Die symbolischen Waschungen und ihre Erfüllungen

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Abschrift der Schrift: Die biblische Lehre von den Taufen
von M. Jaegle (1974)

Mit freundlicher Genehmigung von Gerhard Groß (+ Dez. 2022), Balingen
Dort als Schrift noch erhältlich.

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Inhaltsverzeichnis

In Bearbeitung:

I. Teil mit Skizze 1

Die symbolischen Waschungen und ihre Erfüllungen


Die symbolischen Waschungen und ihre Erfüllungen
S k i z z e 1
Die symbolischen Waschungen: __________________ Ihre Erfüllungen: ___________________ ___________________
von Menschen vollzogen von Menschen und von Gott vollzogen von Gott allein vollbracht
Kein Tempel mehr
Strom aus dem Thron Gottes
Tempel Salomos:
10 Becken
1 ehernes Meer.
Tempel Hesekiel:
Strom aus dem Heiligtum
Pfingstperiode
Zelt der Zusammenkunft:
1 Becken
V e r w a l t u n g e n:
Gesetz _____________ Pfingsten Königreich Neuschöpfung
______________ 3. Äon _____________ 4. Äon 5. Äon


Für die Volksglieder:

Verschiedene symbolische Waschungen

Als von Gott verordnete Reinigungsvorschriften bilden die Waschungen einen bedeutenden Teil im Gesetz Moses. Aufgrund von Hebr 9:10 können wir diese schon ohne weiteres als Taufen betiteln. Als Schatten und Gleichnisse zukünftiger göttlicher Heilstaten stellen sie symbolische, gottesdienstliche Handlungen dar.

Wie wir sahen, waren jene Taufen Schatten oder Beispiele für eine andere, viel tiefer gehende Reinigung. Weil diese aber damals noch nicht möglich war, wurde ihre spätere Verwirklichung durch symbolische Handlungen mit Wasser vorgeschattet. Das Wasser, welches nur äußerlich reinig, wies schattenhaft auf ein göttliches Element hin, welches den Menschen von den inneren Verunreinigungen reinigen wird. Durch das Taufen mit Wasser sollte das Verständnis für diese Wahrheit geweckt werden.

Die zahlreich, von Gott verordneten Reinigungsvorschriften erfüllten damit einen doppelten Zweck: das Volk wurde zu äußerer Sauberkeit erzogen und erhielt von Gott ein Schattenbild für die kommende innere Reinigung. Wir können daher diese Tauf-Waschungen in Israel einen Elementarunterricht mit Schattenbildern nennen, mit dem Gott Seinem Volk die Anfangs-Grundregeln für das Erkennen des Wesens der Taufe vermittelte. Nach Röm 15:4 dienen aber diese Waschungen auch uns zur Belehrung.

Groß ist die Zahl der Verordnungen im Gesetz hinsichtlich der Waschungen. Sie gehen von der einfachen Besprengung mit Wasser bis zum Baden des ganzen Körpers. Da gab es Waschungen und Bäder, die im Blick auf das heiße Klima ohne weiteres vom hygienischen Standpunkt aus verständlich sind. So ist es um die Gefahr der Berührung mit Fäuliskeimen und überhaupt um die Reinhaltung der Kleider willen gut zu verstehen, dass wenn nach 3Mo 11:25 einer ein Aas trug, er deswegen seine Kleider waschen musste. Dazu war die Kleidung der Israeliten so einfach, dass deren Reinigung im Wasser nicht umständlich war. Eine gründliche Reinigung des Körpers war ebenfalls nötig, wenn sich ein vom Aussatz Geheilter nach 3Mo 14:8 im Wasser baden musste.

Doch neben diesen Waschungen der Kleider und dem Baden des Körpers gab es noch Reinigungsvorschriften anderer Art. Eine solche lesen wir 3Mo 15:4-5. Wer nach diesem Wort das Lager eines "Flüssigen" nur anrührte, musste nicht nur seine Kleider waschen, sondern sich dazu noch baden. Das bloße Berühren aber des Lagers eine flüssigen Menschen und seiner Gebrauchsgegenstände hatte eine solche Verunreinigung zur Folge, die ein zusätzliches Baden notwendig gemacht. Hinzu kommt, dass die Betreffenden trotz dieser gründlichen Reinigung bis zum Abend unrein blieben (3Mo 15:5.6.7.10.11).

Hierzu ist auch noch 3Mo 16:26 anzuführen (man lese das ganze Kapitel). Derjenige, welcher den Bock als Asasel (Ziegenbock des Weggangs - oder der davongeht) in die Wüste führte, musste seine Kleider waschen und sein Fleisch im Wasser baden. Das bloße Führen eines Tieres verursachte aber keine Befleckung, die eine solche zweifache äußere Reinigung erforderte.

Noch ein Fall sei angeführt, welche wie der vorhergehende eine Doppel-Reinigung benötigte. 3Mo 17:15 heißt eine weitere gesetzliche Vorschrift, dass, wer ein Aas oder Zerrissenes isst, seine Kleider waschen und sich im Wasser baden soll. In beiden Fällen handelte es sich um Verunreinigungen des äußeren und inwendigen Menschen. Das gab Anlass zu strengen Reinigungsvorschriften.

Diese Verordnung weist, als Schattenbild, auf eine tiefere Wahrheit hin: Wenn wir den inwendigen Menschen mit etwas als tot oder sündig Gekennzeichnetem verunreinigen, bedarf es einer Reinigung des ganzen Menschen (eine innere und eine äußere sowie umgekehrt). Darum kam dann zu den äußeren Reinigung als drittes noch das Wichtigste: das Sünd- und Brandopfer zur Sühnung (3Mo 15:14 und 3Mo 16:24).; denn es war das Blut der Opfertiere, welches die Gemeingemachten heiligte zur [Reinigkeit] Reinheit des Fleisches (Hebr 9:13).

An dem allen ist ersichtlich, dass es um weit mehr ging als nur um eine äußerliche Reinigung. Wie stark tritt doch bei diesen Verordnungen das Wesen des Schattenbildes zu Tage. Will es nicht darauf hinweisen, wie schnell und tief der Mensch vor Gott am inwendigen Menschen verunreinigt ist, und wie dies eine gründlichere und tiefergehendere Reinigung erfordert? Zugleich ist damit der Gedanke verbunden, dass Gott Selbst alles für diese Reinigung vorgesehen hat. Und diese wurde mit zeremoniellen Handlungen (Waschungen-Taufen) vorgeschattet. Nach den Versen 3Mo 15:13.18.20.21 wurde das Wasser nur auf den zu Reinigenden gesprengt. Nach dieser Besprengung heißt es, dass der Betreffende rein ist (V. 12. 19) Da aber Wasserbesprengung allein keine durchgreifende Reinigung bewirkt, war diese Besprengung eben auch nur eine zeremonielle Handlung, d.h. das Gleichnis einer künftigen besprengung, und zwar der mit dem Blut Jesu Christi.

Der symbolische Charakter solcher Waschungen wird besonders bei der Einsetzung Aarons und seiner Söhne als Priester offenbar. Mose musste sie mit Wasser waschen (2Mo 29:4; 2Mo 40:12; 3Mo 8:6). Diese Waschungen gehörten nach 2Mo 29:1 mit zu den Handlungen, welche die Priester für den Dienst heiligten.

Zu all diesen äußerlichen Reinigungsvorschriften gab aber Gott auch solche, mit denen Er ganz offen darauf hinwiese, dass Er im Grunde die Erfüllung einer anderen, d.h. einer innerlichen, wesenhaften Reinigung vorbereitete. So gebot Er in der Zeit, wo Israel tief in Sünden versunken war: "Wasche dein Herz rein von Bosheit, Jerusalem (gemeint sind deren Bewohner), damit du gerettet werdest!" (Jer 4:14). Dass eine solche Selbstreinigung völlig unmöglich ist, zeigt David mit seinen Bitten zu Gott (Ps 51:10): "Wasche (Du) mich. von meiner Ungerechtigkeit, und reinige (Du) mich von meiner Sünde". Und weiter (V. 10): "Schaffe (Du) mir Gott ein reines Herz...."

Die Erfüllung dieser letzten Bitte Davids hat Gott auch dem ganzen Volk verheißen. Wir lesen diese Verheißung Hes 36:25: "Und ich werde reines Wasser auf euch sprengen, und ihr werdet rein sein von allen euren Unreinigkeiten und von allen euren Götzen werde Ich euch reinigen". Mit diesen Worten wird die künftige, zur Rettung führende Reinigung Israels im. Bilde einer Taufe mit Wasser beschreiben. Das ist nun das große Gegenbild, auf welches im Grunde alle im Gesetz gegebenen Reinigungsvorschriften gleichnishaft hinweisen.

Alle Waschungen waren dem Volk vorgeschrieben. Wir kommen jetzt zu denen, welche den Priestern für den Dienst in der Stiftshütte und später im Tempel verordnet waren. Auch mit diesen werden wir weiter über Wassertaufen und ihre Erfüllungen belehrt. Als Hilfsmittel benutzen wir dazu Skizze I (am Schluss der Abhandlung).

Wir beginnen mit den Geräten der Waschungen in der Stiftshütte:

Für die Priester:

a) Das Waschbecken

In 2Mo 30:17-21 und 2Mo 40:29-34 lesen wir, dass zwischen dem Zelt der Zusammenkunft und dem ehernen Altar ein Waschbecken mit Wasser aufgestellt werden musste. Bevor sich die Priester in der Ausübung ihren Dienstes Ieue nahen durften, mussten sie sich Hände und Füße in diesem Becken waschen. Bei ihrer Einsetzung in den Diensts wurden sie aber zuerst von Mose selbst gewaschen (2Mo 40:12). In der Folge konnten und mussten sie sich dann vor jedem Dienst waschen.

Aufgrund der bisher geschilderten Vorgänge wissen wir, dass diese Waschungen im Grunde schon Taufen waren, also zeremonielle Handlungen, und dass daher das Becken ein Taufbecken darstellte. Wir können dies auch darin bestätigt finden, dass die Priester, um gereinigt zum Dienst zu kommen, sich nicht in ihrem Zelt waschen durften, sondern dass Gott diese ganze Waschangelegenheit zwischen dem Zelt der Zusammenkunft und dem Altar eingerichtet hatte. Gott wollte also, dass es eine zum Gottesdienst gehörende Handlung sei. Weshalb? Bestimmt, weil Er damit mehr bezweckte als nur die äußerliche Reinigung Seiner Priester.

Wie sehr Gott die Reinigung der Priester im Waschbecken am Herzen lag, geht aus der Androhung eine schweren Gerichts bei Ungehorsam hervor. Zweimal heißt es, dass sie die Waschungen durchführen müssen, auf dass sie nicht sterben (2Mo 30:20.21) Auf der Nichtbefolgung lag also die Todesstrafe! Warum aber dieses scharfe Gericht? Es war, weil die Priester mit dieser Unterlassung dem Volk den ganzen GReuel der Sünde, der er vor Gott ist, verdeckt hätten; denn so wären sie ungereinigt vor Gott ge tr eten, um Ihm zu dienen! Eine dermaßen schwere Sünde musste unter dem Gesetz mit dem Tode geahndet werden.

Mit der Waschung vor jedem Dienst lehrte also Gott die Wahrheit, dass man rein sein muss, um in Seine Gegenwart zu treten. Wie einfach aber doch eindrücklich hatte Gott damit dem ganzen Volk gezeigt, dass Reinheit eine erste Bedingung ist für die Gemeinschaft mit Ihm! Weil aber äußerliche, körperliche Reinigung dazu nicht genügt, war mit dieser nur symbolisch die kommende, geistliche innerliche Reinigung abgeschattet. Schon aus diesem Grunde konnte aber die Waschung der Priester nicht für immer gültig sein. Damit fällt auch diese Reinigung als gesetzliche Verordnung unter das Wort in Hebr 7:19: ".....den nichts vollendet das Gesetz."

Der vorübergehende Charakter des Beckens - sagen wir Tauf-Beckens - wird auch noch auf eine andere Weise angedeutet. In den Kapiteln 2Mo 25 bis 2Mo 30:10 werden die Geräte der Stiftshütte ausführlich mit ihren Maßen angegeben. Wir finden aber das Waschbecken nicht da runter. Erst nachdem es durch eine andere Verordnung (2Mo 30:11-16) von den übrigen Geräten des Zeltes getrennt war, gibt Ieue ganz zuletzt dem Mose den Auftrag zur Anfertigung des Waschbeckens, wobei wir aber die Angaben seiner Maße vermissen. Mit dieser offensichtlichen Hintanstellung des Wasch- bzw. Taufbeckens zeigt Gott unmissverständlich seine schattenhafte Bedeutung und damit seinen vorübergehenden Charakter an.

Die zeitliche Beschränkung dieser Waschungen liegt auch in der Erklärung über Taufen in Hebr 9:10: ...denn sie sind wie auch andere Rechtssatzungen für das Fleisch. Weil sie nur am äußeren Körper vollzogen wurden, zeigten sie an, dass sie den Wesenskern ihrer Bedeutung nur abschatteten. Und weiter heißt es in Bezug auf ihre Dauer: "....bis zur Frist der Zurechtbringung", das will heißen bis zur Wiederherstellung oder Wiedergeburt Israels.

Welch eine Vielfalt von Taufen bestand doch während der Zeit des Zeltes der Zusammenkunft. Aber nicht nur ihre große Anzahl ist zu beachten. Treffend sagt auch der Hebräerbrief, dass es "mehr oder weniger vorzügliche" Taufen waren (Hebr 9:10). Bei diesen Taufen gab es also außerdem noch dementsprechende, bedeutsame Rangunterschiede und Einstufungen. So war das völlige Untertauchen des ganzen Körpers tatsächlich eine höher stehende Taufe als die der nur einfachen Besprengung. Zu beachten ist bei diesen Taufen oder Waschungen auch, dass sich die Priester wie auch die Israeliten selbst wuschen, also selbst taufen konnten bzw. musssten.

Nun verlassen wir die Stiftshütte und kommen zum salomonischen Tempel und seinen Einrichtungen. Das einzige Waschbecken der Stiftshütte fehlt! Was wir aber entdecken, ist ein gewaltiger Fortschritt in den Vorschattungen der Taufen. In diesem Tempel Salomos standen nämlich:

b) Das eherne Meer und 10 Waschbecken

Von diesem ehernen Meer lesen wir 1Kö 7:23-26. Sein Durchmesser betrug 10 Ellen (= 5,25 m). Diesen für ein Waschbecken gewaltigen Ausmaßen gemäß fasst es eine große Menge Wassers, weshalb es Meer genannt wurde. Es stand auf zwölf Rindern. Nach 2Chr 4:6b war dieses Meer für die Priester bestimmt. Wie zuvor ihre Vorgänger im einfachen Waschbecken, so mussten sie sich und aus diesem Riesenbecken waschen. Welch ein Übermaß von Taufwasser stand ihnen jetzt zur Verfügung. Da nun diese Waschungen und Reinigungen im Grunde Taufen waren, haben sich die Priester auch im Tempel wie zuvor schon in der Stiftshütte selbst taufen müssen.

Alle dies symbolischen Waschungen, die der Volksglieder und die der Priester, gehörten. zum Gesetz, welches nach Hebr 7:9a nichts vollendet d. h. nicht zum Ziel führt. Sie trugen dazu alle denselben einheitlichen Zug: sie waren von Menschen vollzogen, also mit Händen gemacht, und zwar ohne jede göttliche Mitwirkung. Auch damit ist ihr vorübergehender Charakter gekennzeichnet, denn Menschen vermögen nicht, sich selbst Heil zu schaffen.

Das überaus vergrößerte Ausmaß des Meeres gegenüber dem Becken der Stiftshütte, deutet auf eine dementsprechend segensreiche Erfüllung. In der prophetischen Bildersprachen ist das Meer aber auch sehr oft ein Gleichnis der Nationen. Und tatsächlich werden diese am Segen teilhaben, der mit den symbolischen Waschungen im ehernen Meer angedeutet wurde, wenn die Zeiten der Erfüllungen von diesem Schattenbild anheben. Das wird mit dem Kommen des Königreiches Christi auf Erden geschehen.

Nebst dem Bericht über das Meer wird auch ein solcher über die zehn Becken gegeben, die ebenfalls im salomonischen Tempel standen (1Kö 7:38-39). In ihnen wurde das Brandopfer abgespült (2Chr 4:6b).

Noch etwas Besonderes ist aber an den Becken zu bemerken. Sie ruhten auf Gestellen, von denen jedes vier eherne Räder hatte (1Kö 7:30). Wir lesen aber nichts davon, dass sie "für ihren Dienst" gefahren werden sollten. Sie blieben also stets an ihrer Stelle stehen. Dies machte die Räder anscheinend überflüssig. Sie hatten demzufolge eine andere, nicht sofort erkennbare Aufgabe. Diese dürfen wir darin sehen, dass mit ihnen das spätere Verschwinden dieser Waschgeräte angezeigt wurde, wie dies auch die unter ihnen befindlichen Fahrgestelle andeuteten. Damit ist ihr Dienst - wie der des Beckens in der Stiftshätte - als eine vorübergehender gekennzeichnet. Diese Wahrheit wird außerdem durch die Tatsache erhärtet, dass auch die Gegenstände im Tempel Salomos ein Gleichnis zukünftiger Wirklichkeit waren und deshalb nach erfüllter Aufgabe verschwinden würden.

Im Anschluss an diese verschiedenen, symbolischen Waschungen ist noch ein ganz besonderer, vorbildlicher Taufakt in Israel zu erwähnen. Dieser ist insofern eigenartig, als er stattfand bevor es das Gesetz und die Stiftshütte in Israel gab. Den Bericht darüber lesen wir 2Mo 14:16-20, als Israel unter dem Schutz der Wolke durch das Rote Meer geführt wurde. Darauf könnte erwidert werden: "Ja, das war aber doch keine Taufe!"

Tatsächlich steht hier nicht von einer Taufe, und von sich aus würde wohl niemand in dieser Begebenheit einen Taufakt vermuten. Es ist der Apostel Paulus, der dieses gewaltige Ereignis durch die Erleuchtung des heiligen Geistes als eine Taufe erkennt. Das lesen wir 1Kor 10:1-2: "Denn ich will nicht, dass euch unbekannt sei, Geschwister, dass unser Väter alle unter der Wolke waren und all durch das Meer hindurch gingen, und alle in den Moses getauft sind, in der Wolke und in dem Meer...". Nach diesem Wort wurden die Kinder Israels in der Wolke und in dem Meer in den Moses getauft, obwohl kein Wasser angewandt wurde.

Was uns Gott damit lehren will, ist aus dem Vorgang jenes Geschehens zu erkennen. Durch die Wolke = Geist, und das Meer = Wasser wurden die Israeliten von den Ägyptern, welche die damalige Welt darstellten, geschieden. Darauf wurden sie, auf ihrem Weg in das verheißene Land, in besonderer Weise mit Mose, dem ihnen von Gott gesandten Führer vereinigt.

Diese Tat bewirkte demnach gleichzeitig Trennung und Vereinigung, und zwar Trennung von der Welt. und Vereinigung mit dem von Gott gesandten Retter. In dem Folgenden werden wir noch sehen, dass sie tatsächlich Auswirkungen aller Taufen sind. Deshalb hat Paulus diese Begebenheit eine Taufe genannt.

Die Erfüllungen

Die Pfingstperiode

Jetzt wollen wir uns durch Gottes Wort die Erfüllungen der betrachteten Taufen der Stiftshütte und des salomonischen Tempels zeigen lassen. Der Brief an die Hebräer (Hebr 9:9) gibt uns eine erste Erklärung für die Erfüllungen der Waschungen im Zelt der Zusammenkunft. Nachdem zu Beginn des neunten Kapitels die Stiftshütte mit den in ihr vollbrachten Handlungen (also auch Taufen) kurzg geschildert worden sind, wird dazu im 9. Vers die wichtige Aussage gemacht: "Welches ein Gleichnis für die gegenwärtige Frist oder Zeitperiode ist..." Dass die Stiftshütte mit ihrer Einrichtung ein Vorbild auf Christus ist, wie auch auf Mose (Hebr 3:2-6) Aaron (Hebr 5:4), Josua (Hebr 4:8), ist ja allen Gläubigen eine bekannte Wahrheit. Aber nun geht der Hebräerbrief noch weiter und deutet die ganze Zeit des Bestehens der Stiftshütte mit all ihren Taufen als Gleichnis für eine künftige Zeitperiode, d.h. der gegenwärtigen Frist.

Mit dieser "gegenwärtigen" Frist, von der die Zeit der Stiftshütte ein Gleichnis war, ist aber nicht unsere Zeit, die gegenwärtige Verwaltung gekennzeichnet; denn für die Körperschaft Christi gab es im A.T. keine Vorbilder. Sie war bis zu Paulus, nach Eph 3:9 "ein in Gott verborgenes Geheimnis".

In der gezeichneten "gegenwärtigen Frist" haben wir vielmehr die Frist. zu sehen, in welcher der Hebräerbrief verfasst wurde. Und das war in der pfingstlichen Periode, wie dies gut festzustellen ist. Nach Hebr 2:3-4 nahm ja das Heil der Hebräer seinen Anfang mit den vom Herrn in Niedrigkeit gesprochen Worten und seine Fortsetzung in der darauf von Gott mit Zeichen, Wundern und Machttaten bestätigten Frist, unter Austeilung Seines heiligen Geistes. Das waren ausgesprochene Pfingstbotschaft und Auswirkungen der Zeit, als Gott noch mit Israel beschäftigt war.

Von jener Pfingstperiode war nun das Waschbecken der Stiftshütte eine Abschattung. Wie damals die Priestser durch Reinigung aus dem Becken zur Gemeinschaft mit Gott zugelassen wurden, so mussten sich an Pfingsten die Israeliten taufen lassen zur Erlassung ihrer Sünden. Apg 15:8 sagt Petruf von dieser Heilsserfahrung, dass Gott ihnen Seinen Geist gab und ihre Herzen durch den Glauben reinigte. Auf diese Weise wurden diese Israeliten aus ihrer Gott-Ferne wieder in Seine Nähe gebracht, wie einst die Priester durch die Reinigung im Waschbecken.

Mit dieser Erfüllung eines alttestamentlichen Schattenbildes hat Gottes Heilsplan einen mächtigen Aufschwung genommen. Doch auf das Ganze gesehen ist das erst ein bescheidener Anfang. Das ist daran zu erkennen, dass an dieser Heilstat der Mensch noch mitwirken musste. Denn um den Geist zu empfangen, musste er sich zuvor der Wassertaufe unterziehen. Damit war der Mensch an der Auswirkung seiner Rettung der Zuerst-Handelnde.

Pfingsten konnte deshalb noch nicht die höchste Stufe des Heiles sein, in der Gott allein vollkommenes Heil bewirkt. Pfingsten war eben nur ein Anfangsstadium, wie wir später noch deutlicher sehen werden. Es war noch kein Vollendungsstadium, als welches es leider heute gesehen wird. Beachten wir auch, dass alle Begebenheiten, die wir bis jetzt betrachtet haben, im dritten Äon stattfanden.

Der Strom aus dem Heiligtum

Jetzt kommen wir zur Erfüllung dessen, was der salomonische Tempel abschattete. Damit betreten wir den vierten Äon und befinden uns im irdischen Königreich Christi, Seiner tausendjährigen Herrschaft.

Dass der salomonische Tempel mit seinen Waschgeräten jene Heilszeit abschattete, lehrt uns nebst anderem, die dem König David gegebene Verheißung (1Chr 17:11-13). Hier wird David ein Sohn verheißen, der Ieue ein Haus (Tempel) bauen wird für den Äon. Das ist eine der Verheißungen mit doppelter Erfüllung. Im Vordergrund steht Davids Sohn, Salomo. Aber über ihn hinaus weist die. Verheißung weit in die Zukunft auf Davids größeren Sohn den Christus Gottes in Seinem Königreich auf Erden. Somit findet diese Verheißung ihre eigentliche Erfüllung weder mit dem salomonischen Tempel noch dessen Waschgeräten, sondern mit dem Tempel im tausendjährigen Königreich.

Dieser Tempel des Millenniums wurde dem Propheten Hesekiel in allen Einzelheiten gezeigt. Wenn wir im Geist der Wanderung von Hes 40 an durch alle Räume folgen, so finden wir in diesem Heiligtum weder das eherne Meer noch die Waschbecken des salomonischen Tempels. In diesem wird also nicht mehr getauft. Warum nicht? Der Hebräerbrief sat es uns (Hebr 9:10). Die weniger oder mehr vorzüglichen Taufen liegen auf ihnen (Israel) "bis zur Frist der Zurechtbringung". Diese Zurechtbringung oder Wiederherstellung ist dann mit der Aufrichtung des irdischen Königreiches gekommen. Wie einst Aaron. und seine Söhne (2Mo 29:4) mit Wasser gewaschen und für den Priesterdienst geweiht wurden, so geht nun (an jenem Tage) das ganze Israel durch das Bad der Wiedergeburt (2Mo 19:6; 1Petr 2:9), und das erinnert an den warnenden Ausspruch (Gal 5:13). Ja, dann wird das ganze Volk gereinigt sein, wie ihm von Gott Jer 33:8; Hes 36:25; und Hes 37:23 verheißen worden war. Waschbecken und ehernes Meer, welche diese Wahrheit abschatteten, haben ihren Zweck erfüllt. Sie sind jetzt, samt dem Wasser, mit dem sie immer wieder gefüllt wurden, für immer abgetan.

Aber merkwürdig! Jetzt wird trotzdem noch mit Wasser getauft! Diese Taufen beschränken sich jedoch auf die Nationen, welche Gott dort noch nicht nahe stehen. Laut Taufbefehl von Mt 28:19 wird es nur für die Nationen noch Taufen geben. Die Israeliten, die nun Christus erkannt haben, sind dem enthoben.

Doch auf dem Gang mit den Propheten durch den künftigen Millenniums-Tempel entdecken wir ein anderes Wasser, ein immerwährend fließendes, lebendiges Wasser. Darüber berichtet Hesekiel (Hes 47:1): "Und er führte mich zurück zur Tür des Hauses; (d.h. zum Eingang in das Heilige) und siehe, Wasser flossen unter der Schwelle des Hauses hervor gegen Osten..."

Auch der Prophet Joel beschreibt das gleich (Hos 4:18b): "Und es wir geschehen an jenem Tage (Tag Jesu Christi), da wird eine Quelle aus dem Hause Ieues hervorbrechen..." Schließlich berichtet der Prophet Sacharja (Sach 14:8) ebenfalls von diesem Ereignis im kommenden Königreich: "Und es wird geschehen an jenem Tage, da werden lebendig Wasser aus Jerusalem fließen." Statt gewöhnlichen und stehenden Wassers hat nun Gott eine Quelle fließenden Wasser im Heiligtum eröffnet (Hes 47:1-12). Nach dem Vers 2 ff. wächst diese Quelle zu einem mächtigen Doppelfluss an, denn nach V. 8 teilt sie sich in zwei Flussarme. Wo dieser göttliche. Doppelstrom hinkommt, nimmt er allen Fluch hinweg und breitet Segen aus. Es ist ein wahres Lebenswasser, denn Vers 9 heißt es, dass alles leben wird, wohin er sich ergießt.

An diesem segenspendenden Doppelfluss ist auch noch zu bemerken, dass seine Quellen allein von Gott eröffnet wurden, ohne menschliches Hinzutun. Er hat deshalb die Fülle göttlicher Kraft. Die Bäume, die auf seinen Seiten wachsen, bezeugen ja seine Lebenskraft, denn ihre Blätter verwelken nicht und ihre Früchte gehen nicht aus. Bestimmt wird es dann keinem Priester mehr einfallen, das Waschbecken und ei einstigen Waschgeräte des salomonischen Tempels wieder einzuführen, denn in jener noch fernen Heilszeit werden diese die Erfüllung der vorangegangenen Gleichnisse und Abschattungen in ihrer vollen Bedeutung erkennen.

Man sollte nun meinen dass wir im Millennium auf dem Höhepunkt des irdischen Segens angelangt seien. Aber so reichen Segen dieser Doppelstrom auch ins Land trägt, so zeigen doch manche Schriftstellen an, dass dort nicht das endliche Ziel der Vollkommenheit erreicht ist.

Zwar heißt es Hes 47:9, dass dieser Doppelstrom die Wasser des Meeres gesund macht. Wenn wir aber weiter (V. 11) von Sümpfen und Lachen lesen, die nicht gesund werden und salzig bleiben, so ist da sein deutlicher Hinweis, dass im tausendjährigen Königreich noch nicht die Voll-Erlösung erreicht ist. Noch deutlicher wird diese Wahrheit mit dem einen Satz in Jes 65:20 bezeugt, wo es heißt: "...doch der dann (im Königreich)noch stirbt, war ein Sünder von hundert Jahren...". Also herrscht dort noch Sünde und Tod, wenn auch beiden schon viel Boden zu ihrer Wirksamkeit entzogen wurde. Dazu findet alles, was wir bis jetzt sahen auf der wiederhergestellten Erde statt, welche am Ende des tausendjährigen Reiches im Feuer aufgelöst wird (2Petr 3:10). Erst darauf folgt ja die neue, vollkommene Erde.

Doch wenn das Königreich auch nicht zur End-Erfüllung führt, so erfüllt es doch einen ähnlichen Dienst wie zuvor das eherne Meer im salomonischen Tempel, wie dieses gleichnishafte Meer auf den Strom aus dem Heiligtum im Königreich hinwies, so ist letzter wiederum Vorbild und Hinweis auf den unendlich reicheren Segens-Strom, der auf de rneuen Erde aus dem Throne Gottes fließt. Diesen wollen wir im nächsten Abschnitt betrachten.

Der Strom aus dem Throne Gottes

Jetzt betreten wir die neue Erde und zugleich den fünften Äon. Da schon Becken und ehernes Meer auf der zuvor wieder hergestellten Erde im tausendjährigen Königreich abgetan waren, brauchen wir sie hier überhaupt nicht mehr zu suchen. Ja, auf der neuen Erde fehlt nun selbst der Tempel. Das vernehmen wir aus dem Mund des Apostels Johannes, dem dort alles gezeigt wurde: "Und einen Tempel gewahrte ich nicht in ihr; denn der Herr, Gott der Allgewaltige, ist ihr Tempel und das Lämmlein" (Offb 21:22).

Hier, im neuen Jerusalem, gibt es also keinen materiellen Tempel mehr und deshalb auch keine Tempelquelle. Nach Offb 21:3 ist jetzt Gott durch das erfolgreiche Priestertum Christi den Menschen so nahe gekommen, dass Er Sich nicht mehr hinter Tempelmauern verborgen hält. Er Selbst ist nun mit Seinem Sohn bildlich ihr wahrer Tempel! Offb 21:3-4 steht die herzerquickende Verheißung: "Und ich höre eine laute Stimme aus dem Throne, die sagt: Siehe! Gottes Zelt ist mit den Menschen und Er wird zelten mit ihnen, und sie werden Seine Völker sein, und Er, Gott Selbst wird mit ihnen sein. Und Er wird auswischen jede Träne aus ihren Augen. Und der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer noch Geschrei noch Pein, sie werden nicht mehr sein; da das vorige dahinging!

Dann gilt weder der Taufbefehl von Mt 28:19, noch finden wir für die Nationen Taufbecken. In der neuen Schöpfung sind die Schattenbilder sämtlich und vollkommen erfüllt und abgetan. Das versinnbildlicht auch des Verschwinden der Nächte (Offb 21:25). Wo bleibt aber nun die Tempelquelle? Darauf gibt uns Johannes (Offb 22:1) die Antwort: "Und zeigte mir einen Strom des Wassers des Lebens, glänzend wie Kristall, der hervorging aus den Throne Gottes und des Lämmleins!"

Wenn nun schon der aus dem hesekielischen Tempel fließende Strom einen so reichen Segen mitteilte, wieviel reicher muss dann der aus dem Throne Gottes selber fließende Strom sein! Wie zuvor im tausendjährigen Königreich, so stehen auch an beiden Seiten dieses Stromes Bäume, die ihre jedem Monat entsprechenden Früchte bringen, sowie Blätter, die zur Genesung der Nationen dienen. Doch welch segensreicher Auswirkung müssen die Produkte diese Bäume haben, wie aus den Benennungen "Wasser des Lebens" und "Holz des Lebens" hervorgeht! Das bezeugt auch besonders der kurze aber so inhaltsreiche Satz: "Und alle Verdammung wird nicht mehr sein! (Vers 3). Im tausendjährigen Königreich wird dagegen das Regieren mit eiserner Keule noch manchen Sündern äonische Verdammung bewirken.

Währende ferne im irdischen Königreich Christi noch nicht aller Fluch und alle Verdammung beseitigt wird, wird die das aus dem Throne Gottes sprudelnde Lebenswasser tun. Welch eine beglückende Einladung ergeht infolge dessen dann an alle: "Und wen da dürstet, der kommen! Und wer da will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst (Offb 22:17).

Mit der Quelle des Wassers des Lebens, die dem Throne Gottes entspringt, sind auch die weit zurückliegenden Schattenbilder der Waschbehälter aufs hehrste erfüllt. Alle dies Waschgeräte sind für immer abgetan, denn sie haben ihren Zweck erfüllt und damit ihre Begründung verloren. Niemanden wird es je in den Sinn kommen, die Wiederherstellung dieser Geräte ins Auge zu fassen. Würde dies aber trotzdem unternommen werden, so wäre das ein Gott verunehrendes Missachten Seiner Erfüllungen. Es sähe so aus, als ob diese ungenügsam wären und deshalb mit einer überholten, schattenhaften Handlung ergänzt und vervollständigt werden müssten.

An den vor unseren Augen bis hierher vorbei gewanderten Tauf-Entwicklungen können wir auch einen göttlichen Lehrgang sehen, mittels welchem Er aus der Unmündigkeit zur Reife führt.Die erste Lektion begann mit Handlungen, welche der Mensch selbst mittels gewöhnlichem Wasser zu vollziehen hat. Wenn aber die Zeit der Erfüllung gekommen ist, muss der Mensch zurückstehen, weil die Erfüllung aus reinen Gottestaten besteht, an denen der Mensch nicht mitwirken kann. Am Hervorbringen der künftigen Quellen göttlichen Lebenswassers aus dem Heiligtum und später aus dem Throne Gottes, kann doch wahrlich kein Mensch mithelfen. Das ist auch ein Grundprinzip in der höherstehenden Taufe, der des Geistes, die im dritten Teil dieser Abhandlung erläutert wird.

Wie wir also erkennen konnten, sind sogar die früheren Waschungen und die Reinigungs-Vorschriften unter dem Gesetz Schatten der drei Haupt Wesenszüge der in der gegenwärtigen Verwaltung herrschenden Taufe. Als ersten konnten wir die Reinigung erkennen. Die zwei weiteren wurden besonders in der Taufe unter Mose im Roten Meer offenbar. Der eine bestand in der Trennung des Volkes Israel von der damaligen Welt und der andere in der Vereinigung zu einer Einheit unter einem Haupt. Diese drei Segensauswirkungen finden wir im weiteren in fortschreitender Entwicklung bis zu ihrer vollkommenen Erfüllung in der einen Taufe der Körperschaft Christi.

Am Abschluss dieses ersten Teils unserer Abhandlung ist noch zu bemerken, dass die durchgenommenen Schattenbilder der hebräischen Schriften keinen einzigen Hinweis auf die heutige "Herausgerufene aus den Nationen", "die Körperschaft Christi" enthalten. Dieses Fehlen bestätigen nun auch die Erfüllungen. Nach Pfingsten überspringen ihre Schilderungen nun auch die Erfüllungen. Sie gehen dort gleich ins tausendjährige Königreich über, wo der Dienstauftrag von Israel seinen Fortgang findet. Wir gehen deshalb fehl, wenn wir Gleichnisse und Schattenbilder des A.T. auf die Körperschaft Christi anwenden. Das es Eph 3:9 ausdrücklich heißt, dass diese für die Himmel bestimmte Körperschaft ein in Gott verborgenes Geheimnis war, dürfen wir sie nicht in den genannten Schriftteilen suchen. Erst nachdem Gott Paulus berufen und ihm dieses Geheimnis zur Bekanntgabe offenbart, schrieb er diese Enthüllung in seinen Briefen nieder. Erst von da an ist diese himmlisch Körperschaft ein nun "geoffenbartes" Geheimnis.

Lies weiter:
Die Entwicklung von der Wasser- zur Geistestaufe