe gesprochen hat, wollen wir tun" (2Mo 19:8), ein vollmundiges Versprechen, von dem Gott von Anfang an wusste, dass Sein Volk dieses Versprechen nie einhalten kann (siehe 5Mo 31:16). In dieser Art und Weise wurde das Volk Israel geführt, bis Jesus, ihr Messias auf die Erde kam. Und wieder wählte Jesus zwölf Männer aus der Masse des Volkes aus, die Ihn begleitet haben und eine besondere Rolle als Apostel spielen sollten, und dies natürlich auf der Erde:

"Daher geht hin, macht alle Nationen zu Jüngern ..." (Mt 28:19).

Im Anschluss an die gestrige Ausführung fragen wir uns heute: Haben die Jünger, zu denen Jesus ja die gestrigen Schlussworte gesprochen hat, ihren Auftrag ausgeführt? Ein klares "Nein"! Im Gegenteil: Wie aus dem Schluss der Apostelgeschichte (Apg 28:26-28) ersichtlich ist, geriet das Volk Israel in die Verstockung, sie durften weder hören noch verstehen, weil ihre Zeit für den großen Auftrag an den Nationen noch nicht gekommen war!

Dafür lesen wir, dass die Rettung Gottes nun den Nationen gesandt worden ist, aber: "Ohne Mitwirkung des Volkes Israel"!!!

Nach Jesu Tod und Auferweckung enthüllte der erhöhte Herr Seinem berufenen Apostel Paulus ein Geheimnis: "Verstockung ist Israel zum Teil widerfahren, bis die Vervollständigung der Nationen eingehe. Und sodann wird Israel als Gesamtheit gerettet werden..." (Röm 11:25-26). Hier wird in kürzester Form dargelegt, dass Israels Verstockung nur eine Ursache hat: In dieser Zeit soll eine bestimmte Zahl von Gott auserwählten berufen werden, welche die Körpergemeinde Christi Jesu darstellt, und wenn der Letzte gerufen und damit die Vollzahl der Vervollständigung erreicht sein wird, wird diese Körpergemeinde von der Erde weggenommen (entrückt), und Gott wendet Sich wieder Seinem Volk Israel zu. Und erst dann, nach unserer Entrückung, kann und wird Israel unter Führung der zwölf Apostel seinen großen Auftrag, der in Mt 28:19 gegeben wurde, ausführen!

Ein Großteil der Gläubigen betreibt mit großem Eifer jenen Auftrag, der dem Volk Israel gegeben ist - es wird mit enormem Aufwand die sogenannte "Mission" betrieben! Der Erfolg blieb, gemessen an dem riesigen Aufwand, bis heute aus. Wo ist denn nur auch eine einzige Nation auf dieser Erde, die zu Jüngern gemacht wurde? Es gibt sie nicht! Damit muss jedem denkenden Gläubigen klar sein, dass die Mission ein völliger Fehlschlag war und ist! Die Ursache liegt aber nicht an mangelndem Eifer, sondern im völligen Verkennen der eigenen Berufung! Noch schlimmer: Die eigene "überhimmlische" Berufung ist vollkommen unbekannt!

Die Erkenntnis, dass so viele Gläubige sich in keinster Weise für ihre überhimmlische Berufung interessieren, macht uns bekommen, aber auch fragend: Warum erkennen sie nicht? Warum wollen sie gar nicht erkennen? Kommt nicht all unser Vermögen von Gott? Wer von uns über diese Frage nachdenkt, stößt auf eine seltsame Parallele, die wir im Blick auf das Volk Israel in Röm 11:25 ff finden: Israel durfte nicht erkennen und glauben, weil dies im Ratschluss Gottes lag! Wir bringen bewusst diese Gedanken ins Spiel, weil wir wissen, dass scho viele unsere Geschwister darüber ins Schwanken kamen. Unsere (schwache) Antwort sieht so aus:; In 2Tim 2:15 lesen wir die altbekannten Worte Pauli, das Wort der Wahrheit richtig zu schneiden, andernfalls erfolgt Unbewährtheit und Beschämung! Wir ersehen aus diesen Worten, dass zwar alle Gläubigen in der Gnade Gerettete sind, dass es aber trotzdem Unterschiede geben muss, die Konsequenzen nach sich ziehen.

Wir setzen das gestern angesprochene Problem heute fort: Warum erkennen so wenige Gläubige ihre überhimmlische Berufung? Wir müssen uns (und das ist unsere erste Position) hüten, diesen Glaubensgeschwistern ihre Rettung abzusprechen, denn unser aller Rettung liegt "in der Gnade", und dies beinhaltet auch, dass der Gerettete keinerlei Verdienst daran hat, auch eine fehlgeleitete Erkenntnis kann die Rettung nicht zunichte machen!

Es gibt aber, und dies ergibt sich aus 2Tim 2:15, solche Gläubige, die sich nicht befleißen, sich vor Gott bewährt darzustellen, die z war alle entrückt werden, aber als "unbewährt" vor ihrem Herrn stehen werden. Die Folge: Sie werden sich gemäß den Worten an Timotheus furchtbar schämen, ihre Arbeit auf Erden falsch ausgerichtet zu haben! Und "falsch" heißt hier klar, dass sie ihr eigenes Berufungsgebiet missachtet haben und sich stattdessen des Berufungsgebietes Israels bedient haben! Das Offenbarwerden, welche gemäß 2Kor 5:10 unweigerlich folgt, zieht das Gegenteil von "bewährt" nach sich: "unbewährt"! Und damit sind solche Gläubige ganz offensichtlich für viele Aufgaben in den Überhimmeln unbrauchbar!

Wir haben alle gemerkt, dass oben von der Preisrichterbühne des Christus die Rede war, und die A ussage an die Korinther sagt auch klar, dass "ein jeder das wiederbekommen, was er durch den Körper verübte, sei es gut oder schlecht!!!

Wir wollen das Thema der Preisrichterbühne hier nicht weiter aufrollen, sondern lediglich auf die Tatsache hinweisen, dass es sehr wohl einen gerechten Ausgleich zwischen jenen geben wird, die sich befleißigt haben, die Schneidung des Wortes richtig auszuführen, und jenen, die sich gar nicht erst bemüht haben, darüber nachzudenken, und "das richtige Schneiden des Wortes der Wahrheit" ist das Auseinanderhalten der irdischen Berufung >Israels einerseits, und der überhimmlischen Berufung der Glieder am Körper Christi andererseits!

Unser Berufung ist überhimmlischer Art, unser Berufungsgebiet umfasst das gesamte All. Deshalb ergeht die dringende Empfehlung des Apostels Paulus auch an uns: "Wenn ihr nun zusammen mit Christus auferweckt wurdet, suchet das droben, wo Christus ist, zur Rechten Gottes sitzend! Auf das droben sinnet, nicht auf das auf Erden" (Kol 3:1-2)! Achten wir in dieser Aussage auf das "Wenn", denn dies beinhaltet eine Voraussetzung für das "nach droben sinnen":

Wenn wir uns nicht zusammen mit Christus auferweckt sehen (was ein Akt des Glaubens ist), leben wir ja noch in unserem Fleisch, in unserer alten Natur. Und das Fleisch fordert ständig eigenen Ruhm und Anerkennung! Wir merken spätestens hier, liebe Geschwister, was das Problem ist: Es ist für die meisten Gläubigen nicht (!) akzeptabel, dass sie überhaupt nichts zu ihrer Rettung beitragen sollen, ihr eigenes altes Fleisch fordert seinen Ruhm, im Gegensatz zu Eph 2:9: "... nicht aus Werken, damit sich niemand rühme"!

Wir stellenzurückschauend fest: unser Fleisch ist ein entscheidendes Hindernis, zur rechten Erkenntnis unserer überhimmlischen Berufung zu gelangen. Wer sein Fleisch nicht ans Kreuz gibt, wer diesem noch viel Raum in seinem irdischen Leben gibt, wird, so hart es in den Ohren mancher klingen mag, gemäß Phil 3:18 zu einem Feind des Kreuzes Christi. Diese Aussage bezieht sich eindeutig auf Gläubige, die sehr wohl in der Gnade gerettete sind, die aber - und Paulus sagt dies unter Schluchzen, falsch wandeln! Nicht ihre Rettung ist in Gefahr, sondern ihr Wandel, welcher vor der Preisrichterbühne Christi "untergeht"! Und dieses "Untergehen" ist im Blick auf 1Kor 3:10-15 zu sehen, wo wir in Vers 15 lesen: "Wenn jemandes Werk verbrennen sollte, so wird er ihn (den Lohn) verwirken: er selbst aber wird gerettet werden, jedoch nur so wie durch Feuer hindurch."

Mit Obigem haben wir abschließend ausreichend begründet, wie wichtig es ist, unsere von Gott bestimmte überhimmlische Berufung zu erkennen, die nicht auf der Erde ist! Vielmehr sollen sich unsere Gedanken mit dem beschäftigen, was "Droben" ist, das bedeutet, dass wir heute schon eine innige Beziehung zu jenem Gebiet suchen sollen, in dem wir später einmal als Werkzeuge Gottes fungieren dürfen. Vielleicht darf uns hierzu heute ein Wort aus Eph 2:6 wichtig werden, welchem wir entnehmen dürfen, dass wir heute schon, zusammen mit den Körperglieder aus dem Volk Israel, im Glauben inmitten der Überhimmlischen niedergesetzt sind!

Ein wunderbares, aber auch sehr ernstes Wort finden wir in Eph 1:14 ff; es ist ein Gebetsanliegen unseres Apostels, der Kern dieses Gebetes ist, dass wir wissen sollen, was das Erwartungsgut Seiner Berufung ist! Interessant ist hier für uns, dass Paulus dieses Wissen nicht automatisch bei den Gläubigen erwartet, sondern vielmehr für sie im Gebet eintritt. Dabei bittet er um geistliche Weisheit und geistliche Enthüllung zur Erkenntnis Seiner Selbst, wozu erleuchtete Augen der Herzen gehören. Die Worte, die Paulus in diesen Versen gebraucht, sind einmalig! In keinem seiner Briefe finden wir solch geballte Wucht an Worten! Aber es geht ja auch um viel! Dabei wird in herrlichster Art und Weise die Wirksamkeit der Gewalt Seiner (des Vaters) Stärke hervorgehoben, die in Christus, unserem Herrn, gewirkt hat, als Er Ihn aus den Toten auferweckte, und Ihn zu Seiner Rechten inmitten der Überhimmlischen setzte. Dort oben ist unser Herr, dort oben ist unsere Berufung, und nach oben sollen. unsere Gedanken gehen! Treten auch wir für unsere Geschwister ein, die noch nicht erkannt haben, welche Herrlichkeit dort droben auf uns wartet!

Vielleicht haben wir es bemerkt: Es geht in obigem Gebet nicht um unser, sondern um "Sein" Erwartungsgut Seiner Berufung - aber sind wir mit unserem Herrn nicht eine lebendige Einheit? Ist Er nicht unser Haupt und wir Seine Glieder? Es gibt im gesamten All keine innigere Verbindung als die, die wir "in Ihm" sind! Und wir sind "in Ihm" zur Verherrlichung des Vaters!

Wir bleiben die letzten zwei Tage dieses Buches noch bei dem Thema unserer Berufung, wobei wir heute noch vertiefen wollen, was gestern angeklungen ist: An dem Erwartungsgut Seiner (unseres Herrn) Berufung dürfen wir teilhaben! Wir schauen dazu noch einmal in Pauli Gebet (Eph 1:18-19), wo zu lesen ist, dass wir nicht nur über das Erwartungsgut Seiner Berufung bescheid wissen sollen, sondern auch darüber, was der Reichtum der Herrlichkeit Seines Losteils inmitten der Heiligen ist. Damit kommen wir zu Röm 8:17b:

"Losteilinhaber aber. zusammen mit christus, wenn wir nämlich mit Ihm leiden, damit wir auch mit Ihm verherrlicht werden."

Das obige Wort bestätigt uns, dass das Erwartungsgut Seiner Berufung eng mit uns zusammenhängt - wir sind "Losteilinhaber mit Christus"! Allerdings ist hierfür eine Voraussetzung gegeben: Wenn wir auch mit Ihm leiden! Wir haben uns zurückliegend die Frage gestellt, warum so wenige Gläubige ihr eigenes Berufungsgebiet erkennen, und haben als eine gewichtige Ursache das Verlangen des Fleisches festgestellt. Unser Fleisch will nicht leiden, auch nicht für Christus! Aus diesem Grund muss es ans Kreuz verwiesen werden, und dies täglich! Es ist menschlich, dass uns Leiden keine Freude machen, und dennoch darf es gemäß Phil 1:29 Gnade sein, wenn wir nicht nur an Ihn glauben, sondern auch zum Leiden bereit sind.

"Heilige Brüder" sind die berufenen Hebräer, sie gehören auch zu jenem Kreis Heiliger, die Paulus in Eph 1:15 nennt und für die er anhaltend im Gebet eintritt. An diese heiligen Brüder ergeht in unserem Leitvers ein Aufruf, den auch wir heute befolgen wollen: "... betrachtet .... Jesus"!

Wir haben unser heutiges Thema auf ein Kurzform gebracht, und wir kommen mit dieser Kurzform zu unserem (des Verfassers) Lieblingsvers in 2Kor 3:18:

"Wir alle aber, mit enthülltem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn widerspiegelnd, werden in dasselbe Bild. umgestaltet von Herrlichkeit zu Herrlichkeit wie von des Herrn lebendig machendem Geist."

Dieses zusprechend Wort setzt voraus, dass wir Jesus betrachten, dass wir Ihn anschauen, dass wir den Spiegel unserer Herzen auf Ihn ausrichten, und dann, nur dann können wir Seine Herrlichkeit widerspiegeln! Aber nicht nur das: Wir werden dabei auch umgestaltet, nämlich in Sein Bild, und Paulus schreibt hier: "... von Herrlichkeit zu Herrlichkeit"! Nehmen wir noch ein Wort mit in den Tag:

"Was kein Auge gewahrt und kein Ohr gehört hat, und wozu kein Menschenherz hinaufgestiegen ist, all das hat Gott denen bereitet, die Ihn lieben" (1Kor 2:9).

Band II

Hebr 3:2

"Jesus, der treu ist dem, der Ihn dazu gemacht hat, wie auch Mose in Seinem ganzen Hause treu war."

Unser neuer Band II fängt mit dem Wort "Jesus" an - einen schöneren Beginn kann man sich nicht wünschen! In diesem Namen liegt die ganze geoffenbarte Liebe Gottes, er (der Name) ist Garant für die Rettung, denn "Jesus" heißt ja wörtlich "Jewe-Retter", womit aber nicht ein paar Gläubige gemeint sind, sondern alle! Gott ist Liebe, und Liebe verlangt nach einem Gegenüber, an welchem sie sich erzeigen kann, und dies sind Gottes Geschöpfe ... wir! In den ersten zwei Kapiteln von Band I dürfen wir miterleben, wie der Schreiber dieses Briefes seine hebräischen Brüder massiv auf "Jesus" den Sohn Gottes hinwies. Kein anderes Geschöpf, auch nicht der Widerwirker, konnten Seinen Weg bis ans Kreuz aufhalten, hoch erhaben über alle himmlischen Boten ist deshalb Sein Platz zur Rechten Gottes, des Vaters. Mit Seinem Tod und Seiner Auferstehung hat Er dem Tod seine Gewalt genommen, wie wir in Hebr 2:14 sahen, was für uns alle eine überglücklich machende Erwartung ist. Auch all jene, die längst in Christus verstorben sind, ruhen (schlummern) in Seiner Hand! Und wenn dann einmal (hoffentlich recht bald) der Tag kommt, wo der Herr Selbst mit dem Befehlsruf und der Stimme des Botenfürsten und mit der Posaune Gottes vom Himmel herabsteigt (siehe 1Thes 4:13-18), werden gerade diese Verstorbenen "zuerst" auferstehen, also wieder ins Leben gerufen! Das, liebe Geschwister, wird ein. unbeschreiblicher Moment werden! Und wenn Paulus am Ende der oben zitierten Verse des Thessalonicherbriefes schreibt, wir sollen uns mit diesen Worten zusprechen, dann tun wir dies heute mit frohem Herzen!

Jesus ist dem treu, der Ihn dazu gemacht hat, was wir so zusammenfassen dürfen: Er, Jesus, ist der Anfänger und Vollender des Ratschlusses Gottes!

Gott begann die Umsetzung des Ratschlusses Seines Willen im Sohn Seiner Liebe. Hier nahm die erste Entfaltung des Alls ihren Anfang. Er ist laut Offb 3:14 nicht nur der treue und wahrhafte Zeuge, sondern "der Ursprung der Schöpfung Gottes"! Gott wusste, dass der Sohn Seiner Liebe diese göttliche Liebe Seinen späteren Geschöpfen ganz nahe bringen wird, ja "hautnah", und dies geschah am Kreuz auf Golgatha!

Doch damit die Geschöpfe Seine Liebe überhaupt erkennen, fassen, ja erwidern können, bedurfte es eines Gegenspielers. Von Seiner Erschaffung lesen wir in Jes 45:7. Seine Aufgabe war, die Schöpfung erst einmal von Gott zu entfernen, wobei wir wieder bei dem von uns schon oft gezeichneten Kreis sind. _Wenn wir einen Kreis malen, entfernt sich der Stift erst einmal in einem weiten Bogen vom Ausgangspunkt, dies ist die Aufgabe des Bösen! Doch unter, genau gegenüber vom Ausgangspunkt des Kreises, steht das Kreuz, und ab hier geht die Linie des Kreises wieder zu rück zum Ausgangspunkt - der Böse ist überwunden. Zwar darf er buchstäblich seine Macht noch ausüben, was auch wir in Form seiner glühenden Pfeile sehr wohl wissen, er ist ja gemäß 2Kor 4:4 "der Gott dieses (bösen) Äons", aber Seine Zeit ist gemäß Offb 12:12 nur noch kurz!

Jesus ist der "Jewe-Retter", und ist t reu dem gegenüber, der Ihn dazu gemacht hat!

Den Hebräern wird gesagt, dass Jesus, der Sohn Gottes, Seinen Auftrag in Treue ausgeführt hat, und als Vergleich werden sie auf Mose hingewiesen. Auch dieser war in Seinem (Gottes) Hause treu, wobei hier mit dem Haus "Gottes Volk Israel" gemeint ist. Diese Gegenüberstellung soll den Hebräern die unsagbar wertvolleren Segnungen aufzeigen, die sie "in Christus Jesus" haben! Doch auf die Treue Moses hat uns einiges. zu sagen., vor allem sein Durchhalten in schwersten Situationen, die ja mit dem bekannten Auszug aus Ägypten begannen. Und als das Volk immer wieder untreu wurde, beharrte Mose in seiner Treue zu Gott. Deshalb sprach Gott auch nicht in Gesichten zu Seinem Knecht Mose, wie zu den Propheten, sondern von Mund zu Mund. So lesen wir in 4Mo 12:7 das bewegte Zeugnis: "Er ist treu in meinem ganzen Hause!"

Für die Hebräer war Mose mit seiner Glaubenstreue stets ein besonderes Vorbild. Er war dazu ausersehen, die Stiftshütte, das Zelt des Zeugnissen, nach dem ihm gezeigten Vorbild zu bauen, damit hierin Gott angebetet und verherrlicht werde.

Heute gibt es keine Stiftshütte und keinen Tempel mehr, das Volk ist in der von Gott Selbst herbeigeführten Verstockung. Doch wir, die Körpergemeinde Christi Jesu, brauchen solche Orte auch nicht, unser Gottesdienst kann überall dort stattfinden, wo wir gerade sind. Dazu erhielten wir den Geist des Sohnesstandes, in welchem wir gemäß Röm 8:15 laut rufen: Abba, Vater!

Hebr 3:3

"Denn dieser ist mehr Herrlichkeit als Mose würdig erachtet worden, da er soviel mehr Ehre als das Haus hat, der es errichtete."

Unser Leitvers liest sich im Zusammenhang mit Vers 1 besser: "Deswegen, heilige Brüder ... betrachtet den Apostel und Hohenpriester unseres Bekenntnisses, Jesus! Denn dieser ist mehr mehr Herrlichkeit als Mose ..." Es geht also weniger um Mose, als vielmehr um "Jesus", und hier um Seine Herrlichkeit, womit wir nicht nur bei einem herrlichen Thema, sondern fast schon zwangsläufig wieder bei unserem so oft zitierten Wort in 2Kor 3:17-18 sind, welches uns auffordert, die Herrlichkeit Christi Jesu zu betrachten!

Wenn uns Gott in Seinem Wort auf die Herrlichkeit Seines Sohnes hinweist, dann ist dies kein Eigenruhm, wie wir dies unter den Menschen finden, vielmehr dient uns das Betrachten Seiner Herrlichkeit zu großem Segen, und dies in unserem Alltag! Wenn wir nämlich all das, was uns die Schrift über Seine Herrlichkeit sagt, tief im Herzen glauben können, so ist dies eine ungeheure Kraft für das Glaubensleben im Alltag. Gemäß Eph 3:16 macht Sein Geist, verbunden mit der Erkenntnis des Reichtums Seiner Herrlichkeit, unseren inwendigen Menschen in Kraft standhaft! Und gerade diese "Standhaftigkeit" ist es doch, die uns in allen Anfechtungen und Versuchungen siegreich überwinden lässt, die uns in allen Anfechtungen und Versuchungen siegreich überwinden lässt! Mehr noch: Sie (die Standhaftigkeit) befähigt uns auch zu einem entsprechend würdigen Wandel. Und wenn wir noch Kol 1:11 dazu lesen, wird uns gesagt, dass wi rin der Erkenntnis Gottes wachsen und mit aller Kraft nach der Gewalt Seiner Herrlichkeit gekräftigt werden zu aller Ausdauer und Geduld mit Freuen - und dies alles durch "Seine Herrlichkeit"!

Wir alle kennen das Erleben des Jüngers Thomas, der nicht glauben wollte, dass Jesus auferstanden war; seine Worte lesen wir in Joh 20:25: "Wenn ich nicht das Nägelmal in Seinen Händen gewahre und nicht meinen Finger in das Nägelmal und meine Hand in Seine Seite legen, werde ich es keinesfalls glauben." Acht Tage später wurden die Zweifel des Thomas beseitigt, seine Antwort waren vier Worte: "Mein Herr und mein Gott!" Dieses Bekenntnis war eine Verherrlichung des Auferstandenen!

Thomas durfte (noch) schauen, wir hingegen gewahren nicht buchstäblich, aber wir können dennoch glauben, weil uns Christus Jesus in den Briefen des Paulus in viel größerer Herrlichkeit geoffenbart wird, als sie einst Thomas schauen durfte. Seine überströmende Gnade überwältigt heute unsere Herzen völlig, so dass wir eigentlich sprachlos vor Glück und Freude sind. Unser Herr und Haupt ist der strahlende Sieger, den der Vater überaus hoch erhoben hat. Und in dieser Herrlichkeit dürfen wir Ihn anschauen, uns mit Ihm im Geist beschäftigen, Ihn vor Menschen und himmlischen Boten bezeugen. Paulus erachtete alles, was seinem früheren Leben einen Gewinn gab, für verwirkt, ja als Abraum - damit er Christus gewinne und in Ihm erfunden werde (siehe Phil 3:7 ff). Er wurde ganz einfach von Seiner Herrlichkeit überwältigt! Lassen auch wir uns immer wieder erneut von dieser Herrlichkeit überwältigen, so dass auch wir, wie einst Thomas, aus tiefstem Herzen ausrufen können: Mein Herr und mein Gott!

Hebr 3:4

"Denn jedes Haus wird von jemandem errichtet, der aber alles errichtet, ist Gott."

Merken wir, liebe Geschwister, wie der alles errichtende, ja alles bewirkende Gott heute mehr und mehr demontiert wird? Wie eine ungläubige Wissenschaft nur noch das Bestreben hat, nachzuweisen, dass es zur Entstehung der Schöpfung keinen Gott bedurfte? In 2Thes 2:2-4 werden wir aufgefordert, uns nicht so schnell in unserem Sinn erschüttern zu lassen, noch bestürzt zu sein; auch sollen wir uns nicht auf irgendeine Weise täuschen lassen: "Denn sollte nicht zuerst der Abfall kommen und der Mensch der Gesetzlosigkeit enthüllt werden, der Sohn des Untergangs, der allem widerstrebt. uns sich über alles erhebt, was Gott genannt wird oder Gegenstand der Verehrung ist..." in dieser Zeit leben wir heute!

Wir schreiben Obiges, weil gerade die heutige Aussage in unserem Leitvers abgetan wird, indem man behauptet: Ein Haus (was ja noch wesentlich einfacher als eine ganze Schöpfung wäre) sei von selber durch Zufall entstanden. Allerdings muss zur Ehre der Wissenschaft auch gesagt werden, dass es gläubige Wissenschaftler gibt, die sehr wohl erkennenmussten, dass nichts per Zuzfall entstanden ist, dass hinter allem die liebende Hand Gottes steht.

In Jes 45:6b lesen wir die ergreifenden Worte: "Ich bin Ieue Alueim, und das ist sonst keiner!" Und in Vers 7b: "Ich, Ieue Alueim machte all dieses!" Es geht uns heute weniger um Gut und Böse, sondern vielmehr um den alles bewirkenden Gott! Es muss eine tragende Säule in unserem Glaubensleben sein, dass Gott gemäß Eph 1:11 "alles nach dem Ratschluss Seines Willens bewirkt! - zum Lobpreis Seiner Herrlichkeit!"

In den Versen 1-6 geht es, wie wir schon gesehen haben, um "Jesus" der ungleich herrlicher ist als Mose. Dabei werden zwei Häuser gegenüber gestellt, einmal das Haus, in dem Mose gedient hatte, es war das Haus Israel mit der Stiftshütte in der Mitte, zum anderen kommen wir noch auf jenes Haus zu sprechen, das nicht mit irdischen Materialien gebaut wurde. Unser Leitvers ist im Grunde nur eine Zwischenbemerkung, allerdings mit ungeheurer Aussagekraft: Gott errichtet nicht nur die unterschiedlichen Häuser, sondern alles!

Wir wollen diese Gelegenheit nutzen, um uns in einer bösen Zeit zuzusprechen, wo alle christlichen Werte angezweifelt werden, wo Gott mit den verschiedenen Götzen dieser Welt auf eine Stufe gestellt wird, wo Seine Allmacht völlig abgetan wird und wo selbst Gläubige von den Massenmedien derart beeinflusst werden, dass sie im Glauben lasch und schläfrig werden. In Eph 5:14 heißt es: "Erwache, der du schlummerst, stehe auf aus den Toten, und aufleuchten wird dir der Christus!"

Wir müssen dringend erkennen, in welcher Zeit wir leben, wir müssen selber im Wort Gottes forschen und uns nicht auf Menschen verlassen, auch auf keine Gemeinschaft, in der wir vielleicht aus und eingehen. Neben dem obigen Wort aus den Epheserbrief nehmen wir noch einen Spruch Salomos mit in den Tag:

"Verlass dich auf den Herrn (auf Sein geschriebenes Wort) von ganzem Herzen und verlass dich nicht auf deinen Verstand..." (Spr 3:5).

Hebr 3:5

"Was Mose betrifft, so ist er in Seinem ganzen Hause als Pfleger treu gewesen, um Zeugnis für das dereinst Auszusprechende abzulegen,"

Mose legte mit dem Opfer zur Sühne der Sünden des Volkes ein Zeugnis für das Kommende ab, das ware Opferlamm Gottes, "Jesus Christus"!a Die Hebräer wussten um die Erfüllung dessen, was Mose vorgeschattet hatte, sie glaubten an Jesus als den lebendigen Sohn Gottes, der gekommen war, um die Sünde der Welt auf Sich zu nehmen. Sie erlebten mit, wie Petrus nach Jesu Auferstehung und Himmelfahrt auf jenes wunderbare Haus hinwies, welches den Heiligen aus Israel verheißen war, wir lesen davon in 1Petr 2:4-6. Dieses geistliche Haus, das ein heiliges Priestervolk darstellt, wird im kommenden irdischen Königreich voll zur Geltung kommen.

Nirgendwo lesen wir im Blick auf das Obige von einer "überhimmlischen" Berufung, weil Israels Aufgabe rein "irdisch" ist. Die Hebräer, die durch Paulus zur Körpergemeinde Christi Jesu berufen waren, mussten nun erkennen, dass das Zeugnis Mose durch die Verstockung Israels für eine von Gott festgesetzte Zeit unterbrochen wurde - Gott wandte Sich zu den Nationen. Paulus war der von Gott berufene Apostel, um das Geheimnis der gegenwärtigen Verwaltung der Gnade bekannt zu machen, wie es Eph 3:8 ff dokumentiert ist. Und so wie Mose treu über sein (damaliges) Haus war, so sollen wir heute treu über unsere Haushaltung sein, wobei wir "Haushaltung" gleichsetzen. "So schätze man uns daher richtig ein: als untergebene Gehilfen Christi und Verwalter der Geheimnisse Gottes. Hierbei sucht man im Übrigen bei Verwaltern nur, dass ein solcher treu erfunden werde" 1Kor 4:1-2).

Hebr 3:6

"Christus aber ist treu als Sohn über Sein Haus, und dessen Haus sind wir, das heißt, wenn wir den Freimut und die Erwartung, der wir uns rühmen, bis zur Vollendung stetig festhalten."

Der Schreiber des Hebräerbriefes stellt zwei Häuser gegenüber, das des Mose, von dem wir im letzten Vers lasen, dass er "in" Seinem ganzen Hause als Pfleger treu war - Mose war also ein Bestandteil dieses Hauses. Unser neuer Leitvers sagt, dass Christus "über" Sein Haus treu ist, das heißt, als Sohn Gottes ist Er über dieses Haus gesetzt! Damit wird den Hebräern ein deutlicher Unterschied zwischen Mose und Christus gezeigt.

Für uns ist interessant, was dieses Haus beinhaltet, über dem Christus in Treue steht, die Antwort ist klar: Wir, Seine Glieder, stellen dieses Haus dar!

Eine schöne Verbindung finden wir in Eph 2:19-22. Zusammen mit den berufenen Israeliten sind wir, die aus den Nationen, Glieder der Familie Gottes geworden, aufgebaut auf der Grundlage der Apostel und Propheten, dessen Schlussstein der Ecke Christus Jesus ist - und diesen Schlussstein können wir uns an einer Pyramide vorstellen, die empor wächst, bis ganz oben, an der Spitze, der letzte Stein als Abschluss gesetzt wird. In Ihm, unserem Herrn und Haupt, wächst dieses Gebäude zusammen zu einem heiligen Tempel, und in Ihm werden wir mit aufgebaut zu einer Wohnstätte Gottes im Geist.

In 1Kor 3:16 fragt Paulus: "Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und dass der Geist Gottes in euch wohnt?" Wissen wir es?

Es ist etwas Wunderbares mit diesem Hause Gottes, welches die Glieder am Körper Christi darstellen dürfen - heute im Geist, doch vielleicht recht bald schon buchstäblich, und dies so lange, bis einmal am Ende der Äonen alle Menschen in diesem Haus daheim sein werden und Gott alles in allen sein wird!

Nun macht unser Leitvers eine Einschränkung, die mit einem "wenn" beginnt, die Hebräer müssen ihre Erwartung festhalten! Nun müssen wir verstehen lernen, ,dass es für einen Israeliten ganz schwer war, dass einerseits der Messias gekommen ist und Sein Heilswerk vollbracht hatte, andererseits aber das Volk Israel bis zum heutigen Tag in völliger Verstockung umherirren musste! Sie (die Hebräer) mussten lernen, ihren Blick vom Sichtbaren weg und hin auf das Unsichtbare des Glaubens (auf das Überhimmlische) zu richten. Dies war keine leichte Sache, zumal der Widerwirker kräftig mitmischte. In Röm 9:2 ff lesen wir, dass unablässiger Schmerz in Pauli Herz war, und dies wegen seinen Stammverwandten, die Israeliten sind, diesen Schmerz hatten auch die zur Körpergemeinde berufenen Hebräer in ihrem Herzen - und Schmerz kann zermürben! Es war also ganz wichtig, ihre Augen auf die Erwartung zu richten und die Freude auf diese Erwartung nicht zu verlieren!

Auch für uns gilt in Ängsten, Leiden und Schmerzen: "Freut euch in dem Herrn allezeit! Nochmals will ich betonen: Freut euch" (Phil 4:4)! Christus Jesus, unser Haupt, ist treu!

Was passiert aber, wenn die Hebräer den Freimut und die Erwartung nicht festhalten? Diese Frage führt uns zu einer Parallele bei Paulus in 1Kor 15:1-2 (bitte lesen). Auch hier steht ein "wenn", welches einem Kindlein im Glauben Probleme bereiten kann, denn es kann gefolgert werden, dass wir erst dann gerettet werden, wenn wir am Evangelium des Paulus festhalten, und dies genau in seiner Ausdrucksform!

Nun wissen wir, dass viele Gläubige nicht an Pauli Evangelium festgehalten haben, denken wir nur an die Galater! Sie schwenkten um zum Evangelium des Gesetzes, bzw. ließen sich dazu verführen. Durch dieses "nicht Festhalten" verlieren sie aber nicht ihre Rettung in der Gnade, sondern nur die Freude und die Sicherheit, die das Evangelium der Gnade ausstrahlte und immer noch ausstrahlt! Wie könnte man sich denn im Herrn allezeit freuen, wenn ständig die Frucht in einem steckt, durch einen Fehltritt die Rettung zu verlieren?

Auch die Hebräer würden ihre Freunde und innere Ruhe verlieren, wenn sie an ihrer überhimmlischen Erwartung nicht festhalten, wenn sie nicht klar erkennen, dass ein riesiger Unterschied zwischen "dem Diener Mose" und "dem Sohn Gottes" besteht! Gewiss brachte Mose viel Segen über Gottes Volk, doch dieser irdische Segen (der ja auch immer an Bedingungen geknüpft war) ist kein vergleich mit den geistlichen Segnungen, die wir "in Ihm" haben - diese gilt es festzuhalten!

Uns zur Ermahnung

Hebr 3:7

"Darum ist es, wie der Geist, der heilige, sagt: Heute, wenn ihr Seine Stimme hört,"

Das Festhalten an der überhimmlischen Erwartung verbindet den Schreiber des Hebräerbriefes mit einem Hinweis auf Ps 95, der sich wiederum auf das Volk Israel in der Wüste bezieht. Vierzig lange Jahre führte Mose das Volk durch die Wildnis, und ständig haderte es mit Gott und missachtete Seine Worte. Doch bevor wir auf diese Begebenheit eingehen, nehmen wir die Worte unseres Leitverses ganz persönlich und fragen uns: Wie hören wir überhaupt heute Seine Stimme?

Die Antwort auf obige Frage gab uns bereits der erste Vers im Hebräerbrief. Von alters her sprach Gott durch Propheten zu den Vätern Israels, heute spricht Er zu uns in dem Sohn! Und wieder eine Frage: Wie spricht der Sohn zu uns?

Es gibt nur einen klaren und zweifelsfreien Wg, die ist "das geschriebene Wort Gottes"! Und da wir ja fragten, wie der Sohn heute zu uns Seiner Körpergemeinde spricht, können wir nur auf Paulus, den hierfür berufenen Apostel verweisen. Sehr deutlich sagt Paulus in Gal 1:11-12, dass sein Evangelium nicht von menschlicher Überlieferung stammt, sondern ihm durch Enthüllung des erhöhten Herrn zuteil wurde.

In der gesamten Schrift (AT und NT) spricht Gott zu uns über SEinen universellen Heilsweg (siehe 2Tim 3:16), aber nur bei Paulus finden wir den speziellen Weg, der uns, die Körperglieder betrifft. Der Sohn spricht also in den Briefen des Paulus zu uns, und wenn wir diese Worte lesend im Herzen aufnehmen, schließt sie uns Sein Geist auf - das ist der einzig "sicher" Weg zu unserer überhimmlischen Berufung!

Hebr 3:8

"... verhärtet eure Herzen nicht wie einst in der Verbitterung am Tag der Versuchung in der Wildnis,"

Wir kommen zum Volk Israel, und hier zur vierzigjährigen Wanderung durch die Wildnis der Wüste, die wir heute als Halbinsel Sinai kennen. Wenn wir diese Halbinsel auf einer Landkarte betrachten, so ist es erstaunlich, dass Israel für die Durchquerung dieser Wüste so viele Jahrzehnte brauchte, um das verheißene Land zu erreichen. Doch wir wissen, dass diese Verzögerung nicht am Volk Israel lag, sondern dem Willen Gottes entsprach. Für uns ist heute weniger der geschichtliche Ablauf der Führung Israels interessant (zumal wir ja alle die Begebenheiten kennen), als vielmehr die Frage, was Gott mit Seinem Volk in der Wildnis bezweckte, und hier gibt es nur eine Generalantwort: Israel befand sich in ganz besonderer Weise in der göttlichen Schule! Hierzu müssen wir uns zuerst einige Aussagen der Schrift vergegenwärtigen:

Und Jewe rief ihm (Mose) vom Berg zu: "So sollst du zum Haus Jakobs sprechen und den Söhnen Israels verkündigen: Ihr habt gesehen, wie Ich mit den Ägyptern verfahren bin, als Ich euch auf Geierflügeln trug und euch hierher zu Mir brachte. Wenn ihr nun auf Meine Stimme hören, ja hören. und Meinen Bund halten werdet, dann sollt ihr unter allen Völkern Mir zum besonderen Eigentum sein; denn Mein ist die gesamte Erde. Und ihr ihr sollt für Mich ein königliches Priestertum und eine heilige Nation werden" (2Mo 19:3-6).

Hier haben wir sehr deutlich das Ziel, das Israel erreichen sollte!

Hebr 3:9

"... wo Mich eure Väter mit einer Prüfung versuchten, wiewohl sie Meine Werke vierzig Jahre lang gewahrten."

Wir knüpfen an die gestrige erste Schriftaussage an, wo dem Volk Israel Wunderbares gesagt wurde: Zuerst weist Gott darauf hin, dass Er Sein Volk auf Geierflügeln trug - das war Gnade, wie sie im AT nicht schöner sein konnte! "Gnade" (charis) bedeutet ja soviel wie "etwas das Freude verursacht"; und Israel hatte allen Grund zur Freude.

Dann wies Gott auf Sein Ziel hin, das Er mit Seinem Volk erreichen wollte: Israel sollte für Ihn ein königliches Priestertum und eine heulige Nation werden! Dabei machte Er aber klar, dass Israel auf Seine Stimme hören muste - es gab also eine klare Bedingung!

Es soll uns heute in ganz besonderer Weise bewegen, welchen Schauplatz Gott dem Volk für Seine Schulde zugewiesen hat: "Die Wüste"! Zurückliegend hat Israel immer wieder auf sein Fleisch vertraut, hat versucht, Gott aus eigener Kraft zu vertrauen, nun wurde es buchstäblich in die Wüste geschickt, wo es keine Möglichkeit mehr gab, aus dem Fleisch heraus zu agieren. Eine menschenfeindliche Landschaft, nur Sand und Steine, sengende Hitze und wasserlose Einöde ... hier wurde jegliche Eigeninitiative von Anfang an. zunichte gemacht!

Vielleicht halten wir mit unseren Gedanken hier einmal inne und überdenken unser eigenes Leben: Wurden nicht auch wir immer wieder von Gott in solche ausweglosen Situationen geführt, wo es keinen anderen Weg mehr gab als das Rufen zu Gott?

Es ist Gnade, liebe Geschwister, wenn wir erkennen dürfen, dass "schwere Wege" Segenswege sind! Das möchten wir zuerst noch dem gestrigen Schluss anfügen!

Israel sollte auch erkennen, wie ihr Gott sie vierzig Jahre lang wie auf Geierflügeln trug. Es sollte ihr Wunsch und Sehnen sein, weiterhin in und unter Seiner Gnade zu wandeln - es sollte ...! Doch was sprach das Volk, und damit kommen wir zu dem zweiten Schriftwort: "Da antwortete das ganze Volk mit einer Stimme und versicherte: Alle Worte, die Jewe gesprochen hat, wollen wir tun" (2Mo 19:8)! Achten wir auf das unterstrichene Wort "wir"! Anstatt sich in Gottes Gnade zu begeben, wo alles eigene Wirken ausgeschlossen wird, baute Israel erneut auf die eigene Kraft: "Wir" werden es tun! Damit war eine wegweisende Entscheidung gefallen, das ganze Volk stellte sich selbstbewusst unter das Gesetz!

Aber da sind noch zwei faszinierende Schriftworte: "Das schwächste und geringste Volk unter allen Völkern hat Sich Gott erwählt" (5Mo 7:7), und: "... es wird Mich verlassen und Meinen Bund brechen" (5Mo 31:16). Zum einen erwählte Gott ganz bewusst aus allen Nationen das schwächste Volk, und: Er offenbarte Seinem Knecht Mose lange bevor Israel das verheißene Land erreichte, dass dieses Volk unfähig war, auf Ihn zu hören!

Auch heute dürfen wir uns am Schluss fragen: Passt das nicht auch auf uns? Lies 1Kor 1:26 ff.

Israel hat offensichtlich nichts gelernt! Vierzig Jahre lang gewahrten sie Seine Werke, doch sie wollten sich mit der Gnade nicht begnügen! Hat Gott Seine Gnade von diesem Volk abgezogen? War Israel eine Fehlentscheidung von Gott?

Mit einem klaren "Nein" können wir obige Frage beantworten. aber nachdem das Volk lieber auf sein eigenes Vollbringen setzte, musste es auch mit dem Gesetz leben, welches ihm täglich zeigte, wie unfähig es trotz allem Eifer war, dieses zu halten. So sehen wir im weiteren Verlauf der Geschichte Israels, wie, je nach ihrem Handeln, Segen oder Fluch eintraf. 5Mo 28:1 zeigt uns, wie der Segen aussieht, das Gegenteil lesen wir im 5Mo 28:15 ff. Klar wird hier, dass Segnungen an entsprechende Werke geknüpft waren, auf Ungehorsam folgte die sofortige Strafe in Form von Fluch. Und noch etwas muss uns hier wichtig werden: Alle Segnungen, die Israel im Falle seines Gehorsams verheißen wurden, waren (und sind) irdischer Natur.

Gott zog also Seine Gnade nicht von Seinem Volk ab, aber es musste fortan Gesetzeswerke vorweisen, was ja auch Jak 2:24 (geschrieben an die zwölf Stämme) fordert. Auf eine weit höhere Stsufe der Gnade führt uns hingegen Paulus: "Denn in der Gnade seid ihr Gerettete, durch Glauben, und dies ist nicht aus euch, sondern Gottes Nahegabe, nicht aus Werken, damit sich niemand rühme" (Eph 2:8-9).

Hebr 3:10

"Darum ekelte es Mich vor dieser Generation, und Ich sagte: Stets irren sie mit dem Herzen, sie haben Meine Wege nicht erkannt."

Ein schweres Wort, zitiert aus Ps 95:10b, steht vor uns bzw. vor den Hebräern, es steht im Zusammenhang mit den Mahnungen der letzten Verse.

Wenn Gott von "Ekel" spricht, gilt es zu bedenken: Auf dem ganzen Weg ins verheißene Land versuchte das Volk Israel ständig seinen Gott. Obwohl Mose im Auftrag Jewes immer wieder eindringlich und warnend zu dem Volk sprach, auf Seine Stimme zu hören, sich unter Seine Gebote zu stellen, murrte das Volk ständig und wich vom rechten Weg ab. Mit Aufruhr und Widerstand versuchten sie Gott ständig. Weder Strafe noch eRbarmen führte zu einer Sinneswandlung, so dass letztendlich all jene, die aus Ägypten ausgezogen waren, bis auf zwei Männer auf dem langen Weg ins verheißene Land umkamen. Es war dies eine Generation, mit der Gott nichts mehr anfangen konnte, deshalb erreichte nur die nächste Generation des Volkes das Ziel. Menschlich gesehen ist Gottes Ekel also durchaus verständlich! Die Frage ist: Geben wir uns mit dieser menschlichen Sicht zufrieden? Kann es sein - und jetzt werden wir einmal ganz direkt - dass sich Gott vor dem ekelt, was Er gemäß Jes 45:7 ja auch erschaffen hat?

Wir stellen jetzt ganz bewusst ein weiteres Wort aus Jes 45:9 ff in den Raum: "Hadert wohl jemand mit seinem Töpfer? Das Tongefäß mit dem Keramiker? Sagt wohl der Ton zu seinem Töpfer: Was machst du mich also? Sagt wohl dein Werkstück: Keine Hände hat er! Wird etwa jemand zum Vater sagen: Was zeugst du?"

Wir begeben uns jetzt kurz auf einen Nebenschauplatz, aber es ist hier lohnend, denn ein ähnlich verwirrendes Wort lesen wir in 1Mo 6:6: "Und es bereut Ieue Alueim, dass Er den Menschen auf Erden gemacht hat; und es betrübt Sein Herz." Wir kommen hier nur weiter, wenn wir Prioritäten in Seinem Wort setzen, die nicht hinterfragt werden dürfen und können, eine davon lesen wir in Eph 1:11: "Gott. ... der alles nach dem Ratschluss Seines Willens bewirkt." Dieser göttliche Ratschluss lässt keinen Raum für Reue, ansonsten hätte Sich Gott geirrt!

Ob es nun "Reue" oder "Ekel" ist, so können wir diese Begriffe nur fassen, wenn wir erkennen, dass Gott Sich im verlauf Seines geschriebenen Wortes "stufenweise" offenbart, wobei die Gläubigen auf diesen Stufen immer höher steigen können. Auf der untersten Stufe stehen die menschliche Sicht und das menschliche Verständnis im Vordergrund. Doch je höher es geht tritt immer mehr Gottes Herrlichkeit und Allmacht zutage. Anders ausgedrückt: Auf der unteren sTufe passt Sich Gott den menschlichen Gedankengängen an, Sein göttliches Handeln ist hier noch verhüllt. Doch auf der oberen sTufe schenkt Gott geistliche Weisheit und Erkenntnis Seiner Selbst, Er ist es, der alles nach dem Ratschluss Seines willens bewirkt.

1Mo 6:6 sowie unser Leitvers zeigen uns, dass Gott trotz dem Ratschluss Seines Willens durch Empfindungen wie Reue, Ekel und Schmerz hat. Wie könnte Er auch gefühllos zusehen, wie Seine Schöpfung immer tiefer im Pfuhl der Sünde versinkt!

Wir haben gestern auf die göttlichen Offenbarungsstufen hingewiesen, die einst Bruder Jaegle ins Licht gestellt hat und auf die wir als Nachfolgewerk auch in unseren Schriften immer wieder hingewiesen haben. Es entsprach dem Ratschluss Seines Willens, dass Gott auch das Finster und Böse erschuf, damit der Mensch mit ihnen in Kontakt kam und kommt. Gott schuf den Menschen derart, dass dieser durch Gegensätze (Licht und Finsternis / Gut und Böse) lernt, nämlich wie unfassbar groß Gottes Liebe ist - und Gott leidet dabei mit!

Wenn wir in unserem Leitwort lesen, dass Gott Sich vor dieser Generation ekelte, dann ist dies der menschliche Blick in Sein Herz, der uns in dieses heineinschauen lässt (wofür wir Ihn nun umso mehr lieben können) - doch wenn wir auf den Offenbarungsstufen in der geistlichen Erkenntnis und geistlichen Weisheit höher geführt werden, dürfen wir auch geistlich erkennen, dass dieser Ekel keine Reue Gottes ist, sondern zu den Heilswegen Seines Volkes dazugehört und voll Seinem Willen entspricht.

Nicht nur in der Wildnis der Wüste, sonder fortlaufend irrte Gottes Volk, doch dieses "nicht Erkennen" Israels führt dahin , das Gott durch Paulus das in Röm 11:25 ff genannte Geheimnis enthüllen konnte, die Körpergemeinde Christi Jesu wurde aufgrund der Verstockung Israels ins Leben gerufen, und wenn dessen Vollzahl erreicht sein wird, wird auch der Bergende aus Zion in Jerusalem eintreffen und alle Unfrömmigkeit von Jakob abwenden.

Hebr 3:11

"Wie Ich in Meinem Zorn geschworen haben: Wenn sie in Mein Feiern eingehen werden -."

Wir sind immer noch in Ps 95:10-11, allerdings heißt es hier nicht "Feiern" sondern: "wenn sie in Meine Ruhe eingehen werden -." Wir müssen mit diesem Leitvers erst einmal wieder auf die Hebräer schauen, denen der Schreiber dieses Briefes ja sagen möchte: "Schaut auf das Volk in der Wüste! All jene, die Sein Wort nicht beachtet hatten, sind nicht in Sein Feiern und in Seine Ruhe eingegangen, vielmehr kamen sie in der Wildnis um!"

Und dann ergeht das herrliche Wort der überströmenden Gnade an die Hebräer, welches sie weit über die Gnade Gottes in der Wüste (welche sehr wohl herrliche Segnungen, aber auch schwere Strafe beinhaltet) erhebt. Nichtmehr durch ihr Verhalten, durch ihre Werke, mussten die zur Körpergemeinde Christi Jesu berufenen Hebräer Gott gefallen, sie durften sich in der einmaligen überströmenden Gnade gerettet wissen, was mit der Versiegelung mit dem Geist der Verheißung, dem heiligen, endgültig gemacht wurde! Gott hat jeden in Christus berufen, und diese Gnadengabe ist von Gott unwiderrufbar!

Wenn Israel einst gemahnt wurde: "Heute, wenn ihr Seine Stimme hört, verhärtet euer Herz nicht", so gilt auch uns das "heute", indem wir nicht mehr ins Gesetz zurückfallen, und uns damit den inneren Frieden rauben (denn wer mit Werken des Gesetzes umgeht, hat keinen inneren frieden), sondern heute schon in Seinem Frieden lebend, einem Frieden Gottes, der gemäß Phil 4:7 allem Denksinn überlegen ist und der unsere Herzen und Gedanken wie in einer Feste in Christus bewahrt!

Hebr 3:12

"Hütet euch, Brüder, damit nicht in jemandem von euch ein böses Herz des Unglaubens im Abfallen von dem lebendigen Gott sei,"

Unser heutiger Leitvers widerspricht allem, was wir gestern so froh bezeugt haben, denn hier werden wir mit dem möglichen Abfallen von dem lebendigen Gott konfrontiert. Wusste der Schreiber des Hebräerbriefes - sei es nun Barnabas oder gar Paulus gewesen - nicht, dass ein von Gott Auserwählter und Berufener ein in der Gnade Geretteter ist und das Siegel der Unwiderrufbarkeit besitzt. Eine dumme Frage, aber warum dann dieses "Hütet euch ..."?

Vielleicht müssen wir uns erneute zurück in die Situation der Hebräer versetzen, denn ihre Lage damals war total anders als unsere heute!!! Viele dieser zur Körpergemeinde berufenen Hebräer hatten pfingstliche Erfahrungen gemacht und unter den Aposteln, an der Spitze Petrus, die Kräfte des zukünftigen Äons geschmeckt (Zeichen und Wunder), was sie zur Buße und Taufe trieb. Sie waren also erst einmal ganz normale Glieder der Pfingstgemeinde, die das irdische Königreich herbeisehnte, Werke waren hier selbstverständlich. Und jetzt, liebe Geschwister, schauen wir auf uns: Wir waren von Anfang an in der Gnade Gerettete ohne Werke (auch wenn dies viele Gläubige heute noch gar nicht wissen wollen)! Der Hebräerbrief wurde aber nicht an uns, sondern an solche Israeliten geschrieben, die noch nicht völlig die Gnade erfasst hatten, die Paulus in seinen Briefen längst enthüllte. Sie (die Hebräer) hatte noch nicht das Wort des Anfangs, verkündigt von den Aposteln in Jerusalem, hinter sich gelassen und waren damit anfällig für Zweifel und Verführungen - die spricht unser Leitvers an!

Als Mose einst das Volk aus Ägypten führte, hatte es keine Mitteilhaber, wie sie in Eph 3:6 genannt werden, sondern hatte nur Feinde. Als dieser Generation das Einziehen ins verheißene Land verweigert wurde und sie alle in der Wildnis umkamen, war dies ihr Mangel an Gottvertrauen - diese Begebenheit wurde den Hebräern in unserem Leitvers vor Augen gestellt... Die Parallele hierzu finden wir in der Apostelgeschichte: Israel verwarf seinen Messias und ließ Ihn durch die Römer kreuzigen. Die Folge war, dass gemäß Apg 28:28 das Evangelium der Rettung den Nationen gesandt wurde - damit war der Weg für die geheime Verwaltung der Gnade offen, wo alle fleischlichen Anstrengungen hinfällig waren, damit sich niemand gemäß Eph 2:9 rühme!

Wir wissen heute im Nachhinein von einer "Verwaltung des Übergangs", wo das Fleisch immer mehr zugunsten des Geistes zurücktreten musste, diesen "Übergang" müssen wir den Hebräern zubilligen, obwohl Paulus das Wort der Wahrheit im Gefängnis in Rom längst vervollständigt hatte. Und so wie heute der Böse seine glühenden Pfeile auf uns abschießt (die wir in der Waffenrüstung Gottes parieren können), so schoss der Böse auch mit Macht auf die im Anfang stehenden Hebräer, denen zugerufen wird: "Hütet euch ..."! Hütet euch, von dem Evangelium der Gnade des lebendigen Gottes abzufallen, auch wenn ihr rings um euch her mit ansehen müsst, wie Gott das Volk Israel, eure Brüder und Stammesverwandten dem Fleisch nach, in die Verstockung führt!

Hebr 3:13

".... sondern sprecht euch an jedem Tag. zu, bis hin zu dem, der 'heute' heißt, damit niemand von euch durch die Verführung der Sünde verhärtet werde."

"Zuspruch" ist etwas, was wir alle brauchen können, besonders, wenn wir auf irgendeine Art und Weise angefochten sind. Für die Hebräer war es damals schwer, miterleben zu müssen, wie ihr Volk in die Verstockung geführt wurde, obwohl, wie uns die Apostelgeschichte zeigt, eine große Pfingstgemeinde existierte. Da der Brief an die Römer längst geschrieben war, hatten auch die Hebräer Kenntnis, was Röm 11:25 ff enthüllt, nämlich das Geheimnis der Verstockung Israels. Doch zwischen Erkenntnis und eigenem Miterleben, ist schon ein Unterschied, und so mag mancher zur Körpergemeinde berufene Hebräer in Zweifel geraten sein!

Wenn wir auf uns schauen, die wir wohl in den letzten Tagen der gegenwärtigen Verwaltung der Gnade leben, so dürfen wir uns in ganz besonderer Weise mit 1Thes 4:13-18 zusprechen. In dramatischer Weise wird der Name "Jesus" immer mehr übergangen bzw. verschwiegen, weil dieser Name das große Hindernis zu einer Einheitsreligion darstellt. Doch gerade dieser "Jesus" ist es, der uns (und letztlich alle) rettet, und dies vielleicht schon in Kürze! Dann werden wir, die wir noch leben, die Posaune vom Himmel her hören, wir werden erleben, wie die Toten zuerst auferstehen werden, und wie dann wir, die Lebenden, zusammen mit den aus den Auferstandenen entrückt werden in Wolken dem Herrn entgegen in die Luft - und das Herrliche wird sein, dass wir fortan Allezeit mit dem Herrn zusammen sein werden! Bedenken wir einmal: Alles, was nach usnerer Entrückung geschieht, sei es auf eRden oder in den Himmeln ... wir sind mit Ihm zusammen!

Schon in Vers 7 ist uns massiv das "Heute" begegnet, "Heute, wenn ihr Seine Stimme hört ...", und hier war die Mahnung, nicht die Herzen zu verhärten. Unser Leitvers weist auf die Wichtigkeit des Zuspruches hin, der offensichtlich vor der Verführung durch die Sünde bewahren kann! Wir sollten aber bedenken, dass der Schreiber des Hebräerbriefes kaum menschlichen Zuspruch meint, so trostreich und liebevoll dieser auch sein mag, sondern den Zuspruch des geschriebenen Wortes Gottes! Allerdings hat diese Art Zuspruch eine Voraussetzung. Der Zusprechende muss sich im Wort Gottes (in seiner Bibel) auskennen!!! Die bedeutet für uns: Wir müssen uns. zuerst selber durch Gottes Wort zusprechen lassen, bevor wir anderen zusprechen!

Wir Gläubige bestehen bekannterweise aus "zwei Naturen", einem alten, und einem neuen Menschen, wobei der Letztere gemäß 2Kor 5:17 die neue Schöpfung in uns ist. Nun haben wir zwei Aufgaben:

  1. Die alte Natur, die wir zum Beispiel unter den Bezeichnungen "das Fleisch, der alte (oder äußere) Mensch" kennen, täglich als gekreuzigt anzuzsehen, und
  2. den neuen inneren Menschen mit Nahrung zu versorgen - seine Nahrung ist das Wort Gottes! Es muss uns bewusst werden: Je mehr wir den innwendigen Menschen mit Seinem Wort nähren, je mehr tritt der äußere Mensch (unser Fleisch) zurück. Im Gegensatz förder wir unser Fleisch, welches uns ja zur Sünde verführen will, wenn wir Gottes Wort vernachlässigen! Lesen wir also 'heute' in unserer Bibel, nicht morgen, da könnte es schon zu spät sein!

Wir wollen das gestrige Thema der alten und neuen Schöpfung in uns noch etwas vertiefen, zumal es ja unseren täglichen Kampf darstellt. Unser Kampf ist es, so wenig wie möglich auf unser Fleisch, als vielmehr auf das geschriebene Wort Gottes zu achten, welches wir ja reichlich in uns wohnen lassen sollen!

Zuerst sei gesagt, dass. unser Fleisch nicht besser gemacht werden kann, auch nicht durch den Glauben. Warum? Weil gemäß Röm 7:18 im Fleisch nichts Gutes wohnt, es gemäß Röm 8:8 Gott nicht gefallen kann, ja es gemäß Röm 8:7 in Feindschaft gegenGott ist! Wer von uns meint, sein Fleisch besser machen zu können, wird schneller als gedacht scheitern! Wir müssen also erst einmal Gottes Urteil in unserer Bibel respektieren! Eph 4:22 lehrt uns, dass sich unsere alten Menschheit (das Fleisch) durch verführerische Begierden selbst ins Verderben bringt, was ja unser Leitvers auch zum Ausdruck bringt. ES gibt für uns nur den einen Weg, nämlich "im Glauben" unser Fleisch als "mit Christus gestorben" zu betrachten, so wie es uns z.B. Röm 6:7-11 oder Gal 2:20 lehrt. Je mehr wir uns mit Gottes Wort beschäftigen, desto weniger achten wir auf unser Fleisch, denn beides zusammen geht nicht! Wir entziehen unserem Fleisch den Spielraum, nämlich seiner alten Beschäftigung mit der Sünde nachzugehen, indem wir unsere Zeit dem Wort Gottes widmen. "Lasst das Wort Christi euch reichlich innewohnen, belehrt und ermahnt euch gegenseitig in aller Weisheit; singt Gott in Psalmen, Lobgesängen und geistlichen Liedern voll Dankbarkeit in euren Herzen" (Kol 3:16).

Mitteilhaber des Christus

Hebr 3:14

"Denn wir sind Mitteilhaber des Christus geworden, das heißt, wenn wir dien anfängliche Grundlage bis zur Vollendung stetig festhalten,"

Ein auserwähltes Volk Gottes zu sein, ist die eine Sache, doch "Mitteilhaber des Christus" zu sein, ist insofern höher, als damit die überhimmlische Berufung verbunden ist! Wir begegnen diesem Wort in unserem Hebräerbrief immer wieder, zuletzt lasen wir es in Hebr 1:9.

Die Hebräer wurden von alters her belehrt, dass ihr Volk auf Erden gemäß 5Mo 28:13 zum Haupt, und nicht zum Schwanz über die Nationen gemacht wird, was sich im kommenden irdischen tausenjahrreich erfüllen wird. Wären sie hier nur (!) Mitteilhaber unter den Nationen, wäre die obige Verheißung falsch! Jedoch bei der überhimmlischen Berufung ist Christus das Haupt, die Hebräer sind dann gemeinsam mit denen aus den Nationen "MItteilhaber" des gemeinsamen Körpers Christi Jesu. Sehr schön beschreibt Paulus dies mit einem dreimaligen "gemeinsam" in Eph 3:6: "Im Geist sind die aus den Nationen gemeinsame Losteilinhaber und eine gemeinsame Körperschaft und gemeinsame Teilhaber der Verheißung in Christus Jesus durch das Evangelium, dessen Diener ich geworden bin, dem Geschenk der Gnade Gottes entsprechend, die mir gemäß der Wirksamkeit Seiner Kraft gegeben ist." die Hebräer sind also Mitteilhaber der überhimmlischen Berufung, sie wurden mit den Gläubigen aus den Nationen gemäß Eph 4:4 zu einer Körperschaft und einem gEist und zu einem Erwartungsgut berufen. Vielleicht beachten wir noch, dass fortan nicht mehr das Evangelium des Königreichs ihr Lehrstoff war, sondern jenes Evangelium der Gnade, dessen Diener Paulus war und ist!

Unser Leitvers enthält wieder einmal ein "wenn ...", was uns immer Probleme verursacht, denn man könnte ja durchaus folgern, dass, wenn die Hebräer die anfänglich Grundlage nicht festhalten, sie auch keine Mitteilhaber des Christus wären! Dann entsteht aber ein viel größeres Problem: Ihre überhimmlische Berufung wäre. dahin, Gott hätte Sich bei ihrer Auserwählung vor dem Niederwurf der Welt geirrt! Das ist ausgeschlossen! Damit kommen wir wieder einerseits zu unserer Stellung in Christus, und andererseits zu unserem Wandel:

Unsere "Stellung in Christus" beinhaltet die unwiderrufbare Rrettung in der Gnade, unser Wandel als berufene Gläubige kann aber sehr unterschiedlich sein, weswegen ja auch alle Gläubigen nach der Entrückung vor der Preisrichterbühne des Christus offenbar gemacht werden, damit ein jeder das wiederbekomme, was er durch den Körper verübte, sei es gut oder schlecht (siehe 2Kor 5:10). Hier wird sehr deutlich gesagt, dass alle entrückt sein werden, sie sind "in der Gnade Gerettete", aber - ihr Wandel bedarf einer dringenden Bereinigung, wobei es dann Lohn oder Verlust, Lob und Beschämung in vielfältiger Art und Weise geben wird.

Für die Hebräer ist diese Art Warnung nicht fremd, da sie ja zuvor alle unter dem Gesetz standen. Neu für sie ist, dass auch bei einem schlechten Wandel zuerst die Rettung in der Gnade erfolgt, und erst danach das Gericht über ihren Wandel erfolgt, was aber ihre Rettung nicht mehr aufhebt!

Das "wenn" in unserem Leitvers kann, wie wir gestern ausgeführt haben, nur unseren Wandel betreffen, und hierzu gibt uns Gottes Wort Hilfe in Form von Grundlagen bzw. Grundregeln, die aber für uns, die Glieder am Körper Christi Jesu, ausschließlich in den Briefen des Paulus zu suchen und zu finden sind. Nur Paulus (!) wurde die Gnade gegeben, den Nationen den unausspürbaren Reichtum des Christus als Evangelium zu verkündigen und alle darüber zu erleuchten, was die Verwaltung des Geheimnisses betrifft ... (siehe Eph 3:8 ff).

Wir stehen mit der obigen Aussage an einer entscheidenden Weichenstellung für alle berufenen Gläubigen! Wer sein Heil in den Evangelien des Matthäus, Markus, Lukas und Johannes sucht, wird auf dem Weg hin zum irdischen Tausendjahrreich und damit zu der irdischen Berufung des Volkes Israel geführt und geht damit an seiner wahren Berufung vorbei, er geht in die Irre - wer auf Paulus hört, wird von ihm über die überhimmlische Berufung erleuchtet, nur Paulus allein wurde die Grundlage unseres Evangeliums der Gnade enthüllt.

Es ist schon faszinierend, wie gerade diese paulinische Grundlage von einem Großteil der Gläubigen nicht nur abgelehnt, sondern offen geradezu bekämpft wird, warum wohl? Weil sie gemäß Phil 3:19 (worüber wir morgen noch weiter zu sprechen haben werden)!

Wir kommen heute zu Phil 3:17-21 (bitte lesen), wo wir sehr deutlich erkennen können, worum es geht. In Vers 17 wird uns gesagt, wir sollen auf jene achten, die mit Blick auf das Evangelium des Paulus wandeln - diese haben von Anfang an die richtige Grundlage!

In Vers 18 sehen wir auch Gläubige wandeln, aber - und Paulus sagt dies unter Schluchzen -sie sind feinde des Kreuzes Christi! Wir betonen: Paulus spricht hier von berufenen Gläubigen, nicht von Ungläubigen, wie vielfach sehr vorschnell behauptet wird! Diese Gläubigen sind deshalb feinde des Kreuzes Christi, weil sie sich zwar gerne am Kreuz von ihren Sünden befreien lassen, aber nicht bereit sind, ihr Fleisch zu kreuzigen und damit die Unfähigkeit ihrer alten Natur zuzugeben -deswegen sind sie "Feinde des Kreuzes Christi"! Sie wollen vor der Welt noch etwas gelten, wollen ihre guten Werke zur Schau stellen, ihr Fleisch treibt sie dazu, auf das Irdische zu sinnen! Und genau diesen schlechten Wandel zeigt Paulus auf: "... deren Gott der Leib und deren Herrlichkeit in ihrer Schande ist, die nur auf das Irdische sinnen" (Phil 3:19). Hier wurde die anfängliche Grundlage (nämlich, dass wir in der Gnade Gerettet sind, und nicht durch Werke unseres Fleisches) total verschoben! Anstatt auf Pauli Evangelium zu achten, haben sie sich, wie die Galater (Gal 1:6 ff) zu einem andersartigen Evangelium umstellen lassen, nämlich dem des Gesetzes! Und wer Gesetzeswerke hervorbringen möchte, die ja durch das Fleisch verübt werden, will sein Fleisch nicht ans Kreuz geben - er braucht dieses ja noch für seine Werke!!!

Eine gute Grundlage legte schon Abraham, dem wir in Röm 4:9-12 begegnen. Da ist von Glückseligkeit die Rede, an der wir ja alle teilhaben möchten! Abrahams Gerechtigkeit wurde ihm in der Unbeschnittenheit angerechnet, weil er glaubte; darum ist er auch der Vater aller in Unbeschnittenheit Glaubenden, damit ihnen (und hier sind wir angesprochen) die Gerechtigkeit angerechnet werde, sofern sie in den Fußstapfen des Glaubens die Grundregeln befolgen. Und die Grundregeln werden in Röm 4:13 benannt: "Denn nicht durch Gesetz wurde Abraham oder seinem Samen die Verheißung zuteil..." Also nicht im Gesetz wandeln, sondern in der Gnade - dies ist unsere absolute Grundlage!

Eine weitere wichtige Aussage finden wir. zu unserem Thema in Gal 5:22-26. Hier ist von "Früchten des Geistes" die Rede, gegen die es kein Gesetz gibt. Und dann folgt in Gal 5:24 jenes, auf das wir gestern schon hingewiesen haben.: "Die aber Christus Jesus angehören, kreuzigen das Fleisch samt den Leidenschaften und Begierden." Und dann kommt unser Thema: "Wenn wir nun im Geist leben, sollten wir auch im Geist die Grundregeln befolgen."

Wir können nur immer wieder darauf hinweisen, dass, wer sich freiwillig unter das Gesetz stellt, in seinem Wandel scheitern wird, so wie es Israel erging. Wer hingegen die Grundlage des Glaubens beachtet, wer erkennt, dass die alte Menschheit zusammen mit Christus gekreuzigt wurde, darf wissen, dass er damit von der Sünde gerechtfertigt ist - das ist Glückseligkeit!

Hebr 3:15

".... ist doch gesagt: Heute, wenn ihr Seine Stimme hört, verhärtet eure Herzen nicht wie einst in der Verbitterung."

Wir möchten zuerst noch kurz einige Worte zu der im vorigen Vers genannten "Vollendung" anfügen: Die gesamte Körpergemeinde Christi Jesu ist auf erden in der Schule Gottes. Dabei hat jeder sehr sorgfältig Obacht zu geben, wie er seinen Grund aufbaut. 1Kor 3:10-15 gibt uns wichtige Anhaltspunkte. Der absolute Grund ist Jesus Christus, und auf diesem Grund kann man Gold, Silber und kostbare Steine aufbauen, aber auch Holz, Gras und Stroh! Letztere werden im Feuer enthüllt werden, sie verbrennen zu "Nichts". Mit der Entrückung ist unsere irdische Schule vollendet, es folgt die Preisrichterbühne des Christus! Bis zu dieser Vollendung müssen wir Obacht geben, uns nicht mit einem falschen Lehrstoff (jenem, der Israel gehört) abzumühen. Es mag manchen trotzdem trösten, wenn wir in 1Kor 3:15 lesen: "Wenn jemandes Werk verbrennen sollte, so wird er ihn verwirken: er selbst aber wird gerettet werden, jedoch nur so wie durch Feuer hindurch."

Noch einmal ruft unser heutiger Leitvers den Hebräer ein "Heute" zu! Und uns schreibt Paulus: "Als Seine Mitarbeiter aber sprechen auch wir euch zu, die Gnade Gottes nicht vergeblich z u empfangen. Denn Er sagt: Zur annehmbaren Frist erhöre Ich dich, und am Tag der Rettung helfe Ich dir. Siehe, nun ist eine wohlannehmbare Frist; siehe, nun ist ein Tag der Rettung" (2Kor 6:1-2)! Kann man da die Herzen verhärten, wie einst Israel? Wie wichtig ist doch dieses "Heute", indem wir nicht für uns leben, sondern für Gott, unseren Vater, der für uns Sein kostbarstes Gut, den Sohn Seiner Liebe, hingegeben hat!

Hebr 3:16

"Denn etliche, obwohl sie Ihn gehört hatten, erbitterten Ihn, jedoch nicht alle, die durch Mose aus Ägypten auszogen."

Unser Blick geht wieder zum Volk Israel, welches in der Wildnis durch seinen Unglauben Gott erbitterte - durch viele Verse hindurch setzt sich der Schreiber des Hebräerbriefes mit diesem Unglauben mit großem Ernst auseinander ... es wird auch unser Stoff für die nächsten Tage sein.

Wir wenden uns nun zuerst einmal einem Mann zu, den wir in Apg 3:1 ff finden, er war von Mutterleib an lahm. Aber erst in Apg 4:22 lesen wir, dass dieser Mann mehr als vierzig Jahre alt war, womit er für uns interessant ist, weil dieser Lahme damit ein Sinnbild für den geistlichen Zustand des Volkes Israel in der vierzigjährigen Wüstenwanderung wird. Israel war auch vierzig Jahre lang lahm, aber nicht an den Gliedern, sondern in ihrem Wandel zu Gott! Deshalb stand eine ganze Generation in der Wildnis!

Aber noch etwas anderes lesen wir von diesem Lahmen: Er wurde täglich von seinen Volksgenossen an die Tür der Weihestätte gesetzt, die man 'Verzierte' nannte, um Almosen zu erbetteln! Wohlgemerkt. Man trug den Mann nur bis an die Tür - der Eingang durch die Tür blieb ihm versagt. Im Inneren der Weihestätte (des Tempels) wissen wir um die Rituale, die allesamt auf den Messias hinweisen, dieses Erleben blieb dem Lahmen vierzig Jahre lang verwehrt. Auf Israel angewandt irrte es vierzig Jahre lang im Unglauben umher, ihre Augen waren geblendet. Anstatt im Inneren der Weihestätte durch die von Gott gegebenen Rituale zu ihrem Messias gewiesen zu werden, gaben sie sich mit Almosen zufrieden - ein Bild des Jammers!

Wir haben gestern nicht ohne Absicht unsere Blicke auf einen Mann gerichtet, der vierzig Jahre lang lahm war und von Almosen lebte, die er vor der Tür des Weihetempels empfing. Damit symbolisiert er aber nicht nur das im geist erlahmte Israel in der Wildnis, sondern in gewissem Sinn auch unser eigenes "Heute". Schauen wir uns doch einmal. um: Sitzen nicht ein Großteil der Gläubigen vor dem Tempel, anstatt darin? Und geben sie sich nicht auch mit Almosen zufrieden, anstatt mit dem unausforschlichen Reichtum des Christus? Da strebt man gezielt nach Zeichen und Wundern, verlangt nach der Wassertaufe, müht sich um gute Werke, um Gott zu gefallen, und merkt nicht, dass man im Grunde vor der Tür sitzt und nur Almosen erbettelt! Anstatt "in Christus" zu sein, betet man zum Beispiel zu Tisch: Komm Her Jesus, sei unser Gast ... und merkt nicht mehr, dass alles in Ihm erschaffen ist, dass Er der Herr über allem ist, aber niemals nur "Gast"! Wir schreiben dies, um die Gedankenlosigkeit so vieler Gläubigen aufzuzeigen, ja ihre Verblendung im Blick auf Christus.

Wie anders ist es, wenn wir erkennen dürfen: "Denn in Ihm (Christus) wohnt die gesamte Vervollständigung der Gottheit körperlich; und ihr seid in Ihm vervollständigt, der als Haupt jeder Fürstlichkeit und Obrigkeit ist" (Kol 2:9-10).

"Erbittern" mögen wir Gott wohl nicht, wie damals das Volk Israel, aber wir können Sein Herz kränken, wiewohl auch unsere Kränkungen durch Sein Blut vergeben sind (Eph 1:7).

Hebr 3:17

"Vor welchen aber ekelte Er Sich vierzig Jahre? Nicht vor den Sündern, deren Leichen in der Wildnis zerfallen sind?"

Wir habe nuns schon vor etlichen Tagen damit auseinandergesetzt, wie wir das Wort "Ekel" einordnen müssen und erinnern an die göttlichen Offenbarungsstufen, wiewohl es menschlich gesehen durchaus verständlich ist, wenn. Sich Gott von einem Volk abwendet, welches, noch während Mose auf dem Berg mit Gott spricht, sich ein goldenes Kalb meint machen zu müssen, und dieses anbetet! Wie gewaltig wird hier das Wirken der Finsternis sichtbar!

Aber noch etwas anderes offenbart unser Leitvers, worüber wir vielleicht noch wenig nachgedacht haben: Gott zeigt, dass, auch wenn Er Geist ist, "mitfühlt", sei es im guten, oder negativen Sinn. So lesen wir ziemlich versteckt und nicht auf den ersten Blick erkennbar in Hiob 26:13, dass Gottes Hand "Geburtswehen (= eine mögliche Übersetzung) litt" um die flüchtige Schlange, was wir so verstehen dürfen, dass es Ihn in Seinem Herzen schmerzte, ein böses und finsteres Wesen schaffen zu müssen, welches mitwirken muss, den Ratschluss Seines Willens zu erfüllen. Gott wusste von Anfang an, ,welches Leid die Schlange über Seine Menschheit brachte und bringt!

Ähnlich verhüllt wie oben lesen wir in Offb 15:8, wie Gott Sich während der letzten sieben Plagen in den Tempel zurückzog, den niemand betreten durfte, bis die Plagen vollendet waren - Gott leidet dort mit Seinen Geschöpfen mit, es ist ein bewegender Blick in Sein Herz. Nicht Erbitterung oder Ekel, aber tiefer Schmerz über die Leiden Seiner Geschöpfe, die aber sein müssen, um letztlich Seine Liebe zu offenbaren!

Hebr 3:18

"Welchen aber schwur Er, dass sie nicht in Sein Feiern eingehen werden, wenn nicht den Widerspenstigen?"

Wir müssen zuu der gestern zitierten Stelle aus Hi 26:13 noch anmerken, dass sich dieser Vers in den normalen Übersetzungen anders anhört, als wir ihn wiedergegeben haben. Wir haben dies Übersetzung von Br. Jaegle übernommen, der darüber in seiner Schrift "Hiob" schrieb.

Zu unserem Leitvers: Jene widerspentige Generation des Volkes Israel wurde für ihren schlechten Wandel hart bestraft, sie durften weder in Sein Feiern noch in das verheißene Land eingehen, sondern kamen in der Wildnis um. Nun könnte sich mancher von uns gelassen zurücklehnen und sagen: "Nun gut, dies alles war ja damals, und geht uns heute nichts mehr an!" Dem entgegen lesen wir in 1Kor 10:11-12: "Dies alles widerfuhr jenen vorbildlicherweise und wurde uns zur Ermahnung geschrieben, zu denen die Abschlüsse der Äonen gelangt sind. Wer daher zu stehen meint, sehe zu, dass er nicht falle." Und wenn wir die Verse ab 1Kor 10:10 ff lesen, erkennen wir leicht, dass sich Paulus genau auf diese Volk Israel in der Wildnis bezieht! Also doch uns zur Ermahnung, damit wir stehen, und nicht fallen!

Ein Kindlein im Glauben bezieht unsere obigen Worte sofort auf seine Rettung, doch gereifte Gläubige dürfen wissen, dass die Rettung in der Gnade nie genommen werden kann, aber es gibt für die Glieder am Körper Christi Jesu andere dramatische Verluste bei einem entsprechenden Wandel: "Wenn wir erdulden, werden wir auch mitherrschen ..." (2Tim 2:12); ander ausgedrückt: Wer nicht um Christi Willen erdulden will, ist vom "Mitherrschen mit Chrsitus" ausgeschlossen!

Wir haben gestern in aller Kürze aufgezeigt, dass es uns doch irgendwo berühren muss, was damals in der Wildnis geschah, ja dass es uns "zur Ermahnung" geschrieben wurde (und damit sind nicht nur die Hebräer gemeint). Wer von uns trotzdem in dem widerspenstigen Geist des Volkes Israel wandelt, verliert dadurch nicht seine Rettung in der Gnade, aber er kann sich dramatische Verluste vor der Preisrichterbühne des Christus einhandeln, eine davon haben wir gestern zum Schluss schon angeführt. Dass nun das "nicht Erdulden" das "Mitherrschen" ausschließt, mag manchen noch irgendwie annehmbar erscheinen (er ist ja in der Herrlichkeit), doch ein Parallelaussage finden wir in Röm 8:17: "Losteilinhaber aber zusammen mit Christus, wenn wir nämlich mit Ihm leiden, damit wir auch mit Ihm verherrlicht werden." Wieder ist vom "Leiden" die Rede, nur geht es hier um das "mit Ihm Verherrlicht werden" - das dürfen wir nicht ignorieren!

Vielleicht dürfen wir zu Obigen noch erklären: Christi überaus hohe Erhöhung (was ja "Herrlichkeit" ist), die in Phil 2:9 benannt wird, ist einzig auf Seinen Gehorsam bis hin zum Tod am Kreuz mit all den damit verbundenen unsagbaren Leiden zurückzuführen!

Es ist also gar nicht so falsch, wenn auch wir bedenken, dass ein schlechter Wandel Konsequenzen nach sich zieht. Israel war unter dem Gesetz und kam demgemäß in der Wildnis um - wir leben unter der überströmenden Gnade, wo wir durchaus starke Verluste erfahren könnten, jedoch in dieser Gnade "Gerettete" sind und bleiben!

Wir müssen heute noch über den Begriff "Sein Feiern", in welches die Widerspenstigen nicht eingehen, sprechen (der ja schon in Vers 11 vorkam), wobei wir. zuerst auf die Übersetzung der DaBahaR-Übersetzung hinweisen, die "Feiern" mit "Herabruhe" wiedergibt. "Seine Feier" ist also mit "Ruhe" oder auch "Aufhören" (von der Arbeit) gleichzusetzen, wie es ursprünglich in Ps 95:11 zu lesen ist.

Es gibt nach getaner Arbeit immer ein "Feiern", dies sehen wir schon in 1Mo 2:2, wo Alueim am sechsten Tag Sein Werk beendete und am siebten Tag feierte. Die herkömmliche Meinung, dass Gott am siebten Tag von den Strapazen der Schöpfung ausruhen müsste, ist nicht nur falsch übersetzt, sonder auch sinnlos - Gott ist Geist und muss nicht in menschlichem Sinn ausruhen!! Vielmehr weist Sein feiern am siebten tag darauf hin: "Die Arbeit der Erschaffung von Himmel und Erde ist abgeschlossen!"

Und so wie Gott einst nach Seinem Werk der Erschaffung von Himmel und Erde am siebten Tag feierte, so sollten auch Israel nach 40 Jahren Schule in der Wildnis mit Lernen aufhören und in Sein Feiern ins gelobte Land eingehen -was aber wegen der Widerspenstigkeit nicht geschah! Zuerst mussten alle reiferen Männer umkommen, bevor das Volk den Jordan unter Josua durchschritt. Für uns ist es die beglückende Erkenntnis, dass Gottes Arbeit getan und Sein Erlösungswerk vollendet ist und niemand auch nur im geringsten etwas hinzufügen braucht!

Hebr 3:19

"Heute sehen wir, dass sie infolge ihres Unglaubens nicht eingehen konnten."

In 5Mo 28:15 ff lesen wir die folgenschweren Worte an Sein Volk: "Es wird aber geschehen, wenn du der Stimme Jewes, deines Gottes, nicht gehorchst und nicht darauf achtest, zu tun alle Seine Gebote und Seine Satzungen, die Ich dir heute gebiete, so werden all diese Flüche über dich kommen und dich treffen ..."! Wie wäre es wohl, wenn wir unter diesem Wort stehen müssten?

Ein ganz anderes Wort lesen wir in Phil 1:29: "... denn in Gnaden ist euch für Christus gewährt: nicht allein an Ihn zu glauben ..." Wir haben diesen Vers schön öfters zitiert, allerdings immer nur in Zusammenhang mit "Leiden", heute schauen wir auf die erste Aussage, dass es uns in Gnaden gewährt ist zu glauben - unser Glaube ist also ein Gnadengeschenkt! Dieses Geschenk hatt Israel nicht!

Wir sollten uns in der gegenwärtigen Verwaltung der Gnade auch vermehrt bewusst sein, wie kostbar dieses Geschenk des Glauben ist! In dem einen Geist haben wir, wie es Eph 2:18 bezeugt, gemeinsam mit den zur Körpergemeinde berufenen Hebärern, Zutritt zum Vater, und dies "in Christus"! Nutzen wir diesen Zutritt?

Weil so wenig Gläubige die Briefe des Paulus lesen, wissen wir auch nicht, welches Maß an Segen uns gerade in diesen Briefen enthüllt ist: "Gesegnet sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns mit jedem (!!!) geistlichen Segen inmitten der Überhimmlischen in Christus segnet" (Eph 1:3).

Lies weiter:
Der Hebräerbrief - Kapitel 4